Migration und ethnische Minderheiten

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1 sofid Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst Migration und ethnische Minderheiten

2 Migration und ethnische Minderheiten

3 Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst sofid

4 Migration und ethnische Minderheiten Band 2010/2 bearbeitet von Hermann Schock mit einem Beitrag von Peter Schimany und Hermann Schock GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften 2010

5 ISSN: Herausgeber: GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften und Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Tel , Fax ) Nürnberg, Frankenstraße 210 Bearbeitung: Hermann Schock Mitarbeit: PD Dr. Peter Schimany Referatsleiter 220 Forschung, Wissenschaftlicher Beirat, Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, Nürnberg Programmierung: Siegfried Schomisch Druck u. Vertrieb: GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften Lennéstr. 30, Bonn, Tel.: (0228) Printed in Germany Die Mittel für diese Veröffentlichung wurden im Rahmen der institutionellen Förderung von GESIS durch den Bund und die Länder gemeinsam bereitgestellt GESIS. Alle Rechte vorbehalten. Insbesondere ist die Überführung in maschinenlesbare Form sowie das Speichern in Informationssystemen, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Einwilligung des Herausgebers gestattet.

6 Inhalt Peter Schimany Vorwort....7 Peter Schimany, Hermann Schock Migrations- und Integrationsforschung im Spiegel der Datenbanken Sozialwissenschaftliches Forschungsinformationssystem (SOFIS) und Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem (SOLIS)...11 Hermann Schock, Peter Schimany Forschungs- und Literaturinformationen Einführung Demographie, Statistik und Methodik Theorieansätze, Migrationsmotive und verhalten Internationales und globales Migrationsgeschehen Remigration und Resettlement Politische und rechtliche Aspekte der Migration 5.1 Migrationspolitik Asylpolitik Migrationspolitik in europäischer Perspektive Migrationspolitik in internationaler Perspektive Menschen- und Minderheitenrechte Migration und Integrationspolitik Politische Partizipation Migrantenorganisationen und soziale Partizipation Sozioökonomische Aspekte der Migration 10.1 Folgen für Wirtschaft, Arbeitsmarkt und Systeme der Sozialen Sicherung Folgen für Unternehmen und Verwaltungen Staatliche und nichtstaatliche Arbeit mit Migranten Migration im kommunalen Kontext Migration und Gesundheit Sozialisation junger Migranten Bildung und Integration von Migranten 15.1 Vorschulische Bildung Schulische Bildung...202

7 15.3 Berufliche Bildung Hochschulbildung Erwachsenenbildung und berufliche Weiterbildung Übergreifende Themenstellungen zur Bildungssituation Lebenslagen und soziale Situation 16.1 Soziale Lage einzelner Gruppen Soziale Lage türkischer Migranten Lebenslagen und kulturelle Situation Abweichendes Verhalten Kommunikation und Medien Nation, Ethnizität und Kultur 20.1 Interdependenzen von Gesellschaft, Ethnizität und Kultur Diskriminierung und Rassismus Geschichte der Migration Kapitelübergreifende Themenstellungen Register Hinweise zur Registerbenutzung Personenregister Sachregister Institutionenregister Anhang Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur Zur Benutzung der Forschungsnachweise Informations- und Dienstleistungsangebote der GESIS und des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge

8 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 7 Vorwort Vorwort Peter Schimany Seit 1991 veröffentlicht GESIS Leibnitz-Institut für Sozialwissenschaften, vormals Informationszentrum Sozialwissenschaften bei der Arbeitsgemeinschaft Sozialwissenschaftlicher Institute, den halbjährlich erscheinenden Sozialwissenschaftlichen Fachinformationsdienst (sofid) Migration und ethnische Minderheiten in Druckfassung und seit 1999 auch auf CD. Quellen der in den einzelnen Ausgaben enthaltenen Informationen sind die von der GESIS produzierten Datenbanken SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem) und SOFIS (Sozialwissenschaftliches Forschungsinformationssystem). Die gewonnenen Informationen werden einzelnen Sachgebieten zugeordnet. Die thematische Gliederung wurde 1999 in Zusammenarbeit mit dem damaligen Landeszentrum für Zuwanderung in Nordrhein-Westfalen neu festgelegt. Auch nach Beginn der Kooperation mit dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge im Jahr 2006 wurde die Kapitelstruktur bis Ende 2008 nur unwesentlich verändert. Als Folge der in den letzten Jahren gewachsenen Ausdifferenzierung der Migrations- und Integrationsforschung war nach 1999 eine Überarbeitung der Kapitelstruktur in 2008 erforderlich. Erstmals erschien die Ausgabe 2009/1 mit dieser überarbeiteten thematischen Gliederung und entsprechend angepasster Beschreibung der Sachgebiete. Die aktuelle Ausgabe enthält 584 Einzelinformationen, 142 Forschungs- und 442 Literaturnachweise. Ihre Verteilung auf die einzelnen Kapitel nach Literatur- und Forschungshinweisen zeigt die nachfolgende Tabelle. Die Dokumentationspraxis und die Kapitelzuschnitte sind in der Einführung zum Dokumentationsteil näher erläutert. Jeder Ausgabe des zweimal jährlich erscheinenden sofid-bandes Migration und ethnische Minderheiten ist im Dokumentationsteil ein Überblickartikel vorangestellt. Die Beiträge seit dem Halbjahresband 1/2006 haben den Forschungsstand zu Einzelthemen und/oder übergreifenden Fragestellungen zum Inhalt. Publiziert werden Arbeiten in geschichtlicher und aktueller Perspektive für den gesamten deutschsprachigen Raum. Nachfolgend werden die bisher neun erschienenen Beiträge chronologisch aufgelistet: : Haug, Sonja/Sauer, Leonore: Bestimmungsfaktoren internationaler Migration. Ein Überblick über Theorien zur Erklärung von Wanderungen : Currle, Edda: Theorieansätze zur Erklärung von Rückkehr und Remigration : Worbs, Susanne: Parallelgesellschaften von Zuwanderern in Deutschland? : Oltmer, Jochen: Migration, Staat und Nation: Wechselbezüge im historischen Wandel : Luft, Stefan: Staat und Integration Zur Steuerbarkeit von Integrationsprozessen : Baraulina, Tatjana/Borchers, Kevin/Schmid, Susanne: Afrikanische Einwanderung nach Deutschland Abwanderung von Intelligenz, Entwertung von Qualifikationen, Folgen für die Herkunftsländer?

9 8 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 Vorwort : Schimany, Peter/Schock, Hermann: Migrationsforschung im Spiegel von Datenbanken. Rückblick auf zehn Jahre sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst Migration und ethnische Minderheiten : Heß, Barbara: Bleiben hochqualifizierte Zuwanderer in Deutschland? Befragungsergebnisse des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge : Perchinig, Bernhard: Ein langsamer Weg nach Europa: Österreichische (Arbeits)Migrations- und Integrationspolitik seit Eine Sonderstellung nimmt der Beitrag im Band ein. In dem Aufsatz von Hermann Schock und Peter Schimany wird ausführlich auf die Migrationsforschung im Spiegel von Datenbanken eingegangen. Die 20 Ausgaben der zehn Jahre von 1999 bis 2008 liegen in einer Datenbasis vor, die sich für strukturelle Beschreibungen und Vergleiche anbietet. Vor diesem Hintergrund lag es nahe, die Migrationsforschung im Kontext der beiden Datenbanken näher zu beleuchten und einen Rückblick auf zehn Jahre sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst Migration und ethnische Minderheiten vorzunehmen. Die Arbeit diente als Grundlage für den Beitrag in dem jetzt vorliegenden Band: Schimany, Peter/ Schock, Hermann: Migrations- und Integrationsforschung im Spiegel der Datenbanken Sozialwissenschaftliches Forschungsinformationssystem (SOFIS) und Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem (SOLIS). Es handelt sich um eine grundlegend überarbeitete Fassung, die zusätzliches Datenmaterial enthält. Die Daten werden im Rahmen einer Metaforschung aufgegriffen, um Aufschluss über die innere Verfassung der Migrationsforschung zu erhalten. Im Vordergrund steht allerdings die Beschreibung der Befunde. Die inhaltliche bzw. wissenschaftssoziologische Diskussion von Themen, Forschungen und Publikationen bleibt weiteren Ausführungen vorbehalten. Dieser Band ist der letzte, der in dieser Form erscheint. Zukünftig wird der Sozialwissenschaftliche Fachinformationsdienst (sofid) nicht mehr in einer Druckfassung bzw. auf CD-Rom erscheinen. Die GESIS wird künftig im sozialwissenschaftlichen Portal sowiport ( Online-Profildienste anbieten. Der Nutzer kann dort vordefinierte Suchprofile, die auf der Basis der so- Fid-Themen erstellt werden, aktuell abrufen bzw. diese entsprechend der eigenen Forschungsinteressen konfigurieren und personalisieren.

10 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 9 Vorwort Tabelle: Migration und ethnische Minderheiten, Ausgabe 2010/2 Forschungs- und Literaturhinweise nach Sachgebieten Kapitel und Sachgebiete Anzahl Hinweise zu Literatur Forschung 1 Demographie, Statistik und Methodik Theorieansätze, Migrationsmotive und verhalten Internationales und globales Migrationsgeschehen Remigration und Resettlement Politische und rechtliche Aspekte der Migration 5.1 Migrationspolitik Asylpolitik Migrationspolitik in europäischer Perspektive Migrationspolitik in internationaler Perspektive Menschen- und Minderheitenrechte Migration und Integrationspolitik Politische Partizipation Migrantenorganisationen und soziale Partizipation Sozioökonomische Aspekte der Migration 10.1 Folgen für Wirtschaft, Arbeitsmarkt und Systeme der Sozialen Sicherung Folgen für Unternehmen und Verwaltungen Staatliche und nichtstaatliche Arbeit mit Migranten Migration im kommunalen Kontext Migration und Gesundheit Sozialisation junger Migranten Bildung und Integration von Migranten 15.1 Vorschulische Bildung Schulische Bildung Berufliche Bildung Hochschulbildung Erwachsenenbildung und berufliche Weiterbildung Übergreifende Themenstellungen zur Bildungssituation von Migranten Lebenslagen und soziale Situation 16.1 Soziale Lage einzelner Gruppen Soziale Lage türkischer Migranten Lebenslagen und kulturelle Situation Abweichendes Verhalten Kommunikation und Medien Nation, Ethnizität und Kultur 20.1 Interdependenzen von Gesellschaft, Ethnizität und Kultur Diskriminierung und Rassismus Geschichte der Migration Kapitelübergreifende Themenstellungen 16 1 Summe der Einzelinformationen

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12 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 11 Migrations- und Integrationsforschung im Spiegel der Datenbanken SOFIS und SOLIS Migrations- und Integrationsforschung im Spiegel der Datenbanken Sozialwissenschaftliches Forschungsinformationssystem (SOFIS) und Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem (SOLIS) Peter Schimany und Hermann Schock Vorbemerkungen Kaum ein anderes Gebiet der Sozialwissenschaften hat in den letzten Jahren einen solchen Wissenszuwachs erfahren wie die Migrations- und Integrationsforschung. Seit den 1980er Jahren wurden viele neue Ansätze und Konzepte entwickelt, die nuancenreichere und vielschichtigere Perspektiven bieten (Hoerder et al. 2007). Vor dem Hintergrund anhaltender Zuwanderungen und Integrationserfordernisse führten die gesellschaftliche Relevanz der Thematik und Anzeichen eines Problemdrucks zu einer Zunahme der Forschungen (Kalter 2008). Zudem führte der demographische Wandel dazu, dass Migration und Ethnizität auch in anderen Forschungsgebieten zu wichtigen Themen wurden. Fragen von Migration und Integration werden in Öffentlichkeit und Politik heute mehr denn je diskutiert. Es überrascht daher nicht, dass Forschungsimpulse und Leitfragen vielfach durch die tagespolitischen Ereignisse und die Suche nach zeit- und praxisnahen Antworten bestimmt sind. Institute und Projekte legitimieren und finanzieren sich vielfach über einen nahen Politikbezug und angewandte Forschungen. Die Folge ist häufig eine Ad-hoc-Forschung, wobei die Deskription gegenüber einer analytischen und erklärenden Perspektive im Vordergrund steht. Für die politische Praxis sind die Sozialwissenschaften aber offensichtlich nicht aufgrund ihrer nomothetischen Theorien, Erklärungen vergangener Ereignisse und Vorhersagen gesellschaftlicher Verhältnisse interessant, sondern der Nutzen für die Politikberatung beruht auf der deskriptiven Erfassung der sozialen Realität durch Zählen, Messen und Beobachten (Streeck 2009). Die skizzierten Entwicklungen führten zu einer Zunahme von Forschungsprojekten und Publikationen mit dem Ergebnis, dass die Forschungslandschaft kaum mehr überschaubar ist. Ein Grund hierfür ist auch, dass ein Gutteil der Forschungsergebnisse nicht Eingang in anerkannte Publikationsmedien findet, sondern als Graue Literatur erscheint. Damit ist die Gefahr von Einbußen der Forschungsqualität verbunden, indem theoretische und methodische Weiterentwicklungen nicht berücksichtigt und anerkannte Standards vernachlässigt werden. Vor diesem Hintergrund verfolgen Datenbanken das Ziel, die Situation eines Fachgebietes anhand von Forschungsvorhaben und Veröffentlichungen zu dokumentieren. Die Befunde werden im Rahmen einer Metaforschung aufgegriffen, um Aufschluss über die innere Verfassung wissenschaftlicher Disziplinen zu erhalten. Erst auf dieser Grundlage können Stand und Entwicklung näherungsweise beurteilt sowie Perspektiven für den Wissenschaftszweig formuliert werden.

13 12 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 Migrations- und Integrationsforschung im Spiegel der Datenbanken SOFIS und SOLIS 1 Zielsetzung Seit 1991 veröffentlicht GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften halbjährlich den Sozialwissenschaftlichen Fachinformationsdienst Migration und ethnische Minderheiten (sofid Migration) in Druckfassung und seit 1999 auch auf CD. Zentrales Ziel des Informationsdienstes ist die aktuelle und umfassende Auskunft über laufende Forschung und (daraus hervorgehende) Literatur der Migrationsforschung des deutschsprachigen Raums. Der Titel dieses Fachinformationsdienstes verdeutlicht, dass Forschungsthemen zu ethnischen Minderheiten eingeschlossen sind. Erfasst werden alle Typen von Minderheiten, darunter auch nationale und regionale Minderheiten wie Dänen und Sorben ohne aktuellen Migrationshintergrund (Nauck 2002:367f.). Auf sie entfällt zwar ein marginaler, aber kontinuierlicher Anteil an der Gesamtheit an Informationen über Forschung und daraus entstandener Literatur. Im Folgenden wird die Minderheitenforschung unter die Migrationsforschung subsumiert. Quellen der in den einzelnen Ausgaben enthaltenen Informationen sind die von der GESIS produzierten Datenbanken SOFIS (Sozialwissenschaftliches Forschungsinformationssystem) und SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem) und. SOFIS wird bei den Forschungseinrichtungen der deutschsprachigen Länder durch jährliche Erhebungen und Auswertungen verschiedenster Quellen (Websites der Institute sowie der Forschungsförderer) gespeist. SOLIS referiert Veröffentlichungen wie Zeitschriftenaufsätze, Monographien, Beiträge in Sammelwerken sowie Graue Literatur in den zentralen sozialwissenschaftlichen Disziplinen. 1 Die gewonnenen Informationen werden einzelnen Themen zugeordnet. Die thematische Gliederung wurde 1999 in Zusammenarbeit mit dem damaligen Landeszentrum für Zuwanderung in Nordrhein Westfalen (LzZ) neu festgelegt. Auch nach Beginn der Kooperation mit dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge im Jahr 2006 wurde die Kapitelstruktur bis Ende 2008 nur unwesentlich verändert. Die 20 Ausgaben der zehn Jahre von 1999 bis 2008 liegen in einer Datenbasis vor, die sich für strukturelle Beschreibungen und Vergleiche anbietet. Vor diesem Hintergrund wird die Migrationsforschung im Spiegel beider Datenbanken näher beleuchtet und ein Rückblick auf zehn Jahre sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst Migration und ethnische Minderheiten vorgenommen. Folgenden Fragen wird für den deutschsprachigen Raum nachgegangen: 1. Wie haben sich im Zeitraum von 1999 bis 2008 die Forschungsvorhaben und Veröffentlichungen quantitativ entwickelt? 2. Inwieweit unterscheidet sich die Migrationsforschung von den Sozialwissenschaften insgesamt? 3. Welchen Verlauf haben einzelne Themen genommen? 4. Konzentriert sich die migrationswissenschaftliche Forschung auf bestimmte Institutionen und liegen Forschungskooperationen vor? 1 Erfasst werden folgende Disziplinen: Soziologie, Methoden der Sozialwissenschaften, Demographie, Politikwissenschaft, Kommunikationswissenschaften, Ethnologie, Sozialpolitik, Bildungsforschung, Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Sozialpsychologie, historische Sozialforschung und weitere interdisziplinäre Gebiete der Sozialwissenschaften wie zum Beispiel Frauenforschung, Freizeitforschung, Gerontologie und Sozialwesen. Vgl. zur Klassifikation Sozialwissenschaften (GESIS Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften 2010a). Über den fachlichen Rahmen von SOLIS hinaus deckt SOFIS zusätzlich die Bereiche Psychologie, Erziehungs- und Wirtschaftswissenschaften ab. Die Liste der beobachteten Zeitschriften mit ergänzenden Hinweisen zur Erschließungspraxis ist abrufbar (GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften 2010b).

14 Im Zehn-Jahresverlauf lagen migrationswissenschaftliche Forschungshinweise vor. Ohne Mehrfachnennungen und Löschungen von Projekten verbleiben im Untersuchungsbestand Vorhaben. 2 Sie machen 5,4% des SOFIS-Gesamtbestands mit insgesamt Referenzen aus. 3 Im gleichen Zeitraum lagen migrationswissenschaftliche Titel vor. 4 Sie machen 6,5% des SOsoFid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 13 Migrations- und Integrationsforschung im Spiegel der Datenbanken SOFIS und SOLIS 5. Welche Bedeutung haben Forschungsförderung und Auftragsforschung für die Migrationsforschung? 6. Welche Forschungstypen liegen vor? Und welche Rolle spielt die Migrationsforschung im Rahmen von akademischen Qualifikationsarbeiten? 7. Welche Publikationsmedien werden in der Migrationsforschung benutzt? Und welche Verlage, Reihen und Zeitschriften sind für die Migrationsforschung von Relevanz? Nachfolgend werden diese Fragen anhand von quantitativen Auswertungen zur Struktur der Migrationsforschung und -literatur erörtert. Eine erste Auswertung anhand der Datenbanken SOLIS und FORIS zur Thematik Flucht und Asyl nahm Schock (1995) vor. Und einen ersten Überblick zur Migrationsforschung für den Zeitraum von Mitte 1996 bis Mitte 1999 legten Ohly/Sack (2000) vor. Behandelt wurden verschiedene Aspekte zu Veröffentlichungen und Forschungsarbeiten. Zudem wurden inhaltliche Schwerpunkte von Literatur und Forschung dargestellt. Beide Datenbanken dienen auch anderen Forschungsfeldern zur quantitativen Bestandsaufnahme, wie Kollmorgen (2009) aktuell für die Ostdeutschlandforschung zeigt. Daneben dient die Datenbank SOLIS als Datengrundlage, um die Bibliographie zur deutschen (bzw. deutschsprachigen) Soziologie seit 1945 fortzuschreiben (Herfurth et al. 2002) sowie Stand und Erfassung sozialwissenschaftlicher Publikationen zu überprüfen (Krause et al. 2009). Eine weitergehende Auswertung und Beschreibung der Migrationsforschung anhand der beiden Datenbanken legten Schimany/Schock (2009) vor. Der Beitrag diente als Grundlage für die nachfolgenden Ausführungen. Vorgelegt wird eine überarbeitete Fassung, die zusätzliches Datenmaterial enthält. Im Vordergrund steht die Beschreibung der Befunde. Die inhaltliche bzw. wissenschaftssoziologische Diskussion der Entwicklung von Themen, Forschungen und Publikationen bzw. Publikationsverhalten (Schuh 2009) bleibt weiteren Ausführungen vorbehalten. 2 Datengrundlagen und Anmerkungen zur Vorgehensweise 2 Vermutlich werden weitaus mehr Projekte nicht zu Ende geführt, deren Abbruch jedoch nicht gemeldet wird. 3 Die Grundgesamtheit umfasst Forschungsreferenzen der Erhebungsjahrgänge 1998 bis 2007, die ein Jahr zeitversetzt den Recherchen der sofid-einzelausgaben zugrunde lagen. Auch hier sind die Meldungen singularisiert und um Löschungen bereinigt. D.h. Projekte werden unabhängig von der Laufzeit nur einmal gezählt. 4 Für die Literaturerfassung sind die Zähleinheiten die Verlagsveröffentlichungen und die so genannte Graue Literatur. Gezählt werden Monographien, Beiträge in Sammelwerken und Zeitschriftenaufsätze. Soweit in elektronischer und Druckform zugleich publiziert wird, verweist eine Literaturinformation zwar auf beide Formen, zählt aber nur einmal. Neuauflagen führen lediglich zur Aktualisierung der Erstreferenz, es sei denn, die Ausgabe wird als völlig überarbeitet ausgewiesen. Mehrfachveröffentlichungen desselben Titels in unterschiedlichen Medien werden allerdings nicht abgeglichen und nicht auf eine einzige Referenz mit mehreren Quellenangaben zusammengeführt. Im Vergleich mit der Verlaufsstatistik ist ein Verlust von 119

15 14 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 Migrations- und Integrationsforschung im Spiegel der Datenbanken SOFIS und SOLIS LIS-Grundbestands mit Literaturreferenzen aus (siehe Tab. 1). 5 Mit diesen Anteilen zählt die Migrationsforschung zu den mittleren Themengebieten in den Sozialwissenschaften vergleichbar etwa mit der Jugendforschung. Tabelle 1: Migrationsforschung in den Sozialwissenschaften Informationstypen Migrationsforschung Grundgesamtheit Forschungshinweise ,4% Literaturhinweise ,5% Unterscheidet man die Literaturhinweise nach Erscheinungsland, dann entfallen rund 90% der Titel auf Deutschland (Tabelle 2). Während der Anteil für die Schweiz weitgehend ihrem tatsächlichen Aufkommen entsprechen dürfte, ist Österreich aus unterschiedlichen Gründen stark unterrepräsentiert. Bei den verbleibenden 3% handelt es sich vorwiegend um englischsprachige Veröffentlichungen nicht deutschsprachiger Länder. Tabelle 2: Literaturhinweise nach Erscheinungsland Erscheinungsland Veröffentlichungen in v.h. Österreich 431 4,7% Schweiz 338 3,7% Deutschland ,0% andere Länder 245 2,7% insgesamt ,0% Die Forschungshinweise 6 werden durch jährliche Erhebungen und Auswertungen verschiedenster Quellen (Websites der Institute sowie der Forschungsförderer) gewonnen. In Deutschland führt die GESIS selbst die Erhebung durch. Der in die Untersuchung eingegangene Teil umfasst Vorhaben, was 91,8% entspricht. Für die Schweiz liefert die Schweizer Stiftung für die Forschung in den Sozialwissenschaften zu (160 Vorhaben bzw. 6,4%). Für Österreich war ab 1995 die Sozialwissenschaftliche Informationsstelle Wien Partner von GESIS. Mangels Ressourcen und mit Verweis auf die hochschuleigenen Forschungsberichte konnte sie nur noch für 2005 mit einem im Vergleich zu früheren Jahren unbefriedigendem Ergebnis beitragen (46 Vorhaben bzw. 1,8%). Seit 2008 liegt die Aufgabe der Datensammlung und Weitergabe an GESIS beim Wiener Institut für Sozialwissenschaftliche Dokumentation und Methodik. Fortsetzung Fußnote 4 Dokumenten (1%) zu verzeichnen, der sich im Wesentlichen mit der Entfernung von Dubletten und in Einzelfällen mit nicht mehr identifizierbarer Grauer Literatur (URL) erklärt. 5 Die Grundgesamtheit umfasst Literaturreferenzen, aus der die Dienste erstellt wurden. Sie betrifft im Wesentlichen den Dokumentenzugang der Erscheinungsjahre 1998 bis Die Begriffe Forschungsvorhaben, -projekt und -arbeit werden synonym verwendet. Das Spektrum der Vorhaben reicht hinsichtlich des Umfangs vom Ein-Personen-Projekt im Rahmen der Promotion bis hin zum Großprojekt unter Zusammenschluss von mehreren Einrichtungen, wobei gegebenenfalls verschiedene Förderquellen genutzt werden. (Zur Illustration der erfassten Merkmale ist der Erhebungsbogen als Anlage beigefügt).

16 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 15 Migrations- und Integrationsforschung im Spiegel der Datenbanken SOFIS und SOLIS Die Zähleinheiten von Forschung und Literatur stehen in komplementärem Verhältnis zueinander. Die Forschungsinformation liefert frühzeitig, d.h. auch zu geplanten Vorhaben, Informationen zu Forschung und beleuchtet dabei den institutionellen Kontext von Forschungsbeteiligungen, Finanzierungen und Auftragsvergaben sowie auch der Laufzeiten. Die Literaturinformation ergänzt die Forschungsinformation und vermittelt ein differenziertes Bild der Veröffentlichungspraxis. Sie zeigt, dass Forschung nicht immer projektförmig verläuft. Eine Addition der Zähleinheiten von Forschung und Literatur kann zu Doppelzählungen führen (z.b. wird eine Dissertationsarbeit als Ein-Personen-Vorhaben in SOFIS und als Veröffentlichung in SOLIS gemeldet). Sie im Einzelfall auszumachen und zu berücksichtigen, führt jedoch zu einem nicht leistbaren Aufwand. Um die Dokumentmengen näher zu charakterisieren, werden verschiedene Variablen benutzt, die in der nachfolgenden Übersicht aufgelistet sind. Übersicht 1: Variablen zur Charakterisierung der Dokumentmengen Personennamen Körperschaften Verlagsnamen, Zeitschriften und Reihentitel Fach- bzw. Kapitelstruktur bzw. thematische Gliederung Qualifizierungsarbeiten Forschungsansatz Kalenderjahre Bei Forschungsinformationen handelt es sich um Bearbeiter und Leiter von Projekten bzw. bei Graduierungsarbeiten um Betreuer. Bei Publikationen sind es die Verfasser und Herausgeber. In den Forschungsinformationen fungieren Körperschaften als (1) forschende, (2) fördernde und (3) in Auftrag gebende Einrichtungen. Forschungseinrichtungen sind universitär und außeruniversitär identifizierbare Einheiten der Forschung. Einzelforscher (Wissenschaftler/innen ohne institutionelle Einbindung) werden wie eine Forschungseinrichtung behandelt. Im Publikationskontext treten Körperschaften vorwiegend als Herausgeber auf. Eine Teilmenge ist identisch mit den Forschungseinrichtungen, eine weitere fungiert lediglich als Herausgeber. Diese folgen den bibliothekarischen Regeln. Dies ist die fachliche Gliederung von Themen der halbjährlich erscheinenden sofid-ausgaben im Zeitraum von 1999 bis 2008, die 20 Ausgaben umfassen. Ausgehend von einem disziplinspezifischen Grundmuster wurde die Migrationsforschung thematisch gruppiert. Einige Kapitel bestehen aus mehreren Unterkapiteln. Die Informationen zu Forschungen und Veröffentlichungen enthalten ggf. den Hinweis auf eine akademische Graduierung. Forschung wie auch Literatur wird hinsichtlich der angewandten Methoden mittels vorgegebener Begriffe eingeordnet. Die Kennzeichnung geschieht für die Forschung durch die meldenden Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen auf dem Erhebungsbogen (siehe Anhang), für Internetquellen und Literatur durch die Inhalte erschließenden Dokumentare. Sie bilden die Zeitschiene, auf die Forschungsmeldungen und Veröffentlichungen bezogen werden, um Entwicklungen aufzuzeigen. Für Literaturinformationen ist dies das Jahr, in dem der sofid-dienst eine Veröffentlichung abbildet. Die Zeitspanne zwischen dem Erscheinen einer Publikation und ihrem sofid-angebot liegt für die Referenzen mehrheitlich bei einem Jahr.

17 16 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 Migrations- und Integrationsforschung im Spiegel der Datenbanken SOFIS und SOLIS Eine Vorhabenmitteilung wird unabhängig von seiner Laufzeit im Erhebungsjahr rubriziert. Ein Erhebungsjahr beginnt jeweils im Oktober und wird mit dem betreffenden Jahr benannt. In der Regel gehen die Rückläufe in die so- Fid-Bände des folgenden Jahres ein. Aktualisierungen einer Forschungsreferenz werden in darauf folgenden Ausgaben des sofid berücksichtigt und sind deswegen in die Verlaufsstatistik eingegangen. In den Auswertungen hingegen sind lediglich die Letztmeldungen verblieben. Da für SOLIS Zitate nicht erfasst werden, kommen Zitationsindikatoren nicht zur Anwendung. Um Häufigkeiten und Streuung von Variablen in den Bereichen Forschung und Literatur darzustellen, werden die Variablenwerte dreistufig skaliert. In der Regel wird die in Übersicht 2 enthaltene Einteilung verwendet. Übersicht 2: Skalierung von Variablenwerten einmalige Nennung zwei- bis unter zehnmalige Nennungen zehnmalige und häufigere Nennungen kennzeichnet ein eher zufälliges oder experimentelles Eintreffen verdeutlichen intensives Bemühen signalisieren einen Schwerpunkt Ein grundsätzliches Problem quantifizierender Aussagen ist, dass auch ein relativ langer bzw. mittelfristiger Zeitraum von zehn Jahren zur Unterrepräsentation führen kann, wenn Personen im ausgewiesenen Zeitraum früh ausgeschieden bzw. spät eingetreten sind. Der Vergleich mit den Angaben von Ohly/Sack (2000:251) zeigt, dass Autoren zwischen Mitte 1996 und Mitte 1999 nicht genannt, sondern erst im Zeitraum danach erfasst sind und umgekehrt. 3 Entwicklung von Forschungs- und Literaturhinweisen 3.1 Forschungshinweise Im Zehn-Jahresverlauf haben die Forschungshinweise deutlich zugenommen (siehe Abb. 1). Zu Beginn wurden jährlich rund 300 Projekte gezählt, in 2007 und 2008 aber über 400, so dass von einer Expansion der Migrationsforschung gesprochen werden kann. Auszumachen sind in 2002 und 2007 jeweils deutliche Zuwächse gegenüber dem Vorjahr. Wegen der Vorlaufzeiten von Forschung können sie mit etwaigen aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen nicht unmittelbar in Verbindung gebracht werden. Der Verlauf der einzelnen Kapitel zeigt (siehe Tab. 3), dass Themen zur Staatsbürgerschaft (6) sowie zur politischen und sozialen Partizipation (7) verstärkt bearbeitet wurden. Ein anhaltendes bzw. gewachsenes Interesse zeigt sich auch für die Themen sozioökonomische Folgen von Migration (4.1), Maßnahmen von Staat und Wohlfahrtsverbänden (8), Sozialisation (11), Bildung (12), Lebenslagen (13.1) und Medien (15). Dagegen ist für das Thema Migration und Europäische Union (5.4) ein wider Erwarten gleich bleibender Verlauf ersichtlich. Ein anhaltend geringes Interesse liegt für das Thema Remigration (14) vor. Der Einbruch im Verlauf des Unterkapitels 16.2 Rassismus und Diskriminierung ist wesentlich auf den Verzicht historischer Themen, insbesondere der Antisemitis-

18 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 17 Migrations- und Integrationsforschung im Spiegel der Datenbanken SOFIS und SOLIS musforschung zurückzuführen, um das Volumen der Berichtsbände zu begrenzen. Gleiches gilt für Kapitel 17 Migration und Minderheitengeschichte. Abbildung 1: Entwicklung von Forschungshinweisen Die größten Forschungsanteile im Zehnjahresverlauf entfallen auf 1. Bildung (15,0%), 2. Migrationsgeschichte (13,5%), 3. Lebenslagen (8,4%), 4. Rassismus/Diskriminierung (8,2%) und 5. Sozialisation (6,9%) (siehe Tab. 3).

19 18 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 Migrations- und Integrationsforschung im Spiegel der Datenbanken SOFIS und SOLIS Tabelle 3: Entwicklung der Forschungshinweise Nr. Kapitel 1 Demographie, stat. Information Summe i.v.h ,4% 2 Migrationsverhalten ,4% 3 internationale Migration, übergreifende Themen 4.1 sozioök. Migrationsfolgen für Wirtschaft, Arbeitsmarkt ,5% ,7% 4.2 Unternehmen, etc ,4% 5.1 Migrations-, Ausländerpolitik ,6% 5.2 Asylpolitik ,3% 5.3 Vertriebene, Aussiedler ,1% 5.4 Migration und EU ,1% 5.5 Migrationspolitik inter- u. supranational 6 Staatsbürgerschaft, Minderheitenrechte 7 Politische, soziale Partizipation 8 Staatliche und private Migrationsarbeit ,7% ,3% ,2% ,3% 9 kommunale Kontexte ,4% 10 Migration und Gesundheit ,5% 11 Sozialisation ,9% 12 Bildung ,0% 13.1 Lebenslagen ,4% 13.2 Lebenslagen der Türken ,3% 14 Remigration ,5% 15 Migration und Medien ,1% 16.1 Multikulturalismus, Ethnizität ,2% 16.2 Rassismus, Diskriminierung ,2% 17 Migrations- und Minderheitengeschichte ,5% Summe % Index zu 1999 (%)

20 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 19 Migrations- und Integrationsforschung im Spiegel der Datenbanken SOFIS und SOLIS In der nachfolgenden Abbildung 2 ist der Verlauf von Themen mit einer starken Zunahme aufgeführt. Graphisch besonders deutlich zeigt sich der Zuwachs für Bildung und Sozialisation. In den Jahren 2002 und 2003 sowie seit dem Jahr 2005 zeigt sich aber auch ein Anstieg für den Komplex Partizipation und Staatsbürgerschaft Themen, die im Kontext der Einbürgerungsdiskussion weiter an Bedeutung gewonnen haben. Bildung Lebenslagen Sozialisation Politische und soziale Partizipation Staatsbürgerschaft, Minderheitenrechte Abbildung 2: Entwicklung ausgewählter Forschungsthemen Literaturhinweise Im ausgewiesenen Zeitraum haben auch die Literaturhinweise deutlich zugenommen (siehe Abb. 3). Im Jahr 1999 lagen 648 Titel vor, in den Jahren 2007 und 2008 aber über (siehe Tab. 4). Vor allem in 2007 erfolgte gleichsam eine Publikationsflut mit gut Titeln, was mit dem Inkrafttreten des Zuwanderungsgesetzes 2005 in Deutschland zusammenhängen dürfte.

21 20 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 Migrations- und Integrationsforschung im Spiegel der Datenbanken SOFIS und SOLIS Abbildung 3: Entwicklung von Literaturhinweisen Tabelle 4: Entwicklung der Literaturhinweise Nr. Kapitel 1 Demographie, statistische Informationen Summe i.v.h ,7% 2 Migrationsverhalten ,8% 3 internationale Migration ,6% 4.1 sozioök. Migrationsfolgen für Wirtschaft, Arbeitsmarkt, Sicherung ,3% 4.2 Unternehmen, etc ,1% 5.1 Migrations-, Ausländerpolitik ,0% 5.2 Asylpolitik ,2% 5.3 Vertriebene, Aussiedler ,3% 5.4 Migration und EU ,8% 5.5 Migrationspolitik inter-, supranational ,5%

22 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 21 Migrations- und Integrationsforschung im Spiegel der Datenbanken SOFIS und SOLIS Nr. Kapitel 6 Staatsbürgerschaft, Minderheitenrechte 7 Politische, soziale Partizipation 8 Staatliche, private Migrationsarbeit Summe i.v.h ,9% ,0% ,0% 9 kommunale Kontexte ,8% 10 Migranten und Gesundheit ,4% 11 Sozialisation ,0% 12 Bildung ,5% 13.1 Lebenslagen ,5% 13.2 Lebenslagen von Türken ,6% 14 Remigration ,5% 15 Migration und Medien ,7% 16.1 Multikulturalismus, Ethnizität ,3% 16.2 Rassismus, Diskriminierung ,4% 17 Geschichte der Migration, Minderheiten ,1% Summe * 100% Index zu 1999 (%) * Im Vergleich zur jährlichen Verlaufsstatistik ist ein Verlust von 119 Dokumenten (1%) zu verzeichnen, der sich im Wesentlichen mit der Entfernung von Dubletten und in Einzelfällen mit nicht mehr identifizierbarer Grauer Literatur erklärt. Die Entwicklung der Literaturhinweise nach einzelnen Kapiteln zeigt folgendes Bild: Die Themen Vertriebene und Aussiedler (5.3) sowie Remigration (14) werden kaum behandelt. Keine Verstärkung erfahren die Themen Demographie und Statistik (1). Geringfügig wachsen die Themen Migranten im kommunalen Kontext (9), Medien (15), Lebenslagen (13.1 bzw. 13.2), Rassismus und Diskriminierung (16.2) sowie Geschichte der Migration (17). Eine Verdoppelung erfahren die Themen sozioökonomische Migrationsfolgen (4.1), Migrations- und Ausländerpolitik (5.1) sowie Migration in der EU (5.4). Eine Verdreifachung besteht bei den Themen Migrationsmotive und verhalten (2), Staatsbürgerschaft und Einbürgerung, Menschen- und Minderheitenrechte (6) sowie politische und soziale Partizipation (7), Sozialisation (11) und Bildung (12) (siehe Abb. 4). Es zeigt sich, dass stärker bearbeitete Forschungsthemen sich auch im Veröffentlichungsaufkommen niederschlagen. Die größten Publikationsanteile entfallen auf 1. Rassismus/Diskriminierung (12,1%), 2. Multikulturalismus/Ethnizität (8,3%), 3. Geschichte und Migration (8,1%), 4. Internationale Migration (6,6%) sowie 5. Lebenslagen und Bildung (je 6,5%). Eine Sonderrolle nimmt allein das Thema Multikulturalismus ein, das weitaus stärker Gegenstand von Publikationen als von For-

23 22 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 Migrations- und Integrationsforschung im Spiegel der Datenbanken SOFIS und SOLIS schungsvorhaben ist. Abgeschwächt gilt dies auch für das Thema Migration und Europäische Union. Der Zehnjahresverlauf beider Informationstypen zeigt jeweils eine Zunahme von rund 60% der nachgewiesenen Forschungs- und Literaturdokumente. Zu den Ursachen eines unsteten Verlaufs zählen nicht nur wissenschaftliche Konjunkturen, sondern auch produktionsbedingte Schwankungen der Informationsbereitstellung sowie das eher zufällige Erscheinen von mehreren Sammelbänden zur gleichen Zeit. Zudem ist bei einem Vergleich der Kapitel zu berücksichtigen, dass einige Kapitel eine Thematik bzw. mehrere Themen abdecken, während andere Kapitel nur ein einziges Thema beinhalten. Thematische Relevanz lassen sich aus den Angaben von Tabelle 3 und 4 daher nur bedingt ableiten. Die Abbildung inhaltlicher Schwerpunkte von Forschung und Literatur muss über weitere Erschließungsvorgänge erfolgen. Gleichwohl ist festzustellen, dass im Kontext der Diskussion um Integration insbesondere Fragen der Sozialisation und Bildung gerade in den letzten Jahren einen erheblichen Zuwachs an wissenschaftlicher Aufmerksamkeit erfahren haben. In der nachfolgenden Abbildung 4 ist wiederum der Verlauf von Themen mit einer starken Zunahme aufgeführt. Wie für den Forschungsbereich, so zeigt sich auch für den Publikationssektor, dass die Themen Bevölkerung und Sozialisation einen starken Zuwachs verzeichnen. Gleiches gilt für den Komplex Partizipation und Staatsbürgerschaft. Im Kontext der Zuwanderungsdiskussion und damit zusammenhängender Fragen, wie etwa der Arbeitsmigration und der Familienzusammenführung, spielt im Literaturaufkommen zudem das Thema Migrationsverhalten eine wichtige Rolle. Bildung Sozialisation Staatsbürgerschaft, Minderheitenrechte Migrationsverhalten Politische und soziale Partizipation Abbildung 4: Entwicklung ausgewählter Literaturthemen

24 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 23 Migrations- und Integrationsforschung im Spiegel der Datenbanken SOFIS und SOLIS 4 Forschungseinrichtungen 4.1 Konzentration und Kooperation von Forschung Für den Zehnjahreszeitraum gehen Forschungsvorhaben zur Migrationsforschung in die Untersuchung ein. Diese Vorhaben wurden in Forschungseinrichtungen durchgeführt. Enthalten die Vorhabenbeschreibungen mehr als eine forschende Einrichtung, handelt es sich um ein kooperatives Projekt. Das führt zu Beteiligungen, woraus sich ein Wert von 1,2 Beteiligungen je Forschungsvorhaben ergibt. Rund 86% der gemeldeten Vorhaben werden jeweils von einer Forschungseinrichtung durchgeführt. 11% der Projekte werden von zwei Instituten gemeinsam bearbeitet und nur bei knapp 3% der Vorhaben sind drei oder mehr Forschungseinrichtungen beteiligt. Dies verweist darauf, dass wie in den Sozialwissenschaften generell Migrationsforschung eher selten in Kooperation mit anderen Forschungseinrichtungen stattfindet und Forschungsverbünde eher die Ausnahme sind. Der Durchschnittswert ist jedoch zu relativieren: Auf personeller Ebene wird durchaus kooperativ geforscht (siehe Kap. 5), ohne dass aber das Vorhaben den Status eines Kooperationsprojektes erhält, an dem zwei oder mehr Forschungseinrichtungen beteiligt sind. Im ausgewiesenen Zeitraum meldeten 24 Forschungseinrichtungen zehn und mehr Forschungsvorhaben (siehe Tab. 5). Ihr Anteil an allen beteiligten Instituten betrug lediglich 2%. Auf sie entfallen 425 Vorhaben, womit sie 14% der berichteten Forschung durchführen. Mit mindestens zwei, aber weniger als zehn Vorhaben ist gut ein Drittel der Forschungsinstitute befasst. Knapp zwei Drittel der Forschungseinrichtungen ist dagegen nur an einem Vorhaben beteiligt. Rund ein Drittel der Institute bearbeitet somit zwei Drittel der Projekte. Tabelle 5: Forschungseinrichtungen nach Projektvorhaben Forschungseinrichtungen nach Anzahl Anzahl Forschungseinrichtungen Anzahl Projektvorhaben bearbeiteter Vorhaben abs. in v.h. abs. in v.h. >= % % % % % % Summe % % Von den 24 Forschungseinrichtungen mit mindestens zehn Projektvorhaben haben sechs Institute mindestens zwanzig Vorhaben gemeldet, vier davon sogar mindestens 30. Zu den sechs Instituten gehören: Stiftung Zentrum für Türkeistudien an der Universität Duisburg-Essen; Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung, Universität Bielefeld; Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS), Universität Osnabrück; Berliner Institut für Vergleichende Sozialforschung e.v. (BIVS); europäisches forum für migrationsstudien (efms-), Institut an der Universität Bamberg; Swiss Forum for Migration and Population Studies, Université de Neuchâtel. Übersicht 3 listet die 24 Einrichtungen mit zehn und mehr Vorhaben alphabetisch auf. Bei den aufgeführten Einrichtungen handelt es sich um universitäre und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen. Nur in einem Fall ist ein Bundesamt vertreten, das indirekt den Bereich der Ressortforschung repräsentiert.

25 24 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 Migrations- und Integrationsforschung im Spiegel der Datenbanken SOFIS und SOLIS Zusammenfassend ist festzustellen, dass erstens die Konzentration in der Forschung relativ hoch ist, da etwa ein Drittel der Institute zwei Drittel der Projekte bearbeitet. Die Migrationsforschung nimmt im Vergleich zur sozialwissenschaftlichen Forschung insgesamt aber keine Sonderstellung ein. Zweitens ist zu konstatieren, dass zwar auf personeller Ebene durchaus von Forschungskooperationen berichtet wird, institutionelle Kooperationen liegen jedoch nur in geringer Anzahl vor, so dass tendenziell von einer institutionellen Isolation gesprochen werden kann. Übersicht 3: Forschungsinstitute mit zehn und mehr Forschungsvorhaben Forschungseinrichtungen mit zehn und mehr Vorhaben Anzahl Alice-Salomon-Fachhochschule für Sozialarbeit und Sozialpädagogik Berlin <Alice-Salomon-Platz 11 5, Berlin> Berliner Institut für Vergleichende Sozialforschung e.v. -BIVS- <Schliemannstr. 23, Berlin> 31 Bundesamt für Migration und Flüchtlinge <90343 Nürnberg> 14 europäisches forum für migrationsstudien -efms- Institut an der Universität Bamberg <Katharinenstr. 27 1, Bamberg> Europa-Universität Viadrina, Kulturwissenschaftliche Fakultät, Professur für vergleichende Kulturund Sozialanthropologie <Postfach 1876, Frankfurt an der Oder> 17 Hamburger Institut für Sozialforschung <Mittelweg 36, Hamburg> 11 Humboldt-Universität Berlin, Philosophische Fakultät I, Institut für Europäische Ethnologie <Unter 15 den Linden 6, Berlin> Humboldt-Universität Berlin, Philosophische Fakultät III, Institut für Sozialwissenschaften Lehrbereich Vergleichende Strukturanalyse <Unter den Linden 6, Berlin> 10 Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit -IAB- <Regensburger 10 Str. 104, Nürnberg> Simon-Dubnow-Institut für jüdische Geschichte und Kultur e.v. an der Universität Leipzig <Goldschmidtstr. 28, Leipzig> 14 Stiftung Zentrum für Türkeistudien Institut an der Universität Duisburg-Essen <Altendorfer Str. 3, Essen> Technische Universität Berlin, Fak. I Geisteswissenschaften, Zentrum für Antisemitismusforschung 18 <Ernst-Reuter-Platz 7, TEL 9-1, Berlin> Universität Bern, Philosophisch-Historische Fakultät, Institut für Sozialanthropologie <Länggassstr a, 3000 Bern 9, Schweiz> Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, Center on Migration, Citizenship and Development 10 -COMCAD- <Postfach , Bielefeld> Universität Bielefeld, Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung <Postfach , Bielefeld> Universität Göttingen, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Methodenzentrum Sozialwissenschaften 10 <Platz der Göttinger Sieben 3, Göttingen> Universität Hamburg, Fak. für Erziehungswissenschaft, Psychologie und Bewegungswissenschaft, 13 Arbeitsstelle Interkulturelle Bildung <Von-Melle-Park 8, Hamburg> Universität Köln, Humanwissenschaftliche Fakultät, Forschungsstelle für interkulturelle Studien 16 <Gronewaldstr. 2, Köln>

26 In der nachfolgenden Übersicht 4 sind in alphabetischer Reihenfolge jene 24 Körperschaften aufgeführt, die zehn und mehr Publikationen herausgegeben haben. Unter diesen gibt es sechs Institute, die an 20 und mehr Veröffentlichungen beteiligt waren. Neben wissenschaftlichen Instituten zählt hierzu auch ein Bundesamt. Zu den 24 Körperschaften gehören neben der in Genf angesiedelten UN-Institution und der in Paris beheimateten OECD auch zwei in Österreich ansässige Institute: die Europäische Stelle zur Beobachtung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit (seit 2007 Agentur der EurosoFid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 25 Migrations- und Integrationsforschung im Spiegel der Datenbanken SOFIS und SOLIS Forschungseinrichtungen mit zehn und mehr Vorhaben Anzahl Universität Mannheim, Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung -MZES- Arbeitsbereich A Die Europäischen Gesellschaften und ihre Integration <68131 Mannheim> 16 Universität Münster, FB 06 Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften, Arbeitsstelle Interkulturelle Pädagogik <Georgskommende 33, Münster> 12 Universität Oldenburg, Interdisziplinäres Zentrum für Bildung und Kommunikation in Migrationsprozessen -IBKM- <26111 Oldenburg> 12 Universität Osnabrück, FB 02 Kultur- und Geowissenschaften, Institut für Migrationsforschung und 33 Interkulturelle Studien -IMIS- <Neuer Graben 19-21, Osnabrück> Universität Osnabrück, Graduiertenkolleg Migration im modernen Europa am Institut für Migrationsforschung und interkulturelle Studien -IMIS- <Neuer Graben 19-21, Osnabrück> 16 Université de Neuchâtel, Swiss Forum for Migration and Population Studies <Rue de St-Honoré 2, Neuchâtel, Schweiz> Vorhaben insgesamt Forschungsinstitutionen und andere Einrichtungen als Herausgeber von Veröffentlichungen Forschungseinrichtungen sind mehrheitlich auch Herausgeber migrationswissenschaftlicher Literatur. Im Zehnjahresverlauf wurden 443 Körperschaften als Herausgeber von Veröffentlichungen erfasst (siehe Tab. 6). Für nahezu zwei Drittel der Institutionen (63%) ist die Herausgabe eines migrationswissenschaftlichen Titels eine einmalige Angelegenheit. Mit mehr als zehn Titeln sind 24 Forschungsinstitute und andere Körperschaften beteiligt. Mit einem Anteil von nur 6% an allen Herausgebern stellen sie 36% der herausgegebenen Veröffentlichungen. Tabelle 6: Herausgeber und Veröffentlichungen Herausgeber nach Anzahl der Anzahl Herausgeber Anzahl Veröffentlichungen Veröffentlichungen abs. in v.h. abs. in v.h. >= % % % % % % Summe % %

27 26 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 Migrations- und Integrationsforschung im Spiegel der Datenbanken SOFIS und SOLIS päischen Union für Grundrechte FRA) und die Kommission für Migrations- und Integrationsforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Bereits der Grad an Forschungskonzentration lässt vermuten, dass sich die institutionelle Herausgabe von Veröffentlichungen auf relativ wenige Einrichtungen beschränkt auch wenn Forschungseinrichtung und Veröffentlichungsherausgeber nicht identisch sein müssen. Tatsächlich konzentriert sich aber die Herausgabe von Veröffentlichungen auf eine geringe Zahl an Institutionen: Ein Drittel der Publikationen wird von lediglich 6% der Institutionen herausgegeben. Diese 24 Einrichtungen nehmen in der Migrationsforschung offensichtlich eine besondere Rolle ein. Hierunter dürften sich teilweise auch jene Forschungsinstitute finden, die in der Wissenschaftslandschaft eine Art Leichtturmfunktion ausüben. Deren Existenz wird für die Etablierung und Professionalisierung der Disziplin sowie die Definition von Forschungsthemen und die Formulierung einer Forschungsagenda als grundlegend angesehen (Fassmann et al. 2009). Übersicht 4: Herausgeber mit zehn und mehr Veröffentlichungen Herausgeber von Veröffentlichungen Anzahl Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration <11017 Berlin, Mohrenstr > Bundesamt für Migration und Flüchtlinge <90461 Nürnberg, Frankenstr. 210 > 23 Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung -BIB- <Postfach 5528, Wiesbaden> 17 CESifo GmbH <Poschingerstr. 5, München> 11 Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung -DIW Berlin- <10108 Berlin, Mohrenstr. 58 > 26 Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung e.v. -DISS- <Siegstr. 15, Duisburg> 13 Europäische Stelle zur Beobachtung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit <Rahlgasse 3, Wien, Österreich> europäisches forum für migrationsstudien -efms- Institut an der Universität Bamberg <Katharinenstr. 17 1, Bamberg> European Centre for Minority Issues -ECMI- <Schiffbrücke 12, Flensburg> 17 Friedrich-Ebert-Stiftung e.v. Abt. Wirtschafts- und Sozialpolitik Bereich Arbeit und Sozialpolitik 19 <53170 Bonn, Godesberger Allee 149 > Hamburgisches Welt-Wirtschafts-Archiv -HWWA- <Neuer Jungfernstieg 21, Hamburg> 22 Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut ggmbh <Heimhuderstr. 71, Hamburg> 18 Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung -HSFK- <Leimenrode 29, Frankfurt am 10 Main> Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit -IAB- <Regensburger 26 Str. 104, Nürnberg> Max-Planck-Institut für demografische Forschung <Konrad-Zuse-Str. 1, Rostock> 10 Organisation for Economic Co-operation and Development -OECD- <2, Rue André Pascal, Paris 16 16, Frankreich> Österreichische Akademie der Wissenschaften, Kommission für Migrations- und Integrationsforschung 10 <Postgasse 7/4/2, 1010 Wien, Österreich>

28 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 27 Migrations- und Integrationsforschung im Spiegel der Datenbanken SOFIS und SOLIS Herausgeber von Veröffentlichungen Anzahl Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung e.v. -RWI- <Hohenzollernstr. 1-3, Essen> Stiftung Zentrum für Türkeistudien Institut an der Universität Duisburg-Essen <Altendorfer Str. 3, Essen> United Nations High Commissioner for Refugees -UNHCR- Policy Development and Evaluation Service -PDES- <Postbox 2500, 1211 Genève, Schweiz> 42 Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, Center on Migration, Citizenship and Development 25 -COMCAD- <Postfach , Bielefeld> Universität Bonn, Zentrum für Entwicklungsforschung -ZEF- <Walter-Flex-Str. 3, Bonn> 14 Universität Bonn, Zentrum für Europäische Integrationsforschung -ZEI- <Walter-Flex-Str. 3, Bonn> Universität Bremen, FB 08 Sozialwissenschaften, Institut für Interkulturelle und Internationale Studien -InIIS- <Postfach , Bremen> 12 Veröffentlichungen insgesamt Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen 5.1 Beteiligungen an Forschungsvorhaben und Publikationen Von den in SOLIS für die Grundgesamtheit aufgeführten Namen entfallen auf migrationswissenschaftliche Publikationen (siehe Tab. 7). Rund 7% aller Wissenschaftler/innen publizierten im ausgewiesenen Zeitraum zu einem migrationswissenschaftlichen Thema. Von den in SOFIS für die Grundgesamtheit aufgeführten Namen entfallen auf Projekte der Migrationsforschung. Knapp 8% aller Wissenschaftler/innen forschten damit zu einem migrationswissenschaftlichen Thema. Der Anteil an Bearbeiter/innen von Forschungsvorhaben liegt damit um einen Prozentpunkt über dem Anteil an Autoren/Autorinnen. Tabelle 7: Beteiligung von Wissenschaftler/innen an Forschungsvorhaben und Publikationen Wissenschaftler-Namen Migrationsforschung Grundgesamtheit in Literaturhinweisen ,8% in Forschungshinweisen ,8% Bearbeiter/innen von Forschungsvorhaben Im Durchschnitt arbeiten 2,2 benannte Personen an einem Vorhaben. Die Beteiligung von Personen ist damit deutlich höher als die von Institutionen (2,2 zu 1,2). 21% der Projekte werden von einer Person, 45% von zwei Personen und 16% von drei Personen bearbeitet. 82% der Projekte werden damit

29 28 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 Migrations- und Integrationsforschung im Spiegel der Datenbanken SOFIS und SOLIS von bis zu drei Personen bearbeitet und 94% werden von bis zu fünf Personen bestritten. Dies verweist auf eine eher schwache personelle Ausstattung der Projekte. Diese Annahme wird durch den hohen Anteil an Arbeiten gestützt, die der akademischen Qualifizierung dienen. Die Zahlen verweisen zudem darauf, dass die Projektbearbeitung in Forschungsverbünden eher selten sein dürfte. Im Vergleich zur Grundgesamtheit liegt in der Migrationsforschung jedoch keine deutliche Unterrepräsentanz der Personalausstattung vor. Die relativ geringe Bearbeiterzahl pro Projekt ist ein allgemeines Charakteristikum der sozialwissenschaftlichen Forschung. Sie ist typisch für die sogenannten weichen Wissenschaften. Berücksichtigt man, dass Forscher auch an mehr als einem Projekt beteiligt sein können, dann ergeben sich Projektbeteiligungen (siehe Tab. 8). 14 Personen bzw. 1% weisen Beteiligungen an mindestens zehn Vorhaben auf. Auf sie entfallen mit 182 Vorhaben 3% aller Projekte. Gut 80% der Wissenschaftler ist nur einmal als forschend benannt. Demnach hat sich im ausgewiesenen Zeitraum knapp 20% aller Forscher mehr oder weniger intensiv mit Fragen der Migrationsforschung befasst. Die scientific community im engeren Sinne würde somit rund 850 Personen umfassen. Sie wäre damit groß genug, um in der Wissenschaft eine sogenannte kritische Größe darzustellen und eine professionelle Gruppe zu bilden. Einschränkend ist auf Münch zu verweisen, der beklagt, dass für drittmittelbeschäftigte Mitarbeiter das Schreiben von Texten sich weitgehend in einer Antrags- und Berichtsprosa erschöpft, die auf dem Publikationsmarkt gar nicht erscheint mit der Folge fehlender akademischer Karrierechancen (Münch 2009:74). Tabelle 8: Wissenschaftler/innen und Vorhabenbeteiligungen Vorhabenbeteiligungen Anzahl Wissenschaftler Anzahl Vorhaben-beteiligungen abs. in v.h. abs. in v.h. >= % 182 3% % % % % Summe % % 5.3 Verfasser und Herausgeber von Veröffentlichungen Eine Differenzierung der Personen nach der Anzahl ihrer Veröffentlichungen ergibt folgendes Bild (siehe Tab. 9): 100 Personen bzw. 1% der Wissenschaftler haben zehn und mehr Publikationen veröffentlicht. Die Publikationen entsprechen einem Anteil von 12% an allen Veröffentlichungen. Rund ein Fünftel (1.774) aller Wissenschaftler haben zwischen zwei und neun Publikationen veröffentlicht, was einem Anteil von 40% an allen Titeln entspricht. Rund vier Fünftel der Wissenschaftler ist jedoch nur an einer Publikation beteiligt, was etwa die Hälfte an allen Titeln ausmacht. Wie die Forschungsvorhaben, so wird auch das Publikationsgeschehen von einer kleinen, aber hochproduktiven Gruppe getragen. Rein quantitativ beteiligen sich aber etwa doppelt so viele Personen an Veröffentlichungen als an Projekten (ca. 850 zu Personen). Ein grundsätzliches Problem quantifizierender Aussagen ist allerdings, dass wie bereits betont auch ein mittelfristiger Zeitraum von zehn Jahren zur Unterrepräsentation von Projektbeteiligten und Autoren führen kann, wenn sie im

30 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 29 Migrations- und Integrationsforschung im Spiegel der Datenbanken SOFIS und SOLIS ausgewiesenen Zeitraum aus der Forschung früh ausgetreten bzw. in die Forschung spät eingetreten sind. Tabelle 9: Wissenschaftler/innen und Veröffentlichungen Wissenschaftler nach Anzahl Wissenschaftler Beteiligungen an Veröffentlichungen ihrer Veröffentlichungen abs. in v.h. abs. in v.h. >= ,2% ,0% ,0% ,6% , ,4% Summe , ,0 6 Auftrags- und Drittmittelforschung 6.1 Auftragsforschung und Auftraggeber Von den Forschungsvorhaben werden bzw. 51% durch eine Institution extern gefördert. 405 bzw. 16% der Vorhaben haben einen Auftraggeber. Bei 30 bzw. 1% der Projekte handelt es sich um Gutachten. Rund ein Drittel (32%) der Vorhaben sind demnach Eigenprojekte. Im Vergleich zur Grundgesamtheit mit etwa 27% ist der Anteil an Eigenprojekten in der Migrationsforschung somit etwas höher. Die Ursache hierfür könnte sein, dass die Migrationsforschung noch ein neuer und erst ansatzweise etablierter Forschungszweig ist, dem noch weniger Förderung zuteil wird. Denkbar ist aber auch, dass die Migrationsforschung ein gesteigertes Forschungsinteresse hervorruft, das sie auch für Eigenforschungen attraktiv macht. Bleiben die 49 Vorhaben unberücksichtigt, bei denen kein Auftraggeber benannt ist, dann beauftragten 226 Körperschaften wissenschaftliche Institute mit 356 Vorhaben (siehe Tab. 10). 14 Auftraggeber (6%) vergaben vier und mehr Vorhaben. Die 88 Vorhaben machen 25% an der gesamten Auftragsforschung aus. 43 Körperschaften (19%) gaben zwischen zwei und drei Projekte in Auftrag, womit auf sie 28% der Auftragsforschung entfällt. Drei Viertel (75%) der Auftraggeber ist nur ein Mal in Erscheinung getreten. Auf sie entfällt knapp die Hälfte (47%) der Auftragsforschung. Rund 50 % der Auftragsforschung entfällt somit auf ein Viertel der Auftraggeber, so dass eine breitere Streuung an Auftraggebern vorliegt. Tabelle 10: Auftraggeber nach in Auftrag gegebenen Vorhaben Körperschaften nach in Auftrag Anzahl Auftraggeber Anzahl Vorhaben gegebenen Vorhaben abs. in v.h. abs. in v.h. >= % 88 25% % 99 28% % % Summe % %

31 30 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 Migrations- und Integrationsforschung im Spiegel der Datenbanken SOFIS und SOLIS In der folgenden Übersicht 5 sind jene vierzehn Körperschaften in alphabetischer Reihenfolge genannt, die mindestens vier Vorhaben in Auftrag gaben. Häufigste Auftraggeber sind Bundesministerien, danach folgen Landesministerien und EU-Institutionen. Übersicht 5: Auftraggeber von vier und mehr Vorhaben Auftraggeber von 10 und mehr Vorhaben Anzahl Bundesministerium des Innern <11014 Berlin> 4 Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung <Jägerstr , Berlin> 4 Bundesministerium für Bildung und Forschung <Hannoversche Str , Berlin> 15 Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur <Minoritenplatz 5, 1014 Wien, Österreich> 4 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend <10117 Berlin> 9 Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit <11019 Berlin> 4 Bundesministerium für Wissenschaft und Verkehr <Minoritenplatz 5, 1014 Wien, Österreich> 6 Deutscher Akademischer Austauschdienst -DAAD- <Kennedyallee 50, Bonn> 7 Eidgenössisches Département des Innern -EDI-, Bundesamt für Gesundheit -BAG- <Postfach, Bern, Schweiz> Europäische Kommission <200, Rue de la Loi, 1049 Brüssel, Belgien> 9 Europäische Union <175, Rue de la Loi, 1048 Brüssel, Belgien> 7 Land Nordrhein-Westfalen Ministerium für Arbeit und Soziales, Qualifikation und Technologie 4 <40190 Düsseldorf> Land Nordrhein-Westfalen Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration <Horionplatz 5 1, Düsseldorf> Landesstiftung Baden-Württemberg ggmbh <Im Kaisemer 1, Stuttgart> 5 Vorhaben insgesamt Forschungsfinanzierung und Forschungsförderer Wie Tabelle 11 zeigt, förderten 231 Körperschaften Forschungsvorhaben. Bei den geförderten Vorhaben ist zu bedenken, dass auch eine Finanzierung aus mehreren Quellen möglich ist. Mehrfachfinanzierungen werden jedoch nicht gesondert ausgewiesen. Tabelle 11: Forschungsförderer nach Anzahl der geförderten Vorhaben Forschungsförderer nach Anzahl Anzahl Finanzierer Anzahl Vorhaben geförderter Vorhaben abs. in v.h. abs. in v.h. >= % % % % % % Summe % %

32 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 31 Migrations- und Integrationsforschung im Spiegel der Datenbanken SOFIS und SOLIS Von den 231 Körperschaften haben 18 zehn und mehr Vorhaben gefördert. Sie machen zwar nur 8% aller Förderer aus, mit 849 Vorhaben sind sie aber an zwei Drittel (66%) aller Projekte beteiligt. Die Förderung von Forschungsprojekten ist demnach hochgradig konzentriert. In der Übersicht 6 sind in alphabetischer Reihenfolge die 18 Förderer aufgelistet. Übersicht 6: Forschungsförderer von zehn und mehr Vorhaben Förderer von zehn und mehr Vorhaben Anzahl Bundesministerium für Bildung und Forschung <Hannoversche Str , Berlin> 50 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend <10117 Berlin> 16 Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit <11019 Berlin> 10 Deutsche Forschungsgemeinschaft <Kennedyallee 40, Bonn> 386 Deutscher Akademischer Austauschdienst -DAAD- <Kennedyallee 50, Bonn> 37 Europäische Kommission <200, Rue de la Loi, 1049 Brüssel, Belgien> 25 Europäische Kommission, Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Chancengleichheit -Europäischer 38 Sozialfonds- <Rue de la Loi 200, 1049 Brüssel, Belgien> Europäische Kommission, Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Chancengleichheit <Rue de 11 la Loi 200, 1049 Brüssel, Belgien> Europäische Union <Rue de la Loi 175, 1048 Brüssel, Belgien> 46 Freistaat Bayern Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst <Salvatorplatz 11 2, München> Fritz Thyssen Stiftung <Am Römerturm 3, Köln> 13 Hans-Böckler-Stiftung <Hans-Böckler-Str. 39, Düsseldorf> 34 Land Nordrhein-Westfalen <40190 Düsseldorf> 14 Robert Bosch Stiftung GmbH <Postfach , Stuttgart> 12 Schweizerischer Nationalfonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung <Wildhainweg 20, Bern, Schweiz> Schweizerischer Nationalfonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung, NFP 39 Migration 15 und interkulturelle Beziehungen <Rämistraße 69, 8001 Zürich, Schweiz> Universität Mainz, Zentrum für Interkulturelle Studien -ZIS- <Johannes-von-Müller-Weg 6, Mainz> Volkswagen Stiftung <Kastanienallee 35, Hannover> 81 Vorhaben insgesamt 849 Wichtigste Institution der Förderung migrationswissenschaftlicher Forschung ist die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) mit 386 geförderten Projekten. Dann folgt mit großem Abstand die Volkswagen-Stiftung mit 81 Projekten. Berücksichtigt man noch die geförderten Projekte des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) (37), der Fritz Thyssen Stiftung (13), der Hans Böckler Stiftung (34), der Robert Bosch Stiftung (12) und des Schweizerischen Nationalfonds (15) sowie dessen Sonderforschungsbereich Migration (34), dann entfallen auf die klassischen Förderungsinstitutionen 612 Projekte. Dies entspricht knapp drei Viertel (72%) der 849 Vorhaben, die von den 18 Institutionen zusammen gefördert werden. Die Auflistung zeigt, dass Ministerien eine nicht

33 32 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 Migrations- und Integrationsforschung im Spiegel der Datenbanken SOFIS und SOLIS zu unterschätzende Rolle in der Forschungsförderung spielen. Zudem kommt der Projektfinanzierung auf EU-Ebene Relevanz zu. Anzumerken ist, dass Ministerien in der Regel keine Förderer, sondern Auftraggeber von Forschungen sind. Insofern können die Angaben für die drei deutschen Bundesministerien als fehlerhaft rubriziert gelten und sind eher als Auftragsforschung zu verstehen. 7 Weitere Merkmale von Forschungen 7.1 Akademische Qualifizierungsarbeiten Ein Teil der Forschungsvorhaben verfolgt auch das Ziel der akademischen Qualifizierung. Da ein Projekt Grundlage für Promotion und Habilitation bzw. für mehrere Graduierungsarbeiten zugleich sein kann, liegen für einzelne Vorhaben Mehrfachnennungen vor. Forschungsvorhaben, die Grundlage für zwei oder mehr Qualifikationsarbeiten waren, werden jedoch nur einmal gezählt. Von den Forschungsvorhaben dienten 555 bzw. 22% u.a. der Anfertigung einer Dissertationsschrift und 62 bzw. 2,5% der Erstellung einer Habilitationsschrift. Ein Viertel aller Forschungsvorhaben diente somit einer akademischen Qualifikation. Damit ist der Anteil etwas größer als bei der Grundgesamtheit: 24,6% zu 24,1% (siehe Tab. 12). Tabelle 12: Akademische Graduierungen im Rahmen von Forschungsvorhaben Graduierungen Migrationsforschung Grundgesamtheit Dissertationen ,1% ,6% Habilitationen 62 2,5% ,5% Insgesamt ,6% ,1 Anmerkung: Mehrfachnennungen sind möglich. Auch den Literaturinformationen können Hinweise auf akademische Graduierungen entnommen werden. Von den Veröffentlichungen lagen bei 660 bzw. 7,1% der Publikationen Schriften zur akademischen Weiterqualifizierung zu Grunde. Damit handelt es sich im Bereich der Migrationsforschung bei Publikationen geringfügig häufiger um veröffentlichte Dissertations- und Habilitationsschriften als bei der Grundgesamtheit an Veröffentlichungen: 7,1% zu 6,7% (siehe Tab. 13). Tabelle 13: Akademische Graduierungen im Rahmen von Veröffentlichungen Graduierungen Migrationsforschung Grundgesamtheit Dissertationen 619 6,7% ,2% Habilitationen 41 0,4% 684 0,5% Insgesamt 660 7,1% ,7% Die Migrationsforschung ist zwar ein relativ junger Forschungszweig innerhalb der Sozialwissenschaften und zählt noch nicht zu den voll etablierten akademischen Themenfeldern, gleichwohl hat sie sich auch unter dem Aspekt der wissenschaftlichen Qualifikation professionalisiert.

34 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 33 Migrations- und Integrationsforschung im Spiegel der Datenbanken SOFIS und SOLIS 7.2 Hinweise zum Forschungsansatz Zur Kennzeichnung der Forschungsmethode werden für Forschungsvorhaben und Literaturnachweise dieselben Vorgaben verwendet. Bei Forschungsvorhaben wird der methodische Ansatz durch den Wissenschaftler vorgeschlagen, bei der Literatur bestimmt die Forschungsmethode der die Schrift erschließende Dokumentar. Im Erschließungsvorgang variieren die informationellen Grundlagen allerdings erheblich. Bei den Forschungsinformationen werden bei der schriftlichen Erhebung die Fragen nach der Vorgehensweise häufig übergangen, und bei den Vorhabenbeschreibungen auf den Instituts-Webseiten wird vielfach auf methodische Präzisierungen verzichtet. Bei Literaturbeiträgen liegen ebenfalls häufig keine Informationen zur Methodik vor. Bei der Verwendung komplexer Forschungsmethoden ist eine einfache Zuordnung zudem nicht möglich. Im Erschließungsvorgang für Projekte und Literatur muss die Rubrik Methodischer Ansatz künftig exakter erfasst werden, um genauere Angaben zum Forschungstyp und zur methodischen Vorgehensweise bzw. zur Art der empirischen Sozialforschung zu erhalten. Erst auf der Grundlage zuverlässiger Angaben können Vergleiche vorgenommen und Entwicklungen aufgezeigt werden. Von einer Wiedergabe der vorliegenden Angaben wurde daher abgesehen. Die in der Literatur zu findende Annahme, die Migrationsforschung sei wenig elaboriert, da sie nicht grundlagenorientierte und theoriegeleitete empirische Forschung, sondern vor allem angewandt-praktische Forschung betreibe (Kalter 2008), kann somit nicht überprüft werden. 8 Publikationsmedien 8.1 Publikationstypen Von den Literaturhinweisen sind über 50% Beiträge in Zeitschriften und Sammelwerken, 33% sind Monographien und 15% entfällt auf Graue Literatur. Die migrationswissenschaftliche Veröffentlichungspraxis weicht von der sozialwissenschaftlichen insofern ab, als sie tendenziell eher monographisch verläuft. Auffällig ist somit ein geringerer Anteil an Beiträgen in Zeitschriften. 7 Zudem ist der Anteil an Grauer Literatur etwas größer als bei der Grundgesamtheit (siehe Tab. 14). 7 Der von der GESIS beobachtete Zeitschriftenbestand (GESIS 2010a) unterscheidet peer reviewed journals und nicht beurteilte. Die Beiträge werden jedoch nicht entsprechend differenziert, da das Einführungsdatum eines review-verfahrens durch die Zeitschriftenredaktion nicht zur Verfügung steht. Für SOLIS werden schwerpunktmäßig nur die full artical und in Ausnahmefällen reviews erfasst. Daher unterstützt die Datenlage nicht die von Hornbostel et al. (2009) vorgeschlagene Differenzierung der Beiträge nach full artical, letter und review.

35 34 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 Migrations- und Integrationsforschung im Spiegel der Datenbanken SOFIS und SOLIS Tabelle 14: Literatur nach Veröffentlichungstypen Literatur nach Veröffentlichungstypen 8 Migrationsforschung Grundgesamtheit Beiträge ,5% ,8% davon in Zeitschriften ,2% ,6% und in Sammelwerken ,3% ,2% Monographien (Verlagsveröffentlichungen) ,0% ,9% Graue Literatur ,5% ,3% Insgesamt % % Eine weitere Kennzeichnung von Publikationen ist die Unterscheidung nach Gutachten, Festschriften und Kongressberichten (siehe Tab. 15). Die jeweiligen Anteile der Publikationstypen stimmen mit denen der Grundgesamtheit weitgehend überein, so dass für die Migrationsforschung keine Besonderheiten vorliegen. Der etwas geringere Anteil an Festschriften dürfte wie auch im Kontext akademischer Graduierungen darauf zurückzuführen sein, dass die Migrationsforschung ein relativ junger und noch nicht voll etablierter Forschungszweig ist. Dies könnte auch das leichte Überwiegen von Kongressberichten einerseits und den geringeren Anteil an Beiträgen in Zeitschriften andererseits erklären. Tabelle 15: Literatur nach weiteren Veröffentlichungstypen Literatur nach weiteren Veröffentlichungstypen Migrationsforschung Grundgesamtheit Gutachten 36 0,4% 403 0,3% Festschriften 100 1,1% ,5% Kongressberichte 810 8,8% ,9% Insgesamt % % 8.2 Verlage und Graue Literatur Von den Monographien werden von Verlagen angeboten. Beteiligt sind 505 Verlage. Das sind 12,6% der insgesamt von SOLIS registrierten Verlage. Von diesen vereinen 64 Verlage Veröffentlichungen auf sich. Auf rund 13% der Verlage entfallen somit zwei Drittel der Verlagsveröffentlichungen (siehe Tab. 16) Monographien erscheinen nicht in einem Verlag und können somit der Grauen Literatur zugerechnet werden. Graue Literatur wird hauptsächlich von körperschaftlichen Herausgebern zunehmend elektronisch bereitgestellt. Die teilweise eingeschränkte Transparenz und schwierige Beschaffung sowie die ungesicherte Verfügbarkeit zählen zu den Schwächen dieser Publikationsform. 8 Als Monographie zählt auch ein Sammelwerk, das aufgrund seines überwiegenden Inhalts der Migrationsforschung zugeordnet wurde. Wurden aus einem Sammelwerk Beiträge erschlossen, zählen sie als Beiträge in einem Sammelwerk. Für Sammelwerke besteht aufgrund dieser Erschließungspraxis eine nicht bereinigte Überzählung.

36 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 35 Migrations- und Integrationsforschung im Spiegel der Datenbanken SOFIS und SOLIS Tabelle 16: Verlage und Veröffentlichungen Verlage nach Anzahl der Titel Anzahl Verlage Anzahl Veröffentlichungen zur Migrationsforschung abs. in v.h. abs. in v.h. >= ,7% ,0% , ,0% ,1% 243 8,0% Summe ,0% ,0% Die Verlagslandschaft ist relativ übersichtlich. Sie gewinnt weiter an Transparenz, wenn man nur Verlage ab einer bestimmten Zahl an Veröffentlichungen betrachtet. 28 Verlage haben 20 und mehr Veröffentlichungen herausgebracht, die mit Titeln die Hälfte der Werke verlegten (siehe Übs. 7). Vier Verlage sind sogar mit mehr als 100 Titeln vertreten. Sie publizierten mit 614 Werken ein Fünftel aller Verlagsveröffentlichungen. Mit weitem Abstand rangiert an erster Stelle mit Peter Lang ein Verlag, der auf die Veröffentlichung von Dissertationsschriften spezialisiert ist. Danach folgen mit Lit Verlag und Leske + Budrich zwei Verlage, die für ihr umfangreiches sozialwissenschaftliches Programm bekannt sind. Hierbei ist anzumerken, dass der Verlag Leske + Budrich in den VS Verlag für Sozialwissenschaften überführt wurde. Mit Nomos folgt ein Verlag, der ein breites, gut eingeführtes Programm an juristischen und politikwissenschaftlichen Schriften verlegt. Übersicht 7: Verlage mit 20 und mehr Veröffentlichungen Verlage mit mindestens 20 Veröffentlichungen Anzahl Verlage mit mindestens 20 Veröffentlichungen Anzahl Beck sche Verlagsbuchhandlung 36 Oldenbourg 23 Brandes & Apsel Verlag 22 Peter Lang 212 Campus Verlag 91 Philo & Philo Fine Arts 23 Dr. Josef Kovac 21 Rasch Druckerei und Verlag 20 Duncker & Humblot 47 StudienVerlag 27 Fischer Taschenbuch Verlag 26 Suhrkamp Verlag 39 IKO - Verlag für Interkulturelle Kom. 69 transcript Verlag 50 Juventa Verlag 21 unrast-verlag 27 Klartext-Verlag 43 VDM Verlag Dr. Müller 21 Leske + Budrich 137 Verlag Hermann Böhlaus Nachfahren 34 Lit Verlag, Dr. Wilhelm Hopf 160 VS Verlag für Sozialwissenschaften 77 Metropol-Verlag 34 Waxmann Verlag 62 Nomos Verlagsgesellschaft 105 Westdeutscher Verlag 35 OECD 22 Wochenschau Verlag 29 Veröffentlichungen insgesamt 1.513

37 36 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 Migrations- und Integrationsforschung im Spiegel der Datenbanken SOFIS und SOLIS 8.3 Reihen Von den Veröffentlichungen sind Monographien und Sammelbände sowie Beiträge in Sammelwerken. Dies sind zusammen Veröffentlichungen. Davon werden Titel bzw. 60% unter dem Dach einer Reihe herausgegeben (siehe Tab. 17). Die Titel verteilen sich auf Reihen. Nahezu zwei Drittel der Reihen (959) enthalten lediglich einen Titel, umfassen aber ein Viertel der Veröffentlichungen. Nur 30% der Veröffentlichungen lassen sich 56 stärker besetzten Reihen zuordnen, die damit lediglich rund 4% der Reihen abdecken. Im Hinblick auf die Veröffentlichungen in Reihen ist daher ein Mangel an Übersichtlichkeit zu konstatieren wenngleich sich das Publikationsgeschehen letztlich auf wenige Reihen konzentriert. Tabelle 17: Reihen und Titel Reihen und Ausgaben der Titel Anzahl Reihen Anzahl Veröffentlichungen zur Migrationsforschung abs. in v.h. abs. in v.h. >= ,7% ,1% ,4% ,9% , ,9% Summe ,0% ,0% Nachfolgend sind in alphabetischer Reihenfolge die 56 Reihen mit mindestens zehn Veröffentlichungen aufgelistet (Übersicht 8). Darunter sind zwölf Reihen mit mindestens 20 Titeln vertreten. Überwiegend handelt es sich um Reihen, die von wissenschaftlichen Instituten und Stiftungen herausgegeben werden. Dagegen handelt es sich seltener um Reihen, die im Rahmen von Verlagsprogrammen veröffentlicht werden. Der Anteil an Instituts-Reihen im Sinne von Grauer Literatur dürfte beträchtlich sein. Zur Problematik von Grauer Literatur kommt bei Instituts-Reihen hinzu, dass bestehende Reihen häufig eingestellt, umbenannt oder umfunktioniert werden und neue Reihen gegründet werden. Der konstatierte Mangel an Übersichtlichkeit wird dadurch weiter verschärft. Übersicht 8: Reihen mit zehn und mehr Ausgaben Reihen mit mindestens zehn Veröffentlichungen zur Migrationsforschung Anzahl Aktuelle Frauenforschung (Königstein : Helmer) 10 KMI Working Paper Series 10 Arbeitspapiere / Mannheimer Zentrum für Europäische 13 Konflikt- und Gewaltforschung 12 Sozialforschung Asylpraxis 10 Kultur und Konflikt 16 Beiträge der Akademie für Migration und Integration 11 Kultur und soziale Praxis 25 Beiträge zur Arbeitsmarkt- und Berufsforschung 17 Materialien zur Bevölkerungswissenschaft 26 (BeitrAB) Beiträge zur Osteuropaforschung 14 MPIDR Working Paper 10 Beiträge zur Regional- und Migrationsforschung 11 Münchener Beiträge zur Interkulturellen Kommunikation 49

38 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 37 Migrations- und Integrationsforschung im Spiegel der Datenbanken SOFIS und SOLIS Reihen mit mindestens zehn Veröffentlichungen zur Migrationsforschung Anzahl bibliotheca eurasica 14 NAVEND-Schriftenreihe 11 CESifo Working Paper 11 New Issues in Refugee Research 45 COMCAD Working Papers 25 Pädagogik und Gesellschaft 15 Demokratie, Sicherheit, Frieden 10 Publikationsreihe des BM für Bildung, Wissenschaft und Kultur zum Forschungsschwerpunkt Fremdenfeindlichkeit 16 Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH 149 Publikationsreihe des BM für Wissenschaft und Verkehr zum Forschungsschwerpunkt Fremdenfeindlichkeit DIW Diskussionspapiere 24 Region - Nation - Europa 12 Dokumente, Texte, Materialien / Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin 13 Reihe Politik und Bildung 14 ECMI Working Paper 15 Reihe sozialer Zusammenhalt und kultureller Pluralismus Edition DISS 13 Schriften des Instituts für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück Edition Suhrkamp 36 Schriftenreihe der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft Europäische Hochschulschriften. Reihe 2, Rechtswissenschaft Europäische Hochschulschriften. Reihe 22, Soziologie Europäische Hochschulschriften. Reihe 31, Politikwissenschaft 14 Schriftenreihe der HAM Sociologica Staats- und völkerrechtliche Abhandlungen der Studiengruppe für Politik und Völkerrecht Flowenla Discussion Paper (Hamburgisches 12 Studien zu Migration und Minderheiten 34 Welt-Wirtschafts-Archiv -HWWA- [Hrsg.]) Gesprächskreis Arbeit und Soziales 12 Studien zur Politikwissenschaft 15 Gesprächskreis Migration und Integration 10 Suhrkamp-Taschenbuch Wissenschaft 22 Historische Sozialkunde 12 Wissen und Praxis 13 HWWI Research Paper 10 Working Paper der Forschungsgruppe des 15 Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge Interkulturelle Bildungsforschung 13 ZEF-Discussion Papers on Development Policy 14 Interkulturelle Studien (der Forschungsstelle für interkulturelle Studien der Universität Köln) 103 ZEI Discussion Paper (Zentrum für Europäische Integrationsforschung -ZEI-, Universität Bonn [Hrsg.]) Jugendforschung 18 ZwischenWelten 18 Veröffentlichungen insgesamt :

39 38 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 Migrations- und Integrationsforschung im Spiegel der Datenbanken SOFIS und SOLIS 8.4 Zeitschriften Von den Veröffentlichungen sind 30% Zeitschriftenbeiträge. Die Beiträge verteilen sich auf 445 Zeitschriften (siehe Tab. 18). Allerdings vereinen 86 bzw. knapp ein Fünftel der Zeitschriften mit Titeln nahezu zwei Drittel der Beiträge. In diesen 86 Zeitschriften wurden im ausgewiesenen Zeitraum zehn und mehr Beiträge veröffentlicht. Werden mindestens 20 Beiträge vorausgesetzt, verbleibt immer noch ein breites Spektrum von 28 Zeitschriften unterschiedlicher Ausrichtung. Tabelle 18: Zeitschriften nach Anzahl der Beiträge Zeitschriften und Beiträge zur Anzahl Zeitschriften Anzahl Beiträge Migrationsforschung abs. in v.h. abs. in v.h. >= ,3% , ,1% ,1% ,6% 145 5,2% Summe ,0% ,0% In Übersicht 9 sind in alphabetischer Reihenfolge die 28 Zeitschriften mit mindestens 20 Beiträgen verzeichnet. Mit weitem Abstand wichtigstes Publikationsorgan für migrationswissenschaftliche Themen ist die Zeitschrift für Ausländerrecht und Ausländerpolitik, gefolgt von den IMIS-Beiträgen und Aus Politik und Zeitgeschichte (Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament ). Beiträge zur Migrationsforschung besitzen offensichtlich nicht den gleichen wissenschaftlichen Status wie andere Forschungsthemen, so dass sie seltener und erst relativ spät breiteren Eingang in klassische Fachzeitschriften fanden. Wie Kalter (2008) ausführt, finden sich zwar schon frühzeitig Aufsätze zur Migrationsforschung in den soziologischen Fachzeitschriften, lange Zeit blieb ihre Zahl aber gering. Gründe können die fehlende Themenkonjunktur, aber auch die starke Praxisorientierung gewesen sein. Nach wie vor spiegelt sich die Migrationsforschung weniger in Fachzeitschriften als vielmehr in Sammelbänden und Grauer Literatur wider. Übersicht 9: Zeitschriften mit 20 und mehr Beiträgen Zeitschriften mit mindestens 20 Beiträgen zur Migrationsforschung Anzahl Aus Politik und Zeitgeschichte 86 Berliner Journal für Soziologie 23 Blätter für deutsche und internationale Politik 55 Forum Qualitative Sozialforschung / Forum 20 IMIS-Beiträge 98 Internationale Politik 30 JEMIE 32 Journal für Konflikt- und Gewaltforschung 37

40 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 39 Migrations- und Integrationsforschung im Spiegel der Datenbanken SOFIS und SOLIS Zeitschriften mit mindestens 20 Beiträgen zur Migrationsforschung Anzahl Journal of population economics 33 Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie (einschl. Sonderbände) 26 Leviathan (einschl. Sonderbände) 31 Migration 35 Migration und soziale Arbeit 51 Mittelweg Neue Praxis 41 Osteuropa (einschl. Sonderbände) 30 Prokla 22 Psychosozial 31 Soziale Arbeit 24 Soziale Welt (einschl. Sonderbände) 42 Sozialmagazin 21 Südosteuropa 23 SWS-Rundschau 27 Wirtschaft und Statistik 22 Wochenbericht / DIW Berlin 24 Zeitschrift für Ausländerrecht und Ausländerpolitik 157 Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft 45 Zeitschrift für Soziologie 21 Beiträge insgesamt Die nachfolgende Tabelle zeigt, dass der Anteil an Beiträgen zur Migrationsforschung in den vier ausgewählten Fachzeitschriften deutlich variiert. In Aus Politik und Zeitgeschichte und Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie (KZfSS) ist die Thematik gemessen am Anteil der Literaturhinweise an der Grundgesamtheit von 6,5% (siehe Tab. 1) unterrepräsentiert, in der Zeitschrift für Soziologie und der Sozialen Welt dagegen überdurchschnittlich vertreten. Der relativ hohe Anteil in der Sozialen Welt dürfte auf den starken Praxisbezug zurückzuführen sein. Dagegen dürfte der geringe Anteil in der KZfSS dem speziellen Charakter der Zeitschrift geschuldet sein.

41 40 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 Migrations- und Integrationsforschung im Spiegel der Datenbanken SOFIS und SOLIS Tabelle 19: Beiträge zur Migrationsforschung in ausgewählten sozialwissenschaftlichen Zeitschriften Zeitschrift Beiträge insgesamt Beiträge Migrationsforschung in v.h. Aus Politik und Zeitgeschichte ,6% Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, einschließlich Sonderhefte ,6% Zeitschrift für Soziologie ,0% Soziale Welt, Zeitschrift für sozialwissenschaftliche Forschung und Praxis, einschließlich Sonderbände ,7% 9 Zusammenfassung und Ausblick Anhand der Datenbasis von SOFIS und SOLIS wurde eine Beschreibung der Migrationsforschung vorgenommen. Hierbei zeigt sich, dass die Anteile der Migrationsforschung an allen erfassten sozialwissenschaftlichen Forschungsvorhaben und Veröffentlichungen beachtlich sind. Im Berichtszeitraum von 1999 bis 2008 sind Forschungsvorhaben erfasst, was einem Anteil von 5,4% an SOFIS entspricht. Für denselben Zeitraum sind Veröffentlichungen nachgewiesen, was einem Anteil von 6,5% an SOLIS ausmacht. Die Forschungsinformationen enthalten und die Literaturinformationen Namen von Wissenschaftlern. Jeweils etwa 8% bzw. 7% der Wissenschaftler/innen forschten bzw. publizierten zu migrationswissenschaftlichen Themen. Mit Migrationsforschung befasst waren Forschungsinstitute. Das ist nahezu ein Drittel der von der GESIS laufend kontaktierten Einrichtungen. 14% der Forschungsvorhaben (425) konzentrieren sich auf 24 Institute. Das sind 2% aller an der Migrationsforschung beteiligten Institute. Projekte werden eher selten in Kooperation mit anderen Forschungseinrichtungen durchgeführt, auch wenn auf personeller Ebene durchaus häufiger in Zusammenarbeit geforscht wird. Der Zehnjahresverlauf beider Informationsquellen weist eine Zunahme von etwa 60% der nachgewiesenen Forschungs- und Literaturdokumente auf. Eine Differenzierung nach einzelnen Themen zeigt, dass sich die Themen Sozialisation und Bildung verdreifacht haben was ganz offensichtlich im Zusammenhang mit der gewachsenen Bedeutung von Integrationspolitik steht. Das Thema Migrationsverhalten (bzw. Migrationsformen) hat sich verdoppelt, was auf die anhaltende Bedeutung von Migrationspolitik bzw. der Steuerung von Zuwanderung hinweist. Dies gilt auch für sozioökonomische Fragestellungen mit den Schwerpunkten soziale Sicherung, Arbeitsmarkt und Beschäftigungsbedingungen. Die Themen Lebenslagen und Medien erfuhren eine mäßige Steigerung, während allen anderen Bereichen ein in etwa gleichbleibendes Interesse zuteil wurde. Die Struktur der Forschungsvorhaben zeigt, dass rund zwei Drittel der Vorhaben gefördert wird. Dabei entfallen auf die Deutsche Forschungsgesellschaft (DFG) ein Drittel aller Projektförderungen. Von allen Forschungsvorhaben sind 405 bzw. 16% Auftragsforschungen. Unter den 14 Auftraggebern von vier und mehr Forschungsprojekten finden sich vor allem Bundesministerien was den Beitrag der Migrationsforschung für die Politikberatung unterstreicht.

42 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 41 Migrations- und Integrationsforschung im Spiegel der Datenbanken SOFIS und SOLIS Von den Forschungsvorhaben dienten 555 bzw. 22% der Projekte auch der Anfertigung einer Dissertationsschrift und 62 bzw. 2,5% der Erstellung einer Habilitationsschrift. Knapp ein Viertel aller Forschungsvorhaben hatte damit die wissenschaftliche Weiterqualifikation zum Ziel. Dieser Wert entspricht in etwa der Grundgesamtheit: 24,6% zu 24,1%. Die Literaturdokumente weisen 619 Dissertationen und 41 Habilitationsschriften aus. Damit handelt es sich im Bereich der Migrationsforschung bei Publikationen geringfügig häufiger um veröffentlichte Dissertations- und Habilitationsschriften als bei der Grundgesamtheit an Veröffentlichungen: 7,1% zu 6,7%. Anhand der von GESIS vorgegebenen Kategorien ist keine weitergehende Differenzierung nach Typen sozialwissenschaftlicher Forschung bzw. empirischer Sozialforschung möglich. Eine methodische Differenzierung in der Erfassung wäre aber wünschenswert, um die einschlägige Forschung und Literatur genauer verorten zu können. Erst dann ließe sich nachweisen, inwieweit die Forschung angewandt-praktisch bzw. beschreibend orientiert ist und eine analytische und erklärende Perspektive verfolgt. Eine Differenzierung der Literaturhinweise zeigt, dass die Veröffentlichungspraxis in der Migrationsforschung vom Durchschnitt abweicht. Sie weist häufiger Monographien einschließlich Sammelwerken mit ihren Beiträgen und seltener Beiträge in Zeitschriften auf (70% zu 30%). Bei einem Drittel aller Literaturhinweise handelt es sich um Graue Literatur. Die Verlagsveröffentlichungen stellen rund ein Drittel aller Veröffentlichungen. Sie verteilen sich auf 505 Verlagen. 64 (12,6%) Verlage bringen zwei Drittel der Verlagsveröffentlichungen heraus. Vier Verlage (rund 1%) vereinen 614 (20%) der Publikationen. Ähnlich stark streuen die Beiträge in 439 Zeitschriften. Mit mindestens 20 Beiträgen sind aber nur noch 28 Zeitschriften beteiligt. Grundlage des deskriptiven Überblicks sind verschiedene Indikatoren. Die nachfolgende Übersicht listet die im Zehnjahresrückblick behandelten Indikatoren und ihre Bezüge zur Wissenschaftsforschung auf (siehe Übs. 10). Die Migrationsforschung dient als Klammer für eine Vielzahl beteiligter Fachbereiche, die das auf die Migration und Minderheiten gerichtete Erkenntnisinteresse eint. Der sofid-band Migration und ethnische Minderheiten ist für den deutschsprachigen Raum einmalig und konkurrenzlos, indem er die laufende Forschung und die (daraus hervorgehende) Literatur auf breiter Grundlage relativ umfassend dokumentiert. Die Erhebungsbedingungen und -merkmale der Datenbasis SOFIS und SOLIS begrenzen allerdings eine weitergehende Aufbereitung der Informationen über die im Forschungsprozess eingesetzten Methoden. Erforderlich ist die Weiterentwicklung des Untersuchungsdesigns. Dies gilt umso mehr, als die Analyse vorliegender Variablen noch keineswegs ausgeschöpft ist. So könnten im Rahmen der Laufzeiten von Forschungsvorhaben die Projektförmigkeit der Forschung sowie Beteiligungen von Personen und Institutionen weiter aufbereitet werden. Auf der Ebene der Publikationen könnten Mehrautorenschaften und Autorennetzwerke Hinweise auf verstärkte Forschungsbemühungen liefern. Für beide Informationstypen könnten inhaltsanalytische Verfahren wie die Semantische Evaluation Themenverläufe aufzeigen, die wiederum gesellschaftliche Entwicklungen nachzeichnen könnten.

43 42 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 Migrations- und Integrationsforschung im Spiegel der Datenbanken SOFIS und SOLIS Übersicht 10: Indikatoren zur Beschreibung der Migrationsforschung Indikator Vergleichseinheit Unterschiede zwischen Migrationsforschung und Grundgesamtheit der Sozialwissenschaften Hauptindikatoren Entwicklung Forschungsvorhaben Entwicklung Veröffentlichungen Entwicklung Themen Forschungsindikatoren Ausmaß Forschungskonzentration Ausmaß Forschungskooperation Ausmaß Forschungsförderung Ausmaß Auftragsforschung Publikationsindikatoren Publikationstypen Graue Literatur Weitere Publikationstypen Verlage nach Anzahl Veröffentlichungen Veröffentlichungen in Reihen Zeitschriften nach Anzahl Beiträge Disziplinindikatoren Anzahl Forscher/innen Anzahl Autoren/innen Forschungstypen Methodik Ausmaß Qualifikationsarbeiten Bezug/Problem Abgrenzung der Migrationsforschung und Klassifikation der Sozialwissenschaften Erfassung, Projektstatus Erfassung, Graue Literatur Zuordnungsproblematik, Ausdruck gesellschaftlicher Entwicklungen, Forschungsrelevanz, timelag Leistungsfähigkeit, Kompetenz, Netzwerke Leistungsfähigkeit, Multidisziplinarität, lokale und kulturelle Grenzüberschreitung, Internationalität Leistungsfähigkeit, Autonomie, Abhängigkeit, Fremdfinanzierung Anwendungsbezug, Politikrelevanz, Konjunkturabhängigkeit, Kurzfristigkeit Verhältnis Buch-/Zeitschriftenpublikationen Transparenz, Beschaffung, Verfügbarkeit Verhältnis Gutachten/Festschriften/Kongressberichte Konzentration, Transparenz Beschaffung, Verfügbarkeit Konzentration, Transparenz Grad der Professionalisierung, Netzwerke Themenrelevanz Verhältnis Grundlagen-/angewandte Forschung Art der empirischen Sozialforschung Grad der Professionalisierung

44 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 43 Migrations- und Integrationsforschung im Spiegel der Datenbanken SOFIS und SOLIS Literatur Fassmann, Heinz et al. (2009): Migrations- und Integrationsforschung in Österreich: Institutionelle Verankerungen, Fragestellungen und Finanzierungen. Working Paper Nr. 15. Kommission für Migrations- und Integrationsforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien. Herfurth, Mathias/Hradil, Stefan/Schönfeld, Gerhard (2002): Bibliographie zur deutschen Soziologie. Band 4: Wiesbaden: Westdeutscher Verlag. Hoerder, Dirk/Lucassen, Jan/Lucassen, Leo (2007): Terminologie und Konzepte in der Migrationsforschung. In: Bade, Klaus J./Emmer, Pieter C./Lucassen, Leo/Oltmer, Jochen (Hg.): Enzyklopädie Migration in Europa. Vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Paderborn: Schöningh, S GESIS Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften (2010a): Klassifikation Sozialwissenschaften, abgerufen am von GESIS Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften (2010b): Sozialwissenschaftliche Zeitschriftenliste, abgerufen am von Hornbostel, Stefan/Klingsporn, Bernd/von Ins, Markus (2009): Messung von Forschungsleistungen eine Vermessenheit? In: Diskussionspapiere der Alexander von Humboldt-Stiftung. Publikationsverhalten in unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen. Beiträge zur Beurteilung von Forschungsleistungen 12/2009, S Kalter, Frank (2008): Stand, Herausforderungen und Perspektiven der empirischen Migrationsforschung. In: Ders. (Hg.): Migration und Integration. Sonderheft der Kölner Zeitschrift für Soziologie 48. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S Kollmorgen, Raj (2009): Ostdeutschlandforschung. Status quo und Entwicklungschancen. In: Soziologie, Heft 2, S Krause, Jürgen/Riege, Udo/Stahl, Matthias/Zens, Maria (2009): Stand und Perspektiven der Erfassung sozialwissenschaftlicher Publikationen: Erfahrungen aus der Pilotstudie Forschungsrating Soziologie. In: Soziologie, Heft 3, S Münch, Richard (2009): Publikationsverhalten in der Soziologie. In: Diskussionspapiere der Alexander von Humboldt-Stiftung. Publikationsverhalten in unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen. Beiträge zur Beurteilung von Forschungsleistungen 12/2009, S Nauck, Bernhard (2002): Minderheit. In: Endruweit, Günter/Trommsdorff, Gisela (Hrsg.): Wörterbuch der Soziologie (2. Auflage). Stuttgart: Lucius & Lucius, S Ohly, H. Peter/Sack, Dominik (2000): Szientometrische Analysen zu Veröffentlichungen und Forschungsarbeiten über Migration und ethnische Minderheiten. In: Informationszentrum Sozialwissenschaften der Arbeitsgemeinschaft Sozialwissenschaftlicher Institute e.v. und Landeszentrum für Zuwanderung Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): Einwanderung im Spiegel sozialwissenschaftlicher Forschung. Opladen: Leske + Budrich, S Schimany, Peter/Schock, Hermann (2009): Migrationsforschung im Spiegel von Datenbanken. Rückblick auf zehn Jahre sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst Migration und ethnische Minderheiten. In: GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften und Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Hrsg.): Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst Migration und ethnische Minderheiten 2009/1. Bonn, S

45 44 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 Migrations- und Integrationsforschung im Spiegel der Datenbanken SOFIS und SOLIS Schock, Hermann (1995): Vorbemerkungen zur Dokumentation rechts- und sozialwissenschaftlicher Literatur und Forschung sowie deren Gliederung. In: Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge und Informationszentrum Sozialwissenschaften (Hrsg.): Einwanderung und Asyl. Nürnberg und Bonn, S Schuh, Christina (2009): Publikationsverhalten im Überblick eine Zusammenfassung der einzelnen Diskussionsbeiträge. In: Diskussionspapiere der Alexander von Humboldt-Stiftung. Publikationsverhalten in unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen. Beiträge zur Beurteilung von Forschungsleistungen 12/2009, S Streeck, Wolfgang (2009): Man weiß es nicht genau: Vom Nutzen der Sozialwissenschaften für die Politik. MPIfG Working Paper 09/11. Köln: Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung.

46 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 45 Migrations- und Integrationsforschung im Spiegel der Datenbanken SOFIS und SOLIS Anlage

47 46 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 Migrations- und Integrationsforschung im Spiegel der Datenbanken SOFIS und SOLIS

48 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 47 Migrations- und Integrationsforschung im Spiegel der Datenbanken SOFIS und SOLIS

49 48 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 Migrations- und Integrationsforschung im Spiegel der Datenbanken SOFIS und SOLIS

50 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 49 Einführung Einführung Forschungs- und Literaturinformationen Hermann Schock und Peter Schimany GESIS Leibnitz-Institut für Sozialwissenschaften legt mit dem Sozialwissenschaftlichen Fachinformationsdienst (sofid) zweimal jährlich aktuelle Informationen zum Thema Migration und ethnische Minderheiten vor. Quelle der im jeweiligen sofid enthaltenen Informationen sind die von GESIS produzierten Datenbanken SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem) und SOFIS (Sozialwissenschaftliches Forschungsinformationssystem). Die Datenbank SOLIS stützt sich auf vorwiegend deutschsprachige Veröffentlichungen, d.h. Zeitschriftenaufsätze, Monographien, Beiträge in Sammelwerken sowie auf Graue Literatur in den zentralen sozialwissenschaftlichen Disziplinen. GESIS beobachtet die juristische Fachliteratur nicht und weist für den Migrationskontext relevante rechtswissenschaftliche Veröffentlichungen nur dann nach, wenn sie in sozialwissenschaftlichen Zeitschriften oder Sammelbänden enthalten sind. Alle anderen Literaturinformationen sind in den Informationsdatenbanken ASYLIS/MILo des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge [ enthalten. Weiterhin ist auf die Dienste des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung zu verweisen [ Sie vervollständigen den Überblick über den Aspekt interkultureller Bildung und informieren z.b. auch über schularten- und schulstufenspezifische Unterrichtshilfen. SOFIS wird durch jährliche Erhebungen in den deutschsprachigen Ländern und Auswertungen verschiedenster Quellen gespeist und deckt die sozialwissenschaftliche Forschung im weiteren Sinne ab. Befragt werden auch rechts- und erziehungswissenschaftliche Institute. Es liegt im Ermessen und Selbstverständnis der jeweiligen Befragten, ob sie Informationen über laufende Forschungsprojekte und Literaturnachweise zur Verfügung stellen. Im folgenden Dokumentationsteil des sofid sind Literaturhinweise durch ein -L nach der laufenden Nummer gekennzeichnet, Forschungsnachweise durch ein -F. Im Gegensatz zu Literaturhinweisen erscheint ein Forschungsnachweis in mehreren aufeinander folgenden Ausgaben des sofid, wenn sich sein Zuschnitt ändert. Es handelt sich also bei einem wiederholten Nachweis um eine aktualisierte Fassung, die Rückschlüsse auf den Fortgang der Arbeiten an einem Projekt zulässt. *** Die dem Dokumentationsteil zugrunde liegende thematische Gliederung aus 1999 wurde aufgrund der Ausdifferenzierung der Migrations- und Integrationsforschung in 2008 überarbeitet und seit 2009 den Ausgaben zugrunde gelegt. Maßgebend für die Zuordnung zu einzelnen Sachgebieten sind einerseits die inhaltlichen Schwerpunktsetzungen der Migrationsforschung sowie andererseits der pragmatische Gesichtspunkt des Literaturzugangs und der Forschungsmeldungen bei GESIS. Das sofid-konzept erlaubt für jede Informationseinheit nur eine einmalige Zuordnung zu einem Sachgebiet. Auch Beiträge mit über- greifenden Themenstellungen werden aus diesem Grund nur einmal verortet. Der Nutzer kann ergänzend

51 50 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 Einführung das Sachregister zu Hilfe nehmen. Verwertet sind dort die Suchbegriffe aus dem sozialwissenschaftlichen Thesaurus der GESIS, die bei der Inhaltserschließung den Informationseinheiten zugeordnet wurden. Das Register der Druckfassung des sofid kann aus Kapazitätsgründen nur einstufig angeboten werden. Der verallgemeinernde Charakter der Suchbegriffe führt bei zentralen Begriffen leider zu Häufungen, die dem Nutzer wiederholtes Nachschlagen abverlangen. Er kann auf elektronische Dienste (des sofid auf CD oder des Sozialwissenschaftlichen Portals sowiport. org) ausweichen und dort mit ergänzenden Sucheingaben zu den gewünschten Informationen gelangen. Den Sachgebieten sind unter anderem folgende Inhalte zugeordnet: Kapitel/Sachgebiete enthält auch Themen/Studien wie 1 Demographie, Statistik und Methodik Quantifizierte internationale Migration, Zu- und Abwanderung einzelner Migrantengruppen, statistische Informationen zu Ausländern und Personen mit Migrationshintergrund und methodische Ansätze. 2 Theorieansätze, Migrationsmotive und verhalten 3 Internationales und globales Migrationsgeschehen Theorieansätze sowie soziologische, psychologische und ökonomische Motive und Verhaltensweisen der Zu-, Ab- und Weiterwanderung. Wanderungen zwischen Entwicklungs- und Industriestaaten, Situation in Herkunfts- und Zielländern (jedoch ausgeklammert sind spezifische Situationen in und zwischen Entwicklungsländern.) 4 Remigration und Resettlement freiwillige Rückkehr und die Rückwanderungsentscheidungen sowie die Reintegrationsprobleme von Migranten in den Herkunftsländern. 5 Politische und rechtliche Aspekte der Migration 5.1 Migrationspolitik hierunter werden auch die politischen und rechtlichen Themen der illegalen Migration und des Menschenschmuggels aufgeführt. 5.2 Asylpolitik Rechte auf Asyl, Abschiebung(spraxis) 5.3 Migrationspolitik in europäischer Perspektive 5.4 Migrationspolitik in internationaler Perspektive besondere Relevanz haben hier Studien zur Zuwanderungsund Integrationspolitik in der EU internationale Organisationen als Akteure und globale Migrationspolitik 6 Menschen- und Minderheitenrechte in EU- und auch osteuropäischen Staaten, Recht auf eigene Sprache/ Sprachenpolitik, Schutzrechte auf kulturelle Identität, Religionsfreiheit 7 Migration und Integrationspolitik Evaluation von Maßnahmen zur Integration insbesondere Sprach- und Orientierungskurse

52 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 51 Einführung 8 Politische Partizipation Staatsbürgerschaft und Einbürgerung, Interessenvertretung in Ausländerbeiräten, Parteien, Gewerkschaften (oberhalb der lokalen Ebene), in Parlamenten, kommunales Wahlrecht und Wahlverhalten 9 Migrantenorganisationen und soziale Partizipation Migrantische Selbstorganisation 10 Sozioökonomische Aspekte der Migration 10.1 Folgen für Wirtschaft, Arbeitsmarkt und Systeme der Sozialen Sicherung Vorwiegend auf der Makroebene: Integrationsprobleme und -hilfen in den Arbeitsmarkt, Be- und Entlastungen der Renten- und anderen Versicherungen 10.2 Folgen für Unternehmen und Verwaltungen 11 Staatliche und nichtstaatliche Arbeit mit Migranten Vorwiegend auf der Mikroebene: Arbeitsbeziehungen, Ausländer als Unternehmer, sowie Studien zum wirtschaftlichen Verhalten und zu cultural diversity Betreuung durch soziale Dienste, spezifische Formen der Ausländersozialarbeit und deren Inanspruchnahme 12 Migration im kommunalen Kontext kommunale Integrationsarbeit und sozialräumliche Aspekte, Wohnsituation, infrastrukturelle Situationen und Wohnsegregation, weiterhin Verhalten lokaler Behörden im Umgang mit Migranten 13 Migration und Gesundheit Nachfrage und Inanspruchnahme von Gesundheitseinrichtungen durch Migranten, Anforderungen an ein migrationssensibles Gesundheitswesen einschließlich Einrichtungen der Pflege, Gesundheitsverhalten, Morbidität und Mortalität sowie psychosoziale Situation, Inanspruchnahme von Therapie und Situation von Flüchtlingen 14 Sozialisation junger Migranten Familienorientierung, Kontakte und Beziehungen, Partnerwahl und Heiratsverhalten, Geschlechterdifferenz, kulturelle Identität, auch hier: Freizeitverhalten und Jugendarbeit 15 Bildung und Integration von Migranten 15.1 Vorschulische Bildung Sprachkompetenz, Förderbedarf und -maßnahmen 15.2 Schulische Bildung Migranten im Schulsystem, interkulturelle Erziehung und Bilingualität, Schul- und Klassensituationen, Administration, Lehrpersonal und Schulsozialarbeit 15.3 Berufliche Bildung Berufsbildendes Schulwesen, Bildungsabschlüsse, Übergang Schule - Beruf 15.4 Hochschulbildung Studienneigung, Studienverlauf, Abschlüsse und Übergang in den Arbeitsmarkt

53 52 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 Einführung 15.5 Erwachsenenbildung und berufliche Weiterbildung 15.6 Übergreifende Themenstellungen zur Bildungssituation von Migranten Qualifizierungsbedarf, Maßnahmenevaluation Bildungsmotivation, Bildungs- und Berufsverläufe, Bildung und Kommunikation 16 Lebenslagen und soziale Situation 16.1 Soziale Lage einzelner Gruppen soziale Situation (u.a. Erwerbstätigkeit, Einkommen, Wohnsituation) einzelner Migrantengruppen und Vergleichsstudien Soziale Lage türkischer Migranten Türken stellen die die größte Migrantengruppe. Verschiedentlich befassen sich Studien ausschliesslich mit der sozialen Lage der türkischen Migranten, die daher in einem eigenen Unterkapitel aufgeführt werden. 17 Lebenslagen und kulturelle Situation Kultur, Religion(sunterricht), Identität und Fremdheit. Hierunter fallen auch Studien zur Assimilation und Akkulturation auf der individuellen- und Gruppenebene. 18 Abweichendes Verhalten auch: Kriminalität 19 Kommunikation und Medien Darstellung der Migranten in den Medien, Medienverhalten von Migranten hinsichtlich Medienkonsum und -nutzung (einschließlich Internetnutzung), eigene Medien der Migranten und Migranten als Medienproduzenten sowie Beschäftigung von Migranten im Mediensektor. auch: kommuikationswissenschaftliche Themen sofern ohne Bezug zu Bildungsfragen (Kap. 15) 20 Nation, Ethnizität und Kultur 20.1 Interdependenzen von Gesellschaft, Ethnizität und Kultur Multikulturalität, Leitkultur, Transkulturalität, Citizenship und transnationale Identität 20.2 Diskriminierung und Rassismus Xenophobie (Fremdenfeindlichkeit), Rassismus, Antisemitismus; Einstellungsforschung sowie staatliche und zivilgesellschaftliche Antidiskriminierungsmaßnahmen 21 Geschichte der Migration lokale, nationale und internationale Wanderungen, Flucht und Vertreibung, Leben im Exil, sowie (historische) Rückwanderungen 22 Kapitelübergreifende Themenstellungen Sammelwerke mit breit gestreuten Themen, Dokumentationen soweit nicht kapitelspezifisch zuzuordnen, Sammelbesprechungen wie z.b. die der Soziologischen Revue

54 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 1 Demographie, Statistik und Methodik 53 1 Demographie, Statistik und Methodik [1-L] Boehnke, Klaus; Boehnke, Mandy: Welche Kinder wollen (später) Kinder?: eine quantitative Exploration der Entwicklung von Fertilitätsmotivation im Kindes- und Jugendalter, in: Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation, Jg. 30/2010, H. 2, S (Standort: USB Köln(38)-XG02735; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; INHALT: "Der vorliegende Beitrag wendet sich der Frage zu, unter welchen Kontextbedingungen Kinder und Jugendliche einen starken bzw. weniger starken Wunsch entwickeln, als Erwachsene Kinder zu haben. Trotz eines allgemeinen Konsenses, dass sich die Stärke der Fertilitätsmotivation von Erwachsenen auch auf Sozialisationsbedingungen im Kindes- und Jugendalter zurückführen lässt, liegen zum Kinderwunsch von 'Präfertilen' bisher praktisch keine empirischen Befunde vor. Der Beitrag wertet mit einer Data-Mining-Strategie zwei Fragebogen-Studien mit 9- bis 19-Jährigen mit Fokus auf den 'prospektiven Kinderwunsch' aus und belegt, dass insbesondere das Vorhandensein eines Migrationshintergrunds und eine größere Anzahl von Geschwistern den kindlichen Kinderwunsch unabhängig voneinander positiv beeinflussen, während Religionsferne einen negativen Einfluss hat." (Autorenreferat) [2-L] Clifford, David: Spousal separation, selectivity and contextual effects: exploring the relationship between international labour migration and fertility in post-soviet Tajikistan, in: Demographic Research, Vol. 21/2009, Art. 32, S (dx.doi.org/doi: /demres ) INHALT: "This paper contributes to the sparse literature on the impact of temporary migration on fertility in origin areas. It examines the case of male labor migration from post-soviet Tajikistan, a significant and relatively recent phenomenon. Fertility and migration models are solved simultaneously to account for cross-process correlation. There is clear evidence for a shortterm disruptive effect of spousal separation, but it is too early to assess the implications for completed fertility. While there is no evidence for unobserved selectivity at the couple level, there is a significant positive correlation between the migration and fertility processes at the community level." (author's abstract) [3-L] Ette, Andreas; Unger, Rainer; Graze, Philip; Sauer, Leonore: Measuring spatial mobility with the German Microcensus: the case of German return migrants, in: Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft, Vol. 33, No. 3-4, 2008, S (dx.doi.org/ /s ) INHALT: "Im Kontext weitreichender politischer Reformen zur Einwanderungs- und Integrationspolitik in Deutschland stieg in den vergangenen Jahren das Interesse an hochwertigen statistischen und wissenschaftlichen Daten und Informationen über die zugrundeliegenden Migrations- und Integrationsprozesse. Neben den notwendigen Ergänzungen bereits existierender statistischer Erfassungssysteme und der Entwicklung neuer Umfragen zu diesem Themenbereich lassen sich aber auch durch vertiefende Analysen bereits vorhandener Datenquellen

55 54 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 1 Demographie, Statistik und Methodik neue Erkenntnisse erzielen. Im deutschen Mikrozensus werden Informationen zur räumlichen Mobilität bereits seit den frühen 1980er Jahren erfasst. Die Untersuchung der Validität und der Zuverlässigkeit der in der Migrationsforschung bisher nur unzureichend genutzten Datenquelle ist das Hauptanliegen dieses Beitrags. In einem ersten Schritt werden generelle methodologische Charakteristika des Mikrozensus diskutiert. Darauf aufbauend werden auf dem Mikrozensus basierende Schätzungen zur internationalen Migration deutscher Staatsbürger mit Referenzinformationen der deutschen Einwohnermeldeämter verglichen. Die Ergebnisse des Beitrags differenzieren bisherige Untersuchungen zum gleichen Thema und zeigen, dass bei der Analyse der sozio-ökonomischen Charakteristika und Motive von Migranten zukünftig mehr auf die Auswertung der Frage nach dem 'Wohnort vor zwölf Monaten' zurückgegriffen werden sollte. Weiterhin zeigen die Ergebnisse, dass der Mikrozensus für sich wie auch in Kombination mit ähnlichen offiziellen Bevölkerungsumfragen anderer Länder eine wertvolle Datenquelle für nationale als auch international vergleichende Migrationsstudien darstellt." (Autorenreferat) [4-L] Milewski, Nadja: Fertility of immigrants: a two-generational approach in Germany, (Demographic research monographs), Berlin: Springer 2010, XXI, 176 S., ISBN: INHALT: "This book examines fertility patterns of post-war Labor migrants and their descendants in Germany. It includes an introduction to the post-war migration history of Germany and a thorough review of the international literature on fertility of migrants and cultural subgroups. The author uses data from the German Socio-economic Panel Study and applies event-history techniques to test a set of competing hypotheses derived from the literature. The analysis finds evidence for the effects of adaptation, socialization and composition, as well as for an interrelation of events. It does not however find evidence for a disruptive influence of migration on childbearing behavior. The book shows the advantages of a longitudinal research design over the conventional cross-sectional approach and sets a new standard for research on the fertility of international migrants and their descendants in western European receiving societies." (author's abstract) [5-L] Weinmann, Julia: Wie sehen Familien heute aus?: Ergebnisse der amtlichen Statistik zu Familienstrukturen und deren Entwickung, in: Televizion, Jg. 22/2009, Nr. 1, S ( deutsch/publikation/televizion/22_2009_1/weinmann.pdf) INHALT: Der Beitrag gibt einen Überblick über Familienstrukturen und deren Entwicklung in der Bundesrepublik Deutschland auf Basis amtlicher Statistikdaten des Mikrozensus von 2007, der jährlich rund ein Prozent der Bevölkerung in Deutschland zu ihren Lebens- und Arbeitsbedingungen befragt. Als Familien werden alle Eltern-Kind-Gemeinschaften mit mindestens einem im Haushalt lebenden minderjährigen Kind verstanden. Die Haushaltsbefragung konzentriert sich auf das Beziehungsgefüge in den eigenen vier Wänden. Der Beitrag enthält Angaben zur Entwicklung der Zahl der Ehen und anderer Erziehungsformen wie Alleinerziehende und Lebensgemeinschaften, Ost-West-Unterschiede, der Ehen mit Migrationshintergrund sowie der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Abschließend wird auf weitere Statistiken und weiterführende Analysen, z.b. zum Bildungsstand von Familien und zum Zeitum-

56 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 1 Demographie, Statistik und Methodik 55 fang der Erwerbstätigkeit, zur Kindertagesbetreuung, der Elterngeldstatistik sowie zu den Lebensbedingungen von Familien und deren finanzielle Situation verwiesen. (RG)

57 56 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 2 Theorieansätze, Migrationsmotive und verhalten 2 Theorieansätze, Migrationsmotive und verhalten [6-L] Abraham, Martin; Nisic, Natascha: Don't tell him too much - a simple mobility game for migration decisions of couples and some quasi-experimental evidence, (LASER Discussion Paper, No. 34), Nürnberg 2009, 25 S. (Graue Literatur; INHALT: "In this paper we will develop a new model for migration decisions on the part of couples. A game theoretical model called the mobility game will be presented that describes the migration decision as reliant on the strategic interdependence of two partners. The important implications of this model are as follows: first, under complete information, a household move is the 'natural' solution for stable couples; second, incomplete information allows the tied mover to 'blackmail' the partner and thus to avoid the household move; and third, the decision to commute will depend mostly on the preferences of the potential commuter. The hypotheses derived from this theoretical framework are empirically testable, although the necessary information is hard to measure. The hypotheses will be tested employing a quasi-experimental design: that of a so-called vignette study (also called factorial survey), which allows to systematically vary the incentives offered in exchange for relocation. The empirical results are in most parts consistent with the assumptions derived from the model and confirm the importance of both the strategic reasoning and the mechanisms for solving problems of cooperation within the partnership." (author's abstract) [7-L] Amelina, Anna: Searching for an appropriate research strategy on transnational migration: the logic of multi-sited research and the advantage of the cultural interferences approach, in: FQS, Vol. 11, No. 1, 2010, 21 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs ) INHALT: "Die Autorin plädiert in diesem Beitrag für die Aufnahme einer kultursoziologischen Perspektive in die Methodologie der transnationalen Migration. 'Kultur' wird dabei in Anlehnung an Andreas Reckwitz, Ulf Hannerz und Homi Bhabha als diskursive, sinngebende Dynamik verstanden, die soziale Praktiken anleitet. Dieser Zugang erlaubt es, transnationale Formationen wie grenzüberschreitende Netzwerke, Familien, Organisationen und Diasporen als Entitäten zu definieren, die kontinuierlich mit Interferenz von kulturellen Ordnungen konfrontiert sind. Darüber hinaus wird eine methodologische Strategie entwickelt, die die Analyse des Umgangs der transnationalen Akteure mit Pluralität von Wissensordnungen ermöglichen soll. Als erstes soll die Datenerhebung durch die multi-lokale Ethnografie bereichert werden. Dieser Schritt unterstützt die Überwindung des sogenannten 'methodologischen Nationalismus' innerhalb der Migrationsforschung. Als zweites soll die Datenauswertung auf der Grundlage der wissenssoziologischen Hermeneutik durchgeführt werden. Diese Auswertungsstrategie ermöglicht es, überlappende Sinnmuster und Wissensordnungen, mit denen transnationale Migrant/innen-Kollektive konfrontiert sind, aus empirischen Daten zu gewinnen. Als drittes wird vorgeschlagen, für die Erforschung transnationaler Phänomene krosskulturelle, interdisziplinäre Teams zu organisieren. Diese Form der Forschungsorganisation erhöht den Reflexionsgrad des Forschungsverfahrens und erlaubt die Beobachtung komplexer kultureller Dynamiken in transnationalen Kontexten." (Autorenreferat)

58 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 2 Theorieansätze, Migrationsmotive und verhalten 57 [8-F] Anghel, Remus Gabriel, Dr. (Bearbeitung); Pfaff-Czarnecka, Joanna, Prof.Dr.; Bergmann, Jörg, Prof.Dr. (Betreuung): Better legal or illegal? Transnationalism and status paradoxes at migrants from Romania in Nuremberg and Milan INHALT: In this thesis the researcher asked how migrants' social status was constructed transnationally, by delivering a comparative analysis of two different cases of migration from Romania: a legal migration to Germany and an irregular migration to Italy. He argued that migrants' transnational involvements may generate paradoxical evolutions and status inconsistencies. The thesis analyzed the following puzzle: Why was it that migrants who received more rights, like the ethnic Germans from Romania now settled in Nuremberg, perceived a loss of status, whereas those receiving almost no rights, like the irregular Romanians in Milan, perceived a win of status despite the precariousness of their migration and accommodation? Thus, he argued that migrants' status perception has not a direct relation to their positioning in destination societies but to their relative positioning in both origin and destination societies. ZEIT- RAUM: GEOGRAPHISCHER RAUM: Rumänien, Deutschland, Italien METHODE: Over the past years, the flourishing literature on transnationalism paid particular attention to several areas of investigation: the types and forms of transnational connections and "communities without propinquity" established by migrants between origin and destination societies, the formation of transnational subjectivities, transnational reorganization of family, of kinship and gender relations. Transnationalism brought about a major turn in migration scholarship: instead of seeing migrants as people settled in destination countries only, they started to be regarded as bearers of new ideologies, increasingly turning into assertive claimants of rights and agency due to their transnational involvements. However, although migrants' transnationalism has been highly thematized, the analysis of their social status as a category of prestige constructed transnationally has been the focus of a rather limited number of researches even though social status is an important factor in the forging of migrants' transnational subjectivities. In order to conduct the research on migrants' status perception the researcher conducted multisided ethnography in Timisoara and Borsa (Romania), Nuremberg (Germany) and Milan (Italy). He realized interviews and participant observation using triangulation. DATENGEWINNUNG: Beobachtung, teilnehmend (Stichprobe: 100). Gruppendiskussion (Stichprobe: 10). Qualitatives Interview (Stichprobe: 150). VERÖFFENTLICHUNGEN: Anghel, Remus Gabriel; Horváth, István (eds.): Sociologia Migratiei. Teorii si studii de caz românesti. Polirom Ia?i 2009, 312 p.+++horváth, István; Anghel, Remus Gabriel: Impacts of migration on the sending countries. in: Südost Europa Zeitschrift, München 2009 (forthcoming).+++anghel, Remus Gabriel: From irregular migrants to fellow Europeans: changes in the Romanian migration flows? in: Bommes, Michael; Sciortino, Giuseppe (eds.): Foggy social structures. Irregular migration and informal economy in Western Europe. Amsterdam Univ. Pr (forthcoming).+++horváth, István; Anghel, Remus Gabriel: Introducere. in: Anghel, Remus Gabriel; Horváth, István (eds.): Sociologia Migratiei. Teorii si studii de caz românesti. Polirom Ia?i 2009, pp Anghel, Remus Gabriel: Schimbare sociala sau dezvoltare? Studiu de caz intr-un oras din România. in: Anghel, Remus Gabriel; Horváth, István (eds.): Sociologia Migratiei. Teorii si studii de caz românesti. Polirom Ia?i 2009, pp Anghel, Remus Gabriel; Gerharz, Eva; Rescher, Gilberto; Salzbrunn, Monika: Introduction: the making of World society. in: Anghel, Remus Gabriel; Gerharz, Eva; Rescher, Gilberto; Salzbrunn, Monika (eds.): The making of World society. Perspectives from the transnational research. Bielefeld: transcript 2008, pp Anghel, Remus Gabriel: Changing statuses. Freedom of movement, locality and transnationality

59 58 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 2 Theorieansätze, Migrationsmotive und verhalten of irregular Romanian migrants in Milan. in: Journal of Ethnic and Migration Studies, 34, 2008, 5, pp Anghel, Remus Gabriel: Come hanno fatto i rumeni ad arrivare in Italia?" Stranieri in Italia, Il Mulino. Bologna 2008, pp ART: Dissertation; gefördert BEGINN: ENDE: AUFTRAGGEBER: nein FI- NANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, Institut für Weltgesellschaft Graduiertenkolleg 844 "Weltgesellschaft - die Herstellung und Repräsentation von Globalität" (Postfach , Bielefeld) KONTAKT: Bearbeiter (Tel , remusgabriel@yahoo.com) [9-L] Bauschke-Urban, Carola: Im Transit: Transnationalisierungsprozesse in der Wissenschaft, (Geschlecht und Gesellschaft), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2010, 302 S., ISBN: INHALT: "Bei vorliegender Untersuchung handelt es sich um eine subjektorientierte Analyse von Transnationalisierungsprozessen in der Wissenschaft. In dieser explorativen Studie werden das Lehr- und Lernsetting eines außergewöhnlichen Rahmen-Experiments zur Transnationalisierung der Wissenschaft, ein virtuelles Wissenschaftsnetzwerk und die biographischen Selbstkonstruktionen von transnational mobilen Wissenschaftlerinnen analysiert. Die theoretische Reflexion bezieht sich auf Globalisierungsprozesse in der Wissenschaft sowie auf die Entwicklung transnationaler Bildungsräume und diskutiert in diesem Zusammenhang postkoloniale theoretische Positionen und ihre Grenzen sowie den Zusammenhang von Transnationalisierung und Intersektionalität." (Autorenreferat) [10-F] Ciobanu, Ruxandra Oana, Dr.phil. (Bearbeitung); Bommes, Michael, Prof.Dr.phil.; Boswell, Christina, Dr. (Betreuung): A stage approach to transnational migration. Migrant narratives from rural Romania INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Romania ART: Dissertation ENDE: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Osnabrück, FB 01 Sozialwissenschaften, Fachgebiet Migrationssoziologie (Seminarstr. 33, Osnabrück) [11-L] Cooper, Robin; Linstroth, J.P.; Chaitin, Julia: Negotiating the transnationality of social control: stories of immigrant women in South Florida, in: FQS, Vol. 10, No. 3, 2009, 23 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs ) INHALT: "Aus historischer Sicht waren junge Frauen Objekte sozialer Kontrolle, und dies oft im Namen töchterlicher Ehre. Dieser Artikel befasst sich mit einem bestimmten Phänomen dieser sozialen Kontrolle, wie es von Immigrantinnen der ersten und zweiten Generation aus Kuba und Haiti in Südflorida in den Vereinigten Staaten erlebt wird. Die Autoren nähern sich dieser Thematik durch die Analyse der Lebensgeschichten von sechs Immigrantinnen dieser Länder. Die biografischen Studien dieser Immigrantinnen zeigen, wie soziale Kontrolle im Zusammenhang mit Transnationalismus durch Kontrollprozesse, Verinnerlichung von ge-

60 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 2 Theorieansätze, Migrationsmotive und verhalten 59 schlechtsspezifischen Erwartungen und dominantem Diskurs operiert. Zudem wird dargelegt, wie soziale Kontrolle weiblichen Raum manipuliert und begrenzt und über Räume auf transnationale Weise von den Heimatländern zu den Gastgeberländern agiert. Das zentrale Ergebnis der Studie ist, dass die Umsiedlung einer Familie in die Vereinigten Staaten, um politische, soziale oder ökonomische Freiheit zu erlangen, nicht zwangsläufig zur Befreiung aus der restriktiven sozialen Kontrolle der jungen Frauen aus solchen Immigrant/innenfamilien führt. Der 'Transnationalismus der sozialen Kontrolle' wird daher als die hegemonische Domination von weiblichen Körpern und Verhaltensweisen durch die Mimesis von vergegenständlichten und erinnerten Räumen der Heimatländer in den Gastgebergesellschaften verstanden." (Autorenreferat) [12-L] Czarnowski, Julia; Fliegenschnee, Katrin: An interdisciplinary approach to complexity: migratory decisions of Iranians in Vienna, in: FQS, Vol. 10, No. 3, 2009, 39 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs090396) INHALT: "In diesem Artikel wird auf Basis von Interviews der Frage nachgegangen, aus welchen Gründen Iraner und Iranerinnen nach Österreich migriert sind. Für die Analyse der Gesprächsdaten stellte die Zusammenarbeit zweier Wissenschaftlerinnen aus verwandten und doch unterschiedlichen Disziplinen eine besondere Herausforderung dar. Währende die Soziologin Fliegenschnee besonderen Wert auf eine Kategorisierung der Daten und auf die Verknüpfung der Analyse mit bereits existierenden Theorien (z.b. den 'Push- und Pull-Faktoren') legte, war der Kulturanthropologin Czarnowski die Komplexität des Zusammenspiels dieser Push- und Pull- Faktoren ein besonderes Anliegen. Gemeinsam haben beide Autorinnen eine wissenschaftliche Herangehensweise erarbeitet, die ermöglichen soll, Migrationsentscheidungen - wie sie in den Interviews kommuniziert wurden - in ihrer Vielschichtigkeit darzustellen." (Autorenreferat) [13-L] Goeke, Pascal: From ubiquitous to specific networks: social change and the relevance of networks in migrant families, in: Ulf Brunnbauer (Hrsg.): Transnational societies, transterritorial politics : migrations in the (Post-)Yugoslav region 19th-21th century, München: Oldenbourg, 2009, S INHALT: Der Verfasser untersucht die Netzwerke als eine spezifische Form der Sozialorganisation, die in den gegenwärtigen Gesellschaften an Bedeutung gewinnt. Er zeigt, dass sich die Netzwerkanalyse als ein effizientes Instrument zur Erfassung von Phänomenen wie Korruption und Terrorismus erwiesen hat. Seine Intention ist, diesen Forschungsansatz auf die Familie anzuwenden. Migrantenfamilien aus Osteuropa stellen den empirischen Bezug der Studie dar. Anhand von Fallbeispielen wird die Evolution der familiären Netzwerke analysiert. Dabei wird diese Dynamik im Kontext der gesamtgesellschaftlichen Entwicklung untersucht. Für die traditionelle Gesellschaft wird die Zadruga als charakteristische Gestalt der Netzwerke präsentiert, die alle Bereiche der Lebenspraxis der Familie umfasst hat. Der Übergang zur modernen Gesellschaft wird durch die funktionale Differenzierung gekennzeichnet. Diese allgemeine Tendenz erfasst auch die Netzwerke der Migrantenfamilien: Die funktionale Differenzierung der Netzwerke wird als eine maßgebende Bedingung für erfolgreiche Integration in die westliche Gesellschaft präsentiert. (ICF)

61 60 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 2 Theorieansätze, Migrationsmotive und verhalten [14-L] Kley, Stefanie: Explaining migration as a process of cumulative causation in the life course, (Migremus Arbeitspapiere, Nr. 2/2009), Bremen 2009, 29 S. (Graue Literatur; INHALT: "Despite manifold studies in the field of migration, the process of migration decisionmaking and succeeding migration behaviour is still not fully understood. In this paper a more elaborated theoretical framework for the explanation of migration decision-making and behaviour is proposed by including a life-course perspective on goal formation into a psychological model of action phases. Hypotheses derived from this framework in regard to the influence of all relevant groups of predictors on certain stages of the migration process are empirically tested. The results support an explanation of the migration process within a three stage model, in that perceived opportunity differentials between the place of living and alternative places, the influences of 'significant others', life-course events, and resources are prominent. Varieties in the importance of those factors in different phases of the life course are analyzed and interpreted referring to the changing importance of instrumental goals within the theoretical framework. The data come from a tailormade panel study with initially 2,400 respondents in Germany." (author's abstract) [15-F] Lukowski, Wojciech, Prof.Dr.; Piechowska, Maria; Fialkowska, Kamila (Bearbeitung); Wagner, Mathias, Dr.phil. (Leitung): Wanderarbeit als Alltagspraxis. Soziokulturelle Effekte saisonaler Migration in lokalen Gesellschaften: Fallstudien aus Polen und Deutschland INHALT: Das Ziel des Forschungsprojektes ist es, die sozialen, kulturellen und psychosozialen Auswirkungen saisonaler Arbeitsmigration im nahräumlichen Umfeld zu erfassen. Vor dem Hintergrund der historischen Kontinuität und des Umfangs bietet die polnische Saisonmigration nach Westeuropa und hier speziell nach Deutschland ein herausragendes Untersuchungsfeld. Es wird davon ausgegangen, dass es in Folge der Migration zu Veränderungen in den alltäglichen Lebenswelten, den Netzwerken, Orten, Strategien, Identifikationen und Kulturen kommt. Die sozialen und räumlichen Gegebenheiten der Alltagswelt unterliegen in Rückwirkung der Migrationserfahrung einem Wandel, die zur Ausbildung einer "Kultur der Migration" führen können. In dem Forschungsprojekt wird versucht den bisher vor allem auf außereuropäische Regionen sowie dauerhafte Migrationsformen bezogenen Ansatz einer "Kultur der Migration" für einen zentralen europäischen Bereich nutzbar zu machen. Das Forschungsprojekt wird in Kooperation mit der Universität Warschau (Centre for Migration Research) durchgeführt. GEOGRAPHISCHER RAUM: Polen, Deutschland METHODE: Die Untersuchung basiert auf den Methoden der qualitativen Sozialforschung, mit einem Schwerpunkt auf ethnografischer Feldforschung. Um in transnationaler Perspektive das Handeln der Akteure sowohl in den Herkunftsgemeinden als auch in den Migrationsorten zu erfassen, wird sich die Feldforschung auf beide Bereiche beziehen; ein Ziel ist es, die Migranten in ihrer Arbeitssituation zu begleiten. ART: gefördert BEGINN: ENDE: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINAN- ZIERER: Deutsch-Polnische Wissenschaftsstiftung -DPWS- INSTITUTION: Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, Transnationalisation and Development Research Center -TDRC- Arbeitsgruppe Transnationale Beziehungen und Entwick-

62 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 2 Theorieansätze, Migrationsmotive und verhalten 61 lungssoziologie - Centre on Migration, Citizenship and Development -COMCAD- (Postfach , Bielefeld) [16-L] Mahmood, Talat; Schömann, Klaus: The decision to migrate: a simultaneous decision making approach, (Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Märkte und Politik, Forschungsgruppe Wettbewerb und Innovation, ), Berlin 2009, 34 S. (Graue Literatur; bibliothek.wzb.eu/pdf/2009/ii09-17.pdf);forschungsbericht/nummer:spii INHALT: "Mit Hilfe von Modellen für diskrete abhängige Variablen untersuchen wir die individuelle Auswahl aus einer Anzahl von Alternativen bei der Migration. Die Charakteristika der einzelnen Alternativen im Zusammenhang von Multinomial- bzw. Nestedmodellen sind berücksichtigt worden. Wir untersuchen den Einfluss von auswahlspezifischen Charakteristika (ökonomische u. sozio-politische) in einem Modell zur Auswahl zwischen verschiedenen Empfängerländern. IT-Hochschulabsolventen wählen ausgehend von zwei Alternativmöglichkeiten (Migration oder im Land bleiben), eine Alternative aus und wählen simultan ein bestimmtes Land. Es zeigt sich, dass ein 'Nested-Logit-Modell' sowohl in theoretischer als auch in empirischer Hinsicht für die Untersuchung am besten geeignet ist. Die Stichprobe besteht aus ca IT-Hochschulabsolventen aus Indien. Die Ergebnisse zeigen einerseits eine höhere Neigung, ein ausländisches Land zu wählen, und andererseits tendiert eine große Anzahl von IT-Hochschulabsolventen, in der Heimat zu bleiben. Beim Vergleich der Direktelastizitäten für die erste Stufe beobachten wir für beide ökonomische und sozio-politische Faktoren einen höheren Einfluss auf die Entscheidung, ins Ausland zu gehen. Bei einem Standortvergleich zwischen Deutschland und dem klassischen Immigrationsland USA/ Canada (basierend auf Kreuzelastizitäten) zeigt sich ferner, dass das Ausmaß der Elastizitätswerte höher für nordamerikanische Länder ist als für Deutschland. Dies bedeutet, dass die IT-Hochschulabsolventen die ökonomischen und sozio-politischen Faktoren für die nordamerikanischen Länder signifikant höher bewerten als für Deutschland. Zusätzlich finden wir Evidenz für die Existenz von starkem Wettbewerb zwischen Ländern um die IT-Hochschulabsolventen aus Indien, das selbst als ein attraktiver Standort gilt." (Autorenreferat) [17-F] Mellies, Lisa (Bearbeitung): Aktuelle Deutsche Auswanderung INHALT: Das Promotionsprojekt beschäftigt sich mit dem Thema aktuelle deutsche Auswanderung. Ziel der Dissertation ist es, einige Forschungslücken der Migrations- und Bevölkerungswissenschaft zu füllen. Drei miteinander verbundene Forschungsprobleme sind zentral für die Dissertation: Wie kann der drastische Anstieg in aktueller deutscher Auswanderung erklärt werden? Warum gibt es weder einen politischen noch wissenschaftlichen Diskurs zum Thema aktuelle deutsche Auswanderung? Was sind die verschiedenen Formen und die zugrundeliegenden Bedingungen aktueller Auswanderung aus Deutschland? Ziel der Dissertation, welche als vergleichende Fallstudie angelegt wird, ist es das, Phänomen aktueller deutscher Auswanderung theoriegeleitet aber empirisch fundiert zu erforschen und zu erklären. England, Spanien und Schweden werden als Beispiele für aktuelle Zielländer deutscher Auswanderung analysiert. Es soll eine Typologie entwickelt werden, welche die Diversität des Phänomens aktueller deutscher Auswanderung erfasst. Daher befasst sich ein Teil der Forschungsfragen mit

63 62 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 2 Theorieansätze, Migrationsmotive und verhalten den Auswanderern selbst und den Gründen, welche die Grundlage ihrer Entscheidung zur Auswanderung aus Deutschland bilden. Die Analyse wird verschiedene Gruppen von Auswanderern im Hinblick auf den Zeitpunkt der Auswanderung beinhalten. Spezielle Beachtung werden mögliche Zusammenhänge zwischen verschiedenen Typen von Auswanderern und Zielländern sowie die Einschätzung der deutschen Gesellschaft durch die Auswanderer zum Zeitpunkt ihrer Auswanderung erfahren. METHODE: Die verschiedenen Arbeitsschritte der Grounded Theory werden zur Datensammlung und Datenauswertung durchgeführt werden. ART: Dissertation; gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung; Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Bielefeld, Bielefeld Graduate School in History and Sociology -BGHS- (Postfach , Bielefeld) KONTAKT: Bearbeiterin ( lisa_mellies@hotmail.com) [18-F] Novinscak, Karolina, M.A. (Bearbeitung); Brunnbauer, Ulf, Prof.Dr. (Leitung): Bayern - Kroatien transnational: Kroatische Migrantennetzwerke in lebensgeschichtlicher Perspektive (1960er Jahre ) INHALT: Das Projekt "Bayern-Kroatien transnational" untersucht grenzüberschreitende/ transnationale Netzwerke in lebensgeschichtlicher Perspektive, die ArbeitsmigrantInnen und ihre Nachkommen zwischen Bayern und ihrem Herkunftsland Kroatien geknüpft haben. An Fallbeispielen wird unter Anwendung biographischer Interviews und intergenerationeller Familiengespräche untersucht, welche transnationalen Verbindungen die ArbeitsmigrantInnen und die Zweite Generation in Bayern entwickelt und wie sich diese im Lebenszyklus und mit dem Generationswechsel verändert haben. Welche Erwartungshaltungen und Zugangsmöglichkeiten entstehen zu materiellen, symbolischen und sozialen Ressourcen aus solchen transnationalen Praktiken? Die Dynamik der transnationalen Verbindungen und Praktiken wird vor dem Hintergrund der internationalen, nationalen und regionalen Migrationssysteme untersucht, in denen sich der Prozess der Arbeitsmigration aus Kroatien nach Bayern vollzogen hat. Von besonderer Bedeutung ist dabei auch die Untersuchung der Auswirkungen der deutschen und jugoslawischen/ kroatischen Migrationspolitik auf die Praktiken und Verhaltensweisen der MigrantInnen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bayern, Kroatien ART: gefördert BEGINN: ENDE: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINAN- ZIERER: Freistaat Bayern Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst INSTITUTION: Bayerischer Forschungsverbund "Wissen und Migration" -FORMIG- (Geschwister-Scholl-Platz 1, München); Universität Regensburg, Philosophische Fakultät 01 - Philosophie, Kunst- und Gesellschaftswissenschaften, Institut für Geschichte Lehrstuhl für Südost- und Osteuropäische Geschichte (93040 Regensburg); Südost-Institut (Landshuter Str. 4, Regensburg) [19-F] Osadchaya, Galina I., Prof.Dr.; Poghosyan, Gevorg, Prof.Dr.; Badurashvili, Irina, Dr.sc. (Bearbeitung); Genov, Nikolai, Prof.Dr.sc. (Leitung): Out-migration from Armenia and Georgia

64 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 2 Theorieansätze, Migrationsmotive und verhalten 63 INHALT: Fragestellung: Wie kann man grenzüberschreitende Migrationsströme systematisch beschreiben und erklären? Die Leithypothese: Das wäre nur möglich, wenn man die Situationen im Herkunftsland und im Gastland komparativ mit vergleichbaren Instrumenten auf Makro-, Meso- und Mikroebene untersucht. ZEITRAUM: seit 1990 GEOGRAPHISCHER RAUM: frühere Sowjetunion METHODE: Triangulation von Herangehensweisen basiert auf der Pyramide der Bedürfnisse und Mobilitätsmodalitäten. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, standardisiert (Emigration aus Armenien und Georgien, Immigrationen in Moskau). Monitoring of Events. Qualitatives Interview; Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 20; Experten in Armenien und Georgien; Auswahlverfahren: Schneeball. Stichprobe: 25; Experten in Moskau; Auswahlverfahren: Schneeball. Stichprobe: 200; mit Erfahrung aus Moskau -in Armenien und Georgien-. Stichprobe: 200; mit Erfahrung von Anderswo -in Armenien und Georgien-. Stichprobe: 100; mit der Absicht zu migrieren -in Armenien und Georgien-. Stichprobe: 200; Armenier in Moskau. Stichprobe: 200; aus Georgien in Moskau). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Savvidis, Tessa (Hrsg.): International migration: local conditions and effects. Arbeitspapiere des Osteuropa-Instituts der Freien Universität Berlin: Abteilung Soziologie, H. 3. Berlin: Osteuropa-Inst. 2009, 135 p. ART: gefördert BEGINN: ENDE: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Volkswagen Stiftung INSTITUTION: Freie Universität Berlin, Osteuropa-Institut Abt. Soziologie (Garystr. 55, Berlin) KONTAKT: Leiter (Tel , genov@zedat.fu-berlin.de) [20-L] Pries, Ludger: Internationalisierung von Arbeitsmobilität durch Arbeitsmigration, in: Fritz Böhle (Hrsg.) ; G. Günter Voß (Hrsg.) ; Günther Wachtler (Hrsg.): Handbuch Arbeitssoziologie, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S INHALT: Der Verfasser diskutiert die Entwicklung grenzüberschreitender Arbeitsmigration im 20. und 21. Jahrhundert und stellt die wichtigsten darauf bezogenen Ansätze und Konzeptionen innerhalb der Arbeits- und Industriesoziologie dar. Dabei wird deutlich, dass die klassischen und älteren Erklärungsmodelle zu sehr an der Binnenwanderung ausgerichtet waren; der Autor bezeichnet dies als methodologischen Nationalismus. Der Verfasser erörtert im Folgenden den gegenwärtigen Wissensstand über die Internationalisierung von Arbeitsmärkten und Arbeitsmigration. Dies geschieht vor dem Hintergrund der Internationalisierung von Wertschöpfungsketten und der damit verbundenen Ausdifferenzierung des internationalen Führungspersonals einerseits und dem Anwachsen häuslicher minderqualifizierter Dienstleistungsarbeit andererseits. Die Triebkräfte dieser Entwicklung sind neben der Internationalisierung von Leistungserstellungsprozessen die unterschiedlichen nationalen demografischen Entwicklungsdynamiken, Klimawandel und Umweltfaktoren sowie die Transnationalisierung sozialer Lebensräume. Herausforderungen an die Forschung sind die Erstellung einer Typologie von Internationalisierungsprozessen und die Analyse von grenzüberschreitenden Strukturierungsmustern von Erwerbsmobilität und Migration. (ICC)

65 64 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 2 Theorieansätze, Migrationsmotive und verhalten [21-L] Reiter, Herwig: Die Arbeitslosen, der Staat und die Option der Abwanderung: zur Neubestimmung von Solidarität im "Neuen Westen" Europas aus der Sicht Jugendlicher, in: BIOS : Zeitschrift für Biographieforschung, Oral History und Lebensverlaufsanalysen, Jg. 22/2010, H. 1, S (Standort: UB Bonn(5)-Z95/1; USB Köln(38)-M XE00648; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses steht die Frage, wie sich das gesellschaftlich neue Problem der Arbeitslosigkeit in der Perspektive Jugendlicher im postsowjetischen Litauen konstituiert. Die empirische Grundlage dafür bildet eine qualitativ-explorative Studie zur Bedeutung von Arbeit und Arbeitslosigkeit im Postkommunismus, in deren Rahmen problemzentrierte Interviews mit 30 männlichen und weiblichen Jugendlichen im Alter von 15 bis 24 Jahren in linearen und nichtlinearen Übergängen in die Arbeitswelt geführt wurden. Der Begriff der "nachholenden Modernisierung" im Sinne einer Angleichung an westliche Standards marktdemokratischer (Wohlfahrts-)Staatlichkeit stellt das zentrale Instrument des theoretischen Konzepts der Untersuchung dar. Es wird das Dreieck der (Nicht-) Solidarität und der zentralen Rolle von Staatlichkeit im Prozess der Profilierung sozialer Gruppen angezeigt. Obwohl sich die exakten Zusammenhänge zwischen öffentlichem und privatem Handeln gegenüber Arbeitslosen nicht durch eine qualitativ-explorative Studie bestimmen lassen, scheint der Zusammenhang selbst kaum in Frage zu stehen. (ICF2) [22-L] Römhild, Regina: Aus der Perspektive der Migration: die Kosmopolitisierung Europas, in: Das Argument : Zeitschrift für Philosophie und Sozialwissenschaften, Jg. 52/2010, H. 1 = H. 285, S (Standort: UB Bonn(5)-Z70/6; USB Köln(38)-XG01665; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Europe is a product of the society-forming movements of migrants. Especially in the EU-border regions practices of collective self organization, production and mutual assistance between migrants and local people are arising. These practices give origin to a 'realistic cosmopolitism', which is not related to a elitist western cosmopolitan utopia, but to a lived and subversive daily routine. The transformation of a repressive EU-border regime to a 'migration management' is, as the author argues, also a reaction to the cross-border alliances of this 'realistic cosmopolitanism'. In the end, a migrant landscape of manifold collaborative linkages between local actors and migrant people is emerging, giving way to a 'creative cosmopolitanism from below' undermining the supposed Fortress Europe." (author's abstract) [23-L] Seidel, Nana; Mau, Steffen; Verwiebe, Roland: Die Wanderung von Deutschen mit mittleren Qualifikationen in Europa: gibt es einen Zusammenhang zwischen Arbeitslosigkeit und Migration?, in: Hamburg review of social sciences, Vol. 4/2009, Iss. 3, S ( INHALT: "Vor dem Hintergrund der hohen Arbeitslosigkeit in Deutschland thematisiert dieser Beitrag die Migration von Deutschen mit mittleren Qualifikationen innerhalb des europäi-

66 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 2 Theorieansätze, Migrationsmotive und verhalten 65 schen Migrationsraumes. Die Autoren stützen sich dabei auf die Analyse von 40 problemzentrierten berufsbiografischen Interviews, die zwischen Oktober 2006 und April 2007 in Berlin, Hamburg, Bremen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein geführt wurden. Als zentralen Befund dieses Beitrags kann man die These formulieren, dass Wanderungen, zumindest für einen Teil ihrer Untersuchungsgruppe, als eine Strategie der individuellen Bewältigung von Arbeitslosigkeit und damit als Handlungen zur Verbesserung der eigenen Lebenssituation gesehen werden können." (Autorenreferat) [24-L] Siuts, Amke: EU-Migration: das Emigrationsverhalten der Bewohner ost- und mitteleuropäischer Länder nach dem EU-Beitritt, Hamburg: Igel Verl. 2009, 96 S., ISBN: INHALT: "Seit der Erweiterung der Europäischen Union 2004 sticht Polen aus der Gruppe der zehn Beitrittsländer durch relativ hohe Auswanderungszahlen hervor. Während die Wanderungen aus den mittel- und osteuropäischen Ländern insgesamt gering geblieben sind, steigt die Emigrationsrate aus Polen von Jahr zu Jahr. Als neue Zielländer gewinnen in diesem Prozess insbesondere das Vereinigte Königreich und Irland an Bedeutung, so dass Deutschland seine bisher vorherrschende Stellung als Zielland polnischer Migration inzwischen verloren hat. Amke Siuts beschäftigt sich mit den Auswirkungen der EU-Mitgliedschaft auf Emigrationsprozesse aus Polen, wobei Polen beispielhaft für eines der 2004 der EU beigetretenen mittel- und osteuropäischen Länder steht. Die Leitfragen lauten: Sind nach dem EU-Beitritt neue Migrationsstrukturen etabliert worden und können EU-interne Migrationsprozesse von den bereits existierenden Migrationstheorien überhaupt gedeutet werden?" (Autorenreferat) [25-L] Stark, Oded; Fan, C. Simon: A theory of migration as a response to occupational stigma, (ZEF-Discussion Papers on Development Policy, No. 136), Bonn 2009, 43 S. (Graue Literatur; INHALT: "Aufbauend auf die Literatur zu den Themen Status des Berufs und Soziale Distanz entwickelt die vorliegende Studie eine Theorie zur Migration von Arbeitskraft, die den Wunsch des Einzelnen mit einbezieht, eine Abwertung des sozialen Status zu vermeiden. Zunächst wird ein allgemeines Gleichgewichtsmodell einer geschlossenen Wirtschaft konstruiert, das den gesellschaftlichen Status der beruflichen Tätigkeit berücksichtigt, und die Interaktion zwischen Güter- und Arbeitsmarkt untersucht. Diese Betrachtungsweise wird dann von einem einzelnen geschlossenen Wirtschaftsraum auf ein wirtschaftliches Gefüge erweitert, das aus zwei offenen Volkswirtschaften bzw. Regionen besteht. Es wird gezeigt, dass es sogar zwischen zwei identischen Volkswirtschaften zu Migration kommt, solange diese einen niedrigen gesellschaftlichen Status hinreichend verbessern kann. Somit wird Migration in dem hier präsentierten Modell durch den Wunsch bedingt, einen gesellschaftlich höheren Status zu erlangen. Das Modell offenbart, dass Migration die Anzahl jener Individuen erhöht, die bereit sind, Arbeit, die als minderwertig empfunden wird, zu verrichten, und dass in Folge dessen der Preis des Gutes, das in dem entsprechenden Sektor produziert wird, durch Migration fällt. Je größer das Ausmaß ist, in dem Migration die Abwertung des sozialen Status reduziert, die mit dem Ausüben einer als minderwertig empfundenen Tätigkeit verbunden ist, umso größer ist die Anzahl der Individuen, die eine solche Tätigkeit verrichten, und umso

67 66 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 2 Theorieansätze, Migrationsmotive und verhalten niedriger ist der Lohnsatz im entsprechenden Wirtschaftssektor. Letztendlich wird eine Wohlfahrtsanalyse durchgeführt, die das Niveau des Wohlergehens in einer offenen Volkswirtschaft mit dem in einer geschlossenen Volkswirtschaft vergleicht. Es wird deutlich, dass eine Erhöhung der Wohlfahrt eines Individuums durch eine Öffnung des Wirtschaftsraumes umso wahrscheinlicher wird, desto größer dessen Abneigung gegen das Ausüben einer als minderwertig empfundenen Tätigkeit ist." (Autorenreferat) [26-L] Stelzig-Willutzki, Sabina: "Smiling, dancing, being happy": the effects of national images in the context of transnational migration, (ForStaR Arbeitspapiere, Nr. 8), Bremen 2009, 21 S. (Graue Literatur; INHALT: Der vorliegende Beitrag untersucht den Zusammenhang von ethnischen Stereotypen und Migrationsprozess. Hintergrund war die Frage, warum brasilianische Frauen Deutschland als eines der beliebtesten Auswanderungsziele angaben. Die Autorin geht zunächst auf den Begriff der Nation ein, als Ausgangspunkt für ethnische Bilder und Stereotypen. Im Anschluss daran wird die Globalisierung brasilianischer kultureller Elemente untersucht. Im nächsten Abschnitt wird gezeigt, wie die Darstellung der brasilianischen Kultur in Deutschland die Migrationsentscheidungen von Brasilianer/innen indirekt beeinflusst. Der vierte Abschnitt geht auf die direkten Formen ethnischer Stereotypen ein, die auf Migranten und deren Integration in die Zielgesellschaft wirken. Es wird gezeigt, dass die positive Kennzeichnung als Brasilianer/in in soziales und ökonomisches Kapitel umgewandelt wird, indem Unterstützung und Arbeit gefunden werden. (ICD) [27-L] Treibel, Annette: Von der exotischen Person zur gesellschaftlichen Normalität: Migrantinnen in der soziologischen Forschung und Lehre, in: Gudrun Hentges (Hrsg.) ; Volker Hinnenkamp (Hrsg.) ; Almut Zwengel (Hrsg.): Migrations- und Integrationsforschung in der Diskussion : Biografie, Sprache und Bildung als zentrale Bezugspunkte, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S INHALT: Für die Öffentlichkeit sind die Migrantenfamilien Orte der Krise, Gewalt und Vernachlässigung. Für viele Autorinnen ist der Familialismus der jungen Migrantinnen deren freie Entscheidung. Die familiennahe Adoleszenz wird als Ausdruck rationalen Handelns unter restriktiven Bedingungen interpretiert. Angesichts mangelnder Teilhabemöglichkeiten ist es nur vernünftig, sich an der Familie zu orientieren. Im Geflecht der sozialen Kategorien Geschlecht, Ethnie/Migrationshintergrund und soziale Herkunft sind angesichts der durch den Beitrag illustrierten Heterogenität von Migrantinnen aufschlussreiche Studien zu erwarten, die Überraschungen beinhalten werden. An einer "Baustelle" besteht jedoch eindeutig Handlungsbedarf: Wissenschaftliche Praxis und öffentliche Wahrnehmung sollten stärker aufeinander bezogen werden. In der deutschen Sozialwissenschaft sind die Ängste, durch einen zu intensiven Kontakt zur Öffentlichkeit wissenschaftlich "beschmutzt" zu werden, relativ stark ausgeprägt - im Gegensatz etwa zu Frankreich. Forschungsergebnisse sollten in wohlverstandenem Sinne popularisiert werden.die professionelle Interaktion in Lehrveranstaltungen zur Migrationssoziologie ist hierzu eine gute Übung. Die Fragen und Impulse der Studierenden

68 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 2 Theorieansätze, Migrationsmotive und verhalten 67 sind nicht nur ein Abbild der Gesellschaft, sondern zeigen auch den weiteren Forschungsund Differenzierungsbedarf. (ICF2) [28-F] Treiber, Magnus, Dr. (Bearbeitung); Beck, Kurt, Prof.Dr.; Nicoué, Délia, M.A. (Leitung): Dynamische Vorstellungswelten im Lernprozess Migration: Wissen und Kommunikation junger städtischer MigrantInnen aus Eritrea und Äthiopien INHALT: Das Projekt beruht auf der grundsätzlichen wissenssoziologischen Überlegung, dass autobiographisches Erzählen dem Prozess prägender Erfahrungen unterliegt und notwendig selektiv, überlagernd und evaluierend vorgeht. Wissen und damit verbundene Vorstellungswelten sind einem dynamischen Metabolismus unterworfen; gemachte Erfahrungen setzen sich im Habitus ab, wo sie Reflexion, Handlungsüberlegungen und auch körperlich-habituelles Wissen befördern. Auch die Migration betrachten die Projektbearbeiter daher als einen dynamischen Lernprozess. In diese Transformationen von Wissen und Vorstellungswelten wollen sie Einblicke erhalten und daran anschließend schwer nachvollziehbares Handeln in der Aufnahmegesellschaft zugänglich und verstehbar machen. Um diesen Ansatz in der Migrationsforschung umzusetzen, bedarf es umfassender Kenntnisse der Lebenswelt in Herkunftsland und -milieu sowie in wichtigen Zwischenstationen der Migration. Deutlicher als früher scheinen in heutigen ethnologischen Arbeiten zur Migration individuelle Akteure auf, die zwar kulturelle und soziale Kategorien und Ressourcen strategisch nutzbar zu machen suchen, aber nicht unbedingt mehr auf diese reduzierbar sind. Forschungen, die Herkunft, Weg, Ankunft und Rückbindungen zu umfassen versuchen, bleiben indes rar, so dass auch Lernprozess und Wissensvermittlung in der Migration wissenschaftlich noch nicht erschöpfend beleuchtet sind. Die Forschung will am Beispiel der ostafrikanischen Herkunftsregion Eritrea und eingeschränkt auch Äthiopien Möglichkeiten und Erkenntnisse einer solchen Herangehensweise aufzeigen. Die afrikanischen Staaten Eritrea und Äthiopien, die seit dem Zusammenbruch der äthiopischen Derg-Diktatur 1991 von einander feindlich gesinnten, autoritären Post-Guerilla-Regierungen beherrscht werden, sind erneut zu Auswanderungsländern geworden. Junge, gebildete oder bildungswillige Städter (ca J.) nehmen oft jahrelange und lebensgefährliche Migrationen auf sich, um in Europa eine neue Existenz aufzubauen. Hierbei hoffen sie nicht nur auf wirtschaftlichen Wohlstand, sondern auch auf Rechtstaatlichkeit und demokratische Teilhabe. Ihr schrittweises und selten privilegiertes Durchlaufen verschiedener Migrationsetappen und örtlicher Stationen macht sie hierbei notwendigerweise zu Lernenden, die sich einerseits in fremden Umgebungen zurechtfinden müssen und andererseits bereits Schritte in die nächste Migrationsetappe planen und prüfen. Ihre Vorstellungswelten und Einschätzungen neuer Umgebungen speisen sich aus dort vermittelten Informationen, Gerüchten und eigenen sozialen Erfahrungen vor Ort. Doch auch angewachsenes Vorwissen wird an die jeweils neue Umgebung wie an die geplante Migrationsroute herangetragen. Vorwissen wird zum einen aus Schulbildung und Medienrezeption gewonnen, zum anderen durch Teilnahme an transnationalen, fluiden migrantischen Kommunikationsmilieus. Diese verbinden Menschen dank moderner Kommunikationstechnologie in verschiedenen Etappen, Stationen und Situationen miteinander - vom Herkunftsort bis zu vorläufiger Ankunft oder gar langjähriger Diaspora-Zugehörigkeit. Migrationsspezifisches Wissen umfasst hierbei Informationen zu sicheren Schlafplätzen ebenso wie Ratschläge zum örtlichen Umgang mit Polizei, Botschaftspersonal oder Schleppern, Optionen der legalen und illegalen Weiterreise ebenso wie das kompetente Verfassen von Studienplatzbewerbungen für europäische und nordamerikanische Universitäten. Dieses Wissen ist jedoch kein absolutes, sondern muss immer wieder aufs

69 68 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 2 Theorieansätze, Migrationsmotive und verhalten Neue generiert, geprüft, reflektiert, interpretiert und u.u. vertrauensvoll diskutiert werden. Deutlich vorgezeichnete 'Blaupausen' erfolgreicher Lebenskarrieren fehlen. GEOGRAPHI- SCHER RAUM: Eritrea, Äthiopien; Khartoum, Istanbul, Mailand; Bayern ART: gefördert BEGINN: ENDE: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINAN- ZIERER: Freistaat Bayern Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst INSTITUTION: Bayerischer Forschungsverbund "Wissen und Migration" -FORMIG- (Geschwister-Scholl-Platz 1, München); Universität Bayreuth, Kulturwissenschaftliche Fakultät, Facheinheit Ethnologie (GWII, Universitätsstr. 30, Bayreuth) KONTAKT: Leiterin (Tel , delia.nicoue@uni-bayreuth.de) [29-L] Ziane, Olga: Transnationale geschlechtsspezifische Migration: der Fall Ukraine seit dem Zerfall der Sowjetunion (1991), (COMCAD Working Papers, No. 70), Bielefeld 2009, 41 S. (Graue Literatur; INHALT: Die globale Migration zeichnet sich heutzutage dadurch aus, dass sich immer mehr Frauen darin involviert sind, so dass man von der Feminisierung der Migration sprechen kann. Da die Frauen weltweit keinen den Männern vergleichbaren Zugang zum Arbeitsmarkt bzw. zu einer geregelten Beschäftigung haben, sehen sie in der Migration vor allem die Chance, eine Arbeitsstelle im Ausland zu finden und Geld zu verdienen. Denn häufig sind gerade Frauen in der Situation, nicht nur einen Beitrag zum Lebensunterhalt für sich und ihre Familien zu leisten, sondern diesen alleine sichern zu müssen. Die vorliegende Arbeit hat zum Ziel, diesen geschlechtsspezifischen Aspekt der Migration aufzugreifen und zu untersuchen, aus welcher Situation heraus und auf welche Weise ukrainische Frauen seit dem Zerfall der Sowjetunion über nationalstaatliche Grenzen hinweg migrieren und welche Folgen es für sie wie auch die gesellschaftlichen Geschlechterverhältnisse hat. Die Analyse beruht maßgeblich auf einer empirischen Forschung, die im Februar 2008 stattfand. In deren Rahmen wurden qualitative und auf vier Fällen basierende Rekonstruktionen von individuellen Migrationsbiografien der ukrainischen Frauen durchgeführt und ausgewertet. Zu Beginn der Arbeit werden einige theoretische Grundlagen zur transnationalen Migration dargestellt und das methodische Vorgehen beschrieben. Dann werden die verschiedenen Phasen der Migrationsprozesse, in die ukrainische Bürger in den letzten 70 Jahren einbezogen wurden, betrachtet: in der Zeit des Zweiten Weltkrieges, während der Sowjetära und anschließend in der Transformationszeit. Als Hintergrund wird ein grober Blick auf die Situation der Frauen in der Ukraine geworfen. Den Hauptteil dieser Arbeit bilden Rekonstruktionen von drei für unterschiedliche Formen stehenden weiblichen Fallbiografien. Jede der mit qualitativen Methoden erhobenen Migrationsgeschichten wird mit Bezug zu allgemeinen strukturellen Bedingungen in der Ukraine und im Ausland dargestellt und interpretiert. Als vierte Form wird der Extremfall des Frauenhandels skizziert. In Punkt vier werden diese Biografien einer vertieften theoretischen Analyse unterzogen und die Entstehung eines transnationalen sozialen Raum in dem Sinne herausgearbeitet, welche Netzwerke für Migrationsentscheidungen und -erfahrungen der Frauen von Bedeutung waren, welche transnationalen sozialen Beziehungen aufgebaut wurden und welche Identitätsformen sich bei Frauen herausgebildet haben. (ICD2)

70 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 3 Internationales und globales Migrationsgeschehen 69 3 Internationales und globales Migrationsgeschehen [30-F] Ayata, Bilgin (Bearbeitung): Forced migration and transnational politics: Kurdish displacement in Turkey and in Europe INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Turkey, Europe ART: gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft Kolleg-Forschergruppe "The Transformative Power of Europe: the European Union and the Diffusion of Ideas" (Ihnestr. 26, Berlin) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel , bilgina@yahoo.com) [31-L] Baecker, Alexandra: Sexuelle Gewalt als Kriegswaffe: geschlechtsspezifische Fluchtgründe für Frauen aus Kriegs- und Krisengebieten, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2008, 77 S., ISBN: INHALT: Eines der wichtigsten Ziele des Krieges und auch der Vergewaltigung liegt in der Zerstörung der Kultur des Gegners. Um diesen Zweck zu erfüllen, ist der Missbrauch der Frau das "klassische" Mittel. Frauen sichern durch das Gebären von Kindern den Fortbestand von Gesellschaft und Kultur. Die Integrität der Frau zu zerstören, ist somit einer Zerstörung der Stabilität der bestehenden Kultur gleichzusetzen. Die vorliegende Arbeit verdeutlicht dies vor allem an Beispielen aus dem Krieg im ehemaligen Jugoslawien durch das Verhalten der serbischen Armee. War diese in ein fremdes Gebiet eingefallen, wurde nach einem Dreistufenplan operiert:(1) Zerstörung der Kulturdenkmäler; (2) Gefangennahme bzw. Ermordung Intellektueller; (3) Einrichtung von Vergewaltigungslagern. Die Autorin untersucht, welche Funktionen die "gängige Kriegswaffe" Vergewaltigung von Frauen (und Männern) erfüllt und welche Konsequenzen für die Betroffenen daraus entstehen. Kriegerische Auseinandersetzungen gehen auch stets mit Flüchtlingsbewegungen einher. Wiederum % dieser Flüchtlinge sind Frauen und Kinder. Daher wird das Thema in einem geschlechtsspezifischen Kontext bearbeitet und es werden die Gefahren dargestellt, denen Frauen auf der Flucht ausgesetzt sind. Um einen praktischen Bezug herzustellen, kommen sowohl Opfer als auch Täter zu Wort. Ebenfalls mit Beispielen aus der Praxis wird erläutert, wie die sozialtherapeutische Arbeit mit Betroffenen aussehen kann und welche Auswege aus dem Trauma es für die Frauen und ihre Familien gibt. (ICA2) [32-L] Carmichael, Michelle Liulama: Too much schooling and too little education: why too many Samoans are left behind, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2008, 144 S., ISBN: INHALT: "Samoan students are faced with choosing between one of two careers: U.S. military or local employment. Most Samoan students are not being prepared to pursue higher education because it is a long-term process that does little to address their immediate concerns for surviving poverty. Instead, many islanders join the Armed Forces as a way to help their family situation and enlist for the U.S. military, where it has the highest per capita death rate of any

71 70 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 3 Internationales und globales Migrationsgeschehen U.S. state or territory. This book examines how Samoan students are cast early on to carry the burden of providing for the welfare of their extended families. It delves into the cultural norms and values that influence social construction and how higher education is ignored as a means for upward mobility and long-term economic growth." (author's abstract) [33-L] Dannecker, Petra; Sieveking, Nadine: Gender, migration and development: an analysis of the current discussion on female migrants as development agents, (COMCAD Working Papers, No. 69), Bielefeld 2009, 13 S. (Graue Literatur; INHALT: Bisher ist der Genderaspekt für die Migrationsforschung und -politik nicht von Bedeutung. Lediglich wenn es um die Feminisierung von Migration oder Frauen als Zielgruppe von Entwicklungszusammenarbeit geht, gibt es Ansätze in diesem Bereich. In dem vorliegenden Beitrag werden die aktuellen Gender-, Migrations- und Entwicklungsdiskurse analysiert, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf den Heimatüberweisungen liegt. Die Autorinnen machen dabei auf die Bedeutung der Genderaspekte zur Strukturierung von Migrations- und Entwicklungsprozessen aufmerksam. Es wird deutlich, dass in der nationalen und internationalen Forschung stereotype Bilder von Frauen vorherrschen und reproduziert werden. Frauen sind demnach die besseren Arbeitskräfte und die verantwortlicheren Menschen, die ihre Familie und Gemeinde unterstützen. Diese Sichtweise führt zu einer Instrumentalisierung von Migrantinnen. (ICD) [34-L] Danzer, Alexander M.; Dietz, Barbara: Temporary labour migration and welfare at the new European fringe: a comparison of five Eastern European countries, (Working Papers / Arbeiten aus dem Osteuropa-Institut Regensburg, Nr. 273), Regensburg 2009, 33 S., ISBN: (Graue Literatur; INHALT: "This paper investigates patterns and determinants of temporary labour migration in Armenia, Belarus, Georgia, Moldova and Ukraine after EU enlargement in Migration incidence, destination choices and migration determinants differ between poorer and betteroff countries. Although broadly in line with general results from the migration literature, we observe some peculiarities like the high share of older migrants and a modest role of family obligations in the migration decision process. We find no indication of a brain drain related to temporary migration in sending regions as the educational background of migrants is rather low. Migration is used as household insurance against unemployment and is associated with lower incidence of poverty. This finding remains robust when attempting to reduce the potential omitted variable bias with an instrumental variable approach." (author's abstract) [35-L] Dietz, Barbara: Migration and remittances in Macedonia: a review, (Working Papers / Arbeiten aus dem Osteuropa-Institut Regensburg, Nr. 281), Regensburg 2010, 27 S., ISBN: (Graue Literatur;

72 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 3 Internationales und globales Migrationsgeschehen 71 INHALT: "This paper explores migration movements and remittances patterns in Macedonia since independence and studies the migration policy challenges Macedonia will be likely to face after its entry into the EU. Concerning recent migration movements, considerable outflows from Macedonia are found as well as indications for a serious brain drain. Remittances to Macedonia - which are quite big - seem to constitute a relevant support for a number of households and can be expected to diminish the incidence of poverty. In the light of the EU accession process, the Macedonian government will have to introduce policies which enhance the opportunities of migration and remittances and reduce their risks." (author's abstract) [36-F] El-Cherkeh, Tanja (Bearbeitung): Migration als Potential und Gefahr: Region Mittlerer Osten und Nordafrika INHALT: Auf Initiative der Bosch-Stiftung treffen sich im Rahmen dieses Projektes ForscherInnen unterschiedlicher Disziplinen, um sich über Fragen der Migration und Integration mit Schwerpunkt auf die sogenannte "MENA-Region" (Middle East/ North Africa) auszutauschen. Im Einzelnen geht es hier um Migrationspotentiale, historische Verbindungen zwischen einzelnen Ländern der EU sowie MENA-Ländern, regionalspezifische Politiken auf deutscher und auf EU-Ebene sowie um Migration und Entwicklung. Als Fallbeispiele wurden die Türkei, Marokko und Ägypten ausgewählt. GEOGRAPHISCHER RAUM: Region Mittlerer Osten und Nordafrika (insbesondere Türkei, Marokko und Ägypten), Europäische Union ART: gefördert ENDE: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Robert Bosch Stiftung GmbH INSTITUTION: Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut ggmbh (Heimhuderstr. 71, Hamburg) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel , el-cherkeh@hwwi.org) [37-L] Georgiev, Yasen: Bulgarien im Fokus: Migration und ihre Auswirkungen zwanzig Jahre nach der Wende, in: Südosteuropa : Zeitschrift für Politik und Gesellschaft, Jg. 57/2009, H. 4, S INHALT: "This paper studies the migration movements from and to Bulgaria since 1989 and examines their most important impacts. The first section assembles the available statistics concerning in- and out-migration flows in Bulgaria during the last two decades. Furthermore, the main reasons for emigration, the types of outgoing migration, and the target countries are also provided. Similar classification of immigration into the country is also presented. In the second section, the study draws attention to a number of direct and indirect impacts caused by the massive emigration flows. In this regard, emphasis is placed on the demographic effects, the consequences for the country's economy as a whole, and the labor market in particular. Moreover, it examines the implications of migration on labor market shortages, labor productivity, wage levels and inflation rates, as well as the effects of remittances and the brain drain phenomenon. Finally, the paper investigates the potential of the Bulgarian diaspora and governmental measures designed to attract Bulgarian emigrants and nationals living abroad." (author's abstract)

73 72 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 3 Internationales und globales Migrationsgeschehen [38-L] Göler, Daniel: Regionale und lokale Auswirkungen von Migrationen in Albanien, in: Südosteuropa : Zeitschrift für Politik und Gesellschaft, Jg. 57/2009, H. 4, S INHALT: "The combination of emigration and internal migration from peripheral areas to larger cities has crucially changed and shaped societal and spatial structures in Albania during the post-communist era. Some peripheral regions within the country itself suffer from extreme depopulation, resulting in partial abandonment of settlements. At the same time, the country's central region experiences an unregulated, hardly controllable influx of migrants, who frequently foster dose connections with their regions of origin. Even in the case of emigration, connections and relations with one's home country are rarely completely cut off. Manifold backlashes of migration on regional and local development can thus be observed in Albania itself. This includes, for example, remittances of respectable amounts, which help families to secure their livelihood and often serve as seed capital for entrepreneurial independence as returnee's business. There is even evidence of effects on the country's cultural landscape through a kind of rent seeking mentality; for in those regions where the amount of private remittances from abroad received by households is high, the areas of fallow agricultural land are particularly large." (author's abstract) [39-L] Goodman, James: Refugee solidarity: between national shame and global outrage, in: Debra Hopkins (Hrsg.) ; Jochen Kleres (Hrsg.) ; Helena Flam (Hrsg.) ; Helmut Kuzmics (Hrsg.): Theorizing emotions : sociological explorations and applications, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2009, S INHALT: Der Verfasser untersucht die Intensivierung der Aktivitäten der sozialen Bewegung für die Rechte der Flüchtlinge in Australien im Zeitraum zwischen 2000 und In diesem Kontext wird die Solidarität der einheimischen Bevölkerung mit den gefangen gehaltenen Flüchtlingen thematisiert. Dabei wird der Schwerpunkt der Analyse auf die Gestaltung transnationaler Netzwerke zwischen den Organisationen gelegt, die die Interessen der Migranten vertreten. Die Beziehungen zwischen den Einheimischen und den Flüchtlingen sowie die Entstehung sozialer Bewegungen auf der Basis solcher Beziehungen werden als Instanzen der transnationalen Mobilisierung interpretiert. Auch das Spannungsverhältnis zwischen politischer Macht und öffentlichen Emotionen stellt einen Schwerpunkt der Analyse dar. Vor dem Hintergrund der Dynamik transnationaler Solidarität werden die gegensätzlichen politischen Positionen, Ausdrucksformen der Solidarität, Muster der politischen Aktionen mit ihren emotionalen Aspekten dargestellt. (ICF) [40-L] Grecic, Vladimir: The economic effects of expatriates and migrants on the home country: the Serbian case, in: Südosteuropa : Zeitschrift für Politik und Gesellschaft, Jg. 57/2009, H. 4, S INHALT: "Migrant diasporas accumulate human, financial, and social capital that can spur development back in their homeland. Serbian policies could better promote the associated forms of capital accumulation that the current migrant diasporas offer through partnerships covering many types of joint actions. These include, in particular, supporting existing initiatives, developing collaboration between Serbia and host countries, offering contract alliances at the local

74 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 3 Internationales und globales Migrationsgeschehen 73 level with regions and municipalities, as well as collaborating with private actors such as banks, public enterprises, chambers of commerce and business services. This paper discusses the Serbian migrant population and its current socio-economic characteristics, as well as how this segment of the population on the move could better foster Serbian economic development. The paper also considers four main channels through which migration generates effects on the home country. Considered are: domestic capacity, remittance flows, social networks, and return migration. This essay suggests an important area for future research that would examine how to transition from brain drain to brain gain and to find answers regarding how to mobilize Serbia's skilled diaspora." (author's abstract) [41-F] Helmke, Jörg, Dipl.-Hdl. Dipl.-Kfm. (Bearbeitung); Knerr, Béatrice, Prof.Dr. (Betreuung): Economic impact of labour migration to Europe and the United States on Latin American countries INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa, USA, Lateinamerika ART: Dissertation; gefördert AUFTRAGGEBER: Lehr- und Forschungsgebiet Wirtschafts- und Sozialwissenschaften Fachgebiet Entwicklungspolitik, Migration und Agrarpolitik FINAN- ZIERER: The Rockefeller Foundation KONTAKT: Bearbeiter ( helmke@uni-kassel.de) [42-L] Horváth, István; Anghel, Remus Gabriel: Migration and its consequences for Romania, in: Südosteuropa : Zeitschrift für Politik und Gesellschaft, Jg. 57/2009, H. 4, S INHALT: "Romania has experienced significant migration since 1990, and this migration has had diversified effects on Romanian society. This article analyzes Romanian migration in the period after 1990, highlighting some of the most noticeable effects produced by international migration during this time. Romanian migration is characterized by a high degree of selforganization. It has had changing causes and patterns of organization in each of the distinct periods after The first period, from 1990 to 1993, was characterized by migration to Germany with additional migration of Romanians to a host of other European countries. This first period was followed by a relatively stable period. After 1997, however, we argue that massive restructuring of the Romanian economy forced unemployed Romanians to migrate irregularly. After 2002, the pattern of Romanian migration altered yet again, because citizens of Romania were allowed to travel to EU countries without restrictions. Consequently, migration levels increased massively. After 2007, Romanians benefited from EU accession. There were diverse consequences of this movement of migrants. These included a significant in-flow of remittances and measurable effects on the labor market that caused the reorganization of households and gender relations." (author's abstract) [43-L] Inotai, András: Wirtschaftliche Konsequenzen der globalen Migration aus der Sicht der Sendeländer, in: Südosteuropa : Zeitschrift für Politik und Gesellschaft, Jg. 57/2009, H. 4, S

75 74 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 3 Internationales und globales Migrationsgeschehen INHALT: "This paper deals with global tendencies of migration. It points out that, for several reasons, in comparison with commodities, services, technology, not to mention capital, labour is still the least liberalized production factor. Nevertheless, migration pressure, international competition and the strategies of many countries and companies presage a rapidly growing share of non-native workers in the total labour force. In contrast to classical migration research that focused on the impact of migration on host/ target countries, the author deals with the equally significant impacts on sending/emigration countries. First, ambiguous consequences for these countries' labour markets are analyzed, including regional and social implications. Second, the well-known and often disputed 'brain drain - brain gain - brain waste' issue is addressed. A special section deals with the - again ambiguous - impact of financial transfers from workers employed abroad to their relatives at home. Finally, potential policy responses that would allow sending countries to minimize the losses and maximize the benefits derived from various forms of migration are presented." (author's abstract) [44-L] Kancs, d'artis; Kielyte, Julda: Does skill migration to the West affect human capital in the East?: assessment of 20 years since the fall of the wall, (Working Paper Series of the Research Network 1989, 33), Berlin 2009, 22 S. (Graue Literatur; INHALT: "This paper examines the impacts of skill migration on human capital in East European sending countries since the fall of the wall. First, studying the impact of skill migration on education equilibrium in the East, we find that the two positive effects of skill emigration on worker education - skilled/unskilled wage effect in the Eastern sending countries, and the impact of remittances on liquidity constraints - have been stronger in Eastern Europe than the two opposite effects - skill downgrading effect in destination countries, and skill and education cost heterogeneity. Second, studying the impact of skill migration on long-run distribution of skilled workforce we find that brain drain and declining migration costs between East and West is reducing human capital in the Eastern sending countries. The long-run impact of migration on human capital stock in the East will likely be reduced by the sending and destination country's wage effect. Although, a quantitative assessment of the impact of skill migration to the West on human capital in the East is impossible due to data limitations, our study contributes to the migration impact literature which calls for a greater international migration policy coordination." (author's abstract) [45-L] Killias, Olivia: The politics of bondage in the recruitment, training and placement of Indonesian migrant domestic workers, in: Sociologus : Zeitschrift für empirische Ethnosoziologie und Ethnopsychologie, Jg. 59/2009, H. 2, S (Standort: USB Köln(38)-BP4430; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; dx.doi.org/ /soc ) INHALT: "Dieser Artikel beleuchtet die heutige Migration indonesischer Frauen im Kontext historischer Formen der Arbeitsmigration in Südostasien und stellt dabei den Prozess der Arbeitsmigration in den Mittelpunkt. In bisherigen Studien über Hausangestellte wurden vor allem die Beziehungen zwischen Arbeitgeberin und Arbeitnehmerin analysiert. Andere wichtige Akteure wie Mittelsmänner, Agenturen oder Regierungsbeamte, die insbesondere bei der Migrationsentscheidung eine wichtige Rolle spielen, wurden meist ausgeblendet. In diesem

76 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 3 Internationales und globales Migrationsgeschehen 75 Artikel wird ein spezifisches Stadium der Arbeitsmigration indonesischer Migrantinnen analysiert, nämlich das Stadium vor der eigentlichen Abreise ins Ausland: Rekrutierung und Ausbildung der Migrantinnen stehen im Mittelpunkt. Verknüpfungen zwischen diesem Stadium und den späteren Arbeitsbedingungen - auch Aspekte, die an historische Formen der Arbeitsmigration erinnern - werden erläutert. Unter niederländischer Kolonialherrschaft waren es vor allem Männer, die auf andere indonesische Inseln geschickt wurden, um dort in Minen und auf Plantagen zu arbeiten. Heutzutage sind es meist Frauen, die Indonesien verlassen, und die Mehrheit von ihnen sind als Hausangestellte in Hongkong und Ländern wie Saudi- Arabien, Malaysia oder Kuwait tätig. Die Arbeitsmigration dieser Frauen scheint dem System der Kontraktarbeit (indentured labor) des 19. und 20. Jahrhunderts in vielfältiger Hinsicht ähnlich, nicht zuletzt deshalb, weil auch im System der heutigen Arbeitsmigration eine Schuld entsteht, welche die weiblichen Hausangestellten während mehrerer Monate durch ihre Arbeit abzahlen müssen." (Autorenreferat) [46-F] Klepp, Silja, M.A. (Bearbeitung); Flitner, Michael, Prof.Dr. (Leitung): Klimawandel und Mobilität - rechtliche Diskurse und neue Lösungen für "Klimaflüchtlinge" im Pazifikraum INHALT: Focusing on the low-lying Pacific island of Tuvalu as a threatened nation and New Zealand as neighbouring nation, the research proposes an analysis of the current developments on the island and in New Zealand in relation to legal and political discourses around climate change refugees. How do people on a shrinking island cope with uncertainties about the future, how do they adapt to change and how do they come to their migration decisions? After carrying out empirical research on the ground in Tuvalu and New Zealand in a second research phase the researcher will connect her fieldwork findings and the needs of (potential) climate refugees on Tuvalu to current legal and political discourses. GEOGRAPHISCHER RAUM: Pazifikraum: Tuvalu, New Zealand ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Bremen, Forschungszentrum Nachhaltigkeit -artec- (Postfach , Bremen) KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel , sek@artec.uni-bremen.de) [47-L] Majoros, András: Trends, driving forces and impacts of migration in Hungary, in: Südosteuropa : Zeitschrift für Politik und Gesellschaft, Jg. 57/2009, H. 4, S INHALT: "International migration has not played as important a role in Hungary's economic development as have international trade and foreign investments. Nevertheless, immigration has affected considerably the demographic processes of the country in the last years. Comparing the 1990s with the recent years, the main objective of this study is to highlight the new trends, driving forces and (potential) consequences of migration in the case of Hungary. The analysis points out the traditionally important (but slightly decreasing) role of ethnic Hungarians living in the neighbouring countries in immigration. It also describes the main factors explaining the relatively low level of emigration, and shows the growing importance of some special patterns of migration. It is concluded that migration has not had significant economic impacts on the macro-level, but that it has affected considerably the development of some in-

77 76 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 3 Internationales und globales Migrationsgeschehen dustries and regions. It is also suggested that the new challenges and opportunities that have been emerged since EU accession require Hungary to map out a long-term migration strategy." (author's abstract) [48-L] Nadi, Dalila: Algerien als Endziel von Migrationen: eine vergleichende Studie zu subsaharischen und chinesischen Migranten, in: Afrika Spectrum : Zeitschrift für gegenwartsbezogene Afrikaforschung, Jg. 43/2008, H. 3, S (Standort: USB Köln(38)-XA347; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Thanks to current high revenues from the gas and oil sectors the Algerian treasury is well filled. With this capital and the aid of foreign investors, economic and infrastructural problems should be resolved. Primarily China, within the scope of its interests in Africa, is taking part of this process of development for approximately the last eight years. Because of the benevolent attitude of the Algerian state towards the Chinese migrant laborers they already form the biggest group of foreign employees in the country and a counter current to the centuries-old Sub-Saharian migration. Both migrations with the final destination Algeria in the course of the last decade and the reactions of Algerian society thereon will be described in this article. This comparative study deals with this phenomenon, which is until now extensively unexplored. It analyses within the context of Global Area Studies and on the base of multidisciplinary research approaches the development of global migration movements and their translocal and local linkages. The aim of this study is to show the range across society and the effect of migration movements in Algeria as well as their potential for the realization of the planned reform processes for the next years." (author's abstract) [49-F] Rahmonova-Schwarz, Delia (Bearbeitung): Transnational migration and sociopolitical change in Central Asia. A cross-national study on labor migrants from Kyrgyzstan, Tajikistan and Uzbekistan to Russia INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Kyrgyzstan, Tajikistan, Uzbekistan, Russia ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, Transnationalisation and Development Research Center -TDRC- Arbeitsgruppe Transnationale Beziehungen und Entwicklungssoziologie - Centre on Migration, Citizenship and Development -COMCAD- (Postfach , Bielefeld) KONTAKT: Bearbeiterin ( Yazna@gmx.net) [50-F] Reich, Galit (Bearbeitung): From "Gola" ("exile") to "Tfutsa" ("diaspora"): the changing perception of the phenomenon of emigration from Israel in the last 60 years INHALT: keine Angaben ZEITRAUM: the last 60 years GEOGRAPHISCHER RAUM: Israel ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe

78 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 3 Internationales und globales Migrationsgeschehen 77 INSTITUTION: Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, Transnationalisation and Development Research Center -TDRC- Arbeitsgruppe Transnationale Beziehungen und Entwicklungssoziologie - Centre on Migration, Citizenship and Development -COMCAD- (Postfach , Bielefeld) KONTAKT: Bearbeiterin ( galit.reich@uni-bielefeld.de) [51-F] Stiegler, Ursula (Bearbeitung); Braig, Marianne, Univ.-Prof.Dr. (Betreuung): Capitalizing on migrants' remittances for (financial) development: forms of (transnational) governance in the US-Mexican context (working title) INHALT: Remittances - the money that migrants send home to their families - have grown at extraordinary rates in the last two decades. Along with that, the development potential of these transnational capital flows has been discussed intensely. An emerging research field within this debate are the potential contributions of remittances to the financial development of the receiving countries. Remittances can improve financial development, among other things, by increasing the liquidity of the financial sector and by facilitating the access to this sector for hitherto excluded people. In recent years, a range of initiatives have been undertaken to leverage this development potential. The dissertation will analyze such initiatives in the case of Mexico. The US-Mexican remittance corridor is the largest worldwide, and Mexico, being one of the world's top three receivers, has been quite active in the field of remittances. The remittance-related policies and programs with the aim of improving financial development in Mexico are characterized by a variety of instruments and actor-constellations - state and non state actors - on both sides of the border. For instance, there are networks of Mexican microfinance institutions trying to improve the financial access of remittance receivers through cooperation agreements with US-based money transfer operators. The aim of the thesis is, in a first step, to identify the respective actors, modes of interaction, mechanisms and outcomes of the different initiatives, as well as to explain their evolution. This shall serve to find common patterns among the various cases. On this basis, in a second step, the aim is to identify the factors for the effectiveness of selected forms. Thus the main research questions are: How do different remittance-related initiatives try to improve financial development in Mexico? How can the performance of such initiatives be explained? METHODE: The cases will be analyzed from a governance perspective, due to the variety of actors and modes of interaction involved. Because governance in the area of remittances and financial development is a very young research field, the dissertation follows an inductive approach with qualitative case studies and aims at developing hypotheses. The elaboration of an adequate methodological framework to explain the performance of the selected governance forms will be part of the dissertation. The theoretical basis, which shall serve primarily for clarifying the main concepts, draws on research on governance and financial development. ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Freie Universität Berlin, Lateinamerika-Institut Bereich Politikwissenschaft (Rüdesheimer Str , Berlin) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel , ursula.stiegler@fu-berlin.de) [52-F] Weber, Sarah (Bearbeitung); Haller, Dieter, Prof.Dr.; Seitz, Stefan, Prof.Dr. (Betreuung): Generation Europa? Grenzpraktiken und Identitätskonstruktionen junger Malteser im Kontext irregulärer Einwanderung

79 78 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 3 Internationales und globales Migrationsgeschehen INHALT: Das Dissertationsprojekt nimmt die aktuelle Flüchtlingsproblematik auf Malta - als Beispiel eines "Außenpostens" des "Grenzlandes Europa" - in den Blick. Die qualitative Studie wird sich über den Zeitraum von September 2007 bis Frühjahr 2010 erstrecken. Um herauszufinden, wie die jüngere maltesische Bevölkerung (als ein Teil der "Generation Europa") mit den Ambivalenzen umgeht, die aus den Herausforderungen der aktuellen trans- und supranationalen Transformationsprozesse resultieren, wird eine tiefere Analyse der lokalen Diskurse um Immigranten aus Afrika und das Projekt Europa vorgenommen. Neben der Durchführung von Experteninterviews zur Eruierung der Grenzpraktiken v.a. administrativer und politischer Art wird die Doktorandin in Gruppendiskussionen der Konstruktion von Sinnhorizonten und kollektiven Orientierungsrahmen nachgehen, die den Identitätskonstellationen in den interkulturellen Begegnungen zugrunde liegen und den sozialen Raum in großem Maße mitstrukturieren. ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Bochum, Fak. für Sozialwissenschaft, Sektion Sozialpsychologie und Sozialanthropologie Lehrstuhl Sozialanthropologie (44780 Bochum); Universität Freiburg, Philosophische Fakultät, Institut für Völkerkunde (Werthmannstr. 10, 1.OG, Freiburg im Breisgau) KONTAKT: Bearbeiterin ( sarah.weber-g2p@ruhr-uni-bochum.de)

80 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 4 Remigration und Resettlement 79 4 Remigration und Resettlement [53-L] Kron, Stefanie: Grenzen im Transit: zur Konstitution politischer Subjektivitäten in transmigrantischen Räumen, in: Prokla : Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft, Jg. 40/2010, Nr. 1 = H. 158, S (Standort: USB Köln(38)-XG3381; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "This essay deals with the chances and problems of intersectionality and border feminism for empirical research on transnational migration. Empirically based on a qualitative research of the return movement of Guatemalan refugees, the focus of the paper will be on the importance of borders and experiences of bordercrossings for the formation of political subjectivities within transmigrant communities. Parting from a postcolonial perspective the theoretical and methodical inputs and limits of the concepts of intersectionality and border feminism will be discussed. Secondly, the developed analytical framework will be applied to the return movement of Guatemalan war refugees." (author's abstract) [54-L] Larzilliere, Penepole: Palästinenser im Exil und nach ihrer Rückkehr, in: Margarete Misselwitz (Hrsg.) ; Klaus Schlichte (Hrsg.): Politik der Unentschiedenheit : die internationale Politik und ihr Umgang mit Kriegsflüchtlingen, Bielefeld: transcript Verl., 2010, S INHALT: Der Beitrag beschäftigt sich mit den Strategien und Lebensplänen junger Palästinenser, die nach einem längeren Auslandsaufenthalt nach Palästina zurückkehren. Er beruht auf Interviews mit Rückkehrern, ausgewanderten Ingenieuren und Studenten im Ausland. Sie alle teilen die Erfahrung einer längeren Entfernung von den palästinensischen Gebieten und damit einer Entkoppelung der persönlichen Biografie von der nationalen Geschichte der Palästinenser. Der Beitrag zeigt die gewandelte Haltung der ausgewanderten und zurückgekehrten Palästinenser zum "nationalen Kampf" und macht deutlich, wie eng das Phänomen der Kriegsflucht mit der Produktion von Staatenlosigkeit verbunden ist. Auf einen anfänglichen Kulturschock folgt schon bald eine Anpassung an die palästinensischen Verhältnisse. Die Motivation für die Entscheidung zur Auswanderung liegt in den schlechten materiellen Bedingungen und den Zwängen der traditionellen palästinensischen Gesellschaft. (ICE2) [55-F] Schleich, Katharina (Bearbeitung): Der internationale Freiwilligendienst Weltwärts - Engagemententwicklung bei Rückkehrern im Kontext der Nachhaltigkeit (Arbeitstitel) INHALT: keine Angaben ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Kassel, FB 05 Gesellschaftswissenschaften, Fachgruppe Politikwissenschaft Fachgebiet Didaktik der politische Bildung (Nora-Platiel-Str. 1, Kassel) KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel , anna.strauss@uni-kassel.de)

81 80 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 5.1 Migrationspolitik 5 Politische und rechtliche Aspekte der Migration 5.1 Migrationspolitik [56-L] Backhaus, Jürgen: Mitbürger mit Migrationshintergrund sind unersetzlich für die soziale Marktwirtschaft: ein Blick in Werner Sombarts Modernen Kapitalismus, in: Hubert Hieke (Hrsg.): Kapitalismus : kritische Betrachtungen und Reformansätze, Marburg: Metropolis-Verl., 2009, S INHALT: Der Beitrag beschreibt, dass Werner Sombart schon in seinem Klassiker "Der Moderne Kapitalismus" zum Thema Migration Aussagen macht, die noch heute aktuell und von zentralem Interesse sind. Der Autor verdeutlicht Sombarts These, dass Immigration gleichzeitig Emigration ist und wer auswandert damit Initiative beweist. Da die wirtschaftliche Entwicklung im Kapitalismus dringend auf ständige Erneuerung angewiesen ist, sind Migranten ein unabdingbarer Bestandteil und wichtiges Potenzial für Fortschritt in kapitalistischen Wirtschaftssystemen. Im ersten Teil wird zunächst der Aufbau des Modernen Kapitalismus nach Sombart erklärt und wie diese Problematik in der Gesamtarchitektur zu verorten ist. Im zweiten Teil geht es um einen Aspekt des modernen Kapitalismus, der in den letzten Jahrzehnten für kapitalistische Länder eine immer stärker werdende Herausforderung darstellt. Länder mit erfolgreichen kapitalistischen Wirtschaftssystemen strahlen eine erhebliche Anziehungskraft aus, die nicht nur Ressourcen weltweit anzieht, sondern auch ausländisches Kapital und insbesondere Menschen aus anderen Ländern. Die damit einhergehende ethnische Diversität hat heute tief greifende Auswirkungen auf die nicht wirtschaftlichen Bereiche des kapitalistischen Systems. Am Schluss, dem dritten Teil, stehen einige Empfehlungen zur modernen Migrationsgesetzgebung des Bundes und der Länder, sowie einige Hinweise zu dem, was die Gemeinden in eigener Verantwortung und aus eigener Gesetzlichkeit erreichen können. (ICA2) [57-L] Bommes, Michael: Die Planung der Migration, in: Zeitschrift für Ausländerrecht und Ausländerpolitik, Jg. 29/2009, H. 11/12, S (Standort: USB (Köln)38-XF442; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Planen ist 'in' - zumindest im Politikfeld Migration und Integration. Aber die Staaten in Deutschland und Europa nehmen den Planungsauftrag in diesen Politikfeldern nur widerwillig an und oszillieren zwischen einer Politik im Modus rationaler Planung und der Kontrolle im Modus der Gefahrenabwehr. Staatliche Skepsis gegenüber den Möglichkeiten der rationalen Planung und Steuerung von Migration/ Integration, wie sie gegenwärtig vor allem von der Europäischen Kommission favorisiert wird, ist dabei primär nicht politischer Erkenntnisverweigerung geschuldet, sondern das Resultat der unbeabsichtigten Folgen politisch steuerungsoptimistisch in Gang gesetzter Migrationen." (Autorenreferat)

82 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 5.1 Migrationspolitik 81 [58-L] Cyrus, Norbert: Mobilität im Verborgenen: plurilokale Mobilitätspraxen illegal beschäftigter polnischer Haushaltsarbeiterinnen in Berlin, in: Gudrun Hentges (Hrsg.) ; Volker Hinnenkamp (Hrsg.) ; Almut Zwengel (Hrsg.): Migrations- und Integrationsforschung in der Diskussion : Biografie, Sprache und Bildung als zentrale Bezugspunkte, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S INHALT: Schätzungsweise drei Millionen Haushalte in Deutschland nehmen regelmäßig haushaltsnahe Dienstleistungen in Anspruch. Nach Angaben einer Sonderauswertung der Beschäftigtenstatistik im Juni 2000 hatten bundesweit aber nur sozialversicherungspflichtig Beschäftigte einen Privathaushalt als Arbeitgeber. Entsprechend groß war die Aufregung, als die Bundesregierung Ende 2003 ankündigte, illegale Beschäftigung ausländischer Haushaltshilfen von einer Ordnungswidrigkeit in eine Straftat umzuwandeln und konsequent verfolgen zu wollen. Mit seinen Gesetzen verdeutlicht der Gesetzgeber, dass illegale Einwanderung nicht akzeptabel ist. Mit dem offen eingestandenen Verzicht auf die Durchsetzung im Bereich der privaten Haushalte signalisiert der Gesetzgeber gleichzeitig, dass sich der unangemeldete Einsatz ausländischer Haushaltshilfen nicht verhindern lässt. Die immer höheren Anforderungen an Flexibilität und Mobilität, die von Wirtschaft und Politik durchweg positiv bewertet werden, zeigen als Kehrseite eine gesellschaftlich (noch) nicht akzeptierte, daher im Verborgenen bleibende Mobilität. Im Beitrag wird dieser verborgenen Mobilität am Beispiel polnischer Haushaltsarbeiterinnen in Berlin nachgespürt. Am Beispiel mobiler polnischer Haushaltsarbeiterinnen werden die Bemühungen um Herstellung von Stabilisierung unter den prekären Bedingungen illegaler Migration analysiert. (ICF2) [59-L] Eschbach, Susanne: Irreguläre Einwanderer in Spanien: über Ziele und Erfolge der spanischen Immigrationspolitik, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2008, IV, 102 S., ISBN: INHALT: "Ende der 1980er Jahre tauchen in der spanischen Presse erstmals Meldungen über irreguläre Einwanderer auf. Seitdem ist das Randphänomen zu einem zentralen gesellschaftspolitischen Thema geworden. Das Buch gibt zunächst einen Überblick über den Beginn und Verlauf des Phänomens und analysiert anschließend die Einwanderungspolitik Spaniens. Warum zeigen die staatlichen Maßnahmen zur Steuerung und Kontrolle illegaler Einwanderung nicht den gewünschten Erfolg? Mit Hilfe der Theorie des segmentierten Arbeitsmarktes und der Netzwerktheorie wird deutlich, weshalb es dem spanischen Staat trotz dessen restriktiver Immigrationspolitik nicht gelingt, illegale Einwanderung und damit das Anwachsen der irregulären Einwandererzahlen zu begrenzen. Die beiden Ansätze sind geeignet zu erklären, dass die bestehende Nachfrage nach billigen Arbeitskräften auf dem spanischen Arbeitsmarkt und die Existenz von Einwanderernetzwerken für die Ineffektivität der restriktiven Immigrationsmaßnahmen verantwortlich sind. Im Jahr 2003 geführte Interviews mit irregulären Einwanderern und Immigrantenvereinen belegen die gewonnenen Erkenntnisse." (Autorenreferat)

83 82 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 5.1 Migrationspolitik [60-L] Garnier, Adèle: Die Logik der Selektion: Einwanderungs- und Flüchtlingspolitik in Europa und Australien, in: WeltTrends : Zeitschrift für internationale Politik, Jg. 18/2010, Nr. 71, S (Standort: UuStB Köln (38)-LXE782; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die Aufnahme erwünschter Einwanderer und Flüchtlinge auf der einen und die Ablehnung und Ausweisung unerwünschter Migranten auf der anderen Seite dominieren die Einwanderungs- und Flüchtlingspolitik vieler Regierungen. Als besonders erfolgreich gilt die australische Anwendung dieser Selektionslogik: Europa eifert ihr nach. Die Autorin analysiert die von innenpolitischen und außenpolitischen Erwägungen geprägten Auswahlkriterien und Selektionsmechanismen." (Autorenreferat) [61-L] Koppel, Oliver; Plünnecke, Axel: Fachkräftemangel in Deutschland: bildungsökonomische Analyse, politische Handlungsempfehlungen, Wachstums- und Fiskaleffekte, (IW-Analysen, Nr. 46), Köln: Dt. Inst.-Verl. 2009, 132 S., ISBN: INHALT: "Durch den Fachkräftemangel in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) ist der deutschen Volkswirtschaft von Juli 2007 bis Juni 2008 ein Wertschöpfungsverlust in Höhe von 28,5 Milliarden Euro entstanden. Mittelfristig wird der Fachkräftemangel in den technischen Bereichen deutlich steigen - bis zum Jahr 2020 werden weitere rund Akademiker in den MINT-Bereichen fehlen. Dieser für die deutsche Wirtschaft schädliche Trend setzt sich langfristig fort. Allein weil es noch nicht einmal gelingt, den Ersatzbedarf an Hochqualifizierten zu befriedigen, fehlen bis zum Jahr 2030 zusätzlich knapp eine Million Hochqualifizierte. Daher sind Reformmaßnahmen unbedingt notwendig. Kurzfristige Entlastung kann durch eine Halbierung der Abbrecherquoten in den MINT-Studiengängen erzielt werden. Mittelfristig zahlen sich eine nachfrageorientierte Finanzierung der Hochschulen, ein qualifikationsadäquater Einsatz von Migranten und eine bessere Erfüllung der Erwerbswünsche von Müttern mit kleinen Kindern aus. Langfristig ist die frühkindliche und schulische Bildung zu stärken. Alle Reformmaßnahmen zusammen kosten anfangs jährlich rund 6 Milliarden Euro, später jährlich gut 9 Milliarden Euro -zahlen sich für den Staat langfristig aber mit einer Rendite von 13 Prozent aus." (Autorenreferat) [62-L] Laube, Lena: Systematisch und punktuell: Grenzkontrollen in und um Österreich, in: WeltTrends : Zeitschrift für internationale Politik, Jg. 18/2010, Nr. 71, S (Standort: UuStB Köln (38)- LXE782; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Immer mehr Instrumente der Grenzkontrolle werden an Orte weit weg vom eigentlichen Zielland verlagert. Dabei wird die Kontrolle auch punktuell auf 'unerwünschte' Reisende ausgerichtet und die klassische, systematische Dokumentenprüfung an der Grenze zunehmend abgelöst. Die Logik der Kontrolle scheint sich im Zuge dessen einem räumlichen Modell anzunähern, das die Bewegung der zu kontrollierenden Personen kopiert." (Autorenreferat)

84 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 5.1 Migrationspolitik 83 [63-L] Lutz, Helma: Unsichtbar und unproduktiv?: Haushaltsarbeit und Care Work - die Rückseite der Arbeitsgesellschaft, in: Österreichische Zeitschrift für Soziologie : Vierteljahresschrift der Österreichischen Gesellschaft für Soziologie, Jg. 35/2010, H. 2, S (Standort: USB Köln(38)-XH2528; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; dx.doi.org/ /s ) INHALT: "In diesem Aufsatz wird die Frage gestellt, wie sich die dichotomische Bewertung von Erwerbsarbeit als produktiv und Haushalts- und Care-Arbeit als unproduktiv in verschiedenen Typen der Arbeitsgesellschaft (Dienstboten-, männliche Ernährer- und Adult-Worker Gesellschaft) entwickelt und erhalten hat. Das Phänomen der 'neuen Dienstmädchen' wird hier als Katalysator für eine unvollendete Debatte über die Rückseite der Erwerbsarbeit betrachtet. Die empirischen Beispiele des Autors beziehen sich auf Deutschland, auf das dieses Phänomen jedoch nicht beschränkt ist." (Autorenreferat) [64-L] Maier-Borst, Michael: Zuwanderungspolitik in Deutschland unter der rot-grünen Bundesregierung: Zeitenwende oder Kontinuität?, in: Astrid Lorenz (Hrsg.) ; Werner Reutter (Hrsg.): Ordnung und Wandel als Herausforderungen für Staat und Gesellschaft : Festschrift für Gert-Joachim Glaeßner, Opladen: B. Budrich, 2009, S INHALT: Der vorliegende Beitrag zieht eine Bilanz der Spannungsbeziehung zwischen Ansprüchen und Anforderungen der Zuwanderungspolitik und fragt nach Kontinuitäten und Brüchen in diesem Politikfeld. Hierzu benennt er zunächst die historischen, rechtlichen und strukturellen Rahmenbedingungen der Ausländerpolitik in Deutschland und einige Besonderheiten während der rot-grünen Regierungszeit, aber auch die programmatischen Unterschiede der Koalitionspartner und die ihnen zu Grunde liegenden Erfahrungen. Danach wird der materielle Gehalt der Politik, die Änderung der Rechtswirklichkeit in Gestalt der verschiedenen Entwürfe des Zuwanderungsgesetzes und der Änderungsgesetze zum Zuwanderungsgesetz, dargestellt. Abschließend werden die herausgearbeiteten Resultate der Zuwanderungspolitik in Deutschland unter Rückgriff auf die von dieser selbst formulierten Ziele bewertet. (ICE2) [65-L] Ortega, Francesc: Immigration, citizenship, and the size of government, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 4528), Bonn 2009, 33 S. (Graue Literatur; nbn-resolving.de/urn:nbn:de:101: ) INHALT: "This paper analyzes the political sustainability of the welfare state in an environment where immigration is the main demographic force and where governments are able to influence the size and skill composition of immigration flows. Specifically, I present a dynamic political-economy model where both income redistribution and immigration policy are chosen by majority vote. Voters take into account their children's prospects of economic mobility and the future political consequences of today's policies. Over time, the skill distribution evolves due to intergenerational skill upgrading and immigration. I consider three immigration and citizenship regimes. In the first, immigrants stay permanently in the country and citizenship is obtained by birthplace (jus soli). In the second regime immigration is also permanent

85 84 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 5.1 Migrationspolitik but citizenship is passed only by bloodline (jus sanguinis). In the third regime immigrants are only admitted temporarily and cannot vote. Our main finding is that under permanent migration and jus soli there exist equilibria where income redistribution is sustained indefinitely, despite constant skill upgrading in the population. However, this is not the case in the other two regimes. The crucial insight is that unskilled voters trade off the lower wages from larger unskilled immigration with the increased political support for redistributive transfers provided by the children of the current immigrants. In contrast, in the regimes where immigrants and their children do not gain the right to vote, unskilled voters oppose any unskilled immigration and political support for income transfers vanishes. We argue that these mechanisms have important implications for the ongoing debates over comprehensive immigration reform in the US and elsewhere." (author's abstract) [66-L] Petrinioti, Xanthi: Ad-hoc- und Post-hoc: Migrationspolitik wider Willen, in: Björn Egner (Hrsg.) ; Georgios Terizakis (Hrsg.): Das politische System Griechenlands : Strukturen, Akteure, Politikfelder, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2009, S INHALT: Die Herausforderungen der erhöhten Immigrantenbewegung, die Grenzsicherheit, die Arbeitsmarktintegration sowie soziale und bürgerliche Rechte für Immigranten standen in Europa im Vordergrund der Initiativen auf der regionalen Ebene, die unter anderem zum "European Network of Cities for Local Integration Policies for Migrants" (CLIP) geführt haben. Der vorliegende Beitrag fokussiert auf die Politikformulierung des griechischen Nationalstaates und damit auf eine Analyse der Reaktionen des Gemeinwesens auf neuartige Herausforderungen für die bürgerlichen Organisationen, die nationale Identität und die kulturelle Zugehörigkeit. Insgesamt wird festgestellt, dass bei der griechischen Einwanderungspolitik eine Reihe von Ungenauigkeiten in den Regulierungsmaßnahmen bestehen, die einen fragmentierten Charakter aufweisen. Es handelt sich ferner um eine dreigliedrige Politik: Erstens werden EU-Bürger widerwillig akzeptiert. Zweitens gibt es eine Rückkehrerpolitik, die sich nur an ethnische Griechen richtet und diese privilegiert behandelt, da sich dies mit dem Bild des Hellenismus vereinbaren lässt. Dieser schafft demnach eine ethnisch-religiöse Gemeinschaft, die über Staatsgrenzen und Generationen hinaus überlebt hat und deren Mitglied man werden kann, wenn man Blutsverwandtschaft nachweist. Drittens besteht eine Einwanderungspolitik, die von der Öffentlichkeit als "Fremdenpolitik" wahrgenommen wird, da sie letztlich unrealistisch, ineffektiv und restriktiv ist. (ICI2) [67-L] Reichel, David: Fremdenrecht, soziale Diskriminierung und Integration: die schwierige Situation der ehemaligen "GastarbeiterInnen" und ihres Familiennachzugs, in: SWS-Rundschau, Jg. 50/2010, H. 1, S (Standort: USB Köln(38)-XH05177; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der Beitrag untersucht, inwiefern fremdenrechtliche Regelungen und Diskriminierungserfahrungen die subjektiv wahrgenommene Integration der ehemaligen 'GastarbeiterInnen' und ihres Familiennachzugs beeinflussen. Der Beitrag basiert auf Ergebnissen einer Erhebung, die 2006 durchgeführt wurde. Dafür wurden 108 MigrantInnen aus dem ehemaligen Jugoslawien und der Türkei, die seit mindestens zehn Jahren in Österreich leben und bei der

86 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 5.1 Migrationspolitik 85 Einreise zumindest zehn Jahre alt waren, schriftlich über ihre Erfahrungen mit dem österreichischen Fremdenrecht, über Diskriminierungserfahrungen sowie Integration befragt. Die Befragung zeigt, dass sich Diskriminierungserfahrungen und eine negative Einschätzung des Fremdenrechts signifikant negativ auf die subjektiv wahrgenommene Integration von MigrantInnen in Österreich auswirken. Die Einbürgerung wird von den Befragten eher als praktisches Instrument gesehen, um mehr Rechte zu erhalten." (Autorenreferat) [68-L] Schäfer, Wolf: Die politische Strategie gegen Exit-Optionen, in: Wolf Schäfer (Hrsg.) ; Andrea Schneider (Hrsg.) ; Tobias Thomas (Hrsg.) ; Klaus W. Zimmermann (Adressat): Märkte und Politik - Einsichten aus Perspektive der Politischen Ökonomie, Marburg: Metropolis-Verl., 2009, S INHALT: Der Beitrag warnt vor politischen Strategien des Staates gegen Exit-Optionen der Bürger. In Zeiten der Globalisierung kann und sollte sich kein Land dauerhaft dem weltweiten Wettbewerb um bessere institutionelle Lösungen entziehen, ohne selbst Schaden zu nehmen. In politischen Strategien gegen Exit-Optionen sieht der Autor "Freiheitsberaubungen" und "protektionierten Stillstand". Deutlich sichtbar ist heute, dass staatliche Strategien weltweit und in diversen Wirtschaftsbereichen gegen die globalisierungsbedingte Mehrung der Exit- Optionspotentiale gefahren werden, um den Verlust an traditioneller Staatlichkeit wieder einzufangen. Diese politökonomisch erklärbaren Strategien sind volkswirtschaftlich teuer und deshalb alles andere als zukunftsfähig. Vielmehr wären Strategien sinnvoll, die public ordering zunehmend durch private ordering substituieren. Dies schließt die Erkenntnis ein, dass kein Land sich dauerhaft dem globalen Wettbewerb um bessere institutionelle Lösungen entziehen kann. (ICA2) [69-L] Schneider, Jan: Modernes Regieren und Konsens: Kommissionen und Beratungsregime in der deutschen Migrationspolitik, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2010, 457 S., ISBN: INHALT: "Nicht nur in Zeiten unsicherer politischer Mehrheiten gilt die Organisation von Konsens als zentrale Aufgabe politischer Führung. Inhalt des Buches ist eine Studie über das Regieren in Politikfeldern und konsensorientierte Beratungsprozesse durch Kollegialgremien. Am Beispiel der deutschen Migrationspolitik wird beleuchtet, was das Einsetzen und die Arbeit von Regierungskommissionen tatsächlich bedeuten. Vergleichend werden die Beratungsregime und Entscheidungsmodalitäten in der Ausländerpolitik der vergangenen 60 Jahre rekapituliert. Konkreter Untersuchungsgegenstand ist die Unabhängige Kommission 'Zuwanderung', deren empirische Analyse drei Phasen berücksichtigt: den Regierungsprozess vor ihrer Einsetzung, den Arbeitsprozess während ihres Mandats sowie den Post-Kommissionsprozess - über die Verabschiedung des Zuwanderungsgesetzes 2004 bis hin zu den migrationspolitischen Entwicklungen unter der Großen Koalition. Die Erkenntnisse werden in den Kontext von Beratungsgremien in anderen Politikfeldern gestellt und Rückschlüsse auf die allgemeine Funktion und Legitimität gubernativer Kommissionen im Regierungssystem der Bundesrepublik gezogen." (Autorenreferat)

87 86 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 5.1 Migrationspolitik [70-F] Schwarzkopf, Manuela, Dipl.-Soz.Arb. (Bearbeitung); Gottschall, Karin, Prof.Dr. (Leitung): Irreguläre Arbeit in Privathaushalten. Rechtliche und institutionelle Anreize zu irregulärer Arbeit in Privathaushalten in Deutschland. Bestandsaufnahme und Lösungsansätze INHALT: Ziel der Studie ist, rechtliche Regulierungen zu identifizieren, die irreguläre Arbeit in Privathaushalten begünstigen und Handlungsansätze aufzuzeigen, die geeignet erscheinen, das Interesse der Vertragsparteien an regulären Beschäftigungsverhältnissen zu erhöhen. Der Bedarf an Unterstützung bei der Erledigung der notwendigen Arbeit in Haushalt und Familie sowie die Nutzung entsprechender Angebote sind in der Vergangenheit stetig gestiegen. Diese haushaltsnahen Dienstleistungen werden zwar auch im Rahmen regulärer Beschäftigungsverhältnisse und hier insbesondere in Form von "Minijobs" erbracht, weit überwiegend handelt es sich jedoch um irreguläre Beschäftigung oder so genannte "Schwarzarbeit". Die Beschäftigten sind in aller Regel Frauen, unter ihnen zunehmend Migrantinnen ohne Arbeitsund / oder Aufenthaltserlaubnis. Deren Arbeits- und Lebensbedingungen sind in Folge der "doppelten Illegalität" (mangelnde Arbeitserlaubnis, nicht angemeldete Arbeit) vielfach besonders prekär. Bestehende rechtliche Regulierungen setzen Anreize sowohl für Arbeit gebende Haushalte als auch für die in den Haushalten Beschäftigten, diese Form der Arbeit dennoch einer regulären Beschäftigung vorzuziehen. Folgende Fragestellungen sollen im Einzelnen bearbeitet werden: 1. Welche Bedarfe haben Privathaushalte an haushaltsnahen Dienstleistungen, und welche Interessen bestehen, diese in Form irregulärer Beschäftigungsverhältnisse erbringen zu lassen? 2. Welche aktuell gültigen rechtlichen Regulierungen und institutionellen Anreize (sozial-, steuer-, arbeits- und aufenthaltsrechtliche Bestimmungen) begünstigen die Ausübung haushaltsnaher Dienstleistungen in Form irregulärer Beschäftigungsverhältnisse aus Sicht der Beschäftigten? 3. Für welche Gruppen von Frauen könnte irreguläre Arbeit in Privathaushalten auf Grund der bestehenden Regelungen besonders attraktiv sein? 4. Welche Anpassungen der rechtlichen Regulierungen könnten geeignet sein, das Interesse beider Vertragsparteien an regulären Beschäftigungsverhältnissen zu erhöhen? Weitere Informationen unter: GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Zunächst wird auf der Grundlage amtlicher Statistiken und nicht-amtlicher Surveys eine Bestandsaufnahme bezüglich Umfang und Struktur der regulär und irregulär in Privathaushalten Beschäftigten durchgeführt. Zur Deskription der Bedarfe und Interessen von Privathaushalten an haushaltsnahen Dienstleistungen und deren Erbringung insbesondere in Form irregulärer Beschäftigung (1) werden Forschungs- und andere Materialien ausgewertet. Die Analyse der rechtlichen Regulierungen und institutionellen Anreize in den verschiedenen Rechtsbereichen (2) erfolgt unter besonderer Berücksichtigung relevanter europäischer Regulierungen und differenziert für Personengruppen mit und ohne legaler Arbeitsmöglichkeit. Auf dieser Grundlage werden deduktiv Personengruppen charakterisiert, für die irreguläre Arbeit von besonderem Interesse sein könnte (3) und Handlungsansätze abgeleitet, die geeignet erscheinen, das Interesse beider Vertragsparteien an regulärer Beschäftigung zu erhöhen (4). VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Gottschall, Karin; Schwarzkopf, Manuela: Rechtliche und institutionelle Anreize zu irregulärer Arbeit in Privathaushalten in Deutschland. Bestandsaufnahme und Lösungsansätze. Abschlussbericht. Bremen, Duisburg-Essen 2010, 63 S. ART: gefördert BEGINN: ENDE: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINAN- ZIERER: Hans-Böckler-Stiftung

88 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 5.1 Migrationspolitik 87 INSTITUTION: Universität Bremen, Zentrum für Sozialpolitik -ZeS- Abt. Geschlechterpolitik im Wohlfahrtsstaat (Postfach , Bremen) KONTAKT: Leiterin ( [71-F] Vogel, Dita, Dr.; Kovacheva, Vesela (Bearbeitung): Irreguläre Migration in der ökonomischen Krise - Fakten und Befürchtungen INHALT: Das Pilotprojekt geht von der Annahme aus, dass Migrationspolitiken oft stärker durch Befürchtungen als durch Fakten geleitet werden. Viele Befürchtungen beziehen sich auf ökonomische Argumente und werden in der ökonomischen Krise verstärkt. In den Aufnahmeländern fürchten Einheimische, dass Einwanderer ihnen die Arbeitsplätze wegnehmen oder das Sozialsystem belasten. In Senderegionen wird z.b. ein Rückgang der Rücküberweisungen von Migranten befürchtet. Faktengeleitete Analysen aus der Wissenschaft bleiben oft ohne Einfluss auf die Migrationspolitik. Offensichtlich sind die Wissensgenerierung und das Politiksystem unzureichend verknüpft. Im Pilotprojekt sollen Wahrnehmungen und Realitäten über irreguläre Migration in vier europäischen Ländern (Deutschland, Vereinigtes Königreich, Spanien und Finnland) und drei außereuropäischen Ländern (China, Nigeria und Ecuador) grundlegend dargestellt und ein größeres internationales Forschungsprojekt theoretisch und methodisch entwickelt werden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Vereinigtes Königreich, Spanien, Finnland, China, Nigeria und Ecuador ART: Auftragsforschung BEGINN: ENDE: AUFTRAGGEBER: Volkswagen Stiftung FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut ggmbh (Heimhuderstr. 71, Hamburg) KONTAKT: Vogel, Dita (Dr. Tel , Fax: ); Kovacheva, Vesela (Tel , Fax: ) [72-F] Vogel, Dita, Dr. (Bearbeitung): Häufigkeit von Menschenhandel zum Zweck der Arbeitsausbeutung INHALT: Das Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung hat eine Studie zum Erhalt fundierter Erkenntnisse über die Vorkommensweise und Häufigkeit sowie die rechtliche Einordnung des Phänomens Menschenhandel zum Zwecke der Arbeitsausbeutung in Deutschland in Auftrag gegeben, die vom Bundesweiten Koordinierungskreis gegen Frauenhandel und Gewalt an Frauen im Migrationsprozess KOK e.v. koordiniert wird. In diesem Rahmen wird das HWWI eine Analyse von Datenspuren in offiziellen Statistiken und quantitativen Hinweisen in qualitativen Interviews durchführen. Auf dieser Basis soll die Größenordnung des Phänomens in Deutschland eingeschätzt werden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland ART: Auftragsforschung BEGINN: ENDE: AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Arbeit und Soziales FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut ggmbh (Heimhuderstr. 71, Hamburg) KONTAKT: Vogel, Dita (Dr. Tel , Fax: )

89 88 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 5.1 Migrationspolitik [73-F] Vogel, Dita, Dr. (Leitung): Migrationskontrolle im Vergleich Deutschland - USA INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepbulik Deutschland, USA ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Bremen, Zentrum für Sozialpolitik -ZeS- Wirtschaftswissenschaftliche Abteilung (Postfach , Bremen) KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel , lafferenz@uni-bremen.de) [74-L] Weiß, Anja; Ofner, Ulrike Selma; Pusch, Barbara: Migrationsbezogene biographische Orientierungen und ihre ausländerrechtliche Institutionalisierung, in: Arnd-Michael Nohl (Hrsg.) ; Karin Schittenhelm (Hrsg.) ; Oliver Schmidtke (Hrsg.) ; Anja Weiß (Hrsg.): Kulturelles Kapital in der Migration : hochqualifizierte Einwanderer und Einwanderinnen auf dem Arbeitsmarkt, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S INHALT: Der Beitrag zeichnet die migrationsspezifischen Orientierungen von Hochqualifizierten nach, die mit einem ausländischen Bildungsabschluss nach Deutschland migrieren. Sie sind mit Typen rechtlicher Exklusion konfrontiert, die sich einerseits auf die Motive der Einwanderung beziehen und andererseits in engem Zusammenhang mit den Regulationsmöglichkeiten und dem Regulationsbedarf liberaler Rechtsstaaten stehen. Das wird an einem Vergleich der Typen rechtlicher Exklusion in Deutschland und der Türkei deutlich. Migranten, die mit komplexen und veränderbaren Motiven in beide Länder einreisen, sollten aufgrund der großen Unterschiede in den Institutionensystemen beider Länder eigentlich deutlich differente Erfahrungen machen. Tatsächlich ähneln sich aber wichtige Typen rechtlicher Exklusion, was darauf hin deutet, dass die Institutionalisierungsmöglichkeiten von Motiven, die Nationalstaaten zur Verfügung stehen, begrenzt sind und dass Nationalstaaten bei der Kontrolle unerwünschter Migration durch die eigenen rechtsstaatlichen Standards, durch internationale Regime und durch praktische Probleme bei der Grenzkontrolle eingeschränkt sind. (ICE2) [75-L] Weiß, Anja: Die Erfahrung rechtlicher Exklusion: hochqualifizierte MigrantInnen und das Ausländerrecht, in: Arnd-Michael Nohl (Hrsg.) ; Karin Schittenhelm (Hrsg.) ; Oliver Schmidtke (Hrsg.) ; Anja Weiß (Hrsg.): Kulturelles Kapital in der Migration : hochqualifizierte Einwanderer und Einwanderinnen auf dem Arbeitsmarkt, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S INHALT: Der Beitrag behandelt die Situation von hoch Qualifizierten, die ohne legalen Aufenthaltstitel in Deutschland arbeiten. Sie müssen ihre Existenz durch niedrig qualifizierte Beschäftigungsverhältnisse in der Schattenwirtschaft sichern. Die Verfasserin stellt eine Typik zur Erfahrung rechtlicher Exklusion und deren Auswirkungen auf den Arbeitsmarktzugang vor. Bei ausländischen Studierenden und bei Berufen, die professionsrechtlicher Schließung unterliegen, wirken ausländerrechtliche Restriktionen nicht nur direkt auf den Arbeitsmarktzugang, sondern auch dadurch, dass das Zusammenspiel mehrerer Institutionen schwer verständliche und in sich widersprüchliche Exklusionseffekte hervorbringt. Im Unterschied zu illegalisierten Migranten tragen minimale Sozialleistungen und ein mit hohen Sanktionen be-

90 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 5.1 Migrationspolitik 89 wehrtes De-Facto-Arbeitsverbot bei Asylbewerbern und Geduldeten dazu bei, dass sie dem legalen und informellen Arbeitsmarkt oft vollständig fernbleiben. (ICE2) 5.2 Asylpolitik [76-L] Brekke, Jan-Paul: Life on hold: the impact of time on young asylum seekers waiting for a decision, in: Diskurs Kindheits- und Jugendforschung, Jg. 5/2010, H. 2, S (Standort: USB Köln(38)-XG 9053; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Nach Europa kommende Asylbewerber müssen oft Monate und Jahre bis zur endgültigen Asylantragsentscheidung warten. In den letzten 20 Jahren existierte zwischen den Aufnahmestaaten Einverständnis darüber, dass eine Verkürzung der Bearbeitungszeit ein Ziel sein sollte (vgl. SOU 1988). Komplizierte Fälle mit dem Wunsch, das Recht der Bewerber auf gerechte Behandlung zu schützen, führen zu ausgedehnten Fallbearbeitungszeiten. Unter diesen Voraussetzungen ist es zwingend erforderlich zu verstehen, wie die jungen Asylbewerber selbst diesen Warteprozess erleben und erfahren. Der Artikel geht der Frage nach, auf welche Weise dieses Warten das Individuum herausfordert bzw. belastet. Er basiert auf Foto-Selbstportraits und qualitativen Interviews mit 14 Asylbewerbern zwischen 16 und 26 Jahren in Schweden. Das empirische Material deutet auf eine Reihe von zeitbezogenen Faktoren hin, die die wartenden Asylbewerber belasten: relatives Warten, nicht reihenfolgegerechte Bearbeitung, richtungslose Zeit, Festhalten-Loslassen, sowie zerronnene Zeit. Anders ausgedrückt: die Antworten der Asylbewerber beschreiben die Struktur der Zeit im Warteprozess. Im letzten Abschnitt wird die Theorie der psychischen Gesundheit angewandt, um die Belastungen, die die Asylbewerber erfahren, hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf Kohärenzerleben und Selbstbild der Asylbewerber zu diskutieren." (Autorenreferat) [77-L] Friend, Melanie: Representing immigration detainees: the juxtaposition of image and sound in "border country", in: FQS, Vol. 11, No. 2, 2010, 25 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs ) INHALT: "Dieser Beitrag dokumentiert vier Jahre Forschung ( ) der Autorin zu der Ausstellung und dem Buch 'Border Country', die die Erfahrungen immigrierter Häftlinge (deren Asyl-Ersuchen abgelehnt wurde oder die sich in einem Berufungsverfahren befinden) in britischen 'Immigration Removal Centres' behandeln. Sie greift in diesem Zusammenhang auch auf eine frühere Ausstellung 'Homes and Gardens: Documenting the Invisible' zurück, die sich mit der Unterdrückung durch das Milosevic-Regime im Kosovo beschäftigte, und auf die Schwierigkeiten, die mit dem Versuch einhergingen, versteckte Gewalt darzustellen, und die zur Verwendung einer sehr spezifischen Ton-/ Bild-Struktur im Rahmen der Ausstellung führten. Sie zeigt dann, wie sie eine ähnliche Ton-/ Bild-Struktur für 'Border Country' genutzt hat und veranschaulicht die damit verbundenen ästhetischen und konzeptuellen Implikationen. Die Autorin diskutiert in diesem Zusammenhang auch, warum sie sich im Verlauf der Arbeit entschieden hat, den Fokus der Ausstellung von zunächst einem auf schließlich elf Häftlinge auszuweiten und die Fotos der Häftlinge aus ethischen und inhaltlichen Gründen zu entfernen. Am Ende stand eine Juxtaposition von Fotos der 'Immigration Removal Centres'

91 90 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 5.2 Asylpolitik und von deren Einrichtung (ohne Menschen) mit den Soundtracks der Stimmen der Inhaftierten. Diese Stimmen konnten im Rahmen der Ausstellung in Hörkabinen oder im Buch mittels der beigefügten CD rezipiert werden. Als Teil ihrer Forschung reflektiert sie auch die von ihr genutzte Interviewmethodik und Fragen des Machtungleichgewichts zwischen Fotografin/ Künstlerin einerseits und den inhaftierten Asylsuchenden andererseits." (Autorenreferat) [78-L] Hailbronner, Kay: Das Grundrecht auf Asyl - unverzichtbarer Bestandteil der grundgesetzlichen Wertordnung, historisches Relikt oder gemeinschaftsrechtswidrig?, in: Zeitschrift für Ausländerrecht und Ausländerpolitik, Jg. 29/2009, H. 11/12, S (Standort: USB (Köln)38-XF442; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; INHALT: Ist die Anerkennungsquote für die Gewährung von Flüchtlingsschutz in den Jahren 2007 und 2008 in der Relation zur Anerkennung als Asylberechtigter außergewöhnlich hoch, so ändert dies nichts an dem allgemeinen Befund, dass die Anerkennung als Asylberechtigter in den letzten 10 Jahren drastisch an Bedeutung verloren hat und seit 2004 kaum jemals die 1 %-Marke überschritten hat. Die Gründe dafür sind die Einschränkung des Schutzbereichs des Grundrechts auf Asyl durch die sichere Drittstaatenregelung und die Vergemeinschaftung des Flüchtlingsschutzes. Das verfassungsrechtliche Asylrecht verlor seine zentrale Bedeutung. An seine Stelle trat der Flüchtlingsschutz nach der Genfer Konvention, unabhängig davon, ob im Einzelfall die Voraussetzungen des Art. 16a GG erfüllt waren. Umso deutlicher waren die Wirkungen beim einfachgesetzlichen Flüchtlingsschutz. Verfolgungsschutz im "kleinen Asyl" war nunmehr auch gegenüber nicht-staatlicher Verfolgung zu gewähren. Das Asylrecht als Teil der Verfassungskultur ist in der Debatte um die Asylrechtsreform von 1992 von Reformkritikern intensiv in Anspruch genommen worden, um die Notwendigkeit der Aufrechterhaltung der Asylgewährleistung auch als Teil der historischen Verantwortung Deutschlands für die Folgen des Nationalsozialismus deutlich zu machen. Die Entscheidung der EU-Mitgliedstaaten für ein Gemeinsames Europäisches Asylsystem, der sich die Bundesrepublik Deutschland angeschlossen hat, beinhaltet aber gerade in ihrem Kern eine Abwendung von der Idee, dass in einem vereinigten Europa effektiver Schutz gegen politische Verfolgung durch Asylgewährung durch nationale Schutzkonzepte erreichen ist. (ICF2) [79-L] Hentges, Gudrun; Staszczak, Justyna: Leben in Zwischenräumen: geduldete Flüchtlinge in Deutschland, in: Forum Wissenschaft, Jg. 27/2010, Nr. 1, S INHALT: "Fast so genannte geduldete Flüchtlinge leben in unserem Land - nur geduldet aus humanitären bzw. anderen rechtlichen Gründen -, eigentlich Asyl Suchende. Ihre Existenz ist meist prekär, ihre Zukunft geprägt von extremer Unsicherheit. Aspekte des UN-Hochkommissars für Flüchtlinge, 2006 vorgeschlagen, sind in die deutsche Gesetzgebung kaum eingegangen. Die Autoren beschreiben die rechtliche Situation sowie Leben und Lage Betroffener." (Autorenreferat)

92 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 5.2 Asylpolitik 91 [80-L] Langthaler, Herbert; Trauner, Helene: Das österreichische Asylregime unter besonderer Berücksichtigung der Rolle zivilgesellschaftlicher Organisationen, in: SWS-Rundschau, Jg. 49/2009, H. 4, S (Standort: USB Köln(38)-XH05177; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der Artikel präsentiert ausgewählte Ergebnisse der Studie 'Politische Partizipation und Repräsentanz von Flüchtlingen und AsylwerberInnen in der EU'. Im Rahmen einer Analyse der politischen Möglichkeitsstrukturen beleuchten die Autoren die Rahmenbedingungen für zivilgesellschaftliche Beteiligung von Flüchtlingen und AsylwerberInnen in Österreich. Sie untersuchen die rechtlichen und institutionellen Rahmenbedingungen, die Darstellung von Flüchtlingen und AsylwerberInnen im öffentlichen Diskurs zu Asylpolitik sowie die Beziehung von Flüchtlingsselbstorganisationen zu professionellen Flüchtlingsbetreuungs-NGOs. Während die NGOs für die Betreuung und Beratung von Flüchtlingen wesentlich sind, werden Aktivitäten und Potenzial der Flüchtlingsselbstorganisationen wenig beachtet und sind diese von öffentlichen Ressourcen weitgehend abgeschnitten. Letztendlich treten nur einzelne Flüchtlinge mit großem kulturellem und sozialem Kapital als AkteurInnen im Rahmen des Asylregimes in Erscheinung." (Autorenreferat) [81-L] Norström, Eva; Gustafsson, Kristina: To receive with grace: the reception of separated, asylum-seeking minors arriving in Sweden, in: Diskurs Kindheits- und Jugendforschung, Jg. 5/2010, H. 2, S (Standort: USB Köln(38)-XG 9053; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "In dem vorliegenden Beitrag beschreiben die Autoren den Aufnahmeprozess von minderjährigen unbegleiteten Asylbewerbern aus der Sicht der verantwortlichen Institutionen, sowie aus der lebensweltlichen Perspektive der Jugendlichen selbst. Dabei geht es vornehmlich um die Darstellung der grundlegenden Werte, die der Gestaltung des Aufnahmeprozesses zugrundeliegen. Datengrundlage ist eine Fallstudie in einem Wohnheim für Asylbewerber. Der Beitrag ist Teil des Forschungsprojekts: Hinter geschlossenen Türen - die Bedeutung der Auslegung gesetzlicher Regelungen und der Integration mit Blick auf den Aufnahmeprozess unbegleiteter Kinder und Jugendlicher. Die Handlungsmaximen, die hinter dem Aufnahmeprozess unbegleiteter Minderjähriger wirken, stützen sich auf zentrale Grundrechte, wie z.b. die Anerkennung spezifischer Individualrechte. Diese 'Ethik' befasst sich jedoch nicht mit Fragen des/ der Einzelnen. Eine zentrale Aufgabe für die Forschung sehen sie darin, eine Theorie zu entwickeln, wie im Aufnahmeprozess die Interessen und Bedürfnisse des Individuums stärker berücksichtigt werden können." (Autorenreferat) [82-L] Parusel, Bernd: Europäische und nationale Formen der Schutzgewährung in Deutschland: Studie II/2009 im Rahmen des Europäischen Migrationsnetzwerks (EMN), (Working Paper der Forschungsgruppe des Bundesamtes, 30), Nürnberg 2010, 76 S. (Graue Literatur; Papers/wp30-schutzgewaehrung_20in-deutschland.html) INHALT: "Das Working Paper ermöglicht einen Überblick über das Gesamtspektrum der in Deutschland bestehenden Aufenthaltsrechte aus humanitären, völkerrechtlichen und politi-

93 92 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 5.2 Asylpolitik schen Gründen. Dazu gehören Formen der Schutzgewährung bei ausländischen Staatsangehörigen, die einen Asylantrag stellen, aber auch andere Aufenthaltsformen wie etwa die Aufnahme aus dem Ausland oder die Aufenthaltsgewährung in Härtefällen. Insbesondere beschäftigt sich die Studie mit der Frage, inwieweit die Schutzgewährung in Deutschland mittlerweile auf der Basis europarechtlicher Grundlagen erfolgt, also 'europäisiert' ist, und inwieweit noch nationale Rechtsgrundlagen zum Tragen kommen. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass hinsichtlich der Schutzformen, die Bestandteil des Asylverfahrens sind, europäische Rechtsgrundlagen heute weit größere Bedeutung entfalten, als nationales Recht. Dies gilt vor allem für den Flüchtlingsschutz anhand der Genfer Flüchtlingskonvention, aber auch für manche Formen des 'subsidiären Schutzes'. Auch die vorhandenen nationalen Schutzformen erfüllen jedoch wichtige Funktionen, indem sie die noch lückenhaften und nicht immer ausreichend kohärenten EU-Rechtsvorschriften im Sinne eines wirksamen und umfassenden Schutzsystems sinnvoll ergänzen. Gleichwohl sind Weiterentwicklungen denkbar, etwa hinsichtlich der Altfallregelung für langjährig Geduldete, der Einführung eines 'Resettlement-Programms' oder des verbesserten Schutzes für Opfer von Zwangsehen. Das Working Paper entstand als deutscher Beitrag zur vergleichenden Studie 'The Different National Practices Concerning the Granting of Non-EU Harmonised Protection Statuses' des Europäischen Migrationsnetzwerks (EMN). Zusammen mit den nationalen Studien, die in den anderen EU-Mitgliedstaaten durchgeführt werden, soll es dazu beitragen, die Erkenntnislage hinsichtlich der Schutzgewährung in Europa zu verbessern, etwaige Mängel zu benennen und Handlungsoptionen aufzuzeigen." (Autorenreferat) [83-L] Schlichte, Klaus: Flucht und Asyl - zur Genealogie eines Feldes, in: Margarete Misselwitz (Hrsg.) ; Klaus Schlichte (Hrsg.): Politik der Unentschiedenheit : die internationale Politik und ihr Umgang mit Kriegsflüchtlingen, Bielefeld: transcript Verl., 2010, S INHALT: Der Verfasser versucht, die Produktionen des Staates und staatliche Politik auf eine Weise aufzufassen, die sich von den dem Staat eigenen Interpretationen distanziert. Er formuliert drei Thesen: (1) Der Asylgedanke ist religiösen Ursprungs und Teil der Formierung einer Gewaltrechtsordnung. (2) In der Moderne ist das Asyl vor allem eine aus politischen Gründen stattfindende Praxis. Es ist den Wechselfällen des politischen Geschehens untergeordnet. (3) Die Genealogie des Asyls in der modernen Politik legt wesentliche Grundstrukturen von Herrschaftsorganisation im internationalen System frei (Souveränität, Territorium, Bevölkerung). (ICE2) [84-F] Schwarz, Tobias, Dr. (Bearbeitung); Kaschuba, Wolfgang, Prof.Dr. (Betreuung): Ausweisung als Mittel der Konstruktion des nationalstaatlichen Anderen INHALT: Das abgeschlossene Promotionsprojekt ging von der Vermutung aus, dass Vorstellungen von Zugehörigkeit und Fremdheit im Spiegel gegenwärtiger Ausweisungskonzepte betrachtet werden können. Über den Verbleib von Nicht-Staatsangehörigen im Inland kann der Nationalstaat (relativ) frei entscheiden. Werden etwa die "Interessen der Bundesrepublik Deutschland beeinträchtigt" (so die Formulierung im deutschen Ausländerrecht), kann ein bereits bestehender Aufenthaltstitel entzogen werden: die Person wird ausgewiesen. Anhand der Konstellationen, in denen das Andere ausgewiesen werden soll, werden die Qualitäten von

94 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 5.2 Asylpolitik 93 dessen 'Andersartigkeit' transparent. Daher gibt der Ausweisungs-Komplex - hier: dessen diskursive Elemente, also das Wissen über die entsprechenden Regelungen sowie deren Deutungen - Aufschluss über Mechanismen der Exklusion nationalstaatlicher Anderer. Im Reden über Ausweisungen wird erkennbar, was dem eigentlichen Vorgang des Hinausweisens zugrunde liegt. Gegenwärtig ist dies oftmals ein ethnisierendes Alltagskonzept, das das Andere als kulturell Fremdes imaginiert und der Rechtsbegründung, der Zulässigkeit und Legitimität von Ausweisungen, Argumentationshilfe bietet. Die Rekonstruktion der gegenwärtigen Ausweisungskonzeptionen - und somit der erwähnten Differenzkonstruktion anhand einer daran anknüpfenden Sanktion - sowohl im primär massenmedial geformten Interdiskurs als auch im Expertendiskurs von Rechtswissenschaft und Politik bildete den Schwerpunkt der Untersuchung. Der Forscher ging diskursanalytisch der Frage nach, wann, inwiefern und weshalb "Ausweisung" in Deutschland relevant ist, also auf welche gesellschaftlichen Gruppen bezogen Ausweisungen als jeweils zulässiges bzw. umstrittenes Mittel gelten und weshalb. ZEIT- RAUM: GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Das Hauptaugenmerk liegt auf den Diskursformationen in überregionalen Printmedien, in Plenardebatten/ Expertenanhörungen sowie im Spezialdiskurs der Gesetzestexte und deren Begründungen und Kommentare. Durch eine Inhaltsanalyse des Zeitraums von Artikeln, Kommentaren und Meldungen in Tageszeitungen (FAZ und SZ) einerseits, von Aufsätzen in juristischen Fachzeitschriften sowie den Gesetzeskommentaren andererseits ergibt sich eine systematische Schwerpunktsetzung auf die Debatten über das 'gefährliche' und 'extreme Fremde', aufgegriffen anhand der Novellierungen des Ausländerrechts 1997 und 2004; und eine Gegenüberstellung des Umgangs mit Abweichung am Falle des "Intensivstraftäters" einerseits, der "Integrationsverweigerung" im Jahr 2006 andererseits. Untersuchungsdesign: Diskursanalyse DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert (Stichprobe: ca ; Aufsätze aus ZAR und InfAusIR mit Schlagwort "Ausweisung"/ Artikel der Süddeutschen Zeitung und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung mit entspr. Suchbegriffen-; Auswahlverfahren: total). Inhaltsanalyse, offen; Dokumentenanalyse, offen (Stichprobe: ca. 150; Aufsätze und Artikel zu bestimmten Themen aus Stichprobe 1; Auswahlverfahren: Textform, Inhalt). Feldarbeit durch Bearbeiter des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Schwarz, Tobias: Bedrohung, Gastrecht, Integrationspflicht: Differenzkonstruktionen im deutschen Ausweisungsdiskurs. Zugl.: Berlin, Humboldt-Univ., Diss., Bielefeld: Transcript 2010, 311 S. ISBN Schwarz, Tobias: Gefährdung, Gastrecht und Integrationspflicht - Differenzkonstruktionen im deutschen Ausweisungsdiskurs Bielefeld ART: Dissertation; gefördert BEGINN: ENDE: AUFTRAGGEBER: nein FI- NANZIERER: Hans-Böckler-Stiftung INSTITUTION: Humboldt-Universität Berlin, Philosophische Fakultät I, Institut für Europäische Ethnologie (Mohrenstr. 41, Berlin) KONTAKT: Bearbeiter ( tobias.schwarz@rz.hu-berlin.de)

95 94 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 5.3 Migrationspolitik in europäischer Perspektive 5.3 Migrationspolitik in europäischer Perspektive [85-L] Bojadzijev, Manuela: Migration als Ausnahme?: Grenzen, Arbeit und Bürgerrechte im globalen Kapitalismus, in: Karina Becker (Hrsg.) ; Lars Gertenbach (Hrsg.) ; Henning Laux (Hrsg.) ; Tilman Reitz (Hrsg.): Grenzverschiebungen des Kapitalismus : umkämpfte Räume und Orte des Widerstands, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2010, S INHALT: Der Beitrag zu den Grenzziehungen des Kapitalismus im Kontext der Migration beleuchtet allgemeine Entwicklungen und Besonderheiten, die das Verhältnis der Europäischen Union zu ihrem Territorium verständlich machen. So werden Migranten zugleich gebraucht und durch territoriale Grenzbefestigungen (wie die Festung Europa) aufwändig exkludiert. Die Autorin identifiziert nun jene Stellen, an denen nationalstaatliche Souveränität schwindet und Grenzmauern durchlässig werden. Dabei gliedern sich die Ausführungen in folgende Aspekte: (1) Migration und die Transformation von Staatlichkeit, (2) der Raum Europas und die Transformation von Grenzen, (3) die Neuzusammensetzung von Raum und Produktionsweise sowie (4) die europäische Migrationspolitik und potenzielle Konfliktlinien. Es wird aufgezeigt, dass gegenwärtige Grenzpolitiken nicht länger vorrangig bezwecken, Migration per se zu verhindern, sondern dem erhöhten Bedarf des globalisierten Kapitalismus an mobilen Arbeitskräften entgegen kommen. Die selektive Kanalisierung von Migrationsströmen wird so zum konstitutiven Medium kapitalistischer Verwertungsinteressen. Dabei setzt das neue Migrationsregime zunehmend auch rechtliche Ungleichbehandlung ein. Die Autorin verweist demgegenüber auf die Möglichkeit und Notwendigkeit, Bürgerrechte von nationalen Grenzen abzukoppeln; erforderlich sind transnationale Institutionen und Praktiken der Bürgerschaft. (ICG2) [86-L] Bono, Salvatore: Italy's Mediterranean policies, in: Isabel Schäfer (Hrsg.) ; Jean-Robert Henry (Hrsg.): Mediterranean policies from above and below, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2009, S INHALT: "This contribution provides a comprehensive evaluation of Italy's perspective and policy towards the Mediterranean, between the post-war period and the launch of the Euro-Mediterranean Partnership. It argues that there has only been a coherent Mediterranean policy during a few time periods, as during the Enrico Mattei or the Craxi governments ( ). Overall, uncertainty seems to have prevailed within a setting of subordination of the Mediterranean policy to the European and Atlantic frameworks. The most important bilateral relationship for Italy is the one with Libya. Italy played a valuable role in the formation of the Euro-Mediterranean Partnership (EMP) but it has not been able, at least at the governmental level, to have a significant impact on the Barcelona Process. This deficiency can also be seen within the third basket of the EMP, in particular in Italy's unsuccessful proposal to host the headquarters of the Euro-Mediterranean Foundation for Dialogue between Cultures. The paper analyses the role of civil society in the EMP, especially with regard to the third basket and to the practices within different Euro-Mediterranean forums. Numerous actors of Mediterranean policies, in particular in the fields of culture and dialogue, are present in Italy, however, without an all-encompassing coordination process amongst them. These actors include local agencies, most importantly the regions, which have a large degree of autonomy and financial

96 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 5.3 Migrationspolitik in europäischer Perspektive 95 means, but also agencies of culture and cooperation, such as universities, research centers, and NGOs. The contribution concludes by arguing that the dispersion and the duplication of initiatives and activities reduce the total effectiveness of the engagement and that an effective dialogue and every political action are based on a conception of the Mediterranean area that goes beyond its geographical component and beyond the current extent of the EMP. The project of the Union for the Mediterranean or Union of the Mediterranean appears to be not yet defined enough; that is why one cannot yet debate in depth about it. In the beginning, the Euro-Mediterranean Partnership provoked convergences and sometimes too many expectations. One year before its deadline of 2010, the objectives have only partially been reached. Especially in Italy, the expectations were very high. In contrast, the Union for the Mediterranean has provoked mistrust; it is seen as a French project in favour of its hegemony. Today, the Italian government is more engaged in bilateral relations, as with Libya, after the recent 'historical' reconciliation. In this context, the government intends to solve the problem of illegal migration, a problem that is overly-dramatised for reasons of domestic politics." (author's abstract) [87-F] Buckel, Sonja, Dr.; Boll, Friederike (Bearbeitung): Genderspezifische Fragen des Migrationsrechts INHALT: Im Rahmen des DFG-geförderten Forschungsprojektes "Die Transnationalisierung des Staates im Prozess der Herausbildung einer gemeinsamen europäischen Migrationskontrollpolitik" (gem. mit John Kannankulam und Jens Wissel, werden genderspezifische Fragen des Migrationsrechts in zwei Fallstudien untersucht: 1. Fallstudie zu den Auswirkungen der Anerkennung des Asylgrundes 'geschlechtsspezifische' bzw. 'nichtstaatliche Verfolgung' in der EU-Qualifikationsrichtlinie; 2. Fallstudie zum Versuch der Harmonisierung der Regelungen zur Arbeitsmigration in der EU unter besonderer Berücksichtigung von Haushaltsarbeiterinnen und Hochqualifizierten. ART: gefördert AUFTRAGGEBER: nein INSTITUTION: Zentrum für Europäische Rechtspolitik -ZERP- an der Universität Bremen (Universitätsallee, GW 1, Bremen); Deutsche Forschungsgemeinschaft (Kennedyallee 40, Bonn) KONTAKT: Buckel, Sonja (Dr. Tel , Fax: , s.buckel@soz.uni-frankfurt.de) [88-L] Buckel, Sonja; Wissel, Jens: Entgrenzung der europäischen Migrationskontrolle: zur Produktion ex-territorialer Rechtsverhältnisse, in: Soziale Welt, Sonderband : Zeitschrift für sozialwissenschaftliche Forschung und Praxis, 2009, Nr. 18, S INHALT: Die Autoren zeigen mit Poulantzas, Balibar und Foucault, dass Staat und Recht, die nicht losgelöst von gesellschaftlichen Kräfteverhältnissen analysiert werden können, gleichwohl einer spezifischen Eigenlogik folgen. Dabei wird dargelegt, dass es im Kontext der Europäisierung zu einem Prozess des "Rescaling of State" gekommen ist, innerhalb dessen ein neues Kontrollregime globaler Mobilität und Migration entsteht, welches spezifische Zonen stratifizierter Rechte geschaffen hat. Der Fokus der Untersuchung liegt dabei auf die Zone der Illegalisierung. Demokratie und Recht der Weltgesellschaft stellen die Prinzipien des Natio-

97 96 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 5.3 Migrationspolitik in europäischer Perspektive nalstaats radikal in Frage. Kritisiert wird die "Fiktion von der Kontrollierbarkeit der Grenze", da die immer beschränkteren Möglichkeiten einer legalen Einreise (aus Gründen der Einwanderung wie der Flucht) nach Westeuropa zu einem enormen Anstieg illegalisierter Migration geführt haben. Zurückgegriffen wird hier auf die beiden von Arendt dargestellten Techniken der Produktion "nackten Lebens" (Agamben): das "Lager" und den "unsichtbaren Polizeistaat". Insgesamt zeigt sich, dass die Institutionalisierung des "Rechts jedes Menschen zur Menschheit zu gehören" (Arendt) fundamental ist. (ICA2) [89-L] Eigmüller, Monika; Roos, Christof: Von Migrationsvermeidung zu selektiver Grenzöffnung, in: WeltTrends : Zeitschrift für internationale Politik, Jg. 18/2010, Nr. 71, S (Standort: UuStB Köln (38)-LXE782; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Das europäische Grenz- und Migrationsregime erlebt zurzeit nachhaltige Veränderungen: Neben die etablierte Grenzsicherungspolitik, die vornehmlich auf Abschottung beruht, tritt nunmehr eine gemeinsame Einwanderungspolitik. Diese sucht nach gemeinschaftlichen Regelungen für bestimmte Migrantengruppen und bemüht sich um eine selektive Öffnung der EU-Grenzen. Der Beitrag analysiert die Gründe, die diesem Wandel zugrunde liegen und fragt nach möglichen Folgen dieses Paradigmenwechsels." (Autorenreferat) [90-L] Etzold, Benjamin: Illegalisierte Migration in der flüssigen Moderne: Migranten aus Afrika und die europäische Grenzsicherungspolitik, (Entwicklungsforschung : wissenschaftliche Beiträge zur interdisziplinären Forschung in Ländern des Südens, Bd. 5), Berlin: Wiss. Verl. Berlin 2009, 193 S., ISBN: INHALT: Das vorliegende Buch verfolgt zwei Ziele: Es werden zum einen die Zusammenhänge und Widersprüche zwischen den existierenden Migrationsströmen von Afrika nach Europa und der Migrations(kontroll)politik der Europäischen Union als Repräsentant der europäischen Nationalstaaten aufgezeigt. Verschiedene Hypothesen werden am Beispiel der illegalen Migration von Westafrika nach Spanien mit Hilfe konkreter empirischer Belege untersucht und diskutiert. Zum anderen wird Zygmunt Baumans Konzept der "Flüssigen Moderne" und im Gegensatz dazu George Ritzers und James Murphys Ansatz "Fester Hindernisse in der Flüssigen Moderne" für die geografische Migrations- und Entwicklungsforschung nutzbar gemacht. Abstrakte theoretische Modelle werden zu diesem Zweck räumlich interpretiert und operationalisiert. Im Mittelpunkt stehen folgende Forschungsfragen: Welche politischen Prozesse strukturieren die Migrationsbewegungen von Westafrika nach Europa? Wie wirkt die Migrationspolitik der Europäischen Union auf den räumlichen und zeitlichen Verlauf der Migrationsströme nach Europa, und welche Konsequenzen hat dies für die Migranten? Mit welchen migrationspolitischen Positionen und Instrumenten reagieren die EU bzw. ihre Mitgliedsstaaten auf die illegale Migration in das EU-Territorium? Welchen konkreten Beitrag kann das Konzept der "Flüssigen Moderne" in Gegenüberstellung zum Ansatz "Fester Hindernisse" zur Erklärung und Problematisierung des Phänomens illegale Migration leisten? (ICI2)

98 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 5.3 Migrationspolitik in europäischer Perspektive 97 [91-F] Fischer-Lescano, Andreas, Prof.Dr. (Bearbeitung): Europäisches Grenzkontrollregime INHALT: Aufbauend auf Arbeiten zum europäischen Grenzschutzregime und den flüchtlingsund menschenrechtlichen Bindungen der europäischen Grenzschutzagentur werden im Projekt zur europäischen Migrationspolitik die These der Transformation von Staatsfunktionen auf die europäische (und globale) Ebene in dreifacher Hinsicht untersucht: 1. Migrationspolitik hat sich zu einem europäischen Politikfeld entwickelt. Die gestuften Rechte von Unionsbürgern, drittstaatsangehörigen Familienmitgliedern von Unionsbürgern und Drittstaatsangehörigen sind europarechtlich determiniert. 2. Die Verwaltung des europäischen Migrationsraumes erfolgt in einem Netzwerk staatlicher, europäischer und globaler Institutionen. 3. Die grenzpolizeiliche Kontrolle des europäischen Raumes der Sicherheit und Freiheit erfolgt durch Netzwerke staatlicher und europäischer Grenzschutzorgane. GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa VERÖFFENTLICHUNGEN: Fischer-Lescano, Andreas; Löhr, Tillmann: Border controls at sea: requirements under international human rights and refugee law. in: International Journal of Refugee Law, 21, 2009, 2, pp Fischer-Lescano, Andreas: Menschenrecht auf Bildung. Mitteilungsverbote von Schulen in aufenthaltsrechtlichen Angelegenheiten. in: Informationsbrief Ausländerrecht, 29, 2008, S Fischer-Lescano, Andreas; Tohidipur, Timo: Europäisches Grenzkontrollregime. Rechtsrahmen der europäischen Grenzschutzagentur FRONTEX. in: Zeitschrift für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht, 2007, 4, S Fischer-Lescano, Andreas; Tohidipur, Timo: Die europäische Grenzschutzagentur FRONTEX. n: Asylmagazin, Beilage Mai/2007, S ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Zentrum für Europäische Rechtspolitik -ZERP- an der Universität Bremen (Universitätsallee, GW 1, Bremen) KONTAKT: Bearbeiter (Tel , Fax: , [92-L] Gandolfi, Paola: Euro-Moroccan migratory mobility, transnational networks and civil society: dynamics of Mediterranean policies from below, in: Isabel Schäfer (Hrsg.) ; Jean-Robert Henry (Hrsg.): Mediterranean policies from above and below, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2009, S INHALT: "In this case study, Euro-Moroccan mobility covers as spaces of action Morocco, Italy, and France; this choice is to deepen Mediterranean policies, focusing on local development processes promoted by villagers and migrants. This work proves the hypothesis that in Morocco powerful resources (and dynamics 'from below') already exist at local level and it focuses in depth on migrants and on civil society tied to migratory mobility (or the so-called 'transnational civil society'), as key factors of the new dynamics of Mediterranean policies. The research comprises a full analysis of migrants' and villagers' individual and collective practices, as well as of their representations. The findings of this work reveal how transnational migrants exploit their migratory experiences, putting into connections localities to cultural practices, but also using their ability to establish networks, resourcefully exploiting their knowledge of different forms of social Organisation and different sets of rules. The present research attests to these transnational networks and migrants' strategies that question the

99 98 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 5.3 Migrationspolitik in europäischer Perspektive "frontiers" in the Mediterranean, somewhat influencing and limiting State politics. The fieldwork gives evidence of concrete ways in which migrants bridge different spaces and contexts between the two shores of Mediterranean, far beyond any taint of rhetoric, taking advantage of their being 'in-between' the context of origin and of migration. These transnational migrants even play an accompanying role in social change dynamics, through original forms of reappropriation of 'modernity', also safeguarding local social structures and local identities, bypassing State policies, and spreading dynamics from below. Finally, migrants may be identified as meaningful actors of change and actors of a new civil 'transnational' society, who should increasingly be taken into consideration as privileged interlocutors for a political renewal of the Mediterranean 'from above and below'." (author's abstract) [93-F] Jünemann, Annette, Prof.Dr. (Bearbeitung): Die Euro-Mediterrane Partnerschaft INHALT: Seit 1994 verfolgt Annette Jünemann die Entwicklung der Euro-Mediterranen Beziehungen, insbesondere im Rahmen der im November 1995 etablierten Euro-Mediterranen Partnerschaft (EMP). Die wesentlichen Ergebnisse dieses langfristig angelegten Forschungsprojektes wurden im Rahmen ihrer von der DFG geförderten kumulativen Habilitation (2000) veröffentlicht (siehe Publikationsliste). Dabei standen die für die 90er Jahre noch maßgeblichen Bemühungen der EU im Vordergrund, so genannte soft-security-bedrohungen wie illegale Migration, Umweltprobleme, organisierte Kriminalität und Drogenhandel mit den Instrumenten einer "Zivilmacht" zu bewältigen. Ein von der EU vorgegebener Mix aus politischer und ökonomischer Reformpolitik (Demokratisierung und Marktliberalisierung) sollte sowohl den Maghreb als auch den Nahen Osten langfristig stabilisieren und damit Sicherheit auch für Europa schaffen. Eine Reihe von Faktoren hat jedoch dazu geführt, dass der EMP relativ wenig Erfolge beschieden waren: Die Eskalation des Nahostkonflikts, die Terroranschläge des 11. September, die EU-Osterweiterung, aber auch strukturelle Defizite in der Konzeption und der Umsetzung der EMP stellten die EU vor immer neue Herausforderungen. Ob die von der EU 2008 unter französischer Ratspräsidentschaft beschlossene Union für das Mittelmeer neue politische Impulse für die Euro-Mediterranen Beziehungen bringt oder die bestehenden Mängel fortbestehen, wird sich in der Zukunft zeigen. Annette Jünemann wird diese Entwicklung auch künftig wissenschaftlich begleiten. GEOGRAPHISCHER RAUM: Europäische Union, Mittelmeerraum VERÖFFENTLICHUNGEN: Jünemann, Annette: Zwei Schritte vor, einer zurück: die Entwicklung der Europäischen Mittelmeerpolitik von den ersten Assoziierungsabkommen bis zur Gründung einer "Union für das Mittelmeer". in: Hrbek, Rudolf; Marhold, Hartmut (Hrsg.): Der Mittelmeerraum als Region. Tübingen: Europäisches Zentrum für Förderalismus-Forschung. 2009, S Dies.: Externe Demokratieförderung im südlichen Mittelmeerraum: ein rollentheoretischer Erklärungsansatz für die Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit der EU-Außenbeziehungen. in: Beck, Martin; Harders, Cilja; Jünemann, Annette; Stetter, Stephan (Hrsg.): Der Nahe Osten im Umbruch. Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2009, S ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität der Bundeswehr Hamburg, Fak. für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Institut für Internationale Politik Professur für Politikwissenschaft, insb. Internationale Politik (Holstenhofweg 85, Hamburg) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel , anette.juenemann@hsu-hh.de)

100 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 5.3 Migrationspolitik in europäischer Perspektive 99 [94-L] Kaden, Marco: Die EU-Migrationspolitik im Zeichen des demographischen Wandels: Notwendigkeit, Anspruch und Realität, Hamburg: Diplomica Verl. 2009, 78 S., ISBN: INHALT: "Für die EU ist die Migrationspolitik ein junges Tätigkeitsfeld. Erst zu Beginn der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts begann die Zusammenarbeit der Mitgliedsstaaten in diesem Bereich. Diese stellt dabei keine Selbstverständlichkeit dar, gehört doch die Migrationssteuerung zu den grundlegenden nationalen Souveränitätsrechten eines Staates. Zudem ist die Migrationspolitik kein geschlossenes Feld, sondern hat Relevanz für die Innen-, Außen-, Wirtschafts-, Arbeits-, Sozial- und Entwicklungspolitik eines Landes. Hinzu kommt, dass sich viele europäische Nationen, darunter Deutschland, lange Zeit als Nicht-Einwanderungsland verstanden hatten und sich vehement dagegen wehrten, dass für sie die Zuwanderung von Migranten überhaupt Bedeutung hat. Um so überraschender ist es, dass in dieser kurzen Zeitspanne seit Anfang der 90er Jahre die Mitgliedsstaaten bereit waren, umfangreiche Kompetenzen an die EU zu übertragen und mit welcher Dynamik sich seitdem das Verständnis für eine europäische Migrationspolitik erweitert hat. Ziel dieser Arbeit ist es, eine Bewertung der Migrationspolitik der EU vorzunehmen. Dazu wurde sie in drei Teile gegliedert. Im ersten Teil geht es darum festzustellen, in welchem Maße die EU von den verschiedenen Formen der Migration betroffen ist und ob dies für alle 27 Mitgliedsländer gleichermaßen gilt. Außerdem wird eine Trendanalyse angestellt, um einzuschätzen, ob der Zuwanderungsdruck auf die EU zukünftig eher zu- oder abnehmen wird. Das ist wichtig, um den Handlungsbedarf der EU einschätzen zu können. Anschließend werden die Chancen und Risiken, die mit der Migration für die EU-Staaten verbunden sind, skizziert, um den Umfang einer europäischen Migrationspolitik zu bestimmen. Die Folgen der Migration für Wirtschaft, Politik und Gesellschaft zu erkennen, ist auch deshalb notwendig, um die bisherigen Regulierungen der EU nachvollziehen und bewerten zu können... Im zweiten Teil wird die Entwicklung der Migrationspolitik der EU aufgezeigt und welche Kompetenzen die EU-Staaten an sie übertragen haben. Anhand des Kompetenzumfangs und der Zielsetzungen, die sie in verschiedenen Grundsatzprogrammen formuliert hat, wird der Anspruch der EU festgestellt, den sie mit ihrer Migrationspolitik verfolgt. An dem, was man sich vorgenommen hat, kann man die Migrationspolitik der EU allein nicht beurteilen. Daher geht es im dritten Teil um das tatsächlich geschaffene Recht. Die erlassenen Richtlinien und Verordnungen in den einzelnen Handlungsfeldern werden vorgestellt und nach ihrem Inhalt und ihrer Wirkung bewertet. Abschließend wird eine Gesamtbewertung der Migrationspolitik anhand der Ergebnisse der drei Teile dieser Arbeit vorgenommen Die Notwendigkeit der Zuwanderung, der Anspruch der Migrationspolitik und die tatsächlich getroffenen Maßnahmen werden dazu gegenübergestellt. Davon abgeleitet wird der Handlungsbedarf, der für die EU derzeit besteht und es werden Handlungsmöglichkeiten vorgeschlagen. Zunächst ist aber zum besseren Verständnis eine Begriffsdefinition von Migration nötig und es gilt, die verschiedenen Einwanderungsformen vorzustellen." (Textauszug) [95-L] Kancs, d'artis: Migration in SEE and Integration with the EU: a policy perspective, (Working Paper Series of the Research Network 1989, 32), Berlin 2009, 23 S. (Graue Literatur; /papers/Kancs_WP32.pdf)

101 100 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 5.3 Migrationspolitik in europäischer Perspektive INHALT: "Over the past decades the worldwide migration flows have been growing considerably. The Balkans embodies one of the most complicated migration and refugee issues in the entire world. Over 10 million of people - out of a total population of some 80 million in the Balkan Peninsula - have moved between 1990 and In order to cope with such sizeable migration flows, an integrative migration policy is required. In this paper we propose alternative migration policies and examine their impacts on the SEE sending countries." (author's abstract) [96-F] Kavrakova, Yana (Bearbeitung); Beichelt, Timm, Prof.Dr. (Betreuung): Institutionelle, Interessen- und Lernblockaden im EU-Mehrebenensystem. Das Roma-Problem in der Interaktion der europäischen, nationalen und lokalen Ebenen in Bulgarien INHALT: Im Mittelpunkt der Doktorarbeit stehen die Interaktionen zwischen und innerhalb den unterschiedlichen Ebenen des europäischen Mehrebenensystems, die unter dem Gesichtspunkt von Vermittlungsblockaden (institutionellen, Interessen- und Lernblockaden) und in Hinblick auf die neuen, peripheren Mitgliedstaaten analysiert werden. Die intendierte Untersuchung erfolgt am Fallbeispiel der Roma-Politik in Bulgarien in der Periode ZEITRAUM: GEOGRAPHISCHER RAUM: Bulgarien ART: Dissertation; gefördert BEGINN: ENDE: AUFTRAGGEBER: nein INSTITUTION: Europa-Universität Viadrina, Kulturwissenschaftliche Fakultät, Professur Europa-Studien (Große Scharrnstr. 59, Frankfurt an der Oder) KONTAKT: Institution -Sekretatiat- (Tel , Fax: , politik3@euv-frankfurt-o.de) [97-F] Mewes, Jan, Dr. (Bearbeitung); Mau, Steffen, Prof.Dr. (Leitung): Ethnic diversity and welfare state solidarity (part of collaborative research project "Welfare attitudes in a changing Europe" INHALT: In recent decades Western Europe had to face increasing migration levels resulting in more diverse populations. Ethnic diversity and, as a direct consequence, the question of adequate inclusion of immigrants into the social security system put the welfare state under pressure. In many welfare states, immigrants are among those groups most in need of state support and with difficulties to make ends meet. In some Western European countries, the public as well as relevant political actors have mobilised against foreigners as becoming a massive burden to the welfare state and being profiteers of the social security system. This has partly been framed in economic terms, i.e. with the foreigners posing an economic threat, and partly in cultural terms where the in- and the out-groups were defined in ethnic or nationalistic terms. In the recent years, this resentment is also reflected on the policy level with a number of countries making it more difficult for foreigners to enjoy equal rights, e.g. by launching specific welfare programs for certain types of migrants. As a consequence of migration some authors expect that the European welfare states - once based on social and ethnic homogeneity - will have difficulties to accommodate to increasing diversity. It is emphasized that the solidarity on which commitment to the welfare state is based declines when the level of ethnic fractionalization in a society increases. Hence, possible effects of greater ethnic diversity could be growing anti-welfare sentiments and, in the long run, a weakened welfare state. The project will scrutinize this hypothesis. More specifically, the relationship between ethnic frac-

102 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 5.3 Migrationspolitik in europäischer Perspektive 101 tionalization/immigration and public social expenditure, welfare state support and attitudes towards immigrants and their inclusion into the welfare programmes among European citizens will be examined. Guiding question will be whether ethnic diversity endangers the European welfare state or whether other factors are more important in explaining both the level of social expenditure and public support for the welfare state. The collaborative research project is part of the ESF funding initiative Cross-National and Multi-level Analysis of Human Values, Institutions and Behaviour (HumVIB). GEOGRAPHISCHER RAUM: Europe VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Mau, Steffen; Mewes, Jan: Immigration, globalization, and support for the inclusion of foreigners. Presentation: Council for European Studies.17th International Conference of Europeanists. Montreal (Canada), April ART: gefördert BEGINN: ENDE: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: European Science Foundation; Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Bremen, FB 08 Sozialwissenschaften, Bremen International Graduate School of Social Sciences Chair of Political Sociology and Comparative Analysis of Contemporary Societies (BIGSSS) (Postfach , Bremen) KONTAKT: Bearbeiter (Tel , [98-L] Sauer, Birgit: Migration, Geschlecht und die Politik der Zugehörigkeit, in: Ingrid Kurz-Scherf (Hrsg.) ; Julia Lepperhoff (Hrsg.) ; Alexandra Scheele (Hrsg.): Feminismus : Kritik und Intervention, Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot, 2009, S INHALT: Der Beitrag zeigt die Zusammenhänge zwischen Migrationspolitik und Geschlechterund Biopolitik auf und diskutiert diese im Kontext der EU-Migrationspolitik. Dabei erweist sich als praktische Herausforderung für eine intersektionale Analyse das Thema der Migration und der daran anschließende Diskurs um Multikulturalismus. Migrationspolitik war und ist immer auch Geschlechterpolitik, und zwar sowohl in Bezug auf Einwanderergruppen wie auf Empfängerländer. Folgende These wird begründet: Die Aufmerksamkeit für Migrantinnen und für "Kultur", wie sie beispielsweise in den Kopftuchkontroversen verhandelt wird, fügt sich in eine neoliberale Arbeits- und Migrationspolitik und in eine neue biopolitische Strategie des Zugriffs auf Bevölkerung, eine diskursive Strategie der Herstellung einer Fiktion von integrierbaren und nicht-integrierbaren Migrantinnen im Kontext einer "politics of belonging" ein. Die Dekonstruktion dieses geschlechterpolitischen Subtexts aktueller Migrations- und Integrationsdebatten öffnet den Raum für Empowerment-Strategien sowohl für Frauen der Mehrheitsgesellschaft wie aus Minderheitsgruppen. Nur so kann es für die Autorin gelingen, im Politikfeld Migration sowohl Aspekte der Anerkennung und Umverteilung zu berücksichtigen und zugleich Androzentrismus wie auch Eurozentrismus zu kritisieren und zu beseitigen. (ICA2) [99-L] Schicklinski, Judith: Migration und europäische Zuwanderungspolitik: eine Studie über Einstellungen und Vorstellungen von Schüler(inne)n und Student(inn)en in Marokko, Frankreich und Deutschland, Stuttgart: Ibidem-Verl. 2009, 215 S., ISBN:

103 102 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 5.3 Migrationspolitik in europäischer Perspektive INHALT: "Migration findet seit Beginn der Menschheitsgeschichte statt, und dennoch ist das emotional besetzte Thema hochaktuell, nicht zuletzt da Deutschland seit 2005 offiziell als Einwanderungsland gilt. Gerade junge Menschen wagen das Abenteuer Auswanderung'. Wie sehen junge Erwachsene eines klassischen afrikanischen Emigrationslandes, das zudem als Transitland für Migranten anderer afrikanischer Staaten gilt, die Themen 'Migration' und 'europäische Zuwanderungspolitik' im Vergleich zu Gleichaltrigen in der Einwanderungsregion Europa? Wie unterscheiden sich deren Sichtweisen, und wo gibt es Gemeinsamkeiten? Diese Studie stellt die Vorstellungen von Menschen zu 'Migration' und 'europäischer Zuwanderungspolitik' in den Mittelpunkt, und zwar sowohl in der Einwanderungsregion Europa als auch in einem Emigrationsland. Wie unterscheiden sich die Sichtweisen, und wo gibt es Gemeinsamkeiten? Da es gerade junge Menschen sind, die das Abenteuer 'Auswanderung' wagen, ist besonders die Meinung der unter 30-Jährigen von Interesse. Die Wahl fiel auf das Herkunftsland Marokko, da es als klassisches Emigrationsland in die EU und darüber hinaus als Transitland für Migranten aus anderen afrikanischen Staaten gilt. Außerdem fiel es durch persönliche Kontakte der Autorin nach Marokko leichter, Jugendliche zu finden, die bereit waren, an einer Befragung teilzunehmen. So wurden anhand eines Fragebogens Schüler und Studenten in Marokko, Frankreich und Deutschland befragt und je ein marokkanischer Student in Frankreich und Deutschland interviewt. Im ersten Teil der Arbeit wird das Euro-Mediterrane Jugendparlament vorgestellt, an dem Jugendliche aus der Europäischen Union und zwölf Mittelmeeranrainerstaaten, darunter Marokko, teilnahmen, um aktuelle gesellschaftspolitische Fragen zu diskutieren und unter anderem eine Resolution zum Thema Migration zu erarbeiten. Im zweiten Teil wird zunächst der Begriff "Migration" erklärt. Die wichtigsten Zahlen und Migrationsströme werden genannt, bevor die verschiedenen Migrationsarten und - gründe erläutert werden. Im dritten Kapitel wird der Fokus auf die Zuwanderung in die EU gelegt. Nach einer knappen Nennung von Zahlen, Migrationsströmen und von Migrationsarten und -gründen wird die demografische Situation der EU-Staaten und die Rolle der Zuwanderung für diese analysiert. Nach einem Exkurs zur Zuwanderung Hochqualifizierter werden die Etappen der europäischen Zuwanderungspolitik skizziert. Im vierten Kapitel wird die Zuwanderung in die EU aus Marokko betrachtet. Nach Nennung von Zahlen, Migrationsströmen, Arten von und Gründen für die Zuwanderung aus Marokko in die EU wird in einem Exkurs die studentische Migration aus Marokko in die EU beleuchtet und anhand zweier Fallbeispiele illustriert. Im dritten Teil werden zunächst die Umfrage selbst und dann die Ergebnisse in den drei Ländern dargestellt. Anschließend werden diese verglichen und interpretiert. Im letzten Teil der Studie werden die Umfrageergebnisse mit der Resolution des Euro-Mediterranen Jugendparlaments verglichen und die gewonnenen Kernaussagen zusammengefasst. Ziel ist es, ein Gesamtbild der Vorstellungen von Schülern und Studenten in Marokko, Frankreich und Deutschland zu Migration und europäischer Zuwanderungspolitik zu erhalten." (Textauszug) [100-L] Steinbach, Alexandra; Günes, Levent: Prekärer Aufenthaltsstatus?: Ausweisungsschutz von Unionsbürgern und Drittstaatsangehörigen in der EU ; ein Überblick, in: Zeitschrift für Ausländerrecht und Ausländerpolitik, Jg. 30/2010, H. 3, S (Standort: USB (Köln)38-XF442; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Das europäische Aufenthaltsrecht und der sich daraus ergebende Ausweisungsschutz für Menschen, die sich innerhalb der EU zu nicht nur rein touristischen und bildungsrelevan-

104 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 5.3 Migrationspolitik in europäischer Perspektive 103 ten Zwecken aufhalten, ist in den letzten Jahren enorm weiterentwickelt worden. So gibt es mittlerweile zwei grundlegende Richtlinien', die den Aufenthalt von Unionsbürgern und Drittstaatsangehörigen regeln und von den Mitgliedstaaten der EU in ihre nationalen Rechtsnormen übernommen werden müssen. Dieser Beitrag soll einen Überblick über die derzeitigen aufenthaltsrechtlichen Bestimmungen und die sich daraus ergebenden Folgen für die Ausweisung von Unionsbürgern und Drittstaatsangehörigen, die sich in einem Mitgliedstaat aufhalten, geben. Der Aufenthaltsstatus und der sich daraus ergebende Ausweisungsschutz für Unionsbürger unterscheiden sich erheblich von dem der Drittstaatsangehörigen, so dass die Darstellung der rechtlichen Bestimmungen eine Trennung nach Unionsbürgern und Drittstaatsangehörigen erfordert. Zunächst wird auf die wesentlichen Vorschriften zum Schutz vor Ausweisung von Unionsbürgern eingegangen." (Autorenreferat) [101-F] Vincent-Jones, Peter, Prof.; Fehr, Stephie; Gideon, Andrea; Liebert, Ulrike, Prof.Dr.; Kröger, Sandra, Dr.; Schneider, Hildegard, Prof.Dr.; Carrera Nunez, Sergio, Dr. (Bearbeitung); Schiek, Dagmar, Prof.Dr. (Leitung): Economic and social constitutionalism after the treaty of Lisbon "an Interdisciplinary Perspective" INHALT: The debate about a constitution for the EU has highlighted tensions between "social Europe" and "European economic integration." These are only partly reflected in the Treaty of Lisbon. Accordingly, the task to investigate the balancing of these tensions in EU law and politics remains current, even after the entering into force of the treaty of Lisbon. This is the theme of the project. To analyse these tensions as experienced by European citizens, it will be necessary to consider not only the EU level constitutional normative framework, but also its interaction with law and politics at national level. Theories of multilevel governance in the EU can and have been used to investigate the interrelation between economic integration and social Europe. There is, however, a lack of research on the interrelation of these dimensions across all levels. Such neglect is an obstacle to the attainment of socio-economic aims enshrined in the Lisbon strategy, which aims at generating the most dynamic knowledge based economy in the world. This requires Europe to maximise skills and knowledge of people, both EU citizens and migrants from other parts of the world. Accordingly, the analysis of the interaction between social and economic European integration is called for. The project aims to develop a theoretical framework for comprehensively appraising economic and social constitutionalism in a multi-level polity. To this end, three exploratory studies examining the effect of economic and social integration at member state level will be conducted. These focus on the fields of immigration, services of general interest and corporate governance. ART: gefördert BEGINN: ENDE: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINAN- ZIERER: Europäische Kommission INSTITUTION: Universität Bremen, Jean Monnet Centre for European Studies -CEuS- (Postfach , Bremen)

105 104 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 5.3 Migrationspolitik in europäischer Perspektive [102-L] Wicht, Christine: Mehr Sicherheit um jeden Preis: das Stockholmer Programm der Europäischen Union, in: Blätter für deutsche und internationale Politik, Jg. 55/2010, H. 3, S (Standort: UB Bonn(5)- Z59/69; USB Köln(38)-FHM XE00157; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; INHALT: "Weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit verabschiedete die Europäische Union im Dezember ihr 'Stockholmer Programm'. Die Autorin zeigt, wie Europa auf diesem Wege zur High-Tech-Festung aufgerüstet wird - und welche Folgen die Präventionslogik mit Blick auf Flüchtlingspolitik, Datenschutz und Kriminalitätsbekämpfung zeitigt." (Autorenreferat) 5.4 Migrationspolitik in internationaler Perspektive [103-L] Bast, Jürgen: Das Demokratiedefizit fragmentierter Internationalisierung, in: Soziale Welt, Sonderband : Zeitschrift für sozialwissenschaftliche Forschung und Praxis, 2009, Nr. 18, S INHALT: Der Beitrag diskutiert das Phänomen der Fragmentierung (in) der globalen Ordnung. Er beschäftigt sich mit der Proliferation Internationaler Organisationen (IO), also der Vielzahl an durch völkerrechtlichen Gründungsvertrag geschaffenen Einrichtungen, sowie ähnlichen internationalen Vertragsregimes und Behördennetzwerken. Das Erkenntnisinteresse des Autors besteht darin, den Blick für die Legitimationsprobleme zu schärfen, die diese Art der Organisation von Hoheitsgewalt im Lichte des Demokratieprinzips aufwirft. Dabei wird das demokratische Defizit internationaler Institutionen nicht in erster Linie bei der relativen Autonomie verortet, die diese gegenüber parlamentarisch-demokratischen Prozessen auf nationaler Ebene notwendigerweise auszeichnet. Die These ist vielmehr, dass in der sektoriellen Fragmentierung internationaler Institutionen ein spezifisches Demokratieproblem steckt. Dazu wird zunächst eine Fallstudie präsentiert, die als Anschauungsmaterial die wichtigsten der auf dem Gebiet der Migration tätigen IO vorstellt und an ihnen die Problematik des institutionellen Pluralismus demonstriert. Daran schließen sich Überlegungen dazu an, warum diese fragmentierte Form der Internationalisierung politischer Prozesse für ein anspruchsvolles Demokratieverständnis Probleme aufwirft. (ICA2) [104-F] Faist, Thomas, Prof.Dr.; Hammer, Tomas (Bearbeitung): Migration, population and poverty: a theoretical and empirical project on South-North migration and control policies of industrialised countries INHALT: keine Angaben ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Bremen, Zentrum für Sozialpolitik -ZeS- Abt. Theorie und Verfassung des Wohlfahrtsstaates (Postfach , Bremen) KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel , esteiner@zes.uni-bremen.de)

106 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 5.4 Migrationspolitik in internationaler Perspektive 105 [105-L] Habermann, Monika; Stagge, Maya: Nurse migration: a challenge for the profession and health-care systems, in: Journal of public health : Zeitschrift für Gesundheitswissenschaften, Vol. 18/2010, No. 1, S ( p=e9b471325a3f4b8cae6d71f2143c621b&pi=6) INHALT: "Introduction and questions of exploration: In a first step this paper outlines the global context of and international influences on nurse migration. Liberalization of health markets is identified as a trigger point steering movements of nurses globally. Facts and figures concerning nurse migration are highlighted in a second section focusing on developments in the USA and UK, which are recruiting nurses from Europe and overseas on a large scale, and adding the latest European approaches and policies concerning this issue. Projections are presented that highlight growing demands for the next 2 decades. The third part explores the impact of nurse migration on nursing care and professional standards. Methods: The article is based on an extensive literature review and the analysis of quality issues in the nursing field. Results: The number of nurse migrations in the last decades show that the issue of nurse migration is already of high importance for many countries. This will be enhanced by future accelerated development of nursing shortages in many countries. Boosted global recruitment of nurses will be the consequence. The paper concludes that the recruitment of international nurses has not yet taken quality issues and indicators in health-care settings profoundly into consideration. Economical gains by not training nurses and recruiting them from abroad might have a severe impact on already existing problems concerning patient safety issues and nursesensitive outcomes in health-care settings." (author's abstract) [106-F] Kuboyama, Ryo (Bearbeitung): Constructing international immigration control. Genesis and development of state immigration policy and politics in Germany, USA and Japan INHALT: keine Angaben ZEITRAUM: GEOGRAPHISCHER RAUM: Germany, USA, Japan ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, Transnationalisation and Development Research Center -TDRC- Arbeitsgruppe Transnationale Beziehungen und Entwicklungssoziologie - Centre on Migration, Citizenship and Development -COMCAD- (Postfach , Bielefeld) KONTAKT: Bearbeiter ( paragraciasalavida@nifty.com) [107-L] Mau, Steffen: Grenzen als Sortiermaschinen, in: WeltTrends : Zeitschrift für internationale Politik, Jg. 18/2010, Nr. 71, S (Standort: UuStB Köln (38)-LXE782; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "In der globalisierten Welt öffnen und schließen sich Grenzen zugleich. Dabei beschneiden die Grenzen der OECD-Welt zunehmend die Reisefreiheit jener, die die ökonomischen und kulturellen Bedingungen des Westens nicht erfüllen. Und sie schaffen neue Chan-

107 106 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 5.4 Migrationspolitik in internationaler Perspektive cen der Mobilität für die eigenen Bürger. Mit konvergierenden Visapolitiken und dem Einsatz modernster Technologien entsteht eine 'Sortiermaschine Grenze'." (Autorenreferat) [108-L] Mezzadra, Sandro: Globale soziale Rechte als Antwort auf Kapitalismus und Migrationen?: Anmerkungen zur Theorie der Autonomie der Migration, in: Roland Klautke (Hrsg.) ; Brigitte Oehrlein (Hrsg.): Globale soziale Rechte : zur emanzipatorischen Aneignung universaler Menschenrechte ; Beiträge des "Kritischen Bewegungsdiskurses", Hamburg: VSA-Verl., 2008, S INHALT: Der Beitrag diskutiert die These von der "Autonomie der Migrationen". Deren Formulierung zielt darauf, die Irreduzibilität der zeitgenössischen Migrationsbewegungen gegenüber den die internationale Arbeitsteilung regierenden "Gesetzen" von Angebot und Nachfrage zu unterstreichen, sowie den "Überschuss" an Praxisformen und subjektiven Wünsche zu betonen, die in den Migrationsbewegungen gegen die so genannten bestimmenden "objektiven Bedingungen" zum Ausdruck kommen. Der Autor skizziert zunächst die Mobilität der Arbeitskraft in der Geschichte des Kapitalismus. Die Ausführungen zeigen, dass für den Kapitalismus die Spannung zwischen der Gesamtheit subjektiver Praxisformen, in denen die Mobilität der Arbeitskraft auftritt und dem Versuch seitens des Kapitals, darüber eine "despotische" Kontrolle auszuüben - in ihrem Kern durch den Staat - charakteristisch ist. In dieser Perspektive sind Migrationsbewegungen ein konstitutives Moment für den Kapitalismus. Der Autor konstatiert: "Ohne Migrationsbewegungen kein Kapitalismus". Das unter historisch determinierten Umständen errichtete Kontrollregime über die Migrationsbewegungen (also über die Mobilität der Arbeitskraft) nimmt eine Schlüsselstellung ein, die es erlaubt, unter einem je spezifischen und zugleich paradigmatischen Blickwinkel die Formen der Unterwerfung der "lebendigen Arbeit" unter das Kapital in ihrer Gesamtheit zu rekonstruieren; zugleich bietet sich hier eine Perspektive, um die Veränderungen in der Klassenzusammensetzung zu verstehen. (ICA2) [109-L] Misselwitz, Margarete; Schlichte, Klaus: Kriegsflucht: Neue Blicke auf ein altes Thema, in: Margarete Misselwitz (Hrsg.) ; Klaus Schlichte (Hrsg.): Politik der Unentschiedenheit : die internationale Politik und ihr Umgang mit Kriegsflüchtlingen, Bielefeld: transcript Verl., 2010, s INHALT: Die Beiträge des Sammelbandes thematisieren Kriegsflucht nicht aus nationalstaatlicher Perspektive, sondern stellen die Flüchtlinge selbst, ihre Erfahrungen und Problemlagen in den Mittelpunkt. Sie eröffnen so die Perspektive einer "Politik von unten". Die Mehrzahl der Beiträge befasst sich mit Flüchtlingsfragen außerhalb der OECD-Welt. Sie thematisieren die Flüchtlingsproblematik in Ecuador und in der afrikanischen Region der Großen Seen, in Guinea und in den palästinensischen Flüchtlingslagern sowie die Kosovo-Flüchtlinge in Deutschland. (ICE2)

108 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 5.4 Migrationspolitik in internationaler Perspektive 107 [110-L] Priddat, Birger P.: Klimawandel: das Ende der geotopologischen Identität, in: Harald Welzer (Hrsg.) ; Hans- Georg Soeffner (Hrsg.) ; Dana Giesecke (Hrsg.): KlimaKulturen : soziale Wirklichkeiten im Klimawandel, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2010, S INHALT: Der Verfasser argumentiert, dass der Klimawandel die (Wirtschafts-) Kulturen neu gestalten wird. Er geht der Frage nach, wohin die Betroffenen von den klimatischen Prozessen ziehen sollen. Während für die hoch qualifizierten Arbeiter internationale Mobilitätsmodelle bereits entwickelt worden sind, stellen diejenigen mit niedriger Qualifikation die eigentliche Problemgruppe dar. Es handelt sich um große Bevölkerungsgruppen, die unter Unterernährung und Wassermangel leiden und höchstwahrscheinlich ihre Heimatregionen verlassen werden. Das Flüchtlingslager oder neue Slums vor den Metropolen werden zu neuen Lebensformen. Beide Formen sind entkulturalisierte Areale, Dispositive der Gewalt. Es wird gezeigt, dass außer der Alimentierung der Lager keine etablierte Muster des Umgangs mit diesen Phänomenen vorhanden sind. Durch die Intensivierung der Flüchtlingsströme werden die westlichen Industriegesellschaften immer stärker mit diesem Problem konfrontiert. Infolgedessen verwandelt sich die Flüchtlingshilfe in eine 'Normalität', in eine Schattenseite des Wohlfahrtsstaates unter den Bedingungen der Globalisierung. Da in den westlichen Industriegesellschaften die Anwendungsbereiche von niedrigqualifizierten Arbeitskräften immer geringer werden, handelt es sich um ein um ein Problem mit großem Konfliktpotenzial. Je höher die Migrationsmobilitat wird, desto unwilliger wird ihr Empfang, desto größer wird der Widerstand gegen die Aufnahme von Migranten, der sich leicht politisieren ließe. (ICF2) [111-L] Roos, Christof: Bordering global mobility - networks in global and regional mobility regulation, (TranState Working Papers, No. 110), Bremen 2010, 23 S. (Graue Literatur; INHALT: "Die Kontrolle globaler Mobilität durch regionale gouvernementale Netzwerke ist das Thema des Artikels. Der Vergleich von Moblititätsregulierung in der Europäischen Union (EU) mit der Nordamerikanischen Freihandelszone (NAFTA) soll die angewandten Modi der Regulierung aufzeigen. Ziel der Untersuchung ist die Entwicklung eines analytischen Rahmens, welcher zum Verständnis von Mobilitätsregulierung beiträgt. Während sich sehr viele Arbeiten der internationalen Zusammenarbeit in der Migrationskontrolle widmen, erweitert dieser Beitrag die Perspektive und betrachtet die Regulierung von kurzfristigen grenzüberschreitenden Bewegungen. Das heißt, es werden Regelungen betrachtet, die internationale kurzfristige Arbeitsmigration sowie die Kontrolle von Reisenden steuern. Dabei konzentriert sich der Artikel auf Mobilitätsregulierung, die durch bi- und multilaterale Abkommen festgeschrieben werden aber auch innerhalb von weniger verbindlichen gouvernementalen Netzwerken getroffen werden. Die Entstehung dieser Netzwerke im Bereich der Mobilitätspolitik fand bisher kaum Beachtung auch wenn diese die Kooperation zwischen Staaten immer mehr bestimmen. Verglichen werden die Netzwerke innerhalb derer die USA mit Mexiko und Kanada kooperieren. Zwei kleinere EU Mitgliedstaaten, Österreich und Finnland, exemplifizieren diese Kooperation innerhalb des EU Rahmens. Die Modi der Regulation als auch die Folgen der Kooperation differieren stark; innerhalb des EU Rahmens konnte Bewegungs- bzw. Niederlassungsfreiheit für Touristen und mobile Arbeiter realisiert werden. In Nordamerika werden beide Mobilitätsformen noch weitgehend national reguliert. Dennoch lässt sich auch

109 108 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 5.4 Migrationspolitik in internationaler Perspektive dort Kooperation feststellen, die vor allem innerhalb von Netzwerken stattfindet. In beiden Fällen zeigt sich eine ähnliche Funktion der Netzwerke: die Verstetigung von Vertrauen zwischen den Vertretern der Kontrollbehörden." (Autorenreferat) [112-L] Thränhardt, Dietrich: Offene Grenzen in der EU: Todesmauer in der NAFTA ; Entwicklungen, Strukturen und Diskurse, in: Leviathan : Berliner Zeitschrift für Sozialwissenschaft, Jg. 38/2010, H. 1, S (Standort: USB Köln(38)-XG01679; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; dx.doi.org/ /s z) INHALT: "Die beiden großen Wirtschaftsräume der westlichen Welt, EU und NAFTA, entwickeln sich extrem unterschiedlich. Während in der EU die Grenzen geöffnet werden, die Lebensstandards konvergieren und eine Atmosphäre der Gemeinsamkeit entsteht, wachsen zwischen den USA und Mexiko die Einkommensabstände, die Grenzmauern werden trennender und die Ängste stärker. Wir kontrastieren diese gegensätzlichen Entwicklungen und fragen nach ihrer Bedeutung für die Öffnung der Welt." (Autorenreferat)

110 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 6 Menschen- und Minderheitenrechte Menschen- und Minderheitenrechte [113-L] Angst, Doris: Das Minarettverbot in der Schweiz: eine Diskursanalyse mit Blick auf die Menschenrechte, in: Zeitschrift für Menschenrechte, Jg. 4/2010, Nr. 1, S INHALT: "Im November 2009 nahmen Schweizerinnen und Schweizer die Volksinitiative für ein Minarettverbot mit 57,5 % Ja-Stimmen an. Der Artikel untersucht die öffentliche Debatte und zeigt auf, dass es dabei um die Angst vor dem politischen Islam, aber mit der Einschränkung der Religionsausübung für eine Minderheit auch um die Einhaltung völkerrechtlicher Standards ging." (Autorenreferat) [114-F] Chatzipanagiotou, Matilda (Bearbeitung); Baer, Susanne, Prof.Dr. (Betreuung): Menschenwürde in einer multikulturellen Rechtsgesellschaft INHALT: Das Ziel des Dissertationsvorhabens ist es, ein allgemeingültiges normatives Konzept der Menschenwürde zu entwickeln. Verschiedene Rechtskulturen kennen unterschiedliche Auffassungen, was unter dem Begriff der Menschenwürde zu verstehen ist. Dies geht über die bloße terminologische Differenz hinaus, denn es fehlt an einem allgemeinen inhaltlichen Konsens. Die Grundstruktur der Arbeit beruht auf drei konzeptionellen Pfeilern: (1) der Beschreibung der Ausgangsproblematik, (2) dem normativen Mindestgehalt der Menschenwürde, der sich aus einem Vergleich verschiedener Rechtsysteme schließen lässt und (3) dem Vorteil der Menschenwürde als theoretisches Fundament der Menschenrechte der zweiten und dritten Generation gegenüber dem Prinzip der individuellen Autonomie. Die Autorin wird mit dem Problem beginnen, dass es trotz der vielfältigen Verwendung der Menschenwürde in Verfassungen und internationalen Instrumenten, kein klar fassbarer Konsens hinsichtlich eines normativen Gehalts der Menschenwürde zu finden ist. Es fehlt deshalb an einer umfassenden und rechtsverbindlichen Definition. Der zweite Pfeiler der Arbeit zielt auf die Herausarbeitung eines allgemeingültigen normativen Konzepts der Menschenwürde, im Wege einer rechtgleichenden Betrachtung des nationalrechtlichen, Europäischen und internationalen Verständnisses der Menschenwürde ab. Um die unterschiedlichen Stärkegrade der Menschenwürde herauszuarbeiten, werden drei Vergleichspaare benutzt: (a) Absoluter oder relativer Charakter, (b) Autonome oder kumulative Nutzung, (c) Funktion als allgemeine oder spezifische Rechtsfrage. Mit dem dritten Pfeiler der Arbeit versucht die Autorin, den Mehrwert zu demonstrieren, den ein normatives Konzept der Menschenwürde als theoretische Basis gegenüber individueller Autonomie, beizutragen vermag. Dies wird insbesondere sichtbar in Bezug auf Menschenrechte der zweiten und dritten Generation. Ein Grund, warum beispielsweise soziale, wirtschaftliche und kulturelle Rechte mit Skepsis betrachtet werden, ist ihre Tendenz die individuelle Autonomie für das Gruppeninteresse aufzuopfern. Die Rechtsgenerationen implizieren eine ethische Bewertung, was möglicherweise erklärt, warum soziale, wirtschaftliche und kulturelle Rechte der Art, unpopulär unter einer Vielzahl von Autoren sind - notwendigerweise haben sie ein weniger an individueller Autonomie zur Folge. Ansatz der Autorin ist es dagegen, alle Rechte als Ausstrahlung der Menschenwürde zu verstehen, denn wie ein Element der Freiheit allen Menschenrechten inne wohnt, sind sie alle auf die Menschenwürde rückführbar. Die Herangehensweise in diesem letzten Teil wird den Weg über einen hypothetischen Fall wählen und diesen derart gestalten, dass in seinem Lichte

111 110 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 6 Menschen- und Minderheitenrechte deutlich wird, wie und ob ein allgemeingültiges normatives Konzept der Menschenwürde einen entscheidenden Beitrag zum Verständnis der Menschenrechte der zweiten und dritten Generation leisten kann. Indische und Südafrikanische Entscheidungen (z.b. Olga Tellis v. Bombay Municipal Corporation, Supreme Court of India 1985; Soobramoney v. Minister of Health (Kwazulu Natal) Constitutional Court of South Africa 1997) wird die Autorin als Inspiration nutzbar zu machen versuchen. ART: Dissertation; gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Humboldt-Universität Berlin, Juristische Fakultät, Graduiertenkolleg "Verfassung jenseits des Staates: von der europäischen zur globalen Rechtsgemeinschaft?" (Unter den Linden 6, Berlin) KONTAKT: Bearbeiterin ( matchatzi@hotmail.com) [115-L] Christmann, Anna: Damoklesschwert Referendum?: die indirekte Wirkung ausgebauter Volksrechte auf die Rechte religiöser Minderheiten, in: Swiss political science review : SPSR = Schweizerische Zeitschrift für Politikwissenschaft, Vol. 16/2010, Iss. 1, S ( INHALT: "Die indirekte Wirkung der Volksrechte auf den parlamentarischen Prozess bleibt gerade im Bereich der Minderheitenrechte meist unberücksichtigt. Anhand der Analyse von Anerkennungsprozessen für religiöse Minderheiten in den Schweizer Kantonen soll ein Beitrag zur Schließung dieser Lücke geleistet werden. Es wird argumentiert, dass Parlamente prinzipiell minderheitenfreundlicher entscheiden als das Volk, wenn es sich um schlecht integrierte Minderheiten handelt - drohende Referenden können diesen Effekt jedoch verringern. Die systematische Analyse der entsprechenden Parlamentsprozesse mittels einer Fuzzy Set-QCA zeigt auf, dass Minderheitenrechte eher innerhalb von Totalrevisionen von Verfassungen umgesetzt werden, in denen keine Debatte über eine mögliche Ablehnung durch das Volk geführt wurde. Restriktive Regelungen entstehen hingegen, wenn diese Gefahr der direkten Demokratie thematisiert wurde. Zudem spielt der Islam eine besondere Rolle - allerdings führt er nur dann zu restriktiveren Regelungen, wenn befürchtet wird, dass eine Öffnung gegenüber Muslimen die Ablehnung der Vorlage durch das Volk zur Folge haben könnte." (Autorenreferat) [116-L] Gamper, Anna; Pan, Christoph (Hrsg.): Volksgruppen und regionale Selbstverwaltung in Europa, (Schriften zum Internationalen und Vergleichenden Öffentlichen Recht, Bd. 8), Wien: WUV Facultas 2008, 232 S., ISBN: INHALT: Während eines Symposiums der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Innsbruck im November 2007 wurden unterschiedliche Modelle des Minderheiten- und Volksgruppenschutzes erörtert. Als das effizienteste Modell wird das der territorialen Autonomie angesehen, welches Teilen des Staatsgebiets, auf dem Minderheiten vornehmlich siedeln, eingeräumt werden kann. Grundsätzlich bedeutet Autonomie Selbstverwaltung, deren Ausmaß jedoch variiert.(zpol, NOMOS). Inhaltsverzeichnis: Karl-Heinz Lambertz: Grußwort des Kongresses der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften des Europarats (11-14); Franz Matscher: Geleitwort (15-19); Christoph Pan: Einführung in die Volksgruppenfrage

112 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 6 Menschen- und Minderheitenrechte 111 (21-36); Beate Sibylle Pfeil: Die Europäisierung des Volksgruppenschutzes (37-52); Mario Heinrich: Regionale Selbstverwaltung, Chancen und Probleme - Bemühungen des Europarats um eine Europäische Charta der regionalen Demokratie (53-77); Xabier Arzoz Santisteban: Kataloniens Selbstverwaltung (79-92); Miklós Bakk: Das "Széklerland" in Siebenbürgen: Ist Innovation in Rumänien möglich? (93-106); Anna Gamper: Vom Unionsstaat zum Regionsstaat? Eine kritische Bilanz nach zehn Jahren "devolution" ( ); Karl-Heinz Lambertz: Die Deutschsprachige Gemeinschaft in Belgien ( ); Karl Rainer: Regionale Selbstverwaltung als Erfolgsgeschichte: Fallbeispiel Südtirol ( ); Bertil Roslin: Aland - eine alte Erfolgsgeschichte ( ); Bernhard Eccher: Mehrsprachige Rechtsterminologie: Die Übertragung der italienischen Kodizies ins Deutsche - Einblick in die Praxis von drei Jahrzehnten ( ); Walter Obwexer: Die Schutzfunktion Österreichs im Zusammenwirken von Völker-, Europa- und Verfassungsrecht ( ); Theo Öhlinger: Der Schutz der Volksgruppen an der Nahtstelle von Völkerrecht und staatlichem Recht am Beispiel des Art 7 des Wiener Staatsvertrags ( ); Günther Pallaver: Die friedensstiftende Funktion von Medien in ethnisch fragmentierten Gesellschaften ( ); Peter Sandrini: Kommunikation im Spannungsfeld zwischen Recht und Sprachen ( ); Kurt Scharr: Die nationale Frage in der Habsburgermonarchie und ihre lange Dauer am Beispiel der Bukowina und der griechisch-katholischen (unierten) Kirche Siebenbürgens ( ); Ernst Steinicke: Die Stellung des Forschungsgegenstandes "Volksgruppen" innerhalb der wissenschaftlichen Geographie ( ). [117-L] Hatvany, Csilla: Legitimität von Kin-state Politik im Liberalismus: Möglichkeiten der Staatenverantwortlichkeit gegenüber der Kin-minority innerhalb der liberalen Ansätze der Multikulturalismus-Debatte, Heidelberg 2009, 233 S. (Graue Literatur; nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:16-opus ) INHALT: "In allen post-kommunistischen Staaten Osteuropas ist im Zuge der 'dreifachen Transformation' von Staat, Nation und Markt zur Institutionalisierung sogenannter Kin-state-Politiken gekommen, also zur Verabschiedung von (verfassungs)-rechtlichen Regelungen der Beziehungen zwischen einem Staat (Kin-state) und einer Minderheitengruppe (Kin-minority) in einem anderen Staat (Home-state) auf der Grundlage einer angenommenen gemeinsamen kulturellen Identität von Bevölkerung des Kin-state und den Angehörigen der Kin-minority. Solche Gesetzestexte haben offenbar einen grenzüberschreitenden Charakter, da die Adressaten weder Staatsbürger noch Einwohner des gesetzgebenden Staates sind. Dadurch scheint der Souveränitätsbereich des Home-state, des Staates, dessen Staatsbürger und Einwohner die Mitglieder der Kin-minority sind, zumindest tangiert zu sein. Auch ist der Vorwurf der ethnisch bedingten Unterscheidung immer wieder zu hören. Die Arbeit fragt einerseits nach Legitimitätsgründen einer solchen Politik innerhalb des Kontextes des Politischen Liberalismus. Andererseits liefert sie eine empirische Analyse der Kin-state Politiken ausgewählter osteuropäischer Staaten. Das bedeutet: Zunächst werden abstrakt-theoretische Legitimitätsanforderungen und -kriterien identifiziert, bevor diese dann an konkreten Gesetzestexten empirischanalytisch überprüft werden. Die theoretische Analyse erfolgt im Rahmen der drei liberaltheoretischen Ansätze der Multikulturalismus Debatte (universalistischer, multikulturalistischer und nationaler Liberalismus); die empirische Analyse anhand der eingeführten Kategorien einer Kin-state Politik (Politik der Unterstützung, der Partizipation und der Integration). Grundsätzlich ist zwischen Haltung (Verantwortung) und Handlung (Instrumente/ Maßnah-

113 112 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 6 Menschen- und Minderheitenrechte men) sowie zwischen legitimem Recht und nachvollziehbarem Interesse des Kin-state zu unterscheiden. Der multikulturalistische Liberalismus erlaubt als einziger der drei liberalen Ansätze eine Legitimierung von Kin-state Verantwortung als legitimes Recht und zwar auf der Grundlage der Kompensation von entgangenen Minderheitenrechten. Hingegen bietet der universalistische Liberalismus weder Raum für ein legitimes Recht, noch für ein nachvollziehbares Interesse an Kin-state Verantwortung. Der nationale Liberalismus erkennt zumindest ein nachvollziehbares Interesse auf der Grundlage der gemeinsamen Kultur an. Die systematische Durchsicht der Gesetzestexte ergab, dass keine der untersuchten Verfassungen die Kriterien für ein legitimes Recht erfüllt. Lediglich eine Verfassung genügt allen Kriterien für ein nachvollziehbares Interesse. Ähnlich ist das Ergebnis zu den Staatsbürgerschaftsgesetzen: Nirgends findet sich ein legitimes Recht, nur das Staatsbürgerschaftsrecht eines Landes erfüllt die Anforderungen für ein nachvollziehbares Interesse. Am ehesten genügen noch die Zuwendungsgesetze den Legitimitätskriterien. Auch wenn keines der Gesetzestexte als legitimes Recht besteht, erfüllen alle untersuchten Beispiele die Anforderungen für ein nachvollziehbares Interesse. Das Paradoxe der Kin-state Politik ist, dass sie als legitimes Recht unzureichend und als Wahrnehmung nachvollziehbarer Interessen im Zuge der EU-Erweiterung obsolet ist. Als legitimes Recht hat Kin-state Politik auf der Grundlage der Kompensation nur eine begrenzte Wirkung und erreicht nicht alle Mitglieder der Kin-minority. Als Wahrnehmung nachvollziehbarer Interessen bedarf sie des Zugeständnisses des Home-state und könnte im Grunde durch herkömmliche bilaterale Verträge ersetzt werden. Sobald Kin-state Politikmaßnahmen sich im Legitimitätsrahmen bewegen, erfüllen sie nicht mehr den Anspruch ihrer Gesetzgeber." (Autorenreferat) [118-L] Jahn, Egbert: Die Schweizer Staats- und Willensnation: Vorbild für die Regelung der Beziehungen zwischen den ethnischen und nationalen Gruppen in den osteuropäischen Staaten?, in: Egbert Jahn (Hrsg.): Nationalismus im spät- und postkommunistischen Europa : Bd. 3, Nationalismus in den nationalen Gebietseinheiten, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2008, S INHALT: Die Schweiz wird seit Jahrzehnten immer wieder als Vorbild oder Modell bei der Neubildung oder Reform von Staaten beschworen. Dabei sind es jedoch recht unterschiedliche, unpolitische und politische, tatsächliche oder vermeintliche Eigenschaften der Schweiz, die als vorbildhaft gelten. So sah man das Schweizer politische System z. B. als ein Muster an für gut regierte kleine Land- und Stadtrepubliken, für eine direkte und plebiszitär demokratische Ordnung, für eine föderative Staatsbildung aus einem Staatenbund heraus, für eine Friedensordnung, für bewaffnete Neutralität, für Wohlstand und sozialen Ausgleich, vor allem aber für die "Lösung von Nationalitätenfragen". Die Mehrsprachigkeit der Bevölkerung im Sinne einer Kenntnis anderer Landessprachen als der eigenen Mutter- oder Bestsprache schwächt sich auch in der Schweiz ab. In Staaten mit zahlreichen territorialen Sprachgruppen wie Russland ist eine lingua franca unverzichtbar. In mehreren Staaten wird dies auch ohne allzu große Probleme die russische Sprache bleiben. In vielen Staaten Osteuropas könnten aber ähnliche Maßnahmen und Anreize wie in der Schweiz geschaffen werden (Jugend-, Beamten-, Journalistenaustausch zwischen den Sprachgruppen des Staates, Gehaltsanhebungen für mehrsprachige Beamte), um das wechselseitige Verständnis der sprachlichen, ethnischen oder ethnonationalen Gruppen im Staate zu verbessern. Die Einführung des Territorialitätsprinzips in den Staaten Osteuropas mit kommunalen oder gar regionalen Sprachmehrheiten der gesamtstaatli-

114 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 6 Menschen- und Minderheitenrechte 113 chen Sprachminderheiten wie Slowakei, Rumänien, Jugoslawien, Bulgarien, Albanien, um von den meisten GUS-Staaten ganz zu schweigen, ist nicht völlig unrealisierbar, dürfte aber bei großen Teilen der Titularnationen auf erheblichen Widerstand stoßen. (ICF2) [119-F] Krause, Susann, M.A. (Bearbeitung); Jesse, Eckhard, Prof.Dr. (Betreuung): Ethnische Organisation in den baltischen Staaten INHALT: Durch die Russifizierungspolitik der ehemaligen Sowjetunion gehören heute fast ein Drittel der Einwohner in Estland und Lettland und knapp zehn Prozent in Litauen zur russischsprachigen Minderheit. Nach ethnischen Spannungen in den neunziger Jahren verabschiedeten die einzelnen Regierungen zu Beginn des neuen Jahrtausends Integrationsprogramme, die insbesondere die Sprachkompetenzen und den Erwerb der Staatsbürgerschaft bei der russischsprachigen Bevölkerung fördern sollen. In der Arbeit wird die Politik der drei Staaten gegenüber den Minderheiten untersucht und verglichen. Daneben setzt sie sich mit der Frage auseinander, welche Rolle die ethnischen Organisationen bei der Integration in Estland, Lettland und Litauen spielen. Fördern sie die Eingliederung der Minderheiten durch die Vermittlung staatsbürgerlicher Kompetenzen und die Stärkung der Gruppenidentität oder tragen sie zur Segregation durch die Abschottung und Verstärkung der Unterschiede bei? GEO- GRAPHISCHER RAUM: baltische Staaten ART: Dissertation; gefördert BEGINN: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIE- RER: Hanns-Seidel-Stiftung e.v. INSTITUTION: Technische Universität Chemnitz, Philosophische Fakultät, Promotionskolleg "Politik- und Parteienentwicklung in Europa" der Hanns-Seidel-Stiftung e.v. (Thüringer Weg 9, Chemnitz); Technische Universität Chemnitz, Philosophische Fakultät, Institut für Politikwissenschaft Professur Politische Systeme, Politische Institutionen (09107 Chemnitz) KONTAKT: Bearbeiterin ( Susann.krause@s2001.tu-chemnitz.de) [120-L] Mahler, Claudia; Mihr, Anja; Toivanen, Reetta (Hrsg.): The United Nations decade for human rights education and the inclusion of national minorities, Frankfurt am Main: P. Lang 2009, 204 S., ISBN: INHALT: Die Autorinnen bewerten in diesem Sammelband die von den Vereinten Nationen durchgeführten Maßnahmen zur Verbreitung ihrer Menschenrechtsagenda im Schul- und Bildungswesen im Zeitraum von 1994 bis Der Erfolg der Menschenrechtserziehung im Rahmen der UN hänge stark von der Unterstützung der beteiligten Staaten ab, lautet ihre These. Die grundlegenden Unterschiede zwischen der Menschenrechtserziehung und der eher politisch motivierten demokratischen Bürgerrechtserziehung arbeiten sie heraus und zeigen dabei die sehr unterschiedlichen Standards in diesem Bereich auf. Sie bilanzieren, dass die besten Resultate erzielt werden, wenn sich beide Bereiche verschränken. Anschließend werden die unterschiedlichen politischen und kulturellen Kontexte in den Blick genommen, in denen Menschenrechtserziehung stattfindet. Die Beiträge sind aus dem von Toivanen an der Humboldt-Universität geleiteten Forschungsprojekt 'Teaching Human Rights in Europe' hervorgegangen. (ZPol, NOMOS). Table of Content: Introduction (9-10); I. Human Rights and the Challenge of Globalisation: Elena Ippoliti: Human Rights Education: Global Initiatives at the United Nations (11-18); Claudia Mahler, Anja Mihr, Reetta Toivanen: The UN Decade for Human Rights Education and its Contribution to the Furtherance of the Rights of

115 114 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 6 Menschen- und Minderheitenrechte National Minorities in Europe (19-40); Paul Martin: Human Rights Advocacy and the Academy (41-54); II. Human Rights Education versus Education for Democratic Citizenship and Political Education: Audrey Osler: Human Rights Education and Education for Democratic Citizenship: Competing or Complimentary Agendas? (55-66); Carolyn Kissane: Turning Walls into Doors: Challenges and Opportunities for Human Rights Education (67-76); Sia Sipilopoulou Akermark: Education and Human Rights Kind Intentions and Brutal Realities (77-86); Anja Mihr: The State, Politics and Human Rights Education During the UN-Decade for Human Rights Education - The Case of Spain and Armenia (87-102); III. Teaching Human Rights in Different Political and Cultural Contexts: Sulev Valdmaa: Educating Citizens for Democracy-Changes in the Estonian Education System ( ); Theresa Khorozyan: Democratic Reforms and Human Rights Education: Are the Education Reforms directed to shape New Democratic Political Culture in Armenia? ( ); Reetta Toivanen: Sustainability of Human Rights and Minority Education ( ); IV. Minorities and Human Rights Education: Theodore S. Orlin: Human Rights Law as a Paradigm for the Protection and Advancement of Minority Education in Europe ( ); Inken Stern, Jana Luptakova: Human Rights Education and Roma in Slovakia ( ); Claudia Mahler: Is Human Rights Education a Means of Supporting Minorities? ( ). [121-L] Mitrovic, Jelena: Bosnia and Herzegovina and the European Union - is there a future?, in: Nada Bodiroga- Vukobrat (Hrsg.) ; Gerald G. Sander (Hrsg.): Die Europäische Union und Südosteuropa : Herausforderungen und Chancen, Hamburg: Kovac, 2009, S INHALT: Zum europäischen Weg Bosnien-Herzegowinas gibt es trotz aller Widersprüche und einer nach wie vor unklaren ethnisch-kulturellen Situation nach Meinung der Autorin keine Alternative. Das im Juni 2008 unterzeichnete Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen war zwar ein erster Schritt in Richtung einer EU-Mitgliedschaft, aber die gegenwärtige politische und gesellschaftliche Situation in Bosnien ist noch weit von europäischen Standards und Werten entfernt. Im vorliegenden Beitrag werden die bisher erfolgten Schritte und Prozesse in Bosnien-Herzegowina beleuchtet, die notwendige Bedingungen für einen EU-Beitritt sind. Im Mittelpunkt stehen dabei Fragen der ethnisch-kulturellen Identität, die staatlichen Arrangements in Bezug auf eine Politik der Differenz sowie Aspekte der Individual- und Gruppenrechte. Es wird ferner die Frage diskutiert, wie die Europäische Union als eine supra-nationale Einheit mit ihren Minderheiten umgehen kann bzw. ob es überhaupt einen Platz für Minderheiten in einem Land ohne Mehrheit geben kann. Abschließend werden zukünftige Perspektiven in Bosnien-Herzegowina nach der Umsetzung des Friedensabkommens von Dayton erörtert und Implikationen für einen verfassungsmäßigen, politischen und ökonomischen Wandel aufgezeigt. (ICI) [122-F] Moormann-Kimáková, Barbora, M.A. (Bearbeitung); Münkler, Herfried, Prof.Dr.phil. (Betreuung): Language rights in multinational contexts (working title) INHALT: Sprachenrechte und Sprachenpolitik wurden in den letzten Jahren zunehmend von Politikwissenschaft und politischer Theorie diskutiert, meistens im Kontext der Debatte über Minderheitenrechte. Diese Forschung interessiert die Frage, ob Sprachenrechte in Situatio-

116 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 6 Menschen- und Minderheitenrechte 115 nen, wo die Sprachenproblematik ein Konfliktpotential hat, ein Versöhnungselement ist oder zu tieferer Spaltung der Gesellschaft beiträgt, bzw. einen neuen Konflikt stiften kann. Besonderes Interesse erweckt hier die Frage, inwiefern internationale Standards zum Schutz von Sprachenrechten zu einer der oben genannten Entwicklungen beitragen können. Zur Beantwortung dieser Fragen stellt sich diese Forschung drei Ziele: Einerseits fragt sie danach, welche Aspekte Sprache zu einem Politikum machen, wie sie sich zu Macht und Konstruktionen wie Nation, Identität oder Ethnizität verhält. Andererseits analysiert sie an konkreten Beispielen die Positionen, die sich in der theoretischen und politischen Debatte ergaben oder darüber hinaus denkbar sind, ihre Voraussetzungen (Verständnis der Ausgangssituation, Anzahl der Sprachen, Distanz zwischen den Sprachen u.ä.), ihre sprachenpolitischen Zielsetzungen (z.b. Einsprachigkeit, Mehrsprachigkeit, Lingua Franca) und die normative Begründungen dieser Ziele (z.b. Vorstellungen über die Rolle der Sprache in der Gesellschaft). Als drittes Ziel stellt sie sich die Frage, wie konkrete Sprachenrechte-Regime entstehen und wirft die Frage danach auf, welche Rolle hier die in den internationalen Standards vertretenen Positionen spielen. Letztendlich eröffnet sich so die Frage, inwiefern es möglich ist, universale Prinzipien bezüglich der Sprachenrechte zu formulieren. Diese Fragen werden am Beispiel Bosnien und Herzegowina untersucht. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bosnien und Herzegowina VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Kimáková, B.: Understanding language rights in Central and Eastern Europe. Vortrag im Rahmen der 2nd ECPR Graduate Conference, August 2008, Barcelona, Spanien Konferenzbeitrag. Nicht schriftlich veröff.+++kimáková, B.: Sprachenpolitik in Bosnien und Herzegowina und politische Theorie, Vortrag im Rahmen der Internationalen Zukunftswerkstatt "Narrationen und Konstruktionen von Identität/ Nationalität/ Geschichte in Bosnien und Herzegowina, Kroatien und Serbien im 20. und 21. Jahrhundert", April 2008, Zagreb, Kroatien Konferenzbeitrag. Nicht schriftlich veröff.+++kimáková, B.: Dimensionen eines "Sprachüberlebens", Workshop "Überleben" des Zentrums für Literatur- und Kulturforschung, , Berlin Konferenzbeitrag. Nicht schriftlich veröff. ART: Dissertation BEGINN: ENDE: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutscher Akademischer Austauschdienst -DAAD- INSTITUTION: Humboldt-Universität Berlin, Philosophische Fakultät III, Berlin Graduate School of Social Sciences (Unter den Linden 6, Berlin) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel , barbora.kimakova@sowi.hu-berlin.de) [123-L] Nour, Soraya (Hrsg.): The minority issue: law and the crisis of representation, (Beiträge zur Politischen Wissenschaft, 153), Berlin: Duncker & Humblot 2009, 368 S., ISBN: INHALT: Der Band beruht auf einer interdisziplinären Tagung, die im Mai 2006 im deutschfranzösischen 'Centre Marc Bloch' in Berlin stattgefunden hat. Gegenstand des Tagungsbandes ist die Frage, wie Demokratien mit ihren Minderheiten umgehen. Hierzu werden das Verhältnis von Minderheitenschutz und Repräsentation untersucht, die Theorie der Repräsentation befragt (vor allem Kant, Hegel und die Kritische Theorie) sowie der historische Umschwung von Demokratie zu Totalitarismus und die Folgen für Minoritäten betrachtet. Schmitt und Kelsen sind allgegenwärtig in dem Band, aber auch der Holocaust und die Dreyfus-Affäre werden thematisiert. Repräsentationstheorien aus Deutschland und Frankreich werden in mehreren Beiträgen gegenübergestellt. Die Interdisziplinarität führt dazu, dass Anregungen in viele Richtungen gegeben werden. (ZPol, NOMOS). Inhaltsverzeichnis: Soraya

117 116 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 6 Menschen- und Minderheitenrechte Nour: Introduction: Minorities in Context (7-28); Part 1: Experiences of Representation: Sabine Rudischhauser: Minderheitenschutz durch Verfassungsgerichtsbarkeit. Demokratietheoretische Überlegungen Hans Kelsens im historischen Kontext (31-52); Klaus-Peter Sick: Le libéralisme face au parlementarisme démocratisé en France. Histoire de crise d'un courant politique devenu minorité ( ) (53-102); Daniel Schulz: Minderheit, Mehrheit, Allgemeinheit: Die Krise der Repräsentation im Spannungsfeld des französischen Republikanismus bei Pierre Rosanvallon ( ); Part 2: Denial of Representation. The Enemy Issue, Totalitarianism and Genocide: Renaud Baumert: Carl Schmitt contre le parlementarisme weimarien; quatorze ans de rhétorique réactionnaire ( ); Claire-Lise Buis: L'ennemi intérieur, minorité sans droit? ( ); Fabio Roberto D'Avila: Die materialen Grenzen des Strafrechts. Rechtlicher Ausschluss von Minderheiten durch Feindstrafrecht ( ); Niels Werber: Kann man Deutschland repräsentieren? ( ); Olivier Remaud: La langue des temps sombres. Canetti, Klemperer, Benjamin ( ); Nestor Capdevila: Raphael Lemkin et la redéfinition du génocide ( ); Part 3: The Principles of Representation. The Legacy of Kant, Hegel and Critical Theory: Bernhard Jakl: Die praktische Realität der Repräsentation bei Kelsen und Kant ( ); Oliver Eberl: Parlamentarismus und Repräsentation. Zum Problem nicht-repräsentierter Minderheiten ( ); Anne Tilkorn: Wo ist das Allgemeine? Hegel zur politischen Repräsentation ( ); Leonel Cesarino Pessoa: Legal certainty and the representation of minorities ( ); Maxime St-Hilaire: De la représentation à la minorité à la reconnaissance des minorités ( ); Matthias Kaufmann: Mehrheitsregel und Minderheitenschutz ( ). [124-L] Petrás, Éva; Spannenberger, Norbert: (Dis-)Kontinuitäten des ungarischen Nationalismus im Zeichen der Systemtransformation, in: Egbert Jahn (Hrsg.): Nationalismus im spät- und postkommunistischen Europa : Bd. 2, Nationalismus in den Nationalstaaten, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2009, S INHALT: Vor dem Hintergrund der Darstellung des theoretischen Rahmens bei der Interpretation des komplexen sozialen und kulturellen Phänomens des heutigen Nationalismus werden der ungarische Fall und die Nationalismustheorie nebeneinander dargestellt, was in einem weiteren Sinne einer Anwendung des theoretischen Schemas gleichkommt. Des Weiteren werden in einer historischen Analyse signifikante Ereignisse und chronologische Wendepunkte thematisiert, die wichtige Tendenzen der letzten zwei Jahrzehnte nachzeichnen. Als ein Bestandteil des Beitrags analysieren die Verfasser die Politik Ungarns gegenüber seinen ethnischen und nationalen Minderheiten. Während in den Nachbarländern in der Minderheitenpolitik beachtenswerte Fortschritte zu verzeichnen sind, hat Ungarn zunehmend seine Glaubwürdigkeit verloren. Das öffentliche Interesse an der Minderheitenfrage ging besonders seit dem Beitritt Ungarns in die EU rapide zurück. So ist die Vermutung nicht von der Hand zu weisen, dass weniger eine effiziente Minderheitenpolitik als vielmehr außenpolitische Interessen und kurzfristig gut konvertierbarer diplomatischer Beifall westlicher Politiker Sinn und Zweck einer aufwendig inszenierten ungarischen Minderheitenpolitik waren. (ICF2)

118 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 6 Menschen- und Minderheitenrechte 117 [125-L] Protsyk, Oleh; Osoian, Ion: Ethnic or multi-ethnic parties?: party competition and legislative recruitment in Moldova, (ECMI Working Paper, 47), Flensburg 2010, 22 S. (Graue Literatur; INHALT: Die Sicherstellung adäquater Repräsentationsmöglichkeiten von Minderheiten in staatlichen Institutionen leistet einen bedeutenden Beitrag zur Verminderung ethnischer Spannungen in multikulturellen Staaten. So führt beispielsweise auch das Verhältniswahlsystem zu mehr Partizipationsmöglichkeiten als das Mehrheitswahlsystem. Nach 1989 konnten sich in einer Reihe osteuropäischer Staaten Parteien etablieren, die ethnische Minderheiten repräsentieren, oder aber es entstanden multiethnische Parteien. Der vorliegende Beitrag befasst sich mit der Situation in Moldawien unter besonderer Berücksichtigung der parlamentarischen Repräsentation ethnischer Minderheiten. Zunächst werden das politische System und das Wahlsystem Moldawiens nach 1989 vorgestellt. Im Anschluss daran untersucht der Autor die ethnische Herkunft der Parlamentsabgeordneten in den verschiedenen politischen Parteien. Abschließend wird auf die ethnische Zusammensetzung erfolgreicher politischer Parteien eingegangen. (ICD) [126-L] Schnebel, Karin B.: Menschenrechte als Grundlage für Selbstbestimmungsrechte, in: Archiv für Rechts- und Sozialphilosophie (ARSP), Vol. 96/2010, H. 1, S (Standort: USB Köln(38)-Fa5; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; 6d5oo3.victoria) INHALT: "In international history the definition of 'self-determination' has a dynamic as well as a regulating effect. The main question of the paper is: Does self-determination mean that groups are owners of special collective or group rights, or does it mean that universal human rights are guaranteed as rights which every human individual as to the same extent? Does guaranteeing universal human rights suffice for reach or maintaining peace? To answer this question, it will be necessary to look at the origin of the idea of self-determination. Therefore we will analyse the points of view of Kant, Hegel, Rawls and Taylor; than their view will be compared with the guarantee of the right of self-determination in the UN-Charta and contrasted with the reality of national minorities in different states in the European Union." (author's abstract) [127-L] Soper, J. Christopher; Fetzer, Joel S.: The not so naked public square: Islam and the state in Western Europe, in: Orient : deutsche Zeitschrift für Politik Wirtschaft und Kultur des Orients ; Zeitschrift des Deutschen Orient- Instituts, Jg. 51/2010, H. 2, S (Standort: StBA Wiesbaden(282) ; de/) INHALT: "The migration and settlement of large numbers of Muslims in Western Europe in recent decades has posed a challenge to European secularism. As European Muslims began to turn to the state for public recognition of their religious rights, these residents exposed a con-

119 118 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 6 Menschen- und Minderheitenrechte flict between Europe's supposedly secular political culture and state policies that provided myriad benefits to religious groups. This article examines how Muslims highlighted tensions inherent in European church-state practices and explores how European states might best ensure the successful incorporation of Muslims into their respective societies." (author's abstract) [128-L] Staub-Bernasconi, Silvia M.: Die Menschenrechte: das Dilemma zwischen Universalismus und Pluralismus/ Kontextualismus, in: Das Argument : Zeitschrift für Philosophie und Sozialwissenschaften, Jg. 52/2010, H. 1 = H. 285, S (Standort: UB Bonn(5)-Z70/6; USB Köln(38)-XG01665; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Internationally-accepted consensual documents on social work refer to human rights as a central regulative idea for professional action and social change. The assumption is that human rights provide an acceptable, common, and thus universal denominator. Yet, since the Declaration of Human Rights in 1948, this claim to universality has been strongly contested, especially by the )Global South( and Asian countries. This has provoked criticism of cultural pluralism/diversity in the name of universalism. There will be no way out of this dilemma without differentiating between hegemonic and moderate universalism on the one hand, and fundamental and moderate contextualisation, on the other. In the article, these concepts are extensively defined with primary reference to African authors. It is argued that relying on universal human needs could justify a moderate universalism while reference to socioculturally determined wishes could justify a moderate contextualism of human rights." (author's abstract) [129-F] Szöczik, Edina (Bearbeitung): Staatlichkeitsproblem, Nationalismus und Demokratisierungsprozess im postsozialistischen Europa unter Berücksichtigung der Minderheitenproblematik INHALT: Im Promotionsvorhaben soll in einem vergleichenden Ansatz der Zusammenhang zwischen dem Staatlichkeitsproblem, Nationalismus und dem Demokratisierungsprozess im postsozialistischen Europa untersucht werden. Dabei soll die Rolle von nationalen Minderheiten im Demokratisierungsprozess im Kontext des externen homelands der Minderheit wie auch internationaler Demokratisierungsbemühungen betrachtet werden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa ART: Dissertation; gefördert BEGINN: ENDE: AUFTRAGGEBER: nein FI- NANZIERER: Heinrich Böll Stiftung e.v. INSTITUTION: Europa-Universität Viadrina, Kulturwissenschaftliche Fakultät, Professur Europa-Studien (Große Scharrnstr. 59, Frankfurt an der Oder) KONTAKT: Institution -Sekretatiat- (Tel , Fax: , politik3@euv-frankfurt-o.de)

120 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 6 Menschen- und Minderheitenrechte 119 [130-L] Vasilache, Andreas: Cultural relativism and human rights, in: Apirat Petchsiri (Hrsg.) ; José Luis de Sales Marques (Hrsg.) ; William Roth (Hrsg.): Promoting human rights in Asia and Europe : the role of regional integration, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2009, S INHALT: Theoretischer Rahmen der Studie ist die Diskussion zwischen Partikularismus und Universalismus im Bezug auf Menschenrechte. Die Ersteren betrachten die Menschenrechte als spezifisch westliches Produkt, das lediglich in dieser kulturellen Region gültig sein kann. Hingegen suchen die Universalisten nach Argumenten, die Menschenrechte in allen Kulturen zur Geltung zu bringen. Der Verfasser zeigt, dass es nötig ist, zwischen dem politischen und ethischen Partikularismus einerseits und dem epistemischen kulturellen Relativismus andererseits zu unterscheiden, und dass eine zivilisierte relativistische Einstellung keinesfalls zu einem Partikularismus hinsichtlich der Grundrechte und -werte führt. Er schafft eine konsequente Basis für die interkulturelle Legitimation der Menschenrechte. Der Autor analysiert die Bedingungen für die Implementierung von Menschenrechten und stellt die erkenntnistheoretischen und methodologischen Aspekte der theoretischen Validierung einer interkulturellen Basis der Menschenrecht zur Diskussion. (ICF)

121 120 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 7 Migration und Integrationspolitik 7 Migration und Integrationspolitik [131-L] Appelt, Erna: Österreich kritisch betrachtet: gesellschaftspolitische Aspekte der Integrationspolitik, in: Bettina Leibetseder (Hrsg.) ; Josef Weidenholzer (Hrsg.): Integration ist gestaltbar : Strategien erfolgreicher Integrationspolitk in Städten und Regionen, Wien: Braumüller, 2008, S INHALT: Für eine gelungene Integration spielen nicht nur die politischen Mitspracherechte eine bedeutende Rolle. Daneben sind auch die schulische Integration, die Integration in den Arbeitsmarkt und in den Wohnbereich von entscheidender Bedeutung. Aber auch in diesen Bereichen gibt es etliche kaum zu überwindende Barrieren. Hier ist die Situation in Österreich noch um einiges schwieriger als in Deutschland bzw. in der Schweiz. Weder in der Schweiz noch in Deutschland gibt es rechtliche Zutrittsbarrieren zu den verschiedenen Wohnungsmarktsegmenten. Der Anteil der Migrant/innen im geförderten Wohnbau wird meist über frei vereinbarte Quoten geregelt, die zwischen den Städten und den Wohnungsunternehmen festgelegt werden. Trotz der in den meisten Städten vereinbarten Quotenregelungen finden jedoch nach wie vor Benachteiligungen bei der Suche und Nutzung von Wohnungen statt. De facto haben in Österreich Ausländer/innen nur zu einem eingeschränkten Wohnungsmarkt (vor allem Altbaumietwohnungen) Zugang. In Anbetracht der Globalisierung und der zu erwartenden globalen Wanderungsströme scheint es an der Zeit zu sein, den auch heute noch mit Emotionen beladenen Begriff der Heimat neu zu definieren. Das könnte bedeuten, dass alle in Österreich wohnenden Menschen die Verpflichtung dafür übernehmen, ihren Mitmenschen - unabhängig von Herkunft, Hautfarbe oder Migrationshintergrund - die Möglichkeit zu bieten, ein Leben in gegenseitiger Verantwortung und Respekt zu führen. (ICF2) [132-F] Gerdes, Jürgen, Dipl.-Pol. (Bearbeitung): Die Integration von Immigranten zwischen assimilatorischem Diskurs und multikultureller Politik INHALT: keine Angaben ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, Transnationalisation and Development Research Center -TDRC- Arbeitsgruppe Transnationale Beziehungen und Entwicklungssoziologie - Centre on Migration, Citizenship and Development -COMCAD- (Postfach , Bielefeld) KONTAKT: Bearbeiter (Tel , jgerdes2@uni-bielefeld.de) [133-L] Henkelmann, Yvonne: Mehrsprachigkeit zahlt sich aus!: multi-legitimes Sprechen akademisch qualifizierter MagrantInnen in Deutschland und Kanada, in: Arnd-Michael Nohl (Hrsg.) ; Karin Schittenhelm (Hrsg.) ; Oliver Schmidtke (Hrsg.) ; Anja Weiß (Hrsg.): Kulturelles Kapital in der Migration : hochqualifizierte Einwanderer und Einwanderinnen auf dem Arbeitsmarkt, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S

122 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 7 Migration und Integrationspolitik 121 INHALT: Der Beitrag arbeitet die Konsequenzen einer auf die Landessprache fokussierten migrationsbezogenen Sprachpolitik heraus. Die Wertigkeit unterschiedlicher Sprachpraxen wird in Bezug auf die Bedeutung und Verwertung des Sprachrepertoires bei der Positionierung auf dem Arbeitsmarkt analysiert. Dies geschieht über eine theoretische Annäherung an das Thema bezüglich sprachpolitischer Wirkmechanismen in Deutschland und Kanada. In einem zweiten Schritt wird am Beispiel akademisch qualifizierter Bildungsausländer, die nach Deutschland und Kanada migriert sind, die Verzahnung von sprachpolitischen Maßnahmen und Sprachverwertung auf dem Arbeitsmarkt aufgezeigt (Anerkennung der Bildungstitel als Sprachregulativ, Mehrsprachigkeit als Berufspraxis, Sprachenvielfalt als Berufssicherung). Die Verzahnung dieser beiden Faktoren wird unter dem Fokus der Legitimität des Sprechens betrachtet. Multi-legitimes Sprechen wird als Produkt und Ziel pluraler Gesellschaften gesehen. (ICE2) [134-L] Hentges, Gudrun: Integrations- und Orientierungskurse: Konzepte - Kontroversen - Erfahrungen, in: Gudrun Hentges (Hrsg.) ; Volker Hinnenkamp (Hrsg.) ; Almut Zwengel (Hrsg.): Migrations- und Integrationsforschung in der Diskussion : Biografie, Sprache und Bildung als zentrale Bezugspunkte, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S INHALT: In der Studie werden am Beispiel von Schweden, Großbritannien, den Niederlanden, Finnland, Dänemark, Österreich und Frankreich die europäischen Erfahrungen mit Integrationskursen rekapituliert. Mit Blick auf die Vielfalt unterschiedlicher Erfahrungen mit herkunftssprachlichen bzw. deutschsprachigen Orientierungskursen wird deutlich, dass sich letztlich ein Modell durchgesetzt hat, das sich sehr stark an den Lernvoraussetzungen von Einbürgerungswilligen orientiert. Mit Blick auf die empirische Studie wird Folgendes festgestellt: Die Auswertung der Interviews zeigt, dass die Dozent(inn)en versuchten bzw. versuchen, das vom BAMF entwickelte Curriculum im Rahmen des 30-stündigen Orientierungskurses umzusetzen, indem sie einzelne Aspekte herausgreifen, die ihnen besonders wichtig erscheinen. Die Interviewpartner/innen erinnern sich an einzelne Begriffe oder Stichworte. In den Interviews ist aber deutlich geworden, dass es ihnen sehr schwer fällt, diese Begriffe in einen Kontext einzuordnen. Sicherlich muss der Orientierungskurs eine Balance herstellen zwischen der Wissensvermittlung und einem Bezug zur Lebenswelt. Es wird gezeigt, dass sich die Teilnehmer/innen an die behandelten Themen erinnerten, wenn sie im Kontext standen zu ihrer Lebenswelt, ihrem Alltag und ihren Erfahrungen. Insofern stehen die verantwortlichen Institutionen (BAMF) vor der Herausforderung, ein realistisches Curriculum auszuarbeiten, das einerseits an den sprachlichen Voraussetzungen der Migrant(inn)en ansetzt, andererseits auf deren Alltagserfahrungen Bezug nimmt, um die Motivation der Teilnehmer/innen zu stärken. (ICF2) [135-F] Hinrichs, Wilhelm, Dr. (Bearbeitung): Soziale Integration und regionale Mobilität INHALT: Zunehmende weltweite Migration und nachlassende Integrationskraft des Faktors Arbeit erfordern neue Antworten, damit eine systematische Integration von Personengruppen, die aus einem anderen Land nach Deutschland zugewandert sind bzw. zuwandern werden, gelingt. Die soziale Integration solcher Gruppen wird sich zukünftig nicht mehr nur gestützt auf

123 122 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 7 Migration und Integrationspolitik die Teilnahme am Erwerbsleben und auf die Nutzung ethnischer Netze im Selbstlauf vollziehen können. Sie bedarf angesichts der Arbeitsmarktsituation und des Umbaus des Sozialstaates einer stärkeren staatlichen Steuerung, die sich auf alle Lebensbereiche und Ebenen erstreckt. Zentral soll die Frage beantwortet werden, ob zur staatlichen Steuerung der Integration von Migranten ein Grundkonzept notwendig ist und wie dieses aussehen könnte. Weitergehende Fragen innerhalb eines solchen Konzepts sind das Verhältnis von sozialer Integration und räumlicher Segregation sowie die Bestimmung des - eventuell höheren - Stellenwerts des Wohnbereichs im Ensemble der Einflussfaktoren auf die Integration ausländischer Bevölkerungsgruppen. ZEITRAUM: nach 1990 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland mit Bezug zu Europa METHODE: Die Betrachtung räumlicher Mobilität unter dem Gesichtspunkt von sozialer Integration beinhaltet Anschlüsse an die Theorien der Migration, der Zivilgesellschaft, der sozialen Ungleichheit und Ausgrenzung sowie des Sozialstaates mit seinen Konfliktlinien. Die Analysen basieren auf nationalen und internationalen Wanderungsstatistiken und auf nationalen sozialwissenschaftlichen Umfragen wie etwa dem "Sozio-oekonomischen Panel" oder dem "Integrationssurvey". DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen; Sekundäranalyse von Individualdaten; Sekundäranalyse von Aggregatdaten. VERÖFFENTLICHUNGEN: Hinrichs, W.: Mit dem Heimatland verbunden. in: arbeit und beruf, Jg. 54, 2003, Nr. 12, S Ders.: Die Freizügigkeit der Ostdeutschen - vom Wunsch zur Wirklichkeit. in: Deutschland Archiv, Jg. 34, 2001, Nr. 5, S Ders.: Ausländerintegration in Deutschland. Auf der Suche nach einem Grundkonzept. in: Sozialmagazin, Jg. 29, 2004, H. 5, S Ders.: Integration ist planbar. Wie gehen Gesellschaften mit ihren Einwanderern um? Über Chancen und Risiken der unterschiedlichen Integrationsmodelle. in: Zeitschrift für Kulturaustausch, Jg. 55, 2005, H. 1, S Hinrichs, Wilhelm: Ausländermetropole Berlin: Integration West und Integration Ost? in: Deutschland Archiv (ISSN ), Jg. 40, 2007, H. 6, S Hinrichs, Wilhelm: Die Bevölkerungsentwicklung in den Kommunen. in: Mann, Thomas; Püttner, Günter (Hrsg.): Handbuch der kommunalen Wissenschaft und Praxis. Bd. 1: Grundlagen und Kommunalverfassung. 3., völlig neu bearb. Aufl. Berlin. Springer, 2007, S ISBN ART: Eigenprojekt BEGINN: ENDE: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung ggmbh Schwerpunkt Bildung, Arbeit und Lebenschancen Abt. Ungleichheit und soziale Integration (Reichpietschufer 50, Berlin) [136-L] Isensee, Josef: Integration als Konzept: die Grenzen der Toleranz, in: Blätter für deutsche und internationale Politik, Jg. 55/2010, H. 3, S (Standort: UB Bonn(5)-Z59/69; USB Köln(38)-FHM XE00157; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; INHALT: "Mit der Schweizer Minarettentscheidung hat sich auch die bundesdeutsche Integrationsdebatte weiter zugespitzt. Manche Beobachter halten dabei den Islam per se für integrationsresistent, so auch der Autor. Der Rechtskultur des Westens zitterten die Knie; dagegen gelte es die kulturelle Identität des Landes zu verteidigen." (Autorenreferat)

124 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 7 Migration und Integrationspolitik 123 [137-L] Kohlbacher, Josef; Reeger, Ursula: Staatsbürgerschaftsbonus beim Wohnen?: eine empirische Analyse der Unterschiede zwischen eingebürgerten und nichteingebürgerten Zuwanderern/-innen hinsichtlich ihrer Wohnsituation in Wien, (ISR-Forschungsberichte, H. 35), Wien: Verl. d. Österreich. Akad. d. Wiss. 2008, 76 S., ISBN: INHALT: Die Wiener Wohnbevölkerung besteht zu einem beachtlich hohen Anteil aus Menschen, deren Wurzeln im Ausland liegen. Dieses Bevölkerungssegment mit "Migrationshintergrund" unterscheidet sich auch nach dem formalen Kriterium der Einbürgerung. Mit dem Ansteigen des Anteils der Neoösterreicher kommt der Frage, welche Konsequenzen die Einbürgerung für die sozialräumlichen Strukturen (Wohnstandortverteilung) und die Wohnintegration besitzt, zunehmende Relevanz zu. Vorhandene Untersuchungen in Österreich bezogen sich in der Regel auf ausländische Staatsbürger. In welchem Ausmaß sich der Wohnkontext der "Neoösterreicher" verändert, war bislang wenig bekannt. Die Frage der Wohnintegration von Zuwanderern steht im Mittelpunkt des Forschungsinteresses. Die Studie widmet sich auf der theoretischen Grundlage der klassischen Sozialökologie den sozialräumlichen Milieus im Wiener Stadtraum und vergleicht auf der Basis der Daten der amtlichen Statistik die Wohngebiete der nichteingebürgerten mit jenen der eingebürgerten Migranten. Den theoretischen Prämissen der Sozialökologie gemäß müssten "erfolgreiche" Migranten (d. h. Eingebürgerte) die sozialräumlichen Milieus ihrer "ethnic communities" verlassen und sich in die Wiener Bevölkerung "untermischen". Die Basis der Studie bildet ein Vergleich zwischen ausländischen Staatsbürgern und "Neoösterreichern". Die empirische Grundlage setzt sich aus Daten der amtlichen Statistik sowie selbst akquirierten qualitativen Daten zusammen. Die räumliche Bezugsebene ist die Bundeshauptstadt Wien. Die beiden wichtigsten amtlichen Datenquellen, die einer Verkettung unterzogen worden sind, sind (1) die Volkszählung 2001 sowie die (2) Häuser- und Wohnungszählung (ICF2) [138-L] Leibetseder, Bettina; Weidenholzer, Josef (Hrsg.): Integration ist gestaltbar: Strategien erfolgreicher Integrationspolitk in Städten und Regionen, (Sociologica, Bd. 13), Wien: Braumüller 2008, XIV, 258 S., ISBN: INHALT: "Integration ist gestaltbar, behaupten und erforschen eine Reihe von ExpertInnen wie Gudrun Biffl, Heinz Fassmann, Johannes Peyrl, Erna Appelt, Barbara Liegl, Karin Bischof, Hilde Weiss und untersuchen im Buch gesellschaftspolitische Aspekte des Zusammenlebens zwischen Zugewanderten und Einheimischen auf regionaler Ebene. Integration ist ein Thema geworden, das alle beschäftigt, und Österreich nimmt, was Theorie und Praxis betrifft, innerhalb der Europäischen Union bei weitem keine Vorreiterrolle ein. Nicht nur der Bund, auch die Länder und Gemeinden sind mit aufgesplitteten und unklar definierten Kompetenzen zu Integrationsfragen konfrontiert. Dabei ist der regionale und lokale Zusammenhang von gleichwertiger politischer Relevanz wie die Bundesebene, da hier ebenso Zugänge ermöglicht und Ressourcen verteilt werde, die den Grad der Gerechtigkeit und Gleichheit innerhalb einer Gesellschaft mitbestimmen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: I. Integration im Zentrum: Heinz Fassmann: Integration und integrationspolitische Leitlinien (1-15); Gudrun Biffl: Integration und Ökonomie (17-29); Johannes Peyrl: Der Zugang zu Beschäftigung für ausländische Staatsbürger/innen in Österreich (31-47); Luzenir Caixeta, Elisabeth Cepek-Neuhauser: Die Normierung von Machtstrukturen im Diskurs der Integration und das Potenzial des Widerstandes (49-63); Johann Bacher, Christine Stelzer-Orthofer: Schulsysteme, Wohlfahrts-

125 124 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 7 Migration und Integrationspolitik staatswelten und schulische Integration von Kindern mit Migrationshintergrund (65-89); II. Angewandte Integrationspolitik in lokalen und regionalen Kontexten: Erna Appelt: Österreich kritisch betrachtet (93-101); Ursula Struppe: Wien - Vielfalt als Querschnittsthema der Stadt ( ); Klaus Wermker, Caren Heidemann: Essen - Stadtentwicklung als Integrationspolitik ( ); Kenan Güngör: Integration im ländlichen Raum ( ); Karin Bischof, Barbara Liegl: Integration in kleineren Gemeinden als Spiegel der Arbeitsmarktdynamiken ( ); Bettina Leibetseder: Zugewanderte und Einheimische in Oberösterreich ( ); Mümtaz Karakurt: Migration und Arbeitsmarkt ( ); Cäcilia Innreiter-Moser, Harald Stummer: Ethnische Diversität im Betrieb ( ); Christian Stark: Interkulturelle Sozialarbeit ( ); Anne Unterwurzacher, Hilde Weiss: Die interkulturelle Schule aus regionaler Perspektive ( ). [139-L] Mauer, Heike: Prekäre Beschäftigung und Arbeitnehmende mit Migrationshintergrund: Bildungsangebote zur Förderung der Gleichberechtigung im Betrieb, (Arbeitspapier - Bildung und Qualifizierung, 179), Düsseldorf 2009, 99 S. (Graue Literatur; INHALT: "Das Projekt 'GleichbeRECHTigt?!' führte der Verein 'Mach meinen Kumpel nicht an!' e.v. im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung von April 2007 bis Mai 2009 durch. Ziel war es, die Gleichstellung von Menschen mit Migrationshintergrund zu fördern. Mit der Ausbreitung prekärer und atypischer Arbeitsverhältnisse vollzieht sich ein tiefgreifender Wandel in der Arbeitswelt. Neue Spannungen und Konfliktlinien entstehen innerhalb von Belegschaften und Betrieben. Dies stellt das Engagement für Gleichstellung von Migrantinnen und Migranten vor neue Herausforderungen: Als Gruppe sind sie besonders von unsicheren Arbeitsverhältnissen betroffen. Gleichzeitig werden gerade in Zeiten der ökonomischen Krise Vorurteile und Ressentiments geschürt, die ausländische Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer als Verursacher von Arbeitslosigkeit und wachsender Beschäftigungsunsicherheit erscheinen lassen. Im Rahmen des Projekts wurden Betriebsräte und gewerkschaftliche Akteure zu ihren Handlungsspielräumen im Umgang mit prekärer Beschäftigung und ihren Konzepten zu betrieblicher Antidiskriminierungsarbeit befragt. Die Ergebnisse dieser Interviews sind in diesem Arbeitspapier dokumentiert. Sie bilden die Grundlage für die Konzeption von Seminarmodulen, die Betriebsräte, Jugend- und Auszubildendenvertretungen sowie aktive Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter zum Thema Gleichstellung von Menschen mit Migrationshintergrund sensibilisieren. Zudem können sie in der gewerkschaftlichen Bildungsarbeit eingesetzt werden." (Autorenreferat) [140-L] Wagner, Bernd: Die Erstförderung von Neuzuwanderern in der Bundesrepublik Deutschland: Perspektiven von Fremdsein und Statuspassage, (Interdisziplinäre Studien zum Verhältnis von Migrationen, Ethnizität und gesellschaftlicher Multikulturalität, Bd. 15), Frankfurt am Main: IKO-Verl. f. Interkulturelle Kommunikation 2007, 296 S., ISBN: INHALT: Das Erkenntnisinteresse der Arbeit führt zu praxisnahen Überlegungen, wie die erste Übergangszeit nach einer legalen Einreise sinnvoll gestaltet und eine Angliederung möglich werden kann. Dafür nutzt der Verfasser den Begriff der Statuspassage, der die schrittweise

126 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 7 Migration und Integrationspolitik 125 Einbindung in der Zuwanderungsgesellschaft und die Aufnahme als Neubürger behandelt. Der Autor entwickelt einleitend die im Kontext der Erstförderung von Neuzuwanderern wichtigen, grundlegenden Elemente des Begriffes Statuspassage, die im weiteren Verlauf der Studie vertieft und ergänzt werden. Das mit dem neuen Zuwanderungsgesetz konzipierte Integrationsangebot sowie wesentliche Strukturen und Bedingungen des Zuwanderungslandes Bundesrepublik Deutschland werden dargestellt. Ein Ländervergleich mit dem klassischen Einwanderungsland Argentinien schließt die Diskussion zu den Ausgangsbedingungen für Neuzuwanderer in der Bundesrepublik Deutschland ab. Der Vergleich macht die phänomenologisch vielfältigen nationalstaatlichen Eigenheiten der Aufnahme von Neuzuwanderern deutlich, relativiert die bundesrepublikanische Aufnahmerealität und die im Erstförderungsangebot inhärente Bewertung von Zuwanderung und Integration. Anschließend werden Beiträge der Migrationssoziologie und Interkulturellen Pädagogik zu Fragen der Erstförderung herangezogen und zu den bisherigen Integrationsangeboten in Beziehung gesetzt. Es wird die These entwickelt, dass das bisherige Angebot der Erstförderung nicht dem wissenschaftlichen Forschungsstand entspricht. Dies wird insbesondere am Kulturbegriff ausgeführt, der im Rahmen der bisherigen Konzeptionen zu den Integrationskursen in einer exklusiven Funktion genutzt wird. Es wird konstatiert, dass die bisherige Erstförderungspraxis im Zuwanderungsland Bundesrepublik Deutschland ungenügend und ein wirkungsvolles Gesamtkonzept nach wie vor ein Desiderat ist. Der Autor reflektiert anhand des mit Simmel entwickelten Begriffes des kreativen Umgehens mit Fremdsein Potential und Ressourcen von Neuzuwanderern für die Statuspassage zum Neubürger des Zuwanderungslandes. Die ungebrochene Aktualität der soziologischen Überlegungen Simmels wird dargestellt. Anschließen wird der Begriff des kreativen Umgehens mit Fremdsein angewandt. Auf dieser Basis werden konkrete, praxisrelevante Vorschläge der Umsetzung gemacht, die als curriculare Leitlinien für die geplanten Integrationskurse ausformuliert werden. (ICF2)

127 126 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 8 Politische Partizipation 8 Politische Partizipation [141-L] Kluth, Winfried: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser: zur Bedeutung der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zum Vertrag von Lissabon für das Ausländer- und Staatsangehörigkeitsrecht, in: Zeitschrift für Ausländerrecht und Ausländerpolitik, Jg. 29/2009, H. 10, S (Standort: USB (Köln)38-XF442; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; INHALT: "Die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts vom 30. Juni 2009 zum Vertrag von Lissabon hat in der politischen Debatte und der wissenschaftlichen Literatur eine lebhafte Kontroverse ausgelöst, bei der vor allem die grundsätzlichen Fragen wie die Reichweite der Kontrollbefugnisse des Bundesverfassungsgerichts sowie die dem Urteil zugrunde liegenden Konzeptionen von Verfassung und Demokratie im Vordergrund stehen. Im Fokus der nachstehenden Analyse stehen diejenigen Aussagen der Entscheidung, die Bedeutung für das Ausländer- und Staatsangehörigkeitsrecht besitzen." (Autorenreferat) [142-F] Kopper, Akos (Bearbeitung); Jachtenfuchs, Markus, Prof.Dr.; Joppke, Christian, Prof.Dr.; Genschel, Philipp, Prof.Dr.; Guzzini, Stefano, Prof.Dr.; Bartelson, Jens, Prof.Dr. (Betreuung): Cosmopolitan sovereignty and the proliferation and stratification of citizenship INHALT: keine Angaben ART: Dissertation ENDE: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Jacobs University Bremen ggmbh, School of Humanities and Social Sciences, Professorship Political Science Prof.Dr. Jachtenfuchs (Postfach , Bremen) [143-L] Linden, Markus; Thaa, Winfried: Die Unabhängige Kommission Zuwanderung und die parlamentarische Repräsentation von Migranteninteressen: Exklusion durch deliberative Rationalisierung?, in: Zeitschrift für Parlamentsfragen, Jg. 41/2010, H. 1, S (Standort: USB Köln(38)-XF148; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der Beitrag thematisiert die Inklusionsfähigkeit von Expertengremien gegenüber unterschiedlichen Interessen. Dabei diskutiert er insbesondere das Problem einer möglicherweise systematischen Exklusion spezifischer Anliegen und Werte. Für deliberative Demokratietheorien, die eine prominente Rolle bei der Rechtfertigung deliberativer Gremien unter der Regierung Gerhard Schröders spielten, bildet die Inklusion aller von einer Entscheidung Betroffenen das wichtigste Kriterium ihrer Legitimität. Defizite der politischen Repräsentation lassen sich jedoch bereits in der diskurstheoretischen Begründung deliberativer Demokratie identifizieren. Die angelegte Tendenz zur Informalisierung und Kognitivierung der politischen Entscheidungsprozesse führt im Ergebnis nicht nur zur Entpolitisierung, sondern auch zur systematischen Benachteiligung von Anliegen, die sich nicht an ein primär ökonomisch verstandenes Gemeinwohl koppeln lassen. Empirisch wird diese theoretische Kritik anhand eines Vergleichs der parlamentarisch-parteipolitischen und deliberativ-rationalen ('Süssmuth-

128 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 8 Politische Partizipation 127 Kommission') Repräsentation von Migranteninteressen in der Ära Schröder belegt. Die hergebrachten Institutionen erweisen sich als überlegen, wenn es um die Einbindung schwacher, nicht an das vermeintliche Allgemeinwohl rückkoppelbarer Interessen geht." (Autorenreferat) [144-F] Nergiz, Devrimsel Deniz, M.A. (Bearbeitung); Faist, Thomas, Prof.Ph.D. (Betreuung): Adaptation to cultural diversity in German political parties: an empirical study on politicians with migration background (working title) INHALT: Immigrants make up a sizeable portion of German population, yet they are quite minimally represented in Germany's national, state (federal) and local legislative bodies. The ways in which immigrants lay claims to active participation in legislative decision making processes through political parties is rarely touched upon. This proposed study focuses on the modes of representation in one of formal venues of political power, political parties, which is embodied by political elite with migration background and hereby connects to a broader context of German political parties' adaptation to cultural diversity. The project, then, attempts to inquiry strategies, role and career paths followed by these political actors based on the ground of the affiliated party's capacity. The opportunity structure each party offers as an institution as important as both the politicians' career processes within the party (here selected group of politicians) being the agents. In particular Turkish origin political actors in German electoral politics, provide a relevant empirical field for the goals of the study due to the demographical composition in the country and also due to the comparatively higher number of politicians with migration background. Yet the study aims also to shed light on other migrant groups too. The research aim will be accomplished by documentary analysis of party debate papers on participation of more diversity groups to the party, together with expert (elite) interviews with elected politicians at state and federal parliaments in Germany. GEOGRAPHISCHER RAUM: Belgien, Dänemark, Polen ART: Dissertation; gefördert BEGINN: ENDE: AUFTRAGGEBER: nein FI- NANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung; Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Bielefeld, Bielefeld Graduate School in History and Sociology -BGHS- (Postfach , Bielefeld) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel , devrimsel.nergiz@uni-bielefeld.de ) [145-L] Perrin, Delphine: Beyond the borders: dual nationality in Western Mediterranean countries, in: Isabel Schäfer (Hrsg.) ; Jean-Robert Henry (Hrsg.): Mediterranean policies from above and below, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2009, S INHALT: "Whereas Mediterranean policies tend to reduce and control international circulation, dual nationality has been increasing within the Euro-Mediterranean space. Dual nationality is a natural result of human international circulation. When the latter is reduced, dual nationality may also become a means of circulation between geographical, cultural and social borders. Migrations, as well as obstructions to migrations, within the Euro-Mediterranean space have led to an increasing diversity in collective and individual identities. Dual nationality has been developing from below: individual requests to obtain another nationality have increased and, if the number of requests is far higher in Europe than in the Maghreb, the number of dual na-

129 128 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 8 Politische Partizipation tionals living in the South of the Mediterranean Sea has been growing. Dual nationality has also been developing from above: all legislations in this area make it now easier to have access to a national community and are in favour of dual nationality." (author's abstract) [146-F] Schlumbohm, Anna, M.Sc. (Bearbeitung); Yurdakul, Gökce, Prof.Dr. (Betreuung): Political participation of long-term immigrants in Germany INHALT: The project aims to shed light on patterns of civic and political participation of longterm immigrants in Germany. More specifically it asks why immigrants tend to participate less in politics than the autochthonous (German) population. Drawing on theories of social capital formation and political opportunity structures, the project will investigate how institutional contraints, societal integration, and political participation are interrelated. Structural equation modelling as well as panel data analysis will be applied to be able to draw conclusions from group comparisons and make claims about the temporal dimensions of the political participation of immigrants. GEOGRAPHISCHER RAUM: Germany ART: Dissertation; gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Humboldt-Universität Berlin, Philosophische Fakultät III, Berlin Graduate School of Social Sciences (Unter den Linden 6, Berlin) KONTAKT: Bearbeiterin ( anna.schlumbohm@staff.hu-berlin.de) [147-L] Söhn, Janina: Die Entscheidung zur Einbürgerung: die Bedeutung von Staatsbürgerschaft für AusländerInnen in der Bundesrepublik Deutschland - Analysen zu den 1990er-Jahren, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2008, 135 S., ISBN: INHALT: "Einbürgerung bedeutet für MigrantInnen die rechtliche Gleichstellung und volle politische Rechte in der neuen Heimat. Wesentliche Bedingungen hierfür setzt der Staat, umrahmt von öffentlichen Debatten über das Selbstverständnis der Nation: Wer darf und soll Mitglied werden - und wer will es? Die Bedeutung von Staatsbürgerschaft und ihr sich wandelndes Verhältnis zu individuellen Rechten und nationalen Identitäten in liberalen Demokratien werden in dieser Arbeit zunächst theoretisch erörtert. Für das Fallbeispiel der Bundesrepublik Deutschland beschreibt Janina Söhn die rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen mit Schwerpunkt auf den 1990er-Jahren (sowie einem Ausblick auf das seit 2000 geltende Staatsangehörigkeitsgesetz). Vor diesem Hintergrund wird diskutiert, welche Gründe aus Sicht von Ausländerinnen für, aber auch gegen eine Einbürgerung sprechen. Eigene Analysen der repräsentativen Umfragedaten des Sozio-Ökonomischen Panels (SOEP) zeigen, wer die Einbürgerungsinteressierten sind und welche Faktoren diese Entscheidung beeinflussen." (Autorenreferat) [148-F] Thaa, Winfried, Prof.Dr.; Linden, Markus, Dr.; Bausch, Christiane, M.A.; Blaes-Hermanns, Nora, M.A. (Bearbeitung): Formen und Funktionsweisen politischer Repräsentation von Fremden und Armen in der Bundesrepublik Deutschland (Teilprojekt C7)

130 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 8 Politische Partizipation 129 INHALT: Ziel ist die vergleichende Analyse der politischen Repräsentation von Fremden und Armen in Beratungs- und Entscheidungsprozessen des politischen Systems der Bundesrepublik Deutschland. Im Zentrum steht die Frage nach der spezifischen Funktionsweise verschiedener Repräsentationsformen und ihrer jeweiligen Bedeutung für die politische Inklusion bzw. Exklusion beider Gruppen. (Neben der Repräsentation im Sinne von Interessenartikulation und Interessendurchsetzung besteht ein weiterer inhaltlicher Schwerpunkt im Vergleich der symbolischen Repräsentation und der Semantik von Fremdheit und Armut im politischen Diskurs). In der zweiten Förderphase des Projekts bildet neben deliberativen und parlamentarisch-parteipolitischen Formen der Repräsentation die sog. deskriptive Repräsentation von Gruppen einen Schwerpunkt der Untersuchung. ZEITRAUM: GEOGRAPHI- SCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Aufgrund eines Vergleichs des Repräsentationsverständnisses relevanter Demokratietheorien werden Fallstudien zur politischen Repräsentation der schwachen Interessen von Fremden und Armen durchgeführt. Methodisch geht es um die inhaltsanalytische Auswertung von Dokumenten, Leitfadeninterviews mit beteiligten Akteuren sowie die diskursanalytische Identifizierung von Bedeutungsmustern in der Berichterstattung überregionaler Printmedien. DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert; Inhaltsanalyse, offen; Aktenanalyse, offen; Qualitatives Interview; Sekundäranalyse von Individualdaten. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Blaes-Hermanns, Nora: Abgehängtes Prekariat - abgehängt wovon? in: Neue Gesellschaft/ Frankfurter Hefte, Jg. 53, 2006, H. 12, S Dies.: Interessenrechtfertigung durch Gegenleistung? Politische Inklusion von Fremden: die unabhängige Kommission "Zuwanderung" und die sich anschließende öffentliche Debatte in: Raphael, Lutz (Hrsg.): Modi der Inklusion/ Exklusion von Fremden und Armen: Praktiken und Repräsentationen im Wandel von Herrschaft und Gesellschaft. Frankfurt am Main: P. Lang 2008, S ISBN: Linden, Markus: Regieren durch Diskurs? Ein Nachruf ohne Trauer. in: Die Politische Meinung, Jg. 50, 2005, H. 8, S Ders.: Französische Verhältnisse? Ein Plädoyer für die politische Repräsentation und Partizipation von Migranten. in: Zeitschrift für Kulturaustausch, Jg. 55, 2005, H. 34, S Ders.: Politische Integration im vereinten Deutschland. Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges ISBN Ders.: Integration ist machbar: eine Replik auf Robert S. Leikens Verabschiedung des Integrationspostulats. in: Internationale Politik, Jg. 61, 2006, H. 5, S Ders.: Integration is feasible. in: Internationale Politik - Transatlantic Edition, Jg. 7, 2006, H. 3, S Ders.: Feindliche Übernahme im Niemandsland? Bestimmungsgründe für die jüngsten NPD-Erfolge. in: Deutschland Archiv, Jg. 40, 2007, H. 1, S Ders.: Interessensymmetrie trotz Vielfalt? Modi gleichwertiger Inklusion in pluralistischen Demokratietheorien. in: Thaa, Winfried (Hrsg.): Inklusion durch Repräsentation. Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2007, S ISBN: Ders.: Kreuzung politischer Kreise - "Überlappende Mitgliedschaft" als Inklusions- und Kohäsionskonzept für pluralistische Einwanderungsgesellschaften. in: Meimeth, Michael; Robertson, John; Talmon, Susanne (Hrsg.): Integration und Identität in Einwanderungsgesellschaften: Herausforderungen und transatlantische Antworten. Denkart Europa: Schriften zur europäischen Politik, Wirtschaft und Kultur, Bd. 4. Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2007, S ISBN Ders.: Prekäre Lebenslage - prekäre Repräsentation? Ein Projekt- und Tagungsbericht. in: Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen, Jg. 21, 2008, H. 2, S Ders.: Societal changes in East and West Germany since in: O'Mahony, Niamh; O'Reilly, Claire (eds.): Ireland, Germany and Irish-German relations in business and society. Baden-Baden (u.a.): Nomos Verl.-Ges. 2009, S ISBN

131 130 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 8 Politische Partizipation ++Ders.: Wer repräsentiert die sozial Schwachen? in: Neue Gesellschaft Frankfurter Hefte, Jg. 56, 2009, H. 9, S Ders.: Streit als Chance. in: die tageszeitung, , S Ders.: From strangers to cititzens. Modes and perspectives of political and social inclusion of immigrants in Germany. in: Gestrich, Andreas; Raphael, Lutz; Uerlings, Herbert (Hrsg.): Strangers and poor people. Changing patterns of inclusion and exclusion in Europe and the Mediterranean World from classical antiquity to the present day. Frankfurt a.m. (u.a.): P. Lang 2009, S ISBN Ders.: Integration of migrants - the concept of overlapping memberships. in: Robertson, John (ed.): Immigration and (citizen) identity in the EU and the USA. Austin 2010 (i.e.).+++ders.: "Die im Dunkeln sieht man nicht" - Potentiale, Probleme und Perspektiven der Integration durch Repräsentation. in: Weißeno, Georg (Hrsg.): Bürgerrolle in der Einwanderungsgesellschaft. Chancen des Politikunterrichts. Bonn: Schriftenreihe der Bundeszentrale für politische Bildung 2010 (i.e.).++ +Ders.: Einleitung. in: Ders. (Hrsg.): Inklusion durch Repräsentation. Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2007, S ISBN ARBEITSPAPIERE: Blaes-Hermanns, Nora: Symbolische Repräsentation von Fremden und Armen in der öffentlichen Debatte. Ein Vergleich vor dem Hintergrund der Reformen von sozialer Sicherung, Staatsbürgerschaftsrecht und Zuwanderungsrecht in der Ära Schröder. Dissertation (Arbeitstitel).+++Ittenbach, Peter: Ethnische Exklusion im Demokratisierungsprozess. Die baltischen Staaten im Vergleich. Magisterarbeit. Trier Klasen, Oliver: Die politische Kultur in der Wirtschafts- und Sozialpolitik. Eine diskursanalytische Untersuchung der Bundestagswahlkämpfe 1976 und Magisterarbeit. Trier Linden, Markus: Deliberation und Repräsentation - die Auswirkungen beratender Gremien auf die Rechtfertigung schwacher Interessen am Beispiel der Süssmuth-Kommission. Arbeitspapier, 1. Trier Ders.: Vom Fremden zum Bürger - Modi und Perspektiven der politischen und gesellschaftlichen Einbindung von Migranten in Deutschland. Arbeitspapier, 1. Trier 2007, 25 S.+++ Ders.: Interessensymmetrie in der Demokratie. Ein- und Ausschluss durch Repräsentation am Beispiel Fremder und Armer im politischen Kräftefeld der Bundesrepublik Deutschland. Habilitation (Arbeitstitel).+++Marx, Eva: Die Repräsentation schwacher Interessen in deliberativen Demokratietheorien und agonistischen Pluralismustheorien. Magisterarbeit. Trier Mauer, Heike: Multikulturalismus und/ oder Feminismus. Diskussion eines Spannungsverhältnisses am Beispiel der Kopftuchdebatte. Magisterarbeit. Trier Thaa, Winfried: Rationalität und Repräsentation in der deliberativen Demokratietheorie von Jürgen Habermas. Arbeitspapier, 2. Trier 2006, 49 S. ART: gefördert BEGINN: ENDE: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Trier, FB III, Fach Politikwissenschaft Lehrstuhl für politische Theorie und Ideengeschichte (Universitätsring 15, Trier); Universität Trier, SFB 600 Fremdheit und Armut - Wandel von Inklusions- und Exklusionsformen von der Antike bis zur Gegenwart (Ludwig-Weinspach-Weg 3, Trier) KONTAKT: Thaa, Winfried (Prof.Dr. Tel , thaa@uni-trier.de)

132 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 9 Migrantenorganisationen und soziale Partizipation Migrantenorganisationen und soziale Partizipation [149-L] Bozay, Kemal: Fatale Synthese: nationalistische Spuren im Islam am Beispiel türkischer Organisationen in Deutschland, in: Thorsten Gerald Schneiders (Hrsg.): Islamverherrlichung : wenn die Kritik zum Tabu wird, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S INHALT: Obwohl sich die islamischen Bewegungen und ihre Dependancen in Deutschland in vielfältigen Zusammenhängen als "supranational" darstellen, verbergen sich dahinter häufig nationale und nationalistische Motive. Ein wichtiges Beispiel dafür sind die türkisch-islamischen Strukturen und insbesondere die Verbände, die in ihrem Handlungsrahmen meist eine Synthese zwischen nationalen bis nationalistischen und islamischen bis islamistischen Elementen anstreben. Dahinter verbirgt sich auch die zentrale Frage nach dem ethnischen Abgrenzungsbewusstsein und der Re-Islamisierung innerhalb der islamischen Gemeinschaften und ihrer religiös-politischen Institutionen. Es wird gezeigt, dass im Zuge türkischer nationalzentrierter Mobilisierungskampagnen der Islam als Abgrenzungskriterium wieder aufgewertet wird. Durch die Betonung bzw. Wiederbelebung der Kombination von religiösen und nationalen Traditionen, Werten, Riten soll das türkische Nationalbewusstsein gerade auch in der Migration gestärkt und gefördert werden. Die islamischen und nationalistischen Dachverbände betrachten diese Entwicklung als Chance, ihren Einfluss unter den Migrant(inn)en türkischer Herkunft zu verstärken. Damit erschweren sie sowohl das Zusammenleben von Mehrheits- und Minderheitsgesellschaften als auch den Integrationsprozess innerhalb der muslimischen Gemeinden. (ICF2) [150-L] Chen, Yu-Wen: Transnational cooperation of ethnopolitical mobilization: a survey analysis of European ethnopolitical groups, (Europäische Hochschulschriften. Reihe 31, Politikwissenschaft, Vol. 579), Frankfurt am Main: P. Lang 2009, 242 S., ISBN: INHALT: "This book explores the influences for ethnopolitical groups to act internationally in advancement of their group interests. Yu-Wen Chen proposes an ecological approach to comprehend ethnopolitical contention. In essence, she argues that transnationalizing the contention has the merit of raising the ethnopolitical group's salience and helps to create niches that can demarcate one group from other claim-making groups in a society. Quantitative analysis of the primary data from the European Survey of Ethnopolitical Groups (ESEPG) and qualitative case studies confirm that although some ethnopolitical groups have presented their issues in the international arena, the domestic realm is still the main locus for ethnopolitical contention to occur. Salience, resources, domestic and international opportunity structures affect ethnopolitical groups' international engagement. This book is an essential volume for anyone interested in ethnic mobilization, social movements, and transnationalization." (author's abstract)

133 132 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 9 Migrantenorganisationen und soziale Partizipation [151-L] Fauser, Margit: Migrantenorganisationen - Akteure zwischen Integration und Transnationalisierung: Erkenntnisse von Fallstudien-Ergebnissen aus Spanien, in: Ludger Pries (Hrsg.) ; Zeynep Sezgin (Hrsg.): Jenseits von 'Identität oder Integration' : Grenzen überspannende Migrationsorganisationen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S INHALT: "Zunächst wird im Folgenden auf die verschiedenen theoretischen Perspektiven in der Analyse von Migrantenorganisationen eingegangen und eine Betrachtung aus transnationaler Perspektive vorgeschlagen. Dann werden die in der Migrationsforschung identifizierten Determinanten der Formierung und Ausrichtung kollektiver Migranten-Akteure dargelegt. In dieser Auseinandersetzung wird deutlich, dass die Rolle der Politiken und institutionellen Opportunitäten auf Seiten der Niederlassungsländer in ihrem aktiven Beitrag zur Transnationalisierung noch wenig Berücksichtigung gefunden haben. An dieser Stelle soll die Notwendigkeit der Aufnahme der bislang kaum berücksichtigten Dimension aktiver 'Transnationalisierungs'-Politiken herausgestellt werden. Diese lassen sich empirisch anhand der neu aufkommenden Diaspora&Entwicklungs-Politiken bzw. Ko-Entwicklungsansätze nachzeichnen. Entsprechend wird die darauf folgende Präsentation der empirischen Analyse zuerst auf diese sich verändernden politischen Rahmenbedingungen in Spanien eingehen. Im Anschluss daran werden die Migrantenorganisationen in den Blick genommen. Hier werden die beobachtbaren Schwerpunkte transnationaler (Entwicklungs)Aktivitäten und das zugrunde liegende Verständnis der Akteure beleuchtet. Abschließend soll auf dieser Grundlage die z. T. veränderte Rolle und Ausrichtung kollektiver Migranten-Akteure im Prozess der Integration diskutiert werden." (Autorenreferat) [152-L] Goeke, Pascal: Migrantenorganisationen - eine systemtheoretische Skizze, in: Ludger Pries (Hrsg.) ; Zeynep Sezgin (Hrsg.): Jenseits von 'Identität oder Integration' : Grenzen überspannende Migrationsorganisationen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S INHALT: "Auf dem Weg zur Theorieskizze 'transnationaler Migrantenorganisationen' ist zunächst zu klären, welche Forschungsparadigmen bestehen und welche Erkenntnisse zusammengetragen wurden. Weil die etablierten Zugriffe sich teilweise als ungeeignet erweisen, um das Organisationsleben zu verstehen, wird in Abschnitt 3 ein systemtheoretischer Blick auf Migrantenorganisationen entworfen, der in Abschnitt 4 konstruktiv auf Typologisierungen von Migrantenorganisationen angewendet wird. Ein ausführliches Fallbeispiel soll die Vorteile des veränderten Zugriffs auf Migrantenorganisationen weiter verdeutlichen, sodass im Resümee ein Plädoyer für die Systemtheorie verfasst und mehr theoretische Klarheit erzielt werden kann." (Autorenreferat) [153-L] Halm, Dirk: Muslimische Organisationen in Deutschland - Entwicklung zu einem europäischen Islam?, in: Ludger Pries (Hrsg.) ; Zeynep Sezgin (Hrsg.): Jenseits von 'Identität oder Integration' : Grenzen überspannende Migrationsorganisationen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S

134 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 9 Migrantenorganisationen und soziale Partizipation 133 INHALT: "Der Ruf nach einem 'europäischen Islam' wird lauter, der als autochthones Phänomen besser verständlich, kontrollierbar und mit der westlichen Gesellschaft kompatibel angenommen wird. Die Entstehung eines solchen europäischen Islams ist aber voraussetzungsvoll. Der vorliegende Text arbeitet die wichtigsten dieser Bedingungen heraus und gibt eine Einschätzung darüber, wie diese mit Blick auf die deutsche Situation ausgeprägt sind. Dazu wird sowohl der Forschungsstand aufgearbeitet als auch auf eigene empirische Arbeiten zum Thema Bezug genommen. Der Text versteht sich als Beitrag zur migrationssoziologischen Debatte über das Verhältnis nationalstaatlich geprägter Integrationsmodelle und transnationaler Aspekte der Lebenswirklichkeit von Einwanderern und ihren Organisationen." (Autorenreferat) [154-F] Hanrath, Jan, Dipl.-Soz.Wiss.; Sandevski, Tome, M.A. (Bearbeitung); Hippler, Jochen, Priv.Doz. Dr.sc.pol.; Ulbert, Cornelia, Dr.rer.pol. (Leitung): INternational civil society FOrum on CONflicts (INFOCON) INHALT: INFOCON geht der Frage nach, wie transnationale Migrantencommunities und ihre zivilgesellschaftlichen Organisationen dabei helfen können, Konflikte in Europa und in den jeweiligen Herkunftsregionen zu verhindern und zu lösen. Finanziert wird dieses dreijährige Forschungsprogramm durch das 7. Rahmenprogramm der EU. Das INEF übernimmt in diesem Zusammenhang die Erstellung einer Fallstudie für Berlin. Weitere Studien werden parallel in Amsterdam, Brüssel und London durchgeführt. Konkret handelt es sich bei den zu untersuchenden Gemeinschaften um jene aus der Türkei (Türken/ Kurden), aus dem Kosovo (Albaner/ Serben) und aus Ruanda (Hutus/ Tutsis). Wesentliches Merkmal des Projektes ist, dass neben den beteiligten Universitäten auch Organisationen aus der Zivilgesellschaft in allen Projektphasen involviert sind und so direkt durch die gewonnenen Erkenntnisse in ihrer Arbeit unterstützt werden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa, Türkei, Kosovo, Ruanda ART: gefördert BEGINN: ENDE: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINAN- ZIERER: Europäische Kommission INSTITUTION: Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg, Fak. für Gesellschaftswissenschaften, Institut für Entwicklung und Frieden -INEF- Forschungsbereich Gewaltkonflikte und Friedensstrategien (47048 Duisburg) KONTAKT: Hippler, Jochen (Tel , jochen.hippler@inef.uni-due.de) [155-F] Klöckner, Jennifer, M.A.; Friedrichs, Jürgen, Prof.em.Dr. (Bearbeitung): Ehrensache! Eine vergleichende Studie der haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen von gemeinnützigen Organisationen in Deutschland INHALT: In dem Projekt wird untersucht, welche Rolle der Glaube bei der Arbeit in einer gemeinnützigen Organisation oder einem Wohlfahrtsverband spielt, insbesondere bei der Ausübung der freiwilligen oder ehrenamtlichen Arbeit. Untersucht werden sollen ehrenamtliche und professionelle Mitarbeiter/innen von katholischen, evangelischen, freikirchlichen, muslimischen, alevitischen und nicht-religiös orientierten gemeinnützigen Vereinen. Zunächst werden die Leistungen der Organisationen und einzelnen Einrichtungen sowie wie der Arbeitsumfang der Mitarbeiter erhoben. Dies ist vor allem für die "Migrantenorganisationen" interessant, weil eine solche Erhebung bisher nicht vorliegt. Weiterhin wird untersucht werden, welche Stellung die Verbände im Leben der Mitarbeiter/innen haben. Es wird gefragt, wie

135 134 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 9 Migrantenorganisationen und soziale Partizipation wichtig diese Organisationen für sie sind und welchen Beitrag die Vereine zur Integration in soziale Netzwerke und in die deutsche Gesellschaft leisten. Die Studie soll Antworten auf folgende Fragen erbringen: Welche Erfahrungen haben ehrenamtliche Mitarbeiter/innen in ihrer Arbeit gemacht? Welche besonderen Probleme werden genannt? Welche (Dienst-)Leistungen erbringen die Mitarbeiter/innen? Unterscheiden sich die Leistungen der traditionellen Wohlfahrtsverbände von denjenigen in Verbänden, die als "Migrantenorganisationen" bezeichnet werden? Gibt es Unterschiede zwischen dem Einfluss der christlichen Organisationen auf ihre Mitglieder und dem der islamischen, alevitischen oder nicht-religiösen Vereine? Wie wirkt sich die Mitgliedschaft in einer gemeinnützigen Organisation auf das soziale Netzwerk der Mitarbeiter aus? Gibt es Unterschiede in der Motivation für die freiwillige Arbeit zwischen Einheimischen und Migranten, zwischen Christen, Moslems, Aleviten und konfessionslosen Personen? Welche Bedeutung hat die freiwillige Arbeit für türkische Migranten in Deutschland und in welchem Umfang kann die freiwillige Arbeit als eine individuelle Ressource nützlich sein? Wie unterscheiden sich die Bedürfnisse der bedürftigen Migranten von denen der bedürftigen Einheimischen? Auch die Mitarbeiter von Organisationen mit islamischer Glaubensrichtung sind für uns wichtig. Bisher gibt es in der deutschsprachigen Forschung keine empirischen Untersuchungen, die die Wohlfahrtsleistungen der Migrantenorganisationen untersucht und diese mit den traditionellen Wohlfahrtsverbänden vergleicht. Um den Einfluss von Religiosität auf freiwilliges Engagement zu messen und dabei den verschiedenen Konfessionen und Glaubensgemeinschaften gerecht werden zu können, wird die Religiosität für christliche, muslimische und alevitische Glaubensrichtungen getrennt abgefragt. Dabei wurde eine Skala für alevitische Religiosität entwickelt. Weiterhin wird der Fragebogen in deutscher und türkischer Sprache vorliegen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland ART: gefördert BEGINN: ENDE: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINAN- ZIERER: Fritz Thyssen Stiftung INSTITUTION: Universität Köln, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Forschungsinstitut für Soziologie (Greinstr. 2, Köln) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel , jennifer.kloeckner@wiso.uni-koeln.de) [156-F] Klöckner, Jennifer, M.A. (Bearbeitung): Motive freiwilliger Arbeit in Wohlfahrts- und Migrantenorganisationen INHALT: keine Angaben ART: Dissertation BEGINN: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Köln, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Forschungsinstitut für Soziologie (Greinstr. 2, Köln) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel , jennifer.kloeckner@wiso.uni-koeln.de) [157-L] Kreienbrink, Axel; Bodenstein, Mark (Hrsg.): Muslim organisations and the state - European perspectives, (Beiträge zu Migration und Integration, Bd. 1), Nürnberg 2010, 198 S., ISBN: (Graue Literatur; Forschungsberichte/fb-bd1-muslimische-organisationen.html)

136 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 9 Migrantenorganisationen und soziale Partizipation 135 INHALT: "Der Band beschäftigt sich mit der Frage, wie sich Muslime in europäischen Gesellschaften organisieren und wie sich das Verhältnis dieser Organisationen zum Staat darstellt. Neben Länderkapiteln zu Deutschland, Spanien, Italien, Frankreich und dem Vereinigten Königreich stehen vergleichende Studien zur jeweiligen Rolle der Staatsform, des Verhältnisses von Staat und Kirche und der Bedeutung zivilgesellschaftlichen Engagements, sowie der Chancen und Risiken, wenn der Staat im Bemühen um einen Ansprechpartner in die Selbstorganisation von Muslimen eingreift. Abgerundet wird der Band mit Beiträgen zum deutschen Fall, die die Auswirkungen muslimischer Identität auf die Selbstorganisation behandeln beziehungsweise einen aktuellen Überblick über die Forschungslandschaft zu Muslimen insgesamt in Deutschland geben." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Sabine Riedel: Muslim self-organisations between etatism and civil society: countries and concepts (22-37); Sara Silvestri: Muslim self-organisation in Europe: risks and odds of state intervention (38-53); Mark Bodenstein: Organisational developments towards legal and political recognition of Muslims in Germany (55-68); Markus Kerber: Furthering Muslim self-organisation: the task of the German Islam Conference (69-72); Elena Arigita: Muslim organisations and state interaction in Spain: towards a more pluralistic representation? (73-92); Claudia Montovan: Muslim selforganisation and state interaction with Muslim organisations in Italy (93-110); Franck Fregosi: From a regulation of the religious landscape to the "preacher state": the French situation ( ); Sean McLoughlin: From race to faith relations, the local to the national level: the state and Muslim organisations in Britain ( ); Martin Engelbrecht: Through the maze of identities: Muslims in Germany trying to find their way between religion, traditionalism, nationalism and the question of organisation ( ); Jörn Thielmann: The Turkish bias and some blind spots: research on Muslims in Germany ( ). [158-L] Pries, Ludger; Sezgin, Zeynep (Hrsg.): Jenseits von 'Identität oder Integration': Grenzen überspannende Migrationsorganisationen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2010, 365 S., ISBN: INHALT: "Viele Menschen mit Migrationshintergrund schließen sich in Organisationen wie z. B. Kultur- oder Sportvereinen, politisch oder ethnisch orientierten Gruppen, Elternverbänden oder Moscheegemeinden zusammen. Welche Rolle spielen hierbei grenzüberschreitend tätige Migrantenorganisationen - für deren Mitglieder und für die 'Mehrheitsgesellschaft'? Dienen sie vorrangig der Bewahrung von Identität aus der Herkunftsgesellschaft oder fördern sie die Integration in die Ankunftsgesellschaft? In der neueren Forschung wird diese 'entweder-oder'- Perspektive zunehmend um eine 'sowohl-als-auch'-sichtweise erweitert: Viele Migrantenorganisationen überspannen Grenzen im doppelten - geographischen und sozialräumlichen - Sinn. Sie schaffen transnationale Sozialräume und beeinflussen sowohl Ankunfts- wie auch Herkunftsgesellschaften. Der Band integriert Ergebnisse aus aktuellen Studien zu Selbstverständnis, Arbeitsweise und Funktion von grenzüberschreitend tätigen Migrantenorganisationen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Einleitung: Migrantenorganisationen als Grenzüberschreiter - ein (wieder)erstarkendes Forschungsfeld (7-13); Ludger Pries: (Grenzüberschreitende) Migrantenorganisationen als Gegenstand der sozialwissenschaftlichen Forschung: Klassische Problemstellungen und neuere Forschungsbefunde (15-60); Valentin Rauer: Additive oder exklusive Zugehörigkeiten: Migrantenverbände zwischen nationalen und transnationalen Positionierungen (61-85); Silvester Stahl: Ethnische Sportvereine zwischen Diaspora-Nationalismus und Transnationalität (87-114); Pascal Goeke: Migrantenorganisatio-

137 136 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 9 Migrantenorganisationen und soziale Partizipation nen - eine systemtheoretische Skizze ( ); Jan Fuhse: Transnationalismus, ethnische Identität und interethnische Kontakte von italienischen Migranten in Deutschland ( ); Kerstin Rosenow: Von der Konsolidierung zur Erneuerung - Eine organisationssoziologische Analyse der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion e. V. (DITIB) ( ); Zeynep Sezgin: Türkische Migrantenorganisationen in Deutschland - Zwischen Mitgliederinteressen und institutioneller Umwelt ( ); Joao Sardinha: Immigrantenverbände und Möglichkeiten der Teilhabe in Portugal: Intervention zu welchem Preis? ( ); Margit Fauser: Migrantenorganisationen - Akteure zwischen Integration und Transnationalisierung. Erkenntnisse von Fallstudien-Ergebnissen aus Spanien ( ); Dirk Halm: Muslimische Organisationen in Deutschland - Entwicklung zu einem europäischen Islam? ( ); Peter Schimany, Hermann Schock: Migrantenorganisationen im Spiegel von Datenbanken ( ). [159-L] Pries, Ludger: (Grenzüberschreitende) Migrantenorganisationen als Gegenstand der sozialwissenschaftlichen Forschung: Klassische Problemstellungen und neuere Forschungsbefunde, in: Ludger Pries (Hrsg.) ; Zeynep Sezgin (Hrsg.): Jenseits von 'Identität oder Integration' : Grenzen überspannende Migrationsorganisationen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S INHALT: "Der Beitrag lädt zu einer vertieften Reflektion über die theoretisch-analytischen Fundierungen der Forschung zu Migrantenorganisationen und zu den dazu notwendigen Grenzüberschreitungen ein. Zunächst werden wichtige Erträge der bisherigen sozialwissenschaftlichen Forschung und Literatur zu Migrantenorganisationen in Deutschland zusammengefasst. Sodann werden konzeptionelle Perspektiven der Verbände- und Organisationsforschung für die Untersuchung von Migrantenorganisationen nutzbar gemacht und die Herausforderungen diskutiert, die sich aus der Globalisierung und Transnationalisierung vor allem im Hinblick auf grenzüberschreitende Migrantenorganisationen ergeben. Der Beitrag schließt mit einem konzeptionellen Vorschlag zur Untersuchung von Migrantenorganisationen." (Autorenreferat) [160-L] Rauer, Valentin: Additive oder exklusive Zugehörigkeiten: Migrantenverbände zwischen nationalen und transnationalen Positionierungen, in: Ludger Pries (Hrsg.) ; Zeynep Sezgin (Hrsg.): Jenseits von 'Identität oder Integration' : Grenzen überspannende Migrationsorganisationen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S INHALT: "Dieser Beitrag gliedert sich in sechs Abschnitte: Erstens werden einige zentrale Annahmen der Nationalismusforschung rekapituliert. Dies ist notwendig, da die Kritik an der Nationalismusforschung oftmals die neueren bedeutungsorientierten Ansätze nicht zur Kenntnis genommen hat. Die herausragende Rolle der diskursiven Öffentlichkeit bei der Konstitution von national imaginierten Gemeinschaften wird zumeist ignoriert. Daran anschließend wird im zweiten Abschnitt der Begriff des 'Transnationalismus' präzisiert. Im dritten Abschnitt werden methodologische Grundvoraussetzungen der Datenselektion und Analyse expliziert. Der vierte Abschnitt enthält den Forschungsstand zur Vereins- und Verbandsforschung. Der fünfte Abschnitt enthält eine Darlegung der diskursiven Selbstpositionierungen der Verbände und interpretiert diese als Spannungsverhältnis zwischen Herkunftsorientierung

138 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 9 Migrantenorganisationen und soziale Partizipation 137 und transnationalem Normalzustand. Der sechste Abschnitt fasst die Ergebnisse der Analyse der politischen Forderungen der Verbände zusammen. Das Ergebnis besagt, dass sich die Forderungen nicht an nationale Mehr- oder Minderheitspolitiken richten, sondern an additive und exklusive Zugehörigkeitsformen. Die Frage, ob sich in diesen Diskursen potentiell ein 'transnational Imaginäres' abzeichnet, wird in der abschließenden Zusammenfassung diskutiert." (Autorenreferat) [161-L] Rosenow, Kerstin: Von der Konsolidierung zur Erneuerung - Eine organisationssoziologische Analyse der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion e. V. (DITIB), in: Ludger Pries (Hrsg.) ; Zeynep Sezgin (Hrsg.): Jenseits von 'Identität oder Integration' : Grenzen überspannende Migrationsorganisationen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S INHALT: "Ziel dieser Arbeit ist es, ein theoretisches Konzept zur Analyse des organisationalen Verhaltens muslimischer Dachverbände zu entwickeln, welches ihr Verhalten im Kontext ihrer sich wandelnden institutionellen Umwelt erklären kann. Durch eine Kombination der theoretischen Ansätze des Neo-Institutionalismus und der Verbändeforschung wird hier im Folgenden argumentiert, dass Organisationen sowohl externen als auch internen Erwartungen gegenüberstehen, welche sie erfüllen müssen, um Legitimität zu erlangen und zu sichern. Dabei kann die Organisation verschiedene Strategien anwenden, welche zwischen einem hohen Grad an Anpassung an die externen Erwartungen (Isomorphie), einer lockeren Anpassung (Entkopplung) und der Verweigerung (Protest) variieren. Diese organisationssoziologische Analyse des Verhaltens der Organisationsführung im Spannungsfeld zwischen Mitgliederinteressen und Umwelterwartungen kann dabei einerseits zu einer Versachlichung der öffentlichen und politischen Diskussion zu muslimischen Dachverbänden in Deutschland beitragen. Andererseits leistet sie auch einen theoretischen Beitrag zum besseren Verständnis des organisationalen Verhaltens von Interessenorganisationen." (Autorenreferat) [162-L] Sardinha, Joao: Immigrantenverbände und Möglichkeiten der Teilhabe in Portugal: Intervention zu welchem Preis?, in: Ludger Pries (Hrsg.) ; Zeynep Sezgin (Hrsg.): Jenseits von 'Identität oder Integration' : Grenzen überspannende Migrationsorganisationen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S INHALT: "Die Analyse basiert auf einer umfassenden Bewertung von Möglichkeiten der politischen Partizipation von Immigrantengruppen in Portugal auf der Basis eigener empirischer Erhebungen hinsichtlich der inneren Strukturen und Abläufe in drei portugiesischen Beiräten: des auf nationaler Ebene angesiedelten Beirats für Immigrantenangelegenheiten, des Gemeindebeirats für Immigrantengemeinschaften und ethnische Minderheitsgruppen der Stadt Lissabon und des Gemeindebeirats der portugiesischen Kommunen. Im Mittelpunkt stehen dabei die Analyse der Strukturen politischer Teilhabemöglichkeiten am Beispiel der drei beratenden Einrichtungen und die hierdurch bewirkte Beeinflussung der politischen Mobilisierung von Migrantengruppen." (Autorenreferat)

139 138 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 9 Migrantenorganisationen und soziale Partizipation [163-L] Schimany, Peter; Schock, Hermann: Migrantenorganisationen im Spiegel von Datenbanken, in: Ludger Pries (Hrsg.) ; Zeynep Sezgin (Hrsg.): Jenseits von 'Identität oder Integration' : Grenzen überspannende Migrationsorganisationen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S INHALT: "Die Ausführungen lassen sich zwei Teilen zuordnen. Im ersten Teil wird in theoretischer Perspektive der Prozess der Entstehung transnationaler Sozialräume durch neue Formen der internationalen Migration aufgezeigt. Hierbei wird auf zentrale Begriffe und Konzepte eingegangen sowie dargelegt, was die spezifischen Merkmale von transnationalen Migrantenorganisationen als neue Akteure des sozialen Wandels sind. Im zweiten Teil wird in empirischer Perspektive nachgezeichnet, welche Relevanz Migrantenorganisationen und als Schwerpunkt dazu transnationalen Migrantenorganisationen in der Migrations- und Integrationsforschung zukommt. In einer scientometrischen bzw. bibliometrischen Betrachtung (Weingart 2003: 31 ff.) wird hinterfragt, welche Behandlung das Thema innerhalb der einschlägigen scientific community erfährt. In den Schlussbemerkungen werden zentrale Befunde zusammen gefasst und die 'wissenschaftliche Verfasstheit' des Themas diskutiert." (Autorenreferat) [164-L] Schmid, Hansjörg: Representation or participation?: how German Muslims seek to be recognized, in: Orient : deutsche Zeitschrift für Politik Wirtschaft und Kultur des Orients ; Zeitschrift des Deutschen Orient-Instituts, Jg. 51/2010, H. 2, S (Standort: StBA Wiesbaden(282) ; de/) INHALT: "To be recognized constitutes one of the central goals of German Muslims. Representation and participation can be described as two strategies for recognition. Since the processes of constructing Islam in Germany are variegated, several fields are explored under the key focus which of the two strategies dominates: building up umbrella organizations, social commitment, Islamic religious education, Islamic theology, interreligious dialogue and Muslim articulation in the media. Finally, the process of the Muslims' entering the arena of civil society through participation is compared with the situation of the churches which in the German context are traditionally state oriented institutions." (author's abstract) [165-L] Sezgin, Zeynep: Türkische Migrantenorganisationen in Deutschland - Zwischen Mitgliederinteressen und institutioneller Umwelt, in: Ludger Pries (Hrsg.) ; Zeynep Sezgin (Hrsg.): Jenseits von 'Identität oder Integration' : Grenzen überspannende Migrationsorganisationen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S INHALT: "Dieser Artikel kombiniert Ansätze aus der Organisationssoziologie und der Migrationsforschung um die Frage, ob die Aktivitäten von Migrantenorganisationen zur Bewahrung der Herkunftsland-Identität die Integration von türkischen Migranten in Deutschland behindern, empirisch zu untersuchen. Die Hauptthese dieses Aufsatzes ist, dass türkische Migrantenorganisationen (TMO) als Multi-Tasking-Organisationen funktionieren, welche ihre Aktivitäten zur Unterstützung der Integration türkischer Migranten mit Aktivitäten zur Bewah-

140 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 9 Migrantenorganisationen und soziale Partizipation 139 rung von Herkunftsland-Identitäten verbinden. Die hier vorgestellten Ergebnisse zeigen zudem, dass die auf das Herkunftsland bezogenen politischen Aktivitäten der TMO häufig mit ihrer Rolle als Interessenorganisationen in Deutschland verflochten sind. Sie weisen auch darauf hin, dass es sehr simplifizierend ist, TMO polarisierend in zwei Gruppen, mit Herkunftsland- oder Ankunftslandorientierung zu betrachten. Es ist auch zu vereinfachend die Herkunftslandorientierung als integrationshemmend oder Ankunftslandorientierung als integrationsfördernd zu definieren (vgl. Thränhardt/ Weiß 2005; Pries und Fauser in diesem Band)." (Autorenreferat) [166-L] Stahl, Silvester: Ethnische Sportvereine zwischen Diaspora-Nationalismus und Transnationalität, in: Ludger Pries (Hrsg.) ; Zeynep Sezgin (Hrsg.): Jenseits von 'Identität oder Integration' : Grenzen überspannende Migrationsorganisationen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S INHALT: "Die Leitthese dieses Aufsatzes lautet, dass ethnische und insbesondere nationale Kategorien und Zugehörigkeiten durch eigenständige Migrantensportvereine sowohl betont und aufgewertet als auch relativiert und abgeschwächt werden können - und zwar auch dann, wenn die Selbstorganisation auf ethnischer Grundlage erfolgt. Im ersten inhaltlichen Kapitel wird der Diaspora-Nationalismus als theoretisches Konzept vorgestellt und anhand von Beispielen als Modus der Identifikationskonstruktion durch Migrantensportvereine beschrieben. Ihm folgt das Kapitel zur Transnationalität als zweitem Grundmuster, welches Unterkapitel zu zirkulären Wanderungsverläufen und transnationalen Netzwerken, zu lokalen und regionalen Zugehörigkeiten, zu Mehrfachidentitäten und Hybridisierungsprozessen sowie zum Ausweichen auf neutrale Codes enthält. In der daran anschließenden Zusammenfassung wird zunächst die analytische Gegenüberstellung der beiden genannten Identifikationsmuster entschärft, da - nicht zuletzt wegen feldtypischer Spezifika, mit denen sich Sportvereine von anderen ethnischen Eigenorganisationen unterscheiden - beide Modi nicht immer von einander zu trennen sind. Zum Abschluss des Beitrags werden einige Annahmen zur gesamtgesellschaftlichen Wirkung der ethnisch basierten Selbstorganisation im Vereinssport präsentiert." (Autorenreferat) [167-L] Stichs, Anja; Haug, Sonja; Müssig, Stephanie: Muslimische Verbände in Deutschland aus der Sicht der muslimischen Bevölkerung, in: Zeitschrift für Ausländerrecht und Ausländerpolitik, Jg. 30/2010, H. 4, S (Standort: USB (Köln)38-XF442; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Muslime bilden einen festen Bestandteil der Bevölkerung in Deutschland. Im Unterschied zu den christlichen Kirchen ist die Mitgliedschaft in der Gemeinschaft der Muslime (Umma) nicht formal geregelt. In Aushandlungsprozessen über integrationspolitische sowie religiöse Themen stellt sich politischen Entscheidungsträgern auf Kommunal-, Landes- und Bundesebene daher immer wieder die Frage nach Ansprechpartnern auf Seiten der Muslime. Vor diesem Hintergrund wird in dem vorliegenden Beitrag auf Basis der Daten der Studie 'Muslimisches Leben in Deutschland' untersucht, inwieweit die großen islamischen Verbände in Deutschland, die in der 16. Legislaturperiode des Deutschen Bundestages im Plenum der Deutschen Islam Konferenz beteiligt waren, die Muslime in religiösen Fragen vertreten. Die Ergebnisse der repräsentativen Befragung zeigen, dass weniger als ein Viertel der befragten

141 140 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 9 Migrantenorganisationen und soziale Partizipation Muslime mindestens einen Verband vollständig als Repräsentanten anerkennt, weitere 19 Prozent fühlen sich durch keinen Verband vollständig, aber durch mindestens einen Verband teilweise vertreten. Hauptursache für den geringen Vertretungsgrad ist, dass die Verbünde den meisten Muslimen unbekannt sind. Weiterhin wird durch die Analysen deutlich, dass sich insbesondere die gläubigen, praktizierenden türkeistämmigen Muslime repräsentiert sehen, nicht jedoch Muslime aus anderen Herkunftsländern oder die weniger gläubigen Muslime." (author's abstract) [168-F] Stiftung Zentrum für Türkeistudien Institut an der Universität Duisburg-Essen: Bestandsaufnahme der muslimischen Migrantenselbstorganisationen in Deutschland INHALT: Für die gesellschaftliche Integration von Migranten sind ihre Selbstorganisationen (MSO) von herausragender Bedeutung als Adressaten von Maßnahmen. Kaum ein Integrationsprojekt von Bund, Ländern, Gemeinden, Wohlfahrtsverbänden oder auch Privatwirtschaft, das auf das "Empowerment" von Zuwanderern setzt, kommt heute ohne die Einbeziehung der MSO aus. Zugleich kommt gerade der Eingliederung des Islams in Deutschland in den letzten Jahren besondere Bedeutung zu. Hiervon zeugt nicht nur die Islamkonferenz der Bundesregierung, sondern auch die zahlreichen zivilgesellschaftlichen christlich-islamischen Dialoganstrengungen der letzten Jahre. Die Aufgabe der Integration des Islams ist nicht unberechtigter Weise zum zentralen Kristallisationspunkt von staatlichen und zivilgesellschaftlichen Integrationsbemühungen in Deutschland geworden, vereinen die Einwanderer aus muslimisch geprägten Herkunftsländern doch Merkmale sozialer und kultureller Differenz - eine doppelte Integrationsaufgabe also: Es gilt, den Islam vom Rand in die Mitte der deutschen Gesellschaft zu führen, und dies bei Schaffung enger zivilgesellschaftlicher Verbindungen zwischen "Mehrheit" und "Minderheit", die Voraussetzung für eine konsensuale Verwirklichung dieses Zieles sind. Vor diesem Hintergrund ist das komplette Fehlen einer Bestandsaufnahme und eines Verzeichnisses der muslimischen MSO in Deutschland ein fundamentales Problem, das die Wirksamkeit gesellschaftlicher Integrationsmaßnahmen deutlich begrenzt. Bestenfalls recherchiert jedes Projekt nach Bedarf die für die Zielsetzung relevanten Akteure immer von Neuem. Das Zentrum für Türkeistudien hat daher auf Grundlage einer differenzierten, mehrstufigen Recherche ein Verzeichnis der muslimischen Migrantenselbstorganisationen in Deutschland erstellt. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Stiftung Zentrum für Türkeistudien Institut an der Universität Duisburg-Essen (Altendorfer Str. 3, Essen) KONTAKT: Institution (Tel , Fax: , info@zft-online.de) [169-L] Thränhardt, Dietrich: Engagement und Integration, in: Thomas Olk (Hrsg.) ; Ansgar Klein (Hrsg.) ; Birger Hartnuß (Hrsg.): Engagementpolitik : die Entwicklung der Zivilgesellschaft als politische Aufgabe, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S INHALT: Der Verfasser setzt sich mit den Zusammenhängen und Wechselwirkungen von bürgerschaftlichem Engagement und gesellschaftlicher Integration von Migranten auseinander. Unterschiedliche kulturelle Haltungen und der Bezug auf unterschiedliche Herkunft sind legitime Bestandteile der Pluralität der Gesellschaft. Herkunftshomogene Organisationen können

142 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 9 Migrantenorganisationen und soziale Partizipation 141 in der Einwanderungssituation wichtige integrative Wirkungen erzielen, wenn sie ein sinnvolles Programm und eine große Mitgliederzahl haben. Gegenwärtig sind die Zuwanderer in ähnlicher Größenordnung wie die Einheimischen organisiert. Ihr Aktivitätsspektrum ist aber entsprechend ihrer Schichtzugehörigkeit noch geringer. Organisationen wie die Freiwillige Feuerwehr werden in Zukunft in steigendem Maße darauf angewiesen sein, stärker um Migranten als Mitglieder zu werben. (ICE2)

143 142 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Folgen für Wirtschaft, Arbeitsmarkt und Systeme der Sozialen Sicherung 10 Sozioökonomische Aspekte der Migration 10.1 Folgen für Wirtschaft, Arbeitsmarkt und Systeme der Sozialen Sicherung [170-F] Dörr, Silvia (Bearbeitung); Faist, Thomas, Prof.Dr. (Leitung): Institutionelle Bedingungen sozialpolitischer Integration von Immigranten im westeuropäischen Vergleich INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Niederlande ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Bremen, Zentrum für Sozialpolitik -ZeS- Abt. Theorie und Verfassung des Wohlfahrtsstaates (Postfach , Bremen) KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel , [171-L] Hausen, Niki von: Teufelskreis im Ankunftsland: zur Verstetigung hochqualifizierter MigrantInnen im Arbeitsmarkt für unspezifische Qualifikationen, in: Arnd-Michael Nohl (Hrsg.) ; Karin Schittenhelm (Hrsg.) ; Oliver Schmidtke (Hrsg.) ; Anja Weiß (Hrsg.): Kulturelles Kapital in der Migration : hochqualifizierte Einwanderer und Einwanderinnen auf dem Arbeitsmarkt, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S INHALT: Ziel der Analyse ist die Rekonstruktion der Prozesse, die für Migranten trotz eines ausländischen akademischen Abschlusses zu einer Exklusion vom Arbeitsmarkt oder einer Verstetigung in Arbeitsmärkten für unspezifische Qualifikationen ("Jedermann-Arbeitsmärkte") führen. Dazu wurden zwanzig narrative Interviews, die im Rahmen der Studie "Kulturelles Kapital in der Migration" in Kanada und Deutschland erhoben wurden, mit der dokumentarischen Methode ausgewertet. Um die Gründe des Scheiterns herauszuarbeiten, wurden weitere acht Fälle einbezogen, denen trotz phasenweiser Arbeitsverbote und/oder gering qualifizierter Tätigkeiten langfristig eine Arbeitsmarktintegration auf Qualifikationsniveau gelang. Es werden folgende Einflussfaktoren auf das erreichbare Tätigkeitsniveau von Migranten unterschieden: (1) Verstetigung im Wirkungsraum "Aufenthaltsrecht und Arbeitserlaubnis", (2) Verstetigung im Wirkungsraum der Anerkennung von Bildungstiteln und dem Aufbau neuen kulturellen Kapitals, (3) Verstetigung im Wirkungsraum Arbeitsmarkt. Abschließend wird betont, dass angesichts der Bevölkerungsentwicklung im zunehmenden Kampf um hoch qualifizierte Migranten neben der Anwerbungspolitik auch die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, denen diese nach ihrer Migration gegenüber stehen, stärker in den Mittelpunkt rücken müssen. (ICE2)

144 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Folgen für Wirtschaft, Arbeitsmarkt und Systeme der Sozialen Sicherung 143 [172-L] Hausen, Niki von: Zum Verlauf der Statuspassage hochqualifizierter BildungsausländerInnen mit nachrangigem Arbeitsmarktzugang in den deutschen Arbeitsmarkt, in: Arnd-Michael Nohl (Hrsg.) ; Karin Schittenhelm (Hrsg.) ; Oliver Schmidtke (Hrsg.) ; Anja Weiß (Hrsg.): Kulturelles Kapital in der Migration : hochqualifizierte Einwanderer und Einwanderinnen auf dem Arbeitsmarkt, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S INHALT: Ziel des Beitrags ist es, typische Wege hoch qualifizierter Bildungsausländer mit nachrangigem - oder ohne - Arbeitsmarktzugang in Deutschland nachzuzeichnen, um so die Einflussfaktoren für den langfristigen Verlauf der Statuspassage in den Arbeitsmarkt zu erfassen. Die Grundlage bilden 13 biografisch-narrative Interviews, die im Rahmen des Projekts "Kulturelles Kapital in der Migration" geführt und mit der dokumentarischen Methode ausgewertet wurden. Eine Typologie soll ermöglichen, über den Einzelfall hinaus wirkende Zusammenhänge aufzuspüren, die den Verlauf der Arbeitsmarktintegration von hoch qualifizierten Bildungsausländern prägen. Die Analyse führt zu fünf Typen, die einen jeweils charakteristischen Gesamtverlauf entwickeln: aufsteigende Verläufe, Verläufe einer stabilen Arbeitsmarktintegration unter Qualifikation, prekär stabile Verläufe, absteigende Verläufe und dauerhafte Exklusion. (ICE2) [173-L] Höhne, Jutta; Koopmans, Ruud: Host-country cultural capital and labour market trajectories of migrants in Germany: the impact of host-country orientation and migrant-specific human and social capital on labour market transitions, (Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Zivilgesellschaft, Konflikte und Demokratie, Abteilung Migration, Integration, Transnationalisierung, ), Berlin 2010, 53 S. (Graue Literatur; bibliothek.wzb.eu/pdf/2010/iv pdf);forschungsbericht/nummer:spiv INHALT: "Das vorliegende Paper untersucht die Effekte von Wohnlandorientierung und kultureller Differenz von Migranten aus der Türkei, dem ehemaligen Jugoslawien sowie Griechenland, Italien und Spanien auf ihre sozioökonomische Integration in Deutschland. Anhand von SOEP-Daten für die Jahre werden Arbeitslosigkeits- und Erwerbstätigkeitsdauern von Frauen und Männern mit Migrationshintergrund sowie Übergänge von Hausarbeit in Erwerbstätigkeit von Migrantinnen analysiert. Angesichts der deutlichen Differenzen in den Arbeitslosigkeits- und Erwerbsquoten unterschiedlicher Migrantengruppen werden ökonomische Kontextbedingungen, Humankapitalvariablen und kulturelle Faktoren herangezogen, um zu prüfen, ob migrantenspezifische Charakteristika wie Wohnlandsprachkompetenz, interethnische Kontakte, Medienpräferenzen und Religiosität zur Erklärung von ethnischen Gruppenunterschieden im Arbeitsmarkterfolg beitragen können. Die Ergebnisse zeigen, dass Arbeitsmarktübergänge von Migranten in erster Linie von ökonomischen Kontextfaktoren bestimmt werden. Dennoch wird die Arbeitsmarktintegration von Migranten auf der individuellen Ebene auch von Wohnlandorientierung und Religiosität beeinflusst. Dieser Befund gilt insbesondere für Übergänge von männlichen Migranten und Hausfrauen mit Migrationshintergrund in Erwerbstätigkeit. Allerdings können die signifikanten Effekte, die für fast alle kulturellen Faktoren festgestellt werden, letztendlich nicht die Differenzen zwischen den verschiedenen ethnischen Gruppen erklären, die auch nach Kontrolle um Arbeitsmarkt- und Humankapitalvariablen sowie kulturelle Charakteristika bestehen bleiben." (Autorenreferat)

145 144 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Folgen für Wirtschaft, Arbeitsmarkt und Systeme der Sozialen Sicherung [174-L] John, Sara: Ethnisierte Arbeit: eine feministische Perspektive, Marburg: Tectum Verl. 2009, 115 S., ISBN: INHALT: "Auf dem Arbeitsmarkt differieren die Einkommens- und Aufstiegschancen sowohl zwischen Männern und Frauen als auch zwischen verschiedenen MigrantInnengruppen und Nicht-MigrantInnen erheblich. Sara John legt in ihrer Analyse den Fokus auf soziale Ungleichheiten zwischen Frauen in Deutschland, die sich entlang ethnisierender Zuschreibungen und Prozesse verfestigen. Hierfür verknüpft sie erstmalig unterschiedliche Konzepte aus der feministischen Arbeitsforschung, der Forschung zu Ethnisierung und Ethnizität und der Migrationsforschung. Dadurch werden die mannigfaltigen Verschränkungen und Dynamiken, wie sich Ethnisierung und Vergeschlechtlichung auf dem Arbeitsmarkt gegenseitig beeinflussen, greifbar." (Autorenreferat) [175-L] Jungwirth, Ingrid; Scherschel, Karin: Ungleich prekär: zum Verhältnis von Arbeit, Migration und Geschlecht, in: Alexandra Manske (Hrsg.) ; Katharina Pühl (Hrsg.): Prekarisierung zwischen Anomie und Normalisierung : geschlechtertheoretische Bestimmungen, Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot, 2010, S INHALT: Der Beitrag erörtert die Annahme, dass die gesellschaftliche Organisation der Arbeit ungleich prekäre Arbeits- und Lebensverhältnisse nicht nur durch eine Neuorganisation der Lohnarbeit hervor bringt, sondern auch dadurch, dass diese mit einem Wandel der Organisation von Reproduktionsarbeit einhergeht. Ausgangspunkt der Argumentation ist im ersten Schritt die kritische Analyse zum Wandel der Arbeit von R. Castel. Im zweiten Schritt wird am Beispiel des Zugangs von FluchtmigrantInnen zu Arbeit aufgezeigt, wie prekäre Positionen aus einem Zusammenspiel von arbeitsmarkt- und migrationspolitischen Steuerungsprozessen entstehen können. Im dritten Schritt wird die These diskutiert, dass der Bedeutungswandel der Arbeit nicht nur darin besteht, dass die Bedeutung von Lohnarbeit inzwischen zentral für die Klassifizierung von sozialen AkteurInnen in der Gesellschaft geworden ist, sondern gleichzeitig unentgeltliche Alltagsarbeit einen Bedeutungsverlust erfährt. Im vierten Schritt wird abschließend die Entstehung eines irregulären Marktes für Haushaltsarbeit diskutiert. (ICG2) [176-L] Kovacev, Mirko: Die Sicht von ExpertInnen auf institutionalisiertes und inkorporiertes kulturelles Kapital im kanadischen Arbeitsmarkt, in: Arnd-Michael Nohl (Hrsg.) ; Karin Schittenhelm (Hrsg.) ; Oliver Schmidtke (Hrsg.) ; Anja Weiß (Hrsg.): Kulturelles Kapital in der Migration : hochqualifizierte Einwanderer und Einwanderinnen auf dem Arbeitsmarkt, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S INHALT: Der Verfasser legt Ergebnisse von Interviews mit Experten vor, die für gemeinnützige Dienstleister oder Organisationen wie Hochschulen, Arbeitgeber und diverse Körperschaften arbeiten. In Kanada sind die institutionellen Rahmenbedingungen für die Anerkennung institutionalisierten und inkorporierten kulturellen Kapitals aus dem Bemühen um die Integration hoch qualifizierter Migranten heraus entstanden. Dennoch wirken die institutionellen Rahmenbedingungen häufig diskriminierend und behindern eine erfolgreiche Integration in den

146 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Folgen für Wirtschaft, Arbeitsmarkt und Systeme der Sozialen Sicherung 145 kanadischen Arbeitsmarkt. Es ergibt sich das Bild eines "institutionellen Irrgartens" zuständiger Einrichtungen, Behörden und Organisationen für die Anerkennung von Bildungstiteln in den regulierten Professionen. (ICE2) [177-L] Neumann, Steffen: Negativ wahrgenommene und klassifizierte Differenz: zu Nichtanerkennungs-, Missachtungs- und Diskriminierungserfahrungen von BildungsinländerInnen in Kanada und Deutschland, in: Arnd-Michael Nohl (Hrsg.) ; Karin Schittenhelm (Hrsg.) ; Oliver Schmidtke (Hrsg.) ; Anja Weiß (Hrsg.): Kulturelles Kapital in der Migration : hochqualifizierte Einwanderer und Einwanderinnen auf dem Arbeitsmarkt, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S INHALT: Der Verfasser zeichnet zunächst das Konzept des symbolischen Kapitals bei Pierre Bourdieu nach. Dieses Konzept wird im Folgenden mit der Theorie der Anerkennung von Axel Honneth verzahnt. Auf dieser theoretischen Grundlage werden empirische Ergebnisse vorgelegt, die auf der Analyse von qualitativen Interviews mit akademisch qualifizierten Bildungsinländern fußen. Hierdurch soll die Wirkungsmächtigkeit des symbolischen Kapitals, insbesondere hinsichtlich seines keineswegs milden Distinktionscharakters, anhand zweier rekonstruierter Typen deutlich werden. Dabei geht es zum einen um die rechtliche Barrierisierung der Verwertung von institutionalisiertem kulturellem Kapital, zum anderen um die soziale Missachtung von inkorporiertem und institutionalisiertem kulturellen Kapital. (ICE2) [178-L] Nohl, Arnd-Michael; Ofner, Ulrike Selma; Thomsen, Sarah: Hochqualifizierte BildungsausländerInnen in Deutschland: Arbeitsmarkterfahrungen unter den Bedingungen formaler Gleichberechtigung, in: Arnd-Michael Nohl (Hrsg.) ; Karin Schittenhelm (Hrsg.) ; Oliver Schmidtke (Hrsg.) ; Anja Weiß (Hrsg.): Kulturelles Kapital in der Migration : hochqualifizierte Einwanderer und Einwanderinnen auf dem Arbeitsmarkt, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S INHALT: Aus der dokumentarischen Interpretation narrativer Interviews rekonstruieren und typisieren die Verfasser drei Dimensionen von Statuspassagen in den deutschen Arbeitsmarkt: die Verwertungsmöglichkeiten des erworbenen Könnens und Wissens im Zuge des Migrationsprozesses, die mit der Migration einher gehenden biographischen Orientierungen und die zeitliche und räumliche Struktur des Migrationsprozesses in Form der Phasen der Statuspassage nach Deutschland und in den deutschen Arbeitsmarkt. Diese drei Dimensionen lassen sich so aufeinander beziehen, dass Querverbindungen systematisch deutlich und in eine soziogenetische Typenbildung überführbar werden. Den Ansatzpunkt dieser soziogenetischen Typenbildung bildet die Frage, wie es dazu kommt, dass die interviewten Migranten ihr Wissen und Können so als kulturelles Kapital verwerten können, wie es in ihren Schilderungen deutlich wird. Zunächst werden die beiden Erfahrungsdimensionen der migrationsbezogenen biographischen Orientierungen und der Phasen der Statuspassage dargestellt. Vor diesem Hintergrund gehen die Verfasser auf die soziogenetischen Zusammenhänge mit der dritten Erfahrungsdimension ein. Diese dritte Dimension bezieht sich auf die Relation von Wissen und Können einerseits und die Erwartungen und Gelegenheitsstrukturen des Arbeitsmarkts andererseits. Zunächst werden typische Erfahrungsdimensionen rekonstruiert, die zu einer Zuschreibung kulturellen Kapitals qua sozialer Identität führen. Dann wird die Frage behandelt,

147 146 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Folgen für Wirtschaft, Arbeitsmarkt und Systeme der Sozialen Sicherung wie es dazu kommt, dass Migranten die Mühe und die Deklassierung auf sich nehmen, die mit dem Erwerb nicht-akademischen Wissens und Könnens im Aufnahmeland verbunden sind. Die prekäre Balance, die drei Migrantinnen zwischen ihren biographischen Orientierungen und ihren zunächst begrenzten Möglichkeiten der Verwertung von Können und Wissen finden, ist ebenso Gegenstand der Diskussion wie die regelmäßigen Zusammenhänge, die zur professionsrechtlichen Prozessierung führen. Abschließend wird auf die Bedeutung einer Karenzzeit, die für Weiterbildung genutzt wird, und einige Besonderheiten in den Statuspassagen und biographischen Orientierungen jener Migranten eingegangen, deren kulturelles Kapital sich als transnational erweist. (ICE2) [179-L] Nohl, Arnd-Michael; Schittenhelm, Karin; Schmidtke, Oliver; Weiß, Anja (Hrsg.): Kulturelles Kapital in der Migration: hochqualifizierte Einwanderer und Einwanderinnen auf dem Arbeitsmarkt, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2010, 317 S., ISBN: INHALT: "Für Wissensgesellschaften, die vom Aufbau und der Verwertung kulturellen Kapitals abhängen, kann die Arbeitsmarktintegration von hochqualifizierten Migrant(inn)en eine Chance sein. Der vorliegende Band befasst sich mit verschiedenen Migrantengruppen, die ihre akademischen Bildungstitel in die Arbeitsmärkte von Deutschland, Kanada, Türkei und Großbritannien einbringen. Er rekonstruiert mit qualitativen Methoden die Bildungs- und Berufserfolge der Kinder von Migranten ebenso wie die Chancen und Risiken, mit denen Akademiker/innen konfrontiert sind, die z. B. aufgrund von Partnerschaften, Jobangeboten oder als Flüchtlinge in ein Land kommen. Die An- und Aberkennung von kulturellem Kapital, die Erfahrung von Diskriminierung, aber auch von sozialer Unterstützung gehen in den Lebensgeschichten der Migrant(inn)en komplexe Verbindungen ein, die über ihre erfolgreiche Arbeitsmarktintegration entscheiden." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Arnd-Michael Nohl, Karin Schittenhelm, Oliver Schmidtke, Anja Weiß: Zur Einführung: Migration, kulturelles Kapital und Statuspassagen in den Arbeitsmarkt (9-35); A: Die zweite Migrationsgeneration: Der schwierige Weg zum Bildungs- und Berufserfolg: Karin Schittenhelm: Statuspassagen in akademischen Laufbahnen der zweiten Generation (39-51); Regina Soremski: Das kulturelle Kapital der Migrantenfamilie: Bildungsorientierungen der zweiten Generation akademisch qualifizierter Migrantinnen und Migranten (52-64); B: Mit ausländischem Diplom auf dem Arbeitsmarkt: Komplexe Pfade jenseits der Greencard: Arnd-Michael Nohl, Ulrike Selma Ofner, Sarah Thomsen: Hochqualifizierte BildungsausländerInnen in Deutschland: Arbeitsmarkterfahrungen unter den Bedingungen formaler Gleichberechtigung (67-82); Barbara Pusch: Zur Verwertung ausländischen Wissens und Könnens auf dem türkischen Arbeitsmarkt (83-94); Mirko Kovacev: Die Sicht von ExpertInnen auf institutionalisiertes und inkorporiertes kulturelles Kapital im kanadischen Arbeitsmarkt (95-107); Yvonne Henkelmann: Mehrsprachigkeit zahlt sich aus! Multi-legitimes Sprechen akademisch qualifizierter MigrantInnen in Deutschland und Kanada ( ); C: Arbeitsmarktinklusion unter erschwerten Bedingungen: Zur Lage von hochqualifizierten Flüchtlingen und Illegalisierten: Anja Weiß: Die Erfahrung rechtlicher Exklusion. Hochqualifizierte MigrantInnen und das Ausländerrecht ( ); Niki von Hausen: Zum Verlauf der Statuspassage hochqualifizierter BildungsausländerInnen mit nachrangigem Arbeitsmarktzugang in den deutschen Arbeitsmarkt ( ); D: Zwischen Dequalifizierung und Weiterbildung: Vergleichende Perspektiven auf BildungsausländerInnen: Arnd-Michael Nohl: Von der Bildung zum kulturellen Kapital: Die Akkreditierung ausländischer Hochschulabschlüsse auf deutschen und kanadischen Arbeitsmärkten

148 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Folgen für Wirtschaft, Arbeitsmarkt und Systeme der Sozialen Sicherung 147 ( ); Nadya Srur: Berufliche Integrationsförderung für immigrierte ÄrztInnen - Good Practice-Ansätze und die Entwicklung neuer Integrationsstrategien in Deutschland und Großbritannien ( ); Niki von Hausen: Teufelskreis im Ankunftsland: Zur Verstetigung hochqualifizierter MigrantInnen im Arbeitsmarkt für unspezifische Qualifikationen ( ); E: Diskriminierung: Zum Verlust kulturellen Kapitals durch rechtliche und symbolische Exklusion: Anja Weiß, Ulrike Selma Ofner, Barbara Pusch: Migrationsbezogene biographische Orientierungen und ihre ausländerrechtliche Institutionalisierung ( ); Steffen Neumann: Negativ wahrgenommene und klassifizierte Differenz. Zu Nichtanerkennungs-, Missachtungs- und Diskriminierungserfahrungen von BildungsinländerInnen in Kanada und Deutschland ( ); Ulrike Selma Ofner: Symbolische Exklusion als Erfahrung von BildungsausländerInnen mit akademischem Abschluss ( ); Jennifer Bagelman: Die paradoxen Auswirkungen des kanadischen Multikulturalismus auf Diskurse über symbolische Exklusion ( ); F: Die Verwertung sozialen Kapitals: Familien, Netzwerke und ihre Bedeutung für die Arbeitsmarktintegration: Oliver Schmidtke: Ethnisches kulturelles Kapital in der Arbeitsmarktintegration: Zwischen ethnischer Nischenökonomie und Übergang in den allgemeinen Arbeitsmarkt ( ); Sarah Thomsen: Mehr als "weak ties" - Zur Entstehung und Bedeutung von sozialem Kapital bei hochqualifizierten BildungsausländerInnen ( ); Kathrin Klein: "Social Capital Matters" - als Ressource im bildungsbiographischen Verlauf der zweiten Generation ( ); Barbara Pusch: Familiäre Orientierungen und Arbeitsmarktintegration von hochqualifizierten MigrantInnen in Deutschland, Kanada und der Türkei ( ); Karin Schittenhelm, Eleni Hatzidimitriadou: Sozialräumliche Koordinaten beruflicher Orientierung. Hochqualifizierte der zweiten Generation in Deutschland und Großbritannien ( ). [180-L] Nohl, Arnd-Michael; Schittenhelm, Karin; Schmidtke, Oliver; Weiß, Anja: Migration, kulturelles Kapital und Statuspassagen in den Arbeitsmarkt: zur Einführung, in: Arnd-Michael Nohl (Hrsg.) ; Karin Schittenhelm (Hrsg.) ; Oliver Schmidtke (Hrsg.) ; Anja Weiß (Hrsg.): Kulturelles Kapital in der Migration : hochqualifizierte Einwanderer und Einwanderinnen auf dem Arbeitsmarkt, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S INHALT: Der Sammelband, den der vorliegende Beitrag einleitet, befasst sich mit Hochqualifizierten mit Migrationshintergrund. Die Studie begreift hochqualifizierte Migranten als Akteure in Möglichkeitsräumen, die durch das in- und ausländische Bildungssystem, durch die Erwartungen auf dem Arbeitsmarkt, durch rechtliche In- und Exklusion, durch die Folgen ethnischer Diskriminierung und durch soziale Unterstützung und Netzwerke geprägt sind. Die Verfasser behandeln den Zusammenhang von kulturellem Kapital und Statuspassagen in den Arbeitsmarkt und geben einen Überblick über das empirische Design der Studie (narrative Interviews, dokumentarische Methode). Nationale Kontexte der Rekrutierung und Integration von Einwanderern werden für Deutschland, Kanada, Großbritannien und die Türkei dargestellt. Die Einzelbeiträge des Sammelbandes sind zu sechs Abschnitten gruppiert: (1) Die zweite Migrationsgeneration - der schwierige Weg zum Bildungs- und Berufserfolg; (2) Mit ausländischem Diplom auf dem Arbeitsmarkt - komplexe Pfade jenseits der Greencard; (3) Arbeitsmarktintegration unter erschwerten Bedingungen - zur Lage von hochqualifizierten Flüchtlingen und Illegalisierten; (4) Zwischen Dequalifizierung und Weiterbildung - vergleichende Perspektiven auf Bildungsausländer; (5) Diskriminierung - der Verlust kulturellen Kapitals durch rechtliche und symbolische Exklusion; (6) Die Verwertung sozialen Kapitals - Familien, Netzwerke und ihre Bedeutung für die Arbeitsmarktintegration. (ICE2)

149 148 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Folgen für Wirtschaft, Arbeitsmarkt und Systeme der Sozialen Sicherung [181-L] Nohl, Arnd-Michael: Von der Bildung zum kulturellen Kapital: die Akkreditierung ausländischer Hochschulabschlüsse auf deutschen und kanadischen Arbeitsmärkten, in: Arnd-Michael Nohl (Hrsg.) ; Karin Schittenhelm (Hrsg.) ; Oliver Schmidtke (Hrsg.) ; Anja Weiß (Hrsg.): Kulturelles Kapital in der Migration : hochqualifizierte Einwanderer und Einwanderinnen auf dem Arbeitsmarkt, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S INHALT: Der Verfasser rekonstruiert in seinem Beitrag, wie sich Bildungsausländer um Anerkennung ihrer Hochschulabschlüsse bemühen. Dabei nutzen sie unterschiedliche Formen der Weiterbildung, je nachdem, wie sich im jeweiligen Typus berufliche Qualifikationen, Anforderungen des Arbeitsmarktes und staatliche Regulierung verzahnen. Die Basis der Untersuchung bilden narrative Interviews mit Bildungsausländern in Deutschland und Kanada. Zunächst werden jene Fälle in beiden Ländern miteinander verglichen, die auf einem Berufsgesetz basieren, das bestimmte Wege in den Beruf vorschreibt. Dies geschieht anhand der Fallgruppe der Ärzte. Sodann werden Personen verglichen, die ihre Kenntnisse und Fertigkeiten während einer Management-Karriere erweitert haben (Fallgruppe Manager). Schließlich wird jener Fallgruppe Aufmerksamkeit gewidmet, in der Menschen trotz oder gar wegen einer Weiterbildung einen Verlust an potenziellem kulturellen Kapital hinnehmen mussten. Der Beitrag zeichnet unterschiedliche Muster nach, wie Bildungsausländer ihr Wissen und Können auf dem Arbeitsmarkt akkreditieren lassen oder daran scheitern. (ICE2) [182-L] Ofner, Ulrike Selma: Symbolische Exklusion als Erfahrung von BildungsausländerInnen mit akademischem Abschluss, in: Arnd-Michael Nohl (Hrsg.) ; Karin Schittenhelm (Hrsg.) ; Oliver Schmidtke (Hrsg.) ; Anja Weiß (Hrsg.): Kulturelles Kapital in der Migration : hochqualifizierte Einwanderer und Einwanderinnen auf dem Arbeitsmarkt, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S INHALT: Das dem Beitrag zugrunde liegende empirische Material basiert auf der dokumentarischen Interpretation und dem Vergleich von 23 narrativen Interviews, die in Deutschland, Kanada und der Türkei mit hoch qualifizierten Bildungsausländern geführt wurden. Die Interviews zeigen deutliche Zusammenhänge zwischen den Wahrnehmungsformen symbolischer Exklusion und vor allem der Erwerbs- und Einkommenssituation, also der sozioökonomischen Einbettung. Die Verfasserin rekonstruiert das Leiden unter und den Umgang mit symbolischer Exklusion auf multidimensionaler Ebene. Sie unterscheidet (1) die Kompensation symbolischer Exklusion durch berufliche Erfolge und partnerschaftliche Einbindung, (2) das Ertragen symbolischer Exklusion wegen ihres transitorischen Charakters, (3) die Substituierung und Ignorierung symbolischer Exklusion und (4) Überlebensstrategien als Reaktion auf multiple Exklusionserfahrung. Abschließend diskutiert die Verfasserin die Frage nach dem möglichen Wandel der gesellschaftlichen Bedeutung der Herkunft, die zur symbolischen Exklusion führen kann. (ICE2) [183-F] Pries, Ludger, Prof.Dr.; Shiyuan, Hao, Prof.Dr. (Bearbeitung): International migrants' ethnicity and its impact on labour markets of the receiving countries: a comparative study among China, Netherland, Germany, France and UK. A CO-RE- ACH (Co-ordination of Research between Europe and China) project

150 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Folgen für Wirtschaft, Arbeitsmarkt und Systeme der Sozialen Sicherung 149 INHALT: Labour markets as institutionalised frameworks of specific norms and mechanisms of qualification, recruitment, mobility and compensation of labour developed and were studied mainly at the national level. Facing increasing international migration as well as globalisation and Europeanisation, the national container approach is not sufficient anymore. Specific sectors (like nursery, automobile or building) and basic structures (like regional collective bargaining agreements) of national labour markets are challenged by massive in and outflows of regular and irregular labour migration. Besides education and age, ethnicity and origin of labour migrants have been proven to be important factors for explaining their labour market entry patterns, sectors/ niches and performance (e.g. Asian versus Latin American migrants in the US; Turkish versus Moroccan versus Polish migrants in the EU; Han People versus about 55 minorities versus foreign migrants e.g. from South Korea in China). At the same time, these personal factors are interrelated with the migration regimes of the receiving countries or regions (e.g. Turkish migrants in Germany versus Netherlands versus UK; EU internal versus EU external migration; Taiwanese migrants in Shanghai versus South Korean migrants in Peking and Qingdao versus Filipino migrants in Hong Kong). There is a lack of comparative knowledge about the systematic impacts of migrants ethnicity on the labour market as compared to other important (individual and structural) factors. Whereas for the macro region of the USA there are some systematic studies, there are less systematic overviews for the macro region of China and the macro region of the EU, and there is no systematic comparison of China and (selected countries of) the EU. The project aims to address the aformentioned research gaps through a series of jointly organized workshops in China and in the EU, and to facilitate the development of joint research proposals from Chinese and European colleagues. GEO- GRAPHISCHER RAUM: China, Netherland, Germany, France, UK ART: gefördert BEGINN: ENDE: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINAN- ZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung; Internationales Büro des Bundesministeriums für Bildung und Forschung -BMBF- INSTITUTION: Universität Bochum, Fak. für Sozialwissenschaft, Sektion Soziologie Lehrstuhl für Soziologie - Organisation, Migration, Mitbestimmung (44780 Bochum) [184-L] Pusch, Barbara: Familiäre Orientierung und Arbeitsmarktintegration von hochqualifizierten MigrantInnen in Deutschland, Kanada und der Türkei, in: Arnd-Michael Nohl (Hrsg.) ; Karin Schittenhelm (Hrsg.) ; Oliver Schmidtke (Hrsg.) ; Anja Weiß (Hrsg.): Kulturelles Kapital in der Migration : hochqualifizierte Einwanderer und Einwanderinnen auf dem Arbeitsmarkt, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S INHALT: In ihrer länderübergreifenden Analyse (Türkei, Deutschland, Kanada) zeigt die Verfasserin, wie familien- und partnerbezogene Lebensformen den Arbeitsmarktzugang prägen. Eine Typologie zeigt, dass die Arbeitsmarktintegration von hoch qualifizierten Migranten häufig von familiären Orientierungen geprägt ist, wobei Partner, Kinder, Herkunfts- und Kernfamilien den beruflichen Werdegang von Migranten in unterschiedlicher Art und Weise beeinflussen. Teilweise wirken sich familiäre Einbindungen negativ auf die berufliche Integration aus, teilweise haben sie positive Auswirkungen. Dass allein stehende Migranten die weitreichende Bedeutung der von ihnen selbst aufgebauten sozialen Netzwerke betonen, zeigt indirekt, wie wichtig Solidarität und soziale Beziehungen in der Migration sind. Nur bei politischen Flüchtlingen, die nicht im Familienverband migriert sind, und bei "jungen Abenteurern" spielt die Familie keine Rolle für die Arbeitsmarktintegration. (ICE2)

151 150 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Folgen für Wirtschaft, Arbeitsmarkt und Systeme der Sozialen Sicherung [185-L] Pusch, Barbara: Zur Verwertung ausländischen Wissens und Könnens auf dem türkischen Arbeitsmarkt, in: Arnd-Michael Nohl (Hrsg.) ; Karin Schittenhelm (Hrsg.) ; Oliver Schmidtke (Hrsg.) ; Anja Weiß (Hrsg.): Kulturelles Kapital in der Migration : hochqualifizierte Einwanderer und Einwanderinnen auf dem Arbeitsmarkt, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S INHALT: Die Verfasserin gibt zunächst einen allgemeinen Überblick über die Migration in die Türkei und die Eingliederung von Migranten in den türkischen Arbeitsmarkt. Vor diesem Hintergrund werden Ergebnisse einer empirischen Untersuchung vorgelegt (n=20), die danach fragt, wie hoch qualifizierte Migranten auf dem türkischen Arbeitsmarkt Fuß fassen und ihr Wissen und Können verwerten können. Dabei geht es um (1) die Anerkennung von institutionalisiertem und inkorporiertem kulturellen Kapital an türkischen Universitäten; (2) die Anerkennung von institutionalisiertem und inkorporiertem kulturellen Kapital in der türkischen Privatwirtschaft; (3) die Anerkennung von inkorporiertem kulturellen Kapital in der türkischen Privatwirtschaft; (4) die Anerkennung von institutionalisiertem und/oder inkorporiertem kulturellen Kapital durch Selbstständigkeit und (5) die Verwertung von kulturellem Kapital in Migrations- und Flüchtlingsinitiativen. (ICE2) [186-L] Ralser, Michaela: Mobilität unter den Bedingungen globaler Prekarisierung: Mikrokosmen sozialer Ent- Sicherung an der Schittstelle zwischen den Mobilen auf hohem und den Mobilen auf niederem Niveau, in: Maria A. Wolf (Hrsg.) ; Bernhard Rathmayr (Hrsg.) ; Helga Peskoller (Hrsg.): Konglomerationen - Produktion von Sicherheiten im Alltag : Theorien und Forschungsskizzen, Bielefeld: transcript Verl., 2009, S INHALT: Die Verfasserin thematisiert Verunsicherungsphänomene, die im Zusammenhang mit den neuen Mobilitätsanforderungen, -möglichkeiten und -zwängen in den Handlungsfeldern von prekär mobilen Menschen drängend werden. Ausschlaggebend dafür sind jene sozioökonomischen Transformationsprozesse, die den Sozialforscher damit konfrontieren, dass inmitten der modernen Ökonomie und postmodernen Lebensstile sich u.a. längst überwunden geglaubte Wirtschafts- und Lebensformen etablieren: Eine mehrfach ungesicherte (vorwiegend männliche) Wanderarbeiterschaft, eine neue (vorwiegend weibliche) Dienstbotinnenschaft und eine der ungesichertsten Existenzformen, die des weiblichen und männlichen (vorwiegend illegalisierten) Tagelöhner- und Tagelöhnerinnendaseins. In die Diskussion gebracht wird damit ein sozialstrukturelles Verständnis von Sicherung und Absicherung. Im Mittelpunkt des Interesses steht die Frage, wie die Absicherungspraktiken der über die Bedingungen der Mobilität Verfügenden (den Mobilen auf hohem Niveau) mit den Absicherungspraktiken der nicht über die Bedingungen der Mobilität verfügenden (den prekär Mobilen) zusammenwirken. (ICF2) [187-L] Schmid, Tom: DienstleistungsnomadInnen, in: Nikolaus Dimmel (Hrsg.) ; Wolfgang Pichler (Hrsg.): Governance - Bewältigung von Komplexität in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik, Frankfurt am Main: P. Lang, 2009, S

152 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Folgen für Wirtschaft, Arbeitsmarkt und Systeme der Sozialen Sicherung 151 INHALT: Der Verfasser stellt fest, dass die auf dem Wohlstandsgefälle zwischen den alten und den neuen EU-Staaten beruhende einseitige Abhängigkeitssituation und die Probleme, die sich durch das Entstehen eines neuartigen innereuropäischen Dienstleistungsnomadentums ergeben, wenig in der öffentlichen Debatte berücksichtigt werden. Da das Arbeitsmodell des modernen Dienstleistungsnomadentums nur vom erheblichen Gefälle der Einkommen zwischen den Herkunfts- und den Zielländern lebt, ist hier mit der Reduktion dieses Gefälles mit einem deutlichen und raschen Rückgang des Arbeitskräfteangebotes zu rechnen. Was den Anteil der Beschäftigten aus den neuen EU-Staaten in diesem Segment betrifft, ist bereits mit dem Wegfall der Übergangsbestimmungen am Arbeitsmarkt, die mit einer Öffnung des gesamten Arbeitsmarktes für Beschäftigte aus diesen Ländern verbunden ist, mit einem radikalen Rückgang des Beschäftigungspotenzials aus diesen Ländern für die Hausbetreuung, wahrscheinlich aber für alle Formen der (illegalen) Haushaltsarbeit, zu rechnen.mit einer vollständigen Substituierung der bisherigen DienstleistungsnomadInnen aus Mittelosteuropa durch solche aus ferneren Ländern (Moldawien, Ukraine, Weißrussland) ist kaum zu rechnen, unterschiedliche kulturelle, sprachliche und Qualifikationsbedingungen, aber auch die große Entfernung stehen dem entgegen. Soweit sich die marktliche Haushaltsarbeit nicht vollständig unter die Bedingungen des "normalen" Arbeitsmarktes subsumieren lassen wird (und dem stehen sowohl die geringe Preiselastizität der Nachfrageseite wie die kaum legalisierbaren nachgefragten Arbeitszeiten entgegen), wird es zu einer deutlichen Verknappung des Angebotes, zu einer Preissteigerung und damit auch zu einer Verringerung der kaufkräftigen Nachfrage kommen. (ICF2) [188-L] Schmidtke, Oliver: Ethnisches kulturelles Kapital in der Arbeitsmarktintegration: zwischen ethnischer Nischenökonomie und Übergang in den allgemeinen Arbeitsmarkt, in: Arnd-Michael Nohl (Hrsg.) ; Karin Schittenhelm (Hrsg.) ; Oliver Schmidtke (Hrsg.) ; Anja Weiß (Hrsg.): Kulturelles Kapital in der Migration : hochqualifizierte Einwanderer und Einwanderinnen auf dem Arbeitsmarkt, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S INHALT: Der Verfasser diskutiert, in wie fern ethnisch definierte Netzwerke einerseits eine problematische Nischenbildung auf dem Arbeitsmarkt fördern, andererseits aber auch den Kontext für berufliche Karrieren bieten und den Übergang in den regulären Arbeitsmarkt ermöglichen können. An typischen Formen des über soziale Netzwerke vermittelten Arbeitsmarktzugangs zeigt er auf, welche Faktoren für problematische Verläufe oder aber für Erfolg versprechende Arbeitsmarktzugänge relevant werden. Eine entscheidende Bedeutung kommt hier der Frage zu, ob der über ethnische Nischenökonomien vermittelte Übergang als alleinige Option zur Verfügung steht oder ob hierüber zusätzliche Verwertungsoptionen eines an sich rentablen kulturellen Kapitals geboten werden. (ICE2) [189-F] Sciortino, Guiseppe, Prof.Dr.; Engbersen, Godfried, Prof.Dr.; Faßmann, Heinz, Prof.Dr.; Schneider, Friedrich, Prof.Dr.; Baganha, Maria, Prof.Dr.; Muss, Philip, Prof.Dr.; Geddes, Andrew, Prof.Dr.; Boswell, Christina, Dr.; Caglar, Ayse, Prof.Dr. (Bearbeitung); Bommes, Michael, Prof.Dr.phil.; Kolb, Holger, Dr. (Leitung): Foggy social structures in a knowledge-based society (FOGSOC) - irregular migration, informal economy and the political system

153 152 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Folgen für Wirtschaft, Arbeitsmarkt und Systeme der Sozialen Sicherung INHALT: The main aim of the project will be the analysis of the relationships between the growth and emergence of the informal economy, patterns of irregular migration and the social conditions of knowledge production - what in this proposal is labelled as "foggy social structures". The internal structural developments of the informal economy, irregular migration processes and the modes of knowledge control and production by the state are closely inter-related. FOGSOC will produce deeper knowledge about the links between informal economies and irregular migrations as regular social contexts producing social fog and the knowledge and control structures of modern society. In this project the relationships between the emergence of foggy social structures as a regular element of society, the specific constitutive social structures and modes of operation of informal economies and irregular migrations - fields that are both at the same time regular and deviant from normative social expectations - and the modes of coping with these structures through the development of knowledge and control production (states and supranational organizations including welfare administrations, statistical offices, police, border control units, and population registration offices) are analysed. ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Osnabrück, FB 02 Kultur- und Geowissenschaften, Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien -IMIS- (Neuer Graben 19-21, Osnabrück) KONTAKT: Institution (Tel o , Fax: , imis@uni-osnabrueck.de) [190-F] Seusing, Beate, M.A. (Bearbeitung): Untersuchung der regionalen Netzwerkstrukturen zur Arbeitsmarktförderung für Migrantinnen und Migranten in Niedersachsen INHALT: Rund 1,2 Mio. Menschen, oder 16 Prozent der niedersächsischen Bevölkerung, haben einen Migrationshintergrund. Auch in Niedersachsen sind Migrantinnen und Migranten bisher unzureichend in den Arbeitsmarkt integriert. Angesichts des demografischen Wandels und eines Fachkräftemangels, der in einzelnen Bereichen und Regionen bereits jetzt Auswirkungen zeigt, gilt es, bestehende Hemmnisse bei der Arbeitsmarktintegration von Migrantinnen und Migranten abzubauen. Ein Ansatzpunkt hierfür sind koordinierte Aktivitäten im Rahmen von Netzwerken. Im Rahmen der "Qualifizierungsoffensive Niedersachsen" hat das Niedersächsische Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr das IES beauftragt, regionale Kooperationsstrukturen zur Unterstützung der Arbeitsmarktintegration von Personen mit Migrationshintergrund zu erheben und zu dokumentieren. Die Studie soll einen Überblick über vorhandene regionale Netzwerke geben und herausarbeiten, wo und weshalb erfolgreiche Arbeitsmarktförderung stattfindet. Im Anschluss an die Ergebnisse der Netzwerkerhebung werden Handlungsempfehlungen zur Initiierung und Übertragung entsprechender Netzwerkkonzeptionen auf andere Regionen erarbeitet. GEOGRAPHISCHER RAUM: Niedersachsen ART: Auftragsforschung BEGINN: ENDE: AUFTRAGGEBER: Land Niedersachsen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Institut für Entwicklungsplanung und Strukturforschung GmbH -IES- an der Universität Hannover (Bödekerstr. 7, Hannover) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel , seusing@ies.uni-hannover.de)

154 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Folgen für Wirtschaft, Arbeitsmarkt und Systeme der Sozialen Sicherung 153 [191-F] Stiftung Zentrum für Türkeistudien Institut an der Universität Duisburg-Essen: Altersvorsorge in der Türkeistämmigen Bevölkerung in Deutschland INHALT: Die "Rentenlücke" betrifft nicht nur "Einheimische", sondern auch Einwanderer - und letztere noch in besonderem Maße, da bei ihnen aufgrund von geringeren Beiträgen, Ausfallzeiten und Frühverrentungen wegen körperlich strapazierender Tätigkeiten von einem sowieso unterdurchschnittlichen Rentenniveau auszugehen ist. Waren in den vergangenen Jahren die Versuche zahlreich, die Bevölkerung für die drohenden finanziellen Risiken im Alter zu sensibilisieren und auf wissenschaftlicher Grundlage Informationsmaßnahmen zu programmieren, sind die Kenntnisse über Einstellungen zur und Voraussetzungen der privaten Altersvorsorge in der größten Einwanderercommunity, bei Menschen aus der Türkei, bisher gering. Im Auftrag des Deutschen Instituts für Altersvorsorge erarbeitet das ZfT im Jahr 2010 daher eine Expertise zum Thema, die auf der repräsentativen Befragung von in Deutschland lebenden Türkeistämmigen basiert. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland ART: Auftragsforschung BEGINN: AUFTRAGGEBER: Deutsches Institut für Altersvorsorge GmbH FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Stiftung Zentrum für Türkeistudien Institut an der Universität Duisburg-Essen (Altendorfer Str. 3, Essen) KONTAKT: Institution (Tel , Fax: , info@zft-online.de) [192-L] Thomsen, Sarah: Mehr als "weak ties": zur Entstehung und Bedeutung von sozialem Kapital bei hochqualifizierten BildungsausländerInnen, in: Arnd-Michael Nohl (Hrsg.) ; Karin Schittenhelm (Hrsg.) ; Oliver Schmidtke (Hrsg.) ; Anja Weiß (Hrsg.): Kulturelles Kapital in der Migration : hochqualifizierte Einwanderer und Einwanderinnen auf dem Arbeitsmarkt, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S INHALT: An zwei ausgewählten Typen zur Entstehung sozialen Kapitals zeigt der Beitrag, wie verschiedene Arten der Sozialbeziehungen zu einer Anwendung vorhandener oder neu erworbener kultureller Ressourcen auf dem Arbeitsmarkt des Immigrationslandes beitragen können. Die Verfasserin diskutiert die Bedeutung sozialen Kapitals für den Arbeitsmarktzugang von Personen mit ausländischen Bildungstiteln in Deutschland und in der Türkei, wobei ihre Typenbildung verschiedene Sozialbeziehungen berücksichtigt. Zum einen geht es um berufliche Kontakte, die je nach Art und Beschaffenheit den Arbeitsmarktzugang befördern. Zum anderen befasst sie sich mit nicht beruflichen Kontakten (Familie, Migrantenmilieu), die zwar ein arbeitsmarktrelevantes soziales Kapital darstellen, jedoch am Arbeitsmarkt nur eine beschränkte Rendite hervorbringen. (ICE2) [193-F] Vogel, Dita, Dr. (Leitung): Auswirkungen der Zuwanderung auf Gebietskörperschaften und Sozialversicherungen INHALT: keine Angaben ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Bremen, Zentrum für Sozialpolitik -ZeS- Wirtschaftswissenschaftliche Abteilung (Postfach , Bremen) KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel , lafferenz@uni-bremen.de)

155 154 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Folgen für Wirtschaft, Arbeitsmarkt und Systeme der Sozialen Sicherung [194-L] Weins, Cornelia: Kompetenz oder Zertifikate?: die Entwertung ausländischer Bildungsabschlüsse auf dem Schweizer Arbeitsmarkt, in: Zeitschrift für Soziologie, Jg. 39/2010, H. 2, S (Standort: USB Köln(38)-XG01232; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; INHALT: "Im Herkunftsland erworbene Bildungsabschlüsse von Zuwanderern zahlen sich in geringerem Maße in Lohnzuwächsen aus als inländische Abschlüsse. Aus humankapitaltheoretischer Sicht spiegelt die Entwertung ausländischer Bildungsabschlüsse eine geringe Produktivität von Zuwanderern wider, insbesondere aufgrund fehlenden aufnahmelandspezifischen Humankapitals. Unberücksichtigt bleibt bei dieser Argumentation der geringere Signalwert ausländischer Abschlüsse, der statistische Diskriminierung begünstigt. Schließlich müssen Vorurteile als Ursache von Diskriminierung in Betracht gezogen und von statistischer Diskriminierung abgegrenzt werden. Die Schweizer Daten des Adult Literacy and Lifeskills Survey zeigen geringere Fähigkeiten im Lesen und Rechnen bei Bildungsausländern. Kompetenzen erklären die Entwertung ausländischer Abschlüsse jedoch nur teilweise. Auch bei Berücksichtigung unterschiedlicher Kompetenzen haben ausländische Abschlüsse einen geringeren Einfluss auf Löhne als inländische Abschlüsse, wie es bei statistischer Diskriminierung zu erwarten ist. Hinweise auf ethnische Diskriminierung liefern die vorliegenden Daten nicht: Kompetenzen von Bildungsinländern und Bildungsausländern werden gleich honoriert." (Autorenreferat) [195-F] Zaiceva, Anzelika, Ph.D.; Hinte, Holger; Barrett, Alan; Fougere, Denis; Gora, Marek; Hartog, Joop; Hatton, Timothy J.; Hazans, Mihails; Pedersen, Peder J.; Rica, Sara de la; Wadensjö, Eskil (Bearbeitung); Kahanec, Martin, Ph.D.; Zimmermann, Klaus F., Univ.-Prof.Dr.rer.pol. (Leitung): EU enlargement and the labor markets INHALT: In the program we will address two primary scientific objectives. First, we will assess the effects of the 2004 EU enlargement on the labor markets of the fifteen original member states (EU15) as well as the eight new members from Central and Eastern Europe (A8). The second objective will be to evaluate the different immigration policies adopted by EU15 states towards immigrants from the A8 countries. The program will address especially the following questions: Who migrates? Where to, where from? What are the welfare consequences of migration and different immigration policies in receiving countries, including free entry, selective entry, and no entry, in receiving countries? What are the welfare consequences of emigration in sending countries? What are the effects of migration on overall economic efficiency of the EU? Who are the winners and losers of migration? Tackling the following gaps in the literature: welfare consequences of migration in sending countries; labor market effects of migration in sending countries; migration of specific groups, including the Roma; up-todate analysis (an update of earlier predictions and evaluations using the most recent data) of the following issues researched previously: estimates about the post-accession extent of migration, welfare consequences of migration in receiving countries, labor market effects of migration in receiving countries, competition for migrants. GEOGRAPHISCHER RAUM: European Union

156 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Folgen für Wirtschaft, Arbeitsmarkt und Systeme der Sozialen Sicherung 155 METHODE: labor economics and economics of migration and ethnicity, as well as population economics; general and partial equilibrium models; econometric analysis using state-of-theart techniques: OLS, GMM, IV, Logistic models, panel analysis, and others VERÖFFENTLICHUNGEN: Zimmermann, K.F.; Kahanec, M. (eds.): EU enlargement and the labor markets. Berlin et al.: Springer 2009 (forthcoming). ART: keine Angabe BEGINN: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: IZA Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH (Schaumburg-Lippe-Str. 9, Bonn) KONTAKT: Institution (Tel , Folgen für Unternehmen und Verwaltungen [196-F] Carstensen-Egwoum, Inken (Bearbeitung); Straub, Jürgen, Prof.Dr.phil. (Betreuung): Selbstständige mit Migrationshintergrund in Deutschland INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Bochum, Fak. für Sozialwissenschaft, Sektion Sozialpsychologie und Sozialanthropologie Lehrstuhl Sozialtheorie und Sozialpsychologie (44780 Bochum) KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel , . [197-L] Hunold, Daniela: Polizisten mit Migrationshintergrund: Integration und Exklusion im Berufsalltag, in: Daniela Hunold ; Daniela Klimke ; Rafael Behr (Hrsg.) ; Rüdiger Lautmann: Fremde als Ordnungshüter? : die Polizei in der Zuwanderungsgesellschaft Deutschland, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S INHALT: Bezug nehmend auf empirische Forschungsergebnisse zeigt die Verfasserin, dass migrantische Polizisten, die sich heute im deutschen Polizeidienst befinden, im Regelfall positive Erfahrungen mit der Organisation, ihren Kollegen und Bürgern machen. Sie erfüllen alle Mitgliedschaftsvoraussetzungen, passen sich scheinbar mühelos an die Regeln der Organisation an und fügen sich gut in den Kreis der Polizisten ein. Sie loben die guten Beziehungen zu ihren Kollegen und fühlen sich von ihnen und ihren Vorgesetzten unterstützt. Die Identifizierung mit der Polizei und der Polizistenrolle wird vollzogen. Von daher ist für die Organisation die Integration von migrantischen Polizisten bisher gelungen. Die Diversifizierung im Sinne höherer ethnischer Vielfalt scheint jedoch gescheiten zu sein. Die Mechanismen, mit denen Vielfalt in der Mitgliedschaftsentscheidungen der Organisation unterdrückt wird, wirken sich auch auf die Interaktionsebene aus. Diskriminierungswahrscheinlichkeiten scheinen für Migranten, die den Zugang in die Organisation geschafft haben, gerade deshalb geringer zu sein, weil sie aufgrund ihrer Akkulturationsleistungen vor Eintritt in der Organisation und ihrer Assimilationsfähigkeit im Organisationskontext ihren einheimischen Kollegen in wesentlichen Bereichen ähneln. Damit bedienen sie auch Mechanismen, die zur Aufrechterhaltung der Hegemonialität von Berufsrolle und Kollegialität beitragen. Die bereits an der Peripherie einsetzende Nivellierung von Vielfalt setzt sich auf diese Weise im weiteren Mitgliedschafts-

157 156 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Folgen für Unternehmen und Verwaltungen verlauf fort. Polizisten mit Migrationshintergrund orientieren sich, wie andere Mitglieder von Minderheitengruppen auch, im wesentlichen an der Mehrheitskultur von Polizistengemeinschaften. (ICF2) [198-L] Kiefer, Dagmar: Multicultural work in five United Nations Organisations: an Austrian perspective, (Forschungsergebnisse der Wirtschaftsuniversität Wien, Bd. 35), Frankfurt am Main: P. Lang 2009, 155 S., ISBN: INHALT: "This book aims at developing an understanding of multicultural work in five Organisations of the United Nations. The context of international organisations differs from international companies, amongst others, with regards to the legal base, the financial and operational agenda, and human resource practices. The purpose of this study is to explore which factors are a trigger, a barrier, and/or an influence on team and group work in this specific context. Based on 50 semi-structured, personal interviews which were analysed within the framework of constant comparison method, a typology of multicultural work is provided. Moreover, this study offers an integrative view of the reciprocal relationships between organisation, management, group and individual." (author's abstract) [199-F] Kircher, Steffen (Bearbeitung); Overwien, Bernd, Prof.Dr. (Betreuung): Grundlagen von Interkultureller Bildung unter besonderer Berücksichtigung der Menschenrechtsthematik am Beispiel des Interkulturellen Öffnungsprozesses von öffentlichen Verwaltungen (Arbeitstitel) INHALT: keine Angaben ART: Dissertation; gefördert AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Hans-Böckler- Stiftung INSTITUTION: Universität Kassel, FB 05 Gesellschaftswissenschaften, Fachgruppe Politikwissenschaft Fachgebiet Didaktik der politische Bildung (Nora-Platiel-Str. 1, Kassel) KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel , anna.strauss@uni-kassel.de) [200-L] Lautmann, Rüdiger: Interkulturelle Öffnung der Verwaltung - fremdelt die Rechtsordnung?, in: Daniela Hunold ; Daniela Klimke ; Rafael Behr (Hrsg.) ; Rüdiger Lautmann: Fremde als Ordnungshüter? : die Polizei in der Zuwanderungsgesellschaft Deutschland, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S INHALT: Das anfängliche und weit verbreitete Erschrecken über die möglichen Folgen ethnischer Diversität dürfte sich dadurch beschwichtigen lassen, dass das juristische Feld als Rechtskultur betrachtet wird. Das Bild vom Recht als eines durch Gesetze und Anwenderlogik gefestigten Gehäuses traf ohnehin nie zu. Jede rechtssoziologische Betrachtung weist die Spielräume, Abhängigkeiten, Konflikte und Wandlungen im Rechtsbetrieb auf. Selbst der eingefleischteste Rechtsdogmatiker bezweifelt nicht die Offenheit des Rechts - für Interpretationen, für Anpassungen usw. Auch die Figur der Rechtssicherheit beinhaltete nie das Versprechen, Sicherheit im Sinne von Vorhersehbarkeit und Stabilität zu gewährleisten. Als

158 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Folgen für Unternehmen und Verwaltungen 157 Rechtskultur erscheinen die Aktivitäten des Rechtsstabes zunächst nur vage beschrieben, zumal der Begriff in vielen Facetten blinkt (als emphatisch, anthropologisch, philosophisch usw.). Rechtsvergleichung, -ethnologie und -soziologie arbeiten jedoch präzise mit dem Konzept und entfalten ein ganzes Forschungsprogramm. Im Einzelnen erwächst daraus ein Verständnis für die Variabilität juristischen Handelns. Die ethnische Diversität der aktiven Juristen und deren Kooperation stehen unaufregend neben vielen anderen Kulturmerkmalen. (ICF2) [201-L] Lautmann, Rüdiger: Wissen und Organisation: Erfahrungen mit dem Versuch, Forschung und Praxis miteinander zu verbinden, in: Daniela Hunold ; Daniela Klimke ; Rafael Behr (Hrsg.) ; Rüdiger Lautmann: Fremde als Ordnungshüter? : die Polizei in der Zuwanderungsgesellschaft Deutschland, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S INHALT: Wissenschaftler und Organisationspraktiker müssen erst aneinander abtasten, welche Sensibilitäten vorhanden sind und eventuell als gemeinsam vorausgesetzt werden können. Die Empfindlichkeiten stammen aus ideologischem, verbalem und politischem Hintergrund, heute kurz und missverständlich als political correctness bezeichnet. Beispielsweise wird jeder Polizist ohne weiteren Kommentar verstehen, was für seine Organisation eine "problematische Klientel" bedeutet und so auch mit den Kollegen sprechen. Mit jenen Kunden läuft die Arbeit nicht glatt, sondern schwierig. Ein Sozialwissenschaftler hingegen wird bei dem Wort zusammenzucken (obwohl das keineswegs sicher ist). Um mit der wissenschaftlichen Assistenz aus der Sackgasse herauszukommen, soll mit einer gemeinsamen Situationsanalyse begonnen werden, bei der die Wissenschaftler das Auswahlproblem der Organisation verstehen müssten und die Polizei sich selbst im Spiegel betrachten würde. Der Konflikt muss ins Produktive gewendet werden. Wenn Analysen zum Rekrutierungsproblem mit der Organisation gemeinsam erarbeitet und verstanden werden, dann wird nicht nur ein Exempel für die Theorie-Praxis- Kooperation geschaffen, sondern es kann sich auch der Knoten im Auswahlverfahren gegenüber migrantischen Bewerbern lösen. (ICF2) [202-F] Ozga, Joanna, Dipl.-Ing. (Bearbeitung); Hellstern, Gerd-Michael, Prof.Dr. (Leitung): Unternehmensgründung - eine interkulturelle Perspektive INHALT: Unternehmensgründung - eine interkulturelle Perspektive - ist ein internationales Forschungsprojekt, das Wachstumspotentiale, Geschäftsideen und Erfolgsfaktoren von ausländisch-stämmigen Unternehmensgründern in verschiedenen Ländern untersucht. Ziel der Forschung ist es, die Möglichkeiten und Grenzen von ausländischen Unternehmensgründern als Potenzial für Innovation und Strukturwandel zu untersuchen und Maßnahmen zu entwickeln, die Entwicklungschancen dieser Gründer zu unterstützen. Zentrale Fragen der Untersuchung: 1. Was zeichnet ethnische Gründerpersönlichkeiten aus? Welche Geschäftsvorstellungen können identifiziert werden? 2. Welche berufliche Erfahrungen und Fähigkeiten besaßen die Entrepreneure vor der Gründung? 3. Welche Managementfähigkeiten spielen für den ethnischen Gründer eine wichtige Rolle in dem strategischen Management? 4.Welche Managementstrategien verfolgen die ethnischen Entrepreneure? 5. Wie planen diese Entrepreneure? 6. Wie gehen sie mit Humanressourcen um? ZEITRAUM: GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland

159 158 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Folgen für Unternehmen und Verwaltungen METHODE: Empirische Untersuchungen in den USA und durch die EU belegen die zunehmende Bedeutung von Unternehmensgründungen, deren Inhaber entweder ausländischer Herkunft ist oder aber einen Migrationshintergrund aufweisen. Grundlage bildet eine Regionalanalyse von ausländisch stämmigen Unternehmensgründern in der Region Nordhessen sowie eine deutschlandweite Online-Befragung innovativer IT-ethnischer Gründer. DATENGEWIN- NUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert; Aktenanalyse, standardisiert; Standardisierte Befragung, face to face; Standardisierte Befragung, online. Sekundäranalyse von Individualdaten. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Necessity- or opportunitydriven? Success factors of ethnic entrpreneurs' behavior in Germany. 13 p. ART: Eigenprojekt BEGINN: ENDE: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Kassel, FB 07 Wirtschaftswissenschaften, Institut für BWL Fachgebiet Verwaltungsökonomie und -management (34109 Kassel) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel , [203-F] Schramm, Antje, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Kühlmann, Torsten M., Prof.Dr. (Leitung): Zuwanderung auf Zeit: Inpatriates und Wissensaustausch in multinationalen Unternehmen INHALT: Die Dynamik moderner Gesellschaften wird vorrangig durch Innovationsfähigkeit und Produktion neuen Wissens bestimmt. Der Beitrag von Zuwanderern für die Entwicklung der Wissensgesellschaft fand in Deutschland jedoch bislang kaum Beachtung. In der deutschen Öffentlichkeit wird Zuwanderung vielmehr als Belastung, denn als Chance für Arbeitsmarkt, Sozialsystem und Zusammenleben gesehen. Lediglich in einzelnen Bereichen wird das Potenzial der Zuwanderer bereits erkannt und genutzt. International operierende Unternehmen wissen, dass es ihnen Wettbewerbsvorteile verschaffen kann, wenn sie erfolgreiche Praktiken unternehmensweit einsetzen oder wenn aus unterschiedlichen Wissensbeständen neues, einzigartiges Wissen entsteht. Dabei sind Auslandsentsendung, d.h. eine Aus- oder Einwanderung auf Zeit, von zentraler Bedeutung. Die Entsandten fungieren als Träger und Vermittler von spezifischem Wissen in verschiedenen Unternehmensteilen und -standorten. Bislang mangelt es jedoch an Modellen und Untersuchungen zur Frage, wie die Zuwanderer Wissen erwerben, weitergeben und zur Konstruktion neuen Wissens in der Gesellschaft beitragen. Das Forschungsprojekt konzentriert sich auf zeitlich befristet nach Deutschland entsandte, ausländische Mitarbeiter, sog. Inpatriates, und deren Wissensaustausch mit deutschen Kollegen. Von Interesse sind dabei folgende Frage: Welches Wissen wird transferiert? Über welche Medien erfolgt der Wissensaustausch? Welche Faktoren im Unternehmen fördern bzw. behindern den Wissensaustausch? Welche Faktoren bei den Akteuren fördern bzw. behindern den Wissensaustausch? Wie wird das neue Wissen in die vorhandene Wissensbasis integriert? Und wie erfolgreich ist der Wissensaustausch? Um diese Fragen zu beantworten werden Inpatriates und deren deutsche Kollegen in verschiedenen deutschen Großunternehmen sowie mittelständischen Unternehmen befragt. Die Aussagen werden später genau analysiert, um eine Modell zum Wissensaustausch zu erstellen und zu überprüfen. Das Ziel des Forschungsprojekts ist einerseits die Entwicklung und Überprüfung eines Modells zum Wissensaustausch von Mitarbeitern verschiedener Nationalität und Kulturzugehörigkeit im Unternehmenskontext. Andererseits werden Ansatzpunkte für die Verbesserung dieses Wissensaustauschs er-wartet, welche nicht nur innerhalb, sondern gegebenenfalls auch außerhalb des Unternehmenskontexts

160 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Folgen für Unternehmen und Verwaltungen 159 eine Intensivierung des Wissensaustauschs zwischen Einheimischen und Zuwanderern ermöglichen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Fokusgruppeninterviews mit Inpatriates und deutschen Mitarbeitern, anschließend inhaltsanalytische Auswertung der Interviews; Entwicklung eines Rahmenmodells zur Übertragung und Integration von Wissen bei Kontakten zwischen Inpatriates und deutschen Mitarbeitern; Fragebogenuntersuchung an Inpatriates und deutschen Mitarbeitern zur Überprüfung des Rahmenmodells ART: gefördert BEGINN: ENDE: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINAN- ZIERER: Freistaat Bayern Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst INSTITUTION: Bayerischer Forschungsverbund "Wissen und Migration" -FORMIG- (Geschwister-Scholl-Platz 1, München); Universität Bayreuth, Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für BWL IV Personalwesen und Führungslehre (95440 Bayreuth) KONTAKT: Institution (Tel , [204-F] Schunck, Reinhard, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Windzio, Michael, Prof.Dr. (Leitung): Analysing immigrant business founding and dissolution using German census data INHALT: In the first step, the project investigates pathways into self-employment of immigrants considering factors at the individual, the household and the district level. In the second step German census data will be linked with regional data from official statistics. In cooperation with the German Forschungsdatenzentrum, census data made anonymous in order to allow scientific research will be analysed using the opportunity of online - offside access. ART: keine Angabe BEGINN: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Bremen, Migration, Residential Mobility and Urban Structure -Migremus- (Postfach , Bremen) KONTAKT: Leiter ( mwindzio@uni-bremen.de) [205-L] Segert, Astrid: Ungleichheitssemantiken im Wandel: Wahrnehmungen und Bewertungen von MigrantInnen in privaten Unternehmen, in: Österreichische Zeitschrift für Soziologie : Vierteljahresschrift der Österreichischen Gesellschaft für Soziologie, Jg. 35/2010, H. 1, S (Standort: USB Köln(38)-XH2528; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; dx.doi.org/ / s ) INHALT: "Ausgehend von Theorien sozialer Ungleichheiten und ethnischer Grenzziehungen können Integration bzw. Desintegration von MigrantInnen als interaktive Prozesse in konkreten gesellschaftlichen Teilsystemen mit je spezifischen Ungleichheitssemantiken konzeptualisiert werden. Der Beitrag stellt solche Semantiken für die österreichische Politik und Wirtschaft dar und belegt den Wandel von Ungleichheitssemantiken in österreichischen Unternehmen. Es wird die These vertreten, dass das Feld der österreichischen Wirtschaft (im Unterschied zum Feld der Politik) verbreitet durch pragmatische Ungleichheitssemantiken geprägt ist, die sich gegenwärtig ausdifferenzieren und so die Gleichzeitigkeit unterschiedlicher struk-

161 160 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Folgen für Unternehmen und Verwaltungen tureller Integrationstypen befördern. Neben semantischen Öffnungen sind reaktive Schließungen zu verzeichnen." (Autorenreferat) [206-F] Simmel, Christian (Bearbeitung); Onnen-Isemann, Corinna, Univ.-Prof.Dr.Dr.h.c. (Betreuung): Interkulturelle Mitarbeiterführung. Unterschiede in der Mitarbeiterführung von zentraleuropäischen und südostasiatischen Mitarbeitern INHALT: Die Arbeit untersucht, inwiefern sich die Personalführung zentraleuropäischer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen (hauptsächlich aus Deutschland und Österreich) von der Personalführung südostasiatischer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen (hauptsächlich aus Malaysia und Singapur) aus der Sicht des zentraleuropäischen Managements unterscheidet. Dem liegt folgende Annahme zugrunde: Südostasiatische Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen benötigen mehr Führung und arbeiten weniger eigenverantwortlich als zentraleuropäische Manager und Managerinnen. Dementsprechend zeitintensiver ist die Personalführung in Südostasien. Zur Gewinnung der Daten werden teilstrukturierte Interviews mit dem Führungspersonal durchgeführt, die über Erfahrung in der Führung von beiden Mitarbeitergruppen verfügen. Mitarbeiterführung kann in verschiedenen Formen (z.b. als Linienvorgesetzte/r oder Projektleitung) vorliegen. Die Arbeit besteht aus zwei Teilen. Der erste Teil zeigt die Grundlagen interkulturellen Führens und Managens auf (z.b. Managementansätze, interkulturelle Kommunikation, Kulturstandards) und vergleicht unterschiedliche Ansätze miteinander. Anschließend werden die Ergebnisse aus den teilstrukturierten Interviews herausgearbeitet und dargestellt. ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Vechta, Institut für Sozialwissenschaften und Philosophie -ISP- Fach Soziologie (Postfach 1553, Vechta) KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel , [207-F] Universität Bremen: Founding and dissolution of immigrant business in Germany INHALT: In the first step, the project investigates pathways into self-employment of immigrants considering factors at the individual, the household and the district level. In the second step German census data will be linked with regional data from official statistics. In cooperation with the German Forschungsdatenzentrum, census data made anonymous in order to allow scientific research will be analysed using the opportunity of online - offside access. GEO- GRAPHISCHER RAUM: Germany ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Bremen, FB 08 Sozialwissenschaften, EMPAS Institut für Empirische und Angewandte Soziologie Arbeitsgruppe Migration und Stadtforschung (Celsiusstr., Bremen)

162 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 11 Staatliche und nichtstaatliche Arbeit mit Migranten Staatliche und nichtstaatliche Arbeit mit Migranten [208-L] Dudek, Sonja M.: Diversity in Uniform?: Geschlecht und Migrationshintergrund in der Berliner Schutzpolizei, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2009, 279 S., ISBN: INHALT: "Der Titel dieser Forschungsarbeit, Diversity in Uniform, scheint zunächst paradox. Als ein Ziel von Uniformierung kann schließlich die Nivellierung individueller Unterschiede gelten (vgl. Kapitel 2). Hinzu kommt, dass Organisationen, die Uniformträger/innen beschäftigen, für gewöhnlich nicht mit Diversity oder Heterogenität assoziiert werden. Diese verbreitete Einschätzung mag unter anderem dadurch zustande kommen, dass die Polizei sich in Westdeutschland erst Ende der 1970er Jahre allmählich für Frauen öffnete und zuvor - neben dem Militär - eine der letzten staatlichen Organisationen war, die Frauen ausschloss. Der Fokus dieser Arbeit liegt auf Entwicklungen in Bezug auf Geschlecht und Migrationshintergrund innerhalb der Berliner Schutzpolizei. Diese bemüht sich seit Jahren verstärkt um Frauen und Migrant/innen in den eigenen Reihen. Sie ist zudem nach dem Landesgleichstellungsgesetz (LGG) zur Förderung von Frauen verpflichtet. Die aus diesen Bemühungen resultierenden rapiden Veränderungen in der Personalstruktur der Berliner Schutzpolizei sind mit Chancen und Herausforderungen für die Organisation verbunden, die in der vorliegenden Arbeit exploriert werden. Das erste Kapitel entfaltet den diskursiven Kontext des Themas. Dabei wird zunächst auf die bereits im Titel erwähnten Kategorien 'Geschlecht' und 'Migrationshintergrund' eingegangen. Das dieser Arbeit zugrunde liegende Verständnis der beiden Kategorien wird gegenüber anderen Definitionen und Begrifflichkeiten abgegrenzt. Im Anschluss daran wird die mediale Diskussion innerpolizeilicher Vorgänge dargestellt. Eine weitere Annäherung an das Forschungsthema stellt die Diskussion der überschaubaren wissenschaftlichen Literatur zum Thema 'Geschlecht, Migrationshintergrund, Polizei' dar. Auf der Grundlage der vorangegangenen Ausführungen wird in dem abschließenden Unterkapitel die Fragestellung der vorliegenden Arbeit präzisiert. Das zweite Kapitel widmet sich zunächst der Diskussion über das Verhältnis von Organisation und Geschlecht beziehungsweise Migrationshintergrund. Drei Perspektiven auf dieses Verhältnis, aktuelle Weiterentwicklungen sowie ihr Bezug zur Polizeiorganisation werden diskutiert. Im Anschluss stehen Spezifika der Polizeiorganisation im Zentrum des Interesses. Wichtige Charakteristika der Organisation werden in ihrer Relevanz für die Fragestellung der Arbeit analysiert. Damit wird die Grundlage für eine Einordnung polizeispezifischer Orientierungen in Bezug auf Geschlecht und Migrationshintergrund geschaffen. Das Kapitel schließt mit einem Fazit der wichtigsten Ergebnisse. Im dritten Kapitel werden Konzepte vorgestellt, die sich mit Organisationskulturen und Diversity/Vielfalt in Organisationen beschäftigen. Zunächst wird der schillernde Begriff der Organisationskultur erläutert und die Aspekte des Kulturbegriffs herausgearbeitet, die für diese Arbeit von Bedeutung sind. Im Anschluss daran wird das Konzept der monokulturellen und multikulturellen Organisation vorgestellt und diskutiert. Es werden Diversity- und Diversity- Management-Ansätze analysiert und ihre Anwendungsmöglichkeiten auf den Umgang mit Vielfalt in der Polizei untersucht. Zudem werden drei Perspektiven von Organisationen auf Vielfalt präsentiert. Auch dieses Kapitel schließt mit einem Fazit. Im vierten Kapitel werden zunächst der methodologische Rahmen und die methodische Vorgehensweise der vorliegenden Untersuchung präsentiert. Die Ergebnisse der empirischen Analyse werden thematisch geordnet diskutiert. Es werden zunächst Sequenzen aus den Interviews mit den Dienstgruppenleitern interpretiert. In einem weiteren Teil des Kapitels stehen Gruppendiskussionen mit

163 162 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 11 Staatliche und nichtstaatliche Arbeit mit Migranten Basisbeamt/innen im Zentrum der Analyse. In dem abschließenden Fazit werden die zentralen Ergebnisse der empirischen Analysen zusammengefasst. Das fünfte Kapitel verbindet die empirischen mit den theoretischen Analysen dieser Arbeit. Die wichtigsten Ergebnisse werden reflektiert und es wird ein Ausblick auf mögliche weiterführende Forschung gegeben." (Textauszug). [209-L] Hunold, Daniela; Klimke, Daniela; Behr, Rafael; Lautmann, Rüdiger: Die Integration von Migranten in die Polizeiorganisation: Einleitung, in: Daniela Hunold ; Daniela Klimke ; Rafael Behr (Hrsg.) ; Rüdiger Lautmann: Fremde als Ordnungshüter? : die Polizei in der Zuwanderungsgesellschaft Deutschland, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S INHALT: Justiz, Polizei und andere Kontrollorganisationen haben traditionell ihr Personal aus dem Kreise der eingesessen-deutschen Bewerber rekrutiert; nur in Ausnahmefallen kamen hier Zugewanderte (aus zweiter Generation mit deutscher Staatsangehörigkeit) zum Zuge. Ausländer wurden in Deutschland in mehreren Stufen zum Thema der Sicherheitspolitik: zunächst und für lange Zeit lediglich als Produzenten von Risiken ("Ausländerkriminalität"), dann als Beteiligte in der Sicherheitskommunikation (Stichwörter: Verständigung, Vertrauensbildung, Umgang mit Fremden), zuletzt als zu Beteiligende in der Sicherheitsproduktion (z. B. Polizei). Wenn Organisationen Mitglieder mit migrantischem Hintergrund aufnehmen, dann findet eine "strukturelle Assimilation" statt und keine "individuelle". Der Rechtsbetrieb sperrt sich zunächst einmal gegen eine solche Integration: So sind die Aufnahmevoraussetzungen formal und restriktiv (auch Jenseits der Staatsangehörigkeit). Es werden Bedenken hinsichtlich der rechtskulturellen Kompetenz angemeldet. Des Weiteren mangelt es an Akzeptanz seitens der Arbeitskollegen vor Ort, was eine hohe Dropout-Rate zur Folge hat. Wenn die Organisationen des Rechts und der Sicherheit für Immigranten zugänglich werden, dann befürchten sie einen Problembereich zu importieren: Was nämlich bislang als "Kommunikationsproblem" zwischen Behörden und Migranten-Klienten galt (und weiterhin überwiegend ungelöst ist), könnte sich nunmehr in die Organisationen hinein verlagern. Vor diesem Hintergrund werden die Beiträge des Bandes vorgestellt. (ICF2) [210-F] Jansen, Katrin (Bearbeitung); Pascher, Ute, Dr.; Uske, Hans, Dr. (Leitung): Aktives Altwerden in der Migration INHALT: Das Vorhaben hat zwei Ausgangspunkte: Erstens, die europaweiten empirischen Beobachtungen zum Einfluss von Migrationsprozessen auf die europäischen Einwanderungsgesellschaften und zweitens die Frage danach, wie unter diesen Bedingungen das Altern von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte aktiv gestaltet werden kann bzw. gestaltet wird. Die weltweiten Migrationsbewegungen der vergangenen fünf Jahrzehnte haben in ihren unterschiedlichen Ausprägungen (Flucht und Asyl, Arbeitsmigration, Internationale Retirement Migration etc.) exzeptionelle Auswirkungen auf die Aufnahmegesellschaften und tragen somit zu einer nicht vorhergesagten Form sozialer Transformation der europäischen Gesellschaften bei. Diese Transformationsprozesse sind in den europäischen Staaten recht unterschiedlich und nur in Teilen vergleichbar. Im Oktober 2008 wurde auf Initiative des MGFFI/ NRW im Rahmen der 1. Europäischen Konferenz "Active Ageing of Migrant Elders across Europe" (AAMEE) das "Bonn-Memorandum: Active Ageing of Migrant Elders across Europe" entwickelt. Eine For-

164 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 11 Staatliche und nichtstaatliche Arbeit mit Migranten 163 derung der Verfasserinnen und Verfasser besteht darin, die europäische Forschung zum Thema "Aktives Altern von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte" zu stärken, da zu beobachten sei, dass die (sozial- und politikwissenschaftliche) Forschung in diesem Themenbereich europaweit unterschiedlich weit gediehen ist und diverse thematische Aspekte bisher nur unzureichend von Sozialforscher/innen in den Blick genommen wurden. Gewünscht ist deshalb ein interdisziplinäres und praxisorientiertes Forschungsnetzwerk. Ziel des Forschungsnetzwerkes könnte es sein, mittel- und langfristig dazu beizutragen, dass eine anwachsende Bevölkerungsgruppe, die Senioren mit Zuwanderungsgeschichte, die in Europa bisher nur ansatzweise im Fokus von Politik und Gesellschaft liegt, aktiv an ihrer eigenen Integration und Partizipation und damit auch Selbstbehauptung beteiligt werden kann. Die Anregungen des Memorandums aufnehmend, möchten wir ein Forschungsnetzwerk initiieren und konkret vorbereiten. Europaweit sind bereits interessante Einzelansätze zur Erforschung des Phänomens "Aktives Altern von Migrant/innen" zu beobachten. Darüber hinaus erscheint uns die Etablierung eines Forschungsverbunds notwendig, der nicht nur rein anwendungsorientiert und praxisbegleitend einzelne Entwicklungen vor Ort beobachtet und vergleichend in den Blick nimmt, sondern als Netzwerk kooperativ Strategien zur sozialen Integration und Teilhabe erarbeitet und dafür zunächst grundlegende vergleichende Studien initiiert und durchführt. Die Arbeiten unterstützen eine vorgesehene Antragstellung. GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa ART: gefördert BEGINN: ENDE: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINAN- ZIERER: Institution; Profilschwerpunkt "Wandel von Gegenwartsgesellschaften"/ Themenschwp. "Government und Governance" INSTITUTION: Rhein-Ruhr-Institut für Sozialforschung und Politikberatung e.v. -RISP- an der Universität Duisburg-Essen (Heinrich-Lersch-Str. 15, Duisburg) KONTAKT: Pascher, Ute (Dr. Tel , Fax: , Uske, Hans (Dr. Tel , Fax: , Jansen, Katrin (Tel / , Fax: , [211-L] Kabakci-Kara, Funda: Eltern- und Kindertraining für Familien türkischer Herkunft: Evaluation einer selektiven Präventionsmaßnahme, Erlangen 2009, V, 213 S. (Graue Literatur; nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:29-opus-14481) INHALT: "Ziel der selektiven Präventionsmaßnahme für Familien türkischer Herkunft ist die Reduzierung von Verhaltensproblemen bei Kindern und die Stärkung der Erziehungskompetenzen ihrer Eltern. Erreicht wurde dies durch das Soziale Kompetenztraining IKPL (vgl. ICPS von Shure, 1992) für Kinder und einem Erziehungskompetenztraining für Eltern (vgl. Dishion & Patterson, 1996). Beide Trainings wurden im Rahmen der Erlangen-Nürnberger Entwicklungs- und Präventionsstudie ins Deutsche übersetzt und adaptiert (vgl. Lösel et al. 2004). Das Kindertraining umfasst 15 Sitzungen und ist für den Einsatz im Kindergarten geeignet. Das Elterntraining, das für die Zielgruppe modifiziert wurde (Kabakci-Kara, Beelmann, Lösel, 2004), läuft über ein Wochenende und beinhaltet sechs Einheiten. 51 Eltern und 59 Kinder wurden im Rahmen einer Teilstudie der Erlangen-Nürnberger Entwicklungs- und Präventionsstudie trainiert. Die Evaluation der Trainings beinhaltete eine Überprüfung der Implementation, der Teilnehmerzufriedenheit im Elterntraining und einer Wirkungsevaluation. Die Wirkungsevaluation der Kindertrainings erfolgte anhand von kindlichen Verhaltenseinschät-

165 164 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 11 Staatliche und nichtstaatliche Arbeit mit Migranten zungen seitens Erzieherinnen und Eltern im Prä-Post-Follow-up Design für die Gruppe von Kindern, die ein Kindertraining erhalten haben und die Gruppe der trainierten Kinder, deren Eltern ebenfalls an einem Training partizipierten. Dabei wurden nur die, aufgrund des Geschlechts, des Alters und des Problemausgangswertes zum ersten Untersuchungszeitpunkt gebildeten Paarlinge verglichen. Zur Wirkungsevaluation der Elterntrainings wurden Fragebögen zum Erziehungsverhalten (self-report) herangezogen. Die Ergebnisse legen eine gute Implementation beider Trainings nahe. Vor allem die hohe Quote der Inanspruchnahme der Trainings spricht für eine gelungene Adaption an die Zielgruppe. Die Wirkungsevaluation der Kindertrainings zeigt auf, dass die trainierten Kinder einen Zuwachs an Konzentrationsfähigkeit und eine Abnahme von Verhaltensproblemen erreichen. Auch vierzehn Monate nach den Trainings unterscheiden sich die trainierten Kinder von Ihren Kontrollgruppenpaarlingen. Wenn auch nicht mehr signifikant zeigen sie in allen Problembereichen zum Follow-up geringere Werte auf und zeigen auch mehr prosoziales Verhalten als die Kinder der Kontrollgruppe. Auch nach Elternangaben unterscheiden sich die Kinder der Trainingsgruppe von denen der Kontrollgruppe zugunsten der Trainierten. Die Eltern, die an einem Erziehungskompetenzseminar teilnahmen, sind statistisch bedeutsam konsequenter in ihrer Erziehung als die untrainierten Eltern. Dieser Unterschied ist sowohl bei den Vätern als auch bei den Müttern höchst signifikant." (Autorenreferat) [212-L] Klimke, Daniela: Aus europäischen Einwanderungsgesellschaften, in: Daniela Hunold ; Daniela Klimke ; Rafael Behr (Hrsg.) ; Rüdiger Lautmann: Fremde als Ordnungshüter? : die Polizei in der Zuwanderungsgesellschaft Deutschland, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S INHALT: Die Verfasserin argumentiert, dass mit der Öffnung des Polizeiapparates gegenüber Migranten nicht Diversität angestrebt, sondern allenfalls Kultur- und Sprachkompetenz importiert wird, wobei echte kulturelle Vielfalt außen vor bleibt. Im Assimilationsrahmen wird von Migranten erwartet, ihre Fremdheit abzulegen und sich in eine normative Ordnung einzufügen. Diese Ausrichtung der Organisationsmitglieder an einer festgelegten Richtschnur erwarteten Verhaltens und Denkens scheint nicht mehr zeitgemäß, selbst wenn in Rechnung gestellt wird, dass die Polizei auf ein hohes Maß an Handlungs- und Einstellungsuniformität ihrer Mitglieder angewiesen bleibt, um ihrer Aufgabe der einheitlichen Rechtsanwendung gerecht zu werden. Die hegemoniale Polizeikultur geht über dieses funktionale Erfordernis noch hinaus. Die heimische Polizei situiert sich in einem Erwartungsrahmen der Anpassung ihrer Mitglieder an vorfindliche Strukturen. Assimilation rangiert im Gegensatz zu Diversität in einem traditionellen Rahmen von Nation, letztlich fußt sie auf der konservativ-moralischen Vorstellung von Leitkultur. Der Gleichbehandlungsgrundsatz der deutschen Polizei, der sich gegen positive action sperrt, wie sie in den Niederlanden und Großbritannien längst praktiziert wird, spiegelt eben noch jene Erwartung der selbständigen Assimilation der Migranten an die hiesige Kultur wider. Die verengt funktionalistische Einstellungspraxis wiederum unterbietet die gerühmte Gleichheit noch, indem sie von Migranten mehr abfordert als von deutschen Bewerbern. (ICF2)

166 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 11 Staatliche und nichtstaatliche Arbeit mit Migranten 165 [213-L] Klimke, Daniela: Die Polizeiorganisation und ihre Migranten, in: Daniela Hunold ; Daniela Klimke ; Rafael Behr (Hrsg.) ; Rüdiger Lautmann: Fremde als Ordnungshüter? : die Polizei in der Zuwanderungsgesellschaft Deutschland, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S INHALT: Auf der Basis empirischer Forschungsergebnisse argumentiert die Verfasserin, dass von Beamten mit migrantischen Hintergrund (MH) ihre eigene Leistungsbereitschaft und Anpassungsleistung an die deutsche und polizeiliche Kultur stark betont werden. Man ist wie jeder andere Kollege und keinesfalls so wie die migrantische Klientel. Von Eigenem hat man sich gründlich entfremdet, um im Anderen anzukommen. Das wird von der Organisation und den Kollegen als gelungene Integration goutiert. Der ideale MH-Mitarbeiter ist derjenige, dem man die Fremdheit gar nicht mehr anmerkt. Die ideale Organisation zeichnet sich für die MH-Polizisten dadurch aus, dass sie die eigene Fremdheit vergessen macht und unter einem tief hängenden Dach der Gemeinschaft begräbt. Der Polizei gelingt nur die Integration der Besten unter den Bedingungen ihrer Assimilation an die deutsche Kultur und im Zuge der polizeilichen Sozialisation an die Organisationskultur. Aus der proklamierten Organisationsstarrheit gerät die Integration zur einseitigen Aufgabe der Migranten. Die Polizei bietet Hilfestellung auf dem Weg zum "normalen Kollegen" an, allerdings ist hierfür alles Fremde einzutauschen. Unsicherheit darüber, wie weit die Mitgliedschaft trägt, begleitet die MH-Polizisten. Von ihm ist ein Spagat zu leisten, um auf dem schmalen Grat an polizeilicher Akzeptanz zu balancieren. Einerseits soll der MH-Mitarbeiter einen nutzbaren Teil seines kulturellen Hintergrunds bewahren, andererseits muss er sich vollständig der deutschen Kultur anpassen, um in die Polizeiorganisation. (ICF2) [214-F] Kodalle, Rea, M.A.; Kalwitztki, Thomas, Dipl.-Geront. (Bearbeitung); Alkemeyer, Thomas, Prof.Dr. (Leitung): Aktionsbündnis "Migration & Mobilität - für mehr Bewegung im sozialen Raum" INHALT: Das Bewegungsverhalten von Frauen mit Migrationshintergrund soll über die Verbesserung von Bewegungsmöglichkeiten in sozialräumlich benachteiligten Settings modifiziert werden. Dazu werden stadtteilbezogene Arbeitsgruppen aus TheoretikerInnen und PraktikerInnen gebildet, die gemeinsam mit der Zielgruppe Sport- und Gesundheitsangebote im nahegelegenen Verein und im Gemeinwesenzentrum etablieren. Eine intensive Prozess- und Effektevaluation steuert die Arbeit des Bündnisses und bildet die Basis für die Erstellung eines übertragbaren Konzepts und wissenschaftliche Veröffentlichungen. Gegenstand der qualitativen Forschung sind die Bewegungsbiographien von Frauen, ihre sportbezogenen Vorlieben, Abneigungen und Selbstbilder. GEOGRAPHISCHER RAUM: Stadt Oldenburg METHODE: Das Bewegungs- und Gesundheitsverhalten ist ein zentraler Bestandteil des Lebensstils. Dieser wiederum ist von der sozialen Lage und der Einbindung in (alltags-)kulturelle Lebenswelten abhängig: Je nach sozioökonomischem Status und Gruppenzugehörigkeit variieren Präferenzen in der Lebensführung und der Lebenshaltung (im Sinne des Habitus-Begriffs des Soziologen Pierre Bourdieu). Gesundheitliche Risiken treffen besonders diejenigen, denen aufgrund ihrer Position im sozialen Raum einer Gesellschaft, d.h. aufgrund struktureller Benachteiligung, die Möglichkeiten fehlen, ein "Stadium des Gleichgewichtes von Risikofaktoren und Schutzfaktoren" zu erreichen. Dieses tritt nur ein, "wenn einem Menschen eine Bewältigung sowohl der inneren (körperlichen und psychischen) als auch äußeren (sozialen und materiellen) Anforderungen gelingt". Damit erleben die Betroffenen Gesundheit seltener

167 166 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 11 Staatliche und nichtstaatliche Arbeit mit Migranten oder kürzer als das "Stadium, das einem Menschen Wohlbefinden und Lebensfreude vermittelt" (Hurrelmann 2000, 94). Dies betrifft insbesondere Personen aus unteren sozialen Milieus, die weder über die notwendigen finanziellen und zeitlichen Kapazitäten verfügen noch gesundheitsrelevante Lebensstilpräferenzen zeigen (Bauer & Bittlingmayer, 2006, 801). Für die unzureichende Nutzung von Organisationen zur Stärkung gesundheitsrelevanter Ressourcen und Verhaltensstile wie Sportvereinen sind bei MigrantInnen allem Anschein nach die "Fremdheit" von Lebensstilen, Körper- und Bewegungskulturen sowie Organisationskulturen mitverantwortlich (Bröskamp 1994; Alkemeyer/ Bröskamp 1996; Seiberth & Thiel 2007, 197ff). Die Etablierung eigenethnischer (Sport)Vereine, in denen MigrantInnen nicht nur aktiv Sport treiben, sondern auch als Funktionsträger tätig sind, kann als Indiz dafür gesehen werden, dass sich MigrantInnen mit deutschen Organisationskulturen häufig nicht oder kaum identifizieren können. Zwar schlagen sich Werte, Normen und Traditionen nicht direkt in Strukturen und Institutionen nieder, jedoch sind sie auf einer impliziten, nicht oder gerade bei mangelnden Sprachkenntnissen und prekärer sozialer Position nur sehr schwer zu verbalisierenden Ebene in den Interaktionen mit Anderen am eigenen Leib spürbar. Fremdheits- und/ oder Unterlegenheitsgefühle äußern sich dann beispielsweise in diffusen Ängsten, Unsicherheit oder Scham. Insbesondere dann, wenn die Organisation zentral den Körper adressiert, wie es im Sportverein, im Krankenhaus oder in einer Reha-Einrichtung der Fall ist, werden möglicherweise die tief verwurzelten, in der Sozialisation erworbenen, sozial und kulturell geprägten Dispositionen des Habitus (Bourdieu) irritiert und verunsichert. Unterschiedliche Körperkonzepte und - damit zusammenhängend - disparate Vorstellungen von Gesundheit und Krankheit können die Kommunikation und Interaktion mit den Repräsentanten des Gesundheits- und des Sportsystems dann sehr schwer machen (vgl. auch Razum u.a. 2004). Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Beobachtung, teilnehmend; Gruppendiskussion; Qualitatives Interview; Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 200 -geplant- quantitativer Teil; überwiegend Teilnehmerinnen von Sportangeboten. Stichprobe: 40 -geplant- qualitativer Teil; überwiegend Teilnehmerinnen von Sportangeboten). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Alkemeyer, T.; Kalwitzki, T.; Kodalle, R.: Inkorporierte und objektivierte Kultur. Evaluation in kulturwissenschaftlich orientierten Sportprojekten. in: Woll, A.; Haag, H.; Mess, F. (Hrsg.): Handbuch Evaluation im Sport. Schorndorf: Hofmann 2010 (in Vorbereitung). ART: gefördert BEGINN: ENDE: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Bundesministerium für Gesundheit INSTITUTION: Universität Oldenburg, Fak. 04 Human- und Gesellschaftswissenschaften, Institut für Sportwissenschaft (Postfach 2503, Oldenburg); Universität Oldenburg, Fak. 01 Bildungs- und Sozialwissenschaften, Institut für Sozialwissenschaften Zentrum für Methoden der Sozialwissenschaften (26111 Oldenburg) KONTAKT: Kodalle, Rea (Tel , rea.kodalle@uni-oldenburg.de) [215-F] Koval, Alla (Bearbeitung); Gemende, Marion, Prof.Dr. (Leitung): Kulturelle Vielfalt als Impuls für Entwicklung und Wachstum: Wertschöpfung durch Wertschätzung INHALT: Das Projekt der Katholischen Fachhochschule Nordrhein-Westfalen (KFHNW) wird am 7. Dezember 2006 in Dresden und am 13. Dezember 2006 in Köln mit der Konstituierung der Lern- und Arbeitsgruppen eröffnet. Erstmals nehmen dann je über 20 Mitglieder der in

168 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 11 Staatliche und nichtstaatliche Arbeit mit Migranten 167 Dresden/ Sächsische Schweiz und Köln angesiedelten ProjektpartnerInnen, aus den Bereichen Wirtschaft/ Wirtschaftsverbände/ Beratung und Bildung/ Selbstorganisation, ihre Arbeit auf. Bis Ende 2007 werden beide Projektgruppen in Dresden und Köln Wertschöpfung durch Wertschätzung im lokalen Raum erproben. Grundannahme des Projekts ist, dass Integration keine einseitige Anforderung an MigrantInnen und Zuwanderer ist, sondern auch einen Impuls an die deutsche Gesellschaft enthält, sich zu wandeln. Durch wertschätzende Formen und dialogorientierte Verfahren sollen bislang unterbewertete interkulturelle Basiskompetenzen bei jungen Frauen mit Migrationshintergrund gezielt als Ressource für die Erschließung und Vermittlung von Ausbildungs- und Arbeitsplätzen eingesetzt werden. Die Reflexionsund Projektarbeit der regionalen Arbeitsgruppen wird durch in interkultureller Arbeit und in Fragen der Prozessbegleitung erfahrene Expertinnen und Experten moderiert, die der Deutschen Gesellschaft für Supervision e.v. (DGSv) angehören. Die Akteurinnen und Akteure der Kölner und der Dresdner Projektgruppe werden das Verfahren Wertschöpfung durch Wertschätzung (WdW) mit regionalem Bezug entwickeln und erproben. Der gesamte Entwicklungsprozess wird durch die Katholische Fachhochschule NW in Kooperation mit der Evangelischen Hochschule für Soziale Arbeit Dresden (FH) wissenschaftlich begleitet und evaluiert. Ansatz, Verlauf und erste Ergebnisse sollen im Europäischen Jahr für Chancengleichheit 2007 in einer vergleichenden Ost- West-Präsentation vorgestellt werden. Schließlich soll nach Projektabschluss in 2008 der Transfer des Ansatzes und seiner Philosophie auf andere interessierte Städte, Gemeinden und Landkreise ermöglicht werden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Köln, Dresden, Sächsische Schweiz METHODE: Responsive Evaluation mittels Beobachtung einer Lern- und Arbeitsgruppe (LAG), Interviews von TeilnehmerInnen an der LAG, einer Gruppendiskussion mit jungen Frauen mit Migrationshintergrund. VERÖFFENTLICHUNGEN: Schmidt-Koddenberg, Angelika; Schlich, Christina: Ressourcen und Bildungsorientierung in Zuwandererfamilien - Möglichkeiten für einen innovativen Praxisansatz in der Region. in: Gleich, Johann (Hrsg.): Familie heute - aktuelle Lage, Probleme Lösungsansätze. Schriftenreihe der KFH NW, Bd. 6. Opladen: Leske u. Budrich 2008 (im Erscheinen).+++Schmidt-Koddenberg, Angelika; Schlich, Christina: Interkulturelle Kompetenz als Ressource für die Berufswahlorientierung von Mädchen und jungen Frauen mit Migrationshintergrund: Machbarkeitsstudie im Auftrag des BMFSFJ. Köln ARBEITSPAPIE- RE: Kulturelle Vielfalt als Impuls für Entwicklung und Wachstum: "Wertschöpfung durch Wertschätzung". Abschlussbericht für das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Köln 2008, 174 S. ART: Auftragsforschung BEGINN: ENDE: AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Deutsche Gesellschaft für Supervision e.v. (Lütticher Str. 1-3, Köln); Arbeitsstelle für Praxisberatung, Forschung und Entwicklung an der Evangelischen Hochschule für Soziale Arbeit Dresden - apfe e.v. (Semperstr. 2a, Dresden); Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen Abt. Köln (Wörthstr. 10, Köln) KONTAKT: Leiterin (Tel , Fax: , marion.gemende@ehs-dresden.de); Bearbeiterin ( alla.koval@ehs-dresden.de) [216-F] Krause, Barbara, Prof.Dr.; Genenger-Stricker, Marianne, Prof.Dr. (Leitung): Krisenintervention und sprachgestütze Beratung von Migrantinnen im Rahmen des Gewaltschutzgesetzes

169 168 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 11 Staatliche und nichtstaatliche Arbeit mit Migranten INHALT: Bei dem Projekt handelt es sich um eine Kooperation mit dem Verein Frauen helfen Frauen e.v. Dieser hat eine mehrsprachige Beratung ausgebaut. Neben der deutschen Sprache besteht die Möglickeit der Beratung in Türkisch, Kurdisch, Englisch, Französisch, Persisch und Serbokroatisch. An die Katholische Hochschule NRW, Abt. Aachen wurde die Fragestellung "Welche Rolle spielt die Muttersprache in Beratungssituationen im Rahmen der Interventionsstelle" herangetragen und die Evaluation erbeten. Diese erfolgte im Rahmen der Vorarbeiten zu einer Diplomarbeit an der Katholischen Hochschule NRW, Abt. Aachen. Mit der Untersuchung sollte die Zielgruppe der Frauen und Mädchen hinsichtlich ihrer Herkunft und Generation analysiert werden. Weiterhin galt es die Sprachkenntnisse der Zielgruppe und die Sprache zu erfassen, in der die Beratung stattgefunden hat, sowie die Bedeutung der verwendeten Sprache für die Qualität der Beratung zu eruieren. METHODE: Zur Durchführung der Evaluation wurden zunächst zwei Befragungsinstrumente erarbeitet. Der Fragebogen für die Beratenen enthielt sieben Fragen und wurde von Studentinnen der Katholischen Hochschule in mehrere Sprachen (Englisch, Französisch, Türkisch, Polnisch, Russisch und Serbokroatisch) übersetzt. Der Fragebogen für die Beraterinnen enthielt fünf Fragen. Zielgruppe der Befragung waren Migrantinnen, die im Untersuchungszeitraum bei der Interventionsstelle Frauen helfen Frauen auf der Grundlage des Gewaltschutzgesetzes beraten wurden. Um den Zugang zu der Zielgruppe zu erleichtern wurde die Befragung der Migrantinnen durch die Beraterinnen der Interventionsstelle vermittelt. An der Befragung, welcher in der Zeit vom bis zum stattgefunden hat, nahmen insgesamt 20 Frauen und Mädchen teil. Die Teilnahme an der Befragung war freiwillig und die Anonymität der Frauen und Mädchen sichergestellt. Diese qualitative Untersuchung kann aufgrund der Datenlage nicht empirische, wohl aber evidenzbasierte Ergebnisse liefern. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 20 TN; Migrantinnen, die bei der Interventionsstelle "Frauen helfen Frauen" auf der Grundlage des Gewaltschutzgesetzes beraten wurden; Auswahlverfahren: freiwillige Teilnahme der betroffenen Frauen im Untersuchungszeitraum. Zusätzliche Befragung der Beraterinnen; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Özdemir, Aynur; Genenger- Stricker, Marianne; Krause, Barbara: Evaluationsbericht. Aachen: KatHO ART: Eigenprojekt BEGINN: ENDE: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FI- NANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen Abt. Aachen, FB Sozialwesen (Robert-Schumann-Str. 25, Aachen) KONTAKT: Krause, Barbara (Prof.Dr. [217-F] Kreft, Ursula, M.A. (Bearbeitung); Pascher, Ute, Dr. (Leitung): Integrationsmaßnahmen für Drittstaatenangehörige in Duisburger Sportvereinen INHALT: Nach aktuellen Angaben des Duisburger Sozialberichts leben in Duisburg ausländische Einwohnerinnen und Einwohner, davon kommen allein aus Nicht-EU-Ländern, d.h. fast 82% der Duisburger mit Ausländerstatus sind Drittausländer. Insbesondere sie - die größte ethnische Gruppe sind Türkinnen und Türken - leben meist in bestimmten benachteiligten Stadtteilen, vor allem im Norden der Stadt. Ihre Integration in die Aufnahmegesellschaft ist nur teilweise gelungen. Gerade in benachteiligten Stadtteilen fällt daher der Blick auf zivilgesellschaftliche Einrichtungen: Beispielsweise Sportvereine leisten einen wertvollen Beitrag zur sozialen Integration von Nicht-EU-Bürgern. In Duisburg sind 462 Sportvereine

170 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 11 Staatliche und nichtstaatliche Arbeit mit Migranten 169 mit insgesamt Mitgliedern aktiv, d.h. bei einer Gesamtbevölkerungszahl von zur Zeit ca. 502 Tausend sind ein Fünftel aller Duisburger im Sport organisiert und in den Vereinen versammeln sich unterschiedlichste Bevölkerungsgruppen. Nach einer Schätzung des Landes- SportBundes NRW sind in den Vereinen ca Personen in der Übungsarbeit aktiv, in der Regel ehrenamtlich mit Aufwandsentschädigung. Die Einbindung von Drittausländerinnen und -ausländern über Sportvereine gelingt jedoch nicht immer "automatisch", z.b. dadurch, dass man sich für ein und dieselbe Sportart interessiert. Auch bei dieser Form sozialer Sportausübung besteht die Gefahr ethnischer Abschottung, kulturell verengter "Vereinsmeierei" sowie einer Konfliktzuspitzung, z.b. auf dem Fußballplatz. In den Medien ist - gerade auch in Duisburg - darüber in letzter Zeit häufig berichtet worden. Die soziale Integration von Drittstaatsangehörigen über Sportvereine braucht eine interkulturelle Sensibilität von Seiten aller Mitglieder der Vereine, aber unserer Erfahrung nach sind hier insbesondere die Übungsleiterinnen und Übungsleiter gefordert, die eine zentrale Rolle für das Miteinander und im Alltag des Vereinslebens spielen. Das Projekt soll in Duisburg durchgeführt werden und zwar in Stadtteilen, in denen besonders viele Ausländerinnen und Ausländer aus Drittstaaten leben. Dies sind insbesondere Bruckhausen, Beeck, Ruhrort, Laar, Marxloh, Neumühl, Meiderich, Hochfeld, Rheinhausen sowie Hüttenheim. Unterschiedliche Sportvereine aus diesen Stadtteilen sollen an dem Projekt teilnehmen. In den genannten benachteiligten Stadtteilen können zivilgesellschaftliche Institutionen, und unser Blick richtet sich auf Sportvereine, zur Akzeptanz von Zuwanderern aus Drittstaaten beitragen. Der (organisierte) Sport hat eine hohe integrative Kraft. Deshalb hat das Projekt zum Ziel, Mitarbeitende in Sportvereinen dazu in die Lage zu versetzen, interkulturell offener und versierter zu werden, um dadurch auch Drittausländerinnen und -ausländer besser zu inkludieren. Insbesondere die Übungsleiter in den Vereinen sollen lernen, auf kulturbedingte Unterschiede und ethnisch besetzte Konflikte geeignet zu reagieren, damit Toleranz und Vielfalt in der Aufnahmegesellschaft gefördert wird und Drittstaatsangehörige eine höhere soziale Akzeptanz erfahren. Maßnahmen sind auf zwei Ebenen geplant: Erstens, Übungsleiter und Trainer, die in ihren Kursen und Mannschaften Angehörige von Drittstaaten mitbetreuen, werden interkulturell sensibilisiert. Unter ihnen sind zurzeit noch mehrheitlich "Deutsche" zu finden. Zweitens, so genannte Gruppenhelfer/innen, d.h. Jugendliche, die eine besondere Rolle in den Vereinen und Übungsgruppen einnehmen, werden ebenfalls interkulturell sensibilisiert. Unter ihnen sind jedoch bereits viele Menschen mit Zuwanderungsgeschichte und besonders auch Drittstaatsangehörige zu finden. Für beide Gruppen werden zielgruppenspezifische Sensibilisierungsmodule entwickelt und erprobt. Hierbei ist zu bedenken, dass es sich mehrheitlich um ehrenamtlich Tätige handelt, die keine mehrmonatigen Schulungen durchlaufen können. D.h., das Projekt steht vor der Herausforderung, interkulturelle Anstöße zu geben, die mittel- und langfristig zur Bildung interkultureller Kompetenz beitragen können. Ein Schwerpunkt wird deshalb darauf liegen, die Übungsleiter/innen und Gruppenhelfer/innen bei ihrer Praxis in den Vereinen in der Umsetzung dieser Kompetenz zu begleiten und zu unterstützen. Insgesamt können diese Maßnahmen dazu beitragen, eine weitergehende interkulturelle Öffnung der Sportvereine in Duisburg voranzutreiben. Kooperationspartner: Duisburger Stadtsportbund. GEOGRA- PHISCHER RAUM: Duisburg (insbes. Bruckhausen, Beeck, Ruhrort, Laar, Marxloh, Neumühl, Meiderich, Hochfeld, Rheinhausen sowie Hüttenheim) ART: gefördert BEGINN: ENDE: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINAN- ZIERER: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge INSTITUTION: Rhein-Ruhr-Institut für Sozialforschung und Politikberatung e.v. -RISP- an der Universität Duisburg-Essen (Heinrich-Lersch-Str. 15, Duisburg)

171 170 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 11 Staatliche und nichtstaatliche Arbeit mit Migranten KONTAKT: Pascher, Ute (Dr. Tel , Fax: , Kreft, Ursula (Tel , Fax: , [218-F] Kreft, Ursula, M.A. (Bearbeitung); Uske, Hans, Dr. (Leitung): Kulturkompetente Pflege in Ausbildung und Praxis (KAP) INHALT: Die Projektgruppe Logistik und Dienstleistung übernimmt die wissenschaftliche Begleitung des vom maxq im bfw - Fachseminar für Altenpflege durchgeführten Projektes. Das Projekt will die Implementation kulturkompetenter Pflege in die Ausbildung der Altenpflege und der Altenpflegehilfe in Castrop-Rauxel fortsetzen und verbessern. Konkret werden folgende Ziele verfolgt: Das Projekt will eine seit Jahren im Rahmen von XENOS-Projekten aufgebaute kulturkompetente Ausbildungspraxis im Bereich der Altenpflegeausbildung und der Altenpflegehilfeausbildung fortsetzen und gleichzeitig erweitern bzw. verbessern. Folgende Ziele werden angestrebt: 1. Kulturkompetenz in der Altenpflegeausbildung soll ergänzt werden durch Trainings zur sozialen Kompetenz, die dabei helfen sollen, fremdenfeindliche Vorurteile der Schülerinnen und Schüler abzubauen. Eine kulturkompetente Pflege ist nur dann möglich, wenn die Pflegenden Toleranz und Respekt gegenüber ihren künftigen zu Pflegenden an den Tag legen. 2. Die SchülerInnen sollen sensibilisiert werden für eine transkulturelle Haltung. Lebenswelten und soziale Netzwerke von Migrantinnen und Migranten sollen anhand von Exkursionen erkundet werden. 3. Das Theorie-Praxis-Gefälle soll vermindert werden. Kulturkompetente Pflege war bis vor kurzem weitgehend Theorie, weil noch nicht viele Migrantinnen und Migranten pflegebedürftig waren. Das hat sich in den letzten Jahren geändert. Im nördlichen Ruhrgebiet sind Pflegedienste und auch stationäre Altenhilfeeinrichtungen (Altenheime) entstanden, die genau auf diese Marktanforderungen reagiert haben. Weitere sind in Gründung. Die Erfahrungen und Konzepte dieser Pflegedienste sollen in den Unterricht hineingeholt werden. Wir wollen einen Arbeitskreis mit Praktikern bilden, um die Ausbildung auch in diesem Punkt praxistauglicher zu machen. 4. Den (wechselnden) Lehrkräften muss die Sinnhaftigkeit von Kulturkompetenz für den Unterricht in der Altenpflegeausbildung und der Altenpflegehilfeausbildung stärker nahegelegt werde. Hierzu soll ein "Set" aus verschiedenen Bausteinen (persönliche Ansprache, geeignete Informationsmaterialien, Workshops, Fortbildung, Beratung bei Problemen im Unterricht) entwickelt und institutionalisiert werden. 5. Ein Modul für den Unterricht zur "kultursensiblen Kommunikation" soll entwickelt werden. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Dücker, Martina; Uske, Hans (Hrsg.): "Bausteine zur Entwicklung kulturkompetenter Pflege" im Projekt Kulturkompetente Pflege in Ausbildung und Praxis (KAP). Broschüre. Duisburg 2010 (Download unter: ). ART: gefördert BEGINN: ENDE: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINAN- ZIERER: Bundesministerium für Arbeit und Soziales Abt. VI Gruppe Soziales Europa GS2 - Transnationale Maßnahmen, Bundesprogramm XENOS INSTITUTION: Rhein-Ruhr-Institut für Sozialforschung und Politikberatung e.v. -RISP- an der Universität Duisburg-Essen (Heinrich-Lersch-Str. 15, Duisburg) KONTAKT: Leiter (Tel , Fax: , hans.uske@uni-duisburg-essen.de); Bearbeiterin (Tel , Fax: , ursula.kreft@uni-duisburg-essen.de)

172 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 11 Staatliche und nichtstaatliche Arbeit mit Migranten 171 [219-L] Loriol, Marc; Boussard, Valérie; Caroly, Sandrine: Ethnische Diskriminierung in Dienstleistungsorganisationen: ein berufsübergreifender Vergleich, in: Axel Groenemeyer: Doing Social Problems : Mikroanalysen der Konstruktion sozialer Probleme und sozialer Kontrolle in institutionellen Kontexten, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S INHALT: Es gibt nach Einschätzung der Autoren deutlich weniger Forschungsarbeiten über Rassismus und rassistisch bedingte Diskriminierungen im Krankenhaus als solche, die die Polizei zum Gegenstand haben. Während bestimmte, im Forschungsmilieu verbreitete Stereotypen Polizei und Rassismus leicht in Zusammenhang bringen, werden die vom Pflegepersonal ausgeübten Diskriminierungen geradezu tabuisiert. Ziel des vorliegenden Aufsatzes ist es nicht zu benennen, welche Berufsgruppe mehr oder weniger rassistisch eingestellt ist, sondern im Vergleich bestimmte, gemeinsame Mechanismen aufzuzeigen, die diskriminierende Handlungen, Äußerungen oder Einstellungen bezeugen. Ausgehend von spezifischen Arbeitssituationen, anhand derer der Prozess der Kategorisierung der Leistungsempfänger, der geläufigen Berufsroutinen und der Interaktionen innerhalb der Kollektive (z. B. Polizeibrigaden, Pflegeteams) deutlich werden, werden komplexe Praktiken der Diskriminierung offen gelegt, für die rassistische Vorurteile gegenüber der Polizeiklientel oder den Patienten als einfache Erklärungsmuster nicht ausreichen. (ICI2) [220-F] Yilmaz, Türkan; Burmeister, Christiane (Bearbeitung); Pascher, Ute, Dr. (Leitung): Kulturelle Angebote für Ältere mit Zuwanderungsgeschichte in Nordrhein-Westfalen (KÄZ) INHALT: Die meisten Menschen mit Zuwanderungsgeschichte, die als "Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter" seit den 50er Jahren aus unterschiedlichen Regionen des südlichen Europas in die Bundesrepublik Deutschland gekommen waren, sind mittlerweile im Rentenalter. Viele von ihnen haben hier in Deutschland ihre neue Heimat gefunden und werden ihren Lebensabend auch hier verbringen wollen; lang gehegte Rückkehrabsichten wurden aufgegeben. 75% der türkeistämmigen Älteren fühlen sich beispielsweise laut einer Studie des Zentrums für Türkeistudien "in Deutschland eigentlich sehr wohl". Dieser Situation angemessen reagiert das Land NRW damit, die Versorgungsstrukturen älterer Menschen mit Zuwanderungsgeschichte auf unterschiedlichsten Ebenen bedarfsorientiert zu berücksichtigen. Angebote der Seniorenwirtschaft sollen sukzessiv auch auf die Bedürfnisse der Seniorinnen und Senioren mit Zuwanderungsgeschichte angepasst werden. Dazu gehört auch die Berücksichtigung der kulturellen Bedürfnisse. Der Alltag älterer Menschen mit Zuwanderungsgeschichte, die Strategien zur Gestaltung des Lebensabends und darin eingeschlossen der alltäglichen Sorgen und Nöte unterscheiden sich nicht so sehr von denen der Einheimischen. Was sie allerdings unterscheidet, sind die Zugänge zu vielen Angeboten, die diese Gesellschaft ihren älteren Mitmenschen bereithält. Und dies gilt insbesondere für den Bereich der Kultur. Das Projekt will einen Beitrag zur kulturellen Integration älterer Menschen mit Zuwanderungsgeschichte leisten, insbesondere soll die Zuwanderergeneration der angeworbenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, deren ursprüngliches Ziel das bezahlte Arbeiten war, von kulturellen Angeboten als Freizeitgestaltung profitieren. Öffentlichkeitswirksam und an den kulturellen Bedürfnissen der Zielgruppe orientiert könnten kulturelle Veranstaltungen stattfinden, die auch für Ältere mit Zuwanderungsgeschichte kulturelle Erlebnisse bieten bzw. Kultur direkt erlebbar machen. Integration kann insbesondere auch über gemeinsames kulturelles Erleben stattfinden. Wichtiger Ansatzpunkt hierbei ist allerdings, dass die Gruppe der älteren Menschen mit

173 172 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 11 Staatliche und nichtstaatliche Arbeit mit Migranten Zuwanderungsgeschichte nicht als Zielgruppe für "irgendein kulturelles Experiment" sichtbar werden soll, sondern diese Menschen in ihrer Eigeninitiative und Eigenverantwortung gestärkt und damit direkt als handelnde Subjekte in die Kulturausübung mit einbezogen werden sollen. Angebote sollten auf die tatsächlichen Bedürfnisse der Zielgruppe eingehen und diese direkt mit einbeziehen. Damit verbunden ist auch der integrative Ansatz, dass kulturelle Angebote so gestaltet werden sollen, dass sie die gesamten früheren Belegschaften der Anwerbefirmen ansprechen. Das Kulturangebot wird so angepasst, dass sich auch Ältere mit Zuwanderungsgeschichte verstärkt von den Offerten angesprochen fühlen. Ehemalige, heute ältere, Beschäftigte der großindustriellen Unternehmen der Region - mit und ohne Zuwanderungsgeschichte - werden so gemeinschaftlich von dem Angebot profitieren. GEOGRAPHISCHER RAUM: Nordrhein-Westfalen METHODE: Es wird ein Bedarfs- und Veranstaltungskonzept entwickelt, damit in naher Zukunft kulturelle Angebote auf die tatsächlichen Bedürfnisse älterer Zuwanderer/innen treffen. Zentraler Ansatzpunkt dabei ist die Ansprache der Wirtschaftsunternehmen, bei denen Arbeitsmigrantinnen und -migranten jahrzehntelang gearbeitet haben; dazu gehören viele bekannte Unternehmen in ganz Nordrhein-Westfalen. Aber auch die älteren Menschen selbst sollen einbezogen werden, vor allem über Migrantenselbstorganisationen. Zusammen mit interkulturell geöffneten Kultureinrichtungen in NRW sollen die für Ältere mit Zuwanderungsgeschichte interessanten Angebote geplant werden. ART: gefördert BEGINN: ENDE: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINAN- ZIERER: Land Nordrhein-Westfalen Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration INSTITUTION: Rhein-Ruhr-Institut für Sozialforschung und Politikberatung e.v. -RISP- an der Universität Duisburg-Essen (Heinrich-Lersch-Str. 15, Duisburg) KONTAKT: Pascher, Ute (Dr. Tel , Fax: , ute.pascher@uni-duisburg-essen.de); Türkan, Yilmaz (Tel , Fax: , tuerkan.yilmaz@uni-duisburg-essen.de) [221-L] Zdun, Steffen: Doing Social Problems der Polizei im Straßenkulturmilieu, in: Axel Groenemeyer: Doing Social Problems : Mikroanalysen der Konstruktion sozialer Probleme und sozialer Kontrolle in institutionellen Kontexten, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S INHALT: Der Autor beschreibt anhand des Konzepts der Straßenkultur zunächst die Einstellungen und Verhaltensweisen von Jugendlichen und Heranwachsenden aus sozial benachteiligten Stadtteilen. Er geht anschließend auf die selektive Polizeiarbeit in diesen Stadtteilen ein, die eine Seite des "Doing social Problems" ausmacht. Er thematisiert dabei sowohl die Stereotypen der Beamten als auch die Hintergründe der selektiven Polizeiarbeit. Die andere Seite des "Doing social Problems" stellen die informellen Aushandlungsstrategien der Polizei dar. Der Autor geht hierzu auf die Unterschiede zwischen dem Wach- und Wechseldienst und den Kriminalkommissariaten sowie auf die Beweggründe für die Anwendung informeller Lösungsstrategien ein. Die dargestellten Erkenntnisse beruhen auf der von 2001 bis 2004 durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Studie "Polizisten im Konflikt mit ethnischen Minderheiten und sozialen Randgruppen". Hierzu wurden vergleichend in der Stadt Duisburg empirische Untersuchungen zu zentralen Fragen der Polizeikultur mit Polizeibeamten und -beamtinnen verschiedener Diensteinheiten durchgeführt. Den Analysen wurden Teilstudien mit ethnischen Minderheiten und sozialen Randgruppen zu ihrem Verhältnis zur Poli-

174 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 11 Staatliche und nichtstaatliche Arbeit mit Migranten 173 zei gegenübergestellt. Als Vertreter der Straßenkultur wurden vor allem junge Russlanddeutsche und Türken befragt. Zudem beinhaltete die Untersuchung Befragungen mit Asylbewerbern, Prostituierten, Obdachlosen und Drogenabhängigen. (ICI2)

175 174 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 12 Migration im kommunalen Kontext 12 Migration im kommunalen Kontext [222-L] Baumgärtner, Esther: Lokalität und kulturelle Heterogenität: Selbstverortung und Identität in der multiethnischen Stadt, Bielefeld: transcript Verl. 2009, 260 S., ISBN: INHALT: "Urbane Räume der Gegenwart sind zunehmend durch eine hohe sozio-kulturelle Heterogenität gekennzeichnet. Doch wie sieht das Zusammenleben differenter Gruppen in solchen Stadtgebieten aus? Esther Baumgärtner ermöglicht tiefe Einblicke in den Alltag eines multiethnischen Stadtraums in Deutschland. Ihre dichte ethnographische Forschung ist von der zentralen Frage geleitet, wie sich die Bewohner mit ihrem Quartier, den Stigmatisierungen aufgrund des marginalisierten Umfeldes und den gegenwärtigen Entwicklungsprozessen auseinandersetzen und sich und ihren Wohnort im sozialen Raum der Stadt verorten." (Autorenreferat) [223-L] Bischof, Karin; Liegl, Barbara: Integration in kleineren Gemeinden als Spiegel der Arbeitsmarktdynamiken: Ausfallshaftung Zivilgesellschaft, in: Bettina Leibetseder (Hrsg.) ; Josef Weidenholzer (Hrsg.): Integration ist gestaltbar : Strategien erfolgreicher Integrationspolitk in Städten und Regionen, Wien: Braumüller, 2008, S INHALT: Die Verfasserinnen zeigen, dass ein entscheidender Faktor für die Zuwanderung das Arbeitsplatzangebot ist. Dort, wo der Dienstleistungssektor sehr stark und der industrielle Sektor stark ausgeprägt sind, siedeln sich vorzugsweise Migrant/innen an. Der Faktor Gemeindegröße spiegelt weitgehend diesen Zusammenhang wider, da, insgesamt gesehen, in kleineren Gemeinden der Anteil an ausländischen Staatsangehörigen niedriger ist als in größeren. Wo der Anteil an Zugewanderten höher ist (größere Gemeinden), sind Problemwahrnehmung, Verortung von Handlungsbedarf und bisherige Umsetzung von Maßnahmen in Zusammenhang mit der Integrationsthematik stärker ausgeprägt. Als besonders problematisch - und unabhängig von der Gemeindegröße - wird der Bereich Arbeitsmarkt bewertet. Gleichzeitig fühlen sich Gemeinden für diesen Bereich der Integration nicht zuständig und nehmen das Land Niederösterreich auch nicht als zuständig wahr. Der Arbeitsmarkt bleibt somit aus der Thematisierung des Politikfeldes Integration auf kommunaler Ebene weitgehend ausgeklammert. Die konkrete Ausgestaltung des Politikfeldes Integration ist eng mit organisiertem zivilgesellschaftlichem Engagement verbunden. Die Fallstudien weisen darauf hin, dass dieses in größeren Gemeinden eher vorhanden ist. Der zivilgesellschaftliche Sektor wird zumeist von (ehrenamtlich arbeitenden) Frauen getragen. Während der finanzielle Handlungsspielraum der Gemeinden in den letzten zehn Jahren deutlich geschrumpft ist und gleichzeitig Integrationsprobleme gerade auf Gemeindeebene virulent werden, füllt (weibliches) Engagement ein gesellschaftliches Vakuum. (ICF2) [224-F] Fauser, Margit, Dr. (Bearbeitung); Faist, Thomas, Prof.Ph.D.); Arango, Joaquin, Prof.Dr. (Betreuung): Migrants and cities. An inquiry into the process of migrant collective accommodation in new immigration contexts

176 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 12 Migration im kommunalen Kontext 175 INHALT: keine Angaben VERÖFFENTLICHUNGEN: Fauser, Margit: Migrants and cities. An inquiry into the process of migrant collective accommodation in new immigration contexts. Bielefeld, Univ., Diss., Bielefeld 2009, 189 p. ART: Dissertation ENDE: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, Transnationalisation and Development Research Center -TDRC- Arbeitsgruppe Transnationale Beziehungen und Entwicklungssoziologie - Centre on Migration, Citizenship and Development -COMCAD- (Postfach , Bielefeld) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel , margit.fauser@uni-bielefeld.de) [225-L] Güngör, Kenan: Integration im ländlichen Raum: Ausgangslagen, Ambivalenzen und Handlungssätze, in: Bettina Leibetseder (Hrsg.) ; Josef Weidenholzer (Hrsg.): Integration ist gestaltbar : Strategien erfolgreicher Integrationspolitk in Städten und Regionen, Wien: Braumüller, 2008, S INHALT: Die Integration im ländlichen Raum ist bislang noch "terra incognita" der Forschung. Integration ist keine alleinige Aufgabe der Städte und Zentren - auch im ländlichen Raum und in kleinen Gemeinden als Begegnungs- und Lebensraum ist Integration wichtig und erfolgreich gestaltbar, solange einige zentrale Punkte berücksichtigt werden: Die Ausgangslagen und Dynamiken sind unterschiedlich, insbesondere ein anderer Umgang mit Fremdheit und die unterschiedlichen Grade der Anonymität zwischen Stadt und Land sind wesentliche Unterscheidungsmerkmale. Vergleichsweise hohe soziale Stabilität in kleineren Gemeinden kann im Sinne von Nähe und Nachbarschaft ein Potenzial sein, kann aber auch in Form von Ausgrenzung in sozialen Nahbeziehungen desintegrierend wirken. Der Förderung des gemeinschaftlichen Zusammenlebens wird daher im ländlichen Kontext besonders Beachtung geschenkt. Dabei kommt lokalen Vereinen - Migrant/innenvereinen wie auch Vereinen der Mehrheitsgesellschaft - eine wichtige Rolle als Integrationspartner zu, deren Potenzial noch weiter zu nutzen wäre. Integrationsmaßnahmen sind im lokalen Kontext gerade dann fruchtbar, wenn sie an den vitalen Alltagsinteressen der zugewanderten Bevölkerung und der Mehrheitsgesellschaft orientiert sind und bei den konkreten Lebenssituationen ansetzen. Hier haben vor allem Kindergärten und Schulen nicht nur als Lernorte, sondern auch als Orte der Begegnung und des Austausch starke Integrationspotenziale, wenn sie sich den Migrantenkindern und -eltern stärker öffnen. Politisch gesehen muss Integration eine "Chefsache" sein. Gerade den Bürgermeister/innen vor Ort kommt als integrierende Personen eine große Bedeutung zu. Ebenso ist ein klares politisches Leadership unerlässlich für eine gelingende Integration. (ICF2) [226-L] Löw, Martina: Wie Sicherheit in Darmstadt erlebt wird, in: Martina Löw (Hrsg.) ; Peter Noller (Hrsg.) ; Sabine Süß (Hrsg.): Typisch Darmstadt : eine Stadt beschreibt sich selbst, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2010, S INHALT: Sicherheit scheint ein wichtiges Thema zu sein, nicht weil es ein großes Problem wäre, sondern weil es als relevant erachtet wird. Sicherheit muss man ernst nehmen, aber darf nicht

177 176 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 12 Migration im kommunalen Kontext darunter leiden. Sicherheit gehört im Sinne der Sorge um die Unversehrtheit des Körpers zu den stadtrelevanten Themen, eine reale Bedrohung aber haben die Anwesenden nicht erfahren. Obwohl der Ton streckenweise aggressiv wird, signalisieren alle Bereitschaft, sich auf gemeinsame Wirklichkeitsdefinitionen zu einigen. Dabei wird gezeigt, dass - obwohl es sich teilweise um die gleiche Personengruppe handelt - Arme in Darmstadt anders kontextualisiert werden als Migranten. Auf beide Gruppen wird sehr verständnisvoll Bezug genommen. Darmstädter Probleme sieht man - unter dem Fokus "Sicherheit" - im Feld der Migration bei physischen Übergriffen, im Feld der Armut in der Vertreibung aus den öffentlichen Räumen. Sicherheit kann der Schlüsselbegriff für den notwendigen Schutz der Schwachen und gleichzeitig für Repression durch Überwachung und Ausgrenzung sein. (ICF2) [227-F] Rodatz, Mathias, Dipl.-Pol. (Bearbeitung): Urbane Ordnungen der Migration. Zum Verhältnis von Staatlichkeit und Ethnizität zwischen Diskurs- und Alltagspraxis INHALT: Ausgangspunkt der Untersuchung ist die Beobachtung einer 'programmatischen' Verschiebung der urbanen Regierung von Migration. Lange Zeit galt es, ethnisierte 'Ausländer' als (bedrohlich) fremde 'Mit-Bürger' in 'Verteidigung der Gesellschaft' (Foucault) zu normalisieren oder auszusortieren. Die analoge Problematisierung von Sichtbarkeiten ethnisierter Lebenswelten im Stadtraum kann als Effekt des stadtentwicklungspolitischen Leitbilds der 'homogenen Stadt' beschrieben werden. In jüngerer Zeit lässt sich dagegen die Etablierung quartiersbezogener Lösungsstrategien für 'ethnisch segregierte Stadtteile' beobachten. Hier wird die 'Besonderheit' der Ethnizität als Ressource für den 'unternehmerischen Migranten' selbst und somit auch für die Entwicklung des Quartiers entdeckt. Verwaltung beschränkt sich dann als staatliches 'Management' auf die Vermittlung bestehender Ressourcen und die Kontrolle ihrer Risiken - im Sinne des 'Traums' einer Stadt, die sich durch ihre differenzierten Ordnungen praktisch selbst regiert (Rose). Das Forschungsprojekt arbeitet diesen vermeintlichen Bruch in der 'Grammatik' des Regierens von Migration exemplarisch auf und untersucht die 'lokalen Epistemologien' von Verwaltungshandeln (Valverde) und Praktiken der Ethnizität (Pütz) in kontrastreich ausgewählten Stadtteilen (zunächst Leipzig, Berlin). Im Mittelpunkt des Interesses steht dabei die Relationalität der lokalen (An-)Ordnungen - die sinnstiftenden bzw. handlungsanleitenden Bezugspunkte (bspw. Erfahrungs-, ExpertInnen-, oder programmatisches Wissen) sowie deren Stabilisierung und Transformation im Prozess der Lokalisierung. Damit trägt das Projekt einerseits zur Kartographie hybrider Wissenskonstellationen in der urbanen Verwaltung von Migration bei. Andererseits zielt es auf die (staats-, regierungsund migrations-)theoretische Reflexion der Erkenntnisse aus einer Methodologie des praktischen Blicks (Hirschauer, Latour). Über die Kontrastierung abstrakter (Diskurs-) und lokaler (Alltags-)Praktiken könnte die Beschreibung des informellen 'Wucherns der Diskurse' bestehende Erkenntnisse über Effekte von Regierungstechniken empirisch anders ausfüllen und so veränderte Bilder von Staatlichkeit, Bürgerschaft und Grenzziehungen entstehen lassen. GEOGRAPHISCHER RAUM: zunächst Leipzig und Berlin ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Leipzig, Fak. für Sozialwissenschaften und Philosophie, Institut für Politikwissenschaft (Beethovenstr. 15, Leipzig) KONTAKT: Bearbeiter ( rodatz@uni-leipzig.de)

178 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 12 Migration im kommunalen Kontext 177 [228-L] Schaerer, Caroline; Baranzini, Andrea: Where and how do Swiss and foreigners live?: segregation in the Geneva and Zurich housing markets, in: Schweizerische Zeitschrift für Soziologie, Vol. 35/2009, Iss. 3, S (Standort: USB Köln(38)-BP04865; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "In diesem Beitrag werden verschiedene Indikatoren der Segregation der schweizerischen und ausländischen Bevölkerung auf den Wohnungsmärkten des urbanen Kanton Genf sowie der Stadt Zürich errechnet. Wir zeigen, dass die Segregation gering ist, aber dass der Bildungsstand (als Proxy für den sozio-ökonomischen Status) in die Untersuchung einbezogen werden sollte. Wir vergleichen auch die Qualität der Behausungen und der Wohngegenden in denen die Schweizer und Ausländer leben. Generell verfügen Ausländer über weniger Wohnkomfort, die Unterschiede sind jedoch klein. Im Begleitbeitrag zeigen wir außerdem, dass diese Komforteinbußen nicht gänzlich durch niedrigere Mieten kompensiert werden." (Autorenreferat) [229-L] Steets, Silke: Wie Integration und Ausgrenzung in Darmstadt erlebt wird, in: Martina Löw (Hrsg.) ; Peter Noller (Hrsg.) ; Sabine Süß (Hrsg.): Typisch Darmstadt : eine Stadt beschreibt sich selbst, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2010, S INHALT: "Integration" wird in Darmstadt als etwas verstanden, was man zwar grundsätzlich und auf Basis einer breiten Mehrheit der Bevölkerung für gut und unterstützenswert hält, was man sich aber auch leisten können muss. Dass es in Darmstadt ein so breites bürgerschaftliches Engagement gibt, könnte nicht zuletzt mit der ökonomischen Situation der Stadt zusammenhängen. Studien belegen, dass freiwilliges Engagement positiv mit dem Wohlstand einer Region korreliert. Darmstadt gehört zu den prosperierenden Städten in Deutschland. Im Zentrum der "blauen Banane", dem wirtschaftlichen Kernraum Europas zwischen London und Oberitalien liegend, verfügt Darmstadt über fast doppelt so viele Arbeitsplätze pro Einwohner wie im EU-Durchschnitt, der Kaufkraftindex, ein Maß für das lokale Konsumpotenzial, liegt deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Es wird argumentiert, dass die größte integrative Kraft in Darmstadt offensichtlich durch das bürgerschaftliche Engagement als soziale Praxis entsteht. Auch die, die neu in die Stadt kommen, gründen Vereine und organisieren sich in Interessensverbänden. Sie scheinen begriffen zu haben, wie Darmstadt tickt, das heißt, wie man sich hier Gehör und Aufmerksamkeit verschafft, also erfolgreich kommuniziert. Integration ist damit auch eine Praxis, die gewissermaßen beiläufig, im Tun und Machen selbst entsteht. (ICF2) [230-F] Stiftung Zentrum für Türkeistudien Institut an der Universität Duisburg-Essen: Soziale Stadt - Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier INHALT: Das Projekt hat, gefördert durch den Europäischen Sozialfonds, das Ziel, die Förderangebote des Arbeitsmarktes mit den Beschäftigungsmöglichkeiten der Ethnischen Ökonomie in Dortmund zusammenzubringen, um die Langzeitarbeitslosigkeit unter der Migrantenbevölkerung zu senken. Als ständige Anlauf- und Kompetenzstelle für die ethnische Ökonomie wird eine aufsuchende Face-to-Face-Kommunikation und -Beratung angeboten. GEOGRA- PHISCHER RAUM: Dortmund

179 178 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 12 Migration im kommunalen Kontext ART: gefördert AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Chancengleichheit -Europäischer Sozialfonds- INSTITUTION: Stiftung Zentrum für Türkeistudien Institut an der Universität Duisburg-Essen (Altendorfer Str. 3, Essen) KONTAKT: Institution (Tel , Fax: , [231-L] Sutterlüty, Ferdinand: In Sippenhaft: negative Klassifikationen in ethnischen Konflikten, (Frankfurter Beiträge zur Soziologie und Sozialphilosophie, Bd. 14), Frankfurt am Main: Campus Verl. 2010, 295 S., ISBN: INHALT: Degradierende Wertungen, die sich mit sozialen Ungleichheiten jeglicher Art verbinden, sind jenseits formeller Diskriminierungsverbote und Antidiskriminierungsgesetze auch in den Sphären informeller Kommunikation notorisch umstritten. Dies hat wesentlich damit zu tun, dass sich im nach metaphysischen Zeitalter die Beweislast für die Rechtfertigung von Ungleichheit umgekehrt hat. Vor einem solchen Hintergrund werden negative Zuschreibungen an die Adresse sozial benachteiligter Bevölkerungsgruppen legitimationspflichtig - nicht zuletzt deswegen, weil sie deren Chancen auf die Aneignung materieller Güter, die Ausübung politischer Partizipation und den Zugang zu begehrenswerten Sozialbeziehungen weiter einzuschränken drohen. Gesellschaftliche Strukturen und deren Wandel können ganz unterschiedliche Auswirkungen auf die symbolische Ordnung sozialer Ungleichheit haben, während sich umgekehrt die Struktureffekte klassifikatorischer Wirklichkeitsdeutungen nur durch die historisch konkrete Analyse entsprechender Konstellationen und Konfliktverläufe bestimmen lassen. Gegenstand der Studie sind "negative", also abwertende oder diskriminierende Klassifikationen zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen in sozial benachteiligten und ethnisch gemischten Stadtteilen. Ihre gesellschaftliche Relevanz begründet sich aus der drängenden Frage nach der Entwicklungsdynamik und Sozialintegration von Stadtgebieten, deren Bewohnerschaft sich vornehmlich aus Zugewanderten und unterprivilegierten Einheimischen zusammensetzt. In modernen Gesellschaften haben Integrationsprozesse ihren Ort in funktional differenzierten Teilbereichen und besitzen daher stets nur einen partiellen Charakter. Sie vollziehen sich als ökonomische, politische oder soziale Integration, ohne dass zwischen diesen Dimensionen ein notwendiger und direkter Zusammenhang bestünde. Auch negative Klassifikationen zwischen ethnischen Gruppen müssen nicht alle Lebensbereiche der adressierten Personen betreffen und haben nicht in jeder gesellschaftlichen Sphäre unbedingt dieselben Auswirkungen. Die Sphären der Wirtschaft, der Politik und der sozialen Lebenswelt, unterliegen bereichsspezifischen Handlungslogiken und institutionalisierten Regeln, die nicht in gleicher Weise für ethnische Zuschreibungen empfänglich sind und stigmatisierte Gruppen in ganz unterschiedlichem Maße vor Ungleichbehandlung und Ausgrenzung zu schützen vermögen. (ICF2)

180 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 12 Migration im kommunalen Kontext 179 [232-L] Tsakalidis, Georgios: Nachhaltige Stadtentwicklung im beginnenden 21. Jahrhundert unter den Bedingungen Agenda 21-typischer Prozesse: Leitfaden, Perspektiven und Beispiele kommunaler Handlungsräume im Bereich der Nachhaltigkeit unter der Prämisse der Bürgerbeteiligung u.a. im Feld Migration-Integration, (Stadt- und Regionalforschung, Bd. 6), Berlin: Lit Verl. 2008, 126 S., ISBN: INHALT: Das Prinzip der Nachhaltigkeit besteht im Zusammenspiel der folgenden gleichberechtigt wirkenden Kräfte: (1) sozialer Gerechtigkeit; (2) ökonomischer Transparenz und (3) ökologischer Tragfähigkeit, die nach Möglichkeit in alle gesellschaftliche Bereiche des Lebens, des Verwaltungshandelns, des Wirtschaftens sowie der Politik implementiert werden. Die Lokale Agenda 21 soll als Instrument dazu beitragen, dass die Städte und Gemeinden die Zukunftsfähigkeit der eigenen Kommune sicher stellen, um ihren kommenden Generationen lohnende Perspektive zu ermöglichen. Das zentrale Leitbild der nachhaltigen (Stadt-)Entwicklung sollte daher für jede zukunftsorientierte Kommune ein originäres und ganzheitliches Ziel von Politik und Verwaltungshandeln sein. Die effiziente Nutzung der Ressourcen und die Sicherung der sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Systeme sowie die Partizipation der BürgerInnen an den gesellschaftlichen Verhältnissen und Entwicklungen ist dabei ein Anliegen, das zur Zukunftssicherung beiträgt. Anhand von ausgewählten Arbeitsfeldern arbeitet und dokumentiert die Studie, welche Rolle Agenda 21-relevante Aspekte (insbesondere Beteiligungsprozesse) bei der Umsetzung von nachhaltigen Prozessen spielen und warum sie in jedem Fall berücksichtigt werden sollten. (ICA2) [233-F] Vogel, Dita, Dr.; Kovacheva, Vesela (Bearbeitung): Interne Mobilität und Integration in China und in der Europäischen Union INHALT: Das Pilotprojekt zur internen Mobilität und Integration in China und der Europäischen Union soll die Perspektiven vergleichender Forschung zu diesem Thema ausloten. So unterschiedlich China und die Europäische Union auch sind - beide sind dadurch geprägt, dass sie Regionen in einem Raum der Mobilität vereinen, die sehr heterogen sind. Interne Mobilität führt zu Herausforderungen für die Integration auf lokaler Ebene, wenn Menschen mit verschiedener Sprache und Ethnizität, mit unterschiedlichen Einkommen und Einkommenserwartungen zusammenleben. Um gemeinsame Forschungsperspektiven zu entwickeln, erarbeiten Partner in Deutschland, England und China zunächst in einem Pilotprojekt gemeinsame Herangehensweisen zur Begrifflichkeit, vergleichen verfügbare Daten und stellen die Thematik für China und Europa vergleichend dar. Das HWWI wird in diesem Rahmen eine Pilotstudie zu den Integrationsherausforderungen in drei Städten in Deutschland, England und China leiten. GEOGRAPHISCHER RAUM: China, Europäische Union (insbesondere Bundesrepublik Deutschland und England) ART: Auftragsforschung BEGINN: ENDE: AUFTRAGGEBER: CO-REACH- Programm FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut ggmbh (Heimhuderstr. 71, Hamburg) KONTAKT: Vogel, Dita (Dr. Tel , Fax: ); Kovacheva, Vesela (Tel , Fax: )

181 180 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 12 Migration im kommunalen Kontext [234-L] Wermker, Klaus; Heidemann, Caren: Essen - Stadtentwicklung als Integrationspolitik, in: Bettina Leibetseder (Hrsg.) ; Josef Weidenholzer (Hrsg.): Integration ist gestaltbar : Strategien erfolgreicher Integrationspolitk in Städten und Regionen, Wien: Braumüller, 2008, S INHALT: Der Alltag in Essen ist geprägt durch kulturelle Pluralität: 160 Nationalitäten mit einer entsprechenden Sprachenvielfalt. Sozialräumlich leben Zuwanderer überwiegend - kleinräumig konzentriert - in der nördlichen Stadthälfte sowie im Innenstadtbereich und damit in den klassischen Arbeiterwohngebieten. Essen ist eine segregierte Stadt, wie es alle (deutschen) Großstädte sind und waren. Im Moment sieht es so aus, als verschärfe sich die Segregation - auch als Folge der zunehmenden Einkommensspreizung in der deutschen Gesellschaft. Segregation ist sozial-ethnisch ausgeprägt. Die politische Aufregung über dieses Phänomen entspringt der weit verbreiteten Unkenntnis von Stadt- und Gesellschaftsgeschichte. Zuwanderer gehören zu großen Teilen zur Gruppe sozial Benachteiligter. Sie sind überdurchschnittlich betroffen von niedrigen Bildungsabschlüssen, Arbeitslosigkeit, Einkommensarmut und schlechteren Wohnverhältnissen. Wenn Integration von Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland - und damit auch in Essen eine besonders große Herausforderung darstellt, hat das insbesondere mit der Struktur der Zuwanderung zu tun. Ein vergleichsweise niedriges Bildungsniveau, Sprachprobleme und (häufig) die Zugehörigkeit zu einer (Minderheits-)Religion, die im kollektiven (Unter-)Bewusstsein als Gegner der eigenen angesehen wird, verschärfen die Problemlage. Erfolgreiche Integrationspolitik muss Segregation zulassen und gleichzeitig verhindern und sie erfordert ein fachübergreifendes, institutionenübergreifendes, kooperatives Denken und Handeln aller (stadt-)gesellschaftlichen Akteure. In der Studie wird der "Essener Weg" beschreiben, beispielhaft Konzepte und Projekte dargestellt, die dazu beitragen, dass Integration trotz Segregation in Essen funktioniert. (ICF2)

182 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 13 Migration und Gesundheit Migration und Gesundheit [235-F] Korolainen-Lindemeyer, Tuula (Bearbeitung); Klingemann, Carsten, apl.-prof.dr.phil.habil. (Betreuung): Hausinterner Dolmetscherdienst zur Verbesserung der Kommunikation im Krankenhaus - Analyse der interkulturellen Kommunikation an einem ausgesuchten Beispiel sowie Entwicklung einer Sollkonzeption INHALT: keine Angaben ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Osnabrück, FB 01 Sozialwissenschaften, Fachgebiet Methoden der empirischen Sozialforschung (Seminarstr. 33, Osnabrück) KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel , vbroecke@uni-osnabrueck.de) [236-L] Kümpers, Susanne; Rosenbrock, Rolf: Gesundheitspolitik für ältere und alte Menschen, in: Gerhard Naegele (Hrsg.) ; Britta Bertermann (Mitarb.): Soziale Lebenslaufpolitik, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S INHALT: "Die Autoren befassen sich mit Gesundheitspolitik als Lebenslaufpolitik. In Anbetracht der demografischen Entwicklung und des damit zusammenhängenden Drucks auf die sozialen Sicherungssysteme plädieren sie für eine Gesundheitspolitik, die zum einen auf den Lebenslauf jeweils strategisch einbeziehende Präventionsstrategien basiert, und zum anderen auf solche gesundheitlichen Versorgungskonzepte zielt, die auf die spezielle Morbiditätsstruktur älterer Menschen einschließlich der damit verbundenen komplexen gesundheitlichen Versorgungsbedarfe jenseits der rein medizinischen ausgerichtet sind. Eine zentrale Begründung für den Lebenslaufbezug auch in der Gesundheitspolitik liegt in der empirischen Evidenz von lebenslaufbedingten gesundheitlichen Einschränkungen und deren vielfacher Überlagerung durch soziale Ungleichheiten, die sich im Lebenslauf kumulieren. Ein Ziel ist daher, gesundheitliche soziale Ungleichheit (auch) im Alter zu begrenzen bzw. zu vermeiden." (Autorenreferat) [237-F] Medizinische Hochschule Hannover: Frauen-, Kinder- und Familiengesundheit INHALT: Im Forschungsverbund Familiengesundheit werden Studien zur Mütter-, Kinder- und Familiengesundheit im Kontext von stationären Vorsorge- und Rehabilitationsmaßnahmen für Mütter bzw. Mütter/ Väter und ihre Kinder durchgeführt. Im Vordergrund stehen mütterspezifische Belastungen und Beschwerden. Im Spannungsfeld von gesellschaftlichen Anforderungen, drohenden Existenzkrisen, Wandel der Familienformen und Verunsicherung in der Mutterrolle geraten viele Frauen an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Eine ständige Überforderung bei mangelnder Entlastung und Regeneration führt zu Befindlichkeitsstörungen, psychosomatischen Beschwerden und Krankheitssymptomen, die das Leben und den Alltag in der Familie erheblich beeinträchtigen. Diese mütterspezifischen Überlastungen und Erkrankungen haben Collatz et al. (1998) als Leitsyndrom beschrieben. 80% aller Mütter, die eine Vor-

183 182 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 13 Migration und Gesundheit sorge- oder Rehabilitationsmaßnahme für Mütter bzw. Mütter und Kinder in Anspruch nehmen, sind davon betroffen. Das Leitsyndrom ist gekennzeichnet durch das Kernsyndrom der Erschöpfung, Multimorbidität, Multiaxialität und in deren Folge Einschränkungen der Aktivitäten und der Partizipation (Kernsyndrom: schwere Erschöpfungszustände; psychosomatische Beschwerden; Burn-Out-Syndrom. Multimorbidität: somatische und psychische Erkrankungen und Beschwerden -weitgehend im frühen Befundstadium. Multiaxialität: psychosoziale Probleme; Gratifikationskrisen. Einschränkungen der Aktivitäten und der Partizipation: Probleme in der Bewältigung häuslicher und beruflicher Aktivitäten; Störungen der Mutter-Kind- Interaktion; Störungen der kindlichen Entwicklung; Störungen des Familiensystems und des sozialen Netzwerks). In der jüngeren Vergangenheit standen Untersuchungen zum Zusammenhang zwischen Mütter- und Kindergesundheit sowie zu spezifischen Problemlagen (Mütter mit Migrationshintergrund, Mütter mit chronischen Rückenschmerzen, Mütter mit Gratifikationskrisen) im Mittelpunkt der Forschung. Die Effektivität und Nachhaltigkeit der zielgruppenspezifischen stationären Maßnahmen konnte anhand der Daten von etwa Müttern und über Kindern belegt werden (siehe Publikationen). VERÖFFENTLICHUNGEN: Arnhold-Kerri, Sonja: Eignet sich der KINDL zur Erfassung von Behandlungseffekten bei Kindern in Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen für Mütter und Kinder? in: Psychotherapie, Psychosomatik, Medizinische Psychologie, Jg. 59, 2009, S Arnhold-Kerri, Sonja; Sperlich, Stefanie: Vermitteln Erziehungsressourcen von Müttern zwischen sozialer Ungleichheit und gesundheitsbezogener Lebensqualität bei Kindern? in: Gesundheitswesen, Jg. 72, 2009, H. 2, S (Download unter: dx.doi.org/ /s ).+++Arnhold-Kerri, Sonja; Collatz, Jürgen: Besteht bei Müttern ein Zusammenhang zwischen psychischem Befinden, negativen Stressverarbeitungsstrategien und der Wahrnehmung kindlicher Verhaltensauffälligkeiten? in: Praxis Klinische Verhaltensmedizin und Rehabilitation, Jg. 72, 2006, H. 2, S Barre, Friederike: Effektivität und Nachhaltigkeit der Behandlung von Rückenschmerzen in Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen für Mütter und Kinder. in: Praxis Klinische Verhaltensmedizin und Rehabilitation, Jg. 72, 2006, H. 2, S Sperlich, Stefanie; Collatz, Jürgen: Ein-Elternschaft - eine gesundheitsriskante Lebensform? Reanalyse der Daten aus Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen für Mütter und ihre Kinder. in: Praxis Klinische Verhaltensmedizin und Rehabilitation, Jg. 72, 2006, H. 2. S Neubourg, Stefan: Wie fühlen sich Mütter in der Erziehung ihrer Kinder? Zum Stand und zu Veränderungen erlebter elterlicher Kompetenz während einer mütterspezifischen Vorsorge- und Rehabilitationsmaßnahme. in: Praxis Klinische Verhaltensmedizin und Rehabilitation, Jg. 72, 2006, H. 2, S Bruns, Sonja; Collatz, Jürgen: Differentielle Effekte von mütterspezifischen Vorsorge- und Rehabilitationsmaßnahmen auf Belastung, Bewältigung und Befinden. in: Praxis Klinische Verhaltensmedizin und Rehabilitation, Jg. 72, 2006, H. 2, S Arnhold-Kerri, Sonja: Das mütterspezifische Leitsyndrom als Rahmenindikation. in: Collatz, Jürgen; Barre, Friederike; Arnhold-Kerri, Sonja (Hrsg). Prävention und Rehabilitation für Mutter und Kind. Bedarf - Gesetze - Umsetzungen. Tagungsband des III. Wissenschaftliches Symposiums. Berlin: Wiss. Verl. Berlin 2005, S Collatz, Jürgen (2005): Risiken von Müttern und Kindern in einer flexiblen Gesellschaft, Versorgungsprobleme und salutogenetische Möglichkeiten. In: Collatz, Jürgen; Barre, Friederike; Arnhold-Kerri, Sonja (2005) (Hrsg.): Prävention und Rehabilitation für Mutter und Kind. Bedarf - Gesetze - Umsetzungen. Tagungsband des III. Wissenschaftliches Symposiums. Berlin: Wissenschaftlicher Verlag Berlin, S ISBN Arnhold-Kerri, Sonja; Sperlich, Stefanie; Collatz, Jürgen: Krankheitsprofile und Therapieeffekte von Patientinnen in Mutter-Kind-Einrichtungen. in: Rehabilitation, Jg. 42, 2003, H. 5, S (Download unter: dx.doi.org/ /s ).+++Neu-

184 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 13 Migration und Gesundheit 183 bourg, Stefan: Wie sicher fühlen sich Mütter in der Erziehung ihrer Kinder? Zum Stand und zu Veränderungen erlebter elterlicher Kompetenz von Müttern während einer Mutter-Kind- Maßnahme. Zugl. Hannover, Med. Hochsch., Diss., Hannover 2003 (Download unter: : nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv: ).+++Collatz, Jürgen; Barre, Friederike: Mütter und ihre Kinder brauchen eine familienorientierte Gesundheitsversorgung. in: Niedersächsisches Ärzteblatt, Sonderdr., 2003, Ausg. 11, S Clauß, Anette: Veränderungen im weiblichen Selbstkonzept im Verlauf einer Mutter-Kind-Maßnahme. Zugl.: Hannover, Med. Hochsch., Diss., Berlin: Wiss. Verl. Berlin 2003, 112 S. ISBN Collatz, Jürgen: Mutter-Kind-Kuren: Weniger Medikamente. Studie belegt Langzeitwirkung der Maßnahmen. in: Deutsches Ärzteblatt, Jg. 98, 2001, H. 43, S. A Collatz, Jürgen; Fischer, Gisela; Thies-Zajonc, Sophia (Hrsg.): Mütterspezifische Belastungen - Gesundheitsstörungen - Krankheit. Gesundheitsforum für Mütter und Kinder, Bd 1. Berlin: Verl. für Wiss. und Bildung 1998, 177 S. ISBN X.+++Collatz, Jürgen; Borchert, Henning; Brandt, Andreas; Titze, Inge: Effektivität, Bedarf und Inanspruchnahme von medizinischen und psychosozialen Versorgungseinrichtungen für Frauen und Mütter mit Kindern. Der Beitrag von Mütterkuren zur Frauengesundheit. Deutschland: Schriftenreihe des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Bd Stuttgart: Kohlhammer 1996, XII, 265 S. ISBN Borchert, Henning; Collatz, Jürgen: Zu Belastungssituationen und Bewältigungsstrategien von Frauen mit Kindern. in: Zeitschrift für Medizinische Psychologie, 1994, H. 3, S Brandt, Andreas: Der Einfluss von Belastungen, Beschwerden und sozialer Unterstützung auf den Medikamentenkonsum von Müttern zwischen 20 und 50 Jahren. Zugl. Hannover, Med. Hochsch., Diss., Hannover: Med. Hochsch. 1994, XI, 136 Bl.+++Collatz, Jürgen: Kann die medizinische Versorgung frauen- und familienorientiert sein? in: Zeitschrift für Frauenforschung, Jg. 12, 1994, H. 4, S ARBEITS- PAPIERE: Otto, Friederike: Psychosoziale Einflussfaktoren auf die Rückenschmerzbelastung bei Müttern und Frauen ohne Kinder im Haushalt. Tagung DGMS/ DGMP 2008, 25 S. (Download unter: ) ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Medizinische Hochschule Hannover, Zentrum für öffentliche Gesundheitspflege, Forschungs- und Lehreinheit Medizinische Soziologie (Carl-Neuberg-Str. 1, Hannover) KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel , Fax: , forschungsverbund@mh-hannover.de) [238-F] Wolf, Angelika (Bearbeitung); Dilger, Hansjörg, Jun.-Prof.Dr.; Luig, Ute, Prof.Dr.; Beck, Stefan, Prof.Dr.; Dören, Martina, Prof.Dr.; Willich, Stefan N., Prof.Dr.; Müller-Nordhorn, Jacqueline, PD Dr.; Knecht, Michi, Dr. (Leitung): Migration and the diversity of healthcare structures in Berlin: integrating epidemiological and ethnographic approaches INHALT: The study group intends to explore the relationships of different migrant populations with the increasingly diversified and stratified health system in Berlin. During the pilot phase researchers from anthropology, public health and medicine will develop interdisciplinary research designs and establish a dense network connecting scientists, researchers and experts from healthcare institutions in and beyond Berlin. It is envisaged to establish models for the integration of qualitative data about subjective experiences of sickness and health, observati-

185 184 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 13 Migration und Gesundheit ons of interactions between patients, health staff and religious healers, and epidemiological data on social and biological aspects of disease. GEOGRAPHISCHER RAUM: Berlin ART: gefördert BEGINN: ENDE: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Volkswagen Stiftung INSTITUTION: Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Institut für Ethnologie (Landoltweg 9-11, Berlin); Humboldt-Universität Berlin, Philosophische Fakultät I, Institut für Europäische Ethnologie (Mohrenstr. 41, Berlin); Freie Universität Berlin, Medizinische Fakultät Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Charité Mitte -CCM-, CharitéCentrum 1 für Human- und Gesundheitswissenschaften -ZHGB- Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie (10098 Berlin) KONTAKT: Dilger, Hansjörg (Prof.Dr. hansjoerg.dilger@berlin.de) [239-F] Zito, Dima (Bearbeitung); Sünker, Heinz, Prof.Dr. (Betreuung): Kindersoldaten als Flüchtlinge in Deutschland. Lebenswelten, Traumabewältigung und Psychosoziale Arbeit INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Wuppertal, FB G Bildungs- und Sozialwissenschaften, Fach Pädagogik Lehrstuhl für Sozialpädagogik, Sozialpolitik (42097 Wuppertal) KONTAKT: Bearbeiterin ( dima.zito@uni-wuppertal.de)

186 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 14 Sozialisation junger Migranten Sozialisation junger Migranten [240-L] Celikaksoy, Aycan; Nekby, Lena; Rashid, Saman: Assortative mating by ethnic background and education among individuals with an immigrant background in Sweden, in: Zeitschrift für Familienforschung : Beiträge zu Haushalt, Verwandtschaft und Lebenslauf, Jg. 22/2010, H. 1, S (Standort: USB Köln(38)-Z3070; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; INHALT: "In diesem Beitrag werden die Determinanten des nach ethnischen und Bildungsgesichtspunkten ausgerichteten Assortative Mating bei Individuen mit Migrationshintergrund in Schweden untersucht, indem die Rolle individueller und elterlichen Charakteristika sowie die des Heiratsmarktes in den Blick genommen werden. Die Ergebnisse legen nahe, dass ein höheres Niveau des für das Aufnahmeland spezifischen Humankapitals die Wahrscheinlichkeit ethnischer Endogamie sinken und die Wahrscheinlichkeit der Bildungshomogamie steigen lässt. Gelegenheitsstrukturen, hier gemessen anhand der Geschlechterratio und der relativen Größe der ethnischen Gruppe, sind jedoch positiv mit beiden Typen des Assortative Mating korreliert. Elterliche Partnerauswahl (nach ethnischen oder Bildungsaspekten) als ein Maß für die ethnische Gruppenidentität erhöht die Wahrscheinlichkeit des Assortative Mating. Ein Vergleich marginaler Effekte nach dem Geschlecht legt nahe, dass die durch die Ethnizität und das Bildungsniveau definierten sozialen Grenzziehungen auf dem Heiratsmarkt von den Männern mit der Akkumulation von örtlichem und allgemeinem Humankapital - relativ gesehen - leichter überschritten werden können. Ebenso gilt, dass der Einfluss der Gruppenidentität für Frauen von größerer Bedeutung ist, wenn Eheschließungen auf der Grundlage der Ethnizität erfolgen und dass dieser Einfluss dann für die Männer wichtiger ist, wenn die Eheschließungen auf der Grundlage des Bildungsniveaus erfolgen." (Autorenreferat) [241-L] Greuel, Frank: Ethnozentrismus bei Aussiedlerjugendlichen: eine explorative, qualitative Studie in Thüringen, (Studien zur Migrationsforschung, Bd. 10), Hamburg: Kovac 2009, IV, 359 S., ISBN: INHALT: Neben der Erfassung des Charakters und der inhaltlichen Ausformung von ethnozentrischen Einstellungen unter den Jugendlichen steht innerhalb der Untersuchung auch die Frage nach Bedingungskonstellationen für die verschiedenen inhaltlichen Ausprägungen ethnozentrischer Einstellungen. Es wird untersucht, ob sich innerhalb dieses Geflechts typische Ausprägungen und spezifische Bedingungen zeigen, unter denen sich verschiedene Formen von Ethnozentrismus ausprägen. Der erste Abschnitt der Studie setzt sich insbesondere mit dem Phänomen des Ethnozentrismus auseinander. Da die ethnische Selbstidentifikation der Aussiedler als maßgeblich für die ausgeprägte Form des Ethnozentrismus gilt, wird in diesem Zusammenhang betrachtet, welche Rolle die ethnische Identifikation der Migranten in den theoretischen Beschreibungen von Migrations- bzw. Integrationsprozessen spielt und von welchen Faktoren sie innerhalb dieser Prozesse beeinflusst wird. So werden Faktoren identifiziert, die aus theoretischer Perspektive die ethnische Identifikation beeinflussen und damit letztlich auch Auswirkungen auf die Ausprägung von Ethnozentrismus haben dürften. Im Anschluss an den theoretischen Rahmen der Untersuchung wird die Migrantengruppe der Russlanddeut-

187 186 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 14 Sozialisation junger Migranten schen näher vorgestellt. Es werden die historischen Hintergründe der Aussiedlerzuwanderung sowie die aktuellen Migrationsbedingungen dargestellt. Anschließend wird die Integration von Aussiedlern in der Bundesrepublik differenziert betrachtet. Beleuchtet wird abschließend ebenfalls die Ethnizität der Russlanddeutschen in den Herkunftsländern sowie dem Aufnahmeland. (ICF2) [242-L] Günther, Marga; Wischmann, Anke; Zölch, Janina: Chancen und Risiken im Kontext von Migration und Adoleszenz: eine Fallstudie, in: Diskurs Kindheits- und Jugendforschung, Jg. 5/2010, H. 1, S (Standort: USB Köln(38)-XG 9053; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der Beitrag erörtert die adoleszenten Spielräume von jungen Migrant/innen in Deutschland hinsichtlich der Ermöglichung oder Verhinderung individueller Entwicklungsund Bildungsprozesse. Vor dem Hintergrund der empirischen Erhebungen einer bi-nationalen Studie werden die Herausforderungen diskutiert, die jugendliche Migrant/innen beim Durchlaufen dieses verdoppelten Transformationsprozesses zu bewältigen haben und die involvierten Ressourcen und Hindernisse betrachtet. Anhand des Fallbeispiels einer jungen, studierenden 'Spätaussiedlerin' aus Russland wird exemplarisch rekonstruiert, wie sich die Migrationsbedingungen der betroffenen Familie und deren sozial-psychologische Bearbeitung auf die Erfahrungen der Jugendlichen mit der Ankunftsgesellschaft auswirken und welche Chancen und Risiken innerhalb der adoleszenten Entwicklungsprozesse auftauchen können, die zu bewältigen sind." (Autorenreferat) [243-L] Hajji, Rahim: Sozialisationsprozesse in Familien mit marokkanischem Migrationshintergrund, Opladen: Budrich UniPress 2009, VIII, 234 S., ISBN: INHALT: "Die wissenschaftliche Darstellung und Aufarbeitung von Eltern-Kind-Beziehungen in Migrantenfamilien dürfte wegen den medial inszenierten 'sogenannten' Ehrenmorden das Interesse von Sozialwissenschaftler/innen geweckt haben. Die vorliegende Ausarbeitung stellt ein Versuch dar, sowohl aus der Perspektive der Eltern als auch aus der Perspektive der Kinder die Entwicklung und Bearbeitung von Sozialisationsstrategien zu diskutieren. Als Einführung in die Thematik werden sowohl die Einwanderungsgeschichte als auch die Lebensverhältnisse der Marokkanischstämmigen in Deutschland anhand von sozio-strukturellen Merkmalen skizziert. Darauf aufbauend gilt es zu zeigen wie von den Eltern Sozialisationsstrategien entwickelt werden und welche intervenierenden Faktoren darauf Einfluss nehmen. Im Anschluss daran gilt es am Beispiel von vier Einzelfällen die Bewältigungsprozesse von jungen Frauen in Auseinandersetzung mit den Sozialisationsstrategien der Eltern darzustellen." (Autorenreferat) [244-L] Hanawald, Sebastian; Schlote, Elke: "... ist halt beides irgendwie meine Heimat": wie Jugendliche mit Migrationshintergrund ihre Zugehörigkeit benennen, in: Televizion, Jg. 21/2008, Nr. 1, S (

188 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 14 Sozialisation junger Migranten 187 INHALT: Wie Jugendliche mit Migrationshintergrund im Alltag mit ihren verschiedenen Zugehörigkeiten umgehen und welche Rolle dieser z.b. für ihren Medienkonsum spielt, wird im Rahmen einer IZI-Studie anhand von sieben Fallbeispielen von 14- bis 16- Jährigen in Berlin und München untersucht. Alle befragten Jugendlichen sind in Deutschland geboren bzw. bereits als Kleinkinder nach Deutschland gekommen. Ihre Zugehörigkeit zu zwei Kulturen vermittelt sich über ihre Familien, in denen beide Elternteile nach Deutschland zugewandert sind bzw. aus unterschiedlichen Kulturkreisen stammen. Die befragten Heranwachsenden haben somit keinerlei Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache. Im Mittelpunkt der Interviews standen die Fragen, wie die Jugendlichen über ihre Herkunft und ihre Selbstidentifikationen sprechen, welche Zugehörigkeiten (familiär, lokal, national, jugendkulturell) sie für sich identifizieren und welche Themen ihren Medienkonsum bestimmen. Alle Jugendlichen vereint, dass sie ihre Zugehörigkeiten auf sich selbst bezogen beschreiben. In ihren Selbstdarstellungen argumentieren sie mit vielfältigen Bezügen, die sich situationsspezifisch unterscheiden können. Im Medienkonsum spiegeln sich überwiegend entwicklungsspezifische und jugendkulturelle Themen. Geschlechterübergreifend zeigt sich, dass unterhaltende Formate, vor allem die der privaten Sender, im Vordergrund stehen. Die Zugehörigkeit zu Jugendkulturen sind für alle Jugendliche starke Identitätsressourcen, z.b. Sport (im Verein), Konsumkultur und Hip-Hop. Fazit: Jugendliche mit Migrationshintergrund sind im Alltag gezwungen, ihre "anderen" Zugehörigkeiten argumentativ zu identifizieren und zu rechtfertigen. Jugendkulturelle und Medienangebote bieten daher Möglichkeiten des "Dazugehörens", ohne dass andere Zugehörigkeiten thematisiert werden müssen. (UN) [245-L] Heeg, Rahel: Mädchen und Gewalt: Bedeutungen physischer Gewaltausübung für weibliche Jugendliche, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2009, 320 S., ISBN: INHALT: "Anhand ausführlicher Fallstudien arbeitet die Autorin unterschiedliche Bedeutungen physischer Gewaltausübung für weibliche Jugendliche heraus. Dabei werden zwei Gruppen unterschieden. Manche Mädchen üben Gewalt aus, um dadurch einen Gewinn zu erlangen. Sie erleben sich als stark, unabhängig und gerecht, wenn sie Gewalt anwenden. Zusätzlich erhalten sie in einer gewaltbereiten Bezugsgruppe Anerkennung für ihr Tun und schaffen ein Gefühl der Zugehörigkeit. Andere Mädchen sehen sich von einer feindseligen Umwelt bedroht. Durch Gewalt schützen sie sich. Da sie sich von ihren aggressiven Emotionen überwältigt fühlen, bestätigt und vertieft ihr Handeln ein negatives Selbstkonzept. Die Autorin erläutert die unterschiedlichen Motive und subjektiven Gewinne von physischer Gewalt für weibliche Jugendliche und verdeutlicht deren Sinnhaftigkeit im Rahmen familiär gelernter Interaktionslogiken." (Autorenreferat) [246-F] Heitmann, Levke (Bearbeitung); Straub, Jürgen, Prof.Dr.phil. (Betreuung): Auslandserfahrungen im Kindesalter - eine qualitative Untersuchung von Alltagskonzepten zu Auswirkungen und Folgen für die Identitätsentwicklung (Arbeitstitel) INHALT: keine Angaben ZEITRAUM: GEOGRAPHISCHER RAUM: Serbien ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Bochum, Fak. für Sozialwissenschaft, Sektion Sozialpsychologie und Sozialanthropologie Lehrstuhl Sozialtheorie und Sozialpsychologie (44780 Bochum)

189 188 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 14 Sozialisation junger Migranten KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel , . [247-L] Huschek, Doreen; Valk, Helga A.G.; Liefbroer, Aart C.: Timing of first union among second-generation Turks in Europe: the role of parents, peers and institutional context, in: Demographic Research, Vol. 22/2010, Art. 16, S (dx.doi.org/doi: /demres ) INHALT: "This study examines the influence of parents and peers on first union timing among the Turkish second generation in Europe using pooled data from the TIES survey. Cross-national differences in union formation are assessed by comparing countries with different integration policies and welfare regimes. Analyses show that both parents and peers are relevant predictors of entry into union: More modern parental characteristics and contact with noncoethnic peers result in postponement of union entry. Furthermore, parental and peer influences are found to be rather similar in all seven countries despite a variety of integration policies. Actual timing differences between countries may be caused by welfare state provisions directed at young adults." (author's abstract) [248-L] Isengard, Bettina; Schneider, Thorsten: Lebenssituation von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, in: Datenreport 2006 : Zahlen und Fakten über die Bundesrepublik Deutschland, 2006, S INHALT: "In diesem Kapitel werden ausgewählte Lebensbedingungen der Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Ost- und Westdeutschland vergleichend untersucht. Dazu werden zunächst objektive Indikatoren wie die Wohnform, der Erwerbsstatus und die Betroffenheit von Arbeitslosigkeit dargelegt. Danach werden ausgewählte Freizeitaktivitäten untersucht, da die Freizeitgestaltung ein zentrales Element der Jugendphase ist. Durch sie grenzen sich Jugendliche gegenüber der Erwachsenenwelt und auch untereinander ab. Schließlich werden Veränderungen im Bereich subjektiver Indikatoren dargestellt - hier wird die Zufriedenheit mit der Freizeit, mit dem Lebensstandard und mit dem Leben insgesamt betrachtet. Die wahrgenommenen Belastungen der jungen Erwachsenen werden durch die Frage nach Sorgen im wirtschaftlichen Bereich berücksichtigt. Untersucht wird die Lebenssituation Jugendlicher und junger Erwachsener im Alter von 17 bis 25 Jahren. Die Betrachtung der Lebensverhältnisse beschränkt sich aber nicht nur auf Unterschiede zwischen Ost und West, sondern auch auf die zwischen deutschen und ausländischen Jugendlichen (in Westdeutschland). Einzelne Aspekte werden zudem nach Geschlecht und im Vergleich zur Bevölkerung, die älter als 25 Jahre ist, betrachtet." (Autorenreferat) [249-L] Jeske, Ina: Verliebt - verlobt - verkauft?: Formen der Eheschließung von Frauen türkischer Herkunft in Deutschland, Marburg: Tectum Verl. 2009, 157 S., ISBN: INHALT: Im Mittelpunkt der Untersuchung steht die Frage, ob und wie sich in Deutschland lebende Frauen türkischer Herkunft für einen Ehepartner entscheiden. Zunächst wird der Prozess türkischer Zuwanderung nach Deutschland von den Anwerbeverträgen 1961 bis heute verfolgt, wobei der Schwerpunkt auf der Einwanderung türkischer Frauen liegt. Im Folgenden

190 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 14 Sozialisation junger Migranten 189 wird die Vielfalt unterschiedlicher Lebensformen zwischen Tradition und Moderne in der Türkei sowie der in Deutschland lebenden Frauen türkischer Herkunft untersucht. Vor diesem Hintergrund wird der Frage nachgegangen, warum sich viele in Deutschland lebende türkischstämmige Personen für einen Partner oder eine Partnerin aus der Türkei entscheiden. Hier ist die Untersuchung auf Angehörige der zweiten türkischen Generation beschränkt. Am Beispiel von vier ausgewählten Selbstdarstellungen wird der soziale Kontext von Zwangsverheiratungen herausgearbeitet, wobei die Ursachen und die Motive der Eltern eine besondere Rolle spielen. Die Analyse der Autobiografien ist in fünf Lebensstationen unterteilt: Kindheit und Jugend, Verlobung, Heirat, Lebens als Ehefrau sowie Befreiung und Leben heute. Abschließend werden Präventionsmöglichkeiten vorgestellt und Wege aufgezeigt, wie Opfer von Zwangsehen besser geschützt werden können. (ICE2) [250-L] Kagitcibasi, Cigdem: Changing life styles - changing competencies: Turkish migrant youth in Europe, in: Historical Social Research : the official journal of Quantum and Interquant ; an international journal for the application of formal methods to history, Vol. 35/2010, No. 2 = No. 132, S (Standort: USB Köln(38)-XG05183; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Misere der türkischen jugendlichen Migranten in Europa unter dem Gesichtspunkt, dass Migration auch sozialen Wandel darstellt indem sich Lebensstile verändern, die neue Kompetenzen erforderlich machen. Damit jugendliche Migranten einen Gewinn statt einer Last für die Aufnahmegesellschaften darstellen ist eine volle Integration unumgänglich. Diese beinhaltet die Förderung von kognitiven Kompetenzen und der psychosozialen Entwicklung auch im Hinblick auf das autonom-zusammengehörige Selbst. Es werden Parallelen zwischen der Landflucht und internationaler Migration in Hinblick auf wahrgenommenen sozialen Wandel gezogen und das Türkische Frühförderungsprogramm TEEP als Beispiel angeführt. Das TEEP hat gezeigt, dass Frühförderung durch Unterstützung von nach Istanbul eingewanderten Müttern vorteilhaft für die kognitiven Kompetenzen und die psycho-soziale Entwicklung der Kinder war. Diese Effekte blieben bis ins junge Erwachsenenalter erhalten. Ähnliche Interventions- und Unterstützungsprogramme wären hochgradig förderlich für ethnische Migranten in Europa und vor allem für deutsch-türkische Jugendliche, da diese besonders schlechte Schulleistungen aufweisen. Auch die Aufnahmegesellschaften würden sehr umfangreich von einer positiven Entwicklung dieser Jugendlichen profitieren, die sich in der Verbesserung des autonom-zusammengehörigen Selbst, der kognitiven Kompetenzen und der psychologischen sowie sozio-kulturellen Anpassung widerspiegeln würde." (Autorenreferat) [251-L] Kalter, Frank; Schroedter, Julia H.: Transnational marriage among former labour migrants in Germany, in: Zeitschrift für Familienforschung : Beiträge zu Haushalt, Verwandtschaft und Lebenslauf, Jg. 22/2010, H. 1, S (Standort: USB Köln(38)-Z3070; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; INHALT: "In diesem Beitrag verwenden wir Daten der amtlichen Statistik, um transnationale Ehen bei Immigranten in Deutschland zu analysieren. Die Zusammenführung aller verfügbaren Scientific Use Files des deutschen Mikrozensus zwischen 1976 und 2004 liefert empiri-

191 190 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 14 Sozialisation junger Migranten sche Befunde, die in ihrer Breite und in der Tiefe ihrer Differenzierung bislang einzigartig sind. Wir betrachten die fünf am weitesten verbreiteten Gruppen ehemaliger Arbeitsmigranten und untersuchen gruppenspezifische Trends über die Generationen und über die Zeit. Unsere empirische Analyse wird von vier Grundannahmen geleitet, die in einem allgemeineren theoretischen Rahmen des Heiratsverhaltens von Migranten verankert sind. Wie erwartet finden wir hinsichtlich der Neigung, eine(n) Partner(in) aus dem jeweils eigenen Herkunftsland zu wählen, große Unterschiede zwischen den Gruppen. Die vermuteten Effekte der Opportunitätsstruktur werden jedoch nur für die Frauen bestätigt. Zentrale Schlussfolgerungen aus einer allgemein assimilationistischen Sichtweise zeigen sich ebenfalls nur teilweise: Zu den erstaunlichsten Ergebnissen unserer Studie gehören die allgemeine Zunahme transnationaler Ehen von Frauen aus dem ehemaligen Jugoslawien und der Türkei sowie die Abwesenheit von Effekten der strukturellen Assimilation auf die Neigung zur transnationalen Ehe." (Autorenreferat) [252-L] Kassis, Wassilis: Die fatale Korrespondenz zwischen Desintegration in pädagogischen Kontexten und gesellschaftlicher Dominanz, hin zur Gewalt in der Schule, in: Schweizerische Zeitschrift für Soziologie, Vol. 35/2009, Iss. 3, S (Standort: USB Köln(38)-BP04865; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die erlebte Desintegration in den zwei relevantesten pädagogischen Feldern 'Elternhaus' und 'Schule' wird über Strukturgleichungsmodelle mit gesellschaftlichen Dominanzorientierungen gekoppelt und deren kombinierte Wirkung auf die Entstehung von Gewalt in der Schule untersucht. Die Ergebnisse aus dieser geschlechtsspezifisch (184 Jungen im Alter von 15/16 Jahren) formulierten Analyse verweisen auf beachtliche Relationen und zugleich bedrückende Aufschaukelungsprozesse zwischen der Desintegration in den pädagogischen Sozialisationsfeldern 'Elternhaus' und 'Schule' und den gesellschaftlichen Dominanzorientierungen. Die von den männlichen Jugendlichen in der Schule ausgehende physische Gewalt wird damit als ein Phänomen erkannt, welches, alleine über die innerpsychischen Funktionen für die männlichen Jugendlichen gewertet, deutlich unterdeterminiert wäre." (Autorenreferat) [253-F] Kornyeyeva, Olena (Bearbeitung); Boehnke, Klaus, Prof.Dr. (Betreuung): Authoritarian socialization experience and acculturation dysfunction among young immigrants to Western Europe: the role of a negative existential position INHALT: keine Angaben ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Jacobs University Bremen ggmbh, School of Humanities and Social Sciences, Professorship Social Science Methodology (Postfach , Bremen) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel , o.kornyeyeva@jacobs-university.de) [254-L] Krüger, Heinz-Hermann; Köhler, Sina-Mareen; Zschach, Maren; Pfaff, Nicolle (Hrsg.): Kinder und ihre Peers: Freundschaftsbeziehungen und schulische Bildungsbiographien, Opladen: B. Budrich 2008, 319 S., ISBN:

192 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 14 Sozialisation junger Migranten 191 INHALT: "Welchen Einfluss haben 'peers' - also Gruppen Gleichaltriger - auf den Schulerfolg des Einzelnen? Wie sehen Kinder sich selbst, ihre Träume, Wünsche, Zukunftspläne? Welchen Stellenwert haben Freundschaften innerhalb und außerhalb der Schule? In diesem Buch werden die Ergebnisse einer qualitativen Studie vorgestellt, die den Stellenwert von außerunterrichtlichen und außerschulischen Freundschaftsgruppen für die schulischen Bildungsbiographien von Kindern der fünften Klasse untersucht. Dabei werden neben der Darstellung von Kindern und ihren Peergroups in Schule, Nachbarschaft oder Vereinen in Fallportraits auch übergreifende Fragen zu den Mikroprozessen sozialer Ungleichheit an der Schnittstelle von Schule und Peerkontext, zu geschlechtsspezifischen Praxen im Umgang mit Schule und in der Peerkultur oder zu den Bildungsverläufen und Peerkontexten von Kindern mit Migrationshintergrund diskutiert." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: I. Theoretischer und methodischer Ansatz: 1. Heinz-Hermann Krüger, Nicolle Pfaff: Peerbeziehungen und schulische Bildungsbiografien - Einleitung (11-31); II. Bildungsbiografien und Peerkontexte von Kindern: Fallporträts: Sina-Mareen Köhler, Nicolle Pfaff, Maren Zschach, Aline Deinert, Ulrike Deppe, Nora Friederike Hoffmann: Einleitung (35-36); 2. Ulrike Deppe: Nadja Tafel - erfolgreiche Schülerin mit musikalischer Freundesgruppe im christlich-akademischen Milieu (37-56); 3. Sina-Mareen Köhler: Melanie Pfeiffer - im Spagat zwischen Hochleistungssport und Schulkarriere (57-77); 4. Aline Deinert: Tim Hoogland - bildungsambitionierter Gymnasiast in spaßorientierter und sportlicher Peergroup (78-96); 5. Nicolle Pfaff: Aylin Demir - die Unterordnung des Bildungsanspruchs in einem Migrationsmilieu (97-117); 6. Maren Zschach: Chantal Hohmann - Gesamtschülerin und Funkenmariechen mit schulischer Freundinnengruppe ( ); 7. Maren Zschach: Kevin Ottnitschke - schuldistanziertes Landkind mit informeller Peergroup ( ); 8. Nora Friederike Hoffmann: Anna Blume - jugendliche Populärkultur und schulischer Misserfolg ( ); 9. Sina-Mareen Köhler: Rene Leuter - Peers als Familienersatz und Stütze im schulischen Alltag ( ); III. Fallkontrastierung und Theoretisierung: 10. Heinz-Hermann Krüger, Ulrike Deppe: Mikroprozesse sozialer Ungleichheit an der Schnittstelle von Schule und Peerkontext ( ); 11. Nicolle Pfaff, Maren Zschach, Christiane Zitzke: Peergrouppraxen und Umgang mit Schule - eine Sache des Geschlechts? ( ); 12. Maren Zschach, Sina-Mareen Köhler, Franziska Haschke: Die Bedeutung der Migrationserfahrung für das Zusammenspiel von Peerbeziehungen und schulischer Bildungsbiografie ( ); 13. Sina-Mareen Köhler: Freundschaftskonstellationen von Kindern und deren methodische Erfassung ( ); 14. Maren Zschach: Schule als Kontext und Gegenstand von Peerkultur ( ); Literatur ( ). [255-L] Muttarak, Raya: Explaining trends and patterns of immigrants' partner choice in Britain, in: Zeitschrift für Familienforschung : Beiträge zu Haushalt, Verwandtschaft und Lebenslauf, Jg. 22/2010, H. 1, S (Standort: USB Köln(38)-Z3070; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; INHALT: "Auf Basis des General Household Survey der Jahre 1988 bis 2006 (N= ) werden in diesem Beitrag Trends und Verhaltensmuster der Partnerschaftsanbahnung von Immigrant(inn)en in Großbritannien untersucht, sowie diesen zugrundeliegende Faktoren, die die Partnerwahl beeinflussen, erklärt. Folgende Fragestellungen sind dabei ausschlaggebend: 1. Gehen Immigrant(inn)en aus beiden Geschlechtern, aus verschiedenen Generationen und unterschiedenen ethnischen Gruppen eine Partnerschaft ein mit a) einer/ einem weißen Britin/ Briten, b) einer/einem Angehörigen der gleichen Ethnie, die/ der in Großbritannien geboren

193 192 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 14 Sozialisation junger Migranten ist oder c) einer/einem im Ausland geborenen Angehörigen der gleichen Ethnie? Und 2) Welche Faktoren tragen dazu bei, diese Auswahl zu erklären? Für Immigrant(inn)en, die in Großbritannien sozialisiert wurden - d.h. diejenigen, die zur zweiten Generation gehören oder in sehr jungen Jahren eingewandert sind - ist es wahrscheinlicher, eine(n) weiße(n) britische(n) Partner(in) zu haben. Zugleich ist es für diese weniger wahrscheinlich, sich in einer transnationalen Partnerschaft zu befinden. Das Heiratsalter, der Zivilstand, die Bildungsqualifikationen, die ethnische Zusammensetzung des Wohngebietes, die Geschlechterratio und Bildungshomogamie sind signifikante Prädiktoren der Partnerwahl. Dennoch bleibt die ethnische Herkunft eine wichtige Determinante der Verhaltensmuster beim Entstehen von Partnerschaften. Die statistischen Analysen lassen darauf schließen, dass die Anteile interethnischer Partnerschaften mit einer/ einem weißen Britin/ Briten für Schwarze aus der Karibik und Afrika stetig und allmählich auch für höher gebildete Inder ansteigen werden. Die Anteile der Pakistanis und Bangladeschis mit einem weißen britischen Partner wird gering bleiben, zugleich werden transnationale Hochzeiten mit einem Partner aus Übersee, der der gleichen Ethnie angehört, gängige Praxis bleiben. Insgesamt nehmen in Großbritannien interethnische Partnerschaften zwischen der weißen britischen Bevölkerungsgruppe und denjenigen mit einem Migrationshintergrund zu." (Autorenreferat) [256-L] Niklas, Frank; Schneider, Wolfgang: Der Zusammenhang von familiärer Lernumwelt mit schulrelevanten Kompetenzen im Vorschulalter, in: Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation, Jg. 30/2010, H. 2, S (Standort: USB Köln(38)-XG02735; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; INHALT: "Die familiäre Lernumwelt (auch 'Home Literacy Environment' genannt; kurz HLE) und ihre Bedeutung für die Entwicklung kindlicher Kompetenzen wurde in Deutschland bislang nur wenig untersucht und in empirischen Studien berücksichtigt. Die vorliegende Untersuchung analysiert deshalb die Bedeutung von HLE für schriftsprachliche Vorläuferfertigkeiten und sprachliche Fähigkeiten sowie für mathematische Vorläuferkompetenzen an einer deutschen Stichprobe von etwa 400 Kindern im Alter von durchschnittlich 4 bis 10 Jahren. Es zeigten sich signifikante Zusammenhänge von HLE mit allen Leistungsmaßen, den kognitiven Fähigkeiten sowie dem sozioökonomischen Status der Familie (SÖS) und dem Migrationshintergrund. Mittels Regressionsanalysen konnte festgestellt werden, dass HLE über das Alter und die kognitiven Fähigkeiten der Kinder sowie über den SÖS hinaus zusätzlich signifikante und bedeutsame Varianzaufklärung von bis zu 20% leistet. Bei Berücksichtigung des Migrationshintergrunds blieb die zusätzliche Varianzaufklärung durch HLE immer noch signifikant, reduzierte sich aber deutlich. In einem Pfadmodell wurde die Rolle von HLE als Mediator zwischen SÖS und Migrationshintergrund einerseits und den erhobenen Leistungsmaßen andererseits bestätigt. Einschränkungen und Implikationen der Befunde werden diskutiert." (Autorenreferat) [257-L] Roth, Hans-Joachim; Terhart, Henrike: Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund: ihre Lebenssituation in Deutschland, in: Televizion, Jg. 21/2008, Nr. 1, S. 4-9 (

194 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 14 Sozialisation junger Migranten 193 INHALT: Wenn heute über Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund gesprochen wird, stehen meist zwei Themen im Mittelpunkt: mangelnde Sprachkenntnisse und der Islam. Am Beispiel von zwei Jugendlichen werden verschiedene Ebenen, die das Leben von Kindern mit Migrationshintergrund in Deutschland betreffen, thematisiert. Zum einen geht es um die Uneindeutigkeit von Zugehörigkeit und zum anderen um Gemeinsamkeiten mit Freunden mit und ohne Migrationshintergrund. Im Mittelpunkt der Beitrags stehen die familiale Sozialisation in Migrantenfamilien, das Freizeitverhalten von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund sowie ihre Bildungsbenachteiligung im Schulsystem. Fazit: Der Alltag von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund verläuft im Verhältnis zu den Gleichaltrigen der Mehrheitsgesellschaft nicht grundlegend anders. Es kann durch kulturelle oder auch religiöse Einflüsse zu jeweiligen Unterschieden kommen, wobei zu bedenken ist, dass auch Kinder der Mehrheitsgesellschaft unterschiedliche Voraussetzungen haben. Für Kinder mit Migrationshintergrund steht vorrangig der Umstand mit einer Migrationsgeschichte in Deutschland aufzuwachsen und sie wachsen zweisprachig auf, wobei das Ausmaß der Sprachendominanz bzw. -balance ganz unterschiedlich ist. Im Hinblick auf die zentralen Sozialisationsinstanzen Familie, Freunde, Schule und Medien wird ersichtlich, dass es migrationsspezifische Einflussfaktoren gibt, die häufig Benachteiligungen der Kinder und Jugendlichen erkennen lassen. (UN) [258-F] Scherr, Albert, Prof.Dr. (Bearbeitung): Perspektiven für junge AussiedlerInnen (pro eto) INHALT: "Pro eto" ist ein Projekt für den interkulturellen Dialog mit und für junge Deutsche aus Russland und anderen Ländern. ART: gefördert BEGINN: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge INSTITUTION: Pädagogische Hochschule Freiburg, Fak. III Gesellschafts- und Naturwissenschaften, Institut für Sozialwissenschaften Abt. Soziologie (Kunzenweg 21, Freiburg im Breisgau) KONTAKT: Bearbeiter ( Tel ) [259-F] Silbereisen, Rainer K., Prof.Dr. (Bearbeitung); Titzmann, Peter F., Dr. (Leitung): Culture-brokering als Chance und Risiko für die Entwicklung jugendlicher Immigranten INHALT: Ziel dieses Forschungsprojektes ist die Untersuchung, wie culture brokering die Entwicklung jugendlicher Migranten beeinflusst. Culture brokering tritt auf, wenn Jugendliche ihren Eltern im Umgang mit den Anforderungen der neuen Kultur helfen und beispielsweise das Schulsystem erklären oder Dokumente übersetzen. Ein solches Verhalten ist das Ergebnis der höheren Geschwindigkeit, mit der sich Jugendliche im Vergleich zu ihren Eltern an einen neuen kulturellen Kontext adaptieren. Bisher wird culture brokering als Chance oder Risiko für die weitere Entwicklung angesehen, aber wenig ist bekannt, wann es mit positivem oder negativem Verhalten zusammenhängt. Dies herauszufinden, ist Ziel dieses Projektes. Die Ergebnisse können Ansatzpunkte für Interventionsprogramme liefern, um Immigrantenfamilien im Umgang mit der unterschiedlichen Anpassungsgeschwindigkeit zu schulen, und können helfen die wachsende gesellschaftliche Aufgabe der Integration von Immigrantenfamilien zu lösen. ZEITRAUM: 2010 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland

195 194 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 14 Sozialisation junger Migranten METHODE: Ausgehend vom Phänomen unterschiedlicher Anpassungsgeschwindigkeiten bei Eltern und Kindern wird die "Acculturative Gap" untersucht (Birman, 2006). Dazu werden Mütter und Jugendliche von Migranten befragt und mit einer einheimischen Vergleichsstichprobe verglichen. Die Befragung erfolgt einmalig schriftlich. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 400; Migranten und einheimische Dyaden; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/- innen des Projekts. ART: Eigenprojekt; gefördert BEGINN: ENDE: FINANZIERER: Jacobs Foundation INSTITUTION: Friedrich-Schiller-Universität Jena, Center for Applied Developmental Science (Semmelweisstr. 12, Jena); Friedrich-Schiller-Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für Psychologie Lehrstuhl für Entwicklungspsychologie (Am Steiger 3, Haus 1, Jena) KONTAKT: Leiter (Tel , [260-F] Stiftung Zentrum für Türkeistudien Institut an der Universität Duisburg-Essen: Zum Zusammenhang unterschiedlicher Aspekte der Sozialintegration bei segregierten jugendlichen Migranten unterschiedlicher Herkünfte INHALT: Die Stiftung ZfT hat insbesondere auf Grundlage der vom Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen (MGFFI NRW) finanzierten jährlichen Mehrthemenbefragung unter türkeistämmigen Migranten ausführlich zum Zusammenhang unterschiedlicher Aspekte der Sozialintegration in makrosoziologischer Perspektive gearbeitet. Dabei wurde besonderes Augenmerk auf den Zusammenhang individueller Integrationsleistungen und systemischer Integrationsvoraussetzungen gelegt. Mit Blick auf die türkische Gruppe verbleiben Unsicherheiten, ob sich individuelle Akkulturation (oder "kognitive Integration"), Interaktions- und Identifikationsleistungen tatsächlich in jedem Fall in eine adäquate gesellschaftliche Platzierung - und damit in gelungene Sozialintegration - überführen lassen. Aufgrund von systemischen Zugangsbarrieren ist gelungene Akkulturation nicht gleichbedeutend mit sozialen Chancen. Fehlgeschlagene Integration ist damit nicht nur eine Folge mangelnder individueller Anstrengungen der Einwanderer. Diese Anstrengungen sind vielmehr Integrationsvoraussetzung, aber nicht in jedem Fall hinreichend. Die Ergebnisse der Studie können für die Integrationspolitik von großer Tragweite sein, da für die Programmierung effektiver Integrationsprogramme austariert werden muss, inwieweit Maßnahmen die individuelle oder die systemische Ebene adressieren müssen. Die Studie beruht auf der Anwendung qualitativer Methoden, die die Integrationsorientierung Jugendlicher mit unterschiedlichen Migrationshintergründen herausarbeiten soll. Im Rahmen der Studie sollen Gruppendiskussionen durchgeführt werden. Die Ergebnisse der Gruppendiskussionen werden zusätzlich im Rahmen eines Expertengesprächs analysiert. Bereichert werden die Resultate durch eine statistische Auswertung der Lebenssituation der Migranten in NRW. ART: gefördert AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Land Nordrhein-Westfalen Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration INSTITUTION: Stiftung Zentrum für Türkeistudien Institut an der Universität Duisburg-Essen (Altendorfer Str. 3, Essen) KONTAKT: Institution (Tel , Fax: , info@zft-online.de)

196 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 14 Sozialisation junger Migranten 195 [261-L] Wetzels, Peter: Erziehungsstile und Werteorientierung in Familien mit und ohne Migrationshintergrund, in: Hans-Dieter Schwind (Hrsg.) ; Wiebke Steffen (Hrsg.) ; Dieter Hermann (Hrsg.): Kriminalprävention durch familiale Erziehung? : Dokumentation des 19. Mainzer Opferforums 2008, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2009, S INHALT: Der Autor berichtet aus eigenen empirischen Forschungen zur Verbreitung familiärer Sozialisationserfahrungen von Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund und deren Relevanz für die Kriminalität und Kriminalprävention. Er fasst die Befunde folgendermaßen zusammen: (1) In Deutschland lässt sich bei jugendlichen Zuwanderern eine besonders erhöhte Kriminalitätsbelastung bei bestimmten Gewaltdelikten feststellen, wobei Jugendliche türkischer Herkunft die größte Migrantengruppe bilden. (2) Die höhere Gewaltbelastung bestimmter Migrantengruppen unter den Jugendlichen ist nicht allein durch Benachteiligung ihrer Familien (Arbeitslosigkeit, sozioökonomische Lage) oder bestehende Bildungsnachteile zu erklären. (3) Junge Migranten dieser speziellen Migrantengruppen fallen nicht nur durch erhöhte Raten der Gewalttäterschaft auf, sondern auch dadurch, dass sie vermehrt in der Familie Opfer elterlicher Gewalt wurden. (4) Innerfamiliäre Gewalterfahrungen haben ihrerseits Auswirkungen auf die Wahrscheinlichkeit aktiver Gewaltdelinquenz. So zeigen die Befunde, dass innerfamiliäre Viktimisierungen mit stärker Gewalt bejahenden Einstellungen, verminderten Konfliktkompetenzen, verminderter Selbstkontrolle und einer stärkeren Ausprägung Gewalt legitimierender Männlichkeitsnormen verbunden sind. (5) Als zentraler Erklärungsfaktor von Unterschieden der Gewalttäterraten zwischen einheimischen Jugendlichen und jungen Migranten erweisen sich Differenzen in den persönlichen Vorstellungen von Männlichkeit. Es handelt sich um Männlichkeitskonzepte, die zentral Vorstellungen von Ehre und Respekt bzw. deren Verteidigung enthalten. (ICI2) [262-L] Wiese, Heike: Kiezdeutsch - ein neuer Dialekt, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2010, H. 8, S ( INHALT: "Kiezdeutsch ist ein neuer Dialekt des Deutschen, der sich in Wohngebieten mit hohem Migrantenanteil unter Jugendlichen deutscher und nicht-deutscher Herkunft entwickelt hat und - ähnlich wie andere deutsche Dialekte auch - systematische grammatische Neuerungen gegenüber dem Standarddeutschen aufweist." (Autorenreferat) [263-F] Windzio, Michael, Prof.Dr.; Wingens, Matthias, Prof.Dr.; Winkler, Niels, Dipl.-Soz. (Bearbeitung): Dynamics of social assimilation of immigrant children in multiple peer networks INHALT: Focusing on the early years in the life course, this project analyzes the integration of children with migration backgrounds into social relation structures. A longitudinal analysis of multiplex networks of various grades is applied, enabling us to also identify the features of potential interaction partners who a child might name in the specific contact dimension. This perspective on total networks is relevant since children with migration backgrounds usually continue their education in those types of schools where other children from relatively loweducated parents and other children with migration backgrounds are concentrated. The questi-

197 196 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 14 Sozialisation junger Migranten on remains whether the process of restructuring networks during transition to secondary school enhances deficits in social capital, and thus aggravates disadvantages in the school system. The academic and social integrative processes of young migrants have not yet been analyzed on the basis of total networks of school classes and through an emphasis on institutional transformations in a life-course perspective. Thus, we investigate the cause of different integrative processes using a social network analysis and focusing additionally on the consequences with respect to academic motivation, the handling of problems, and academic performance. It is notable that if the integration in social networks and institutions of the receiving country is initiated in early years, we can expect to see positive effects on the structural and social assimilation of children with migration backgrounds. Empirical research shows that Turkish and Italian youths who have positive social ties to Germans are more likely to acculturate quickly. However, social network studies on social contexts of interethnic ties are very rare in Germany. International studies indicate the strong impact of ethnic origin on relationships and cliques. To date it is unknown which factors influence a good or bad position in a multiplex social network of grades, how those positions change in early years, and which consequences result the reform. This is surprising since results of social network analyses can exactly display processes of social integration or exclusion. Data in egocentric networks does not sufficiently include social environments within the class and school contexts, which can only be displayed by total network on the level of grades. Unlike egocentric networks, total networks allow for the display of the whole structure of interaction within a context. In this way, we have information regarding with whom a child has contact in specific dimensions. Thus, we can estimate the probability of contact conditional on the explanatory variable. One advantage of a total network perspective is to know all relevant characteristics of the alteri as potential partners of interaction. Nevertheless, previous studies mostly used egocentric networks, and the structure of relations in the whole class has rarely been examined. The large number measures in social network analyses enables us to determine different kinds of social positions in each specific dimension of social relations (e.g. friendship, support, noncommittal contact, conflicts), which are characterized by the level of power, prestige, or centrality. The complex process of the integration of children with migration backgrounds into social networks of their peer groups can thus be examined in detail. The question of how changing social networks are affecting the life-course of children has yet to be answered. How are the children developing if their social network is changing in regard to central dimensions of social well-being, attachment to schools, handling of problems, as well as academic performance? Which impact do those attributes have on the concluding position in the network of grade? Due to the secondary school selection process, we can expect to see increasing intraethnic relationships ("Propinquity", vgl. Quillian/ Campbell 2003). However, as of yet, significant empirical results for the network dynamic of pupils in Germany do not exist. Furthermore, the consequences of changing networks have not yet been analyzed with regard to child conduct and behavior. There are only two Dutch studies which meet the three crucial conditions of network analyses of pupils in school contexts. These are 1) the survey of total networks, 2) the multidimensionality (multiplexity) of relations, and 3) the dynamic perspective on the emergence and dissolution of ties based on panel data. These two Dutch studies are Tom Snijder's project 'Dynamics of networks and behaviour' and Greetje van der Werft's project 'Cohort studies in secondary education'. Other studies of total networks in school contexts have at least one of two shortcomings: either 1) a one-dimensional perspective on relations or 2) a cross-section perspective. As far as Germany is concerned, there exists not even a similar study.

198 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 14 Sozialisation junger Migranten 197 METHODE: Befragung der 5. Klassen: An der Universität Bremen läuft zurzeit ein Forschungsprojekt, in dem die Schülerinnen und Schüler der vierten bis sechsten Klassen in Bremen und Bremerhaven zu verschiedenen Themen befragt werden. Das Projekt ist durch die bremische Schulbehörde genehmigt. Ziel der Studie ist es, Antworten auf die Fragen zu finden, die sich im täglichen Umgang von Schülerinnen und Schülern stellen. Wer ist mit wem befreundet? Warum werden bestimmte Mitschüler ausgegrenzt? Welche Schülerinnen und Schüler unterstützen sich gegenseitig, z.b. beim Hausaufgabenmachen? Wichtig für die Umsetzung dieser Forschungsziele ist die aktive Unterstützung durch Schulen, Lehrkräfte sowie vor allem den Eltern und den Schülerinnen und Schülern (S. schulbefragung/befragung.html ). VERÖFFENTLICHUNGEN: Umfangreiche Literatur finden Sie unter: de/research-topics/research-topics/dynamics-of-social-assimialation.html. ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Bremen, FB 08 Sozialwissenschaften, EMPAS Institut für Empirische und Angewandte Soziologie Arbeitsgruppe Migration und Stadtforschung (Celsiusstr., Bremen) KONTAKT: Institution -Projektgruppe- ( [264-L] Wolf, Maria A.: Ratlose Eltern?: Erziehungspraxis im Spannungsfeld von sozialem Erbe, dem Verlust der Zuweisungsfunktion von Bildung und der Rückkehr sozialer Unsicherheit, in: Maria A. Wolf (Hrsg.) ; Bernhard Rathmayr (Hrsg.) ; Helga Peskoller (Hrsg.): Konglomerationen - Produktion von Sicherheiten im Alltag : Theorien und Forschungsskizzen, Bielefeld: transcript Verl., 2009, S INHALT: Die Verfasserin thematisiert Verunsicherungsphänomene, die im Zusammenhang mit der Entgrenzung von Bildung virulent werden. Vor dem Hintergrund der neueren Diskussion um den Verlust der Zuweisungsfunktion von Bildung und einer Minderung der Verwertungschancen von Bildungstiteln auf dem Arbeitsmarkt stellt sich die Frage, ob und wie diese Transformationsprozesse in Familien unterschiedlicher Milieus aufgenommen und verarbeitet werden. Es wird untersucht, wie Eltern diese Verunsicherungen hinsichtlich einer Bildung, die sich zukünftig für ihre Kinder beruflich auszahlt, im "doing family" und in ihrer Erziehungspraxis im familiären Lebensalltag beantworten: welche Vorstellung hinsichtlich der Voraussetzungen für die Herstellung sozialer Sicherheit in der Biographie ihre Erziehungspraxis prägt und welche Alltagspraktiken subjektiver Absicherung sie im Hinblick auf die Zukunftsangst entfalten, die durch die Entkoppelung von Arbeit und Bildung sowie die Rückkehr sozialer Unsicherheit provoziert wird. (ICF2) [265-L] Zdun, Steffen: Implikationen aus der Aussiedlerforschung für die Gewaltprävention, in: Neue Praxis : Zeitschrift für Sozialarbeit, Sozialpädagogik und Sozialpolitik, Jg. 39/2009, H. 6, S (Standort: USB Köln(38)-XG2744; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Bezug nehmend auf empirische Forschungsergebnisse argumentiert der Verfasser, dass die gesellschaftliche Eindämmung von Jugendgewalt als ein langfristiger Prozess zu verstehen ist, in dem die Heranwachsenden, ihre Familien und Freunde sowie diverse Institutionen

199 198 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 14 Sozialisation junger Migranten eine Rolle spielen. Das Zusammenwirken von deren Kräften bzw. der Ausgleich von Defiziten in bestimmten Lebensbereichen ist ein konkretes Ziel der Gewaltprävention. Das gilt sowohl auf der Mikroebene mit Blick auf die individuelle Förderung von neu ankommenden und bereits länger ansässigen Migranten sowie in Deutschland geborenen Personen als auch auf der Makroebene hinsichtlich der Schaffung von Strukturen und Rahmenbedingungen, die effektive Förderung zulassen. Gewaltprävention ist darüber hinaus einerseits als langfristiger Prozess zu verstehen, da es insbesondere bei auffälligen Jugendlichen dauerhafter Maßnahmen bedarf. Andererseits stellt Gewaltprävention ein Mehrgenerationenprojekt dar, das gesellschaftlich niemals komplett abgeschlossen sein wird. Gewalt ist eine Konstante menschlichen Verhaltens und somit höchstens insgesamt zu minimieren. Es wird gezeigt, dass speziell in Familien von auffälligen Jugendlichen Defizite bestehen, denen es schrittweise zu begegnen gilt, um der generationsübergreifenden Vermittlung abweichender Normen und Anwendung von Gewalt entgegenzuwirken. Diesen gewachsenen Strukturen und Fehlentwicklungen ist der Nährboden zu entziehen, um einer Ausweitung vorzubeugen. (ICF2)

200 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Vorschulische Bildung Bildung und Integration von Migranten 15.1 Vorschulische Bildung [266-L] Becker, Birgit: Wer profitiert mehr vom Kindergarten?: die Wirkung der Kindergartenbesuchsdauer und Ausstattungsqualität auf die Entwicklung des deutschen Wortschatzes bei deutschen und türkischen Kindern, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Jg. 62/2010, H. 1, S (Standort: USB Köln(38)-Haa00277-b; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; dx.doi.org/ /s ) INHALT: "Gute deutsche Sprachfähigkeiten sind eine Voraussetzung, um im deutschen Bildungssystem erfolgreich sein zu können. Außerfamiliäre Lernkontexte wie der Kindergarten können gerade für Kinder aus Migrantenfamilien einen guten Zugang zur deutschen Sprache im Vorschulalter bieten. Internationale Studien haben jedoch gezeigt, dass die Wirkung des Besuchs vorschulischer Einrichtungen vor allem von deren Qualität abhängt. In diesem Beitrag wird untersucht, ob die im Kindergarten verbrachte Zeit und die Qualität der Kindergartenausstattung eine förderliche Wirkung auf die Entwicklung des deutschen Wortschatzes bei 3-5-jährigen Kindern haben und ob diese Faktoren sich bei Kindern mit türkischem Migrationshintergrund stärker auswirken als bei deutschen Kindern. Die Analysen werden mit den Daten des Projektes 'Erwerb von sprachlichen und kulturellen Kompetenzen von Migrantenkindern in der Vorschulzeit' durchgeführt, das eine zweimalige Erhebung bei den gleichen Familien im Abstand eines Jahres beinhaltet. Deskriptiv zeigt sich, dass türkische Kinder zu beiden Zeitpunkten geringere Testwerte im deutschen Wortschatz erzielen als deutsche Kinder, sich jedoch stärker verbessern können. Mittels fixed effects Regressionen kann nachgewiesen werden, dass ein längerer Kindergartenbesuch bei türkischen Kindern zu einer signifikanten Verbesserung ihres deutschen Wortschatzes beiträgt und dass alle Kinder von einer besseren Qualität der Kindergartenausstattung profitieren können. Der Kindergarten erweist sich somit, besonders für türkische Kinder, als wichtiger Kontext zum Spracherwerb." (Autorenreferat) [267-L] Becker, Birgit: Ethnische Unterschiede bei der Kindergartenselektion: die Wahl von unterschiedlich stark segregierten Kindergärten in deutschen und türkischen Familien, in: Birgit Becker (Hrsg.) ; David Reimer (Hrsg.): Vom Kindergarten bis zur Hochschule : die Generierung von ethnischen und sozialen Disparitäten in der Bildungsbiographie, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S INHALT: Die Autorin stellt zunächst ein Gesamtmodell zur Erklärung der Kindergartenwahl und dem Erwerb vorschulischer Kompetenzen vor und diskutiert die Frage, inwiefern die Kindergartenwahl als eine frühe Bildungsentscheidung konzipiert werden kann. Sie stellt anschließend empirische Daten aus dem DFG-Projekt "Erwerb von sprachlichen und kulturellen Kompetenzen von Migrantenkindern in der Vorschulzeit" vor, in welchem die Wahl von unterschiedlich stark segregierten Kindergärten von deutschen und türkischen Eltern untersucht wurde. Die Ergebnisse zeigen, dass die Kindergärten, die von Kindern mit türkischem Migrationshintergrund besucht werden, im Durchschnitt einen wesentlich höheren Migrantenanteil

201 200 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Vorschulische Bildung aufweisen als diejenigen, die von deutschen Kindern besucht werden, auch wenn der Anteil ausländischer Kinder in der Wohnumgebung berücksichtigt wird. Als zentraler Bestimmungsfaktor für die Kindergartenwahl erweist sich die Informiertheit der Eltern zum Thema Kindergarten: Besser informierte Eltern wählen für ihre Kinder Einrichtungen mit einem niedrigeren Migrantenanteil als weniger gut informierte Eltern. Auch das soziale Kapital hat einen Einfluss auf die Kindergartenselektion: Bei deutschen Eltern führt das Vorhandensein von Vorbildern zum Kindergartenbesuch zur Wahl von geringer segregierten Einrichtungen, während bei den türkischen Eltern die ethnische Zusammensetzung ihres sozialen Netzwerks ausschlaggebend ist und z. B. ein höherer Anteil deutscher Freunde die Wahl eines Kindergartens mit geringerem Migrantenanteil begünstigt. (ICI2) [268-L] Biedinger, Nicole; Becker, Birgit: Frühe ethnische Bildungsungleichheit: der Einfluss des Kindergartenbesuchs auf die deutsche Sprachfähigkeit und die allgemeine Entwicklung, in: Birgit Becker (Hrsg.) ; David Reimer (Hrsg.): Vom Kindergarten bis zur Hochschule : die Generierung von ethnischen und sozialen Disparitäten in der Bildungsbiographie, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S INHALT: In der vorliegenden Studie wird untersucht, wie sich die Dauer des Kindergartenbesuchs sowie die soziale und ethnische Zusammensetzung der Kinder in den Einrichtungen auf die deutschen Sprachfähigkeiten sowie die allgemeine Entwicklung von Kindern auswirken. Es wird angenommen, dass die Schulkarriere der Kinder stark durch die in der Vorschulzeit erworbenen sprachlichen und allgemeinen kognitiven Kompetenzen geprägt wird. Die Analysen werden mit Daten der Osnabrücker Schuleingangsuntersuchung der Jahrgänge durchgeführt, wobei deutsche Kinder mit Kindern, deren Eltern aus der Türkei bzw. der ehemaligen UdSSR stammen, verglichen werden. Für alle Kinder wird festgestellt, dass sich eine längere Kindergartenbesuchsdauer positiv auf ihre allgemeine Entwicklung auswirkt. Für Kinder mit türkischem Migrationshintergrund ist jedoch vor allem der Kontext im Kindergarten entscheidend: Wenn sie Einrichtungen mit einem hohen Anteil an Kindern der eigenen ethnischen Gruppe besuchen, wirkt sich dies negativ auf ihre deutschen Sprachfähigkeiten aus. Für die allgemeine Entwicklung der Kinder ist dagegen die soziale Zusammensetzung entscheidender als die ethnische: Eine positivere soziale Komposition hat einen eigenständigen Einfluss auf die Entwicklung der Kinder. Insgesamt kann die Studie zeigen, dass sich der Kindergartenbesuch positiv auf verschiedene Kompetenzen der Kinder auswirkt, dass aber auch die jeweiligen Rahmenbedingungen in den Einrichtungen betrachtet werden müssen. (ICI2) [269-F] Blatter, Kristine, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Artelt, Cordula, Prof.Dr. (Leitung): Kurz- und langfristige Effekte eines Trainings zur phonologischen Bewusstheit bei Kindergartenkindern deutscher und nichtdeutscher Herkunftssprache INHALT: Vorschulische Trainings der phonologischen Bewusstheit erweisen sich für Muttersprachler sowohl für Sprachen mit sehr inkonsistenter Buchstaben-Laut-Zuordnung wie das Englische als auch für Sprachen, in denen eine fast perfekte Zuordnung von Buchstaben zu Lauten besteht wie im Finnischen als praktisch bedeutsam. Bezüglich der Wirkung von Trainings zur phonologischen Bewusstheit lassen sich in der Forschungsliteratur u.a. drei For-

202 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Vorschulische Bildung 201 schungsfragen formulieren. Diese beziehen sich auf die langfristige Effektivität von phonologischer Förderung in der Zweitsprache, auf die Notwendigkeit von spezifischen Ausbildungen (und Supervisionsmaßnahmen) für die Erzieherinnen sowie auf die Rolle der Beschaffenheit eines schulischen Anfangsunterrichts im Bereich Lesen und Rechtschreiben, der die Effekte des frühen Sprachtrainings maximieren kann. METHODE: Das interdisziplinär angelegte neue Forschungsvorhaben, das in Kooperation mit Prof. Wolfgang Schneider (Würzburg) und Prof. Petra Stanat (Berlin) durchgeführt wird, widmet sich diesen Fragen mit einem Kontrollgruppendesign: Das Projekt wird durch die Berücksichtigung unterschiedlicher Migrantengruppen (türkischsprachige und russischsprachige Kinder) die Frage beantworten, ob positive Effekte des phonologischen Bewusstheitstrainings unabhängig von der Erstsprache und vom Kompetenzniveau verzeichnet werden können. Um die in der Praxis häufig gestellte Frage zu klären, ob die Erzieherinnen zusätzlich zu den Angaben im Trainingsmanual und der Illustration der Trainingsinhalte anhand einer speziellen DVD (Küspert & Schneider, 2007) eine besondere Schulung und Supervision benötigen, sollen in etwa der Hälfte der Trainings-Kindergärten solche Zusatzmaßnahmen für die Erzieherinnen durchgeführt und in ihren Wirkungen mit den üblichen Trainingsprozeduren im Kindergartenalltag verglichen werden. Über den Vergleich von unterschiedlichen Erstlese-Instruktionsformaten in Bayern und Berlin und die Beobachtung des Erstleseunterrichts in Schulklassen mit geförderten und nicht geförderten Kindern sollen schließlich Anhaltspunkte dafür gewonnen werden, welche Form der Erstlese-Instruktion die Nachhaltigkeit der frühen Trainingsmaßnahmen begünstigt. Untersuchungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Experiment (Stichprobe: 500). Psychologischer Test. ART: gefördert BEGINN: ENDE: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Bamberg, Fak. Humanwissenschaften, Lehrstuhl für Empirische Bildungsforschung (Markusplatz 3, Bamberg) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel , [270-L] Surd-Büchele, Stefanie: Bilingualer Schriftspracherwerb: kognitive Voraussetzungen und gesellschaftliche Rahmenbedingungen aus kulturhistorischer Perspektive, (International cultural-historical human sciences), Berlin: Lehmanns Media 2009, 145 S., ISBN: INHALT: "Die Situation von Kindern, die in mehrsprachigen Umgebungen aufwachsen und darin ihr Sprechen und Denken entwickeln, leitet das Interesse der im Spannungsfeld von kulturhistorisch orientierter Psycholinguistik und Pragmatik angesiedelten Arbeit von Stefanie Surd-Büchele. Die Autorin geht von der Kulturgebundenheit eines jeden Sprach- und damit verknüpften Schriftspracherwerbs aus und zeigt, dass der gelingende Erwerb literaler Kompetenz auf einer bereits lange vor Schulbeginn einsetzenden intensiven Praxis des Gesprächs und des Umgangs mit Schrift basiert. Gleichzeitig wird literale Kompetenz nicht als universale Größe verstanden, sondern vielmehr als gesellschaftlich konstruiertes und somit verhandelbares Ziel von Literalitätsentwicklung. Die Untersuchung der Voraussetzungen von bilingualem Schriftspracherwerb verbindet zum einen die mit Vygotskij eingenommene ontogenetische Perspektive der an sozio-kulturelle Kontexte gebundenen und untrennbaren Verbindung von Denken, Sprechen und Schreiben. Zum anderen werden Sprechen und Schreiben als Formen gesellschaftlichen Handelns, das soziale Praxen erzeugt und aufrecht erhält, betrachtet. Folglich ist die Frage nach Voraussetzungen und Rahmenbedingungen von bilingualem

203 202 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Vorschulische Bildung Schriftspracherwerb für die Autorin immer auch eine gesellschaftliche und politische Frage, so dass eine Analyse der Förderungsmöglichkeiten in deutschen Kindertagesstätten einen weiteren Schwerpunkt der Arbeit bildet, die sich schließlich für eine flächendeckende Einführung bilingualer Unterrichtsmöglichkeiten für mehrsprachige Kinder ausspricht, da sie biliterale Praxen als Bereicherung für das Sprechen und Denken von Einzelnen und Gesellschaften bewertet." (Autorenreferat) 15.2 Schulische Bildung [271-L] Ahrenholz, Bernt (Hrsg.): Empirische Befunde zu DaZ-Erwerb und Sprachförderung: Beiträge aus dem 3. Workshop 'Kinder mit Migrationshintergrund', Freiburg im Breisgau: Fillibach Verl. 2009, 337 S., ISBN: INHALT: "Der Band präsentiert Untersuchungsergebnisse aus neueren Forschungsarbeiten zu Deutsch als Zweitsprache. Frühe Sprachvorstellungen von mehrsprachigen Kindern, Verstehensprozesse im frühen Zweitspracherwerb, der Altersfaktor, die Rolle der Erstsprache oder Literalität in der L2 werden ebenso diskutiert wie soziale Faktoren oder Formen des Code Switchings. Sprachförderung schließlich wird in Hinblick auf Förderoptionen in der Sekundarstufe I, in Bezug auf die Qualität von Sprachlehrsituationen, Schreibförderung oder Elternarbeit thematisiert." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Bernt Ahrenholz: Einleitung (7-14); Kinder in Kindergarten und Vorschule: Ingelore Oomen-Welke: Präkonzepte: Sprachvorstellungen ein- und mehrsprachiger SchülerInnen (17-41); Sevilen Demirkaya, Nazan Gültekin- Karakoc, Julia Settinieri: Mit Sismik punkten? Zum quantitativen Einsatz des Beobachtungsbogens (43-62); Maren Krempin, Vytautas Lemke, Kerstin Mehler: "Sprache macht stark!" Erste Ergebnisse aus einem Sprachförderprojekt für Zwei- bis Vierjährige (63-80); Julia Ricart Brede, Werner Knapp, Barbara Gasteiger-Klicpera, Diemut Kucharz: Qualitätsanalyse von Sprachförderung für Vorschulkinder - Möglichkeiten der kontrastiven Analyse (81-104); Beate Vomhof, Diemut Kucharz, Werner Knapp, Barbara Gasteiger-Klicpera: Zur Zusammenarbeit von Eltern und Erzieherinnen in der Sprachförderung. Erste quantitative Ergebnisse zur Zusammenarbeit im Programm "Sag' mal was - Sprachförderung für Vorschulkinder" der LANDESSTIFTUNG Baden-Württemberg ( ); Kinder in der Grundschule: Wilhelm Griesshaber: L2-Kenntnisse und Literalität in frühen Lernertexten ( ); Hana Klages: Textverstehen im frühen Zweitspracherwerb ( ); Beate Lütke: Sprachbewusstheit im Kontext von Sprachunterricht - Beobachtungen in einer DaZ-Lerngruppe der vierten Klassenstufe ( ); Stefan Jeuk: Deutschunterricht in Rumänien - Vorbild für Deutschland? Ein Vergleich anhand von Schülertexten ( ); Sekundarstufe - Jugendliche: Giulio Pagonis: Überlegungen zum Altersfaktor am Beispiel eines kindlichen und jugendlichen DaZ- Erwerbs ( ); Carol W. Pfaff: Parallel assessment of oral and written text production of multilinguals: Methodological and analytical issues ( ); Karl-Heinz Aschenbrenner, Alexandra Junk-Deppenmeier, Joachim Schäfer: Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Schwierigkeiten bei der Textproduktion durch Lese- und Schreibberatung ( ); Beatrix Heilmann: Sprachkompetenzen in der Sekundarstufe I - Erste Ergebnisse der Langzeitstudie Deutsch & PC ( ); Basil Schader: Albadeutsch und Shqipanisht: Untersuchungen zum albanisch-deutschen Sprachkontakt und Codeswitching ( ); Dietmar Rost: Sprachpraxis und Sprachbedeutungen aus der Perspektive von Jugendlichen mit Migra-

204 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Schulische Bildung 203 tionshintergrund. Ergebnisse aus einer qualitativen Befragung ( ); Erwachsene: Rupprecht S. Baur, Aneta Nickel: "Man kann doch sowieso merken, dass wir nicht Deutsch bin". Phonetische Analysen am ESA-Korpus ( ). [272-L] Bacher, Johann; Stelzer-Orthofer, Christine: Schulsysteme, Wohlfahrtsstaatswelten und schulische Integration von Kindern mit Migrationshintergrund, in: Bettina Leibetseder (Hrsg.) ; Josef Weidenholzer (Hrsg.): Integration ist gestaltbar : Strategien erfolgreicher Integrationspolitk in Städten und Regionen, Wien: Braumüller, 2008, S INHALT: Mit dem Begriff Integration sind zwei Ebenen angesprochen: die Makro- und die Mikroperspektive. Bei der Makrobetrachtung steht die Gesellschaft als Ganzes im Vordergrund und mit Integration ist das erfolgreiche Zusammenwirken der einzelnen Teile gemeint. Die Mikroperspektive subsumiert jenen Integrationsprozess, mit dem der/die Einzelne Teil des Ganzen wird. Für die Makroperspektive wird der Begriff Systemintegration verwendet - in Abgrenzung zu der sich auf die Mikroperspektive beziehenden Sozialintegration. Diese wird in vier Dimensionen analysiert: Kulturation, Platzierung, Interaktion und Identifikation. Ausgehend davon, dass in allen Ländern der Europäischen Union Jugendliche mit Migrationshintergrund in der schulischen Integration benachteiligt sind, wird der Frage nachgegangen, ob sich ein Zusammenhang zwischen schulischer Integration und Schulsystem einerseits sowie zwischen Wohlfahrtsstaatstypus und schulischer Integration andererseits ausmachen lässt. Es wird zum einen untersucht, wie gut Kinder mit Migrationshintergrund schulisch integriert sind und ob dies in Abhängigkeit zum Schulsystem steht. Zum anderen wird analysiert, ob sich der Erfolg der schulischen Integration durch die spezifische Form der Organisation und Ausgestaltung sozialer Sicherheit erklären lässt. (ICF2) [273-F] Bippes, Anemone, M.A. (Bearbeitung); Kißener, Michael, Prof.Dr. (Betreuung): Gastarbeiterkinder in Hessen. Eine Untersuchung der Integrationsproblematik so genannter Gastarbeiterkinder an den Schulen Hessens von 1961 bis 1980 INHALT: Wie sah die Beschulung aus? Sind die Gastarbeiterkinder in die deutschen Schulen bzw. in die deutsche Gesellschaft integriert worden? Ist die Beschulung gescheitert? Hatten sie die gleichen Bildungschancen? Stimmen die Maßnahmen der Bundesregierung zur Ausländerpolitik mit den Maßnahmen der hessischen Schulpolitik überein? ZEITRAUM: GEOGRAPHISCHER RAUM: Hessen METHODE: chronologischer Ansatz DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen; Medienanalyse. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Bippes, A.: Gastarbeiterkinder an den Schulen des Landes Hessen. Eine Untersuchung der Integrationsproblematik so genannter Gastarbeiter von Magisterarbeit. ART: Dissertation BEGINN: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler INSTITUTION: Universität Mainz, FB 07 Geschichts- und Kulturwissenschaften, Historisches Seminar Abt. VII Zeitgeschichte (55099 Mainz) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel , info@bk-kommunikation.de)

205 204 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Schulische Bildung [274-F] Bossen, Anja (Bearbeitung); Schründer-Lenzen, Agi, Prof.Dr. (Betreuung): Das "BeLesen-Training"- ein Förderkonzept zur rhythmisch-musikalischen Unterstützung des Schriftspracherwerbs in multilingualen Lerngruppen INHALT: Ziele: a) Entwicklung eines rhythmisch-musikalischen Unterrichtsmaterials ("BeLesen-Training") zur Förderung schriftsprachlicher Fertigkeiten, insbesondere der phonologischen Bewusstheit und des Hörverständnisses, bei Kindern mit Migrationshintergrund (4. Klasse); b) Verbesserung der Lesekompetenz bei Kindern nicht deutscher Herkunftssprache (4. Klasse) durch ein rhythmisch-musikalisches Training; c) Erprobung des "BeLesen-Trainings" unter schulischen Praxisbedingungen mit musikalischen Laien. Hintergund: Parallelität von prosodischen Sprachmerkmalen und Musik, die zum Ausgangspunkt einer Interventionsstrategie wird, in der die Musikalisierung von gängigen Aufgabenformaten der DaF- und DaZ-Didaktik verwandt wird. Ergebnisse: 1. Die Verwendung rhythmisch-musikalischer Aufgabenformate im Unterricht "Deutsch als Zweitsprache" zeigt positive Effekte auf Aufmerksamkeit, Konzentration, Emotion und Motivation der Kinder. 2. Rhythmisch-musikalische Aufgabenformate, insbesondere Sprachspiel und Lieder, bringen Kinder mit geringer Übermotivation im Lesen dazu, sprachbezogene Übungsformate mit Freude zu bearbeiten. 3. Vor allem im Bereich des Hörverständnisses konnte ein hoher Lernzuwachs erreicht werden. 4. Die Durchführung des "BeLesen-Trainings" bedarf einer musikalisch-rhythmischen Professionalisierung der Lehrkräfte. METHODE: Didaktische Entwicklungsforschung. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DA- TENGEWINNUNG: Experiment (Stichprobe: 76; Kinder mit Migrationshintergrund 4. Klasse; Auswahlverfahren: selegiert). Beobachtung, nicht teilnehmend; Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 11; Förderlehrkräfte -Lehramtsstudierende-). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Dissertation BEGINN: ENDE: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Potsdam Campus Golm, Humanwissenschaftliche Fakultät, Profilbereich Bildungswissenschaften Lehrstuhl für Allgemeine Grundschulpädagogik und -didaktik (Karl-Liebknecht-Str , Potsdam) KONTAKT: Betreuerin (Tel , [275-F] Denner, Liselotte, Dr. (Bearbeitung): Übergänge, Lernen, Erleben und Verbleib von Schülerinnen und Schülern in Haupt- und Realschulen (ÜLEV) INHALT: Im Rahmen einer ersten regionalen Längsschnittstudie wird ausgehend von zwei Grundschulen (sechs Klassen, 125 befragte Schülerinnen und Schüler), einer Hauptschule und einer Realschule in den Klassen 4 bis 6 erforscht, wie sich der Übergang und die schulische Entwicklung der Haupt- und Realschüler/innen auf dem Hintergrund ihrer Lernerfahrungen in der Grundschule, der realisierten oder verfehlten Bildungsaspiration und den Bildungsangeboten der Sekundarschulen aus Sicht der Schüler/innen und ihrer Lehrkräfte darstellt. Eine zweite regionale Längsschnittstudie bezieht sich auf Schülerinnen und Schüler (mit und ohne Migrationshintergrund) im Übergang in die Hauptschule. Ausgewählt werden vier Hauptschulen mit unterschiedlichem Konzept (mit und ohne Ganztagsbetreuung) und Standort (ländlich bzw. städtisch). Befragt werden die Lernenden zu Beginn des 5. Schuljahrs sowie am Ende des 5. und 7. Schuljahrs mittels Fragebogen sowie die Klassenlehrkräfte am

206 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Schulische Bildung 205 Ende von Klasse 7 mittels Leitfadeninterview. Darüber hinaus sollen Fallstudien mit Schülerinnen und Schülern und ihren Grund- und Hauptschullehrpersonen mehrperspektivische Zugänge zu Selbstkonzept und Bildungsoption ermöglichen. ZEITRAUM: GEO- GRAPHISCHER RAUM: Regierungsbezirk Karlsruhe METHODE: Explorative Längsschnittstudien zu den Übergängen zwischen Primarstufe und Sekundarstufe I: 1. Verwendung finden qualitative und quantitative Methoden (Befragungen mittels Fragebögen, standardisierter Tests, Leitfadeninterviews). Die Schülerinnen und Schüler werden am Ende von Klasse 4, 5 und 6 mittels Fragebogen sowie 30 Hauptschüler/innen zusätzlich zu Beginn des 5. Schuljahres befragt. Darüber hinaus kommt ein standardisiertes Verfahren zur Erhebung der Schulzufriedenheit am Ende von Klasse 6 zur Anwendung. Die Lehrkräfte werden am Ende der Grundschulzeit, zu Beginn der Hauptschulzeit sowie am Ende von Klasse 6 mittels Leitfadeninterviews befragt. 2. Längsschnittstudie mit vier Hauptschulen (Befragung mittels Fragebögen) unter Einbezug von Fallstudien mit Zuwandererkindern (Leitfadeninterviews). Untersuchungsdesign: Panel; Fallstudie ART: Eigenprojekt BEGINN: ENDE: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Pädagogische Hochschule Karlsruhe, Fak. I, Institut für Bildungswissenschaft Abt. Schulpädagogik und Elementarpädagogik (Postfach , Karlsruhe) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel , Fax: , liselotte.denner@vw.ph-karlsruhe.de) [276-L] Ditton, Hartmut; Krüsken, Jan: Denn wer hat, dem wird gegeben werden?: eine Längsschnittstudie zur Entwicklung schulischer Leistungen und den Effekten der sozialen Herkunft in der Grundschulzeit, in: jero, Vol. 1, No. 1, 2009, S ( INHALT: "Jeweils zum Schuljahresende der zweiten bis vierten Jahrgangsstufe wurden Schulleistungen in Deutsch (Leseverständnis, Rechtschreibung) und Mathematik bei Grundschülern einer geschichteten Zufallsstichprobe aus Bayern und Sachsen (n=77 Schulklassen mit n=1.247 Schülern) erhoben. In allen Domänen zeigen sich erhebliche Leistungszuwächse, zudem ergibt sich eine reduzierte Leistungsstreuung im Leseverständnis und der Mathematik. In beiden Domänen kommt es durch den größeren Zugewinn der Schüler mit schwächeren Eingangsleistungen zu einem Ausgleich des Leistungsgefälles. Die schulischen Leistungen stehen durchgängig in deutlichem Zusammenhang mit Merkmalen der sozialen Herkunft, wobei die Beziehungen in Sachsen etwas geringer ausfallen als in Bayern. Entgegen dem Trend einer Angleichung der Schülerleistungen reduzieren sich die Herkunftseffekte im Zeitverlauf nicht, sondern nehmen bei gleichen Eingangsleistungen über die Zeit noch etwas zu." (Autorenreferat) [277-F] Jens, Meike, Dipl.-Soz.Wiss. (Bearbeitung); Lange, Dirk, Prof.Dr. (Leitung): Migrants and refugees - a challenge for European schools (MIRACLE) INHALT: Die Partner des Miracle-Projekts entwickeln eine Fortbildung zum Thema "Politischinterkulturelle Kompetenz" für Grundschullehrer/-innen. Über einen Zeitraum von zwei Jahren werden Vertreter und Vertreterinnen aus Einrichtungen in Malta, Slowenien, Ungarn, Italien und Deutschland zusammen arbeiten, um die Projektziele umzusetzen. Ein grundlegen-

207 206 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Schulische Bildung des Ziel des Projekts ist es, Kindern mit und ohne Migrationsgeschichte eine erfolgreichere Schulkarriere als bisher zu ermöglichen. Um dies zu erreichen, werden Unterrichtsmaterialien konzipiert, die die unterschiedlichen Leistungsniveaus der Kinder einer Klasse berücksichtigen. Gleichzeitig werden Menschen in den Materialien in differenzierter Weise repräsentiert, somit wird die alltägliche Heterogenität abgebildet, individuelle Lernmotivationen der Schüler/-innen können gesteigert werden. Die fünftägige Lehrer/-innenfortbildung wird u.a. Module zum Thema Rassismuskritik enthalten. Individuen können z.b. mit Hilfe des Anti-Bias- Ansatzes ihre Verwobenheit in institutionelle rassistische Strukturen reflektieren. Mit diesem Wissen bzw. Bewusstsein könnten sich gesellschaftliche Machtverhältnisse auf lange Sicht ändern. Ein Schritt in diese Richtung kann darin bestehen, dass Menschen einen anderen Umgang mit ihrer jeweiligen (De-)Privilegierung finden. Mit einer solchen Herangehensweise wird das Phänomen Rassismus herausgelöst aus einer ausschließlichen Analyse der sozialpsychologischen Ebene. Die alleinige Auseinandersetzung mit (unbewussten) individuellen Vorurteilen, z.b. gegenüber Angehörigen "anderer Kulturen", birgt die Gefahr, dass sich Teilnehmende nicht auf einen Reflexionsprozess einlassen können, weil sie sich wie Objekte fühlen, deren Einstellungen verändert werden sollen. ART: gefördert BEGINN: ENDE: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINAN- ZIERER: Europäische Kommission INSTITUTION: Universität Hannover, Philosophische Fakultät, Institut für Politische Wissenschaft (Schneiderberg 50, Hannover) KONTAKT: Bearbeiterin ( [278-F] Kemper, Thomas, Dipl.-Soz.Wiss. (Bearbeitung); Weishaupt, Horst, Prof.Dr. (Leitung); Weishaupt, Horst, Prof.Dr. (Betreuung): Bildungsdisparitäten nach Staatsangehörigkeit und Migrationshintergrund. Eine regionale und schulformspezifische Analyse allgemein bildender Schulen in den deutschen Bundesländern INHALT: Das Projekt wird differenzierte (regionale) Analysen über Bildungsdisparitäten von Schülern verschiedener Staatsangehörigkeiten bzw. nach Migrationshintergrund aufarbeiten. Weiter werden Untersuchungen zur Bildungsbeteiligung und zum Schulerfolg und damit einhergehender regionaler Benachteiligungen durchgeführt. Ergänzend werden die statistischen Auswirkungen von Veränderungen im Staatsbürgerschaftsrecht (Vergleich der Indikatoren Staatsangehörigkeit vs. Migrationshintergrund) analysiert. GEOGRAPHISCHER RAUM: Nordrhein-Westfalen, Bayern, Rheinland-Pfalz METHODE: Die Ausgangsbedingungen von Schülern unterscheiden sich deutlich nach ihrem spezifischen Migrationshintergrund hinsichtlich der Kapitalienausstattung, Migrationssituation, institutioneller Bedingungen und durch die jeweiligen Kontextbedingungen bzw. sozialräumlichen Gegebenheiten. Durch regionale Analysen sollen sozialräumliche Spezifika herausgearbeitet und kartografisch dargestellt werden. Das Projekt wird im bildungssoziologischen Kontext der Migrations- und Ungleichheitsforschung angesiedelt sein und neben stadtund regionalsoziologischen um geografische Ansätze ergänzt werden. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse, aggregiert und individuell (Herkunft der Daten: amtliche Schulstatistiken der Bundesländer; Auswahlverfahren: Grundgesamtheit). ART: Dissertation; Auftragsforschung; gefördert BEGINN: ENDE: AUFTRAG- GEBER: Bundesministerium für Bildung und Forschung; Deutsches Zentrum für Luft- und

208 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Schulische Bildung 207 Raumfahrt e.v. -DLR- Projektträger des Bundesministeriums für Bildung und Forschung Programm "Empirische Bildungsforschung" FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung -DIPF- (Schloßstr. 29, Frankfurt am Main) KONTAKT: Bearbeiter (Tel , Fax: , [279-L] Klein, Markus; Schindler, Steffen; Pollak, Reinhard; Müller, Walter: Soziale Disparitäten in der Sekundarstufe und ihre langfristige Entwicklung, in: Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, Sonderheft, Jg. 2009/2010, H. 12, S INHALT: "Der Beitrag untersucht für Deutschland die sozialen Disparitäten beim Besuch des Gymnasiums und beim Erwerb der Hochschulreife in ihrer langfristigen Entwicklung seit dem ersten Drittel des 20. Jahrhunderts bis in die jüngste Gegenwart. Er diskutiert theoretisch den Wandel der institutionellen und strukturellen Bedingungen, aus denen Veränderungen in den primären und sekundären Disparitäten nach sozialer Herkunft zu erwarten sind. Auf der Grundlage von Daten aus zahlreichen repräsentativen Bevölkerungsumfragen und einer langen Reihe von Mikrozensuserhebungen zeigt er dann, wie beim Erwerb höherer Bildung die Abhängigkeiten von der sozialen Herkunft in verschiedenen historischen Perioden für Männer und Frauen geringer geworden sind. Dabei zeigt sich, dass in jüngster Zeit bei den Frauen die Bildungsbeteiligung weniger von der sozialen Herkunft abhängt als bei den Männern. Dies erklärt zu einem nicht unwesentlichen Teil den inzwischen von den Frauen gegenüber den Männern erreichten Vorsprung im Erwerb höherer Bildung." (Autorenreferat) [280-L] Kleine, Lydia; Paulus, Wiebke; Blossfeld, Hans-Peter: Die Formation elterlicher Bildungsentscheidungen beim Übergang von der Grundschule in die Sekundarstufe I, in: Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, Sonderheft, Jg. 2009/2010, H. 12, S INHALT: "Da über den Prozess der Entscheidungsfindung beim Übergang in die Sekundarschule bisher wenig bekannt ist, besteht das Ziel dieses Artikels darin, Typen der Entwicklung elterlicher Aspirationsmuster zu identifizieren. Aufgrund der zunehmenden Bedeutung hoher Bildungsabschlüsse konzentrieren die Autoren sich dabei auf die Aspiration für das Abitur. Es kann gezeigt werden, dass ein Großteil der Eltern einer abwägenden Handlungsrationalität folgt, die durch eine Veränderung der Bildungsaspiration sichtbar wird. Unter ihnen befinden sich eher Eltern mit niedriger Bildung und Eltern mit Migrationshintergrund. Zudem beobachten die Autoren mehr bayerische als hessische Eltern mit veränderlichen Aspirationen. Eltern in Bayern beziehen die verbindlichen Übergangsregelungen in ihre Entscheidungsfindung mit ein, während hessische Eltern in ihrer Wahl freier sind. Die Gruppe von Eltern, die einer kalkulierenden Handlungsrationalität folgt, berücksichtigt bei ihren Überlegungen zeitveränderliche Faktoren. Demgegenüber hält ein knappes Drittel seine hohen Bildungsaspirationen stabil. Diese Eltern weisen ein eher schichtspezifisches Verhalten auf und lassen sich weniger leicht von ihren Bildungsvorstellungen abbringen." (Autorenreferat)

209 208 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Schulische Bildung [281-L] Kristen, Cornelia; Dollmann, Jörg: Sekundäre Effekte der ethnischen Herkunft: Kinder aus türkischen Familien am ersten Bildungsübergang, in: Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, Sonderheft, Jg. 2009/2010, H. 12, S INHALT: "Boudons analytische Unterscheidung zwischen primären und sekundären Effekten der sozialen Herkunft lässt sich auf die ethnische Herkunft erweitern. Hiervon ausgehend wird am Beispiel des ersten Bildungsübergangs im deutschen Schulsystem untersucht, ob sich das für Kinder aus türkischen Zuwandererfamilien im Vergleich zu Kindern ohne Migrationshintergrund bestehenden nachteilige Übertrittsmuster in erster Linie als Folge von Leistungsdisparitäten ergibt oder ob es zusätzliche durch die Bildungsentscheidungen der Akteure beeinflusst wird. Anhand einer Primärdatenerhebung zu Kölner Grundschulkindern wird gezeigt, dass sich die bestehenden Unterschiede vollständig auf Disparitäten in den schulischen Leistungen (primäre Effekte) und auf mit der sozialen Herkunft verbundene unterschiedliche Übergangsbedingungen (sekundäre soziale Effekte) zurückführen lassen. Anstelle einer zusätzlichen Benachteiligung weisen türkischstämmige Viertklässler aufgrund ihrer ausgeprägten Bildungsmotivation nun sogar höhere Chancen auf, einen der anspruchsvolleren Sekundarschulwege einzuschlagen. Diese Befunde werden in Anlehnung an Boudon als positive sekundäre Effekte der ethnischen Herkunft interpretiert." (Autorenreferat) [282-L] Luciak, Mikael: Behinderung oder Benachteiligung?: SchülerInnen mit Migrationshintergrund und ethnische Minderheiten mit sonderpädagogischem Förderbedarf in Österreich, in: SWS- Rundschau, Jg. 49/2009, H. 3, S (Standort: USB Köln(38)-XH05177; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Im österreichischen Schulwesen ist die Zuerkennung von sonderpädagogischer Förderung von der Feststellung einer physischen oder psychischen Behinderung abhängig. Ziel dieses Beitrags ist es, anhand statistischer und qualitativ erhobener Daten auf schichtspezifische, ethnisch-kulturelle und geschlechtsspezifische Disparitäten in der Population von SonderschülerInnen, in der so genannte lern- oder leistungsbehinderte SchülerInnen den größten Anteil haben, hinzuweisen und die Nachteile der gängigen Praxis von Sonderschulüberweisungen aufzuzeigen. Im schulischen Kontext werden sozial benachteiligte SchülerInnen zu SchülerInnen mit Behinderungen, ein Umstand, der für sie weitreichende negative Konsequenzen hat. Daher bedarf es inklusiver Strukturen im Bildungsbereich, die der Heterogenität der SchülerInnen besser gerecht werden und zur Beseitigung von Ungleichheiten im Bildungswesen führen." (Autorenreferat) [283-L] Maaz, Kai; Nagy, Gabriel: Der Übergang von der Grundschule in die weiterführenden Schulen des Sekundarschulsystems: Definition, Spezifikation und Quantifizierung primärer und sekundärer Herkunftseffekte, in: Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, Sonderheft, Jg. 2009/2010, H. 12, S INHALT: "Die vorliegende Studie befasst sich mit der Analyse von primären und sekundären Effekten der sozialen Herkunft beim Übergang in die Sekundarstufe I. Das theoretische Modell

210 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Schulische Bildung 209 von Boudon wurde um Faktoren erweitert, die für das deutsche Bildungssystem bedeutsam sind (Noten und Übergangsempfehlung). Bildungsungleichheit entsteht durch das Zusammenwirken der sozialen Herkunft, der objektiven und bewerteten Schülerleistung, der Schullaufbahnempfehlung und des gezeigten Übergangsverhaltens. Es konnte gezeigt werden, dass die soziale Herkunft einen Effekt auf den Übergang, die Vergabe der Schullaufbahnempfehlungen, der Benotung und die objektiven Leistungen hat. Um zu untersuchen, an welchen Stellen der soziale Hintergrund auf den Übergang Einfluss nehmen kann, wurden die primären und sekundären Effekte zerlegt. Während die primären Effekte ausschließlich als indirekte Effekte wirksam werden, wirken die sekundären Effekte als indirekte und direkte Effekte. In Bezug auf die betrachteten Konsequenzen (Leistungsbewertung, Empfehlung und Übergang) wurden folgende Ergebnisse ermittelt: Primäre und sekundäre Effekte konnten für jede der drei betrachteten abhängigen Merkmale nachgewiesen werden. Bei der Leistungsbewertung war der relative Anteil des primären Effekts größer als der des sekundären. Bei der Empfehlungsvergabe waren beide Effekte gleich groß und beim Übergangsverhalten der sekundäre größer als der primäre. Damit konnte erstmals gezeigt werden, wie sich der soziale Herkunftseffekt zusammensetzt und welche relative Bedeutung primäre und sekundäre Effekte haben." (Autorenreferat) [284-F] Papillion-Piller, Angelika, M.A. (Bearbeitung); Wenning, Norbert, Prof.Dr. (Betreuung): Der Übergang von der Kindertagesstätte zur Schule. Eine Studie zu Migranten- und Nicht- Migrantenfamilien INHALT: Im Forschungsprojekt "KISCHU - Der Übergang von der Kindertagesstätte zur Schule" werden Erwartungen und Vorstellungen von Eltern, ErzieherInnen und LehrerInnen untersucht, die sich auf die jeweiligen Aufgaben bei der Unterstützung der Kinder in diesem Übergangsprozess beziehen. Die am Prozess Beteiligten werden nach ihren Aufgaben und Funktionen und denen der jeweils anderen Akteure befragt. Jeweils drei Monate vor und nach der Einschulung werden mit Müttern mit und ohne Migrationshintergrund Interviews zu Erwartungen, Einstellungen und Unterstützungsmöglichkeiten geführt - ebenso mit den ErzieherInnen und LehrerInnen ihrer Kinder. Die Resultate sollen Übereinstimmungen und Differenzen aufzeigen. In der Praxis können diese in Kooperationsprojekten (KiTa-Familie-Grundschule) thematisiert und eingesetzt werden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Rheinland-Pfalz METHODE: Die Einschulung soll aus ökosystemischer Perspektive (nach Nickel) dargestellt werden. Die Akteure dieses Ökosystems werden teils durch standardisierte Fragebögen, teils durch qualitative Interviews befragt. Untersuchungsdesign: Panel; Querschnitt DATENGE- WINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 30; 10 Mütter mit türkischem Migrationshintergrund, 10 Mütter ohne Migrationshintergrund, Erzieher und Lehrer der jeweiligen Kinder). Befragung, schriftlich (Stichprobe: je 20; Mütter, LehrerInnen, ErzieherInnen). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Dissertation BEGINN: ENDE: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Koblenz-Landau Campus Landau, FB 05 Erziehungswissenschaften, Institut für Bildung im Kindes- und Jugendalter Arbeitsbereich Interkulturelle Bildung (Thomas-Nast-Str. 44, Landau) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel , piller@uni-landau.de)

211 210 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Schulische Bildung [285-L] Segeritz, Michael; Walter, Oliver; Stanat, Petra: Muster des schulischen Erfolgs von jugendlichen Migranten in Deutschland: Evidenz für segmentierte Assimilation?, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Jg. 62/2010, H. 1, S (Standort: USB Köln(38)-Haa00277-b; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; dx.doi.org/ /s ) INHALT: "Auf der Basis der nationalen Erweiterungsstichprobe von PISA 2003 (PISA-E 2003) werden strukturelle Assimilationstendenzen bei 15-Jährigen, deren Familien aus der Türkei, dem Gebiet der ehemaligen UdSSR oder Polen zugewandert sind, im Hinblick auf den Gymnasialbesuch und mathematische Kompetenzen untersucht. Es wird der Frage nachgegangen, ob segmentierte Assimilationsprozesse zu beobachten sind. Eine allmähliche Annäherung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund an solche ohne Migrationshintergrund im Hinblick auf diese Indikatoren über die Einwanderergenerationen hinweg würde auf eine direkte Assimilation (straight-line assimilation), eine annähernde Konstanz der Disparitäten hingegen auf eine so genannte abwärtsgerichtete Assimilation (downward assimilation) hindeuten. Die Ergebnisse weisen bezüglich der Gymnasialbeteiligung und der Kompetenzen für türkischstämmige Jugendliche auf Muster der abwärtsgerichteten Assimilation hin, während die Befunde für Jugendliche mit Eltern aus Polen und der ehemaligen UdSSR dem Muster der direkten Assimilation entsprechen. Weiterhin lässt sich aus den Befunden schließen, dass der Migrationshintergrund möglichst detailliert erfasst werden sollte (1,5. Generation, interethnische Beziehungen), da sonst bedeutende Unterschiede in den Lebensumständen und dem Bildungserfolg dieser Teilgruppen unerkannt bleiben." (Autorenreferat) [286-F] Sitter, Miriam, M.A. (Bearbeitung); Baader, Meike Sophia, Prof.Dr.phil. (Leitung); Cloos, Peter, Prof.Dr. (Betreuung): Eine wissenssoziologische Diskursanalyse zur frühpädagogischen Förderung von sozial benachteiligten Kindern - in der Übergangsgestaltung zur Grundschule INHALT: Innerhalb der aktuellen Transitionsforschung zeigt sich der elaboriert geführte und - insbesondere nach den internationalen Vergleichsstudien - konkretisierte Diskurs um eine frühpädagogische Förderung von sozial benachteiligten Kindern (re-)produziert. Recht einheitlich wird konstatiert, dass positiv verlaufende kindliche Übergänge in die Grundschule maßgeblich davon beeinflusst werden, wie die sozio-kulturelle und ethnische Heterogenität von Kindern aufgegriffen und eine diesbezügliche individuelle Förderung gestaltet wird. Im Rahmen einer Wissenssoziologischen Diskursanalyse geht das Promotionsvorhaben der Frage nach, wie elementarpädagogische Fachkräfte mit dem - insbesondere durch die internationalen Vergleichsstudien verstärktem - Eindringen von bildungsreform-politischem und interdisziplinär sozialwissenschaftlichem (Expertlnnen-)Wissen um eine frühpädagogische Förderung von sozial benachteiligten Kindern in ihrem Handlungsfeld umgehen. Neben der Untersuchung des Diskurses in seinem Entstehungsprozess sowie in seiner Ein- als auch Vieldeutigkeit wird analysiert, wie sich dieses Diskurs-Thema in die alltägliche Handlungspraxis und exemplarisch in Momenten und Prozessen der Übergangsgestaltung einbaut. Das Promotionsvorhaben richtet folglich seinen Blick auf die Beziehung zwischen Diskurs und Praxis sowie die strategisch-taktische Diskurs-Performanz der handelnden Fachkräfte aus Tageseinrichtungen im fördernden Umgang mit sozial benachteiligten Kindern. METHODE: Theoretisch und methodologisch lehnt sich das Promotionsvorhaben an die Forschungsperspektive der wissenssoziologischen Diskursforschung an, wie sie Reiner Keller

212 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Schulische Bildung 211 vertritt (2008). Innerhalb dieses Rahmens wird eine Verknüpfung der hermeneutischen Wissenssoziologie nach Berger und Luckmann mit der diskursanalytischen Perspektive nach Michel Foucault vorgenommen. Die Verbindung dieser - lange Zeit nebeneinander stehenden - Theorietraditionen öffnet den Blick für die Entstehung und Verbreitung kollektiver Wissensformen um eine frühpädagogische Förderung von sozial benachteiligten Kindern auf der einen Seite und die sozialisatorische Aneignung dieser Wissensformen im praktischen Handlungsfeld der Kindertageseinrichtungen auf der anderen Seite. Für diese - auf zwei Ebenen angelegte - Analyse wird auf den in der Wissenssoziologischen Diskursanalyse angelegten Ansatz der Deutungsmustermuster-Analyse zurückgegriffen. DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 20; Fachkräfte aus Tageseinrichtungen für Kinder). ART: Dissertation BEGINN: ENDE: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler INSTITUTION: Universität Hildesheim, FB I Erziehungs- und Sozialwissenschaften, Institut für Erziehungswissenschaft Abt. Allgemeine Erziehungswissenschaft (Marienburger Platz 22, Hildesheim) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel , sitter@uni-hildesheim.de) [287-L] Smyth, Geri; MacBride, George; Paton, Grace; Sheridan, Nathalie: Social capital and refugee children: does it help their integration and education in Scottish schools?, in: Diskurs Kindheits- und Jugendforschung, Jg. 5/2010, H. 2, S (Standort: USB Köln(38)-XG 9053; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Während der 1999 erlassene Immigration and Asylum Act zur landesweiten Verteilung von Asylbewerbern in Großbritannien führte, war Glasgow die einzige Stadt in Schottland, die zustimmte, Asylbewerber zu beherbergen und zu unterstützen. In diesem Zusammenhang wurde das Glasgow Asylum Seekers Support Project (GASSP) ins Leben gerufen. Als Teil dieses Projektes wurden an 27 Glasgower Schulen spezifische Fördermaßnahmen für Kinder und Jugendliche eingeführt. Eine frühere Studie von Smyth (2006) zeigte, dass sowohl Lehrerinnen wie auch Schülerinnen - wenngleich auch unbewusst - Sozialkapital-Strategien nutzten, um die Integration der Flüchtlingskinder in die Schule zu fördern. Auf der Basis einer tiefergehenden Fallstudie soll dieses Phänomen im vorliegenden Beitrag weiter untersucht werden. Dabei zielt die Fallanalyse u.a. auf die Frage, was Lehrerinnen und Schülerinnen unter sozialem Kapital verstehen und inwieweit sich die Verfügung über soziales Kapital der Schüler auf das Leben außerhalb der Schule und in den Familien auswirkt. Durchgeführt wurde die Studie in einer Primarschule und einer Schule der Sekundarstufe in Schottland. Im Rahmen der Datenerhebung wurden eine quantitative Inhaltsanalyse, Interviews und Gespräche mit dem Schulpersonal und den Schülerinnen und Schülern, sowie eine teilnehmende Beobachtung an den Schulen durchgeführt. Eine besondere Rolle bei der Datenerhebung kam der Sichtweise der Schülerinnen und Schüler zu. Dies schloss beispielsweise Fotointerviews mit den Schülern ein. Die Forschungsergebnisse zeigen, dass die Lehrerinnen und Lehrer deutlich darauf abzielen, die sozialen Netzwerke der Flüchtlingskinder aufzubauen und zu stärken. Wenngleich sie dabei zur Beschreibung ihrer Strategien nicht notwendigerweise den Begriff des sozialen Kapitals verwenden, zeigen sie Handlungsstrategien, die das zu stärken versuchen, was die Autoren als 'bonding social capital' bezeichnen. Auf Seiten der Schüler und Schülerinnen konnten die Autoren zeigen, welche bedeutende Rolle Freundschaft und Vertrauen, sowie kulturelles Kapital spielen, sowie, welche Faktoren dem Aufbau von sozialem Kapital, das sie als 'bridging social capital' bezeichnen, entgegenstehen. Dabei konnten

213 212 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Schulische Bildung sie jedoch keinen klaren Hinweis für den Transfer von Sozialkapital in außerschulische Bereiche finden." (Autorenreferat) [288-L] Song, Steve; Róbert, Péter: Immigrant student investigation in PISA 2006: a call for a more nuanced examination, in: jero, Vol. 2, No. 1, 2010, S ( INHALT: "Die Berichterstattung auf Basis vorliegender Daten aus PISA weist aus, dass Schüler mit Migrationshintergrund in vielen der OECD-Mitgliedstaaten im Vergleich zu ihren Mitschülern ohne Migrationshintergrund schlechtere Testergebnisse erzielen. Angesichts der rasch wachsenden Zahl von Schülern mit Migrationshintergrund in Europa haben diese beunruhigenden Befunde viel Aufmerksamkeit auf die Frage gelenkt, wie gut es verschiedenen Aufnahmeländern für Migranten gelingt, die Bedürfnisse ihrer Schülerschaft mit Migrationshintergrund zu berücksichtigen. Aber wie akkurat sind diese Befunde? In diesem Aufsatz argumentieren die Autoren, dass es bei Analysen auf Aggregatebene drei mögliche methodische Fallstricke gibt, die Forscher und Bildungspolitiker zu unvollständigen oder verzerrten Einschätzungen darüber führen können, wie gut Schüler mit Migrationshintergrund in den verschiedenen OECD-Staaten abschneiden. Diese Defizite ergeben sich 1. aus der Frage, wie Schüler mit Migrationshintergrund ausgewählt oder kategorisiert werden, 2. aus dem Niveau der Kompetenz in der Testsprache bei Migranten der Ersten Generation, und 3. durch die Art und Weise, wie Migranten der Ersten und der Zweiten Generation gruppiert werden. In diesem Aufsatz werden diese Unzulänglichkeiten und mögliche Lösungen für sie diskutiert." (Autorenreferat) [289-L] Unterwurzacher, Anne; Weiss, Hilde: Die interkulturelle Schule aus regionaler Perspektive, in: Bettina Leibetseder (Hrsg.) ; Josef Weidenholzer (Hrsg.): Integration ist gestaltbar : Strategien erfolgreicher Integrationspolitk in Städten und Regionen, Wien: Braumüller, 2008, S INHALT: Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses stehen die regionalen Differenzen im Bildungswesen, die aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet werden. Die Großstadt bietet nicht nur aus infrastruktureller Sicht einen spezifischen Hintergrund - ein dichteres Schulangebot, leichtere Erreichbarkeit und somit vermehrte Wahlmöglichkeiten und Optionen. Sie ist auch durch eine größere Pluralität sozialer Milieus, vom Nebeneinander unterschiedlicher sozialer Räume geprägt. Eine der zentralen Aufgaben der Schule, soziale Milieus und Biografien der Kinder in gemeinsamen Lernprozessen auszugleichen, ist in städtischen Gebieten oft viel weniger (bisweilen kaum) realisierbar als in den ländlichen Regionen. Auch für die zweite, bereits in Österreich geborene Generation, wirken sich daher in städtischen und ländlichen Räumen keineswegs homogene Einflüsse aus. Nicht nur Schullaufbahnen und mögliche Berufswege, auch das Schließen von Freundschaften und Partnerschaften sind in diese Kontexte, mit ihren jeweils gegensätzlichen, integrationsfördernden wie auch -hemmenden Wirkungen eingebettet. In der Studie werden einige ausgewählte Probleme anhand der Ergebnisse empirischer Studien diskutiert: Im ersten Abschnitt werden die Auswirkungen regionaler Bildungsstrukturen auf die Bildungskarrieren dargestellt, und es wird die Thematik der "sozialen Durchmischung" bzw. ethnischen Homogenisierung an Wiener Schulen im Vergleich zu den westlichen Bundesländern diskutiert. Anschließend wird der interkulturelle Unterricht aus der

214 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Schulische Bildung 213 Perspektive der Lehrkräfte dargestellt - wie unterscheidet sich der schulische Alltag in den verschiedenen Regionen, wie beurteilen die Lehrer/innen Anforderungen und Konflikte, welche Maßnahmen werden gewünscht? Zuvor wird die regionale Bildungssituation anhand ausgewählter Daten umrissen. (ICF2) [290-F] Winkler, Niels, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Windzio, Michael, Prof.Dr. (Leitung): Social integration and social networks of immigrant and native school children INHALT: keine Angaben ART: keine Angabe BEGINN: ENDE: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FI- NANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Bremen, Migration, Residential Mobility and Urban Structure -Migremus- (Postfach , Bremen) KONTAKT: Leiter ( mwindzio@uni-bremen.de) 15.3 Berufliche Bildung [291-L] Alicke, Tina; Heisig, Sandra; Moisl, Dominique; Prause, Judith; Rexroth, Miriam: Wann macht es "klick"?: Resilienz und Bewältigungsstrategie von jungen Menschen mit Migrationshintergrund beim Übergang von Schule in Ausbildung, in: Sozialmagazin : die Zeitschrift für Soziale Arbeit, Jg. 35/2010, H. 6, S (Standort: USB Köln(38)-XG3727; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; INHALT: "Welche Umstände geben den Ausschlag, wenn Jugendliche mit Migrationshintergrund den Sprung von der Schule in die Ausbildung gut hinkriegen? Was macht bei dieser erfolgreichen Gruppe - verglichen mit den anderen, die es nicht oder nicht gut schaffen - den Unterschied? Diese und ähnliche Fragen waren der Ausgangspunkt der Studie zu Resilienz und Bewältigungsstrategien von jungen Menschen mit Migrationshintergrund. Die Ergebnisse der Studie, die hier (zusammen mit den Empfehlungen) vorgestellt werden, sind sowohl überraschend wie auch vermutbar, in jedem Fall aber wichtige Ergebnisse für die Praxis." (Autorenreferat) [292-L] Aram, Elisabeth; Burkova, Olga: Migrationshintergrund als Benachteiligungsmerkmal: aus der Praxis der Benachteiligtenförderung, in: Neue Praxis : Zeitschrift für Sozialarbeit, Sozialpädagogik und Sozialpolitik, Jg. 39/2009, H. 5, S (Standort: USB Köln(38)-XG2744; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Der Migrationshintergrund hat einen besonderen Stellenwert: Unabhängig von den vorhandenen Ressourcen und Kompetenzen der Jugendlichen wird er als Benachteiligung aufgefasst. Dieses Phänomen lässt sich auf zwei mögliche Ursachen zurückführen. Zum einen könnte die Benachteiligung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund beim Übergang von der Schule in den Beruf von verschiedenen Akteuren (Kompetenzagenturen, Schulen, SGB II,

215 214 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Berufliche Bildung III, VIII Träger) antizipiert werden. Mit ihren Unterstützungsangeboten versuchen die verschiedenen Akteure der Problemlage dieser Jugendlichen vorwegzunehmen. Zum anderen könnte die Ursache bei den Jugendlichen mit Migrationshintergrund selbst liegen. Vermutlich nehmen diese Jugendlichen den Migrationshintergrund angesichts der eingeschränkten Teilhabechancen selbst als Benachteiligungsmerkmal wahr. Dies bewegt sie dazu, pro aktiv die Angebote (Information und Beratung) der Kompetenzagenturen verstärkt in Anspruch zu nehmen. Da sie zudem über eine höhere Ressourcenausstattung und insbesondere über Selbstund Sozialkompetenzen verfügen, sind sie in der Lage, das Case Management besser zu nutzen und erfolgreich abzuschließen. Trotz dieser Fremdzuschreibung gelingt es im Case Management, überwiegend die eigentlichen Problemlagen der Jugendlichen zu erkennen. Dieses äußert sich in einer weniger intensiven Betreuung und höheren Vermittlungszahlen bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Gleichwohl bestehen Unstimmigkeiten im Verlauf des Case Managements: So knüpft der Förderbedarf nicht durchgängig an den Ergebnissen der Kompetenzfeststellung an. Des Weiteren stimmen die Förderangebote, die den Jugendlichen unterbreitet werden, nicht mit ihrem festgestellten Förderbedarf überein. Letzteres lässt sich möglicherweise auf die eingeschränkte Verfügbarkeit von Förderangeboten zurückführen, wie z. B. fehlende Förderangebote in der Region oder mangelnde lokale Vernetzung der Kompetenzagenturen. (ICF2) [293-F] Beicht, Ursula; Bell, Ursula; Eberhard, Verena; Friedrich, Michael; Schwerin, Christine; Ulrich, Joachim Gerd, Dr. (Bearbeitung); Granato, Mona, Dr. (Leitung): Ausbildungschancen von Jugendlichen mit Migrationshintergrund INHALT: Das Forschungsprojekt konzentriert sich vorrangig auf die Jugendlichen mit Migrationshintergrund, die eine berufliche Ausbildung anstreben, und geht folgenden Fragen nach: 1. Wie hoch sind aktuell die Erfolgsaussichten von Jugendlichen mit Migrationshintergrund im Vergleich zu denjenigen ohne Migrationshintergrund beim Zugang zu einer beruflichen Ausbildung? Wie unterscheiden sich dabei das duale und das Schulberufssystem? Wie haben sich die Erfolgsaussichten beim Zugang zu einer betrieblichen Ausbildung im dualen System in den letzten Jahren entwickelt? Wie wirkt(e) sich hierbei der angespannte Lehrstellenmarkt bzw. die sich abzeichnende Entspannung aus? 2. Welche individuellen, sozioökonomischen und strukturellen Einflussfaktoren lassen sich identifizieren, die die Erfolgswahrscheinlichkeit von Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund (Referenzgruppe) beim Zugang zu einer betrieblichen Ausbildung erhöhen bzw. vermindern? 3. Welche Bedeutung haben Netzwerkressourcen sowie der sozioökonomische Status der Eltern beim Zugang zu einer (betrieblichen) Ausbildung? 4. Welchen Einfluss haben die regionalen Marktverhältnisse und die sozialräumliche Verteilung der Migrantenbevölkerung in Deutschland auf die Einmündung junger Menschen mit Migrationshintergrund in eine betriebliche Ausbildung? 5. Bestehen Unterschiede in den Erfolgsaussichten zwischen Jugendlichen mit Migrationshintergrund (Binnendifferenzierung)? 6. Welche Schlussfolgerungen lassen sich aus den Ergebnissen zur Verbesserung der Ausbildungschancen junger Menschen mit Migrationshintergrund aufzeigen? 7. Welche Ansätze schlagen Bildungsexperten vor, um die Ausbildungssituation von Jugendlichen mit Migrationshintergrund zu verbessern? VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Beicht, Ursula; Granato, Mona: Ausbildungschancen von Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Antragstext. Bonn 2009, 24 S. Download: www2.bibb.de/tools/fodb/pdf/at_24202.pdf.

216 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Berufliche Bildung 215 ART: Eigenprojekt BEGINN: ENDE: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FI- NANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Bundesinstitut für Berufsbildung -BIBB- (Postfach , Bonn) KONTAKT: Leiterin ( [294-L] Hillmert, Steffen: Betriebliche Ausbildung und soziale Ungleichheit, in: Sozialer Fortschritt : unabhängige Zeitschrift für Sozialpolitik, Jg. 59/2010, H. 6/7, S (Standort: USB Köln(38)-Haa1098; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; dx.doi.org/ /sfo ) INHALT: "Die betriebliche Ausbildung im dualen System bildet nach wie vor das Kernstück des deutschen Berufsbildungssystems. Traditionell gilt sie auch als ein entscheidender gesellschaftlicher Integrationsfaktor. In den letzten Jahren wird ihre Funktionsfähigkeit aber zunehmend in Frage gestellt. Oft übersehen wird dabei die große Heterogenität im Berufsbildungssystem. Der vorliegende Beitrag gibt einen Überblick über wichtige soziale Ungleichheiten, welche mit beruflicher Ausbildung verbunden sind. Dabei werden insbesondere Aspekte einer Lebensverlaufsperspektive betont. Trägt die betriebliche Ausbildung insgesamt zur Reduktion sozialer Ungleichheiten bei? Eine einfache Antwort auf diese Frage gibt es nicht, da sich die relevanten Ungleichheiten sowohl auf interne Differenzierungen als auch externe Relationen des Ausbildungssystems beziehen." (Autorenreferat) [295-F] Hörsch, Karola; Schwerin, Christine; Dorau, Ralf (Bearbeitung); Settelmeyer, Anke (Leitung): Interkulturelle Kompetenzen junger Fachkräfte mit Migrationshintergrund: Bestimmung und beruflicher Nutzen INHALT: Berufsbildungsforschung geht bei Migrantinnen und Migranten vor allem den Schwierigkeiten nach, die sie auf dem Ausbildungsstellen- und Arbeitsmarkt haben. Daneben wird häufig auf Fähigkeiten hingewiesen, über die sie aufgrund ihres Migrationshintergrunds verfügen und bemängelt, dass diesen interkulturellen Kompetenzen in Schule, Ausbildung und Beruf zu wenig Beachtung geschenkt wird. Genaueres, z.b. bei welchen beruflichen Tätigkeiten diese eingesetzt werden, ist bislang nicht bekannt. Dies ist umso erstaunlicher, als anzunehmen ist, dass gerade Fachkräfte mit Migrationshintergrund entsprechende Fähigkeiten bei Tätigkeiten mit internationalen Bezügen einsetzen. Aufgrund des beachtlichen Migranten/-innenanteils ist davon auszugehen, dass ihre interkulturellen Kompetenzen ebenso auf dem deutschen Binnenmarkt zum Tragen kommen. Ziel dieses Forschungsprojekts des Bundesinstituts für Berufsbildung ist es, diese besonderen Kompetenzen junger Fachkräfte ausländischer Herkunft zu erfassen und ihren beruflichen Nutzen zu bestimmen. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Interkulturelle Kompetenzen junger Fachkräfte mit Migrationshintergrund: Bestimmung und beruflicher Nutzen. Antragstext. 5 S. Download: +++Settelmeyer, Anke; Benneker, Gerburg; Hörsch, Karola; Schwerin, Christine; Tschirner, Wolfgang: Interkulturelle Kompetenzen junger Fachkräfte mit Migrationshintergrund: Bestimmung und beruflicher Nutzen. Zwischenbericht. 10 S. Download: www2.bibb.de/tools/fodb/pdf/zw_24102.pdf.+++settelmeyer, Anke; Dorau, Ralf; Hörsch, Karola: Interkulturelle Kompetenzen junger Fachkräfte mit Mi-

217 216 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Berufliche Bildung grationshintergrund: Bestimmung und beruflicher Nutzen. Abschlussbericht. 17 S. Download: www2.bibb.de/tools/fodb/pdf/eb_24102.pdf. ART: keine Angabe BEGINN: ENDE: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FI- NANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Bundesinstitut für Berufsbildung -BIBB- (Postfach , Bonn) KONTAKT: Hörsch, Karola (Tel , Fax: , Leiterin (Tel , [296-F] Hörsch, Karola (Bearbeitung); Bethscheider, Monika, Dr.; Settelmeyer, Anke (Leitung): Handlungskompetenz und Migrationshintergrund: Schulabsolvent/innen mit und ohne Migrationshintergrund in der Ausbildung INHALT: In der Untersuchung sollen betriebliche und persönliche Einflussgrößen ermittelt werden, die in der Ausbildung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund - im Vergleich zu Auszubildenden ohne Migrationshintergrund - von besonderer Bedeutung sind. Ihr Zusammenwirken in der betrieblichen Ausbildung soll analysiert und deutlich gemacht werden, welche Rolle dem Migrationshintergrund im Besonderen zukommt. Dabei sollen die Aspekte des Migrationshintergrunds ermittelt werden, die für die berufliche Handlungskompetenz eine Rolle spielen. VERÖFFENTLICHUNGEN: Bethscheider, Monika; Settelmeyer, Anke: Hörsch, Karola: Handlungskompetenz und Migrationshintergrund: Schulabsolvent/innen mit und ohne Migrationshintergrund in der Ausbildung. Antragstext. Bonn 2007, 12 S. Download: www2.bibb.de/ tools/fodb/pdf/at_24201.pdf. ART: Eigenprojekt BEGINN: ENDE: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FI- NANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Bundesinstitut für Berufsbildung -BIBB- (Postfach , Bonn) KONTAKT: Bethschneider, Monika (Dr. Bethscheider@bibb.de); Settelmeyer, Anke ( Settelmeyer@bibb.de) [297-L] Hunkler, Christian: Ethnische Unterschiede beim Zugang zu Ausbildung und Erwerb von Ausbildungsabschlüssen, in: Birgit Becker (Hrsg.) ; David Reimer (Hrsg.): Vom Kindergarten bis zur Hochschule : die Generierung von ethnischen und sozialen Disparitäten in der Bildungsbiographie, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S INHALT: Der Autor geht der Frage nach, inwiefern sich im Zugang zu Ausbildungsplätzen im dualen System und im Erwerb von Ausbildungszertifikaten ethnische Unterschiede zeigen und auf welche Ursachen diese zurückzuführen sind. Er analysiert die erste Platzierung in der Berufsausbildung und weist auf die zentrale Bedeutung der Phase des Arbeitsmarkteinstiegs für die spätere Karriereentwicklung hin. Seine Untersuchung erfolgt mit Daten des Sozioökonomischen Panels (GSOEP), die neben Informationen zum Humankapital der Jugendlichen sowie dem Bildungs- und sozioökonomischen Kapital der Eltern auch detaillierte Messungen über spezifische kulturelle Ressourcen enthalten. Der Autor skizziert zunächst die Besonderheiten des beruflichen Bildungssystems in Deutschland, wobei er die Wichtigkeit einer beruflichen Ausbildung für die Arbeitsmarktpositionierung insbesondere der zweiten Migranten- Generation hervorhebt und argumentiert, dass beim Zugang zu Ausbildungsplätzen im dualen

218 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Berufliche Bildung 217 System mit stärkeren Diskriminierungseffekten gerechnet werden muss, als beim späteren Übergang in eine reguläre Beschäftigung. Im Anschluss daran werden die verschiedenen Erklärungsansätze für die schlechtere Platzierung von Migranten diskutiert und die zu testenden Hypothesen abgeleitet. Der empirische Teil gliedert sich in die Beschreibung des aus dem GSOEP extrahierten Panel-Datensatzes, der verwendeten Messungen und Schätzmethoden und der Darstellung der Resultate anhand deskriptiver Tabellen sowie diskreter Ereignisdatenanalysen. (ICI2) [298-F] Tempel, Simone, Dipl.-Soz.Päd. (Bearbeitung); Schmidt-Koddenberg, Angelika, Prof.Dr. (Leitung): Qualitative Untersuchung von Berufswahlorientierungsprozessen unter besonderer Berücksichtigung der Einflüsse von Geschlecht, ethnischer und sozialer Herkunft INHALT: Die Katholische Hochschule führt zurzeit eine empirische Längsschnitt-Untersuchung zur Berufswahlorientierung von Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufe II in Köln durch. Die Statuspassage zwischen Schule und Studium/Berufsausbildung oder Erwerbstätigkeit stellt eine zentrale Herausforderung für die sich entwickelnde Persönlichkeit dar. Deshalb sind eine qualifizierte Unterstützung und Förderung durch kompetente Akteure des (Aus-)Bildungssystems in Schulen, Hochschulen, Berufsberatung, Firmen etc. unerlässlich. Da die Datenlage hinsichtlich Berufswahlorientierung in der gymnasialen Oberstufe jedoch bislang als unzureichend anzusehen ist, will die Studie einen Beitrag zur Erhebung des Status' quo für Sek. II-Schüler/-innen in Köln leisten und zu einer besseren Abstimmung existierender Angebote der verschiedenen (Aus-)Bildungsteilsysteme insbesondere auf Stadtteilebene anregen. Im Mittelpunkt der Studie stehen mögliche Verhaltensdifferenzen nach Geschlechtszugehörigkeit einerseits und ethnischer Herkunft andererseits. Daher wurden zur Teilnahme an der Befragung insbesondere Schulen aus Stadtteilen mit einem hohen Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund in der Bevölkerung ausgewählt. Hintergrund des Projekts ist eine aktuelle Studie der KatHO NRW, die ergeben hat, dass diese notwendige Unterstützung noch nicht ausreichend existiert und vorhandene Potenziale insbesondere der jungen Frauen sowohl in der Selbst- wie Fremdwahrnehmung oft unterbewertet werden. Da Mädchen und Frauen aufgrund geschlechtsspezifischer Sozialisation häufig zu einem eingeschränkten Aktionsradius neigen, hat diese begrenzte Wahrnehmung eine beachtliche Ressourcenvergeudung zur Folge (Schmidt-Koddenberg/ Schlich 2006). Im Rahmen der Studie konnten im ersten Teil des Forschungsvorhabens Schülerinnen und Schüler aus sechs Kölner Gymnasien und vier Gesamtschulen im Sommer 2008 anonym zu ihrem Informationsstand, ihrem Informationsbedarf und bestehenden Schwierigkeiten bei der Studien- bzw. Berufswahlorientierung befragt werden. In einem weiteren Schritt nahm jeweils ein Kurs der Stufe 12 an den bereits befragten Schulen im November an einer ebenfalls anonymen Gruppendiskussion teil, die es ermöglicht, einige Aspekte der Berufswahlorientierung weiter zu vertiefen. Die zweite Erhebungswelle fand im Sommer 2009 statt und umfasst eine Stichprobe von Schülerinnen und Schülern aus der Stufe 12 der beteiligten Schulen. Durch wiederholte Messungen der vorhandenen Stichprobe von Kölner Schüler/-innen sollen die Befunde weiter differenziert werden, um auch eine Analyse des Verlaufs von Berufswahlorientierungsprozessen zu ermöglichen. Eine dritte Befragungswelle mit dem standardisierten Fragebogen ist für das Frühjahr 2010 geplant - kurz vor dem Abitur der Befragten. Zur weiteren Vertiefung werden zudem zwischen der zweiten und der dritten Welle Einzelinterviews mit Schüler/-innen der an der Studie

219 218 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Berufliche Bildung teilnehmenden Schulen geführt. Kooperationspartner: Stadt Köln, AK Bildung des Kölner Leitbildprozesses (Köln 2020). GEOGRAPHISCHER RAUM: Köln METHODE: Das Projekt ist als Längsschnittstudie angelegt, es finden Erhebungen zu drei Zeitpunkten, Stufe 11, 12 und 13, statt. Erreicht werden könnten etwa Schülerinnen und Schüler an sechs Kölner Gymnasien und vier Gesamtschulen in Stadtteilen mit hohen Zuwanderungsquoten. Die Daten werden durch standardisierte Einzelbefragungen, Gruppendiskussionen und Einzelinterviews erhoben. Durch das Projekt werden sowohl quantitative als auch qualitative Daten zur Erfassung bzw. Analyse der Übergangssituation Schule-Studium/ Beruf in Köln generiert. Die statistische Auswertung der quantitativen Daten erfolgt mit Hilfe der Programme EvaSys und SPSS, die qualitativen Daten werden mit Hilfe des Programmes MaxQDA ausgewertet. ART: gefördert BEGINN: ENDE: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINAN- ZIERER: RheinEnergie-Stiftung, Köln INSTITUTION: Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen Abt. Köln, FB Sozialwesen (Wörthstr. 10, Köln) KONTAKT: Leiterin ( Bearbeiterin ( [299-F] Tonks, Iris, M.A. (Bearbeitung): Evaluation des XENOS-Projektes "Born to be Me - für Vielfalt und Demokratie" INHALT: Es wird eine Evaluation des Xenos-Projektes durchgeführt. Das Projekt ist im Rheinkreis Neuss angelegt, wo es eine hohe Anzahl an jugendlichen Arbeitslosen gibt. Viele von ihnen haben keinen Schulabschluss. An dem Projekt sind verschiedene Schulen beteiligt. Der Anteil der Jugendlichen mit Migrationshintergrund liegt bei 40-50%. Die Jugendlichen kommen zum großen Teil aus sozial benachteiligten Familien und wünschen sich einen Schulabschluss und einen Ausbildungsplatz. Hierfür sind die Bedingungen zurzeit erschwert. Es fand bisher eine unzureichende Förderung statt, Defizite finden sich vor allem im sprachlichen und mathematischen Bereich sowie bei den sozialen Kompetenzen. Außerdem fehlen Kenntnisse und Strategien zur Berufswahl und zu Bewerbungsverfahren. Da hier mit "normalem" schulischem Unterricht kaum Abhilfe geschaffen werden kann, sollen Lehrer und Leherinnen unterstützt werden, um mit neuen Ansätzen und Methoden sowie durch Kooperation mit außerschulischen Einrichtungen diese Jugendlichen besser motivieren, fördern und qualifizieren zu können. Außerdem soll die Kooperation zwischen Jugendhilfe/ Jugendförderung und Schule ausgebaut werden. Ziel der Evaluation ist die Überprüfung von Effekten und Wirkungen des Projektes, insbesondere die Kontrolle der Zielerreichung (Erfolgskontrolle). Diese wird gemessen an den Ergebnissen der Bestandsaufnahme zu Beginn des Projektes, der Zielkonzeption dem Arbeitsprogramm sowie der Bestandsaufnahme zum Projektende. Hierbei soll überprüft werden, ob und welche Ziele erreicht wurden (Effektivität), ob die eingesetzten Instrumente und Methoden im Hinblick auf die zu erreichenden Ziele geeignet sind (Zielkonformität) und ob die Mittel dem Zweck angemessen sind (Effizienz). GEOGRAPHISCHER RAUM: Rhein-Kreis Neuss METHODE: Die Evaluation ist diskursanalytisch angelegt und berücksichtigt auch die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen des Projektes. Es findet eine Befragung der am Projekt teilnehmenden Schülerinnen und Schüler sowie der Lehrkräfte statt. Dies erfolgt durch einen speziell auf die Projektziele hin ausgearbeiteten Fragebogen. Des weiteren werden leitfragengestützte Interviews mit Schülerinnen, Schülern, Lehrkräften sowie Multiplikatoren und Mul-

220 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Berufliche Bildung 219 tiplikatorinnen der Jugendförderung/ Jugendberufshilfe geführt und analysiert. Außerdem werden Projektteile durch beobachtende Teilnahme erfasst, die anschließend qualitativ ausgewertet wird. Die beobachtende Teilnahme bezieht sich ebenfalls auf Präsentationen (Meilensteine) sowie Lehrerkonferenzen/ Tagungen/ Multiplikatorenschulungen. In monatlichen Sitzungen der Steuerungsgruppe werden die Teilergebnisse an die Projektleitung weitergegeben. Die Auswertungen der Projektteile finden Eingang in den Zwischen- und Abschlussbericht. Hierbei wird ein besonderes Augenmerk auf die Sicherung der Nachhaltigkeit der Projektergebnisse gelegt. DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen; Aktenanalyse, offen; Beobachtung, teilnehmend; Qualitatives Interview; Standardisierte Befragung, schriftlich. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Intern. ART: Auftragsforschung BEGINN: ENDE: AUFTRAGGEBER: Forschungsstelle Rechtsextremismus und Neonazismus Arbeitsstelle Neonazismus FINANZIERER: Institution; Auftraggeber INSTITUTION: Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung e.v. -DISS- (Siegstr. 15, Duisburg) [300-F] Weber, Julia, Dipl.-Soz.Päd. (Bearbeitung); Bereswill, Mechthild, Prof.Dr. (Betreuung): Bildungsbezogene Übergangserfahrungen junger Migrantinnen. Eine qualitative Studie zum Verhältnis von geringen Bildungschancen, Herkunft und Geschlecht im Kontext institutioneller Intervention (Arbeitstitel) INHALT: Um Ausprägung, Verfestigung und Bewältigungsmuster von sozialer Ungleichheit in der Biographie zu erfassen, untersucht die Bearbeiterin Übergangserfahrungen junger Migrantinnen mit geringem Bildungserfolg in der Phase ihrer beruflichen Orientierung. Im Fokus stehen dabei die Konfliktfaktoren, Perspektiven und Potenziale der beruflichen Integration im Kontext von Fördermaßnahmen der Jugendhilfe und der Arbeitsvermittlung. Die jeweilige persönliche Erfahrung der Akteurinnen soll mithilfe biographischer Methoden unter besonderer Berücksichtigung von Chancengleichheit, gesellschaftlicher Teilhabe und der interkulturellen Öffnung der staatlichen Institutionen interpretiert werden. Die Bildungsverläufe junger Migrantinnen zwischen Selbststeuerung und institutionellem Eingriff werden in den Kontext aktueller gesellschaftlicher Prozesse, besonders geprägt durch die Sozial- und Bildungspolitik, eingebettet. ART: Dissertation; gefördert BEGINN: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIE- RER: Hans-Böckler-Stiftung INSTITUTION: Universität Kassel, FB 04 Sozialwesen, Institut für Soziale Therapie, Supervision und Organisationsberatung -ISTSO- (34109 Kassel) KONTAKT: Bearbeiter ( Hochschulbildung [301-F] Teltemann, Janna, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Windzio, Michael, Prof.Dr. (Leitung): Foreign students in the OECD

221 220 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Hochschulbildung INHALT: Using data from the OECD data base, trends in immigration of foreign students in OECD countries will be analysed. Are there changing patterns of student mobility during globalization of educational systems? ART: keine Angabe BEGINN: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Bremen, Migration, Residential Mobility and Urban Structure -Migremus- (Postfach , Bremen) KONTAKT: Bearbeiterin ( [302-L] Zhou, Jun: Zwischen "Elite von morgen" und Liu-xue-laji ("Müllstudenten"): chinesische Studenten in Deutschland, Münster 2009, 244 S. (Graue Literatur; nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz: ) INHALT: "Viele chinesische Studenten in Deutschland stehen vor der Problematik, neben der deutschen Sprache auf völlig ungewohnte Lern- und Arbeitsbedingungen zu treffen, aber auch den großen Erwartungen in der Heimat entsprechen zu müssen. Erfüllen sich die hochgesteckten Erwartungen nicht, spricht man in China von 'Müllstudenten', die im Westen ein angenehmes Leben führen und ihr Studium nicht ernst genug nehmen. In der Arbeit wird die Geschichte der chinesischen Migration und die Entwicklung des chinesischen Auslandsstudiums dargestellt, um anschließend die Situation der chinesischen Studenten in Deutschland anhand einer quantitativen und qualitativen Umfrage näher zu beleuchten: Wie wurde sich auf das Studium vorbereitet? Aus welchen Gründen ein Studium in Deutschland aufgenommen und wie wird es vor Ort eingeschätzt? Wie sieht die soziale, emotionale und wirtschaftliche Situation aus? Welche Zukunftspläne gibt es? Und schließlich wird vergeblich nach den 'Müllstudenten' Ausschau gehalten." (Autorenreferat) 15.5 Erwachsenenbildung und berufliche Weiterbildung [303-L] Corea, Francesco; Bacigaluppi, Marco: Postgraduate medical training and migration in Europe: a survey of financial and labour conditions, in: Journal of public health : Zeitschrift für Gesundheitswissenschaften, Vol. 18/2010, No. 1, S ( p=e9b471325a3f4b8cae6d71f2143c621b&pi=7) INHALT: "Background and introduction: Resident medical training following medical school is a period of great importance in the instruction and education of young physicians, but also the first step into the labour market for doctors. Unfortunately, the long educational curricula as well as the low economic remuneration render medical training attractive only in some European countries: often low salaries accompany endless weekly working hours with a wide range of differences among the European countries. The aim of this study was to analyse the different economic conditions for resident trainees by reporting the different salaries and the weekly burden of working hours, and also comparing the different costs of living in eight European countries and in Israel. Materials and methods: A questionnaire was sent to resident medical doctors working in large university hospitals in eight European countries (Denmark,

222 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Erwachsenenbildung und berufliche Weiterbildung 221 France, Germany, Greece, Italy, Spain, Switzerland and the UK) and Israel, and data on the monthly salary, number of weekly working hours and general satisfaction were collected. Purchase power parity (PPP) in US dollar (USD) adjustment was calculated according to the latest Organisation for Economic Co-operation and Development (OECD) tables. Results: Among the different countries, working hours per week ranged from 37 to 56. The net pay report had a median value of 2,000 Euro per month. The net monthly wage ranged between 1,000 and 3,000 Euro. Power purchase parity in USD-corrected salaries varied from 1, (Greece) to 5, (UK), mean 2, Conclusions: Taking into account PPP-adjusted wages, France, Greece and Italy are below the median continental values. The trend of migration of medical trainees to countries where the economic situation is more favourable seems reasonable. Because of both the high salary and the language, the UK represents the most attractive training destination." (author's abstract) [304-F] Schwerin, Christine (Bearbeitung); Bethscheider, Monika, Dr. (Leitung): Anforderungen an Trainerinnen/ Trainer in der beruflichen Weiterbildung von Lerngruppen mit Teilnehmenden deutscher und ausländischer Herkunft - Grundlagen einer Zusatzqualifikation INHALT: Durch einen Vergleich der Erfahrungen und Einschätzungen von Trainer/innen aus Lehrgängen mit Teilnehmenden teils deutscher, teils ausländischer Herkunft mit solchen, die ausschließlich von Teilnehmenden deutscher Herkunft besucht werden, sollen mögliche Qualifikationsanforderungen an das Lehrpersonal ermittelt werden, die in der beruflichen Weiterbildung gemischter Gruppen besonders wichtig sind. Die Studie will Aufschluss darüber geben, ob es typische Situationen, Schwierigkeiten fachlicher, organisatorischer oder sozialer Art und/ oder Konflikte gibt, die in diesen Lerngruppen wiederkehrend auftauchen und welche Kenntnisse und Fähigkeiten Trainerinnen/ Trainer brauchen, um darauf angemessen reagieren zu können. In diesen Zusammenhang gehören Fragen wie: Inwiefern ist die Lernsituation im Kurs abhängig von der Teilnehmerstruktur? Gibt es unterschiedliche "Mentalitäten" der Lernenden und wenn ja: Wie reagieren Trainer/innen darauf? Wie nehmen sie Teilnehmer/innen wahr, die den Kurs in Deutsch als Zweitsprache absolvieren und stellen sie sich darauf ein? Wünschen sie sich Unterstützung für ihre Arbeit und wenn ja: in welcher Form? Ziel des Projektes ist es, spezielle Anforderungen zu ermitteln, die an Trainerinnen/ Trainer in der beruflichen Weiterbildung von Lerngruppen mit Teilnehmenden unterschiedlicher Herkunft gestellt werden. Auf dieser Grundlage kann ein Qualifizierungskonzept für das Lehrpersonal in der beruflichen Weiterbildung gemischter Lerngruppen erstellt werden. Vermittelt über die Fortbildung des Lehrpersonals wird eine stärkere Einbeziehung von Migrantinnen und Migranten in die Regelangebote der beruflichen Weiterbildung unterstützt. GEOGRA- PHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Bethscheider, Monika; Schwerin, Christine: Anforderungen an Trainerinnen/Trainer in der beruflichen Weiterbildung von Lerngruppen mit Teilnehmenden deutscher und ausländischer Herkunft - Grundlagen einer Zusatzqualifikation. Projektbeschreibung. Bonn, 6 S. (Download unter: www2.bibb.de/tools/fodb/pdf/at_24101.pdf ).+++Bethscheider, Monika; Schwerin, Christine: Anforderungen an Trainerinnen und Trainer in der beruflichen Weiterbildung von Lerngruppen mit Teilnehmenden unterschiedlicher Herkunft. Zwischenbericht. Bonn, 10 S. (Download unter: www2.bibb.de/tools/fodb/pdf/zw_24101.pdf ).+++Bethscheider, Monika; Schwerin, Christine: Anforderungen an Trainerinnen und Trainer in der beruflichen Weiterbildung von Lern-

223 222 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Erwachsenenbildung und berufliche Weiterbildung gruppen mit Teilnehmenden deutscher und ausländischer Herkunft - Grundlagen einer Zusatzqualifikation. Abschlussbericht. Bonn, 15 S. (Download unter: www2.bibb.de/tools/fodb/ pdf/eb_24101.pdf ). ART: Eigenprojekt BEGINN: ENDE: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FI- NANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Bundesinstitut für Berufsbildung -BIBB- (Postfach , Bonn) KONTAKT: Leiterin (Tel , bethscheider@bibb.de) [305-L] Srur, Nadya: Berufliche Integrationsförderung für immigrierte ÄrztInnen: Good-Practive-Ansätze und die Entwicklung neuer Integrationsstrategien in Deutschland und Großbritannien, in: Arnd- Michael Nohl (Hrsg.) ; Karin Schittenhelm (Hrsg.) ; Oliver Schmidtke (Hrsg.) ; Anja Weiß (Hrsg.): Kulturelles Kapital in der Migration : hochqualifizierte Einwanderer und Einwanderinnen auf dem Arbeitsmarkt, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S INHALT: Der Beitrag fragt nach Weiterbildungsansätzen für hoch qualifizierte Migranten, insbesondere für Ärzte aus Nicht-EU-Staaten. In einem Vergleich der europäischen Einwanderungsländer Deutschland und Großbritannien werden berufsgruppenspezifische Eingliederungsmaßnahmen und Entwürfe von Integrationsstrategien für Ärzte untersucht. Zunächst wird hierzu der migrationspolitische und integrationspolitische Kontext in Deutschland und Großbritannien betrachtet, bevor jeweils ein Good Practice-Ansatz zur Integrationsförderung von Ärzten untersucht wird (VIA Institut für Bildung und Beruf, Nürnberg; Reache Northwest, Manchester). Daran anknüpfend werden derzeitige Entwicklungen von übergreifenden Integrationsstrategien für die Gruppe der Ärzte in beiden Vergleichsländern vorgestellt. Die Untersuchung zeigt, dass hoch qualifizierte Migranten sich in Deutschland und Großbritannien mit sehr ähnlichen Barrieren konfrontiert sehen. (ICE2) 15.6 Übergreifende Themenstellungen zur Bildungssituation [306-L] Apitzsch, Ursula; Siouti, Irini: Transnationale Biographien, in: Hans Günther Homfeldt (Hrsg.) ; Wolfgang Schröer (Hrsg.) ; Cornelia Schweppe (Hrsg.): Soziale Arbeit und Transnationalität : Herausforderungen eines spannungsreichen Bezugs, Weinheim: Juventa Verl., 2008, S INHALT: Das Phänomen des Bildungsaufstiegs in der Migration findet erst in den letzten Jahren explizit Beachtung in der qualitativ-empirischen Migrationsforschung. Der Bildungsaufstieg wird dabei allgemein als eine ausgeprägte Aufwärtsmobilität bei der Nachfolgegeneration von ArbeitsmigrantInnen definiert, für die die formal höchstmögliche Bildungskarriere (das Erreichen des höchstmöglichen Schulabschlusses und das Eintreten in das deutsche Universitätssystem) charakteristisch ist. Die meisten Untersuchungen zum Bildungserfolg in der Migration legen jedoch einen Begriff des Bildungsaufstiegs zugrunde, der ausschließlich auf das klassische nationalstaatliche Immigrationsmodell gerichtet ist. Erfolgreiche Bildungslaufbahnen zwischen verschiedenen Nationalstaaten können aus dieser Perspektive daher kaum in den Blick gelangen. Die Autorinnen verdeutlichen am Fallbeispiel einer griechischen Migrantin der zweiten Generation, dass Bildungsaufstiegsprozesse im transnationalen Raum existie-

224 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Übergreifende Themenstellungen zur Bildungssituation 223 ren, die einen transnationalen Charakter aufweisen und nationalstaatlich konzipierte Vorstellungen vom Bildungserfolg in Frage stellen. Ihre Hypothese lautet, dass der Transnationalismus-Ansatz in der Migrationsforschung keinen Bruch mit der Erforschung der klassischen europäischen Arbeitsmigration darstellt. Dennoch erfordert das Phänomen transnationaler Bildungsaufstiege eine Revision des methodologischen Nationalismus in der Migrationsforschung. (ICI2) [307-L] Becker, Birgit; Reimer, David (Hrsg.): Vom Kindergarten bis zur Hochschule: die Generierung von ethnischen und sozialen Disparitäten in der Bildungsbiographie, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2010, 316 S., ISBN: INHALT: "In diesem Buch wird die Entstehung von sozialer und ethnischer Ungleichheit in den verschiedenen Etappen der Bildungskarriere untersucht. Beginnend beim Kindergarten bis hin zum Hochschulbesuch wird die gesamte Bildungsbiographie behandelt. Neben den 'klassischen Übergängen' im Bildungssystem werden auch Bildungskarrieren analysiert, die nicht geradewegs den 'typischen' Verlauf nehmen (z. B. Nachholen von Bildungsabschlüssen). Es werden aktuelle Ergebnisse aus Forschungsprojekten am Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung (MZES) und der Fakultät für Sozialwissenschaften der Universität Mannheim vorgestellt, die sich mit speziellen Fragestellungen der Bildungsforschung beschäftigen und für diese Zwecke zum Teil eigene Primärdaten erhoben haben. Die Projekte bieten einen detaillierten Einblick in die gesamte Bildungskarriere von Kindern und Jugendlichen aus verschiedenen sozialen und ethnischen Gruppen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Birgit Becker und David Reimer: Etappen in der Bildungsbiographie. Wann und wie entsteht Ungleichheit? (7-15); Beginn des Kindergartens und Übergang in die Grundschule: Birgit Becker: Ethnische Unterschiede bei der Kindergartenselektion: Die Wahl von unterschiedlich stark segregierten Kindergärten in deutschen und türkischen Familien (17-47); Nicole Biedinger und Birgit Becker: Frühe ethnische Bildungsungleichheit: Der Einfluss des Kindergartenbesuchs auf die deutsche Sprachfähigkeit und die allgemeine Entwicklung (49-79); Übergang in die Sekundarstufe: Volker Stocké: Schulbezogenes Sozialkapital und Schulerfolg der Kinder: Kompetenzvorsprung oder statistische Diskriminierung durch Lehrkräfte? (81-115); Cornelia Kristen und Jörg Dollmann: Sekundäre Effekte der ethnischen Herkunft: Kinder aus türkischen Familien am ersten Bildungsübergang ( ); Schulformwechsel in der Sekundarstufe: Marita Jacob und Nicole Tieben: Wer nutzt die Durchlässigkeit zwischen verschiedenen Schulformen? Soziale Selektivität bei Schulformwechseln und nachgeholten Schulabschlüssen ( ); Übergang in die Ausbildung und die Hochschule: Tobias Roth, Zerrin Salikutluk und Irena Kogan: Auf die "richtigen" Kontakte kommt es an! Soziale Ressourcen und die Bildungsaspirationen der Mütter von Haupt-, Real- und Gesamtschülern in Deutschland ( ); Christian Hunkler: Ethnische Unterschiede beim Zugang zu Ausbildung und Erwerb von Ausbildungsabschlüssen ( ); David Reimer und Steffen Schindler: Soziale Ungleichheit und differenzierte Ausbildungsentscheidungen beim Übergang zur Hochschule ( ); Nachholen von Bildungsabschlüssen: Marita Jacob und Felix Weiss: Soziale Selektivität beim Hochschulzugang - Veränderungen der Zugangssequenzen zur Hochschule im Kohortenvergleich ( ).

225 224 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Übergreifende Themenstellungen zur Bildungssituation [308-L] Blossfeld, Hans-Peter; Schneider, Thorsten; Doll, Jörg: Methodological advantages of panel studies: designing the new National Educational Panel Study (NEPS) in Germany, in: jero, Vol. 1, No. 1, 2009, S ( INHALT: "Der Bedarf an qualitativ hochwertigen Daten ist in der Bildungsforschung groß, da in modernen Gesellschaften Bildung eine zentrale individuelle Determinante für wirtschaftliche und gesellschaftliche Teilhabe und die Ausgestaltung von Lebensverläufen ist. Zugleich ist sie auf gesamtgesellschaftlicher Ebene für wirtschaftliches Wachstum bedeutend. Um Bildungsprozesse und -verläufe, ihre Determinanten sowie kurz- und langfristige Konsequenzen untersuchen zu können, sind jedoch Paneldaten notwendig. Querschnittsdaten sind kaum geeignet, um dynamische Prozesse zu beschreiben oder diese theoriegeleitet zu prüfen. Deshalb wird in Deutschland eine Nationale Bildungspanelstudie etabliert. Nach Darstellung der methodischen Vorteile von Paneldaten geben die Autoren einen Überblick über die Themen und Erhebungsmerkale von in Deutschland bereits durchgeführten längsschnittlichen Bildungsstudien und erläutern die Situation in anderen Ländern. Ein Multi-Kohorten-Sequenz-Design bietet die einzige Chance, rasch möglichst viele Informationen zu gewinnen. Deshalb starten vier Kohorten an für das deutsche Bildungssystem charakteristischen Stellen sowie eine Kohorte mit Neugeboren und eine mit Erwachsenen. Um detaillierte Informationen zu den Lernumwelten und zu relevanten, parallel stattfindenden Prozessen zu gewinnen, werden nicht nur die Zielpersonen befragt und getestet, sondern auch ihre Eltern und das pädagogische Fachpersonal, solange die Zielpersonen das allgemeinbildende Schulsystem noch nicht verlassen haben." (Autorenreferat) [309-L] Dalhaus, Eva: "Subjektives Bildungswissen": Implikationen für die Beschreibung und Analyse herkunftsspezifischer Unterschiede in Bildungspraxis und -vorstellung, in: Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation, Jg. 30/2010, H. 2, S (Standort: USB Köln(38)-XG02735; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; INHALT: "Die Frage, auf welche Weise sich herkunftsspezifische Bildungspraktiken und -vorstellungen, die oft als 'bildungsfern' in den Blick kommen, von einem allgemeinen Bildungsverständnis unterscheiden, konnte in der empirischen Bildungsforschung bislang nicht hinreichend geklärt werden. Der folgende Beitrag stellt in Anlehnung an das Habitus-Konzept nach Bourdieu und das Konzept der Lebenswelt nach Schütz einen theoretischen Analyserahmen für die Beschreibung herkunftsspezifischen Bildungswissens oder des 'subjektiven Bildungswissens', wie es in diesem Zusammenhang genannt wird, vor sowie gibt forschungspraktische Anreize zu seiner Erfassung. Es zeigt sich, dass subjektives Bildungswissen ein implizites und unstrukturiertes Wahrnehmungs- und Urteilswissen ist, das im Rahmen informeller Lebenssituationen erworben wird und dessen Analyse spezifische Anforderungen an die empirische Bildungsforschung stellt." (Autorenreferat)

226 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Übergreifende Themenstellungen zur Bildungssituation 225 [310-L] Gieseke, Wiltrud; Robak, Steffi; Wu, Ming-Lieh (Hrsg.): Transkulturelle Perspektiven auf Kulturen des Lernens, Bielefeld: transcript Verl. 2009, 262 S., ISBN: INHALT: "Partizipation an Bildung und Lernen Erwachsener wird zunehmend zu einer zentralen Kulturaufgabe. Dabei unterscheiden sich Lernorganisation, Lernformen, Lernstile und Inhalte von schulischen Formen. Dieser Band widmet sich den Gestaltungsmöglichkeiten und -anforderungen im Fokus von Lernkulturen aus nationaler und internationaler Perspektive. Die leitende Frage dabei ist: In welcher Vielfalt entwickeln sich Lernkulturen, wie können sie analysiert werden und wo liegen die Gestaltungsanforderungen? Die Beiträge greifen die leitenden Theoriezugänge des Diskurses auf und ermöglichen so einen transkulturellen Blick auf Lernkulturen. Theoretisch und empirisch wird gezeigt, wie sich Kulturen des Lernens institutionell differenziert entfalten. Eine kulturvergleichende Perspektive eröffnet einen globalen Blick auf Differenzen und verbindende Sentenzen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Wiltrud Gieseke, Steffi Robak: Einleitung - Kultur als offenes Konzept aus erwachsenenpädagogischer Perspektive (7-24); Rolf Arnold, Markus Lernen: Konstruktivistische Lernkulturen (25-48); Wiltrud Gieseke: Organisationstheoretische Überlegungen zur Lernkultur - Der übersehene institutionelle/organisatorische Faktor im Lernkulturdiskurs (49-86); Hermann J. Forneck: Die Bildung erwachsener Subjektivität - Zur Gouvernementalität der Erwachsenenbildung (87-102); Ming-Lieh Wu: Exploration on Models of the Learning Society - Perspectives of Lifelong Learning for All ( ); Steffi Robak: Kulturelle Aspekte von Lernkulturen in transnationalen Unternehmen unter Globalisierungsbedingungen ( ); Ai-Tzu Li: Creating an organizational Learning Culture - The Perspective of Workplace Learning ( ); Marion Fleige: Diskurse über Lernkulturen in der Erwachsenenbildung und ihr Beitrag zur transkulturellen Bildungszusammenarbeit ( ); Yi-Chun Tsai: Cultivating the Culture of Museum Volunteer Learning - The Approach of Communities of Practice ( ); Barbara Eggert: Der Audioguide als Element der Lernkultur im Museum - Untersuchungen zum intendierten Hörer ( ); Horng-Ji Lai: Transformation of Learning Culture in the Digital Age - The Impact of Web 2.0 in Online Learning Environment ( ). [311-L] Hinnenkamp, Volker: Vom Umgang mit Mehrsprachigkeiten, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2010, H. 8, S ( INHALT: "Mehrsprachigkeit in Deutschland ist ein Politikum, obwohl Sprachfragen kaum verrechtlicht sind. Zu der Frage, ob Mehrsprachigkeit von Migranten ihre Integration fördert oder erschwert, gibt es auch in der Forschung unterschiedliche Ansichten. Tatsächlich ist Mehrsprachigkeit weltweit der Normalfall." (Autorenreferat) [312-L] Klein, Kathrin: "Social Capital Matters" - als Ressource im bildungspolitischen Verlauf der zweiten Generation, in: Arnd-Michael Nohl (Hrsg.) ; Karin Schittenhelm (Hrsg.) ; Oliver Schmidtke (Hrsg.) ; Anja Weiß (Hrsg.): Kulturelles Kapital in der Migration : hochqualifizierte Einwanderer und Einwanderinnen auf dem Arbeitsmarkt, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S

227 226 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Übergreifende Themenstellungen zur Bildungssituation INHALT: Die Verfasserin befasst sich mit sozialem Kapital in Bildungsbiografien von Akademikern mit indischem Hintergrund, die in Deutschland und Großbritannien leben. Ihre Aufmerksamkeit richtet sich dabei auf die Familie und die verwandtschaftlichen Kontakte, aber auch auf die Gleichaltrigen, insbesondere in der Schule und Nachbarschaft. In ihrer länderübergreifenden Analyse stellt die Verfasserin zur Diskussion, wie soziales Kapital erst im jeweiligen sozialen Kontext seine Bedeutung erhält, wobei sie das sozialräumliche Wohnumfeld und nationale Bildungssysteme in Betracht zieht. Sie behandelt Schulwahlentscheidungen im Ländervergleich und die Familie als Ressource im Übergangsprozess, die Bedeutung des sozialen Nahraums für die Bildung von Peergroups sowie das schulische Milieu als Einflussfaktor im Aufbau von sozialem Kapital. Insgesamt zeigt der Beitrag, in wie weit der Aufbau von sozialem Kapital im Vorfeld eines erfolgreichen Berufseinstiegs von Bedeutung ist. (ICE2) [313-L] Mansel, Jürgen; Spaiser, Viktoria: Hintergründe von Bildungserfolgen und -misserfolgen junger Migrant/innen, in: Diskurs Kindheits- und Jugendforschung, Jg. 5/2010, H. 2, S (Standort: USB Köln(38)-XG 9053; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der Anteil der Migrantenjugendlichen aus den klassischen Anwerbeländern, die ihre Schullaufbahn mit der Hochschulreife abschließen, hat sich in den vergangenen Dekaden nur geringfügig erhöht und liegt weiterhin bei einem Drittel der jungen Deutschen. Vor diesem Hintergrund wird der Frage nachgegangen, ob die geringe Schulerfolgsquote auch mit erfahrener Benachteiligung und Diskriminierung dieser Population im deutschen Schulwesen zu tun hat. Auf der Basis qualitativer Daten kann gezeigt werden, dass insbesondere in solchen Schulen, in welchen spezifische ethnische Gruppen eine Minderheit darstellen, Jugendliche mit Migrationshintergrund verstärkt unterschiedlichen Formen von Diskriminierung ausgesetzt sind. Gezeigt werden kann zugleich, dass erfahrene Diskriminierung insbesondere bei Jugendlichen aus bildungsnahen Familien eine Gegenwehr in der Form auslöst, dass sie als Ansporn dient, ihr Leistungsvermögen und ihr Können unter Beweis zu stellen. Für Jugendliche aus bildungsfernen Familien wird demgegenüber vermutet, dass Diskriminierung zu Lernblockaden z.b. in Form von geringem Interesse an den Unterrichtsinhalten führen kann. Die Befunde und auf der Basis der qualitativen Daten formulierten Annahmen werden abschließend vor dem Hintergrund vorliegender quantitativer Daten, die zwar keine Diskriminierungserfahrungen, aber damit zusammenhängende Einstellungen und Einschätzungen beinhalten, diskutiert." (Autorenreferat) [314-F] Nees, Sarah-Elisa (Bearbeitung); Ludes, Peter, Prof.Dr. (Betreuung): Migrants in urban and national elites INHALT: keine Angaben ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Jacobs University Bremen ggmbh, School of Humanities and Social Sciences, Professorship Mass Communication Prof.Dr. Ludes (Postfach , Bremen)

228 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Übergreifende Themenstellungen zur Bildungssituation 227 [315-F] Rieger, Aldona, B.A.; Kwatera, Anna, Dr.; Majerek, Bozena, Dr.; Trusz, Slawomir, Dr. (Bearbeitung); Rakhkochkine, Anatoli, Prof.Dr.; Kawecki, Ireniusz, Prof.Dr. (Leitung): "Euro-Waisen" in Polen und Kinder zirkulärer Migranten in Deutschland aus erziehungswissenschaftlicher Perspektive INHALT: Im Mittelpunkt des Projektes steht eine Untersuchung der Situation der Kinder zirkulärer Migranten sowie der Bildungsangebote und der pädagogischen Unterstützungsmaßnahmen für diese Gruppe in Deutschland und in Polen. Es handelt sich sowohl um Kinder und Jugendliche, die mit Ihren Eltern vorübergehend auswandern bzw. eine Rückkehr in ihr Heimatland nicht ausschließen als auch um polnische Kinder und Jugendliche, deren beide Eltern oder nur ein Elternteil zirkuläre Migranten in andere europäische Länder sind und die über längere Zeiträume allein oder lediglich unter Aufsicht der Verwandten/Bekannten in Polen bleiben (die so genannten "Euro-Waisen"). Das Projekt sieht eine systematische Literaturstudie und eine empirische Erhebung in Form von Leitfaden-Interviews mit den betroffenen Kindern und Jugendlichen, ihren Eltern sowie pädagogischen Fachkräften in Deutschland und in Polen vor. Das Projekt bewirkt ein tieferes Verständnis der Situation und der pädagogisch bedeutsamen Probleme der Kinder der zirkulären Migranten aus der akteurspezifischen Perspektive, d.h. aus der Perspektive der Kinder und Jugendlichen selbst, ihrer Eltern sowie pädagogischer Fachkräfte, und zielt auf die Reflexion der akteurspezifischen Perspektiven vor dem Hintergrund der Theorien zur Transmigration, zu Exklusions- und Inklusionspraktiken in Schulsystemen, zur Kooperation zwischen Schule und Familien bei migrationsbedingten Problemlagen, zur Ganztagsbildung, zur Sprachförderung und zum Bildungserfolg der Migranten. GEOGRAPHISCHER RAUM: Polen ART: gefördert BEGINN: ENDE: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINAN- ZIERER: Deutsch-Polnische Wissenschaftsstiftung -DPWS- INSTITUTION: Universität Hildesheim, FB I Erziehungs- und Sozialwissenschaften, Institut für Erziehungswissenschaft Abt. Angewandte Erziehungswissenschaft (Marienburger Platz 22, Hildesheim) KONTAKT: Leiter (Tel ) [316-F] Rösler, Lena (Bearbeitung); Hauenschild, Katrin, Prof.Dr.; Datta, Asit, Prof.Dr. (Betreuung): Migration und Bildungsbiographie. Am Beispiel von jüdischen Einwanderern aus der ehemaligen Sowjetunion im Jugendalter INHALT: keine Angaben METHODE: Dissertationsvorhaben: Forschungsprojekt zur Bildungsbiographie jüdischer Einwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion. ART: Dissertation BEGINN: ENDE: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Stipendium; Promotionskolleg INSTITUTION: Universität Hildesheim, FB I Erziehungs- und Sozialwissenschaften, Institut für Grundschuldidaktik und Sachunterricht (Marienburger Platz 22, Hildesheim) KONTAKT: Hauenschild, Katrin (Prof.Dr. Tel , hauensch@uni-hildesheim.de)

229 228 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Übergreifende Themenstellungen zur Bildungssituation [317-L] Roth, Tobias; Salikutluk, Zerrin; Kogan, Irena: Auf die "richtigen" Kontakte kommt es an!: soziale Ressourcen und die Bildungsaspirationen der Mütter von Haupt-, Real- und Gesamtschülern, in: Birgit Becker (Hrsg.) ; David Reimer (Hrsg.): Vom Kindergarten bis zur Hochschule : die Generierung von ethnischen und sozialen Disparitäten in der Bildungsbiographie, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S INHALT: In der vorliegenden Arbeit werden die Determinanten der realistischen Bildungsaspiration von Müttern der Jugendlichen, die sich gerade am Ende der 9. Klasse der Gesamt- und Hauptschule und der 10. Klasse der Gesamt- und Realschule befinden, hinsichtlich der erfolgreichen Beendigung eines Studiums untersucht. Ziel ist es herauszufinden, inwiefern die mütterlichen Aspirationen bezüglich des langfristigen Bildungserfolges ihrer Kinder mit der Ausstattung an grundlegenden Ressourcen zusammenhängen. Neben dem Humankapital, den ökonomischen und kulturellen Ressourcen wird ein besonderes Augenmerk auf die Rolle des Sozialkapitals gelegt. Die Wirkung von außerfamiliärem Sozialkapital im Sinne von Netzwerkstrukturen auf den Bildungserfolg und speziell auf Bildungsaspirationen wurde bisher in der Forschung selten untersucht. Die vorliegende Studie geht deshalb der Frage nach, in welchem Ausmaß die Netzwerk-Ressourcen von Müttern einen Einfluss auf ihre realistische Bildungsaspiration haben. Zusätzlich werden Unterschiede zwischen den beiden ethnischen Gruppen türkischer und russischer Herkunft untereinander und im Vergleich zu Einheimischen herausgearbeitet. Es wird zunächst die Bedeutung des außerfamiliären Sozialkapitals beschrieben, wobei theoretische Hintergründe und empirische Forschungsergebnisse vorgestellt werden. Anschließend erfolgt die Ableitung von Annahmen und Hypothesen, die mit Hilfe von deskriptiven und multivariaten Analysen überprüft werden. (ICI2) [318-L] Schittenhelm, Karin; Hatzidimitriadou, Eleni: Sozialräumliche Koordinaten beruflicher Orientierung: Hochqualifizierte der zweiten Generation in Deutschland und Großbritannien, in: Arnd-Michael Nohl (Hrsg.) ; Karin Schittenhelm (Hrsg.) ; Oliver Schmidtke (Hrsg.) ; Anja Weiß (Hrsg.): Kulturelles Kapital in der Migration : hochqualifizierte Einwanderer und Einwanderinnen auf dem Arbeitsmarkt, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S INHALT: Unter theoretischen Gesichtspunkten unterscheidet der Beitrag soziale, lokale und transnationale Formen von Mobilität. Die empirische Analyse der Bedeutung sozialer Räume für die Wahrnehmung von Handlungsoptionen beruht auf 79 narrativen Interviews mit Erwachsenen, die als Töchter und Söhne von zugewanderten Familien in Deutschland und Großbritannien aufgewachsen sind und im Zuwanderungsland ihre Bildungsabschlüsse in medizinischen, technischen oder dem Bereich Verwaltung und Management zugerechneten Berufen erworben haben. Die empirische Analyse kann Arbeitsmarktzugänge rekonstruieren, in denen räumlich unmittelbar nahe liegende Optionen ausschlaggebend waren, und diese Zugangsformen von solchen unterscheiden, die über eine Mobilität erreichbar sind. Territoriale Mobilität geht nicht gleichermaßen mit einer Erweiterung der sozialen Mobilität einher. Ist eine transnationale Mobilität gegeben, spielt außerdem neben zweckrationalen Überlegungen die Zugehörigkeit zu transnationalen Solidargemeinschaften eine entscheidende Rolle für die berufliche Orientierung der Migranten. (ICE2)

230 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Übergreifende Themenstellungen zur Bildungssituation 229 [319-L] Schittenhelm, Karin: Statuspassagen in akademischen Laufbahnen der zweiten Generation, in: Arnd-Michael Nohl (Hrsg.) ; Karin Schittenhelm (Hrsg.) ; Oliver Schmidtke (Hrsg.) ; Anja Weiß (Hrsg.): Kulturelles Kapital in der Migration : hochqualifizierte Einwanderer und Einwanderinnen auf dem Arbeitsmarkt, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S INHALT: Der Beitrag befasst sich mit der schulischen und beruflichen Sozialisation von akademisch gebildeten Angehörigen der zweiten Migrantengeneration, wobei den Statusübergängen im Bildungs- und Berufsverlauf sowie den direkten und indirekten Wegen in akademische Berufe besondere Aufmerksamkeit gilt. Während der dritte Weg, die frühe Einmündung in höhere Bildungslaufbahnen, eine Vereinzelung und das Risiko sozialer Ausgrenzung impliziert, gehen indirekte Wege mit zeitlichen Verzögerungen, aber auch mit einer längeren Anbindung an Gleichaltrige mit Migrationshintergrund einher. Der spätere Berufseinstieg wird schließlich mit Blick auf die Sozialisationserfahrungen im Zuwanderungsland wie auch auf Gelegenheitsstrukturen des Arbeitsmarkts analysiert. Die Analyse beruht auf narrativen Interviews mit Akademikern, die über einen Migrationshintergrund verfügen und ihren Abschluss im Bereich der Gesundheitsberufe, der Mathematik und Naturwissenschaften oder der Wirtschaftswissenschaften an einer deutschen Hochschule erworben haben. Diskutiert werden empirische Befunde zur Aneignung und Verwertung von Bildung im biographischen Verlauf. (ICE2) [320-L] Soremski, Regina: Das kulturelle Kapital der Migrantenfamilie: Bildungsorientierungen der zweiten Generation akademisch qualifizierter Migrantinnen und Migranten, in: Arnd-Michael Nohl (Hrsg.) ; Karin Schittenhelm (Hrsg.) ; Oliver Schmidtke (Hrsg.) ; Anja Weiß (Hrsg.): Kulturelles Kapital in der Migration : hochqualifizierte Einwanderer und Einwanderinnen auf dem Arbeitsmarkt, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S INHALT: Die Verfasserin fragt nach der Bedeutung der Migrantenfamilie für den Bildungs- und Berufsverlauf der zweiten Migrantengeneration, insbesondere nach den dort weitergegebenen Bildungsorientierungen. Dabei unterscheidet sie typische Vermittlungsformen von kulturellem Kapital in der Migrantenfamilie, die sie jeweils auch in Verbindung mit der schulischen Sozialisation der Töchter und Söhne im Zuwanderungsland diskutiert. Die Bedeutung der Migrantenfamilie sieht sie insbesondere in Verbindung mit der Frage, in wie fern die Familie ihren Kindern Orientierungen vermittelt, die mit deren schulischen Sozialisationserfahrungen im Einwanderungsland kompatibel sind, diesen Sinn geben und auf diese Weise ihren Bildungs- und Berufsverlauf fördern. (ICE2) [321-F] Teltemann, Janna, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Windzio, Michael, Prof.Dr. (Leitung): Migration regimes and educational achievement of immigrants INHALT: The project seeks to explain differing educational outcomes of immigrants by testing the impact of contextual factors. It is hypothesized that there are typical patterns of institutional settings, so called migration regimes. Whereas previous typologies focus either on the type of immigration (e.g. 'traditional' vs. 'guest worker' vs. 'new') or the mode of incorporation (e.g. 'corporatist' vs. 'individualist') the project seeks to develop a typology of migration regi-

231 230 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Übergreifende Themenstellungen zur Bildungssituation mes that include variations in types immigration and incorporation as well as differing labour market regulations, welfare provision and educational systems. In a multilevel approach, data from the OECD PISA study with additional data on a national level will be analysed. ART: keine Angabe BEGINN: ENDE: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FI- NANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Bremen, Migration, Residential Mobility and Urban Structure -Migremus- (Postfach , Bremen) KONTAKT: Bearbeiterin ( janna@uni-bremen.de) [322-F] Vertun, Ljuba, M.A. (Bearbeitung); Jacobi, Juliane, Prof.Dr. (Betreuung): Familiale Bildungswelten: eine qualitative Studie über den Bildungstransfer von russischen Dreigenerationenfamilien in Berlin (Arbeitstitel) INHALT: Innerhalb von russischen Dreigenerationenfamilien, die seit 1989 aus der ehemaligen Sowjetunion nach Berlin ausgewandert sind, werden bildungsbezogene Transferprozesse untersucht. Dabei werden die russisch-jüdischen Familien mit den Spätaussiedlerfamilien verglichen. Forschungsfragen: Welche Bildungsmuster geben die Großeltern- und Elterngeneration an die Enkelgeneration weiter und mit welchen generationenübergreifenden Bildungsstrategien werden sie begründet und praktisch umgesetzt? Ist nach der Migration eine Kontinuität oder ein Wandel familientypischer Bildungsmuster zu verzeichnen? ZEITRAUM: seit 1989 GEOGRAPHISCHER RAUM: Berlin METHODE: Dokumentarische Methode. Untersuchungsdesign: Familienporträts DATENGE- WINNUNG: Gruppendiskussion (Stichprobe: 6; Auswahlverfahren: theoretical sampling). Qualitatives Interview (Stichprobe: 18; Auswahlverfahren: theoretical sampling). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Dissertation BEGINN: ENDE: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Potsdam Campus Golm, Humanwissenschaftliche Fakultät, Profilbereich Bildungswissenschaften Professur für Historische Pädagogik, Historische Sozialisationsforschung (Karl-Liebknecht-Str , Potsdam) KONTAKT: Betreuerin ( juliane.jacobi@uni-potsdam.de)

232 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Soziale Lage einzelner Gruppen Lebenslagen und soziale Situation 16.1 Soziale Lage einzelner Gruppen [323-L] Babka von Gostomski, Christian: Fortschritte der Integration: zur Situation der fünf größten in Deutschland lebenden Ausländergruppen, (Forschungsbericht / Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, 8), Nürnberg 2010, 288 S., ISBN: (Graue Literatur; Anlagen/DE/Migration/Publikationen/Forschung/Forschungsberichte/fb8-fortschritte-der-integrati on.html) INHALT: "Der Forschungsbericht 8 beschreibt die Lebensverhältnisse von in Deutschland lebenden türkischen, griechischen, italienischen und polnischen Personen sowie von Personen aus den Nachfolgestaaten des ehemaligen Jugoslawien. Die zugrundeliegende Repräsentativuntersuchung (RAM) mit ca Befragten deckt viele integrationsrelevante Felder ab, wie etwa Sprachkenntnisse, Schulbildung, berufliche Situation, Wohn-, Haushalts- und familiäre Situation, soziale Kontakte sowohl innerhalb der eigenen Community als auch zu Deutschen sowie die Bindung an Deutschland/ an das Herkunftsland. Zusätzlich sind vertiefende Basisberichte (Berichtsband und Tabellenband) als Download auf der Internetseite des Bundesamtes verfügbar." (Autorenreferat) [324-L] Baykara-Krumme, Helen: Immigrant families in Germany: intergenerational solidarity in later life, (Beiträge zur Alterns- und Lebenslaufforschung, Bd. 7), Berlin: Weißensee Verl. 2008, 349 S., ISBN: INHALT: "The research field of intergenerational relationships has developed significantly over the past twenty years. In Germany, however, the primary focus has been on the German-born population so far. On the background of a large aging process in the migrant population and based on nationwide data of the German Aging Survey and the Socioeconomic Panel, this book addresses intergenerational family resources of first-generation immigrants in Germany. Conceptualizations of parent - adult child relationships in the sociological fields of family and aging are linked to discussions about family relationships in migration research. Following a comparative perspective and an explanatory approach, this book offers information about the similarities between immigrants and non-migrants regarding parent - adult child relationship patterns as well as the uniquenesses to be observed in an immigration context." (author's abstract) [325-L] Bertram, Hans: Familie, sozialer Wandel und neue Risiken: die vergessenen Kinder, in: Herfried Münkler (Hrsg.) ; Matthias Bohlender (Hrsg.) ; Sabine Meurer (Hrsg.): Sicherheit und Risiko : über den Umgang mit Gefahr im 21. Jahrhundert, Bielefeld: transcript Verl., 2010, S

233 232 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Soziale Lage einzelner Gruppen INHALT: Durch die Analyse ausgewählter Bereiche von individuellen Lebensentscheidungen wird gezeigt, dass durch solche Entscheidungen nicht nur erhebliche Konsequenzen für die ökonomischen und sozialen Risiken von Individuen entstehen, sondern sich auch erhebliche Rückwirkungen auf die institutionellen und ökonomischen Strukturen des modernen Wohlfahrtsstaates aufzeigen lassen. Mit dieser Argumentation wird auch verdeutlicht, dass die Analyse der Konsequenzen von Risiken und Risikoentwicklungen in modernen Wohlfahrtsstaaten sich nur dann sinnvoll durchführen lässt, wenn neben den Strukturveränderungen auf der ökonomischen, politischen und institutionellen Ebene einer Gesellschaft auch die Veränderungen des individuellen Handelns und die Bedeutung dieser Veränderungen auf der Mikroebene für die Makrostruktur der Gesellschaft berücksichtigt werden. Dabei werden die Veränderungen der privaten Lebensformen diskutiert, insbesondere von Alleinerziehenden, die Wanderungsbewegungen innerhalb von Deutschland und Migrationsprozesse aus anderen Ländern nach Deutschland untersucht und regionale Lebensbedingungen und ihre Effekte für das individuelle Wohlbefinden analysiert. (ICF2) [326-L] Braakmann, Diana; Enzenhofer, Edith: Erleben von Angst und Bedrohung durch Fremdenfeindlichkeit: Einflussfaktoren und Bewältigungsstrategien, in: SWS-Rundschau, Jg. 50/2010, H. 1, S (Standort: USB Köln(38)-XH05177; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Ziel des vorliegenden Artikels ist es, die Bedeutung und den Einfluss fremdenfeindlicher Erlebnisse auf das Angst- und Bedrohungserleben von MigrantInnen herauszuarbeiten. Folgende Fragestellungen sind hierbei wesentlich: In welchen Lebensbereichen und in welcher Form sind MigrantInnen mit Fremdenfeindlichkeit konfrontiert? Welche emotionale Bedeutung haben diese Erlebnisse für die Betroffenen? Den qualitativen Interviews der Studie zufolge stellen fremdenfeindliche Erfahrungen eine erhebliche emotionale Belastung für Menschen mit Migrationshintergrund dar. Ein besonderes Risiko, diskriminierenden Handlungen ausgesetzt zu sein, besteht bei sichtbaren oder hörbaren Zeichen von 'Fremdheit'. Politische EntscheidungsträgerInnen sind gefordert, ihre Handlungsmöglichkeiten sowohl für die Beeinflussung des politischen Diskurses - inklusive der Ablehnung politischer Hetze - als auch für die Gestaltung konkreter Unterstützungsangebote zu nutzen, um dem Erleben von Angst und Bedrohung bei MigrantInnen entgegenzuwirken." (Autorenreferat) [327-L] Brückner, Margit: Kulturen des Sorgens (Care) in Zeiten transnationaler Entwicklungsprozesse, in: Hans Günther Homfeldt (Hrsg.) ; Wolfgang Schröer (Hrsg.) ; Cornelia Schweppe (Hrsg.): Soziale Arbeit und Transnationalität : Herausforderungen eines spannungsreichen Bezugs, Weinheim: Juventa Verl., 2008, S INHALT: Die transnationalen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte verändern nach Meinung der Autorin auch die gesellschaftliche Organisation von Care in postindustriellen, reichen Gesellschaften, indem ein Teil dieser Tätigkeiten von Migrantinnen unter Bedingungen der Ungleichheit und vielfältiger Diskriminierungen erbracht wird. Die Autorin erläutert in ihrem Beitrag zunächst den eher verschwommenen Begriff des Sorgens (Care) und umreißt die zentralen Stränge des sozialpolitischen und des handlungs- und professionstheoretischen Diskurses. Auf dieser Grundlage zeigt sie anschließend die Veränderungen erbrachter Sorgeleistun-

234 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Soziale Lage einzelner Gruppen 233 gen in einer globalisierten Welt sowie die Lebens- und Arbeitssituation von Migrantinnen auf. Abschließend diskutiert sie die Bedingungen und Möglichkeiten einer auf Gerechtigkeit basierenden transnationalen Kultur des Sorgens. Die Hauptthese ihres Beitrages ist, dass Sorgen als gesellschaftliche und zwischenmenschliche Aufgabe nur verstanden werden kann, wenn die bisher eher getrennt wahrgenommenen sozialpolitischen und handlungsbezogenen Aspekte des Sorgens im Kontext gesellschaftlicher Strukturen zusammengedacht werden und dass sich eine Kultur des Sorgens, nur dann entwickeln kann, wenn sie als unabdingbarer Teil des demokratischen, einschließlich des geschlechterdemokratischen Projektes angesehen wird. (ICI2) [328-L] Butterwegge, Carolin: Armut von Kindern mit Migrationshintergrund: Ausmaß, Erscheinungsformen und Ursachen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2010, 580 S., ISBN: INHALT: Die Studie ist in vier Teile untergliedert, die wiederum einzelne Kapitel enthalten. Teil I behandelt im ersten Kapitel Schlüsselbegriffe, (Kinder-)Armutskonzepte sowie die Eingrenzung der Untersuchungsgruppe. Das zweite Kapitel arbeitet den zerfaserten Forschungsstand auf und fasst ihn zusammen, während das dritte Kapitel Details zur Konzeption der Untersuchung benennt, wie deren Ziele, die Untersuchungsgruppen, Forschungsfragen, Methodik, angewandte Literatur oder die nachfolgend berücksichtigten Dimensionen der kindlichen bzw. familiären Lebenslage. Das vierte Kapitel greift die wichtigsten familiären Dimensionen der Lebenslage von Kindern auf, etwa die Einkommenssituation bzw. Armutsrisiken und die Wohnsituation der Haushalte. Sie werden für die Migrantengruppen mittels diverser Indikatoren analysiert, wobei die übergreifende Fragestellung jene nach dem Ausmaß und den Erscheinungsformen von (Unter-)Versorgungslagen bei Migrantenhaushalten unterschiedlicher Herkunfts- und ausländerrechtlicher Statusgruppen für die zentralen Dimensionen der Lebenslage (Einkommen bzw. Armut und Wohnen) ist. Das fünfte Kapitel konzentriert sich auf die kindlichen Dimensionen einer Lebenslage, so auf die Gesundheit, die sozialen Netzwerke, die Freizeitgestaltung und die Bildungssituation. Auf die Benachteiligung erwachsener Migrant(inn)en am Arbeitsmarkt bezogene Erklärungskonzepte stehen im Mittelpunkt des sechsten Kapitels, weil sowohl die hohe Arbeitslosigkeit als auch die geringen Arbeitsmarkterfolge von Zuwanderern an vorderster Stelle bei der Erklärung ihrer hohen Armutsrisiken stehen, von denen die Kinder indirekt betroffen sind. In Kapitel 7 folgen Ansätze der Migrationssoziologie, welche die hohen Armutsrisiken von Migrant(inn)en mittelbar über das Scheitern der strukturellen Integration, über ethnische Unterschichtungs- oder über Ethnisierungsprozesse erklären. Im achten Kapitel werden Aspekte des sozialen Wandels der Gesellschaft erörtert und es wird dargelegt, welche sich auf die gestiegenen Armutsrisiken von Kindern auswirken. Das neunte Kapitel widmet sich den von der Kinderarmutsforschung als relevant belegten mikrosozialen Einflussfaktoren auf Ebene der Familien und der Kinder, welche sowohl negative als auch positive Auswirkungen auf von Armut betroffene Kinder zeitigen können. Das zehnte Kapitel bilanziert die Erkenntnisse der Studie in Bezug auf Erscheinungsformen und Ursachen von Kinderarmut bei Migrant(inn)en. (ICF2)

235 234 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Soziale Lage einzelner Gruppen [329-L] Ebert, Claudia: Alter(n) und Migration: Untersuchung der sozialen Netzwerke und Unterstützungsbeziehungen am Beispiel russlanddeutscher Spätaussiedler in Erfurt, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2008, 124 S., ISBN: INHALT: Ziel dieser Arbeit ist die Erhebung der sozialen Beziehungen und der Unterstützungsleistungen von älteren russlanddeutschen Spätaussiedlern. Im Fokus liegt dabei die Erforschung der Bedeutung der inner- und außerfamiliären und der inner- und außerethnischen Kontakte. Im 1. Kapitel werden mit dem Konzept des sozialen Netzwerkes und der Netzwerkanalyse die theoretischen Grundlagen für die empirische Untersuchung erläutert. Es werden grundlegende strukturelle und funktionale Merkmale des Netzwerkes erklärt, wobei auf die Unterstützung expliziter eingegangen wird. Dargestellt werden die Entwicklung und die Methoden der Netzwerkanalyse, wobei der Fokus auf der egozentrierten Erhebungsmöglichkeit liegt, die in der vorliegenden Arbeit angewendet wird. Bei dieser existieren gegenwärtig verschiedene Formen, von denen zwei für das bei dieser Studie benutzte Messinstrument ausschlaggebend waren. Auf sie - auf das Fischer-Instrument und die Netzwerkkarte - wird gesondert eingegangen. Das 2. Kapitel beschäftigt sich mit den sozialen Netzwerken und den Unterstützungsleistungen älterer Menschen. Sie stellen zwei der wichtigsten Ressourcen dieser Generation dar und finden an dieser Stelle ihr theoretisches Fundament. Das Interesse liegt sowohl auf der Gegenüberstellung wissenschaftlicher Ansätze und Konzepte, als auch auf der Darlegung empirischer Befunde. Mit der Untersuchungsgruppe, den russlanddeutschen Spätaussiedlern, setzt sich das 3. Kapitel auseinander. Nach einer Beschreibung ihrer Geschichte folgt die Darstellung ihrer aktuellen Lage: statistische Angaben, Aussiedlungsgründe, ihre rechtliche Stellung in der Bundesrepublik sowie Integrationsbestrebungen ihrerseits und seitens der Regierung. Darüber hinaus wird der Begriff der sogenannten russlanddeutschen Ethnie erklärt, der in dieser Studie verwendet wird. Abschließend wird auf die in Erfurt lebenden Spätaussiedler eingegangen, sie - beziehungsweise ein Teil von ihnen - werden die zukünftige Stichprobe sein. Das 4. Kapitel befasst sich mit der empirischen Erhebung. Zunächst wird eine Studie dargestellt, die der hiesigen Untersuchung an späterer Stelle gegenübergestellt werden wird. Sie wurde von Elke Olbermann im Rahmen einer Dissertation durchgeführt und beinhaltet die sozialen Netzwerke und Unterstützungsleistungen von ehemaligen Gastarbeitern. Anschließend werden die Fragestellung und das Ziel der Analyse formuliert und das Messinstrument erläutert. Es folgen die Beschreibung der Stichprobe und die Durchführung der Analyse. Die Ergebnisse der empirischen Untersuchung werden im 5. Kapitel präsentiert. Nach einer Beschreibung des gesamten Unterstützungsnetzwerkes, wird auf die einzelnen Bereiche - auf die instrumentelle und die emotionale Hilfe und auf die Geselligkeit - gesondert eingegangen. Zum Schluss werden die Ergebnisse dargestellt, die bei der Erforschung der qualitativen Netzwerkmerkmale erzielt wurden. Sie geben Aufschluss über die Zufriedenheit der Probanden mit ihren sozialen Unterstützungsbeziehungen. Die Angaben über die Quantität der Kontakte sagen nichts über deren Qualität aus. Diese kann nur durch Fragen nach subjektiven Bewertungen erhoben werden. (HS2) [330-F] Emunds, Bernhard, Prof.Dr. (Leitung): Ausländische Pflegekräfte in Privathaushalten INHALT: Das Forschungsprojekt soll das komplexe Bündel von Motivationen, Interaktionsketten und institutionellen Arrangements sichtbar machen, das mit der irregulären Beschäftigung

236 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Soziale Lage einzelner Gruppen 235 von Pflegekräften verbunden ist. Dabei bezieht sich die Untersuchung auf das Pflegeverhältnis zwischen dem Pflegebedürftigen und der Pflegekraft sowie auf das Beschäftigungsverhältnis zwischen Arbeitgeber und Pflegekraft. Kontext/ Problemlage: Der Bedarf deutscher Privathaushalte an pflegerischen Dienstleistungen ist in den letzten Jahren erheblich gestiegen. Dieser Trend wird wohl auch in den kommenden Jahrzehnten anhalten. Seit einigen Jahren werden in deutschen Haushalten zunehmend ausländische, vor allem osteuropäische Pflegekräfte zu sehr niedrigen Löhnen und schlechten Arbeitsbedingungen beschäftigt. Die irregulären Pflegekräfte, die vielfach mit dem Pflegebedürftigen in einem Haushalt zusammenwohnen, sind extremen Anforderungen ausgesetzt. Viele von ihnen sind rund um die Uhr an 7 Tagen die Woche für die Pflegebedürftigen zuständig. Außerdem ist davon auszugehen, dass die Verbreitung irregulärer Arbeitsverhältnisse ausländischer Pflegekräfte erhebliche Auswirkungen auf die regulär in der ambulanten oder stationären Pflege Beschäftigten haben wird. Fragestellung: Zwei Dimensionen der irregulären Pflegearbeit ausländischer Pflegekräfte werden untersucht. Die erste Dimension bezieht sich auf die das Pflegeverhältnis bestimmenden Faktoren. Gefragt wird nach der Gestaltung des Pflegeprozesses unter den Bedingungen der Irregularität des Pflegeverhältnisses bzw. der illegalen Erwerbstätigkeit oder des illegalen Aufenthaltes der Pflegekraft. Die zweite Untersuchungsdimension nimmt das irreguläre Beschäftigungsverhältnis in den Blick. Bei den Interviews sollen u.a. die Arbeits(vertrags)bedingungen erhoben und die Motive der Beteiligten, dieses Beschäftigungsverhältnis einzugehen, bestimmt werden. Außerdem wird danach gefragt, wie sich die Abhängigkeit des Pflegebedürftigen sowie ggf. die Illegalität der Erwerbstätigkeit oder das gemeinsame Wohnen von Pflegebedürftigen und Pflegekraft auf das Arbeitsverhältnis auswirkt. Schließlich soll untersucht werden, wie die Beteiligten die Besonderheiten des Arbeitsverhältnisses wahrnehmen und ggf. rechtfertigen. METHODE: In ausgewählten Haushalten im Rhein-Main-Gebiet soll mittels offener, durch einen Leitfaden gestützter Interviews und darauf aufbauender Einzelfallanalysen das jeweils mit der irregulären Pflegearbeit verbundene Bündel an Motivationen, Interaktionsketten und institutionellen Bedingungen analysiert werden. ART: gefördert AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Hans-Böckler-Stiftung INSTITUTION: Philosophisch-Theologische Hochschule St. Georgen Frankfurt, Oswald von Nell-Breuning-Institut für Wirtschafts- und Gesellschaftsethik (Offenbacher Landstr. 224, Frankfurt am Main) KONTAKT: Leiter ( emunds@sankt-georgen.de) [331-F] Fan, Juntao (Bearbeitung); Straub, Jürgen, Prof.Dr.phil. (Betreuung): Empirische Analyse der Lebens- und Studiensituation von an der Technischen Universität Chemnitz immatrikulierten Chinesinnen und Chinesen INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Chemnitz ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Bochum, Fak. für Sozialwissenschaft, Sektion Sozialpsychologie und Sozialanthropologie Lehrstuhl Sozialtheorie und Sozialpsychologie (44780 Bochum) KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel , . Ursula.Mahl@rub.de)

237 236 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Soziale Lage einzelner Gruppen [332-L] Karakayali, Juliane: Transnational Haushalten: biografische Interviews mit care workers aus Osteuropa, (VS research), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2010, 336 S., ISBN: INHALT: "In Deutschland bieten Privathaushalte Pflegebedürftiger zunehmend Beschäftigungsoptionen für transnationale Migrantinnen aus Osteuropa. Juliane Karakayali führt biographische Interviews mit regulär sowie irregulär beschäftigten care workers und analysiert sie unter einer intersektionstheoretisch orientierten Forschungsperspektive. Ihr Erkenntnisinteresse liegt dabei in der Frage danach, welche Effekte die Politik der Regularisierung auf die Arbeit im Haushalt und die dort Beschäftigten hat und welche Handlungsstrategien die Migrantinnen im Umgang mit ihrer meist prekären Arbeitssituation entwickeln. Das Buch wendet sich an Dozierende und Studierende der Sozialwissenschaften, an Migrationsforscherinnen, Geschlechterforscherinnen, Biographieforscherinnen sowie an Praktikerinnen im Bereich der Pflege." (Autorenreferat) [333-F] Krambär, Elke (Bearbeitung); Warsitz, Rolf-Peter, Prof.Dr.Dr. (Betreuung): Transgenerationale Weitergabe von belastenden Erfahrungen und deren Folgen INHALT: Seit Jahrhunderten leben Angehörige der Bevölkerungsgruppe der Roma in Europa und in Deutschland. Nahezu ebenso lange werden sie abgelehnt, diskriminiert, vertrieben, verfolgt, gefoltert und oft sogar ermordet. Jahrzehntelange Erfassung, Kriminalisierung, Verfolgung und Ermordung fanden während des Nationalsozialismus' ihren unrühmlichen Höhepunkt. Nur wenige Roma überlebten. Innerhalb des Forschungsvorhabens soll u.a. folgenden Fragen nachgegangen werden: Beeinflussen Nationalsozialismus, Krieg, KZ-Haft, Verfolgung und Vertreibung der Überlebenden das Leben der nachfolgenden Generationen? Wie zeigt sich der Umgang mit Trennung, Trauer, Tod und Krankheit? Inwieweit ist die nunmehr 4. Generation in die heutige deutsche Gesellschaft integriert? Dieses Dissertationsprojekt verknüpft sozialpädagogische Erfahrungen mit einem deutschen Roma-Jungen (einschließlich teilnehmender Beobachtung) sowie biografische Interviews mit anderen Mitgliedern seiner Familie (szenische Auswertung nach Argelande, Lorenzer) mit geschichtlichem Faktenmaterial (Studien, Berichte, Zeitungs-Artikel - vor und nach 1945). Ziel ist es, eine mögliche transgenerationale Weitergabe des Erduldeten und deren Einfluss auf Identitätsbildung, Erkrankungen und Integration bis hinein in die 3. und 4. Generation zu analysieren. ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Kassel, FB 04 Sozialwesen, Promotionskolleg "Biographische Strukturierung als kulturelle Praxis" (34109 Kassel) KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel , kolleg.bskp@uni-kassel.de) [334-L] Schildmann, Aneke: "Entre sueno y pesadilla": ecuadorianische Hausmädchen in Madrid : Migrationsentwurf und Lebensalltag, Frankfurt am Main: IKO-Verl. f. Interkulturelle Kommunikation 2007, IX, 220 S., ISBN: INHALT: "'Entre sueno y pesadilla - Zwischen Traum und Alptraum': So beschreiben ecuadorianische Hausmädchen ihre Migrationserfahrungen und die Arbeitssituation in madrilenischen Haus-halten. Der analytische Bogen vorliegender Studie führt von den theoretischen Hinter-

238 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Soziale Lage einzelner Gruppen 237 gründen der Migration über die aktuellen (sozial-)politischen Entwicklungen in Ecuador bzw. Spanien hin zu den persönlichen Sichtweisen und Erlebnissen der interviewten Frauen hinsichtlich Migrationgründen, Lebens- und Arbeitsbedingungen sowie Zukunftsperspektiven. Die Auswertung der problemzentrierten Interviews mit ecuadorianischen Hausmädchen zeigt, dass diese keinesfalls nur 'Opfer', sondern ebenso Gestalterinnen ihrer schwierigen Lebenssituation sind. Mit Blick auf die Ressourcen der Migrantinnen arbeitet die Autorin wesentliche Anknüpfungspunkte für die Soziale Arbeit mit dieser Zielgruppe heraus." (Autorenreferat) [335-L] Steinert, Heinz: Das Prekariat: Begriffspolitik und Klassenpolitik, in: Hans-Guenter Thien (Hrsg.): Klassen im Postfordismus, Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot, 2010, S INHALT: "Prekariat" war ursprünglich ein Begriff des Feuilletons und der Politik, hat sich jedoch in den letzten Jahren zunehmend auch in der akademischen Soziologie festgesetzt. Hier steht er in Verbindung mit einer umfassenden Revision des akademischen wie populären Verständnisses der zeitgenössischen Ungleichheits-Strukturen, die ihren Ausgangspunkt in den 1980ern im Begriff der "Ausschließung" hat. In Europa wurde öffentlich wirksam das Modell der Schichten auf das der Milieus und damit von dem traditionellen vertikal-hierarchischen Bild von Sozialstruktur auf eine horizontale Metapher von "drinnen-draußen" umgestellt. Die wirkliche wissenschaftliche Innovation der 1990er Jahre wurde hingegen kaum im politischen und gesellschaftlichen Selbstverständnis wirksam: das Verständnis von Armut als Prozess. Prekarität wird bevorzugt auf der Ebene von in ihr steckenden Personen verstanden, und noch nicht einmal als Episode (wie es besonders für die Akademiker im Übergang von der Universität zur beruflichen Arbeit angemessen wäre), geschweige denn als Strukturveränderung in der Organisation von Lohnarbeit. Im Beitrag werden anhand von zwei Fallstudien einige Details dieses Vorgangs dargestellt. Es handelt sich um die Diskussion über "Prekariat" und "Unterschicht" (2006) in Deutschland sowie um die Erfindung und Durchsetzung von "Ausschließung" statt "Armut" seit den 1980ern in Europa. Anschließend werden Rückschlüsse auf die gesellschaftlichen Veränderungen gezogen, die mit Hilfe dieser begrifflichen Revision verschleiert werden sollten. Es handelt sich um vier Strukturverschiebungen: Zuwanderung in Europa und die resultierende Migrations-Unterschicht, anhaltend hohe Arbeitslosigkeit und Reduktion des Normal-Arbeitsverhältnisses auf die Stammbelegschaften, Bildungsexplosion, besonders bei den Frauen, Blockade von sozialem Aufstieg. (ICF2) [336-L] Valenta, Marko: Refugees' social trajectories and trajectories of the self, in: FQS, Vol. 11, No. 2, 2010, 21 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs100256) INHALT: "Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit der sozialen Integration von Flüchtlingen in ein Aufnahmeland, indem nachvollzogen wird, wie deren ethno-soziale Präferenzen und Praktiken sich im Zeitverlauf verändern. Im Besonderen interessiert, wie soziale Verlaufskurven nach der Ankunft im Aufnahmeland mit Änderungen der persönlichen Identität verknüpft sind. Ein inhaltliches Ergebnis ist, dass Identität und ethno-soziale Praktiken in die je konkrete Migrationsbiografie, in die Alltagserfahrungen und antizipierten Zukunftsvorstellungen der betroffenen Personen eingebettet sind. Dies hat zugleich wichtige methodologische Implikationen mit Blick auf das Potenzial, das aus biografischen Narrationen als qualitativem Daten-

239 238 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Soziale Lage einzelner Gruppen material erwächst. Indem Vorteile und Probleme im Umgang mit diesen Narrationen diskutiert werden, soll nicht nur ein Beitrag zu Forschung geleistet werden, sondern auch für Sozialarbeiter/innen und andere, die Dienstleistungen im Kontext sozialer Integration erbringen und die den hier vorgestellten Ansatz nutzen können, um Spezifika des sozialen Lebens von/ mit Flüchtlingen zu eruieren." (Autorenreferat) [337-F] Vogel, Dita, Dr. (Bearbeitung): Lebenssituation von Menschen ohne gültige Aufenthaltspapiere in Hamburg INHALT: Die Studie wird aus einem qualitativen Teil zur Erfassung der für die Lebenslagen relevanten Faktoren und einem quantitativen Teil zur Einschätzung von Größenordnungen bestehen. Die vom HWWI durchzuführende Teilstudie umfasst die quantitativen Aspekte des Themas Illegalität in Hamburg, insbesondere die nähere Eingrenzung der Gesamtzahl von Menschen ohne gültige Aufenthaltspapiere und relevanter Teilgruppen sowie eine Einschätzung von Trends (s.a. ). GEOGRAPHISCHER RAUM: Hamburg VERÖFFENTLICHUNGEN: Vogel, Dita: Leben ohne Papiere. Eine empirische Studie zur Lebenssituation von Menschen ohne gültige Aufenthaltspapiere in Hamburg. Hamburg: Diakonisches Werk 2009, 227 S. ART: Auftragsforschung BEGINN: ENDE: AUFTRAGGEBER: Diakonisches Werk, Landesverband Hamburg, in Koop. mit d. Nordelbischen Kirche u. Ver.di FINANZIE- RER: Auftraggeber INSTITUTION: Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut ggmbh (Heimhuderstr. 71, Hamburg) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel , [338-L] Waltz, Viktoria: Ältere Migranten und Migrantinnen: wo wohnen sie, wie leben sie, wie wünschen sie sich ihr Leben im Alter?, in: Darja Reuschke (Hrsg.) ; Beate Krotendiek (Mitarb.) ; Anja Szypulski (Mitarb.) ; Shih-cheng Lien (Mitarb.): Wohnen und Gender : theoretische, politische, soziale und räumliche Aspekte, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S INHALT: Die Verfasserin lenkt die Diskussion über das Leben und Wohnen im Alter auf eine bislang wenig berücksichtigte Zielgruppe - Migranten der ersten Generation und vor allem ältere Frauen. Sie zeigt, dass auch Migranten von dem demografischen Wandel betroffen sind. Dabei stehen die wirtschaftlichen Risiken, die Migranten im Alter betreffen (Arbeitslosigkeit, Armutsrisiken, schlechte Lebenslagen), sowie insbesondere die Lebens- und Wohnsituation der Migrantinnen und ihre Wohnwünsche für das Leben im Alter im Vordergrund. Ergänzend werden einige interkulturelle Wohnprojekte aus Deutschland und dem europäischen Ausland vorgestellt. (ICE2) [339-L] Winker, Gabriele; Degele, Nina: Intersektionalität: zur Analyse sozialer Ungleichheiten, (Sozialtheorie), Bielefeld: transcript Verl. 2009, 163 S., ISBN:

240 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Soziale Lage einzelner Gruppen 239 INHALT: Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses steht die konzeptionelle und methodologische Ausarbeitung eines praxeologisch orientierten Ansatzes zur Erforschung sozialer Ungleichheiten. Der Gewinn dieses Ansatzes liegt nach der Meinung der Autoren im Zugang über Wechselwirkungen von Kategorien und Ebenen, ohne einer Beliebigkeit von Kategorien das Wort zu reden. Denn erstens zwingt die Benennung der jeweils gewählten Untersuchungsebene zur Präzision, die bei einem implizit bleibenden Springen zwischen den Ebenen nicht zu erreichen wäre. Zweitens lassen sich durch das Offenhalten der Kategorien auf der Identitätsund Repräsentationsebene Reduktionen vermeiden und durch die Festlegung von Kategorien auf der Strukturebene Herrschaftsverhältnisse klar benennen. Mit Hilfe des vertretenen Ansatzes lassen sich soziale Praxen auf der Identitätsebene in ihrer Vielfalt beobachten und mit von AkteurInnen benannten symbolischen Repräsentationen und Sozialstrukturen verknüpfen. Damit werden bislang isolierte und verstreute Wissensbestände und Theorien miteinander verbunden. Mit der Kombination von induktiver und deduktiver Vergehensweise gelingt es dabei, auch Nicht-Thematisiertes zu erkennen. Üblicherweise profitieren vor allem Personen von Dualismen oder Differenzierungen, die die entsprechenden Kategorien nicht benennen. Der entwickelte Ansatz wird anhand einer empirischen Untersuchung verdeutlicht. In deren Rahmen verweben die Interviewpersonen einer Gruppe beispielsweise Geschlecht ohne es anzusprechen mit der Identifikation als Migrantinnen, die ausländerfeindlichen Normen und bürokratischen Hürden unterliegen. Erst auf der Repräsentations- und Strukturebene werden die Heteronormativismen überhaupt sichtbar. Denn die alleinerziehenden Mütter sind sich widersprechenden normativen Anforderungen unterworfen und unterliegen gleichzeitig ausländerrechtlichen Gesetzen, die Kinder und Mütter diskriminieren. (ICF2) [340-L] Zwengel, Almut: "Wenn die Worte fehlen...": wie Migrantinnen mit geringen deutschen Sprachkenntnissen ihren Alltag gestalten, in: Gudrun Hentges (Hrsg.) ; Volker Hinnenkamp (Hrsg.) ; Almut Zwengel (Hrsg.): Migrations- und Integrationsforschung in der Diskussion : Biografie, Sprache und Bildung als zentrale Bezugspunkte, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S INHALT: In der Öffentlichkeit wird im Allgemeinen davon ausgegangen, dass es manchen Migrantinnen an Bereitschaft fehle, die deutsche Sprache zu erlernen, und dies wiederum wird auf eine mangelnde Integrationsbereitschaft zurückgeführt. Ob das Erklärungsmuster zutreffend ist oder ob andere Begründungszusammenhänge plausibler erscheinen, wird exemplarisch auf der Grundlage von drei Fallstudien untersucht. Diese stützen sich auf offene Interviews mit Migrantinnen, die nur über begrenzte Deutschkenntnisse verfügen. Die Interviews sind im Herbst 2003 und im Frühjahr 2005 durchgeführt worden. Die befragten Migrantinnen besuchten Deutschunterricht in Schulen mit einem Anteil von über 50 Prozent Schülern nichtdeutscher Herkunftssprache. Sie leben in einem stark von Migrant(inn)en geprägten Wohnumfeld. Der Umgang hiermit ist ambivalent. Einerseits versuchen sie den Einfluss zu reduzieren. So wird eine Betreuung der Kinder in Gruppen mit geringem Migrant(inn)enanteil angestrebt oder ein Umzug in ein weniger von Migrant(inn)en dominiertes Wohngebiet in Erwägung gezogen. Andererseits nimmt die Verankerung in der ethnischen Community zu, so wenn der Ehemann einer Interviewpartnerin nun in einem Verein zur Errichtung einer Moschee mitwirkt oder wenn eine andere zu türkischen Ärzten wechselt. Zu einem nennenswerten Kompetenzzuwachs im Deutschen bei bildungsfernen Migrantinnen dürfte es wohl nur dann kommen, wenn es gelingt, die informellen Begegnungen zwischen Migrantinnen und Deutschen ähnlicher sozialer Lage zu stärken. (ICF2)

241 240 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Soziale Lage türkischer Migranten 16.2 Soziale Lage türkischer Migranten [341-F] Kutluer, Filiz, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Faist, Thomas, Prof.Ph.D.; Bergmann, Jörg, Prof.Dr. (Betreuung): Handlungsstrategien im Spannungsfeld zwischen Diskriminierung und Integration. Einwanderer zweiter Generation mit türkischem Migrationshintergrund INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Bielefeld METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 15; junge Erwachsene, männlich und weiblich, türkischer Herkunft; Auswahlverfahren: Schneeball). Inhaltsanalyse, offen; Beobachtung, teilnehmend. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Dissertation BEGINN: ENDE: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler INSTITUTION: Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, International Graduate School in Sociology -IGSS- (Postfach , Bielefeld) KONTAKT: Betreuer (Tel , [342-F] Lemberger, Barbara, M.A. (Bearbeitung); Götz, Irene, Prof.Dr. (Betreuung): Ethnografie des sozialen Aufstiegs von ImmigrantInnen mit türkischem Hintergrund in Deutschland (Arbeitstitel) INHALT: Das Projekt fragt nach den für eine Aufwärts-Mobilität wirksamen Pfaden und Wissensressourcen sowie nach Prozessen der Subjektivierung von "Aufsteigern" in der Situation der (Post-)Migration und wie diese Lebensstile kreieren. ZEITRAUM: GEOGRA- PHISCHER RAUM: Deutschland, Berlin METHODE: Der theoretische Rahmen bildet Bourdieus Ansatz zu Habitus und Lebensstil sowie Elias Theoreme über soziale Aufstiegsprozesse, den es nun um eine migrantische Perspektive zu erweitern gilt. Methodisch greift die Bearbeiterin auf einen weiten Feldforschungsansatz zurück (Teilnehmende und nichtteilnehmende Beobachtung, qualitative Interviews, Auswertung von dokumentarischen Selbst-Repräsentationen). DATENGEWINNUNG: Beobachtung, teilnehmend (Stichprobe: 10). Beobachtung, nicht teilnehmend; Qualitatives Interview (Stichprobe: 20). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Dissertation; Eigenprojekt BEGINN: ENDE: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution; Wissenschaftler INSTITUTION: Universität München, Fak. für Kulturwissenschaften, Institut für Volkskunde - Europäische Ethnologie (Ludwigstr. 25/0, München) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel , b.lemberger@vkde.fak12.uni-muenchen.de) [343-F] Perels, Marko, M.A. (Bearbeitung); Bereswill, Mechthild, Prof.Dr. (Betreuung): Perspektiven demokratischer Vergesellschaftung jenseits von Erwerbsarbeit - Subjektpotentiale am Beispiel der türkeistämmigen Bevölkerung der BRD (Arbeitstitel)

242 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Soziale Lage türkischer Migranten 241 INHALT: Es gibt einen allgemeinen Trend zu Prekarisierung und Brüchigkeit von Erwerbsbiographien in der Bundesrepublik. Menschen, die als türkeistämmig gelten oder wahrgenommen werden, erleben diesen Trend zugespitzt. Der Bearbeiter verfolgt mit einem ethnographischen Forschungsdesign die Absicht, exemplarisch an dieser Gruppe aufzuzeigen, was auf der Ebene des Alltages aktiv verhandelt wird. In den Blick genommen werden einerseits Befunde zu Möglichkeiten der Vergesellschaftung durch Erwerbsarbeit. Andererseits geht es um wirksame Mechanismen der Ethnisierung und Kulturalisierung, die teils als diskriminierende Zuschreibungen, teils als flexible Ressourcen relevant werden. Grundlage der Analyse ist ein Sample, das in sich sehr heterogen und ein fester Bestandteil der pluriformen Einwanderungsgesellschaft ist. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland ART: Dissertation; gefördert BEGINN: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIE- RER: Hans-Böckler-Stiftung INSTITUTION: Universität Kassel, FB 04 Sozialwesen, Institut für Soziale Therapie, Supervision und Organisationsberatung -ISTSO- (34109 Kassel) KONTAKT: Bearbeiter ( [344-L] Sauer, Martina: Türkeistämmige Migranten in Nordrhein-Westfalen und in Deutschland: Lebenssituation und Integrationsstand ; Ergebnisse der neunten Mehrthemenbefragung, Essen 2009, 382 S. (Graue Literatur; INHALT: Der vorliegende Beitrag präsentiert die Ergebnisse der repräsentativen Mehrthemenbefragung der türkeistämmigen Bevölkerung in Nordrhein-Westfalen, die von der Stiftung Zentrum für Türkeistudien 2008 durchgeführt wurde. Zusätzlich zu der Befragung in NRW wurde 2008 zeitgleich und mit dem gleichen Erhebungsinstrument eine repräsentative Befragung in den anderen 15 deutschen Bundesländern durchgeführt, um zu untersuchen, ob und inwieweit sich die türkeistämmigen Migranten in Nordrhein-Westfalen von den türkeistämmigen Migranten im Bundesgebiet unterscheiden. Die Befragung widmet sich neben der standardmäßigen Analyse des Grades der Integration türkeistämmiger Migranten in verschiedenen Lebensbereichen im variablen Befragungsteil vertiefend der Nutzung und Einschätzung deutscher und muttersprachlicher Medien. Das Ziel der repräsentativen Mehrthemenbefragungen unter den türkeistämmigen Bürgerinnen und Bürgern ist, Auskünfte über das subjektive Empfinden und das Stimmungsbild unter den rund türkeistämmigen Migranten in Nordrhein-Westfalen zu geben. Zusätzlich wird in der aktuellen Erhebung mit einem bundesweiten Vergleich untersucht, wie sich die Ergebnisse auf Bundesebene darstellen und ob es im Vergleich zur türkeistämmigen Bevölkerung in Deutschland Besonderheiten bei den in Nordrhein-Westfalen lebenden türkeistämmigen Zuwanderern gibt. Die Daten der vergangenen Mehrthemenbefragung zeigen sowohl für die verschiedenen Bereiche, als auch für verschiedene Untergruppen der türkeistämmigen Migranten unterschiedliche Integrationsstadien oder Grade der Integration. Im Generationenvergleich zeigen sich in allen Dimensionen deutliche Integrationszuwächse in der Nachfolgegeneration, aber auch die Integrationsleistung der ersten Generation ist erheblich, bedenkt man, dass 40 Jahre lang keine Integrationspolitik in Deutschland betrieben wurde. Die hier vorliegenden Ergebnisse zeigen sowohl im Vergleich zur vorhergehenden Studie von 2006 als auch im Zeitvergleich seit 1999 nur relativ geringe Veränderungen, die in eine eindeutige Richtung weisen. Für den Integrationsprozess bedeutet dies, dass in den vergangenen zehn Jahren nur sehr langsame Fortschritte zu verzeichnen sind, auch wenn es in einigen Bereichen größere Schwankungen in die eine oder andere Rich-

243 242 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Soziale Lage türkischer Migranten tung gab. Die Ergebnisse belegen eher die These einer partiellen Integration, die in den Bereichen Identifikation und Interaktion in den letzten Jahren eher voranschreitet als in den Bereichen Akkulturation und Platzierung. (ICD2) [345-L] Sauer, Martina: Teilhabe und Orientierungen türkeistämmiger Migrantinnen und Migranten in Nordrhein- Westfalen: Ergebnisse der zehnten Mehrthemenbefragung 2009, Essen 2009, 301 S. (Graue Literatur; INHALT: Der vorliegende Beitrag präsentiert die Ergebnisse der repräsentativen Mehrthemenbefragung der türkeistämmigen Bevölkerung in Nordrhein-Westfalen, die von der Stiftung Zentrum für Türkeistudien 2009 durchgeführt wurde. Die Befragung widmet sich dem gesellschaftlichen Zusammenleben in Nordrhein-Westfalen, der Akkulturation der Türkeistämmigen und der strukturellen Integration ebenso wie dem Zugehörigkeitsgefühl zur Mehrheitsgesellschaft und der gesellschaftlichen und politischen Teilhabe. Der vorliegende Bericht dokumentiert die zweisprachige computerunterstützte telefonische Befragung (CATI) unter jeweils volljährigen Migranten in NRW. Die Daten bieten Einblicke in die Wahrnehmungen, Interessen und Einstellungen dieser Bevölkerungsgruppe und deren Entwicklung seit Die Besonderheit der Mehrthemenbefragung liegt neben dem Zeitvergleich in der Möglichkeit der Verknüpfung unterschiedlichster Themenfelder und Indikatoren. Damit wird es insbesondere möglich, die unterschiedlichen Dimensionen des Integrationsbegriffs empirisch basiert zu einander in Beziehung zu setzen und damit Zusammenhänge aufzudecken, die für eine Kenntlichmachung der Rahmenbedingungen erfolgreicher Integrationsprozesse sowie für eine pragmatische Integrationspolitik von großem Wert sind. Die Ergebnisse der Mehrthemenbefragung zu den untersuchten Integrationsbereichen zeigen sowohl im Vergleich zur vorhergehenden Studie von 2008 als auch im Zeitvergleich seit 1999 nur relativ geringe Veränderungen und eine hohe Stabilität sowohl bei den Lebensverhältnissen als auch bei den Einstellungen und Meinungen der türkeistämmigen Migranten. Für den Integrationsprozess bedeutet dies, dass in den vergangenen zehn Jahren nur sehr langsame Fortschritte zu verzeichnen waren, auch wenn es in einigen Bereichen größere Schwankungen in die eine oder andere Richtung gab. (ICD2) [346-F] Yadigaroglu, Yasemin (Bearbeitung); Strasser, Hermann, Prof.Dr.Ph.D. (Betreuung): Teilhabe und Integration von türkischen Migrantinnen und Migranten durch bürgerschaftliches Engagement INHALT: keine Angaben ART: Dissertation ENDE: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg, Fak. für Gesellschaftswissenschaften, Institut für Soziologie Forschungsgruppe Sozialkapital (47048 Duisburg) KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel , Fax: ,

244 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 17 Lebenslagen und kulturelle Situation Lebenslagen und kulturelle Situation [347-L] Abbas, Tahir: The British Pakistani diaspora: migration, integration and the intersection of race, ethnicity and religion, in: Orient : deutsche Zeitschrift für Politik Wirtschaft und Kultur des Orients ; Zeitschrift des Deutschen Orient-Instituts, Jg. 51/2010, H. 2, S (Standort: StBA Wiesbaden(282) ; de/) INHALT: "This paper provides a sociological overview of the post-war immigration, settlement and community development of British Pakistanis. First, there is an historical perspective on issues of migration and settlement. Second, an analysis of demographics and social mobility provides a deeper socio-economic contextualization, with a focus on the city of Birmingham as a test case. Finally, the implications for community development in the context of plural societies is explored in the light of recent events where British Pakistanis have attained less favorable notoriety, namely in questions of socio-economic status, radicalization and extremism. It is suggested that there are significant challenges facing this community, but very few real social, economic, political and cultural opportunities to better engage in society." (author's abstract) [348-L] Ballenthien, Jana; Büching, Corinne: Insecure belongings: a family of ethnic Germans from the former Soviet Union in Germany, in: FQS, Vol. 10, No. 3, 2009, 26 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs ) INHALT: "In diesem Beitrag wird der Frage nach der Transformation von Zugehörigkeitskonstruktionen im Laufe des Lebens, eingebettet in die Familien- und Kollektivgeschichte, nachgegangen. Anhand der Falldarstellung dreier Frauen einer Familie, die als ethnische Deutsche aus der ehemaligen Sowjetunion Anfang der 1990er Jahre nach Deutschland einwanderten, zeigen die Autoren, wie durch den Migrationsprozess und die Fremdzuschreibungen im Ankunftsland Fragen der Zugehörigkeit ausgelöst werden. Es wird deutlich, welche Strategien der biografischen Arbeit die unterschiedlichen Familienangehörigen jeweils leisten. Dies ist auf ihre spezifischen lebensgeschichtlichen Erfahrungen - und damit verbunden ihre Zugehörigkeit zu unterschiedlichen historischen Generationen - zurückzuführen. So werden bei der Großmutter während der Migration nach Deutschland die Erlebnisse der Deportation von der Wolgarepublik nach Sibirien im Zuge des Zweiten Weltkriegs reaktiviert und ihre Zugehörigkeitskonstruktion als Wolgadeutsche wird verfestigt. Ihre Schwiegertochter hingegen nähert sich nach der Migration der Frage nach ihrer eigenen Zugehörigkeit über die Frage nach der Zugehörigkeit zu einer religiösen Wir-Gruppe an. Die Enkelin wiederum beschäftigt sich vor und nach der Migration relativ erfolgreich damit, die Verbindung zwischen der Zugehörigkeit zu ihrer Herkunftsfamilie und ihren Peergroups in der - zunächst durch die russische Dominanzkultur geprägten - Sowjetgesellschaft und später in der deutschen Mehrheitsgesellschaft zu finden." (Autorenreferat)

245 244 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 17 Lebenslagen und kulturelle Situation [349-L] Baringhorst, Sigrid: Abschied vom Multikulturalismus?: zu neueren Entwicklungen in der Integrationspolitik in Großbritannien und Australien, in: Gudrun Hentges (Hrsg.) ; Volker Hinnenkamp (Hrsg.) ; Almut Zwengel (Hrsg.): Migrations- und Integrationsforschung in der Diskussion : Biografie, Sprache und Bildung als zentrale Bezugspunkte, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S INHALT: Im Beitrag werden die Grundzüge der Philosophie des Multikulturalismus skizziert, wie sie vor allem vom angelsächsischen Philosophen Will Kymlicka entwickelt wurden. Im Anschluss daran werden die australische und die britische Variante der politischen Umsetzung dieser Philosophie skizziert und unter dem Stichwort "vom Multikulturalismus zum zivilen Nationalismus" Tendenzen der Abkehr von multikulturalistischen Integrationsstrategien in neueren Reformen beider Länder exemplarisch erläutert. Abschließend wird die theoretische Frage aufgegriffen werden, inwiefern es sich bei der Beziehung zwischen Multikulturalismus und Staatsbürgerschaft, wie viele Kritiker propagieren, tatsächlich und notwendigerweise um eine Nullsummenbeziehung handelt und welche alternativen Konzeptualisierungen von Multikulturalismus zu entwickeln wären, um diese Nullsummenrelation zu umgehen bzw. zu vermeiden. (ICF2) [350-L] Binder, Werner: Herkunft als Stigma, Emblem und Tabu: zur lebensweltlichen Relevanz von ethnischen und religiösen Kategorien in der deutsch-türkischen Community, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2008, 128 S., ISBN: INHALT: "Den ethnischen und religiösen Differenzen innerhalb der deutschtürkischen Community wurde bisher zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Demonstrationen von Aleviten in deutschen Großstädten haben kürzlich wieder deutlich gemacht, dass man mit diesen Unterschieden rechnen muss. Dazu muss man sie aber zuallererst kennen! Die Studie von Werner Binder bietet Einblicke in das Leben von jungen Deutschtürken und Einsichten in das ethnisch-religiöse Mosaik der deutsch-türkischen Community. Anhand von fünfzehn biographischen Einzelfallstudien rekonstruiert der Autor die lebensweltliche Relevanz von ethnischen, religiösen und kulturellen Differenzen. Dabei geht es vor allem um individuelle Strategien des Umgangs mit der eigenen Herkunft und den Einfluss von Gruppenzugehörigkeiten auf die Partnerwahl, aber auch um Generationenkonflikte, Geschlechterrollen und Sexualität." (Autorenreferat) [351-F] Blumberg-Stankiewcz, Katharina, Dipl.-Kult.Wiss. (Bearbeitung): Uneindeutige Andere. Migranten der zweiten Generation aus Polen in Berlin INHALT: Deutschland und Polen verfügen über eine ausgeprägte transnationale Verflechtungsgeschichte, die von zahlreichen Grenzverschiebungen geprägt wurde. Vor diesem Hintergrund interessieren die Zugehörigkeitsentwürfe von Menschen, die über einen persönlichen Migrationshintergrund verfügen. Die Annahme lautet, dass ihre ethnisch-kulturellen Selbstverortungen und individuellen Zugehörigkeitsentwürfe eine Komplexität aufweisen, die bislang in klassischen migrationssoziologischen Beschreibungen von Assimilations- und Integrationsvorgängen nicht hinreichend aufgedeckt werden konnte. Aus transnationaler Perspek-

246 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 17 Lebenslagen und kulturelle Situation 245 tive lassen sich in dieser Komplexität öffentliche Ausdrücke von bzw. dauerhafte individuelle Auseinandersetzungen mit Uneindeutigkeit nachzeichnen. Untersucht werden mit Hilfe eines migrationsbiografischen Ansatzes junge Menschen in Berlin, die in den 1980er Jahren im Vorschulalter von Polen nach Deutschland migriert sind, die gegenwärtig als assimiliert bzw. deutsch gelten, jedoch künstlerisch eine national sowie ethnisch-kulturell uneindeutige Selbstverortung inszenieren. GEOGRAPHISCHER RAUM: Berlin VERÖFFENTLICHUNGEN: Die 1980er Jahre als Einwanderungsjahre ohne Einwanderungsland. Eine zweite Generation von Migranten aus Polen positioniert sich. in: Historie erinnern Historie erzählen. Jahrbuch des Zentrums für Historische Forschung Berlin der Polnischen Akademie der Wissenschaften Nr. 2. Leverkusen-Opladen: Budrich UniPress 2009, S Polnische Einwanderer der 1980er Jahre und ihre Kinder - eine zweite Migrantengeneration in Deutschland? in: Inter Finitimos. Jahrbuch zur deutsch-polnischen Beziehungsgeschichte Nr. 6. Themenschwerpunkt: Polen in Deutschland. Osnabrück: Fibre 2008, S ART: Dissertation BEGINN: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Europa-Universität Viadrina, Kulturwissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für Politikwissenschaft, insb. vergleichende Analyse politischer Systeme, Bewegungen und Kulturen (Postfach 1786, Frankfurt an der Oder) KONTAKT: Bearbeiterin ( blumberg@euv-frankfurt-o.de) [352-L] Brandhorst, Rosa María: Ethnicity and transnational relations of Cuban immigrants in Germany: an insight into a case reconstruction, in:, 2009, 11 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs ) INHALT: "Anhand der Fallrekonstruktion eines kubanischen Migranten in Berlin gibt die Autorin einen Einblick in diachronisch/ biografische Dynamiken ethnischer Zugehörigkeiten und in Formen transnationaler Beziehungen. Zudem wird die Situation kubanischer Migrant/innen in Deutschland dargestellt." (Autorenreferat) [353-L] Chaitin, Julia; Linstroth, J.P.; Hiller, Patrick T.: Ethnicity and belonging: an overview of a study of Cuban, Haitian and Guatemalan immigrants to Florida, in: FQS, Vol. 10, No. 3, 2009, 25 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs ) INHALT: "Dieser Artikel bietet einen Überblick über eine interdisziplinäre qualitative Studie zu persönlichen Bedeutungen und öffentlichen Ausdrucksweisen von Zuhause, Ethnizität und Zugehörigkeitsgefühl von Immigrant/innen in Florida, die aus Kuba, Haiti und Guatemala stammen. Die Autoren präsentieren die theoretischen Grundlagen der Studie, eine Beschreibung der angewandten Interview- und Beobachtungsmethoden und die wesentlichen Themen, die die Analyse der biografischen Interviews erbracht hat. Der Aufsatz bietet einen Einstieg zu vier Artikeln in dieser Schwerpunktausgabe, welche dann für jede der Bevölkerungsuntergruppen den Fokus gezielt auf ein bedeutendes Thema richten." (Autorenreferat)

247 246 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 17 Lebenslagen und kulturelle Situation [354-L] Christman, John: Autonomy, recognition, and social dislocation, in: Analyse und Kritik : Zeitschrift für Sozialtheorie, Jg. 31/2009, H. 2, S INHALT: "In numerous accounts of both autonomy and freedom, social or relational elements have been offered as conceptual requirements in addition to purely procedural conditions. In addition, it is claimed that social recognition of the normative authority or self-trust of the agent is conceptually required for autonomy. In this paper the author argues that in cases where people find themselves completely dislocated from the social and cultural homes that had provided them with the language in which to formulate and express their values, it is clear that social recognition of the sort defended in relational models is causally but not conceptually required for agency to be (re-)established. This is shown by noting that often victims of human trafficking or smuggling find themselves in foreign settings where it is quite up for grabs where and how they will attempt to reconstruct a life narrative which they can generally embrace. Therefore, seeing social recognition as conceptually required for autonomous agency or freedom would ignore the variability in the ways that such recognition must be expressed." (author's abstract) [355-L] Cooper, Robin; Edsall, Denese; Riviera, Diana; Chaitin, Julia; Linstroth, J.P.: "My country"/ "this country": ambivalent belongings of Cuban Americans in South Florida, in: FQS, Vol. 10, No. 3, 2009, 24 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs ) INHALT: "This article explores significant notions of home and belonging among first- and second-generation Cuban immigrants in South Florida. The analyses are derived from biographical narrative interviews with six Cuban Americans. Three key subjects were in the biographical life stories - the notion of escape or leaving, the sense of home, and constructions of Cuban identity. In assessing these themes, the authors found there to be profound differences between the generations. Moreover, these Cuban biographies demonstrate how differing stories of migration provide new theoretical perspectives on immigration, transnationalism, and ethnicity. The experiences presented and discussed here connect to the ambivalence and complexity of belongingness and interpretations of Cuban-ness." (author's abstract) [356-L] Düsener, Kathrin: Integration durch Engagement?: Migrantinnen und Migranten auf der Suche nach Inklusion, (Kultur und soziale Praxis), Bielefeld: transcript Verl. 2010, 287 S., ISBN: INHALT: In der vorliegenden Studie werden die subjektiven Erfahrungen und Identitätskonstruktionen von Menschen untersucht, die aus einem Land nach Deutschland emigriert sind und sich hier freiwillig engagieren. Die grundlegende These lautet, dass das freiwillige Engagement erhebliche Auswirkungen auf die Identitätsentwicklung der beteiligten Personen hat. Die Studie reiht sich in den Kontext der reflexiven Sozialpsychologie ein, welche ihre Themenstellung an der Nahtstelle zwischen Subjekt und Gesellschaft sieht. Dabei ergeben sich vor allem Fragen nach der Verortung der Subjekte in einer sich wandelnden sozialen Umwelt und nach Strategien zum Umgang mit Unübersichtlichkeit, Enttraditionalisierung und Widersprüchlichkeit. Im Rahmen der Studie wurden über 20 freiwillig tätige Personen unterschied-

248 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 17 Lebenslagen und kulturelle Situation 247 licher Herkunft zu ihren Erfahrungen und Einstellungen befragt, wovon 14 Interviews ausgewählt und näher analysiert werden. Ziel der Studie ist es, ein differenziertes Bild über Menschen ausländischer Herkunft zu erhalten, die sich in Deutschland für die Mehrheitsgesellschaft engagieren. Die qualitative Erhebung wurde im Zeitraum von 2006 bis 2007 durchgeführt. Im Mittelpunkt stehen folgende Fragestellungen: Welche Bedeutung hat das freiwillige Engagement für die Migrantinnen und Migranten? Warum engagieren sie sich für Deutsche? Welche Erfahrungen machen die Probanden im Umgang mit Institutionen und den von ihnen betreuten Personen? Wie positionieren sich die Befragten gesellschaftlich? Gelingt es ihnen, ein kohärentes Selbst zu entwickeln? (ICI2) [357-L] Fuhse, Jan: Transnationalismus, ethnische Identität und interethnische Kontakte von italienischen Migranten in Deutschland, in: Ludger Pries (Hrsg.) ; Zeynep Sezgin (Hrsg.): Jenseits von 'Identität oder Integration' : Grenzen überspannende Migrationsorganisationen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S INHALT: "Zunächst wird eine theoretische Einordnung von Transnationalismus und ethnischer Identität vorgenommen. Anschließend werden Hypothesen über Ursachen und Folgen von transnationalen Praktiken formuliert. Nach einer kurzen Vorstellung der empirischen Daten aus einer Befragung von italienischen Migranten in Deutschland und der gebildeten theoretischen Konstrukte folgen die statistischen Analysen. Mittels einer multiplen Regression auf Transnationalismus als abhängige Variable sollen die strukturellen Ursachen für transnationale Praktiken bei Migranten untersucht werden. Mit weiteren Regressionsanalysen wird der Einfluss von Transnationalismus und interethnischen Kontakten auf die ethnische Identität bei den befragten italienischen Migranten analysiert. Abschließend werden die Ergebnisse diskutiert und in den Forschungskontext eingeordnet." (Autorenreferat) [358-L] Gerhards, Jürgen: Kultursoziologie diesseits des "Cultural Turn", in: Monika Wohlrab-Sahr (Hrsg.): Kultursoziologie : Paradigmen - Methoden - Fragestellungen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S INHALT: Der Verfasser setzt sich mit der begrenzten Erklärungskraft der Prämissen des "cultural turn" auseinander und skizziert auf dieser Basis Annahmen einer Kultursoziologie jenseits des "cultural turn". Diese Perspektive wird mit Hilfe eines Beispiels analysiert, der Vergabe von Vornamen. Vornamen eignen sich in besonderem Maße, um Prozesse des gesellschaftlichen Wandels, klassen- und geschlechtsspezifische Unterschiede und Integrationsprozesse von Migranten zu analysieren. Der Verfasser stellt Ergebnisse von zwei Fallstudien vor, die aktuelle Problemstellungen von modernen Gegenwartsgesellschaften aufgreifen. Die Analyse von Transnationalisierungsprozessen wird am Beispiel der Übernahme ausländischer Namen durch deutsche Eltern und die Untersuchung von Assimilationsprozessen am Beispiel der Übernahme von deutschen Namen durch Migranten vorgenommen. (ICE2)

249 248 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 17 Lebenslagen und kulturelle Situation [359-L] Grün, Sonja: Construction of ethnic belonging in the context of former Yugoslavia: the case of a migrant from Bosnia-Herzegovina, in: FQS, Vol. 10, No. 3, 2009, 23 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs ) INHALT: "Der Artikel beschäftigt sich mit der Frage der Wandelbarkeit und der Kontinuität ethnischer und nationaler Zugehörigkeitskonstruktionen im Kontext des ehemaligen Jugoslawiens mit einem besonderen Schwerpunkt auf Bosnien-Herzegowina. Die Autorin hat dabei einen biografieanalytischen Zugang verfolgt. Dies ermöglichte, den Prozess der Entstehung, Transformation sowie Kontinuität ethnischer und nationaler Zugehörigkeitskonstruktionen nachzuvollziehen und diese Phänomene in ihrer Genese zu analysieren. Auf Grundlage der Rekonstruktion eines Falles wird gezeigt, wie ethnische und nationale Zugehörigkeiten im Laufe des Lebens einer Person entstanden, wie sie sich veränderten und unter bestimmten Umständen eine gewisse Kontinuität aufwiesen. Dabei wird die Wechselwirkung sowohl von Vergangenheit und Gegenwart als auch zwischen innerbiografischen und gesellschaftlichen Entwicklungen analysiert. Die Autorin gelangte zu dem Ergebnis, dass die Biografin im Laufe ihres Lebens eine supraethnische, jugoslawische Zugehörigkeitskonstruktion herausgebildet hat, welche über die Migrationserfahrung hinaus erhalten blieb." (Autorenreferat) [360-F] Gündar, Mustafa (Bearbeitung); Fischer, Wolfram, Prof.Dr. (Betreuung): Migration & Kultur INHALT: keine Angaben ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Kassel, FB 04 Sozialwesen, Promotionskolleg "Biographische Strukturierung als kulturelle Praxis" (34109 Kassel) KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel , kolleg.bskp@uni-kassel.de) [361-F] Hanstein, Karin, M.A. (Bearbeitung); Bochinger, Christoph, Prof.Dr.; Schreiner, Stefan, Prof.Dr. (Betreuung): Die jüdische Gemeinschaft in Russland nach dem Zerfall der Sowjetunion - eine Gemeindestudie INHALT: Im Rahmen einer Fallstudie sollen Institutionalisierungsprozesse und Gemeinde- bzw. Gemeinschaftsbildung des Judentums in Russland nach dem Ende der Sowjetunion exemplarisch analysiert werden. Da der Gemeindebegriff im Russischen kein eindeutiger ist, wird dieser ganz im Sinne der Grounded Theory erst am Fall entwickelt. ZEITRAUM: seit 1991 GEOGRAPHISCHER RAUM: Russland METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Beobachtung, teilnehmend; Qualitatives Interview. ART: Dissertation; Eigenprojekt; gefördert BEGINN: ENDE: AUFTRAGGE- BER: nein FINANZIERER: Cusanuswerk Bischöfliche Studienförderung INSTITUTION: Universität Bayreuth, Kulturwissenschaftliche Fakultät, Fachgruppe Religion Lehrstuhl für Religionswissenschaft II mit besonderer Berücksichtigung der religiösen Gegenwartskultur (95440 Bayreuth); Universität Tübingen, Evangelisch-Theologische Fakultät, Seminar für Religionswissenschaft und Judaistik (Liebermeisterstr. 12, Tübingen)

250 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 17 Lebenslagen und kulturelle Situation 249 KONTAKT: Bearbeiterin (Tel , [362-L] Hapke, Yvonne: Identity and integration in Europe: personal security and the ties of migrants and majority populations to their country, München: Meidenbauer 2009, 407 S., ISBN: INHALT: "Assumptions of politicians, teachers, and other professionals about integration often fall short of theoretical and empirical support. This work seeks to bridge this gap by proposing a new theoretical concept looking at personal security and testing it empirically with data from 21 European countries. As migration often affects migrants and members of the receiving society alike both have been included in the analysis. Whereas classic identity research strongly relies on qualitative techniques and experimental designs, Yvonne Hapke adopts a quantitative approach. She successfully demonstrates that ethnic closure and xenophobia are the result of damaged or threatened identities and pose a major obstacle to integration. However, welcoming individuals with all of their defining characteristics, needs, and identities helps people to develop trust in others as well as in political institutions and makes them more confident about their country's future." (author' s abstract) [363-L] Hiller, Patrick T.; Linstroth, J.P.; Ayala Vela, Paloma: "I am Maya, not Guatemalan, nor Hispanic": the belongingness of Mayas in Southern Florida, in: FQS, Vol. 10, No. 3, 2009, 23 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs ) INHALT: "Dieser Artikel untersucht die persönlichen Bedeutungen und die öffentlichen Darstellungen von Zuhause, Ethnizität und Zugehörigkeitsgefühl von Maya-guatemaltekischen Immigrant/innen in Florida. Die Ergebnisse basieren auf der Analyse von sieben Biografien von Maya-Einwanderer/innen der ersten und zweiten Generation. Die narrative Analyse zeigt, dass die Immigrant/innen aktiv gegen eine öffentliche Miss-Kategorisierung als Teil der Hispanischen Gemeinschaft Widerstand leisten, indem sie ihre indigene Herkunft hervorheben. In diesem Sinne bietet die Studie eine neue Art der Forschung im Hinblick auf Maya-Einwanderer/innen und ihre 'Positionierung' und 'Selbst-Lokalsierung' als indigene Völker, welche Zuflucht in den Vereinigten Staaten suchen. Es handelt sich um Lebensgeschichten von Mayas - die meisten von ihnen überlebten als Kinder - welche mit ihren Familien vor dem Völkermord in Guatemala geflohen sind und in ihrem Leben in den Vereinigten Staaten diskriminiert werden. Das Einzigartige an der Studie ist die Betonung der Biografien, welche bestimmte Aspekte von Ethnizität und Indigenität und die schwierigen Prozesse transnationaler Migration von Mayas, die nun in Florida leben, hervorheben." (Autorenreferat) [364-L] Kesselheim, Wolfgang: Die Herstellung von Gruppen im Gespräch: analysiert am Beispiel des argentinischen Einwanderungsdiskurses, (Europäische Hochschulschriften. Reihe 21, Linguistik, Bd. 336), Bern: P. Lang 2009, 348 S., ISBN: INHALT: "Argentinien hat eine über 100-jährige Erfahrung als Einwanderungsland. Vom ausgehenden 19. Jahrhundert an ließen sich mehr als sechs Millionen Menschen, vornehmlich aus Europa, in Argentinien nieder. Heute kommen die meisten Einwanderer dagegen aus Lateinamerika und Asien. In Politik, Massenmedien und im Alltag treffen sie auf eine breite Front der Ablehnung. Diese Untersuchung gibt einen Einblick in den Einwanderungsdiskurs der

251 250 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 17 Lebenslagen und kulturelle Situation 1990-er Jahre. Sie erforscht allgemeine sprachliche und interaktive Verfahren der Bildung von Gruppen im Gespräch und orientiert sich methodisch an dem konversationsanalytischen Konzept der Membership Categorization. Sie zeigt, wie die Konstruktion von Wir- und Fremdgruppen im Gespräch miteinander verzahnt ist: Wie konstituieren argentinische Sprecher die Gruppen von Einwanderern und Einheimischen? Wie arbeiten sie im Gespräch heraus, was diese Gruppen unterscheidet? Wie definieren sie vor dem Hintergrund der neuen' Einwanderung ihre nationale Identität und welche Konsequenzen hat dies für die Formulierung der Ablehnung? Diese Fragen werden anhand von Alltagsgesprächen detailliert beantwortet." (Autorenreferat) [365-L] Kippenberg, Hans G.: Religiöse Gemeinschaftlichkeit im Zeitalter der Globalisierung, in: Gregor Maria Hoff (Hrsg.): Weltordnungen : Salzburger Hochschulwochen 2009, Innsbruck: Verl.-Anst. Tyrolia, 2009, S INHALT: Das Studium gemeinschaftlicher Religiosität fördert alte gemeinschaftliche Heilserwartungen in neuen Sozialformen zu Tage. Die abrahamitischen Religionen Judentum, Christentum und Islam haben in ihrer Geschichte allesamt Strukturen von Gemeinschaftlichkeit und gemeinwohlorientierte Institutionen ausgebildet. Der Verlust staatlicher Privilegierung hat nicht zu einem Verlust ihrer sozialen Macht geführt. Vielmehr ist mit den heutigen zivilgesellschaftlichen Sozialformen eine neuartige öffentliche Präsenz von Religion verbunden. Die mit der Globalisierung verbundene Privatisierung von Gemeinschaftsaufgaben begünstigt die Neubildung religiöser Sozialformen (kulturelle Diaspora, kulturelle Enklave). (ICE2) [366-L] Köttig, Michaela: Constructions of collective belongings through art by migrants from Cuba in Germany and South Florida, in: FQS, Vol. 10, No. 3, 2009, 29 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs ) INHALT: "In diesem Beitrag wird der Fokus auf die Immigration von Kubaner/innen nach Südflorida und Deutschland gelegt. Anhand von zwei Biografien werden die Migrationshintergründe und die Lebensbedingungen in den Einwanderungsländern vorgestellt. Die Konstruktion ethnischer Zugehörigkeit ist für Migrant/innen aus Kuba in Deutschland als auch in Florida fraglos selbstverständlich und wird über den Verweis auf die Geschichte Kubas und auf Kunst hergestellt. Es zeigen sich in diesen Konstruktionen starke Gemeinsamkeiten, trotz der ausgesprochen unterschiedlichen Bedingungen, die die Migrant/innen in den Einwanderungsländern vorfinden. Im Hinblick auf Kunst kann mithilfe eines biografieanalytischen Zugangs aufgezeigt werden, dass die Selbstbetätigung als Künstler/in entweder die Funktion haben kann, nach Lösungen für widersprüchliche Lebensbereiche zu suchen oder aber dazu dient, im Einwanderungsland Kontinuität zur Vergangenheit vor der Migration herzustellen." (Autorenreferat)

252 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 17 Lebenslagen und kulturelle Situation 251 [367-L] Krauß, Florian: "Frauenbilder, gegen die wir kämpfen": Bollywoods Gender- und Migrationsdarstellungen im Diskurs, in: Televizion, Jg. 21/2008, Nr. 1, S ( INHALT: Der Beitrag geht den Fragen nach, wie Mädchen und junge Frauen mit moslemischtürkischem Migrationshintergrund familienzentrierte Bollywood-Romanzen beurteilen, in denen z.b. Zwangsheirat thematisiert wird und wie Bollywoods Frauenbilder zu interpretieren sind. Hierzu wurde eine nicht genannte Anzahl von Mädchen und jungen Frauen Ende 2007 in Gruppendiskussionen in Berlin-Neukölln einer qualitativen Befragung unterzogen. Zunächst wird der Film mit dem deutschen Titel "Wer zuerst kommt kriegt die Braut" (Indien 1995, Regie: Aditya Chopra) kritisch inhaltlich analysiert, indem insbesondere Frauenbilder zwischen "Ehrverlust" und Zwangsheirat beleuchtet werden. Im Kontext des Diskurses der befragten jungen Frauen zu Bollywood wird deutlich, dass die Gleichung "muslimische Mädchen in traditionellen Familienstrukturen" bilden eine wichtige Zielgruppe von "konservativen Bollywood-Familienmelodramen" zur Vereinfachung neigt, was durch Aushandlungen von Gender-Themen belegt wird. Der Autor macht in den Frauengesprächen einen fast feministischen, wenngleich eher reformistischen als revolutionären Subtext aus, zudem sich "Traumbilder" einer gewissen Individualität und Freiheit gesellen. (UN) [368-L] Kühn, Natalia: Die Wiederentdeckung der Diaspora: gelebte Transnationalität russischsprachiger MigrantInnen in Deutschland und Kanada, Köln 2010, 315 S. (Graue Literatur; nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz: ) INHALT: "Im Mittelpunkt dieser Arbeit stehen zwei miteinander verbundene Themenkomplexe: Transnationalität und Diaspora, die am Beispiel russischsprachiger MigrantInnen in Deutschland und Kanada erläutert werden. Die grenzüberschreitende Mobilität und die Diaspora sind keine neuen Phänomene in der Geschichte der Menschheit. Die fortschreitende Globalisierung, vor allem aber die immer günstigeren und schnelleren Transportmittel sowie neue Kommunikationssysteme und Medien fördern die Entwicklung transnationaler Lebensformen. Die Letzteren werden von vielen Menschen als eine zusätzliche Ressource, als eine Anpassungsund Überlebensstrategie angesichts globaler Herausforderungen genutzt. Moderne Mobilitätsprozesse begünstigen die Entstehung der Transnationalen Räume, die sich als permanente und dichte grenzüberschreitende menschliche Beziehungen, als gedachte und gefühlte pluri-lokale Bezüge, als mehrfache und einander nicht ausschließende Loyalitäten manifestieren und so den Alltag und die Biographien vieler russischsprachiger MigrantInnen prägen. Ein transnationales Gebilde stellt auch die 'Neue Russisch(sprachige)e Diaspora' dar, die auf einer gemeinsamen Sprache als Kommunikationsmittel und Informationsträger baut. Sie weist zwar noch wie die alten Diasporaphänomene gewisse Züge einer 'vorgestellten' Gemeinschaft auf, fungiert aber längst als eine neue Form von Gesellschaft, als ein hochflexibles Interaktionsnetzwerk. Die 'Neue Diaspora' kann also als ein Vorgriff auf Weltgesellschaft verstanden werden." (Autorenreferat)

253 252 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 17 Lebenslagen und kulturelle Situation [369-L] Kulcke, Gesine: Identitätsbildungen älterer Migrantinnen: die Fotografie als Ausdrucksmittel und Erkenntnisquelle, (VS research), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2009, 154 S., ISBN: INHALT: "Verallgemeinerte Darstellungen von Migrantinnen in den Medien, aber auch in der Migrationsforschung und Pädagogik, schüren die Angst vor Parallelgesellschaften. Für dieses Buch haben ältere Migrantinnen in ihrer zweiten Heimat Orte fotografiert, welche für sie persönlich bedeutsam sind. Gesine Kulcke analysiert diese Fotografien als Ausdrucksmittel und Erkenntnisquellen individueller und schöpferischer Identitätsbildungen. Sie ermöglichen einen Dialog in der pädagogischen Interaktion, in dem sich Wahrnehmungs- und Deutungsmuster reflektieren, belegen und widerlegen lassen." (Autorenreferat) [370-L] Küver, Jan: Cultural and corporate belonging in the course of transnational biographies: a case study of a Sierra Leonean immigrant in Germany, in: FQS, Vol. 10, No.3, 2009, 32 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs ) INHALT: "Die zentrale Fragestellung dieser Studie ist, wie sich gesellschaftliche und kulturelle Zugehörigkeit in transnationalen Lebensläufen herausbilden und wie sie sich unter dem Einfluss von globalen und nationalen Machtstrukturen entwickeln. Zur Beantwortung dieser Fragen werden erkenntnistheoretische Ansätze zum Zusammenspiel von gesellschaftlichen Zuschreibungen und individuellen Identitätskonstruktionen mit Strukturanalysen gesellschaftlicher Machtverhältnisse in Form von Rassismus und Kolonialismus verbunden. Die Arbeit zeigt auf, wie Migrant/innen die Probleme und Herausforderungen der Integration in verschiedenen Gesellschaften und sozio-kulturellen Bezugssystemen lösen und in ihre biografischen Selbstkonstruktionen einfließen lassen. Dabei konzentriert sie sich auf afrikanische, speziell sierra-leonische Migrant/innen in Deutschland." (Autorenreferat) [371-L] Linstroth, J.P.; Hall, Alison; Douge-Prosper, Mamyrah A.; Hiller, Patrick T.: Conflicting ambivalence of Haitian identity-making in South Florida, in: FQS, Vol. 10, No. 3, 2009, 37 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs ) INHALT: "In diesem Artikel werden die Konstruktionen von Identität, Zuhause und Zugehörigkeit von Haitianischen Einwander/innen der ersten und zweiten Generation, welche in Südflorida leben, diskutiert. Die gelebten Erfahrungen der Haitianischen Interviewpartner/innen zeichnen sich durch konfliktgeladene Polaritäten-Erfahrungen aus. In diesem Sinne werden Migrationstheorien der Integration als 'Schmelztiegel' oder 'Salatschüssel' als nutzlos für das Verständnis der Einwanderungserfahrungen dargestellt. Zudem wird das Konzept der 'sozialen Hybridität' wegen dessen Resonanz mit ontologischen Vorstellungen unter Haitianer/innen ausgearbeitet. Dies findet insbesondere in Bezug auf die Push-Pull-Faktoren des Lebens in den Vereinigten Staaten mit verbleibenden Gefühlen für Haiti statt. Das Konzept der gesellschaftlichen Stratifikation hat für viele unserer Haitianischen Gesprächspartner/innen die Wahrnehmung der eigenen Persönlichkeit definiert. In diesem Sinne haben sie 'Haitianisch sein' als einzigartig dargestellt, indem sie die Unterschiede zu anderen Afro-stämmigen Erfahrungen, wie zum Beispiel denen von Afro-Amerikaner/innen, beschrieben. Die Analyse

254 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 17 Lebenslagen und kulturelle Situation 253 der Narrationen zeigt deutlich die Wandlungsfähigkeit ihrer Imagination der Zugehörigkeit und die polyvalenten Bedeutungen, welche mit ihren ambivalenten Identitäten assoziiert sind." (Autorenreferat) [372-L] Müller-Suhre, Jutta: Personenwahrnehmung und soziale Urteilsbildung im interkulturellen Kontext in der offenen deutsch-französischen Begegnungssituation aus der Perspektive 20-45jähriger Akademiker: eine empirische Untersuchung mit sozialpsychologischem Ansatz, Osnabrück 2009, 469 S. (Graue Literatur; nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv: ) INHALT: "Die Initiierung bzw. Ausgestaltung einer interkulturellen Kommunikation wird maßgeblich von der Kultur der Akteure geprägt. In welchem Umfang es hierdurch bereits bei deutsch-französischen Begegnungssituationen zu einem konfliktreichen Einfluss auf die Wahrnehmung kommt, wird am Beispiel der Personenwahrnehmung empirisch untersucht. Die Voruntersuchung dient der Selektion möglichst repräsentativer Stimuluspersonen sowie der zu erfragenden Charakteristika, während die Hauptuntersuchung das Ziel hat, drei auf der Basis theoretischer Betrachtungen formulierte Fragen zu beantworten: Identifiziert das Individuum einen Landsmann allein anhand seines Erscheinungsbildes (1)? Werden eigen- und fremdkulturelle Personen auf die gleiche Art wahrgenommen bzw. beurteilt (2) oder ist es vielmehr die bzgl. vier Beispieldimensionen subjektiv wahrgenommene Ähnlichkeit mit einem unbekannten Gegenüber, die die Wahrnehmung bzw. das soziale Urteil beeinflusst (3)? Eine Online-Befragung von Internetusern beider Sozialisation wird via standardisierter Fragebögen durchgeführt. Die bei der Hauptuntersuchung statistisch ausgewerteten Antworten (1.319 Vpn) zeigen, dass Stimuluspersonen-übergreifend eine eindeutige Identifikation von eigenkulturellen Individuen schwer fällt, die nach Spn aufgeschlüsselten Daten zur unterstellten kulturellen Herkunft jedoch bei 19/20 Spn eine sign. Tendenz gen Erkennen der Landsmänner aufweisen. Die von uns erwartete generell unterschiedliche Wahrnehmung von eigenvs. fremdkulturellen Individuen wird Spn-übergreifend nicht bestätigt. Nach Spn aufgeschlüsselte Daten weisen jedoch zu bestimmten Spn bzw. Charakteristika sign. kulturspezifische Antwortdivergenzen auf. Auf allen untersuchten Dimensionen geht die Wahrnehmung großer Ähnlichkeit mit der Spn mit größeren Sympathiebekundungen aufseiten der Vpn einher. Dies ist bei der weiblichen Frisur am deutlichsten und entspricht den Erkenntnissen von Tajfel et al. Das Wissen um diese Fakten scheint uns für Migranten unerlässlich." (Autorenreferat) [373-F] Nwana, Gukaah Brenda (Bearbeitung); Boehnke, Klaus, Prof.Dr. (Betreuung): German-based African immigrants' transnational sphere: strategies of incorporation and the creation of identity in an expanded European Union INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Jacobs University Bremen ggmbh, School of Humanities and Social Sciences, Professorship Social Science Methodology (Postfach , Bremen) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel , Fax: ,

255 254 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 17 Lebenslagen und kulturelle Situation [374-F] Peveling, Barbara (Bearbeitung); Hauschild, Thomas, Prof.Dr.; Haller, Dieter, Prof.Dr. (Betreuung): Zwischen Orient und Okzident: Identität und Differenz nordafrikanischer Juden in Frankreich INHALT: Die Doktorarbeit basiert auf einer einjährigen stationären Feldforschung in einem Migrantenviertel im Zentrum von Marseille. Im Rahmen der Mittelmeerethnologie werden die lokalen Strukturen, Netzwerke und Traditionen der Akteure betrachtet. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den kulturellen, religiösen, ökonomischen und sozialen Reserven, welche im Zuge der auf die Migration folgenden Integration verloren gingen, und heute im Alltag oder außerhalb des Alltags von den Akteuren wiederbelebt werden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Frankreich ART: Dissertation BEGINN: ENDE: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FI- NANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Halle-Wittenberg, Philosophische Fakultät I Sozialwissenschaften und historische Kulturwissenschaften, Institut für Ethnologie und Philosophie Seminar für Ethnologie (06099 Halle); Universität Bochum, Fak. für Sozialwissenschaft, Sektion Sozialpsychologie und Sozialanthropologie Lehrstuhl Sozialanthropologie (44780 Bochum) KONTAKT: Bearbeiterin ( peveling@gmx.de) [375-L] Reitemeier, Ulrich: Zum Fremdverstehen im Integrationskonflikt: Fallstudie zu einer Auseinandersetzung zwischen Alteingesessenen und freikirchlichen Zuwanderer/innen, in: FQS, Vol. 10, No. 3, 2009, 57 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs ) INHALT: "In antagonistischen Konstellationen zwischen Angehörigen der Aufnahmegesellschaft und Zuwanderer/innen besteht eine starke Tendenz zur Fokussierung dessen, was als das sozial oder kulturell Trennende angesehen wird, Differenzorientierung aber lässt Prozesse des Fremdverstehens prekär werden. Diese Studie untersucht am Beispiel eines Konfliktes zwischen freikirchlichen Spätaussiedler/innen und der schon länger ansässigen Bevölkerung, wie gruppenbezogene Differenzorientierung in interpretativen Verarbeitungen von Sinnsetzungen der jeweils anderen entfaltet wird. Zwischen diesen beiden Gruppen hat eine Auseinandersetzung stattgefunden, die sich an der Pflicht zur Teilnahme an Klassenfahrten entzündete, für die aber auch fundamentalere Differenzen ausschlaggebend waren. Das empirische Material, in dem diese Auseinandersetzung dokumentiert ist, besteht aus Leserbriefen. Die sequenzielle Geordnetheit eines Teils dieser Leserbriefe macht es möglich, nach den darin realisierten interpretativen Verarbeitungen der von den jeweils anderen ausgehenden Sinnsetzungen zu fragen. Gezeigt wird, wie vorgängige Sinnsetzungen der jeweils anderen zur Ausarbeitung eigener Positionen (in pädagogischen, religiösen und integrationspolitischen Fragen) aufgegriffen werden. In verstehenstheoretischer Untersuchungsperspektive wird ferner der Frage nachgegangen, wie ausgeprägte Orientierungen an kultureller Differenz und antagonistischen Positionen auf Prozesse des Fremdverstehens durchschlagen. Unterschieden werden drei interpretative Bearbeitungsmuster, die sich durch unterschiedliche Grade von Verstehensbereitschaft auszeichnen." (Autorenreferat)

256 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 17 Lebenslagen und kulturelle Situation 255 [376-L] Rohrdantz, Lisa-Marie: Weis(s)heiten im postkolonialen Deutschland: das Konzept des 'critical whiteness' am Beispiel der Selbst- und Fremdwahrnehmung von Menschen afrikanischer Herkunft und 'Weißen Deutschen' in Deutschland, (Afrika und Europa : koloniale und postkoloniale Begegnungen, Bd. 7), Frankfurt am Main: P. Lang 2009, 184 S., ISBN: INHALT: "Diese Untersuchung beschäftigt sich mit dem Konzept des Kritischen Weißseins als Teil der postkolonialen Theorie und Diskursanalyse. Sie enthält, neben einem einleitenden historischen und theoretischen Teil, eine umfassende empirische Befragung von über 200 Menschen afrikanischer Herkunft und Weißen Deutschen, die in Köln und Berlin durchgeführt wurde, sowie eine qualitative Datenerhebung, die vor allem aus Interviews und Beobachtungen besteht. Dabei wird ein differenziertes Bild der interkulturellen Ansichten und Verhaltensweisen der deutschen Gesellschaft bezüglich ihrer Kolonialvergangenheit und der Gegenwart präsentiert. Die Untersuchung leistet ferner einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der Selbst- und Fremdwahrnehmung von Menschen afrikanischer Herkunft und Weißen Deutschen in Deutschland und somit für die interkulturelle Forschung im Allgemeinen. Die wissenschaftliche Analyse des modernen deutschen Weißseinsdiskurses veranschaulicht, dass zahlreiche neokoloniale Diskurse über Afrika und Menschen afrikanischer Herkunft in Deutschland bis heute unreflektiert fortbestehen." (Autorenreferat) [377-L] Rosenthal, Gabriele; Köttig, Michaela: Migration and questions of belonging: migrants in Germany and Florida, in: FQS, Vol. 10, No. 3, 2009, 17 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs ) INHALT: "In diesem Beitrag wird der theoretische und methodische Ansatz erläutert, der den empirischen Fallrekonstruktionen zugrunde liegt, die in den folgenden Artikeln vorgestellt werden. Dabei werden eine sozialkonstruktivistische und biografietheoretische Konzeption der Genese und Transformation der Konstruktionen kollektiver Zugehörigkeit vorgestellt sowie deren methodologische Implikationen entwickelt. Auf der Grundlage der empirischen Befunde wird die enorme Wirksamkeit der Familiengeschichte und Lebensgeschichte in ihrer Wechselwirkung mit den historisch-kulturellen Rahmenbedingungen für die Konstruktion und Reinterpretation kollektiver Zugehörigkeiten diskutiert." (Autorenreferat) [378-L] Rosenthal, Gabriele: Zur Interdependenz von kollektivem Gedächtnis und Erinnerungspraxis: Kultursoziologie aus biographietheoretischer Perspektive, in: Monika Wohlrab-Sahr (Hrsg.): Kultursoziologie : Paradigmen - Methoden - Fragestellungen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S INHALT: Der Beitrag verschränkt die Perspektive der Biografieforschung mit dem Interesse an gesellschaftlichen Diskursen und fragt am Beispiel der Spätaussiedler aus den GUS-Staaten danach, welche Gruppierungen unter welchen historischen Bedingungen welche Versionen von Kollektivgeschichte durchsetzen und welche Gegendiskurse sich herausbilden. Die gewählte Untersuchungsebene sind Familien, in denen über die Familiengenerationen unterschiedliche zeitliche Horizonte der Erinnerungspraxis in den Blick kommen. Erinnern wird hier als kulturelle Praxis begriffen, die bestimmt, wie an was in welchen sozialen Settings erinnert wird, wer zum Sprechen über die Erinnerung ermächtigt wird und welche Regeln es

257 256 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 17 Lebenslagen und kulturelle Situation dabei zu beachten gilt. Erinnern ist eine Bewusstseinsleistung in einem gegenwärtigen Kontext, eingebettet in Interaktionen und in Wechselwirkung mit kollektiven Wissensbeständen. Wesentlich für die Praxis des Erinnerns sind aber auch internalisierte soziale Regeln und die in der Situation des Sprechens ausgeübte Kontrolle der Zuhörer. Die Verfasserin zeigt, wie diese unterschiedlichen Einflussfaktoren bei der Konstruktion eines homogenisierenden Wir- Bildes der Deutschen aus der Sowjetunion zusammenwirken, aber auch, in welchem Maße Kontrolle über diejenigen Familienmitglieder auszuüben versucht wird, deren Vergangenheit sich nicht so leicht in die biografische Konstruktion eingefügt. (ICE2) [379-L] Safi, Mirma: Patterns of immigrant intermarriage in France: Intergenerational marital assimilation?, in: Zeitschrift für Familienforschung : Beiträge zu Haushalt, Verwandtschaft und Lebenslauf, Jg. 22/2010, H. 1, S (Standort: USB Köln(38)-Z3070; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; INHALT: "Dieser Beitrag gibt Einblick in interethnische Eheschließungen in Frankreich. Es werden Trends des Heiratsverhaltens von Immigrant(inn)en in den Jahren 1976 und 2000 in Frankreich beschrieben, interethnische Eheschließungsraten bei verschiedenen Immigrantengruppen miteinander verglichen, wobei ein besonderes Augenmerk auf Veränderungen im Heiratsverhalten über die Einwanderergenerationen hinweg gerichtet wird. Bei den statistischen Analysen werden sowohl individuelle Faktoren als auch Kontexteffekte, wie z.b. das Geschlechterverhältnis und die Gruppengröße der betreffenden Gruppen, einbezogen. Auf Basis der Daten des Échantillon démographique permanent (demographische Dauerstichprobe) des Institut National de la Statistique et des Études Économiques (INSEE) deuten die Ergebnisse darauf hin, dass es einen über die Zeit stabilen Trend beim Heiratsverhalten von Männern und Frauen mit Migrationshintergrund, sehr deutliche Unterschiede in den interethnischen Eheschließungsraten zwischen den Einwanderergruppen sowie signifikante Veränderungen im Heiratsverhalten der zweiten Generation der Einwanderer gibt. Letztere gehen - unabhängig von ihrer Herkunft - sehr viel häufiger interethnische Ehen als noch ihre Eltern ein." (Autorenreferat) [380-L] Schwenzer, Victoria; Selmer, Nicole: Fans und Migration, in: Jochen Roose (Hrsg.) ; Mike S. Schäfer (Hrsg.) ; Thomas Schmidt-Lux (Hrsg.): Fans : soziologische Perspektiven, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S INHALT: Die Verfasserinnen beschäftigen sich - vorwiegend am Beispiel der Fußballfankultur - mit dem Verhältnis von Fans und Migration. Sowohl Fans als auch Migrant/innen bewegen sich in besonderem Maße in einer sozialen Welt der Zugehörigkeiten. Dies wird am Beispiel von Fußballfans näher erläutert, da das Fansein im Fußballkontext auch in Zeiten globalisierten Kulturtransfers stark mit lokalen Zugehörigkeiten und Territorialität verknüpft ist. Nach einleitenden Überlegungen zur derzeitigen Rolle des Themas Migration/migrantische Fans sowohl in der Fußballforschung als auch in der aktuellen Sport- und Vereinspolitik werden Besonderheiten der Fußballfankultur mit Blick auf das eng mit dem Thema Migration verknüpfte Verhältnis von Territorialität und Identität beschrieben. Anschließend wird Migration aus der Perspektive des Wunsches nach Anerkennung diskutiert. Dieser Wunsch nach und der "Kampf um Anerkennung" ist eines der zentralen Themen im Verhältnis von Eingewanderten

258 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 17 Lebenslagen und kulturelle Situation 257 und Aufnahmegesellschaft und bestimmt die Beziehung von Minderheit und Mehrheit. Dieser Kampf um Anerkennung hat nicht nur eine rechtliche und politische, sondern auch eine symbolische Dimension. Anhand der Beziehung von Migration und Fußball (-fans) wird diese symbolische Ebene ebenso aufgezeigt wie die zwei gegenläufigen Aspekte des Kampfes um Anerkennung, nämlich der Kampf um Gleichheit und das Recht auf Differenz. (ICF2) [381-L] Schwinn, Thomas: Inklusion und Exklusion: Probleme einer Unterscheidung, in: Paul Hill (Hrsg.) ; Frank Kalter (Hrsg.) ; Johannes Kopp (Hrsg.) ; Clemens Kroneberg (Hrsg.) ; Rainer Schnell (Hrsg.) ; Hartmut Esser (Adressat): Hartmut Essers erklärende Soziologie : Kontroversen und Perspektiven, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2009, S INHALT: Am Begriffspaar Inklusion und Exklusion zeigt der Autor, wie Hartmut Esser seine Theorie aus einem anderen Paradigma in das eigene überführt, modifiziert und nutzt. Er übernimmt beide Begriffe aus der Systemtheorie, und daran werden die Integrationsfähigkeit und der Universalitätsanspruch seiner eigenen Theorie getestet. Gefragt wird: Gelingt es ihm, das mit den beiden Begriffen bezeichnete Problem mit seinem eigenen Modell überzeugend zu rekonstruieren? Oder importiert er damit begriffliche Fremdkörper, die seiner eigenen Theorie widersprechen? Mit Inklusion und Exklusion verbindet Esser ein grundlagentheoretisches und ein gesellschaftstheoretisches Problem. Inklusion ist nach ihm der Begriff, mit dem Luhmann Konzessionen an den methodologischen Individualismus machen muss. Die strenge Trennung von psychischen und sozialen Systemen lässt sich nicht aufrechterhalten. Gesellschaftstheoretisch dient Inklusion und Exklusion dazu, verschiedene makrostrukturelle Typen von Differenzierung zu verknüpfen. Esser entwickelt daraus eine differenzierte, reichhaltige Begrifflichkeit, die er unter anderem am Beispiel der Analyse ethnischer Integration bzw. Desintegration entfaltet. In diesem Zusammenhang greift er auch auf die Unterscheidung von Sozial- und Systemintegration zurück. Der Autor prüft, ob Essers Rückgriff auf diese z. T. traditionsreichen Begriffsdichotomien und ihre Rekonstruktion im eigenen Theoriemodell gelungen ist. (ICA2) [382-L] Seynnaeve, Anneke V.: Immigrant Muslim women in France and Germany: challenges and opportunities, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2007, V, 68 S., ISBN: INHALT: "Female Muslim immigrants in Germany and France are increasingly experiencing challenges integrating into Western lifestyles. They have to adjust to occidental communities in which they try to incorporate their own traditions and values. They experience feelings of belonging and rejection at the same time. My studies have concentrated on the adaptation of Muslim Women in Germany and France. Although many similarities exist between those two groups, it is a must to examine each one separately. In order to understand Islamic female immigrants' quest for a new identity, it have been beneficial not only to look at the socio-cultural aspects of their lives, but also to examine the great influence immigrant literature and mass media have on them." (author's abstract)

259 258 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 17 Lebenslagen und kulturelle Situation [383-L] Simon, Bernd: Respekt und Zumutung, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2010, H. 15/16, S ( INHALT: "Der Beitrag analysiert die konfliktträchtige Beziehung von Schwulen/ Lesben und Muslimen und illustriert den exemplarischen Charakter der wechselseitig erhobenen Respektansprüche und empfundenen Zumutungen." (Autorenreferat) [384-L] Stepick, Alex; Dutton Stepick, Carol: Diverse contexts of reception and feelings of belonging, in: FQS, Vol. 10, No. 3, 2009, 19 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs ) INHALT: "The theoretical focus of this paper is the context of reception experienced by migrants in their new homeland. In particular the authors examine relations between established residents and newcomers or immigrants from Cuba, Haiti, and other Caribbean and Latin American nations in South Florida. Based upon long term fieldwork among late adolescents and young adults, they develop a framework and give ethnographic examples of established resident-newcomer relations that influence the contexts of reception for immigrants in South Florida. These contexts range from positive to negative, vary between national and local settings, and change over time." (author's abstract) [385-L] Tschernokoshewa, Elka; Mischek, Udo (Hrsg.): Beziehungsgeflecht Minderheit: zum Paradigmenwechsel in der Kulturforschung/ Ethnologie Europas, (Hybride Welten, Bd. 4), Münster: Waxmann 2009, 148 S., ISBN: INHALT: "Köln als Einwanderungsraum, trans-kulturelles Jugendleben in Mannheim, Roma auf dem Balkan, Mallorcas katholische Juden, venezolanische Trans-Prostituierte in Europa, Sorben in Deutschland - die einzelnen Beiträge erlauben Einblicke in sehr unterschiedliche Forschungsfelder. Das Gemeinsame ist die besondere Forschungsperspektive, bei der Probleme von Minderheiten nicht isoliert, sondern als Beziehungsgeflecht studiert werden. Dieser Ansatz versucht die Mehrheitsgesellschaft und ihre Werte und Normen zu berücksichtigen, die oft genug die Schablone vorgeben, von der sich die Minderheit dann absetzt oder abgesetzt wird. Diese neue Perspektive wird von den Autoren mit Wörtern wie: 'Hybridologie', 'Rhizom' oder 'Diversitätsbewusstsein' umschrieben. Es geht hier um einen neuen Umgang mit kultureller Differenz und Andersheit. Der Band verweist auf einen Paradigmenwechsel, der sich in den Kulturwissenschaften vollzieht." (Autorenreferat.) Inhaltsverzeichnis: Udo Mischek: Einleitung (9-12); Elka Tschernokoshewa: Die Hybridität von Minderheiten: vom Störfaktor zum Trendsetter (13-37); Esther Baumgärtner: Vom sozialen zum kulturellen Brennpunkt: der Nutzen glokaler hybrider Jugendkultur für das Image eines marginalisierten Stadtraums (39-62); Christian Riemenschneider: Die xuetes, Mallorcas katholische Juden (63-83); Katrin Vogel: Venezolanische transformistas in Europa. Multiple Liminalität in der Nische der "Trans"-Prostitution (85-108); Olga Skalnikova: Die tschechische Minderheit im rumänischen Banat ( ); Johannes Ries und Fabian Jacobs: Roma/Zigeuner in Relationen. Ethnologische Anregungen für die vergleichende Minderheitenforschung ( );

260 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 17 Lebenslagen und kulturelle Situation 259 Erol Yildiz: Vom hegemonialen zu einem diversitätsbewussten Blick auf die Migrationsgesellschaft ( ). [386-L] Vavti, Stefanie: "Ich bin einfach ein Mensch...": ethnische Identifikationen bei jungen Sloweninnen und Slowenen in Südkärnten (Österreich), in: FQS, Vol. 11, No. 2, 2010, 25 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs ) INHALT: "Demografische und sozioökonomische Entwicklungen, z.b. sinkende Geburtenzahlen, wechselnde Identifikationen durch Intermarriage sowie Migrationsprozesse, bedrohen den Fortbestand kleiner autochthoner Sprachgruppen wie die der Sloweninnen und Slowenen in Südkärnten (Österreich). Individualisierungs- und Globalisierungsprozesse zwingen junge Menschen zusätzlich, ihre (ethnischen) Identifikationen zu überdenken. Im vorliegenden Aufsatz wird anhand von drei biografischen Fallrekonstruktionen gezeigt, welche Rolle das ethnische Selbstverständnis in Lebenswelten und Selbstdarstellungen von jungen Sloweninnen und Slowenen im zweisprachigen Südkärnten einnehmen kann. Die Beispiele zeigen anschaulich, dass sich jene jungen Menschen, die in slowenischen und/oder zweisprachigen Schulen, Familien sowie kulturellen Organisationen verwurzelt sind, nach wie vor stark mit der ethnischen Herkunft identifizieren. Hingegen gibt es bei Intermarriage (Ehen oder Partnerschaften zwischen Personen unterschiedlicher ethnischer Zugehörigkeit) sowie dem Leben im deutschsprachigen Umfeld deutliche Brüche, die sich in Ambivalenzen, Distanzierungen und Loyalitätskonflikten manifestieren." (Autorenreferat) [387-L] Wimmer, Andreas: Hartmut Essers Assimilationsmodell zwischen empirischer Sozialforschung und makrosoziologischer Theorie, in: Paul Hill (Hrsg.) ; Frank Kalter (Hrsg.) ; Johannes Kopp (Hrsg.) ; Clemens Kroneberg (Hrsg.) ; Rainer Schnell (Hrsg.) ; Hartmut Esser (Adressat): Hartmut Essers erklärende Soziologie : Kontroversen und Perspektiven, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2009, S INHALT: Die vielfältigen Arbeiten Hartmut Essers zur Migrationsfrage stellen für den Autor, was die Kombination von analytischer Präzision, empirischer Fundierung und theoretischer Integration anbelangt, die Spitze der deutschsprachigen Forschung im Migrationsbereich dar. Der vorliegende Überblick über dreißig Jahre Esser'schen Forschens und Publizierens zeigt, wie oft er theoretische und methodologische Entwicklungen vorwegnimmt, die dann in der angelsächsischen Diskussion als Innovationen gefeiert wurden. Ein zweiter Abschnitt verdeutlicht, wie sich die Esser'sche Assimilationstheorie im Detail über die Jahrzehnte hinweg entwickelt hat und zu welchen Verschiebungen im Erkenntnisinteresse sowie in den als wichtig erachteten Kausalbezügen es dabei kommt. Darauf folgt eine Diskussion der eher abstrakten theorie- und migrationspolitischen Essays von Hartmut Esser, die zu seinen empirischen Arbeiten zur Assimilationsfrage in einem spannungsreichen Verhältnis stehen, wie die Ausführungen zeigen. Der Aufsatz schließt mit einigen Überlegungen dazu, wie das Esser'sche Assimilationsmodell erweitert werden könnte, damit jene Kausalbezüge explizit eingeholt werden können, die implizit in einigen seiner politischen Forderungen vorausgesetzt werden. (ICA2)

261 260 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 17 Lebenslagen und kulturelle Situation [388-F] Zakikhany, Corinna, Dipl.-Soz.Wiss. (Bearbeitung); Wagner, Ulrich, Prof.Dr. (Betreuung): Bedingungen und Auswirkungen der Einbindung von Migranten in ethnische Netzwerke auf die Integration. Eine Netzwerkanalyse (Arbeitstitel) INHALT: Migration ist ein fester Bestandteil unserer Gesellschaft und die Anwesenheit von Migranten stellt eine Kontinuität in der deutschen Geschichte dar. Migrationshintergründe sind in vielfacher Weise mit sozialer Ausgrenzung verknüpft und als kritisches Lebensereignis mit einer neuen Positionierung der Statushierarchie in der Gesellschaft verbunden (Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration -Hrsg ). Demzufolge erleben Migranten Veränderungen ihrer sozialen Netzwerke, den Verlust von sozialen Beziehungen in der Herkunftsgesellschaft und den Aufbau neuer sozialer Beziehungen zu Mitgliedern der Referenzgesellschaft. Auch wachsen viele Nachkommen der (Arbeits-)Migranten in nahezu allen klassischen Dimensionen sozialer Ungleichheit und in sozial unterprivilegierten Familien auf (Mansel 2007). Das Leben der Migranten zwischen zwei Kulturen findet seinen Ausdruck auch darin, mit der eigenen Ethnie zusammenleben zu wollen (Mansel 2005). Ethnische Netzwerke von Migranten am Zuwanderungsort sind "zentrale und multifunktionelle Instanzen der Vermittlung" (Fassmann 2002:349). Sie können jedoch auch integrationshemmend wirken und zu Segregation führen (Esser 1986). Norbert Wiley betitelt das Phänomen des Verbleibens in der ethnischen Gemeinde als so genannte Mobilitätsfalle ("social mobility trap") (Wiley 1967). Wileys Konzept kann zur Untersuchung der Frage nach Faktoren, die auf struktureller Ebene ein "Hineintappen" in diese Fallen bedingen, bzw. das Scheitern der Migranten, sich in der Referenzgesellschaft entsprechend sozial zu platzieren, beitragen. In dem Promotionsvorhaben soll ein Einblick in die Wirkmechanismen ethnischer Netzwerke von jungen Erwachsenen dargestellt und deren Einbindung in ethnische Netzwerke untersucht werden. Aus der Perspektive der Migranten heraus, die sich in der Statuspassage des Übergangs von Schule zum Beruf befinden, soll ein möglicher Zusammenhang zwischen Integration, Segregation und Abwertung untersucht werden. METHODE: Befragt werden türkischstämmige junge Erwachsene im Alter zwischen Jahren. Der Befragte selbst oder mindestens ein Elternteil sollte im Ausland geboren sein. Anhand einer quantitativen Netzwerkanalyse wird das nahe Umfeld der Migranten bzw. das Netzwerk erfasst. Auch wird überprüft, ob die Einbindung von Migranten einen Einfluss auf deren berufliche Positionierung hat. Es folgt eine Typisierung der einzelnen Fälle bezüglich der Netzwerkeinbindung, das Herausstellen einer Risikogruppe und deren Bedingungen und Variablen der Gruppenzugehörigkeit. Zusätzlich werden qualitative Einzelinterviews geführt. Die Interviews sollen einen tiefer gehenden Einblick in die Netzwerkstrukturen geben und zeigen wie stark die Migranten in Netzwerke eingebunden sind. Rückschlüsse auf den Grad der Integration sollen dadurch möglich werden sowie Bedingungen der Netzwerkstruktur hervorbringen. Hat die Einbindung von Migranten in Netzwerke einen Einfluss auf die Integration bzw. die berufliche Positionierung und ist sie immer dann gegeben, wenn auf struktureller Ebene bestimmte Konstellationen vorhanden sind? ART: Dissertation; gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Marburg, Graduiertenkolleg 884 "Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit: Ursachen, Phänomenologie und Konsequenzen" (Gutenbergstr. 18, Marburg) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel )

262 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 18 Abweichendes Verhalten Abweichendes Verhalten [389-L] Baier, Dirk; Rabold, Susann: Jugendgewalt in segregierten Stadtteilen, in: Deutsche Zeitschrift für Kommunalwissenschaften, Jg. 48/2009, H. 2, S INHALT: "Internationale Studien belegen, dass in segregierten Stadtteilen lebende Jugendliche gewaltbereiter sind. Der Frage, ob dies auch in Deutschland gilt, wurde sich bislang allerdings nur selten empirisch gewidmet. Anhand einer Schülerbefragung in Hannover wird daher untersucht, inwieweit sich das Verhalten von Jugendlichen in verschiedenen Stadtteilen unterscheidet. Im Ergebnis zeigt sich, dass Jugendliche aus sozial benachteiligten Stadtteilen innerhalb des letzten Jahres 2,7-mal häufiger als Gewalttäter in Erscheinung getreten sind als Jugendliche aus wohlhabenden Stadtteilen. Diese Unterschiede variieren mit Unterschieden in der Verteilung zentraler Bedingungsfaktoren (z.b. Bekanntschaft mit delinquenten Freunden, Selbstkontrolle, problematisches Freizeitverhalten). Grundsätzlich ist damit nicht von einem eigenständigen Verstärkungseffekt der Beschaffenheit von Stadtteilen auszugehen. Die entscheidenden Bedingungsfaktoren der Gewalttäterschaft sind vielmehr auf mikro- und mesosozialer Ebene zu verorten." (Autorenreferat) [390-F] Bentrup, Christina, Dipl.-Soz.; Brondies, Marc, Dipl.-Soz.; Daniel, Andreas, Dipl.-Soz.; Kanz, Kristina; Kunadt, Susann, Dipl.-Soz.; Mariotti, Luca; Pollich, Daniela, Dr.; Pöge, Andreas, Dr.; Pöge, Alina, Dr.; Seddig, Daniel, Dipl.-Soz.; Schulte, Philipp; Theimann, Maike; Walburg, Christian; Wittenberg, Jochen, Dr. (Bearbeitung); Reinecke, Jost, Prof.Dr.rer.soc.; Boers, Klaus, Prof.Dr.jur. (Leitung): Kriminalität in der modernen Stadt. Jugenddelinquenz und -devianz im Wandel von urbanen Sozialmilieus, Lebens-, Freizeit- und Konsumstilen, ethnisch-kulturellen Orientierungen und sozialer Kontrolle INHALT: Der Studie gingen bereits Untersuchungen in Münster und Bocholt in den Jahren voraus! Die in den Städten Münster und Duisburg, sowie im Jahr 2001 auch in Bocholt durchgeführte Dunkelfeldstudie hat zum Ziel, Entstehung sowie Verläufe devianter und delinquenter Handlungsstile über die Adoleszenzphase hindurch zu verfolgen und zu erklären. Sie untersucht Jugenddelinquenz und -devianz im Wandel von urbanen Sozialmilieus, Lebens-, Freizeit- und Konsumstilen, ethnisch-kulturellen Orientierungen und sozialer Kontrolle. Weiterhin ist ein Abgleich der selbstberichteten Delinquenzangaben der befragten Jugendlichen mit deren Sanktionierungsdaten aus dem polizeilichen Register sowie aus dem Erziehungsregister, also der im Hellfeld registrierten Delinquenz, für die Städte Münster und Duisburg geplant. Im Rahmen des Forschungsprojektes werden aktuell zehn Dissertationen verfasst. ZEITRAUM: 2001 bis 2009 (Paneluntersuchung) GEOGRAPHISCHER RAUM: Duisburg METHODE: Als mögliche Ursachen dieser Phänomene legt die Studie ihre inhaltlichen Schwerpunkte sowohl auf strukturelle Gegebenheiten und Prozesse der Makroebene, z.b. auf Wirkungen sozialer Milieus, Wertorientierungen, Lebens-, Freizeit- und Konsumstile sowie die Auswirkungen des sozialräumlichen Umfeldes, als auch auf individuelle Prozesse, die in verschiedene Handlungstheorien, z.b. Theorien des geplanten Handelns und kognitive Emotionstheorien, eingebettet sind. Weiterhin bezieht die theoretische Konzeption der Studie die soziale Kontrolle mit ein, die als Mesoebene zwischen den strukturellen Bestandteilen der

263 262 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 18 Abweichendes Verhalten Makroebene und den Handlungstheorien auf der Mikroebene zu verorten ist. Dazu zählt einerseits die formelle soziale Kontrolle durch Polizei und Justiz, welche erst definitorisch vorgibt, was als delinquentes Handeln anzusehen ist, andererseits aber auch die informelle Kontrolle durch Schule oder Familie, welche gleichzeitig auch als Sozialisationsinstanzen wirkt. Sowohl einzeln für sich genommen als auch in ihrer Wechselwirkung werden diese theoretischen Herangehensweisen auf ihre Erklärungskraft und empirische Gültigkeit hin überprüft. Denn das beschriebene Modell postuliert sowohl eine Wirkung der Makrostrukturen auf Handlungsentscheidungen und kognitive Prozesse auf der Individualebene, als auch die Konstitution von Makrostrukturen durch die Vorgänge auf der individuellen Ebene. Auf diese Weise wird angestrebt, einen umfassenden Erklärungsbeitrag zu jugendlicher Devianz und Delinquenz leisten zu können, der über die Reichweite der einzelnen klassischen kriminologischen oder kriminalsoziologischen Theorien hinausgeht. Um die delinquenzspezifischen Entwicklungen Jugendlicher adäquat erfassen zu können, wurde für die Studie ein kombiniertes Panel- und Kohortendesign gewählt. Auf diese Weise soll dem sehr dynamischen Lebensabschnitt Jugend sowie dem überwiegend episodenhaften Auftreten jugendlicher Devianz empirisch Rechnung getragen werden. Die Besonderheit des gewählten Paneldesigns besteht darin, dass jährlich wiederholte Erhebungen stattfinden, wobei stets dieselben Jugendlichen zu ihrem delinquenten Verhalten befragt werden. Diese Vorgehensweise ermöglicht es, Vorgänge auf der individuellen Ebene für jede Untersuchungseinheit nachzuzeichnen, anstatt nur auf der Aggregatebene Angaben machen zu können. Überdies handelt es sich beim Design der Studie um eine Erweiterung des bloßen Paneldesigns zu einem Kohortendesign, welches den Vergleich zwischen den Längsschnitten mehrerer Altersjahrgänge ermöglicht. Nicht zuletzt kann ein Kohortenvergleich erfolgen, der sich vorrangig auf die Gegenüberstellung ein- und derselben Altersstufe zu verschiedenen Zeitpunkten und anhand von Untersuchungsobjekten verschiedener Altersjahrgänge konzentriert. Auch individuelle Delinquenzverläufe können innerhalb einer Kohorte über die verschiedenen Erhebungswellen hinweg analysiert werden. In der prospektiven Paneluntersuchung wurden beginnend mit dem Jahr 2000 (Klasse 7) in einjährigen Abständen bis 2003 an Münsteraner Schulen Fragebogeninterviews durchgeführt. Im Jahr 2000 wurden ebenfalls die 9. und 11. Klassen befragt, in Bocholt im Jahr 2001 die 7., 9. und 11. Klasse. Zeitgleich zur dritten Erhebungswelle in Münster 2002, bei der die Jugendlichen inzwischen die 9. Jahrgangsstufe erreicht hatten, wurde die erste Befragungswelle der 7. und 9. Klasse in Duisburg mit dem Ziel durchgeführt, parallel für zwei Alterskohorten einen Datensatz zur Kontrolle von Kohorteneffekten aufzubauen. Dabei wurde in beiden Städten in der ersten Welle eine Vollerhebung der betreffenden Schüler angestrebt, um der Panelmortalität und einer damit einhergehenden starken Reduktion der Fallzahlen entgegenzuwirken. Untersuchungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: ; angestrebte Vollerhebung aller 7.-Klässler in 2002; Auswahlverfahren: total ). Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: ; diejenigen, die postalisch nicht erreicht wurden; Auswahlverfahren: total ). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts; Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut. VERÖFFENTLICHUNGEN: Boers, K.: Die kriminologische Längsschnittforschung. in: Schneider, H.-J. (Hrsg.): Internationales Handbuch der Kriminologie. Berlin: de Gruyter Ders: Neuere Entwicklungen der kriminologischen Längsschnittforschung. in: Kröber, H.-L.; Dölling, D.; Leygraf, N.; Saß, H. (Hrsg.): Handbuch der forensischen Psychiatrie. Darmstadt: Steinkopff Ders.: Kontinuität und Abbruch persistenter Delinquenzverläufe. in: DVJJ (Hrsg.): Fördern oder Fallenlassen. Tagungsband des 27. Dt. Jugendgerichtstages in Freiburg Boers, K.; Walburg, Ch.; Reinecke, J.: Jugendkriminalität. Keine Zunahme im Dunkelfeld, kaum Unterschiede zwischen Einheimischen und Migranten. Befun-

264 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 18 Abweichendes Verhalten 263 de aus Duisburger und Münsteraner Längsschnittstudien. in: Monatsschrift für Kriminologie und Strafrechtsreform, 89, 2006, 2, S Brondies, M.: Gewalt in der Schule. in: Kerner, Hans-Jürgen; Feltes, Thomas (Hrsg.): Lexikon zur Kriminologie Online-Version. URL: S.; Reinecke, J.; Boers, K.: Kriminalität in der modernen Stadt - jugendliches Delinquenzverhalten in westdeutschen Großstädten. in: Stadtforschung und Statistik, 2007, 1, S Kunadt, S.; Reinecke, J.: Jugendkriminalität und öffentliche Missstände. in: Stadtforschung und Statistik, 2008, H. 1, S Pöge, Alina: Ethnicity and self-reported delinquency. How to define ethnicity? in: Queloz, N. et al. (eds.): Migrations and ethnic minorities: impacts on youth crime and challenges for the juvenile justice and other intervention systems. Bern: Staempfli Ed Pöge, Alina; Reinecke, J.: Delinquenzverläufe von Jugendlichen. Die Auswirkung von Datenimputationen im Längsschnitt. in: Reinecke, J.; Tarnai, Ch. (Hrsg.): Angewandte Klassifikationsanalyse. Münster: Waxmann 2007 (in Vorbereitung).+++Pöge, Andreas: Soziale Milieus und Kriminalität im Jugendalter. Münster: Waxmann Reinecke, J.: Delinquenzverläufe im Jugendalter: empirische Überprüfung von Wachstums- und Mischverteilungsmodellen. Sozialwissenschaftliche Forschungsdokumentationen 20. Münster: Institut für sozialwissenschaftliche Forschung e.v Reinecke, J.: Longitudinal analysis of adolescents deviant and delinquent behaviour. Applications of latent class growth curves and growth mixture models. in: Methodology, 2006, 2, pp Reinecke, J.: The development of deviant and delinquent behavior of adolescents. Applications of latent class growth curves and growth mixture models. in: Metodoloski zvezki, 2006, 3, pp Reinecke, J.: The development of deviant and delinquent behavior of adolescents. Applications of latent class growth curves and growth mixture models. in: Montfort, Kees van; Oud, Johan; Satorra, Albert (eds.): Longitudinal models in the behavioral and related sciences. Newark: Erlbaum Weber, H.-M.: Rezension vom zu: Klaus Boers, Jost Reinecke (Hrsg.): Delinquenz im Jugendalter. Erkenntnisse einer Münsteraner Längsschnittstudie. Münster: Waxmann in: socialnet Rezensionen, 2008 (s. unter Datum des Zugriffs: ).+++Weins, C.; Reinecke, J.: Delinquenzverläufe im Jugendalter. Eine methodologische Analyse zur Auswirkung von fehlenden Werten im Längsschnitt. in: Monatsschrift für Kriminologie und Strafrechtsreform, 2007, H. 5, S Umfangreiche Literaturliste bitte beim Institut anfordern. ARBEITSPAPIERE: Bentrup, Ch.: Methodendokumentation der kriminologischen Schülerbefragung in Duisburg Schriftenreihe Kriminalität in der modernen Stadt - Methoden, H. 12. Münster, Bielefeld Brondies, M.: Methodendokumentation der kriminologischen Schülerbefragung in Duisburg Schriftenreihe Kriminalität in der modernen Stadt - Methoden, H. 6. Münster, Trier Brondies, M.: Methodendokumentation der Lehrerbefragung an Münsteraner und Duisburger Schulen Schriftenreihe Kriminalität in der modernen Stadt - Methoden, H. 8. Münster, Trier Kunadt, S.: Methodendokumentation der kriminologischen Schülerbefragung in Duisburg Schriftenreihe Jugendkriminalität in der modernen Stadt - Methoden, H. 11. Münster, Bielefeld Motzke, K., Wittenberg, J.: Methodendokumentation der kriminologischen Schülerbefragung in Münster Schriftenreihe "Kriminalität in der modernen Stadt - Methoden, H. 1. Münster, Trier Motzke, K.; Brondies, M.: Methodendokumentation der kriminologischen Schülerbefragung in Duisburg Schriftenreihe "Kriminalität in der modernen Stadt - Methoden, H. 5. Münster, Trier Pöge, Andreas: Methodendokumentation der kriminologischen Schülerbefragung in Münster , Vier-Wellen-Panel. Schriftenreihe: Jugendkriminalität in der modernen Stadt - Methoden, Nr. 9. Münster, Trier Pöge, Andreas: Methodendokumentation der kriminologischen Schülerbefragung in Duisburg , Vier-Wellen-Panel. Schriftenreihe: Jugendkrimi-

265 264 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 18 Abweichendes Verhalten nalität in der modernen Stadt Methoden Nr. 13. Münster, Bielefeld Kunadt, S.: Methodendokumentation der kriminologischen Schülerbefragung in Duisburg Schriftenreihe Jugendkriminalität in der modernen Stadt - Methoden, H. 11. Münster, Bielefeld Pollich, D.: Methodendokumentation der kriminologischen Schülerbefragung in Duisburg , Zwei-Wellen-Panel. Schriftenreihe: Jugendkriminalität in der modernen Stadt - Methoden, Nr. 14. Münster, Bielefeld Wittenberg, J.: Methodendokumentation der kriminologischen Schülerbefragung in Münster Schriftenreihe Kriminalität in der modernen Stadt - Methoden, H. 2. Münster, Trier Ders.: Methodendokumentation der kriminologischen Schülerbefragung in Münster Schriftenreihe Kriminalität in der modernen Stadt - Methoden, H. 4. Münster, Trier Ders.: Methodendokumentation der kriminologischen Schülerbefragung in Münster Schriftenreihe Kriminalität in der modernen Stadt - Methoden, H. 7. Münster, Trier Pöge, Andreas: Der Zusammenhang von Lebensmilieu Einstellungen und deviantem Verhalten bei Jugendlichen. Münster. Unveröff. Magisterarbeit Hilfert, Nicole: Delinquenz im Jugendalter - Eine empirische Untersuchung über den Einfluss von Lebensmilieu und Einstellungen auf das Ausmaß von Jugenddelinquenz. Unveröff. Examensarbeit.+++Hohnecker, Markus: Drogen und Gewalt. Eine Längsschnittanalyse mit Strukturgleichungsmodellen. Unveröff. Diplomarbeit.+++Krause, Daniela: eine empirische Untersuchung zur Jugendkriminalität in Duisburg. Unveröff. Diplomarbeit.+++Mariotti, Luca: La violenca nei media: percezione ed effetti sol comportomento. Deti di une recente condotte nelle scuole della cittá di Duisburg. Unveröff. Diplomarbeit.+ ++Pollich, Daniela: Die Wirkung informeller Sozialer Kontrolle auf Mehrfach-Gewalttäter im Quer- und Längsschnitt. Unveröff. Diplomarbeit.+++Seddig, Daniel: Strain, Stress und Jugenddelinquenz. Unveröff. Diplomarbeit.+++Weber, Nina Karolin: Der Einfluss der Lebenswelt auf die Gewalthandlungen von Jugendlichen. Unveröff. Diplomarbeit.+++Schülerinformationen zu den Ergebnissen der Studie: Ergebnisse Bocholt 2001, Ergebnisse Münster 2001, Ergebnisse Münster 2002, Infoposter Ergebnisse Münster , Ergebnisse Duisburg 2002, Ergebnisse Duisburg 2003, Ergebnisse Duisburg 2004, Ergebnisse Duisburg , Infoposter Ergebnisse Duisburg ART: gefördert BEGINN: ENDE: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, Arbeitsbereich II Methoden der empirischen Sozialforschung Professur für quantitative Methoden der empirischen Sozialforschung (Postfach , Bielefeld); Universität Münster, FB 03 Rechtswissenschaftliche Fakultät, Institut für Kriminalwissenschaften (Bispinghof 24-25, Münster) KONTAKT: Voss, Sylke (Tel , sylke.voss@uni-bielefeld.de) [391-L] Cöster, Anna Caroline: Ehrenmord in Deutschland, (Wissenschaftliche Beiträge aus dem Tectum Verlag. Reihe Sozialwissenschaften, Bd. 21), Marburg: Tectum Verl. 2009, 309 S., ISBN: INHALT: Ziel der vorliegenden Studie ist es, die in Deutschland verübten Ehrenmorde unter dem Gesichtspunkt der sozioökonomischen und familiären Situation insbesondere der Täter zu analysieren. Somit kann erstmals ein differenzierteres Bild als das bisherige über das Vorkommen und die Hintergründe der in Deutschland verübten Ehrenmorde gezeichnet werden. Nach einem einleitenden Überblick über den Forschungsstand wird zunächst der Ehrbegriff näher erläutert, die Problematik der Grenzziehung von ehrbezogener Gewalt aufgezeigt sowie die Erscheinungsformen ehrbezogener Gewalt im Rahmen häuslicher Gewalt, Zwangsverhei-

266 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 18 Abweichendes Verhalten 265 ratung und Ehrenmorde beschrieben. Im Hauptteil der Studie erfolgt eine ausführliche Analyse deutscher Gerichtsurteile zu Ehrenmorden im Zeitraum von 1997 bis Dabei wird geprüft, ob die in Deutschland bekannt gewordenen Tötungsdelikte dem wissenschaftlichen Verständnis traditioneller Ehrenmorde entsprechen. Anhand der Biographien von zwei Frauen in Notsituationen wird im letzten Kapitel der Studie die subjektive Sicht auf die Entstehung, Bewältigung und den alltäglichen Umgang mit der ehrbezogenen Gewalt nachgezeichnet. Ziel ist es dabei, herauszuarbeiten, was das Leben der betroffenen Frauen prägt und wo bei ihnen im Nachhinein und für andere Betroffene ein präventiver Handlungsbedarf besteht. (ICI) [392-L] Erben, Sayime: Zwischen Diskriminierung und Straffälligkeit: Diskriminierungserfahrungen straffällig gewordener türkischer Migrantenjugendlicher der dritten Generation in Deutschland, (Münchner Beiträge zur Bildungsforschung, Bd. 14), München: Utz 2009, XIV, 238 S., ISBN: INHALT: "Zu den Dauerthemen der (kriminal-)politischen Diskussion zählen weniger Diskriminierungen und ihre Auswirkungen, als vielmehr die 'Ausländerkriminalität', die sich zugleich wirksam in Presse, Fernsehen und am Stammtisch vermarkten lässt. Nicht die ethnische Herkunft fördert Kriminalität - kriminalitätsfördernd können vielmehr defizitäre Lebenslagen und soziale Situationen und Wahrnehmungen sein. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es daher, straffällige türkische Migrantenjugendliche der dritten Generation aus ihrer eigenen Perspektive über Diskriminierungserfahrungen berichten zu lassen und herauszustellen, welche Strategien sie entwickelt haben, um mit diesen Diskriminierungserfahrungen umzugehen. Die Analysen machen deutlich, dass sich ein Teil von türkischen Migrantenjugendlichen aus der Mehrheitsgesellschaft und von ihren Werten abgrenzt, zurückzieht und seine 'eigene' Welt in der ethnischen Parallelgesellschaft sucht." (Autorenreferat) [393-L] Grünwald, Christian: Jugendunruhen in Frankreich: sozialer versus islamistischer Hintergrund, in: Walter Feichtinger (Hrsg.) ; Sibylle Wentker (Hrsg.): Islam, Islamismus und islamischer Extremismus : eine Einführung, Wien: Böhlau, 2008, S INHALT: Der Beitrag fragt nach Ursachen und begünstigenden Faktoren der Unruhen vom Herbst 2005 in Frankreich. Dazu zählen Besonderheiten der französischen Stadtplanung der Nachkriegszeit mit der Entstehung der "banlieues" und der Ghettoisierung, die in der Folge zum Sammelbecken der Globalisierungsverlierer und der Menschen mit geringen Bildungsund Arbeitsmarktchancen wurden. Das vorhandene Gewaltpotenzial ist Ergebnis einer Tendenz zur Entstaatlichung und zur Privatisierung der Gewalt sowie einer tiefen Identitätskrise der Jugendlichen in den "banlieues". Neben diesen strukturellen Faktoren spielten bei den Unruhen 2005 auch noch besondere politische Faktoren eine Rolle. Mittelfristig besteht die Gefahr, dass radikale islamische Gruppierungen das Gewaltpotenzial der Jugendlichen in ihrem Sinne kanalisieren können. Die Unruhen vom Herbst 2005 hatten jedoch (noch) keinen muslimischen Hintergrund. (ICE2)

267 266 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 18 Abweichendes Verhalten [394-L] Laubenthal, Klaus: Gefangenensubkulturen, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2010, H. 7, S ( INHALT: "Der Beitrag befasst sich mit Erscheinungsformen der Gefangenensubkulturen in den Justizvollzugsanstalten. Herausgearbeitet sind die dort Sicherheit und Ordnung beeinträchtigenden mit den Subkulturen verbundenen Problembereiche." (Autorenreferat) [395-L] Lokhande, Mohini: Die Erklärung eines Delinquenzanstiegs bei Aussiedlern im Jugendalter: jugendtypisches Verhalten oder Folge von Akkulturationsproblemen?, Jena 2009, 242 S. (Graue Literatur; nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv: ) INHALT: "Ziel der Arbeit war die Untersuchung von Entwicklungsverläufen delinquenten Verhaltens bei jugendlichen Aussiedlern der ersten Generation in Deutschland. Der Fokus lag dabei in der Erklärung einer Delinquenzzunahme. Erstens wurde danach gefragt, ob allgemeine Ursachen von Jugenddelinquenz auch eine Delinquenzzunahme bei eingewanderten Jugendlichen in verschiedenen Phasen des Akkulturationsprozesses erklären. Zweitens wurde der Beitrag akkulturationsspezifischer Erklärungsansätze untersucht. Es wurden 735 Aussiedler beiderlei Geschlechts im Alter von Jahren und 609 einheimische Jugendliche befragt. Die Aussiedler hatten eine mittlere Aufenthaltsdauer von acht Jahren. Die Teilnehmer beantworteten einen Fragebogen zu drei Messzeitpunkten in jährlichen Abständen. Mithilfe Latent Growth Mixture Model'-Analysen wurden zuerst vier Delinquenzverläufe identifiziert, die die individuellen Verläufe der Jugendlichen repräsentieren: Ein niedriger, aufsteigender, absteigender und hoher stabiler Verlauf. Aussiedler und Einheimische unterschieden sich nicht in der Verteilung über die Delinquenzpfadklassen. Daraufhin wurde die Zugehörigkeit zu den Klassen durch logistische Regressionsanalysen vorhergesagt. Eine Zunahme im Kontakt mit delinquenten Gleichaltrigen erwies sich als bester Prädiktor zur Erklärung einer Delinquenzzunahme. Allerdings war der Erklärungsbeitrag bei neuzugewanderten Aussiedlern bedeutsam höher als bei Erfahrenen und Einheimischen. Eine Abnahme im elterlichen Wissen erschien nur bei den Einheimischen relevant für eine Zunahme von Jugenddelinquenz zu sein, nicht aber bei den Aussiedlern. Zusätzlich erklärte eine Zunahme an Diskriminierungserfahrungen bei den Aussiedlern eine Delinquenzzunahme. Die Ergebnisse weisen einerseits auf eine besondere Verletzlichkeit neuzugewanderter Jugendlicher für den Kontakt mit delinquenten Peers hin, andererseits auf die Relevanz von Diskriminierungserfahrungen zur Erklärung einer Delinquenzzunahme." (Autorenreferat) [396-L] Naplava, Thomas: Jugenddelinquenz im interethnischen Vergleich, in: Bernd Dollinger (Hrsg.) ; Henning Schmidt-Semisch (Hrsg.): Handbuch Jugendkriminalität : Kriminologie und Sozialpädagogik im Dialog, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S INHALT: Der Beitrag zur Jugendkriminalität befasst sich im ersten Schritt zunächst mit der Frage, ob und in welchem Ausmaß sich Jugendliche mit Migrationshintergrund häufiger delinquent verhalten als einheimische deutsche Jugendliche. Dazu werden sowohl das Hellfeld als auch das Dunkelfeld betrachtet. Darauf aufbauend werden im zweiten Schritt sodann theoreti-

268 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 18 Abweichendes Verhalten 267 sche Ansätze zur Erklärung der unterschiedlichen Delinquenzbelastung einheimischer und Jugendlicher mit Migrationshintergrund sowie deren empirische Bewährung dargestellt. Ausgangspunkt sind dabei allgemeine theoretische Ansätze der Kriminalsoziologie. Unterschiede der Delinquenzbelastung zwischen einheimischen und Jugendlichen mit Migrationshintergrund sind insbesondere bei Gewaltdelikten zu beobachten. Nahezu alle theoretischen Ansätze zur Erklärung dieser Unterschiede setzen unmittelbar oder mittelbar an der sozioökonomischen Benachteiligung der Jugendlichen mit Migrationshintergrund an. Auch wenn die sozioökonomischen Lebensumstände weder das delinquente Verhalten noch die Unterschiede zwischen Einheimischen und Immigrierten erklären können, so sind sie für das Verständnis derjenigen Mechanismen unabdingbar, die mit dem Gewalthandeln unmittelbar in Beziehung stehen. Dazu zählen Einstellungen zur Legitimität von Gewalt, die Bildung von Subkulturen sowie die Interaktion von Erwartungen und Ressourcen einerseits und Barrieren andererseits. (ICG2) [397-L] Rabold, Susanne: Stadtteileigenschaften und Drogenkonsum von Jugendlichen: eine Überprüfung der Theorie der sozialen Desorganisation am Beispiel Hannovers, in: Reinhard Haller (Hrsg.) ; Jörg-Martin Jehle (Hrsg.): Drogen - Sucht - Kriminalität, Bonn: Forum Verl. Godesberg, 2009, S INHALT: Die Studie zeigt anhand empirischer Daten, dass der Alkoholkonsum unter Jugendlichen in Hannover räumlich ungleich verteilt ist. Es gibt Stadtteile, in denen nur 11,6 % aller Jugendlichen häufiger Alkohol trinken; demgegenüber stehen Stadtteile, in denen dies von 53,2 % aller Jugendlichen getan wird. Diese Unterschiede basieren nicht allein auf der unterschiedlichen demographischen Zusammensetzung (z. B. nach Geschlecht oder ethnischer Herkunft) der Jugend eines Stadtteils, sondern auch auf Merkmalen der Stadtteile. Eine derartige räumliche Ungleichverteilung der Konsumbereitschaft kann hinsichtlich das Rauchen und den Cannabiskonsum nicht festgestellt werden. Um die nach Stadtteilen variierende Bereitschaft zum jugendlichen Alkoholkonsums zu erklären, wird die Theorie der sozialen Desorganisation herangezogen. Die empirischen Befunde sprechen allerdings (auf den ersten Blick) gegen einen solchen Erklärungsansatz: Wurde bislang davon ausgegangen, dass ethnisch durchmischte Stadtteile das Konfliktpotenzial erhöhen und damit u. a. häufiger zu gewalttätigen Auseinandersetzungen führen (bei denen dann auch niemand eingreift), sind sich in heterogenen Stadtteilen lebenden Personengruppen dahin gehend einig, dass Alkoholkonsum (aus religiösen oder anderen kulturellen Gründen) inakzeptabel ist. (ICA2) [398-L] Scherr, Albert: Jugendkriminalität - eine Folge sozialer Armut und sozialer Benachteiligung?, in: Bernd Dollinger (Hrsg.) ; Henning Schmidt-Semisch (Hrsg.): Handbuch Jugendkriminalität : Kriminologie und Sozialpädagogik im Dialog, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S INHALT: Der Beitrag befasst sich kritisch mit der Annahme, dass Armut bzw. soziale Benachteiligung eine Ursache von Kriminalität ist. Denn trotz ihrer vordergründigen Plausibilität und der guten Absicht, sozialpolitische und sozialpädagogische Maßnahmen einzufordern, die zur Verbesserung der Lebenssituation und damit zur Kriminalitätsprävention beitragen, sind unterschiedliche Einwände gegen diese These in Rechnung zu stellen. So werden im Folgenden

269 268 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 18 Abweichendes Verhalten drei Aspekte dementsprechend beleuchtet: (1) die Gültigkeit der vermeintlichen empirischen Belege, (2) die Erklärungskraft jeweiliger Theorien sowie (3) die nicht unproblematischen Folgen einer 'Logik des Verdachts', die mit der Unterstellung operiert, dass die Wahrscheinlichkeit abweichenden und strafbaren Verhaltens bei denjenigen hoch ist, die nicht in der Lage oder nicht bereit sind, einer geregelten Arbeit nachzugehen und ein durchschnittliches Einkommen zu erzielen. Im Zentrum der medialen und politischen Diskurse stehen insbesondere männliche Jugendliche mit geringem formalen Bildungsniveau und mit Migrationshintergrund. Somit schließen gegenwärtig relevante Konstruktionen an einen Diskurs an, der die Erwartung etabliert, dass benachteiligte junge Männer potenziell bedrohliche Außenseiter eine für die Jugendhilfe, die Polizei und das Strafrecht in besonderer Weise relevante Problemgruppe sind. Im Zuge der Auseinandersetzung mit der Frage, ob die Armen und Benachteiligten tatsächlich häufiger straffälliger werden, stellt der Autor fest, dass es weder für die wissenschaftliche Forschung, noch für die Jugendhilfe und Sozialpolitik hilfreich ist, eine Debatte fortzusetzen, die ganz generell und unspezifisch nach Zusammenhängen zwischen Armut, sozialer Benachteiligung und Kriminalität fragt. (ICG2) [399-F] Titzmann, Peter, Dr.; Michel, Andrea, Dipl.-Psych.; Lokhande, Mohini, Dipl.-Psych.; Stößel, Katharina, Dipl.-Psych.; Turjemann, Hagit, Dr. (Bearbeitung); Silbereisen, Rainer K., Prof.Dr.; Schmitt-Rodermund, Eva, Dr.phil.; Fishman, Gideon, Prof.; Eisikovits, Zvi, Dr.; Mesch, Gustavo, Dr. (Leitung): Akkulturationsprobleme als Anlass für Delinquenz und abweichendes Verhalten im Jugendalter unter israelischen Immigranten und deutschen Aussiedlern aus der ehemaligen UdSSR INHALT: Ziel dieses Projektes ist es, den Akkulturationsprozess jugendlicher Immigranten zu untersuchen. Die Studie wird dabei Jugendliche aus den ehemaligen Sowjetrepubliken befragen, die einerseits nach Deutschland, andererseits nach Israel emigrierten. Die theoretische Grundlage des Projektes bildet ein Modell, das Forschung über Akkulturation und Delinquenz vereint. Darin sind prädisponierende Faktoren vor und während der Immigration und spezifische Akkulturationserfahrungen jugendlicher Immigranten im neuen kulturellen Kontext bedeutsam, die positive soziale Bindungen erodieren und Bindungen zu delinquenten anderen Jugendlichen wahrscheinlicher machen. Auf diesem Wege wird, dem Modell folgend, Delinquenz und abweichendes Verhalten verstärkt. Die Studie soll helfen, Faktoren zu ermitteln, die mit einer günstigen bzw. weniger günstigen Entwicklung einhergehen. Das Untersuchungsdesign des Projektes sieht Untersuchungsgruppen in Israel und Deutschland vor. Diese beiden verschiedenen Kontexte zu vergleichen ist sinnvoll, da es viele Gemeinsamkeiten (Einwanderungspolitik, garantierte Staatsbürgerschaft, Bedingungen im Gastland, Reaktion der Einheimischen, ökonomische und soziale Schwierigkeiten) und einige Unterschiede (sozioökonomische und demografische Unterschiede und Zukunftserwartungen der Einwanderer) gibt. Der eigentlichen Studie gehen zahlreiche Pretests voraus, um die eingesetzten Skalen auf ihre Einsetzbarkeit zu prüfen. Die Datenerhebung wird längsschnittlich über drei Messzeitpunkte im Abstand von einem Jahr erfolgen, jedoch wird sie auch querschnittliche Vergleiche zulassen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Israel, Bundesrepublik Deutschland METHODE: schriftliche Befragung in drei einjährigen Wellen; Parallelisierung anhand Alter, Geschlecht, Herkunftsland, Aufenthaltsdauer DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: N=4.037; Jugendliche Russische Juden in Israel, Aussiedler in Deutschland, 885 Einheimische in Deutschland, 295 andere ausländische Ju-

270 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 18 Abweichendes Verhalten 269 gendliche -in vier Bundesländern-; Auswahlverfahren: erste Welle: Zugang über Schulen, weitere Wellen: postalisch). VERÖFFENTLICHUNGEN: Raabe, T.; Titzmann, P.F.; Silbereisen, R.K.: Freizeitaktivitäten und Delinquenz bei jugendlichen Aussiedlern und Einheimischen: in: Psychologie in Erziehung und Unterricht (ISSN X), 55, 2008, H. 1, S Schmitt-Rodermund, E.: Immigration. in: Silbereisen, R.K.; Hasselhorn, M. (Hrsg.): Psychologie des Jugendalters. Enzyklopädie der Psychologie, Serie 5, Bd. 5. Göttingen: Hogrefe 2008, S Schmitt-Rodermund, E.; Silbereisen, R.K.: Akkulturation und Entwicklung: jugendliche Immigranten. in: Oerter, R.; Montada, L. (Hrsg.): Entwicklungspsychologie. 6., vollst. überarb. Aufl. Weinheim: Psychologie Verl. Union S ISBN Schmitt-Rodermund, E.; Silbereisen, R.K.: Well-adapted adolescent ethnic German immigrants in spite of adversity - the protective effects of human, social, and financial capital. in: European Journal of Developmental Psychology (ISSN ), Vol , Iss. 2, pp Schmitt-Rodermund, E.; Silbereisen, R.K.: The prediction of delinquency among immigrant and non-immigrant youth: unwrapping the package of culture. in: International Journal of Comparative Sociology (ISSN ), Vol. 49, 2008, No. 2/3, pp Silbereisen, R.K.: New research on acculturation among diaspora migrants. International Journal of Psychology (ISSN ), Vol. 43, 2008, Iss. 1, pp Titzmann, P.F.; Raabe, T.; Silbereisen, R.K.: Risk and protective factors for delinquency among male adolescent immigrants at different stages of the acculturation process. in: International Journal of Psychology (ISSN ), Vol. 43, 2008, Iss. 1, pp Pinquart, M.; Silbereisen, R.K.: Entwicklungsprobleme und Förderung Kinder und Jugendlicher mit Migrationshintergrund. in: Petermann, F.; Schneider, W. (Hrsg.): Angewandte Entwicklungspsychologie. Enzyklopädie der Psychologie, Serie 5, Bd. 7. Göttingen: Hogrefe 2007, S ISBN Schmitt-Rodermund, E.; Silbereisen, R.K.: Psychosoziale Akkulturation jugendlicher Einwanderer nach Deutschland (Psychosocial acculturation of adolescent immigrants to Germany). in: Trommsdorff, G.; Kornadt, H.-J. (Hrsg.): Enzyklopädie der kulturvergleichenden Psychologie. Göttingen: Hogrefe 2007, S Silbereisen, R.K.; Titzmann, P.F.: Peers among immigrants - some comments on 'Have we missed something'. in: Engels, R.C.M.E.; Kerr, M.; Stattin, H. (eds.): Friends, lovers and groups: key relationships in adolescence. West Sussex: John Wiley & Sons 2007, pp Titzmann, P.F.; Silbereisen, R.K.; Schmitt-Rodermund, E.: Friendship homophily among diaspora migrant adolescents in Germany and Israel. in: European Psychologist, 12, 2007, pp Titzmann, P.F.; Schmitt-Rodermund, E.: Acculturation. in: Sherrod, L.R.; Flanagan, C.; Kassimir, R. (eds.): Youth activism: an international encyclopedia. Westport, CT: Greenwood Publishing Company 2006, pp Fishman, G.; Eisikovits, Z.; Mesch, G.; Silbereisen, R.K.; Schmitt-Rodermund, E.: Social and cultural adaptation of immigrant adolescents from the FSU in Israel and Germany. in: Metropolis World Bulletin, 4, 2002, 5, p Schmitt- Rodermund, E.; Silbereisen, R.K.: Akkulturation und Entwicklung: jugendliche Immigranten. in: Oerter, R.; Montada, L. (Hrsg.): Entwicklungspsychologie. Weinheim: Psychologie Verl. Union 2002, S Schmitt-Rodermund, E.; Silbereisen, R.K.: "Immigrant parents? age expectations for the development of their adolescent offspring: Transmission effects and changes after immigration. in: Schönpflug, U. (ed.): Cultural transmission. Psychological, developmental, social and methodological aspects. Cambridge: Cambridge Univ. Pr. 2009, pp Titzmann, P.F.; Silbereisen, R.K.: Friendship homophily among ethnic German immigrants. A longitudinal comparison between recent and more experienced immigrant adolescents. in: Journal of Family Psychology, 2009, 23, pp Mesch, G.; Turjeman, H.; Fishman, G.: Perceived discrimination and the well-being of immigrant adolescents. in:

271 270 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 18 Abweichendes Verhalten Journal of Youth and Adolescence, 37, 2008, 5, pp Turjeman, H.; Mesch, G.; Fishman, G.: Social identity, identity formation, and delinquency. in: International Journal of Comparative Sociology, 2008, pp ART: Eigenprojekt; gefördert BEGINN: ENDE: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung INSTITUTION: Friedrich-Schiller-Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für Psychologie Lehrstuhl für Entwicklungspsychologie (Am Steiger 3, Haus 1, Jena); Friedrich-Schiller-Universität Jena, Center for Applied Developmental Science (Semmelweisstr. 12, Jena) KONTAKT: Titzmann, Peter (Tel , Fax: , [400-F] Universität Bremen: Immigration and juvenile delinquency INHALT: keine Angaben ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Bremen, FB 08 Sozialwissenschaften, EMPAS Institut für Empirische und Angewandte Soziologie Arbeitsgruppe Migration und Stadtforschung (Celsiusstr., Bremen) [401-L] Waldmann, Peter: Radikalisierung in der Diaspora: wie Islamisten im Westen zu Terroristen werden, Hamburg: Murmann 2009, 246 S., ISBN: INHALT: Die im Westen stattfindenden Radikalisierungsprozesse werden als Ausdruck einer irrationalen, eklatant "undankbaren" Haltung gedeutet. Was bei dieser Vorgehensweise ausgeklammert wird, sind die speziellen Bedingungen der Existenz der Muslime im Westen. Sie stehen unter Anpassungsdruck, müssen um ihre soziale Anerkennung ringen, während sie sich gleichzeitig verpflichtet sehen, ihrem kulturell-religiösen Erbe, dem Islam, treu zu bleiben. Um dieser zweifachen Herausforderung, die sich den Muslimen im Westen stellt, gerecht zu werden, wird das Konzept der Diaspora eingeführt. Die Kombination von zwei Identitäten und das ständige "Spiel" mit ihnen, so die häufig vertretene Ansicht, seien der individuellen Flexibilität und Kreativität förderlich und nähmen in nuce den Menschen der Zukunft vorweg, der sich nach dem Durchlässigwerden nationalstaatlicher Grenzen in mehreren gesellschaftlichen Bezugssystemen gleichzeitig werde bewegen und bewähren müssen. Dabei wird übersehen, dass für die Mehrzahl der Betroffenen die doppelte Zugehörigkeit und Identität zunächst eine tiefe Verunsicherung und Belastung bedeutet. Für jeden Einzelnen geht es darum, ob sich die beiden Identitäten miteinander versöhnen lassen und er sich letztlich zwischen beziehungsweise über ihnen verorten soll. Die Option für den radikalen Islamismus, so die hier vertretene These, ist eine unter anderen sich bietende Lösung für die im Westen lebenden Muslime, mit diesem Identitätsdilemma fertig zu werden. Es finden sowohl die individuelle als auch die Gruppenkomponente des Radikalisierungsprozesses Berücksichtigung. Dabei wird neben den unterschiedlichen Organisationsformen radikaler Zellen der sukzessive Übergang von der zweiten zur dritten Generation von Terroristen herausgearbeitet. Ein Schwerpunkt der Untersuchung bezieht sich auf die Frage, inwieweit das jeweilige Her-

272 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 18 Abweichendes Verhalten 271 kunftsland der Muslime und vor allem die Migrationspolitik des Aufnahmelandes die Wahrscheinlichkeit von Radikalisierungsprozessen beeinflussen. Dabei liegt ein gewisser, allerdings schwer zu gewichtender Kausalzusammenhang auf der Hand. Nach der Analyse der Hauptgründe für die unterschiedliche Anschlagshäufigkeit diesseits und jenseits des Atlantiks wird die Migrationspolitik Großbritanniens, Frankreichs, Spaniens und der Bundesrepublik Deutschland näher geprüft. (ICF2) [402-L] Walter, Joachim: Minoritäten im Strafvollzug, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2010, H. 7, S ( INHALT: "Minoritäten sind in den Gefängnissen überrepräsentiert. Die Gründe dafür liegen in unterschiedlichen Lebenslagen, unterprivilegiertem rechtlichen Status sowie unterschiedlicher Behandlung durch Kontrollinstanzen und Massenmedien." (Autorenreferat)

273 272 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 19 Kommunikation und Medien 19 Kommunikation und Medien [403-L] Akkas, Hülya: Mediale Integration türkischer Migranten in Deutschland, Siegen 2010, 132 S. (Graue Literatur; nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz: ) INHALT: Die vorliegende Arbeit spezialisiert sich auf die türkischen Migranten in Deutschland. Nicht nur deshalb, weil dass die hier lebenden Türken die Majorität innerhalb der ethnischen Minderheit vertreten, sondern auch weil es ein sehr frühzeitig entstandenes und bis dato weit entwickeltes Medienangebot für die türkischen Bürger der BRD gibt, hat diese Gruppe von Migranten einen essenziellen Wert in der Betrachtung von Medien und Integration. Mittlerweile gibt es ein vielschichtiges Angebot türkischer Medien, welches anfänglich lediglich auf Printmedien und den Rundfunk beschränkt war. Im Verlauf technischer Umschwünge und Neuerungen wie beispielsweise Video, Kabelanschluss, Satellitenempfang, Digitalfernsehen und Internet ist zu den öffentlich-rechtlichen Sendern ein weites Spektrum an Konkurrenz im Bezug auf den interkulturellen Interessenkampf hinzugekommen. Ziel dieser Arbeit ist es zu beleuchten, ob eine Integration durch Medien funktionieren kann und welche Aufgaben die Medien insgesamt hierbei erbringen müssen. Wie es dazu kam, dass die türkische Migrantengruppe heute mit rund 2,5 Millionen Menschen in Deutschland vertreten ist und somit die größte Einwanderergruppe bildet, wird eingangs durch einen Rückblick auf die Migrationsgeschichte und die Situation der türkischen Bevölkerungsgruppe in Deutschland, hinsichtlich ihrer Integration, verdeutlicht. Dieser Teil leitet über zu einer Betrachtung des Begriffes der Integration. Hauptaugenmerk liegt auf dem Konzept der medialen Integration. Nach der Auseinandersetzung mit der Integrationsfunktion von Massenmedien wird im vierten Kapitel illustriert, wie die deutschen Mehrheitsmedien die Gruppe der türkischen Migranten darstellen und welches Bild sie von ihr wiedergeben. Mit einem Überblick über das ethnomediale Angebot in Deutschland und die Entwicklung der Ethnomedien in der BRD wird anschließend im fünften Kapitel die Vielschichtigkeit des türkischen Medienangebots dargestellt und dessen integrative bzw. segregative Funktion beleuchtet. Im sechsten Kapitel wird das Mediennutzungsverhalten der hier lebenden türkischen Gemeinschaft untersucht, in dem unterschiedliche Nutzertypen dargestellt und erläutert werden. Die Einflüsse der Nutzung deutscher und ethnischer Medien auf die Identitätsbildung respektive Identitätsaufrechterhaltung bei türkischen Migranten werden zum Betrachtungspunkt des letzten Kapitels dieser Arbeit. (ICD2) [404-L] Auer, Peter; Li, Wei (Hrsg.): Handbook of multilingualism and multilingual communication, (Handbooks of applied linguistics, Vol. 5), Berlin: de Gruyter 2009, XX, 586 S., ISBN: INHALT: "This volume is an up-to-date, concise introduction to bilingualism and multilingualism in schools, in the workplace, and in international institutions in a globalized world. The authors use a problem-solving approach and ask broad questions about bilingualism and multilingualism in society, including the question of language acquisition versus maintenance of bilingualism." (author's abstract). Contents: Peter Auer, Li Wei: Introduction: Multilingualism as a problem? Monolingualism as a problem? (1-14); Johanne Paradis: Early bilingual and multilingual acquisition (15-44); Elizabeth Lanza: Multilingualism and the family (45-68); Patricia Baquedano-López, Shlomy Kattan: Growing up in a multilingual community: In-

274 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 19 Kommunikation und Medien 273 sights from language socialization (69-100); Jean-Marc Dewaele: Becoming bi- or multi-lingual later in life ( ); Colin Baker: Becoming bilingual through bilingual education ( ); J. Normann Jorgensen, Pia Quist: Bilingual children in monolingual schools ( ); Guus Extra: From minority programmes to multilingual education ( ); Ofelia Garcia, Lesley Bartlett, JoAnne Kleifgen: From biliteracy to pluriliteracies ( ); Monika Rothweiler: Multilingualism and Specific Language Impairment (SLI) ( ); Manfred Pienemann, Jörg-U. Keßler: Measuring bilingualism ( ); Joseph Gafaranga: Codeswitching as a conversational strategy ( ) Pieter Muysken: Mixed codes ( ); Benjamin Bailey: Multilingual forms of talk and identity work ( ); Pia Quist, J. Normann Jorgensen: Crossing - negotiating social boundaries ( ); Dennis Day, Johannes Wagner: Bilingual professionals ( ); Celia Roberts: Multilingualism in the workplace ( ); David C.S. Li: Multilingualism and commerce ( ); John Edwards: Societal multilingualism: reality, recognition and response ( ); Penelope Gardner-Chloros: Multilingualism of autochthonous minorities ( ); Peter Martin: Multilingualism of new minorities (in migratory contexts) ( ); Christopher Stroud: Multilingualism in ex-colonial countries ( ); Monica Heller: Multilingualism and transnationalism ( ). [405-L] Barmeyer, Christoph; Genkova, Petia; Scheffer, Jörg (Hrsg.): Interkulturelle Kommunikation und Kulturwissenschaft: Grundbegriffe, Wissenschaftsdisziplinen, Kulturräume, Passau: Stutz 2010, 448 S., ISBN: INHALT: "Kultur und Interkulturalität sind zentrale Themen unserer Zeit: In einer globalisierten Welt greifen private und berufliche Kontakte in räumlich entfernte Lebenswelten aus; fremdkulturelle Erfahrungen nehmen stetig zu. Vielfach bedarf es erst einer Verständnis fördernden Vermittlung der unterschiedlichen Denk- und Handlungsweisen sowie der Aneignung spezifischer - interkultureller - Kompetenzen, um Kultur in ihren variierenden Ausdrucksformen analysieren und verstehen zu können. So vielfältig sich die persönlich oder medial vermittelten Kulturformen aktuell präsentieren, so differenziert sind auch die Methoden, Wissenschaftsbereiche und Kulturkontexte, die sie beschreiben. Mit dem vorliegenden Sammelband soll dieser Vielfalt in einer interdisziplinären Einführung Rechnung getragen werden. Gegliedert in drei Blöcke, werden zunächst die theoretischen und methodologischen Grundlagen zur Interkulturellen Kommunikation und Kulturwissenschaft vorgestellt. Ein zweiter Teil widmet sich den verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen und veranschaulicht ihre unterschiedlichen kulturbezogenen Forschungsfelder. Schließlich führt ein dritter Teil in die kulturräumlichen Kontexte ein. Exemplarisch werden hier mögliche Zugänge wissenschaftlichen Arbeitens aufgezeigt." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Christoph Barmeyer: Kultur in der Interkulturellen Kommunikation (13-34); Christoph Barmeyer. Interkulturalität (35-72); Klaus P. Hansen: Kollektiv und Pauschalurteil (73-86); Christoph Barmeyer. Kulturdimension und Kulturstandards (87-118); Christoph Barmeyer & Petia Genkova: Methodische Probleme interkultureller und kulturvergleichender Forschung ( ); Jürgen Kamm: Mentalität, Habitus und Lifestyle ( ); Christoph Barmeyer Petia Genkova: Wahrnehmung, Stereotypen und Vorurteile ( ); Alois Moosmüller: Kultur und Interkulturelle Kommunikation in der Ethnologie ( ); Jörg Scheffer: Kulturgeographie als Geographie der Kultur ( ); Berthold Oelze: Soziologie als Reflexion der Kultur ( ); Petia Genkova: Psychologische Aspekte Interkultureller Kommunikation ( ); Daniel Göler, Mariano Barbato: Politikwissenschaftliche Perspektiven der Europaforschung ( ); Carola Jungwirth: Internationales Management im Spannungsfeld zwischen Regionalisierung und Globalisierung

275 274 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 19 Kommunikation und Medien ( ); Klaus-Peter Walter: Das Ringen um die französische Kultur. Landeskunde und Kulturwissenschaft in der Franko-Romanistik. Eine Betrachtung aus historischer Perspektive ( ); Susanne Hartwig: Literaturwissenschaft und Interkulturelle Kommunikation anhand lateinamerikanischer Beispiele ( ); Elias Jammal & Melanie Leistikow: Deutscharabische Vertrauensbildungsprozesse ( ); Jörg Scheffer: Tschechien: Vom "fernen Nachbarn" zur kulturellen Gemeinschaft ( ); Christoph Antweiler: Interkultureller Umgang in Südostasien ( ); Hans-Walter Schlie: Interkulturelle Kommunikation in einer deutsch-französischen Organisation. Der Europäische Kulturkanal Arte ( ). [406-L] Bonfadelli, Heinz; Bucher, Priska: Lesen im Medienensemble von Jugendlichen mit Migrationshintergrund in der Schweiz, in: Medien und Erziehung : Zeitschrift für Medienpädagogik, Jg. 52/2008, H. 6, S INHALT: Der Medienumgang von Jugendlichen mit Migrationshintergrund und speziell deren Leseverhalten ist in der Schweiz bislang kaum erforscht. Im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms 52 wurden im Sommer 2004 in der Region Zürich mit einer schriftlichen Befragung bei zwölf- bis 16- jährigen Schülerinnen und Schülern aus gemischten Klassen Daten zum Medienumgang und zum Leseverhalten, aber ebenso zur personalen Identität und zum soziokulturellen Selbstverständnis von Heranwachsenden mit Migrationshintergrund und von Schweizer Jugendlichen erhoben. Im Vordergrund des Beitrags steht die Frage, ob es tatsächlich der ethnische Migrationshintergrund oder nicht vielmehr der niedrige sozioökonomische Status und die Bildungsferne in vielen Migrationsfamilien sind, welche für den geringen Stellenwert des Buchlesens bei Migrationsjugendlichen verantwortlich gemacht werden müssen. Bei den Jugendlichen mit Migrationshintergrund zeichnen sich gerade beim Zugang zu und bei der Nutzung von Printmedien markante Benachteiligungen ab, die sich auch in der Lesemotivation und -fähigkeit niederschlagen. Die Autoren fordern daher verstärkte pädagogische Anstrengungen, um Lesekompetenz nicht nur eng als Lesefertigkeit, sondern als basale Kulturtechnik zu vermitteln, so dass alle Jugendlichen möglichst im umfassenden Sinne an der gegenwärtigen (Medien-)Kultur teilhaben können. (RG2) (RG) [407-L] Carvalheiro, José Ricardo: Is the discourse of hybridity a celebration of mixing, or a reformulation of racial division?: a multimodal analysis of the Portuguese magazine Afro, in: FQS, Vol. 11, No. 2, 2010, 29 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs ) INHALT: "Lange Zeit war die Untersuchung von Beziehungen zwischen 'Rassen' von spezifischen Paradigmen - insbesondere Assimilation vs. Multikulturalismus - dominiert, die auf Unterschiedlichkeit abhoben (als Problem bzw. als besondere Potenz). In neuerer Zeit hat die Vorstellung der 'Mischung' von und des Austausches zwischen 'Rassen' und Kulturen, haben Konzepte wie 'creolization' oder 'hybridization' an Bedeutung gewonnen. Ausgangspunkt dieses Artikels ist die Beobachtung, dass die Vorstellung 'rassischer' oder kultureller 'Mischung', von Hybridität bzw. 'mestiçagem', eine zentrale ideologische Bastion der letzten Dekade des portugiesischen Kolonialismus war. Wenn Hybridität also kein neuer Begriff und Diskurs im zeitgenössischen Portugal ist, worum geht es bei diesem Konzept heute? Und was können wir aus dem portugiesischen Hybriditätsdiskurs über die portugiesische Situation hinaus lernen? Der Beitrag geht diesen Fragen mittels einer Kombination von visuellen und linguistischen

276 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 19 Kommunikation und Medien 275 Analysen des Lifestyle-Magazins Afro nach als einem Ort, an dem zeitgenössische Diskurse über 'Rassen' ineinandergreifen." (Autorenreferat) [408-L] Danet, Brenda; Herring, Susan C.: Multilingualism on the internet, in: Marlis Hellinger (Hrsg.) ; Anne Pauwels (Hrsg.): Handbook of language and communication: diversity and change, Berlin: de Gruyter, 2007, S INHALT: Das Internet hat sich seit Mitte der 1990er Jahre rasant zu einem weltweiten Kommunikationsnetzwerk entwickelt. Inzwischen hat ca. ein Fünftel der Weltbevölkerung Möglichkeiten des Zugangs zum WWW. In den Anfängen der Entwicklung dieser Kommunikationsund Informationstechnologie dominierte weitgehend die englische Sprache. Der vorliegende Beitrag sichtet und kommentiert die wachsende Literatur, die Multilingualismus im Netz sowohl auf der Ebene makrolinguistischer Diversität als auch mikrolinguistisch thematisieren. Die Auswertungen von s, Web-Seiten und Chatrooms zeigen, dass die Dominanz des Englischen bei der globalen Kommunikation im Internet abnimmt bzw. sich diversifiziert. Die Technologie bietet virtuellen nationalen und kulturellen aber auch virtuellen Gemeinschaften Möglichkeiten in ihrer Muttersprache zu kommunizieren. Die Autorinnen konstatieren daher insgesamt eine Revitalisierung von kleineren Sprachen und sogar der vom Aussterben bedrohten Sprachgemeinschaften. (ICA) [409-L] Dietze, Gabriele: Casting Shows und Cultural Citizenship: "Deutschland sucht den Superstar" als BONGO für Beheimatung von Migranten, in: Medien-Journal : Zeitschrift für Kommunikationskultur, Jg. 32/2008, Nr. 3, S INHALT: In gewisser Hinsicht kann man RTL für seine Castingshow "Deutschland sucht den Superstar" als ein BONGO (business orientied nongouvermental organization) bezeichnen. Im Gegensatz zum eher 'regierungsamtlichen' öffentlich-rechtlichen Rundfunk können Privatsender "die Rückständigkeit und Unvollkommenheit eines überholt abstammungsorientierten staatlichen Handelns" kompensieren. So haben sich dort "neue "Beheimatungsformate" entwickelt, die es verdient hätten, von deutschen 'media studies' stärker beachtet zu werden. (KB) [410-L] Durner, Alexandra; Lassner, Anne: Interkulturelle Medienbildung fördern!: Der "PRIX JEUNESSE Koffer für Kids", in: Televizion, Jg. 21/2008, Nr. 1, S ( INHALT: Der "Prix Jeunesse Koffer für Kids" wurde von der Stiftung "Prix Jeunesse" mit Unterstützung des Bundesministeriums für Familie und Soziales (Entimon - Projekt gegen Gewalt und Fremdenfeindlichkeit) entwickelt. Herzstück der Stiftung ist das Kinderfestival "Prix Jeunesse International", das alle zwei Jahre die qualitativ besten Kindersendungen aus aller Welt auszeichnet. Der "Koffer für Kids" enthält ausgewählte Sendungen aus dem Prix Jeunesse- Archiv. Diese Qualitätsprogramme aus dem internationalen Kinderfernsehen werden mit der pädagogischen Intention eingesetzt, über andere Kulturen und Migranten und Migrantinnen

277 276 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 19 Kommunikation und Medien altersgemäß zu lernen und mediale Darstellungen zu reflektieren. Der Beitrag stellt das Konzept der "Koffer für Kids" vor und nennt Beispiele zu den Themen "Verständigung über Grenzen hinweg" und "Fremden Lebenswelten begegnen". Ein weiteres Lernziel ist die interkulturelle Medienbildung, die hier näher beschrieben wird. Der Beitrag schließt mit einem kurzem Bericht aus der Praxis. (UN) [411-L] Elias, Nely; Lemish, Dafna: Medien, Migrationserfahrung und Adoleszenz: die Rolle von Fernsehen und Internet für russischstämmige 6- bis 18-Jährige in Deutschland und Israel, in: Televizion, Jg. 21/2008, Nr. 1, S ( INHALT: Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund müssen sich besonderen persönlichen und sozialen Herausforderungen stellen, die auf die Migrationserfahrungen, das Heranwachsen und Spannungen zwischen den Generationen zurückzuführen sind. Der Beitrag fasst Ergebnisse aus zwei sich ergänzenden Studien aus dem Jahr 2004 zusammen, die sich mit der Rolle von Fernsehen und Internet für russischstämmige Kinder und Jugendliche von sechs bis 18 Jahren in Deutschland und Israel beschäftigen. Im Mittelpunkt der Untersuchung steht die Frage, ob und wie die verschiedenen Medien in den Prozess der Integration in drei "kulturelle Welten" (Kultur des Aufnahmelandes, russische Kultur, globale Jugendkultur) involviert sind. Ziel der Untersuchung ist eine vergleichende Betrachtung von russischsprachigen MigrantInnen in Israel und Deutschland um ein besseres Verständnis der Rolle der Medien im Leben von Migrantenkindern und ihrer Eltern in zwei sehr unterschiedlichen sozialen Kontexten zu gewinnen. Es wurden 73 russischsprachige immigrierte Kinder und deren Eltern mittels teilstrukturierter Interviews u.a. nach ihrer Freizeitkultur, Medienverhalten, soziale Integration und Einstellungen zum Thema Migration gefragt. Fazit: Medien erfüllen wichtige und vielfältige Rollen für Kinder, Jugendliche und ihre Familien während der schwierigen Zeit der Einwanderung. Medien werden besonders dafür geschätzt, Rollen zu übernehmen, die normalerweise von traditionelleren Sozialisierungssystemen übernommen werden. Das Internet bietet sichere und glaubwürdige Informationen, einen sicheren Rahmen in dem mit Jugendlichen derselben Herkunft kommuniziert werden kann und eine sichere Plattform, um den Umgang mit der neuen Identität zu üben. (UN) [412-L] Extra, Guus; Gorter, Durk: Regional and immigrant minority languages in Europe, in: Marlis Hellinger (Hrsg.) ; Anne Pauwels (Hrsg.): Handbook of language and communication: diversity and change, Berlin: de Gruyter, 2007, S INHALT: Der Beitrag diskutiert das Titelthema aus vier Perspektiven: unter phänomenologischen, demographischen, soziolinguistischen und pädagogischen Aspekten. Dieser multiperspektivische Ansatz wird dann auf die Bereiche bezogen, in denen sich die Transmission von Sprachen hauptsächlich vollzieht: die häusliche Sphäre und öffentliche Räume. Haushalt und Schule sind hier die wichtigsten Domänen. In Fall einer Minderheitensprache vollzieht sich der Sprachgebrauch in einem "mismatch" zwischen Muttersprache und der Sprache des Einwanderungslands. Der Gebrauch der ursprünglichen Muttersprache durch die Eltern in der familiären Sphäre ist davon abhängig, welche Bedeutung die Sprache für die Minderheit und

278 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 19 Kommunikation und Medien 277 deren kulturelle Identität besitzt. Die Autoren erörtern vorrangig Probleme auf der Ebene der EU, d. h. ethnische, sprachliche und kulturelle Minderheiten, die zum europäischen Raum gehören gegenüber Minderheiten, die aus dem "Rest der Welt" stammen. (ICA) [413-L] Geißler, Rainer: Was ist "mediale Integration"?: die Rolle der Medien bei der Eingliederung von MigrantInnen, in: Televizion, Jg. 21/2008, Nr. 1, S ( publikation/televizion/21_2008_1/geissler.pdf) INHALT: In Deutschland hat sich der öffentliche Diskurs über MigrantInnen seit dem Ende der 1990er Jahre grundlegend geändert: Aus der Rede über "unerwünschte Ausländer" ist ein Diskurs über "notwendige Migration und Integration" geworden. Diskutiert wird, wie die demografisch und ökonomisch notwendige Einwanderung sinnvoll gesteuert werden und wie Deutschland die Herausforderungen bewältigen kann, die Einwanderer in die deutsche Gesellschaft zu integrieren. Im Zusammenhang mit der Debatte um Integration wird auch über die Rolle der Massenmedien im Prozess der Integration gesprochen. Massenmedien leisten eine Beitrag für die Verbreitung von Bildern von MigrantInnen ebenso wie für die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund in die Medienproduktion. Das Konzept der "medialen Integration" ist der Versuch, die Vielzahl der Probleme, die mit der Rolle der Massenmedien bei der Integration von MigrantInnen zusammenhängen, "auf den Begriff zu bringen". Der Beitrag geht der Frage nach, was "mediale Integration" ist und zeichnet die Rolle der Medien bei der Eingliederung von MigrantInnen nach. Der Begriff "interkulturelle Integration" wird erläutert, um dann die drei Bereiche des Mediensystems vorzustellen, in denen interkulturelle mediale Integration stattfindet. Fazit: Die Präsentation der MigrantInnen in den deutschen Mainstream-Medien weist erhebliche Defizite im Hinblick aus die interkulturelle mediale Integration auf. Auch die Inhalte der türkischen Ethnomedien sind wenig integrationsfördernd. Es zeichnen sich aber erste Schritte zu einer Besserung medialer Integration ab, die vor allem dem Paradigmenwechsel im politischen Diskurs über Migration und Integration geschuldet sind. (UN) [414-L] Gilligan, Chris; Marley, Carol: Migration and divisions: thoughts on (anti-)narrativity in visual representations of mobile people, in: FQS, Vol. 11, No. 2, 2010, 43 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs ) INHALT: "Dieser Beitrag ist aus einem Dialog heraus entstanden. Ausgangspunkt war die Reaktion von Carol Marley nach einer Präsentation von Chris Gilligan im Rahmen einer Veranstaltung. Um der Art seiner Entstehung gerecht zu werden, haben die Autoren die Dialog- Form gewahrt. Der Beitrag fokussiert zwei Bilder-Sets - das eines Fotojournalisten und eines von Chris Gilligan. Die Autoren nutzen diese Fotos, um der Frage nachzugehen, was den narrativen Gehalt eines Bildes ausmacht und um Möglichkeiten einer positiven visuellen Repräsentation zu generieren, die die Idee offener Grenzen unterstützt. Sie greifen dabei auf linguistische Theorien zurück, um uns der Grammatik visueller Narrative zu nähern, und verbinden diese mit dem Themenfeld visueller Repräsentationen von Immigration im zeitgenössischen Europa." (Autorenreferat)

279 278 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 19 Kommunikation und Medien [415-L] Gorp, Baldwin van; Vettehen, Paul Hendriks; Beentjes, Johannes W.J.: Challenging the frame in the news: the role of issue involvement, attitude, and competing frames, in: Journal of media psychology : theories, methods, and applications, Vol. 21/2009, No. 4, S (Standort: UB Bonn(5)-Z91/171; dx.doi.org/ / ) INHALT: "The present study contributes to the external validity of the framing concept by studying the effects of frames actually utilized in newspaper articles. The study assesses the persuasive influence of such frames on the interpretation of news, and how issue involvement and attitude interfere in this process. A total of 282 participants were presented with one of three experimental versions of a newspaper article about asylum. In the first condition the asylum seekers were implicitly labeled as innocent victims, in the second as intruders. The third version is a mixed condition in which both competing frames were applied. In all three conditions an identical photograph was inserted. The findings indicate that the frame suggests how the photograph can be interpreted. However, no indications were found for a moderating role of the news readers' issue involvement or attitude." (author's abstract) [416-L] Götz, Maya: Schwarz, weiß oder türkisch?: wollen Kinder und Jugendliche TV-Figuren mit dem gleichen natio-ethno-kulturellen Hintergrund?, in: Televizion, Jg. 21/2008, Nr. 1, S ( INHALT: Das Fernsehprogramm in Europa, Afrika, Nord- und Südamerika wird von "weißen" ProtagonistInnen dominiert, d.h. von Figuren mit heller Hautfarbe und nordeuropäischer Abstammung. Der Beitrag fasst die Ergebnisse zweier US-Studien und einer internationalen IZI- Studie zusammen, die der Frage nachgegangen sind, ob Kinder und Jugendliche verschiedener Ethnizität Fernsehfiguren mit demselben oder einem ähnlichen natio-kulturellen Hintergrund bevorzugen. Es wurden 79 acht bis 13-Jährige mit "African-American", "Asian-American", "Latino" und "White" - Hintergrund im Jahr 2002 in Kalifornien dazu befragt, wen sie bewundern, wer sie gerne sein möchten und wen sie einfach cool finden. Die Ergebnisse sprechen dafür, dass Kinder und Jugendliche bestimmter Ethnizitäten nach ihnen ähnlichen Figuren suchen, z. B. wenn diese Ethnizität gesellschaftlich problematisiert wird. Erfahren sich Jugendliche aufgrund ihrer natio-ethno-kulturellen Zugehörigkeit als abgewertet oder sind sie in schwierigen Situationen, die eng mit ihrer Ethnizität bzw. ihrem Migrationsstatus zusammenhängen, suchen sie nach Fernsehfiguren und Geschichten, die dies widerspiegeln und eine positive Auseinandersetzung zeigen. (UN) [417-L] Gronold, Daniela: "Wer denkt an die Opfer?": Repräsentationen tschetschenischer EinwanderInnen in der österreichischen Mediennation, in: Medien-Journal : Zeitschrift für Kommunikationskultur, Jg. 32/2008, Nr. 3, S INHALT: In diesem Beitrag geht es um die medialen Darstellungen von MigrantInnen aus einem nicht-westlichen kulturellen Kontext im öffentlichen Diskurs in Österreich. Es zeigt sich eine starke Trennung der MigrantInnen in integrationsunwillige männliche Täter und integrationsbereite weibliche Opfer. Dennoch spitzen sich die Diskurse auf die Frage zu, ob die gesamte Gruppe aufgenommen oder abgewiesen werden sollte. (KB)

280 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 19 Kommunikation und Medien 279 [418-L] Hepp, Andreas; Düvel, Caroline: Die kommunikative Vernetzung in der Diaspora: Integrations- und Segregationspotenziale der Aneignung digitaler Medien in ethnischen Migrationsgemeinschaften, in: Jutta Röser (Hrsg.) ; Tanja Thomas (Hrsg.) ; Corinna Peil (Hrsg.): Alltag in den Medien - Medien im Alltag, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S INHALT: Die Autorinnen untersuchen die durch digitale Medien wie Internet und Mobiltelefon ermöglichten kommunikativen Vernetzungen und fragen nach deren Integrations- und Segregationspotenzialen im Alltag ethnischer Migrationsgemeinschaften. Überlegungen zur Netzwerkgesellschaft von Manuel Castells aufgreifend zeichnen sie anhand einer Fallstudie die Mehrfachvernetzungen von russischen Diasporaangehörigen in Deutschland nach, bei denen den digitalen Medien innerhalb der je spezifischen Medienumgebung eine zentrale Bedeutung zukommt. Im Hinblick auf den Integrationsbegriff, das Analyseparadigma und die Methodik fordern sie eine dreifache Neukonzeption der kommunikations- und medienwissenschaftlichen Migrationsforschung, um damit der Spezifik digitaler Medien und den daran anknüpfenden Konnektivitäten und Beteiligungschancen gerecht zu werden. In einem zweiten Schritt werden diese Forderungen durch eine qualitative empirische Fallanalyse untermauert. (ICA2) [419-L] Hugger, Kai-Uwe; Özcelik, Ferdal: Intraethnische Jugendgesellungen im Internet als Ressource, in: Kai-Uwe Hugger (Hrsg.): Digitale Jugendkulturen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S INHALT: Der Beitrag belegt folgenden Befund: Für Jugendliche mit Migrationshintergrund stellen intraethnische Jugendgemeinschaften im Internet eine Ressource dar, um sich - ergänzend zu ihren Möglichkeiten in der Offline-Welt - mit ihrer "prekären" Mehrfachzugehörigkeit auseinanderzusetzen sowie nach Anerkennung zu suchen und zu finden. Somit eröffnen die in den letzten Jahren entstandenen Sozialräume im Internet - in jüngster Zeit "Social Webs" - der zweiten und dritten Migrantengeneration erweiterte Möglichkeiten zur Identitätsaushandlung. Die Autoren beleuchten zunächst in aus einer identitätstheoretischen Perspektive die spezifische Lebenssituation von Jugendlichen mit Migrationshintergrund in Deutschland und setzen sie dann mit der Bedeutung inter- und intraethnischer jugendkultureller Gesellungsformen in Beziehung. Anschließend wird ein Einblick in diejenige Internetlandschaft geliefert, die vor allem für die intraethnischen Gesellungsformen türkischer Jugendlicher in Deutschland wichtig ist Die stark frequentierten intraethnischen Social Web-Angebote, die insbesondere von jugendlichen Cliquen aufgesucht werden - so zeigt sich -, werden von den Jugendlichen nicht nur als elternfreier Raum geschätzt, sondern auch als Freiraum von Gleichgesinnten. Freilich wird auf der Basis der Ergebnisse einer Studie auch deutlich, dass die hohen Erwartungen der jungen Migranten, die sie mit dem Sozial- und Selbstdarstellungsraum intraethnische Communities verbinden, teils unerfüllt bleiben und deshalb auch zu Enttäuschungen führen. (ICA2) [420-L] Hugger, Kai-Uwe: Anerkennung und Zugehörigkeit im Social Web, in: Petra Grell (Hrsg.) ; Winfried Marotzki (Hrsg.) ; Heidi Schelhowe (Hrsg.): Neue digitale Kultur- und Bildungsräume, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S

281 280 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 19 Kommunikation und Medien INHALT: "Kai-Uwe Hugger analysiert, wie Jugendliche mit Migrationshintergrund Online-Communities zur Vergewisserung sozialer Zugehörigkeit und bei der Suche nach Anerkennung nutzen - 'Anerkennung und Zugehörigkeit im Social Web. Tendenzen der Identitätsbildung am Beispiel junger Migranten'. Hugger bezieht sich auf die Online-Communities Vaybee.de, Aleviler.de und Bizimalem.de und verdeutlicht, dass diese Online-Communities Bildungsräume darstellen, die von den jugendlichen Türken zur orientierenden Reflexion genutzt werden. Sie konkretisieren sich als natio-ethno-kulturelle Hybrid-Umgebungen identitätsorientierter Vergewisserung." (Textauszug) [421-L] Kissau, Kathrin; Hunger, Uwe: Politische Sphären von Migranten im Internet: neue Chancen im "long tail" der Politik, (INTERNET Research, Bd. 34), Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2009, 165 S., ISBN: INHALT: "Im Buch wird der bekannte Long-Tail-Ansatz der Ökonomie auf die Frage der politischen Partizipation von Migranten im Internet übertragen. Bietet das Internet besondere Möglichkeiten für die politische Partizipation und gesellschaftliche Teilhabe von Migranten sowohl in Deutschland als auch in den jeweiligen Herkunftsländern? Wodurch zeichnen sich politische Internetangebote aus, die von Migranten genutzt werden, und welches politische Engagement kann im Internet beobachtet werden? Um diese Fragen zu beantworten, werden die drei politischen Sphären postsowjetischer, türkischer und kurdischer Migranten in Deutschland analysiert und verglichen. Insgesamt zeigt sich so, dass gerade für Personen und Themen, die außerhalb des Internet politisch benachteiligt sind, der Long Tail der Politik im Internet Vorteile besitzt." (Autorenreferat) [422-L] Klingler, Walter; Kutteroff, Albrecht: Stellenwert und Nutzung der Medien in Migrantenmilieus: Ergebnisse einer repräsentativen Studie, in: Media Perspektiven, 2009, Nr. 6, S (Standort: UB Bonn(5)-Z91/28; USB Köln(38)-FHM XD00257; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; uploads/tx_mppublications/ _klingler_kutteroff.pdf) INHALT: Im Rahmen einer Gemeinschaftsstudie wurde unter der Patenschaft von Südwestrundfunk (SWR) und Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LfK) das Medienverhalten der Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland milieuorientiert untersucht. Es lassen sich acht Migrantenmilieus unterscheiden: Die ambitionierten Migrantenmilieus (multikulturelles Performermilieu und intellektuell-kosmopolitisches Milieu), die bürgerlichen Migrantenmilieus (adaptiv bürgerliches Milieu und statusorientiertes Milieu), die prekären Migrantenmilieus (hedonistisch-subkulturelles Milieu und entwurzeltes Milieu) sowie die traditionsverwurzelten Migrantenmilieus (traditionelles Arbeitermilieu und religiösverwurzeltes Milieu). Im Vergleich mit den Milieus der deutschen Gesamtbevölkerung weisen die Milieus mit Migrationshintergrund Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede auf. So gibt es bei beiden eine breite bürgerliche Mitte sowie modern eingestellte intellektuelle Milieus. Die Einstellungen der wirtschaftlich schlechter gestellten Migrantenmilieus ähneln in vielem denen der vergleichbaren deutschen Gruppen. Aber es zeigen sich auch Unterschiede: So ist beispielsweise das obere Segment der Bevölkerung bei den Milieus mit Migrationshin-

282 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 19 Kommunikation und Medien 281 tergrund zahlenmäßig schwächer vertreten als in den Milieus der deutschen Wohnbevölkerung. (UN2) [423-L] Kneidinger, Bernadette; Brandstätter, Manuela: Erfahrungen mit MigrantInnen: Erfahrungen von MigrantInnen ; Qualitative Befunde zu persönlichen Erlebnissen und zur Wahrnehmung integrativ orientierter Medienbeiträge, in: SWS-Rundschau, Jg. 50/2010, H. 1, S (Standort: USB Köln(38)-XH05177; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Migration und Integration spielen nicht nur in Nachrichtensendungen eine wichtige Rolle, sondern werden verstärkt auch in Unterhaltungssendungen aufgegriffen. Auf Basis von Gruppendiskussionen mit MigrantInnen und InländerInnen skizziert der Beitrag zunächst persönliche Erfahrungen von ÖsterreicherInnen mit MigrantInnen bzw. von Zugewanderten mit InländerInnen. Danach wird untersucht, inwiefern mediale Darstellungen den persönlichen Erfahrungen mit bzw. von ZuwandererInnen entsprechen und wie die Aufbereitung von Migration und Integration in informativen und unterhaltenden Medienformaten wahrgenommen wird. Daraus werden Hinweise abgeleitet, welche Aspekte für die erfolgreiche Gestaltung integrativ orientierter Medienbeiträge bedacht werden sollten." (Autorenreferat) [424-L] Löffler, Roland (Hrsg.): Migration und Medien: Standortbestimmungen aus Wissenschaft, Politik und Journalismus, (12. Konferenz "Trialog der Kulturen", 2008), Frankfurt am Main: Frankf. Societäts-Dr. 2009, 215 S., ISBN: INHALT: "Die 'mediale Integration' von Migranten ist eine der großen Herausforderungen, der sich Deutschland als Einwanderungsland stellen muss. Denn viele Fragen sind ungeklärt oder umstritten: Bilden fremdsprachige Medien Brücken zwischen verschiedenen kulturellen Identitäten oder führt ihr Weg in die Abschottung? Fördert das Medienverhalten von Migranten die Herausbildung paralleler Lebenswelten? Birgt das neue Medium Internet neue Chancen für Integration und Medienteilhabe? Von wissenschaftlichen, politischen und journalistischen Standpunkten aus nimmt das Buch die deutsche Medienlandschaft in den Blick - ergänzt durch die Außenperspektive Kanadas. Neueste Erkenntnisse der Kommunikationswissenschaften werden präsentiert, Stimmen aus der Politik gewähren aktuelle Einblicke, 'Best Practice'-Beispiele aus den Medien vorgestellt. So verzichtet etwa die Jüdische Allgemeine trotz massiver russisch-jüdischer Zuwanderung auf eine russischsprachige Beilage, informieren islamische Weblogs in deutscher Sprache über Alltag und Religion muslimischer Mitbürger, entwickelt der Südwestdeutschen Rundfunk eine Diversity-Strategie." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Roland Löffler: Trialog der Kulturen, Migration und Medien, Sprache als Heimat (8-11); Birand Bingül: Migration und Medien: Ein Journalist ist ein Journalist ist ein Mensch (12-19); Michael Frehse: Integrationspolitik und Medien - Politische Perspektiven (20-25); Georg Ruhrmann: Berichterstattung über Migranten - Befunde der inhaltsanalytischen Kommunikationsforschung (26-38); Karl-Heinz Meier-Braun: Mit gutem Beispiel voran - Der SWR vom "Gastarbeiterfunk" zum multikulturellen Magazin (39-46); Karl-Heinz Meier-Braun, Mürvet Öztürk, Uta Rasche und Birand Bingül (Moderation): Diskussionsrunde am 9. November 2008: Medien als integrationspolitische Hilfe oder Hemmschuh? (47-59); Daniel Müller: Von der "Parallelgesellschaft" zur pragmatisch-kulturellen Öffentlichkeit -

283 282 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 19 Kommunikation und Medien Die Bedeutung des Medienverhaltens der türkischen Einwanderer für den Integrationsprozess (60-75); Halit Celikbudak, Mikdat Karaalioglu und Dursun Celik, geführt von Canan Topcu: Ein Gespräch mit Redakteuren türkischer Presse über Imageprobleme und verlegerische Leitlinien (76-85); Tsypylma Darieva: Die russischsprachige Medienlandschaft in Deutschland - mediale Kontaktzone und kulturelles Kapital (86-96); Christian Böhme, Peter Dröge, Albert Maximilian Schmid und Birand Bingül (Moderation): Jüdische und russischsprachige Zeitungen in Deutschland - Ein Gespräch über Sprache und Integration (97-109); Joachim Valentin: Das Internet als integrationsförderndes Medium? Überlegungen aus kommunikationstheoretischer Sicht ( ); Alev Inan: Facetten der islamischen Internetpräsenz ( ); Nele Heise und Sabrina Schmidt Muslimische Weblogs im deutschsprachigen Internet ( ); Abdul-Ahmad Rashid: Das Forum am Freitag des ZDF im Infokanal und Internet als Angebot für eine islamische Bildungsschicht? ( ); Augie Fleras Prinzipien, Praktiken, Politik und Paradoxien - Eine kritische Analyse des kanadischen Multikulturalismus und des Ethnozentrismus in den Medien ( ); Marina Jiménez: Einwanderung, Multikulturalismus und Ethnomedien in Kanada ( ); Miriam Stolz: Sprache als Heimat ( ); Lena Gorelik: Meine weißen Nächte ( ); SAID: In Deutschland leben. deutsch als auffanglager. ein fremdsprachiger Monolog ( ); José F. A. Oliver: Mein andalusisches Schwarzwalddorf. wortaus, wortein ( ); Miodrag Soric: Ausblick - Migranten in die Medien! ( ). [425-F] Molitor, Verena (Bearbeitung): Medien als Identitätsressource für deutschsprachige Minderheiten in Belgien, Dänemark und Polen INHALT: Im Rahmen des Dissertationsvorhabens sollen deutschsprachige Medien im nicht deutschsprachigen Ausland dahingehend untersucht werden, inwieweit sie eine Identitätsressource für die dort lebende Minderheit bieten. In verschiedenen Forschungskontexten wird immer wieder auf die Ausbildung einer medial vermittelten Identität eingegangen und in Teilen der Globalisierungsdebatte in der Medien- und Kommunikationswissenschaft wird davon ausgegangen, dass die globale Medienkommunikation folgenreich für die Ausbildung von neuen Identitätsformen ist, und genau an diesem Punkt soll die Arbeit ansetzen. Genauer gesagt an dem Punkt, wo aus einer medial vermittelten personalen Identität eine kollektive, nationale Minderheitenidentität wird. Am Beispiel der deutschsprachigen Medien in ausgewählten europäischen Ländern soll der Frage nachgegangen werden, ob Medien einen solchen Identitätsbildungsprozess beeinflussen oder gar gänzlich übernehmen können und wie durch die unterschiedlichen Kommunikationsstrukturen die Region und vor allem auch Deutschland in den Medien repräsentiert wird. GEOGRAPHISCHER RAUM: Belgien, Dänemark, Polen ART: Dissertation; gefördert BEGINN: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung; Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Bielefeld, Bielefeld Graduate School in History and Sociology -BGHS- (Postfach , Bielefeld) KONTAKT: Bearbeiterin ( verena.molitor@uni-bielefeld.de)

284 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 19 Kommunikation und Medien 283 [426-L] Müller, Floris: Entertaining anti-racism: multicultural television drama, identification and perceptions of ethnic threat, in: Communications : the European Journal of Communication Research, Vol. 34/2009, Nr. 3, S (Standort: USB Köln(38)-MXA00767; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; INHALT: Fernsehinhalte, die nicht-stereotypisierte Darstellungen ethnischer Minderheiten enthalten und interkulturelle Interaktionen positiv abbilden, können dazu beitragen, die Vorurteile bei Zuschauern abzubauen (Brown Graves, 1999; Persson, 1999; Shochat, 2003). Eine genaue Darlegung der Effekte müsste jedoch noch geleistet werden. Darüber hinaus besteht auch noch keine Klarheit über die kognitiven Mechanismen hinter solchen Effekten. Der Beitrag testet aus der Theorie der sozialen Identität und der Theorie des sozialen Lernens abgeleitete Hypothesen, die diese Effekte auf Identifikationsmuster mit "ingroup-" bzw. "outgroup"-charakteren in Fernsehspielen zurückführen. In einem Experiment verfolgten die Teilnehmer (N=152) entweder Folgen einer multikulturellen Fernsehserie oder einer normalen Soap Opera. Die Ergebnisse zeigen, dass die Zuschauer der multikulturellen Serie eine geringere Vorstellung von ethnischer Bedrohung hatten. Dieser Effekt wurde zudem ausgelöst über die Identifikation mit einzelnen Charakteren, wobei eine stärkere Identifizierung mit den Charakteren der "Outgroup" und eine schwächere Identifizierung mit Charakteren der "Ingroup" ein geringeres Gefühl der Furcht vor ethnischer Bedrohung zur Folge hatte. Die Ergebnisse lassen vermuten, dass kurzzeitige Effekte sich am besten mittels der Theorie der sozialen Identität erklären lassen. Die Implikationen für Langzeiteffekte und die mögliche Rolle der Theorie des sozialen Lernens werden in einer abschließenden Analyse diskutiert. (UNübers.) (UN) [427-L] Pallaver, Günther: Die friedensstiftende Funktion von Medien in ethnisch fragmentierten Gesellschaften, in: Anna Gamper (Hrsg.) ; Christoph Pan (Hrsg.): Volksgruppen und regionale Selbstverwaltung in Europa, Wien: WUV Facultas, 2008, S INHALT: Da in medienzentrierten Demokratien soziale und politische Realitäten vorwiegend massenmedial vermittelt und konstruiert werden, hängen die soziale Identität und soziale Existenz von (sprachlichen) Minderheiten ganz wesentlich von deren Möglichkeit ab, sich in der eigenen Muttersprache auszudrücken. Deshalb kann man bei sprachlichen Minderheiten grundsätzlich davon ausgehen, dass die Selbstbestätigungsfunktion der Massenmedien höher und wichtiger eingestuft wird als die reine Vermittlung von Informationen. Ohne die klassischen Funktionen der Massenmedien wie jene der Information, Artikulation und Kontrolle zu relativieren, geht es bei (sprachlichen) Minderheiten vor allem um die Rolle der (Massen)Medien bei der Konstruktion von nationalen, ethnischen und kulturellen Identitäten. Es wird argumentiert, dass auch bei der massenmedialen Berichterstattung in ethnisch fragmentierten Gesellschaften ganz bewusst die Konvergenz von Themen gesucht wird. Das Mindeste, was erreicht werden sollte, sind Schnittstellen der inhaltlichen Kommunikation, um eine völlige Ethnisierung der massenmedialen Kommunikation zu vermeiden. Sprachminderheiten sind heute vielfach zwei- oder mehrsprachig, wie sehr oft auch die mit den (autochthonen) Minderheiten lebenden Mehrheiten, während die Sprachenfrage im Zusammenleben mit Migranten bereits schwieriger wird. Genauso wie auf europäischer Ebene gibt es auch beim Zusammenleben von verschiedenen Sprachgruppen eine Reihe von Trägheitsmomenten, die dazu

285 284 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 19 Kommunikation und Medien führen, dass vielfach einsprachige Medien anderssprachigen oder zweisprachigen vorgezogen werden. (ICF2) [428-L] Pietikäinen, Sari: Broadcasting indigenous voices: Sami minority media production, in: European journal of communication, Vol. 23/2008, Nr. 2, S (Standort: USB Köln(38)-MXH04914; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; ejc.sagepub.com/cgi/reprint/23/2/173) INHALT: Die Medien ethnischer Minderheiten verkörpern in einem großen Ausmaß viele der multikulturellen, multilingualen und transnationalen Veränderungen in der Medienlandschaft und darüber hinaus dem größeren gesellschaftlichen Bezugsrahmen. Minderheitenmedien verfolgen oft die Zielsetzung, relevante Informationen zu liefern, aber darüber hinaus auch alternative Öffentlichkeit und bestätigende Erfahrungen in Bezug auf eigene Identität, Sprache und Kultur zu stärken. Der Beitrag untersucht auf der Grundlage von Interviews mit Journalisten und von ethnografischen Daten wie diese Tendenzen, Möglichkeiten und Einschränkungen in den Medien der indigenen Samen ausgespielt werden. Die Ergebnisse zeigen, dass die Journalisten der Samen es geschafft habe, eine alternative Öffentlichkeit herzustellen und einen Beitrag zur Wiederbelebung der indigenen Sprache zu leisten. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass die Arbeit innerhalb translokaler journalistischer Praktiken mit dem Ziel, ein multikulturelles und multilinguales Publikum anzusprechen, eine ständige Herausforderung darstellt. (UNübers.) (UN) [429-F] Saalfeld, Thomas, Prof.Dr.; Klekowski von Koppenfels, Amanda, Dr. (Bearbeitung): Das Internet als Instrument personalisierter politischer Repräsentation INHALT: Dieses Projekt untersucht die Nutzung des Internets als Instrument personalisierter politischer Kommunikation in repräsentativen Demokratien, wobei empirisch der Schwerpunkt auf dem Repräsentationsverhalten von Parlamentsabgeordneten mit Migrationshintergrund in Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Israel liegt. Innovationen im Bereich der politischen Kommunikation (vor allem der Ausbau des Internets) haben nach Auffassung zahlreicher Autoren zu einer "Individualisierung" des Repräsentationsverhaltens von Abgeordneten beigetragen, wodurch persönliche Merkmale von Kandidaten gegenüber dem Partei-"Label" wichtiger geworden seien. So findet die Deutsche Kandidatenstudie für die Bundestagswahl 2005, dass das Internet zum zweitwichtigsten Medium der Wahlkampfkommunikation geworden sei (Wüst/ Gschwend/ Zittel/ Schmitt) und dass bei gegebenen institutionellen Anreizen (z.b. einem personalisierten Wahlsystem) ein breiteres Spektrum repräsentativer Aktivitäten wahrgenommen werde, als dies traditionell in Parteiendemokratien der Fall war. Untersuchungen zu Wahlkämpfen in den USA zeigen u.a., dass Kandidaten mit ethnischem Minderheitshintergrund diese (kostengünstigen) Möglichkeiten neuer Kommunikationstechniken zunehmend nutzen, um verschiedene Wählergruppen (z.b. ethnische Mehrheitsund Minderheitswähler) mit differenzierten Botschaften gezielt anzusprechen. Die angezeigte Studie untersucht, ob, wie und aus welchen Gründen Abgeordnete mit Minderheitshintergrund in Europa und Israel die neuen Medien als Mittel der Wahlkreis- und Wahlkampfkommunikation einsetzen. Obwohl Abgeordnete mit ethnischem Minderheitshintergrund den empirischen Fokus des Projekts bilden, wirft die Studie weiter reichende Fragen der politischen Repräsentation in modernen Gesellschaften auf, in denen Parteien als Quellen politischer In-

286 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 19 Kommunikation und Medien 285 formation, Identifikation und Integration an Bedeutung verloren haben sollen. GEOGRAPHI- SCHER RAUM: insb. Belgien, Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Israel METHODE: Theoretische Grundlage sind Theorien der politischen Repräsentation, des Parteienwettbewerbs und des politischen Unternehmertums. Methodisch beruht die Studie auf der quantitativen Inhaltsanalyse der Internetseiten von Abgeordneten mit ethnischem Minderheitshintergrund (Vollerhebung) und einer gleich großen (nach einem Quotenverfahren ausgewählten) Kontrastgruppe von Abgeordneten der ethnischen Mehrheit. Die Länder wurden so ausgewählt, dass sie in theoretisch wichtigen Variablen (z.b. Wahl- und Parteiensystem) einem most different systems design nach Przeworski und Teune nahe kommen. Im Gegensatz zu früheren Studien wird großer Wert auf ein längsschnittliches Forschungsdesign gelegt, in dem etwaige Verschiebungen in der Selbstdarstellung von Abgeordneten im Zeitverlauf (z.b. durch sich verändernde elektorale Anreize) beobachtet werden können. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert (persönliche Internetseite von Abgeordneten mit ethischem Minderheitshintergrund; Auswahlverfahren: Vollerhebung). Inhaltsanalyse, offen (persönliche Internetseiten anderer Abgeordneter; Auswahlverfahren: Quota). Aktenanalyse, standardisiert (politische Institutionen - z.b. Wahlsysteme-). Sekundäranalyse von Individualdaten (Eigenschaften der Abgeordneten; Auswahlverfahren: Quota). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Eigenprojekt BEGINN: ENDE: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Bamberg, Fak. Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Lehrstuhl für Vergleichende Politikwissenschaft (Feldkirchenstr. 21, Bamberg) KONTAKT: Institution, Sekretariat (Tel , Fax: , evelyn.roeder@uni-bamberg.de) [430-L] Sauer, Martina: Mediennutzungsmotive türkeistämmiger Migranten in Deutschland, in: Publizistik : Vierteljahreshefte für Kommunikationsforschung, Vol. 55/2010, No. 1, S (Standort: UB Bonn (5)-Z57/193; USB Köln(38)-FHM AP00663; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; dx.doi.org/ /s ) INHALT: "Die Nutzung von Medien aus dem Herkunfts- und dem Aufnahmeland spielt in der Debatte um die Integration von Zuwanderern eine zentrale Rolle. Die Forschung ergab jedoch, dass der Zusammenhang zwischen der Rezeption von Medien aus dem Herkunftsland und der sozialen Integration eher indirekt ist und wenig klar erscheint. Generell zeigte sich eine komplementäre Nutzung herkunfts- und aufnahmegesellschaftlicher Medien, die weitgehend unabhängig vom Prozess der individuellen Sozialintegration ist. Der vorliegende Text arbeitet anhand einer repräsentativen Telefonbefragung (CATI), die 2008 in der erwachsenen türkeistämmigen Bevölkerung in Deutschland durchgeführt wurde, die Motive heraus, die diesem Rezeptionsprozess bei türkeistämmigen Migranten - der größten nationalen Herkunftsgruppe der Zuwanderer in Deutschland - zugrunde liegen. Ergebnis ist, dass das Bedürfnis nach Informationen, das in unterschiedlicher Weise von deutschen und türkischen Medien bedient wird, ein entscheidendes Motiv ist." (Autorenreferat)

287 286 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 19 Kommunikation und Medien [431-L] Schemer, Christian: Politische Kampagnen für Herz und Verstand: affektive und kognitive Einflüsse der Massenmedien auf politische Einstellungen, (Rezeptionsforschung, Bd. 19), Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2009, 289 S., ISBN: INHALT: Der Verfasser behandelt zunächst die begrifflichen und theoretischen Grundlagen, die die Basis seiner Untersuchung darstellen, bevor die bisherigen Erkenntnisse der Medienwirkungsforschung vorgestellt werden (kognitive Wirkungen der Medien, Wirkungen der Medienberichterstattung auf Affekte, Emotionen oder Stimmungen). Um affektive und kognitive Einflüsse der Kampagnenberichterstattung auf politische Einstellungen zu untersuchen, werden im folgenden Ergebnisse einer Studie vorgelegt, die eine inhaltsanalytische Untersuchung mit einer Panelbefragung koppelt. Gegenstand dieser Untersuchung ist eine Abstimmung in der Schweiz im Jahr 2006, bei der es um die Verschärfung des Asylgesetzes ging. Der Verfasser weist nach, dass die Politikberichterstattung im Fernsehen und in Zeitungen das Publikum sowohl kognitiv als auch affektiv beeinflussen kann und sich damit überwiegend indirekt auf die Einstellung zum Asylgesetz auswirkt. (ICE2) [432-L] Schiffer, Sabine: Schluss mit der Fokussierung!: zur stereotypisierten Darstellung von (muslimischen) MigrantInnen in den Medien, in: Televizion, Jg. 21/2008, Nr. 1, S ( INHALT: Die Thematisierung von Islam und Muslimen ist ausschließlich im Kontext von Migration ein Stereotyp. Die lange Tradition des Islam in Deutschland auch vor 1945 bleibt damit der Wahrnehmung entzogen, ebenso wie z.b. die (Neu-)Gründung der Deutschen Muslimliga im Jahr Die Wahrnehmung der Immigration mit Blick auf die Religion ist ein neueres Phänomen, das zum einen mit religiösen Re-Identifikationsprozessen als Antwort auf Diskriminierungserfahrungen und zum anderen mit der verstärkten Thematisierung des Islam in den Mediendiskursen seit den 1990er Jahren zu tun hat. Wenn Medien über in Deutschland lebende Muslime berichten, scheint es nur zwei Alternativen zu geben: Krisenthematisierung oder "Multikulti-Nische". Festzustellen ist, dass Muslime, wie auch andere Minderheiten, der "natürlichen" Ausgrenzung in vielen Hauptmedienformen unterliegen und in den gängigen Unterhaltungsprogrammen unterrepräsentiert sind, obwohl ihnen in den letzten Jahren mehr und mehr Platz in den Medien eingeräumt wird. Der Fokus liegt hier allerdings auf dem Religiösen, was bereits ein Klischee in der Betrachtung ausmacht. Stereotype sind die Andersartigkeit, das Fremde, das (potenziell) Gefährliche und Gewalttätige, das Rückständige, die Ausnahme von der Regel und die Selbststilisierung als Opfer. Anhand von Beispielen wird über die Integration von Medienschaffenden in der Fernsehlandschaft berichtet. "Insgesamt darf auf mehr Integration verschiedenster Menschen und Themen in das ganz normale Fernsehprogramm gehofft werden." (UN) [433-L] Schlote, Elke; Dogan, Nurgül: "Weil wir da alle zusammen sind": gemeinsames Fernsehen in türkischstämmigen Familien, in: Televizion, Jg. 22/2009, Nr. 1, S (

288 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 19 Kommunikation und Medien 287 INHALT: In einer qualitativen IZI-Studie wurden unterschiedliche Arten der gemeinsamen Fernsehnutzung für türkischstämmige Familien erhoben. Hierzu wurden im Jahr 2008 Einzelinterviews mit 50 Personen (19 Eltern und 31 Kinder) in München geführt. Befragt wurden sechs Familien mit Kindern im Alter von zwei bis 20 Jahren sowie 25 weitere Personen. Neben Fallbeispielen, wie Familien das Fernsehen nutzen, wird auch dargestellt, was sie am deutschen Fernsehen stört bzw. was ihnen gut gefällt. Wie in Familien ohne Migrationshintergrund wird in Familien mit türkischer Zuwanderungsbiografie gerne und zu Zeiten, zu denen alle zu Hause sind, ferngesehen. Kinder genießen die Gemeinsamkeit mit den Eltern, Jugendliche grenzen sich eher ab. Gemeinsames Fernsehen findet ab und zu, als abendliches Ritual oder auch aufgrund gemeinsamer Interessen statt. Unterschiedliche Fernsehinteressen und unterschiedlich gute Deutsch- bzw. Türkischkenntnisse bei den Familienmitgliedern stehen dem gemeinsamen Erlebnis entgegen. Vor allem erotische Szenen, aber auch die große Anzahl von Krimis werden kritisiert und als nicht familientauglich angesehen. Das deutsche Fernsehprogramm wird als vielseitig, informativ und glaubwürdig wahrgenommen. Im deutschen und türkischen Fernsehen werden unterhaltsame Familiengeschichten, Shows für die ganzen Familie (Quizsendungen), aber auch Unterhaltend-Bildendes gewünscht. (RG) [434-L] Schlote, Elke; Spieswinkel, Anne: Typisch deutsch, typisch türkisch - ist das komisch?: wie Jugendliche mit humorvoll gebrochenen Klischees in deutsch-türkischen Familienserien umgehen, in: Televizion, Jg. 21/2008, Nr. 1, S ( schlote_spieswinkel.pdf) INHALT: Comedyprogramme sind nach Daily Soaps ein absolutes Lieblingsgenre von Jugendlichen. In einer IZI-Studie bewerteten und diskutierten bis 15-jährige Schüler und Schülerinnen aus Berlin und München den Humor der Serien "Türkisch für Anfänger" (ARD) und "Alle lieben Jimmy" (RTL) und wie sie mit dem humorvollen Material umgehen. Es wurde erhoben, wie die verschiedenen Charaktere in den Serien beurteilt werden, welche Szenen die Jugendlichen besonders lustig finden und wie sie die identifizierten (kulturellen) Konflikte und Stereotype einschätzen. Ein Ergebnis der Studie ist, dass eine positive Bewertung der Hauptcharaktere bei beiden Serien nach der Ethnizität geht, möglicherweise weil die "Ethno- Konflikte" eine Selbstpositionierung erfordern. Als witzigste Szenen werden oft (sexuelle) Grenzüberschreitungen, aber auch Überraschendes und Spiel mit den Erwartungen genannt, in denen kulturelle Identität ein Anknüpfungspunkt sein kann. Eine Strategie bei der Darstellung und Brechung von allbekannten Stereotypen in beiden Sendungen ist, das Klischee durch eine andere Figur "auszugleichen". Die Jugendlichen meinen die Serien lustig zu finden/finden zu sollen, aber "da stimmt ja fast nichts vom normalen Leben." (UN) [435-L] Schönhagen, Philomen; Trebbe, Joachim: Interkulturelle Kommunikation in einem mehrsprachigen Land: sprachregionale Identität und massenmediale Repräsentation im Schweizer Fernsehen, in: Studies in Communication Sciences : Journal of the Swiss Communication and Media Research Association (SGKM), Vol. 9/2009, No. 1, S ( INHALT: "The paper deals with the role of intercultural mass communication in a multilingual country. The authors' case is Switzerland, where a constant consideration of national identity

289 288 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 19 Kommunikation und Medien and the need to integrate four different language cultures can be stated. The central concern of the presented research project was the representation of the different language regions in Swiss public television broadcasting programs (SRG) and the perception of the own and the other regions' representation. To that end, the authors conducted a qualitative study, containing two group discussions in each of the three main language regions: German-speaking, French- and Italian-speaking Switzerland. Regarding the findings it is conspicuous that in all discussions it was stressed that there is no continuous representation of the other linguistic groups in the own regional SRG TV station. According to the participants' perception, the coverage of the other regions in all three regional TV stations is limited to a small range of events and persons." (author's abstract) [436-L] Schröer, Norbert: Interkulturelle Kommunikation: Einführung, Essen: Oldib-Verl. 2009, 140 S., ISBN: INHALT: "Interkulturelle Kommunikation ist eine im hohen Maße störanfällige Form kommunikativen Handelns. Sie wurde deshalb lange Zeit vorrangig unter dem Aspekt der für sie typischen Missverständnisse analysiert. Unter dem Eindruck einer zunehmenden Globalisierung auch der Kommunikationsprozesse rückt aber die Frage nach den Chancen interkultureller Verständigung in den Vordergrund des Diskurses um Interkulturelle Kommunikation. In dieser Einführung geht es zunächst darum, grundlagentheoretisch die Möglichkeit interkultureller Verständigung zu erörtern und aus dieser Klärung ein Gegenstandsverständnis für die Rekonstruktion interkultureller Verständigungsprozesse abzuleiten. Vor diesem Hintergrund kann dann methodologisch das Prinzip einer wissenschaftlichen Rekonstruktion interkultureller Kommunikationskontexte herausgearbeitet werden. Im Kern geht es um die Möglichkeit einer hermeneutischen Auslegung des Fremden. Anschließend wird dann eine Variante der methodisch kontrollierten, hermeneutischen Rekonstruktion interkultureller Verständigungsprozesse vorgestellt." (Autorenreferat) [437-L] Streit, Antje: Fremd in der Serienfamilie?: Figuren mit Migrationshintergrund in "Lindenstraße" und "Marienhof", in: Televizion, Jg. 21/2008, Nr. 1, S ( publikation/televizion/21_2008_1/streit.pdf) INHALT: Der Beitrag geht anhand ausgewählter Episoden der Fernsehserien "Marienhof" und "Lindenstrasse" der Frage nach, wie präsent der "Fernsehausländer" in der aktuellen deutschen Serienlandschaft ist und in welchen Rollen er/sie auftritt. Zunächst wird der Begriff des "Fernsehausländers" in "einheimische Fremde", "Besucher", "Fremde-im-Innern" und "Fremde-von-Außen" differenziert. Für die inhaltliche Analyse der Fremdheit in Familienserien wurden in 10-Jahres-Schnitten jeweils 25 aufeinanderfolgende Episoden der beiden Serien aus den Jahren 1999 bis 2008 zugrunde gelegt. Insbesondere wurden fremde Personen in aktiven Rollen, fremde Personen als Liebespartner und die fremde Person als Täter und Opfer analysiert. Die Zahl der Figuren mit Migrationshintergrund in den beiden genannten Serien ist im Untersuchungszeitraum angestiegen, interkulturelles Konfliktpotenzial wird jedoch vermieden und Figuren mit Migrationshintergrund werden eher positiv dargestellt. Der Vergleich mit Episoden der 1990er Jahre zeigt, dass das Motiv der "Fremdheit" (vor allem mit den da-

290 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 19 Kommunikation und Medien 289 mit verknüpften Konfliktmöglichkeiten) im Unterschied zu früher eine geringere Rolle spielt. Angesichts der Tatsache, dass migrationsspezifische Themen wie Zuwanderung in der Öffentlichkeit sehr diskutiert werden, wird dies als Vermeidungsstrategie bewertet. "Diese Entwicklung ist zu bedauern". (UN) [438-L] Terhart, Henrike; Roth, Hans-Joachim: "Wenn ich das auf Arabisch gucke, kann ich das mit keinem beprechen": die TV- Lieblingsfiguren der 8- bis 12-Jährigen mit Migrationshintergrund, in: Televizion, Jg. 21/2008, Nr. 1, S ( terhart_roth.pdf) INHALT: Im Rahmen einer Untersuchungsreihe zu den TV- Lieblingsfiguren von Kindern hat das IZI im Jahr 2007 eine Studie durchgeführt, die sich der Frage nach den beliebtesten Fernsehfiguren von acht bis 12-jährigen Kindern mit Migrationshintergrund zuwendet. Es wurden 125 Kinder aus 46 verschiedenen Migrationshintergründen, die im Mittel 9,4 Jahre alt waren, zu ihren TV-Lieblingsfiguren, nach den Gründen ihrer Wahl und die Attraktivität ihrer Lieblingsfiguren befragt. Die Studie hat ergeben, dass Kinder mit Migrationshintergrund primär deutschsprachiges Fernsehen schauen. Sie orientieren sich an den selben Programmen wie Kinder ohne Migrationshintergrund und zeigen dieselben Nutzungsmuster. In Bezug auf die Wahl und Nutzungsmuster der Lieblingsfigur ist die Geschlechtszugehörigkeit von größerer Bedeutung als der Migrationshintergrund. Fazit: Ziel der Programmmacher sollte es sein, die faktisch bestehende Vielfalt der in Deutschland lebenden Menschen auch in den Kinderprogrammen widerzuspiegeln und damit stärker an die Lebenswirklichkeit der Kinder anzuschließen. Hierbei erscheint es wichtig, dass Diversität von Fernsehfiguren eine Bereicherung für alle Kinder darstellt, ob mit oder ohne Migrationshintergrund. Die (mediale) Auseinandersetzung mit Vielfalt und Partizipation von Minderheiten ist ein Thema, dass die gesamte Gesellschaft betrifft und die jüngere Generation sollte in diesen Prozess eingebunden werden. "Kommunikation und Identitätsgestaltung als dominante Nutzungsmuster des Fernsehens unter den Kindern lassen erkennen, wie über dieses Medium der soziale Kitt entsteht, den es für den Zusammenhalt einer Gesellschaf braucht." (UN) [439-L] Trebbe, Joachim: Ethnische Minderheiten, Massenmedien und Integration: eine Untersuchung zu massenmedialer Repräsentation und Medienwirkungen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2009, 267 S., ISBN: INHALT: "In dieser kommunikationswissenschaftlichen Studie wird der Frage nachgegangen, welche Wirkung Massenmedien bei der Integration von Menschen mit Migrationshintergrund entfalten können. Dafür wurden Befragungen in der Schweiz und in Deutschland durchgeführt. Mit einer Kombination qualitativer und quantitativer Erhebungs- und Analyseverfahren wurden unterschiedliche Integrationstypen identifiziert und ihre individuellen Mediennutzungsmuster erhoben. In Fokusgruppen wurden türkische Migranten zu ihrer ethnischen Identität und medialen Repräsentation befragt." (Autorenreferat)

291 290 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Interdependenzen von Gesellschaft, Ethnizität und Kultur 20 Nation, Ethnizität und Kultur 20.1 Interdependenzen von Gesellschaft, Ethnizität und Kultur [440-F] Anan, Deniz, M.A. (Bearbeitung); Weller, Christoph, Prof.Dr. (Betreuung): Konstitutionelle Konfliktbearbeitung in multiethnischen Gesellschaften INHALT: Kaum ein Staat erfüllt das vermeintliche Ideal der Identität von Staat, Volk und Nation, weshalb es vor allem seit 1989/90 weltweit zahlreiche Bestrebungen nach Abspaltung und Selbstbestimmung gibt, denen die internationale Gemeinschaft jedoch in der Regel skeptisch begegnet. Oftmals ist das Aufeinandertreffen mehrerer Ethnien in einem Staat Quelle blutiger Auseinandersetzungen. Auf der anderen Seite gibt es Beispiele für die erfolgreiche Bearbeitung multiethnischer Konflikte im Rahmen von Verfassungssystemen. Im Wesentlichen fünf Theoriestränge erklären die Bearbeitung ethnischer Konflikte mit rechtlich-politischen Mitteln (Föderalismus, Konkordanzdemokratie, Zentripetalismus, Kantonalismus, Komplexe Machtteilung). Ziel der Arbeit ist es nun, drei Verfassungssysteme, worunter Verfassungstexte und Verfassungswirklichkeiten gleichermaßen verstanden werden, auf Elemente der fünf idealtypischen Theorien hin zu untersuchen sowie nach Mustern verfassungsrechtlicher Konfliktbearbeitung Ausschau zu halten, die von diesen Theorien bislang noch nicht erfasst worden sind, und so Erkenntnisse für die Bearbeitung multiethnischer Konflikte in Theorie und Praxis zu gewinnen. Dafür werden die beiden traditionellen "künstlichen Nationen" Schweiz und Belgien sowie die Europäische Union untersucht. GEOGRAPHISCHER RAUM: Schweiz, Belgien, Europäische Union ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Augsburg, Philosophisch-Sozialwissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für Politikwissenschaft, insb. Friedens- und Konfliktforschung (86135 Augsburg) KONTAKT: Bearbeiter (Tel , [441-L] Anderson, Perry: Nach Atatürk: die Türken, ihr Staat und Europa, Berlin: Berenberg 2009, 183 S., ISBN: INHALT: Der Autor widmet sich in diesem Band der gegenwärtigen Türkei, ihren historischen Kontexten und den Beziehungen des Landes zu Europa. Er führt aus, dass bereits 1981 eine Beobachtung gemacht wurde, die auch heute noch gelte: die Türkei sei 'insofern ungewöhnlich, als sie eine arme Gesellschaft mit geringem Bildungsgrad darstellte, die trotzdem eine Demokratie' (59) sei. Er fragt, wie ihr diese Stabilität, etwa im Vergleich zu Spanien, Portugal oder Griechenland gelungen sei. Seine von ihm selbst als strukturell klassifizierte Erklärung lautet, 'weil es keinen entsprechend explosiven Klassenkonflikt gab' (62). Die Bruchlinien in der türkischen Gesellschaft hingen eher mit Ethnizität denn mit Klassenbewusstsein zusammen. Zwar sei, führt Perry aus, die Türkei heute eine moderne Gesellschaft, der Staat sei jedoch nach wie vor autoritär. Nationale Minderheiten gelten als Bedrohung, das Verhältnis zur Demokratie sei ambivalent, der Völkermord an den Armeniern werde bis heute geleugnet. Mit der Regierungsübernahme der AKP konstatiert Perry entsprechend einen zunehmenden 'Abwurf des liberalen Ballasts' (91). So beschreibt er eine gegenwärtige Tendenz der türki-

292 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Interdependenzen von Gesellschaft, Ethnizität und Kultur 291 schen Gesellschaft wie folgt: 'Wenn das Nationale als Herrschaftsdiskurs der Gesellschaft das Religiöse aussticht, dann hat die Partei viel zu gewinnen und wenig zu verlieren, wenn sie dieser Tendenz folgt' (92). Und dennoch versuche die AKP die Gesellschaft mit aller Macht stärker religiös zu prägen. Die Auseinandersetzung um das Kopftuch ist für den Autor ein gutes Beispiel 'für die pervertierte Dialektik von Staat und Religion in der kemalistisch geprägten Türkei' (94). Den Säkularisten sei es eben nicht gelungen die Verbindung von Staat und Religion gänzlich zu kappen.'die völkerrechtliche Monstrosität der türkischen Position in Zypern' (97) ist für Perry auch das größte Hindernis für einen EU-Beitritt. Der EU hingegen wirft er vor, die Kurdenfrage aus politischer Doppelmoral heraus zu vernachlässigen. (ZPol, NOMOS) [442-L] Arslan, Emre: Der Mythos der Nation im transnationalen Raum: türkische Graue Wölfe in Deutschland, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2009, 266 S., ISBN: INHALT: Zielsetzung der vorliegenden Arbeit ist es, die Denkweise und das Weltbild von Ultranationalisten am Beispiel der türkischen Grauen Wölfe in Deutschland näher zu beleuchten. Die türkischen Ultranationalisten in Deutschland besitzen keine entscheidende politische Macht, weder in der Türkei noch in Deutschland. Auf der soziologischen Ebene weist ihre Situation jedoch eine Besonderheit auf: Als ihre Kernideologie bestimmen sie den Nationalismus eines Nationalstaates, in dem sie nicht leben und mehrheitlich auch künftig nicht leben wollen. Diese paradoxe Situation leitet zwei wichtige Fragekomplexe ein: Erstens stellt sich die Frage, aus welchen Gründen diese Menschen, die in Deutschland aufgewachsen sind und weiter in Deutschland leben wollen, zu Anhängern von Organisationen türkischer Ultranationalisten werden und warum sie im Ausland bleiben. Trotz der paradoxen Situation stellt sich ferner die Frage, ob man überhaupt die Anhänger der Grauen Wölfe in Deutschland mit denen in der Türkei gleichsetzen kann oder ob diese trotz des gleichen Namens eine ganz andere ideologische und politische Richtung vertreten. Die Modifizierungen, Konstanten und Neuentwicklungen während dieses Übergangsprozesses sind das zweite Hauptthema der vorliegenden Studie, die insbesondere die Mythen, die von türkischen Ultranationalisten sowohl in der Türkei als auch in Deutschland reproduziert werden, untersucht. (ICI) [443-L] Aydin, Yasar: Topoi des Fremden: zur Analyse und Kritik einer sozialen Konstruktion, (Theorie und Methode : Sozialwissenschaften), Konstanz: UVK Verl.-Ges. 2009, 259 S., ISBN: INHALT: Die Fremdheitsproblematik begleitete immer die schriftlich überlieferte Geschichte der Menschheit und ihre Formen und Erscheinungen variieren mit den Veränderungen der sozialen, ökonomischen, kulturellen und politischen Bedingungen. Vor diesem Hintergrund beleuchtet der Autor die Fremdheitsproblematik in ihren historischen, allgemein gesellschaftstheoretischen und soziologischen Dimensionen. Ein historischer Überblick kann zu einem besseren Verständnis der gegenwärtigen Fremdheitsproblematik und ihrer soziologischen Dimensionen beitragen, da somit erstens ihre Genese erhellt werden kann und zweitens Erfahrungen aus der Geschichte eine Orientierung für die zukünftige Entwicklung der Problematik liefern können. Unter gesellschaftstheoretischem Blickwinkel ist eine Klärung der philosophi-

293 292 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Interdependenzen von Gesellschaft, Ethnizität und Kultur schen Grundlagen soziologischer Begriffe und Deutungsangebote vorzunehmen. Der soziologische Blickwinkel kann insbesondere zur Erörterung und zum Verständnis der grundlegenden Strukturelemente der Fremdheitsproblematik beitragen. Angesichts solcher Überlegungen gliedert sich die vorliegende Arbeit in vier Teile: Im ersten Teil erfolgen eine Darlegung und Diskussion der historischen Entwicklung der Fremdheitsproblematik sowie der gesellschaftstheoretischen Ansätze. Das zweite Kapitel behandelt die Fremdheitsproblematik in der Soziologie, während das dritte Kapitel aktuelle Theorien zur Fremdheitsproblematik vorstellt. Das vierte und letzte Kapitel beleuchtet die Fremdheitsproblematik exemplarisch in Deutschland und Großbritannien. (ICI2) [444-L] Baquero Torres, Patricia: Postkoloniale Perspektiven zur Reflexion von Bildung in einer Einwanderungsgesellschaft: die Interdependenz sozialer Kategorien als neuer Denkansatz, in: Sven Kluge (Red.) ; Gerd Steffens (Red.) ; Edgar Weiß (Red.): Entdemokratisierung und Gegenaufklärung, 2009, S INHALT: Die Analyse komplexer und kontextspezifischer diskursiver Konstruktionen entlang von Geschlecht, Kultur, Ethnizität und Rasse haben das Ziel, das bestehende hegemoniale Repräsentationssystem aufzudecken und zugleich Formen des Fortbestehens und Nachwirkens kolonialer Herrschaft und kolonialen Denkens nachzuweisen. Diese sehr allgemeine Bestimmung der Postkolonialität wird im vorliegenden Beitrag auf die erziehungswissenschaftliche Diskussion bezogen. Ausgangspunkt der Überlegungen der Autorin sind die Diskussion um Differenz und Ungleichheit sowie die drei zentralen Kategorien sozialer Differenz: Geschlecht, Ethnizität und Kultur. Sie erörtert die Ansätze der Frauen- und Geschlechterforschung und der Interkulturellen Pädagogik, welche mit der Einführung dieser sozialen Kategorien in den erziehungswissenschaftlichen Diskurs neue Fragen im Zusammenhang mit Bildung und Demokratie aufgeworfen haben. Die Autorin geht ferner auf die Konzeptualisierung des Geschlechts in der Frauen- und Geschlechterforschung ein und diskutiert dessen vorrangige Stellung in der erziehungswissenschaftlichen Auseinandersetzung mit sozialer Ungleichheit. Sie skizziert abschließend ein alternatives Verständnis sozialer Differenzen sowohl auf der Ebene der Theoriebildung als auch der empirisch ausgerichteten Forschungsperspektive. Hierbei postuliert sie vor allem die Anwendung von Rasse als Analysekategorie. (ICI2) [445-L] Bös, Mathias: Konflikte: ethnische Konflikte und gesellschaftlicher Zusammenhalt, in: Maya Becker (Hrsg.) ; Rabea Krätschmer-Hahn (Hrsg.): Fundamente sozialen Zusammenhalts : Mechanismen und Strukturen gesellschaftlicher Prozesse, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2010, S INHALT: Der Verfasser skizziert einleitend verschiedene theoretische Perspektiven auf das Zusammenspiel von Konflikt und Gesellschaft. Er zeigt dann am Beispiel von ethnischen Konflikten, wie Konflikte aus soziologischer Sicht analysiert werden können: Wer sind die Konfliktparteien? Was ist der Konfliktgegenstand? Wie ist der Konflikt entstanden? Welche Verlaufsform hat der Konflikt? Hier zeigen sich einige für einen eskalierenden Konfliktverlauf sprechende Aspekte von ethnisierten Konfliktsystemen. Als Ziel sieht es der Verfasser, Ethnizität so umzudefinieren, dass sie in regulierten Konfliktstrukturen behandelt werden kann. (ICE2)

294 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Interdependenzen von Gesellschaft, Ethnizität und Kultur 293 [446-L] Busekist, Astrid von: Nation nationaliste, nationalisme libéral, postnationalisme: la théorie de la nation à l'épreuve des politiques de la langue, in: Rainer Hudemann (Hrsg.) ; Manfred Schmeling (Hrsg.): Die 'Nation' auf dem Prüfstand, Berlin: Akademie Verl., 2009, S INHALT: "Dieser Beitrag reflektiert zwei vorwiegend voneinander getrennte Bereiche der wissenschaftlichen Forschung: die Studien über den Nationalismus in seinen unterschiedlichen Bedeutungen und Interpretationen sowie die Studien über die Sprachenpolitik und die Sprachpolitiken. Im echten Leben hingegen greifen beide Bereiche ineinander und sind ohne einander kaum denkbar. Eine nationale Einigung ohne sprachlichen Zusammenschluss ist in der Tat unvorstellbar, und es gibt kaum eine nationalistische Bewegung, die sich nicht zu irgendeinem Zeitpunkt auf die Sprache der Individuen stützt. Die liberalen Nationalisten meinen, die Mitglieder einer Gesellschaft müssten bei der Auswahl ihrer Sprache das Prinzip des Verfahrens, der Deliberation anwenden: Wir sollten unsere Sprache frei, aber auch miteinander wählen können. Dies hat keinen Sinn, sagen schließlich die Anhänger einer lingua franca: Es sei notwendig, unsere Politiken im Rahmen eines kosmopolitischen Post-Nationalismus aufeinander abzustimmen und die Sprache mit der größten sozialen Mobilität und Kommunikationsfähigkeit zu wählen. Die Lehre, die aus dieser theoretischen Übung gezogen werden kann, ist kantianisch: 'das mag in der Theorie richtig sein...'; in der Praxis aber können sich nur die mehrsprachigen Individuen dem Einfluss des Nationalismus entziehen." (Autorenreferat) [447-L] Casula, Philipp: Political and national identity in Russia: developments in Russian political thought in the 1990s, in: Philipp Casula (Hrsg.) ; Jeronim Perovic (Hrsg.) ; Ivo Mijnssen (Mitarb.) ; Heiko Haumann (Verf.v.Geleitworten,u.ä): Identities and politics during the Putin presidency : the discursive foundations of Russia's stability, Stuttgart: Ibidem-Verl., 2009, S INHALT: "The present chapter traces the developments in Russia's political and national identity during the 1990s. Political and national identity are understood as intertwined discourses: Each discourse of political identity entails specific demands concerning national ideas, and each discourse on national identity has distinclive about the political community. The chapter first introduces some key concepts of discourse theory, and then proceeds to adopt them to the Russian case, tracing the ups and downs of political thought and the connected ideas of national identity. In doing so, it describes how at the end of the 1990s the Statists' Position emerged as hegemonic in official discourse and paved the way for a more elaborated ideological stance during Vladimir Putin's terms in office as president." (author's abstract) [448-L] Croissant, Aurel; Wagschal, Uwe; Schwank, Nicolas; Trinn, Christoph: Culture and conflict in global perspective: the cultural dimensions of global conflicts from 1945 to 2007, Gütersloh: Verl. Bertelsmann Stiftung 2010, 97 S., ISBN: INHALT: "Has Samuel Huntington's prophecy of a 'clash of civilizations' in the post-cold War era become true? Events such as 9/ or the crisis due to caricatures of Mohammed might suggest it has. The topic of culture and conflict has been the subject of fierce debate among scholars and the public alike over the last two decades. The Bertelsmann Stiftung, which has been committed to promoting international cultural dialogue for many years now,

295 294 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Interdependenzen von Gesellschaft, Ethnizität und Kultur is publishing 'Culture and Conflict in Global Perspective', a theoretically-informed definition of cultural conflicts and a worldwide mapping of such conflicts between 1945 and The publication is based an an empirical study that explores in what conflicts cultural factors played a rote and to what extent they influenced the intensity of violence in the respective conflicts." (author's abstract) [449-L] Dertwinkel, Tim: Disaggregated perspectives on civil war and ethnic conflict: prospects of an emerging research agenda, in: JEMIE : Journal on ethnopolitics and minority issues in Europe, Vol. 8/2009, Iss. 1, 41 S. ( INHALT: Nachdem er einen Überblicks über den Forschungsstand zum Thema gegeben hat, analysiert der Verfasser statistische Modelle des Bürgerkrieges und des ethnischen Konflikts. Anschließend werden methodologische und theoretische Probleme der 'Ersten Generation' der quantitativen Studien thematisiert. Dabei wird hervorgehoben, dass sowohl empirisch als auch theoretisch unterschiedliche Akteurskonstellationen und Konflikttypen, insbesondere Sezessionskonflikte, untersucht werden müssen, um einen konzeptuellen Rahmen auf diesem Gebiet zu entwickeln. Empirische Grundlage der Studie sind Daten über den Konflikt in Bosnien Mit Hilfe statistischer Methoden werden regionale Differenzen der Repressalien in Bosnien sowie diverse Muster der Gewaltanwendung ausgearbeitet. (ICF) [450-L] Drobizeva, Leokadija M.: Nationalismus in Republiken der Russischen Föderation (Sacha, Nordossetien, Tatarstan, Tuva): die Ideologie der Elite und das Massenbewusstsein, in: Egbert Jahn (Hrsg.): Nationalismus im spät- und postkommunistischen Europa : Bd. 3, Nationalismus in den nationalen Gebietseinheiten, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2008, S INHALT: Seit Beginn der nationalen Bewegungen in der UdSSR formierte sich in den Republiken Russlands eine neue intellektuelle Elite, die in diesem oder jenem Maße die Ansätze zum Demokratieverständnis in der Weltliteratur kennt. Aus ihren Arbeiten ist ersichtlich, dass sie die Demokratie nicht im engeren, sondern im weiteren Sinne verstehen. Die demokratische Variante des Nationalismus hatte auch innerhalb der Republiken zwei Aspekte: den Gesichtspunkt der Formierung des politischen Systems und den Gesichtspunkt der Herausbildung der ethnopluralen Bürgergesellschaft. Gerade der zweite Aspekt findet im Programm des Projektes "Zweite nationale Wiedergeburt" das größte Interesse. Die Ideologen in den Republiken verstehen die Gefahr von nationalistischen Ideen der Exklusivität, der Ungeduld und des Chauvinismus. Eben deshalb betonten sie, dass der Nationalismus selbst eine polymorphe Kategorie sei, die sowohl den Autoritarismus und den Imperialismus, als auch Varianten der Demokratie und der sozialen Toleranz einschließt. Die Verteidigung der Kultur von ethnischen Gemeinschaften, der Unterricht in der Muttersprache und die Gewährung der Selbstverwaltung bis heran an die Souveränität widersprechen nicht dem Prinzip der Achtung der Menschenrechte. Zu den Bedingungen für die Bekräftigung von "demokratischen Varianten" des Nationalismus gehören das Vorhandensein von politischen Kräften im Zentrum, die zur Lösung der ethnopolitischen Konflikte im Dialog bereit sind und die Entfaltung von politischen Parteien und Bewegungen, die bereits sind, auf den Interessen der Gemeinschaften gegenüber der republikanischen Macht zu bestehen. In jeder Republik konnten die Kraft, die Organi-

296 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Interdependenzen von Gesellschaft, Ethnizität und Kultur 295 siertheit der nationalen gesellschaftlichen Vereinigungen und auch die Formen und Methoden der Wechselbeziehungen der Staatsmacht mit diesen von Bedeutung sein. (ICF2) [451-L] Esser, Hartmut: Erwiderung: Die offene Gesellschaft und ihre (P)Fründe, in: Paul Hill (Hrsg.) ; Frank Kalter (Hrsg.) ; Johannes Kopp (Hrsg.) ; Clemens Kroneberg (Hrsg.) ; Rainer Schnell (Hrsg.) ; Hartmut Esser (Adressat): Hartmut Essers erklärende Soziologie : Kontroversen und Perspektiven, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2009, S INHALT: Die Erwiderung des Autors zu zwei Beiträgen im vorliegenden Sammelband (Nauck, Wimmer) und zum Thema "Assimilation und Integration" geht von folgenden grundlegenden Annahmen aus: Die ethnische Vielfalt und die damit verbundene Pluralität der Lebensstile, der Denkweisen, der sozialen Beziehungen, der Sub- und gar Gegenkulturen und Milieus, einschließlich der damit möglichen ökonomischen, wissenschaftlichen, ideologischen und ästhetischen Konkurrenz, sind in funktional differenzierten Gesellschaften nicht nur - wie in keinem anderen Gesellschaftstyp - möglich, sie bilden sogar einen beträchtlichen Teil ihrer Innovationskraft und Dynamik. Wenn man an Vielfalt, Innovation, Dynamik, Offenheit, Durchlässigkeit für sozialen Aufstieg und Chancengleichheit eher interessiert ist und Elitenallianzen, die Old-Boys-Netzwerke "guter alter Freunde", Verteilungskoalitionen für allerlei auskömmliche Pfründe, Statusvererbungen, ständische Verfestigungen und Grenzziehungen, unverdiente Privilegien und Diskriminierungen und ideologische oder religiöse Fundamentalismen (aller Art) mit Misstrauen betrachtet, dann liegen die gesellschaftstheoretischen und normativen Schlussfolgerungen auf der Hand: Auch die Integration von Migranten und (ethnischen) Minderheiten hat vor dem Hintergrund der (sozialtheoretisch konzipierten) Konstruktionsprinzipien der funktionalen Differenzierung zu erfolgen. (ICA2) [452-L] Faßmann, Heinz; Müller-Funk, Wolfgang; Uhl, Heidemarie (Hrsg.): Kulturen der Differenz: Transformationsprozesse in Zentraleuropa nach 1989 ; transdisziplinäre Perspektiven, Göttingen: V&R unipress 2009, 421 S., ISBN: INHALT: "Der Systemwechsel 1989 markiert eine Zäsur: Der Zerfall der kommunistischen Staatenwelt löst eine historisch beispiellose ökonomische, kulturelle und politische Transformation aus, die auch das Selbstverständnis der westeuropäischen' Staaten verändert. Dies zeigt sich besonders in Zentraleuropa: Der Blick auf diese Region ermöglicht die Überwindung der weiterhin wirksamen Ost-West-Dichotomien und die Frage nach den gesamteuropäischen Konsequenzen von Veränderungsprozessen. Diese Prozesse werden aus geistes-, kultur- und sozialwissenschaftlicher Perspektive analysiert. Die Beiträge thematisieren Fragen des sozialen Lebens ebenso wie kollektive Bilder und Vorstellungen, mediale Repräsentationen und literarische Narrative, die für das Selbstverständnis von (zentral-)europäischen Gesellschaften am Beginn des 21. Jahrhunderts signifikant sind. Sie entstanden im Rahmen des Initiativkollegs 'Kulturen der Differenz - Transformationsprozesse in Zentraleuropa'." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Einleitung: Jiri Grusa: Europa und die Identität (15-20); Moritz Csaky: Mitteleuropa/Zentraleuropa - ein komplexes kulturelles System (21-28); Räume - Städte - Migration: Heinz Fassmann: Transformationsforschung in der Geographie (31-42); Birgit Glorius: Migration und Integration aus einer transnationalen Perspektive: Das Beispiel polnischer

297 296 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Interdependenzen von Gesellschaft, Ethnizität und Kultur Migranten in Leipzig (43-53); Nina Wolfeil: Einmal Erasmus und zurück? Das Auslandsstudium von polnischen Studierenden und sein Einfluss auf den späteren Werdegang (55-66); Achim Hahn: Zur Methodologie der beispielhermeneutischen Wohnforschung (67-79); Markus Vogl: "Architektur als Lebensmittel" - Über das Alltagsleben in einer Großwohnsiedlung in Budapest. Ein Plädoyer für eine interdisziplinäre und lebensweltlich fundierte Betrachtungsweise von Stadterweiterungsgebieten (81-95); Triin Ojari: Post-Soviet Tallinn: Challenging the Urban Space (97-106); Neve Albre: Die Baukulturen in der ländlichen Peripherie am Beispiel Estlands und Niederösterreichs: Divergenz oder Konvergenz? ( ); Repräsentationen - Identitäten - Gedächtnis: Andreas Pribersky: Das Loch in der Fahne oder: Thesen zur symbolischen Politik in Zentraleuropa nach 1989 ( ); Tanja Petrovic: The Idea of Europe or Europe Without Ideas? - Discourses on the "Western Balkans" as a Mirror of Modern European Identity ( ); Petra Bernhardt: Neues vom "Osten"? Werbebilder als Indikatoren des Wandels einer Raumkategorie ( ); Heidemarie Uhl: Konkurrierende Erinnerungskulturen in Europa: Neue Grenzen zwischen "Ost" und "West"? ( ); Ljiljana Radonic: Krieg um die Erinnerung an das KZ Jasenovac - Kroatien zwischen Revisionismus und europäischen Standards ( ); Oto Luthar, Breda Luthar: The Monopolization of Memory: The Politics and Textuality of War Memorials in Slovenia since 1991 ( ); Georg Marschnig: Gottschee Global. Kollektive Identitätskonstruktionen im weltweiten Netz ( ); Eva Kovacs: Spiegelsplitter - das kommunikative Gedächtnis des realen Sozialismus ( ); Michael Meznik: Parlamentarische Geschichtsaufarbeitung im Deutungskampf: Die DDR-Vergangenheit im Spiegel der Enquete-Kommission "Aufarbeitung von Geschichte und Folgen der SED-Diktatur in Deutschland" ( ); Svetla I. Kazalarska: History vs. Memory in the Museum: Visual and Verbal Representations of a "Communist Childhood" ( ); Dieter Segert: Einfluss des staatssozialistischen Erbes in Osteuropa nach 1989: Welches Erbe? ( ); Stereotype - Narrationen - Differenzen: Albrecht Koschorke: Wie werden aus Spannungen Differenzen? Feldtheoretische Überlegungen zur Konfliktsemantik ( ); Gerald Lind: "Niemand jedoch wollte etwas davon hören." Mnemopathie und Mnemophobie in der Erzählung "Der Russe" aus Gerhard Roths Roman Landläufiger Tod ( ); Clemens Ruthner: "Stereotype as a Suture" - Zur literatur- und kulturwissenschaftlichen Konzeptualisierung "nationaler" Bilderwelten ( ); Emilija Mancic: Narrative der Zusammengehörigkeit, Narrative der Differenz. Zur kulturellen Konstitution sozialer Integration und Desintegration Jugoslawiens ( ); Daniela Finzi: Mittelbare Gegenwart. Logiergäste von Nenad Velickovic ( ); Svjetlan Lacko Vidulic: Erinnerungskulturelle Randstellung und literarische Repräsentanz. Zur Poetik des Exils von Dubravka Ugresic ( ); Dunja Melcic: Die unappetitliche Mischung aus Fiction und Non-Fiction. Über ein merkwürdiges literarisch-politisches Porträt des berüchtigten Kriegsverbrechers Mladic ( ); Misko Suvakovic: Eine handfeste Geschichte aus dem Kalten Krieg - Internationale Referenzen der Konzeptkunst im sozialistischen Jugoslawien ( ); Dietmar Unterkofler: Randphänomene: Die Bosch + Bosch-Gruppe als Brücke zwischen der jugoslawischen und der ungarischen Neoavantgarde ( ); Pal Dereky: Forschungsstand der ungarischen Neoavantgarde zu Beginn des 21. Jahrhunderts ( ); Wolfgang Müller-Funk: Kulturen der Differenz: Das Fremde in Wien, Dimitré Dinevs Roman Engelszungen ( ).

298 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Interdependenzen von Gesellschaft, Ethnizität und Kultur 297 [453-L] Fleras, Augie: Prinzipien, Praktiken, Politik und Paradoxien: eine kritische Analyse des kanadischen Multikulturalismus und des Ethnozentrismus in den Medien, in: Roland Löffler (Hrsg.) ; Miriam Stolz (Mitarb.): Migration und Medien : Standortbestimmungen aus Wissenschaft, Politik und Journalismus, Frankfurt am Main: Frankf. Societäts-Dr., 2009, S INHALT: Im Bestreben, die gesellschaftsbildenden Belange Kanadas voranzubringen und sich zugleich zur sozialen Gerechtigkeit und kulturellen Identität zu bekennen, stellt der offizielle Multikulturalismus die wesentliche Strategie einer pluralistischen staatlichen Steuerungspolitik, der sogenannten Governance, dar. Es wurde ein normativer Rahmen geschaffen, der für die Erleichterung der Beziehungen von Gruppen untereinander und der interethnischen Gerechtigkeit nicht nur ein vorausschauendes Aktivwerden vorsieht, sondern durch die Beseitigung der diskriminierenden Schranken und Vorurteile auch die nationalen Interessen wahrt. Durch die Komplexität und Widersprüchlichkeit wird die konkrete Umsetzung dieser gesellschaftspolitischen Ziele jedoch erschwert. Bei dem zentralen Paradox der multikulturellen Governance geht es vor allem um die Kernfrage, wie man sich die Kräfte des Multikulturalismus bei der Bildung staatlicher Steuerungs- und Regelungssysteme zunutze macht: Wie kann Kanada die Vorzüge unterschiedlicher Minoritäten und ihrer kulturell-gesellschaftlichen Leistungen nutzen und sich gleichzeitig davor schützen, dass die Unterschiede der ethnischen Gruppen zu einer sozialpolitischen Belastung werden? Diese Frage wird im vorliegenden Beitrag anhand einer Analyse des ethnozentristischen Diskurses in den Nachrichtenmedien Kanadas untersucht. (ICI2) [454-L] Gudkov, Lev: Russian nationalism and xenophobia, in: Philipp Casula (Hrsg.) ; Jeronim Perovic (Hrsg.) ; Ivo Mijnssen (Mitarb.) ; Heiko Haumann (Verf.v.Geleitworten,u.ä): Identities and politics during the Putin presidency : the discursive foundations of Russia's stability, Stuttgart: Ibidem-Verl., 2009, S INHALT: "Xenophobia is an extreme feature of Russian nationalism. In a context of instability, tension, and social disintegration, the most meaningful collective values erode and earlier mechanisms of cultural reproduction become paralyzed. Thus, primitive forms and means of maintaining a collective us arise from the bottom of social life and begin to replace central tenets of societal self-definition. Based to a large extent an opinion polls conducted mainly by the Levada Center, this chapter looks into the various features of Russian xenophobia since the collapse of the Soviet Union." (author's abstract) [455-F] Hanel, Elisabeth Johanna, M.A. (Bearbeitung): Die Konstruktion kultureller Differenz in Deutschland nach 1945 INHALT: keine Angaben ZEITRAUM: nach 1945 GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland ART: Dissertation BEGINN: ENDE: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FI- NANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Erlangen-Nürnberg, Philosophische Fakultät und Fachbereich Theologie, Institut für Soziologie (Kochstr. 4, Erlangen)

299 298 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Interdependenzen von Gesellschaft, Ethnizität und Kultur KONTAKT: Bearbeiterin (Tel , Fax: , [456-L] Hansen, Klaus P.: Kultur, Kollektiv, Nation, (Schriften der Forschungsstelle Grundlagen Kulturwissenschaft, Bd. 1), Passau: Stutz 2009, 234 S., ISBN: INHALT: Kultur schwebt nicht im luftleeren Raum, wird vielmehr in einer bestimmten Verortung angetroffen. Was sind das aber für Orte? Sind es Räume oder Kollektive? Egal welchen Kulturträger man bevorzugt, zeigen solche Überlegungen vor allem eins: die Dringlichkeit theoretischer Besinnung. Für den Raumbegriff setzte sie bereits ein, nicht aber für das Pendant Kollektiv. Ziel der Studie ist es, diese Lücke aufzufüllen. Der Autor nähert sich dem weiten Feld der Kollektivität und in ihm hält er nach Strukturen Ausschau. Des weiteren widmet er sich der Frage, wie sich Kollektive voneinander abgrenzen. Diese Grundfragen werden bedacht, um den Zusammenhang von Kultur und Kollektiv einer Klärung näher zu bringen. Abgesehen vom Bezug auf Kultur gehört das Thema Kollektivität streng genommen in den Bereich der Soziologie. Sie erbrachte in der Tat eine Reihe von Vorleistungen, von denen die in der Studie angestellten Überlegungen ihren Ausgang nehmen. Da ethnische Kollektive bei der traditionellen Kulturwissenschaft im Zentrum standen und bei vielen Disziplinen heute immer noch stehen, wird diese Form der Kollektivität gründlich untersucht. Sie wird alsdiffiziler Sonderfall herausgestellt, auf den der Kulturbegriff nur mit vielen Einschränkungen und unter der Auflage mannigfaltiger Differenzierungen anwendbar ist. Ein erstes Ergebnis des Eindringen in diese Materie ist die Forderung, eine zentrale und jahrhundertealte Prämisse des Kulturbegriffs fallen zu lassen, die der Homogenität. Bei der näheren Betrachtung dieser Prämisse stellt sich allerdings heraus, dass sie nicht gänzlich zu verbannen ist, sondern auf exakt definierbare Teilbereiche einzuschränken ist. Diese und andere Überlegungen zum ethnischen Kollektiv verdichten sich am Ende zu einer Theorie der Nation, welche die Nationalismusforschung der modernen Geschichtswissenschaft in gleichem Geiste ergänzt. (ICF2) [457-L] Hess, Sabine; Binder, Jana; Moser, Johannes (Hrsg.): No integration?!: kulturwissenschaftliche Beiträge zur Integrationsdebatte in Europa, Bielefeld: transcript Verl. 2009, 242 S., ISBN: INHALT: Die Publikation geht auf eine Gesprächsreihe zurück, die 2007/08 von der LMU München (Lehrstuhl für Volkskunde/Europäische Ethnologie), dem Goethe-Institut und den Münchner Kammerspielen in Zusammenarbeit mit der Allianz Kulturstiftung und dem Bayerischen Rundfunk veranstaltet wurde. Der Band ist interdisziplinär angelegt. Zu den Autoren gehören insbesondere Sozialwissenschaftler, Soziologen, Kulturanthropologen und Ethnologen. Der Titel 'No integration' ist dabei durchaus programmatisch zu verstehen. Was die Beiträge eint, ist eine kritische Sicht auf den derzeitigen Integrationsdiskurs. Die Autoren konstatieren eine Hegemonie leitkulturalistischer und ökonomischer Perspektiven, die weder Migranten als Subjekten noch der gesellschaftlichen Pluralität im Allgemeinen gerecht werden. Analog dazu werden auch multikulturalistische Ansätze kritisch hinterfragt. Darauf basierenden Identitätspolitiken wird ebenfalls eine vermeintlich kulturalistisch-vereinheitlichende Funktion vorgehalten. Die Beiträge sind sehr stark vom postkolonialen Denken beeinflusst. Als mögliche Zukunftsperspektiven werden transnationale und kosmopolitische Ansätze dis-

300 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Interdependenzen von Gesellschaft, Ethnizität und Kultur 299 kutiert. (ZPol, NOMOS). Inhalt: Einleitungen: Sabine Hess, Johannes Moser: Jenseits der Integration. Kulturwissenschaftliche Betrachtungen einer Debatte (11-26); Björn Bicker: Theater als Parallelgesellschaft? Über das Verhältnis von Theater und Migration (27-36); Krisen des Multikulturalismus: Frank-Olaf Radtke: Nationale Multikulturalismen. Bezugsprobleme und Effekte (37-50); Kien Nghi Ha: The White German's Burden. Multikulturalismus und Migrationpolitik aus postkolonialer Perspektive (51-72); Ghassan Hage: Der unregierbare Muslim. Jenseits der Bipolarität von Multikultur und Assimilation (73-94); Logiken des Integrationsparadigmas: Serhat Karakayali: Paranoic Integrationism. Die Integrationsformel als unmöglicher (Klassen-)Kompromiss (95-104); Stephan Lanz: In unternehmerische Subjekte investieren. Integrationskonzepte im Workfare-Staat. Das Beispiel Berlin ( ); Birgit zur Nieden: "... und deutsch ist wichtig für die Sicherheit!" Eine kleine Genealogie des Spracherwerbs Deutsch in der BRD ( ); Klaus Ronneberger, Vassilis Tsianos: Panische Räume. Das Ghetto und die "Parallelgesellschaft" ( ); Erol Yildiz: Was heißt hier Parallelgesellschaft? Von der hegemonialen Normalität zu den Niederungen des Alltags ( ); Anti-Islamismus als neue Form des Rassismus: Werner Schiffauer und Manuela Bojadzijev im Gespräch: Es geht nicht um einen Dialog. Integrationsgipfel, Islamkonferenz und Anti-Islamismus ( ); Esra Erdem: In der Falle einer Politik des Ressentiments. Feminismus und die Integrationsdebatte ( ); Europäische Ausblicke?! Sandro Mezzadra: Bürger und Untertanen. Die postkoloniale Herausforderung der Migration in Europa ( ); Regina Römhild: Aus der Perspektive der Migration. Die Kosmopolitisierung Europas ( ). [458-L] Höffe, Otfried: Pluralistische Gesellschaft und Toleranz: eine sozialethische Perspektive, in: Merkur : deutsche Zeitschrift für europäisches Denken, Jg. 64/2010, H. 3 = H. 730, S (Standort: USB Köln(38)-AP4481; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Da ohne die gegenseitige Duldung des Verschiedenartigen die pluralistische Demokratie weder entstehen noch fortbestehen kann, ist zumindest in der schwächeren Form die Toleranz ein Grundprinzip der modernen Staaten. Aber nicht erst unter den Bedingungen und zugunsten eines politischen Pluralismus wird Toleranz notwendig. Wenn auch nicht immer gleich stark ausgeprägt, finden sich unter den Menschen doch immer Unterschiede in den Bedürfnissen, Talenten und Interessen, im Geschmack und der geschichtlich-gesellschaftlichen Herkunft, darüber hinaus in der Erkenntnis und Interpretation der persönlichen oder gesellschaftlichen Situation, in der man lebt. Die aktive Form der Toleranz, die freie Anerkennung des Anderen und Andersartigen, rechtfertigt sich letztlich aus der Würde und Freiheit jeder menschlichen Person. Deshalb besteht die Toleranz nicht nur in jener Nachsicht gegenüber den Eigenarten und Schwächen der Mitmenschen, die man von ihnen erbitten und ihnen freiwillig gewähren kann. Da ohne die gegenseitige Anerkennung ein gleichberechtigtes Zusammenleben selbstverantwortlicher Personen nicht möglich wird, ist die Toleranz eine Grundbedingung der Gerechtigkeit menschlichen Zusammenlebens in Freiheit und als Gerechtigkeitsbedingung ein Anspruch, der niemandem verweigert werden darf. (ICF2)

301 300 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Interdependenzen von Gesellschaft, Ethnizität und Kultur [459-L] Hunter, Shireen T.: Europe's Muslim minority: the challenge of integration, in: Orient : deutsche Zeitschrift für Politik Wirtschaft und Kultur des Orients ; Zeitschrift des Deutschen Orient-Instituts, Jg. 51/2010, H. 2, S (Standort: StBA Wiesbaden(282) ; de/) INHALT: "The article deals with the large Muslim presence in Europe which is facing European countries, as well as Muslim communities, with multifaceted and difficult issues and challenges of integration. The biggest problem in tackling the integration challenge is that no one can agree on what precisely integration means. Many Europeans equate integration with assimilation, while Muslims are fearful of the term as a code word for the erasing of their religion and culture. Yet, there are clear criteria according to which the level of Muslim integration in Europe can be measured and future integration promoted: These are, legal, linguistic/ educational, economic, civil, cultural and psychological criteria. Judged on these criteria the degree of Muslim integration is far from satisfactory. Yet the several problems would be insurmountable if both Muslims and Europeans realized that integration is a two way process; Muslims must be willing to integrate and the Europeans must be willing to accept them." (author's abstract) [460-L] Jahn, Egbert: Die Bedeutung des Scheiterns polyethnischer und multinationaler Staatsgebilde für die Integration Europas, in: Egbert Jahn (Hrsg.): Nationalismus im spät- und postkommunistischen Europa : Bd. 1, Der gescheiterte Nationalismus der multi- und teilnationalen Staaten, Baden- Baden: Nomos Verl.-Ges., 2008, S INHALT: Gegenstand der Untersuchung ist der Vergleich zwischen der Europäischen Union (EU), den multinationalen kommunistischen Staaten und den polyethnischen dynastischen Reichen. Was ihnen gemeinsam ist und sie von den nationalen und vielen pränationalen Staaten unterscheidet, ist die große sprachliche und ethnische, manchmal auch nationale Heterogenität ihrer Bevölkerung, woraus sich die Unmöglichkeit und oft auch die fehlende Absicht ergab oder ergibt, eine sprachlich-ethnische Homogenisierung der Bevölkerung anzustreben. Alle sieben polyethnischen und multinationalen Staatsgebilde sind letztendlich an der Nationalitätenfrage gescheitert. Sicherlich führten in fast allen Fällen innere nationale Konflikte nicht unmittelbar zur Zerstörung der Staaten. Die polyethnischen Reiche wurden vor ihrem Untergang von militärischen Niederlagen und daraus resultierenden Wirtschaftskrisen zutiefst zerrüttet. Die Auflösung der kommunistischen multinationalen Staaten wurde nicht durch militärische Niederlagen ausgelöst. Hier hat die ökonomische, politische und moralische Krise der kommunistischen Herrschaft eine herausragende Rolle gespielt. Diese Krise war zwar Auslöser, aber nicht die Ursache des Zerfalls der Staaten. Die fünf kommunistischen Nationalstaaten sind nicht zerfallen. In diesen versuchte die jeweilige dominante Nation, eine nationale, für den ganzen Staat gemeinsame Alternative für das untergehende politische und sozioökonomische System zu finden. Einen entsprechenden multinationalen Konsens, jeweils für den ganzen Staat eine solche Alternative zu erkunden, gab es in der Sowjetunion, in Jugoslawien und in der Tschechoslowakei nicht. Es erwies sich, dass die kommunistischen Bundesnationen keine hinreichende gesellschaftliche Grundlage besaßen. (ICF2)

302 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Interdependenzen von Gesellschaft, Ethnizität und Kultur 301 [461-L] Kaweh, Silvia: "Der" Islam?: Vielfalt und Friedensvorstellungen, in: Wissenschaft und Frieden : W&F, Jg. 28/2010, H. 2, S. 6-9 ( INHALT: "In Deutschland leben über vier Millionen Muslime, und dies oft schon in der dritten Generation. Die meisten stammen aus der Türkei. Mittlerweile sind 45 Prozent der Muslime in Deutschland eingebürgert. Rund ein Drittel lebt in Nordrhein-Westfalen, und manchmal stellt dort die muslimische Schülerschaft die Mehrheit in den Klassen. Auch wenn nicht alle Muslime als streng gläubig anzusehen sind, sind sie jedoch religiöser als die meisten ihrer nicht-muslimischen Mitbürger. Was sind die Grundgedanken des Islam - der nach dem Christentum zweitgrößten Weltreligion -, zu dem sich mehr als eine Milliarde Menschen bekennt? Welche Bedeutung kommen dem Koran, der 'Sunna' und Muhammad als Religionsstifter zu? Längst meinen die meisten zu wissen, was 'den' Islam ausmacht: Gewaltbereitschaft, Antimodernismus, fehlende Integrationsbereitschaft und damit einhergehende muslimische Parallelgesellschaften in Europa. Die Wirklichkeit ist deutlich differenzierter." (Autorenreferat) [462-F] Kemner, Jochen, Dr.des. (Bearbeitung); Büschges, Christian, Prof.Dr. (Leitung): Politiken der Ethnizität und ihre Institutionalisierung in supranationalen Aushandlungsprozessen ( ) (Teilstudie B im Rahmen des Teilprojekts B13 "Ethnisierung und De- Ethnisierung des Politischen. Medien, Akteure und Semantiken des Ethnischen im Transnationalen Kommunikationsraum") INHALT: In dem Maße wie sich die Ethnisierung des Politischen zu einem transnationalen Phänomen ausweitet, sind seit der Mitte des 20. Jahrhunderts zahlreiche Artikulationsforen geschaffen worden, unter denen die unter dem Dach der Vereinten Nationen etablierten Einrichtungen von größter Bedeutung sind. Die Interaktionspartner ethnischer Akteure finden sich zunehmend nicht nur in der Auseinandersetzung mit dem Nationalstaat und seinen Institutionen, sondern auch auf globaler Ebene. Aushandlungsprozesse um ethnische Problemstellungen vollziehen sich zunehmend zwischen lokalen Akteuren, nationalen Regierungen sowie transnationalen Aktivistennetzwerken und inter- bzw. supranationalen Organisationen und Foren, wobei der supranationale Kommunikationsraum mit seinem Resonanzraum "Weltöffentlichkeit" immer mehr an Bedeutung gewinnt. Ziel dieser Teilstudie soll es sein, die sich ausbreitende Weltkommunikation des Ethnischen in ihrer gegenseitigen Beeinflussung von weltpolitischen Veränderungen und Einwirkungen lokaler Konstellationen zu erfassen. Dazu greift sie die Ergebnisse der Regionalstudie zum südamerikanischen Andenraum (Ecuador) auf und untersucht, inwiefern und in welcher Form einerseits lokale Akteure aus dieser Region in den globalisierten Diskurs von Ethnizität einwirken und dieser Diskurs andererseits wieder lokal rezipiert wird. Der Untersuchungszeitraum reicht von den Anfängen transnationaler ethnischer Mobilisierung in den späten 1960er Jahren bis in die Gegenwart. Im Fokus der Fortsetzungsphase steht die Frage der Angleichung ethnischer Legitimationsfiguren im Raum des Politischen. Dabei kommt deren Aushandlung und anschließende "Festschreibung" im Rahmen internationaler Konventionen und Deklarationen, also im Völkerrecht, eine Schlüsselrolle zu, gerade da es der nationalen Rechtsprechung häufig vorgreift und auf diese Druck ausübt. Vor diesem Hintergrund lässt sich konstatieren, dass der völkerrechtliche Minderheitenschutz seit dem Zweiten Weltkrieg, ausgehend von der Allgemeinen Menschenrechtscharta der Vereinten Nationen (1948) bis zur "Deklaration über die Rechte von Mitgliedern von nationalen, ethnischen, religiösen oder sprachlichen Minderheiten" (1993), eine

303 302 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Interdependenzen von Gesellschaft, Ethnizität und Kultur vielfache Aufwertung erfahren und als Konsequenz ein zunehmendes Interesse von partikularen sozialen Gruppen hervorgerufen hat, sich (auch) als (ethnische) Minoritäten zu konstituieren. Darüber hinaus ist eine zunehmende Ausweitung des Akteursspektrums zu beobachten, das an den supranationalen Aushandlungsprozessen teilnimmt. Der intergouvernementale Rahmen wurde zunächst durch die Einbeziehung unabhängiger Experten in der der Menschenrechtskommission zuarbeitenden "Unterkommission für die Verhinderung von Diskriminierung und den Schutz von Minderheiten" erweitert. So stellt die Studie des speziellen UN-Berichterstatters José Martínez Cobo zur Lage der indigenen Bevölkerungen auf der Welt einen wichtigen Referenzpunkt dar. Mit der Einrichtung der Working Group on Indigenous People (WGIP, 1982) sowie später der Working Group on Minorities (WGM, 1995) und der Working Group of Experts on People of African Descent (WGEPAD, 2002) erhalten Repräsentanten ethnischer Gruppen, aber auch transnationale Aktivistennetzwerke ein institutionalisiertes Forum, in dem sie ihre Anliegen präsentieren können, wenn auch überwiegend auf nachgeordneten Ebenen und in konsultatorischen Funktionen. Diese Form der supranationalen Institutionalisierung von Politiken der Ethnizität zeigt des Weiteren als neueste Entwicklung eine Ausdifferenzierung ethnischer Problemlagen. Gerade in Lateinamerika haben sich indigene Bewegungen immer stärker von dem Konzept der nationalen oder ethnischen "Minderheit" distanziert und fordern, ihre Anliegen in einem spezifischen Rahmen zu diskutieren, der über die Charta der Allgemeinen Menschen- und Minderheitenrechte hinausgeht. Nach langwierigen Diskussionen hat die Vollversammlung der Vereinten Nationen am 13. September 2007 gegen die Stimmen der USA, Kanadas, Neuseelands und Australiens die "Universal Declaration on the Rights of Indigenous Peoples" angenommen, die die Rechte der indigenen Völker deutlich stärkt. In diesem Aushandlungsprozess werden diskursive Formeln eingesetzt, wie sie hier dargelegt sind und die als solche auch Gegenstand dieser Teilstudie sein werden. Die Wechselwirkungen der aus dem Lokalen und Nationalen erwachsenen ethnischen Semantiken mit dem internationalen Politikfeld werden in der Teilstudie grundsätzlich als globale Erscheinungen angesehen. Dennoch erweisen sie sich bezogen auf die indigenen Bevölkerungen Nord- und Südamerikas als besonders bedeutsam. Als einzige Weltregion unterlagen die Amerikas einer flächendeckenden und dauerhaften Kolonisierung, Grundvoraussetzung für die Konstituierung von ethnischen Gruppen, die als indigen (=eingeboren) oder First Nations bezeichnet werden können. Aufgrund dieser Konstellation unterstellt die Studie den Entwicklungen in den Amerikas eine zentrale Rolle bei der supranationalen Agenda der Ethnizität in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts. Die geplante Teilstudie wird dabei in Fortführung der regionalen Schwerpunktsetzung der vorangehenden Forschungsphase des Teilprojekts die Interaktionen zwischen ethnischem Aktivismus auf der einen Seite und den ethnische Belange aufnehmenden und prägenden supranationalen Organisationen auf der anderen Seite in besonderem Bezug zu Ecuador untersuchen. Seit den späten 1960er Jahren ist gerade auch in dieser Region der zunehmende Einfluss und die Gestaltungskraft einer transnationalen sozialen indigenen Bewegung zu beobachten, die sich zunehmend vernetzt und deren Erfolge auf der globalen Wirkung symbolischer Handlungen sowie der Nutzung der Ressourcen des internationalen Systems basiert. Die Einwirkungen dieses Aktivismus auf die internationalen Diskurse der Ethnizität, aber auch umgekehrt, die Rezeption der Entscheidungen, Konventionen und Beschlüsse auf internationaler Ebene durch die lokalen Aktivisten, sind Gegenstand dieser Studie. Im Mittelpunkt der Teilstudie stehen die folgenden leitenden Fragen: Wie stellen sich die Akteurs- und Diskurskonstellationen dar, die in der frühen Phase des Untersuchungszeitraums die internationalen Übereinkommen und Deklarationen über die Rechte und den Schutz von ethnischen Minderheiten begründen? Inwieweit sind ethnische Akteure auf supranationaler Ebene an der Ausgestaltung globaler Diskurse beteiligt? Welche

304 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Interdependenzen von Gesellschaft, Ethnizität und Kultur 303 Wechselwirkungen lassen sich zwischen dem lokal und national verorteten ethnischen Aktivismus, exemplarisch dargestellt am Beispiel Ecuador, sowie internationalen Diskursen (etwa zu Fragen der Entkolonialisierung, der Menschenrechte, des Selbstbestimmungsrechts der Völker) und Institutionalisierungen (in Form von Konventionen, Deklarationen) feststellen? Die Studie greift damit auch die Frage auf, welche Auswirkungen zentrale internationale Diskussionen um Entkolonialisierung oder die Systemkonkurrenz zu Zeiten des Kalten Krieges auf die Wahrnehmung von Ethnizität - und im Speziellen von Indigenität - als politischer Ressource hatten. So lässt sich untersuchen, inwieweit das Verhältnis zwischen der Institutionalisierung internationaler Minderheiten-Rechte sowie der Diffusion und Vernetzung ethnischer Bewegungen eher als top-down- oder als bottom-up-prozess zu interpretieren ist. ZEIT- RAUM: METHODE: Ausgehend von einer Analyse des Teilnehmerspektrums der supranationalen Aushandlungsprozesse geht das Forschungsvorhaben für den Untersuchungszeitraum von einer Unterscheidung dreier Akteurskonstellationen aus. Diese entsprechen grosso modo auch einem zeitlichen Entwicklungsverlauf im Sinne einer Ablösung staatszentrierter Aushandlungsprozesse durch eine stete Ausweitung des Akteursspektrums: Den ursprünglich dominierenden Aushandlungsprozessen zwischen supranationalen Institutionen und nationalen Regierungen folgt die Öffnung der Aushandlungsprozesse für unabhängige Experten und Repräsentanten indigener Gruppen. Daran schließt sich die Formierung transnationaler ethnischer Zusammenschlüsse innerhalb und außerhalb supranationaler Institutionen an. Überprüft werden die Auswirkungen dieser sich historisch verändernden Konstellationen auf die Globalisierung ethnischer Semantiken mittels der diskursanalytischen Untersuchung ausgewählter ethnizitätspolitischer Debattenstränge in den maßgeblichen supranationalen Gremien und Foren. Als solche bietet sich zum einen die Emergenz transnational vernetzter indigener Widerstandskulturen Anfang der 1970er Jahre und die darin deutlich werdende Anerkennung der Situation der indigenen Bevölkerungen auf der Welt als ein spezifisches internationales Problemfeld an. Ein weiteres zentrales Diskursereignis stellt die kontinentale Protestbewegung dar, die sich 1990 auf dem ersten Kongress der indigenen Völker Lateinamerikas in Quito formierte und in den Aktionen rund um das "Amerikajahr" 1992 ihren Höhepunkt fand. Auf der Ebene der supranationalen Institutionen wurden diese Diskussionen intensiv begleitet und mit der Ausrufung des Jahres 1993 zum "Jahr der indigenen Bevölkerung" sowie des Zeitraums 1995 bis 2004 zur "Dekade der indigenen Bevölkerung" symbolisch gewürdigt. Im Anschluss an Andolina und Radcliffe wird in dieser Konstellation ein Schlüsselmoment im Prozess der Bildung eines transnationalen indigenen Aktivismus gesehen. In dieser Phase ist darüber hinaus auch zu beobachten, wie sich als Konsequenz der weltpolitischen Neuordnungen nach Ende des Kalten Krieges eine neue Dynamik im Verhältnis zwischen kollektivem Selbstbestimmungsrecht der Völker und individuellem Menschenrechtsdiskurs entwickelt und darüber hinaus der globale Ökologiediskurs in das Repertoire indigener Legitimierungsfiguren und identitärer Repräsentationen inkorporiert und übersetzt wird, mit der Möglichkeit der Formierung neuer Argumentationen und Allianzen (Mato 1999). Als Quellenkorpus dienen der Studie in erster Linie die Dokumentationen der Diskussionen in den verschiedenen UN-Institutionen, zu denen neben der Menschenrechtskommission und ihrer Unterkommission zum Minderheitenschutz inzwischen auch mehrere themenspezifische Arbeitsgruppen zählen. Darüber hinaus richtet sich der Blick auf die regionale supranationale Institution, die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), deren Interamerikanische Menschenrechtskommission vielfach angerufen wird, um Konflikte zwischen Staaten und ethnischen Gruppen auf dem Gebiet der Amerikas zu lösen. Weiterhin soll auf Dokumente des ecuadorianischen ethnischen Aktivismus zurückgegriffen werden, ergänzt durch Interviews mit ausgewählten ethni-

305 304 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Interdependenzen von Gesellschaft, Ethnizität und Kultur schen Aktivisten. Hierbei können Ergebnisse der ersten Forschungsphase des Teilprojekts B13 berücksichtigt werden. Vervollständigt wird das Quellenstudium durch Publikationen von ethnischen Organisationen (gedruckt und elektronisch) und von relevanten internationalen Kongressen, die Aktivisten und Experten zusammenbringen (u.a. Barbados: 1971, 1978; Genf: 1977), sowie Zeitungsartikel und Sekundäranalysen. Im Einzelnen werden die ethnizitätspolitischen Aushandlungsprozesse in folgenden supranationalen Organisationen hinsichtlich ihrer Bedeutung für die Etablierung eines globalisierten ethnischen Diskurses untersucht: Vereinte Nationen: Sub-Commission on Prevention of Discrimination and Protection of Minorities (seit 1999: Sub-Commission on Promotion and Protection of Human Rights) (Genf); Working Group on Indigenous People (Genf); Working Group on Minorities (Genf); United Nations Permanent Forum on Indigenous Issues (New York); International Labour Organization (Genf); Organisation Amerikanischer Staaten: Interamerican Commission on Human Rights (Washington). Während Teile des UN-Archivs inzwischen digitalisiert über das Internet zu recherchieren sind, muss die länger zurückliegende Dokumentation vor Ort erschlossen werden. Das Forschungsvorhaben sieht somit zeitlich ausgedehntere Aufenthalte in Genf vor, die einerseits dazu genutzt werden sollen, die Dokumentation ethnizitätspolitischer Aushandlungsprozesse in den verschiedenen Gremien und Organisationen (WGIP; ILO; UNHCHR etc.) aufzuarbeiten, zum anderen aber auch, um als Beobachter an Sitzungen der Arbeitsgruppen und Kommissionen teilzunehmen und Interviews mit Experten und Repräsentanten ethnischer Gruppen zu führen. Ein kürzerer Forschungsaufenthalt ist in den USA vorgesehen, am Sitz der UN in New York sowie in Washington, Sitz der Organisation Amerikanischer Staaten, um die Bestände des Archivs der Interamerikanischen Menschenrechtskommission zu konsultieren. ART: gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Bielefeld, SFB 584 "Das Politische als Kommunikationsraum in der Geschichte" (Postfach , Bielefeld) KONTAKT: Bearbeiter ( [463-L] Kirloskar-Steinbach, Monika: Differenz und Pluralität innerhalb liberaler Staaten: eine normative Perspektive, in: Alois Moosmüller (Hrsg.): Konzepte kultureller Differenz, Münster: Waxmann, 2009, S INHALT: Die Autorin beschäftigt sich aus einer politikphilosophischen Perspektive mit der Frage, wie es gelingen kann, dass unter den Bürgern eines liberalen Staates kulturelle Differenzen gebührend anerkannt werden. Sie setzt sich hierzu kritisch mit zwei Modellen auseinander, die auf unterschiedliche Art und Weise einen kontextsensitiven Liberalismus zu entwickeln versuchen. Mit ihren Ansätzen verfolgen die Kanadier Will Kymlicka und Joseph Carens das Ziel, dass kulturelle Differenzen unter den Bürgern eines liberalen Staates durch Fairness und Gerechtigkeit anerkannt werden. Beide sind sich einig, dass in der gängigen liberalen Theorie ethnische und nationale Minderheiten innerhalb des liberalen Staates vernachlässigt werden und dass diese Entwicklung auch in der Praxis liberaler Gesellschaften zu beobachten sei. Die Autorin diskutiert ferner die Rolle des Staates bei der Einbeziehung kultureller Pluralität. (ICI)

306 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Interdependenzen von Gesellschaft, Ethnizität und Kultur 305 [464-L] Kleiner-Liebau, Désirée: Migration and the construction of national identity in Spain, (Editionen der Iberoamericana. Serie C: Geschichte und Gesellschaft, 15), Frankfurt am Main: Vervuert 2009, 272 S., ISBN: INHALT: "Public debate about immigrant integration has often led to a heightened awareness or even a collective redefinition of identity. Spain provides a unique example of these processes for two reasons: its recent shift from high emigration to having one of the highest immigration rates in the EU, and its highly visible public dialogues on national identity. This book analyses the construction and reconstruction of national identities in current political discourse on immigration and integration at the level of both the central State and the Autonomous Community of Catatonia." (author's abstract) [465-L] Klimke, Daniela: Diversität - ein Patentrezept nach Assimilation und Multikulturalität?, in: Daniela Hunold ; Daniela Klimke ; Rafael Behr (Hrsg.) ; Rüdiger Lautmann: Fremde als Ordnungshüter? : die Polizei in der Zuwanderungsgesellschaft Deutschland, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S INHALT: Ein Hindernis in der gemeinsamen Forderung von Teilhabechancen im Rahmen der EU liegt darin, dass sich nicht nur die Zielgruppen für Diversity-Anstrengungen vervielfältigen, sondern auch die Interessengruppen zur Durchsetzung eigener Ansprüche. Was auf den ersten Blick als breite Demokratisierung anmutet, birgt die Gefahr, dass kaum noch ein gemeinsames Anliegen gefunden werden wird. Zu spezifisch scheinen die Interessen und Diskriminierungswahrnehmungen, als dass sie unter einem gemeinsamen Dach verhandelt werden könnten. Mit Diversität ist zwar schon einiges gewonnen für die Betroffenen ausgegrenzter ethnischer Minderheiten und für die Organisation der Polizei selbst. Was angesichts dieser Vielfalt auf der Organisationsseite der Polizei und ihren Verbänden sowie auf der Ebene der benachteiligten Gruppen verloren zu gehen droht, ist die strukturelle Dimension von sozialer Ungleichheit und Ausschluss sowie ein Bewusstsein dafür. Diversität verengt Differenzverarbeitung auf einen schmalen Horizont der Ressentiments. Was dabei aus dem Blick gerät, sind die strukturellen Benachteiligungen, die sich aus einer fortschreitenden Einkommensungleichheit auch hierzulande ergeben. Dieses Problem der neoliberal forcierten sozialökonomischen Ungleichheit lasst sich mit Inklusion über Diversität nicht in den Griff bekommen noch zielt dieses Konzept überhaupt auf die Herstellung von sozialökonomischer Gleichheit ab. (ICF2) [466-L] Krisch, Henry: Nationale Identität, in: Astrid Lorenz (Hrsg.) ; Werner Reutter (Hrsg.): Ordnung und Wandel als Herausforderungen für Staat und Gesellschaft : Festschrift für Gert-Joachim Glaeßner, Opladen: B. Budrich, 2009, S INHALT: Der Verfasser analysiert den Zusammenhang von Nationalstaat und nationaler Identität und weist auf die historischen Belastungen der deutschen nationalen Identität durch das Dritte Reich und die DDR hin. Er betrachtet zeitgenössische deutsche nationale Identität im Folgenden in dreierlei Hinsicht: mit Blick auf die Integration der Ostdeutschen in die nationale poli-

307 306 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Interdependenzen von Gesellschaft, Ethnizität und Kultur tische Gemeinschaft, mit Blick auf den entstehenden öffentlichen Patriotismus - und mit dessen besonderer Betonung der Leiden Deutscher im Zweiten Weltkrieg - und mit Blick auf das Verhältnis der Deutschen zu den ethnischen Minderheiten, besonders den türkischen und muslimischen Gemeinschaften. Er diskutiert abschließend die Frage, wie sich die analysierten Tendenzen hin zu einer nationalen Identität auf die Stabilität der politischen Ordnung auswirken könnten. (ICE2) [467-L] Lachenicht, Susanne; Heinsohn, Kirsten (Hrsg.): Diaspora identities: exile, nationalism and cosmopolitanism in past and present, Frankfurt am Main: Campus Verl. 2009, 164 S., ISBN: INHALT: "Historical work on the late nineteenth and early twentieth centuries suggests that as nation-states were solidifying throughout Western Europe, exiled groups tended to develop rival national identities - an occurrence that had been fairly uncommon in the two preceding centuries. Diaspora Identities draws on eight case studies, ranging from the early modern period through the twentieth century, to expiore the interconnectedness of exile, nationalism, and cosmopolitanism as concepts, ideals, attitudes, and strategies among diasporic groups." (author's abstract). Contents: Susanne Lachenicht, Kirsten Heinsohn: Diaspora Identities: Exile, Nationalism and Cosmopolitanism in Past and Present - An introduction (7-15); Liam Chambers: "Une Seconde Patrie": The Irish Colleges, Paris, in the Eighteenth and Nineteenth Centuries (16-30); Susanne Lachenicht: Sephardi jews - Cosmopolitans in the Atlantic World? (31-51); Bertrand van Ruymbeke: From France to 'le Refuge': The Huguenots' Multiple Identities (52-67); Maurizio Isabella: "Apostles of the Nation and Pilgrims of Freedom": Religious Representations of Exile in Nineteenth-Centurv Europe (68-92); Frank Grüner: Nationalism and Anti-Cosmopolitanism in the Russian Radical Right and Soviet Ideology (93-108); Anna Holian: Between Nationalism and Internationalism: Displaced Persons at the UNRRA University of Munich ( ); Kirsten Heinsohn: Diaspora as Possibility and Task the Plea of a German-Jewish Woman ( ); Kate Daniels: "The Song of Everyone without a Homeland": A Palestinian Writer in "Cosmopolitan" Beirut ( ). [468-L] Lohmar, Achim: Was ist eigentlich Toleranz?, in: Zeitschrift für philosophische Forschung, Bd. 64/2010, H. 1, S (dx.doi.org/ / ) INHALT: Der Beitrag argumentiert für die These, dass im Zentrum einer Theorie der Toleranz nicht die Forderung der Toleranz und der Begriff der Tolerierbarkeit, sondern eine Untersuchung der Einstellung der Toleranz zu stehen hat. Der grundlegende Baustein einer Theorie der Toleranz muss nach dieser Auffassung also in einer moralpsychologischen Untersuchung bestehen, die von normativen Erwägungen, die sich auf einen unabhängigen Begriff der Tolerierbarkeit stützen, frei zu halten ist. Um dies zu ermöglichen, diskutiert der Autor im zweiten Teil die Auffassung, der zu Folge Toleranz in einer Kombination von Akzeptanz und Ablehnung besteht. Diese Auffassung ist jedoch grundsätzlich verfehlt. Im dritten Teil wird dann eine Analyse von Toleranz entwickelt, die sich weder auf die Begriffe der Akzeptanz und der Nicht-Akzeptanz stützt, noch Toleranz in Verbindung mit einer "Selbstrelativierung" des eigenen Standpunktes bringt. Die vorgeschlagene Theorie betrachtet Toleranz auch nicht als eine bloße Kombination von Einstellungen: "Das Herzstück der Toleranz besteht vielmehr in

308 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Interdependenzen von Gesellschaft, Ethnizität und Kultur 307 einer verhaltenswirksamen Kontrolle bestimmter Einstellungen". Auf der Grundlage der erzielten Ergebnisse wird im letzten Teil dann erläutert, worin Sinn und Rechtfertigung von Toleranzforderungen bestehen und welche Rolle eine Forderung nach Toleranz im Gesamtzusammenhang der Ethik hat. (ICA2) [469-L] Marcinkowski, Christoph (Hrsg.): The Islamic world and the West: managing religious and cultural identities in the age of globalisation, (Freiburger Sozialanthropologische Studien, Bd. 24), Berlin: Lit Verl. 2009, 314 S., ISBN: INHALT: "The Islamic World and the West - perhaps no other topic is currently so often present in the headlines of the international media. This timely volume, which brings together contributions by 14 established Muslim and Western scholars, intends to present a somewhat more positive outlook in the currently rather strained relations between the Islamic world and Europe by drawing on shared values and possibilities of cooperation in various fields, such as reflected in worldview, education, economics, multiculturalism, religious dialogue, politics, as well as security issues, and it shall also contain a historical revaluation of some of those contacts. lt is the first project within the framework of the recently signed Memorandum of Understanding between Switzerland's University of Fribourg and the Asia-Europe Institute (AEI) in Kuala Lumpur's University of Malaya, Malaysia's oldest university." (author's abstract). Contents: Part I: Introduction: 1. Christoph Marcinkowski: Between Turkish Delights' and Eurabia': The Islamic World and Europe at the Crossroads (17-37); Part II: Muslim-Western Encounters - Past and Present: 2. Christian Giordano: Interdependent Diversities: Self- Representations, Historical Regions, and Global Challenges in Europe (41-61); 3. Hans Daiber: Islamic Roots of Knowledge in Europe (63-84); 4. Ataullah Bogdan Kopanski: Muslim Communities of the European North-Eastern Frontiers: Islam in the Former Polish-Lithuanian Commonwealth (85-108); 5. Muhidin Mulalic: Multiculturalism and EU Enlargement: The Case of Turkey and Bosnia-Herzegovina ( ); 6. Mesut Idriz: Between the Muslim World and Europe? A Brief Note on the Balkan Muslims ( ); 7. Osman Bakar: Muslim Intellectual Responses to Modern Western Science and Technology: Between Ottoman Westernisation and Post-Colonial Islamisation ( ); Part III: Contesting Worldviews, Contesting Civilisations? 8. Nilüfer Narh: Islamism, Women, and Political Participation: Comparative Perspectives ( ); 9. Wazir Jahan Karim: Islam as Social Capital: Reinventions of Nationhood in an Age of Economic Globalisation ( ); 10. Amer Al-Roubaie: Islamic Economics: An Approach to Development Alternatives in Muslim Societies ( ); 11. Amer Al-Roubaie and Rasha Shaker Abdul-Wahab: Building a Knowledge Society in the Arab World ( ); 12. Mohammad Hashim Kamali: Law, Commerce and Ethics: A Comparison Between Shari'ah and Common Law ( ); 13. Sayyed Ahmad Kazemi-Moussavi: Modern Approaches to Islamic Law ( ); 14. Karim Douglas Crow: Muslims and Resources for Peace in Islam ( ). [470-L] Mecheril, Paul: Politik der Unreinheit: ein Essay über Hybridität, Wien: Passagen-Verl. 2009, 121 S., ISBN:

309 308 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Interdependenzen von Gesellschaft, Ethnizität und Kultur INHALT: Bei Fragen der nationalen und ethnischen Zugehörigkeit ist es, angestoßen durch Arbeiten, die den cultural und postcolonial studies zuzuordnen sind, üblich geworden, entsprechende soziale und personale Phänomene der Uneindeutigkeit und Mehrdeutigkeit mit dem Wort "Hybridität" zu fassen. Hybride Zugehörigkeiten stellen natio-kulturelle Identität da in Frage, wo sie als reines und exklusives Phänomen propagiert, geglaubt und sozial praktiziert wird. Hybridität widerspricht "Reinheitsgeboten". Sie wird in der vorliegenden Studie unter der Perspektive "Unreinheit" im Hinblick auf ihr "gelegentlich widerwilliges, zuweilen widerspenstiges Sprechen untersucht". Die Untersuchung regulativ-normativer Fragen der Anerkennung von Hybridität als Anerkennung von Unreinheit steht im Mittelpunkt der Ausführungen. Dazu wird zunächst auf das Phänomen hybrider Zugehörigkeit eingegangen und anschließend erläutert, inwiefern hybride Zugehörigkeit als Unreinheitsphänomen verstanden werden kann. Gegenüber einem Ansatz, der das Bewahren von "Vollkommenheit" anstrebt, rückt der Autor eine Politik der Anerkennung des Unreinen in den Vordergrund. (ICA2) [471-L] Meyer, Thomas: Anerkennung, Pluralismus und Demokratie, in: Jan-Christoph Heilinger (Hrsg.) ; Colin G. King (Hrsg.) ; Héctor Wittwer (Hrsg.): Individualität und Selbstbestimmung, Berlin: Akademie Verl., 2009, S INHALT: Der Autor diskutiert die Frage, was Liberalität und Demokratie in einer kulturell-pluralistischen Gesellschaft bedeuten. Er diagnostiziert in der gegenwärtigen Gesellschaft eine "Kulturkampfmentalität", die Frontstellungen und Gegensätze zwischen kulturellen Gruppierungen, besonders mit Blick auf den Islam, betont und damit Spannungen verschärft. Er stellt eine Typologie der Akteure der aktuellen "Kultur-Kampf-Industrie" vor und empfiehlt liberale demokratische Normen der politischen Kultur als Gegenmittel. Denn ein solider minimaler Konsens auf der Ebene der politischen Grundwerte erlaubt den Individuen hinsichtlich kultureller und religiöser Präferenzen eine maximale Freiheit. Zur Überwindung der "Kulturkampfmentalität" plädiert der Autor für eine Politik der Anerkennung, die auf der Akzeptanz der Andersartigkeit der Anderen beruht, solange eine gemeinsame Verständigung auf die politische Kultur besteht. Dafür ist eine Differenzierung zwischen Religionen und Kulturen einerseits und ihrer problematischen Instrumentalisierung für den Kulturkampf andererseits notwendig. Eine gemeinsame politische Kultur kann jedoch nur dann entstehen, wenn daraus Maßnahmen folgen, welche allen Gruppierungen eine faire Chance auf Teilhabe an materialen und sozialen Ressourcen der kulturell pluralistischen Welt ermöglichen. (ICI2) [472-L] Mihalikova, Silvia: Nationalismus und Minderheitenprobleme in der Slowakei, in: Egbert Jahn (Hrsg.): Nationalismus im spät- und postkommunistischen Europa : Bd. 2, Nationalismus in den Nationalstaaten, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2009, S INHALT: In der Slowakei fuhren Politiker, Gelehrte, Intellektuelle und die Medien über die Position der Slowakei in der internationalen Politik und den Medien einen Diskurs, in dem sich zwei Gruppen von Argumenten gegenüberstehen. Die erste könnte als "Verfolgungssyndrom" bezeichnet werden. Alle Resolutionen und Warnungen, die aus dem Ausland kommen, stellen für sie einen Teil einer "internationalen Verschwörung gegen unseren jungen Staat" dar, die von "internen Feinden der slowakischen Unabhängigkeit" unterstützt wird, die in allen gesell-

310 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Interdependenzen von Gesellschaft, Ethnizität und Kultur 309 schaftlichen Schichten anzutreffen sind, ganz besonders unter den Intellektuellen. Dieser Ansicht zufolge ist es notwendig, das positive Bild der Slowakei im Ausland zu verbessern. Dies soll gefördert werden durch die Errichtung einer speziellen Medienagentur, mit Hilfe von Journalen und Medienorganen, idealerweise vom Staat finanziert. Anhänger der zweiten Gruppe sind die Menschen, die die negativen Entwicklungen in der slowakischen Innen- und Außenpolitik offen diskutieren. Die Wiederkehr alter und das Aufkommen neuer autoritärer Tendenzen sehen sie als den Hauptgrund für die Warnungen, die das Ausland an die Slowakei richtet. Ihrer Meinung nach bedarf es ein erhöhtes Maß an Respekt gegenüber den grundlegenden demokratischen Prinzipien und der Herrschaft des Rechts innerhalb des Landes sowie eine klare Erklärung der außenpolitischen Absichten, um ein negatives Image der Slowakei auf der internationalen Bühne zu vermeiden. Unterschiedliche Meinungen darüber, wie die andauernden Probleme, mit der sich die Slowakei konfrontiert sieht, gelöst werden könnten, führten zu ständigem Zank und Streit innerhalb der zuständigen staatlichen und politischen Organe. (ICF2) [473-L] Moosmüller, Alois (Hrsg.): Konzepte kultureller Differenz, (Münchener Beiträge zur Interkulturellen Kommunikation, Bd. 22), Münster: Waxmann 2009, 269 S., ISBN: INHALT: "Der Begriff 'kulturelle Differenz' provoziert und löst nicht erst seit Huntingtons umstrittenen Kulturkampfthesen kontroverse Diskussionen aus. Als soziale Tatsache ruft kulturelle Differenz je nach Akteursinteresse, Situation und gesellschaftlicher Rahmung unterschiedliche Wirkungen hervor. Den einen geht es vor allem um die Konstruktion kultureller Grenzziehung, den anderen eher um die Erforschung der sozialen und kulturellen Folgeerscheinungen. Die einen betonen das kreative Potential kultureller Differenz, die anderen nehmen vor allem die Vorurteilsproblematik und die Gefahr rassistischer Ausgrenzung in den Blick. Die Autoren in diesem Band gehen jenseits einseitiger Festlegungen empirisch fundiert, aus interkultureller Perspektive und auf der Basis unterschiedlicher Wissenschaftsdisziplinen der Frage nach, wie kulturelle Differenz in alltäglichen Handlungskontexten wie auch in wissenschaftlichen Diskursen konzeptualisiert wird. Die Beiträge eröffnen neue Perspektiven auf den Diskurs um kulturelle Differenz." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Theorien und Fachdiskussionen: Alois Moosmüller: Kulturelle Differenz: Diskurse und Kontexte (13-45); Matthias Otten: Was kommt nach der Differenz? Anmerkungen zur konzeptionellen und praktischen Relevanz des Theorieangebots der Transkulturalität im Kontext der interkulturellen Kommunikation (47-65); Juliana Roth: Kultur zwischen Theorie und sozialer Praxis: Orientierungen für die Interkulturelle Kommunikation (67-81); Stefanie Rathje: Der Kulturbegriff. Ein anwendungsorientierter Vorschlag zur Generalüberholung (83-106); Jörg Scheffer: Die räumliche Verabsolutierung von kultureller Differenz: Konzeptionelle Probleme und Alternativen ( ); Doris Edelmann: Konzepte kultureller Differenz in der Aus- und Weiterbildung von Lehrpersonen - unter besonderer Berücksichtigung der Situation in der Schweiz ( ); Politik und Gesellschaft: Dieter Senghaas: Versinkt die Welt in Kulturkonflikten? ( ); Monika Kirloskar-Steinbach: Differenz und Pluralität innerhalb liberaler Staaten. Eine normative Perspektive ( ); Anton Sterbling: Kulturelle Differenz und Semantik der Institutionen ( ); Forschungen und Methoden: Eveline Dürr: Kulturbegegnung und Identitätsbildung. Ethnologische Perspektiven auf transkulturelle Prozesse ( ); Bernhard Fuchs: Bollywood-Okzidentalismus. Populäre Konstruktionen kultureller Differenz ( ); Monika Kraemer: Identitäts- und Differenzkonzepte deutscher und japani-

311 310 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Interdependenzen von Gesellschaft, Ethnizität und Kultur scher Expatriates. Empirische Ergebnisse und theoretische Grundlegungen ( ); Jinchul Choi: Unterschiedliche Konzepte der Kunden-Lieferanten-Beziehung. Ein deutsch-koreanisches Fallbeispiel ( ); Sanna Schondelmayer: Die Kultur der Forscherin im Feld ( ). [474-L] Müller, Klaus; Pickel, Andreas: Varieties of post-communist nationalisms in Eastern Europe, in: Philipp Casula (Hrsg.) ; Jeronim Perovic (Hrsg.) ; Ivo Mijnssen (Mitarb.) ; Heiko Haumann (Verf.v.Geleitworten,u.ä): Identities and politics during the Putin presidency : the discursive foundations of Russia's stability, Stuttgart: Ibidem-Verl., 2009, S INHALT: "This analysis attempts to introduce the study of nationalism more systematically into transformation studies of Eastern Europe. Both conventional theories of nationalism and universalistic theories of democratisation and marketisation have failed to capture the particular mechanisms of nationalism in the post-communist context. Based on a novel perspective on nationalism as a 'nationalising process', we propose a number of core mechanisms to account for diversity and change in Eastern European nationalisms. Nationalism, understood as the rote that a national culture plays in the relegitimation of the state as well as the justification of transitional suffering and a state's geopolitical reorientation, incomorates this important dimension into a theory of post-communist social change. The functional as well as dysfunctional effects of nationalism on the reconstruction of post-communist societies can thus help account for the ways in which Eastern European nationalisms are being transformed in the European integration process." (author's abstract) [475-F] Mungiu-Pippidi, Alina, Prof.Ph.D. (Bearbeitung): Tolerance, pluralism and social cohesion: responding to the challenges of the 21st century in Europe (ACCEPT) INHALT: ACCEPT is concerned with the increasing cultural diversity that characterises European societies and the ways in which it is possible to enhance societal cohesion while respecting ethnic, religious and cultural plurality. ACCEPT debates the principles, practices, and institutional arrangements that are needed to promote tolerance and acceptance of cultural differences. During the first years of the 21st century, Europe has been experiencing increasing tensions between national majorities and ethnic or religious minorities, particularly with marginalised Muslim communities. The question that is being posed, some times in more and others in less politically correct terms, is how much cultural diversity can be accommodated within liberal and secular democracies. The debate has been intensive in the media, in political forums as well as in scholarly circles. In policy terms, the main conclusion drawn from such debates has been that multicultural policies have failed and that a return to an assimilationist approach (emphasising national culture and values) is desirable. The ACCEPT project questions whether European societies have become more or less tolerant recently, what tolerance means in different countries but also in the same country under different circumstances and for different issues. The project brings together a wide range of European countries: notably western European states (Denmark, France, Germany, Netherlands, Sweden, UK) with a long experience in receiving and incorporating immigrant minorities; 'new' migrant host countries (Greece, Italy, Spain, Cyprus and Ireland); central European countries that have re-

312 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Interdependenzen von Gesellschaft, Ethnizität und Kultur 311 cently joined the EU (Bulgaria, Romania, Poland) and Turkey, an associated state, all countries that mostly experience emigration rather than immigration but are also characterised by a significant variety of native minority populations. Objectives: The project deliberately expands to cover five European regions (western, nordic, southern, central-eastern, southeastern Europe). It aims: to discuss the different historical experiences of the countries and regions under study; to highlight their specific contexts and traditions of toleration of cultural diversity; to investigate the concepts, practices, and institutional arrangements that inform different policies for dealing with cultural diversity in Europe; to deliver key messages and recommendations for policy makers on the above issues. GEOGRAPHISCHER RAUM: Europe ART: gefördert BEGINN: ENDE: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINAN- ZIERER: Europäische Kommission INSTITUTION: Hertie School of Governance ggmbh, Professorship Democracy Studies (Friedrichstr. 180, Quartier 110, Berlin) KONTAKT: Bearbeiterin ( pippidi@hertie-school.org) [476-L] Nagel, Alexander-Kenneth: Religion@Gesellschaft oder Religion#Gesellschaft: Beobachtungen und Überlegungen zur Integrationsleistung von Religion, in: Gerd Grözinger (Hrsg.) ; Wenzel Matiaske (Hrsg.): Religion@Gesellschaft, Marburg: Metropolis-Verl., 2010, S INHALT: Der Autor fragt nach den sozial produktiven Aspekten von Religion in modernen Gesellschaften. Er wirft zunächst einen kurzen Blick auf den religionswissenschaftlichen Forschungsstand zum Verhältnis von Religion und Integration, um diese Beobachtungen in einen allgemeineren gesellschaftstheoretischen Diskussionszusammenhang zu stellen. Ausgehend vom synthetischen Konzept der Sozialintegration von Hartmut Esser unternimmt er anschließend den Versuch einer empirisch handhabbaren Konzeptualisierung der Integrationsleistung von Religion, welche er anhand von drei exemplarischen Themenfeldern verdeutlicht: Pluralismus und Pluralisierung, Migration und Beheimatung sowie Muslime in Deutschland. Der Autor stellt insgesamt fest, dass die zunehmende Pluralisierung zumindest in Europa eher nicht der ökonomischen These entspricht, dass mehr Markt zu mehr Wettbewerb, also zu mehr Werben um Anhänger mit entsprechenden Erfolgen führt. Denn die Pluralität ist auch immer stark mit Wanderungsbewegungen verknüpft und eine mitgebrachte eigene Religion könnte für Migranten positive Leistungen in der "Beheimatung in der Fremde" erbringen. In den "Migrantenmoscheen" von Türkischstämmigen in Deutschland entstehen zum Beispiel neue Hybridformen, die das religiöse Leben mit anderen Aufgaben der Binnenintegration vermischen. (ICI2) [477-L] Neuhold, Petra; Scheibelhofer, Paul: Provincialising multiculturalis: postkoloniale Perspektiven auf Multikulturalismus, Diversität und Emanzipation, in: Prokla : Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft, Jg. 40/2010, Nr. 1 = H. 158, S (Standort: USB Köln(38)-XG3381; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "This article builds on a postcolonial critique of contemporary discourses and politics of diversity management in Germany. It traces the colonial legacy of this form of governing migration and analyses it as a new articulation of racism. Upon critically discussing liberal

313 312 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Interdependenzen von Gesellschaft, Ethnizität und Kultur theories of multiculturalism as well as concrete discourses and policies in Germany the article ends with claims to alternative academic as well as political practices that build on a postcolonial critique." (author's abstract) [478-L] Otten, Matthias: Was komm nach der Differenz?: Anmerkungen zur konzeptionellen und praktischen Relevanz des Theorieangebots der Transkulturalität im Kontext der interkulturellen Kommunikation, in: Alois Moosmüller (Hrsg.): Konzepte kultureller Differenz, Münster: Waxmann, 2009, S INHALT: Der Autor setzt sich mit der Kritik am Konzept der Interkulturalität und der interkulturellen Kommunikationsforschung auseinander und fragt danach, ob die Transkulturalität eine sinnvolle Alternative zum Konzept der Interkulturalität darstellen kann. Er diskutiert die Grundprämissen und Handlungsmotive der Interkulturalität, die Argumentationsweisen und Merkmale sowie die Inkonsistenzen und offenen Fragen zur Transkulturalität. Eine besondere Stärke des Transkulturalitätskonzepts kann seines Erachtens in der Betonung von differenzaufhebenden Prozessen liegen, die am ehesten als eine Art von temporärer Suspendierung trennender kultureller Differenzen zu Gunsten verständigungstragender Gemeinsamkeiten zu verstehen wäre. Hier wird die kulturelle Differenz im Interesse einer überschaubaren und gemeinsamen Ziel- und Handlungskoordination zumindest zeitweilig als Verständigungsgrenze "entschärft", um gemeinsame Handlungsoptionen auf einem weniger differenzkritischen sozialen Ausweichterrain auszuloten. Aus der Perspektive einer informierten Interkulturalitätsforschung spricht einstweilen viel dafür, im Konzept der Transkulturalität und dessen Derivaten eher eine komplementäre und zuweilen auch provozierende Perspektivenerweiterung und weniger eine konkurrierende Gegenwartsdiagnose zur Kulturdifferenz zu sehen. (ICI2) [479-L] Peter, Frank: Political rationalities, counter-terrorism and policies on Islam in the United Kingdom and France, in: Julia M. Eckert (Hrsg.): The social life of anti-terrorism laws : the war on terror and the classifications of the 'dangerous other', Bielefeld: transcript Verl., 2008, S INHALT: Im vorliegenden Beitrag werden französische und britische Politiken untersucht, die auf die Inkorporation und Regulierung des Islam abzielen. Diese offiziell als Islampolitik bezeichneten Maßnahmen werden vorrangig unter dem Gesichtspunkt des Kampfes gegen den Terrorismus und der städtischen Gewalt kritisch hinterfragt. Im Rekurs auf Michel Foucaults Reflexionen zu den Machtstrukturen und Sicherheitsdispositiven im gouvernementalen Staat werden diese Maßnahmen als Resultat interagierender politischer Rationalitäten aufgefasst und nicht ausschließlich als Ausdruck der rechtlich-politischen Ordnung, welche die Beziehungen zwischen Staat und Religionsgemeinschaften regelt. Mit Hilfe des Konzepts der politischen Rationalitäten wird eine Strategie der Terrorismusbekämpfung identifiziert, die sich nicht auf Überwachungs- und Exklusionsmechanismen stützt, sondern auf das Milieu der verdächtigten Individuen und Gruppen abzielt und eine Politik initiiert, die "jenseits des Staates" umgesetzt wird. Bei der gegenwärtigen Islampolitik in Frankreich und Großbritannien ist demnach eine "antizipierende Rationalität" zu beobachten, die gezielt in das islamische Milieu einzudringen versucht, um Gefahrenpotenzialen, vor allem dem islamischem Terrorismus, präventiv zu begegnen. (ICI)

314 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Interdependenzen von Gesellschaft, Ethnizität und Kultur 313 [480-L] Preißler, Franz: Russischer (Ethno-)Nationalismus, in: Egbert Jahn (Hrsg.): Nationalismus im spät- und postkommunistischen Europa : Bd. 2, Nationalismus in den Nationalstaaten, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2009, S INHALT: Der unterdrückerisch-ausschließende und der expansionistische Charakter des russischen Ethnonationalismus ist zum einen an der Position zum Umgang mit Minderheiten, zu den Republiken innerhalb Russlands und zum Staatsaufbau (Einheitsstaat, Föderation usw.), zum anderen an der Position zu den russischen bzw. russischsprachigen Minderheiten außerhalb Russlands und an den Vorstellungen zur Struktur des postsowjetischen Raums, d. h. insbesondere den Russlandkonzeptionen festzumachen. Generell fungiert Nationalismus in Übergangszeiten für herrschende Eliten als Ideologie, um die Legitimität des Staates und die gesellschaftlich-politische Kohäsion zu stärken. Die El'cin-Führung ging ab 1993 zur Beschwörung einer starken russländischen "Staatlichkeit" und der Betonung des Großmachtstatus Russlands über. Diese Propagierung staatlich-territorialer Konzepte wurde durch Bezugnahmen auf die russische Kultur ergänzt. Die Kombination staatsbürgerlicher, machtstaatlicher und ethnonationaler Elemente spiegelt die Schwierigkeit der russländischen Staats- und Nationsbildung wider. Eine zu geringe Beigabe ethnischer Identität macht den Prozess der Staatsbildung sehr schwierig, eine zu starke Beigabe läuft Gefahr, die Bevölkerung dauerhaft entlang ethnischer Linien zu teilen. Die offizielle Politik Russlands folgt überwiegend einem staatsbürgerlichen Verständnis der Nation, das aber durchaus mit kulturellen Elementen angereichert wird. Sie kombiniert state-building im Rahmen der RF mit dem unterschiedlich erfolgreichen Versuch der Schaffung einer Zone formal souveräner, tatsächlich aber abhängiger Nachbarstaaten. (ICF2) [481-L] Robertson-von Trotha, Caroline Y.: Die Dialektik der Globalisierung: kulturelle Nivellierung bei gleichzeitiger Verstärkung kultureller Differenz, Karlsruhe: Univ.-Verl. Karlsruhe 2009, 142 S., ISBN: INHALT: Ausgehend von der zentralen These, dass eine Analyse gesellschaftlicher Entwicklungsprozesse weder auf makrosoziologische Strukturaspekte und strukturelle Handlungsgefüge noch auf individuelle Verhaltensweisen sowie zielgerichtetes soziales Handeln verzichten darf, wird in der vorliegenden Studie den dialektischen Auswirkungen der Globalisierung auf kollektive und individuelle Orientierungs- und Handlungsbedingungen nachgegangen. Mit Blick auf den zunehmenden Wettbewerb zwischen Nationalstaaten, Regionen und Städten und einem dadurch erzeugten Anpassungsdruck wird gefragt, welche Rolle dabei Vergleich und Referenzbildung spielen können und welche Handlungsstrategien der Anpassung oder der Anpassungsverweigerung hieraus folgen. Es wird die These vertreten, dass nicht erst durch Globalisierung bewusste und unbewusste Prozesse der Angleichung und der Akkulturation weitreichende Veränderungen der kulturellen Normierung und Nivellierung bewirkt haben, die auf der über- und subnationalen Ebene sichtbar sind. Es ist im Gegenteil davon auszugehen, dass sowohl neue transkulturelle Räume, synkretische subnationale Kulturen und kulturdifferente Nischen durch Globalisierungsprozesse und Migrationsbewegungen gleichzeitig entstanden sind. Die Studie geht ferner auf die Dialektik zwischen Mehrheitsgesellschaft und Minderheiten ein und fragt nach der besonderen Stellung der zweiten Migrationsgeneration in diesem Prozess. (ICI2)

315 314 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Interdependenzen von Gesellschaft, Ethnizität und Kultur [482-L] Rohe, Mathias: Islam and the law in Europe, in: Orient : deutsche Zeitschrift für Politik Wirtschaft und Kultur des Orients ; Zeitschrift des Deutschen Orient-Instituts, Jg. 51/2010, H. 2, S (Standort: StBA Wiesbaden(282) ; de/) INHALT: "In his paper, the author is focusing on the obstacles, challenges and problems with the full integration of Muslims in the several law systems in Europe and is in particular focusing on the current situation in Germany that has one of the largest Muslim populations in the European Union. Since many of them still have an immigration background, there are specific migration-related topics to be addressed. These are, however, secular in nature; they do not concern Muslims' religious beliefs or their religious needs as such. Since September 11, 2001, Muslims in Europe and other Western societies have faced what has come to be known as 'Islamophobia'. Many Muslims in Europe still tend to seek practical solutions for reconciling their own religious beliefs and practices with legal and other codes of secular European societies. Within the last few years European Muslims have also tried to formulate theoretical statements to clarify their positions on these issues, identify possible conflicts between legal and religious norms, and find adequate solutions for such conflicts." (author's abstract) [483-F] Rukwied, Annette (Bearbeitung); Raussert, Wilfried, Prof.Dr.; Thies, Sebastian, Jun.- Prof.Dr. (Leitung): Neue Ethnizitäten, Identitätspolitiken, mediale Partizipation ethnischer Akteure in den mexikanisch-amerikanischen Borderlands (Teilstudie C im Rahmen des Teilprojekts B13 "Ethnisierung und De-Ethnisierung des Politischen. Medien, Akteure und Semantiken des Ethnischen im Transnationalen Kommunikationsraum") INHALT: Dieser Projektteil untersucht die Identitätspolitiken "neuer" ethnischer Akteure in den mexikanisch-amerikanischen Borderlands in Hinblick auf die Bezüge zwischen identitätspolitischen Positionierungen (Bhabha) dieser Akteure und den vorherrschenden medialen Repräsentationsverhältnissen (Hall) sowie die sich dabei abzeichnenden Transformationen in der Semantik des Ethnischen. Im Sinne von S. Hall konstruieren diese Akteure Neue Ethnizitäten, die gekennzeichnet sind durch die Emergenz imaginärer Gemeinschaften mit komplexen transnationalen bzw. translokalen räumlichen Referenzrahmen und durch die strategische Verwendung von kulturellen Identitäten im Rahmen sozialer und politischer Auseinandersetzungen um mediale und politische Partizipation. Fokussiert werden sollen autoethnographische Diskurse in der Film- und Fernsehproduktion, um so zu ergründen, welche Partizipationsräume sich in den audiovisuellen Leitmedien der Selbstrepräsentation sich ethnisch definierenden kultureller Eliten öffnen. Die Analyse ethnischer Semantiken in der Film- und Fernsehproduktion wird hierbei im Sinne der Cultural Policy Studies ergänzt durch die Untersuchung der identitätspolitischen Interaktion zwischen sich ethnisch definierenden Filmproduzenten und den institutionellen kulturpolitischen Akteuren (Medieninstitutionen, Regierungsorganisationen, Stiftungen der Kulturförderung, Filmfestivals), um so die Rahmenbedingungen für eine solche identitätspolitische Kulturproduktion abzudecken. Der Forschungsgegenstand des Projektteils ist hierbei eingegrenzt auf die ethnischen Identitätspolitiken der mexikanisch-amerikanischen Bevölkerungsgruppe, die auf Grund der massiven Arbeitsmigration inzwischen zur größten ethnischen Gruppe in den USA angewachsen ist und paradigmatisch

316 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Interdependenzen von Gesellschaft, Ethnizität und Kultur 315 für die Herausbildung von transnationalen Formen der Vergesellschaftung und den entsprechenden neuen Kulturidentitäten gelten kann. In dieser Bevölkerungsgruppe lässt sich in den letzten Jahrzehnten eine semantische Verschiebung in den dominanten Identitätsdiskursen beobachten: Während von den Mexiko-Amerikanern im Rahmen der Bürgerrechts- und Gewerkschaftsbewegung in den 1960er Jahren die Chicano-Identität im Rahmen einer stark politisierten Widerstandskultur geprägt wurde, wird seit den 1990er Jahren zunehmend der Begriff Latino als generische Kategorie für Migranten aus verschiedenen lateinamerikanischen Ländern verwendet. War der Chicano-Diskurs in Bezug auf den mythischen Ursprungsort Aztlán noch stark geographisch verortet, markiert die Positionierung der Kulturproduktion im Rahmen der Latino-Identität den Übergang von einer territorialen Bezugnahme auf den identitären Raum der Orte hin zu einer Neuen Ethnizität (Hall) mit einem die Nationengrenzen übergreifenden interamerikanischen Referenzrahmen. An dieser "neuen Ethnizität" zeigt sich, dass mit der Herausbildung einer mexikanisch-amerikanischen Mittelschicht kulturelle Identitätskonzepte Wege zur politischen Akkomodation ermöglichen müssen. An der Übernahme der u.a. aus dem Kontext offizieller Minoritätenpolitiken kommenden Latino-Identität (US- Zensus, affirmative action) wird ein entsprechender Wandel im Selbstverständnis und zugleich die Künstlichkeit vereinheitlichender ethnischer Repräsentationen erkennbar. In den heutigen Auseinandersetzungen um kulturelle und politische Repräsentation werden nicht mehr kulturnationalistische Essenzialismen, sondern flexible Gemeinschaftskonzepte zur strategischen Allianzenbildung postuliert. Dadurch lassen sich übergreifende politische Interessen in der Öffentlichkeit vertreten: Latinos sind innerhalb des Parteiensystems zu einem umworbenen Wählerpotenzial geworden, was gerade in hochgradig ethnisierten politischen Auseinandersetzungen wie jüngst um die Arbeitsmigration an einem massiven politischen Mobilisierungspotenzial deutlich wird. In den frühen filmischen Darstellungen von Chicanos, die stark durch den Kulturnationalismus der 1960er und 70er Jahre und durch eingeschränkte Distributionsmöglichkeiten gekennzeichnet waren, überwiegt die Suche nach homogenen, positiven Selbstbildern, die den stereotypen Darstellungen durch die Massenmedien entgegengesetzt werden sollten. Einhergehend mit veränderten Kulturpolitiken der Mainstream-Medien eröffnen sich hingegen in den letzten Jahrzehnten verstärkt Potenziale medialer Partizipation für sich ethnisch positionierende Kulturschaffende. Zu dieser "Demokratisierung" von Produktions- und Distributionsbedingungen hat die medientechnologische Entwicklung im Bereich der digitalen Medien beigetragen. Im Sinne Andersons verändern sich mit diesen medialen Entwicklungen auch Konzepte von öffentlichem Raum und die Imagination von Gemeinschaft. Der damit einhergehende Wandel in der Semantik des Ethnischen, so die Arbeitshypothese, findet seinen Ausdruck im neueren Filmschaffen von mexikanisch-amerikanischen Latinos in den USA. Ungeachtet ihrer gestiegenen Medienpräsenz ist eine Untersuchung der Zusammenhänge zwischen ethnischen Identitätspolitiken und medialen Partizipationspotenzialen bislang nicht erfolgt. Für die angestrebte Untersuchung der Strategien ethnischer Selbstrepräsentation wird eine bestimmte Form der Selbstthematisierung im Rahmen des dokumentarischen Diskurses im Film und in Fernsehformaten fokussiert, die mit dem von Pratt gefassten Begriff der Autoethnographie erfasst wird. Autoethnographische Medienproduktionen beinhalten eine ambivalente Verortung zwischen inszenierter Subjektivität und auf Gemeinschaftsbildung zielende identitätspolitische Positionen. Strategisch eingesetzt, kann damit ein Bruch mit bestehenden ethnisch begründeten Repräsentationsverhältnissen eingeleitet und eine Gegen-Öffentlichkeit für die Durchsetzung politischer, kultureller und ökonomischer Interessen adressiert werden. Gleichzeitig führt die mediale Partizipation in Mainstream-Medien zu Formen der Anpassung an institutionelle Multikulturalitätspolitiken und die diskursiven Regulierungen kultureller Differenz. Der Projektteil verfolgt dabei die folgen-

317 316 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Interdependenzen von Gesellschaft, Ethnizität und Kultur den Fragestellungen: Wie haben sich die Potenziale medialer Partizipation für ethnische Filmschaffende im Rahmen institutioneller Multikulturalitätspolitiken und der medientechnologischen Revolution gewandelt? Wie verändern sich die tradierten Semantiken des Ethnischen im autoethnographischen Diskurs Neue Ethnizitäten (Hall) in Hinblick auf die (identitäts-)politische Positionierung? In welchem Zusammenhang stehen identitätspolitische Diskursstrategien und die spezifischen medialen Dispositive von autoethnographischen Film- und Fernsehformaten? GEOGRAPHISCHER RAUM: mexikanisch-amerikanische Borderlands METHODE: In der Folge des ersten Hispanic Hollywood-Boom der 80er Jahre, der durch die wachsende staatliche Filmförderung ermöglicht wurde, ist es zu einer Konjunktur wissenschaftlicher Publikationen zum Chicano- bzw. Latino-Film gekommen (Keller, Fregoso, Noriega). Diese Forschungsaktivitäten beziehen sich jedoch zumeist auf Werke aus den 1970er bis 90er Jahren von L. Valdez, J.S. Trevino, L. Portillio, G. Nava, C. Marin, J. Olmos und R. Rodriguez, die mittlerweile kanonisiert sind. Dieser Kanon soll als Folie für die Analyse von Autoethnographien einer neuen Generation von Filmautoren dienen, deren Filme im Rahmen des medientechnologischen Wandels hin zu vereinfachten Produktionsbedingungen (Video, Digicams) und gewandelten Distributionswegen (Internet) entstanden. Filmemacher wie L. López, E. Zul, A. Rivera, F.S. Espana, J. Lerner, R. Ortiz Torres sowie die Mitglieder der Filmkollektive ALARMA und ERRE sind Vertreter dieser "Generation N" (Noriega 2000), zu der bisher kaum Forschungen vorliegen. Ihr Filmschaffen soll anhand von zwei Vergleichskontexten untersucht werden: a.) Ethnische Filmfestivals (San Diego, San Francisco, Los Angeles und New York) mit ihren spezifischen Kulturpolitiken öffnen Räume relativer medialer Autonomie für auto-ethnographische Diskurse sowie reflexive und experimentelle Produktionen. Der Festivalbetrieb hat mit seiner Breitenwirkung eine zentrale Funktion bei der Ausformulierung ethnischer Semantiken, dem Setzen öffentlicher Agenden und dient zugleich als Forum des dialogischen Austausches unter den Kulturschaffenden. b.) Fernsehproduktionen unterliegen strengeren Kommodifikationslogiken. Fernsehformate hatten dabei schon im frühen chicano movement eine wichtige didaktische Funktion und in ihnen lassen sich die Ursprünge der dokumentarischen Tradition des Latino Cinema ausmachen (Noriega 2000). Formate wie American Latino TV und LatiNation, bei denen es sich um wöchentlich produzierte Sendungen zur Latino-Kultur in den USA mit nationaler Reichweite handelt, sollen hierbei berücksichtigt werden. Das Projekt verknüpft diskursanalytische und handlungsorientierte Forschungszugänge. Zur Medienanalyse wird ein an der kritischen Diskursanalyse (Jäger 2004) angelehnter Ansatz verfolgt. Handlungsstrategien in der Interaktion von kulturpolitischen Akteuren und Kulturschaffenden sollen im Rahmen der Cultural Policy Studies mit Methoden der qualitativen Sozialforschung empirisch erfasst werden. Hierzu werden Experteninterviews mit Kulturschaffenden ebenso wie mit Vertretern von Medieninstitutionen, Festivals und der Kulturpolitik durchgeführt. Wichtige Vorarbeiten zu diesem Projektteil sind die Fachtagungen der Bielefelder InterAmerikanischen Studien zu "E Pluribus Unum? National and Transnational Identities in the Americas" (April 2005, Org.: Thies und Raab); "Imagi- Nations. The Narration of Nation and the Documentary" (November 2005, DFG, Org. Thies und Raab); "Latino Images. Politics of Identity and Regimes of Representation" (Januar 2008, Org.: Pisarz, Thies, Raab, Keller; Fritz-Thyssen-Stiftung, Teilnahme der Filmschaffenden J.S. Trevino und A.P. González). Das Projekt kann zurückgreifen auf ein aus Sondermitteln des Rektorats mit ,- EUR finanziertes Medienarchiv "Ethnizität und Migration in den Amerikas". Eine enge Zusammenarbeit ist mit der Forschungsgruppe "E Pluribus Unum? Ethnische Identitäten in Transnationalisierungsprozessen der Amerikas" am Zentrum für interdisziplinäre Forschung (Org.: Thies, Raab, Kaltmeier, Oktober 2008-September 2009) vorgesehen.

318 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Interdependenzen von Gesellschaft, Ethnizität und Kultur 317 ART: gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Bielefeld, SFB 584 "Das Politische als Kommunikationsraum in der Geschichte" (Postfach , Bielefeld) KONTAKT: Bearbeiterin ( [484-L] Rüsen, Jörn; Laass, Henner (Hrsg.): Interkultureller Humanismus: Menschlichkeit in der Vielfalt der Kulturen, Schwalbach: Wochenschau Verl. 2009, 366 S., ISBN: INHALT: "Der Sammelband stellt den Humanismus in seiner kosmopolitischen Dimension vor. Dies geschieht hier zum ersten Mal in einer interkulturellen Perspektive und als Antwort auf die aktuellen kulturellen Orientierungsprobleme im Globalisierungsprozess. In Form umfassender historischer Synthesen werden unterschiedliche Traditionen beschrieben (Europa, Lateinamerika, Afrika, China, Indien, die islamische Welt). Außerdem erörtern die Autoren wichtige Dimensionen der menschlichen Lebenspraxis (Politik, Wirtschaft, Umwelt und Bildung) unter Gesichtspunkten einer humanistischen Kultur. Die abschließenden Beiträge behandeln mit deutlichem Praxisbezug die Potenziale historischen Lernens und interkultureller Kompetenz. Angesichts fortdauernder Erfahrungen von Unmenschlichkeit werden dabei Möglichkeiten und Grenzen humanen Verhaltens in den Konfliktfeldern der Gegenwart thematisiert." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Jörn Rüsen: Einleitung: Einheitszwang und Unterscheidungswille - die kulturelle Herausforderung der Globalisierung und die Antwort des Humanismus (8-22); Teil I: Regionen: Hubert Cancik: Die Rezeption der Antike - Kleine Geschichte des europäischen Humanismus (24-52); Oliver Kozlarek: Humanismus in Lateinamerika (53-69); Elisio Macamo: Der Humanismus in Afrika (70-88); Heiner Roetz: Konfuzianischer Humanismus (89-114); Umesh Chattopadhyaya: Indischer Humanismus ( ); Muhammad Arkoun: Auf den Spuren humanistischer Traditionen im Islam ( ); Teil II: Sachgebiete: Marcus Llanque: Humanismus und Politik ( ); Carsten Herrmann-Pillath: Humanismus, Naturalismus und gerechtes Wirtschaften: Grundsätzliches am Beispiel der Entlohnung von Managern ( ); Heinrich Spanier: Humanismus und Umwelt ( ); Volker Steenblock: Humboldts Traum - Humanismus und Bildung ( ); Teil III: Ausblick: Michele Barricelli: Narrativität, Diversität, Humanität - Vielfalt und Einheit im Prozess des historischen Lernens ( ); Jürgen Straub: Interkulturelle Kompetenz - eine humanistische Perspektive? ( ); Henner Laass: Nach-Denkliches zur Arbeit am Humanismus - statt eines Schlusswortes ( ); Bibliographie ( ). [485-L] Sandy, Saw Myat: Problems of democratic transitions in multi-ethnic states: comparison between the former Yugoslavia and present days Myanmar, (Politikwissenschaft), Stuttgart: Ibidem-Verl. 2009, 189 S., ISBN: INHALT: "Saw Myat Sandy's study deals with theoretical and empirical analysis of the political transitions in former Yugoslavia and Burma, the present day Myanmar. It covers the transition period of both states from the late 1980s until present. The author examines the democratic transition in both states, where the process has been 'unsuccessfully accomplished', i.e. after a very promising beginning sooner or later undermined by the challenges of the transition, which threatened to reverse, what was gained by democratisation. In this dissertation, Saw

319 318 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Interdependenzen von Gesellschaft, Ethnizität und Kultur Myat Sandy argues that the democratic transition in both states became an extended process of transition' because of its multi-ethnic societies. The democratisation in former Yugoslavia led to disintegration, and in Myanmar it is proving to be an intractable one and has become almost un-resolvable to anyone's satisfaction. Myanmar today suffers from on-going political instabilities that cause political and social fragmentations but does not demonstrate that it will fall into conventional Balkan scenarios. This dissertation analyses if Myanmar's political transition will follow the former Yugoslavian fate by using the transition theoretical framework and highlighting the empirical facts on the problems of ethnicity and other political factors that relate to these democratisation processes. The theoretical approaches are based on the 'democratic transition and consolidation theories' argued by Juan J. Linz, Alfred Stepan and Samuel Huntington. As opposed to many quantitative studies, relevant dimensions will gradually appear in this qualitative case study. The theoretical perspectives that apply are equally significant and supplement each other and relate to its national experience. The study contributes to the conventional theoretical debate and aims to offer the understanding for the need to expand the link between ethnicity and political transitions in transition theories. It proposes a heuristic method to integrate the dynamic of ethnicity in political transition theories." (author's abstract) [486-L] Schneiders, Thorsten Gerald: Wie viel Islam steckt in einem islamistischen Selbstmordanschlag?: einige Überlegungen zur Positionierung gegenüber Gewaltakten, in: Thorsten Gerald Schneiders (Hrsg.): Islamverherrlichung : wenn die Kritik zum Tabu wird, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S INHALT: Spätestens seit der zweiten Intifada im israelisch-palästinensischen Konflikt ist die "Waffe" der Selbstmordanschläge in der öffentlichen Wahrnehmung weltweit präsent. Diese spezielle Form der Gewaltanwendung ist in der Geschichte der Menschheit jedoch nichts Neues. Über das vielleicht erste Attentat dieser Alt lässt sich schon in der Bibel nachlesen. Der Gewaltakt und seine frühen Vorläufer wie etwa die Martyriumssehnsucht finden sich bei den antiken jüdischen Sekten der Sikarier oder der christlichen Circumcellionen ebenso wie im Einflussbereich moderner fernöstlicher Geisteshaltungen oder säkularer politischer Ideologien im Westen. Suizidanschläge sind keine Erfindung von Muslimen, aber die meisten Angriffe diese Art werden heute von Muslimen verübt - vor allem im Irak, in Afghanistan oder in Pakistan. Die Drahtzieher dieser Anschläge berufen sich ausdrücklich auf die Quellen des Islam und geben sich als "wahre" Gläubige aus. Es wird argumentiert, dass es sich dabei um Islamisten handele, die mit dem eigentlichen Islam nichts zu tun haben. (ICF2) [487-F] Seggern, Lena von (Bearbeitung): Segregation and Inclusion. On the relation of ethnic segregation, social ties and inclusion of immigrants INHALT: keine Angaben ART: Dissertation; gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Humboldt-Universität Berlin, Philosophische Fakultät III, Berlin Graduate School of Social Sciences (Unter den Linden 6, Berlin)

320 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Interdependenzen von Gesellschaft, Ethnizität und Kultur 319 KONTAKT: Bearbeiterin ( [488-L] Senghaas, Dieter: Versinkt die Welt in Kulturkonflikten?, in: Ralf Elm (Hrsg.) ; Ingo Juchler (Hrsg.) ; Jürgen Lackmann (Hrsg.) ; Siegbert Peetz (Hrsg.): Grenzlinien : Interkulturalität und Globalisierung ; Fragen an die Sozial- und Geisteswissenschaften, Schwalbach: Wochenschau Verl., 2010, S INHALT: Die Kulturkonflikte der Zukunft werden nicht zwischen "civilizations" ausgefochten werden, was nicht hindert, dass auf diplomatischer und anderer Ebene das Argument vom Zusammenprall der Kulturen aus politischen Gründen weiterhin artikuliert und politisch instrumentalisiert werden wird. In Anerkennungs- und Verteilungskonflikten, die sich gegen Diskriminierung richten, wird eine Politisierung kultureller Differenz immer dann zu beobachten sein, wenn leidlich zufrieden stellende pragmatische Lösungen abgeblockt bleiben. Die wirklichen Kulturkonflikte der Zukunft und damit auch die Konflikte über Menschenrechte werden jedoch - die europäische Erfahrung wiederholend - noch lange "within civilizations" ausgetragen werden: zumindest solange, bis auch in außereuropäischen Kulturbereichen die Pluralisierung von Gesellschaft und Kultur als unumkehrbar akzeptiert und nachhaltig institutionalisierte Konfliktregelung von der Art des demokratischen Verfassungsstaates oder einer funktional äquivalenten Institution eine Selbstverständlichkeit werden. Dies zu formulieren ist nicht Ausdruck von Eurozentrismus, sondern verweist auf eine objektive Problemlage: nämlich angesichts sich unabweisbar politisierender Pluralisierung von Gesellschaften Auswege aus einem drohenden chronischen ordnungspolitischen Konflikt oder im Grenzfall gar aus drohendem Bürgerkrieg zu finden. (ICF2) [489-L] Steiner, Jürg: Wolf Linder's Swiss democracy: an early advocate for deliberative culture, in: Adrian Vatter (Hrsg.) ; Fédéric Varone (Hrsg.) ; Fritz Sager (Hrsg.): Demokratie als Leidenschaft : Planung, Entscheidung und Vollzug in der schweizerischen Demokratie ; Festschrift für Prof. Dr. Wolf Linder zum 65. Geburtstag, Bern: Haupt, 2009, S INHALT: Der Beitrag befasst sich mit Wolf Linders Publikation 'Swiss Democracy. Possible Solutions to Conflict in Multicultural Societies' (1994) und geht dabei der Frage nach, ob der Ansatz einer deliberativen Kultur als Basis für eine multikulturelle Gesellschaft heute noch Gültigkeit besitzt. In diesem Zusammenhang wird ein Forschungsprojekt zur Entwicklung eines deliberativen Modells vorgestellt, in dessen Mittelpunkt ein Diskursqualitätsindex (DQI) steht. Dieses wissenschaftliche Instrumentarium besteht aus drei maßgeblichen Teilen, und zwar (1) der Natur des Sprechaktes, (2) der Teilnahme an Gesprächen, (3) dem Respekt füreinander sowie (4) dem Inhalt der urteilenden Argumente. Der Autor zeigt auf, dass multikulturelle Gesellschaften nicht nur Power sharing-institutionen, sondern auch eine 'deliberative culture' (Jürgen Habermas) oder einen 'spirit of accomodation' (Arend Lijphart) brauchen. Er unterstreicht richtigerweise, dass Linder stets ein besonderes Gewicht auf kulturelle Aspekte gelegt hat und dementsprechend auch ein Verfechter einer deliberativen politischen Kultur war. (ICG2)

321 320 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Interdependenzen von Gesellschaft, Ethnizität und Kultur [490-L] Sterbling, Anton: Kultur der Ränder - das multiethnische Banat, in: Michael Gehler (Hrsg.) ; Andreas Pudlat (Hrsg.) ; Imke Scharlemann (Mitarb.): Grenzen in Europa, Hildesheim: Olms, 2009, S INHALT: Der Begriff "regionale Kultur" wird nach Meinung des Autors oftmals als politischer "Kampfbegriff" missverstanden, zum Beispiel in den Debatten um die Rolle von Nationalstaaten im Zusammenhang mit Europäisierungs- und Regionalisierungsprozessen. Regionen, Regionalbewegungen und regionale Kulturen werden dabei vorschnell als neue zentrale Größen im nationalstaatlichen Dekompositions- und europäischen Integrationsprozess aufgefasst. Diese gelten mithin als sozial und kulturell legitimere Ersatzgebilde der als obsolet begriffenen Nationalstaaten und Nationalkulturen. Der Autor verortet den Begriff der regionalen Kultur zunächst im Koordinatensystem verschiedener Kulturbegriffe und präzisiert ihn im Verhältnis zu den Begriffen "Hochkultur", "Volkskultur", "Nationalkultur", "Alltagskultur" und "repräsentative Kultur". Er zeigt, dass der Kulturbegriff auf einem bis in die Antike zurückreichenden zentristischen Verständnis beruht, in welchem die Kultur einem "Kugelmodell" folgt. Er verdeutlicht anschließend die analytische Relevanz und Brauchbarkeit des Begriffs "regionale Kultur" am Fallbeispiel der rumänischen "Banater Kultur", die eine besonders ausgeprägte multiethnische Regionalkultur im Schnittfeld historisch vielfach umstrittener politischer Grenzen ist. Daraus ergeben sich auch systematische Anhaltspunkte für vergleichende Betrachtungen, zu denen nicht zuletzt Grenzräume wie z. B. Schlesien, Bukowina, Südtirol, Elsass oder die Dobrudscha zählen. (ICI2) [491-L] Straub, Jürgen: Interkulturelle Kompetenz: eine humanistische Perspektive?, in: Jörn Rüsen (Hrsg.) ; Henner Laass (Hrsg.): Interkultureller Humanismus : Menschlichkeit in der Vielfalt der Kulturen, Schwalbach: Wochenschau Verl., 2009, S INHALT: 'Interkulturelle Kompetenz' bedeutet, dass eine Person mit erwartbaren Erfahrungen kultureller Differenz, Andersheit und Fremdheit zurechtkommt, sie zulässt und produktiv mit ihnen umgehen kann. Diese Person reagiert eben nicht ängstlich und abwehrend, um es sich in den vermeintlich klaren, gehüteten und verteidigten Grenzen des eigenen (kulturellen) Selbst behaglich zu machen. Sie betrachtet Differenz-, Alteritäts- oder Alienitätserfahrungen als eine Herausforderung, auf die sie nicht defensiv reagieren muss. Die an Selbstsicherheit und 'Ich-Stärke' gebundene Offenheit dieser 'idealen' Person gewährleistet es, dass Erlebnisse der Selbsttranszendenz - der Überschreitung eigener Identitäts-Grenzen - zugelassen und Selbstveränderungen sogar aktiv betrieben werden können. Diese Offenheit entspringt nicht auferlegten Zwängen, sondern autonomen Wünschen und intrinsischen Motiven der Person selbst. Das alles mag stets nur in bestimmtem Ausmaß gelingen. Aber auch in begrenzter Form ist die Offenheit, die als ein erster, fundamentaler Aspekt interkultureller Kompetenz gelten kann, alles andere als selbstverständlich. (ICF2)

322 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Interdependenzen von Gesellschaft, Ethnizität und Kultur 321 [492-L] Suvin, Darko: Einwanderung in Europa heute: Apartheid oder zivile Lebensgemeinschaft?, in: Das Argument : Zeitschrift für Philosophie und Sozialwissenschaften, Jg. 52/2010, H. 2 = H. 286, S (Standort: UB Bonn(5)-Z70/6; USB Köln(38)-XG01665; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "The author discusses various approaches towards preventing apartheid states. Departing from a phenomenology of present mass displacements, three central questions are identified: Are non-citizens people (Arendt and Agamben)? What are the limits of popular sovereignty? Is freedom possible if a good part of denizens form part of an unfree group? Five concatenated axioms are explored. If capitalism, as in Marxist theory, condemns a growing majority of humans to a life of psychophysical misery and premature death, then we must probably facing both apartheid and global civil war. The author proposes instead to focus an radical democracy, even if the chances that it can be developed are small." (author's abstract) [493-L] Tibi, Bassam: Euro-Islam: die Lösung eines Zivilisationskonflikts, Darmstadt: Wissenschaftl. Buchges. 2009, 203 S., ISBN: INHALT: Rund 20 Millionen Muslime leben heute in Europa. Der Islam ist eine nicht mehr wegzudenkende europäische Realität geworden. Die vorliegende Studie diskutiert, wie viel Migrantenkultur die Zivilgesellschaften Europas vertragen. Denn Migranten bringen nicht nur sich, sondern auch ihre Kultur mit nach Europa. Hierzu gehören die religiösen Vorschriften der Schari'a und des Djihad. Beide stehen in offenem Kontrast zum Wertesystem Europas. Das Buch informiert nicht nur über die religiösen Lehren von Schari'a und Djihad, sondern auch über die heutigen realen Prozesse der Schari'atisierung und Djihadisierung des Islam. Das Buch besteht aus zwei Schwerpunkten, denen jeweils zwei Kapitel gewidmet werden. Die Frage, die der Autor vor einem Jahrzehnt in dem 1998 erschienenen Buch "Europa ohne Identität?" gestellt hat, bestimmt den übergeordneten Rahmen. Im ersten Schritt wird der durch den Trend zur Islamisierung Europas entfachte Zivilisationskonflikt erörtert, bei dem Europas Identität - aus der Sicht des Autors - verleugnet wird. Darauf folgt die Vorstellung einer Vision vom Euro-Islam als Versuch, europäische Identität und Islam miteinander in Einklang zu bringen. Dies erfordert, den Konflikt lösungsorientiert auszutragen, anstatt ihn zu tabuisieren. (ICA2) [494-L] Tokarski, Peter: Politische und sozioökonomische Normalisierung als Chance für den Abbau eines verklärten Nationalismus in Polen, in: Egbert Jahn (Hrsg.): Nationalismus im spät- und postkommunistischen Europa : Bd. 2, Nationalismus in den Nationalstaaten, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2009, S INHALT: Die neue gesamtpolitische Situation nach 1989 zog sukzessive Veränderungen des polnischen Nationalismus nach sich. Mit dem Wahlsieg der Solidarnosc im Juni zeichnete sich die dann später auch tatsächlich eingetretene Niederlage des kommunistischen Systems ab. Auch wenn der Elitenwechsel zunächst nur partiell war, ließen sich zu diesem Zeitpunkt wesentliche Transformationen in mehreren Bereichen konstatieren, so dass bereits nach kurzer

323 322 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Interdependenzen von Gesellschaft, Ethnizität und Kultur Zeit Polen eine erfolgreiche Umsetzung des Demokratisierungsprozesses bescheinigt werden konnte. Deutlich zeichnete sich die Verankerung der demokratischen Spielregeln zum einen bei den Sejm- und zum anderen bei den Präsidentschaftswahlen ab. Eine Gefahr, dass die Transformation einer Umkehrung unterliegen könnte, war von Anfang an äußerst gering und ist nach dem mittlerweile vollzogenen Beitritt zur NATO und zur EU unrealistisch. Die entstehende Identitätskrise des polnischen Volkes bestätigte somit unmittelbare Interdependenzen zwischen dem Systemwechsel und den Erscheinungsformen und Wirkungsweisen des Nationalismus in schwach ausgebildeten Zivilgesellschaften. Einen fruchtbaren Boden fand der nationale Radikalismus in dem großen Bedürfnis nach Abgrenzung von allem Fremden in dem Moment, als das geistige Vakuum nach dem Zusammenbruch des alten, d. h. kommunistischen Systems durch die erste Solidarnosc-Generation nicht schnell genug mit einem spürbaren sozialen Frieden und Lebensstandardanstieg kompensiert werden konnte. (ICF2) [495-L] Wagschal, Uwe; Croissant, Aurel; Metz, Thomas; Trinn, Christoph; Schwank, Nicolas: Kulturkonflikte in inner- und zwischenstaatlicher Perspektive, in: Zeitschrift für internationale Beziehungen, Jg. 17/2010, H. 1, S ( INHALT: "Der Beitrag untersucht die Bedeutung kultureller Faktoren (gemessen als sprachliche, religiöse und kulturelle Fraktionalisierung) für das inner- und zwischenstaatliche Konfliktgeschehen weltweit zwischen 1950 und Ausgehend von einer theoretisch vorgenommenen Trennung zwischen Ursache und Gegenstand von Auseinandersetzungen fragt er erstens, wann Kultur Konflikte auslöst, sowie zweitens, wann Kultur in Form der Identität von Akteuren selbst Thema eines Konflikts ist. Für die erste Frage zeigt sich als nichtlinearer Effekt, dass ein mittlerer Grad sprachlicher Fraktionalisierung das Konfliktrisiko anhebt. Ein ähnliches Muster wird für die religiöse Fraktionalisierung sichtbar, ist aber weniger robust. Zur Beantwortung der zweiten Frage wird die Teilmenge an Konflikten betrachtet, in denen Sprache, Religion und geschichtliche Identitätskonstruktionen eine wesentliche Rolle spielen und das Konfliktgeschehen als Thema kulturell überformen (Kulturkonflikte). Obwohl sich diese kulturell aufgeladenen Konflikte durch ein erhöhtes Gewaltniveau auszeichnen, liefert die statistische Analyse kaum Hinweise auf ein von nicht-kulturellen Konflikten abweichendes Ursachenprofil." (Autorenreferat) 20.2 Diskriminierung und Rassismus [496-L] Bagelman, Jennifer: Die paradoxen Auswirkungen des kanadischen Multikulturalismus auf Diskurse über symbolische Exklusion, in: Arnd-Michael Nohl (Hrsg.) ; Karin Schittenhelm (Hrsg.) ; Oliver Schmidtke (Hrsg.) ; Anja Weiß (Hrsg.): Kulturelles Kapital in der Migration : hochqualifizierte Einwanderer und Einwanderinnen auf dem Arbeitsmarkt, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S INHALT: Die Verfasserin legt eine Einzelfallstudie zu einer Angehörigen der zweiten Migrantengeneration in Großbritannien vor. Hier finden sich zwei Befunde, die sich als Rassismus im Sinne symbolischer Gewalt deuten lassen. Zum einen lässt sich ein relatives Schweigen

324 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Diskriminierung und Rassismus 323 gegenüber Erfahrungen symbolischer Exklusion beobachten, zum anderen eine Normalisierung von diskriminierenden Praktiken. Die im zweiten Teil des Beitrag untersuchten kanadischen Fälle erleben möglicherweise nicht häufiger Diskriminierung als die Befragte aus Großbritannien, sie können aber leichter über ihre Diskriminierungserfahrungen sprechen. In Kanada, das für die Förderung von kultureller Diversität gelobt wird, kommt ausgrenzende Behandlung in einem weitaus höheren Maß zur Sprache als in der britischen Fallstudie. (ICE2) [497-L] Bensch, Margrit: Rassismus als kulturelles Entwicklungskonzept: Formen biologischen Denkens im Sozialdarwinismus, Berlin 2009, 228 S. (Graue Literatur; nbn-resolving.de/urn:nbn:de:kobv:83-opus-24098) INHALT: In der vorliegenden Arbeit wird der These widersprochen, dass der Sozialdarwinismus die naturwissenschaftliche Theorie ist, auf deren Basis der nationalsozialistische Rassismus argumentiert. Es wird der Frage nachgegangen, in welcher biologischen Theorie sich die Struktur des nationalsozialistischen Rassismus stattdessen spiegelt. Zunächst wird dargestellt, dass der Sozialdarwinismus als allgemeines Interpretationsmuster verstanden wird, unter dem sich ganz verschiedene Inhalte unterschiedlicher politischer Bewegungen vor allem der Jahrhundertwende verbergen. Ideengeschichtlich lässt sich so der Darwinismus dem Liberalismus zuordnen und der Lamarckismus dem Geist des Rationalismus in der Französischen Aufklärung. Verschiedene Varianten des Sozialdarwinismus können nun den beiden Theorien der Entwicklung des Lebens zugeordnet werden. Auch der Konservatismus wird anhand der Fragestellung analysiert, welche biologische Entwicklungstheorie dieser Variante des Sozialdarwinismus zugrunde liegt. Es stellt sich heraus, dass diejenige Variante des Sozialdarwinismus, die dem nationalsozialistischen Rassismus am nächsten kommt, zwar Begriffe benutzt, die aus Darwins Theorie stammen, diese aber in einen Ableitungszusammenhang stellt, der mit dem Darwinismus nicht mehr kompatibel ist. Stattdessen zeigt sich, dass eine ganz andere biologische Entwicklungstheorie dem rassistischen Anpassungsgedanken entspricht. Diese steht in der Tradition der holistischen Ökologie und wird hier am Beispiel der Monoklimaxtheorie dargestellt. Anpassung wird sowohl im Rassismus als auch in der holistischen Ökologie als Bewährung innerer Naturanlagen angesichts äußerer Überlebenszwänge gedacht. Dieses Bewährungsverhältnis wird als Kampf konzipiert, genauso wie der Auslesemechanismus im Darwinismus. Die theoretischen Voraussetzungen und Ableitungen dieser beiden biologischen Theorien unterscheiden sich aber wesentlich. Anhand der Blut-und-Boden- Ideologie R. W. Darres und der rassistischen Ideologie in Hitlers "Mein Kampf" werden die Strukturäquivalenzen zur Monoklimaxtheorie hergestellt. (ICD2) [498-L] Bigo, Didider: Sicherheit und Immigration: Zu einer Kritik der Gouvernementalität des Unbehagens, in: Margarete Misselwitz (Hrsg.) ; Klaus Schlichte (Hrsg.): Politik der Unentschiedenheit : die internationale Politik und ihr Umgang mit Kriegsflüchtlingen, Bielefeld: transcript Verl., 2010, S INHALT: In diesem Beitrag wird untersucht, wieso der Diskurs über Immigranten als Sicherheitsproblem trotz aller Kritik fortwirkt und warum die akademischen Diskurse in Politik wie

325 324 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Diskriminierung und Rassismus Alltag so unbedeutend geblieben sind. Dabei wird die Arbeit der Politisierung betont, der Mobilisierung von Gruppen und Technologien, die es einigen Berufsgruppen und Agenturen, vor allem aber politischen Akteuren, Medien, dem Sicherheitssektor und Teilen der Bevölkerung erlaubt, eine "Wahrheit" zu etablieren, die Migranten mit Kriminalität und Arbeitslosigkeit in Zusammenhang bringt, obwohl viele Akademiker, die Kirchen und Nichtregierungsorganisationen seit vielen Jahren dagegen argumentieren. Die Versicherheitlichung der Immigration ist nicht das Resultat der Propaganda der politischen Rechten und besteht nicht bloß aus Sprechakten von Regierungsvertretern und gesellschaftlichen Gruppen. Die Versicherheitlichung des Migranten als Risiko hat vielmehr mit der Vorstellung vom Staat als Gefäß für politische Gemeinschaft zu tun. Der Diskurs der Versicherheitlichung wird durch den Habitus des Sicherheitsbeamten und dessen Interesse an Fremden und Immigranten strukturiert. (ICE2) [499-L] Chepikova, Ksenia; Leiße, Olaf: Xenophobie als politisches Instrument: Russlanddeutsche und die NPD, in: Gesellschaft Wirtschaft Politik : Sozialwissenschaften für politische Bildung, N. F., Jg. 58/2009, H. 4, S (Standort: UB Bonn(5)-Z62/84; USB Köln(38)-M XG00116; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Seit einigen Jahren gibt es eine Zusammenarbeit zwischen einzelnen Organisationen der Spätaussiedler aus Russland und der NPD. Als Medium wirkt die russlanddeutsche Zeitschrift 'Ost-West-Panorama', in der häufig NPD-Vertreter publizieren. Hier stellt sich die NPD als Vertreterin der Interessen der Russlanddeutschen dar, die sich teilweise von der deutschen Gesellschaft nicht angenommen fühlen. Vehikel in diesem Bemühen um Einfluss und Wählerstimmen ist eine krasse fremdenfeindliche Polemik, die sich insbesondere gegen Türken bzw. allgemein gegen Muslime wendet." (Autorenreferat) [500-L] Duster, Troy: Lebendig begraben: Race-Konzepte in den Wissenschaften, in: Franziska Maetzky (Red.): Gemachte Differenz : Kontinuitäten biologischer "Rasse"-Konzepte, Münster: Unrast-Verl., 2009, S INHALT: "Dem gegenwärtigen Gebrauch von 'Rasse'-Terminologien in der Pharmakogenomik, der Forensik und Molekulargenetik widmet sich der Aufsatz Lebendig begraben: 'Race'-Konzepte in den Wissenschaften von Troy Duster. Im Text wird herausgearbeitet, dass die wachsende Anzahl von Forschungsansätzen und Studien, welche neue genetische Technologien zur Unterscheidung von Bevölkerungsgruppen nutzen, rassifizierte Kategorien als wissenschaftlich solide reetablieren. Der Autor widerspricht allerdings üblichen Forderungen, die Biologie von Race zu 'reinigen' und schlägt stattdessen vor, mit der Annahme 'komplexer Feedbackmechanismen' den Zusammenhang zwischen der sozial verstandenen Kategorie Race und den körperlichen und somit biologischen Auswirkungen von Rassismus verstehbar zu machen. Dazu werden die Interaktionen zwischen ethnisierter und rassifizierter Identität, sozioökonomischer Ungleichheit und sozialepidemiologischen Variablen analysiert, welche Race als komplexes Zusammenspiel von Ideologien und Mythen mit sozialen und biologischen Wirklichkeiten fassen." (Autorenreferat)

326 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Diskriminierung und Rassismus 325 [501-F] Feldmann, Petra, M.A. (Bearbeitung); Heitmeyer, Wilhelm, Prof.Dr. (Betreuung): Zwischen projektiver Begierde, Opferkonstruktion und Kopftuch: "Die Muslima". Analyse eines aktuellen Stereotyps (Arbeitstitel) INHALT: Ein kritischer zeitdiagnostischer Blick auf die deutsche Medienlandschaft zeigt, dass die derzeitige Diskussion der Situation von Migranten mit muslimischem Hintergrund in Deutschland wenig konstruktiv begegnet. Statt vielfältiger und differenzierter Berichterstattung über den Islam und Muslime dominiert eine verengte inhaltliche Zuspitzung auf Negativaspekte und konfliktiv konnotierte Themensetzung das mediale Angebot. Die Etablierung einer ausgewogenen öffentlichen Meinungsbildung stößt hier an inhaltliche Grenzen und befördert hegemoniale Lesarten zum inländischen Migrantendiskurs. In diesem Sinne können Massenmedien einen virulenten Beitrag dazu leisten, dass Ungleichheit konstituierende Einstellungsmuster und Verhaltensintentionen gegenüber ethnischen Minderheiten transportiert werden. Dies betrifft insbesondere Muslima, denen als Frau und als Mitglied einer religiösen und kulturellen Minorität mithin ein doppelt benachteiligter Status in der Gesellschaft zugewiesen wird. Das kann eine adäquate demokratische Dialogsuche sowohl verzögern als auch erschweren oder gar blockieren. Im zentralen Forschungsinteresse des Dissertationsprojekts steht die Analyse von Ursachen, Phänomenologie und spezifischer Ausprägung der stereotypen Vorstellung von Muslima als möglichem Ausdruck islamophober Einstellungen, die in genderspezifischer Abwertung und Ausgrenzung resultieren können. Im Rahmen des Dissertationsprojekts sind Stereotype gegenüber Muslima in zwei methodischen Schritten zu erforschen: anhand einer Printmedienanalyse (I.) sowie einer qualitativen Erforschung von Selbstund Fremdzuschreibungen (II.). (I). Um eine empirisch valide Rekonstruktion zu gewährleisten, werden mittels 3-4 monatiger Inhaltsanalyse von alltagsrelevanten und öffentlichkeitswirksamen Printmedien neutrale wie aber auch vielschichtige negative und positive Einstellungen gegenüber Muslima zu extrahieren sein. (II.) In einem zweiten Schritt ist durch problemzentrierte, leitfadengestützte Interviews zu analysieren, welche speziellen durch die Medienanalyse herausgearbeiteten Stereotype in Beschreibungen der Minoritäten-/ Mehrheitsgruppe nachzuweisen sind und welche weiteren sich spezifizieren lassen. Die problemzentrierten Interviews werden mit Schülerinnen und Schülern ohne Migrationshintergrund sowie Muslima der 10. Klasse sowohl an Hauptschulen als auch an Gymnasien im Rahmen eines moderaten Extremgruppendesigns durchzuführen sein. Dabei ist von besonderem Interesse, ob sich gruppenspezifische Differenzen entlang der Kategorien Bildung und interethnischer Kontaktnähe in innerdeutscher Ost-/ West-Differenz nachweisen lassen. Fokussiert wird insbesondere die analog zum Thompson-Theorem angelegte Frage, inwiefern sich trotz diskursiver Konstruktion für die bezeichneten Muslima Konsequenzen für das alltägliche Handeln, Orientieren und nicht zuletzt für die individuelle Eigenwahrnehmung und Identitätsausprägung ergeben können. Die Rekonstruktion von aktuellen antimuslimischen und genderspezifischen Mechanismen von Menschenfeindlichkeit innerhalb eines Stereotypensets gegenüber Muslima zeichnet beispielhaft eine Ausprägungsform des "Extremismus der Mitte" (S.M. Lipset) nach und lenkt den Blick explizit auf subtilere Formen von Fremdenfeindlichkeit gegenüber muslimischen Frauen. Es soll für gruppenbezogene menschenfeindliche Abwertungsprozesse sensibilisiert werden, denn eine Idee der Gleichwertigkeit ist als soziologische Gegenwartsdiagnose nur dann praktikabel, wenn Ideologien der Ungleichwertigkeit aufgedeckt werden. ART: Dissertation; gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft

327 326 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Diskriminierung und Rassismus INSTITUTION: Universität Bielefeld, Graduiertenkolleg "Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit: Ursachen, Phänomenologie und Konsequenzen" (Universitätsstr. 25, Bielefeld) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel , [502-L] Friesl, Christian; Renner, Katharina; Wieser, Renate: "Wir" und "die Anderen": Einstellungen zu "Fremden" und "Fremdenfeindlichkeit" in Österreich, in: SWS-Rundschau, Jg. 50/2010, H. 1, S (Standort: USB Köln(38)-XH05177; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Unter Bezugnahme auf die Daten der 'Europäischen Wertestudie - Österreichteil' (1990, 1999, 2008) und unter Berücksichtigung der Solidaritätsstudie 1994 sowie der Umfrage 'Lifestyle Migration' fragt der Beitrag nach Vorkommen und Ausformung der Fremdenfeindlichkeit in Österreich während der vergangenen zwei Jahrzehnte. Sowohl fremdenfeindliche Einstellungen als auch die allgemeinen Abgrenzungstendenzen der ÖsterreicherInnen haben zum Teil stark zugenommen. Bildung und Alter, Freiheitsskepsis, moralischer Rigorismus, Autoritarismus, 'politische Anomie' und individuell-materialistische Grundhaltung erweisen sich dabei als einflussreiche Faktoren. Zunehmend hängt auch der Nationalstolz mit ethnisch begründeten Ausschlusstendenzen zusammen. Diese Ergebnisse resümierend wird die 'Traditionalismus-Hypothese' als eine mögliche Erklärung für die steigende Fremdenfeindlichkeit vorgeschlagen." (Autorenreferat) [503-L] Funke, Hajo: Rechtsextremismus in Deutschland, in: Holger Spöhr (Hrsg.) ; Sarah Kolls (Hrsg.): Rechtsextremismus in Deutschland und Europa : aktuelle Entwicklungstendenzen im Vergleich, Frankfurt am Main: P. Lang, 2010, S INHALT: Der Beitrag beleuchtet den gegenwärtigen Stand des Rechtsextremismus in Deutschland im Jahre Dabei analysiert der Autor die Entwicklung eines neuen Typs von Rechtsextremismus seit 1989 und dessen Etablierungsprozess bis in die Gegenwart. Rekonstruiert werden die ökonomisch-sozialen Erschütterungen durch Währungsunion und Treuhand-Politik in den 1990er Jahre. Hier kam es zu politisch-institutionelle Enttäuschungen, die für viele auch mit der Wiedervereinigung verbunden waren. Entwertungserfahrungen der eigenen Lebensgeschichte trugen zur Überlastung von Familien bei und verstärkten diese dort, wo autoritäre Erziehungsstile ohnehin verbreitet waren. Sie trugen zu Abweisungs- und Verwahrlosungserfahrungen bei Kindern bei, die schon frühzeitig von den sich kaum gehindert ausbreitenden rechtsradikalen Szenen angeworben und angezogen wurden. Bereits etablierte rechtsextrem orientierte Milieus konnten sich, auch vor dem Hintergrund negativ wirkender "Asyl-" und "Ausländer-Debatten" (der Höchststand rechtsextremer Gewalttaten war zur Zeit der großen "Asyldebatte" 1992) nach 1990 vielerorts stabilisieren. Kader, Parteien und Organisationen bemühten sich relativ erfolgreich, gerade unter Jugendlichen aufkeimende gesellschaftliche Vorurteile aufzugreifen und politisch zu radikalisieren. Auch im Westen wurde darüber hinaus "rechts" zu sein zu einer Lifestyle-Strömung in Teilen der Jugendkultur - im Bruch mit den jugendkulturellen Oppositionsformen vergangener Jahrzehnte. (ICA2)

328 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Diskriminierung und Rassismus 327 [504-F] Gebel, Christa, Dipl.-Psych.; Brüggen, Niels, M.A.; Vogel, Kristin, B.A. (Bearbeitung); Wagner, Ulrike, Mag.phil. (Leitung): Online-Beratung gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus INHALT: Die Expertise geht der Frage nach, inwieweit verschiedene Formen von Online-Beratung in die Arbeit von Internetportalen gegen Rechtsradikalismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus integrierbar sind. Sie zeigt Möglichkeiten und Grenzen der Integration verschiedener Beratungsformen auf und diskutiert Perspektiven der Weiterentwicklung von Online-Beratung zu diesem Themenbereich. Zu Grunde liegt ein weiter Begriff von Online-Beratung, der sich an der Perspektive der Nutzenden orientiert, die neben Beratung im engeren Sinne auch Informations- und Beteiligungsangebote als beratungsrelevant betrachten. Die Expertise stellt explizit die Zielgruppe der Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit unterschiedlich ausgeprägtem Themenbezug in den Mittelpunkt der Überlegungen. GEOGRAPHI- SCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Online-Beratung im Themenbereich Rechtsradikalismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus beinhaltet spezifische Herausforderungen. Bisher lagen dazu kaum wissenschaftliche Erkenntnisse vor. Daher wählte die Expertise einen primär empiri-schen Zugang und hat explorierenden Charakter. Es wurde eine Typisierung relevanter Plattformen in Hinblick auf die Beratungsformen vorgenommen und die Erwartungen von interessierten Jugendlichen an entsprechende Plattformen erfasst. Die Expertise arbeitet Spannungsverhältnisse zwischen unterschiedlichen Erwartungen der Zielgruppe heraus sowie Problemstellungen in Bezug auf die Integration verschiedener Beratungsangebote. DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen (Stichprobe: 6; Online-Plattformen gegen Rechtsradikalismus; Auswahlverfahren: exemplarisch). Gruppendiskussion. Qualitatives Interview (Stichprobe: 17; politisch interessierte Jugendliche Jahre; Auswahlverfahren: exemplarisch). Standardisierte Befragung, telefonisch (Stichprobe: 5; Anbieter der Plattformen). Feldarbeit durch Mitarbeiter/- innen des Projekts. ART: Auftragsforschung; Gutachten BEGINN: ENDE: AUFTRAGGEBER: Gesellschaft für soziale Unternehmensberatung mbh FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: JFF - Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis (Pfälzer-Wald-Str. 64, München) KONTAKT: Brüggen, Niels (Tel , brueggen@jff.de) [505-L] Glanninger, Peter: Rassismus und Rechtsextremismus: rassistische Argumentationsmuster und ihre historischen Entwicklungslinien, (Mensch und Gesellschaft, Bd. 16), Frankfurt am Main: P. Lang 2009, 246 S., ISBN: INHALT: "Antisemitismus und Rassismus haben sich in der Vergangenheit als Ausgrenzungsideologien etabliert. Seither bedient man sich ihrer je nach Bedarf und sie können nach Belieben abgeändert werden. Während des Nationalsozialismus wurde mit ihnen eine umfassende ideologische Weltsicht begründet. Die grundlegenden Vorstellungen wurden später von rechtsextremistischen Aktivisten erneut aufgenommen, umgeformt und den aktuellen Verhältnissen angepasst. Dabei lässt sich eine historische Kontinuität rassistischer und antisemitischer Argumentationsmuster nachweisen, die vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart reicht. Eine Darstellung dieser Zusammenhänge soll es erleichtern, rechtsextremistisches ras-

329 328 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Diskriminierung und Rassismus sistisches Denken und die darin enthaltenen menschenverachtenden Einstellungen zu erkennen." (Autorenreferat) [506-F] Guthmann, Thomas (Bearbeitung): Aktivierungsprozesse bei SchülerInnen gegen Rassismus und Rechtsextremismus INHALT: keine Angaben ART: Dissertation; gefördert AUFTRAGGEBER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Kassel, FB 05 Gesellschaftswissenschaften, Fachgruppe Politikwissenschaft Fachgebiet Didaktik der politische Bildung (Nora-Platiel-Str. 1, Kassel); Hans-Böckler-Stiftung (Hans-Böckler-Str. 39, Düsseldorf) KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel , Bearbeiter ( [507-L] Helbling, Marc: Germanophobia in Switzerland, (Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Zivilgesellschaft, Konflikte und Demokratie, Abteilung Migration, Integration, Transnationalisierung, ), Berlin 2010, 21 S. (Graue Literatur; bibliothek.wzb.eu/pdf/2010/iv pdf);forschungsbericht/nummer:spiv INHALT: "Das Paper hinterfragt zwei in der Forschungsliteratur zu Fremdenfeindlichkeit gängige Annahmen und Befunde, die besagen, dass fremdenfeindliche Einstellungen vor allem unter gering gebildeten Angehörigen der Mehrheitsgesellschaft zu finden seien und sich in der Regel gegen Migranten aus unteren sozialen Schichten und aus geographisch wie kulturell fernen Ländern richten würden. Überprüft werden diese Annahmen im Kontext der deutschen Einwanderung in die Schweiz, die in den letzten Jahren stark angestiegen ist und spürbare Kontroversen ausgelöst hat. Eine in der Stadt Zürich durchgeführte Umfrage hat ergeben, dass Deutsche im Vergleich zu anderen Westeuropäern als weniger sympathisch angesehen werden. Zwei Argumentationen werden untersucht: Zum einen wird die Hypothese überprüft, dass Grenzen zwischen Gruppen, die sich kulturell sehr nahe stehen, nicht notwendigerweise leichter zu überwinden sein müssen. Der mitunter angeführte Minderwertigkeitskomplex der Deutsch-Schweizer gegenüber Deutschen könnte dazu führen, dass die deutsche Einwanderung als kulturelle Bedrohung empfunden wird. Zum anderen ist es auch möglich, dass sich Bessergebildete in höheren beruflichen Positionen durch vergleichbar gut gebildete Zuwanderer durchaus bedroht fühlen. Diese Hypothese entspricht dem klassischen Argument, dass Angehörige der Arbeiterklasse deswegen fremdenfeindlich sind, weil sie befürchten, ihre Jobs an Immigranten zu verlieren. Beide Hypothesen werden in dieser Studie empirisch belegt." (Autorenreferat) [508-L] Himpele, Klemens: Antisemitismus in arabischen Staaten: eine Einführung, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2008, 100 S., ISBN: INHALT: "Das Phänomen des Antisemitismus in arabischen Staaten ist trotz seiner Aktualität kaum untersucht. Der Autor stellt zum einen die Traditionslinien des aus dem Koran abgelei-

330 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Diskriminierung und Rassismus 329 teten Judenhasses dar, zum anderen wird die Übernahme europäischer Antisemitismen in die arabische Welt untersucht. Anhand zahlreicher Beispiele wird gezeigt, dass antisemitische Verschwörungstheorien, Blutverleumdungen und die Darstellung der Juden als das Böse schlechthin keine einzelnen Erscheinungen sondern in den Bevölkerungen und bei den Eliten der jeweiligen Staaten fest verankert sind. Das Buch gibt einen guten Überblick über die Problematik. Die unterschiedlichen antisemitischen Denkmuster werden hierbei ebenso untersucht wie die Rolle der Eliten, der Medien und von Schulbüchern. Ferner wird auf den Zusammenhang mit dem Nahostkonflikt eingegangen." (Autorenreferat) [509-L] Holz, Klaus; Kauffmann, Heiko; Paul, Jobst (Hrsg.): Die Verneinung des Judentums: Antisemitismus als religiöse und säkulare Waffe, Hamburg: Unrast-Verl. 2009, 184 S., ISBN: INHALT: "Der Band umfasst eingehende Analysen antisemitischer Positionierungen auf den Diskursebenen der Medien, der Politik, der Wissenschaft, der Religion und des Alltags. Thematisiert wird die Entstehung des politischen Antisemitismus in Deutschland und dessen gegenwärtige Wiederbelebung im Islamismus. Einen Schwerpunkt bildet die jüdische Perspektive auf das Phänomen des Antisemitismus und auf ihr Gegenprogramm der gerechten Gesellschaft. Vor diesem Hintergrund wird die Flüchtlingspolitik der Gegenwart betrachtet. Dies geschieht anlässlich des 70. Jahrestages der Konferenz von Evian und deren Umgang mit jüdischen Flüchtlingen (1938)." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Teil I: Historische Analysen: Kurt Lenk: Die Geburt des modernen politischen Antisemitismus (16-26); Gregor Hufenreuter & Uwe Puschner: Antisemitismus und völkische Bewegung im wilhelminischen Kaiserreich (27-44); Teil II: Jüdische Perspektiven: Jobst Paul: Die christliche Übertrumpfung des Judentums als Paradigma der Ausgrenzung. Deutsch-jüdische Analysen zum Syndrom der Judenfeindschaft (46-65); Andreas Disselnkötter: Die Bedeutung jüdischer Medien bei der Bekämpfung von Antisemitismus (66-72); Yves Kugelmann im Gespräch mit Jobst Paul: "'Antisemitismus' ist für uns Pflicht und nicht Kür im redaktionellen Alltag" (73-80); Siegfried Jäger: Die jüdische Vorstellung einer "gerechten Gesellschaft" zwischen religiös begründeter und profaner Ethik. Eine diskurstheoretische Spurensuche (81-98); Teil III: Aktuelle Analysen: Moshe Zuckermann: Verdinglichte Sühne. Von Interessen und Befindlichkeiten. Anmerkungen zu den deutsch-israelischen Beziehungen ( ); Klaus Holz: Die Paradoxie der Normalisierung. Drei Gegensatzpaare des Antisemitismus vor und nach Auschwitz ( ); Regina Wamper: Antisemitismus und Antijudaismus in Diskursen der Rechten. Brüche und Kontinuitäten ( ); Jochen Müller: "Warum ist alles so ungerecht?" Antisemitismus und Israelhass bei Jugendlichen. Die Rolle des Nahostkonflikts und Optionen der pädagogischen Intervention ( ); Heiko Kauffmann: Von Evian nach Brüssel. Menschenrechte und Flüchtlingsschutz 70 Jahre nach der Konferenz von Evian ( ). [510-L] Imhoff, Roland: Zwei Formen des modernen Antisemitismus?: eine Skala zur Messung primären und sekundären Antisemitismus, in: conflict 2 communication, Vol. 9, No. 1, 2010, 13 S. ( INHALT: "Aufgrund der in der Literatur vorgenommenen Unterscheidung von primärem und sekundärem Antisemitismus wurde eine Skala entwickelt, um diese beiden Facetten zu messen.

331 330 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Diskriminierung und Rassismus An einer studentischen Stichprobe (N=70) wurden zusätzlich zur Validierung rechtsgerichteter Autoritarismus (RWA), Soziale Dominanzorientierung (SDO), Nationale Identifikation und die Motivation zu vorurteilfreiem Verhalten als Kovariaten erhoben. Die Skala erwies sich als insgesamt konsistent und zeitlich stabil, die angenommene Zwei-Faktoren-Struktur konnte bestätigt werden. Die Korrelationen mit weiteren Konstrukten sprechen für die Validität. Eine zweite Studie (N=341) bestätigt diese Befunde anhand einer größeren Stichprobe und testet Strukturmodelle der Skala. Trotz der Bestätigung der zweifaktoriellen Struktur zeigt sich eine erstaunlich hohe Korrelation zwischen den beiden Subskalen, so dass die Vermutung nahe liegt, dass primärer und sekundärer Antisemitismus lediglich verschiedene Ausdrucksformen eines einheitlichen zugrundliegenden Konstrukts sind." (Autorenreferat) [511-L] Jay, Martin: Die Antisemitismusanalyse der Kritischen Theorie, in: Monika Boll (Hrsg.) ; Raphael Gross (Hrsg.): Die Frankfurter Schule und Frankfurt : eine Rückkehr nach Deutschland, Göttingen: Wallstein, 2009, S INHALT: Die posthume Veröffentlichung von Max Horkheimers "Notizen" aus den Jahren 1950 bis 1969, in einem Band zusammengefasst mit einer Neuauflage der "Dämmerung" - seiner Aphorismen zwischen 1926 und dokumentiert sehr anschaulich viele der Veränderungen in den theoretischen und politischen Positionen des führenden Kopfes der Frankfurter Schule. Vielleicht ist davon keine so bemerkenswert wie jene, die seine Haltung zum Antisemitismus und zu dem, was einst "Judenfrage" genannt wurde, betrifft. In der jüngeren Sammlung beschäftigen sich wenigstens ein Dutzend Eintragungen mit diesen und ähnlichen Problemen, oftmals aus der sehr persönlichen Sicht eines Überlebenden der Massenvernichtung. Im Gegensatz dazu wird der Antisemitismus als eigenständiges Phänomen in "Dämmerung" praktisch ignoriert; mit einer wichtigen Ausnahme findet sich hier nur wenig über die prekäre Lage der Juden im Deutschland der Weimarer Republik. Der Autor stellt in seinem Beitrag die empirischen Forschungsarbeiten vor, die das Frankfurter Institut für Sozialforschung während der Exiljahre in Zusammenarbeit mit dem Jewish Labor Committee und dem American Jewish Committee unternommen hat und zeigt, wie sich die vorrangig ökonomische Sichtweise des Antisemitismus in dieser Zeit verändert hat. (ICI2) [512-L] Jikeli, Günther: Anti-Semitism in youth language: the pejorative use of the terms for "Jew" in German and French today, in:, 2010, 13 S. ( INHALT: "Der Autor untersucht anhand qualitativer Interviews wie die Worte für 'Jude' im Deutschen und Französischen abwertend und als Schimpfwort verwendet werden. Die Formen, Funktionen und Auswirkungen des Phänomens sind trotz der zwei verschiedenen Sprachen und unterschiedlichen Kontexte in Frankreich und Deutschland ähnlich. Es wird gezeigt, wie der abwertende Gebrauch der Worte 'Jude' im deutschen und 'Juif' und 'Feuj' im Französischen offenen Antisemitismus banalisiert. Der abwertende Gebrauch der Worte für 'Jude' führt zu negativen und damit antisemitischen Konnotationen im Begriff 'Jude', die nicht trennbar sind von antisemitischen Wahrnehmungen von Juden. Darüber hinaus fördert der abwertende Gebrauch der Worte 'Jude', 'Juif' und 'Feuj' die Etablierung einer antisemitischen

332 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Diskriminierung und Rassismus 331 sprachlichen Norm und eine antisemitische Sozialordnung, die gemeinsam den Boden bereiten für antisemitische verbale und physische Gewalt." (Autorenreferat) [513-L] Kempf, Wilhelm: Patterns of criticizing Israel and their relationship to modern anti-semitism, in: conflict 2 communication, Vol. 9, No. 1, 2010, 9 Tab., 15 graf. Darst. ( INHALT: "Obwohl der Ausdruck antisemitischer Einstellungen diskreditiert ist, verschwand der Antisemitismus nicht gänzlich aus der deutschen Öffentlichkeit. Er transformierte sich in subtilere Gewänder und fand in der Kritik an der israelischen Palästinapolitik sogar eine scheinbar unverdächtige Ausdrucksform. Gleichwohl kann nicht davon ausgegangen werden, dass jegliche Israelkritik antisemitisch motiviert ist. Der vorliegende Aufsatz bedient sich der Latent Class Analyse um typische Muster der Israelkritik zu identifizieren und setzt diese zu manifestem, sekundärem und latentem Antisemitismus in Beziehung. Die Ergebnisse der Untersuchung legen nahe, dass es nicht so sehr die Israelkritik per se ist, die uns beunruhigen sollte, als vielmehr die Art und Weise, wie Israel von manchen seiner Kritiker kritisiert wird. Zugleich weisen sie darauf hin, dass sich auch hinter scheinbarer Neutralität, die jegliche Israelkritik vermeidet, antisemitische Tendenzen verbergen können." (Autorenreferat) [514-L] Kerner, Ina: Gibt es einen "Neo-Biologismus"?, in: Franziska Maetzky (Red.): Gemachte Differenz : Kontinuitäten biologischer "Rasse"-Konzepte, Münster: Unrast-Verl., 2009, S INHALT: "Die Autorin stellt in 'Gibt es einen Neo-Biologismus?' zur Debatte, ob der gegenwärtig vermehrte Bezug auf 'Rasse' innerhalb der Lebenswissenschaften eine Wiederbelebung biowissenschaftlicher 'Rassen'-Konstruktionsprozesse oder eine harmlose, vielleicht sogar zu begrüßende Tendenz darstellt. Vor diesem Hintergrund diskutiert sie die Ambivalenz von politischen Bezügen auf 'Rasse' als gesellschaftlicher Kategorie insbesondere in amtlichen 'Rassen'-Klassifikationssystemen der USA sowie innerhalb antirassistischer Debatten und plädiert dafür, sowohl die Naturalisierungstendenzen der Alltags- und kritischen Diskurse bezüglich 'Rasse' als auch deren Wirkungen politisch in den Blick zu nehmen." (Autorenreferat) [515-F] Klemm, Jana, Dipl.-Soz.; Mewes, Alexander, M.A.; Strobl, Rainer, Dr.phil.habil.; Lobermeier, Olaf, Dr. (Bearbeitung); Heitmeyer, Wilhelm, Prof.Dr. (Leitung): Evaluation Antisemitismus INHALT: Bei diesem Projekt handelt es sich um eine wissenschaftliche Begleitung von Modellprojekten der politischen Bildungsarbeit zum Thema "Auseinandersetzung mit historischem und aktuellem Antisemitismus". Sie wird vom Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung und der Gesellschaft für sozialwissenschaftliche Beratung, Analyse und Evaluation proval gemeinsam durchgeführt. Die Modellprojekte werden im Rahmen des Bundesprogrammes "Vielfalt tut gut. Jugend für Vielfalt, Toleranz und Demokratie" gefördert. Die Evaluation verfolgt folgende grundlegende Fragestellung: Welche Ziele streben die Projekte im Rahmen ihrer Auseinandersetzung mit dem historischen und dem aktuellen Antisemitis-

333 332 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Diskriminierung und Rassismus mus an und welche können sie erreichen, wenn man den Projektkontext, die verfügbaren Ressourcen und die internen Abläufe berücksichtigt? Die wissenschaftliche Begleitung unterstützt die Projekte bei der Optimierung der Ziel- und Maßnahmesysteme, dokumentiert und analysiert die Ergebnisse von Maßnahmen und gewährleistet eine transparente Rekonstruktion und Analyse der Umsetzungsstrategien. Zusätzlich werden die Wirkungsannahmen von 8 ausgewählten Projekten rekonstruiert und empirisch auf ihre Stichhaltigkeit überprüft. ART: gefördert BEGINN: ENDE: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINAN- ZIERER: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend INSTITUTION: Universität Bielefeld, Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (Postfach , Bielefeld); proval - Gesellschaft für sozialwissenschaftliche Analyse, Beratung und Evaluation (Hildesheimer Str , Hannover) KONTAKT: IKG (Tel , ikg@uni-bielefeld.de); proval (Tel , info@proval-services.net) [516-L] Koller, Christian: Rassismus, (UTB, 3246), Paderborn: Schöningh 2009, 111 S., ISBN: INHALT: Der Verfasser zeigt, dass kein gesellschaftlicher Konsens über die Inhalte des Rassismusbegriffs besteht. Was die einen als rassistisch erkennen, halten andere für Exotik. An den Kern eindeutig rassistischer Ideen und Taten schließt sich offenbar eine breite Grauzone an. Der Bereich des Rassistischen ist eng verknüpft mit dem Gegensatzpaar Natur - Kultur. Rassistisches Denken neigt dazu, das Biologische über das Kulturelle zu stellen. Es wird eine Engführung des Rassismusbegriffs auf den Nationalsozialismus im öffentlichen Bewusstsein der Bundesrepublik festgestellt. So zentral die Erinnerung an die NS-Verbrechen und ihre Opfer ist, so fahrlässig ist auf der anderen Seite das Vergessen anderer Formen des Rassismus, etwa im Zusammenhang mit der eigenen kolonialistischen Vergangenheit. Das Bewusstsein über und der Umgang mit Rassismus ist offensichtlich immer noch stark von der Nationalgeschichte der einzelnen Staaten geprägt. Das Buch hat zum Ziel, die Dimensionen des modernen Rassismus als Ideologie und Praxis auszuloten. Zentrale Fragen sind dabei etwa: Ist Rassismus ein spezifisch modernes Phänomen? Welche Formen des Rassismus gibt es? Weshalb wurde der Rassismus im 19. und 20. Jahrhundert ein derart attraktives Deutungsmuster? Worin liegt die Schwäche des Antirassismus begründet? (ICF2) [517-L] Lenk, Kurt: Die Geburt des modernen politischen Antisemitismus, in: Klaus Holz (Hrsg.) ; Heiko Kauffmann (Hrsg.) ; Jobst Paul (Hrsg.) ; Jens Zimmermann (Mitarb.): Die Verneinung des Judentums : Antisemitismus als religiöse und säkulare Waffe, Münster: Unrast-Verl., 2009, S INHALT: Der Beitrag rekonstruiert die Entstehungsgeschichte des deutschen Antisemitismus, insbesondere während der Phase der Zuspitzung im Deutschen Kaiserreich. Der Autor vertritt die These, dass der traditionelle Antijudaismus durch den Antisemitismus des 19. und 20. Jahrhunderts nicht abgelöst, sondern bloß überlagert wird. Diese Latenz bedeutet, dass seine Potentiale als eine "stille Reserve im kollektiven Gedächtnis" liegen und je nach Lage und Umständen wieder revitalisiert werden können. Die Entstehung einer "Judenfrage" ist - so die weitere These des Autors - eng mit der Klassenstruktur im neuen Deutschen Reich nach 1871

334 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Diskriminierung und Rassismus 333 verbunden. Der Sieg über Frankreich bedeutet zugleich eine Absage an die bürgerlichen Ideale der Französischen Revolution, an deren Stelle das neue Ideal der Einheit der Nation tritt. Mit der damit verbundenen Transformation sozialer Klassengegensätze in einen quasi überhistorischen Gegensatz von "Arier" und "Jude" (Rassenkampf) werden nicht nur die intellektuellen Bemühungen um die Genese der Klassengesellschaft überflüssig gemacht und buchstäblich "verdrängt".es geht hier auch um ein "Angebot" von konservativen Kreisen an die Arbeiterschaft, sich in die nationale Bewegung zu integrieren, bzw. sie gegen die sozialistische Option - als Teil einer "Verhetzung" durch "jüdische" Ideologen und Demagogen - zu immunisieren. (ICA2) [518-L] Liegl, Barbara; Fercher, Sonja: Zehn Jahre Anti-Rassismus-Arbeit: vergebene Chance oder zwei Schritte vorwärts und einer zurück?, in: SWS-Rundschau, Jg. 50/2010, H. 1, S (Standort: USB Köln(38)- XH05177; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die in Wien ansässige Nichtregierungsorganisation (NGO) ZARA - Zivilcourage und Anti-Rassismus-Arbeit wurde 1999 gegründet. Sie hat in den letzten zehn Jahren Anti-Rassismus-Arbeit in Österreich wesentlich mitgestaltet. Dieser Beitrag steckt ausgehend von den von ZARA gesammelten Erfahrungen als Akteur in der Anti-Rassismus-Arbeit dieses Tätigkeitsfeld ab und identifiziert seine wesentlichen zivilgesellschaftlichen und staatlichen AkteurInnen. Es wird gefragt, was Anti-Rassismus-Arbeit in Österreich bedeutet und welche Ziele sie verfolgt, wobei hier ein spezieller Fokus auf ZARA gelegt wird. Abschließend werden Veränderungen in den Schwerpunkten von Anti-Rassismus-Arbeit in den letzten zehn Jahren angesprochen und ihre Entwicklungspotenziale ausgelotet." (Autorenreferat) [519-L] Maetzky, Franziska (Redakteur): Gemachte Differenz: Kontinuitäten biologischer "Rasse"-Konzepte, Münster: Unrast-Verl. 2009, 376 S., ISBN: INHALT: Inhaltsverzeichnis: Thomas Brückmann, Franziska Maetzky, Tino Plümecke: Rassifizierte Gene. Zur Aktualität biologischer "Rasse"-Konzepte in den neuen Lebenswissenschaften (20-65); Ina Kerner: Gibt es einen "Neo-Biologismus"? (66-81); Anne Fausto-Sterling: Die Neugestaltung von Race DNA und die Politiken der Gesundheit (82-129); Grada Kilmomba: Schwarze in der Universität. Diversity in Adversity ( ); Christine Hanke: Wissenschaftliche Konstruktionen von "Rasse" und "Geschlecht" in der Anthropologie um 1900 ( ); Timm Ebner: Staatsform - Biomacht - "Rasse". Lebenswissenschaftliche Kontinuierungen vom deutschen Kolonialismus bis zum nationalsozialistischen "Volkskörper" ( ); Kien Nghi Ha: 'Bastarde' als Problem der deutschen Eugenik und 'Rassenhygiene' im za. Jahrhundert ( ); Kerstin Palm: Der "Rasse"-Begriff in der Biologie nach 1945 ( ); Christiane Hutson: Unverschämt bleiben. Ein Einspruch in post/koloniale Setzungen von ("genetischer") Krankheit aus Schwarzer kranker Perspektive ( ); Susanne Bauer: Politik mit Kategorien. Zur Produktion von Differenz in Epidemiologie und Biomedizin ( ); Troy Duster: Lebendig begraben. Race-Konzepte in den Wissenschaften ( ); Monika Feuerlein, Carsten Junker: "Rassenspezifische Medizin"? Zur Funktion von "Rasse" als Platzhalter in der Genetik und als Klassifikationsmerkmal in den Lebens-

335 334 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Diskriminierung und Rassismus wissenschaften am Beispiel von BiDil ( ); Timo Wandert: Der "Rasse"-Begriff in der Psychologie ( ). [520-L] Mansel, Jürgen; Legge, Sandra; Heitmeyer, Wilhelm: Prekarität, Deprivationserleben und Armut in wirtschaftlich prosperierenden und in abwärtsdriftenden Regionen: Abwertungsprozesse und Gewaltpotenzial im Vergleich, in: Deutsche Zeitschrift für Kommunalwissenschaften, Jg. 48/2009, H. 2, S INHALT: "Im Beitrag wird überprüft, ob die Wirtschaftsstärke einer Region sich dahingehend auswirkt, dass die Anwohner in strukturschwachen Gebieten stärker dazu tendieren, Angehörige potenzieller Konkurrentengruppen abzuwerten, als Personen, die in einer strukturstarken Region leben. Hierzu wurden den Individualdaten aus den bisher acht Querschnittserhebungen des Projektes 'Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit' auf der Ebene der Kreise und kreisfreien Städte solche Strukturdaten zugespielt, die eine Einschätzung der Wirtschaftsstärke der jeweiligen Regionen erlauben. Grundlage der vorgenommenen Analysen sind die Daten von insgesamt Personen aus 241 verschiedenen Kreisen und kreisfreien Städten. Gezeigt wird zunächst, dass Personen in wirtschaftlich abwärtsdriftenden Regionen in stärkerem Maße von Desintegrationsrisiken betroffen sind als solche in wirtschaftlich aufstrebenden Gebieten. Mehrebenenanalysen ergeben, dass die Wirtschaftsstärke einer Region unabhängig vom individuellen Desintegrationsniveau einen Effekt auf das Ausmaß von fremdenfeindlichen Einstellungen und Gewaltakzeptanz der Anwohner der jeweiligen Region hat." (Autorenreferat) [521-L] Mari, Silvia; Andrighetto, Luca; Gabbiadini, Alessandro; Durante, Federica; Volpato, Chiara: The shadow of the Italian colonial experience: the impact of collective emotions on intentions to help the victims' descendants, in: International journal of conflict and violence, Vol. 4/2010, No. 1, S ( INHALT: "Recalling the Italian colonial experience elicits the collective emotions of guilt, shame, and ingroup-focused anger. The authors expected that these emotions would predict different reparation intentions in favor of the colonized populations' descendants. Students and non-students were recruited (N=152) and asked to rate their emotions of collective guilt, shame, and anger for the violence that their ingroup had perpetrated against colonized people. Results showed that shame affected intentions to provide economic compensation to current inhabitants of the ex-colonies. This relationship was mediated by concerns of damage for the ingroup's image. Anger toward the ingroup predicted intentions to help immigrants from the ex-colonies now living in Italy. Interestingly, empathy toward the outgroup mediated the latter relation. Finally, collective guilt was not reliably associated with any reparation strategy. These findings have implications for theory and for the historical collective memory of Italian colonialism." (author's abstract) [522-F] Milbradt, Bjoern, M.A. (Bearbeitung): Krisenwahrnehmungen, 'Heuschrecken' und die 'Gier des großen Geldes' - eine Untersuchung zum Wandel des Antisemitismus

336 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Diskriminierung und Rassismus 335 INHALT: Mit dem Sieg der Alliierten über den Nationalsozialismus 1945 ist der Antisemitismus - entgegen einer weit verbreiteten Rede von der "Stunde Null" - nicht einfach verschwunden. Soziologische Antisemitismusforschung belegt einerseits das hartnäckige Fortbestehen antisemitischer Stereotype, andererseits ist sie in der Lage, diese als "bewegliche Vorurteile" (Adorno) auszuweisen, die jeweils eine historisch-spezifische Ausprägung haben, ihrer Form nach jedoch erstaunlich wenig variieren. So tauchen im sekundären und antizionistischen Antisemitismus jeweils Inhalte auf, die auch aus dem Antisemitismus vor 1945 hinlänglich bekannt sind: "Die Juden" seien aggressiv und rachsüchtig, wurzellos und würden in internationalen verschwörerischen Zirkeln die Medien zu ihren Gunsten manipulieren. Gleichfalls lassen sich Weltbilder feststellen, die ihrer Form nach Elemente des Antisemitismus enthalten (so etwa in der Unterscheidung zwischen gutem "schaffenden" und schlechtem "raffenden" Kapital), jedoch ihrem Inhalt nach nicht mehr umstandslos als Antisemitismus zu bezeichnen sind. Hier setzt das Promotionsprojekt an. Mittels einer Kombination quantitativer und qualitativer Methoden soll der Frage nachgegangen werden, inwiefern Weltbilder, die Strukturhomologien zum modernen Antisemitismus aufweisen, verbreitet sind, welchen Inhalt diese haben und ob die Gefahr einer "assoziativen Verschmelzung" (Shulamit Volkov) einer bestimmten Form der "Kritik" mit einem bestimmten Judenbild besteht. Mit qualitativen Interviews und einem standardisierten quantitativen Instrument strebt das Projekt eine Aktualisierung kritischer Antisemitismusforschung in Bezug auf ein mögliches Wiedererstarken des Antisemitismus als hermetisches, verschwörungstheoretisches Weltbild an. Der Fokus richtet sich dabei auf ein gesellschaftliches Potential, welches von der Struktur seiner Weltsicht her über Anschlussmöglichkeiten zum manifesten Antisemitismus verfügt. Für die qualitative Phase des Projektes bildet dabei die gegenwärtige Wirtschafts- und Finanzkrise den Hintergrund. Wer wird für schuldig erklärt? Gibt es in den Erzählungen Strukturähnlichkeiten zum Antisemitismus? Findet unter dem Eindruck der Krise eine Verschiebung etwa vom sekundären zu einem aktualisierten "klassischen" Antisemitismus im Sinne einer Weltverschwörungstheorie statt? ART: Dissertation; gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Marburg, Graduiertenkolleg 884 "Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit: Ursachen, Phänomenologie und Konsequenzen" (Gutenbergstr. 18, Marburg) KONTAKT: Bearbeiter (Tel , bjoern.milbradt@staff.uni-marburg.de) [523-L] Milbradt, Bjoern: Grauzonen der Antisemitismusforschung: oder: Versuch, den "Zeitgeist" zu verstehen, in: conflict 2 communication, Vol. 9, No. 1, 2010, 11 S. ( INHALT: "Der Artikel wird an Hand eines Beispiels 'Grauzonen' gegenwärtiger Antisemitismusforschung herausarbeiten. Am dokumentarischen Independent-Film 'Zeitgeist' wird begründet, dass starre Definitionen dessen, was Antisemitismus war und heute ist, an bestimmten Materialien zu kurz greifen müssen. Antisemiten sind nach Auschwitz dazu gezwungen, dass sie, sofern sie nicht in ein manifestes, weltanschauliches Ressentiment gegen 'die Juden' verfallen wollen oder können, mit äußerst vagen Anspielungen und Assoziationen zu arbeiten. Dies geschieht in Zeitgeist' etwa dadurch, dass den Rezipienten lediglich etwas zur Verfügung gestellt wird: Die Theorie einer Weltverschwörung und einige Hinweise darauf, wer

337 336 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Diskriminierung und Rassismus denn insgeheim die Fäden ziehen könnte. Damit kann 'Zeitgeist' als ein Dokument interpretiert werden, in dem systematisch die Grundlagen für einen aktualisierten, weltanschaulichen Antisemitismus gelegt werden, dabei jedoch von der Forschung weitestgehend unbeachtet bleibt." (Autorenreferat) [524-L] Miller-Idriss, Cynthia: Vom Umgang mit rechten Jugendlichen: Zur Rolle der Schule bei der Lösung sozialer Probleme, in: Christian Geißler (Hrsg.) ; Bernd Overwien (Hrsg.) ; Hanns-Fred Rathenow (Adressat): Elemente einer zeitgemäßen politischen Bildung : Festschrift für Prof. Hanns-Fred Rathenow zum 65. Geburtstag, Münster: Lit Verl., 2010, S INHALT: Auch Deutschland gibt es den Trend, dass Schulen mehr und mehr zum Verhandlungsort gesellschaftlich relevanter Themen und damit auch zur Lösung gesellschaftlich-politischer Problem- und Schieflagen beitragen sollen. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei insbesondere rechtsradikalen Einstellungs- und Orientierungsmustern unter SchülerInnen; so hatten sich Schulen in den letzten Jahren mit einem überraschenden Anstieg rechtsradikaler Aktivitäten unter Jugendlichen als einem unter anderen sozialen Problemen auseinandersetzen. Der vorliegende Beitrag basiert auf 18 Monaten Feldforschung (ethnographic research), die in Berlin von 2000 bis 2004 an drei Berufsschulen - der Berufsschule für Handel, für Informations- und Kommunikationstechnologie sowie für Hotellerie und Gastronomie - durchgeführt wurde. Dabei wurde der Frage nachgegangen, wie Schulen und Lehrkräfte versuchen, mit dem Thema Rechtsradikalismus umzugehen. Die Autorin konzentriert hierbei auf zwei Entwicklungen: erstens auf die Herausforderung, SchülerInnen mit rechtsradikalem Gedankengut überhaupt zu identifizieren, und zweitens auf die Lösungen, die Jugendliche selbst zur Bekämpfung von Rechtsradikalismus und Xenophobie vorschlagen. Zum Schluss werden zu beiden Problemen Lösungsmöglichkeiten aus einer Perspektive angeboten, die auf die Freiheit der Lehrenden zielen, Initiativen dafür zu ergreifen, sich den Problemen in offenen Gesprächen und Diskussionen gemeinsam mit ihren Schülerinnen und Schülern zu widmen. (ICA2) [525-L] Niedrig, Heike; Seukwa, Henri: Die Ordnung des Diskurses in der Flüchtlingskonstruktion: eine postkoloniale Re-Lektüre, in: Diskurs Kindheits- und Jugendforschung, Jg. 5/2010, H. 2, S (Standort: USB Köln(38)-XG 9053; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Ziel dieses Beitrages ist eine postkoloniale Dekonstruktion der essentialisierenden Kategorie 'Flüchtling'. Die Analyse geht davon aus, dass der 'Flüchtling' ein politisch-rechtliches und soziales Konstrukt ist, das bestimmte Funktionen für die national kodierte Selbstdeutung der Mehrheitsgesellschaft hat. Die Positionen in der Dreiecksstruktur Täter-Opfer- Retter werden in den dominanten diskursiven Formationen in einer Weise zugeordnet, die eine kollektive weiße europäische Identität konstruiert: Die Abwehr der 'falschen Flüchtlinge' (Täter) stabilisiert das imaginierte Zentrum durch Ausgrenzung der Nicht-Dazugehörigen; als 'Retter' der 'echten Flüchtlinge' (Opfer) wird das Bild von 'Europa' als Hort der Menschenrechte und der politischen wie moralischen Überlegenheit aufrecht erhalten, was allerdings die Ausblendung (post-)kolonialer Täterschaft und Verantwortlichkeit voraussetzt. Anhand der biographischen Narration eines 'Flüchtlingsjungen' werden Einblicke in (diskursive) Stra-

338 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Diskriminierung und Rassismus 337 tegien der Selbstpositionierung im Rahmen dieses narrativen Machtraums gegeben. Den Abschluss bildet das Plädoyer für eine 'Entmoralisierung' des Flüchtlingsdiskurses in wissenschaftlichen und pädagogischen Kontexten." (Autorenreferat) [526-L] Salzborn, Samuel: Antisemitismus als negative Leitidee der Moderne: sozialwissenschaftliche Theorien im Vergleich, Frankfurt am Main: Campus Verl. 2010, 378 S., ISBN: INHALT: "In der sozialwissenschaftlichen Antisemitismusforschung wird national wie international das Fehlen einer Studie beklagt, die theoretische und empirische Erkenntnisse miteinander verbindet. Die theoretischen Arbeiten nutzen empirische Studien allenfalls selektiv zur Stützung ihrer Hypothesen. Empirische Studien wiederum verzichten meist völlig auf theoretische Erkenntnisse. Der Autor schließt diese Lücke und entwirft eine empirisch grundierte Theorie über die individuellen wie kollektiven Entstehungsursachen des Antisemitismus, seine argumentativen Strukturen sowie die sozialen Kontext- und Entwicklungsbedingungen. Dazu untersucht er politikwissenschaftliche, soziologische und psychologische Arbeiten über Antisemitismus und überprüft diese anhand empirischer Analysen." (Autorenreferat) [527-L] Schellenberg, Britta: Rechtsradikalismus in Europa: Trends, Themen und Gegenstrategien, in: Holger Spöhr (Hrsg.) ; Sarah Kolls (Hrsg.): Rechtsextremismus in Deutschland und Europa : aktuelle Entwicklungstendenzen im Vergleich, Frankfurt am Main: P. Lang, 2010, S INHALT: Der Beitrag thematisiert die europäischen Perspektiven auf den Rechtsradikalismus in Europa. Die Autorin vollzieht gegenwärtige Entwicklungen unter Einbezug der Situation in elf europäischen Ländern nach, fasst aktuelle Themen der Rechtsextremen zusammen und stellt Kernpunkte europäischer Strategien gegen Rechtsextremismus vor. Grundlage der Analyse sind die Ergebnisse der Länderberichte, die innerhalb des Projekts "Strategien gegen Rechtsextremismus in Europa" der Bertelsmann Stiftung und des Centrum für angewandte Politikforschung (CAP) im Jahr 2008 entstanden sind. Es wurden insgesamt elf Länder untersucht, darunter zehn konsolidierte Demokratien - Österreich, Belgien, Schweiz, Deutschland, Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Italien, Niederlande, Schweden - und Ungarn. Folgende Trends des aktuellen Rechtsradikalismus werden identifiziert und beschreiben: (1) Rechtspopulismus: Verbreitung rechtsradikaler Ideologie. Sie manifestiert sich in der Stärke rechtspopulistischer und fremdenfeindlicher Parteien, aber auch in Einstellungsuntersuchungen. (2) Die Ausbreitung und Differenzierung rechtsextremer Subkultur und Organisationen. Sie spiegelt sich in einer großen Anzahl von (zumeist kleinen) Gruppierungen wider. Weiterhin wird die besondere Bedeutung der(3) lokalen (und regionalen) Ebene für die radikale Rechte betont. (ICA2)

339 338 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Diskriminierung und Rassismus [528-L] Schmid, Christine; Watermann, Rainer: Schulische Prozessmerkmale und die Entwicklung ausländerfeindlicher Einstellungen bei Jugendlichen, in: Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation, Jg. 30/2010, H. 1, S (Standort: USB Köln(38)-XG02735; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; INHALT: "Nach Baumert, Köller und Schnabel (2000) bilden Schulformen differentielle Entwicklungsmilieus nicht nur für Fachleistungen, sondern auch für ausländerfeindliche Einstellungen. Im vorliegenden Beitrag wird versucht zu klären, inwieweit sich die schulformspezifische Entwicklung ausländerfeindlicher Einstellungen von Jugendlichen auf (1) unterschiedliche Anteile ausländischer Mitschüler in den Klassen (Kulturkontakthypothese), auf (2) unterschiedlich sich entwickelnde soziale Anerkennungsbeziehungen in der Schule (Klassenklima), auf (3) unterschiedliche Wertemilieus in den Klassen, die sich durch die Zusammensetzung der Schülerschaft ergeben, sowie auf (4) sich unterschiedlich entwickelndes politisches Wissen zurückführen lässt. Die Grundlage von sowohl querschnittlich als auch längsschnittlich angelegten Mehrebenenanalysen bildet ein Längsschnittdatensatz der BIJU-Studie (N = 3062). Als signifikante schulische Prozessmerkmale erwiesen sich bei insgesamt niedriger Aufklärungskraft die wahrgenommene Konkurrenz in der Klasse, das Wertemilieu in der Klasse sowie das politische Wissen." (Autorenreferat) [529-F] Schönfelder, Sven, Dr. (Bearbeitung): Rechtspopulismus als Teil Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit: sozialstrukturelle Ursachen, individuelle Einstellungen und politische Orientierungen INHALT: Das Promotionsvorhaben lehnt sich unmittelbar an das Projekt "Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit" (GMF) an und soll die bisherige, in diesem Rahmen durchgeführte empirische Analyse des rechtspopulistischen Potentials vertiefen und erweitern. Der Aufsatz von Schaefer, Mansel und Heitmeyer im ersten Band der Reihe Deutsche Zustände ist dafür Ausgangs- und Bezugspunkt. Die Autoren kommen darin zu dem Ergebnis, dass in der deutschen Bevölkerung ein erhebliches Potential an spezifischen gruppenbezogenen menschenfeindlichen Einstellungen, die als rechtspopulistisch gekennzeichnet sind, existiert, sich aber bislang nicht in einem entsprechend rechtspopulistischen Wahlverhalten manifestiert hat - anders als bspw. in unseren mit ähnlichen ökonomischen und sozialen Problemen konfrontierten westeuropäischen Nachbarstaaten. Mit der Dissertation wird das Ziel verfolgt, Rechtspopulismus als Teil Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit hinsichtlich sozialstruktureller Ursachen, individueller Einstellungen und politischer Orientierungen zu untersuchen. Es geht um die Verbindung von individuellen Lebensbedingungen, biographischen Erfahrungen und subjektiven Verarbeitungen in Bezug auf die Ingroup-Outgroup-Diffenzierung als Folge für individuelle Einstellungen und Verhaltenstendenzen. Die empirische Basis dafür bilden vor allem die Daten der GMF-Surveys, die seit dem Jahr 2002 jährlich erhoben werden und so auch eine Längsschnittanalyse des rechtspopulistischen Potentials ermöglichen. Im Mittelpunkt der Analyse steht die Frage nach dem in der deutschen Bevölkerung vorhandenen Potential an spezifischen, als rechtspolitisch gekennzeichneten gruppenbezogenen menschenfeindlichen Einstellungen sowie nach deren sozialer Strukturierung und Bedeutung hinsichtlich grundlegender politischer Orientierungen. Indikatoren dieser Einstellungen sind Autoritarismus in Form von "Law and Order"-Forderungen, Fremden- und Ausländerfeindlichkeit sowie ein sekundärer Antisemitismus, der die Meinung vertritt, Juden würden versuchen, aus der Vergan-

340 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Diskriminierung und Rassismus 339 genheit des Dritten Reiches heute ihren Vorteil zu ziehen. Des weiteren soll die so genannte "Modernisierungsverlierer-Hypothese" auf ihren Erklärungsgehalt hin überprüft werden, die das Bestehen und die Tradierung rechtspopulistischer Einstellungen auf eine durch den raschen sozialen Wandel verursachte tiefgreifende gesellschaftliche Verunsicherung und Orientierungsunsicherheit zurückführt. Der in dieser These vertretene Ansatz der relativen Deprivation wird dabei um den der sozialen Desintegration und den der Anomia erweitert. Darüber hinaus gilt es zu untersuchen, ob das rechtspopulistische Potential auch eine Affinität zu gewalthaltigen und damit rechtsextremistischen Orientierungen aufweist und wie es sich im Zeitvergleich der letzten Jahre entwickelt hat. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Hinsichtlich des methodischen Vorgehens sollen quantitative und qualitative Methoden miteinander verbunden werden ("Triangulation"), um mit der empirischen Analyse sowohl in die Breite als auch in die Tiefe gehen zu können. Quantitative Auswertungen wie der Vergleich von Mittelwerten oder die Anwendung von bi- und multivariaten Korrelationen werden anhand der GMF-Daten und qualitative Auswertungen mittels explorativer Interviews vorgenommen. Die Dissertation wird damit dem vom GMF-Projekt formulierten Ziel einer "dezidierten Aufklärung" über das Potential an rechtspopulistischen Einstellungen und Verhaltenstendenzen in Deutschland gerecht und trägt so zur ursächlich bezogenen Klärung eines Phänomens bei, das letztlich auch eine Bedrohung für die fundamentalen Prinzipien der freiheitlichen Demokratie darstellt. ART: Dissertation; gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Marburg, Graduiertenkolleg 884 "Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit: Ursachen, Phänomenologie und Konsequenzen" (Gutenbergstr. 18, Marburg) KONTAKT: Bearbeiter (Tel , Fax: , [530-L] Spöhr, Holger; Kolls, Sarah (Hrsg.): Rechtsextremismus in Deutschland und Europa: aktuelle Entwicklungstendenzen im Vergleich, Frankfurt am Main: P. Lang 2010, 205 S., ISBN: INHALT: "Dieser Sammelband leistet einen Beitrag zur kritischen Auseinandersetzung mit den Themen Rechtsextremismus, Rechtspopulismus und Rechtsintellektualismus in Europa. Zwölf international renommierte ExpertInnen aus Wissenschaft, Politik, Medien und NGOs beschreiben aktuelle Entwicklungen und bieten spannende Einblicke in die Situation ausgewählter Länder. Auf einzigartige Weise werden unterschiedliche europäische Perspektiven zusammengeführt und Handlungsstrategien aufgezeigt. Die Parteienlandschaft wird ebenso berücksichtigt wie außerparlamentarische Strömungen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Holger Spöhr: Vorwort des Herausgebers (9-14); Heribert Prantl: Rechtsextremismus in Deutschland und Europa und der Widerstand der Bürgergesellschaft (15-26); Wolfgang Gessenharter: Was ist Rechtsextremismus? Zentrale Aspekte eines vielschichtigen Problems (27-43); Armin Pfahl-Traughber: "Kulturrevolution von rechts" - Der intellektuelle Rechtsextremismus von der "Konservativen Revolution" zur "Neuen Rechten" (45-59); Hajo Funke: Rechtsextremismus in Deutschland (61-78); Britta Schellenberg: Rechtsradikalismus in Europa: Trends, Themen und Gegenstrategien (79-100); Angelika Beer: Rechtsextremismus im Europäischen Parlament: Die Fraktion "Identität, Tradition, Souveränität" ( ); Roger

341 340 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Diskriminierung und Rassismus Eatwell: Rechtsextremismus in Großbritannien: Bricht für die extreme Rechte ein neuer Tag an? ( ); Julia Verse: Konstruktion und Bedeutung des irischen Nationalismus: Geistige Tradition rechten Denkens in der Republik Irland ( ); Rafal Pankowski: Die Liga Polnischer Familien auf dem Weg zur Macht - eine Fallstudie zum Rechtsextremismus in Polen ( ); Jean-Yves Camus: Der Niedergang des Front National und die Zukunft der extremen Rechten in Frankreich ( ); Frauke Büttner: Handeln für Toleranz und gegen Rechtsextremismus in Spanien - Ansätze des "Movimiento contra la Intolerancia" (MCI) ( ); Michael Minkenberg: Das neue Europa? Rechtsradikale Profile im Regimewandel Mittel- und Osteuropas ( ). [531-L] Strasser, Sabine: Politik mit dem kulturellen Unbehagen: zum Verhältnis von kultureller Diversität, Antidiskriminierung und Geschlechteregalität, in: Erna Appelt (Hrsg.): Gleichstellungspolitik in Österreich : eine kritische Bilanz, Innsbruck: Studien-Verl., 2009, S INHALT: Das österreichische Gleichstellungsgesetz ist maßgeblich durch internationale Entwicklungen geformt worden. Die jüngsten rechtlichen Maßnahmen zur Bekämpfung von Diskriminierung aufgrund von Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit, Religion, Behinderung, Alter und sexueller Orientierung beruhen auf Initiativen der Europäischen Union seit den 1990er Jahren. Den Hintergrund für diese Aktivitäten bildete die Zunahme rassistischer Übergriffe und die Wahlerfolge rechtspopulistischer Parteien in ganz Europa. In der Studie werden die Gleichstellungsbemühungen der EU und ihre Umsetzung auf österreichischer Ebene untersucht. Vor diesem Hintergrund wird der Frage nachgegangen, wie der Aufstieg der Debatten um "traditionsbedingte Gewalt" die Politik der Gleichbehandlung verändert hat. Die ÖVP- FPÖ-Regierung hat in ihrer zweiten Auflage als ÖVP-BZÖ Gewalt im Namen der Tradition, der Kultur oder der Ehre ab 2005 auf nationaler und europäischer Ebene zum Thema gemacht. Diese zwei Politikfelder zur Herstellung von Geschlechtergerechtigkeit in der von Diversität gekennzeichneten österreichischen Gesellschaft werden gemeinsam diskutiert, um zu zeigen, wie die Forderung nach Geschlechteregalität mit jener nach "differenzierter Gleichheit" in Konflikt geraten kann und welche Bedeutung dem "kulturellen Unbehagen" bei der Einschätzung dieser Politiken der Gleichheit zukommt. (ICF2) [532-L] Terwey, Michael; Scheuer, Angelika: Etwas mehr Anpassung gewünscht: Einstellungen zur Integration von Ausländern in Deutschland, in: Informationsdienst Soziale Indikatoren : ISI ; Sozialberichterstattung, gesellschaftliche Trends, aktuelle Informationen ; eine ZUMA-Publikation, 2007, H. 38, S ( INHALT: "Die Integration von Ausländern ist ein Thema, das seit langem Aufmerksamkeit in der öffentlichen Diskussion findet. Anlass für eine solche Debatte sind offensichtlich Schwierigkeiten, die immer wieder im Integrationsprozeß auftreten. So hat das schlechte Abschneiden von Schülern mit Migrationshintergrund in den PISA-Studien die Problematik mangelnder Integration wiederholt deutlich gemacht. Auch ist man sich zunehmend der Tatsache bewusst geworden, dass sich viele Ausländer in subkulturelle Gemeinschaften zurückgezogen haben. Vor diesem Hintergrund werden immer wieder Initiativen gestartet, die den Ausländern die Integration in die deutsche Gesellschaft erleichtern sollen. Dabei hat es sich allerdings als

342 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Diskriminierung und Rassismus 341 Problem erwiesen, dass man sich in Deutschland lange gescheut hat, auch den Ausländern eine gewisse Integrationsleistung abzuverlangen. Die ALLBUS-Umfrage von 2006 bietet die Möglichkeit zu untersuchen, ob sich die Einstellungen der Deutschen zur Integration der Ausländer diesbezüglich verändert haben." (Autorenreferat) [533-F] Thies, Leonie, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Möller, Kurt, Prof.Dr. (Leitung): Entstehung und Entwicklung gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit bei Jugendlichen mit und ohne Migrationshintegrund INHALT: Das Forschungsprojekt untersucht bundesweit erstmalig qualitativ-längsschnittlich die Entstehung und Entwicklung gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit im biographischen Verlauf von in Deutschland lebenden Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund. Die praxisbezogenen Ausgangspunkte des Projektes sind einerseits die aktuellen, aber empirisch unzureichend unterfütterten gesellschaftlichen Debatten über Phänomene und Ursachen angeblich ausufernden dissozialen und aggressiven Verhaltens von Jugendlichen, andererseits die Verunsicherungen über geeignete gesellschaftliche Bearbeitungsweisen, die sich auch in den fachöffentlichen Diskussionen wiederfinden und im Spannungsfeld zwischen Vorschlägen wie "Verschärfung des Jugendstrafrechts", "rigorosere Abschiebepraxis" und "Verbesserung der Integration von Migranten" aufzufinden sind. Zentraler Wissenschaftlicher Anknüpfungspunkt ist das Forschungskonzept gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit (GMF), wie es am Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung der Universität Bielefeld seit 2001 in einer jährlichen Bevölkerungsbefragung quantitativ-empirisch untersucht wird. Das Konzept GMF umfasst feindselige Einstellungen, Diskriminierungsbereitschaften und Verhaltensweisen gegenüber Angehörigen von gesellschaftlichen Gruppen, die als "fremd" wahrgenommen werden. Als Teile des Syndroms gelten dabei Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus, Homophobie, Abwertung von "Behinderten", Obdachlosen und Langzeitarbeitslosen sowie Islamophobie, die Beanspruchung von Etabliertenvorrechten und Sexismus. Im Rahmen des Projekts sollen Formen und Entstehungsbedingungen von Haltungen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit im Jugendalter eruiert werden. Auch Faktoren der Distanz und Distanzierung von diesen Haltungen sowie die Bedeutung von Gewalt im Spektrum der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit werden untersucht. Dabei soll vor allem der Einfluss der Sozialisationsinstanzen wie Familie, Peers und Schule als auch die Bedeutung von individueller Kontrolle, Integration sowie der Selbst- und Sozialkompetenzen betrachtet werden. In Ergänzung und Unterscheidung zu bisherigen Untersuchungen, die sich auf Personen mit deutscher Staatsbürgerschaft ab dem Alter von 16 Jahren beziehen, fokussiert das eigene Forschungsvorhaben die 13- bis 16Jährigen, um erstmals Formen und Entstehungsbedingungen von Haltungen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit im Jugendalter eruieren zu können. Einbezogen werden Jugendliche deutscher Staatsangehörigkeit, deren Eltern in Deutschland geboren und aufgewachsen sind und ebenfalls die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen, Jugendliche, die als Aussiedler/innen bzw. als deren Kinder die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen und Jugendliche, die entweder selbst nach Deutschland eingewandert oder hier geboren sind, deren beide Elternteile aber nicht aus Deutschland stammen und auch nicht per Geburt über die deutsche Staatsbürgerschaft verfügen. Auf der Grundlage der Studienergebnisse sollen in Zusammenarbeit mit dem Projektpartner Landesarbeitsgemeinschaft Offene Jugendarbeit (LAGO) Baden-Württemberg und einem beratenden Begleitkreis von Kooperationspartnern/innen aus der professionellen Jugendarbeit Handlungsperspektiven und konkrete Entgegnungsstrategien zum Umgang mit gruppenbezogener Menschenfeind-

343 342 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Diskriminierung und Rassismus lichkeit und damit verbundener Gewalt unter Jugendlichen erarbeitet werden. GEOGRAPHI- SCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Das Vorhaben setzt an den theoretischen Grundlagen des GMF-Forschungszusammenhangs, vorrangig an seiner Definition von Menschenfeindlichkeit, der von ihm aufgegriffenen Theorie der sozialen Identität und dem Theorem der Integrations-/ Desintegrationsdynamik an und erweitert sie um sozialisations-, gender- und migrationstheoretische Bezugspunkte. In den analytischen Fokus des GMF-Ansatzes wird ein Spektrum an Haltungen gerückt, die man als Facetten eines Syndroms bewertet, als dessen verbindendes Element eine "Ideologie der Ungleichwertigkeit" kenntlich gemacht wird. Diese Facetten stehen theoretisch und empirisch nachweisbar in unterschiedlichen Intensitäten miteinander in Beziehung, verstärken sich wechselseitig und bedingen z.t. auch einander. Der Syndromkomplex wird explizit als entwicklungsoffen konzipiert, so dass neue Facetten, die bei bislang nicht einbezogenen Untersuchungsgruppierungen gefunden werden, eingearbeitet werden können. In seiner Konzentration auf Gruppen, Gruppendefinitionen und Gruppenkonflikte orientiert sich der GMF-Ansatz maßgeblich an der Theorie der sozialen Identität bzw. an den ihr vorausgehenden sozialpsychologischen Arbeiten der Stereotypenforschung und greift deren Modelle der Entstehung von Vorurteilen auf. Die Bildung sozialer Orientierungen erfolgt danach unter Bezug auf Gruppenzugehörigkeiten und -identifikationen. Eine weitere theoretische Folie bildet das Theorem der Integrations-/ Desintegrations-Dynamik. Diese Bezugnahme erfolgt, weil deutliche empirische Hinweise auf soziale Desintegrationserfahrungen im Vor- und Umfeld einer Orientierung an menschenfeindlichen und rechtsextremen Haltungen vorliegen. Wenn mithin anzunehmen ist, dass bestimmte Erfahrungen die Entstehung und Entwicklung von Menschenfeindlichkeit begünstigen, so bedarf es eines sozialisationstheoretischen Verständnisses dieser Prozesse. Es kann gewonnen werden, indem mit dem Modell des "produktiv realitätsverarbeitenden Subjekts" davon ausgegangen wird, dass Sozialisation als ein (vor allem in der Jugendphase identitätsbildender) Prozess zu verstehen ist, "in dessen Verlauf sich der mit einer biologischen Ausstattung versehene menschliche Organismus zu einer sozial handlungsfähigen Persönlichkeit bildet, die sich über den Lebenslauf hinweg in Auseinandersetzung mit den Lebensbedingungen weiterentwickelt". Im Einzelnen geht es darum, a) individuelle Handlungsweisen so zu entwickeln, dass Kontrolle über das eigene Leben zu erleben und zu gewinnen ist, insbes. Orientierungsvermögen zu erwerben und zu behalten, Identität so zu entwickeln und zu stabilisieren, dass die Konsistenz, Kohärenz und Kontinuität des Selbsterlebens erhalten bleibt, Selbstwirksamkeit und Handlungssicherheit zu verspüren, die Beeinflussbarkeit und Planbarkeit der Lebensbedingungen mittels Partizipationsmöglichkeiten zu sichern sowie b) Integration in verständigungsorientierte Kommunikations- und Kooperationskontexte zu erfahren, insbesondere die Integrität der eigenen Person gewahrt zu wissen, Zugehörigkeit zu empfinden, Teilhabemöglichkeiten zu erleben, Selbstwertbestätigungen (z.b. über emotionale Zuwendung, Anerkennung und kollektive Erfolge) zu erlangen, die Gültigkeit moralischer Grundregeln, insbesondere von Gerechtigkeit und Fairness, bei Interessenverfolgung und -ausgleich sowie bei Konkurrenzsituationen und Konfliktregelungen zu erfahren, sozialen Rückhalt zu erhalten und dabei c) die Selbst- und Sozialkompetenzen für Realitätskontrolltätigkeiten einschließlich Integrationssicherung, also insbesondere Fähigkeiten zur Strukturierung von Erfahrungen wie u.a. Reflexivität gegenüber Sachverhalten, Beziehungen und den Haltungen der eigenen Person, Perspektivenwechsel, Empathie als einfühlender Perspektivenübernahme, verbaler Konfliktfähigkeit, Verantwortungsübernahme, Rollendistanz, Frustrations-, Ambivalenz- und Ambiguitätstoleranz sowie Affektkontrolle erwerben, einsetzen, sichern und ausbauen zu können. Methoden: Methodisch folgt die Untersuchung den Prinzipien der kommunikativ-aufklärerischen Variante einer am "interpretativen

344 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Diskriminierung und Rassismus 343 Paradigma" orientierten qualitativen bzw. "rekonstruktiven" Sozialforschung. Sie basieren auf der Grundannahme, dass soziale Realität nicht "an sich" als Konfiguration objektiver, d.h. von subjektiven Deutungsleistungen unabhängiger Gegebenheiten aufgefasst werden kann, sondern durch soziale Interaktion und die in sie eingeschlossenen Interpretations- und Reinterpretationsvorgänge konstruiert und stetig rekonstruiert wird. Die ProbandInnengruppe setzt sich aus Jugendlichen im Alter von 13 bis 16 Jahren zusammen. Grund dafür ist zum Ersten der Befund der Sozialisationsforschung, dass das frühe Jugendalter im Hinblick auf die politisch-soziale Identitätsbildung eine hochgradig relevante formative Phase darstellt, in der das politische Denken entscheidend ausgebildet wird. Zum Zweiten ist die auch durch eigene Vorarbeiten zu rechtsextremistischen Orientierungen, Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit gut belegte Annahme zu nennen, dass die Spanne der frühen und mittleren Jugendphase zumeist auch den biographisch relevanten Entstehungszeitraum von Syndromfacetten menschenfeindlicher Haltungen beinhaltet, in ihrem Verlauf zudem schon Konsolidierungen erfolgen, bei einigen jungen Leuten aber auch bereits Distanzierungsprozesse beobachtet werden können. Zum Dritten macht die (internationale) Gewaltforschung in diesem biographischen Zeitfenster in Dunkelfeldstudien eine "Gewalt-Spitze" aus. Zum Vierten sollen die Orientierungen gerade von jüngeren Jugendlichen deshalb untersucht werden, weil sozialwissenschaftliche Forschung und pädagogisch-sozialarbeiterische Praxis in der Einschätzung übereinstimmen, mit dieser Altersgruppe noch am aussichtsreichsten am Abbau entsprechender Orientierungen arbeiten zu können. Der zahlenmäßige Umfang der Untersuchungsgruppe soll mind. 40 (anfänglich aufgrund der zu erwartenden statistischen Mortalität ca. 50) Personen betragen. Diese sollen über zwei Jahre hinweg forscherisch begleitet werden. Bislang vorliegende Befunde lassen eine Einteilung der ProbandInnengruppierung in die Teilgruppen der deutschen Jugendlichen ohne Migrationshintergrund (N=10), der Jugendlichen mit Aussiedler-Hintergrund (N=10) und der Jugendlichen mit einem von ausländischer Herkunft geprägten Migrationshintergrund (N=10 mit muslimischer Prägung; N=10 mit christlicher Prägung) ertragreich erscheinen. Die Zusammensetzung der letztgenannten Gruppierungen nach religiöser Prägung folgt der Annahme, dass konfessionelle Zugehörigkeit bzw. Religiosität als subjektive Empfindung GMF-relevante Wertvorstellungen wie etwa Männlichkeitskonzepte und Gewaltakzeptanzen - im Übrigen: in geschlechtsspezifischer Variation - deutlich moderiert. Die Geschlechtszugehörigkeiten sollen in allen Teilgruppen gleich verteilt sein, um systematisch genderspezifische Auswertungen vornehmen und damit Interpretationsbezüge absichern zu können, die theoretisch und (nicht nur) nach den eigenen Vorarbeiten besonders ertragreich zu sein scheinen. Die angezielte Gruppengröße lässt dafür einerseits ausreichend Variationsbreite garantierende Fallzahlen erwarten, erscheint andererseits auch aufgrund von einschlägigen Erfahrungen mit ähnlich gelagerten Projekten unter auswertungstechnischen Aspekten mit den beantragten Kapazitäten forscherisch zu bewältigen. Die Auswahl der ProbandInnen soll generell nach Gesichtspunkten des "theoretical sampling" erfolgen. Dabei wird - auch um den Anwendungskontext des Projekts zu berücksichtigen - Hinweisen von MultiplikatorInnen aus dem Bereich von Polizei, Sozialer Arbeit und Pädagogik auf Jugendliche nachgegangen, die sich nach deren Einschätzung im Vor- und Umfeld von menschenfeindlichen Jugend-Szenen aufhalten oder aufgehalten haben. Die längsschnittliche Anlage des Projekts ist unerlässlich, denn die Gewinnung politisch-sozialer Haltungen ist nur als sozialisatorischer Prozess verstehbar. Unzweifelhaft bauen sich auch menschenfeindliche Einstellungen und Verhaltensweisen individuell erst nach und nach aus. Sie in ihrem Entstehungskontext und ihrem Entwicklungsverlauf adäquat einzufangen, gelingt in dem Maße, wie zeitnahe Forschung betrieben wird und retrospektive Verzerrungen durch die Begleitung eines biographischen Abschnitts vermieden werden können. Als Instrumentarien werden im

345 344 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Diskriminierung und Rassismus Sinne der "within-method" der Triangulation leitfadengestützte problemzentrierte Einzel-Interviews, begleitende Fragebögen zur Erhebung sozio-demographischer Angaben und - abhängig vom Informationsbedarf und geleitet vom Kriterium der "theoretischen Sättigung" - Gespräche mit Milieuangehörigen und sonstigen Bezugspersonen der ProbandInnen eingesetzt. Daneben erfolgen durch die Praxispartner ExpertInnen-Gespräche (vornehmlich mit SozialarbeiterInnen, Angehörigen der Polizei und sonstigen szenenahen/ -kundigen Personen in Form von mindestens 4 Gruppengesprächen im Rahmen der geplanten Workshops) sowie in ausgewählten Fällen Milieuerkundungen in Bezug auf Szenen und Cliquen mit menschenfeindlicher Orientierung und ethnographische Feldstudien in professionellen Praxiszusammenhängen. Die Leitfaden-Interviews werden über die Gesamtgruppe hinweg zu zwei Erhebungszeitpunkten durchgeführt. Um zu vertieften Aussagen über Radikalisierungs- und ggf. auch Fundamentalisierungsprozesse gelangen zu können, soll ein zusätzlicher dritter Erhebungsschnitt dieser Art für die Angehörigen einer Teilgruppe erfolgen, die menschenfeindliche Einstellungen mit Gewaltausübung verbinden. Zeitlich werden die anderen Instrumente so eingesetzt, dass möglichst wenig 'Begleitungslücken' entstehen. Untersuchungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 40; 13-16jährige Jugendliche mit/ ohne Migrationshintergrund; Auswahlverfahren: theoretical sampling). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: gefördert BEGINN: ENDE: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Land Baden-Württemberg Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst INSTITUTION: Hochschule Esslingen, Fak. Soziale Arbeit, Gesundheit und Pflege (Flandernstr. 101, Esslingen) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel , Leonie.Thies@hs-esslingen.de) [534-F] Tonassi, Timo (Bearbeitung); Wenzel, Harald, Prof.Dr. (Betreuung): Representations of illegal aliens. Deconstructing American nativism in the 21st century INHALT: keine Angaben ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Freie Universität Berlin, John-F.-Kennedy-Institut für Nordamerikastudien Abt. Soziologie (Lansstr. 7-9, Berlin) KONTAKT: Institution, Sekretariat (Tel , sociology@jfki.fu-berlin.de) [535-L] Wamper, Regina: Antisemitismus und Antijudaismus in Diskursen der Rechten: Brüche und Kontinuitäten, in: Klaus Holz (Hrsg.) ; Heiko Kauffmann (Hrsg.) ; Jobst Paul (Hrsg.) ; Jens Zimmermann (Mitarb.): Die Verneinung des Judentums : Antisemitismus als religiöse und säkulare Waffe, Münster: Unrast-Verl., 2009, S INHALT: Die Autorin stellt anhand einer Untersuchung rechtsradikaler und konservativ-christlicher Publikationen die These einer Trennung von Antijudaismus und Antisemitismus infrage. Mit Blick auf die gegenwärtige Antisemitismusforschung stellt sie fest, dass die Thesen vom Bruch, bzw. von der Kontinuität des Antisemitismus umstritten sind. Eine diskurstheoretische Perspektive begreift demgegenüber die antisemitischen Diskursproduktionen als kontinuierlich, aber nicht als identisch, indem eine Regelmäßigkeit antisemitischer Aussagen konstatierbar ist. Ein solcher Kontinuitätsbegriff schließt Brüche nicht aus, sondern bezieht die Singula-

346 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/ Diskriminierung und Rassismus 345 ritäten, Kämpfe und Gegendiskurse in die Analyse mit ein. Die Autorin fragt dann danach, welche Funktion die Trennung von Antijudaismus und Antisemitismus diskursiv bedeutet. Die Unterscheidung wird in den betreffenden Publikationen dazu genutzt, Antisemitismus abzulehnen und Antijudaismus als Bestandteil der christlichen Kultur aufzufassen, der sich durch einen Antichristianismus im Talmud legitimiert. Die Auffassung einer Binarität von Bruch und Kontinuität ist deshalb sowohl theoretisch als auch empirisch nicht haltbar. (ICA2) [536-L] Wodak, Ruth; Köhler, Katharina: Wer oder was ist "fremd"?: diskurshistorische Analyse -fremdenfeindlicher Rhetorik in Österreich, in: SWS-Rundschau, Jg. 50/2010, H. 1, S (Standort: USB Köln(38)-XH05177; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Konstruktionen des Fremden bedienen sich einer großen Bandbreite an sprachlichen Mustern. Der Diskurshistorische Ansatz der Kritischen Diskursanalyse verbindet die Analyse sprachlicher Äußerungen mit einer systematischen Kontextanalyse. Mit diesem Ansatz analysieren die Autorinnen Beispiele aus rezenten Wahlkämpfen - zur Grazer Gemeinderatswahl 2008 und zur österreichischen Europaparlamentswahl Dabei richten sie ihr Augenmerk sowohl auf verbal-sprachliche Mittel als auch auf Formen der visuellen Kommunikation, die Text und Bild kombinieren. Die Analyse der offenen und versteckten Konstruktionen von ausgrenzenden Aussagen zeigt die Präsenz fremdenfeindlicher Rhetorik nicht nur am rechten Rand des politischen Spektrums, sondern auch in der politischen Mitte auf." (Autorenreferat)

347 346 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 21 Geschichte der Migration 21 Geschichte der Migration [537-L] Amos, Heike: Die Vertriebenenpolitik der SED , (Schriftenreihe der Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte, Sondernummer), München: Oldenbourg 2009, 298 S., ISBN: INHALT: Die Sowjetische Besatzungszone (SBZ)/DDR nahm mehr als vier Millionen und die westlichen Besatzungszonen/Bundesrepublik Deutschland knapp acht Millionen Flüchtlinge, Vertriebene und Zwangsumgesiedelte auf war jeder vierte, 1961 jeder fünfte DDR-Bürger ein Vertriebener, und Ende der 1980er Jahre lebten noch 3,7 Millionen sogenannte Umsiedler mit ihren nachgeborenen Kindern in der DDR, wo ihr Schicksal weitgehend tabuisiert wurde. Die sich etablierenden politischen Systeme in Ost- und Westdeutschland reagierten auf die massenhafte Aufnahme und Eingliederung der Vertriebenen mit verschiedenen politischen, ökonomischen und sozialen Mitteln und Methoden. Die vorliegende Studie zeigt, dass, wie und warum in der SBZ die sowjetische Besatzungsmacht und dann die SED-Führung ein striktes Assimilationskonzept gegenüber den Flüchtlingen und sogenannten Umsiedlern durchsetzte. Die Vertriebenen-Politik der SED, die stets nur "Umsiedler-Politik" genannt wurde, umfasste sozialpolitisch-integrative und repressive Maßnahmen. Das stufenweise eingeleitete Ende einer spezifischen SED-Vertriebenenpolitik begann bereits /53 erklärte die DDR-Regierung offiziell die Integration der "Umsiedler" für abgeschlossen. Insgesamt wurde das Vertriebenen-Problem aus der DDR-Öffentlichkeit verdrängt, verschwiegen, tabuisiert. (ICA2) [538-F] Barkleit, Gerhard, Dr. (Bearbeitung): Vertreibung der Deutschen, Neubesiedlung und Wechsel der Totalitarismen - das Kaliningrader Gebiet als Singularität in der Geschichtlichkeit INHALT: Im Kaliningrader Gebiet sind seit einigen Jahren erhebliche Bemühungen festzustellen, die Geschichtslosigkeit dieser Region zu überwinden. Dabei spielen die Begriffe "nationale" und "regionale" Identität vielfach eine Schlüsselrolle. Die nicht selten aufgeregten und heftigen Debatten zwischen den Anhängern dieser beiden Deutungsmuster zeichnen sich durch die Dominanz emotionaler Argumentationen aus. Mit Hilfe des Begriffs der "Invarianten" sollte es nun aber möglich sein, den vorwiegend emotionalen Umgang mit den hochgradig komplexen Prozessen der Überwindung von Geschichtslosigkeit durch empirische Forschung zu rationalisieren, indem die Wirkung einer Reihe von Invarianten auf die Herausbildung einer regionalen Identität der Bewohner von Kaliningrad untersucht wird. GEOGRAPHISCHER RAUM: ehem. Ostpreußen METHODE: Das Verständnis von Vertreibung und Neubesiedlung sowie des Wechsels der Totalitarismen im historischen deutschen Osten als Singularität in der Geschichtlichkeit wird mit der Frage verbunden, ob auch in den Sozialwissenschaften, ähnlich wie in den Naturwissenschaften, die etablierten Theorien genau dort versagen, wo es gilt, Phänomene zu beschreiben, die als singulär bezeichnet werden. Das vor allem in der Physik erfolgreiche Konzept der Invarianten (im vorliegenden Fall leblose Zeugnisse Jahrhunderte alter deutscher Kultur) scheint geeignet, einen voraussetzungsarmen und daher allgemein gültigen Zugang sowie neue Fragestellungen für die empirische zeitgeschichtliche Analyse dieser Region zu eröffnen.

348 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 21 Geschichte der Migration 347 VERÖFFENTLICHUNGEN: Barkleit, Gerhard: Physik und Historiographie. Wahrheit, Klarheit und Singularitäten der Geschichtlichkeit. in: Schmeitzner, Mike; Wiedemann, Heinrich (Hrsg.): Mut zur Freiheit. Ein Leben voller Projekte. Festschrift zum 80. Geburtstag von Wolfgang Marcus. Berlin 2007, S ARBEITSPAPIERE: Barkleit, Gerhard: Vertreibung der Deutschen, Neubesiedlung und Wechsel der Totalitarismen - das Kaliningrader Gebiet als Singularität in der Geschichtlichkeit. Projektskizze. 2007, 10 S. ART: Eigenprojekt BEGINN: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen (Kaiserstr. 113, Bonn) KONTAKT: Bearbeiter (Tel , gerhard.barkleit@mailbox.tu-dresden.de) [539-F] Bischof, Anna, M.A. (Bearbeitung); Schulze Wessel, Martin, Prof.Dr.; Luft, Robert, Dr. (Leitung); Schulze Wessel, Martin, Prof.Dr. (Betreuung): Transnationale Wissensmittler. Die Migration tschechoslowakischer Journalisten und ihre Tätigkeit für Radio Free Europe in München ( ) INHALT: Der US-amerikanische Radiosender Radio Free Europe nahm im Jahr 1950 in München mit dem tschechoslowakischen Dienst seinen Betrieb auf. Die Mitarbeiter der tschechoslowakischen Redaktion, die im Mittelpunkt der Untersuchung stehen, rekrutierten sich vor allem aus den Reihen der Emigranten, die nach der kommunistischen Machtübernahme in der Tschechoslowakei 1948 geflohen waren und das Regime in ihrem Heimatland mittels des Rundfunks bekämpfen wollten. In ihren Sendungen in tschechischer und slowakischer Sprache, deren Empfang in der Tschechoslowakei offiziell verboten war, stellten sie in erster Linie eine alternative Berichterstattung über die politische und gesellschaftliche Lage in der Tschechoslowakei bereit. Insofern handelt es sich bei dieser Migrantengruppe um entscheidende Informations- und Wissensmittler des Kalten Krieges bzw. über Sprach- und Nationsgrenzen hinweg. Mit ihren Informationen beeinflussten die Journalisten jedoch nicht nur die Nachrichtenlage in der Tschechoslowakei. Sie wirkten auch - so eine zentrale These des Projekts - in die deutsche Gesellschaft hinein, in der sie lebten und arbeiteten. Diese als Multiplikatoren hochwirksame Gruppe professioneller Medienakteure soll im Hinblick auf ihr transnationales Handeln und die Relevanz ihres Wirkens für die Aufnahmegesellschaft (sowie im "Westen" überhaupt) erforscht werden. In diesem Sinne fragt das Projekt nach den Beziehungen zwischen der tschechoslowakischen Redaktion von RFE und der deutschen Gesellschaft (v.a. Medien, Wissenschaft, Politik und staatliche Stellen). Inwiefern lässt sich etwa von einer Integration der RFE-Journalisten in die deutsche Medienlandschaft sprechen? Welches Bild von ihrem Heimatland vermittelten die Journalisten in Deutschland? Und umgekehrt: Wie wurden die bayerische Landeshauptstadt (u.a. als Symbol des dort 1938 unterzeichneten Münchener Abkommens) und Deutschland in ihrer Berichterstattung in die Tschechoslowakei dargestellt? Wie wurde das Wissen der RFE-Journalisten in Deutschland nachgefragt und genutzt? Bei der Untersuchung werden verschiedene Wissenskategorien in den Blick genommen (Fachwissen, berufliche Qualifikationen, landeskundliches Wissen, Denkschemata, Wertesysteme, Konfliktlösungstraditionen etc.), für die die Wechselwirkungen zwischen deutscher Aufnahmegesellschaft, dem amerikanischen Arbeitsumfeld und der Tschechoslowakei als Herkunftsland der Migranten und als Zielgesellschaft der Radiosendungen herausgearbeitet werden sollen. Dabei fungieren die tschechoslowakischen RFE-Journalisten sowohl als Wissensträger, Wissensmittler, als auch Wissensadressaten. Das Projekt thematisiert Radio Free Europe in diesem transnationalen Kontext und leistet damit einen Beitrag zu einer euro-

349 348 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 21 Geschichte der Migration päischen Migrationsgeschichte als auch Mediengeschichte. ZEITRAUM: GEO- GRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Tschechoslowakei ART: Dissertation; gefördert BEGINN: ENDE: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Freistaat Bayern Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst INSTITUTION: Bayerischer Forschungsverbund "Wissen und Migration" -FORMIG- (Geschwister-Scholl-Platz 1, München); Universität München, Fak. für Geschichts- und Kunstwissenschaften, Historisches Seminar Abt. für Geschichte Osteuropas und Südosteuropas (Geschwister-Scholl-Platz 1, München); Collegium Carolinum e.v. Forschungsstelle für die Böhmischen Länder (Hochstr. 8, München); Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (90343 Nürnberg) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel , [540-L] Brunnbauer, Ulf (Hrsg.): Transnational societies, transterritorial politics: migrations in the (Post-)Yugoslav region 19th-21th century, (Südosteuropäische Arbeiten, 141), München: Oldenbourg 2009, 328 S., ISBN: INHALT: "This collection presents new research on migration from the area of the former Yugoslavia. Overseas emigration before World War One, Gastarbeiter-migration after World War Two, post-socialist emigration, and forced migrations profoundly shaped the societies on this territory. The thirteen authors of the volume, eminent specialists from different disciplines, propose a new take on these phenomena and fill gaps in the existing scholarship. They discuss the effects of migrant networks and transnational links, migrant practices and experiences, the development of emigration policies and historical emigration processes. The contributions point to the complexities of migration and show how closely this region became integrated into global networks through emigration." (author's abstract). Table of Contents: Ulf Brunnbauer: Editorial (7-16); Ulf Brunnbauer: Labour Emigration from the Yugoslav Region from the late 19th Century until the End of Socialism: Continuities and Changes (17-49); Marjan Drnovsek: Fragments from Slovenian Migration History, 19th and 20th Centuries (51-72); Edvin Pezo: "Re-Conquering" Space. Yugoslav Migration Policies and the Emigration of Non-Slavic Muslims to Turkey ( ) (73-94); Aleksandar R. Miletic: (Extra-)Institutional Practices, Restrictions, and Corruption. Emigration Policy in the Kingdom of Serbs, Croats, and Slovenes ( ) (95-119); Karolina Novinscak: The Recruiting and Sending of Yugoslav "Gastarbeiter" to Germany: Between Socialist Demands and Economic Needs ( ); Francesco Ragazzi: The Croatian "Diaspora Politics" of the 1990s: Nationalism Unbound? ( ); Dubravka Mlinaric: Emigration Research in Croatia: An Overview ( ); Mirjam Milharcic Hladnik: From a Dollar Bill in an Envelope to a Petition to the White House: The Significance of Slovenian Migrants for Those Back Home ( ); Robert Pichler: Migration, Architecture and the Imagination of Home(land). An Albanian- Macedonian Case Study ( ); Aleksandra Pavicevic: Death in a Foreign Land. Entering and Exiting the Serbian Emigrant's World ( ); Janine Dahinden: Understanding (Post-)Yugoslav Migrations through the Lenses of Current Concepts in Migration Research: Migrant Networks and Transnationalism ( ); Jasna Capo Zmegac: Family Dispersal Across National Borders: A Strategy for Betterment ( ); Pascal Goeke: From Ubiquitous to Specific Networks. Social Change and the Relevance of Networks in Migrant Families ( ); Bibliography ( ).

350 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 21 Geschichte der Migration 349 [541-F] Buller, Christoph, M.A. (Bearbeitung): Jüdische Integration und Antisemitismus in Skandinavien: Kopenhagen und Göteborg (Arbeitstitel) INHALT: Das Projekt untersucht die vielfältigen Beziehungen zwischen Juden und Nicht-Juden in den Städten Kopenhagen und Göteborg vor dem Ersten Weltkrieg. Im Zentrum steht dabei die Frage nach Inklusions- und Exklusionsprozessen innerhalb der beiden städtischen Gesellschaften, wobei ein besonderes Augenmerk den Ausprägungen, Funktionen und Wirkungsweisen des modernen europäischen Antisemitismus gilt. Die Untersuchung hat zu berücksichtigen, dass bereits Zeitgenossen die (eigenen) skandinavischen Gesellschaften als vom Antisemitismus unberührt verstanden wissen wollten. Tatsächlich konnten sich offen antisemitische Bewegungen in den skandinavischen Ländern bis zum Ende des Ersten Weltkrieges kaum durchsetzen. Über die Untersuchung des organisierten, politischen Antisemitismus hinaus fragt die Studie aber nach dem alltäglichen Miteinander von Juden und Nicht-Juden in Kopenhagen und Göteborg und nimmt somit das postulierte hohe Integrationspotential der skandinavischen Gesellschaften in den Blick. Analysiert werden die Beziehungen in den Bereichen Kommunalpolitik, Ökonomie und Zivilgesellschaft und damit in den wichtigsten Arenen bürgerlicher Selbstvergewisserung. Ein eigener Abschnitt der Studie widmet sich zudem dem Verhältnis der protestantischen Kirchen gegenüber Judentum und Antisemitismus. Schließlich ist die lokale Auseinandersetzung mit der jüdischen Immigration aus dem Russischen Reich zu analysieren. Die Einwanderungswellen um 1900 stellten die kommunalen Institutionen vor erhebliche Herausforderungen und führten zu Misstrauen und Ängsten innerhalb der städtischen Bevölkerung. Zu fragen ist, inwiefern diese Ängste ein Einfallstor für antisemitische Haltungen boten und inwiefern sie sich auch auf die Beziehungen zu etablierten jüdischen Bürgerinnen und Bürgern niederschlugen. ZEITRAUM: GEOGRAPHI- SCHER RAUM: Skandinavien; Kopenhagen, Göteborg ART: Dissertation; gefördert BEGINN: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIE- RER: Fritz Thyssen Stiftung INSTITUTION: Technische Universität Berlin, Fak. I Geisteswissenschaften, Zentrum für Antisemitismusforschung (Ernst-Reuter-Platz 7, TEL 9-1, Berlin) KONTAKT: Bearbeiter ( christoph.buller@tu-berlin.de) [542-L] Dillmann, Hans Ulrich; Heim, Susanne: Fluchtpunkt Karibik: jüdische Emigranten in der Dominikanischen Republik, Berlin: LinksDruck Verl. 2009, 188 S., ISBN: INHALT: "Sosúa ist ein beliebtes Ferienparadies in der Dominikanischen Republik - auch für deutsche Karibikurlauber. Vor 70 Jahren, zu Beginn des Zweiten Weltkriegs, war die heutige Kleinstadt im Norden der Insel Hispaniola eine der wenigen 'sicheren Häfen' für Juden. Während nahezu alle Länder ihre Grenzen gegenüber den Flüchtlingen aus Nazi-Deutschland verschlossen, sollte ausgerechnet in dem diktatorisch regierten Inselstaat ein landwirtschaftliches Vorzeigeprojekt nach dem Muster jüdischer Kibbuzim entstehen. Trotz ungeheurer Schwierigkeiten führten deutsche und österreichische Juden auf der Karibikinsel die Milchwirtschaft ein, gründeten Lebensmittelläden, Agrarkooperativen, einen Sportclub, bauten eine Synagoge und ein Krankenhaus. Hans-Ulrich Dillmann und Susanne Heim schildern die außergewöhnliche Geschichte dieses Siedlungsprojekts, in der sich ein Stück Weltgeschichte des 20. Jahrhunderts spiegelt." (Autorenreferat)

351 350 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 21 Geschichte der Migration [543-L] Feustel, Adriane; Hansen-Schaberg, Inge; Knapp, Gabriele (Hrsg.): Die Vertreibung des Sozialen, (Frauen und Exil, Bd. 2), (18. Interdisziplinäre, internationale Tagung der Arbeitsgemeinschaft Frauen im Exil "Die Vertreibung des Sozialen", 2008), München: ed. text u. kritik 2009, 238 S., ISBN: INHALT: "Der Schwerpunkt des vorliegenden Bandes liegt zum einen auf den Konzepten und Projekten, die (oftmals jüdische) Frauen, z. B. Alice Salomon und Siddy Wronsky, im Bereich der Pädagogik/Psychologie und der Sozialen Arbeit bis 1933 entwickelt haben und die sie als professionelle Tätigkeitsbereiche zugleich neu schufen. Untersucht werden insbesondere die häufig noch bis heute andauernden Folgen der Vertreibung der Protagonistinnen und ihrer innovativen Ansätze und des Abbruchs des wissenschaftlichen Diskurses. Zum anderen geht es um die Bewahrung des Sozialen in Hilfsorganisationen der Verfolgten, um die Selbsthilfe im Jüdischen Kulturbund, im Kinderheim 'Ahawa' und bei der Kinderauswanderung sowie um die Hilfstätigkeit der Quäkerinnen am Beispiel von Elisabeth Rotten, Hertha Kraus und Magda Kelber." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Adriane Feustel, Inge Hansen- Schaberg, Gabriele Knapp: Zur Arbeitsgemeinschaft "Frauen im Exil" und zum Sammelband Die Vertreibung des Sozialen (11-13); Inge Hansen-Schaberg: Die Vertreibung des Sozialen und der emanzipatorischen Ansätze in der Pädagogik (14-35); Adriane Feustel: Alice Salomon -Vom Unrecht sprechen (36-53); Susanne Zeller: Jüdische Ethik und ihr (unbeachteter) Zusammenhang mit dem Prozess der Professionalisierung der Sozialen Arbeit in Deutschland (54-70); Franz-Michael Konrad: Siddy Wronsky und Alice Salomon. Soziale Arbeit im Spannungsfeld von jüdischer Ethik und Zionismus (71-85); Sieglind Ellger-Rüttgardt: Jüdische Heilpädagogik und Wohlfahrtspflege - Das Beispiel Hanni Ullmann (86-92); Claus Bernet: Elisabeth Rotten, Hertha Kraus und Magda Kelber. Angloamerikanische Ansätze in der intervenierenden Pädagogik (93-114); Ursula Langkau-Alex: Hertha Kraus, die Flüchtlingshilfe der Quäker und die Perzeption von Verfolgten/Geretteten ( ); Christine Hartig: Zwischen Emigrationshilfe und Amerikanisierungserwartung - Die Arbeit der German Jewish Children's Aid ( ); Eva-Maria Ulmer: Krankenpflege als Beruf jüdischer Frauen und die Ausübung der beruflichen Krankenpflege im Exil ( ); Hiltrud Häntzschel: Der "Aufbau eines neuen Rechts" im Geist von Egalität, Gerechtigkeit und Freiheit, seine Vertreibung und späte Heimkehr - Dr. jur. Margarete Berent ( ); Gabriele Fritsch-Vivié: Der Bund - Soziales, Solidarität, Verbundenheit. Der Jüdische Kulturbund in seiner Entwicklung, Aufgabenstellung und Wirkung ( ); Astrid Albrecht-Heide: Versuch der Aufklärung von Motivlagen von Forschenden innerhalb historisch hergestellter Hierarchien von Täter-Opfer-Konstruktionen ( ); Gabriele Knapp: Die Frau als Subjekt in der Wissenschaft. Reflexionen über Impulse aus der Frauen-, der Exil- und Rassismusforschung. Eine Podiums- und Plenumsdiskussion ( ). [544-L] Frosch, I.; Häßelbarth, M.: Die Integration der Vertriebenen, in: Matthias Grundmann (Hrsg.) ; Dieter Hoffmeister (Hrsg.) ; Sebastian Knoth (Hrsg.): Kriegskinder in Deutschland zwischen Trauma und Normalität : Botschaften einer beschädigten Generation, Münster: Lit Verl., 2009, S INHALT: Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurden Millionen von Menschen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten gewaltsam aus ihrer Heimat vertrieben und sie verloren ihren Besitz sowie sämtliche sozialen Bindungen. Die Leiden der Vertriebenen wurden nach Meinung der Autoren lange Zeit verharmlost und die unbestreitbaren Folgen für den Prozess der

352 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 21 Geschichte der Migration 351 Integration in die westdeutsche Gesellschaft und damit für die Entwicklung der Bundesrepublik haben insgesamt zu wenig Beachtung gefunden. Flucht und Vertreibung zählten also zu den schlimmsten Kriegserfahrungen, die Kriegskinder gemacht haben. Die Dauer der Belastung und deren zunehmende Intensität haben vielen von ihnen seelisch schwer zugesetzt und die Belastungen waren auch mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges noch nicht zu Ende. Die Autoren untersuchen vor diesem Hintergrund die Frage, welche Bedeutung Flucht und Vertreibung in der letzten Kriegsphase sowie in der unmittelbaren Nachkriegszeit für die Kriegskinder hatten. Sie fragen ferner nach den moralischen Standards von Kriegskindereltern unter der Bedingung sozialdarwinistisch geprägter Überlebenskämpfe und ob eine "weiße Pädagogik" während und nach der Flucht überhaupt möglich war. Sie beleuchten insbesondere die Art und Weise, wie die Flüchtlinge insgesamt in der westdeutschen Nachkriegsgesellschaft aufgenommen worden sind und wie der Integrationsprozess im Einzelnen verlaufen ist. (ICI2) [545-F] Füllberg-Stolberg, Katja, PD Dr. (Bearbeitung): Afro-Amerikanische Missionare und Siedler in Westafrika (Teilprojekt im Rahmen des Gesamtprojekts "Nach der Sklaverei: die Karibik und Afrika im Vergleich") INHALT: Im Mittelpunkt dieses Teilprojekts steht die Transformationsperiode 1842 bis Es werden die zeitversetzten Folgen der Abschaffung von Sklavenhandel und Sklaverei in Amerika und Afrika am Beispiel einer Gruppe aus Britisch Westindien stammender ehemaliger Sklaven und Sklavinnen untersucht. Sie kamen 1842 als christliche Konvertiten zurück nach Afrika, zu einer Zeit, als die Sklaverei im britischen Empire bereits abgeschafft worden war, aber noch nicht an der westafrikanischen Gold Coast, die zum Teil noch unter dänischer Herrschaft und erst seit 1850 exklusiv unter britischem Kolonialeinfluss stand. Es sind im Wesentlichen drei Untersuchungsebenen geplant: a) Die wirtschaftliche, gesellschaftliche und politische Entwicklung im europäischen Einflussbereich des heutigen Ghana. Dabei geht es vor allem um die Überführung von Sklaven, die (ursprünglich) für den transatlantischen Markt bestimmt waren, in lokale Abhängigkeitsbeziehungen (domestic slavery) und ihre Nutzung als unfreie Arbeitskräfte vor Ort in Westafrika. b) Die ethnische, soziale und kulturelle Positionierung der Gruppe der Westinder innerhalb der multi-ethnischen Gesellschaft der Goldküste während der Transformationsperiode zwischen 1843 und c) Die grundsätzliche Auseinandersetzung mit Sklaverei und Abolition in Westafrika am Beispiel der Basler Mission. Die Verdienste der westindischen Rückkehrer als "cultural broker" sind in die Historiographie Ghanas eingegangen. Weitere Informationen unter: abrufbar. ZEITRAUM: GEOGRAPHISCHER RAUM: Westafrika, Ghana ART: gefördert BEGINN: ENDE: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Hannover, Philosophische Fakultät, Studien- und Forschungsschwerpunkt Transformation Studies (Im Moore 21, Hannover) KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel , Fax: ,

353 352 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 21 Geschichte der Migration [546-L] Gilley, Christopher: The 'change of signposts' in the Ukrainian emigration: a contribution to the history of Sovietophilism in the 1920s, (Soviet and post-soviet politics and society, Vol. 91), Stuttgart: Ibidem-Verl. 2009, 455 S., ISBN: INHALT: "The failure of the attempts to create a Ukrainian state during the revolution created a large Ukrainian émigré community in Central Europe which, due to its experience of fighting the Bolsheviks, developed a decidedly anti-communist ideology of integral nationalism. However, during the 1920s some in the Ukrainian emigration rejected this doctrine and began to advocate reconciliation with their former enemies and return to Soviet Ukraine. This included some of the most prominent figures in the Ukrainian governments set up alter 1917, for example Mykhailo Hrushevskyi, Volodymyr Vynnychenko and Ievhen Petrushevych. On the basis of published and unpublished writings of the Sovietophile émigrés, this study reconstructs and analyses the arguments used to justify cooperation with the Bolsheviks. In particular, it contrasts those who supported the Soviet regime because they saw the Bolsheviks as leaders of the international revolution with those who stressed the apparent national achievements of the Soviet Ukrainian republic. In addition, it examines Soviet policy towards pro-soviet émigrés and the relationship between the émigrés and the Bolsheviks using documents from historical archives in Kyiv. The Ukrainian movement is compared to a similar phenomenon in the Russian emigration - Smena vekh ('Change of Signposts'). The book thereby contributes to the study of the era of the New Economic Policy and Ukrainianisation in the Soviet Union, as well as to the histories of the Ukrainian emigration in the 1920s and of Ukrainian political thought." (author's abstract) [547-L] Hammel, Andrea: Child refugees forever?: the history of the Kindertransport to Britain 1938/39, in: Diskurs Kindheits- und Jugendforschung, Jg. 5/2010, H. 2, S (Standort: USB Köln(38)-XG 9053; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der vorliegende Artikel bietet einen Überblick über die Geschichte des Kindertransports, einer Rettungsmaßnahme, die an die unbegleitete jüdische Kinder aus Kontinentaleuropa in das Vereinigte Königreich führte. Der Beitrag untersucht die Geschichte dieser Hilfsmission, sowie deren Diskussion und Darstellung in den Medien, der britischen Gesellschaft, sowie der Geschichtswissenschaft, sowohl während der Durchführung der Maßnahmen 1938/39 als auch in der Zeit danach. Der Beitrag tritt für eine kritische Analyse der Kindertransporte, sowie ihrer zeitgeschichtlichen Einbettung als auch für eine tiefgehende Analyse ihrer erinnerungskulturellen Bedeutung in der britischen Gesellschaft ein." (Autorenreferat) [548-L] Heikaus, Ulrike: Deutschsprachige Filme als Kulturinsel: zur kulturellen Integration der deutschsprachigen Juden in Palästina von , (Pri ha-pardes, Bd. 6), Potsdam: Univ.-Verl. Potsdam 2009, 151 S., ISBN: INHALT: "Die Autorin untersucht die deutschsprachigen Filme, die zwischen 1933 und 1945 aus Mitteleuropa nach Palästina importiert und einer breiten Öffentlichkeit vorgeführt wurden. Im

354 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 21 Geschichte der Migration 353 Mittelpunkt der Analyse steht die Bedeutung und Repräsentation dieser deutschsprachigen Filme in der palästinensischen Filmkultur, ihre Wahrnehmung und Rezeption, vor allem durch die deutschsprachigen Einwanderer selbst. Mehr als zweihundert deutschsprachige Filme wurden in den palästinensischen Kinotheatern während der Jahre 1930 bis 1945 in Palästina zum Teil über Jahre hinweg regelmäßig aufgeführt. Doch wie sehr waren diese Filme tatsächlich in der hebräischsprachigen Öffentlichkeit präsent? Wie wurde für sie geworben? Und wie wurden diese Filme von den deutschsprachigen Einwanderer wahrgenommen? Antworten dazu geben dabei vor allem die in Palästina in den dreißiger und vierziger Jahren erschienenen Zeitungen in deutscher Sprache, die den Neueinwanderern als Mittel zur sozialen Kommunikation und Plattform für gesellschaftliches, kulturelles und soziales Leben zur Verfügung standen. Untersucht werden ferner Materialien israelischer Archive, die über den Aspekt des deutschsprachigen Filmimports und die Vermarktung der Filme im Kontext der frühen Kinokultur im damaligen Palästina Aufschluss geben." (Autorenreferat) [549-L] Hirschinger, Frank: Der Spionage verdächtig: Asylanten und ausländische Studenten in Sachsen-Anhalt , (Berichte und Studien / Hannah-Arendt-Institut für Totalitarimusforschung, Nr. 57), Göttingen: V&R unipress 2009, 170 S., ISBN: INHALT: Die Asyl- und Ausländerpolitik der DDR bewegte sich im Spannungsfeld von ideologischem Anspruch und Realpolitik, d. h. sie schwankte zwischen dem Ideal des "proletarischen Internationalismus" einerseits und nationalen außenpolitischen Interessen der DDR andererseits. Neben der praktischen solidarischen Hilfe für verfolgte ausländische Kommunisten und Bürger aus den neu entstandenen jungen Nationalstaaten der "Dritten Welt" wurde die Aufnahmepraxis der DDR maßgeblich von deutschlandpolitischen und außenpolitischen Erwägungen bestimmt. Im Mittelpunkt der vorliegenden regionalgeschichtlichen Studie steht die vielfältige Funktion, die den Asylanten und ausländischen Studierenden in der DDR als Symbol des proletarischen Internationalismus, als Sprachrohr antiwestlicher Propaganda und als Kaderreserve für eine potenzielle sozialistische Entwicklung ihrer Länder zugedacht war. Um Anspruch und Wirklichkeit des proletarischen Internationalismus gegeneinander abzuwägen, werden offizielle Darstellungen der SED-Propaganda mit den aus Dokumenten gewonnenen Erkenntnissen über die Lebenswirklichkeit von Ausländern in Sachsen-Anhalt zwischen 1945 und 1970 konfrontiert. Die Überwachung durch Dienststellen von Partei und Staat bildet dabei einen besonderen Schwerpunkt der historischen Analysen. (ICI2) [550-L] Jansen, Peter-Erwin: Etablierung im Exil: Herbert Marcuse und Leo Löwenthal in Amerika, in: Monika Boll (Hrsg.) ; Raphael Gross (Hrsg.): Die Frankfurter Schule und Frankfurt : eine Rückkehr nach Deutschland, Göttingen: Wallstein, 2009, S INHALT: Wie viele jüdische Wissenschaftler wurden auch Herbert Marcuse und der 1900 in Frankfurt geborene Leo LöwenthaI durch das von den Nationalsozialisten erzwungene Exil an der Fortsetzung ihrer akademischen Laufbahn massiv gehindert, was nicht ohne Folgen für eine mögliche Rückkehr nach dem Zusammenbruch des nationalsozialistischen Regimes blieb. Nichthabilitierte Wissenschaftler bekamen weitaus seltener einen Ruf auf eine ordentliche Professur als habilitierte oder solche, die aus ihren universitären Anstellungen vertrieben

355 354 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 21 Geschichte der Migration worden waren. Beides traf bei LöwenthaI und Marcuse nicht zu. Im Gegenteil: Sie mussten für ihre Entschädigungsansprüche Anfang der 1960er Jahre einen hohen Aufwand betreiben und nachweisen, dass tatsächlich mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten für sie als jüdische Professoren jede weitere Hochschularbeit unmöglich geworden war. Im vorliegenden Beitrag werden der Berufsverlauf und die Publikationstätigkeiten von Herbert Marcuse und Leo Löwenthal im amerikanischen Exil beschrieben und gezeigt, dass die beiden kritischen Theoretiker dennoch in einem engen deutsch-amerikanischen Wissenschaftsaustausch mit dem Frankfurter Institut für Sozialforschung standen, der durch zahlreiche Begegnungen, Diskussionen und Gespräche in den darauffolgenden Jahren in Europa vertieft und erneuert wurde, aber nie ganz unproblematisch war. (ICI2) [551-L] Kothari, Uma: The forced movement of colonised peoples and its impact on development, in: Journal für Entwicklungspolitik, Vol. 25/2009, No. 4, S INHALT: Im Beitrag wird ein Überblick über ein laufendes Projekt zum Thema der erzwungenen Entwicklung während der Britischen Kolonialherrschaft und deren Konsequenzen für die politische Dynamik der Staaten in der Region des Indischen Ozeans nach der Erklärung ihrer Unabhängigkeit gegeben. Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses stehen die Folgen der Zwangsumsiedlungen in der Kolonialzeit für die Entwicklung der ehemaligen Kolonien. Untersucht wird das Spannungsverhältnis zwischen den antikolonialen Nationalisten einerseits und den politischen Eliten, die mit dem Imperium verbunden gewesen sind, andererseits. Die politisch-diskursive Auseinandersetzung zwischen diesen Akteursgruppen wird im Hinblick auf die Deutung der Zwangsumsiedlungen und deren Folgen analysiert. (ICF) [552-L] Krohn, Claus-Dieter; Winckler, Lutz (Hrsg.): Exil, Entwurzelung, Hybridität,, Bd. 27/2009München 2009, X, 244 S., ISBN: INHALT: "Vor dem Hintergrund des Begriffs Hybridität, einem der Schlüsselbegriffe in den Kulturwissenschaften, versammelt der vorliegende Band Beiträge, die dazu anregen sollen, Vertreibungen und Entwurzelungen sowie die damit verbundenen Integrationsprozesse unter differenten gesellschaftspolitischen Verhältnissen, insbesondere auch im Zeichen der heutigen Massenwanderungen, zu vergleichen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Stephan Braese: Exil und Postkolonialismus (1-19); Claus-Dieter Krohn: Differenz oder Distanz? Hybriditätsdiskurse deutscher refugee scholars im New York der 1930er Jahre (20-39); Patrick Farges: "I'm a hybrid" (W. Glaser). Hybridität und Akkulturation am Beispiel deutschsprachiger Exilanten in Kanada (40-58); Thomas Pekar: Japan-Rezeptionen der Exilanten Karl Löwith, Kurt Singer und Kurt Bauchwitz (59-73); Patrik von zur Mühlen: Entwurzelung und Fremdheitserlebnis im Exilland Bolivien (74-85); Ingrid Belke: Kulturtransfer und Identitätszuwachs. Der Literatursoziologe Leo Löwenthal im amerikanischen Exil (86-101); Eva-Maria Siegel: Lesestoffe von der Peripherie. Zur Kunst der Reportage oder Filme, die man im Kino nicht zu sehen bekommt ( ); Wilfried Mausbach: Das europäische Exil und die kollektive Identität der 68er-Bewegung in den USA ( ); Izabela Kazejak: 1968 in der Volksrepublik Polen und die Juden in Wroclaw ( ); Caroline Rothauge: Spanische Republikaner im Exil. Eine audiovisuelle Rückkehr ( ); Samuel Salzborn: Entwurzelt im eige-

356 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 21 Geschichte der Migration 355 nen Land? Die deutschen Vertriebenenverbände zwischen sozioökonomischer Integration und politischer Integrationsverweigerung ( ); Patrice G. Poutrus: Zuflucht Nachkriegsdeutschland. Flüchtlingsaufnahme in der Bundesrepublik und DDR von den späten 1940er bis zu den 1970er Jahren ( ); Valentin Rauer: Identität, Integration und Hybridität. Migrationspolitische Diskurse türkischer Dachverbände in Deutschland ( ); Rezensionen ( ). [553-L] Lang, Karolina: Regionale versus nationale Identität?: zur Frage der Identitäts- und Heimatkonstruktionen der Ermländer im westlichen Nachkriegsdeutschland bis 1960, (Veröffentlichungen zur Geschichte Ermlands, Bd. 1), Hamburg: Verl. Hanseatischer Merkur 2009, 130 S., ISBN: INHALT: Das Erkenntnisinteresse der Diplomarbeit fokussiert zwei Themenkomplexe: Heimatkonstruktionen und kollektive Identität der Ermländer (Region in Ostpreußen) im westlichen Nachkriegsdeutschland. Die Arbeit skizziert zunächst die Heimat der Ermländer vor 1945, nach welchen Wertvorstellungen sie lebten und welche Züge ihr "inneres Gepäck" trug, mit dem sie nach Flucht und Vertreibung im Westen ankamen.in der Studie werden die Jahre 1945 bis 1960 beleuchtet. Die Festlegung des Untersuchungszeitraumes ist durch die Absicht motiviert, den Topos des Heimatverlustes sowie das Identitätsempfinden gerade in den Anfangsjahren Nachkriegsdeutschlands zu analysieren, um Erkenntnisse in Hinblick auf die der Vertreibungserfahrung unmittelbar folgenden Prozesse zu gewinnen. Die Identifikation mit der verlorenen Heimat wird in Hinblick auf die Integrationserfordernis verglichen. (ICA2) [554-L] Oltmer, Jochen: Migration im 19. und 20. Jahrhundert, (Enzyklopädie deutscher Geschichte, Bd. 86), München: Oldenbourg 2010, X, 174 S., ISBN: INHALT: Der Autor definiert einleitend Migration als die auf einen längerfristigen Aufenthalt angelegte räumliche Verlagerung des Lebensmittelpunktes von Individuen, Familien, Gruppen oder auch ganzen Bevölkerungen. Wanderungen bilden ein Kontinuum und ein konstitutives Element in der Menschheitsgeschichte, seit sich der Homo sapiens als "Homo migrans" über die Welt ausgebreitet hat. Unterscheiden lassen sich verschiedene Erscheinungsformen räumlicher Bevölkerungsbewegungen. Dazu zählen vor allem Arbeits- und Siedlungswanderungen, Bildungs-, Ausbildungs- und Kulturwanderungen, Heirats- und Wohlstandswanderungen sowie Zwangswanderungen. Die Studie gibt einen Überblick zu diesem vielgestaltigen historischen Phänomen Migration mit seinem breiten Spektrum an wirtschaftlichen, sozialen, politischen, kulturellen und historischen Hintergründen, Rahmenbedingungen und Folgen. Dabei erweist sich eine Beschränkung auf einen nationalstaatlich gefassten Raum mit wandelnder politisch-territorialer Gestalt angesichts des häufig grenzüberschreitenden Charakters von Wanderungsbewegungen sowie der engen Wechselbezüge zwischen kontinentalen und interkontinentalen Herkunfts- und Zielgebieten als schwierig. Diese Ausgangsprämisse ist leitend für die notwendige Konzentration auf Grundlinien der migratorischen Entwicklung und des wissenschaftlichen Umgangs mit dem Phänomen. (ICA2)

357 356 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 21 Geschichte der Migration [555-L] Pilvousek, Josef; Preuß, Elisabeth (Hrsg.): Aufnahme - Integration - Beheimatung: Flüchtlinge, Vertriebene und die "Ankunftsgesellschaft", (Studien zur Kirchlichen Zeitgeschichte, Bd. 3), : Lit Verl. 2009, 181 S., ISBN: INHALT: Inhaltsverzeichnis: Josef Pilvousek, Elisabeth Preuß: Einführung: Aufnahme, Integration, Beheimatung (1-8); Michael Schwanz: Sowjets - Kommunisten - Einheimische - Vertriebene. Zum Spannungsfeld der "Umsiedler"-Integration in der SBZ/DDR (9-27); Piotr Madajczyk: Integration der polnischen Vertriebenen aus ehemaligen polnischen Ostgebieten, mit besonderer Berücksichtigung der Rolle der Kirche (29-42); Blanka Soukupova: Juden und tschechische Deutsche in den böhmischen Ländern in der "posteuropäischen" Zeit (43-59); Rainer Bendel: Die Aufnahme von Vertriebenen in katholischen süd- und südwestdeutschen Diasporagebieten (61-85); Michael Hirschfeld: Caritas oder Kulturwerk? Konkurrierende Erfassungsmodelle der Vertriebenen im katholischen Milieu am Beispiel der nordwestdeutschen Bistümer Hildesheim, Münster, Osnabrück und Paderborn (87-104); Christian-Erdmann Schott: Alternativen zum Territorialprinzip? Fragen an die Eingliederung der Vertriebenen in der Evangelischen Kirche ( ); Markus Wustmann: Zwischen "Flüchtlingsnothilfe" und "Umsiedlerseelsorge". Der Umgang der evangelischen Kirche mit dem Vertriebenenproblem in SBZ und DDR - Das Beispiel Sachsen ( ); Martin Holz: Von einer "Schnitterpfarrei" zur "bürgerlichen Pfarrei". Flucht, Vertreibung und Neuanfang aus der Perspektive der katholischen Kirche in der Diaspora der SBZ/DDR am Beispiel der Insel Rügen ( ); Torsten W. Müller: Chance oder Barriere für die Beheimatung? Flüchtlinge im katholischen "Milieu" des Eichsfeldes ( ). [556-L] Rabinbach, Anson: Israel, die Diaspora und das Bilderverbot in der Kritischen Theorie, in: Monika Boll (Hrsg.) ; Raphael Gross (Hrsg.): Die Frankfurter Schule und Frankfurt : eine Rückkehr nach Deutschland, Göttingen: Wallstein, 2009, S INHALT: Max Horkheimer hatte in den Vereinigten Staaten nicht nur das Institut für Sozialforschung wieder aufgebaut, sondern sich nach seinem Umzug nach Kalifornien im Jahr 1940 auch stark in jüdischen Angelegenheiten engagiert, vor allem im Ortsverband Los Angeles des "American Jewish Congress". Diesen sorgfältig gepflegten persönlichen und beruflichen Beziehungen verdankte er es, dass er Direktor der Abteilung für wissenschaftliche Forschung des "American Jewish Committee" (AJC) wurde und somit von 1945 bis 1950 die Reihe "Studies in Prejudice" leiten konnte. In dieser Funktion konzentrierte er seine Forschungsarbeiten auf das Problem des Antisemitismus in den Vereinigten Staaten, den er deutlich vom deutschen Antisemitismus unterschied. Seine Bilanz lautete, dass den Vorteilen der amerikanischen Juden - ihrer größeren Zahl, dem Fehlen eines Beamtentums mit starken antisemitischen Traditionen sowie der Abwesenheit feudaler und absolutistischer Traditionen - zugleich einige Nachteile gegenüberstanden: Sie waren weniger assimiliert, ihr Charakter als Minderheit war deutlicher erkennbar und sie waren von den wirklich entscheidenden Stellungen in der Wirtschaft ausgeschlossen. In seiner Funktion als Forschungsleiter des AJC äußerte Horkheimer auch die Sorge, eine Überidentifikation mit dem Zionismus könne nachteilige Folgen für die amerikanischen Juden haben. Vor diesem Hintergrund werden im vorliegenden Beitrag die Herausforderungen diskutiert, welche die Gründung des Nationalstaates Israel an die jüdische Diaspora im Allgemeinen und an die Kritische Theorie im Besonderen stellte. (ICI2)

358 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 21 Geschichte der Migration 357 [557-F] Richter, Michael, Dr. (Bearbeitung): Bayern in der friedlichen Revolution INHALT: Erstmals untersucht der Bearbeiter hier am Beispiel des Freistaates Bayern, welche Auswirkungen die Friedliche Revolution in der DDR auf einen westdeutschen Flächenstaat hatten. Die Bedeutung des Themas ergibt sich aus der Tatsache, dass es in der DDR, anders als in den anderen Ostblockstaaten, einen auf die Bundesrepublik ausgerichteten Transformationsprozess gab. Die Analyse betrifft vor allem folgende Themenbereiche: Flüchtlingslager ab Sommer 1989 in Bayern für DDR-Flüchtlinge, Flüchtlinge an der innerdeutschen Grenze 1989/90, spontane und staatlich organisierte Grenzöffnungen zwischen Bayern und der DDR (Bezirke Suhl, Gera und Karl-Marx-Stadt), Städtepartnerschaften, Grenzöffnungsfeste, Politikerbesuche aus Bayern, Beteiligung bayerischer Politiker an Demonstrationen und Wahlkampfveranstaltungen, bayerische Landespolitik gegenüber der DDR, Rolle der DSU. ZEIT- RAUM: 1989/1990 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bayern ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung e.v. an der Technischen Universität Dresden (01062 Dresden) KONTAKT: Bearbeiter (Tel , [558-L] Rürup, Miriam (Hrsg.): Praktiken der Differenz: Diasporakulturen in der Zeitgeschichte, (Veröffentlichungen des zeitgeschichtlichen Arbeitskreises Niedersachsen, Bd. 26), Göttingen: Wallstein 2009, 293 S., ISBN: INHALT: "Der Begriff Diaspora stammt ursprünglich aus dem jüdisch-religiösen Kontext. In der Forschung wird er verwendet, um das Phänomen Migration jenseits des nationalgeschichtlichen Zugangs zu fassen. Zumeist werden dabei Gruppen untersucht, die infolge gewaltsamer Vertreibungen an einem neuen Ort ein neues Gemeinschaftsbewusstsein herstellen, hierbei jedoch fortwährend an die Vergangenheit anknüpfen. In dem hier vorliegenden Band soll Diaspora aber nicht nur die Vertreibung einer Gruppe aus einem Herkunftsland, die Migration in ein neues Land und schließlich die Niederlassung und Integration in dieses neue Land erfassen. Vielmehr lässt sich der Begriff auch losgelöst von seiner Vertreibungskonnotation nutzbar machen, besonders wenn der Blick auf die Praktiken gerichtet wird, die eine diasporische Differenz überhaupt erst entstehen lassen. Betrachtet werden kulturelle Milieus, die in der sie umgebenden Gesellschaft zunächst fremd erscheinen mögen - oder Residuen von Fremdheit selbst aufrechtzuerhalten bestrebt sind. In dem vorliegenden Sammelband wird sowohl die methodisch- theoretische Anwendbarkeit der Kategorie 'Diaspora' diskutiert als auch anhand konkreter Diasporakulturen überprüft. Beispiele sind die Kaschmiris in Großbritannien und die chinesischen Seeleute in Westeuropa; die Herausbildung einer GI-Kultur in Süddeutschland im Vergleich mit entsprechenden Strukturen in der DDR; die kulturelle Selbststilisierung der 'Vertriebenen' in Niedersachsen; die Situation jüdischer und anderer DPs in Deutschland und die Lebenswelten der Katholiken im Eichsfeld." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Bernd Weisbrod: Vorwort des Herausgebers (7); Miriam Rürup: Von der religiösen Sehnsucht zur kulturellen Differenz. Diasporakulturen im historischen Vergleich (9-39); Variationen des Diasporabegriffs: Anna Lipphardt: Diaspora. Wissenschaftsgeschichtliche Annäherungen an das Forschungskonzept (43-61); Grit Jilek: Zukunft Diaspora. Simon Dubnows Vision von einer a-staatlichen jüdischen Moderne (62-95); Das DP-Lager als Ort der Diaspora:

359 358 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 21 Geschichte der Migration Tamar Lewinsky: Goles Daytshland/Galut Germanija. Zur Entstehung einer jüdischen Diasporakultur in den DP-Camps (99-114); Stefan Wilbricht: "... wie ein Fisch im Aquarium". Polnische Displaced Persons im Nachkriegsdeutschland ( ); Vertreibungserfahrungen: Fremde Heimat - heimatliche Diaspora: Michael Hirschfeld: SOS-Ruf aus der Diaspora. Selbst- und Fremdwahrnehmungen von ostvertriebenen Katholiken und Protestanten in Niedersachsen nach dem Zweiten Weltkrieg ( ); Katrin Steffen: Die Funktionalisierung des Verlustes. Der deutsche Nachkriegsfilm als Ort einer Diasporakultur für Flüchtlinge und Vertriebene? ( ); Das Milieu als Diaspora: Das Eichsfeld: Petra Behrens: Regionale Identität und katholisches Milieu. Die Eichsfelder Katholiken zwischen Kriegsende und Mauerbau ( ); Sagi Schaefer: Border-Land. Property Rights, Kinship and the Emergence of the Inter-German Border in the Eichsfeld ( ); Die fremden Besatzer: verkehrte Diaspora? Christian Th. Müller: GIs in der Bundesrepublik Deutschland. Das Beispiel Bamberg ( ); Silke Satjukow: Obskure "Freunde". Sowjetische Besatzer in Deutschland 1945 bis 1994 ( ); Das Wandern diasporischer Mentalitäten: Martin Sökefeld: Diaspora und soziale Mobilisierung. Kaschmiris in Großbritannien ( ); Lars Amenda: Zwischen Südchina und der Nordsee. Globale Netzwerke und diasporische Praktiken chinesischer Seeleute und Migranten in Westeuropa ( ). [559-L] Sanz Diaz, Carlos: "Illegale", "Halblegale", "Gastarbeiter": die irreguläre Migration aus Spanien in die Bundesrepublik Deutschland im Kontext der deutsch-spanischen Beziehungen , Berlin: ed. tranvia 2010, 136 S., ISBN: INHALT: Die spanische Migration nach Deutschland ab den 1960er Jahren steht im Ruf, unproblematisch gewesen zu sein. In beiden Ländern herrscht der Eindruck vor, die Spanier hätten ihr Land mit einem Arbeitsvertrag auf legale und geordnete Weise verlassen. Entgegen diesem idealisierten Bild beschäftigt sich die Studie mit einem weniger bekannten Phänomen: der irregulären Migration von Spaniern in die Bundesrepublik Deutschland. Für viele Tausend Spanier war die irreguläre Auswanderung der einfachste Weg, in Deutschland zu leben und zu arbeiten. Zwischen den Regierungen in Bonn und Madrid dagegen sorgte die Frage, was reguläre und irreguläre bzw. legale und illegale Migration sei, für Spannungen. Die Arbeit versucht, die irreguläre Auswanderung in der spanischen Migrationsgeschichte zu verorten, indem sie detailliert die Ursachen und einige besondere Auswirkungen dieser Art unkontrollierter Bevölkerungsbewegungen erforscht. Die Studie zeigt damit auch, dass die Schwierigkeiten, irreguläre Migration zu kontrollieren, kein Phänomen sind, das erst mit der heutigen Globalisierung aufkam. (ICA2) [560-F] Schmieder, Ulrike, PD Dr. (Bearbeitung): Handlungsstrategien ehemaliger Sklaven und Sklavinnen in Kuba und Martinique nach der Abschaffung der Sklaverei (Teilprojekt im Rahmen des Gesamtprojekts "Nach der Sklaverei: die Karibik und Afrika im Vergleich") INHALT: Mit dem Projekt soll die Periode nach der Abschaffung der Sklaverei auf den karibischen Inseln Kuba (1886) und Martinique (1848) im Hinblick auf die Transition von Sklavenarbeit zu anderen Formen von Arbeit (Zwangsarbeit, freie Lohnarbeit, share cropping), die Transformationen der Geschlechterverhältnisse im Hinblick auf neue Arbeitsteilungen, neue

360 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 21 Geschichte der Migration 359 Formen von Paar- und Familienbeziehungen, inner- und interethnische Konflikte sowie der politische und kulturelle Widerstand der ehemaligen Sklav/innen gegen neue Unfreiheiten und Rassendiskriminierung sowie kulturelle Bevormundung durch staatliche und kirchliche Instanzen untersucht werden. Die Handlungsstrategien der ehemaligen Sklav/innen sollen unter Beachtung der Interferenzen zwischen ihrer sozialen, ethnischen und geschlechtlichen Zugehörigkeit erforscht und dabei Differenzkategorien wie Alter/ Generation, Bildung und Religion berücksichtigt werden. Das Projekt ist nicht nur vergleichend in Bezug auf die Betrachtung der französischen und spanischen Karibik angelegt, sondern wird sich auch auf die Forschungen zur britischen und dänischen Karibik (in der ersten Projektphase vor allem auf das Forschungsvorhaben von Jan Hüsgen im Rahmen des Paketantrages) sowie West- und Südafrika beziehen, die im Rahmen des Hannoveraner Gemeinschaftsprojekts vorgenommen werden. Weitere Informationen unter: abrufbar. ZEITRAUM: ab 1848 GEOGRAPHISCHER RAUM: Karibik, insbes. Kuba und Martinique, West- und Südafrika ART: gefördert BEGINN: ENDE: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Hannover, Philosophische Fakultät, Studien- und Forschungsschwerpunkt Transformation Studies (Im Moore 21, Hannover) KONTAKT: Bearbeiter ( [561-F] Schnake, Francisca (Bearbeitung): Politische Migration und Kindheit aus neuem Blickwinkel: vom Lernprozess zum Erfahrungstransfer. Fallbeispiel der chilenischen Exilkinder ( ) INHALT: Ohne die traumatischen Aspekte dieser Exilerfahrung unterschätzen oder gar leugnen zu wollen, möchte das Vorhaben zeigen, dass diese Kinder eigene Überlebens- und Überwindungsstrategien entwickelt haben; Kompetenzen, die ein wertvolles kulturelles Kapital sowohl für sie selbst als auch für die Gesellschaften, in denen sie leben, darstellen. Für ihre wissenschaftliche Untersuchung kann die Bearbeiterin auf eigene biografische Erfahrungen zurückgreifen. Im Alter von 7 Jahren musste sie ihr Heimatland Chile für 13 Jahre verlassen und Exil in Rumänien, Frankreich, Spanien und Mexiko suchen. Weitere zehn Jahre hat sie aus familiären Gründen in Argentinien und Deutschland gelebt. ZEITRAUM: GEOGRAPHISCHER RAUM: Chile ART: Dissertation; gefördert BEGINN: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIE- RER: Hans-Böckler-Stiftung INSTITUTION: Universität Kassel, FB 05 Gesellschaftswissenschaften, Fachgruppe Politikwissenschaft Fachgebiet Didaktik der politische Bildung (Nora-Platiel-Str. 1, Kassel) KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel , anna.strauss@uni-kassel.de) [562-L] Searle, Kevin: From farms to foundries: an Arab community in industrial Britain, (Cultural identity studies, Vol. 17), Bern: P. Lang 2010, XV, 232 S., ISBN: INHALT: "Yemenis constitute the oldest group of Muslim settlers in Britain. They laboured in Britain's seafaring towns in the early twentieth century, and played an essential, yet littleknown, role in her industrial heartlands after World War II. This book explores the intersecti-

361 360 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 21 Geschichte der Migration ons of the themes of racism, class and resistance in the life-stories of Yemeni former steelworkers in Sheffield, Britain's major steel-producing city. These main biographical themes are examined within the broader context of post-war British history. The work utilises a lifestory approach, and is dependent on the narratives of the former steelworkers, thus giving an original and highly readable perspective on racism and resistance in post-war Britain." (author's abstract) [563-L] Stöver, Bernd: Zuflucht DDR: Spione und andere Übersiedler, (Historische Bibliothek der Gerda Henkel Stiftung), München: Beck 2009, 383 S., ISBN: INHALT: Migrationstheorien setzen in der Regel bei der These an, dass dem Entschluss, auszuwandern, mehr oder minder rationale Überlegungen vorausgehen. Lässt man Zwangsmigrationen außer Acht, dann sind Migrationen nach der gängigen soziologischen Definition auf längere Dauer rational geplante Wohnsitzverlegungen, denen in erster Linie ökonomische, aber auch familiäre, politische oder individuelle Motive zugrunde liegen. Für die freiwilligen Migrationen gilt das Prinzip, dass der Entschluss immer dort beginnt, wo die eigenen Erwartungen an eine Gesellschaft nicht mehr adäquat erfüllt werden und die Migranten dorthin gehen, wo nach ihrem Informationsstand und ihren Möglichkeiten Hoffnungen am ehesten erfüllt werden können. Das vorliegende Buch zur Übersiedlung von Bundesbürgern in die DDR untersucht vor diesem Hintergrund die Frage, ob es eine "Magnetwirkung" des "real existierenden Sozialismus" gab, die bewusst Traditionen und Hoffnungen aufnahm und mit diesen Schlüsselreizen auch offensiv nach außen um Zuwanderung warb. Die Ausführungen zeigen, dass die DDR sogar in hoher Auflage Ratgeber für die Übersiedlung aus der Bundesrepublik produzierte. Die DDR-Übersiedlungsverfahren waren auf "Normalfälle" zugeschnitten, und man hatte klare Vorstellungen, wer erwünscht war und wer nicht. Die Schwachen jedenfalls, die in der Bundesrepublik gescheitert waren, gehörten nicht zur Gruppe der Übersiedler, um die Ostberlin warb. (ICA2) [564-L] Truninger, Stephan: Die Amerikanisierung Amerikas: Thorstein Veblens amerikanische Weltgeschichte, Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot 2010, 212 S., ISBN: INHALT: Die Neuinterpretation von Veblens Werk beginnt mit einer in der Sekundärliteratur bisher vernachlässigten Frage: Warum wandte sich der ausgebildete Philosoph Veblen, der soeben eine altisländische Saga übersetzt hatte, um 1890 dem Studium der Ökonomie zu? Die These ist, dass Veblens Hinwendung zu den Sozialwissenschaften nicht zufällig mit dem Beginn der Epoche des melting pot zusammenfällt. Vielmehr reflektiert sein in der ersten Hälfte der 1890er Jahre verfasstes Frühwerk die neue gesellschaftliche Konstellation, entwickelte er damals in Auseinandersetzung mit den zeitgenössischen sozialen Bewegungen die für sein gesamtes späteres Werk kennzeichnenden theoretischen Konzepte conspicuous consumption und conspicuous leisure (Kapitel 1). Die Hinwendung zum Sport ist in der Sekundärliteratur zu Veblen bisher kaum beachtet worden. Dieser blinde Fleck der Veblen-Forschung ist wohl vor allem dadurch zu erklären, dass die Interpreten die Ironie von Veblens Begriffen, seinen ironischen Gebrauch der Evolutionstheorie, nicht erfassten. Zugleich aber helfen diese Reflexionen, entscheidende Elemente der Amerikanisierung Amerikas im melting pot zu bestim-

362 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 21 Geschichte der Migration 361 men, die von den Zeitgenossen nicht umsonst in der Sprache der Evolutionstheorie beschrieben wurde (Kapitel 2). Die gesellschaftliche Erfahrung, die Veblen in seiner Theory of the Leisure Class zu erfassen suchte, war zeitgenössischen europäischen Gesellschaften fremd. In der von Beginn an bürgerlichen Gesellschaft der Neuen Welt bildete sich kein Klassenbewusstsein, die amerikanische Gesellschaft erschien als klassenlose Klassengesellschaft. Die "Theory of the Leisure Class" wird neu erschlossen als Archäologie entstehender Mittelschichten in der Epoche des melting pot (Kapitel 3). Die Amerikanisierung der Einwanderer, die aus aller Welt nach Amerika strömten, wurde seit der Jahrhundertwende zunehmend zum heiß diskutierten Thema. Der europäische Krieg stellte die große Mehrheit der Bewohner Amerikas vor die Frage: was bedeutet es, Amerikaner zu sein, wenn sich in Amerika doch Menschen aus aller Welt versammelten (Kapitel 4)? Erfolgreich waren die Revolutionäre allein im agrarisch geprägten Russland, die städtischen Revolutionen im industrialisierten Mitteleuropa scheiterten allesamt. Veblen erkannte, dass gerade in entfalteten bürgerlichen Gesellschaften wie Amerika, wo der melting pot den Alltag der Menschen prägte, die Voraussetzungen zur Revolution fehlten. So reflektiert Veblens Spätwerk die Erfahrung, dass im melting pot zwar überkommene Traditionen zerschmelzen mochten, aber zugleich eine neue, amerikanische Tradition entstand (Kapitel 5). (ICF2) [565-L] Türkmen, Ceren: Rethinking Class-Making: zur historischen Dynamik von Klassenzusammensetzung, Gastarbeitsmigration und Politik, in: Hans-Guenter Thien (Hrsg.): Klassen im Postfordismus, Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot, 2010, S INHALT: Das scholastische Versprechen einer kollektiven Befreiung von Ausbeutung und Unterdrückung hat sich in Anbetracht der realhistorischen Erfahrung als schematisch, spekulativ-teleologisch und alles andere als demokratisch erwiesen. Anstelle der Vorstellung einer proletarischen Kraft, die als historisch spezifisches Subjekt in eine klassenlose Gesellschaft führen sollte, trat neben eine allgemeine Ernüchterung revolutionärer Antizipationen die Kritik der aktuellen gesellschaftlichen Realitäten in politischer wie auch wissenschaftlicher Perspektive unter dem Vorzeichen der Differenz und Partikularität hervor. Die theoretische Einbettung der differenzialistischen und auch individualisierungstheoretischen Argumentationslinien bewegt sich entlang der Thesen zur Transformationen der Gesellschaftsstrukturen. Es kann nicht a priori suggeriert werden, dass unterschiedliche Ausbeutungsstrukturen, Unterdrückungsdiskurse und multiple Kämpfe, wenngleich sie eine Klassenförmigkeit besitzen, in einem klassenkämpferischen Gesamtsubjekt enden würden. Die Rolle, die die Gastarbeitsmigration mit ihren besonderen Praktiken historisch eingenommen hat, macht die Grenzen eines strukturalen und homogenen Klassenbegriffs, der die politische Dimension gesellschaftlicher Arbeitsteilungsprozesse und besondere Praktiken in den Fabriken in ihren Verhältnissen zueinander nicht berücksichtigen konnte, besonders deutlich. Es wird die Frage zur Diskussion gestellt, was aus der Betonung der Zusammensetzung der Klassen und den jeweils besonderen historischen Praktiken subalterner Gruppen für aktuelle Diskussionen gewonnen werden kann. (ICF2)

363 362 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 21 Geschichte der Migration [566-L] Wolbert, Barbara: "Studio of realism": on the need for art in exhibitions on migration history, in:, 2010, 19 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs ) INHALT: "Ausgangspunkt und Modell dieses Aufsatzes ist 'Projekt Migration', eine Ausstellung zur Geschichte der Arbeitsmigration nach Deutschland und zum europäischen Grenzregime, die Alltagsgegenstände und Kunstwerke umfasste. Dieser Aufsatz konzentriert sich auf die Materialität von Ausstellungsobjekten und stellt gegenwartshistorische Ausstellungsansätze innerhalb und außerhalb etablierter öffentlicher Institutionen infrage, die sich hauptsächlich auf Artefakte wie Dokumente und Objekte des täglichen Gebrauchs stützen, wenn sie Migrationsprozesse und das Leben eingewanderter Familien repräsentieren. Die Geschichten, die mit diesen Objekten verbunden sind, beziehen sich besonders auf den Alltag von Männern und Frauen während ihrer ersten Jahre als Arbeitskräfte in Deutschland. Indem sie die Immigranten und Immigrantinnen so zu 'ewigen Migrant/innen' machen, neigen Migrationsausstellungen zu einer Fiktionalisierung der Einwanderer und Einwanderinnen, die dann als realistische und neutrale Darstellung erscheint. Im Gegensatz zu Historiker/innen übernehmen Künstler/innen, die ihre Arbeiten signieren, auf eine direktere Weise Verantwortung für die Geschichten und Anspielungen, die bei den Betrachtenden Emotionen evozieren. Sie schaffen so eine kritische Distanz zwischen der betrachtenden Person und dem Objekt und machen die cultural spaces (Lippard 2003) zwischen ihnen und der Autorin oder dem Autor wahrnehmbar. Die grundsätzliche Präsentation der Immigranten und Immigrantinnen als 'die Anderen' und die damit verbundene voyeuristische Haltung kann so vermieden werden. Künstlerische Arbeiten in Ausstellungen zur Migrationsgeschichte machen es möglich und nötig, dass die Zuschauer und Zuschauerinnen mit und ohne Migrationshintergrund selbst Position beziehen. Dieser Aufsatz spricht für künstlerischer Interventionen in migrationsgeschichtlichen Ausstellungen." (Autorenreferat) [567-F] Wolff, Frank (Bearbeitung); Welskopp, Thomas, Prof.Dr. (Betreuung): Neue Welten in der Neuen Welt? Der Allgemeine Jüdische Arbeiterbund im Migrationsprozess, INHALT: Der 1897 in Wilna gegründete Allgemeine Jüdische Arbeiterbund, kurz: Bund, wird gerne als eine allein auf Osteuropa bezogene Partei verstanden. Unbeachtet blieb in der Historiographie jedoch der Fakt, dass der Bund seit Anbeginn von migratorischen Strömungen geprägt war. Die voll beladenen Dampfschiffen fanden dabei nicht nur den Weg nach New York, seit den 1920er Jahren entwickelte sich Buenos Aires zu einem weiteren bedeutenden Hafen. An Bord befanden sich viele Bundisten, die in den sozialistischen und jiddisch-kulturellen Sphären der Neuen Welten eine bedeutende Rolle spielen sollten. Im Rahmen dieses Promotionsprojektes wird als erstes gefragt, was es zu unterschiedlichen Zeiten denn hieß, "Bundist zu sein". Davon ausgehend, dass nicht Mitgliedskarten, sondern unterschiedlichste Partizipationsformen maßgeblich waren, untersucht dieses Projekt erstens die Entstehung interner Aktivismusmuster. Zweitens fragt es danach, inwieweit diese Muster mit den Bundisten nach Übersee "migrierten". Migrierte gar die soziale Bewegung mit ihren Mitgliedern? ZEITRAUM: ART: Dissertation; gefördert BEGINN: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung; Deutsche Forschungsgemeinschaft

364 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 21 Geschichte der Migration 363 INSTITUTION: Universität Bielefeld, Bielefeld Graduate School in History and Sociology -BGHS- (Postfach , Bielefeld) KONTAKT: Bearbeiter (

365 364 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 22 Kapitelübergreifende Themenstellungen 22 Kapitelübergreifende Themenstellungen [568-L] Acklin Zimmermann, Beatrice; Siegrist, Ulrich; Uster, Hanspeter (Hrsg.): Ist mit Religion ein Staat zumachen?: zu den Wechselbeziehungen von Religion und Politik, (Edition NZN : Reihe des Pastoralsoziologischen Instituts St. Gallen, Bd. 5), Zürich: Theolog. Verl. 2009, 103 S., ISBN: INHALT: "Bekenntnisse zu moralischen oder religiösen Werten nehmen ebenso zu wie religiösfundamentalistische Äusserungen. Dass der Faktor Religion' auch in der Politik eine zunehmend wichtige Rolle spielt, zeigen hierzulande nicht zuletzt die emotionsgeladenen Auseinandersetzungen im Zusammenhang mit der Minarettinitiative oder der Abstimmung über das neue Asylgesetz. Im Fokus der Autoren stehen grundsätzliche Überlegungen zum Verhältnis von Religion und Politik in Modernisierungsprozessen und der Rolle der Religion bei der Herausbildung des modernen Staates. Gefragt wird zudem nach den Auswirkungen der in den letzten Jahren stark veränderten religiösen Landkarte der Schweiz auf das Wechselspiel von Politik und Religion. Dieses wird konkretisiert im Kontext der Sozial- und Asylpolitik, bioethischer Fragestellungen und religiöser Symbole in der Öffentlichkeit." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Thomas Maissen: Die Bedeutung der Religion in der politischen Kultur der Schweiz. Ein historischer Überblick (13-28); Hermann Lübbe: Politik und Religion in Modernisierungsprozessen (29-37); Peter Voll: Religion(en) in der Politik. Zum politischen Umgang mit Religion in der pluralen Demokratie (39-54); Frank Mathwig: Taugt religiöse "Toleranz" als bioethisches Prinzip? Biopolitik in pluralistischen Gesellschaften (55-67); Adrian Loretan: Religiöse Symbole in multireligiöser Gesellschaft. Kopftuch und Minarett (69-84); Werner Kramer: Asylpolitik im Zeitalter globaler Arbeitsmigration. Plädoyer für eine unverstellte Wahrnehmung (85-94); Josef Bruhin: Kirche und Sozialpolitik. Stellungnahme und persönliche Erfahrungen (95-102). [569-L] Bade, Klaus J.: Von der Arbeitswanderung zur Einwanderungsgesellschaft: Tl. 2, in: Zeitschrift für Ausländerrecht und Ausländerpolitik, Jg. 30/2010, H. 2, S (Standort: USB (Köln)38- XF442; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Gelingende Integration setzt nicht nur Integrationsbereitschaft bei den Einwanderern, sondern auch aktive Akzeptanz bei der Mehrheitsbevölkerung voraus. Aus beidem muss ein Mindestmaß an gegenseitigem Grundvertrauen resultieren, das Einwanderern dauerhafte Sicherheit im Einwanderungsland signalisiert. Integration wird immer alltäglicher - und dennoch scheinbar immer unübersichtlicher. Es gibt eine komplexe und eigendynamisch wachsende Heterogenität, die immer stärker von einem Phänomen geprägt wird, das in der sozialwissenschaftlichen Migrations- und Integrationsforschung heute als "SuperDiversity" umschrieben wird. Gemeint ist mit "Super-Diversität" dies: In der Einwanderungsgesellschaft gibt es zwar immer noch die dominanten großen, von außen meist als homogen wahrgenommenen, in Wirklichkeit in sich oft sehr unterschiedlichen und sich im Integrationsprozess immer vielgestaltiger ausdifferenzierenden Herkunftsgruppen. Hinzu treten aber immer häufiger unterschiedlich zusammengesetzte und sich ihrerseits unterschiedlich ausdifferenzierende Kleingruppen aus immer mehr Regionen und Kulturen. Ergebnis ist die vielen modernen Einwanderungsgesellschaften gemeinsame Erfahrung eines beschleunigten und viele Zeitgenos-

366 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 22 Kapitelübergreifende Themenstellungen 365 sen scheinbar überfordernden Wandels von Strukturen und Lebensformen. Der ethno-nationale Traum von der Rettung einer ohnehin nur gefühlten "Homogenität" durch echte Integration wird damit endgültig zur Illusion, die Desillusionierung selbst für manche Träumer zum Albtraum. Heterogenität und Differenz als Normallage ertragen zu lernen, wird damit zur Hauptaufgabe der Sozialisation in der Einwanderungsgesellschaft, deren sich scheinbar immer neu bildende Identität umso mehr auf eine gemeinsame Basis von Werten und Normen angewiesen ist. (ICF2) [570-L] Bade, Klaus J.: Von der Arbeitswanderung zur Einwanderungsgesellschaft: Tl. 1, in: Zeitschrift für Ausländerrecht und Ausländerpolitik, Jg. 30/2010, H. 1, S (Standort: USB (Köln)38-XF442; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Vor dem Hintergrund eines geschichtlichen Umrisses über die Arbeitswanderung wird argumentiert, dass die Bundesrepublik Deutschland ein Ein- und Auswanderungsland geworden ist. Angesichts dieser Tatsache werden die Konsequenzen für Integration, Politik und Integrationspolitik zur Diskussion gestellt. Der Verfasser plädiert für eine Erleichterung der Einbürgerung. Dabei geht es nicht etwa um eine Senkung der aus guten Gründen hochliegenden Standards. Es geht um die bedingte Akzeptanz der doppelten Staatsangehörigkeit. Damit würde das seinen Einwanderern gegenüber lange griesgrämige Einwanderungsland wider Willen endlich einen Schlussstrich ziehen unter ein für eine demokratische Einwanderungsgesellschaft unrühmliches Kapitel der Bürgergeschichte. Es wird argumentiert, dass die Sensibilität für kulturelle Differenz gefördert werden soll. Es gilt zu lernen, in der Einwanderungsgesellschaft mit unterschiedlichen Erinnerungskulturen zu leben: Millionen von Inländern mit Migrationshintergrund haben die Geschichte dieses Landes anders erlebt als die Mehrheitsbevölkerung ohne Migrationshintergrund. Wer von einer Förderung der Einbürgerungsbereitschaft redet, sollte deshalb von der Akzeptanz der doppelten Staatsangehörigkeit nicht schweigen. Damit wäre auch der elende Stellvertreterkrieg um das kommunale Wahlrecht vom Tisch, bei dem Zuwanderer aus Drittstaaten außerhalb der EU gleichermaßen benachteiligt sind und selbst im lokalen Raum nicht mitbestimmen dürfen, auch wenn sie schon seit Jahrzehnten in Deutschland leben, arbeiten, Steuern und Sozialabgaben an das Gemeinwesen bezahlen. (ICF2) [571-L] Ball, Susan; Gilligan, Chris: Visualising migration and social division: insights from social sciences and the visual arts, in: FQS, Vol. 11, No. 2, 2010, 33 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs ) INHALT: "In den letzten Jahren ist das Interesse der Sozialwissenschaften am 'Visuellen' stetig gewachsen, und es wurden in diesem Zusammenhang zahlreiche Methoden konzipiert und genutzt. Mittlerweile ist eine kritische Masse auch mit Blick auf die Reflexion der Verwendung visueller Verfahren im Rahmen je spezifischer Themenstellungen erreicht. FQS 11(2) beschäftigt sich mit Arbeiten, die aus den Sozialwissenschaften und den Visual Arts hervorgegangen sind und sich mit Migration und sozialer Abgrenzung befassen. In dem Einleitungsbeitrag wird zunächst ein Überblick über die Schwerpunktausgabe und die ihr zugehörigen Artikel gegeben. Danach diskutieren die Autoren, in welcher besonderen Weise visuelle Ver-

367 366 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 22 Kapitelübergreifende Themenstellungen fahren zu Forschung über Migration und soziale Abgrenzung beitragen können." (Autorenreferat) [572-L] Barkhoff, Jürgen; Eberhart, Helmut (Hrsg.): Networking across borders and frontiers: demarcation and connectedness in European culture and society, (Grazer Beiträge zur europäischen Ethnologie, Bd. 14), Frankfurt am Main: P. Lang 2009, 264 S., ISBN: INHALT: "This volume presents the proceedings of a Coimbra Group conference on networking across borders and frontiers in European culture and society that took place at the University of Graz in September Organised by the Task Force on Culture, Arts and Humanities it brought together researches from ten different European countries and an array of disciplines across the Humanities and Social Sciences spectrum, from Guttural Anthropology, European Eth-nology, History, Literary Studies and Fine Arts to Peace Studies, Sociology and Political Sciences. It explores the capacity of the frontier-network binary for describing and analysing historical, cultural and political processes in the formation of European cultures and societies past and present, and across national and disciplinary boundaries." (Author's abstract). Table of Contents: Jürgen Barkhoff, Helmut Eberhart: Introduction (7-15); 1. Theoretical Perspectives: Robert J. Holton: Network Theories and Network Types (19-31); 2. Networks of Knowledge: René Sigrist: Scientific Networks and Frontiers in the Golden Age of Academies ( ). An essay with new data (35-65); Natalia Tikhonov-Sigrist: Academic Migrations to Switzerland The networks behind the numbers (67-76); Inge Knudsen: Pushing Gender Boundaries. Radical Intellectual Networks around Mary Wollstonecraft (77-95); 3. Connectedness versus Rootedness: Gabor Barna: Crossing the Borders. The Meeting of Religions and Shaping the Sacred in the Age of Globalization and the Internet (99-113); Laszlo Mod, Timo J. Virtanen: Vanishing Borders, Expanding Networks. Backgrounds, questions and targets for the Finnish-Hungarian Banat project ( ); 4. Networking across Borders: Susanne Österlund-Pötzsch: Finland-Swedes. In-between and in-betwixt ( ); Kirsten Patent: The Difficult Relationship between East and West Germans. Examples from ethnological field research ( ); 5. Networking and Demarcating Power: Gillian Wylie: Trafficking in Women. Networks of Knowledge and the Cultural Construction of Europe ( ); Simonetta Grilli, Fabio Mugnaini: Badanti on the Edge. Networks beyond frontiers in domiciliary eldercare. An ethnographic study of migrant women workers and contemporary families in Italy ( ); Niall O Dochartaigh: Conflict, Territory and online Boundaries. Drawing wider Lessons from a Belfast Case Study ( ); 6. Aesthetic Networks: Kathrin Pöge-Alder: Storytelling across Borders. Networks of Patterns and Organizations ( ); Jeanne Riou: Aesthetic Imagination as Network? Approaches to Thought and Death in Rilke and Richard Beer-Hofmann ( ); Isidro López-Aparicio Pérez: Networking Across Borders and Frontiers. A graphic metaphor ( ). [573-L] Berger, Michael; Römer-Hillebrecht, Gideon (Hrsg.): Juden und Militär in Deutschland: zwischen Integration, Assimilation, Ausgrenzung und Vernichtung, (Forum Innere Führung, Bd. 31), Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2009, 373 S., ISBN:

368 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 22 Kapitelübergreifende Themenstellungen 367 INHALT: "Jüdische und nicht-jüdische Jugendliche, Schulen und Organisationen sowie Bundeswehrsoldaten standen für diesen Band im Dialog. Die Ergebnisse eines bundesweiten Bildungsprojekts aus den Jahren 2008/2009 zum Thema 'Jüdische Soldaten' sind in dieses Buch eingeflossen. Erstmals wird in einer Gesamtschau aus unterschiedlichsten Perspektiven die Vergangenheit sowie Gegenwart betrachtet als auch ein Ausblick in die Zukunft gewagt. Der Band bietet religionsphilosophische Betrachtungen des Judentums, Beschreibungen jüdischer Identität, Betrachtungen zum Konflikt um das oft ausgrenzende deutsche Nationalbewusstsein, kulturhistorische Betrachtungen, medienpolitische Analysen, kultursoziologische Untersuchungen sowie eine Befragung jüdischer Jugendlicher. Die vielfältigen Beiträge verdichten sich zu einem Gesamtbild: Die gemeinsame Zukunft kann nach dem Holocaust nur in einem multiethnischen und multireligiösen Nationalstaatsverständnis liegen. Die Bundeswehr, selbst Ziel antisemitischer Angriffe, bietet mit ihrer Organisationsphilosophie der 'Inneren Führung' Lösungsansätze in einer zunehmend multireligiöseren und -ethnischeren Welt." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Vorwort des Schirmherrn Reinhold Robbe (5-7); Ulrich Kirsch: Wort zum Geleit (9-10); Michael Berger, Gideon S. Römer-Hillebrecht: Einführung: Das Bildungsprojekt "Juden und Militär in Deutschland" (15-17); Teil A: Grundlagen: Gideon S. Römer- Hillebrecht, Hans-Jürgen Gerschom Schönstädt: Sind jüdisch-religiöser Lebensweg und Militärdienst in nicht-jüdischen Armeen vereinbar? (19-32); Gideon S. Römer-Hillebrecht: Antisemitismus als wahnhafte gesteigerte Sonderform der kollektiven Identitätskonstruktion (33-50); Teil B: Rückblick: Überblick: Michael Berger: "Liebt nächst Gott das Vaterland!" Die Geschichte Jüdischer Soldaten in Deutschen Armeen (51-74); Kunsthistorischer Zugang: Annette Hirzel: Das Motiv der Germania zwischen Patriotismus und Antisemitismus und seine Wirkungsgeschichte bis zu den Opferdenkmälern des Bildhauers Benno Elkan (75-87); Jacqueline Pohl, Maike Weingarten: Benno Elkan - ein jüdischer Maler und Bildhauer (88-89); Jüdische Militärseelsorge: Michael Berger: Davidstern und Feldgrau. Jüdische Soldaten, Feldrabbiner und religiöse Praxis im Dienst (90-100); Fallbeispiele jüdischer Soldaten: Rainer L. Hoffmann, Gideon S. Römer-Hillebrecht: Fallbeispiel I: Meno Burg. Die protegierte Ausnahme- und Nischenkarriere eines jüdischen Artilleristen und die preußische Sehnsucht nach einem "christlichen Staat" ( ); Michael Berger, Nicoleta Rohrlich: Fallbeispiel II: Dr. Ludwig Frank. Ein Kämpfer für den Frieden ( ); Michael Berger: Fallbeispiel III: Dr. Bernhard Weiß. Seine Bedeutung für den demokratischen Prozess in der Weimarer Republik ( ); Claudia Maria Arndt: Fallbeispiel IV: Max Seligmann. Entehrte Patrioten. Das Schicksal eines jüdischen Frontkämpfers des Ersten Weltkriegs am Beispiel von Max Seligmann aus Rosbach an der Sieg ( ); Widerstand: Michael Berger: Sie kämpften für Spaniens Freiheit! Deutsche und Österreichische Juden im Spanischen Bürgerkrieg ( ); Shoah (Holocaust): Michael Berger, Alfred Rohrlich: Entrechtet - Verfolgt - Ermordet. Jüdische Frontsoldaten des Ersten Weltkrieges in der Shoah ( ); Deutsche Demokratische Republik (DDR): Gideon S. Römer-Hillebrecht: Juden in der DDR und ihrer Armee, der Nationalen Volksarmee ( ); Teil C: Ein ambivalentes Verhältnis: Jüdische Identität, deutsche Nation und deutsche Armee: Gideon S. Römer-Hillebrecht: Identität und Moderne: Nationalvorstellungen, Juden und Militär in Deutschland. Rückblick und Einstellungen junger Juden heute - eine Umfrage ( ); Benedikt Hoff: Die Unteroffizierschule der Luftwaffe aus Appen im Dialog mit jungen Juden ( ); Guido Koberg, Thomas Griebsch: Das Fernmeldebataillon 284 aus Wesel im Dialog mit jungen Juden ( ); Jewgenij Singer: Jüdische Stimmen I: Das Verhältnis junger Juden in Deutschland heute zur Bundeswehr - ein Einblick ( ); Benjamin Fischer: Jüdische Stimmen II: Jude in Deutschland oder doch deutscher Jude? ( ); Alexei Rodionov: Jüdische Stimmen III: Selbstporträt eines jungen jüdischen Bundeswehrsoldaten aus der ehemaligen Sowjetunion

369 368 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 22 Kapitelübergreifende Themenstellungen ( ); Rainer L. Hoffmann: Jüdische Stimmen IV: Junge Duisburger Juden und die Bundeswehr ( ); Teil D: Standpunkte und Ausblicke: Martin Weinert: Vom Wunsch "Teil eines Ganzen" zu werden - Jüdische Soldaten in deutschen Armeen zwischen "Antisemitismus" und "Integration". Bericht über eine Kooperationsveranstaltung der Friedrich-Ebert- Stiftung und des Bundes jüdischer Soldaten (RjF) e. V. am 17. November 2008 in Bonn ( ); Christian Schmidt: Innere Führung als Fundament der Integration ( ); Charlotte Knobloch: Von Ehre und Verrat ( ); Jörg O. Zelt: Die Bundeswehr im Wandel - Herausforderungen einer ethnisch und religiös pluralen Armee ( ); Teil E: Seitenblicke: Rolf Stürm: Juden in der Schweizer Armee ( ); Jutta Sommerbauer, Michael Berger: Von der k. (u.) k. Armee zum Bundesheer ( ); Teil F: Bundeswehr, Antisemitismus heute und Umgang mit der NS-Vergangenheit: Peter Andreas Popp: Der Versuch, Betroffenheit bei der heutigen jungen Generation für die NS-Verbrechen zu erreichen. Museumspädagogik am Beispiel der Ausstellung "Deutsche jüdische Soldaten" ( ); Daniel Hofmann, Gideon S. Römer-Hillebrecht: Die "jüdisch-zionistische Verschwörung": Juden, Bundeswehr und ihre Verbündeten als Feindbilder antimoderner Heilsbotschaften ( ); Sacha Stawski: Propagieren deutsche Medien antisemitische Einstellungen? ( ). [574-L] Bundesministerium des Innern; Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bearbeiter) (Hrsg.): Migrationsbericht des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge im Auftrag der Bundesregierung (Migrationsbericht 2008), Berlin 2010, 359 S. (Graue Literatur; Migrationsberichte/migrationsbericht-2008,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/migratio nsbericht-2008.pdf) INHALT: "Der Bericht gibt einen Überblick über das Migrationsgeschehen in Deutschland und Europa. Neben einer detaillierten Darstellung der verschiedenen Migrationsarten, geht der Bericht auf die Abwanderung von Deutschen und Ausländern ein und informiert über die Struktur der ausländischen Bevölkerung sowie der Bevölkerung mit Migrationshintergrund. Zudem wird in einem gesonderten Zusatzkapitel erstmals das Thema Migration und Entwicklung behandelt." (Autorenreferat) [575-L] Donig, Natalia; Flegel, Silke; Scholl-Schneider, Sarah (Hrsg.): Heimat als Erfahrung und Entwurf, (Gesellschaft und Kultur : Neue Bochumer Beiträge und Studien, Bd. 7), Berlin: Lit Verl. 2009, 252 S., ISBN: INHALT: "Heimat ist in aller Munde. In Zeiten wachsender Mobilität und zunehmender Transnationalisierung von Lebensräumen scheint sich die Besinnung auf das 'Eigene' und 'Nationale' sogar zu verstärken. Zumal in Deutschland, wo der Begriff Heimat missbraucht und danach eine Zeitlang negativ konnotiert war, darf allerdings eine sorgsame diskursive Neubestimmung verlangt werden. Dabei markieren die Pole von lebensweltlicher Erfahrung und konstruktivem Entwurf von Heimat das Feld, in dem eine solche Erörterung erfolgen muss. Dieser Band stellt mit europäischen Beiträgen dazu reiches Material bereit und bestimmt den begrifflichen Rahmen in drei Zugriffen: Heimat bilden - Heimat verarbeiten - Heimat versetzen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Natalia Donig, Sarah Scholl-Schneider: Einleitung (13-31); Marita Krauss: Heimat - eine multiperspektivische Annäherung (33-49); I. Heimat

370 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 22 Kapitelübergreifende Themenstellungen 369 bilden: Tomas Kasper, Dana Kasperova: Sudetendeutsche Heimatbildung - ein geschlossenes Erziehungskonzept aus der Zwischenkriegszeit (53-60); Natalia Donig: Die Erfindung der "sowjetischen Heimat". Zur Geschichte eines Ideologems (61-85); Frank Hoffmann: Region oder Heimat? Räumliche Identitäten in der DDR - das Beispiel der Museen (87-109); Anna Olshevska: Der ukrainische Weg: Im Zwiespalt beheimatet. Das Beispiel des Popstars Verka Serdjucka ( ); II. Heimat verarbeiten: Natalia Kandinskaja: Flucht, Vertreibung und Heimatverlust infolge des Zweiten Weltkriegs im Theaterprojekt Transfer! ( ); Miloslawa Borzyszkowska-Szewczyk: Wanderungen zwischen Gestern - Heute - Morgen. Wiederbegegnungen mit der "alten" Heimat in den Reiseberichten des deutschen Adels aus Hinterpommern und Ostpreußen nach 1945 ( ); Katharina Nahlbom: Authentizität und Stabilität. Die erträumte Heimat im Werk Reinhard Lettaus ( ); Julia Liderman: Bilder der Selbstreflexion für den heimischen Kinomarkt und den Beobachter von außen: Der russländische Film 2003 bis 2008 ( ); III. Heimat versetzen: Nadezda Pazuhina: Das Leben ohne Heimat: Dogmatische und soziale Erfahrung der russisch-orthodoxen Altgläubigen in Lettland ( ); Karolina Novinscak, Grazia Prontera: Neue Arbeit, neue Heimat? Politische und wirtschaftliche Hintergründe der Gastarbeiter-Anwerbeabkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland mit Italien (1955) und der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien (1968) ( ); Ann-Birte Krüger: Sprache und Identität - eine Untersuchung am Beispiel von Kindern mit Migrationshintergrund ( ). [576-L] Fischer, Peter; Kerski, Basil; Krzoska, Markus; Röskau-Rydel, Isabel; Ruchniewicz, Krzysztof (Hrsg.): 2008, Inter finitimos: Jahrbuch zur deutsch-polnischen Beziehungsgeschichte, Bd. 6 Osnabrück: fibre Verl. 2009, 336 S., ISBN: INHALT: In Deutschland leben rund 15 Millionen Menschen mit einem Migrationshintergrund, die drittgrößte Gruppe bilden Polen und deutsche Staatsbürger, die aus Polen eingewandert sind. Die meisten Migranten aus Polen sind in den vergangenen zwei Jahrzehnten angekommen, doch die Geschichte der polnischsprachigen Gruppe in Deutschland reicht bis ins 18. Jahrhundert zurück. Im Rahmen des Themenschwerpunktes dieser Ausgabe des Jahrbuches werden Texte zu den verschiedenen historischen Phasen der polnischen Einwanderungsgeschichte in Deutschland präsentiert. (ZPol, NOMOS). Inhaltsverzeichnis: Themenschwerpunkt: Polen in Deutschland: Jochen Oltmer: Wanderungsraum Deutschland im 19. und 20. Jahrhundert (11-28); Andrzej Stach: Auswanderer und Rückkehrer, Patrioten und Verräter (29-48); Dietmar Osses: Zwischen Anerkennung und Verfolgung. Die deutsche Politik gegenüber der polnischen Minderheit am Beispiel des Ruhrgebiets (49-66); Miroslaw Piotrowski: Zwischen Patriotismus und Pragmatismus. Die sozialen und ökonomischen Folgen der Remigration von Polen aus Deutschland in den 1920er Jahren (67-81); Valentina Maria Stefanski: Polnische ZwangsarbeiterInnen in Deutschland. Anmerkungen zum Forschungsstand und zu Perspektiven der Forschung (82-99); Lidia Gluchowska: "Verschwörer und Revolutionäre". Zum Kriegsschicksal des Künstlers und Widerstandskuriers Stanislaw Kubicki ( ); Jan Rydel: Die ungewöhnliche Geschichte der "polnischen Enklave" in Deutschland ( ); Johannes Frackowiak: Polnische Remigration aus der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands in die "Wiedergewonnenen Gebiete" Polens nach 1945 ( ); Anna Mazurkiewicz: Die "Stimme Freies Polen" aus München. Radio Free Europe, die amerikanische Deutschlandpolitik und die deutsch-polnischen Beziehungen ( ); Nina Kozlowski: Polen in München. Aus der Geschichte bayerisch-polnischer Bezie-

371 370 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 22 Kapitelübergreifende Themenstellungen hungen ( ); Basil Kerski: "Zweitgrößte Polenstadt des europäischen Kontinents". Thesen zu zwei Jahrhunderten polnischer Geschichte Berlins ( ); Stanislaw Budyn: Zur Geschichte der Polnischen Katholischen Mission in Deutschland ( ); Maria Kalczynska: Geschichte und Gegenwart der polnischen Presse in Deutschland ( ); Andrzej Stach: Polnische Medieninitiativen in Berlin seit den 1980er Jahren ( ); Alexander Zajac: Die Unterstützung der antikommunistischen Opposition in Polen durch die Polonia in der Bundesrepublik Deutschland. Bericht eines Zeitzeugen ( ); Christoph Pallaske: Langfristige Zuwanderungen aus Polen in die Bundesrepublik Deutschland in den 1980er Jahren ( ); Gerhard Gnauck: Marcel Reich-Ranicki - ein Pole in Deutschland? ( ); Porträts: Jochen Oltmer: Das Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück ( ); Magdalena Wida: Die Stiftung "Polnisch-Deutsche Aussöhnung" / Fundacja "Polsko-Niemieckie Pojednanie" ( ); Christine Glauning: Das Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit in Berlin-Schöneweide ( ); Izabela Gruszka: Die Stiftung Gedenken / Fundacja Pamiec ( ); Maria Kalczynska: Das "Kabinett des polnischen Buches und der polnischen Presse in Deutschland" im Schlesischen Institut in Oppeln ( ); Projekte: Katharina Blumberg-Stankiewicz: Polnische Einwanderer der 1980er Jahre und ihre Kinder - eine zweite Migrantengeneration in Deutschland? ( ); Hilke Engfer: Polnische Betreuerinnen in der häuslichen Altenpflege in Deutschland - eine interdiskursive Perspektive ( ); Rainer Mende: Polnischsprachige Gegenwartsliteratur aus Deutschland - autobiografische Spuren ( ); Dominik Pick: Die gesellschaftliche Dimension der Entspannungspolitik. Informelle Kontakte der Bevölkerung der Bundesrepublik und der Volksrepublik Polen in den 1970er Jahren ( ); Udo Arnold: Der Deutsche Orden im Mittelalter - ein Gemeinschaftsprojekt über die Grenzen hinweg ( ); Rezensionen ( ). [577-L] Gehler, Michael; Pudlat, Andreas (Hrsg.): Grenzen in Europa, (Historische Europa-Studien, Bd. 2), Hildesheim: Olms 2009, 378 S., ISBN: INHALT: "Genzen waren und sind wichtig für Selbstverständnis und Sinnstiftung - auch bei der Entwicklung von (EU-)Europa. Sie führen stets über Spaltung und Trennung sowohl zur Identitätsbildung als auch zu Gegensätzen in und um Europa und haben politische wie auch ökonomische Auswirkungen. Im Zeichen des 'Schengen-Prozesses' werden sie zudem mit Blick auf ihr mögliches Verschwinden aus dem kollektiven Bewusstsein interessant. Dies zeigt der Band anhand ausgewählter Problemstellungen: - die Grenzdiskurse seit der Antike, - die Herrschaftspraxis, Gemeinden und Räume staatlicher Administrationen, - die Nationalisierung in Ostmitteleuropa, - das multiethnische Banat, - der Brenner als Grenze mitten in Europa, - die Verfolgung staatlicher Kriminalität an der innerdeutschen Grenze, - die EU-Außengrenzpolitik, - die Ambivalenzen des 'Schengen-Prozesses' sowie - die Architektur und Ästhetik der Schengen-Binnengrenzen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: I. Grenzen im historischen und identitätsspezifischen Kontext: Claudia Bruns: Europas Grenzdiskurse seit der Antike - Interrelationen zwischen kartographischem Raum, mythologischer Figur und europäischer 'Identität' (17-63); Andrea Komlosy: Herrschaft, Gemeinde und Räume der staatlichen Administration - ihre Bedeutung für Staatswerdung, volkswirtschaftliche Integration und regionale Identität (65-108); II. Raum- und kulturspezifische Grenzfragen: Milos Reznik: Nationalisierung der Grenzen in Ostmitteleuropa zwischen ständischer Patria und Schengen ( ); Anton Sterbling: Kultur der Ränder - das multiethnische Banat ( ); Michael

372 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 22 Kapitelübergreifende Themenstellungen 371 Gehler: Der Brenner: Vom Ort negativer Erfahrung zum historischen Gedächtnisort oder zur Entstehung und Überwindung einer Grenze in der Mitte Europas ( ) ( ); III. Die Aufarbeitung der deutsch-deutschen Grenze: Hans-Jürgen Grasemann: Die Zentrale Erfassungsstelle Salzgitter. Entstehung, Arbeit, Abwicklung ( ); Hans-Jürgen Grasemann im Gespräch mit Imke Scharlemann: Die deutsch-deutsche Grenze aus juristischer Sicht ( ); IV. Schengen: Grenzen in historischer, aktueller und ästhetischer Dimension: Gerhard Kunnert: Touristen aus EU-Drittstaaten als potenzielle Terroristen? Ein kritischer Blick auf Ursprünge, Entwicklung und aktuelle Tendenzen der EU-Außengrenzpolitik ( ); Andreas Pudlat: Grenzen ohne Polizei - Polizei ohne Grenzen? Überlegungen zu den Ambivalenzen des Schengen-Prozesses ( ); Christian Jostmann, Bernd Ctortecka: "Nach Schengen. Architektur und Ästhetik der Grenze" - Anmerkungen zu einer Ausstellung ( ). [578-L] Hess-Lüttich, Ernest W. B.; Natarajan, Arupon (Hrsg.): Der Gott der Anderen: interkulturelle Transformationen religiöser Traditionen, (Cross Cultural Communication, Vol. 15), Frankfurt am Main: P. Lang 2009, 364 S., ISBN: INHALT: "Unter kulturwissenschaftlicher Perspektive lassen sich Religionen als gemeinschaftsstiftende Sinndeutungssysteme verstehen, mit deren Hilfe die Verständigung über gemeinsame Glaubens- und Wertvorstellungen geregelt werden kann. Religionen erwachsen aus interkulturellen Prozessen, denn sie speisen sich aus unterschiedlichen kulturellen Quellen und Bedeutungstraditionen und 'migrieren' aus der ursprünglichen 'Gemeinde' in andere kulturelle Kontexte. 'Fremd-Religionen' werden adaptiv verändert und in die eigene kulturelle Praxis überführt. Solche Veränderungen von Religionen werden durch Literatur begleitet und bewahrt. Sie verleiht Sinnstiftungsprozessen von Kultur sprachliche Gestalt und reflektiert damit auch immer implizit oder explizit religiöse Vorstellungen. Unter interkultureller Perspektive lässt sich Literatur also auch als Speicher religiöser Vorstellungen unter den Bedingungen ihrer epochen- und kulturspezifischen Veränderungen verstehen. Der Band sucht diesen Veränderungen in der Literatur und ihrer Spiegelung in den Medien nachzugehen und zu prüfen, wie dadurch Gemeinsamkeiten, aber auch kulturelle Differenzen bewusst gemacht werden." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Ernest W. B. Hess-Lüttich: Vorwort (5-9); I. Die okzidentale Sichtweise: das Bild vom "Anderen": Nilüfer Kuruyazici: Religiöse Wertvorstellungen in literarischen Texten und ihre Rolle bei interkulturellen Begegnungen - untersucht am Beispiel von Özdamars Das Leben ist eine Karawanserei (17-27); Mahmut Karakus: Wielands Oberon: Religiöses Sendungsbewusstsein oder ironische Distanzierung? (29-42); Manfred Durzak: Die Göttin Kali in Grass' Indien-Buch Zunge zeigen (43-55); Manfred Durzak: Produktive Indien-Rezeption. Martin Mosebachs Roman Das Beben (57-68); Hans-Christoph Graf von Nayhauss: Mircea Eliades Indisches Tagebuch. Auf der Suche nach der indischen Seele (69-87); II. Der "andere" Blick auf Europa: Klaus Bohnen: Auf der Suche nach dem 'fremden Gott'. Der "asiatische Printz" Pontoppidans und seine Spuren bei Lessing (91-107); Siegrid Schmidt: Die Heiligen - heimliche Götter der Christen? ( ); Maria E. Brunner: Das literarische Werk Primo Levis: Mythen des Judentums, Bibelparodie, Laizismus und Interkulturalität ( ); Kathleen Thorpe: Die Apokalypse im zeitgenössischen Roman - Millenarismus im Roman Opernball von Josef Haslinger ( ); Herbert Uerlings: Interkulturelle Transformationen religiöser Traditionen in der Konquista. Las Casas in Döblins Amazonas-Roman ( ); III. Literarische Aneignung und Einfluss des Fremden: Aleya

373 372 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 22 Kapitelübergreifende Themenstellungen Khattab: Der ägyptische Faust von Taufik Al-Hakim - ein Gott der Kunst? ( ); Hasibe Kalkan Kocabay: Peter Brooks Mahabharata zwischen Ost und West ( ); Gesine Lenore Schiewer: Übersetzung und Rezeption des "Mahâbhârata". Literarische Interkulturalität bei Friedrich Schlegel, Franz Bopp, Friedrich Rückert und Alfred Döblin ( ); Dieter Rall: Octavio Paz, zwischen Nietzsche und Buddha ( ); Norbert Mecklenburg: Propheten und Poeten. Goethes interkulturelle poetische Spiele mit religiösen Traditionen ( ); IV. Fremd sein. Zwischen Integration und Isolation: Yüksel Ekinci-Kocks: Integration islamischer Schüler in deutschen Schulen ( ); Zebra Ipsiroglu: Zwischen religiös-traditionellem Ghetto und säkularer Gesellschaft. Neue Erziehungs-, Bildungs- und Denkformen für Schüler und Studierende mit Migrationshintergrund ( ); Ernest W. B. Hess-Lüttich: Fremdbilder - Feindbilder? Ein Islam-Bild in der deutschen Presse. Zur Kopftuch-Debatte im SPIEGEL ( ); Ernest W. B. Hess-Lüttich: Sollen/Dürfen/Müssen muslimische Mädchen schwimmen lernen? Eine interkulturelle Medien-Debatte in der deutschen Schweiz ( ). [579-L] Hunold, Daniela; Klimke, Daniela; Behr, Rafael; Lautmann, Rüdiger (Hrsg.): Fremde als Ordnungshüter?: die Polizei in der Zuwanderungsgesellschaft Deutschland, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2010, 256 S., ISBN: INHALT: "Das Buch behandelt die Integration von Migranten in den Polizeidienst aus organisations- und migrationssoziologischer Perspektive. Es kommen einheimische und migrantische Polizeipraktiker ebenso wie die Stimmen der Polizeigewerkschaften zur Interkulturellen Öffnung zu Wort. Eine Bestandsaufnahme migrantischer Polizisten zeigt den geringen Fortschritt auf dem Weg zur Diversität der Organisation für die einzelnen Bundesländer auf. Außerdem werden die überraschenden Erfahrungen eines Theorie-Praxis-Projekts auf der Suche nach dem Austausch mit der Polizei sozialwissenschaftlich reflektiert berichtet sowie die Hintergründe für das schwierige Verhältnis zwischen Polizeipraxis und ihrer Erforschung beleuchtet. Führende internationale Wissenschaftler stellen erstmals in deutscher Übersetzung europäische Diversitätspolitiken vor. Schließlich wird das Konzept der Vielfalt danach geprüft, inwieweit es die Interessen der Organisation und der Migranten trägt." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Einleitung: Integration von Migranten in die Polizeiorganisation (9-25); Daniela Klimke: Die Polizeiorganisation und ihre Migranten (27-59); Daniela Hunold: Polizisten mit Migrationshintergrund: Integration und Exklusion im Berufsalltag (61-98); Rüdiger Lautmann: Wissen und Organisation. Erfahrungen mit dem Versuch, Forschung und Praxis miteinander zu verbinden (99-135); Daniela Hunold: Vom Promille zum Prozent. Der Bestand an Polizeibeamten mit migrantischem Hintergrund in den Bundesländern ( ); Rafael Behr: Licht und Schatten: 'Diversität' für die Polizei ( ); Heike Wüller: Presseschau: Die Haltung der polizeilichen Berufsvertretungen zur Diversität in den eigenen Reihen ( ); Daniela Klimke: Aus europäischen Einwanderungsgesellschaften ( ); Simon Holdaway: Die Integration ethnischer Minderheiten in die britische Polizei ( ); Cyrille Fijnaut: Fremde in der niederländischen Polizei: Politik und Praxis ( ); Patrick Hebberecht: Die politischen Bedingungen und die interkulturelle Öffnung der Polizei in Belgien ( ); Reinhard Mokros: Polizeipraxis und Polizeiforschung ( ); Rüdiger Lautmann: Interkulturelle Öffnung der Verwaltung - fremdelt die Rechtsordnung? ( ); Daniela Klimke: Diversität - ein Patentrezept nach Assimilation und Multikulturalität? ( ); Quellen ( ); Literatur ( ); Anhang ( ).

374 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 22 Kapitelübergreifende Themenstellungen 373 [580-L] Komitee für Grundrechte und Demokratie (Hrsg.): Jenseits der Menschenrechte, (Jahrbuch / Komitee für Grundrechte und Demokratie, 2009), Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot 2009, 279 S., ISBN: INHALT: Inhaltsverzeichnis: Editorial (7-15); Eberhard Jungfer: Migrationen im Sozialen Weltkrieg (16-27); Helen Schwenken: Staatliche Illegalisierungspolitiken und die Eigensinnigkeit von Migrationsbewegungen (28-38); Christoph Marischka: Frontex: Im Netz des EU-Sicherheitssektors (39-51); Judith Gleitze: Die europäische Migrationsverwaltung am Beispiel Italien - Libyen (52-63); Thomas Hohlfeld: Kontinuität im Wandel - Einige Aspekte der Menschenfeindlichkeit in der deutschen Migrationspolitik (64-75); Fabian Georgi: Handlanger und Störenfriede - NGOs und internationale Organisationen im europäischen Migrationsregime (76-87); Elias Bierdel: Auf dem Weg nach Europa - Migration am Frontabschnitt Griechenland (88-96); Helmut Dietrich: Migrantinnen und Migranten, Bodenschätze, Sicherheitszonen. Aufstand in den Phosphatgebieten Tunesiens (97-108); Annemarie Sancar: Feminisierung der Migration ( ); Cornelia Gunßer: Solidarische Netzwerke - Bewegungen an den euro-afrikanischen Grenzen ( ); Yufanyi Movuh Mbolo: Die Stimme der Toten und derjenigen, die noch sterben werden ( ); Wolf-Dieter Narr: Ein Ort für jeden Menschen in einer mobilen und globalen Welt ( ); Wolf-Dieter Just: Flüchtlingsdramen an den Außengrenzen und europäische Menschenrechtsrhetorik ( ); Albert Scherr: Nationalismus, Kulturrassismus und Fremdenfeindlichkeit als Resonanzboden einer Politik der Ausgrenzung und Unterordnung von Migranten ( ); Dokumente des Komitees für Grundrechte und Demokratie: Weltwirtschaft, Migration und die "überschüssige Menschheit" ( ); Wahrheitserzwingung ist mit dem Schutz der Menschenwürde unvereinbar (218); Der polizeilich-industrielle Komplex ( ); Ein Angriff auf die informationelle Selbstbestimmung ( ); "Straftäter linksmotiviert" ( ); Ist die elektronische Gesundheitskarte sicher? ( ); Das Ende der Patientenautonomie und des Arztgeheimnisses ( ); Wider einen bedingungslosen Gehorsam ( ); Staatsgenehme Versammlungen werden erlaubt. Die anderen verboten ( ); Auf der Suche nach einer solidarischen Weltgesellschaft ( ); Das Parlament als Herr über Krieg und Frieden? ( ); 15 Jahre nach Abschaffung des Grundrechts auf Asyl ( ); Bestrafung mit dem sozialen Tod ( ); Brave New World im Gesundheitssystem ( ), Der Widerspruch der Menschenrechte gegen die Freiheitsstrafe ( ); Das Grundrecht auf Versammlungs- und Meinungsfreiheit muss immer wieder neu gegen staatliche Macht und Kontrolle erstritten werden ( ); "Das BKA wird vergeheimdienstlicht" ( ). [581-L] Korczak, Dieter (Hrsg.): Das Fremde, das Eigene und die Toleranz, Kröning: Asanger 2009, 159 S., ISBN: INHALT: "Dieser Band wirft einen offenen und unverfälschten Blick auf den kulturellen Einfluss des Islams auf Europa, auf die besonderen Herausforderungen in der frauenärztlichen Behandlung türkischer Migrantinnen, auf innovative Theaterprojekte mit Migranten (Homestories), auf das Engagement für kolumbianische Straßenkinder (Patio 13), auf interkulturelle Unterschiede im Geruchsempfinden, auf die weißen Flächen in der Medienberichterstattung über das Ausland und informiert über die Integrationspolitik in Nordrhein-Westfalen. Bei allen Beiträgen geht es um die Frage: Was ist anders? Wo fängt das Fremde an? Wo hört das Eigene auf? Die Antworten auf diese Fragen werden sowohl von Wissenschaftlern wie von

375 374 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 22 Kapitelübergreifende Themenstellungen Kulturschaffenden gegeben. Toleranz wird als die notwendige Fähigkeit der Menschen begriffen, ihre Andersartigkeit gegenseitig anzunehmen und Regeln für den Umgang miteinander zu finden." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Dieter Korczak: Vorwort (7-10); Helmwart Hierdeis: Fremdheit - Entfremdung - Selbstentfremdung. Annäherungen (11-32); Jan Tonnemacher: Die Toleranz der Medien - Integration durch Fernsehen und Internet? (33-41); Silvia Horsch: Die Verdrängung des Islams aus der europäischen Kultur - Nathan der Weise als Alternative? (43-66); Mechthild Neises: Besonderheiten der gynäkologisch-geburtshilflichen Behandlung türkischer Migrantinnen (67-81); Hartwig Weber: Straßenkinder - Zukunft durch Bildung? (83-105); Thomas Laue: Homestories - Projekt des Essener Theaters zur Integration Jugendlicher ( ); Thomas Markert: Kommunikation über Geruchssignale im interkulturellen Vergleich ( ); Almut Baumgarten: Am Weiher ( ); Almut Baumgarten: Die Nase eines Toten ( ); Thomas Kufen: Niederlagen und Erfolge der Integrationspolitik ( ). [582-L] Schinnerl, Herwig; Schmidinger, Thomas (Hrsg.): Dem Krieg entkommen?: Tschetschenien und TschetschenInnen in Österreich, Wien: Verein Alltag Verl. 2009, 358 S., ISBN: INHALT: Inhaltsverzeichnis: Thomas Schmidinger, Herwig Schinnerl: Einleitung (9-11); Thomas Schmidinger, Herwig Schinnerl: Tschetschenien: Gesellschaft und Geschichte (13-44); Peter Coffey: Zwischen Sufi-Bruderschaft und Wahabismus. Zur Rolle des Islam in der tschetschenischen Unabhängigkeitsbewegung (45-57); Tessa Szyszkowitz: Der geschlossene Kreis. Deportation und Exil im tschetschenischen Gedächtnis (58-66); Andrea Strasser-Camagni: "Das Krebsgeschwür der Kriminalität." - Feindbildpolitik und Identitätskonstruktion im Tschetscheniendiskurs der russischen Eliten (67-77); Ekkehard Maaß: Ein talentierter Diktator? Ramsan Kadyrow auf den Spuren russischer Zaren, Stalins und Putins (78-91); Georg Dox: Von Putin zu Medwedjew. Die jüngsten Entwicklungen des russischen Expansionismus im Kaukasus (92-103); Herwig Schinnerl: Pendeln ins Kriegsgebiet. NGOs im Nordkaukasus ( ); Susanne Scholl: Die Normalität der Männer. Alltag in Tschetschenien heute ( ); Tina Berger: Literatur aus den Bergen. Tschetschenische Literatur ( ); Raissa Achmatowa: Schwer war das Leben, erzählte die Mutter... Ein tschetschenisches Gedicht ( ); Apti Bisultanov: Das Kind. Ein tschetschenisches Gedicht ( ); Wolfram Pergler: "Wissen sie, wir leben in keinem ruhigen Land." Eines der letzten Interviews mit der im Oktober 2006 ermordeten russischen Journalistin Anna Politkowskaja ( ); Khawasch Bisaev: Der lange Weg nach Österreich ( ); Herbert Langthaler: Tschetschenische Fluchtmigration nach Österreich. Ein Überblick ( ); Verena Roschger: Gekommen auf der Suche nach Schutz. Tschetschenische AsylwerberInnen und das österreichische Asylverfahren ( ); Doris Vogl: Migration als Emanzipationschance. Beobachtungen zu tschetschenischen Asylwerberinnen vor der Zulassung zum Asylverfahren ( ); Michael Genner: Folteropfer in Schubhaft. Beispiele aus der Praxis ( ); Theresa Leitner: DolmetscherInnen als wertvolle VermittlerInnen. Kommunikation und Sprache ( ); Dorothee Dietrich: Psychotherapie tschetschenischer Flüchtlinge ( ); Jan Kreisky: Zwischen den Sprachen leben. Muttersprachlicher Unterricht in Tschetschenisch an österreichischen Schulen ( ); Jutta Sommerbauer: Virtuelles Kampfgebiet. Das Internetforum der TschetschenInnen in Österreich ( ); Thomas Schmidinger: Organisierte Diaspora? Tschetschenische Vereine in Österreich ( ); Christine Moderbacher: "Ich bin sehr stolz auf mich!" Handlungsräume junger tschetschenischer Frauen in Wien ( ); Ruslan

376 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 22 Kapitelübergreifende Themenstellungen 375 Chapkhanov: "Platz unter einem sicheren Himmel." Stimmen von Wiener TschetschenInnen ( ); Thomas Schmidinger: Integration im Wald? Das Fallbeispiel Gutenstein ( ); Herwig Schinnerl: "Wir haben in Österreich Menschlichkeit und eine zweite Heimat gefunden." Wege zur Integration in St. Pölten ( ); Nicole Stieger: "Wenn man nicht spricht, schweigt man für immer." TschetschenInnen in Kärnten ( ); Wolfgang Machreich: Ein tschetschenenfreies Kärnten! Lei, lei! ( ); Doris Böhler, Matthew Randall: "So verschieden wie Erde und Himmel." Von Tschetschenien nach Vorarlberg: Vier Frauen teilen ihre Erfahrungen ( ); Ines Fohler: Über die Gestalt(ung) von Geschichte. Die Deportation in der Erinnerung österreichischer TschetschenInnen ( ); Markus Müller: Asyl mit Todesfolge ( ). [583-L] Schmidinger, Thomas (Hrsg.): "Vom selben Schlag...": Migration und Integration im niederösterreichischen Industrieviertel, Wien: Verein Alltag Verl. 2008, 403 S., ISBN: INHALT: Inhaltsverzeichznis: Sylvia Hahn: Migration und Ökonomie. Über den Zusammenhang von Industrialisierung, Deindustrialisierung und Zuwanderung (15-31); Thomas Schmidinger: "Das Nichtstun beherrscht den Tag." Die Arbeitslosen von Marienthal und ihre Relevanz für die Erforschung der Lebenswelten von AsylwerberInnen und MigrantInnen (32-43); Claudia Schneider: Die Fabriksarbeiterinnen von Wasenbruck (44-56); Vida Bakondy & Renée Winter: Schweigen und Profitieren. Überlegungen zur Fortwirkung von Strukturen nationalsozialistischer Zwangsarbeit nach 1945 (57-64); Michael Rosecker: Anerkennung, Verteilung und Beteiligung. Demokratie und Lebenswelt in einer komplexen Gesellschaft (67-75); Corinna Milborn: Festung Europa. Europäische Migrations- und Flüchtlingspolitik (76-86); Elisabeth Strasser: Die Entwicklung der österreichischen Migrationspolitik (87-97); Robert Öllinger: Die Entwicklung des österreichischen Asylrechts und der Asylpolitik (98-108); Irene Messinger: Schein- und Aufenthaltsehen im Industrieviertel ( ); Herbert Langthaler: "Das Lager." Die Erstaufnahmestelle Traiskirchen ( ); Thomas Schmidinger & Stefan Gysi: Eine lange Weile Langeweile. Struktur und Lebensbedingungen von AsylwerberInnen im Industrieviertel ( ); Dorothee Dietrich: Trauma und Flucht. Psychotherapie mit Flüchtlingen im Industrieviertel ( ); Simon Severino: Bindung und Verlust. Zur Psychodynamik der Migration in Klinik und Sozioanalyse ( ); Birgit Kögler: Und die Staatsbürgerschaft als Belohnung... Lebensbedingungen und Integration von anerkannten Flüchtlingen im Industrieviertel ( ); Jan Kreisky: Leben im Übergang. Integrationswohnhäuser als Start für anerkannte Flüchtlinge ( ); August Gächter: (Arbeits-)MigrantInnen. Bildung und Beschäftigung im südlichen Niederösterreich ( ); Hüsseyin Uz: Organisation gegen die Isolation. Migrantische Selbstorganisation zwischen Interessensvertretung und Parallelgesellschaft ( ); Max Huber: Rassismus und Antirassismus im Industrieviertel. Das Beispiel der lokalen Menschenrechtsorganisation "Aktion Mitmensch Wiener Neustadt" ( ); Arif Akkilic: Walddörfl. Arbeiterquartiere in Ternitz ( ); Karl Kreska: Zusammenleben im Gemeinde- und Genossenschaftsbau ( ); Heinz Fassmann: Ostmitteleuropäische ImmigrantInnen im Industrieviertel ( ); Ewa Agata Dziedzic: Bosniaken, Baumeister und die Bosna ( ); Kiymet Ceviz & Nerina Weiss: Abgereist und nie ganz angekommen: KurdInnen im Industrieviertel ( ); Günes Koc: Drei Generationen alevitischer MigrantInnen zwischen Ternitz und Wiener Neustadt ( ); Eva C. Freisleben: Wie Mango schmeckt. Zur "Moschee-Debatte" in Bad Vöslau ( ); Jaschar Randjbar: Iranische Immigration im Industrieviertel. Eindrücke eines Nachgeborenen ( ); Fran-

377 376 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 22 Kapitelübergreifende Themenstellungen ziska Klauser: "Einfach möglichst weit weg..." AlbanerInnen im Industrieviertel ( ); Alicia Allgäuer & Mariella Müller: Österreichischer Goraner. Oder: "Tschusch, einfach Tschusch!" Wie das kosovarische Dorf Rapca nach Baden kam ( ); Ruslan Chapkhanov & Anna Lukasevica: "Wir kamen nach Österreich, auf der Suche nach Sicherheit." Tschetschenische Blicke auf das Industriviertel ( ); Ines Fohler & Katharina Schallerl: "Wenn kein Misstrauen vorhanden ist, geht alles..." Zur österreichischen Perspektive auf tschetschenische AsylwerberInnen ( ); Mary Kreutzer: "Wir fordern, dass sich auch AfrikanerInnen hier integrieren dürfen!" Subsaharische Migration aus Afrika ins Industrieviertel ( ); Kim Kwok & Michael Parzer: "Wo es Platz für uns gibt, da gehen wir hin!" MigrantInnen chinesischer Herkunft im Industrieviertel ( ); Ines Kaelin: "Brasilien ist für die Menschen hier Fußball, Karneval und Samba!" ( ); Thomas Schmidinger: Von Tigris und Nil zu Piesting und Schwarza. Die arabische Welt im Industrieviertel ( ); Silvia Nadjivan: Gemeinsam handeln in Guntramsdorf. Integrationsarbeit auf Gemeindeebene und ihre Grenzen ( ). [584-F] Ungruhe, Christian, M.A. (Bearbeitung); Alber, Erdmute, Prof.Dr. (Leitung): Fussballmigration - ein Traum von Europa und seine Wirkung auf das Deutsche Ausländerbild INHALT: Fußball boomt in Afrika. Straßenfußball hat viele öffentliche Plätze erobert und der ganze Kontinent fiebert der ersten Weltmeisterschaft auf afrikanischem Boden, Mitte 2010 in Südafrika, entgegen. Bereits seit einigen Jahren bietet Fußballspielen jungen Afrikanern die Möglichkeit um einer besseren Lebensperspektive willen nach Europa zu migrieren. Obwohl nur wenige den Sprung nach ganz oben schaffen, ist der Traum von Europa unter den jungen Talenten allgegenwärtig: sie wurden "auf der Straße entdeckt", in Fußballschulen in ihren Heimatländern ausgebildet oder kommen als talentierte Jugendliche, um in den Jugendmannschaften europäischer Vereine an den Profibereich herangeführt zu werden. Von ihrem Wissen, der Kompetenz auf hohem Niveau Fußball zu spielen, profitieren die Vereine durch sportlichen und ökonomischen Erfolg. Die Generierung, Anwendung und Perzeption dieses Wissens in Europa stehen im Vordergrund des Projekts. Es wird erforscht werden: wie junge Afrikaner Strategien entwickeln, fußballerisches Wissen zu erlangen und dieses in europäischen Vereinen anzuwenden; ob und wie sich durch die afrikanischen Profifußballer das Wissen über Migranten aus Afrika in Europa verändert; ob und inwieweit die Fußballer im Profiwie auch im Freizeitbereich Anteil an der Generierung eines neuen Bildes über Afrikaner in Europa haben. Zudem wird untersucht werden, ob Fußballwissen als Mittel zur Integration von Migranten genutzt werden kann. Schließlich soll auch das Wissen von jungen Fußballtalenten in den Blick genommen werden, das notwendig ist, um nach Europa zu gelangen. Die Migration afrikanischer Fußballer ist mit zwei grundlegenden Problemen, dem Vorwurf des Menschenhandels und der Gefahr rassistischer Anfeindungen (insbesondere im Amateurbereich), verbunden, die den Prozess der Migration und Integration im Zwielicht erscheinen lassen. Eine ganzheitliche Perspektive, die den gesamten Prozess von der Wissensgenerierung über den Wissenstransfer (die Migration) bis hin zur Wissensartikulation abbildet, kann Ursachen der Probleme verorten, den beteiligten Akteuren Handlungs- bzw. Interventionsempfehlungen geben sowie aktiven Einfluss auf Integrationshemmnisse nehmen. Die Untersuchungen werden deshalb sowohl in Afrika (Südafrika und Ghana), als auch in Deutschland durchgeführt. Zudem wird "Migration und Wissen" nicht nur im Umfeld junger afrikanischer Män-

378 sofid Migration und ethnische Minderheiten 2010/2 22 Kapitelübergreifende Themenstellungen 377 ner, sondern auch im Bereich weiblicher Fußballmigrationen untersucht. GEOGRAPHI- SCHER RAUM: Afrika (Südafrika und Ghana), Bundesrepublik Deutschland ART: gefördert BEGINN: ENDE: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINAN- ZIERER: Freistaat Bayern Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst INSTITUTION: Bayerischer Forschungsverbund "Wissen und Migration" -FORMIG- (Geschwister-Scholl-Platz 1, München); Universität Bayreuth, Institut für Afrikastudien -IAS- (95440 Bayreuth) KONTAKT: Bearbeiter (Tel ,

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380 Register 379 Hinweise zur Registerbenutzung Sachregister Grundlage für das Sachregister sind die Schlagwörter, die zur gezielten Suche der Literatur- bzw. Forschungsnachweise in unseren Datenbanken SOFIS und SOLIS vergeben wurden. Um eine differenzierte Suche zu ermöglichen, werden dabei nicht nur die Haupt-, sondern auch Nebenaspekte der Arbeiten verschlagwortet. Bei einem maschinell erstellten Verzeichnis wie dem obigen Sachregister führt das zwangsläufig zu einem Nebeneinander von wesentlichen und eher marginalen Eintragungen. Manche Begriffe machen erst in Verbindung mit anderen Sinn oder wechseln ihren Sinn in Abhängigkeit vom jeweiligen Zusammenhang. Solche Zusammenhänge gehen aber bei einem einstufigen Register typischerweise verloren. Vermeintliche Fehleintragungen gehen fast immer aufs Konto eines dieser beiden Effekte, die sich bei der maschinellen Registererstellung grundsätzlich nicht vermeiden lassen. Personenregister Aufgeführt sind bei Literaturnachweisen: alle aktiv an dem Werk beteiligten Personen; bei Forschungsnachweisen: alle als Leiter, Betreuer oder wissenschaftliche Mitarbeiter ( Autoren ) eines Projekts angegebenen Personen. Institutionenregister Aufgeführt sind nur die forschenden Institutionen. Institutionelle Auftraggeber, Finanzierer, Förderer oder dergleichen sind zwar in den Forschungsnachweisen selbst aufgeführt, nicht jedoch im Register. Sortierung Die Sortierung folgt den lexikalischen Regeln, d.h. Umlaute werden wie der Grundbuchstabe sortiert. Numerische Angaben (z.b. 19. Jahrhundert ) sind ganz ans Ende sortiert, also hinter Buchstabe Z. Nummerierung Alle in den Registern angegebenen Zahlen beziehen sich auf die laufenden Nummern der Literatur- und Forschungsnachweise.

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382 Personenregister 381 Personenregister A Abbas, Tahir 347 Abraham, Martin 6 Acklin Zimmermann, Beatrice 568 Ahrenholz, Bernt 271 Akkas, Hülya 403 Alber, Erdmute 584 Alicke, Tina 291 Alkemeyer, Thomas 214 Amelina, Anna 7 Amos, Heike 537 Anan, Deniz 440 Anderson, Perry 441 Andrighetto, Luca 521 Anghel, Remus Gabriel 8, 42 Angst, Doris 113 Apitzsch, Ursula 306 Appelt, Erna 131 Aram, Elisabeth 292 Arango, Joaquin 224 Arslan, Emre 442 Artelt, Cordula 269 Auer, Peter 404 Ayala Vela, Paloma 363 Ayata, Bilgin 30 Aydin, Yasar 443 B Baader, Meike Sophia 286 Babka von Gostomski, Christian 323 Bacher, Johann 272 Bacigaluppi, Marco 303 Backhaus, Jürgen 56 Bade, Klaus J. 569, 570 Badurashvili, Irina 19 Baecker, Alexandra 31 Baer, Susanne 114 Baganha, Maria 189 Bagelman, Jennifer 496 Baier, Dirk 389 Ball, Susan 571 Ballenthien, Jana 348 Baquero Torres, Patricia 444 Baranzini, Andrea 228 Baringhorst, Sigrid 349 Barkhoff, Jürgen 572 Barkleit, Gerhard 538 Barmeyer, Christoph 405 Barrett, Alan 195 Bartelson, Jens 142 Bast, Jürgen 103 Baumgärtner, Esther 222 Bausch, Christiane 148 Bauschke-Urban, Carola 9 Baykara-Krumme, Helen 324 Beck, Kurt 28 Beck, Stefan 238 Becker, Birgit 266, 267, 268, 307 Beentjes, Johannes W.J. 415 Behr, Rafael 209, 579 Beichelt, Timm 96 Beicht, Ursula 293 Bell, Ursula 293 Bensch, Margrit 497 Bentrup, Christina 390 Bereswill, Mechthild 300, 343 Berger, Michael 573 Bergmann, Jörg 8, 341 Bertram, Hans 325 Bethscheider, Monika 296, 304 Biedinger, Nicole 268 Bigo, Didider 498 Binder, Jana 457 Binder, Werner 350 Bippes, Anemone 273 Bischof, Anna 539 Bischof, Karin 223 Blaes-Hermanns, Nora 148 Blatter, Kristine 269 Blossfeld, Hans-Peter 280, 308 Blumberg-Stankiewcz, Katharina 351 Bochinger, Christoph 361 Bodenstein, Mark 157 Boehnke, Klaus 1, 253, 373 Boehnke, Mandy 1 Boers, Klaus 390 Bojadzijev, Manuela 85 Boll, Friederike 87 Bommes, Michael 10, 57, 189 Bonfadelli, Heinz 406

383 382 Personenregister Bono, Salvatore 86 Bös, Mathias 445 Bossen, Anja 274 Boswell, Christina 10, 189 Boussard, Valérie 219 Bozay, Kemal 149 Braakmann, Diana 326 Braig, Marianne 51 Brandhorst, Rosa María 352 Brandstätter, Manuela 423 Brekke, Jan-Paul 76 Brondies, Marc 390 Brückner, Margit 327 Brüggen, Niels 504 Brunnbauer, Ulf 18, 540 Bucher, Priska 406 Büching, Corinne 348 Buckel, Sonja 87, 88 Buller, Christoph 541 Burkova, Olga 292 Burmeister, Christiane 220 Büschges, Christian 462 Busekist, Astrid von 446 Butterwegge, Carolin 328 C Caglar, Ayse 189 Carmichael, Michelle Liulama 32 Caroly, Sandrine 219 Carrera Nunez, Sergio 101 Carstensen-Egwoum, Inken 196 Carvalheiro, José Ricardo 407 Casula, Philipp 447 Celikaksoy, Aycan 240 Chaitin, Julia 11, 353, 355 Chatzipanagiotou, Matilda 114 Chen, Yu-Wen 150 Chepikova, Ksenia 499 Christman, John 354 Christmann, Anna 115 Ciobanu, Ruxandra Oana 10 Clifford, David 2 Cloos, Peter 286 Cooper, Robin 11, 355 Corea, Francesco 303 Cöster, Anna Caroline 391 Croissant, Aurel 448, 495 Cyrus, Norbert 58 Czarnowski, Julia 12 D Dalhaus, Eva 309 Danet, Brenda 408 Daniel, Andreas 390 Dannecker, Petra 33 Danzer, Alexander M. 34 Datta, Asit 316 Degele, Nina 339 Denner, Liselotte 275 Dertwinkel, Tim 449 Dietz, Barbara 34, 35 Dietze, Gabriele 409 Dilger, Hansjörg 238 Dillmann, Hans Ulrich 542 Ditton, Hartmut 276 Dogan, Nurgül 433 Doll, Jörg 308 Dollmann, Jörg 281 Donig, Natalia 575 Dorau, Ralf 295 Dören, Martina 238 Dörr, Silvia 170 Douge-Prosper, Mamyrah A. 371 Drobizeva, Leokadija M. 450 Dudek, Sonja M. 208 Durante, Federica 521 Durner, Alexandra 410 Düsener, Kathrin 356 Duster, Troy 500 Dutton Stepick, Carol 384 Düvel, Caroline 418 E Eberhard, Verena 293 Eberhart, Helmut 572 Ebert, Claudia 329 Edsall, Denese 355 Eigmüller, Monika 89 Eisikovits, Zvi 399 El-Cherkeh, Tanja 36 Elias, Nely 411 Emunds, Bernhard 330 Engbersen, Godfried 189 Enzenhofer, Edith 326 Erben, Sayime 392 Eschbach, Susanne 59 Esser, Hartmut 451 Ette, Andreas 3

384 Personenregister 383 Etzold, Benjamin 90 Extra, Guus 412 F Faist, Thomas 104, 144, 170, 224, 341 Fan, C. Simon 25 Fan, Juntao 331 Faßmann, Heinz 189, 452 Fauser, Margit 151, 224 Fehr, Stephie 101 Feldmann, Petra 501 Fercher, Sonja 518 Fetzer, Joel S. 127 Feustel, Adriane 543 Fialkowska, Kamila 15 Fischer, Peter 576 Fischer, Wolfram 360 Fischer-Lescano, Andreas 91 Fishman, Gideon 399 Flegel, Silke 575 Fleras, Augie 453 Fliegenschnee, Katrin 12 Flitner, Michael 46 Fougere, Denis 195 Friedrich, Michael 293 Friedrichs, Jürgen 155 Friend, Melanie 77 Friesl, Christian 502 Frosch, I. 544 Fuhse, Jan 357 Füllberg-Stolberg, Katja 545 Funke, Hajo 503 G Gabbiadini, Alessandro 521 Gamper, Anna 116 Gandolfi, Paola 92 Garnier, Adèle 60 Gebel, Christa 504 Geddes, Andrew 189 Gehler, Michael 577 Geißler, Rainer 413 Gemende, Marion 215 Genenger-Stricker, Marianne 216 Genkova, Petia 405 Genov, Nikolai 19 Genschel, Philipp 142 Georgiev, Yasen 37 Gerdes, Jürgen 132 Gerhards, Jürgen 358 Gideon, Andrea 101 Gieseke, Wiltrud 310 Gilley, Christopher 546 Gilligan, Chris 414, 571 Glanninger, Peter 505 Goeke, Pascal 13, 152 Göler, Daniel 38 Goodman, James 39 Gora, Marek 195 Gorp, Baldwin van 415 Gorter, Durk 412 Gottschall, Karin 70 Götz, Irene 342 Götz, Maya 416 Granato, Mona 293 Graze, Philip 3 Grecic, Vladimir 40 Greuel, Frank 241 Gronold, Daniela 417 Grün, Sonja 359 Grünwald, Christian 393 Gudkov, Lev 454 Gündar, Mustafa 360 Günes, Levent 100 Güngör, Kenan 225 Günther, Marga 242 Gustafsson, Kristina 81 Guthmann, Thomas 506 Guzzini, Stefano 142 H Habermann, Monika 105 Hailbronner, Kay 78 Hajji, Rahim 243 Hall, Alison 371 Haller, Dieter 52, 374 Halm, Dirk 153 Hammel, Andrea 547 Hammer, Tomas 104 Hanawald, Sebastian 244 Hanel, Elisabeth Johanna 455 Hanrath, Jan 154 Hansen, Klaus P. 456 Hansen-Schaberg, Inge 543 Hanstein, Karin 361 Hapke, Yvonne 362 Hartog, Joop 195 Häßelbarth, M. 544

385 384 Personenregister Hatton, Timothy J. 195 Hatvany, Csilla 117 Hatzidimitriadou, Eleni 318 Hauenschild, Katrin 316 Haug, Sonja 167 Hauschild, Thomas 374 Hausen, Niki von 171, 172 Hazans, Mihails 195 Heeg, Rahel 245 Heidemann, Caren 234 Heikaus, Ulrike 548 Heim, Susanne 542 Heinsohn, Kirsten 467 Heisig, Sandra 291 Heitmann, Levke 246 Heitmeyer, Wilhelm 501, 515, 520 Helbling, Marc 507 Hellstern, Gerd-Michael 202 Helmke, Jörg 41 Henkelmann, Yvonne 133 Hentges, Gudrun 79, 134 Hepp, Andreas 418 Herring, Susan C. 408 Hess, Sabine 457 Hess-Lüttich, Ernest W. B. 578 Hiller, Patrick T. 353, 363, 371 Hillmert, Steffen 294 Himpele, Klemens 508 Hinnenkamp, Volker 311 Hinrichs, Wilhelm 135 Hinte, Holger 195 Hippler, Jochen 154 Hirschinger, Frank 549 Höffe, Otfried 458 Höhne, Jutta 173 Holz, Klaus 509 Hörsch, Karola 295, 296 Horváth, István 42 Hugger, Kai-Uwe 419, 420 Hunger, Uwe 421 Hunkler, Christian 297 Hunold, Daniela 197, 209, 579 Hunter, Shireen T. 459 Huschek, Doreen 247 I Imhoff, Roland 510 Inotai, András 43 Isengard, Bettina 248 Isensee, Josef 136 J Jachtenfuchs, Markus 142 Jacobi, Juliane 322 Jahn, Egbert 118, 460 Jansen, Katrin 210 Jansen, Peter-Erwin 550 Jay, Martin 511 Jens, Meike 277 Jeske, Ina 249 Jesse, Eckhard 119 Jikeli, Günther 512 John, Sara 174 Joppke, Christian 142 Jünemann, Annette 93 Jungwirth, Ingrid 175 K Kabakci-Kara, Funda 211 Kaden, Marco 94 Kagitcibasi, Cigdem 250 Kahanec, Martin 195 Kalter, Frank 251 Kalwitztki, Thomas 214 Kancs, d'artis 44, 95 Kanz, Kristina 390 Karakayali, Juliane 332 Kaschuba, Wolfgang 84 Kassis, Wassilis 252 Kauffmann, Heiko 509 Kavrakova, Yana 96 Kawecki, Ireniusz 315 Kaweh, Silvia 461 Kemner, Jochen 462 Kemper, Thomas 278 Kempf, Wilhelm 513 Kerner, Ina 514 Kerski, Basil 576 Kesselheim, Wolfgang 364 Kiefer, Dagmar 198 Kielyte, Julda 44 Killias, Olivia 45 Kippenberg, Hans G. 365 Kircher, Steffen 199 Kirloskar-Steinbach, Monika 463 Kissau, Kathrin 421 Kißener, Michael 273 Klein, Kathrin 312

386 Personenregister 385 Klein, Markus 279 Kleine, Lydia 280 Kleiner-Liebau, Désirée 464 Klekowski von Koppenfels, Amanda 429 Klemm, Jana 515 Klepp, Silja 46 Kley, Stefanie 14 Klimke, Daniela 209, 212, 213, 465, 579 Klingemann, Carsten 235 Klingler, Walter 422 Klöckner, Jennifer 155, 156 Kluth, Winfried 141 Knapp, Gabriele 543 Knecht, Michi 238 Kneidinger, Bernadette 423 Knerr, Béatrice 41 Kodalle, Rea 214 Kogan, Irena 317 Kohlbacher, Josef 137 Köhler, Katharina 536 Köhler, Sina-Mareen 254 Kolb, Holger 189 Koller, Christian 516 Kolls, Sarah 530 Koopmans, Ruud 173 Koppel, Oliver 61 Kopper, Akos 142 Korczak, Dieter 581 Kornyeyeva, Olena 253 Korolainen-Lindemeyer, Tuula 235 Kothari, Uma 551 Köttig, Michaela 366, 377 Kovacev, Mirko 176 Kovacheva, Vesela 71, 233 Koval, Alla 215 Krambär, Elke 333 Krause, Barbara 216 Krause, Susann 119 Krauß, Florian 367 Kreft, Ursula 217, 218 Kreienbrink, Axel 157 Krisch, Henry 466 Kristen, Cornelia 281 Kröger, Sandra 101 Krohn, Claus-Dieter 552 Kron, Stefanie 53 Krüger, Heinz-Hermann 254 Krüsken, Jan 276 Krzoska, Markus 576 Kuboyama, Ryo 106 Kühlmann, Torsten M. 203 Kühn, Natalia 368 Kulcke, Gesine 369 Kümpers, Susanne 236 Kunadt, Susann 390 Kutluer, Filiz 341 Kutteroff, Albrecht 422 Küver, Jan 370 Kwatera, Anna 315 L Laass, Henner 484 Lachenicht, Susanne 467 Lang, Karolina 553 Lange, Dirk 277 Langthaler, Herbert 80 Larzilliere, Penepole 54 Lassner, Anne 410 Laube, Lena 62 Laubenthal, Klaus 394 Lautmann, Rüdiger 200, 201, 209, 579 Legge, Sandra 520 Leibetseder, Bettina 138 Leiße, Olaf 499 Lemberger, Barbara 342 Lemish, Dafna 411 Lenk, Kurt 517 Li, Wei 404 Liebert, Ulrike 101 Liefbroer, Aart C. 247 Liegl, Barbara 223, 518 Linden, Markus 143, 148 Linstroth, J.P. 11, 353, 355, 363, 371 Lobermeier, Olaf 515 Löffler, Roland 424 Lohmar, Achim 468 Lokhande, Mohini 395, 399 Loriol, Marc 219 Löw, Martina 226 Luciak, Mikael 282 Ludes, Peter 314 Luft, Robert 539 Luig, Ute 238 Lukowski, Wojciech 15 Lutz, Helma 63 M Maaz, Kai 283

387 386 Personenregister MacBride, George 287 Maetzky, Franziska 519 Mahler, Claudia 120 Mahmood, Talat 16 Maier-Borst, Michael 64 Majerek, Bozena 315 Majoros, András 47 Mansel, Jürgen 313, 520 Marcinkowski, Christoph 469 Mari, Silvia 521 Mariotti, Luca 390 Marley, Carol 414 Mau, Steffen 23, 97, 107 Mauer, Heike 139 Mecheril, Paul 470 Mellies, Lisa 17 Mesch, Gustavo 399 Metz, Thomas 495 Mewes, Alexander 515 Mewes, Jan 97 Meyer, Thomas 471 Mezzadra, Sandro 108 Michel, Andrea 399 Mihalikova, Silvia 472 Mihr, Anja 120 Milbradt, Bjoern 522, 523 Milewski, Nadja 4 Miller-Idriss, Cynthia 524 Mischek, Udo 385 Misselwitz, Margarete 109 Mitrovic, Jelena 121 Moisl, Dominique 291 Molitor, Verena 425 Möller, Kurt 533 Moormann-Kimáková, Barbora 122 Moosmüller, Alois 473 Moser, Johannes 457 Müller, Floris 426 Müller, Klaus 474 Müller, Walter 279 Müller-Funk, Wolfgang 452 Müller-Nordhorn, Jacqueline 238 Müller-Suhre, Jutta 372 Mungiu-Pippidi, Alina 475 Münkler, Herfried 122 Muss, Philip 189 Müssig, Stephanie 167 Muttarak, Raya 255 N Nadi, Dalila 48 Nagel, Alexander-Kenneth 476 Nagy, Gabriel 283 Naplava, Thomas 396 Natarajan, Arupon 578 Nees, Sarah-Elisa 314 Nekby, Lena 240 Nergiz, Devrimsel Deniz 144 Neuhold, Petra 477 Neumann, Steffen 177 Nicoué, Délia 28 Niedrig, Heike 525 Niklas, Frank 256 Nisic, Natascha 6 Nohl, Arnd-Michael 178, 179, 180, 181 Norström, Eva 81 Nour, Soraya 123 Novinscak, Karolina 18 Nwana, Gukaah Brenda 373 O Ofner, Ulrike Selma 74, 178, 182 Oltmer, Jochen 554 Onnen-Isemann, Corinna 206 Ortega, Francesc 65 Osadchaya, Galina I. 19 Osoian, Ion 125 Otten, Matthias 478 Overwien, Bernd 199 Özcelik, Ferdal 419 Ozga, Joanna 202 P Pallaver, Günther 427 Pan, Christoph 116 Papillion-Piller, Angelika 284 Parusel, Bernd 82 Pascher, Ute 210, 217, 220 Paton, Grace 287 Paul, Jobst 509 Paulus, Wiebke 280 Pedersen, Peder J. 195 Perels, Marko 343 Perrin, Delphine 145 Peter, Frank 479 Petrás, Éva 124 Petrinioti, Xanthi 66 Peveling, Barbara 374

388 Personenregister 387 Pfaff, Nicolle 254 Pfaff-Czarnecka, Joanna 8 Pickel, Andreas 474 Piechowska, Maria 15 Pietikäinen, Sari 428 Pilvousek, Josef 555 Plünnecke, Axel 61 Pöge, Alina 390 Pöge, Andreas 390 Poghosyan, Gevorg 19 Pollak, Reinhard 279 Pollich, Daniela 390 Prause, Judith 291 Preißler, Franz 480 Preuß, Elisabeth 555 Priddat, Birger P. 110 Pries, Ludger 20, 158, 159, 183 Protsyk, Oleh 125 Pudlat, Andreas 577 Pusch, Barbara 74, 184, 185 R Rabinbach, Anson 556 Rabold, Susann 389 Rabold, Susanne 397 Rahmonova-Schwarz, Delia 49 Rakhkochkine, Anatoli 315 Ralser, Michaela 186 Rashid, Saman 240 Rauer, Valentin 160 Raussert, Wilfried 483 Reeger, Ursula 137 Reich, Galit 50 Reichel, David 67 Reimer, David 307 Reinecke, Jost 390 Reitemeier, Ulrich 375 Reiter, Herwig 21 Renner, Katharina 502 Rexroth, Miriam 291 Rica, Sara de la 195 Richter, Michael 557 Rieger, Aldona 315 Riviera, Diana 355 Robak, Steffi 310 Róbert, Péter 288 Robertson-von Trotha, Caroline Y. 481 Rodatz, Mathias 227 Rohe, Mathias 482 Rohrdantz, Lisa-Marie 376 Römer-Hillebrecht, Gideon 573 Römhild, Regina 22 Roos, Christof 89, 111 Rosenbrock, Rolf 236 Rosenow, Kerstin 161 Rosenthal, Gabriele 377, 378 Röskau-Rydel, Isabel 576 Rösler, Lena 316 Roth, Hans-Joachim 257, 438 Roth, Tobias 317 Ruchniewicz, Krzysztof 576 Rukwied, Annette 483 Rürup, Miriam 558 Rüsen, Jörn 484 S Saalfeld, Thomas 429 Safi, Mirma 379 Salikutluk, Zerrin 317 Salzborn, Samuel 526 Sandevski, Tome 154 Sandy, Saw Myat 485 Sanz Diaz, Carlos 559 Sardinha, Joao 162 Sauer, Birgit 98 Sauer, Leonore 3 Sauer, Martina 344, 345, 430 Schaerer, Caroline 228 Schäfer, Wolf 68 Scheffer, Jörg 405 Scheibelhofer, Paul 477 Schellenberg, Britta 527 Schemer, Christian 431 Scherr, Albert 258, 398 Scherschel, Karin 175 Scheuer, Angelika 532 Schicklinski, Judith 99 Schiek, Dagmar 101 Schiffer, Sabine 432 Schildmann, Aneke 334 Schimany, Peter 163 Schindler, Steffen 279 Schinnerl, Herwig 582 Schittenhelm, Karin 179, 180, 318, 319 Schleich, Katharina 55 Schlichte, Klaus 83, 109 Schlote, Elke 244, 433, 434 Schlumbohm, Anna 146

389 388 Personenregister Schmid, Christine 528 Schmid, Hansjörg 164 Schmid, Tom 187 Schmidinger, Thomas 582, 583 Schmidtke, Oliver 179, 180, 188 Schmidt-Koddenberg, Angelika 298 Schmieder, Ulrike 560 Schmitt-Rodermund, Eva 399 Schnake, Francisca 561 Schnebel, Karin B. 126 Schneider, Friedrich 189 Schneider, Hildegard 101 Schneider, Jan 69 Schneider, Thorsten 248, 308 Schneider, Wolfgang 256 Schneiders, Thorsten Gerald 486 Schock, Hermann 163 Scholl-Schneider, Sarah 575 Schömann, Klaus 16 Schönfelder, Sven 529 Schönhagen, Philomen 435 Schramm, Antje 203 Schreiner, Stefan 361 Schroedter, Julia H. 251 Schröer, Norbert 436 Schründer-Lenzen, Agi 274 Schulte, Philipp 390 Schulze Wessel, Martin 539 Schunck, Reinhard 204 Schwank, Nicolas 448, 495 Schwarz, Tobias 84 Schwarzkopf, Manuela 70 Schwenzer, Victoria 380 Schwerin, Christine 293, 295, 304 Schwinn, Thomas 381 Sciortino, Guiseppe 189 Searle, Kevin 562 Seddig, Daniel 390 Segeritz, Michael 285 Segert, Astrid 205 Seggern, Lena von 487 Seidel, Nana 23 Seitz, Stefan 52 Selmer, Nicole 380 Senghaas, Dieter 488 Settelmeyer, Anke 295, 296 Seukwa, Henri 525 Seusing, Beate 190 Seynnaeve, Anneke V. 382 Sezgin, Zeynep 158, 165 Sheridan, Nathalie 287 Shiyuan, Hao 183 Siegrist, Ulrich 568 Sieveking, Nadine 33 Silbereisen, Rainer K. 259, 399 Simmel, Christian 206 Simon, Bernd 383 Siouti, Irini 306 Sitter, Miriam 286 Siuts, Amke 24 Smyth, Geri 287 Söhn, Janina 147 Song, Steve 288 Soper, J. Christopher 127 Soremski, Regina 320 Spaiser, Viktoria 313 Spannenberger, Norbert 124 Spieswinkel, Anne 434 Spöhr, Holger 530 Srur, Nadya 305 Stagge, Maya 105 Stahl, Silvester 166 Stanat, Petra 285 Stark, Oded 25 Staszczak, Justyna 79 Staub-Bernasconi, Silvia M. 128 Steets, Silke 229 Steinbach, Alexandra 100 Steiner, Jürg 489 Steinert, Heinz 335 Stelzer-Orthofer, Christine 272 Stelzig-Willutzki, Sabina 26 Stepick, Alex 384 Sterbling, Anton 490 Stichs, Anja 167 Stiegler, Ursula 51 Stößel, Katharina 399 Stöver, Bernd 563 Strasser, Hermann 346 Strasser, Sabine 531 Straub, Jürgen 196, 246, 331, 491 Streit, Antje 437 Strobl, Rainer 515 Sünker, Heinz 239 Surd-Büchele, Stefanie 270 Sutterlüty, Ferdinand 231 Suvin, Darko 492 Szöczik, Edina 129

390 Personenregister 389 T Teltemann, Janna 301, 321 Tempel, Simone 298 Terhart, Henrike 257, 438 Terwey, Michael 532 Thaa, Winfried 143, 148 Theimann, Maike 390 Thies, Leonie 533 Thies, Sebastian 483 Thomsen, Sarah 178, 192 Thränhardt, Dietrich 112, 169 Tibi, Bassam 493 Titzmann, Peter 399 Titzmann, Peter F. 259 Toivanen, Reetta 120 Tokarski, Peter 494 Tonassi, Timo 534 Tonks, Iris 299 Trauner, Helene 80 Trebbe, Joachim 435, 439 Treibel, Annette 27 Treiber, Magnus 28 Trinn, Christoph 448, 495 Truninger, Stephan 564 Trusz, Slawomir 315 Tsakalidis, Georgios 232 Tschernokoshewa, Elka 385 Turjemann, Hagit 399 Türkmen, Ceren 565 U Uhl, Heidemarie 452 Ulbert, Cornelia 154 Ulrich, Joachim Gerd 293 Unger, Rainer 3 Ungruhe, Christian 584 Unterwurzacher, Anne 289 Uske, Hans 210, 218 Uster, Hanspeter 568 V Valenta, Marko 336 Valk, Helga A.G. 247 Vasilache, Andreas 130 Vavti, Stefanie 386 Vertun, Ljuba 322 Verwiebe, Roland 23 Vettehen, Paul Hendriks 415 Vincent-Jones, Peter 101 Vogel, Dita 71, 72, 73, 193, 233, 337 Vogel, Kristin 504 Volpato, Chiara 521 W Wadensjö, Eskil 195 Wagner, Bernd 140 Wagner, Mathias 15 Wagner, Ulrich 388 Wagner, Ulrike 504 Wagschal, Uwe 448, 495 Walburg, Christian 390 Waldmann, Peter 401 Walter, Joachim 402 Walter, Oliver 285 Waltz, Viktoria 338 Wamper, Regina 535 Warsitz, Rolf-Peter 333 Watermann, Rainer 528 Weber, Julia 300 Weber, Sarah 52 Weidenholzer, Josef 138 Weinmann, Julia 5 Weins, Cornelia 194 Weishaupt, Horst 278 Weiß, Anja 74, 75, 179, 180 Weiss, Hilde 289 Weller, Christoph 440 Welskopp, Thomas 567 Wenning, Norbert 284 Wenzel, Harald 534 Wermker, Klaus 234 Wetzels, Peter 261 Wicht, Christine 102 Wiese, Heike 262 Wieser, Renate 502 Willich, Stefan N. 238 Wimmer, Andreas 387 Winckler, Lutz 552 Windzio, Michael 204, 263, 290, 301, 321 Wingens, Matthias 263 Winker, Gabriele 339 Winkler, Niels 263, 290 Wischmann, Anke 242 Wissel, Jens 88 Wittenberg, Jochen 390 Wodak, Ruth 536 Wolbert, Barbara 566

391 390 Personenregister Wolf, Angelika 238 Wolf, Maria A. 264 Wolff, Frank 567 Wu, Ming-Lieh 310 Y Yadigaroglu, Yasemin 346 Yilmaz, Türkan 220 Yurdakul, Gökce 146 Z Zaiceva, Anzelika 195 Zakikhany, Corinna 388 Zdun, Steffen 221, 265 Zhou, Jun 302 Ziane, Olga 29 Zimmermann, Klaus F. 195 Zito, Dima 239 Zölch, Janina 242 Zschach, Maren 254 Zwengel, Almut 340

392 Sachregister 391 Sachregister A Abgeordneter 144, 429 Abhängigkeit 279, 340, 551 Abitur 280 Abschiebung 79, 84, 88, 100 Abschreckung 88 Abwanderung 38, 41, 68, 583 Abwehrmechanismus 97 abweichendes Verhalten 261, 390, 396, 398, 399, 402, 470 Abwertung 533 Adoleszenz 242 Affektivität 431 Afrika 28, 31, 36, 43, 48, 71, 86, 90, 92, 93, 99, 109, 145, 154, 243, 370, 448, 484, 521, 545, 551, 580, 584 Afrikaner 52, 370, 373, 374, 376, 407, 584 Afrika südlich der Sahara 28, 31, 48, 71, 109, 154, 370, 448, 545, 551, 584 Agenda Aggression 245, 454 Ägypten 36 Akademie 572 Akademiker 16, 61, 74, 133, 171, 177, 178, 179, 181, 182, 319, 320, 372 Akademikerin 61, 63 Akkulturation 253, 260, 358, 373, 395, 399, 439, 552 Akteur 7, 45, 55, 86, 92, 186, 234, 449, 462, 495, 565, 567 Aktivierung 506 Aktivität 51, 86, 210 Aktualität 516 Akzeptanz 213, 217, 354, 383, 397, 468, 520 Albaner 154, 540 Albanien 38, 150 Algerien 48, 145 Algerier 382 Alkoholkonsum 397 allgemein bildende Schule 278, 308 Alltag 15, 197, 222, 234, 252, 257, 334, 336, 340, 343, 358, 369, 386, 566 alte Bundesländer 44, 248, 503, 532, 572 Altenheim 218 Altenpflege 218 Alter 191, 256, 324, 329, 502 alter Mensch 191, 210, 220, 236, 324, 329, 338, 369 Altern 210, 324, 329 Alternative 349, 492 altersspezifische Faktoren 271 Altersstruktur 38 Altersvorsorge 191 Ambivalenz 225, 355, 371, 386 Amerikanisierung 564 Analyseverfahren 369 Andenraum 109, 334 Androzentrismus 98 Anerkennungspolitik 115, 380 anglophones Afrika 71, 370, 448, 584 Angst 79, 326 Anomie 502, 529 Anpassung 197, 401, 481, 578 Anreizsystem 70 Antifaschismus 530 Antike 484 Antikommunismus 517 Antirassismus 426, 516, 518 Antisemitismus 504, 505, 508, 509, 510, 511, 512, 513, 515, 517, 520, 522, 523, 526, 529, 533, 535, 541, 573 Apartheid 492 Araber 562 arabische Länder 36, 48, 86, 92, 99, 145, 243, 448, 459, 469, 508, 562, 580 Arbeit 20, 70, 85, 156, 174, 175, 230, 332, 562 Arbeiter 560, 562 Arbeiterklasse 517 Arbeiterpartei 567 Arbeitnehmer 139 Arbeitsagentur 292 Arbeitsbedingungen 5, 19, 45, 58, 63, 139, 302, 303, 327, 330, 334 Arbeitserlaubnis 47 Arbeitsförderung 190 Arbeitsgesellschaft 63 Arbeitskraft 72, 108

393 392 Sachregister Arbeitskräfte 545 Arbeitsloser 21 Arbeitslosigkeit 21, 23, 173, 248, 338, 344, 345, 562, 583 Arbeitsmarkt 20, 23, 25, 42, 47, 56, 59, 75, 108, 133, 135, 171, 172, 173, 174, 176, 178, 179, 180, 181, 184, 185, 188, 190, 192, 194, 195, 223, 230, 293, 303, 305, 318, 328, 559, 571 Arbeitsmarktentwicklung 44 Arbeitsmarktpolitik 321 Arbeitsmarktsegmentation 188 Arbeitsmigration 2, 4, 15, 16, 18, 19, 20, 23, 25, 34, 37, 40, 41, 42, 44, 45, 48, 49, 56, 63, 85, 87, 98, 108, 111, 112, 183, 186, 306, 334, 347, 554, 559, 562, 566, 569, 570, 574, 583, 584 Arbeitsplatz 404 Arbeitssituation 332, 334 Arbeitsteilung 560 Arbeitsverhältnis 175, 330 Arbeitsvermittlung 63, 215, 300 Arbeitsverweigerung 21 Arbeitswelt 175 Arbeitszeit 303 Architektur 452 Arendt, H. 88, 492 Argentinien 140, 364 Argumentation 505 Armenien 19, 34, 120 Armut 34, 35, 104, 148, 175, 236, 325, 328, 335, 338, 398, 520 Armutsbekämpfung 35 Arzt 181, 303, 305 Aserbaidschan 454 Assimilation 132, 197, 209, 212, 263, 285, 351, 387, 451, 457, 465, 531, 573, 579 Asylbewerber 37, 75, 76, 77, 80, 81, 82, 287, 415, 549, 582, 583 Asylpolitik 57, 60, 62, 78, 80, 83, 84, 89, 525, 549, 568, 580, 583 Asylrecht 57, 64, 78, 82, 83, 141, 431, 503, 554, 580, 583 Asylverfahren 76, 78, 80, 81, 82, 582 Äthiopien 28 Aufenthaltsdauer 100, 145 Aufenthaltserlaubnis 37, 40, 64, 75, 79, 82, 84, 100, 171, 337 Aufklärungszeitalter 516 Ausbeutung 72 Ausbildung 44, 45, 105, 217, 218, 291, 296 Ausbildungschancen 293, 294 Ausbildungsertrag 44 Ausbildungsplatz 297 Ausbildungssituation 293 Ausbildungsstand 105 Ausbildungssystem 294 Ausland 54, 74, 171, 192, 246 Ausländerarbeit 135, 224 Ausländerbeauftragter 232 Ausländerbeirat 162 Ausländerfeindlichkeit 218, 231, 362, 382, 454, 470, 499, 501, 503, 504, 507, 509, 520, 524, 527, 528, 529, 530, 533, 568, 580 Ausländerpolitik 64, 132, 135, 167, 232, 273, 470, 559 Ausländerrecht 67, 74, 75, 82, 84, 100, 141, 145, 167, 402, 559 Auslandsdeutscher 241, 378 Auslandseinsatz 102 Auslandstätigkeit 9, 203 Außenpolitik 60, 86, 89, 494, 537, 549 Aussiedlung 241 Ausstellung 77, 566 Australien 39, 60, 349 Auswanderung 12, 14, 16, 17, 19, 23, 24, 25, 26, 29, 33, 35, 37, 38, 40, 42, 43, 46, 47, 50, 54, 92, 99, 554, 562, 574 Ausweisung 84, 100 Auszubildender 296 Authentizität 575 Autonomie 126, 150, 354, 472 autoritäre Erziehung 253 Autoritarismus 502, 510, 529 B Baden-Württemberg 222, 266, 275 Baltikum 21, 119, 150, 575 Bauman, Z. 90 Bayern 8, 18, 276, 280, 557 Beamter 498 Bedeutung 149, 518 Bedrohung 93, 326 Bedürfnis 155

394 Sachregister 393 Befragung 77 Begabung 194, 202, 256 Begriff 114, 136, 218, 270, 309, 311, 335, 354, 468, 478, 490, 554 Begriffsbildung 335 Behinderung 282 Belastbarkeit 237 Belastung 333, 533 Belgien 154, 247, 272, 425, 429, 440, 448, 527 Benachteiligtenförderung 277, 286, 292, 299, 300 Benachteiligung 143, 174, 221, 278, 281, 297, 389, 392, 501 Benchmarking 303 Beratung 69, 201, 215, 216, 218, 230, 504 Beratungsgremium 69, 162 Bereitschaft 197 Berichterstattung 84, 234, 402, 413, 431, 453, 501, 539 Berlin 154, 208, 227, 238, 322, 342, 351, 352, 367, 376, 383, 524 Beruf 133, 219, 295, 388 berufliche Integration 135, 171, 179, 184, 188, 190, 215, 294, 296, 299, 300, 305, 318, 539 beruflicher Aufstieg 306 berufliche Selbständigkeit 185, 207 berufliche Sozialisation 319 berufliche Weiterbildung 139, 181, 218, 277, 304, 305 Berufsaussicht 294, 393 Berufsberatung 215 Berufsbildung 215, 293, 294, 297, 344, 345, 392 Berufseinmündung 291, 297, 298, 299, 300, 319 Berufserfahrung 21 Berufserfolg 180 Berufsorientierung 298 Berufspraxis 286 Berufsrecht 74, 181 Berufsschule 524 berufstätige Frau 70 Berufsverlauf 9, 32, 319, 320, 550 Berufswahl 298 Beschäftigung 70, 223, 332 Beschäftigungsform 139 Besiedlung 538 Bestandsaufnahme 168, 303 Best Practice 305, 424 Betreuung 80, 187 Betrieb 139, 293 Betriebsaufgabe 204 Betriebsgründung 204, 207 Betriebsrat 139 Betriebsstillegung 207 Betroffener 143, 335 Bevölkerungsentwicklung 2, 37, 47, 66, 347 Bevölkerungsgruppe 97, 116, 210, 217, 323, 347, 353, 570, 574 Bevölkerungspolitik 98, 106 Bevölkerungsstatistik 3 Bevölkerungsverluste 37 Bewusstsein 436 Bezugsgruppe 245, 419 bilaterale Beziehungen 48, 86, 495, 537 Bild 369, 414 Bildmaterial 77, 369 Bildung 32, 178, 228, 257, 278, 279, 280, 300, 308, 312, 315, 344, 345, 420, 444, 502 Bildungsabschluss 74, 171, 176, 181, 182, 192, 194, 297, 307, 313, 317, 328 Bildungsangebot 298, 325 Bildungsbedarf 61 Bildungsbeteiligung 32, 267, 268, 273, 278, 279, 285, 307 Bildungschance 273, 300, 393 Bildungsertrag 44, 180 Bildungsforschung 308, 392 Bildungsmotivation 281 Bildungsniveau 240, 398, 441 Bildungsreform 61 Bildungsverhalten 275, 320, 322 Bildungsverlauf 32, 179, 242, 254, 275, 306, 307, 312, 316, 317, 319, 320, 525 Bildungswesen 138, 272, 282, 283, 297, 301, 308, 404 Bildungsziel 317 Bindung 323, 487 Binnenwanderung 38 Biographie 9, 11, 254, 306, 332, 336, 348, 350, 352, 353, 355, 359, 363, 366, 370, 377, 378, 386, 562, 563 biographische Methode 336, 355

395 394 Sachregister Biologie 500, 514 biologische Faktoren 238 Biologismus 514, 519 Biopolitik 98, 568 Biowissenschaft 500, 514, 519 Blockpolitik 96 Boden 557 Bolschewismus 546 Bosnien-Herzegowina 121, 122, 359, 449 Bourdieu, P. 177, 309, 342 Brain Drain 34, 35, 37, 38, 40, 44, 47 Brasilien 26 Bremen 263 Bulgarien 37, 96 Bundesgrenzschutz 91 Bundesheer 573 Bundesland 557 Bundespolitik 273 Bundesrecht 101 Bundesrepublik Jugoslawien 460, 540, 575 Bundestag 167 Bundesverfassungsgericht 141 Bundeswehr 573 Bündnis 90/ Die Grünen 64 Bürger 100, 227, 229 Bürgerbeauftragter 232 Bürgerkrieg 109, 449, 582 bürgerliche Gesellschaft 517 Bürgermeister 225 Bürgerrecht 85, 107, 142, 399, 492 bürgerschaftliches Engagement 169, 229, 346, 356 Burnout 237 C CATI 430 Chancengleichheit 215, 300, 313, 398, 451 Charta 126 China 48, 71, 183, 233, 484 Chinese 48, 302, 331 Christ 155, 509, 558 Christentum 365, 458, 469, 535, 578 Codierung 404 Coping-Verhalten 182, 189, 239, 242, 391 Corporate Governance 101 Cultural Studies Approach 470, 481 D Dänemark 134, 303, 425, 527, 541 Darwin, C. 497 Darwinismus 497 Datenbank 163, 292 Datenschutz 102 Datenspeicherung 102 Datenverarbeitung 292 Dauer 76, 173 Dauerarbeitslosigkeit 230 DDR 503, 537, 549, 555, 557, 563 Definition 114, 147, 283, 311, 459, 523 Deliberation 148 deliberative Demokratie 143, 489 Delinquenz 252, 261, 390, 395, 396, 398, 399, 400 Demographie 412 demographische Faktoren 255, 338, 465 Demokratie 103, 120, 123, 124, 141, 343, 441, 447, 450, 458, 468, 471, 492, 493, 564 Demokratieverständnis 103, 124, 141, 458 demokratisches Verhalten 120 Demokratisierung 93, 120, 129, 485 Demonstration 557, 562 Denken 270, 447 Deportation 554 Deprivation 178, 520 Deregulierung 68 Design 308 Determinanten 37, 42, 47, 89, 354, 397, 503, 554 Deutsch als Zweitsprache 269, 271 Deutscher 3, 23, 203, 261, 262, 266, 267, 268, 269, 284, 285, 296, 304, 324, 348, 375, 376, 389, 395, 422, 507, 532, 537, 553, 555 Deutsches Kaiserreich 509, 517, 573 deutsche Sprache 262, 266, 271, 311, 425, 512, 548 Deutschland 63, 573, 576, 580 Deutschlandpolitik 549, 563 deutschsprachige Schweiz 435 Deutung 231 Dezentralisation 116 Dialekt 262 Dialog 86, 414 Diaspora 7, 50, 109, 166, 347, 368, 418, 467, 555, 556, 558

396 Sachregister 395 Dienstleistung 63, 70, 187, 218, 219, 340 Dienstleistungsarbeit 20 Dienstleistungsberuf 235 direkte Demokratie 115, 489 Diskriminierung 25, 67, 139, 177, 179, 194, 219, 297, 313, 326, 339, 341, 363, 392, 395, 419, 453, 465, 496, 507, 512, 523, 531, 571 Diskursanalyse 447 Diskussion 469 Displaced Person 467 Diversifikation 579 Dogma 212, 565 Dolmetscher 235 Dominanz 252 Dominikanische Republik 542 doppelte Staatsangehörigkeit 145, 382, 570 Dramaturgie 367, 426, 434, 437 dritte Generation 392 Drittes Reich 63, 123, 511, 544, 550, 573 Drogenabhängigkeit 354 Drogenkonsum 394 Drogenkriminalität 397 Druckmedien 84, 501 duales System 293, 297, 409 Dunkelziffer 390 Dynamik 28, 57 E Ecuador 109, 334 Ehe 5, 386, 482 Ehepaar 2 Ehescheidung 382 Ehre 11, 249, 382, 391 Ehrenamt 155 Einbürgerung 137, 147, 344, 345 Einfluss 149, 155, 210, 216, 247, 266, 283, 313, 430, 502 Einkommen 34, 63, 233, 303, 328, 344, 345 Einkommensunterschied 34, 112 Einkommensverhältnisse 112 Einschulung 284 Einstellung 50, 97, 99, 148, 191, 219, 241, 284, 376, 415, 454, 468, 502, 510, 520, 528, 529, 532, 533 Einwanderung 11, 12, 37, 47, 49, 52, 56, 62, 65, 66, 94, 98, 99, 101, 104, 132, 133, 136, 156, 158, 162, 169, 170, 176, 180, 191, 204, 207, 210, 240, 243, 249, 250, 255, 285, 290, 301, 306, 316, 321, 324, 347, 348, 352, 355, 356, 364, 366, 370, 371, 379, 384, 399, 400, 402, 414, 424, 492, 498, 507, 521, 541, 548, 566, 570, 574 Einwanderungsland 19, 65, 171, 184, 195, 366, 412 Einwanderungspolitik 59, 60, 65, 66, 73, 84, 89, 104, 106, 141, 151, 195, 382, 399, 492 Einwohner 3, 22 Eisen- und Stahlindustrie 562 Elias, N. 342 Elite 124, 302, 314, 508, 551 Elitebildung 451 Eltern 211, 240, 243, 247, 259, 267, 280, 293, 308 Elternhaus 252, 265 Elternhaus-Schule 252 Eltern-Kind-Beziehung 5, 211, 237, 243, 245, 324 Elternschaft 324 Emanzipation 543 Emigration 38, 43, 46, 47, 50, 542, 546, 561 Emotionalität 39, 302, 326, 491 Empathie 521 Empirie 526 empirische Forschung 409, 417, 526 empirische Sozialforschung 387, 511, 526 Empowerment 98, 168 Engagement 39, 51, 55, 223, 421 englische Sprache 408 Entfremdung 392, 581 Entgrenzung 88 Entkolonialisierung 551 Entscheidung 6, 14, 143, 147, 267 Entscheidungshilfe 6 Entscheidungskriterium 6, 14 Entscheidungsprozess 6, 14 Entscheidungsträger 167 Entstaatlichung 393 Entwicklungsförderung 33 Entwicklungshilfe 33 Entwicklungspolitik 33 Entwicklungspotential 51, 518

397 396 Sachregister Epidemiologie 519 Erdgas 48 Erdöl 48 Erfahrung 134, 155, 177, 178, 202, 218, 246, 253, 275, 300, 336, 356, 423, 491, 561 Erfolg-Misserfolg 254 Erinnerung 378, 452 Eritrea 28 Erkenntnisinteresse 369 Erkenntnistheorie 370, 492 Erklärung 21, 328 Erleben 76, 343, 544 erste Generation 11, 288, 355, 363, 371 Erwachsenenbildung 310 Erwachsener 1, 348, 384 Erwartung 131, 265, 284, 563 Erwerbsarbeit 63, 343 Erwerbsbeteiligung 174 Erwerbstätigkeit 173, 248, 344, 345 Erwerbsverlauf 343 Erzieher 284, 286 Erziehung 1, 5, 136, 256, 309, 404, 528 Erziehungsstil 252, 261 Erziehungswissenschaft 444 Esser, H. 381, 387, 451, 476 Este 454 Estland 150 Ethik 468, 509, 543 ethnische Beziehungen 21, 118, 130, 137, 200, 213, 231, 241, 285, 357, 381, 387, 407, 419, 427, 450, 460, 470, 480, 483, 486, 489, 545, 565 ethnische Gruppe 32, 66, 97, 116, 118, 119, 121, 125, 129, 135, 150, 151, 152, 153, 154, 158, 159, 162, 166, 173, 188, 217, 219, 221, 230, 231, 251, 307, 312, 317, 323, 324, 347, 350, 355, 379, 386, 391, 392, 407, 418, 424, 427, 428, 429, 439, 441, 450, 453, 454, 462, 466, 481, 483, 485, 490, 496, 549, 553, 571, 583 ethnische Herkunft 125, 137, 183, 202, 213, 244, 255, 268, 279, 281, 283, 298, 300, 309, 350, 371, 376, 386, 397, 416, 418, 439, 553 ethnischer Konflikt 121, 205, 231, 381, 426, 440, 445, 448, 449, 460, 470, 485, 486, 560 ethnische Struktur 125, 267, 297, 381, 387, 397, 427, 449, 460 Ethnizität 97, 119, 122, 150, 165, 174, 188, 227, 231, 233, 240, 286, 329, 343, 352, 353, 355, 357, 359, 363, 366, 370, 371, 388, 390, 434, 439, 441, 443, 444, 445, 462, 481, 483, 487, 556 Ethnographie 7, 264, 436 Ethnologie 385, 436 Ethnozentrismus 130, 241, 453, 532 EU 22, 23, 24, 29, 34, 35, 36, 56, 57, 60, 62, 80, 85, 88, 89, 90, 92, 93, 94, 95, 96, 98, 99, 100, 102, 107, 111, 112, 117, 121, 126, 141, 154, 233, 247, 272, 373, 401, 412, 414, 440, 459, 460, 469, 492, 577, 583 EU-Beitritt 37, 42, 47, 121, 441, 469 EU-Erweiterung 24, 89, 95, 195 EU-Kompetenz 94 EU-Politik 78, 85, 90, 95 Europa 10, 13, 22, 24, 30, 34, 41, 43, 44, 60, 66, 85, 87, 88, 91, 93, 95, 97, 105, 112, 117, 118, 124, 127, 129, 150, 157, 186, 206, 210, 233, 250, 253, 264, 277, 330, 332, 362, 382, 385, 412, 414, 441, 452, 457, 459, 460, 469, 474, 475, 482, 484, 485, 493, 525, 527, 530, 537, 574, 577, 580 europäische Identität 577 europäische Integration 82, 85, 95, 101, 121, 460, 474, 577 Europäische Kommission 60, 89 Europäischer Gerichtshof 100 Europäischer Rat 102 europäische Sicherheit 102 europäische Sozialpolitik 101 Europäisches Recht 64, 78, 82, 91 Europäisierung 153, 474 Europaparlament 141, 530 Europarat 116 Eurozentrismus 98, 128 EU-Staat 37, 42, 43, 47, 62, 94, 100, 195 EU-Vertrag 101, 141 evangelische Kirche 541, 555 Evolution 564 Exil 50, 54, 467, 511, 550, 552, 554, 561 Exklusion 74, 75, 148, 171, 172, 178, 179,

398 Sachregister , 182, 229, 315, 335, 381, 388, 394, 419, 496, 541, 571 Experiment 415 Experte 201 F Facharbeiter 23, 44 Fachkraft 295 Fachliteratur 84 Fachwissen 296 Fairness 463 familiale Sozialisation 1, 243, 257, 313, 397, 411 Familie 7, 11, 13, 32, 33, 42, 51, 58, 180, 184, 192, 211, 237, 243, 245, 252, 256, 261, 265, 266, 267, 284, 285, 312, 320, 322, 323, 324, 325, 348, 377, 391, 395, 404, 412, 433, 540 Familie-Beruf 61 Familienangehöriger 91, 217, 348, 533 Familiensituation 5 Familienzusammenführung 67 Fan 380 Farbiger 376 Feindbild 454, 486 Feminismus 53, 531 Fernsehen 409, 410, 411, 416, 423, 430, 431, 432, 435, 453 Fernsehproduktion 483 Fernsehprogramm 403, 423, 433, 438 Fernsehsendung 403, 423, 426 Fernsehserie 423, 426, 434, 437 Fernsehspiel 426 Film 367, 483, 523, 548 Filmfestival 483 Finanzbedarf 61 finanzielle Situation 51 Finanzierung 33, 35, 61 Finanzkrise 522 Finnland 71, 111, 134, 572 Flexibilität 56, 465 Flucht 83, 109, 544, 552, 554 Flüchtling 39, 52, 53, 57, 78, 79, 80, 88, 93, 95, 102, 109, 110, 175, 179, 180, 184, 239, 277, 287, 328, 336, 467, 525, 537, 542, 544, 547, 552, 553, 555, 557, 582 Flüchtlingspolitik 39, 60, 64, 78, 95, 102, 509, 583 Flüchtlingsrecht 39, 78, 79, 82, 91, 336 Flughafen 62 Föderalismus 126, 440 Föderation 101 Förderung 250, 270, 282, 292 Förderungsmaßnahme 230, 287, 292 Förderungsprogramm 250, 299 Forschungsansatz 7, 13, 159, 306, 308, 328, 336, 339, 396, 398, 444, 449, 473, 478, 510, 513, 526, 556 Forschungsdefizit 328, 398, 449 Forschungseinrichtung 86, 511 Forschungsgegenstand 27, 405, 436 Forschungsprojekt 308 Forschungsstand 153, 157, 158, 160, 163, 270, 387, 449, 476, 535, 554 Fotografie 77, 369, 407, 414, 415, 566, 571 Foucault, M. 88, 479 Framing-Ansatz 381, 415 Frankfurter Schule 511, 550, 556 frankophones Afrika 31, 36, 48, 92, 99, 109, 145, 154, 243, 580 Frankreich 86, 92, 99, 127, 145, 150, 157, 170, 183, 247, 272, 303, 372, 374, 379, 382, 393, 429, 467, 479, 512, 527, 530 französische Sprache 512 französischsprachige Schweiz 435 Frau 11, 12, 23, 27, 29, 31, 33, 45, 53, 63, 72, 87, 98, 174, 175, 208, 214, 215, 216, 237, 243, 249, 279, 300, 306, 327, 332, 334, 348, 354, 359, 367, 369, 382, 391, 467, 469, 501, 543, 566, 582 Frauenbild 27, 367 Frauenforschung 444 frauenspezifische Verfolgung 31 Freiheit 68, 130, 354, 502 Freiwilligkeit 156, 356 Freizeit 166, 248, 564 Freizeitverhalten 257, 390 Freizügigkeit 68, 107, 111 Fremdbild 131, 140, 187, 213, 372, 375, 376, 437, 452, 480, 501, 536, 579 Fremdeinschätzung 372 Fremdgruppe 364 Fremdheit 84, 148, 200, 212, 213, 326, 375, 383, 436, 437, 443, 502, 552,

399 398 Sachregister 579, 581 Fremdsprache 270 Freundschaft 254 Frieden 461 Friedenserziehung 120, 461 Fruchtbarkeit 2, 4 Frühförderung 250, 286 frühkindliche Erziehung 267 Frührentner 191 Führung 206 Führungskraft 20 Fundamentalismus 393, 493 funktionale Differenzierung 13, 381, 451 Fürsorge 327 Fußball 380, 584 G Ganztagsschule 315 Geburtenentwicklung 2, 4 Gedächtnis 378, 452 Gefährdung 97 Geld 2, 33, 35 Geldpolitik 474 Geldtransfer 2, 33, 35, 38, 40, 42, 43, 47, 51 Gemeinde 2, 138, 162, 223, 225, 232, 361, 527 gemeinnützige Arbeit 155 Gemeinschaft 361, 365, 383 Gemeinwohl 141, 143 Gender Mainstreaming 87, 531 Generation 251, 289, 322, 333, 348 Generationenverhältnis 324, 350, 494 generatives Verhalten 1, 4 Genetik 500, 519 Geographie 452 geographische Faktoren 90 Georgien 19, 34 Gerechtigkeit 458, 463, 543 Gericht 391 geringfügige Beschäftigung 70 Gesamtschule 254, 317 Geschlecht 11, 29, 33, 98, 175, 208, 245, 332, 339, 395, 444, 519, 531 Geschlechterforschung 367, 444 Geschlechterpolitik 531 Geschlechterverhältnis 29, 175, 560, 572 Geschlechtsrolle 29, 350, 417 geschlechtsspezifische Faktoren 29, 33, 87, 236, 240, 248, 252, 254, 264, 294, 298, 300, 327, 395, 501 geschlossene Anstalt 394 Geschwister 1 Geselligkeit 329 Gesellschaft 38, 136, 205, 252, 350, 381, 383, 387, 404, 443, 451, 463, 473, 475, 476, 502, 509, 517, 547 Gesellschaftsbild 564 Gesellschaftsordnung 443 Gesellschaftspolitik 131, 387 Gesellschaftstheorie 387, 443, 476 Gesetz 123 Gesetzgebung 56, 79, 84, 145 gesetzliche Regelung 70, 115, 117 Gespräch 12, 364, 404 Gesprächsanalyse 12 Gesprächsführung 524 Gesundheit 236, 237, 238 Gesundheitspolitik 105, 236, 519 Gesundheitsverhalten 214 Gesundheitsvorsorge 238 Gesundheitswesen 42, 105, 238, 303 Gewalt 31, 72, 77, 83, 216, 245, 249, 252, 265, 354, 389, 392, 393, 394, 396, 449, 479, 503, 512, 520, 521, 524, 530, 531 Gewaltbereitschaft 31, 245, 261, 265, 461, 503, 520, 524, 530 Gewerkschaft 465 Ghana 584 Ghetto 393 Glaube 155 Glaubensfreiheit 113, 127, 136, 482, 493, 568 Gleichbehandlung 213 Gleichberechtigung 178 Gleichheit 200, 380, 531 Gleichstellung 139, 208, 531 Global Governance 103 Globalisierung 43, 48, 56, 63, 68, 85, 103, 105, 107, 108, 110, 140, 145, 159, 186, 187, 200, 264, 301, 310, 327, 365, 368, 404, 462, 469, 481, 491, 559, 572, 580 Global Player 103 Goffman, E. 21 Gott 578 Gouvernementalität 479, 498

400 Sachregister 399 Governance 51, 69, 453 Grammatik 262 Grenzgebiet 22, 47, 89, 112, 483, 490, 577 Grenzschutz 62, 90, 91, 107 grenzüberschreitende Zusammenarbeit 62, 572 Grieche 306, 323 Griechenland 66, 173, 303, 580 Großbritannien 9, 17, 71, 77, 105, 127, 134, 150, 154, 157, 170, 179, 180, 183, 233, 236, 255, 272, 287, 305, 312, 318, 347, 349, 401, 429, 443, 479, 496, 527, 530, 547, 562, 571 Großeltern 322 Großstadt 38, 347, 397 Grounded Theory 243, 245 Grundbegriff 405 Grundgesetz 141 Grundlagenvertrag 101 Grundrecht 78, 81, 102 Grundschule 268, 271, 275, 276, 280, 283, 284, 286 Gruppe 217, 245, 280, 337, 364, 383, 533 Gruppenbildung 364 Gruppenzugehörigkeit 350 Guatemala 53, 353, 363 Guinea 109 Gymnasium 279, 285 Gynäkologie 581 H Habitus 309, 498 Häftling 77 Haiti 11, 353, 371, 384 Hamburg 337 Handlungsfähigkeit 296 Handlungsorientierung 23, 478, 491, 524 Harmonisierung 82 Hass 508 Hauptschule 275, 317 Hauptstadt 38, 250, 334, 347, 389 Hausangestellte 45, 58, 175, 187, 334 Hausarbeit 58, 63, 70, 175, 187, 332, 334 häusliche Gewalt 391 Hegel, G. 126 Hegemonialpolitik 86 Hegemonie 128, 447 Heimat 35, 553, 558, 575 Heirat 145, 247, 249, 251, 379, 391, 554 Heiratsordnung 247 Herkunftsland 19, 28, 43, 62, 158, 160, 165, 166, 183, 187, 194, 195, 241, 264, 328, 421, 569, 574 Hermeneutik 7, 243, 436 Herrschaft 83, 108, 339, 486, 538 Hessen 273, 280 Hierarchie 394 Hilfeleistung 135, 326, 329, 521, 547 Hilfsbedürftigkeit 326 historische Analyse 3, 308, 461, 467, 536, 562, 573 hoch Qualifizierter 61, 74, 75, 133, 171, 172, 176, 178, 179, 180, 182, 184, 185, 192, 305, 318 Hochschulbildung 32, 302 Hochschule 61, 164, 181, 182, 185, 302, 307 Hochschullehrer 550 Hochschulreife 279 Homosexualität 383 Honneth, A. 177 Hörfunk 539 horizontale Mobilität 108, 318 Horkheimer, M. 511, 556 Hörverstehen 274 Humanismus 484 humanitäre Hilfe 79 Humankapital 40, 43, 44, 47, 56, 194, 240 Huntington, S. 485 Hybridität 407, 420, 470, 552 I Idealtypus 461 Ideengeschichte 491, 497 Identifikation 15, 110, 118, 197, 241, 244, 260, 339, 380, 401, 426, 427, 438, 452, 491, 564, 575 Identität 52, 122, 158, 164, 222, 245, 253, 336, 339, 348, 352, 353, 354, 355, 356, 359, 362, 363, 370, 371, 374, 382, 384, 386, 392, 406, 420, 428, 447, 454, 456, 467, 483, 495, 521 Identitätsbildung 52, 197, 241, 242, 246, 333, 356, 359, 363, 369, 370, 371, 373, 380, 401, 411, 420, 425, 427, 452, 464, 467, 491, 564 Ideologie 130, 335, 407, 447, 450, 467,

401 400 Sachregister 497, 505, 508, 517, 527, 530, 575 Ideologiekritik 497 illegale Beschäftigung 58, 70, 75, 187, 559 illegale Einwanderung 8, 59, 60, 62, 74, 75, 86, 88, 89, 90, 187, 189, 354, 534, 559 Illegalität 337, 534, 580 ILO 105 Image 521 Implementation 218 Inder 312 Indien 9, 16, 367, 484 indigene Völker 363 Indikator 358 Indischer Ozean 551 Individualisierung 451 Individualrecht 81 Indonesien 45, 448 Industrialisierung 554 Industriegebiet 583 Industriestaat 104 Informatik 61 Informationsaustausch 203 Informationsmittel 218 Informationssystem 101 Informationstechnologie 408 Informationsvermittlung 539 Informatisierung 429 informeller Sektor 189 Infrastruktur 110 Ingenieur 61 Inklusion 143, 148, 178, 180, 229, 315, 335, 356, 381, 487, 541 Inländer 423 Innenpolitik 60, 393, 472, 537 innere Führung 573 innere Sicherheit 102, 498 Innovation 56, 202, 451 Institution 456, 480 Institutionalisierung 74, 361, 462 institutionelle Faktoren 96, 146, 170, 176, 208, 247, 300, 321, 475 Instrumentalisierung 33, 335, 380, 427, 516, 575 Instrumentarium 3, 62, 510 Integration 13, 26, 36, 65, 81, 84, 97, 119, 120, 124, 131, 132, 134, 136, 137, 138, 140, 151, 153, 155, 158, 165, 168, 173, 197, 205, 209, 210, 212, 213, 215, 217, 223, 225, 229, 231, 233, 234, 238, 243, 250, 259, 272, 287, 289, 323, 333, 340, 341, 344, 345, 346, 349, 370, 375, 380, 381, 388, 403, 409, 413, 420, 423, 427, 430, 432, 451, 456, 457, 465, 472, 482, 487, 531, 532, 533, 542, 555, 569, 570, 573, 579, 582, 583 Integrationsbereitschaft 65, 165, 417, 459 Integrationskonzept 65, 134, 136, 169, 223, 225, 234, 349, 476, 477 Integrationspolitik 65, 66, 132, 134, 135, 138, 153, 160, 166, 167, 223, 247, 260, 272, 305, 349, 351, 459, 570, 581 Integrationsstrategie 26, 65, 169, 380, 409 Intellektueller 572 Interaktion 263, 339, 369, 384, 418 Interdependenz 385 interdisziplinäre Forschung 7, 12, 110, 405, 436, 473 Interdisziplinarität 452 Interesse 84, 134, 143, 458 Interessengruppe 124 Interessenlage 458 Interessenpolitik 96 Interessenvertretung 148, 151, 153, 161, 162, 165 Interferenz 7 Intergenerationenmobilität 324 interkulturelle Erziehung 289, 491 interkulturelle Faktoren 52, 130, 197, 198, 199, 200, 206, 209, 258, 280, 372, 376, 386, 413, 437, 438, 456, 473, 478, 569, 578, 579 interkulturelle Kommunikation 130, 138, 200, 215, 235, 258, 289, 369, 372, 405, 412, 435, 436, 478, 484, 491, 569, 579 interkulturelle Kompetenz 138, 199, 200, 209, 217, 277, 289, 295, 405, 410, 412, 484, 491 interkultureller Vergleich 310 intermediäre Organisation 458 internationale Anerkennung 471 internationale Arbeitsteilung 108 internationale Beziehungen 86, 89, 92, 93, 117, 121, 441, 459, 495

402 Sachregister 401 internationale Hilfe 542, 547 internationale Organisation 198, 580 internationale Politik 89 internationaler Konflikt 508 internationaler Vergleich 3, 8, 19, 60, 73, 99, 104, 106, 112, 115, 117, 154, 157, 163, 170, 183, 195, 236, 247, 288, 303, 377, 382, 399, 411, 439, 440, 475, 485, 512, 541, 584 internationales Abkommen 62, 93, 101, 121, 462, 577 internationales Recht 482 internationales System 83 internationale Wanderung 3, 45, 64, 163, 306, 318, 327, 574, 577 internationale Zusammenarbeit 62, 93, 106, 150, 198, 474 Internationalisierung 20, 103, 105, 358 Internet 310, 408, 411, 419, 420, 421, 429, 572 interpersonelle Kommunikation 28, 311, 364 Interpretation 375, 377, 415 Intervention 250 Iraner 12 Irland 288, 530, 572 Islam 113, 115, 127, 136, 149, 157, 164, 167, 168, 365, 382, 393, 432, 457, 461, 469, 471, 479, 482, 486, 493, 501, 568, 578, 581 islamische Gesellschaft 469, 484, 508 Islamismus 153, 161, 393, 493, 509 Israel 50, 303, 399, 411, 429, 486, 508, 509, 510, 513, 556 Italien 8, 86, 92, 145, 157, 173, 303, 521, 527, 580 Italiener 323, 357, 575 italienischsprachige Schweiz 435 IT-Beruf 16, 202, 319 IT-Branche 16 J Japan 106 Jemen 562 Journalismus 424, 453 Journalist 539 Jude 316, 374, 454, 467, 510, 512, 541, 542, 547, 548, 555, 558, 567, 573 Judentum 361, 365, 508, 509, 535, 541, 543, 556, 567, 573 Judenverfolgung 123, 509, 511, 535, 573 Jugend 291, 396, 398 Jugendberatung 504 Jugendhilfe 299, 300 Jugendkultur 244, 419, 503 Jugendlicher 1, 21, 76, 81, 99, 109, 217, 221, 242, 243, 245, 248, 250, 252, 253, 254, 257, 258, 259, 260, 261, 262, 271, 285, 287, 291, 292, 293, 296, 299, 307, 313, 316, 348, 383, 384, 386, 389, 390, 392, 393, 394, 395, 396, 398, 399, 400, 406, 411, 416, 419, 420, 442, 454, 461, 504, 509, 512, 524, 528, 533, 581 Jugoslawe 67, 323, 359 Jugoslawien 60, 173, 359, 469, 485 Junge 252, 254 junger Erwachsener 76, 248, 295, 300, 386, 388, 504 K Kalter Krieg 539 Kampagne 431 Kanada 111, 112, 133, 171, 176, 177, 179, 180, 181, 182, 184, 368, 424, 453, 496 Kant, I. 126, 492 Kanton 115 Kanton Basel-Stadt 252 Kanton Genf 228 Kanton Zürich 228 Kapital 48, 51, 177 Kapitalbewegung 51 Kapitalismus 56, 85, 108, 339, 492, 565 Karibischer Raum 11, 352, 353, 355, 366, 371, 384, 542, 560 Kärnten 386 Karriere 144, 573 Kategorie 444 katholische Kirche 555 Kaukasusregion 454 Kibbuz 542 Kind 1, 81, 145, 211, 239, 243, 250, 254, 256, 257, 263, 266, 267, 268, 269, 270, 271, 273, 274, 281, 284, 286, 287, 307, 410, 411, 416, 438, 544, 547, 561 Kindergarten 266, 267, 268, 269, 307

403 402 Sachregister Kinderpflege 5 Kindertagesstätte 270, 284, 286 Kinderwunsch 1 Kinderzahl 2, 340 Kindheit 246 Kino 548 Kirche 127, 167, 234, 494, 568 Kirchengemeinde 555 kirchliche Organisation 157 Kirgistan 49 Klassenbewusstsein 441, 565 Klassengesellschaft 108 Klassenherrschaft 335 Klassenkampf 565 Klassenklima 528 Klassenlage 564 Klassifikation 231 Kleidung 459 Klima 110 Klimawandel 46, 110, 492 Koalition 64 Kognition 431, 491 kognitive Fähigkeit 256 Kollektiv 456 Kollektivbewusstsein 456, 521 kollektive Biographie 378 kollektive Identität 164, 366, 377, 425, 456, 467, 481, 552 Kolonialismus 370, 407, 521, 551 Kolonialpolitik 521, 551 Kolonie 551 Kommission 69, 143, 148 kommunale Selbstverwaltung 226, 229, 234 Kommunalpolitik 135, 224, 232, 527 Kommunalverwaltung 162 Kommunikation 118, 225, 229, 235, 340, 384, 409, 417, 436, 456, 462, 489, 572 Kommunikationsbarriere 229 Kommunikationsraum 478 Kommunikationssoziologie 436 Kommunikationstechnologie 408, 418 Kommunikationstheorie 436 Kommunikationsverhalten 424 Kommunikationswissenschaft 409, 417 Kommunismus 563 Kompensation 320 Kompetenz 194, 202, 209, 218, 250, 256, 268, 270, 274, 288, 292, 296, 308, 461, 584 Komplexität 351 Kompromiss 130 Konferenz 167 Konflikt 110, 115, 217, 223, 265, 324, 371, 375, 383, 386, 394, 445, 448, 482, 486, 494, 495, 533 Konfliktbewältigung 404 Konfliktfähigkeit 470 Konfliktlösung 127, 154 Konfliktpotential 122, 445 Konfliktregelung 440, 445 Konformismus 470 Konkordanzdemokratie 440 Konsens 69, 532 Konservatismus 497, 517, 530 Konstrukt 510 Konstruktion 164, 339, 348, 355, 359, 366, 370, 377, 455 Konstruktivismus 310, 377 Konsumverhalten 390 Kontinuität 322, 359, 366, 535 Kontrolle 57, 59, 60, 62, 106, 107, 141, 189 Kontrollsystem 91 Konvention 78 Konvergenz 112 Konzentrationslager 88 Kooperation 92, 201, 499, 546 Kooperationsbereitschaft 201 Koran 461, 508 Körper 339 körperliche Arbeit 191 körperliche Bewegung 214 Korrelation 2, 510 Kosmopolitismus 22, 142, 467, 484 Kosovo 31, 109, 154 Kosten 61, 105 Krankenhaus 219, 235, 303 Krankenschwester 105 Krankheit 236, 238, 333 Kreativität 140 Kreis 520 Krieg 31, 60, 109, 333, 448 Kriegsverbrechen 31 Kriminalisierung 398 Kriminalität 89, 102, 221, 261, 390, 392, 395, 396, 398, 400, 402, 492, 520

404 Sachregister 403 Kriminalsoziologie 396, 398 Kriminologie 398 Krisenintervention 216 Kriterium 78, 212, 213, 579 Kritische Theorie 123, 511, 523, 550, 556 Kroate 540 Kroatien 18 Kuba 11, 352, 353, 355, 366, 384 Kultur 32, 86, 110, 149, 197, 241, 259, 347, 358, 360, 366, 369, 380, 405, 417, 443, 444, 452, 456, 459, 463, 465, 473, 478, 481, 488, 490, 491, 531, 570, 577 Kulturangebot 220 Kulturanthropologie 12 kulturelle Beziehungen 488 kulturelle Differenz 385, 455 kulturelle Faktoren 7, 136, 173, 214, 241, 244, 270, 280, 289, 345, 348, 349, 358, 366, 374, 375, 384, 390, 407, 410, 416, 434, 450, 488, 489, 495, 516, 545, 555 kulturelle Identität 26, 66, 98, 117, 119, 136, 157, 158, 165, 357, 370, 371, 412, 419, 434, 439, 446, 470, 483, 488, 493, 495, 552, 553, 558, 562 kulturelle Integration 120, 168, 220, 373, 417, 459, 548, 581 kulturelles Kapital 26, 133, 171, 173, 176, 177, 178, 179, 180, 181, 185, 188, 287, 318, 320, 561 kulturelle Veranstaltung 220 kulturelle Vielfalt 128, 208, 215, 222, 438, 463, 473, 475, 477, 488 Kulturkampf 127, 471, 473 Kulturkonflikt 448, 488, 495 Kulturpolitik 133, 473, 481 Kulturrelativismus 130 Kulturschock 54 Kultursoziologie 7, 358 Kulturwandel 15, 322 Kulturwissenschaft 385, 405 Kunst 366 Künstler 77, 366, 566 Kurde 30, 154, 421 L Landespolitik 273 Landflucht 38, 250 ländliche Entwicklung 225 ländlicher Raum 10, 138, 225, 557 Landwirtschaft 542 Längsschnittuntersuchung 308 Lateinamerika 11, 26, 41, 51, 53, 109, 111, 112, 140, 334, 352, 353, 355, 363, 364, 366, 371, 384, 483, 484, 542, 560 Lateinamerikaner 483, 561 Leben 167 Lebensalter 532 Lebensbedingungen 5, 79, 112, 243, 248, 256, 302, 323, 326, 327, 352, 355, 366, 392, 529 Lebenserwartung 236 Lebensgemeinschaft 492 lebenslanges Lernen 310 Lebenslauf 11, 28, 74, 236, 294, 332, 348, 352, 355, 359, 370, 371, 377, 378, 467, 562 Lebensqualität 112, 228, 325 Lebenssituation 23, 79, 248, 257, 309, 326, 329, 331, 334, 337, 338, 344, 345, 350, 352, 391, 402, 544, 582 Lebensstil 250, 342, 390, 532, 569 Lebensweise 175, 396, 493 Lebenswelt 15, 28, 153, 214, 218, 239, 309, 350, 386, 405 Legalisierung 187 Legalität 8 Legislaturperiode 167 Legitimation 103, 130, 427, 458, 474, 516 Legitimität 103, 117, 133, 143 Lehre 9, 27 Lehrer 275, 277, 287, 308 Lehrerbildung 277 Lehrer-Schüler-Beziehung 252, 313 Lehrpersonal 304 Leistung 197, 213, 281, 283 Leistungsbewertung 283 Leistungsvergleich 276 Leitbild 232, 563 Lernen 217, 275, 302, 308, 310 Lerngruppe 274, 304 Lerninhalt 310 Lernkultur 310 Lernmethode 310 Lernprozess 28, 561, 569 Lernvoraussetzung 304

405 404 Sachregister Lesen 194, 270, 274, 276, 288 Leserbrief 375 Leseverhalten 406 Lettland 575 Liberalisierung 68, 105, 474 Liberalismus 117, 127, 446, 463, 468, 471, 497 Libyen 86, 580 Linguistik 404, 414 Liquidität 51 Litauen 21 Literatur 578 Literaturdokumentation 163 Logistik 218 Lohn 330 Lohnabhängiger 108 Lohnarbeit 108, 175 Lohnhöhe 44 lokale Faktoren 22, 222, 227, 233, 374, 462, 527 Loyalität 386 Luhmann, N. 13 Luxemburg 272 M Macht 110, 122, 370, 440, 479, 516 Machtkampf 480 Machtpolitik 447 Mädchen 216, 245, 254, 334, 367 Magazin 407 Maghreb-Staat 145 Makroökonomie 40, 42, 43 Malaysia 206 Malta 52 Management 198, 202, 212, 292, 477 Manager 181, 319 Managing Diversity 208, 477 Mann 12, 23, 175, 392, 398, 566 Marcuse, H. 550 Marginalität 222 Marktwirtschaft 68 Marokko 36, 92, 99, 145, 243 Marxismus 492, 565 Massenmedien 84, 402, 403, 406, 409, 413, 417, 422, 427, 428, 431, 435, 439, 453, 547 Materialismus 502 Mathematik 61, 276, 285, 288 Mazedonien 35, 540 Medien 116, 164, 217, 244, 345, 403, 415, 420, 423, 424, 425, 430, 435, 439, 464, 509, 535, 578, 581 Medienarbeit 432 Medienpädagogik 410 Medienpolitik 424 Medienverhalten 403, 422 Medizin 303, 500 medizinische Versorgung 236 Mehrebenenanalyse 339, 520 Mehrebenensystem 101 Mehrsprachigkeit 116, 118, 133, 216, 257, 270, 271, 274, 311, 386, 404, 408, 412, 428, 435 Memorandum 210 Mensch 191, 351 Menschenbild 523 Menschenhandel 72, 354 Menschenrechte 31, 60, 79, 88, 100, 113, 114, 120, 126, 128, 130, 199, 488, 492, 493, 580 Menschenrechtsverletzung 88 Menschenwürde 114 Mentalität 456, 563 Mesoebene 389, 488 Messinstrument 228 Methodenforschung 510 Methodologie 3, 7, 308, 377, 571 methodologischer Individualismus 381 Mexiko 51, 111, 112, 483 Miete 228 Migrant 1, 4, 5, 6, 8, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 17, 18, 22, 25, 26, 27, 29, 33, 39, 43, 45, 49, 51, 57, 60, 61, 63, 67, 70, 71, 74, 75, 77, 82, 92, 97, 101, 110, 131, 132, 133, 135, 137, 139, 140, 143, 144, 146, 147, 151, 152, 153, 154, 155, 158, 159, 160, 162, 163, 166, 168, 169, 170, 171, 172, 173, 174, 175, 176, 178, 179, 181, 182, 183, 184, 185, 186, 187, 189, 190, 192, 195, 196, 197, 200, 202, 204, 205, 207, 208, 209, 210, 212, 213, 214, 215, 216, 218, 220, 222, 223, 224, 225, 226, 229, 232, 234, 236, 240, 241, 242, 243, 246, 247, 250, 251, 253, 254, 255, 256, 257, 258, 259, 260, 262, 263, 265, 266, 269, 270, 271, 272, 274, 275, 276, 277, 278,

406 Sachregister , 284, 285, 288, 289, 291, 292, 293, 294, 295, 296, 298, 299, 300, 305, 308, 311, 312, 313, 314, 315, 318, 319, 320, 321, 323, 324, 326, 328, 329, 332, 337, 338, 340, 341, 342, 344, 345, 346, 349, 350, 351, 353, 355, 357, 358, 359, 362, 363, 366, 368, 369, 370, 371, 373, 374, 379, 380, 381, 382, 383, 384, 387, 388, 389, 392, 393, 394, 396, 398, 400, 401, 402, 403, 406, 409, 410, 413, 417, 419, 420, 421, 422, 423, 430, 433, 438, 439, 451, 457, 464, 483, 487, 496, 498, 501, 521, 532, 533, 534, 539, 540, 552, 562, 565, 566, 569, 570, 579, 581, 584 Migration 3, 6, 7, 9, 10, 11, 14, 16, 19, 20, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 33, 34, 35, 37, 38, 40, 41, 42, 43, 47, 48, 53, 54, 56, 57, 64, 65, 66, 72, 73, 74, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 92, 95, 98, 99, 104, 105, 108, 110, 111, 127, 131, 137, 140, 145, 158, 159, 163, 175, 178, 179, 180, 183, 184, 185, 186, 187, 193, 195, 196, 197, 209, 210, 212, 213, 223, 225, 227, 229, 234, 237, 238, 241, 242, 243, 244, 250, 261, 264, 265, 267, 280, 297, 302, 306, 312, 315, 318, 321, 322, 324, 325, 327, 328, 332, 334, 335, 336, 344, 345, 347, 348, 354, 356, 360, 363, 366, 368, 371, 374, 377, 380, 381, 382, 385, 387, 391, 413, 414, 419, 423, 424, 437, 442, 443, 451, 452, 457, 459, 464, 467, 476, 477, 481, 492, 493, 494, 498, 537, 540, 549, 552, 554, 559, 563, 564, 565, 566, 567, 569, 570, 571, 572, 574, 575, 576, 579 Migrationsforschung 3, 6, 7, 12, 23, 26, 27, 37, 38, 40, 42, 43, 47, 77, 137, 163, 241, 306, 336, 377, 380, 387, 451, 566, 571 Migrationspolitik 18, 44, 52, 56, 57, 60, 62, 64, 65, 66, 69, 71, 85, 89, 90, 91, 94, 95, 98, 99, 103, 106, 108, 131, 138, 140, 160, 187, 197, 200, 209, 223, 225, 234, 265, 272, 289, 292, 305, 315, 321, 328, 340, 347, 349, 371, 401, 477, 479, 492, 540, 569, 570, 579, 580, 583 Migrationspotential 14, 16, 26, 29, 36, 202 Mikroebene 389, 488 Mikroökonomie 40, 42 Mikrozensus 3 Milchwirtschaft 542 Militär 32, 573 militärische Intervention 102 militärischer Konflikt 448, 485 Militarisierung 551 Minderheit 32, 113, 115, 116, 117, 119, 120, 121, 123, 124, 126, 129, 135, 158, 159, 219, 221, 323, 324, 349, 350, 380, 383, 385, 386, 402, 404, 407, 408, 412, 425, 427, 428, 429, 432, 439, 441, 453, 459, 462, 466, 472, 477, 481, 494, 496, 574, 576 Minderheitenpolitik 117, 119, 121, 124, 132, 162, 349, 412, 427, 472, 475, 494 Minderheitenrecht 115, 117, 121, 122, 123, 462 Mischehe 240, 251, 255, 379 Missionar 545 Mitarbeiter 155, 198, 203, 206 Mitbestimmung 139, 232 Mitgliedschaft 152, 155, 158, 160, 161, 165, 166, 167, 169, 217, 533 Mittelamerika 11, 51, 53, 111, 112, 352, 353, 355, 363, 366, 371, 384, 483, 542, 560 Mitteleuropa 24, 206, 475 Mittelmeerraum 86, 92, 93, 99, 145 mittlere Qualifikation 23 Mobilfunk 418 Mobilisierung 39, 97, 150 Mobilität 56, 58, 88, 107, 111, 186, 233, 264, 301, 342, 368 Mobilitätsbarriere 62, 107 Mobilitätsbereitschaft 20 Moderne 90, 383, 476, 516 Modernisierung 13, 264, 493, 554, 568 Moldau 34, 125 Moral 249, 468, 502 moralisches Urteil 468 Motiv 17, 54, 74, 156, 430 Motivation 1, 19, 58, 415, 563 multikulturelle Gesellschaft 56, 114, 117,

407 406 Sachregister 127, 132, 133, 179, 212, 222, 349, 401, 405, 408, 424, 426, 428, 451, 453, 457, 458, 459, 465, 468, 469, 470, 471, 475, 477, 481, 485, 489, 490, 493, 496, 531, 568 multinationales Unternehmen 203 multivariate Analyse 266 Museum 310, 575 Musik 274 Muslim 113, 127, 155, 157, 164, 167, 347, 367, 383, 397, 401, 432, 459, 461, 476, 482, 501, 512, 540, 562, 568 Mutter 237, 250, 284, 317 Mutterschaft 184 Muttersprache 216, 270, 311 Myanmar 485 Mythos 442, 456, 523 N Nachbarschaft 225, 231, 401 nachhaltige Entwicklung 232 Nachhaltigkeit 55, 105, 232 Nachkriegszeit 347, 448, 544, 553, 555, 562, 575 Nachrichten 415, 453 NAFTA 111, 112 Nahost 9, 19, 30, 34, 36, 43, 50, 54, 74, 93, 120, 150, 154, 165, 173, 179, 180, 182, 184, 185, 191, 192, 250, 303, 399, 411, 429, 441, 454, 469, 486, 508, 509, 510, 513, 556, 562 Name 358 Narration 414 Nation 46, 122, 124, 129, 446, 456, 472, 474, 494, 557 Nationalbewusstsein 124, 149, 450, 456, 472, 494 nationale Entwicklung 546 nationale Identität 66, 147, 149, 160, 166, 359, 364, 370, 425, 447, 450, 464, 466, 470, 491, 510 nationale Integration 314 nationale Politik 101, 472 nationales Stereotyp 26 Nationalismus 124, 129, 149, 349, 442, 446, 450, 454, 467, 474, 480, 494, 502, 510, 517, 551 Nationalität 145, 245, 474 Nationalsozialismus 333, 497, 505, 509, 511, 544, 550, 583 Nationalstaat 78, 140, 350, 460, 466, 481, 490 Naturwissenschaft 61, 288 Neoliberalismus 98 Neonazismus 442 Netzwerk 7, 9, 27, 39, 51, 91, 92, 111, 155, 190, 210, 218, 231, 238, 540, 551, 572 Netzwerkanalyse 13, 572 neue Bundesländer 44, 248, 466, 503, 532, 572 neue Technologie 107 Neuseeland 46, 288 Neutralität 513 nichteheliche Lebensgemeinschaft 5 nichtstaatliche Organisation 86, 92, 103, 164 Niederlande 127, 134, 154, 170, 183, 247, 272, 465, 527 Niederlassungsfreiheit 111 Niederösterreich 583 Niedersachsen 190, 214, 389, 397 Niedrigqualifizierter 398 Nigeria 71, 448 Nordafrika 36, 48, 86, 92, 93, 99, 145, 243, 580 Nordamerika 11, 16, 32, 41, 53, 73, 105, 106, 107, 111, 112, 133, 171, 176, 177, 179, 180, 181, 182, 184, 236, 353, 355, 363, 366, 368, 371, 377, 384, 401, 416, 424, 453, 483, 496, 511, 550, 564, 567 Nordeuropa 475 Nordrhein-Westfalen 164, 215, 216, 217, 220, 221, 230, 254, 260, 298, 341, 344, 345, 376, 390, 461 Norm 354, 394, 482, 512 Normalarbeitsverhältnis 335 Normativität 463 Normverletzung 482 Norwegen 336 Notunterkunft 224 NPD 499 O Obdachlosigkeit 533 OECD-Staat 107, 288, 301

408 Sachregister 407 offene Gesellschaft 451 öffentliche Einrichtung 91 öffentliche Kommunikation 84, 148 öffentlicher Raum 226 öffentliches Gesundheitswesen 238 öffentliches Interesse 84 öffentliche Verwaltung 199 Öffentlichkeit 27, 232, 412, 427, 432, 513 öffentlich-rechtliche Einrichtung 409, 435 Ökologie 232 Ökonomie 230, 325 ökonomische Entwicklung 43, 264, 484, 494 ökonomische Faktoren 40, 47, 374, 520 Oktoberrevolution 546 Online-Dienst 504 Online-Medien 420 Opfer 226, 394, 521, 531 Opposition 494 Organisationen 66, 80, 119, 151, 152, 153, 154, 155, 156, 157, 158, 159, 163, 168, 189, 219, 499 Organisationsanalyse 152 Organisationshandeln 158, 161 Organisationskultur 208, 212, 213 Orientierung 52, 134, 165, 184 Osmanisches Reich 460 Ostafrika 28, 551 Ostasien 48, 71, 106, 183, 233, 484 Österreich 12, 62, 67, 80, 111, 115, 131, 134, 137, 138, 186, 187, 198, 205, 206, 223, 225, 247, 272, 282, 288, 289, 386, 417, 423, 502, 518, 527, 531, 536, 573, 582, 583 Österreich-Ungarn 460, 573 Osterweiterung 34, 121 Osteuropa 10, 13, 24, 34, 43, 44, 117, 118, 124, 186, 264, 330, 332, 452, 460, 474, 537 Osteuropaforschung 474 Ostmitteleuropa 43, 475, 530 Ostpreußen 538, 553 Ost-West-Vergleich 5, 248 Ozeanien 32 P Pädagogik 369, 543 pädagogische Förderung 286 pädagogische Theorie 444 Pakistan 347 Palästina 486, 513, 548, 556 Palästinenser 54, 109, 467 Palästinensische Gebiete 54 palästinensisch-israelischer Konflikt 513 Panel 308 Paradigma 89, 474 Paradigmenwechsel 385 Parallelgesellschaft 392, 457 Parlament 115, 141, 143 Partei 125, 144, 429, 441, 454, 480, 567 Parteianhänger 125 Parteibasis 125 Parteiensystem 125, 530 Parteipolitik 125 Parteistatut 125 Partikularismus 130, 231 Partizipation 65, 125, 164, 201, 210, 237 Partnerbeziehung 6, 179, 184, 386 Partnerschaft 6, 325 Partnerwahl 240, 249, 255, 350 Patriarchat 339, 382 Patriotismus 447, 466 Pazifischer Raum 32, 39, 46, 60, 288, 349 Peer Group 245, 247, 254, 263, 312, 348, 395 Perestroika 450 Personalentwicklung 209 Personalführung 206 Personalpolitik 212, 579 Personalwirtschaft 198 Personenverkehr 62 Persönlichkeit 354 Persönlichkeitsentwicklung 242, 420 Persönlichkeitsmerkmal 296 Personwahrnehmung 372 Perspektive 236, 336, 343, 351, 488, 495 Pflege 63, 218, 332 Pflegebedürftigkeit 332 Pflegedienst 218 Pflegeperson 330 Pflegepersonal 219 Pflicht 486 Phänomenologie 412 Philosophie 349, 469 Phonologie 269 physiologische Faktoren 282 physische Belastung 333 PISA-Studie 288

409 408 Sachregister Planung 57 Pluralismus 7, 58, 103, 128, 169, 197, 200, 212, 225, 234, 383, 408, 427, 451, 458, 463, 465, 468, 471, 476, 484, 493, 531, 565, 568, 569, 570 Pole 15, 24, 58, 285, 323 Polen 10, 15, 272, 315, 351, 425, 494, 530, 537, 555, 576 Political Correctness 136 Politik 30, 51, 83, 96, 132, 205, 210, 431, 462, 471, 509, 557 Politiker 144, 557 Politikfeld 223 Politikumsetzung 475 Politikwissenschaft 123 politische Agenda 160 politische Aktivität 144, 421 politische Bewegung 53, 150, 165, 442, 494 politische Bildung 120, 515, 524 politische Einstellung 130, 345, 431, 454, 480, 516, 524, 529, 563 politische Entscheidung 136 politische Entwicklung 69, 577 politische Faktoren 46, 122, 147, 514, 525, 536 politische Folgen 94 politische Funktion 474 politische Gruppe 150 politische Herrschaft 538 politische Ideologie 442 politische Integration 459, 466 politische Kommunikation 69, 148, 429, 462, 464 politische Kontrolle 73, 74, 103, 104, 479 politische Kultur 66, 118, 442, 457, 471, 489, 511, 524, 568 politische Partizipation 80, 144, 146, 148, 157, 162, 344, 345, 421, 469 politische Philosophie 463, 468 politischer Akteur 97 politische Rechte 113, 442, 529, 535 politischer Einfluss 148, 162 politischer Wandel 49, 89, 485, 557 politische Situation 121, 489, 582 politisches Programm 160 politisches Regime 474 politisches System 101, 134, 157, 440, 485 politische Steuerung 69 politische Strategie 68 politisches Verhalten 483 politische Theorie 117, 463, 474, 485, 489, 526 politische Verfolgung 333 politische Willensbildung 483 Politisierung 143, 162, 516, 564 Polizei 197, 201, 208, 209, 212, 213, 219, 221, 402, 465, 579 Polizeieinsatz 221 Polynesien 32 Populismus 113, 527, 529 Portal 504 Portugal 145, 162, 407 postkoloniale Gesellschaft 32, 376 Postkolonialismus 53, 444, 477, 525, 552 postkommunistische Gesellschaft 2, 21, 37, 124, 460, 472, 474, 480, 540 postsozialistisches Land 2, 10, 15, 18, 19, 21, 29, 34, 35, 37, 38, 42, 43, 47, 49, 96, 119, 120, 121, 122, 124, 125, 129, 150, 236, 272, 315, 322, 348, 351, 359, 361, 378, 411, 425, 447, 449, 450, 454, 460, 467, 472, 480, 490, 494, 530, 537, 538, 540, 555, 572, 575, 576 Praktikum 303 Praxis 92, 201, 217, 218, 339 Praxisbezug 201, 478 Prekarisierung 79, 139, 343, 520 Presse 84 privater Rundfunk 409 private Vorsorge 191 Privathaushalt 33, 70, 87, 330, 332, 369 Privatisierung 105, 325, 365, 393 Privatsphäre 325 Privatunternehmen 205 Privatwirtschaft 185 Privileg 107 Problembewältigung 23, 524 Problemlösen 221 Produktionsweise 85 Produktivität 194 Professionalisierung 105, 327 Programm 51 Programmangebot 410, 416, 432 Projekt 215, 515 Propaganda 499, 505, 523, 549

410 Sachregister 409 Prostitution 354 Protektionismus 68 Protest 39 Prozess 506 psychische Belastung 76, 326, 333 psychische Faktoren 76, 282, 326 psychische Krankheit 282 Psycholinguistik 270 Psychologie 415, 543 psychologische Theorie 415, 526 psychosomatische Krankheit 237 psychosoziale Entwicklung 250 psychosoziale Faktoren 239 psychosoziale Störung 237 psychosoziale Versorgung 31, 239 Public Private Partnership 103 Publikation 511, 550 Q Qualifikation 87, 110, 194, 202, 209, 212, 295, 332, 579 Qualifikationsanforderungen 304 Qualifikationserwerb 297 Qualität 228, 266 qualitative Methode 7, 336, 375, 407 qualitatives Interview 336 Qualitätssicherung 105 Quantifizierung 283 R Radikalismus 347, 401, 454 Rahmenbedingung 131, 147, 176, 223, 270, 366, 377, 485 Randgruppe 148, 221 Rasse 339, 407, 444, 500, 514, 516, 519 Rassenpolitik 516 Rassenproblem 407, 516 Rassismus 149, 219, 277, 326, 370, 382, 457, 497, 500, 502, 505, 506, 507, 514, 516, 517, 518, 520, 530, 533, 536, 560, 562, 565, 583 Raum 3 Rawls, J. 126 Realität 71 Realitätsbezug 566 Realschule 275, 317 Rechnen 194 Recht 46, 87, 114, 116, 127, 141, 164, 459, 461, 482 rechtliche Faktoren 46, 70, 79, 147, 525 Rechtschreibung 276 Rechtsfindung 461 Rechtsgeltung 126 Rechtsgrundlage 57, 78, 82, 137, 200, 213 Rechtsnorm 100, 114 Rechtsordnung 114, 200 Rechtsprechung 84, 100, 141 Rechtsradikalismus 442, 499, 503, 504, 505, 506, 509, 510, 524, 527, 529, 530, 535 Rechtsverständnis 136 Rechtswesen 482 Reformpolitik 93 Regierung 39, 143, 441 Regierungspolitik 39 Regime 91, 227, 321 Region 36, 116, 138, 190, 233, 278, 293, 480, 490, 538 regionale Entwicklung 38, 57, 138, 289, 325, 480, 490 regionale Faktoren 38, 86, 92, 325, 435, 449, 464, 520 regionale Herkunft 279, 298 regionale Identität 538 regionale Integration 36 regionale Mobilität 3, 9, 135 regionale Verteilung 289 Regulierung 70, 186, 332 Rehabilitation 237 Reise 107 Rekrutierung 45, 180, 201, 579 Religion 83, 115, 127, 136, 164, 347, 348, 350, 365, 382, 441, 459, 461, 476, 482, 488, 495, 509, 535, 558, 568, 573, 578 Religionsgemeinschaft 476, 568 Religionsphilosophie 486 Religionsunterricht 164, 461 Religionswissenschaft 476 Religionszugehörigkeit 155, 344, 345, 486, 493, 555 religiöse Bewegung 153, 161, 375, 568 religiöse Faktoren 374, 486, 488 religiöse Gruppe 113, 127, 157, 375, 459, 488 religiöser Konflikt 448 religiöse Sozialisation 1 Religiosität 155, 157, 173, 365, 568, 578

411 410 Sachregister Rentenalter 220 Rentenleistung 191 Repräsentation 123, 143, 148, 164, 339, 380, 414, 429, 435, 439, 534 repräsentative Demokratie 115, 123, 429 Reproduktion 565, 566 Republik Südafrika 584 Ressourcen 140, 292, 328, 419 Revision 335 Rezeption 367, 406, 416, 433 Rheinland-Pfalz 266, 284 Risiko 46, 79, 191, 226, 242, 264, 325, 328, 338, 495, 569 Ritual 140, 482 Rolle 92, 247, 411, 557 RTL 409 Ruanda 31, 154 Rückwanderung 3, 38, 40, 53, 54, 55 Ruhrgebiet 218 Rumäne 8 Rumänien 10, 42, 490 Rundfunk 409, 539 Russe 268, 285, 368, 418, 421 russische Sprache 368 Russland 19, 49, 150, 236, 322, 348, 361, 378, 411, 447, 450, 454, 467, 480, 538 S Sachsen 215, 227, 276, 331 Sachsen-Anhalt 254, 549 Saisonarbeit 186, 264 Saisonarbeitnehmer 15 Säkularisierung 127, 441, 458, 568 Schattenwirtschaft 70, 75, 189 schichtspezifische Faktoren 280 Schiit 461 Schreiben 270 Schriftsprache 256, 270, 274 Schröder, G. 143 Schulabschluss 299 Schulart 278, 292, 528 Schulbildung 280, 309, 323, 344, 345, 392, 532 Schuld 521 Schule 127, 136, 138, 164, 234, 254, 259, 270, 272, 273, 277, 284, 287, 289, 291, 299, 307, 312, 315, 412, 459, 524 Schüler 99, 218, 252, 254, 263, 274, 275, 276, 282, 285, 287, 288, 290, 298, 308, 317, 389, 506 Schulerfolg 254, 276, 285, 313, 317 Schülerin 99, 218, 254, 276, 285, 288, 389, 506 schulische Sozialisation 1, 319, 320 Schulkind 290 Schulklasse 263, 375, 528 Schullaufbahn 263 Schulleistung 250, 254, 276, 283, 288 Schulpolitik 273 Schulübergang 275, 281, 283, 286, 298, 307, 317 Schulwahl 275, 312 Schulwesen 281, 282, 321 Schütz, A. 309 Schwarzarbeit 70, 175 Schweden 17, 81, 134, 236, 240, 247, 272, 288, 527, 541 Schweiz 113, 115, 118, 131, 136, 194, 228, 245, 247, 252, 303, 406, 431, 435, 439, 440, 489, 507, 527, 568, 572 Schweizer 228, 245, 252 Scientometrie 163 SED 537, 549 Segregation 135, 228, 388, 389, 397, 407, 418, 487, 520, 571 Sekundarstufe I 271, 280, 283 Sekundarstufe II 281, 298 Selbständiger 196 Selbständigkeit 340 Selbstbestimmungsrecht 126 Selbstbewusstsein 354, 366 Selbstbild 140, 241, 245, 275, 363, 370, 372, 376, 378, 501 Selbstdarstellung 244, 350, 369, 386, 419 Selbsteinschätzung 372 Selbstmord 486 Selbstorganisation 152, 157, 158, 166, 168 Selbstverantwortung 206, 220 Selbstverständnis 58 Selbstverwaltung 116 Selektion 60, 267, 465, 579 Selektionsverfahren 60 Semantik 205 Sensibilisierung 201, 570 Serbe 154, 540

412 Sachregister 411 Serbien 40, 150, 246 Serbien und Montenegro 40 Sexismus 520, 533 Sexualität 243, 350, 394 Sezession 126 Show 409 Sicherheit 79, 93, 226, 264, 362, 498 Sicherheitsbewusstsein 226 Sicherheitspolitik 89, 102, 226 Siebenbürgen 116 Siedlung 542 Siedlungsgebiet 228 Siedlungspolitik 542 Sierra Leone 370 Simmel, G. 140 Singapur 206 Sinn 52, 375, 486 Skalenkonstruktion 510 Skandinavien 428, 541 Sklave 545, 560 Sklaverei 545, 560 Slowakei 472 Slowene 386, 540 Soap Opera 426 Soldat 239, 573 Solidarität 21, 39, 97, 456 Sombart, W. 56 Sonderpädagogik 282 Sonderschulbedürftigkeit 282 Sonderschule 282 Souveränität 117, 142, 450 sowjetische Besatzungszone 555 Sozialarbeit 63, 224, 327, 334, 336, 518, 543 Sozialarbeiter 219, 336 Sozialberatung 276 Sozialbericht 217 Sozialdarwinismus 497, 505 Sozialdemokratie 517 soziale Anerkennung 25, 98, 140, 164, 176, 177, 181, 354, 383, 419, 420, 468, 470, 528, 583 soziale Anziehung 438 soziale Bewegung 39, 149, 567 soziale Beziehungen 179, 184, 192, 263, 312, 323, 329, 384, 419, 487, 528 soziale Chance 260, 282 soziale Deprivation 388 soziale Differenzierung 282, 325, 381, 444, 451, 478, 502, 536, 565 soziale Distanz 502 soziale Einstellung 17, 501 soziale Faktoren 47, 146, 189, 218, 238, 255, 271, 281, 283, 294, 374, 390, 454, 525, 529, 555 soziale Folgen 38, 42, 94, 195 soziale Gerechtigkeit 232, 327 soziale Herkunft 169, 228, 266, 276, 279, 281, 283, 285, 309, 335, 348, 350, 359 soziale Integration 64, 67, 98, 120, 135, 168, 169, 170, 217, 232, 253, 260, 263, 273, 282, 290, 323, 336, 341, 346, 356, 358, 362, 373, 387, 388, 403, 418, 424, 430, 439, 451, 464, 466, 476, 493, 529, 537, 541, 542, 544, 552, 553, 584 soziale Klasse 307 soziale Kompetenz 211, 295, 296, 561 soziale Konstruktion 378, 386, 510, 514, 525, 553 soziale Kontrolle 11, 390 soziale Lage 121, 320, 323 soziale Marktwirtschaft 56 soziale Mobilität 318, 320, 347 soziale Norm 350, 385 soziale Partizipation 210, 346 soziale Position 388 sozialer Abstieg 172 sozialer Aufstieg 172, 320, 335, 342 sozialer Brennpunkt 397 sozialer Konflikt 375, 445, 448, 471 sozialer Raum 52, 58, 137, 214, 318, 390, 397, 405 sozialer Status 8, 25, 256, 293, 325, 347 sozialer Wandel 15, 49, 92, 120, 210, 250, 279, 322, 325, 358, 529, 565 soziale Schichtung 371 soziale Sicherung 71, 75, 97, 193, 236 soziales Lernen 426 soziales Milieu 192, 256, 390, 422 soziales Netzwerk 9, 13, 18, 40, 59, 135, 179, 180, 184, 188, 237, 263, 287, 290, 293, 317, 318, 329, 374, 388, 418, 419, 420, 451 soziales Problem 219, 221, 302, 395, 396, 398, 482 soziales System 71, 152, 260, 381

413 412 Sachregister soziales Urteil 372 soziales Verhalten 341, 489 soziale Ungleichheit 32, 97, 174, 175, 194, 205, 231, 268, 278, 281, 294, 300, 307, 339, 396, 398, 444, 451, 571 soziale Unterstützung 284, 329 soziale Wahrnehmung 50, 336, 443, 470 Sozialforschung 7 Sozialisation 1, 243, 245, 253, 265, 343, 404 Sozialisationsbedingung 243, 261, 265, 391 Sozialisationsdefizit 265 Sozialisierung 343 Sozialismus 517, 563, 564 Sozialkapital 26, 179, 180, 192, 287, 312, 317, 365, 419, 451, 469 Sozialphilosophie 468 Sozialpolitik 101, 170, 321, 327, 482, 568 sozialpsychologische Faktoren 356, 390 Sozialstaat 97 Sozialstruktur 189, 397, 517, 527 Sozialversicherung 97, 193 Sozialwissenschaft 477, 526 Sozialzeit 55, 156 soziokulturelle Entwicklung 443, 490 soziokulturelle Faktoren 128, 280, 286, 402, 406 Soziolinguistik 412, 436 Soziologe 550 Soziologie 12, 27, 381, 387, 451 soziologische Theorie 13, 123, 381, 387, 451, 477, 526 sozioökonomische Faktoren 173, 214, 243, 255, 256, 280, 347, 402, 406 sozioökonomische Lage 236, 396 Spanien 17, 59, 71, 90, 120, 145, 151, 157, 173, 303, 334, 401, 464, 530, 559 Spätaussiedler 8, 242, 258, 285, 328, 329, 348, 375, 378, 394, 395, 399, 499, 533 SPD 64, 335 Spieltheorie 6 Spionage 123, 549 Sport 166, 214, 217, 254 Sportler 584 Sportverein 166 Sprachbarriere 344, 408 Sprache 118, 122, 133, 233, 288, 302, 408, 446, 495, 512, 578 Spracherwerb 266, 268, 269, 271, 340, 344, 404 Spracherziehung 404, 412 Sprachförderung 234, 268, 269, 271, 274, 315, 340, 404 Sprachgebrauch 118, 311, 408, 412, 512 Sprachgruppe 116, 118, 427 Sprachkenntnisse 134, 173, 216, 288, 323, 340, 344, 345, 459 Sprachkurs 340 Sprachunterricht 271, 404 Sprachvariante 262 Sprachverhalten 512 Sprachwandel 404 Sprechakt 489 Sprechen 270 Staat 21, 51, 68, 83, 87, 92, 107, 117, 118, 124, 127, 332, 440, 441, 450, 463, 472, 479, 498 Staatenbildung 450, 472 Staat-Kirche 157 staatliche Einflussnahme 162 staatliche Lenkung 135 Staatlichkeit 129, 227 Staatsangehörigkeit 3, 37, 65, 84, 100, 107, 117, 137, 141, 142, 145, 147, 278, 291, 344, 345, 399, 570, 583 Staatsform 157 Staatsfunktion 21 Staatsgebiet 450, 577 Staatsgrenze 85, 91 Staatssozialismus 452 Staatszerfall 480 Stabilität 110, 575 Stadt 222, 226, 227, 229, 230, 233, 298, 314, 341, 390, 479, 520, 541, 557 Stadtentwicklung 131, 138, 222, 226, 229, 232, 234, 289, 452 Stadtgebiet 226 Stadtplanung 232 Stadtrand 393 Stadtteil 214, 217, 221, 222, 227, 230, 298, 389, 397 Stagnation 564 Standortverlagerung 68 Standortwahl 68

414 Sachregister 413 stationäre Behandlung 237 Statistik 3, 72 statistische Analyse 449 statistische Methode 3 Statusinkonsistenz 8, 25 Statuswechsel 172, 178, 180, 298, 319, 320, 388 Statuszuweisung 25, 320 Stereotyp 26, 33, 219, 434, 452, 470, 501, 512, 523, 584 Steuerflucht 68 Stichprobe 288 Stigma 350, 392 Straffälliger 398, 399 Strafgefangener 394 Straftat 392 Strafverfolgung 398 Strafvollzug 394, 402 Straßenkind 581 Strategie 1, 23, 27, 110, 164, 186, 243, 340, 349, 458, 560 strategisches Management 202 Streetwork 221 Strukturmodell 252 Strukturwandel 186, 202 Student 75, 99, 301, 302, 331, 549 Studentin 99 Studiensituation 331 Studium 42, 54, 256, 302 Subjekt 343 Subkultur 394, 396, 419, 503, 527 Südamerika 26, 109, 140, 334, 364 Südasien 9, 16, 347, 367, 484 Südeuropa 475 südliches Afrika 48, 584 Südostasien 45, 206, 448, 485 Südosteuropa 43, 95, 469, 475, 485 Südtirol 116 Sunnit 461 supranationale Beziehungen 359 Supranationalität 462 symbolisches Kapital 177 Systemtheorie 381, 436 T Tadschikistan 2, 49 Tageszeitung 84, 415, 430 Täter 252, 391 Tätigkeit 191, 284, 295 Techniker 23 Technologie 77, 571 Telekommunikation 418 territoriale Integrität 110 Terrorismus 102, 401, 479 Terrorismusbekämpfung 479 Theater 457, 581 Theologie 164 Theorie 12, 123, 218, 354, 377, 378, 392, 395, 414, 415, 447, 473, 474, 477, 478, 485, 492, 513, 521, 523, 526 Theorie-Praxis 218 Therapie 31, 245 Thüringen 241, 329 Tochter 11 Toleranz 136, 217, 218, 226, 458, 468, 475, 493, 568, 569, 581 Tonträger 77 Totalitarismus 123, 538 Tötungsdelikt 391 Tourist 62 Tradition 200, 249, 374, 382, 456, 458, 465, 484, 564, 578 traditionelle Gesellschaft 13 traditionelle Kultur 383 Trainer 217, 304 Training 218, 269 transatlantische Beziehungen 348 Transfer 333, 561 Transformation 117, 120, 124, 264, 359, 377, 447, 474, 485, 557 Transkulturalität 7, 8, 218, 310, 470, 478 transnationale Beziehungen 8, 10, 11, 18, 39, 51, 87, 92, 332, 352, 370, 373, 404, 470 Transnationalisierung 9, 22, 151, 152, 153, 158, 159, 160, 163, 166, 357 Transparenz 232 Transport 547 Trauma 239 Trend 337, 343 Tschechische Republik 272 Tschechoslowake 460, 539 Tschechoslowakei 555 Tschetschenien 417, 454, 582 Tunesien 145, 580 Türke 67, 100, 149, 154, 155, 161, 165, 191, 211, 217, 230, 247, 249, 260, 261, 266, 267, 268, 281, 284, 285,

415 414 Sachregister 323, 341, 342, 343, 344, 345, 346, 350, 367, 382, 392, 403, 419, 420, 421, 430, 433, 434, 439, 441, 442, 461 Türkei 9, 30, 36, 74, 150, 154, 165, 173, 179, 180, 182, 184, 185, 191, 192, 250, 441, 469 Typologie 21, 265, 448, 449 U Überlebensstrategie 561 Überqualifikation 172 Übersetzer 259 Übersiedler 563 Überwachung 226, 549 UdSSR 316, 322, 399, 460, 546, 575 UdSSR-Nachfolgestaat 2, 19, 21, 29, 34, 49, 119, 120, 125, 150, 236, 322, 348, 361, 378, 411, 447, 450, 454, 467, 480, 538, 575 Ukraine 29, 34, 480, 575 Ukrainer 546 Umsiedlung 537, 551 Umweltbelastung 232 Umweltpolitik 232 Unabhängigkeitserklärung 551 Ungar 472 Ungarn 47, 124, 572 ungeschützte Beschäftigung 139 Ungleichheit 97, 189, 205, 236, 279, 282, 285, 402, 571 UNHCR 79 Universalismus 126, 128, 130, 231, 484 UNO 120, 126, 198 Unterbringung 224 Unterdrückung 11 Unternehmensgründung 202, 204, 207 Unterricht 218, 270, 274, 289, 524 Unterrichtsmaterial 274, 289 Unterschicht 335 Urbanisierung 38, 554 Urteil 391 USA 11, 16, 32, 41, 73, 105, 106, 107, 111, 112, 236, 353, 355, 363, 366, 371, 377, 384, 401, 416, 483, 511, 550, 564, 567 US-Amerikaner 355, 363, 371 Usbekistan 49 V Validierung 130 Validität 510 Vater 237 Verantwortung 117 Verband 151, 153, 158, 159, 160, 161, 163, 165, 167 Verein 149, 152, 158, 166, 169, 217, 229, 584 Vereinswesen 159 Verfassung 101, 115, 440, 482, 493 Verfassungsrecht 117 Vergangenheitsbewältigung 521 Vergewaltigung 31 vergleichende Erziehungswissenschaft 266, 276 vergleichende Forschung 48, 57 vergleichende Politikwissenschaft 48 Verhalten 18, 211, 259, 280, 376, 394, 491, 533 Verhaltensänderung 211 Verhaltensmuster 255, 379, 394 Verhaltenstraining 211 Vernetzung 62, 572 Versöhnung 122 Versorgung 58, 63, 220 Verständnis 276 Verstehen 375, 404, 408, 436 Vertrag 101 Vertragsbedingungen 330 Vertrauen 141, 212, 265, 362, 427 Vertreibung 30, 31, 537, 538, 543, 544, 552, 553 Vertriebener 553, 555 Verwaltung 200 Verwaltungshandeln 227 Verwaltungsverfahren 76 Verwandtschaft 231, 312 Video 571 Visualisierung 77, 407, 414, 566, 571 visuelle Wahrnehmung 414, 571 Volk 46 Völkermord 31, 123, 441, 516 Völkerrecht 113, 116, 117, 462 Völkerverständigung 471 Volksabstimmung 113, 115 Volksentscheid 136 Vorbild 118, 201 Vorschulalter 256, 266, 351

416 Sachregister 415 Vorschule 269, 271 Vorurteil 194, 218, 219, 277, 426, 427, 512, 522 W Wahlkampf 429, 536 Wahrnehmung 27, 50, 71, 140, 182, 309, 349, 384, 426, 432, 435, 456, 512 Wanderarbeitnehmer 15, 48, 63, 186, 264 Ware 108 Web Weiblichkeit 11 Weimarer Republik 511, 573 Weißrussland 34 Weiterbildung 178, 179, 180, 303 weiterführende Schule 283 Welt 448 Weltanschauung 493, 523 Weltbild 469, 522, 523 Weltgesellschaft 88, 103, 108, 264, 408, 462 Weltordnung 103, 488 Weltpolitik 103, 112 Weltrevolution 546 Weltwirtschaft 56, 108 Wert 143, 385, 528 Wertorientierung 78, 130, 261, 390, 394, 491, 493, 568, 578 Wertschöpfung 20, 215 Wertwandel 322 Westafrika 71, 109, 370, 448, 545, 584 Westeuropa 13, 88, 127, 253, 382, 475 westliche Welt 107, 112, 469, 471, 493 Wettbewerb 68, 528 Wettbewerbsfähigkeit 89 WHO 105 Widerstand 530, 560, 562 Wiedergutmachung 521 Wiedervereinigung 44, 503 Wien 12 Wirkungsforschung 430, 431 Wirtschaft 40, 205, 404 wirtschaftliche Folgen 42, 94, 195, 560 wirtschaftliche Integration 101, 542 wirtschaftliche Lage 302, 338 Wirtschaftsentwicklung 37, 61, 520, 545 Wirtschaftskrise 47, 522 Wirtschaftspolitik 68, 474, 492 Wirtschaftsraum 112 Wirtschaftssystem 101 Wirtschaftswachstum 61 Wissen 7, 9, 28, 40, 185, 189, 203, 309, 528, 539, 572, 584 Wissenschaft 9, 201, 509, 516, 543 Wissenschaftler 12, 201 Wissenschaftlerin 9, 543 Wissenschaftsanwendung 201 Wissenschaftsdisziplin 405 Wissensgesellschaft 189, 469 Wissenskluft 71 Wissenssoziologie 7, 436 Wissenstransfer 584 Wohlbefinden 34 Wohlfahrt 156 Wohlfahrtsstaat 57, 97, 138, 247, 272 Wohlfahrtsverband 155 Wohlstand 34 Wohnbevölkerung 131, 137 Wohnen 131, 137, 228, 338 Wohnform 248, 338 Wohngebiet 262 Wohnort 3 Wohnortwechsel 3 Wohnumgebung 228 Wohnung 328, 369 Wohnungsmarkt 131, 135, 228 Wohnungspolitik 135 Wohnverhältnisse 135, 323 Wohnwert 228 Wohnwunsch 338 Wortschatz 262, 266 Z Zeichen 436 Zeit 76, 206 Zeitgeist 523 Zeitgeschichte 523 Zeitschrift 84, 407 Zeitung 431 Zensuren 283 Zensurengebung 283 Zentralafrika 31, 154 Zentralasien 2, 49 Ziel 17, 518 Zigeuner 96, 333, 454 Zionismus 556 Zivilgesellschaft 80, 86, 92, 103, 164, 168, 223, 492, 493, 530

417 416 Sachregister Zivilrecht 482 Zufriedenheit 248, 275, 329, 340 Zugangsvoraussetzung 293, 406, 422 Zukunft 46, 94, 302, 336 Zukunftsorientierung 232 Zumutbarkeit 383 Zusatzqualifikation 304 Zuschauer 566 Zuwanderung 11, 64, 82, 89, 94, 99, 131, 136, 137, 140, 143, 158, 169, 193, 194, 200, 203, 217, 253, 341, 352, 353, 355, 363, 370, 371, 375, 384, 402, 430, 554, 563, 583 Zuwanderungsrecht 64, 84 Zwang 186, 249, 391, 551 Zwangsarbeit 554, 583 zweite Generation 11, 18, 247, 249, 255, 285, 288, 306, 312, 318, 319, 320, 341, 351, 355, 363, 371, 379, 382, 481, 496 Zweiter Weltkrieg 31, 537, 544, 553, 575 Zwischenkriegszeit 575 zwischenstaatlicher Konflikt 495 Zypern 150, 441

418 Institutionenregister 417 Institutionenregister Arbeitsstelle für Praxisberatung, Forschung und Entwicklung an der Evangelischen Hochschule für Soziale Arbeit Dresden - apfe e.v. 215 Bayerischer Forschungsverbund "Wissen und Migration" -FORMIG- 18, 28, 203, 539, 584 Bundesamt für Migration und Flüchtlinge 539 Bundesinstitut für Berufsbildung -BIBB- 293, 295, 296, 304 Collegium Carolinum e.v. Forschungsstelle für die Böhmischen Länder 539 Deutsche Forschungsgemeinschaft 87 Deutsche Gesellschaft für Supervision e.v. 215 Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung -DIPF- 278 Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung e.v. -DISS- 299 Europa-Universität Viadrina, Kulturwissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für Politikwissenschaft, insb. vergleichende Analyse politischer Systeme, Bewegungen und Kulturen 351 Europa-Universität Viadrina, Kulturwissenschaftliche Fakultät, Professur Europa-Studien 96, 129 Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Institut für Ethnologie 238 Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft Kolleg-Forschergruppe "The Transformative Power of Europe: the European Union and the Diffusion of Ideas" 30 Freie Universität Berlin, John-F.-Kennedy-Institut für Nordamerikastudien Abt. Soziologie 534 Freie Universität Berlin, Lateinamerika-Institut Bereich Politikwissenschaft 51 Freie Universität Berlin, Medizinische Fakultät Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Charité Mitte -CCM-, CharitéCentrum 1 für Human- und Gesundheitswissenschaften -ZHGB- Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie 238 Freie Universität Berlin, Osteuropa-Institut Abt. Soziologie 19 Friedrich-Schiller-Universität Jena, Center for Applied Developmental Science 259, 399 Friedrich-Schiller-Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für Psychologie Lehrstuhl für Entwicklungspsychologie 259, 399 Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut ggmbh 36, 71, 72, 233, 337 Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung e.v. an der Technischen Universität Dresden 557 Hans-Böckler-Stiftung 506 Hertie School of Governance ggmbh, Professorship Democracy Studies 475 Hochschule Esslingen, Fak. Soziale Arbeit, Gesundheit und Pflege 533

419 418 Institutionenregister Humboldt-Universität Berlin, Juristische Fakultät, Graduiertenkolleg "Verfassung jenseits des Staates: von der europäischen zur globalen Rechtsgemeinschaft?" 114 Humboldt-Universität Berlin, Philosophische Fakultät I, Institut für Europäische Ethnologie 84, 238 Humboldt-Universität Berlin, Philosophische Fakultät III, Berlin Graduate School of Social Sciences 122, 146, 487 Institut für Entwicklungsplanung und Strukturforschung GmbH -IES- an der Universität Hannover 190 IZA Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH 195 Jacobs University Bremen ggmbh, School of Humanities and Social Sciences, Professorship Mass Communication Prof.Dr. Ludes 314 Jacobs University Bremen ggmbh, School of Humanities and Social Sciences, Professorship Political Science Prof.Dr. Jachtenfuchs 142 Jacobs University Bremen ggmbh, School of Humanities and Social Sciences, Professorship Social Science Methodology 253, 373 JFF - Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis 504 Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen Abt. Aachen, FB Sozialwesen 216 Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen Abt. Köln 215 Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen Abt. Köln, FB Sozialwesen 298 Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen 538 Medizinische Hochschule Hannover, Zentrum für öffentliche Gesundheitspflege, Forschungs- und Lehreinheit Medizinische Soziologie 237 Pädagogische Hochschule Freiburg, Fak. III Gesellschafts- und Naturwissenschaften, Institut für Sozialwissenschaften Abt. Soziologie 258 Pädagogische Hochschule Karlsruhe, Fak. I, Institut für Bildungswissenschaft Abt. Schulpädagogik und Elementarpädagogik 275 Philosophisch-Theologische Hochschule St. Georgen Frankfurt, Oswald von Nell-Breuning-Institut für Wirtschafts- und Gesellschaftsethik 330 proval - Gesellschaft für sozialwissenschaftliche Analyse, Beratung und Evaluation 515 Rhein-Ruhr-Institut für Sozialforschung und Politikberatung e.v. -RISP- an der Universität Duisburg-Essen 210, 217, 218, 220 Stiftung Zentrum für Türkeistudien Institut an der Universität Duisburg-Essen 168, 191, 230, 260 Südost-Institut 18 Technische Universität Berlin, Fak. I Geisteswissenschaften, Zentrum für Antisemitismusforschung 541 Technische Universität Chemnitz, Philosophische Fakultät, Institut für Politikwissenschaft Professur Politische Systeme, Politische Institutionen 119

420 Institutionenregister 419 Technische Universität Chemnitz, Philosophische Fakultät, Promotionskolleg "Politik- und Parteienentwicklung in Europa" der Hanns-Seidel-Stiftung e.v. 119 Universität Augsburg, Philosophisch-Sozialwissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für Politikwissenschaft, insb. Friedens- und Konfliktforschung 440 Universität Bamberg, Fak. Humanwissenschaften, Lehrstuhl für Empirische Bildungsforschung 269 Universität Bamberg, Fak. Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Lehrstuhl für Vergleichende Politikwissenschaft 429 Universität Bayreuth, Institut für Afrikastudien -IAS- 584 Universität Bayreuth, Kulturwissenschaftliche Fakultät, Facheinheit Ethnologie 28 Universität Bayreuth, Kulturwissenschaftliche Fakultät, Fachgruppe Religion Lehrstuhl für Religionswissenschaft II mit besonderer Berücksichtigung der religiösen Gegenwartskultur 361 Universität Bayreuth, Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für BWL IV Personalwesen und Führungslehre 203 Universität Bielefeld, Bielefeld Graduate School in History and Sociology -BGHS- 17, 144, 425, 567 Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, Arbeitsbereich II Methoden der empirischen Sozialforschung Professur für quantitative Methoden der empirischen Sozialforschung 390 Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, Institut für Weltgesellschaft Graduiertenkolleg 844 "Weltgesellschaft - die Herstellung und Repräsentation von Globalität" 8 Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, International Graduate School in Sociology -IGSS- 341 Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, Transnationalisation and Development Research Center -TDRC- Arbeitsgruppe Transnationale Beziehungen und Entwicklungssoziologie - Centre on Migration, Citizenship and Development -COMCAD- 15, 49, 50, 106, 132, 224 Universität Bielefeld, Graduiertenkolleg "Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit: Ursachen, Phänomenologie und Konsequenzen" 501 Universität Bielefeld, Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung 515 Universität Bielefeld, SFB 584 "Das Politische als Kommunikationsraum in der Geschichte" 462, 483 Universität Bochum, Fak. für Sozialwissenschaft, Sektion Sozialpsychologie und Sozialanthropologie Lehrstuhl Sozialanthropologie 52, 374 Universität Bochum, Fak. für Sozialwissenschaft, Sektion Sozialpsychologie und Sozialanthropologie Lehrstuhl Sozialtheorie und Sozialpsychologie 196, 246, 331 Universität Bochum, Fak. für Sozialwissenschaft, Sektion Soziologie Lehrstuhl für Soziologie - Organisation, Migration, Mitbestimmung 183 Universität Bremen, FB 08 Sozialwissenschaften, Bremen International Graduate School of Social Sciences Chair of Political Sociology and Comparative Analysis of Contemporary Societies (BIGSSS) 97

421 420 Institutionenregister Universität Bremen, FB 08 Sozialwissenschaften, EMPAS Institut für Empirische und Angewandte Soziologie Arbeitsgruppe Migration und Stadtforschung 207, 263, 400 Universität Bremen, Forschungszentrum Nachhaltigkeit -artec- 46 Universität Bremen, Jean Monnet Centre for European Studies -CEuS- 101 Universität Bremen, Migration, Residential Mobility and Urban Structure -Migremus- 204, 290, 301, 321 Universität Bremen, Zentrum für Sozialpolitik -ZeS- Abt. Geschlechterpolitik im Wohlfahrtsstaat 70 Universität Bremen, Zentrum für Sozialpolitik -ZeS- Abt. Theorie und Verfassung des Wohlfahrtsstaates 104, 170 Universität Bremen, Zentrum für Sozialpolitik -ZeS- Wirtschaftswissenschaftliche Abteilung 73, 193 Universität der Bundeswehr Hamburg, Fak. für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Institut für Internationale Politik Professur für Politikwissenschaft, insb. Internationale Politik 93 Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg, Fak. für Gesellschaftswissenschaften, Institut für Entwicklung und Frieden -INEF- Forschungsbereich Gewaltkonflikte und Friedensstrategien 154 Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg, Fak. für Gesellschaftswissenschaften, Institut für Soziologie Forschungsgruppe Sozialkapital 346 Universität Erlangen-Nürnberg, Philosophische Fakultät und Fachbereich Theologie, Institut für Soziologie 455 Universität Freiburg, Philosophische Fakultät, Institut für Völkerkunde 52 Universität Halle-Wittenberg, Philosophische Fakultät I Sozialwissenschaften und historische Kulturwissenschaften, Institut für Ethnologie und Philosophie Seminar für Ethnologie 374 Universität Hannover, Philosophische Fakultät, Institut für Politische Wissenschaft 277 Universität Hannover, Philosophische Fakultät, Studien- und Forschungsschwerpunkt Transformation Studies 545, 560 Universität Hildesheim, FB I Erziehungs- und Sozialwissenschaften, Institut für Erziehungswissenschaft Abt. Allgemeine Erziehungswissenschaft 286 Universität Hildesheim, FB I Erziehungs- und Sozialwissenschaften, Institut für Erziehungswissenschaft Abt. Angewandte Erziehungswissenschaft 315 Universität Hildesheim, FB I Erziehungs- und Sozialwissenschaften, Institut für Grundschuldidaktik und Sachunterricht 316 Universität Kassel, FB 04 Sozialwesen, Institut für Soziale Therapie, Supervision und Organisationsberatung -ISTSO- 300, 343 Universität Kassel, FB 04 Sozialwesen, Promotionskolleg "Biographische Strukturierung als kulturelle Praxis" 333, 360

422 Institutionenregister 421 Universität Kassel, FB 05 Gesellschaftswissenschaften, Fachgruppe Politikwissenschaft Fachgebiet Didaktik der politische Bildung 55, 199, 506, 561 Universität Kassel, FB 07 Wirtschaftswissenschaften, Institut für BWL Fachgebiet Verwaltungsökonomie und -management 202 Universität Koblenz-Landau Campus Landau, FB 05 Erziehungswissenschaften, Institut für Bildung im Kindes- und Jugendalter Arbeitsbereich Interkulturelle Bildung 284 Universität Köln, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Forschungsinstitut für Soziologie 155, 156 Universität Leipzig, Fak. für Sozialwissenschaften und Philosophie, Institut für Politikwissenschaft 227 Universität Mainz, FB 07 Geschichts- und Kulturwissenschaften, Historisches Seminar Abt. VII Zeitgeschichte 273 Universität Marburg, Graduiertenkolleg 884 "Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit: Ursachen, Phänomenologie und Konsequenzen" 388, 522, 529 Universität München, Fak. für Geschichts- und Kunstwissenschaften, Historisches Seminar Abt. für Geschichte Osteuropas und Südosteuropas 539 Universität München, Fak. für Kulturwissenschaften, Institut für Volkskunde - Europäische Ethnologie 342 Universität Münster, FB 03 Rechtswissenschaftliche Fakultät, Institut für Kriminalwissenschaften 390 Universität Oldenburg, Fak. 01 Bildungs- und Sozialwissenschaften, Institut für Sozialwissenschaften Zentrum für Methoden der Sozialwissenschaften 214 Universität Oldenburg, Fak. 04 Human- und Gesellschaftswissenschaften, Institut für Sportwissenschaft 214 Universität Osnabrück, FB 01 Sozialwissenschaften, Fachgebiet Methoden der empirischen Sozialforschung 235 Universität Osnabrück, FB 01 Sozialwissenschaften, Fachgebiet Migrationssoziologie 10 Universität Osnabrück, FB 02 Kultur- und Geowissenschaften, Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien -IMIS- 189 Universität Potsdam Campus Golm, Humanwissenschaftliche Fakultät, Profilbereich Bildungswissenschaften Lehrstuhl für Allgemeine Grundschulpädagogik und -didaktik 274 Universität Potsdam Campus Golm, Humanwissenschaftliche Fakultät, Profilbereich Bildungswissenschaften Professur für Historische Pädagogik, Historische Sozialisationsforschung 322 Universität Regensburg, Philosophische Fakultät 01 - Philosophie, Kunst- und Gesellschaftswissenschaften, Institut für Geschichte Lehrstuhl für Südost- und Osteuropäische Geschichte 18 Universität Trier, FB III, Fach Politikwissenschaft Lehrstuhl für politische Theorie und Ideengeschichte 148

423 422 Institutionenregister Universität Trier, SFB 600 Fremdheit und Armut - Wandel von Inklusions- und Exklusionsformen von der Antike bis zur Gegenwart 148 Universität Tübingen, Evangelisch-Theologische Fakultät, Seminar für Religionswissenschaft und Judaistik 361 Universität Vechta, Institut für Sozialwissenschaften und Philosophie -ISP- Fach Soziologie 206 Universität Wuppertal, FB G Bildungs- und Sozialwissenschaften, Fach Pädagogik Lehrstuhl für Sozialpädagogik, Sozialpolitik 239 Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung ggmbh Schwerpunkt Bildung, Arbeit und Lebenschancen Abt. Ungleichheit und soziale Integration 135 Zentrum für Europäische Rechtspolitik -ZERP- an der Universität Bremen 87, 91

424 ANHANG

425

426 Hinweise 425 Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur Die in der Datenbank SOLIS nachgewiesene Graue Literatur enthält nahezu vollständig einen Bibliotheksstandort zur Erleichterung der Ausleihe; dies gilt auch für einen Teil (40%) der nachgewiesenen Verlagsliteratur. In SOLIS nachgewiesene Zeitschriftenaufsätze sind zu über 60% mit einem Standortvermerk versehen. Beschaffung von Literatur über den Deutschen Leihverkehr Die Standortvermerke in SOLIS (Kürzel, Ort und Sigel der besitzenden Bibliothek sowie Signatur der Arbeit) beziehen sich auf Bibliotheken, die dem normalen Fernleihverkehr angeschlossen sind. Sollte die gewünschte Arbeit bei Ihrer örtlichen Bibliothek nicht vorhanden sein, ersparen Ihnen die Standortvermerke für die Fernleihe ( Direktbestellung ) den u.u. sehr zeitraubenden Weg über das Bibliothekenleitsystem. Elektronische Bestellungen sind ebenfalls möglich, z.b. über subito - einen bundesweiten Dokumentlieferdienst der deutschen Bibliotheken für Aufsätze und Bücher. Literaturdienst der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln Aufsätze aus Zeitschriften, die für SOLIS ausgewertet werden und in der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln vorhanden sind, können über den Kölner Literaturdienst (KÖLI) als Kopie bestellt werden. Diese Aufsätze enthalten den Standortvermerk UuStB Koeln(38) - Signatur der Zeitschrift sowie einen Hinweis auf den Kopierdienst. Die Bestellung kann mit gelber Post, per Fax oder elektronisch erfolgen Kosten für den Postversand bis zu je 20 Kopien pro Aufsatz betragen 8,- Euro, für Hochschulangehörige 4,- Euro (bei Normalbestellung mit einer Lieferzeit von i.d.r. sieben Tagen); gegen Aufpreis ist eine Eilbestellung (Bearbeitungszeit: ein Arbeitstag) oder auch eine Lieferung per Fax möglich. Zur Benutzung der Forschungsnachweise Die Inhalte der Forschungsnachweise beruhen auf den Angaben der Forscher selbst. Richten Sie deshalb bitte Anfragen jeglicher Art direkt an die genannte Forschungseinrichtung oder an den/die Wissenschaftler(in). Das gilt auch für Anfragen wegen veröffentlichter oder unveröffentlichter Literatur, die im Forschungsnachweis genannt ist.

427

428 Dienstleistungsangebot der Abteilung Fachinformation für Sozialwissenschaften Das Dienstleistungsangebot der Abteilung Fachinformation dient der Verbreitung, Förderung und Fundierung sozialwissenschaftlicher Forschungsergebnisse sowie dem Wissensaustausch auf nationaler wie internationaler Ebene. Gleichzeitig macht die Fachinformation die sozialwissenschaftliche Forschung des deutschsprachigen Raumes international sichtbar. Zentrale Aktivitäten sind Aufbereitung, Bereitstellung und Transfer von Wissen durch: Konzeption, Aufbau und Pflege von Datenbanken und Serviceangeboten zu Forschungsstrukturen, -aktivitäten und -ergebnissen in den Sozialwissenschaften im deutschsprachigen und östlichen europäischen Forschungsraum und zu wissenschaftsbezogenen chancengleichheitsrelevanten Themen im deutschsprachigen, europäischen und internationalen Rahmen Aufbau von und Beteiligung an kooperativen Informationssystemen (Portalen, Themenschwerpunkten, Kommunikationsplattformen und Netzwerken) zur Unterstützung der Wissenschaftskommunikation, insbesondere auf ost-westeuropäischer Ebene und zu wissenschaftsbezogenen chancengleichheitsrelevanten Themen Kontinuierlicher Ausbau der Vernetzung von Informationsangeboten und Services durch Erweiterung und Einbeziehung kompetenter Partner auf nationaler wie internationaler Ebene Erstellung servicebasierter Publikationen und Informationsdienste zu ausgewählten Themen in Kooperation mit der Wissenschaft Nationales Referenzzentrum für das Politikfeld Gleichstellung in der Wissenschaft gegenüber Wissenschaftsorganisationen, Bundes- und Landesministerien, Politik und Medien in Bezug auf Konzept- und Programmentwicklung, Monitoring und Evaluation von Politiken und Maßnahmen Basisprodukte der Abteilung sind Informationen über Forschungsstrukturen, -aktivitäten und -ergebnisse, die in Datenbanken aufbereitet und zur Verfügung gestellt werden. Neben den nachfolgend skizzierten Datenbanken zu sozialwissenschaftlichen Forschungsprojekten und Publikationen werden Datenbanken mit Informationen zu nationalen und internationalen sozialwissenschaftlichen Forschungseinrichtungen, Zeitschriften, Netzwerken, Veranstaltungen und Internetquellen aufgebaut und gepflegt. Sie sind Bestandteil einer von GESIS entwickelten und zur Verfügung gestellten integrierten Suche, die weitere internationale Informationssammlungen und solche externer Partner mit einbezieht. Datenbanken Die von der Abteilung Fachinformation produzierten Datenbanken SOLIS und SOFIS bilden die Grundlage für den sozialwissenschaftlichen Fachinformationsdienst sofid. SOFIS (Forschungsinformationssystem Sozialwissenschaften) Inhalt: SOFIS informiert über laufende, geplante und abgeschlossene Forschungsarbeiten der letzten zehn Jahre aus der Bundesrepublik Deutschland, aus Österreich und der Schweiz. Die

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