7. Die Makroökonomik der monetären Integration
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- Christel Sommer
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1 7. Die Makroökonomik der monetären Integration 1
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4 Impossible Trinity Principle Lediglich zwei der drei folgende Ziele können simultan erreicht werden: Freie Kapitalmobilität Feste Wechselkurse Autonome Geldpolitik 4
5 Kapitel 7.1 Die Theorie optimaler Währungsräume 7.1 Die Theorie optimaler Währungsräume Baldwin / Wyplosz Chapter 15 de Grauwe, Paul (2012), The Economics of Monetary Union, 9. Aufl., Part I. Krugman/Obstfeld/Melitz (2012), Kap. 20 5
6 Kapitel 7.1 Die Theorie optimaler Währungsräume Nutzen einer Währungsunion: 1. Wegfall von Umtauschkosten a. große Akteure: bid-ask-spread ungefähr 0,5%-Punkte b. kleine Akteure: bid-ask-spread ungefähr 3 %-Punkte c. Bean: bei Round-trip der 12 Währungen knappe Halbierung des Anlagebetrags 2. Preise leichter vergleichbar und damit größere Markttransparenz und stärkerer Wettbewerb auf Gütermärkten (Effekt verstärkt durch Internet-Marketing) 3. geringere Preis- bzw. Erlösvolatilität verbessert die Allokationsfunktion der Preise (effizientere Ressourcenallokation) 4.Forcierung des Wirtschaftswachstums durch Wegfall einer Risikoprämie für Investitionen in Fremdwährung bzw. Auslandsanlagen (Reduktion des Realzinssatzes) Grenznutzen sinkt mit Zahl bzw. Größe der Länder 6
7 Kapitel 7.1 Die Theorie optimaler Währungsräume Kostenseite: In einer WU entfallen Geldpolitik und WK-anpassungen als Stabilisierungsinstrumente, Konsequenz ist u.u. eine höhere Variabilität in Produktion und Beschäftigung Negativer AD-Schock: 7
8 Kapitel 7.1 Die Theorie optimaler Währungsräume Flexible Wechselkurse: Bewegung von A nach B Währungsunion in Verbindung mit sticky prices: Bewegung von A nach C Langfristig Bewegung von C nach B, aber Anpassung über sinkende Löhne und Preise langwierig und schmerzhaft (Bsp.: Griechenland) 8
9 Kapitel 7.1 Die Theorie optimaler Währungsräume Asymmetrischer (ideosynkratischer) Schock Länder A und B in Währungsunion mit gemeinsamen Wechselkurs gegenüber RoW 9
10 Kapitel 7.1 Die Theorie optimaler Währungsräume Beste Antwort für Land A: Abwertung mit Bewegung von A nach B Negativer Effekt auf Land B: Abwertung sorgt für Nachfrageüberschuss Geldpolitik: lässt Abwertung zu: Land B geschädigt lässt Abwertung nicht zu: Land A geschädigt partielle Abwertung: Land A hat AS-überschuss, Land B AD-überschuss Bei ideosynkratischen Schocks kann mit einem Wechselkurs kein Gütermarktgleichgewicht in beiden Ländern generiert werden (Tinbergen: ein Instrument, zwei Ziele) = Preis der Schaffung einer Währungsunion Symmetrische Schocks mit asymmetrischer Wirkung: analog Gefahr asymmetrischer Schocks steigt mit Heterogenität der Länder, in Abb sind die Grenzkosten eine positive Funktion der Zahl/Größe der Länder 10
11 Kapitel 7.1 Die Theorie optimaler Währungsräume Kriterien für einen optimalen Währungsraum 1. Mundell-Kriterium OCA gegeben, wenn Arbeitsmobilität sehr hoch Grund: asymmetrische Schocks werden ausgeglichen durch Wanderung der Arbeitskräfte zwischen den Ländern bzw. Regionen 2. Kenen-Kriterium OCA gegeben, wenn Länder eine ähnliche Produktionsstruktur haben und gut diversifiziert sind Grund: Wahrscheinlichkeit asymmetrischer Schocks sinkt (güterspezifische Schocks entweder symmetrisch, oder sie haben geringes Gewicht im Aggregat) 11
12 Kapitel 7.1 Die Theorie optimaler Währungsräume 12
13 Kapitel 7.1 Die Theorie optimaler Währungsräume 5. Homogenität der Präferenzen (Konsens über Politikziele) Länder gewichten wirtschaftspolitische Ziele annähernd gleich, gemeinsame Ansichten über Wirkungsweise des wi-politischen Instrumentariums 6. Kriterium der Solidarität Bereitschaft zugunsten anderer auf eigene Vorteile zu verzichten 13
14 Kapitel 7.1 Die Theorie optimaler Währungsräume Ist Europa ein optimaler Währungsraum? Kriterium Arbeitsmobilität (Mundell) 14
15 Kapitel 7.1 Die Theorie optimaler Währungsräume 15
16 Kapitel 7.1 Die Theorie optimaler Währungsräume Kriterium Produktions- und Handelsstruktur (Kenen) 16
17 Kapitel 7.1 Die Theorie optimaler Währungsräume Offenheitsgrad (McKinnon) 17
18 Kapitel 7.1 Die Theorie optimaler Währungsräume Transfers kein starker Zentralstaat wie in USA oder wie Bundesrepublik keine gemeinsame Sozialversicherung Kriterium eher nicht erfüllt homogene Präferenzen teilweise ja, aber deutlich schwächer als innerhalb der Länder 18
19 Kapitel 7.1 Die Theorie optimaler Währungsräume Solidarität 19
20 Kapitel 7.1 Die Theorie optimaler Währungsräume Zusammenfassung: 20
21 Kapitel 7.1 Die Theorie optimaler Währungsräume Wird Europa ein optimaler Währungsraum werden? Kritik an den OCA-Kriterien: sie sind endogen! These: Währungsunion forciert den Handel baut Mobilitätshemmnisse auch für den Faktor Arbeit ab schafft gemeinsame Institutionen, wodurch Solidarität steigt und automatische Transfermechanismen besser greifen Erfüllung der Kriterien nicht am Anfang des Prozesses überprüfen, sondern sie stehen am Ende eines erfolgreichen Integrationsprozesses Lokomotivtheorie : WU als Instrument zur Schaffung einer politischen Union; Euro als Lokomotive Krönungstheorie : Erst nach erfolgreicher Integration die gemeinsame Währung als letzten Schritt 21
22 Kapitel 7.2 Zehn Jahre Euroland ein Resümee 7.2 Zehn Jahre Euroland ein Resümee Baldwin / Wyplosz Chapter 16 Michaelis und Pflüger (2002) Die fünf Eintrittskriterien 1. Inflation Inflationsrate darf maximal 1,5%-Punkte über den Durchschnitt der drei preisstabilsten Länder liegen 22
23 Kapitel 7.2 Zehn Jahre Euroland ein Resümee 23
24 Kapitel 7.2 Zehn Jahre Euroland ein Resümee 2. Langfristiger Zins Langfristiger Zins darf maximal 2%-Punkte über den Durchschnitt der drei preisstabilsten Länder liegen. Weil in den langfristigen Zins die Inflationserwartungen eingehen, prüft dieses Kriterium die Einschätzung der Finanzmärkte nach der Dauerhaftigkeit des Einhaltens des Inflationsziels. 3. Stabile Wechselkurse Land muss Mitglied im EWS II sein und darf in den letzten zwei Jahren nicht abgewertet haben 24
25 Kapitel 7.2 Zehn Jahre Euroland ein Resümee 4. Budgetdefizit Neuverschuldung des Staates nicht größer als drei Prozent des BIP 5. Schuldenstand Schuldenstand des Staates nicht größer als 60 Prozent des BIP Die konkreten Prozentzahlen (3 und 60) sind eher beliebig gewählt, keine ökonomische Überlegung rechtfertigt gerade diese Zahlen. Vermutliches Zustandekommen der 60%: entspricht dem durchschnittlichen Schuldenstand der EU-Länder in
26 Kapitel 7.2 Zehn Jahre Euroland ein Resümee 26
27 Kapitel 7.2 Zehn Jahre Euroland ein Resümee 27
28 Kapitel 7.2 Zehn Jahre Euroland ein Resümee Schulden und Defizite in
29 Kapitel 7.2 Zehn Jahre Euroland ein Resümee Das Eurosystem n Länder, n+1 Zentralbanken Beschlussorgan: EZB-Rat Ausführendes Organ: EZB-Direktorium EZB-Rat = Direktorium (bis zu 6) plus Präsidenten der (momentan 17) nationalen Zentralbanken Jedes Land hat eine Stimme, einfache Mehrheit ab 19 Euroländern: Rotationsprinzip 29
30 Kapitel 7.2 Zehn Jahre Euroland ein Resümee oberstes Ziel der EZB: Preisniveaustabilität Definition Preisstabilität: Inflation knapp unter 2% EZB ist unabhängig von Weisungen der Regierungen Instrumente: insbesondere kurzfristiger Zinssatz für WPP Einlagefazilität Spitzenrefinanzierungsfazilität Strategie: Zwei-Säulen-Strategie 1. Säule: ökonomische Analyse aller auf das Preisniveau einwirkenden Faktoren 2. Säule: Entwicklung monetärer Aggregate wie M3 30
31 Kapitel 7.2 Zehn Jahre Euroland ein Resümee Inflation in der Eurozone 31
32 Kapitel 7.2 Zehn Jahre Euroland ein Resümee BIP-Wachstum in der Eurozone 32
33 Kapitel 7.2 Zehn Jahre Euroland ein Resümee Der Dollar/Euro- Wechselkurs 33
34 Kapitel 7.2 Zehn Jahre Euroland ein Resümee Asymmetrien in der Eurozone 34
35 Kapitel 7.2 Zehn Jahre Euroland ein Resümee Änderungen des Preisniveaus relativ zur Eurozone 35
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