Rede von Andreas Koopmann, Präsident des Verwaltungsrates der Georg Fischer AG

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1 Generalversammlung der Georg Fischer AG Schaffhausen, 23. März 2016 Es gilt das gesprochene Wort Rede von Andreas Koopmann, Präsident des Verwaltungsrates der Georg Fischer AG Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Aktionärinnen und Aktionäre, Dieses Jahr habe ich das Privileg, Sie mit speziell guten Nachrichten zu begrüssen. Wir dürfen an dieser Stelle auf ein erfreuliches Jahr zurückblicken. Wir haben nicht nur die Jahresziele 2015, sondern auch die Ziele der Strategieperiode erreicht. Dies in einem Umfeld, das von starkem Gegenwind und konjunkturellen Schwankungen weltweit geprägt gewesen ist. Die massive Aufwertung des Schweizer Frankens im Januar 2015, der Abschluss der Strategie-Periode und die Verabschiedung der Strategie waren Themen, die Verwaltungsrat und Konzernleitung im vergangenen Jahr intensiv beschäftigt haben. Das Erreichen dieser ambitiösen Ziele war eine echte Herausforderung. Ich danke an dieser Stelle allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der GF im Namen aller Mitglieder des Verwaltungsrates herzlich für ihr grosses Engagement. Ebenso gratuliere ich ihnen zu dieser tollen Leistung, die sich über volle 5 Jahre hingezogen hat. Das muss auch gesagt werden, wenn eine ausserordentlich gute Leistung erbracht worden ist. Der Präsident der Konzernleitung, Yves Serra, wird in seinem Bericht näher auf das Erreichen der Ziele und die zentralen Punkte der neuen Strategie eingehen. Dem Management ist es in den vergangenen Jahren zudem gelungen, den Konzern Schritt um Schritt umzubauen. Wir sind zuversichtlich, dass GF die konjunkturzyklischen Schwankungen heute besser als in der Vergangenheit auffangen oder kompensieren kann. Das freut uns sehr. Wir wissen aber wohl, dass wir uns alle jedes Jahr neu bewähren müssen. Mit der Strategie 2020 haben die Ziele für die nächsten fünf Jahre definiert. Das fällt leichter, wenn der Konzern insgesamt auf gutem Weg ist. Dazu müssen wir uns aber auch fragen, wie es insgesamt in der Welt aussieht. Im Speziellen in so volatilen und unsicheren Zeiten, wie heute. Gestatten Sie mir deshalb, einige Überlegungen und Gedanken dazu mit Ihnen zu teilen: Überlegungen zur Weltwirtschaft Wir gehen davon aus, dass sich in der nächsten Zeit die weltweite Wirtschaftslage nicht grundsätzlich ändern wird. Europa, immer noch unser wichtigster Markt, bietet viele Chancen, wird insgesamt aber weiterhin wenig oder gar nicht wachsen. Asien und damit auch China bleibt die Wachstumsregion Nummer 1. In China werden die Sorgenfalten etwas tiefer. Und dennoch: Zum Ersten, selbst wenn sich das chinesische Wirtschaftswachstum auf 4 bis 6% abschwächt, ist dies immer noch deutlich mehr als die erwarteten tiefen Wachstumsraten in Europa. Und zum Zweiten bieten sich uns in China und in den übrigen asiatischen Ländern, in interessanten Marktsegmenten, weiter viele Chancen. Es wäre falsch, nur auf die blossen Konjunkturdaten zu achten.

2 Seite 2/5 Auch Nordamerika bleibt ein attraktiver Markt. Es ist deshalb wichtig, dass wir, so weit möglich und vernünftig, in allen Märkten präsent sind. So können wir konjunkturelle Schwankungen eher ausgleichen. Schweiz soll und muss attraktiv bleiben Ebenso gehen wir davon aus, dass der Werk- und Denkplatz Schweiz attraktiv bleiben will. Ich verstehe, dass der rasante Wandel, dem wir alle ausgesetzt sind, Sorgen bereitet. Dennoch will ich hier in aller Klarheit festhalten: Der Werk- und Denkplatz Schweiz würde ohne eine starke internationale und globale Vernetzung und ohne unsere vielen ausländischen Kolleginnen und Kollegen, die für einige Jahre oder für immer hier in der Schweiz arbeiten, nicht dieselbe Anzahl an Arbeitsplätzen generieren. Die im europäischen und im weltweiten Vergleich hohen Löhne, der allgemeine Wohlstand und damit verbunden unser Wohlbefinden, wären ohne unsere ausländischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht haltbar. Das gilt auch für den GF-Standort Schaffhausen. Die für uns wichtigen Technologien - Kunststofftechnologie und Giessereitechnik - können in der Schweiz an keiner Universität studiert werden. Das Resultat der Abstimmung vom 28. Februar 2016 bestätigt uns in der Überzeugung, dass die Schweiz als Nation, als Willensnation, die aktuellen Herausforderungen genauso pragmatisch und nüchtern lösen will, wie sie dies in der Vergangenheit getan hat. Und vor allem glauben wir an die Schweiz, weil die seit Jahrzehnten gepflegte Sozialpartnerschaft funktioniert. GF war 2015 dafür ein gutes, ja das beste Beispiel: Innert Tagen waren im Januar 2015 alle Personalvertretungen in der Schweiz einverstanden, die Arbeitszeit von 40 auf 44 Stunden zu erhöhen. Bekanntlich konfrontierte uns das damals neue Jahr mit einer plötzlichen und abrupten Erhöhung des Schweizer Frankens. Diese gute Zusammenarbeit hat dazu beigetragen, die massiven, negativen Auswirkungen der Aufwertung des Schweizer Frankens zu mildern. Dank des guten Geschäftsgangs hat GF diese Massnahme per Ende 2015 wieder aufgehoben. Zum wichtigen Thema der Schweizer Sozialpartnerschaft möchte ich Folgendes beifügen: Der Entscheid des Verwaltungsrats, eine Investition in der Grössenordnung von 100 Millionen Schweizerfranken in Biel für die Division GF Machining Solutions zu genehmigen, war eindeutig durch diese tolle, gelebte Sozialpartnerschaft bei GF in der Schweiz sehr positiv beeinflusst. Der starke Schweizer Franken wird ein Thema bleiben. Wir dürfen nicht davon ausgehen, dass uns die Währung auch längerfristig helfen wird. Solange unsere Wirtschaft, im Vergleich zu den Hauptwirtschaften im Ausland, besser läuft und das hoffen wir natürlich alle wird der Schweizerfranken eine starke Währung bleiben. Innovationskraft und laufende Verbesserungen auf allen Ebenen sind deshalb weiterhin zwingend notwendig. Und dies nicht nur in der Produkt-Innovation, sondern auch durch kontinuierliche Verbesserungen in allen Abläufen. Ich denke dabei auch an die Produktion, interne und externe Dienstleistungen sowie technologische oder administrative Fragen. In jedem Bereich sind laufende Verbesserungen unumgänglich, um in diesem Umfeld konkurrenzfähig zu bleiben. Wie wir an die Schweiz glauben und wie wir innovativ und attraktiv bleiben wollen, auch darauf wird Yves Serra näher eingehen.

3 Seite 3/5 Stabiles Aktionariat mit langfristiger Orientierung Weiter und auch dies ist sehr wichtig - bleibt es unser Ziel, weiterhin auf ein stabiles und langfristig orientiertes Aktionariat zählen zu dürfen. Aus diesem Grund haben wir beschlossen, dass GF künftig der Kennzahl «Gewinn je Aktie» - auf Englisch "Earning per Share" - eine höhere Bedeutung zumisst. Gerade für langfristig orientierte Aktionäre ist dies die interessanteste und wichtigste Kenngrösse. Wenn wir als Industrieunternehmen eine operative Rendite um die 8 bis 9 Prozent halten können und gleichzeitig profitabel wachsen, dann sind und bleiben wir interessant für Investoren. Wir wollen ja - gemäss unserer Dividendenpolitik - jährlich 30 bis 40% des Konzerngewinns als Dividende wieder ausschütten. Gemeinnützige Initiativen: «Clean Water» und «altra» Doch nicht nur die Aktionärinnen und Aktionäre partizipieren am erarbeiteten finanziellen Erfolg. Allen Mitarbeitenden und Führungskräften bei GF ist wohl bewusst, dass der eigene, vor allem der langfristige Erfolg auch mit dem gesellschaftlichen Umfeld zu tun hat. GF hat darum immer wieder gemeinnützige Initiativen gestartet und umgesetzt. Gerne weise ich heute auf zwei solche Beispiele hin: Zu diesen vorbildlichen Initiativen gehört in jüngerer Zeit die Stiftung «Clean Water», die 2002 zum 200jährigen Bestehen von GF gegründet worden ist. Jährlich können wir damit 10 bis 12 grössere Trinkwasserprojekte in aller Welt unterstützen. Seit 2012 besteht ein Zusammenarbeitsvertrag mit der Caritas Schweiz, den der Stiftungsrat 2015 erneuert hat. Insgesamt, und ich sage dies mit Stolz, konnten wir seit der Gründung der Stiftung über Menschen in aller Welt zu einem besseren, nachhaltigen Zugang zu Trinkwasser verhelfen. Im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten werden wir diese Stiftung weiterhin in diesem Ausmass unterstützen. Sie wird auch von den Mitarbeitenden wie auch von Ihnen, den Aktionärinnen und Aktionären, immer wieder ideell und finanziell unterstützt. Als zweites Beispiel erwähne ich die Stiftung «altra» in Schaffhausen. Sie ermöglicht Menschen mit Behinderungen ein, soweit möglich, selbstbestimmtes Leben, auch ein Berufsle-ben. Diese Schaffhauser Stiftung mit heute rund 400 Mitarbeitenden konnte 2015 ihr 50jähriges Jubiläum feiern. Als einer der grössten Kunden der «altra» wissen wir, dass sie bzw. ihre Mitarbeitende sehr gute und zuverlässige Arbeit leisten. Wir haben darum deren Jubiläumsaktivitäten mit einem grösseren Beitrag unterstützt. Wir haben darum deren Jubiläumsaktivitäten mit einem grösseren Beitrag unterstützt. Ausserdem stammen der Blumenschmuck und die Blumentöpfchen heute erstmals aus der Gärtnerei der altra. Schliesslich wurde auch das kleine Präsent, ein Ostersäckli gewissermassen, bei der «altra» konfektioniert und für Sie zusammengestellt. Sie erhalten es heute als Dank für Ihre persönliche Teilnahme an der GV. Generalversammlung 2017 Zum Abschluss ein Thema, das uns alle weniger freut. Wie Sie wissen, wird die Stahlgiesserei, genauer: die "Veranstaltungshalle Stahlgiesserei", in einem Monat geschlossen werden. So kann der Umbau mit voller Kraft vorangetrieben werden. Unsere Generalversammlung findet seit 1996 also seit 21. Mal schon - in dieser Halle statt. Aus sehr verständlichen Gründen endet leider diese Epoche heute. Ich benutze gerne die Gelegenheit, Herrn Karl Klaiber, dem heutigen Besitzer der Stahlgiesserei, ganz herzlich zu danken. Er hat es möglich gemacht, dass wir über so viele Jahre unsere Generalversammlung hier, im einstigen industriellen Flaggschiff des Konzerns, durchführen konnten. Erst vor wenigen Jahren hat er die Infrastruktur der Halle nochmals gründlich verbessert, was nicht selbstverständlich war. Und gerne wünschen wir Ihnen, Herr Klaiber, bei diesem grossen Bauvorhaben viel Erfolg und das

4 Seite 4/5 notwendige Quäntchen Glück des Tüchtigen. Herzlichen Dank. Aber wo findet die GV 2017 statt? Der Verwaltungsrat, das kann ich Ihnen versichern, ist einstimmig der Meinung, dass die Generalversammlung der GF weiterhin wenn immer möglich in Schaffhausen stattfinden soll. Wir stehen mit verschiedenen Partnern bereits im Gespräch, eine definitive Lösung steht aber noch aus. Selbstverständlich werden wir Sie, liebe Aktionärinnen und Aktionäre sobald wie möglich über Zeit und Ort informieren. Zum Schluss meiner Ausführungen ist es mir ein Anliegen und ein Bedürfnis, allen Mitarbeitenden und dem Management weltweit, für den 2015 geleisteten Einsatz, für das grosse Engagement und die Verbundenheit mit dem Unternehmen ganz herzlich zu danken. Ich weiss, dass sie alle sich auch 2016 voll und ganz für GF einsetzen werden. Vielen Dank Ihnen allen. Wo genau und warum der Konzern im Geschäftsjahr 2015 erfolgreich war, dafür übergebe ich das Wort nun Yves Serra. Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit. ( ) Verabschiedung von Ulrich Graf Bevor ich Sie zum Essen einlade, ist es mir ein Anliegen, dem abtretenden Mitglied des Verwaltungsrats auch in Ihrem Namen für seinen langjährigen Einsatz zu Gunsten von GF ganz herzlich zu danken. Ueli Graf wurde 1998 erstmals in den Verwaltungsrat von GF gewählt. Als langjähriger CEO der Kaba Gruppe, und später als deren Verwaltungsratspräsident, verfügt er über sehr viel operative Erfahrung in einem technologisch führenden Unternehmen der Sicherheitsindustrie. Zudem war und ist die heutige dorma+kaba Gruppe auch in den wichtigsten Märkten von GF tätig. All diese reiche Erfahrung kam GF zu Gute. Ueli Graf war ein in vielen Themen kompetentes und stets gut informiertes Mitglied des Verwaltungsrats. Mit seinem sicheren Blick und seinem analytischen Verständnis für die wesentlichen Fragen waren seine Meinung, seine eigene Meinung, und seine Stimme wichtig. Mit ihm verlieren wir eine Persönlichkeit, die über Jahre eine prägende Rolle in unserem Gremium eingenommen hat. Zunächst gehörte Ueli Graf während vieler Jahre dem Audit Committee an ( ) und seit 2012 leitete er das Compensation Committee, also den Vergütungsausschuss. In dieser Funktion fiel ihm in den vergangenen drei Jahren die besonders anspruchsvolle Aufgabe zu, die Neugestaltung und Ausformulierung der Vergütungspolitik und des Vergütungsreports zu leiten. Lieber Ueli, wir bedanken uns für Dein langjähriges Mitwirken im Verwaltungsrat, im Audit und im Compensation Committee und wünschen Dir weiterhin viel Erfolg, weiter beste Ge-sundheit und sonst alles Gute. Herzlichen Dank. Andreas Koopmann Präsident des Verwaltungsrates

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