ENERGIE AKTIV. Energiebuchhaltung. Landesbericht 2000
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- Heinrich Weiss
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1 ENERGIE AKTIV Energiebuchhaltung Landesbericht 2000
2 Energiebuchhaltung für Gemeinden Das Programm Energie Aktiv sieht für öffentliche Gebäude die Einführung der Energiebuchhaltung vor. Die Energiebuchhaltung ist ein wichtiges Instrument für den Energieverbrauch von Gebäuden, um daraus Verhaltensänderungen und wirtschaftliche Sanierungsmaßnahmen ableiten zu können. Zur einfachen Handhabung der Energiebuchhaltung wurde ein EDV Programmmodul E-book mit Unterstützung des Landes entwickelt. Das Energieressort hat die Installation dieses Programmes von Anfang an gefördert, sodass Ende 1999 bereits 44 Gemeinden damit arbeiteten. Diese Gemeinden sind jetzt in der Lage, sozusagen auf Knopfdruck, die wesentlichen Energieverbrauchsdaten ihrer Gebäude jeweils zum aktuellen Stand ausgedruckt im sogenannten Gemeinde Energiebericht, zu erhalten. Diese Unterlagen stellen wesentliche Grundlagen für die Entscheidungsträger in den Gemeinden dar. Darüber hinaus habe ich für 1999 erstmalig einen Landes Energiebericht beauftragt. In diesem sind alle vorliegenden Gemeindedaten anonymisiert zusammengefasst. Dadurch ist ein Vergleich von Gebäuden über die Gemeindegrenzen hinaus möglich. Beispielsweise kann der Energieverbrauch für die Heizung pro Quadratmeter bei allen erfassten Gemeinde- und Schulgebäuden verglichen werden. Nun liegt der Landesbericht 2000 vor, der die Verbrauchsdaten der Jahre 1998 und 1999 beinhaltet und es ist daher ein Vergleich der Verbrauchswerte mit dem Vorjahr möglich, sodass auch die zeitliche Entwicklung abgelesen werden kann. Landesrat Sepp Eisl Impressum: Verleger: Land Salzburg, vertreten durch Abt. 15: Wirtschaft, Tourismus, Energie Herausgeber: Dr. Sebastian Huber Redaktionelle Bearbeitung: Mag. Rudolf Krugluger, DDI Franz Mair, DI Helmut Strasser/SIR Koordination: Landespressebüro/Marketing Gestaltung und Satz: Grafik Land Salzburg Umschlag: Laber Druck Oberndorf Innenteil: Hausdruckerei Land Salzburg Alle Postfach 527, 5010 Salzburg Oktober
3 Zusammenfassung Die EDV- software ebook wird derzeit in 44 Gemeinden verwendet. Mehr als 150 gemeindeeigene Objekte sind hinsichtlich ihres Energieverbrauchs erfasst. Noch sind nicht alle Gebäude vollständig erfasst (Gebäudedaten, Heizungsdaten, Verbrauchsdaten). Nur vollständig erfasste Objekte können für den Energiebuchhaltungs-Landesbericht berücksichtigt werden. Für die Auswertungen für den vorliegenden Landesbericht 2000 wurden folgende Daten zugrundegelegt: 1998: 21 Gebäude aus 10 Gemeinden 1999: 34 Gebäude aus 20 Gemeinden Der Energiebuchhaltungs-Landesbericht 2000 ermöglicht der Gemeinde eine Beurteilung der energetischen Qualität der eigenen Gebäude mit vergleichbaren Gebäuden anderer Gemeinden. Auf den Landesbericht 2000 aufbauend, werden auch für die weiteren Folgejahre entsprechende Berichte erstellt. Aus dem Vergleich der Jahresergebnisse lassen sich zukünftig die Trends der Veränderungen darstellen. Bei Betrachtung der Energiekennzahlen fallen die großen Unterschiede bei den einzelnen Gebäuden auf. Beispielsweise zeigt die Volksschule mit der höchsten Energiekennzahl für Wärme einen über 7 mal so hohen Wert wie die Volksschule mit dem geringsten spezifischen Wärmeenergieverbrauch. Der größte Unterschied bei der Energiekennzahl für Strom liegt bei einem Faktor von knapp 6. Die vorliegende Unterscheidung nach Amtsgebäude und Schulen soll es einer Gemeinde ermöglichen, die spezifischen Energiekennzahlen ihrer Gebäude besser einschätzen zu können. Zudem kann man aus dem Vergleich auch Zielwerte für Veränderungen (Sanierungen etc.) ablesen. Somit wird eine erste grobe Abschätzung des Energie- und damit auch Kostensparpotentials ermöglicht. Betrachtet man die witterungsbereinigten Veränderungen des spezifischen Wärmeverbrauchs von 1998 auf 1999, so erkennt man, dass sowohl Reduktionen als auch Erhöhungen von bis zu 26% aufgetreten sind! Eine Analyse der betreffenden Gebäude gibt näheren Aufschluss über die Ursachen sowie der im einzelnen zu treffenden Sanierungsmassnahmen, deren Kosten und Wirtschaftlichkeit. Die Ursache hoher Energiekennzahlen liegt einerseits bei technischen Mängeln, andererseits ermöglicht eine regelmäßig, monatlich geführte Energiebuchhaltung ein rasches Erkennen von Fehlern und Störungen. In Verbindung mit einer raschen Störungsbehebung ist es also mit dem Instrument Energiebuchhaltung möglich, Energiekosten zu sparen. Erfahrungen zeigen, dass alleine durch die gewissenhafte Führung einer Energiebuchhaltung der Energiebedarf um bis zu 5 10 % gesenkt werden kann. Um die Vergleichbarkeit von Objekten gleichen Typs noch attraktiver zu gestalten, ist es Ziel, zukünftig eine noch größere Anzahl vollständig erfasster Gebäude zu erhalten. 4
4 Energie-Aktiv Energiebuchhaltung Bereits 44 Gemeinden im Land Salzburg arbeiten mit E-book 5
5 Energiekennzahlen Energiekennzahlen sind ein Maß für den spezifischen Energieaufwand (Wärme, Strom) eines Jahres. Damit kann der jährliche Energiebedarf eines Gebäudes pro m 2 Bruttogeschoßfläche dargestellt werden. Energiekennzahlen ermöglichen somit einen Vergleich unterschiedlicher Objekte. Der Mittelwert der Energiekennzahlen wurde aus den Mittelwerten der Energiekennzahlen der erfasten Gebäude ermittelt und nicht mit den Flächenanteilen gewichtet. Die Wärmeverbrauchsdaten sind nicht klimabereinigt dargestellt. Veränderungen der Energiekennzahlen sind somit auch auf unterschiedliche Witterungbedingungen zurückzuführen. Eine Betrachtung der Energiekennzahlen gibt einen ersten Überblick über die sanierungsbedürftigsten Gebäude und ermöglicht eine Einschätzung des Energie- Einsparpotentials. Die Ursachen eines steigenden spezifischen Energieverbrauchs solllten gesucht werden. Hiezu empfiehlt es sich, eine Energieberatung in Anspruch zu nehmen. Energieberatung des Landes: Amt der Sbg. Landesregierung, Abt. 15 DDI Franz Mair Fanny-von-Lehnertstrasse 1 A-5020 Salzburg Tel.: (0662) oder 3791 Energiekennzahlen Strom (1999) in kwh/m 2.a Energiekennzahlen Wärme (1999) in kwh/m 2.a 6
6 Energieträger Die Grafik zeigt, dass etwa die Hälfte des gesamten Energieverbrauchs aus fossilen Energieträgern (Öl und Gas) erzeugt wird. Ein Viertel des Energieverbrauchs ist auf elektrische Energie zur Wärmeerzeugung und für sonstige Zwecke (Licht, Lüftung etc.) zurückzuführen. Anteile der Energieträger Ein weiteres Viertel des Gesamtenergieverbrauchs ist Fernwärme, wobei aus den vorliegenden Daten nicht hervorgeht, aus welchen Energieträgern die Fernwärme erzeugt wird. In Frage kommen die Energieträger Öl, Gas und Holz. CO 2 -Emissionen Zur Ermittlung der Treibhausrelevanz der verwendeten Energieträger wurden folgende CO2- Emissionsfaktoren zugrundegeleg: Ölheizung (Heizöl extraleicht) Gasheizung (Erdgas) Hackschnitzelheizung Fernwärme Strom für Beheizung Strom für sonstige Zwecke CO2- Äquivalent 0,30 kg / kwh EE 0,21 kg / kwh EE 0,05 kg / kwh EE 0,40 kg / kwh EE 0,36 kg / kwh EE 0,25 kg / kwh EE Fernwärme wurde zur Ermittlung des CO 2 - Emissionsfaktors eine rein kalorische Erzeugung (Öl, Gas) angenommen. Unter der (berechtigten) Annahme, dass ein Teil des Fernwärmeaufkommens mit Holz erzeugt wird, verbessert sich der CO 2 - Emissionsfaktor, sodass der Anteil der Fernwärme an den CO 2 - Emissionen tatsächlich geringer ausfällt. Umso mehr wird ersichtlich, dass vor allem die fossilen Energieträger zu den treibhausrelevanten Emissionen beitragen. Anteile CO 2 -Emissionen Quellen: Österreichisches Ökologie Institut, Joanneum Research (Bei Strom wurde der österreichische Durchschnitt der Stromaufbringung im ganzen Jahr bzw. im Winterhalbjahr verwendet; bei Fernwärme wurde eine reine kalorische Erzeugung zu gleichen Teilen aus Öl und Gas zugrundegelegt.) Die Auswertung zeigt, dass zu den treibhausrelevanten Emissionen die kalorischen Energieträger und Fernwärme zu jeweils mehr als einem Drittel beitragen. Die Wärmeerzeugung aus Strom trägt zu über 20% zu den Treibhausemissionen bei. Für den Energieträger 7
7 Energiekennzahlen nach Gebäuden (1999) Energiekennzahlen sind u.a. abhängig von der Benutzung eines Gebäudes. Beispielsweise sind Schulgebäude nicht unbedingt mit einem Seniorenwohnheim zu vergleichen. Der vorliegende Überblick ermöglicht eine gute Einschätzung der energetischen Qualität bestimmter Gebäude. So ist es zum Beispiel möglich, die Energiekennzahl der gemeindeeigenen Schule mit den Energiekennzahlen von Schulen anderer Gemeinden zu vergleichen. Zu beachten ist, dass teilweise die Verwendung von Strom für Heizungszwecke nicht gesondert erfasst wird, sodass die Energiekennzahl für Strom dadurch etwas verfälscht wird. Strom Energiekennzahl 1999 für Amtsgebäude (kwh/m 2.a) Strom Energiekennzahl 1999 für Schulen (kwh/m 2.a) 8
8 Durchschnitt Energiekennzahlen Wärme Amtsgebäude 109 kwh / m 2.a BGF Wärme Schulen 89 kwh / m 2.a BGF Strom Amtsgebäude 17 kwh / m 2.a BGF Strom Schulen 13 kwh / m 2.a BGF Ziele: Z.B.: ÖNORM H 5050 Schulen, Verwaltungsgebäude: Energiekennzahl Wärme: 48 kwh /m 2 BGF.a Energiekennzahl Strom: 16 kwh / m 2 BGF.a (Annahme NGF = 0,8 BGF) (Die Durchschnittswerte stellen die gemittelten Energiekennzahlen der einzelnen Gebäude dar und wurden nicht mit den unterschiedlichen Gebäudeflächen gewichtet) Wärme Energiekennzahl 1999 Amtsgebäude (kwh/m 2.a) Wärme Energiekennzahl 1999 Schulen (kwh/m 2.a) 9
9 Energiekennzahlen Wärme , Veränderungen in % Um einen Vergleich mit dem Vorjahr zu erhalten, wurden nur die Gebäude ausgewertet, für die für die beiden Jahre vollständigen Datensätze vorhanden sind. Dadurch ergibt sich, dass diese Auswertung nur für den Bereich Wärme durchgeführt werden kann. Für diese Auswertung wurden die witterungsbereinigten Wärmeverbräuche der beiden Jahre gegenübergestellt, sodass die gezeigten Veränderungen auf geändertes Benutzerverhalten, geänderte Benutzungszeiten, nicht berücksichtigte bauliche Änderungen, geänderte Regelungsfunktionen oder auch Fehlfunktionen zurückgeführt werden können. Die Ursachen dieser Veränderungen sind in jedem Fall einzeln zu überprüfen. Volksschule Markt, St. Koloman: Errichtet: Brutto Grundrissfläche: Sanierung: Durchgeführte Sanierungsmassnahmen: Heiz-Energiekennzahl vorher (1995): Heiz-Energiekennzahl nachher (1999): Veränderung: ca m 2 (vor der Sanierung), 2675 m 2 (nach der Sanierung) 1996 bis 1998 Dämmung oberste Geschoßdecke, Vollwärmeschutz Fassade, Fenster- und Außentürentausch, Erneuerung der Sanitär-, Heizungs- und Lüftungsanlage 141 kwh/m 2.a (ohne Warmwasserbereitung) 80 kwh/m 2.a (mit Warmwasserbereitung klimabereinigt (Bezugsjahr 1995) - 43 % Hauptschule Fürstenbrunn, Grödig: Errichtet: Brutto Grundrissfläche: Sanierung: Durchgeführte Sanierungsmassnahmen: Wärme-Energiekennzahl vorher: Wärme-Energiekennzahl nachher: Veränderung: m Dämmung oberste Geschoßdecke, Vollwärmeschutz Fassade, Fenster- und Aussentürentausch, Erneuerung der Wasserinstallationen 330 kwh/m 2.a 196 kwh/m 2.a - 41 % 10
10 SALZBURGER INSTITUT FÜR RAUMORDNUNG & WOHNEN
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