Predigt zu Lukas 1,26-35 (Sure 19,17-38)

Transkript

1 Predigt zu Lukas 1,26-35 (Sure 19,17-38) Liebe Gemeinde, eigentlich beginnt die Weihnachtsgeschichte ja schon Jahrhunderte bevor Jesus Christus geboren wurde. Verschiedene alttestamentliche Prophetien kündigten den kommenden Retter an den Messias, den Gesalbten, den Christus. Durch göttliche Inspiration war es Jesaja möglich, beinahe sechs Jahrhunderte vor der Geburt Christi vorauszusagen: Jahwe wird euch ein Zeichen geben: Siehe, eine Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären und man wird ihn Immanuel nennen (Jes. 7,14). Immanuel heißt übersetzt: Gott mit uns. Dass der allmächtige Gott mit uns ist, bezeugt er, indem er Mensch wird. Jesus von Nazareth ist dieser Mensch, der in Bethlehem von der Jungfrau Maria geboren worden ist. Was Jesus von allen anderen Menschen unterscheidet, ist die Tatsache, dass er nicht auf natürliche Weise gezeugt worden ist. Das wird übereinstimmend und unmissverständlich sowohl im Matthäus-Evangelium als auch im Lukas-Evangelium bezeugt. Matthäus zitiert sogar ausdrücklich die Prophezeiung des Jesaja. Nun will ich euch nicht unnötig verunsichern aber eine Beobachtung möchte ich euch zumuten: Der Prophet Jesaja spricht zwar von einer Jungfrau. Doch man könnte dieses prophetische Wort auch so auffassen, dass eine Jungfrau schon sehr bald schwanger werden wird. Der Sohn, den man Immanuel nennen wird, soll demnach in absehbarer Zeit geboren werden. Noch ist die zukünftige Mutter des verheißenen Sohnes Jungfrau aber schon bald, wird es soweit sein, dass sie schwanger werden wird. Das bedeutet, Gott hat alles vorherbestimmt, um zu erweisen, dass er mit seinem Volk ist und mitten in dieser Welt seinen Heilsplan verwirklicht. Nun hat die Erfüllung dieser Verheißung geschichtlich gesehen ja doch etwas länger gedauert. Allerdings ist diese Prophezeiung über die Jahrhunderte hinweg niemals in Vergessenheit geraten. Und schließlich hat sie sich mit der Geburt Jesu erfüllt so glauben wir. In Jesus hat sich der Gott mit uns, Immanuel, letztgültig offenbart. Warum erzähle ich euch das? Weil sich an Jesus die Geister scheiden. Wir müssen uns entscheiden: Entweder Jesus war ein uneheliches Kind oder der allmächtige Gott hat auf übernatürliche Weise ein einzigartiges Zeichen gesetzt. Nur im Glauben an die Jungfrauengeburt, ist es möglich zu glauben, dass Jesus ganz Mensch und zugleich ganz Gott war der einzige Mensch ohne Sünde (vgl. 2. Kor 5,21). Jesus ist also mehr als ein von Gott gesandter Prophet nicht vergleichbar mit einem Mohammed. Der historische Jesus von 1

2 Nazareth ist mehr als ein außergewöhnlicher Mensch nicht vergleichbar mit einem Mahatma Gandhi oder Nelson Mandela! Nun hat die Frage der Gottessohnschaft schon damals die Schriftgelehrte und auch die Jünger Jesu beschäftigt. Interessanter Weise fragt Jesus selbst an verschiedenen Stellen: Was denkt ihr über den Messias? Wessen Sohn ist er? (vgl. Mt. 22,42). Oder an anderer Stelle: Für wen halten die Leute den Menschensohn? (vgl. Mt. 16,13)! Die Meinungen über Jesus gingen von Anfang an weit auseinander: Viele hielten ihn für einen großen Propheten (vgl. Mt 16,13-17). Simon Petrus war der erste, der ganz klar bekannte: Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes (Mt. 16,16). Worauf Jesus erwiderte: Glückselig bist du, Simon, Sohn des Jona. Diese Erkenntnis hat dir mein Vater im Himmel gegeben; von sich aus kommt niemand zu dieser Einsicht (Mt. 16,17). Es ist und bleibt ein Geheimnis des Glaubens: Die Menschwerdung Gottes. Was wir glauben übersteigt menschlichen Verstand. Das aber ist ja gerade das Schöne am Glauben. Im Glauben komme ich zu Erkenntnissen, die alle menschlichen Denkmöglichkeiten überragen. Das finde ich großartig. Das macht mich glückselig. Ich muss nicht alles erklären können, solange ich glauben kann, dass Gott mit mir ist und dieser Immanuel es gut mit mir meint mitten in dieser Welt! Kannst du das glauben? Wenn ja, wunderbar. Wenn wir wirklich für wahr halten, dass Jesus der eingeborene Sohn Gottes ist, müssen wir daraus bestimme Schlüsse ziehen: Wir müssen davon ausgehen, dass Jesus gegenwärtig zur Rechten Gottes sitzt. Jesus hat die Macht im Himmel und auf Erden. Wenn dem wirklich so ist, können nicht alle möglichen anderen Wahrheiten neben dieser einen Wahrheit gelten. Es ist eben nicht alles gleich-gültig. Nun leben wir in postmodernen Zeiten. Das heißt, eine absolute Wahrheit wird nicht akzeptiert. Denn alles ist relativ. Alles ist gleich-gültig ganz gleich was man glaubt. Wenn nun jemand daher kommt und glaubt, die allein selig machende Wahrheit zu kennen, ist das den meisten absolut gleichgültig. Wir können ja froh sein, dass sich überhaupt noch so viele Leute die Geschichte von der Jungfrauengeburt zu Weihnachten anhören und sich an einem Krippenspiel erfreuen. Doch das kann s ja eigentlich nicht sein. Eigentlich muss doch jeder einsehen, dass diese ganze Geschichte zumindest eins nicht sein kann: nämlich halbwegs wahr. Entweder sie ist wahr oder sie ist es nicht. Damit sind wir wieder an dem Punkt, an dem Glaube beginnt. Und zwar ein Glaube, der sich von anderen Glaubensüberzeugungen grundlegend unterscheidet. Selbst auf die Gefahr hin, dass wir uns unbeliebt machen, müssen wir bei der Wahrheit bleiben. 2

3 Es ist schon verrückt. Während ich mich frage, wie man heute noch jemand davon überzeugen kann, dass Jesus wahrhaftig der Sohn Gottes ist geboren von der Jungfrau Maria erfahre ich, dass das ja nicht nur in der Bibel steht, sondern auch im Koran. Ich gehe davon aus, kaum jemand weiß, dass man im Koran die Weihnachtsgeschichte findet. Der Prophet Mohammed kannte ja die jüdischen- und auch christlichen Schriften. Jesus wird im Koran an 27 Stellen als "Prophet" Isa erwähnt angefangen von der Jungfrauengeburt bis hin zur Himmelfahrt. So wird in Sure 19 berichtet, dass die hochschwangere Maria ihre Wehen direkt im Schatten einer Palme bekam. Unter Schmerzen hörte sie eine Stimme vermutlich die Stimme des Engels Gabriel. Diese Stimme sagte: Sei nicht betrübt, schon hat der Herr zu deinen Füßen ein Bächlein fließen lassen, und schüttle nur am Stamm des Palmbaumes, und es werden genug reife Datteln auf dich herabfallen (Koran, Sure 19,22/23). Sicherlich mutet es etwas befremdlich an, wenn nach der Geburt das Baby plötzlich zu sprechen beginnt und sagt: Wahrlich, ich bin der Diener Allahs. Er gab mir die Schrift und bestimmte mich zum Propheten (V.31). Was mich aber überrascht hat, ist die Tatsache, dass es auffällige Parallelen zu der Erzählung im Lukas-Evangelium gibt. Das betrifft insbesondere den Dialog, den der Engel Gabriel mit der Jungfrau Maria führt. Aus diesem Dialog geht in der Erzählung des Korans eindeutig hervor, dass es sich um eine Jungfrauengeburt handelt. Allerdings heißt es nur einige Verse weiter: Es ziemt sich aber nicht für Allah, dass er einen Sohn hätte. Lob und Preis sei ihm. Wenn er etwas beschließt und nur sagt: Es werde, so ist es (V.36). Wieder einige Verse weiter ist schließlich zu lesen: Die Christen sagen, der Allbarmherzige habe (durch einen übermenschlichen Geschlechtsakt) einen Sohn gezeugt. Damit äußern sie aber eine Gottlosigkeit; und nur wenig fehlte, dass nicht die Himmel zerrissen und die Erde sich spaltete und die Berge zusammenstürzten (V.89-91). Alles nicht so einfach. Vielleicht müssten wir als Christen mal klarstellen, dass wir uns den göttlichen Schöpfungsakt genauso vorstellen, wie es im Koran bezeugt wird Gott sprach lediglich: Es werde. So wurde Maria schwanger. Wenn wir uns darauf verständigen könnten, kann Jesus allerdings nicht nur ein Prophet gewesen sein wie es Muslime behaupten. Mit Logik kommen wir an der Stelle aber nicht weiter. Wie auch, denn es handelt sich ja um ein übernatürliches Geschehen. Das heißt, an einem bestimmten Punkt nützt es nichts, irgendwelche klugen Argumente zu bringen. Jeder glaubt, die besseren Argumente zu haben. Das ist ja leider das Problem. Das beste Argument ist immer noch die Liebe! Was ist das für eine Liebe, die Gott dazu veranlasst hat, sich selbst zu erniedrigen, um 3

4 zur Welt zu kommen? Jesus Christus hat diese Liebe vorgelebt bis zuletzt, als alle schrien: Kreuzige ihn! Es gibt keine größere Liebe. Das möchte ich gerne bezeugen mit Wort und Tat. Und ich bete, dass sich die Liebe, mit der Christus uns zuerst geliebt hat, von möglichst vielen Menschen erwidert und weitergegeben wird nicht zuletzt auch in der muslimischen Welt. Trotz aller Widerstände gibt es immer wieder das Phänomen, dass sich unser HERR insbesondere in der islamischen Welt auf übernatürliche Weise offenbart oft durch Träume und Visionen. Solche Berichte zu lesen, versetzt mich immer wieder in Erstaunen! Der Gott mit uns bezeugt seine Wahrheit, wo wir mit Argumenten nicht weiter kommen. Ich denke, wir sollten unbedingt damit rechnen, dass Jesus auch heute noch Wunder tut. Warum wir davon so wenig zu sehen? Vielleicht hat es etwas damit zu tun, dass wir in Jesus mehr einen Freund, einen Begleiter oder auch einen Lehrer sehen. Das können wir gerne tun. Aber wir dürfen dabei nicht außer Acht lassen, dass Jesus nicht nur ganz Mensch war, sondern eben auch ganz Gott. Was würdest du antworten, wenn ich dich frage: Wer ist Jesus für dich?! War Jesus ein herausragender Prophet? Wunderheiler? Lichtgestalt? Vorbild? Das alles trifft auf den Menschen zu, der so um die 30 Jahre alt war, als er zum Tode verurteilt wurde, weil er behauptete: Ich bin geboren (und in diese Welt gekommen), um den Menschen die Wahrheit zu bezeugen. Wer bereit ist, auf die Wahrheit zu hören, der hört auf mich (Joh. 18,37). Wer ist Jesus für dich? Ist Jesus der, der vor etwa 2000 Jahren deine Schuld mit ans Kreuz genommen hat? Oder bist du in deiner gegenwärtigen Lebenssituation bereit, auf den zu hören, der die Wahrheit ist? Wenn wir dazu bereit sind, wird Gott mit uns sein. Nicht, damit wir uns besser fühlen, sondern damit wir bezeugen, dass Jesus der Sohn Gottes ist geboren von der Jungfrau Maria. AMEN 4

5 Und weil er der einzige Mensch ist, der ohne Sünde war, kann nur er mich von meiner Schuld befreien. Jesus ist eben vor allem mein Erlöser. Was Jesus für mich getan hat, kann niemand sonst für mich tun. Wir tun gut daran, offen und ehrlich zu sagen, dass Jesus einzigartig ist. Nur im Vertrauen auf Jesus Christus finden wir Frieden auf Erden den Frieden, von dem die Engel auf dem Felde bei den Hirten sangen! Ich meine einen inneren Frieden. Einen Frieden, der menschlichen Verstand überragt. Einen Frieden, der mich im besten Sinne zufrieden sein lässt. Sicherlich ist dieser Friede ein subjektives Empfinden. Umso wichtiger ist es, dass dieser innere Friede auch nach außen sichtbar wird! Da sagt der Engel in Gestalt eines schön gebildeten Mannes: Ich bin von deinem Herrn gesandt, dir einen Sohn zu bringen. Maria antwortet: Wie kann ich einen Sohn bekommen, da mich kein Mann berührt hat und ich auch keine Hure bin? Darauf erwidert der Engel wiederum: Es wird dennoch so sein; denn dein Herr spricht: Das ist mir ein leichtes. Wir machen diesen Sohn zu einem Wunderzeichen für die Menschen, und er sei ein Beweis unserer Barmherzigkeit. So ist die Sache fest beschlossen (V.21-22). Warum kommt eigentlich so selten jemand auf die Idee, sein Seelenheil in der christlichen Gemeinde zu suchen?! Hier ist doch der Ort, wo Menschen, die tief in ihrer Seele verwundet sind, heil werden können. Dazu ist Jesus gekommen. Das möchte ich bezeugen. Und ich wünsche mir nichts sehnlicher, als dass Menschen hier in unserer Gemeinde zur Erkenntnis der Wahrheit kommen und heil werden an Geist, Seele und Leib. Das sollten wir unbedingt erwarten, weil Jesus unser Erlöser 5

6 Wir brauchen nicht darauf zu warten, dass es irgendwann mal so sein wird. Es ist schon so; gegenwärtig, in jedem Moment auch wenn du vielleicht nichts davon siehst oder spürst. Gott ist mit uns. Es ist der dreieinige Gott, der mit uns Menschen Gemeinschaft hat durch seinen Geist. Vater, Sohn und Geist sind eins. Ein Gott. Eine Wahrheit. Gott ist mit uns egal, was kommt. Jes 7,14 Darum wird der Herr selbst euch ein Zeichen geben: Siehe, die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären und wird seinen Namen Immanuel nennen. Mt 1,23 "Siehe, die Jungfrau wird schwanger sein und einen Sohn gebären, und sie werden seinen Namen Emmanuel nennen", was übersetzt ist: Gott mit uns. Lk 1,27 zu einer Jungfrau, die einem Mann namens Josef, aus dem Haus Davids, verlobt war, und der Name der Jungfrau war Maria. 6