Ich bedanke mich sehr herzlich für die Einladung zur feierlichen. Amtsübergabe in den Leitungsgremien der Oesterreichischen
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- Edwina Kohl
- vor 6 Jahren
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1 Ansprache des Herrn Bundespräsidenten anl. der OeNB- Amtsübergabe in den Leitungsgremien am Dienstag, dem 16. September 2008 im Festsaal der Wiener Börse Sehr geehrte Damen und Herren! Ich bedanke mich sehr herzlich für die Einladung zur feierlichen Amtsübergabe in den Leitungsgremien der Oesterreichischen Nationalbank. Gerne habe ich diese Einladung angenommen, weil ich die Oesterreichische Nationalbank als eine zentrale wirtschafts-politischen Institution in Österreich, aber auch als Mitglied im Eurosystem und im System der Europäischen Zentralbanken außerordentlich schätze.
2 Meine sehr geehrten Damen und Herren! Jeder Wechsel an der Spitze einer Institution noch dazu ein gleichzeitiger Wechsel in mehreren Spitzenfunktionen - ist auch ein Anlass und eine Gelegenheit, sich mit den Aufgaben dieser Institution zu beschäftigen. Das gilt auch für die vor 192 Jahren gegründete Oesterreichische Nationalbank die kurz und bündig formuliert - für Stabilität und Sicherheit unseres Geldund Finanzwesens steht. Damit ist sie ein tragender und unverzichtbarer Pfeiler der ökonomischen Infrastruktur unseres Landes. Und über ihren gesetzlichen Auftrag hinaus der mit dem Beitritt Österreichs zur Europäischen Union Modifikationen erfahren hat, ist sie eine unabhängige, sachkundige und angesehene Beratungsinstanz für die österreichische Wirtschaftspolitik. Und weil die Österreichische Nationalbank all diese Aufgaben in hervorragender Weise erfüllt, verdient sie es auch, gegen
3 unsachliche Angriffe, die es in Wahlkampfzeiten gelegentlich gibt, in Schutz genommen zu werden. Meine Damen und Herren! Ich darf bei dieser Gelegenheit insbesondere dem scheidenden Gouverneur Dr. Klaus Liebscher der Ende August 2008 nach 13 Jahren führender Tätigkeit in der Bank - davon 10 Jahre als Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank - ausgeschieden ist, für seine erfolgreiche und verantwortungsvolle Tätigkeit meinen herzlichen Dank aussprechen. Unsere Nationalbank war bei Dr. Klaus Liebscher gewissermaßen in den besten Händen. Auch Präsident Herbert Schimetschek, Vizepräsident Dr. Manfred Frey, Direktor Univ. Doz. Dr. Josef Christl, die gleichfalls ihre aktive Dienstzeit beendet haben, möchte ich für ihre langjährige Tätigkeit in der Oesterreichischen Nationalbank und
4 damit auch im Interesse der Republik Österreich ein Wort des Dankes und der Anerkennung sagen. Und ich darf den neuen Gouverneur Univ. Prof. Dr. Ewald Nowotny, mit dem ich seit mehr als 45 Jahren befreundet bin, in seiner neuen Funktion herzlich begrüßen und ihm für seine künftige verantwortungsvolle Tätigkeit an der Spitze der Österreichischen Nationalbank alles Gute und viel Erfolg wünschen. Auch den weiteren neuen Mitgliedern der Leitungsgremien der Oesterreichischen Nationalbank - Präsident Dkfm. Dr. Claus Raidl, Vizepräsident Mag. Max Kothbauer und Direktor Mag. Andreas Ittner - alles Gute und viel Erfolg in Ihren neuen Funktionen. Meine Damen und Herren!
5 Die Oesterreichische Nationalbank hat die großen Veränderungen, die in den letzten Jahren auf internationalem Gebiet, in der Europäischen Union und auch in Österreich erfolgten, in eindrucksvoller Weise bewältigt. Ich darf hier insbesondere den EU-Beitritt Österreichs 1995, die Schaffung der Wirtschafts- und Währungsunion 1999, und die Euro-Bargeld Einführung 2002 hervorheben. Dr. Liebscher und Univ.-Prof. Dr. Nowotny haben dazu in unterschiedlichen Funktionen, aber inhaltlicher Harmonie beigetragen. Dr. Liebscher sorgte als Präsident und Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank insbesondere dafür, dass die Oesterreichische Nationalbank bzw. Österreich auf die Teilnahme an der EU Wirtschafts- und Währungsunion 1999 und auf die Euro- Bargeld Einführung 2002 ausgezeichnet vorbereitet war.
6 Univ. Prof. Dr. Nowotny leistete als Obmann des wichtigen Finanzausschusses im Österreichischen Nationalrat einen Beitrag dazu, dass Österreich die budgetpolitischen Konvergenzkriterien erfüllen konnte. Auch bei den notwendigen gesetzlichen Anpassungen, insbesondere des Notenbankgesetzes, spielte Prof. Nowotny eine wichtige Rolle. Später war er dann als Vizepräsident der Europäischen Investitionsbank auf europäischer Ebene tätig. Meine Damen und Herren! Auf der politischen Tagesordnung in Österreich spielt derzeit das Problem der Inflation eine besondere Rolle. Wir alle sind uns bewusst, dass die Geldpolitik des Eurosystems die Schwankungen des Ölpreises, oder weltweite Rohstoffpreisanstiege nicht verhindern kann. Aber sie hat das vorrangige
7 Ziel, mittelfristig die Preisstabilität zu sichern und starken Schwankungen entgegen zu wirken. Dazu ist es nötig, dass die Inflationserwartungen möglichst niedrig bleiben. Und tatsächlich zeigen die langfristigen Inflationserwartungen nach wie vor Vertrauen in die Stabilität des Eurosystems, sodass wir hoffen dürfen, dass mittelfristig die Inflation wieder sinken wird, und dass es auch gelingen wird, durch gezielte Maßnahmen einen Konjunktureinbruch in Europa zu verhindern. Gerade in diesen Tagen, in den jüngsten Turbulenzen auf den Finanzmärkten haben sich die Europäische Zentralbank und die Oesterreichische Nationalbank als Hort der Stabilität bewährt. Österreichs Banken und Versicherungen haben gesunde Strukturen und sind in der Lage, ihre volkswirtschaftlichen Funktionen zu erfüllen und den Anlegern in Österreich Sicherheit zu geben! Die neue Führung unserer Notenbank wird sich diesen Aufgaben weiterhin mit aller Kraft widmen und verdient vollstes Vertrauen.
8 Meine Damen und Herren! Ich danke nochmals der bisherigen Leitung der Oesterreichischen Nationalbank für Ihre Arbeit und wünsche der neuen Führung dieser staatspolitisch so wichtigen Institution alles Gute und viel Erfolg für die kommenden großen Herausforderungen in Österreich und in Europa.
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