Erfahrungsbericht Shanghai University, China Warum China?

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1 Erfahrungsbericht Shanghai University, China Warum China? Einer der Hauptgründe, weshalb ich mich für China entschieden habe, ist mit Sicherheit mein persönliches Interesse und meine persönliche Begeisterung für das Land, die Leute und die Kultur. Im Rahmen meines Bachelorstudiums kam ich immer wieder mit China in Berührung. Egal ob in Zusammenhang mit Produktionslehre, Logistik, Beschaffung oder Marketing, China spielte immer eine wichtige Rolle beispielsweise seine Entwicklung auf dem Weltmarkt und Einfluss in der Weltpolitik. Auch Veranstaltungen wie Interkulturelles- und Internationales Management ermöglichten mir einen tieferen Einblick in die kulturellen Aspekte Chinas. China ist mit 1,3 Milliarden Einwohnern und jahrtausender alter Geschichte und Kultur wohl eines der interessantesten Länder weltweit. Die wirtschaftliche Entwicklung des Landes in den letzten Jahren und der rasante Aufstieg zu einem der mächtigsten Volkswirtschaften aller Zeiten, machen das Land heute noch attraktiver. Ich glaube, dass es, besonders als Betriebswirt, von großem Vorteil für das spätere Berufsleben ist, seine Geschäftspartner zu verstehen. Daher ist es wichtig eine andere Kultur und deren Lebens- und Denkweise näher kennenzulernen. Denn neben sprachlichen Barrieren ist das auch oft ein Grund, warum Geschäfte nicht zu Stande kommen oder in die Brüche gehen. Ich habe mich dazu entschieden für sechs Monate nach Shanghai zu gehen, da Shanghai neben Hongkong zu den größten Wirtschaftsmetropole Chinas zählt. Auch zahlreiche deutsche Firmen sind dort angesiedelt. Die Stadt ist zudem ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt und ein bedeutendes Kultur- und Bildungszentrum mit zahlreichen Universitäten, Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Theatern und Museen.

2 Vorbereitung Da ich erst drei Wochen vor Abflug meine Zusage von Baychina bekommen habe, war es nicht mehr so einfach einen günstigen Flug zu bekommen. Zum Glück habe ich über die Homepage statravel.de einen preiswertes Angebot für Studenten mit der Fluggesellschaft Emirates für 619 Euro über Dubai buchen können. Emirates ist eine sehr gute Fluggesellschaft und momentan die einzige die 30kg Gepäck zulassen. Das Visum war sehr einfach in der chinesischen Botschaft in München zu beantragen. Das F-Visa hat ca. 30 Euro gekostet. Da ich nur für sechs Monate nach China gegangen bin, war ein Gesundheitscheck nicht notwendig. Vom Flughafen in Shanghai kommt man mit der Metro Linie 2 sehr leicht und günstig in die Innenstadt (ca. 1h). Das Metronetz ist super gut ausgebaut und es ist alles auf Englisch, so dass es auch kein Problem ist sich ein Ticket zu kaufen und die richtige Metro zu erwischen. Universität Als Chinese Government Student wurde ich für die Shanghai Universität (meine Zweitwahl) zugelassen. Die Shanghai Universität ist eine sehr moderne Universität mit zwei riesigen Campen. Die School of Management befindet sich südöstlich direkt außerhalb des New Campus. Von dem Mensa und den Wohnheimen läuft man zu Fuß ca. 20min. Die School of Management ist sehr sauber und in jedem Zimmer mit Klimaanlagen/Heizung ausgestattet. Die Toiletten sind wie fast überall in China allerdings Plumpsklos, aber sehr sauber. Ich habe zwei chinesische Semester International Management and Economics studiert. Neben neun Vorlesungsstunden die Woche Chinesisch habe ich auch Management, Macroeconomics, Human

3 Resource Management, Operation Management und Chinese Culture zu jeweils drei bis vier Stunden die Woche belegt. Da wir nur zwanzig Leute in der Klasse waren, waren die Vorlesungen sehr interaktiv und man konnte stets mitarbeiten. Zwar besuchten keine Chinesen unserer Klasse, dafür konnte man durch die anderen internationalen Studenten- unter anderem aus Afrika, Südamerika, USA- sehr viel interkulturelle Erfahrung sammeln. Mit zwei Dänen, war ich die einzige die nur ein Austauschsemester gemacht hat. Alle anderen haben am 3-Jahres- Programm teilgenommen. Die Vorlesungen fanden alle auf Englisch statt. Da unsere Professoren alle im Ausland studiert haben, war ihr Englisch auch sehr verständlich. Betreut wurden wir durch das International Office. Zwar gab es besonders am Anfang sehr viele Unklarheiten, da die Organisation eben nicht mit einer deutschen Universität verglichen werden kann. Mit der Zeit regelt sich doch alles. Die Studenten wurden alle im New Campus untergebracht. Teilweise mussten sich die Scholarship Studenten ein Zimmer teilen, teilweise hatten sie Einzelzimmer, die aber alle relativ ordentlich waren. Es ist nicht erlaubt in den Zimmern Elektrogeräte zu benutzen, d.h. Mikrowellen, Kühlschränke oder Toaster wurden alle eingesammelt. Diese sind nur in der Gemeinschaftsküche erlaubt. Ich habe mich dazu entschieden Off-Campus zu wohnen mit eigener Küche und Bad. Es war leider nicht so einfach eine Wohnung zu finden, da die Agenturen entweder keine Lust haben für ein halbes Jahr eine Wohnungen zu vermitteln oder versuchen einem die letzten Bruchbuden für viel Geld zu vermieten. Habe dann über die Homepage smartshanghai.com ein WG-Zimmer gefunden mit großem Wohnzimmer und Küche und eigenem Badezimmer. Die Wohnungspreise in Shanghai sind relativ hoch. Für ein WG-Zimmer sollte man mit 300 bis 500 Euro rechnen.

4 Stadtprofil/Leben in China Wenn man am Campus wohnt ist es sehr einfach mit anderen internationalen Studenten Kontakte zu knüpfen, da man egal wo man hingeht neue Leute trifft. Wenn man Off-Campus wohnt ist es etwas schwieriger. Doch lernt man über seine Kommilitonen dann trotzdem viele Leute, aus allen Ecken der Welt, kennen. Chinesische Freunde zu finden ist dagegen schon schwieriger. Am besten man versucht über Sportprogramme oder andere Kurse die an der Uni angeboten werden Chinesen kennenzulernen. Die Sprache in einem halben Jahr zu lernen ist sehr schwer. Vor allem die Schriftzeichen sind für Anfänger eine große Umgewöhnung und man braucht sehr viel Geduld und Übung um diese ordentlich schreiben und lesen zu können. Auch wenn man die Sprache immer wieder im täglichen Leben anwenden kann, ist es sehr frustrierend, wenn die Chinesen einen trotzdem nicht verstehen wollen. In China gibt es sehr viele Dialekte, trotzdem kommt man aber mit ein paar sprachliche Grundkenntnisse weiter, wie den Zahlen und den Namen der Essensgerichten in der Landessprache, nach Orten fragen und den Himmelrichtungen. Shanghai ist eine wirklich große Stadt die viel zu bieten hat. Zwar sind die Sehenswürdigkeiten an zwei Tagen abgeklappert aber es ist trotzdem immer wieder spannend einfach durch irgendwelche Straßen zu schlendern, in denen man an jeder Ecker wieder etwas spannendes entdeckt, sei es ein tolles Gebäude, kuriose Essensstände oder interessante Personen. Shanghai ist eine Stadt der Extreme: Moderne trifft auf alterwürdiges, extremer Reichtum und Überfluss auf totale Armut und Leid. Das macht es oftmals nicht einfach die extremen Eindrücke zu verarbeiten. Zu Beginn muss man sich erst ein wenig auf die andere Kultur einstellen, aber da Shanghai wirklich eine sehr moderne Stadt ist fällt das sehr leicht. Zwar kann man in Shanghai auch komplett westlich leben, da es Restaurants und Supermärkte aus sehr vielen Europäischen Ländern gibt, allerdings verpasst man dann auch sehr viel. China hat eine

5 sehr interessante Kultur und es ist unglaublich spannend diese selbst zu entdecken. In Shanghai kann man so gut wie jede Küche Chinas probieren: sei es die scharfe Sichuan Küche, die arabisch angehauchte Uygurenküche oder die deftige nordchinesische Küche. Es ist sicherlich für jeden Geschmack etwas dabei. Besonders die Dumplings in Shanghai (z.b. Yangs Fried Dumplings) kann ich sehr empfehlen. Auf Märkten kann man sehr günstig Obst und Gemüse, allerlei Fleisch und Fisch kaufen. Wobei man nach dem Besuch eines solchen Marktes auch nicht abgeneigt ist Vegetarier zu werden ;-). Für Vegetarier ist Shanghai super, es gibt einige sehr gute vegetarische Restaurants und auch in nichtvegetarischen Lokalen wird sehr viel Gemüse gegessen, das wirklich super lecker zubereitet wird. Einkaufmöglichkeiten sowie Ausgehmöglichkeiten sind zahlreich geboten. Riesige Kaufhäuser oder Märkte sind überall in der Stadt zu finden. Theater und Kinos gibt es teilweise mit englischsprachigem Programm und in Bars und Clubs wird jede Art von Musik geboten. Wenn man nicht gerade zum chinesischen Neujahr reisen möchte (zu dieser Zeit steigen 81 Millionen Menschen in die Züge) ist es relativ unkompliziert ein Zug,- Bus,- oder Flugticket zu bekommen. An der Metrostation Jingan Temple befindet sich ein Zugticketbüro. Um China und die Chinesen wirklich kennen zu lernen sollte man auch auf jeden Fall ein wenig reisen, da die Shanghai Chinesen in vielerlei Hinsicht nicht unbedingt China repräsentieren. Auf meinen Trips habe ich immer sehr hilfsbereite Chinesen kennengelernt. In Shanghai gibt es auch ein internationales Ärztehaus mit englischsprachigen und deutschsprachigen Doktoren. Vor meiner Abreise habe ich mir ein DKB Bankkonto angelegt, da man damit in ganz China kostenlos Geld abheben kann. Mit meiner Sparkassenkarte musste ich sowohl beim Geld abheben als auch beim direkten Kauf mit Kreditkarte Gebühren bezahlen. Geld wechseln ist etwas komplizierter, da man dafür etwas mehr Zeit mitbringen muss, aber nach

6 einem Dutzend Unterschriften hat man auch dann sein chinesisches Geld. Einfacher ist es jedoch am Automaten (ATM) mit der Kreditkarte. Fazit Mein Auslandssemester in China hat mich sehr stark geprägt und zwar in jeder Hinsicht. Ich kann einen Aufenthalt in diesem Land und einer Stadt wie Shanghai jedem empfehlen. Man darf bei seiner Entscheidung nur nie vergessen, dass Shanghai eine wirklich riesige Großstadt ist und einfach total anders als man es gewohnt ist. Nicht alle Erlebnisse sind schöne Erlebnisse und man steht auch manchmal kurz vor dem Studienabbruch. Wenn man davor nicht zurück schreckt und sich dem Land öffnet ist es eine unvergessliche Zeit in der man meiner Meinung nach sehr viel für sein späteres Leben lernt. Ich denke, dass sich durch meinen Aufenthalt mein Weltbild zu einem gewissen Grad positiv geändert hat und ich bin froh über alles Erlebte. Links Magic Number : gut fürs Taxi fahren und sonstigen Problemen Studentenflüge für Wohnung, Nachleben, Kultur, etc. Metro Linie im Shanghai Circus World Abfahrtszeiten der Züge Essenlieferant Flüge Flüge, Hotels, Reisen chinesischen Botschaft