5.2. Das Mundell-Fleming-Modell
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- Sven Fleischer
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1 5.2. Das Mundell-Fleming-Modell Erweiterung des IS-LM Modells für oene Wirtschaft Preisniveau ist x Nominalzins = Realzins, i = r. Weil sich relativer Preis P/P nicht ändert, können wir P = P setzen. Nominaler WK = realer WK (E = ε). 1
2 Geldmarkt: Gütermarkt: M P = L(i, Y ) (1) Y = C(Y T ) + I(i) + G + NX(Y, Y, ε) (2) = C(Y T ) + I(i) + G + NX(Y, Y, E) (3) mit NX Y < 0, NX Y > 0, NX ε = NX E < 0 d.h. Auÿenbeitrag steigt mit ausländischem Einkommen (X ) und sinkt mit inländischem Einkommen (IM ) sowie mit steigendem WK (Marshall-Lerner Bedingung). 2
3 Zudem gilt die Zinsparität 1 + i 1 + i = E t E e t+1 (4) Vereinfachend sei angenommen, dass der erwartete WK gegeben sei: E e t+1 = Ēe. Zinsparität impliziert dann: E = 1 + i 1 + i Ēe (5) Wenn z.b. i steigt, fragen Investoren verstärkt ausländische Währung nach E. 3
4 Abbildung: Zinsparität und Wechselkurs 4
5 LM-Kurve verläuft wie in geschlossener Wirtschaft. IS-Kurve unter Berücksichtigung der Zinsparität: ( Y = C(Y T ) + I(i) + G + NX Y, Y, 1 + i ) 1 + i Ee (6) IS-Kurve verläuft fallend: 1. Investitionen fallen mit steigendem Zins. 2. WK steigt mit inländischem Zins: Aufwertung der heimischen Währung NX 5
6 Dierenzieren von (6): di dy = 1 C NX Y I + NX E E e /(1 + i ) (7) GGW in Punkt A in Teil (a) der Abb. WK ergibt sich aus Zinsparität (s. (b)). 6
7 Abbildung: Mundell-Fleming Modell 7
8 Fiskalpolitik in der oenen Wirtschaft Expansive Fiskalpolitik, dg > 0. IS-Kurve verschiebt sich nach rechts. Zinssatz und Output steigen: i, Y. Zinsparität impliziert, dass heimische Währung aufwertet (E ). Wegen Y und E sinkt LB-Saldo. 8
9 Abbildung: Fiskalpolitik im Mundell-Fleming Modell 9
10 Spezialfall: statische Erwartungen Statische Erwartungen: Investoren erwarten keine Auf-/Abwertung E e t+1 = E t. IS Kurve Y = C(Y T ) + I(i) + G + NX(Y, Y, E) (8) Zinsparität impliziert i = i (9) Fiskalpolitik verschiebt IS-Kurve nach B. Hier wäre i > i : Aufwertungsdruck führt zu steigendem WK. Dadurch sinken NX und IS-Kurve kehrt zur ursprünglichen Lage zurück: Fiskalpolitik unwirksam. 10
11 i ΔG>0 LM B i* A ΔNX<0 IS1 Y0 IS0 Y Abbildung: Fiskalpolitik im Mundell-Fleming Modell 11
12 Geldpolitik in der oenen Wirtschaft Kontraktive Geldpolitik: dm < 0. LM-Kurve verschiebt sich nach oben. Zinssatz steigt und Output fällt. Zinsparität impliziert, dass heimische Währung aufwertet (E ). Wirkung auf LB-Saldo a priori unklar: sinkender Output erhöht NX (Importe fallen), steigender WK senkt NX. 12
13 Abbildung: Geldpolitik im Mundell-Fleming Modell 13
14 Spezialfall: statische Erwartungen Kontraktive Geldpolitik verschiebt LM-Kurve nach oben B. i > i führt zu Aufwertungsdruck der heimischen Währung. Wechselkurs E steigt. Dadurch sinkt LB-Saldo und IS-Kurve verschiebt sich nach links: Geldpolitik extrem wirksam. 14
15 i ΔNX<0 B LM' ΔΜ<0 LM i* C A IS Y0 IS' Y1 Y Abbildung: Geldpolitik im Mundell-Fleming Modell 15
16 Bsp. USA 1980er Jahre: restriktive Geldpolitik und expansive Fiskalpolitik (sinkende Steuern und steigende Dezite). Eekte: : Kontraktive Geldpolitik führt zu steigenden Zinsen, sinkendem Output und Aufwertung des Dollar. Wegen gegenläuger Eekte keine starke Veränderung der LB. Dann: hohe Budgetdezite, steigende Zinsen, steigender Output und weitere Dollar-Aufwertung. Aufwertung des Dollar (wg. hoher Zinsen) zusammen mit Outputwachstum hohe Leistungsbilanzdezite (twin decits). 16
17 Tabelle 20-2 Makroökonomische Indikatoren USA, BIP-Wachstum (%) Arbeitslosenrate (%) Inflation (VPI) (%) Zinssatz (nominal) (%) (real) (%) Realer Wechselkurs Handelsbilanzdefizit (% des BIP) Abbildung: Makrovariablen USA 80er Jahre 17
18 Feste Wechselkurse Annahme bisher: exible WK. Beispiele für feste WK: Pegging (z.b. argentinischer Peso/Dollar , Yuan/Dollar, afrikanische Währungen/Euro...) crawling pegs: um reale Aufwertung bei Preissteigerung zu verhindern, setzen manche Länder feste Abwertungsraten z.b. gegen Dollar. EWS/Euro: zunächst Wechselkurse, die um festgelegte Bandbreite schwanken, dann einheitliche Währung. 18
19 Wenn WK x ist, verpichtet sich Zentralbank, den WK durch An- oder Verkauf von Währungsreserven zu stützen. Zentralbankbilanz: Aktiva Wertpapiere B Währungsreserven F Passiva Geldbasis M B Wenn Zentralbank Währungsreserven gegen heimische Währung verkauft ( F < 0) sinkt die Geldbasis ( MB < 0) und damit die Geldmenge. Analog führt ein Kauf von Währungsreserven zu einer steigenden Geldmenge. 19
20 Daraus folgt, dass Geldangebot endogen ist. Zinsparität bei festem WK impliziert i = i Daraus folgt Geldmarkt-Gleichgewicht M P = L(Y, i ) (10) 20
21 Bsp: Geldmenge steigt LM-Kurve verschiebt sich nach unten. In geschlossener Wirtschaft würde Output steigen und Zinssatz sinken. Bei exiblem WK würde heimische Währung abwerten. Bei xem WK muss Zentralbank zur Kursstützung heimische Währung kaufen und Währungsreserven verkaufen Geldmenge sinkt. LM-Kurve verschiebt sich nach oben bis zur ursprünglichen Lage zurück. 21
22 Fiskalpolitik bei xen WK Bei exiblem WK: expansive Fiskalpolitik führt zu höherem Output, steigenden inländischen Zinsen und Aufwertung. Bei xem WK: Zentralbank muss heimische Währung verkaufen, um WK zu halten. Folge: Währungsreserven steigen, Geldmenge erhöht sich, LM-Kurve verschiebt sich nach unten. Fiskalpolitik ist bei xem WK extrem wirksam. 22
23 Abbildung: Fiskalpolitik bei festem WK 23
24 Zinsänderungen Was passiert, wenn ausländischer Zins i steigt? Kapitalucht verursacht Abwertungsdruck. Um Abwertung zu verhindern, muss Zentralbank heimische Währung kaufen: Währungsreserven sinken, Geldmenge sinkt, LM-Kurve verschiebt sich nach oben. Output sinkt: Rezession. 24
25 i LM' i*' B LM i* A ΔΜ<0 IS Y0 Y1 Y Abbildung: Zinsänderung bei festem WK 25
26 Deutsche Wiedervereinigung und Zinssätze im EWS : hohe Nachfrage und restriktive Geldpolitik führen zu steigenden Nominalzinsen in Deutschland. Folge: Aufwertungsdruck DM gegenüber anderen Währungen des Europäischen Währungssystems (EWS). Krise des EWS, an deren Ende ITA und GB EWS verlieÿen. Um Parität zu verteidigen, mussten Zentralbanken z.b. in Belgien und Frankreich dort heimische Währung aufkaufen Geldmenge sinkt, Zinsen steigen, schwaches Outputwachstum und steigende Arbeitslosigkeit. 26
27 Table 1 German Unification, Interest Rates, and Output Growth: Germany, France, and Belgium, Nominal Interest Rates (%) Inflation (%) Germany France Belgium Real Interest Rates (%) GDP Growth (%) Germany France Belgium The nominal interest rate is the short-term nominal interest rate. The real interest rate is the realized real interest rate over the year that is, the nominal interest rate minus actual 1 inflation over the year. All rates are annual. 27
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