auf dem weg zur gleichberechtigung naturheilverfahren im

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1 auf dem weg zur gleichberechtigung naturheilverfahren im In der Vergangenheit wurde die alternative Medizin vielfach ausgegrenzt. Das hat sich gewandelt. Homöopathie, Osteopathie, Akupunktur, anthroposophische Medizin, Yoga, Ayurveda und andere ganzheitliche Therapierichtungen finden Anerkennung. Sie werden zunehmend von Ärzten angewandt, von der Forschung respektiert und ins Gesundheitswesen integriert. 6

2 securvita - krankenkasse 3 13 aufschwung E in großer Teil der Bevölkerung vertraut auf sanfte Medizin und Naturheilkunde. Viele nehmen pflanzliche Arzneimittel und kennen homöopathische Medizin. Sie vertrauen naturheilkundlichen Ärzten oder Heilpraktikern und waren vielleicht schon mal beim Osteo - pathen. Die meisten haben die eine oder andere Erfahrung mit Yoga oder Pilates, mit Kneipp- und Fastenkuren, Ayurveda oder Akupunktur. Das war noch vor einiger Zeit erheblich schwieriger. Die abendländische»moderne«medizin beurteilte die Naturheilverfahren als mehr oder weniger exotische Außenseitermethoden. Wer als Patient besondere Therapierichtungen wollte, stand bei vielen Ärzten und Krankenversicherungen vor verschlossenen Türen. Zwar stellte das Umfrageinstitut Allensbach Jahr für Jahr in der Bevölkerung ein hohes Interesse an Naturarzneimitteln fest. Aber die Gesundheitspolitik, das Sozialrecht und die Krankenkassen ignorierten die Mehrheit und grenzten die alternative Medizin aus. neue aufgeschlossenheit In den letzten 10 bis 15 Jahren hat sich ein bemerkenswerter Wandel abgezeichnet. Die Vorreiter der seriösen Naturheilverfahren und Verfechter der Wahlfreiheit, darunter auch die SECURVITA, haben sich für ihre Anerkennung engagiert. Nun wird immer deutlicher, dass die komplementäre Medizin eine wachsende Wertschätzung erfährt.»osteopathie wird ausschließlich mit den Händen praktiziert, ohne Medikamente und chirurgische Eingriffe.«Prof. Marina Fuhrmann, Fresenius Universität Idstein, Vorsitzende des Osteopathenverbands VOD In den USA ist Osteopathie schon lange als Therapie anerkannt. Wenn heute die Osteopathie von der Krankenkasse bezahlt werden darf und die anthroposophische Medizin als Satzungsleistung gesichert ist, wenn Homöopathie in die ärztliche Ausbildung einbezogen und Yoga als Gesundheitsprävention anerkannt ist, dann sind dies beträchtliche Fortschritte. Und wenn die chinesische Medizin zur Schmerzbehandlung wissenschaftlich be- 7

3 stätigt und Ayurveda an Universitäten gelehrt wird, kommt dies den Patienten zugute. Sie können mehr denn je über ihre eigene Gesundheit mitbestimmen und haben die Freiheit, eine Therapierichtung zu wählen, die sie persönlich überzeugt. alternativen gesucht Insbesondere die gesundheitlich interessierten Bevölkerungskreise sind für Naturheilkunde im weiteren Sinn aufgeschlossen und suchen nach Alternativen zur pharmazeutischen Medizin. Nach den Erfahrungen von Ärzten, Heilpraktikern und Krankenkassen sind es überdurchschnittlich oft gesundheitsbewusste Frauen und Familien mit kleinen Kindern, die über schädliche Nebenwirkungen durch chemische Arzneimittel besorgt sind und sich für Homöopathie, Osteopathie, Pflanzenheilkunde, Yoga oder Ayurveda interessieren. Dem alltäglichen Medizin- und Klinikbetrieb haftet der Ruf an, zu viele Nebenwirkungen in Kauf zu nehmen und zu sehr an Symptomen herumzudoktern, statt den ganzen Menschen in den Blick zu nehmen. Zwischen den Anhängern der verschiedenen medizinischen Richtungen gab es seit den alten Zeiten von Hippokrates, Paracelsus, Hahnemann oder Hufeland immer wieder scharfe Auseinandersetzungen. Heutzutage gibt es immer noch viel zu tun, um wechselseitige Vorurteile und alte Grabenkämpfe zwischen wissenschaftlich orientierten Medizinern und Naturheilkundlern zu überwinden. Da die Medizin mit vielerlei Methoden auf den verschiedenen Ebenen von Körper, Geist und Psyche wirkt, hat die These»Wer heilt, hat Recht«viele Anhänger gefunden. Die Schritte in Richtung einer sinnvollen Methodenvielfalt in der Medizin sind beachtlich. Über Ärzte haben mittlerweile eine anerkannte Zusatzqualifikation für Naturheilverfahren, Homöopathie, Akupunktur, Chiropraktik oder verwandte Richtungen. Das sind 60 Prozent mehr als vor zehn Jahren. Besondere Therapierichtungen sind von der Rechtsprechung legitimiert. Mehr Prävention, auch aus dem Bereich der ganzheitlichen Medizin, wird jetzt von der Bundesregierung gefordert. Eine ganze Reihe von Lehrstühlen für Naturheilverfahren sind an verschiedenen Universitäten eingerichtet worden. Das Verständnis für die Rolle von Psyche, Lebensstil und biografischer Konstellation ist in der Medizin gewachsen. Für die Homöopathie gibt es bundesweite Ver träge zwischen Krankenkassen und Ärztevereinigungen. Yoga, Tai- Chi und Qigong gehören zu den beliebtesten Gesundheitskursen, die von den Krankenkassen unterstützt werden. Einige dieser Meilensteine hat die SECURVITA durchgesetzt. Auch in der privaten Krankenversicherung gehen viele Tarife, die den Versicherten auch die naturheilkundlichen Behandlungen eröffnen, auf die Mitwirkung der SECURVITA zurück. Die Gründung der SECURVITA als gesetzlicher Kasse mit dem erklärten Ziel, die Naturheilverfahren anzuerkennen und die Wahlfreiheit der Patienten zu unterstützen, brachte vieles ins Rollen. In diversen Sozialgerichtsverfahren hat die SECURVITA Freiräume für die komplementäre Medizin eröffnet. Die höchstrichterliche Legitimation der Homöopathie und die Anerkennung der anthroposophischen Medizin durch das Bundessozialgericht im Jahr 2005 waren wegweisende Schritte. Heileurythmie und anthroposophische Medizin sind vom Bundessozialgericht akzeptiert. Über Ärzte haben eine Zusatzqualifikation für Homöopathie. 8

4 securvita - - krankenkasse Die weit reichenden Angebote und Leistungen der SECURVITA Krankenkasse zur Kindern die Gesundheitsvorsorge zu verbessern. Am Beispiel der Osteopathie zeigen Homöopathie, zur anthroposophisch erweiterten sich die Fortschritte: Die SECURVITA Heilkunde, Ayurveda und hat die Osteopathie schon vor mehreren Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) haben hohe Akzeptanz gefunden. Darüber hinaus gab die SECURVITA den Anstoß, natürliche Geburten stärker zu fördern, Geburtshäuser»Wir wollen die Gräben zwischen Schul - medizin und Komplementärmedizin überwinden, zu Gunsten der Patienten.«Prof. Stefan Willich, Charité-Universitätsmedizin Berlin, Institut für Sozialmedizin anzuerkennen, die Gesund- heitsprävention voranzubringen, sinn volle Vorsorgeleistungen als allgemeine Kassenleistung anzubieten und besonders bei Jahren in Form eines Pilotprojektes anerkannt. Das nächste Ziel war die bundesweite Anerkennung. Jetzt kommt zu - Wirksame Gesundheitsprävention: Drei Millionen Deutsche üben Yoga. was ist sanfte medizin? Die Begriffe sind unterschiedlich, auch wenn Vergleichbares gemeint ist. Sanfte Medizin und Naturheilkunde meinen eine Vielzahl von Therapien mit geringen Nebenwirkungen, natürlichen Wirkstoffen und der Aktivierung von Selbstheilungskräften. Ganzheitliche und integrative Medizin werden als Oberbegriffe verwendet, um das Zusammenwirken von Körper, Geist und Seele zu unterstreichen. Alternative Medizin hebt den Gegensatz zur technisch und pharmazeutisch dominierten Medizin hervor, während die Bezeichnung komplementäre Medizin den Aspekt eines sinnvollen Zusammenwirkens der verschiedenen medizinischen Richtungen unterstreicht. Besondere Therapierichtungen ist eine juristische Formulierung im Sozialgesetzbuch, die Phytotherapie, Homöopathie und anthroposophische Medizin umfasst. Eine neue Wortschöpfung ist der Begriff Traditionelle Europäische Medizin (TEM) für Kneipp, Schröpfen, Heilfasten u.a., angelehnt an die Bezeichnung Traditionelle Chinesische Medizin (TCM). sätzlich die rechtliche Absicherung als Satzungsleistung hinzu (siehe Seite 11). Es ist ein gutes Zeichen, dass es seit Anfang dieses Jahres erstmals eine Professorin für Osteopathie in Deutschland gibt. Marina Fuhrmann, die Vorsitzende des Verbandes der Osteopathen Deutschland (VOD), betritt Neuland als Professorin an der Fresenius Hochschule in Idstein. Andere Naturheilkunde-Professuren sind bereits etabliert: An der Universität Witten/Herdecke beispielsweise der Lehrstuhl für Integrative Medizin. Auch in München, Rostock, Jena und Duisburg- Essen gibt es vergleichbare Lehrstühle. Dort wird auch Yoga erforscht, und Ayurveda und Phytotherapie (Pflanzenheilkunde) werden als Teil der ärztlichen Fortbildung gelehrt. neue studienübersicht In Berlin wurden mehrere Stiftungsprofessuren in Zusammenarbeit mit der Charité- Universitätsklinik eingerichtet, die sich unter anderem der Homöopathie, Phytotherapie, Akupunktur und Ayurveda widmen. Sie bereichern die öffentliche Diskussion über die Wirksamkeit und die Wirkungsweisen der alternativen Medizin. Auf diesem Weg können sie öffentliche Kritik entkräften und Vorverurteilungen (»unwissenschaftlich«, unwirksam«,»alles nur Placebo«etc.) entgegentreten. Das gilt insbesondere für die Homöo - pathie. Lautstarke Kritiker haben diese besondere Therapierichtung ins Visier genommen. Die Homöopathie-Skeptiker behaupten immer wieder in der Öffentlichkeit, es gebe keine hochwertigen Studien, die die Wirksamkeit der Homöopathie bestätigen. Dagegen erklärt der Deutsche Zentralverein Homöopathischer Ärzte (DZVhÄ), dies sei schlicht und einfach falsch. Der DZVhÄ hat eine neue Studienübersicht zur Homöopathie-Forschung veröffentlich. Sie steht zum kostenlosen Download auf im Internet. Die Akupunktur hat mittlerweile den wissenschaftlichen Wirkungsnachweis er- 9

5 Ayurveda eröffnet neue Perspektiven für einen gesunden Lebensstil. füllt. Umfangreiche Vergleichsstudien zur Behandlung von Rücken- und Knieschmerzen haben ergeben, dass die Akupunktur wirksamer hilft als die konventionelle Therapie mit Medikamenten. Deshalb wurde die Akupunktur ganz offiziell in den Katalog der verbindlichen Leistungen für alle Krankenkassen aufgenommen, wenn auch zunächst nur für chronische Rücken- und Knieschmerzen. Weitere Anwendungsgebiete werden noch untersucht. ausbildungsniveau Die Hufelandgesellschaft als Dachverband naturheilkundlicher Ärztegesellschaften ver tritt mittlerweile rund Ärztinnen und Ärzte in Deutschland. Nicht unproblematisch ist beim Boom der Naturheilkunde die Frage der Qualität. Auch in den eigenen Reihen wird diskutiert, ob die Standards der beruflichen Qualifikation auf allen Gebieten ausreichen. Beispiel Akupunktur: Jeder Arzt darf prinzipiell mit Akupunkturnadeln arbeiten, aber längst nicht jeder hat eine fundierte Ausbildung auf diesem Fachgebiet. Es kann die ganze medizinische Richtung in Misskredit bringen, wenn die Ausübenden nicht ausreichend qualifiziert sind. Aktuell wird diese Diskussion auch unter den Osteopathen geführt. Der größte Verband VOD engagiert sich für ein»der Wunsch nach komplementären medizinischen Methoden wächst. Oft suchen die Patienten hier, was sie in der Schulmedizin vermissen.«prof. Peter Heusser, Universität Witten/Herdecke, Institut für Integrative Medizin Studien bestätigten: Akupunktur wirkt zum Teil besser als Arzneimittel. Berufsgesetz mit hohen Ausbildungs - standards und wünscht sich von den Krankenkassen, dass sie auf das Ausbildungsniveau achten. Darin ist der VOD mit anderen Berufsverbänden wie DVOM und BVO einig:»wir fordern die gesetzlichen Krankenversicherungen auf, nur dann osteopathische Leistungen anteilig zu erstatten, wenn die Leistungs erbringer über eine qualifizierte osteopathische Ausbildung verfügen«. Norbert Schnorbach 10