Sichtweisen. Heft12 ArbeitundBehinderung Berichte, Meinungen, Informationen, Themen aus der Behindertenhilfe und Sozialpsychiatrie

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1 Sichtweisen Heft12 ArbeitundBehinderung Berichte, Meinungen, Informationen, Themen aus der Behindertenhilfe und Sozialpsychiatrie Sichtweisen 12/2011

2 Sichtweisen Editorial Liebe Leserinnen, liebe Leser, mit dieser neuen Ausgabe der Sichtweisen erscheint das Heft mit der Nummer 12, das wir Ihnen als kleines, aber engagiertes Redaktionsteam hiermit überreichen. Wir, das sind vor allem Betroffene und ehrenamtlich Engagierte. Die Koordination erfolgt durch mich, den Sozialplaner in der Behindertenhilfe und Sozialpsychiatrie des Landkreises Esslingen. Wir hoffen, dass wir mit Ihnen wieder eine interessierte Leserschaft ansprechen können. Gerne nehmen wir Ihre Anregungen, Kritik und Rückmeldungen entgegen. Vielleicht haben Sie beim Lesen Lust verspürt, bei uns mit zu arbeiten oder einmal selbst etwas zu schreiben. Dazu laden wir Sie gerne ein. Unter dem Titel Arbeit und Behinderung haben wir ein grundlegendes Thema aufgegriffen, welches unmittelbar im Zusammenhang der UN-Behindertenrechtskonvention zu betrachten ist. Mit dem Artikel 27 anerkennen die Vertragsstaaten das gleiche Recht von Menschen mit Behinderungen auf Arbeit an. Konkret ist das Recht auf die Möglichkeit, den Lebensunterhalt durch Arbeit zu verdienen und dies in einem offenen, integrativen und für Menschen mit Behinderungen zugänglichen Arbeitsmarkt, angeführt. Auch die Arbeits- und Sozialministerkonferenz (ASMK) hat in Beschlüssen zur Weiterentwicklung der Eingliederungshilfe auf die Notwendigkeit von Beschäftigungsalternativen zur Werkstatt für behinderte Menschen hingewiesen. Werkstätten sind wichtig, dürfen aber nicht die einzige Möglichkeit darstellen. Arbeit hat für uns alle eine sinnstiftende Bedeutung. Sie beinhaltet Einkommen, Anerkennung, gesellschaftliche Teilhabe, soziale Beziehungen und vieles mehr, Arbeitslosigkeit hingegen kann Vereinsamung, Verluste, Missachtung, Enttäuschung, Ausgrenzung usw. bedeuten. Der Soziologe Oskar Negt hat vor Jahren eine Veröffentlichung zur Arbeit unter der Überschrift Lebendige Arbeit, enteignete Zeit vorgenommen. Überträgt man diesen Titel, bedeutet Arbeit lebendige Teilhabe, Ausgrenzung hingegen stellt eine Form der Enteignung dar. Nach wie vor ist die Arbeitslosenquote von schwerbehinderten Menschen im Vergleich zu der nicht Behinderter höher. Für Menschen mit wesentlicher Behinderung, ob geistig und mehr facher Behinderung oder chronisch psychischer Erkrankung bietet der Arbeitsmarkt kaum Chancen, trotz zahlreicher Bemühungen zur Integration. Und die demografische Entwicklung der alternden Gesellschaft wird uns vor zusätzliche Herausforderungen stellen. Altersarmut ist nur ein Stichwort, auch eine Folge von Arbeitslosigkeit und prekären Arbeitsverhältnissen. Sie werden mir vielleicht entgegnen, Arbeit kann krank machen. Die Zunahme von Krankheitstagen aufgrund psychischer Erkrankung weist darauf hin. Keiner ist davon ausgenommen, das ist anerkannt, weder die Topmanagerin noch der Hausmeister. Eine Entschleunigung oder Besinnung auf das Wesentliche könnte hilfreich sein. Das vorliegende Heft versucht aus unterschiedlicher Sicht das Thema Arbeit und Behinderung zu beleuchten. Es ist Ausdruck für die Vielfalt der Möglichkeiten, der Anstrengungen, insbesondere der Entwicklungen, die im Landkreis Esslingen und darüber hinaus wirksam sind. Im Namen des Redaktionsteams danke ich allen Mitwirkenden, insbesondere den Co-Autorinnen und -Autoren für die interessanten Beiträge und das anschauliche Bildmaterial. Auf Ihre Reaktionen sind wir gespannt. Liebe Leserinnen und Leser, Ihnen wünsche ich beim Lesen Neugier und Interesse. IhrMichaelKöber Mitglieder der Sichtweisen im Eingangsbereich des Johanniterstifts in Plochingen dem langjährigen Domizil von Redaktionsbespre chungen. 2 Sichtweisen 12/2011

3 Inhalt Vorwort Die Redaktion stellt sich vor...4 Arbeitund Behinderung... Unterstützung des Übergangs von Menschen mit wesentlicher Behinderung zum allgemeinen Arbeitsmarkt Gespräch mit Thilo Matt als Vertrauensmann der Schwerbehinderten und Betriebsratsvorsitzendem Ein Blick hinter die Kulissen Integrationsfirma erster Arbeitsmarkt mit Handicaps CAP der Lebensmittelpunkt Beispiel von unterstützter Beschäftigung in der WEK und InbeQ (WEK) Duftmarken aus dem inklusiven Kaffeehaus Sonne Förder- und Betreuungsgruppe Weit weg vom Arbeitsmarkt und doch wichtig? Dem Guten verpflichtet RPK Medizinisch-berufliche Rehabilitation für psychisch kranke Menschen Jahre Arbeitskreis der Vertrauenspersonen der schwerbehinderten Menschen im Landkreis Esslingen...30 Einige Rechte von schwerbehinderten Menschen...31 Urlaub auf Usedom...32 Infoteil... Wheelmap macht Menschen im Rollstuhl mobil (Martina Bell)...33 Barrierefrei ins Stadion...33 Buchvorstellungen / Film Impressum...35 Sichtweisen 12/2011 3

4 Sichtweisen Die Redaktion stellt sich vor MichaelKöber Die Sichtweisen sind ein Forum für einen Gedankenund Erfahrungsaustausch zum Leben mit Behinde rungen, wesentlich getragen von ehrenamtlich enga gierten Bürgerinnen und Bürgern im Landkreis Esslingen. Kreativität, Ideenvielfalt, persönliche Verbundenheit und Begeisterung zeichnen das kleine Re daktionsteam aus. Die gemeinsame Arbeit in der Redaktion bereitet mir Freude, sie stellt eine besondere Ebene in den Aufgaben der Behindertenhilfe- und Psychiatrieplanung dar. Die Sichtweisen regen für Veränderungen an, sie bilden Erfahrungen aus dem Alltag und der Lebenswirklichkeit von Menschen mit Behinderungen ab. Sie sind auch ein Medium für einen fachlichen Austausch. Ich bin auf die nächsten Ausgaben gespannt. AnneroseKlingmann Über die Sichtweisen freue ich mich besonders, weil ich von Anfang an dabei bin. Ich bin selbst durch Behinderung betroffen und engagiere mich bei den Sichtweisen, weil mir der Austausch mit anderen Menschen wichtig ist und ich etwas Positives für behinderte Menschen beitragen möchte. Ich war früher sehr aktiv bei der Amsel tätig, über die ich dann zu den Sichtweisen gekommen bin. Die Arbeit bei den Sichtweisen ist mir sehr wichtig und ich wünsche mir, dass noch viele Ausgaben dazu kommen, an denen ich mitarbeiten kann. DanielaGoth Ich arbeite gerne in der Redaktion mit und gehe seit 2004 in eine Werkstatt in Zell. Grundsätzlich möchte ich auf die Lebenssituationen behinderter Menschen hinweisen. Es beschäftigt mich besonders, dass behinderte Menschen so große Probleme haben, Arbeit zu finden. Über Integration darf nicht nur gesprochen werden. Handeln ist angesagt! MartinaBell Seit dem Praktikum während meines Studiums Soziale Arbeit in 2006 bin ich bei den Sichtweisen hängen geblieben. Es macht Spaß, immer wieder neue Sichtweisen im Entstehungsprozess zu erleben, sich mit den Redaktionsmitgliedern auszutauschen, was uns auf den Nägeln brennt und unterschiedliche Blickwinkel auch von den Gastautoren kennenzulernen. Reise-/Freizeit-Tipps sowie die Bücher-Tipps und manchmal auch einen Film- Tipp steuere ich bei, in der Hoffnung, dass der eine oder andere sich dadurch Anregungen für die eigene Freizeitgestaltung holen kann. ManfredTretter Mit der Literatur bin ich in fremden Ländern und anderen Zeiten schon ganz schön weit herumgekommen. Von Jugend an begleiten mich Bücher. Im Beruf gab es viele Gelegenheiten für mich zum fachbezogenen Schreiben. Jetzt entdecke ich die vielfältigen Anregungen aus dem Bereich des kreativen Schreibens, um zur eigenen literarischen Produktion zu gelangen. Für die Sichtweisen fühle ich mich doppelt vorgeprägt: Ich bin blind und kann mich als behinderter Mensch äußern und ich kann meine beruflichen Erfahrungen aus der Sozialarbeit damit verbinden. MarcoHeinz Altenpfleger und kreativer Ausdauersportler. Durch meinen Beruf als Altenpfleger erfahre ich viel über Menschen, die mit Einschrän kun gen leben müssen. Neben der Altenpflege fasziniert mich der Sport. Zu meinen sportlichen Ideen gehören ein Netz von Fahrradtouren und Wanderungen durch Deutschland und Teile der Nachbarländer und zwei Schwimmrei sen mit Gepäck auf einem Surfbrett im Schlepp in Bodensee und Lahn. Bei den Sichtweisen interessieren mich insbesondere historische Themen. 4 Sichtweisen 12/2011

5 UnterstützungdesÜbergangs von Menschen mit wesentlicher Behinderung zum allgemeinen Arbeitsmarkt Aktueller Stand in Baden-Württemberg: Von Ingrid Krczal, Kommunalverband für Jugend und Soziales, Baden-Württemberg 1. Einführung: Der Perspektivenwechsel in der Behindertenpolitik wurde in Deutschland bereits mit der Einführung des Sozialgesetzbuchs (SGB) IX im Jahr 2001 konkret. Ausgangspunkt war die Ergänzung des Artikel 3 des Grundgesetzes Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden. Dem folgten dann das Behindertengleichstellungsgesetz in 2002 und das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz Die öffentlichen Leistungsträger beschäftigen sich seither mit der Weiterentwicklung der regionalen Angebotsstrukturen, sowie des individuellen Beratungs- und Leistungsangebots für behinderte Menschen. Ebenso sind sie deswegen mit den verschiedenen Anbietern zur Entwicklung passgenauer Fördermöglichkeiten im Dialog. Einzelne Spannungsfelder in der Umsetzung der Behindertenpolitik ergeben sich im Einzelfall zwischen den individuellen Vorstellungen behinderter Menschen und den möglichen Handlungsspielräumen auf dem Boden der Finanzierbarkeit über die öffentlichen Kassen. In Baden-Württemberg konnten in den letzten Jahren entscheidende Verbesserungen für die Unterstützung von Menschen mit wesentlichen Behinderungen beim Übergang zum allgemeinen Arbeitsmarkt mit der Aktion 1000 erreicht werden. Der letzte Mosaikstein in diesem Gesamtprogramm datiert vom : das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport, die Bundesagentur für Arbeit Regionaldirektion Baden- Württemberg und der Kommunalverband für Jugend und Soziales brachten die Kooperationsvereinbarung zur Förderung der beruflichen Teilhabe junger Menschen mit wesentlichen Behinderungen beim Übergang von der Schule in den allgemeinen Arbeitsmarkt auf den Weg. 2. WiewardieEntwicklungbisdahin? Aus früheren Modellprojekten gibt es im Bundesgebiet und in Baden-Württemberg bereits seit mehr als 20 Jahren Erfahrungen mit der Integration von Menschen mit wesentlichen Behinderungen am allgemeinen Arbeitsmarkt. Auf der Basis dieser frühen Erfahrungen wurde in Baden-Württemberg speziell seit 2005 mit der Aktion1000 ein ganzes Bündel an Maßnahmen zwischen Politik, Leistungsträgern und Leistungserbringern in den Stadt- und Landkreisen verabredet und umgesetzt. Verschiedene Projekte sowie die Arbeit der Integrationsfachdienste (IFD) werden seit 2005 zu ihren Wirkungen, den Ergebnissen und deren Nachhaltigkeit wie auch zu den Kosten im Rahmen der Aktion 1000plus evaluiert. Sonderschulen, Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) und Integrationsfachdienste (IFD) haben in ihrer täglichen Zusammenarbeit vor Ort wichtige Impulse gesetzt und diese mit großem Engagement umgesetzt. Einzelne Maßnahmen der Aktion 1000 im Überblick : Grundlagenpapier Gemeinsame Grundlagen zur Förderung von Übergängen für wesentlich behinderte Menschen zum allgemeinen Arbeitsmarkt : landesweite Empfehlungen an die regionalen Leistungsträger und Leistungserbringer zur Gestaltung des Übergangs. Sichtweisen 12/2011 5

6 UnterstützungdesÜbergangs von Menschen mit wesentlicher Behinderung zum allgemeinen Arbeitsmarkt Die Integrationsfachdienste begleiten im Auftrag des Integrationsamtes (KVJS) den Übergang aus der Schule ins Arbeitsleben über die verschiedenen Maßnahmeschritte durchgehend. Sie beraten Betrieb und Arbeitnehmer zur Sicherung des Arbeitsverhältnisses. Regionale Netzwerkkonferenzen wurden eingeführt zur verbindlichen Verabredung der Kooperationspartner und Gestaltung der regionalen Bedingungen. individuelle Berufswegekonferenzen für die frühzeitige und zielgerichtete Vorbereitung in Sonderschulen für den allgemeinen Arbeitsmarkt wurden eingerichtet. Durchführung der Projekte Berufsvorbereitende Einrichtung (BVE) und Kooperative berufliche Bildung und Vorbereitung auf den allgemeinen Arbeitsmarkt (KoBV). eine einheitliche Kompetenzanalyse wurde für diese Zielgruppe entwickelt und landesweit eingeführt. das Arbeitsmarktprogramm Aktion Arbeit Job4000 ermöglicht zusätzliche finanzielle Förderung an Arbeitgeber. Ergänzende freiwillige Lohnkostenzuschüsse der Stadt- und Landkreise ermöglichen die langfristige Sicherung der Beschäftigungsverhältnisse, wenn die vorrangigen finanziellen Leistungen den tatsächlichen Förderbedarf nicht vollständig decken können. Begleitende Evaluation der Maßnahmen hinsichtlich ihrer Wirkungen und Nachhaltigkeit. DerErfolgdiesesgemeinsamen Unternehmens Aktion1000 gabden BeteiligteninbeeindruckenderWeiseRecht: Aktion 1000 deutlich: von den seit 2005 vermittelten Menschen waren zum Stichtag mehrals84%weiterhininsozialversicherungspflichtigerarbeit. 3. UnterstützungdesÜbergangausder SchuleaufdenallgemeinenArbeitsmarkt Als besonders wirksames Konzept hat sich im Laufe der Aktion 1000 die Verzahnung der Angebote BVE (= die zielgerichtete individuelle schulische Vorbereitung) und KoBV (= berufsvorbereitende duale Bildungsmaßnahme) als Komplexangebot erwiesen. Mit KoBV wurde erstmals eingemeinsamesangebotmehrererleistungsträgerzur beruflichen Vorbereitung, Qualifizierung, Vermittlung und Sicherung der beruflichen Teilhabe erfolgreich umgesetzt. Mit der Kombination der beiden Maßnahmen BVE und KoBV besteht für die Teilnehmer die Möglichkeit, über einen Zeitraum von ca. 3,5 Jahren der schulischen Vorbereitung und betrieblichen Erprobung mit dem Integrationsteam von Lehrer, IFD und Jobcoach ein passgenaues Arbeitsverhältnis zu finden, einzurichten und die weitere bedarfsgenaue Begleitung durch den IFD auf den Weg zu bringen. Von den seit abgeschlossenen 155 KoBV-Fällen konnten mehrals54% der Teilnehmer/innen ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis erreichen. KoBV: Anzahl erreichter Arbeitsverhältnisse Von bis konnten in Zusammenarbeit mit den IFD in Baden-Württemberg 1604wesentlichbehinderteMenschen (überwiegend mit einer geistigen Behinderung bzw. erheblichen intellektuellen Beeinträchtigungen) in reguläre sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse am allgemeinen Arbeitsmarkt integriert werden. Diese Arbeitsverhältnisse werden seit 2005 außerdem aufihrenachhaltigkeitüberprüft und das Ergebnis bestätigt den Erfolg der 6 Sichtweisen 12/2011

7 KoBV: Nachhaltigkeit der Vermittlungsergebnisse mit anschließender IFD-Begleitung Von den seit 2005 vermittelten 79 Personen (in 85 Vermittlungen) waren zum Stichtag noch 66 Personen in Arbeit. Die unter 1. erwähnte Kooperationsvereinbarung hat das Ziel, die Verzahnung der wirksamen Konzepte BVE und KoBV für wesentlich behinderte Schüler bis 2013 in ganz Baden-Württemberg anbieten zu können. Bemerkenswert ist, dass damit erstmals ein Angebot verschiedener Leistungsträger von der schulischen Vorbereitung bis zur beruflichen Qualifizierung und Vermittlung auf den allgemeinen Arbeitsmarkt ermöglicht wird. WieistderStandderUmsetzungvon BVEundKoBVinBaden-Württemberg?Bereits in 17 Stadt- und Landkreisen besteht eine vom Kultusministerium genehmigte BVE. An weiteren Standorten sind die Kooperationspartner aus den Sonder- und Berufsschulen, dem IFD und den jeweiligen Leistungsträgern engagiert dabei, den Antrag auf Anerkennung der BVE auf den Weg zu bringen. KoBV-Maßnahmen als Komplexangebot mit BVE sind bisher an 10 Standorten genehmigt. 4. FörderungdesÜbergangsausderWerkstattfürbehinderteMenschen(WfbM) aufdenallgemeinenarbeitsmarkt inbaden-württemberg Die Integrationsfachdienste (IFD) haben vom Integrationsamt des KVJS Baden-Württembergs seit vielen Jahren den Auftrag, Klienten aus WfbM, für die der Übergang in ein sozialversicherungs-pflichtiges Arbeitsverhältnis am allgemeinen Arbeitsmarkt in Frage kommt nach Vorbereitung durch die WfbM zu unterstützen, jeweils in Abstimmung mit den zuständigen Rehabilitationsträgern, wie z.b. Agentur für Arbeit und Träger der Eingliederungshilfe. Von den in im Rahmen der Aktion 1000 erreichten 1604 Vermittlungen für Menschen mit wesentlichen Behinderungen konnten von den IFD - nach der entsprechenden Vorbereitung durch die WfbM - insgesamt 404 Menschen aus den WfbM in sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse vermittelt werden. 5. WeitereAngebotezurFörderungder TeilhabeimArbeitsleben: Individuelle betrieblichequalifizierung(inbeq) imrahmenderunterstütztenbeschäftigungnach 38aSGBIX Mit der bundesweiten Einführung der Unterstützten Beschäftigung zum stockte zunächst der weitere Ausbau von BVE/KoBV in Baden-Württemberg. Es kam zu einer flächendeckenden Ausschreibung von Maßnahmen zur individuellen betrieblichen Qualifizierung (InbeQ) durch die Arbeitsagenturen. Damit die personale Kontinuität beim Übergang Schule/Beruf sichergestellt werden kann, beteiligten sich landesweit Bietergemeinschaften aus IFD und anderen Anbietern, wie z.b. Trägern der WfbM an dieser Ausschreibung: Sie erhielten in 24 von 27 Beauftragungsgebieten den Zuschlag - damit wird effektiv das professionelle Know-how dieser Maßnahmeträger für die berufliche Förderung wesentlich behinderter Menschen kombiniert. Die Maßnahme InbeQ richtet sich vor allem an Menschen mit geistigen oder intellektuellen Einschränkungen aber auch an Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen oder Verhaltensauffälligkeiten, die ein Potenzial für den allgemeinen Arbeitsmarkt haben, über andere Maßnahmen zur Berufsvorbereitung bzw. Berufsausbildung nicht integriert werden können bzw. konnten und für die deswegen eine betriebliche Qualifizierung sinnvoll ist, um im Arbeitsleben Fuß fassen zu können. Sichtweisen 12/2011 7

8 UnterstützungdesÜbergangs von Menschen mit wesentlicher Behinderung zum allgemeinen Arbeitsmarkt Der begleitende berufsschulische Unterricht beim Übergang aus der Schule, wie er in BVE / KoBV zum Konzept gehört, entfällt in InbeQ dort werden an einem wöchentlichen Projekttag berufsübergreifende und berufsbezogene Inhalte angeboten. In der Praxis unterscheidet sich die Zielgruppe von InbeQ zum Teil erheblich von der Zielgruppe von BVE / KoBV. Während die Teilnehmer/innen von BVE / KoBV eine homogene Gruppe bilden, ist die Zusammensetzung bei InbeQ sehr heterogen die Arbeit ist dadurch erheblich schwieriger. In Baden-Württemberg variiert die InbeQ-Gruppe hinsichtlich des Alters zwischen 18 und 53 Jahren, ebenso sind die unterschiedlichsten Behinderungsbilder dabei. Bezüglich der Schulbildung gehören Abgänger sowohl aus Sonderschulen wie auch Abiturienten dazu. Außerdem sind Unterschiede bei der beruflichen Bildung und Vorerfahrung deutlich. Mit der unter 1. erwähnten Kooperationsvereinbarung BVE / KoBV wird es möglich sein, das für den Übergang Schule/Beruf notwendige durchgehende Angebot zu erreichen. Menschen, die während des Erwerbslebens mit Brüchen wegen einer Erkrankung oder Behinderung konfrontiert wurden, wird sich mit der Unterstützung über InbeQ eine mögliche Alternative zur Aufnahme in den Berufsbildungsbereich der WfbM anbieten lassen. 6. BisherigeErgebnissederAktion1000plus inbaden-württemberg Von wurden insgesamt 1604 Personen mit wesentlicher Behinderung in sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse vermittelt. BerufsbegleitungundSicherungdesArbeitsverhältnissesdurchdieIntegrationsfachdienste(IFD)Nach 109 ff SGB IX werden die Integrationsfachdienste meist über das Integrationsamt damit beauftragt, auch nach Vermittlung des Arbeitsverhältnisses weiterhin den behinderten Arbeitnehmer und den Arbeitgeber zu unterstützen, wann immer und soweit es im Einzelfall erforderlich ist. Dieses Leistungsträger übergreifende Mandat ist insbesondere zur nachhaltigen Unterstützung der beruflichen Integration von Menschen mit wesentlichen Behinderungen, wie intellektuellen Einschränkungen oder seelischen Behinderungen, eine wichtige Option, um dazu beizutragen, dass die Arbeitsverhältnisse langfristig bestehen können. Neben ihrer personellen Unterstützung für die behinderten Arbeitnehmer und das betriebliche Umfeld stellen die IFD auch den Kontakt zu ergänzenden Betreuungsangeboten her und klären mit den Kostenträgern z.b. die Möglichkeiten finanzieller Förderung an den Betrieb. Im Rahmen der Aktion 1000plus werden sämtliche seit 2005 erreichten Arbeitsverhältnisse jährlich auf ihre Bestandkraft hin untersucht (Nachhaltigkeitsuntersuchung). Die bis zum Stichtag insgesamt vermittelten 1604 Arbeitsverhältnisse wurden für 1308 Personen erreicht. Von diesen Personen konnte man für die Nachhaltigkeitsuntersuchung insgesamt 1211 Rückmeldungen zum beruflichen Status erhalten. Vermittlungen in Arbeit / Ausbildung am allge meinen Arbeitsmarkt durch die Integrationsfachdienste 8 Sichtweisen 12/2011

9 Ergebnis:84,7%derinArbeitvermitteltenPersonenwarenweiterhinoderwiederin einemsozialversicherungspflichtigenarbeitsverhältnisbeschäftigt. Die Herkunft dieser Berufstätigen stellt sich wie folgt dar: BeruflicherStatuszum Betreuungsbeginn(n=1308) 7. WelcheRahmenbedingungensindfürdie VorbereitungundSicherungderTeilhabe amallgemeinenarbeitsmarktförderlich? Für die erfolgreiche Gestaltung des Übergangs von Menschen mit wesentlichen Behinderungen zum allgemeinen Arbeitsmarkt und vor allem auch für die nachhaltige Sicherung dieser Arbeitsverhältnisse haben sich aus der Zusammenarbeit der Beteiligten in der Aktion 1000 vor allem folgende Rahmenbedingungen als wirksam erwiesen: hohe Eigenmotivation und Bereitschaft, das individuelle Leistungsvermögen einzubringen und mit professioneller Unterstützung weiter zu entwickeln Mobilität der Arbeit suchenden Menschen mit Behinderungen Mitwirkungsbereitschaft und Unterstützung der Berufswegeplanung durch das soziale Netzwerk frühzeitige schulische Vorbereitung für den Übergang zum allgemeinen Arbeitsmarkt Kompetenzanalyse für die Feststellung und Veränderung des individuellen Leistungsprofils incl. der konkreten Förderplanung Verbindliche Verfahrensverabredungen zwischen allen an der Integration Beteiligten eine günstige Infrastruktur des Stadt- / Landkreises hinsichtlich Verkehrsverbindungen, geeigneten Arbeitsplätzen für gering Qualifizierte etc. die frühzeitige Beteiligung des Sozialhilfeträgers bei der individuellen Lebens- und Berufsplanung mit Blick auf spätere fördernde Bedingungen im Stadt- und Landkreis für die Unterstützung der selbstverantwortlichen Lebensführung, entsprechende flexible Angebote im Wohnbereich, Freizeitangebote für behinderte Menschen, Förderung des bürgerschaftlichen Engagements etc. Rechtssicherheit bzgl. der Angebote der Leistungsträger (Feststellung der wesentlichen Behinderung und Beurteilung der vollen Erwerbsminderung für die Option der Rückkehr in die WfbM bei Arbeitsplatzverlust, Rentenansprüche etc.) Leistungsträger übergreifende Zusammenarbeit und Komplexangebote bei der Finanzierung der beruflichen Teilhabe Führung des individuellen Teilhabeplans durch den IFD zum festgestellten Förderbedarf und frühzeitige Klärung der Leistungen mit den zuständigen Kostenträgern Ausreichender finanzieller Ausgleich an den Arbeitgeber für den besonderen Aufwand bei der Beschäftigung wesentlich behinderter Menschen Prozessübergreifende Unterstützung durch den IFD in Zusammenarbeit mit Schule bzw. WfbM bis ins Arbeitsverhältnis Qualifizierung im Betrieb an Erprobungs- oder Arbeitsplätzen (Jobcoaches oder IFD) Weitergehende Begleitung durch den IFD nach Arbeitsvertragsabschluss IFD ist Ansprechpartner für Arbeitnehmer und den Arbeitgeber Bereits seit 2005 arbeiten in Baden-Württemberg die regionalen Kooperationspartner der Schulen, WfbM, IFD, der Arbeitsagentur, des Landratsamtes und staatlichen Schulamtes, sowie des Integrationsamtes in den regionalen Netzwerkkonferenzen gemeinsam daran, wie diese förderlichen Rahmenbedingungen in den jeweiligen Stadt- und Landkreisen praktisch umgesetzt werden können. Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag, die berufliche und gesellschaftliche Inklusion in Baden- Württemberg einlösen zu können, entsprechend den Vorstellungen der UN-Behindertenrechtskonvention. WeitereInformationenzumThema findensieunter leistungen-fuer-schwer-behinderte.html Sichtweisen 12/2011 9

10 ZuGastbei HERMA in Filderstadt DieSichtweisen-RedaktionimGespräch mitthilomatt,demvertrauensmannder SchwerbehindertenundBetriebsratsvorsitzendendesUnternehmens. Sichtweisen:Beginnen wir persönlich... Matt:Ich bin 48 Jahre alt, verheiratet und wir haben eine Tochter. Inzwischen bin ich schon Großvater geworden. Es ist ein Gefühl, wie zum zweiten Mal Vater zu werden. Ich darf mich wieder um ein kleines Kind kümmern und das macht mir viel Freude. Als Großvater ist es doch anders, man denkt viel mehr über alles nach, was man eine Generation vorher aus dem Gefühl heraus gemacht hat. Sichtweisen:Wie sind sie zum Thema Behinderung gekommen? Matt:Ich bin selbst behindert hatte ich auf der Fahrt zur Arbeit einen Motorradunfall, bei dem ich das linke Bein verlor. Kurz danach als ich noch in Tübingen in der Unfallklinik war, hat meine damalige Firma zugemacht. Ich arbeitete in einer Strickwarenfabrik in Nürtingen. Früher sollte aus mir eigentlich ein Hotelier werden, denn unsere Familie betrieb Hotels und Gaststätten. Ich lernte also Koch. Aus dieser Laufbahn ist leider nichts geworden, da alles irgendwann verkauft wurde. Möglichst schnell aus der Klinik herauskommen, das war damals meine feste Absicht. Denn zu Hause war die kleine Tochter, und ich wollte unbedingt wieder einen Job finden. Deshalb haben wir Patienten heimlich nachts auf der Station trainiert, um möglichst bald wieder gehen zu können. Wir führten dabei auch einen Wettstreit mit unserem Arzt aus, der selbst gehbehindert war. Mit diesem Extraeinsatz konnten wir unsere Klinikentlassung wirklich beschleunigen. Sichtweisen:Und dann trat HERMA in ihr Leben? Matt:Auf der Suche nach Arbeit hatte ich auch bei HERMA angefragt, und ich wurde hier 1986 eingestellt. Man schickte mich in das Rohstofflager, da ich in dieser Richtung Erfahrungen mitbrachte. Mit der Zeit wurde ich im Betrieb bekannt und als die Stelle eines Pförtners frei wurde, kamen Kollegen auf mich zu und meinten, das wäre doch etwas für mich als Behinderten. Ich ließ mich breitschlagen und übernahm die Stelle an der Pforte. Rückblickend war das für meinen weiteren Werdegang in der Firma vielleicht gar nicht so schlecht, denn ich lernte viele Menschen kennen, die hier ein und aus gehen. Aber natürlich war die Stelle an der Pforte eine Sackgasse und ich hätte nicht immer dort bleiben wollen. Es herrschte damals noch ein sehr althergebrachter Umgang mit Behinderten. Was richtig ist, das wissen schon die anderen besser und dafür soll man dann als Behinderter auch noch dankbar sein. An dieser Situation hat sich glücklicherweise viel geändert. Die gesellschaftliche Diskussion um Teilhabe, Nachteilsausgleich, Barrierefreiheit und Selbstbestimmung Behinderter hat auch vor den Werkstoren nicht Halt gemacht. Meine Bekanntheit von der Pforte und meine Kontaktfreudigkeit haben mir sicher genützt, als ich 1990 für den Betriebsrat kandidierte und auf Anhieb gewählt wurde. Sichtweisen:Wie haben sie wieder aus der Pforte herausgefunden? Matt:Kurze Zeit später bot sich mir die Gelegenheit, den Vorsitz des Betriebsrates zu übernehmen, was mit einer Freistellung verbunden war. Da fühlte ich mich am richtigen Platz. Ich wollte in engem Kontakt mit Menschen arbeiten, und ich konnte Ideen einbringen, die mir wichtig waren. Seit dem Unfall bin ich viel aufmerksamer und sensibler auf Themen wie soziale Verantwortung und menschlichen Umgang geworden. Nach zwei Amtsperioden im Betriebsrat kandidierte ich zunächst nicht mehr. 10 Sichtweisen 12/2011

11 Viele Kollegen kamen dann auf mich zu und forderten mich auf, als Betriebsrat weiter zu machen. Nachdem ich also einmal ausgesetzt hatte, ging ich wieder in den Betriebsrat. An diesem Platz bin ich also nun schon mit einer Unterbrechung seit Sichtweisen:Kommen wir zum Betrieb und seinen Produkten. Matt:Unsere Firma besteht bereits seit 105 Jahren. Wir machen verschiedenes: Selbstklebeetiketten, Haftmaterialien und wir sind im Maschinenbau aktiv. Bekannt sind die Adressaufkleber für die kleinen Drucker am PC zu Hause. Wir sind weltweit tätig und haben es mit einigen Global Playern zu tun, mit denen ein harter Wettbewerb besteht. In Europa sind wir der drittgrößte Etikettenhersteller. Hauptsächlich verarbeiten wir Papier, in Zukunft immer mehr auch Kunststofffolien. Wir bekommen Rohpapiere angeliefert und veredeln sie. Wir bringen Klebstoffe auf und versehen es mit Unterlagenpapier. Wir verkaufen es in diesem Zustand an die Kunden oder wir verarbeiten es selber weiter zum Endprodukt. Ein weiteres wichtiges Standbein bei uns ist der erwähnte Maschinenbau. Am Standort Deizisau bauen wir Etikettiermaschinen. Insgesamt beschäftigt HERMA rund 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sichtweisen:Gibt es einen großen Außendienst, der Kunden gewinnen soll und betreut? Matt:Das ist eher ein rückläufiger Sektor. Man wird zukünftig sicher vermehrt die Möglichkeiten des Internet für Bestellungen nutzen. Wir sind ständig damit beschäftigt, unsere Datenverarbeitung auf dem aktuellsten Stand der Technik zu halten. Das Unternehmen wächst im Moment und wir haben in diesem Jahr deutlich an Personal zugelegt. Der Exportanteil liegt bei 50 %. Im Osten versuchen wir neue Märkte zu erschließen. Den Transport unserer Waren übernehmen wir nicht selbst. Dafür sind zwei Speditionen eingesetzt. Etwa Lastwagen kommen täglich auf unser Firmengelände. Sichtweisen:Können sie nun von den behinderten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern berichten? Matt:Es handelt sich um Menschen mit körperlichen Behinderungen, die sich hauptsächlich im Laufe des Arbeitslebens entwickelt haben. Wenn man Jahre im Dreischichtbetrieb arbeitet, dann führt das verstärkt zu gesundheitlichen Problemen. Das betrifft oftmals orthopädische Leiden, Rücken, Knie usw. Das liegt auch daran, dass es früher weniger technische Hilfsmittel gab und man viel mehr von Hand machen musste. Ein weiteres wichtiges Thema im Gesundheitsschutz, ist der Gehörschutz. Wir haben an manchen Arbeitsplätzen eine Geräuschentwicklung bis 85 db. Die Beschäftigungsquote für Schwerbehinderte in Höhe von 5 % erfüllt unser Unternehmen. Von außen kommen wenige Schwerbehinderte dazu. Wie schon bemerkt, sind es meist langjährige Mitarbeiter, die die Schwerbehinderteneigenschaft im Verlauf Ihres Erwerbslebens erhalten. Die Unternehmenskultur in unserem Haus achtet noch auf den einzelnen Beschäftigten und hält ihn im Unternehmen, auch wenn Handicaps auftreten. Weiter kooperieren wir wenn möglich, mit der Paulinenpflege Winnenden, um Hörbehinderten Jugendlichen die dort in die Schule gehen, Praktika zu ermöglichen. Sichtweisen:Geben sie Arbeitsaufträge an Werkstätten für behinderte Menschen? Matt:Die Zusammenarbeit mit Behindertenwerkstätten war früher für uns ein Thema, ist es heute nicht mehr. Viele der einfacheren Tätigkeiten sind weggefallen. Wir sind ein hoch technisierter Betrieb. Schauen wir uns nur einmal diese neue Beschichtungsmaschine an. An dieser Stelle ist der Faktor Mensch ganz untergeordnet. Der Personalkostenanteil am Betrieb dieser Maschine ist minimal. Sichtweisen:Behinderungsstatistiken zeigen, dass psychische Erkrankungen stark zunehmen. Beobachten sie das auch in ihrem Unternehmen? Matt:Ja, psychische Problematiken sind deutlich im Kommen. In den Unternehmen hat in den letzten Jahren eine immense Leistungsverdichtung stattgefunden. Der Mensch ist auf die Dauer nicht in der Lage, das auszuhalten. Wir reden in diesem Zusammenhang gern von Entschleunigung, aber das ist nicht einfach umzusetzen. Wenn nicht wir, dann machen andere die Geschäfte. Asiatische Firmen drängen stark Sichtweisen 12/

12 ZuGastbei HERMA in Filderstadt auf unseren Markt. Aber auch dort zahlen die Menschen einen hohen Preis, wenn auf körperliche und seelische Gesundheit keine Rücksicht genommen wird. Diese Beschleunigungstendenz beobachte ich auch im privaten Bereich. Man fühlt sich erst dann richtig gut, wenn man auch privat einen vollen Terminkalender hat. Wir machen eine harte Entwicklung durch. Ich verwende manchmal dafür den Vergleich, dass wir uns vom Ackergaul zum Rennpferd verwandeln sollen. Sichtweisen:Wie geht man hier im Unternehmen mit Alkohol um? Matt:Ich hatte das Bedürfnis, mich zu dieser Frage weiter zu bilden und habe die Ausbildung zum betrieblichen Suchtberater gemacht. Im Unternehmen weiß jeder, dass ich für diese Fragen der Ansprechpartner bin. Es dauerte eine Weile, aber inzwischen kommen Mitarbeiter mit solchen Problemen zu mir. Arbeitsmedizinische Studien gehen davon aus, dass etwa 8 % einer Belegschaft suchtgefährdet oder erkrankt sind. Dabei bilden wir bestimmt keine Ausnahme. Der Umgang mit diesem Thema ist offener geworden, trotzdem wird man nicht alle Betroffenen an den Beratungstisch bekommen. EinBlickhinterdieKulissen beiderfirmahermainfilderstadt Durch den Betriebsratsvorsitzenden und Schwer behindertenvertreter Thilo Matt war es Manfred Tretter und mir möglich die Firma HERMA in Filderstadt-Bonlanden zu besuchen. Michael Köber konnte über den Arbeitskreis der Schwerbehindertenvertrauensleute im Landkreis Esslingen einen Kontakt herstellen. Ein kurzes Portrait von HERMA: Sie gehört zu den drei größten europäischen Spezialisten im Bereich der Selbstklebetechnik. Die Unternehmensgruppe hat drei Geschäftsbereiche: Selbstklebefolien, Haftmaterial und Maschinenbau. Im Jahr 2009 lag die Exportquote bei 53 Prozent. Im Standort Filderstadt sind ungefähr 630 Personen beschäftigt und in Deizisau noch einmal circa 100 Personen. Diese zwei Standorte haben einen gemeinsamen Betriebsrat Vieles läuft heimlich und im Dunkeln ab. Medikamentenabhängigkeit z. B. spielt sich oft unauffällig im Privaten ab. Wir haben die Problematik schon frühzeitig erkannt und eine Betriebsvereinbarung abgeschlossen. Es herrscht Alkoholverbot, folgerichtig wird im Haus auch kein Alkohol verkauft. Sichtweisen:Welche Themen spielen bei den Vertrauensleuten für Schwerbehinderte eine Rolle? Matt:Jeder Betrieb hat für diese Aufgabe eine Person, die an ihrem Platz Einzelkämpferin ist. Vertrauensleute arbeiten unabhängig vom Betriebs- oder Personalrat, können aber an allen Sitzungen teilnehmen. Häufig haben wir es in der Beratung mit Antragstellungen zu tun. Wenn es körperliche Probleme am Arbeitsplatz gibt, denken wir über technische Hilfen nach. Dann lassen wir auch den technischen Dienst des Integrationsamtes ins Haus kommen. Meine Tätigkeit besteht vor allem in der Beratung einzelner Kollegen. Es gibt in jedem Betrieb sicher Schwerbehinderte die sich nicht outen. Mir ist von anderen Betrieben bekannt, dass es oft schwer ist, die Behinderten überhaupt zur Wahlteilnahme zu bewegen. Das ist hier bei HERMA einfacher, weil mir meine die Schwerbehinderten werden durch Herrn Matt vertreten. Zusätzlich gibt es dann noch eine weitere Vertreterin und einen Vertreter. Nach dem Interview, von dem Manfred Tretter in diesem Heft der Sichtweisen berichtet, bekamen wir noch einen Einblick in die Produktion von Haftmaterial. Normalerweise, so berichtet Herr Matt, ist es nicht möglich so spontan die Betriebsstätte zu besichtigen, das müsse man vorher anmelden. Mit Warnweste bekleidet geht es zu einem Hintereingang einer Produktionshalle. Auf dem Weg dorthin erklärt Herr Matt, dass man nicht überall in so eine Halle hineinkommen darf. Wichtig sei, dass der Produktionsfluss nicht beeinträchtigt wird. Denn ein Stillstand der Produktion kann schon bei wenigen Stunden einen Schaden von einigen Tausend Euro verursachen. Wir schreiten durch zwei dicke Türen hindurch. Schon nach der ersten Türe wird es immer lauter. In der 12 Sichtweisen 12/2011

13 Halle angekommen muss man fast schreien, um sich miteinander zu verständigen. Es herrscht reges Treiben in der Produktion Gabelstapler flitzen herum, die Maschinen werden bestückt und die Mitarbeiter grüßen uns Neugierige herzlich. Beeindruckt staunen wir über die riesengroßen Papierrollen, die sicher einen Meter Durchmesser haben und sich über mehrere Meter erstrecken. Sofort bemerken wir, dass Arbeitssicherheit hohe Priorität hat, denn die gelb gekennzeichneten Wege dürfen nicht verlassen werden. Die Maschinen, die nur am Anfang von Mitarbeitern bestückt werden müssen und ansonsten vollautomatisch durchlaufen, beschichten die bis zu fünf Tonnen schweren Papierrollen mit speziellem Klebstoff im ersten Arbeitsschritt. Danach wird eine zweite Schicht Papier (von dem man die Etiketten später abziehen kann) angebracht, damit das Papier nicht in sich verklebt. Die circa Doppelrolle zugute kommt, auch Betriebsratsvorsitzender zu sein. Ich habe damit mehr Möglichkeiten und es ist immer besser, als im Verborgenen zu arbeiten. Sichtweisen:Wie läuft die Zusammenarbeit mit dem Integrationsfachdienst? Matt:Ich selbst bin immer wieder mal in Plochingen zum Austausch. Der Dienst kommt auch in die Firma, wenn der Schwerbehinderte es wünscht. Dabei geht es dann um die psychosoziale Betreuung, um den Arbeitsplatz zu erhalten und auch Konflikte mit Kollegen und Vorgesetzten auszuräumen. Weiter habe ich ein großes Netzwerk mit den anderen Schwerbehindertenvertrauensleuten im Landkreis Esslingen. Es bestehen Kontakte zur Deutschen Rentenversicherung und zur Arbeitsagentur. Auch ein Betriebsgeistlicher befindet sich unter meinen Kooperationspartnern. Sichtweisen:Sie können schon einige Zeit zurückblicken und haben noch etliche Arbeitsjahre vor sich, wie wird sich die berufliche Integration Schwerbehinderter entwickeln? Matt:Es wird schwer werden. In mittelständischen Betrieben, die noch eine Eigentümerfamilie im Hintergrund haben, kann ich mir behinderte Beschäftigte noch eher vorstellen. Es muss ein Klima der sozialen Verantwortung im Unternehmen herrschen, dem sich auch das Management verpflichtet fühlt. Die Frage der Gesunderhaltung einer Belegschaft beginnt immer mehr an Bedeutung, da aufgrund politischer Entscheidungen die Lebensarbeitszeit verlängert wird. Ein anderes Problem besteht darin, dass Behinderte auch zukünftig früher in Rente gehen. Sie müssen dann mit finanziellen Abschlägen rechnen. Wie ich schon sagte, leicht wird es nicht, als Behinderter einen Arbeitsplatz zu finden und zu erhalten. Viele Unternehmen scheuen den Aufwand, sich mit dieser Thematik zu befassen. Sie ignorieren lieber die Möglichkeiten, einmal etwas auszuprobieren und ein Beschäftigungsverhältnis einzugehen. Ist erst einmal ein passender Arbeitsplatz für einen Schwerbehinderten gefunden, kann auch über viele Jahre eine entsprechende Arbeitsleistung erbracht werden. VielenDankfürdasGespräch.AusderSichtweisen-RedaktionsprachenDamarisSchneider undmanfredtrettermitthilomatt. DasGesprächfandimFebruar2011statt. zwei Meter langen Papierrollen können dann auf eine ganz individuelle Breite zugeschnitten werden. Bevor die Papierrollen jedoch weiterverarbeitet werden, kommen sie noch einige Zeit ins Lager bis der Klebstoff die maximale Klebekraft erreicht hat. Die fertigen Papierrollen verkauft HERMA dann entweder oder verarbeitet diese selbst zu Etiketten weiter. Das Konzept der kürzesten Wege hebt Herr Matt als besonderen Vorteil gegenüber anderen Herstellern hervor. Während der ganzen Besichtigung macht Herr Matt kleine Witze mit Kollegen, die uns begegnen. Es besteht kein Zweifel, dass Herr Matt überall bekannt und beliebt ist. Ihm ist es wichtig, den Kontakt mit seinen Kollegen zu pflegen, um die Anliegen derer zu kennen, die er vertritt. Wir bedanken uns ganz herzlich für die interessanten und wertvollen Einblicke bei HERMA! Damaris Schneider Sichtweisen 12/

14 Integrationsfirma ersterarbeitsmarktmithandicaps Beschäftigung von Menschen mit Schwerbehinderung in der Praxis AlleBehindertenmüssenunabhängig vonderursacheundartihrerbehinderung konkreteergänzendemaßnahmen,dieihre beruflicheundsozialeeingliederungfördern, inanspruchnehmenkönnen. Europ.Rat89 Die Aufgabe einer Integrationsfirma ist die Integration von Menschen mit Behinderungen in den Arbeitsmarkt. Insbesondere sollen schwerbehinderte Menschen, die aufgrund ihrer Behinderung oder weiteren vermittlungshemmenden Umständen keinen Arbeitsplatz finden in Integrationsbetrieben beschäftigt werden. Für Menschen, die nach einer Beschäftigung in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderungen wieder eine Tätigkeit auf dem normalen Arbeitsmarkt anstreben, sind Integrationsfirmen als Zwischenschritt ein geeigneter Ort in dem in einem beschützten Rahmen berufliche Fähigkeiten weiter ausgebaut werden können. Auch die Berufsvorbereitung schwerbehinderter Menschen nach Abschluss einer schulischen Ausbildung zählt zu den Aufgaben eines Integrationsbetriebes. DieArBeg:Seit 1987 widmet sich die Arbeits- und Begegnungsstätten gemeinnützige GmbH (ArBeg) diesen Aufgaben und beschäftigt mittlerweile ca. 150 Beschäftigte mit einer Schwerbehinderung in verschiedenen Einsatzbereichen. Von einer industriellen Fertigung in Wernau und Nürtingen, über eine Druckerei / Medienzentrum bis hin zum 2004 eröffnetem landwirtschaftlichem Betrieb Ziegenhof in Ostfildern sind die Einsatzfelder bei der ArBeg vielfältig. So werden in der Elektromontage in Handarbeit Kabelbäume angefertigt, Platinen bestückt, Schaltschränke montiert und Lötarbeiten durchgeführt. Zur Bestückung von Kabeln mit verschiedenen Endhülsen kommen auch halbautomatische Maschinen zum Einsatz. Mit hundert Prozent Handarbeit werden in der allgemeinenfertigungs-undmontageabteilung von den Mitarbeitern Arbeiten wie das Abzählen und Einpacken von Schrauben und sonstigen Kleinteilen, Verpackungsund Einschweißarbeiten, Kontroll- und Prüftätigkeiten, Montier-, Sortier- und Klebeaufträge durchgeführt. Kurzum alle Konfektionierarbeiten, die man mit Handarbeit erledigen muss und für die sich die Einrichtung einer automatisierten Fertigung noch nicht lohnt. Die Beschaffung solcher Arbeitsaufträge ist aber kein leichter Job, weiß der Geschäftsführer Jan Dietz. Die Fertigung solcher Aufträge wird heutzutage in Billiglohnländer wie China verlagert, dabei kann sich die Produktion bei uns wegen der räumlichen Nähe, der damit verbundenen Zeitersparnis und der höheren Flexibilität bei bestimmten Kontingenten durchaus lohnen. Wir freuen uns natürlich über jegliche Anfragen für neue Aufträge, mit denen wir unsere Mitarbeiter beschäftigen können. In der Mechanik kommen sowohl herkömmliche als auch CNC gesteuerte Maschinen zum Einsatz. Und an der speziell auf die Bedürfnisse 14 Sichtweisen 12/2011

15 nehmen kann, wenn er Schwerbehinderte oder ihnen Gleichgestellte beschäftigt. Auch andere Umstände als eine Schwerbehinderung können dazu führen, dass Menschen keinen regulären Arbeitsplatz mehr finden und einen weiteren Unterstützungsbedarf haben. des körperbehinderten Mitarbeiters eingerichtete Koordinatenmessmaschine der Firma Zeiss wird sicher gestellt, dass Qualität das Haus verlässt. Die Qualität muss stimmen da steht die Förderung des gemeinnützigen Betriebes und der darin beschäftigten Menschen durch die Vergabe von Aufträgen im Hintergrund. Beim Preis und der Qualität ist es mit der sozialen Fürsorge schnell vorbei. Nach außen muss sich auch eine Integrationsfirma den Bedingungen des allgemeinen und mittlerweile globalen Arbeitsmarktes stellen. Nach innen soll sie aber einen geschützten Raum für die dort Beschäftigten bieten, in dem nicht nur primär das erzielte Arbeitsergebnis im Mittelpunkt steht, sondern der Mensch, der mit seinen individuell unterschiedlichen Möglichkeiten seinen Beitrag leistet. Dies ist ein Spannungsfeld und eine Herausforderung, der sich ein Integrationsbetrieb täglich aufs Neue stellen muss. Wer lange Zeit ohne Beschäftigung war und eventuell noch weitere Vermittlungshemmnisse hat, wie z.b. ein zu hohes Alter, Schulden, unzureichende Sprachkenntnisse und fehlende Qualifikationen, hat heutzutage oft keine Chance mehr eine Arbeit zu bekommen. Heute seien etwa Menschen langzeitarbeitslos, davon hätten bereits seit vielen Jahren keine Beschäftigung mehr gehabt, beschreibt Frank-Jürgen Weise, Chef der Agentur für Arbeit die Situation in einem Spiegel Interview im Januar Auch für diese Gruppe organisiert die ArBeg Beschäftigungsmöglichkeiten. Autor: Denis Bieler WeitereInformationenüberdieArbeitsundBegegnungsstättengGmbHerhaltensie unterwww.arbeg.de Telefon:07153/ Bereits seit 2006 versorgen Mitarbeiter der ArBeg mit und ohne Behinderungen im Biolandbetrieb Ziegenhof in Ostfildern 150 Milchziegen, Lämmer, Schweine, Gänse, Hühner und Puten. Ist ein Mitarbeiter durch seine Schwerbehinderung auf seinem Arbeitsplatz nicht in der Lage die volle Leistung zu erbringen, kann dies durch die Gewährung eines sogenannten Minderleistungsausgleichs ( 27 SchwbAV) ausgeglichen werden. Ebenso kann ein besonderer Aufwand durch einen erhöhten Einarbeitungs- und Anleitungsbedarf durch einen Zuschuss ausgeglichen werden. All dies sind Leistungen, die übrigens auch jeder andere Betrieb für sich in Anspruch Sichtweisen 12/

16 CAP derlebensmittelpunkt WerkstättenfürbehinderteMenschen (WfbM),anderSchnittstellevonBehindertenhilfeundGemeindepsychiatrieangesiedelt, sindindendienstenundeinrichtungenbekannt.verbindendesgliedsindaufseiten derwerkstätteninderregeldiewerkstattleitungoderdiemitarbeiterdessozialdienstes. InderSzenesindauchdieimSGBIXund inderwerkstättenverordnungfestgelegten rechtlichengrundlagenweitgehendbekannt. VielfaltWerkstatt Weniger vertraut sind selbst Insider mit der Vielfalt der wirtschaftlichen Tätigkeiten in den Werkstätten landauf, landab. Das Bild dieser Seite des Doppelauftrags der Werkstätten - Betreuungseinrichtung einerseits, Wirtschaftsunternehmen andererseits - ist oft noch von den Klassikern geprägt. Der Herstellung von Holzspielzeug, dem Kerzenziehen und ähnlichen kunstgewerblichen Produkten oder handwerklichen Tätigkeiten. Angebote, die es unverändert gibt. Ebenso wie die grünen Gruppen im Landschafts- und Gartenbau. Auch das eines der eher traditionellen Arbeitsfelder. Aber darüber hinaus sind die WfbM heute in fast allen Wirtschaftsbereichen vertreten. Bis hin zu komplexen Systemfertigungen für Elektro- und Automobilindustrie. Werkstätten engagieren sich in den letzten Jahren zunehmend auch in Branchen, die nicht oder nicht so einfach auf Niedriglohnländer ausweichen können. Dies betrifft vor allem Dienstleistungen für Menschen direkt vor Ort. So entstanden neben Hotels und Tagungsstätten, Umzugsservices und Restaurants in den letzten Jahren auch Supermärkte unterschiedlicher Größe. FürMenschenmitHandiCAP Die Genossenschaft der Werkstätten (GDW) entwickelte zusammen mit dem Lebensmittelgroßhändler SPAR in den 90zigern ein Franchisekonzept für die Einrichtung und den Betrieb von Supermärkten durch soziale Träger. Vom englischsprachigen Handicap wurde der Markenname CAP abgeleitet. In der Zwischenzeit gibt es bundesweit über 80 Lebensmittelmärkte mit dem Logo CAP der Lebensmittelpunkt über dem Ladeneingang. Grundgedanke des Konzepts der CAP- Märkte ist die Erweiterung der Möglichkeiten für die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung. Arbeitsplätze außerhalb der Werkstatt mit vielfältigen Tätigkeiten im Anspruch teilweise dicht an den Anforderungen des ersten Arbeitsmarkts. Rund zwei Drittel der Beschäftigten in einem CAP-Markt sind Menschen mit einer Behinderung. Je nach ihren Fähigkeiten beraten sie Kunden, räumen Ware ein oder bedienen die Kasse. Nur einige Beispiele aus der Vielzahl von Beschäftigungsmöglichkeiten in einem Supermarkt. Dem Arbeitsbereich CAP gelingt es im Rahmen einer WfbM besonders gut, berufliche Bildung zu vermitteln, die Leistungsfähigkeit zu steigern und in manchen Fällen die Erwerbsfähigkeit wieder zu gewinnen. Die breite Palette der Anforderungen an die betreuten Mitarbeiter zieht eine intensive Betreuung nach sich. Die fachlich 16 Sichtweisen 12/2011

17 nötige, enge Zusammenarbeit zwischen behinderten Menschen und Lebensmitteleinzelhandelsprofis in den Märkten gewährleistet ein hohes Maß an sozialer Inklusion. Lückenfüller Ein zweiter Grundsatz liegt dem Konzept CAP zugrunde. Die Märkte schließen Lücken überall dort, wo Filialketten und Discounter die Nahversorgung nicht mehr gewährleisten. Oft sind den Großen in dieser Branche die Flächen zu klein, oder aber die Rentabilität nicht hoch genug. Nicht mobile Bürger haben das Nachsehen. Das Veröden der Ortsmitte wird oft forciert, wenn der letzte Nahversorger dicht macht. Ist für die Kunden die wohnortnahe Versorgung der große Vorteil durch CAP, so ist es für die behinderten Mitarbeiter die Integration in das gesellschaftliche Umfeld. Die werblich zugespitzte Wortspielerei CAP-Lebensmittelpunkt hat durchaus eine enge Verbindung zur gelebten Realität für beide Seiten. CAP-MärktederFilderwerkstatt Die Filderwerkstatt betreibt in ihrem Versorgungsgebiet drei Märkte. Den mit rund 800 Quadratmeter Verkaufsfläche größten davon in Neuhausen auf den Fildern. Am Standort Stetten bei Leinfelden-Echterdingen kann in diesem Jahr das zehnjährige Jubiläum gefeiert werden. Vor knapp zwei Jahren wurde der jüngste der drei Märkte im Kirchheimer Ortsteil Ötlingen eröffnet. Neben den CAP-Märkten besetzt die Filderwerkstatt noch weitere Nischen im Dienstleistungsbereich. So wird zum Beispiel im Herbst Mostobst angenommen. Kleinerzeuger haben die Möglichkeit der Biozertifizierung über die Werkstatt. In den drei von der Filderwerkstatt betriebenen CAP-Märkten liegt die Vermittlungsquote deutlich über dem Durchschnitt der Werkstatt, obwohl dieser schon erkennbar über dem bundesweiten Niveau liegt. Ein Beispiel dafür, dass das beschriebene pädagogische Konzept der CAP- Märkte aufgeht und Früchte trägt. Die CAP-Märkte der Filderwerkstatt bieten kontinuierlich jungen Menschen Ausbildungsplätze an. Dabei wird Bewerbern der Vorzug gegeben, die auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt nicht zum Zuge kommen. Durch ein, wie auch immer geartetes Handicap. CAPbrauchtengagierteFörderer Wirtschaftlich sind die CAP-Märkte eine immense Herausforderung für den Betreiber. Das gilt besonders für einen kleineren Träger, wie den REHA- Verein zum Aufbau einer sozialen Psychiatrie und seine Filderwerkstatt. Der Betrieb eines Lebensmittelmarkts ist mit großen Investitionen und hohen Betriebs- und Personalkosten verbunden. An allen Standorten, an denen die Filderwerkstatt CAP-Märkte betreibt, sind vorher ein oder mehrere selbstständige Einzelhändler oder Filialisten gescheitert. In solch problematischen Lagen ist auch unter den besonderen Rahmenbedingungen eines Sozialbetriebs das unternehmerische Risiko hoch. Überzeugte Kunden, die auch die soziale Komponente zu würdigen wissen, leisten zur langfristigen Bestandssicherung einen wesentlichen Beitrag. Die Filderwerkstatt gründete im vorletzten Jahr einen Förderverein für ihre CAP- Märkte, gerade für diesen Personenkreis. Bisher konnten über zweihundert Unterstützer gewonnen werden. Beitrag: Udo Hörl WerdenSieMitgliedim FördervereinCAP-Märkte derfilderwerkstatt: Sie unterstützen die soziale Eingliederung behinderter Menschen. Sie leisten einen Beitrag, dass eine standortnahe Versorgung gesichert bleibt. Sie können in unseren CAP-Märkten nahezu alle Produkte mit 10 % Nachlass einkaufen (Mindesteinkauf Euro 30,00) Sie werden regelmäßig über Neuigkeiten in den CAP-Märkten, der Filderwerkstatt und ihrem Trägerverein informiert. WirfreuenunsaufSie! Kontakt: Filderwerkstatt, Kelterstraße 93-95, Dettingen Telefon info@filderwerkstatt.de Sichtweisen 12/

18 Hilfmiresselbstzutun Unterstützte Beschäftigung in der WEK und die Maßnahme InbeQ Kann sich denn im starren System einer Werkstatt wirklich so viel verändern? Die Antwort ist definitiv ein Ja. Dinge ändern sich und manchmal auch zum Guten, wie am Beispiel der Werkstätten Esslingen Kirchheim (WEK) deutlich wird. Hier lautet der Schritt in die richtige Richtung Unterstützte Beschäftigung durch Jobcoaching. Was verbirgt sich dahinter? Unterstütze Beschäftigung ist ein integratives Konzept zur Teilhabe am Arbeitsleben. Es umfasst die berufliche Orientierung und Vorbereitung, die Arbeitsplatzbeschaffung und Vermittlung, die Qualifizierung im Betrieb (Jobcoaching) so wie die langfristige Stabilisierung eines Arbeitsverhältnisses außerhalb der Werkstatt. Dieser Arbeitsplatz kann in einer Außenarbeitsgruppe, einem Außenarbeitsplatz so wie einem Arbeitsplatz auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt sein. Das große Ziel heißt Wahlmöglichkeit und Selbstbestimmung zu fördern, wo vorher scheinbar kein Weg möglich war. Die Werkstatt öffnet sich um inklusive Teilhabe an der Gesellschaft einen Schritt näher zu kommen. Im Folgenden werden wir Ihnen zwei Möglichkeiten vorstellen wie Unterstützte Beschäftigung in und außerhalb der Werkstatt umgesetzt werden kann. Was das konkret heißt, zeigen wir in unserem ersten Beispiel im Berufsbildungsbereich (BBB) der WEK. Der BBB ist der Weg in die Werkstatt für Menschen mit Behinderung. Jetzt kann es für einige aber auch der Weg hinaus sein, nämlich für diejenigen, die eine andere Teilhabe am Arbeitsleben wollen als die WfbM bis dahin bieten konnte. Aber nun Schritt für Schritt. Zunächst beginnt der Berufsbildungsbereich mit dem Eingangsverfahren (ein bis drei Monate), während dieser Zeit wird von allen Teilnehmenden ein einheitlicher Test zur Feststellung der jeweiligen Fähigkeiten (Schwächen und vor allem Stärken werden dadurch aufgezeigt), welche für die weitere Förderung wichtig sind. Bei der persönlichen Zukunftsplanung - eine neue methodische Herangehensweise die gleichzeitig erfolgt - geht es darum, sich der eigenen Wünsche und Möglichkeiten bewusst zu werden, besonders im Hinblick auf die berufliche Zukunft. Im Anschluss 18 Sichtweisen 12/2011

19 folgen zwei Berufsbildungsjahre, die inhaltlich aufeinander aufgebaut sind. Das erste Jahr dient zur Findung und Orientierung durch Kennenlernen der Tätigkeiten innerhalb der WfbM im monatlichen Wechsel mit Projekten mit den Themen Holz, Metall, Grün, Textil. Wird während dieser Zeit klar, dass eine Tätigkeit außerhalb der WfbM angestrebt wird, gibt es im zweiten Jahr des Berufsbildungsbereiches die Möglichkeit, dies in Form von Praktika auszuprobieren. Und hier beginnt der Weg hinaus. Hier bestimmt nun der Teilnehmer/die Teilnehmerin selbst mit der Begleitung durch den Jobcoach die Richtung, in die es gehen soll. Hier zählen nicht unbedingt ein klassischer Berufswunsch, sondern vielmehr die einzelnen Fähigkeiten und Tätigkeiten, die gerne gemacht werden, erlernbar sind oder beherrscht werden.ist der Bereich klar, kann die Suche für den Jobcoach nach einem Praktikumsbetrieb beginnen, der sogenannten Akquise. Ist ein Platz gefunden und sind die wichtigsten Details geklärt (Dauer des Praktikums möglichst nicht unter 3 Monate) beginnt der Praktikant zusammen mit dem Jobcoach das Praktikum. Beide lassen sich gleichermaßen in die Tätigkeiten einlernen. So gewinnt auch der Coach einen praktischen Einblick in den Aufgabenbereich und kann viele Einblicke sammeln und Verbindungen knüpfen. Nach der Einarbeitungsphase, die sehr individuell sein kann, besucht der Coach wöchentlich den Betrieb und den Praktikanten. Das Motto heißt erst platzieren, dann qualifizieren. Gemeinsame Projekttage mit für die Praktikanten wichtigen Themen und Schulungen runden die Förderung ab. Für Fragen seitens des Betriebes steht der Jobcoach jederzeit zur Verfügung. Überhaupt ist eine gute Zusammenarbeit aller am Praktikum beteiligten Personen sehr wichtig. Jedem großen Aber von Seiten des Betriebes, der Belegschaft oder auch der Familie des Praktikanten oder des Teilnehmenden selbst, muss Beachtung geschenkt und geklärt werden, soll das Praktikum gelingen. Auch die Beratung der Firmen, die ihren Praktikanten gerne die Möglichkeit geben wollen, weiterhin bei ihnen zu arbeiten, liegt im Aufgabenbereich eines Jobcoachs. Er / sie ist Vermittler für Betrieb, Teilnehmer und Angehörige. Ein Praktikum führt nicht in je dem Fall zu einer Übernahme, aber es verstärkt die Chancen dahin ungemein und bringt neue Erfahrungen. Oft sind vier und mehr Versuche auf dem Weg zum gewünschten Arbeitsplatz notwendig. HiereinBeispielausderPraxis: Herr O. kam nach Abschluss der Förderschule in den Berufsbildungsbereich der WEK. Für Herrn O. war schon früh klar, dass er gerne trotz seiner Behinderung auf den 1. Arbeitsmarkt wollte. In den Ferien hatte Herr O. schon öfter in der Gummiund Kautschukproduktionsfirma gearbeitet, die sich in unmittelbarer Nähe seiner Wohnung befindet. Da der Betriebsinhaber Herrn O. schon lange kennt, war dieser gerne bereit, ein dreimonatiges Praktikum anzubieten. Da diese Zeit zur Zufriedenheit aller Beteiligten verlief und Herrn O. s Arbeit und seine Person allgemein geschätzt wurde, war der Betrieb gerne bereit, das Praktikum zu verlängern, mit dem Hintergrund nun eine Festübernahme zu erzielen. Dank der optimalen Zusammenarbeit von Betrieb, Jobcoach und Ämtern ist eine dauerhafte Beschäftigung ermöglicht worden. Um eine Nachhaltigkeit des Erreichten zu sichern, wird Herr O. weiterhin einmal monatlich am Arbeitsplatz vom Jobcoach besucht, denn zurück in die Werkstatt möchte Herr O nicht. Durch die positiven Entwicklungen im Berufsbildungsbereich bestärkt, soll das Modell unterstützte Beschäftigung durch Jobcoaching auf den Arbeitsbereich der WEK ausgeweitet werden. Denn auch hier findet es so manche Mitarbeiterin und mancher Mitarbeiter sehr schade, dass die Wahlmöglichkeit ihres Arbeitsplatzes sehr eingeschränkt war. Dieser Weg nach draußen ist sicher nur für einen kleineren Teil der MitarbeiterInnen geeignet, aber für sie lohnt es sich, und das ist, was zählt. UndwasistInbeQ? (IndividuellebetrieblicheQualifizierung) Diese Maßnahme wird unter Federführung des Integrationsfachdienst Esslingen in Kooperation mit der WEK durchgeführt. Es gelten im Prinzip die gleichen Grundsätze wie oben aufgeführt, nämlich die der Unterstützten Beschäftigung. Die Zielgruppe sind lern- und geistig behinderte Sichtweisen 12/

20 Hilfmiresselbstzutun Unterstützte Beschäftigung in der WEK und die Maßnahme InbeQ und der Praktikant werden kontinuierlich begleitet und beraten. Wöchentlich werden die Praktikumserfahrungen des Teilnehmers aufgearbeitet und sein fachliches Wissen erweitert. Wir drücken beiden Ansätzen, dem Job Coaching und der Maßnahme InbeQ die Daumen. Die Resultate kommen in jedem Fall den Richtigen zu Gute, den Menschen mit Beeinträchtigung und den einstellenden Betrieben. Denn sie erhalten in jedem Fall einen motivierten Mitarbeiter, der intensiv daran gearbeitet hat, bis hierhin zu kommen: in ein immer normaler werdendes Leben. Beitrag: Sabine Mede LiebebeiderArbeit! Jugendliche und Erwachsene sowie Menschen mit einer psychischen Beeinträchtigung oder mit Verhaltensauffälligkeiten, die besondere Unterstützung zur Eingliederung in das Berufsleben benötigen, aber aufgrund ihrer Fähigkeiten und Fertigkeiten nicht werkstattbedürftig sind. Unter besonderer Berücksichtigung dieser Fähigkeiten und Fertigkeiten wird ein Arbeitsverhältnis auf dem ersten Arbeitsmarkt angestrebt. Der Leistungsträger dieser Maßnahme ist die Agentur für Arbeit. Vor nunmehr zwei Jahren haben sich die WEK und der Integrationsfachdienst (IFD) auf die Ausschreibung der Agentur für Arbeit Göppingen beworben und den Zuschlag erhalten. Seitdem arbeiten IFD und WEK zusammen an dieser zukunftsweisenden Maßnahme. Gemeinsam begleiten der IFD und die WEK die Teilnehmer dieser Maßnahme bis zu 24 Monate. In einer Orientierungsphase werden die Neigungen und Fähigkeiten erfasst und auf einem Praktikumsplatz im Betrieb ausgetestet. In der anschließenden Qualifizierungsphase wird der Teilnehmer auf einem oder mehreren betrieblichen Qualifizierungsplätzen praxisorientiert qualifiziert und eingearbeitet. Wenn sich der Betrieb zu einer Übernahme in ein Arbeitsverhältnis bereit erklärt, erfolgt die Stabilisierungsphase, in der die erlernte Qualifikation noch gefestigt wird. Der Betrieb Du guckst mich verhohlen an! Sagst nichts! Strahlst nur! Wie ich auch! Und wenn niemand zuschaut, dann streicheln und küssen wir uns! Aber was ist, wenn uns einer erwischt? Das darf nicht sein! Das ist verboten! Das ist ein ungeschriebenes Gesetz: Distanz zu wahren, wo immer du auch bist! Ist das nicht schrecklich? So ohne Liebe und Gefühl? Einfach "eine Marionette" zu sein, die macht Tag ein, Tag aus, das Gleiche? Jeden Tag! Beitrag: Daniela Goth 20 Sichtweisen 12/2011

21 Duftmarken aus dem inklusiven Kaffeehaus Sonne Karl Rüdiger Marion im Gespräch mit Manfred Tretter (rechts) Aus der Sichtweisen -Redaktion machte sich Manfred Tretter auf den Weg in die Esslinger Oststadt, dem Eldorado für Kaffeefreunde. An der Ecke Küferstraße / Blarerplatz ist ein Domizil für den besonderen Kaffeegenuss entstanden, das unsere Aufmerksamkeit verdient. Die Verabredung mit dem Chef verlangt natürlich gemäß dem Geist des Hauses eine Tasse Kaffee, die diesmal aus Costaricanischen Bohnen stammt. Am Tisch also der Chef des Hauses, Karl Rüdiger Marion, der Interviewer samt einem Aufnahmegerät. Wir dürfen zu Anfang noch verraten, dass dieses Gespräch just an dem Tag geführt wird, da Karl Rüdiger Marion seinen 52. Geburtstag feiern kann. Dazu herzlichen Glückwunsch. Lesen Sie in diesem Beitrag, wie alles anfing und was bisher unter dem Namen Kaffeehaus Sonne entstanden ist. DasEinjährige Wir sind hier genau am 27. Mai 2010 an den Start gegangen. Für uns war das bisher eine sehr betriebsame Zeit mit vielen neuen Erfahrungen. Ein kleines Fazit kann ich jetzt schon ziehen: Von Außenstehenden wird man gern nach dem Umsatz gefragt und wie es denn finanziell steht. Das war mir aber am Anfang nicht so wichtig. Ich wollte eine Mannschaft finden, mit der ich das Kaffeehaus betreiben kann. Und da sind wir auch schon bei einer Besonderheit; zur Mannschaft gehören Menschen mit Handicap, die hier im Rahmen ihrer Möglichkeiten arbeiten können. Zum Stamm kommen noch ein paar Aushilfskräfte. Wir haben Praktikanten und Praktikantinnen der Rohräckerschule, die sich in der Berufsvorbereitung befinden. Praktikanten kommen Sichtweisen 12/

22 Duftmarken aus dem inklusiven Kaffeehaus Sonne auch von den Werkstätten Esslingen/Kirchheim. Die Werkstattpraktikanten sind langfristig hier und haben sich gut eingearbeitet. Dadurch ist auch eine gute Atmosphäre entstanden, und wir konnten das Angebot weiter entwickeln. DieGäste Die Reaktionen der Gäste sind fast durchweg positiv. Schon bald ist das zweite Gästebuch voll. Man äußert sich anerkennend über den einladenden Charakter, die Gemütlichkeit, die zwanglose Atmosphäre oder auch das unbehinderte Miteinander. Gäste kommen gerne immer wieder. Einige schauen ganz regelmäßig vorbei und fühlen sich hier wie zu Hause. Es gab natürlich auch kritische Rückmeldungen, dass der Service aufmerksamer und schneller sein sollte und dass man sich besser in den Produkten auskennen sollte. Wir sind am Lernen und natürlich für Anregungen offen. DieResonanz Wir haben Laufkundschaft, aber viele haben noch gar nicht registriert, dass hier vor einem Jahr ein Besitzerwechsel stattfand. Auch früher wurde in diesem Ladenlokal Kaffee und Zubehör verkauft. Wir machen viel Werbung, z. B. kann man im Internet von uns einen Newsletter beziehen. Wichtig sind vor allem persönliche Kontakte. Wir wollen uns hier im sozialen und kulturellen Leben, wie man so schön sagt, verorten. Die Zeitung hat über uns berichtet und auch das Fernsehen war schon da. So gewinnt man nach und nach Kontakte und Kunden. DieNachbarn Wir haben ein gutes Verhältnis zu den Bewohnern im denkmalgeschützten Haus. Es gibt auf der Küferstraße noch andere Cafes, da weiß ich nicht, wie man über uns denkt. Ablehnung jedenfalls spüren wir nicht. Da unser Vorgänger auch ein Kaffeegeschäft hatte, ist diese Adresse hier schon eingeführt. Über Konkurrenz freut man sich vielleicht nicht so sehr, allerdings haben wir doch einen ganz besonderen Ansatz, der uns von den Kollegen unterscheidet. Ich hoffe, dass jeder seine spezielle Kundschaft findet. Je mehr Betrieb hier in der Fußgängerzone ist, desto besser für alle. Manche behinderten Gäste haben durchaus erwartet, hier könnte man sich nahezu zum Nulltarif verköstigen lassen. Aber das geht natürlich wirtschaftlich nicht. Unsere Preise befinden sich auf dem allgemeinen Niveau in Esslingen. KeingrünerJunge Die Hälfte meines bisherigen Lebens bin ich bei der Diakonie Stetten beschäftigt. Ich begann als Student in den Semesterferien und wurde dann als Sonderpädagoge fest angestellt. Im Heimbeirat entstand damals die Idee, sich wenigstens einmal im Monat im größeren Rahmen, nicht nur in der Gruppe, zu treffen. Daraus ist ein monatlicher Treffpunkt mit Kaffeebetrieb entstanden. So weit als möglich sollte das mit den Menschen mit Behinderung stattfinden. Wir begannen mit dem Einkaufen, freitags ging es ans gemeinsame Backen, und am Sonntag wurde alles verkauft und verzehrt. Die Behinderten machten den Service, sorgten für Sauberkeit und Ordnung und rechneten ab, so weit es eben ging. Das hat sich in Stetten seit 18 Jahren etabliert, so dass jetzt bis zu 200 Menschen zum Sonntagskaffee kommen. Dieses Angebot wird von der Bevölkerung in Stetten und der Umgebung sehr gut angenommen. Wir wollten uns damit auch nach außen öffnen. In den letzten Jahren kamen kulturelle Beiträge dazu. Man sollte sich auch noch auf einer anderen Ebene begegnen können. Behinderte Kulturschaffende treten selbst auf oder schlagen vor, wen man von außen einladen könnte. Wir wollten die Kreativität, die in jedem Menschen steckt, wecken und dafür eine Bühne bieten. Jetzt hat die Hauswirtschaft alles in die Hand genommen, denn der große Arbeitsumfang wäre von den Wohngruppen nicht zu bewältigen. Unser nächster Gedanke war dann, so eine Begegnungs- 22 Sichtweisen 12/2011

23 möglichkeit sollte man doch nicht bloß an einem Sonntag organisieren, sondern man könnte die Idee zu einem Tagescafé ausbauen. VonderRemsandenNeckar Ich habe in Waiblingen und Schorndorf gesucht, auch in Ludwigsburg, aber es hat sich nichts ergeben, um die Idee zu verwirklichen. Als ich dann in Esslingen das Angebot erhielt, haben sich meine Frau und ich drei Tage und Nächte Gedanken gemacht und uns dann entschlossen, den Schritt zu wagen. Zum Projekt gehört auch meine Frau, ohne Irene könnte ich das hier nicht leisten. Wir müssen es finanziell gemeinsam schultern und auch das Cafe täglich am Laufen halten. Zurzeit habe ich noch ein kleines Standbein bei der Diakonie. Aktuell sind wir im Gespräch mit den Werkstätten Esslingen/Kirchheim, die hier einsteigen wollen. NocheinmalAtmosphäre Man kann hier nicht nur Kaffee trinken, sondern auch mitnehmen. Die Bohnen werden gemahlen und das riecht intensiv. Die Farbgestaltung des Raumes ist uns wichtig, warme Farben z. B. Rotoder Gelbtöne. Unsere Möblierung stammt nicht aus dem Kaufhauskatalog; wir haben ganz individuelle Einzelteile. Hier ist z. B. ein Stuhl vom Sperrmüll, der wieder aufgearbeitet wurde. Dort steht ein Ledersofa, das wir geschenkt bekommen haben. Wir haben einen Tresen gebaut mit Barhockern davor und mit Blick nach draußen. Für eine Ecke haben wir einen Singletisch anfertigen lassen. Wie wir jetzt aber sehen, passen da auch gut zwei Singles dran. Wir haben die Gäste nach ihrem Musikgeschmack gefragt. Da kam es dann zu einer entspannenden Musikmischung aus leichtem Jazz, Beat und Latin. Atmosphäre sollen auch die Veranstaltungen bringen, die wir planen. DiebesondereNote Wir bieten jetzt einen kleinen Imbiss an, Gemüsekuchen und eine Tagessuppe. Für einen regulären Mittagstisch haben wir nicht die Leute, auch die Küche ist zu klein dafür. Bei Veranstaltungen bieten wir Flammkuchen aus dem Ofen. Viele Kuchen des täglichen Angebotes werden selbst gebacken, auch das trägt zur individuellen Note bei. Was darüber hinaus benötigt wird, kaufen wir dazu. Wir haben im ersten Jahr einige Literaturveranstaltungen durchgeführt. Einmal ging es um Friedrich Hölderlin, mehrmals schon um den Esslinger Freigeist Albert Dulk und das Dulkhäusle auf der Höhe. Wir wollen eine offene Bühne bereitstellen, auf der man auftreten kann. Aus Stetten war z. B. ein Duo zu hören. Es gab auch schon eine CD-Präsentation. Wir haben wechselnde Ausstellungen, so dass man sich immer wieder neu für die Bilder interessieren kann. Rund um das Thema Kaffee möchten wir gerne mehr machen, da spinnen wir noch an Ideen. Mir liegt auch die Außengestaltung unseres Objektes noch am Herzen. Zur Küferstraße hinaus haben wir wenig Freiraum. Etwas besser ist es am Blarerplatz, da wollen wir uns noch verschönern. Das alte Wirtshausschild Sonne soll in Zukunft noch kräftiger leuchten. InklusivesKaffeehaus Seit drei Jahren gilt in Deutschland die UN-Behindertenrechtskonvention. Damit hat die Diskussion, wie behinderte Menschen in dieser Gesellschaft leben wollen, neuen Schwung bekommen. Barrierefreiheit, Nachteilsausgleich und Teilhabe sind jetzt Schlüsselbegriffe für Politik und soziale Dienste. Oft durchgekaute Begriffe wie Inklusion verlieren vielleicht ihren guten Klang. Bestimmt aber behalten sie ihre Bedeutung für einen gemeinsamen Weg, dessen Ziel noch fern und unklar scheinen mag. Das unbehinderte Miteinander im Kaffeehaus Sonne, das wir täglich erleben, ist ein gutes Beispiel für die alltägliche Begegnung ganz unterschiedlicher Menschen. Das Interview führte unser Redaktionsmitglied Manfred Tretter. Sichtweisen 12/

24 Förder-undBetreuungsgruppe Weit weg vom Arbeitsmarkt und doch wichtig? WasbrauchtderMensch?Wasmacht seinlebenzufrieden,gibtsinn,erfülltden Menschen?Jeder Mensch wird auf diese Frage eine andere Antwort geben. Etwas aber beinhalten wohl alle Antworten. Wir Menschen wünschen uns Sinnhaftigkeit in unserem Tun, Anerkennung, Wertschätzung, Interaktion und Kommunikation und nicht zuletzt Struktur bzw. Orientierung in unserem Leben. UnterscheidetsichhierderMenschmit Schwerst-undMehrfachbehinderung?Nein! Was kann und muss die Gesellschaft also tun, damit der Mensch mit Behinderung alle diese für ihn wichtigen Elemente seines Seins auch leben kann? Sie muss Raum schaffen! Mit einem Arbeits- oder Betreuungsplatzangebot in einer Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) werden schon sehr viele der oben genannten sinnbedeutenden Elemente erfüllt. Doch es ist nicht einfach einem schwerstund mehrfachbehinderten Menschen gerecht zu werden und ihm einen adäquaten Platz anzubieten. Dafür muss man sich sehr genau mit dem Menschen und seinen vorhandenen Fähigkeiten auseinandersetzen. Seine persönlichen Voraussetzungen, seine Bedürfnisse sind ausschlaggebend für das Förderangebot. Dies alles braucht Zeit und Raum. Den geeigneten Raum bieten Förder-und Betreuungsgruppen (FuB). Sie sind angegliedert an Werkstätten für behinderte Menschen. Hier werden Menschen aufgenommen, die aufgrund der Schwere ihrer Behinderung nicht oder noch nicht im Berufsbildungs- oder Arbeitsbereich der WfbM gefördert werden. Der FuB soll als zweiter Lebensbereich, als Ersatz zur Arbeitswelt gestaltet werden. Der Erhalt und die systematische Förderung der bestehenden Fähigkeiten hat dabei Priorität. Die Förder- und Betreuungsbereiche der Behinderten-Förderung-Linsenhofen e.v. in Oberboihingen und Linsenhofen bieten für mehr als 23 Personen mit hohem Hilfebedarf Platz. Im Mittelpunkt des Denkens und Handelns steht der Mensch mit Behinderung mit seiner individuellen Persönlichkeit. Menschen mit Schwerst- und Mehrfachbehinderungen brauchen in der Regel neben der Pflege ein großzügiges, gut ausgestattetes räumliches Platzangebot und Ruhezonen und vor allem Zeit sich zu entwickeln. Neben der Förderung ihrer individuellen Persönlichkeitsentwicklung und lebenspraktischer Fähigkeiten soll die Kontakt- und Kommunikationsmöglichkeit verbessert und der Gemeinsinn gestärkt werden. Gleichzeitig soll die Möglichkeit bestehen, an den Arbeitsabläufen der Werkstatt teilzuhaben. Ein Spagat, wie es scheint. Die Behinderten-Förderung-Linsenhofen e.v. hat diese Problematik in Oberboihingen mit einer geschickten räumlichen Anbindung der neuen Förder- und Betreuungsbereiche gelöst. Durch die Verbindung des Neubaus mit den bereits bestehenden Gebäuden konnte die gewollte Transparenz und Durchlässigkeit erreicht werden, die nötig ist, um Betreute aus dem FuB-Bereich in die Werkstattarbeit zu integrieren und umgekehrt den geschützten Raum zu gewährleisten, der für die persönliche Weiterentwicklung des Einzelnen wichtig ist. Dafür waren nicht nur zeitaufwendige 24 Sichtweisen 12/2011

25 und umfangreiche bauliche Maßnahmen nötig, auch so manches finanzielle Hindernis musste aus dem Weg geräumt werden. Nach nunmehr zwei Jahren Praxis lässt sich sagen, dass sich der lange Atem gelohnt und die Entscheidung den Neubau mit einem von Licht durchfluteten Verbindungsgang sowohl an die Werkstatt, als auch an die Verwaltung anzubinden genau richtig war. Die Betreuten der Förder- und Betreuungsbereiche bestätigen dies jeden Tag. Sie fühlen sich wohl und angenommen. Sie haben Freude am Kontakt, Austausch und gemeinsamen Miteinander. Je nach Tagesverfassung und Leistungsfähigkeit des Einzelnen werden Arbeiten in den FuB- Bereich geholt und dann mit Unterstützung der Betreuer erledigt. Genauso besteht die Möglichkeit, dass Betreute, welche die persönliche Voraussetzung und Belastbarkeit mitbringen, kurzfristig und kurzzeitig in der Werkstatt mitarbeiten. Unterstützt durch einen Betreuer versuchen sie dann, an einem Werkstattarbeitsplatz den Werkstattanforderungen gerecht zu werden. Durch die räumliche Nähe ist diese Beschäftigungsmöglichkeit auch für wenige Minuten sinnvoll und ein langsames Heranführen an den Werkstattbetrieb kann versucht werden. Je nach Befinden und Tagesverfassung ist aber auch der sofortige Rückzug in Ruheräume oder den FuB-Bereich möglich. Dies ist enorm wichtig, denn Überforderung führt oft zu Angstreaktion, Aggression, Demotivierung und Rückschritt. Doch nicht nur in den Tagesablauf der Werkstatt werden die Betreuten des Betreuungsbereiches miteinbezogen. Auch der Verwaltungsbereich ist durch einen Aufzug für alle Beschäftigten und Betreuten gut zu erreichen. Gerade im Förder- und Betreuungsbereich achten die Mitarbeiter darauf, die Betreuten in alle Vorgänge des täglichen Lebens mit einzubeziehen. So werden Rechnungen, Verwaltungsunterlagen oder Postsendungen gemeinsam in die Verwaltung gebracht und übergeben. Dadurch wird versucht, eine Aktivierung und Einbindung in allen Lebensbereichen zu erlangen. Echte Teilhabe am Leben ermöglichen, dies war und ist auch weiterhin das Ziel der Behinderten-Förderung-Linsenhofen e.v. Es ist gut, dass Deutschland die UN-Behindertenrechtskonvention unterschrieben und sich damit verpflichtet hat geeignete Maßnahmen zu treffen, um Menschen mit Behinderung gleichberechtigt mit allen anderen Menschen den Zugang zu beruflicher Teilhabe, Bildung und lebenslangem Lernen, eben die gleichberechtigte Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen! Beitrag: Alessandra Homola Die Transparenz und Durchlässigkeit bietet noch einen weiteren Vorteil. Jederzeit besteht für die Betreuer die Möglichkeit sich über die Arbeitsaufträge der Werkstatt und die damit verbundenen neuen Anforderungen zu informieren und mit ihren Kollegen auszutauschen. Sie können dieses Wissen dann für ihre Betreuten nützen. Des Weiteren kann ganz schnell entschieden werden, ob sich der neue Auftrag als Beschäftigung eignet, ob und welche Hilfsmittel nötig sind oder aber kein passgenaues neues Arbeitspaket für den einzelnen Betreuten zusammengestellt werden kann. Sichtweisen 12/

26 DemGutenverpflichtet Die Firma IST METZ: Pate für Menschen mit psychischen Vorerkrankungen SeitihrerGründungimJanuar2008unterstütztundbegleitetdie ISTMETZSTIFTUNG ZeitfürMenschen psychischkrankebeschäftigtederwendlingerwerkstattamneckar,einereinrichtungdersamariterstiftung. DieNamensgeberinderStiftung,dieFirmaIST METZGmbHausNürtingen,hateinePatenschaftübernommen,umdieBeschäftigtenbei derberuflichenwiedereingliederungzuunterstützenundsoderenlebensqualitätund ChancenaufdemArbeitsmarktzuverbessern. Was heißt schon behindert?, fragt der IST-METZ- Betriebsrat Peter Feldkircher und blickt in die Ferne. An der gegenüberliegenden Wand hängt das Portrait von Joachim Jung, auf dessen Initiative die Firma für die Stiftung ZEIT FÜR MEN- SCHEN aktiv wurde. Der Unternehmer, der von 1994 bis zu seinem Tod 2006 mit hoher sozialer Prägung die Geschicke der Firma lenkte, hat immer schon gespürt, wo Menschen um ihn sind, die seiner Hilfe bedurften. Dabei hat er sich nie gefragt, wie stark jemand behindert ist, wie augenfällig seine Behinderung oder wie isoliert der betroffene Mensch dadurch war. Für uns hier in der Firma war Mensch immer gleich Mensch, und wir haben halt geholfen, erinnert sich Feldkircher. Zum Andenken an Joachim Jung haben wir die IST METZ STIFTUNG Zeit für Menschen gegründet und so dafür gesorgt, dass sein Anliegen weiter geht. Früh schon hat sich das Unternehmen für die Arbeit mit behinderten Menschen interessiert. Zuerst war es die Werkstatt Linsenhofen, später die Werkstatt am Neckar. Immer richtete die Belegschaft eine Tombola aus, deren Erlös dann von der Geschäftsführung stets verdoppelt wurde. Das hat den Menschen schon genützt, erinnert sich Feldkircher, der seit 25 Jahren im Betrieb ist. Doch mit der Gründung der Stiftung sei die Arbeit noch verbindlicher geworden. Wir sind jetzt wirklich verpflichtet, etwas zu tun. Dies hat den Vorteil, dass er die gesamte Belegschaft ins Boot holen kann. Die bisherigen Erfolge der Stiftung können sich sehen lassen: So konnten nicht nur zahlreiche Praktikumsplätze für Werkstatt-Beschäftigte in Unternehmen der Region gefunden werden. Besonders stolz ist der Betriebsrat darauf, dass es zuletzt gelungen ist, einen der Beschäftigten der Werkstatt am Neckar zunächst für vier Wochen in der Elektroabteilung bei IST Metz in Zizishausen einzugliedern und ihm danach eine Festanstellung bei der Tochterfirma eta plus zu verschaffen. So etwas wäre ohne die Stiftungsarbeit nicht zustande gekommen, weiß Peter Feldkircher. Auch in Sachen Freizeitgestaltung waren die Mitarbeitenden des Unternehmens aktiv. Sie organisierten Ausflüge zum Daimler-Benz Museum und zur Stuttgarter Staatsgalerie, veranstalteten Grillfeste und unterstützten die Ferienfreizeit mit einer Geldspende. Darüber hinaus unternahmen Azubis des weltweit führenden Anbieters von UV-Systemen mit einem Teil der Werkstatt-Beschäftigten einen Stadtbummel. Sehr gefragt sind Computerkurse im Unternehmen und ein Seminar zur Stressbewältigung. Die persönliche Entwicklung und Stabilisierung der Persönlichkeit zu fördern, ist Teil unserer Zusammenarbeit mit der Werkstatt, so Silvia Zuckrigl, Mitarbeiterin bei IST METZ und zugleich Sprecherin der Stiftung. Die 17 Auszubildenden sind eines der Aushänge- WasdieISTMETZSTIFTUNG Zeitfür MenschenfürdieWerkstattamNeckartut Durch die Erträge aus der Stiftung sollen zusätzliche Projekte und Angebote zur beruflichen Förderung und persönlichen Entwicklung jedes Einzelnen langfristig und nachhaltig unterstützt werden. Gewinnung von Arbeits- und Praktikumsplätzen: Für die Beschäftigten der Werkstatt 26 Sichtweisen 12/2011

27 schilder der ungewöhnlichen Kooperation. Bereits seit einigen Jahren arbeiten sie zwei Wochen in der Werkstatt mit, um im täglichen Miteinander ihre soziale Kompetenz auszubauen und Verständnis und Toleranz zu entwickeln. Schnell bauten sie ihre Berührungsängste ab und merkten, dass dort Menschen wie Ich und Du arbeiten. Oft gehen sie dort hin und sehen darin eine Pflichtveranstaltung. Aber wenn sie nach zwei Wochen zurückkommen, haben sie im wahren Wortsinn begriffen, erklärt Feldkircher. Dem Vater einer zwölfjährigen Tochter ist es eine Herzensangelegenheit, dass Heranwachsende Vorurteile gegenüber Menschen, die sich anders verhalten, abbauen, dass sie lernen, aufeinander zuzugehen, dass sie sich verständigen können, selbst wenn es keine gemeinsame Sprache gibt. Meines Wissens nach sind wir eine von wenigen Firmen, die eine solch praktische Patenschaft für eine soziale Einrichtung übernommen hat, betont Zuckrigl. Natürlich war das alles Neuland für uns, und am Anfang waren wir noch etwas unsicher, denn Gutes tun will auch gelernt sein. Von Anfang an hat man bei IST METZ den Betriebsrat in die Aktivitäten mit einbezogen, der unter anderem mit Hilfe einer Versteigerung ausgemusterter PCs oder mit einer Weihnachtstombola Geld für die Werkstatt sammelt. Für Silvia Zuckrigl sind solche Aktionen auch geeignet, das Bewusstsein der Belegschaft für das Wirken der Stiftung und die Bedürfnisse der Menschen in der Werkstatt zu schärfen. Dass dies funktioniert, konnte die Stiftungs-Sprecherin auch bei einer großen Feier in der Werkstatt am Neckar beobachten. Ihre Kolleginnen und Kollegen halfen an diesem Tag bei der Essensausgabe, bei der Bewirtung oder bei sportlichen Aktionen mit. Wir haben mit der Stiftung also ein Instrument geschaffen zur nachhaltigen Unterstützung von Menschen mit psychischer Erkrankung und einen Begegnungsraum zwischen Menschen mit und ohne Behinderung, sieht sich Zuckrigl bestätigt. Dabei kann sich jeder IST METZ-Mitarbeiter in dem Umfang und in dem Rahmen, den sie oder er selbst festlegt, einbringen. Vom Grundsatz her ist das eine positive Sache für unsere Beschäftigten, betont Werkstattleiter Helmut Püschel. Die Menschen aus der freien Wirtschaft sind in aller Regel motiviert und versuchen, offen zu sein. Für die Beschäftigten, die früher selbst vielleicht ähnliche Tätigkeiten gemacht haben, ist es seiner Erfahrung nach toll, mitzubekommen, wie in den Unternehmen im Moment gearbeitet wird, was sich im Vergleich zu früher verändert hat. Und die Hospitanten bekommen ein Feeling für unseren Personenkreis, nehmen einen anderen Blickwinkel ein, werden sensibler. Püschel wundert sich immer wieder, wie viel die Menschen von außen bei ihrem Engagement mitnehmen. Azubis oder auch Führungskräfte sind begeistert, freut er sich. Für uns ist das Alltag, für sie etwas ganz Besonderes. Gerne gibt Püschel zu, dass es ihm selbst auch gut tut, tolle Rückmeldungen zu bekommen, gelobt zu werden für den Umgang mit den Beschäftigten. Solche Feedbacks kriegen wir sonst nur über Sozialarbeiter oder über die Beschäftigten selbst. Auch Otto Haug, Geschäftsführer der Stiftung ZEIT FÜR MENSCHEN, betont, dass Zeit in unserer schnelllebigen Gesellschaft rar geworden ist. Das spüren alte, behinderte und kranke Menschen besonders deutlich. Beitrag: Samariterstiftung sollen Arbeits- und Praktikumsplätze auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt gewonnen werden. Hierfür wird personelle Unterstützung benötigt, um persönliche Kontakte zu Firmen aufzubauen und die psychisch behinderten Beschäftigten am Arbeitsplatz vor Ort zu begleiten. Berufliche Qualifizierungsmaßnahmen: Zur weiteren beruflichen Qualifizierung erhalten die Beschäftigten Fortbildungsangebote innerhalb und außerhalb der Werkstatt. Dies können PC-Kurse, Einführung in die Elektrotechnik, Führerschein für Stapler und vieles mehr sein. Kreative Förderung: Beschäftigte der Werkstatt werden in unterschiedlichen Projekten aufgefordert, ihre Fantasie spielen zu lassen und eigene Ideen zu entwickeln. Die Förderung der Kreativität trägt in erheblichem Maße zur Stabilisierung der Persönlichkeit jedes Einzelnen bei. Sichtweisen 12/

28 RPK Medizinisch-beruflicheRehabilitation für psychisch kranke Menschen eines breiten Spektrums therapeutischer, rehabilitativer und sozialintegrativer Maßnahmen hat sich die Prognose für schizophren erkrankte Menschen deutlich gebessert. Dabei scheinen die Entwicklung und der Verlauf von chronischen Zuständen neben genetischen Faktoren sehr stark von Umweltfaktoren abzuhängen. Eine bedeutende Rolle spielen therapeutische und rehabilitative Möglichkeiten, psychosoziale Unterstützungssysteme, berufliche Angebote und Maßnahmen, die familiäre Atmosphäre und die ökonomischen Faktoren, die eine Voraussetzung für die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben darstellen. RehabilitationpsychischkrankerMenschen (RPK)Der Stellenwert und die Anforderungen an medizinisch-berufliche Rehabilitationsmaßnahmen haben sich durch kurze klinische Behandlungsmaßnahmen und schwierige Arbeitsmarktbedingungen im Laufe der letzten zwei Jahrzehnte deutlich verändert. Psychisch Kranke werden immer schneller aus psychiatrischen Kliniken entlassen. Darüber hinaus bedeutet die schwierige Arbeitsmarktsituation, die durch eine durchgängig hohe Arbeitslosenquote gekennzeichnet ist, für psychisch kranke und behinderte Menschen eine große Hürde. Ohne zusätzliche Angebote der medizinischen und beruflichen Rehabilitation besteht die Gefahr der Chronifizierung und Verschlimmerung der Erkrankung, aber auch der sozialen Isolation, Ausgrenzung und Langzeitarbeitslosigkeit. Für psychisch kranke Menschen kommen dann zum Leiden an den Krankheitssymptomen, die Nachteile und Belastungen, die sich aus der Arbeitslosigkeit ergeben: soziale Isolation, finanzielle Einschränkungen, Untätigkeit, Verlust an Tagesstrukturierung etc. Die Genese psychiatrischer Störungen wird heute als ein bio-psycho-soziales Geschehen verstanden, dies gilt insbesondere für Psychosen aus dem schizophrenen Formenkreis. Durch Einführung und Weiterentwicklung neuroleptischer Medikation und durch die Entwicklung Professionelle Standards der medizinisch-beruflichen Rehabilitation erfordern ein Handeln auf mehreren Ebenen. Sie umfassen medizinische, psychosoziale und berufliche Angebote und Maßnahmen, die von einem multiprofessionellen Team erbracht werden. Das integrierte Komplexleistungsangebot der RPK (Rehabilitation psychisch kranker Menschen) bietet die notwendigen Hilfen für den Einzelnen auf der Grundlage der individuellen Rehabilitationsplanung und dem individuellen Bedarf an. Die Hilfen werden mit möglichst geringem bürokratischem Aufwand dort erbracht, wo sie notwendig sind. Die Rehabilitation erfolgt möglichst wohnort-, betriebs- und gemeindenah. Um diese Realitätsnähe zu gewährleisten, werden Kooperationen und Kontakte mit dem relevanten sozialen und beruflichen Umfeld und den zuständigen Leistungsträgern gepflegt. Rechtsgrundlagen medizinische Rehabilitation gemäß ( 27.1 Ziff.6 i. V. m. 40 SGB V, 15, SGBVI) berufliche Rehabilitation gemäß ( 16, 102, SGB III) Anforderungsprofil und die Empfehlungsvereinbarung RPK 2006 MultimodalerRehabilitationsansatz Die RPK erbringt Leistungen zur medizinischen Rehabilitation und Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben für psychisch kranke und behinderte Menschen. 28 Sichtweisen 12/2011

29 Die übergreifend ausgerichtete Rehabilitation erfolgt stationär oder ambulant und integriert Leistungen der medizinischen Rehabilitation mit Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben, bezieht das berufliche sowie persönliche Lebensfeld handlungs-orientiert ein und nutzt das regionale medizinische und soziale Unterstützungssystem. Die medizinischen, psychologischen, arbeittherapeutischen und soziotherapeutischen Maßnahmen werden von einem multiprofessionellen Team erbracht. Es werden ressourcenorientiert die vorhandenen Stärken gefördert und Defizite und Probleme mit evidenzbasierten Methoden therapeutisch aufgearbeitet. Sämtliche Maßnahmen werden gemäß einem personenzentrierten Rehabilitationsansatz koordiniert und auf der Basis einer individuellen Rehabilitationsplanung durchgeführt. Diagnosegruppen Die RPK-Abteilung bietet Leistungen der medizinischen und beruflichen Rehabilitation für Menschen mit folgenden Gesundheitsproblemen an: Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen (ICD 10: F2) Affektive Störungen (ICD 10: F3) Schwere Persönlichkeitsund Verhaltensstörungen (ICD 10: F6) Neurotische-, Belastungs- und somatoforme Störungen (ICD 10: F4) Liegt neben den genannten Gesundheitsproblemen komorbid ein schädlicher Gebrauch von psychotropen Substanzen (Drogen und Alkohol) vor, können diese Menschen nur aufgenommen werden, wenn sie zum Zeitpunkt der Aufnahme der Rehabilitation abstinent leben bzw. leben wollen. WelcheLeistungenbietenRPK-Maßnahmen? Leistungen zur medizinischen Rehabilitation psychiatrische Behandlung durch den Arzt für Psychiatrie medizinisch-psychiatrische Diagnostik Förderung von Eigenverantwortung bzgl. Medikamenteneinnahme und Krankheitseinsicht Information über die Erkrankung durch psychoedukative und bewältigungs-orientierte Verfahren Krisenintervention Psychiatrische Krankenpflege Gesundheitsbildung Psychotherapie als Einzelbehandlung und in Gruppen Leistungen zur beruflichen Rehabilitation Arbeitsanamnese und Arbeitsdiagnostik Verschiedene Trainingsmaßnahmen Arbeitstherapie, Ergotherapie und Belastungserprobung Leistungen zur sozialen Rehabilitation Training zur selbstständigen Lebensführung in den Bereichen Ernährung, Körperpflege, Kleidung, Wohnraumreinigung, Aufräumen, Umgang mit Geld, Aktivierung, Inanspruchnahme von Hilfen Steigerung der Mobilität Bewegungstherapie, Sportgruppen (Volleyball, Fußball, Gymnastik, Schwimmen) Angebote zur Freizeitgestaltung (Freizeitgruppe, Planung individueller und gemeinsamer Aktivitäten) Anleitung zur Selbstversorgung, Einkaufstraining, Einkaufsplanung und Essenszubereitung RPK-Maßnahmen gliedern sich in der Regel in eine medizinische Phase und eine berufliche Phase. In denen jeweils oben genannte Leistungen nach dem persönlichen Bedarf angeboten werden. Das Rudolf- Sophien-Stift in Stuttgart verfügt über 20 stationäre und 10 ambulante RPK Plätze. Wenn Sie sich über das RPK Angebot informieren wollen, können Sie dies auf unserer Website tun oder sich direkt an unseren Aufnahmedienst wenden. Aufnahmedienst (Frau Kaluza): Tel. 0711/ Abteilungsleitung (Herr Dr. Hammer): Tel. 0711/ Geschäftsführung (Prof. Armbruster) Rudolf- Sophien- Stift RPK Abteilung Leonbergerstr Stuttgart Beitrag: Dr. M. Hammer Sichtweisen 12/

30 DerWeg der vielen kleinen Schritte 20JahreArbeitskreisderVertrauenspersonender schwerbehinderten MenschenimLandkreisEsslingen Der Arbeitskreis ist wie ein Puzzle, durch viele einzelne Steine ist er in den letzten 20 Jahren lebendig geblieben. Ich stelle nun einige der Bausteine exemplarisch für viele vor. Vertrauenspersonenderschwerbehinderten Menschen.Durch Anregung des Sozialdezernates der Landkreisverwaltung wurde der Arbeitskreis 1991 gegründet. Inzwischen wurden 64 Veranstaltungen in Betrieben und Verwaltungen durchgeführt. Vertrauenspersonen melden sich für eine Veranstaltung in ihrem Betrieb, klären dies mit den zuständigen Personalleitern, besorgen Räume und technische Hilfsmittel und bitten einen Verantwortlichen aus dem Betrieb ein Grußwort an die anderen Teilnehmer zu richten und die Firma oder Verwaltung vorzustellen. Manche organisieren dann noch den Chefarzt als Referenten. Dies ist eine hervorragende Leistung, man erkennt, dass diese Vertrauenspersonen in ihrem Betrieb eine hohe Wertschätzung genießen. Vertrauenspersonen haben eine besondere soziale Kompetenz. Sie sind bereit, sich Wissen für ihre Arbeit anzueignen. Sie sind kontaktfreudig und suchen mit anderen zusammen Lösungen für Probleme im Betrieb. Arbeitsplatzsicherung steht hier an erster Stelle. Integrationsfachdienst,Amtfürbesondere Hilfen,Integrationsamt,AgenturfürArbeit, Landratsamt Hier sitzen die Menschen, die uns mit hohem Sachverstand in den letzten 20 Jahren mit Rat und Tat und viel Geduld zur Seite standen. Nicht in der Theorie, sondern durch praktische Hilfe. Sie waren in unseren Fortbildungsveranstaltungen qualifizierte Referenten. Einige Themen, die die Vertrauenspersonen in ihrer Arbeit begleiten. ArbeitsplatzgestaltungbeiHör-oderSehbehinderung,nachlangenErkrankungen, Wiedereingliederung nach Rehabilitationsmaßnahmen, Mobbing, psychische Erkrankungen, Alkohol- oder Suchtprobleme, Hilfen für die Neueinrichtung oder Umgestaltung eines Arbeitsplatz, Rentenanträge, Anträge zur Erlangung eines Schwerbehindertenausweises, Kündigungen, Abmahnungen, Rechte und Pflichten der Schwerbehindertenvertretung und vieles mehr. Jede einzelne Frage wurde beantwortet, Gesprächstermine angeboten, Hilfen aufgezeigt. Vorbereitungsarbeitskreis Am Anfang des Jahres rauchen hier die Köpfe. Eine kleine Gruppe Alter Hasen sitzt zusammen mit den Vertrauenspersonen, die sich für eine Veranstaltung bereiterklärt haben. Themen werden sondiert, Termine vereinbart, Referenten ausgesucht und bereits ein Vorausblick in das kommende Jahr gewagt. Doch wichtiger ist der Rückblick, was ist gut gelaufen, was kann besser laufen, was muss verändert werden. Hier sitzen die Verantwortlichen, die seit 20 Jahren für Kontinuität sorgen und für ein angenehmes Klima während der Veranstaltungen. Unsere Arbeit hat das Ziel, dass die Vertrauenspersonen ihre notwendigen Ansprechpartner persönlich kennenlernen und ein Vertrauensverhältnis aufgebaut wird. Nicht vieles Halbwissen, sondern Wissen, wo kompetente Fachleute sitzen, das ist unsere Devise. Wichtig ist uns auch über den Tellerrand zu schauen und mit Vertrauenspersonen aus anderen Betrieben und Verwaltung regelmäßig zu kommunizieren. Wir sind es gewohnt, dass wir keine Rennmäuse werden, wir machen trotzdem mit viel Energie im Interesse der Menschen mit Behinderungen weiter. Beate Schweinsberg-Klenk (Sprecherin des Arbeitskreises) Vertrauenspersonen sind Menschen, die in Betrieben und Verwaltungen von den schwerbehinderten Menschen gewählt werden, um für 4 Jahre ihre Interessen zu vertreten. 30 Sichtweisen 12/2011

31 EinigeRechte von schwerbehinderten Arbeitnehmern DefinitionvonschwerbehindertenMenschen: Laut Gesetz gelten Menschen als schwerbehindert, wenn bei ihnen ein Grad der Behinderung von wenigstens 50 % vorliegt ( 2 Abs. 2 SGB IX). Ebenso sind Menschen, die einen Grad der Behinderung zwischen 30 und 50 % haben den Schwerbehinderten gleichgestellt, wenn sie nur durch die Gleichstellung einen geeigneten Arbeitsplatz erlangen oder beibehalten können ( 2 Abs. 3 SGB IX). PflichtderArbeitgeber Öffentliche sowie private Arbeitgeber müssen mindestens fünf Prozent ihrer Arbeitsplätze an chwerbehinderte Menschen vergeben. Dies gilt jedoch nur, wenn sie (im Jahresdurchschnitt) mindestens 20 Arbeitsplätze haben ( 71 Abs.1 SGB IX). Arbeitgeber dürfen schwerbehinderte Beschäftigte nicht wegen ihrer Behinderung benachteiligen. Deshalb soll der Arbeitgeber durch geeignete Maßnahmen sicherstellen, dass eine möglichst dauerhafte behindertengerechte Beschäftigung stattfinden kann. Solche Maßnahmen können unter anderem Weiterbildungen, Gestaltung des Arbeitsplatzes, der Arbeitsorganisation oder der Arbeitszeit als auch die Ausstattung mit technischen Arbeitshilfen sein ( 81 Abs. 2, 3 und 4 SGB IX). Kündigungsschutz Schwerbehinderte Arbeitnehmer haben einen Kündigungsschutz von mindestens vier Wochen ( 86 SGB IX). Außerdem muss das Integrationsamt der Kündigung zustimmen ( 85 SGB IX). Die Entscheidung soll das Integrationsamt innerhalb eines Monats treffen und dem Arbeitgeber als auch dem schwerbehinderten Menschen zustellen. Falls das Integrationsamt die Zustimmung zur Kündigung erteilt, kann der Arbeitgeber die Kündigung nur innerhalb eines Monats aussprechen ( 88 Abs. 1, 2 und 3 SGB IX). Bei einer außerordentlichen Kündigung muss sich das Integrationsamt innerhalb von zwei Wochen entscheiden. Eine Zustimmung zur Kündigung soll das Integrationsamt jedoch nur erteilen, wenn diese aus einem Grund erfolgt, der nicht im Zusammenhang mit der Behinderung steht ( 91 Abs. 3 und 4 SGB IX). Schwerbehindertenvertretung Um die Interessen von schwerbehinderten Arbeitnehmern zu vertreten, soll eine Vertrauensperson und ein stellvertretendes Mitglied gewählt werden. Dies gilt jedoch nur für Betriebe und Dienststellen, in denen wenigstens fünf schwerbehinderte Menschen dauerhaft beschäftigt sind ( 94 Abs. 1 SGB IX). Wahlberechtigt sind alle in dem Betrieb oder der Dienststelle beschäftigten schwerbehinderten Personen. Wählbar ist prinzipiell jeder Beschäftigte, der das 18. Lebensjahr vollendet hat, seit mindestens 6 Monaten dem Betrieb angehört und laut Gesetz dem Betriebsrat angehören kann ( 94 Abs. 2 und 3 SGB IX). Im Regelfall finden die Wahlen alle vier Jahre zwischen dem 1. Oktober und 30. November statt. Die Amtszeit der Schwerbehindertenvertretung beträgt demnach normalerweise vier Jahre ( 94 Abs. 5 und 7 SGB IX). Zusatzurlaub Nicht zuletzt haben schwerbehinderte Menschen einen Anspruch auf einen bezahlten zusätzlichen Urlaub von fünf Arbeitstagen im Urlaubsjahr ( 125 Abs. 1 SGB IX). PräventionfüralleArbeitnehmer Das betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM) soll eingesetzt werden, wenn ein Arbeitnehmer innerhalb eines Jahres länger als 6 Wochen ununterbrochen oder wiederholt arbeitsunfähig war. Es steht sowohl behinderten als auch nichtbehinderten Arbeitnehmern zu. Ziel ist es die Arbeitsunfähigkeit der Arbeitnehmer eines Betriebes möglichst zu überwinden, erneuter Arbeitsunfähigkeit vorzubeugen und den Arbeitsplatz des betroffenen Beschäftigten zu erhalten. Soweit ein Betriebsrat bzw. Personalrat besteht, ist dieser zu beteiligen. Das gleiche gilt für die Schwerbehindertenvertretung, soweit der Beschäftigte schwerbehindert ist ( 84 Abs. 2 SGB IX). Beitrag: Damaris Schneider Sichtweisen 12/

32 UrlaubaufUsedom Ein Reisebericht Seebäder besuchen. Interessant war, dass die Strandkörbe eine bestimmte Farbe hatten. Die Strandkörbe von Koserow waren hellblau und in Heringsdorf weiß. Das 3. Strandbad habe ich nicht besucht. Heringsdorf ist der feudalste Ort. Da haben wir dann auch eingekauft. Es gibt viele schöne, teure Dinge. Diesmalberichteich vonmeinemurlaubaufusedom. Es war ein Individualurlaub und keine Gruppenreise. Diesmal sind Angelika meine Begleiterin und ich mit dem Zug ab Stuttgart über Berlin gereist. Die Anfahrt kam mir sehr lange vor. Es war letztes Jahr in den heißen Tagen und auch am Tag vor der Abreise kam in den Nachrichten, dass im ICE die Klimaanlage ausgefallen war na Mahlzeit! dann am Reisetag hat die Klimaanlage im ICE bis Berlin funktioniert, aber dann sind wir mit dem Regionalexpress weiter gefahren, in dem die Klimaanlage ausgefallen war. Endlich in Koserow auf Usedom angekommen, haben wir einen schönen Sonnenuntergang am Strand erlebt. Das Hotel bestand aus 5 Häusern. Man konnte auch im Freien essen. Wenn man draußen gegessen hat, saß man direkt an der Straße zum Strand, nur abgeschirmt durch Glasscheiben genug der Nachteile! Wir waren ziemlich unabhängig, weil die Bäderbahn fuhr. So konnten wir alle Angelika machte mit mir öfter mal einen Spaziergang am Strand. Dann habe ich die Ostsee von weitem gesehen. Leider konnte ich nicht mit dem Boot darauf fahren, weil alle Behindertenplätze belegt waren. Dafür war es mir möglich, auf dem kleinen Binnensee namens Achterwasser zu fahren. Auf Usedom habe ich mich mit der Ergotherapeutin aus dem Haus, wo ich wohne, getroffen. Das war nett. Sie war zur gleichen Zeit da. In Koserow war eines der Häuser ein Teil vom Hotel. Eines in Schiffsform gebaut war das Therapiehaus, wo ich auch Therapien in Anspruch genommen habe. Ein anderes wurde nur von Behinderten bewohnt. In der Feldsteinkirche habe ich zwei Veranstaltungen besucht. Ein Bläserkonzert und ein Schauspiel. Bei einer Führung habe ich interessantes über die Feldsteinkirche erfahren. In den 10 Tagen war allgemein heißes Wetter, ich habe mich mit Eisessen über Wasser gehalten. Im Hotel war das Essen am Abend gut und schmackhaft. Die 10 Tage gingen schnell vorüber ganz geruhsam! Die Rückfahrt kam mir ganz schön lange vor. Reisebericht Annerose Klingmann 32 Sichtweisen 12/2011

33 Marktplatz Reisen / Freizeit Wheelmap machtmenschen imrollstuhl mobil Wheelmap.org ist eine Online-Karte für rollstuhlgerechte Orte. Jeder kann ganz leicht über die Internetseite oder über ein iphone Orte finden, eintragen und verändern wie bei Wikipedia. Die Plattform ging im September 2010 online. Schon nach einem halben Jahr haben Freiwillige über Orte eingetragen, täglich kommen 100 neue Orte dazu. Seit November 2011 gibt es auch die kostenlose iphone App. Ein einfaches Ampelsystem kennzeichnet die Rollstuhlgerechtigkeit der Orte: Grün bedeutet uneingeschränkter Zugang. Orange markierte Orte haben z.b. keine Toilette. Orte, die rot angezeigt werden, können von Rollstuhlfahrern gar nicht betreten werden. Mit Hilfe dieser Ampel können Menschen mit Mobilitätseinschränkungen entsprechende Orte in ihrer Umgebung und sogar weltweit finden. Da auch Orte verzeichnet werden, die nicht rollstuhlgerecht sind, werden Besitzer von Cafés oder anderen öffentlichen Orten auf das Problem aufmerksam gemacht und dazu angeregt über Rollstuhlgerechtigkeit in ihren Räumen nachzudenken. Je mehr Menschen bei wheelmap.org mitmachen und Orte eintragen, desto genauer wird die Karte. Wheelmap.org ist ein Projekt der Sozialhelden einer Gruppe von engagierten jungen Menschen, die seit 2004 gemeinsam kreative Projekte ent - wickeln, um auf soziale Probleme aufmerksam zu machen und sie im besten Fall zu beseitigen. FußballimStadion mitdemführer BarrierefreiinsStadion Ein Bundesliga-Reiseführer Wenn man als Mensch mit Behinderung ins Fußballstadion gehen möchte, kann dies bereits im Vorfeld einen großen Klärungsbedarf haben. Wie komme ich barrierefrei zu den Bundesligaspielen meines Lieblingsvereins? Wo kann ich das Ticket für Menschen mit Behinderung kaufen? Der Beantwortung dieser Fragen haben sich nun die Bundesliga-Stiftung, die Bundes- Behinderten-Fan-Arbeitsgemeinschaft (BBAG) und die Deutsche Bahn angenommen. Herausgekommen ist dabei der Reiseführer Barrierefrei ins Stadion. Auf 234 Seiten bekommen Menschen mit Behinderung Informationen rund um den Stadionbesuch: von der Anreise über den Ticketerwerb, der Orientierung in den Arenen bis hin zur Ausstattung der Plätze etc. Zusätzlich zu diesen Informationen findet man im Führer auch die Kontaktdaten zu den Verantwortlichen der Clubs als auch Ansprechpartnern der Deutschen Bahn. Der Bundesliga-Reiseführer ist kostenlos über das Internet zu beziehen. reisefuehrer@bundesliga-stiftung.de oder über die Mobilitätsservice-Zentrale der Deutschen Bahn: msz@deutschebahn.com Im Internet zum Download unter: fanecke/service/bundesliga_reisefuehrer.shtml Sichtweisen 12/

34 Marktplatz Büchermarkt EinerfürAlle AllefürEinen! Von Brigitte Weninger und Eve Tharlet, Michael Neugebauer Edition DasschwarzeBuchderFarben Von Menena Cottin und Rosana Faría, Fischer Schatzinsel ISBN: ,90 Die Maus Max begibt sich auf Wanderschaft. Er verabschiedet sich von seiner Familie, seine Geschwister sind jetzt schon traurig. Wir werden dich sooo vermissen, jammern sie. Ich komme ja zurück, verspricht ihnen Max. Er freut sich, darauf, die Welt zu entdecken und seine Mutter unterstützt ihn dabei. Geh immer deinen Träumen nach und vergiss nie, dass du etwas besonderes bist! gibt sie ihm mit auf den Weg. Hoch vergnügt tritt er seine Reise an, manchmal stolpert er und fällt hin, aber das stört ihn nicht weiter. Als er mal wieder auf dem Boden liegt, trifft ihn ein Stock am Kopf. Dieser gehört Molli Maulwurf, die sich mit dem Stock bei Tageslicht orientiert unter der Erde braucht sie ihn nicht. Molli ist die erste, mit der sich Max anfreundet. Weitere Gesellschaft erhalten sie durch Fido Frosch, Anni Amsel und Ivan Igel. Jeder von ihnen hat eine Schwäche, aber wie die Freunde herausfinden jeder kann mindestens eine Sache besonders gut. Dieses Bilderbuch ist eine Geschichte darüber, dass man nicht immer nur darauf schauen sollte, was man nicht kann und dass jeder für sich in einer Gruppe Platz finden kann und auch eine Aufgabe. Mit sehr ansprechenden Zeichnungen wird hier eine besondere Geschichte erzählt. Dann bleiben wir einfach immer zusammen! rufen die Freunde. ISBN: ,90 Wie kann man in einem Buch voller schwarzer Seiten und schwarzer Bilder etwas über Farben erzählen? Die Farbe Rot ist so süß wie eine Erdbeere und so saftig wie die Wassermelone, und sie tut weh, wenn sie aus seinem abgeschürften Knie quillt. Der Protagonist Thomas erklärt auf jeder Seite, welche Wirkung die Farben auf ihn haben. Es werden sehr schöne poetische Bilder entworfen, die den Leser an selbst Erlebtes erinnern und die Farben spüren lassen. Auf jeder Seite wird die Beschreibung der Text ist in grau gehalten durch Braille-Schrift ergänzt. Auf den letzten Seiten ist das Braille-Alphabet abgedruckt. Durch die Verwendung von schwarzem Lack für die Bilder können die Bilder vom Leser sowohl angeschaut als auch gefühlt werden. Das Buch zeigt, dass Farben Emotionen wecken und alle Sinne ansprechen. Wir freuen uns auf Ihre Rückmeldungen zu den Sichtweisen Nr.12. Leserbriefe mit Ihren Meinungen und Rückmeldungen, mit Lob und Kritik sind uns immer willkommen. Wir freuen uns weiterhin über Beiträge externer Schreiberinnen und Schreiber, die auch in dieser Ausgabe die Sichtweisen mit interessanten Artikeln bereichert haben. Und sollten Sie sich vorstellen können, regelmäßig bei den Sichtweisen mitzuwirken, möchten wir Sie gerne als neues Redaktions-mitglied begrüßen. Wenn Sie uns schreiben wollen oder wenn Sie Fragen zu unserem Projekt haben, wenden Sie sich bitte an die 34 Sichtweisen 12/2011

35 Marktplatz Filmtipp MeToo Werwillschonnormalsein? ein Film von Álvaro Pastor und Antonio Naharro. DVD, ASIN: 3B00440Z17Y ca. 10,- Daniel ist Mitte 30 und hat gerade sein Studium abgeschlossen und erhält seinen ersten Arbeitsplatz als Sozialarbeiter am Ministerium für Gleichstellung in Sevilla. Mit einem Glas Sekt stößt er mit seinen Eltern auf den Job an. Jetzt fehlt ihm nur noch eine Frau bemerkt er. Am Arbeitsplatz lernt er seine Kollegin Laura näher kennen. Sie verbringen manchmal gemeinsam ihre Freizeit und freunden sich an. Daniel verliebt sich in sie. Dies hört sich an, wie eine Geschichte unter vielen und doch ist es eine ganz besondere Geschichte. Daniel hat das Down-Syndrom. Warum er anders ist als andere Menschen mit Down- Syndrom, will Laura wissen, er erwidert, dass seine Mutter ihm immer vorgelesen habe, ihm Fragen gestellt habe und er habe geantwortet. Redaktion»Sichtweisen«, Michael Köber c/o Dagmar Neumann Landratsamt Esslingen Esslingen am Neckar Telefon (0711) Sekretariat (0711) Sichtweisen 12/2011 ein Projekt der Behindertenhilfe- und Psychiatrieplanung des Landkreises Esslingen Herausgeber: Landratsamt Esslingen Redaktion: Gesamtverantwortlich: Michael Köber Der Film erzählt eine Geschichte zweier Menschen, die sich näher kommen und eine besondere Freundschaft finden. Es gelingt im Film, das Thema Behinderung auf eine Weise aufzugreifen, die weder plakativ ist, noch mit einem erhobenen Zeigefinger daherkommt. Es gibt komische Szenen, nachdenkliche Szenen und man wird als Zuschauer gut unterhalten. Der Mensch steht im Mittelpunkt, man kann sich gut auf die Geschichte einlassen und vergisst schnell die Behinderung einzelner Protagonisten. Laura fragt einmal Daniel warum er unbedingt normal sein wolle. Ihm geht es nur darum, einfach dazuzugehören und als erwachsener Mensch wahrgenommen zu werden. Ein Film, den man mehrfach anschauen kann. MitarbeiterInnen: Martina Bell, Daniela Goth, Marco Heinz, Annerose Klingmann, Manfred Tretter SatzundGestaltung: Landratsamt Esslingen: Nachdruck oder Vervielfältigung, auch auszugsweise, sind nicht gestattet. Abbildungsnachweis: Samariterstiftung (1), Michael Köber (2,21), KVJS (5), Damaris Schneider (10), ArBeg (14,15), Filderwerkstatt (16,17), Werkstätten-Esslingen- Kirchheim (18,20), Behinderten-Förderung- Linsenhofen (24,25), Rudolf-Sophien-Stift (28,29), Beate Schweinsberg-Klenk (30), Annerose Klingmann (32). Sichtweisen 12/

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