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- Regina Blau
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1 4. Aufführungsabend Saison
2 di Uhr SemperOPer dresden 4. Aufführungsabend Dirigent Nikolaj Znaider Oboe Bernd Schober Klarinette Wolfram Große Horn Jochen Ubbelohde Fagott Joachim Hans Felix Mendelssohn Bartholdy ( )»Das Märchen von der schönen Melusine«, Konzertouvertüre op. 32 Wolfgang Amadeus Mozart ( ) Sinfonia concertante Es-Dur für Oboe, Klarinette, Horn, Fagott und Orchester KV 297b (C 14.01) 1. Allegro 2. Adagio [? Andante] 3. Andantino con variazioni Pause Ludwig van Beethoven ( ) Symphonie Nr. 4 B-Dur op Adagio Allegro vivace 2. Adagio 3. Menuetto. Allegro vivace Trio. Un poco meno allegro 4. Allegro ma non troppo
3 Felix Mendelssohn Bartholdy»Das Märchen von der schönen Melusine«, Konzertouvertüre op. 32 Dem Missfallen, das Mendelssohn beim Anhören der Ouvertüre zu Conradin Kreutzers Oper»Melusine«empfand, verdankt seine eigene Ouvertüre dieses Namens ihre Entstehung. Das Libretto, von Franz Grillparzer für Ludwig van Beethoven geschrieben (der es aber nicht vertonte), handelt von der schönen Nixe Melusine und ihrer unglücklich endenden Verbindung mit dem Ritter Raimund. Mendelssohn reizte offenbar die thematische Gegenüberstellung der Welt der Wassergeister mit derjenigen der mittelalterlichen Burgbewohner, und er wählte die Form einer Konzertouvertüre, ohne eine Oper zu planen. Melusines Thema besteht aus einer ausschwingenden, den Bläsern zugeteilten Melodie über einer auf- und absteigenden Dreiklangsbewegung, welche fließendes Wasser suggeriert später sollte Richard Wagner diese Bewegung als Wellenmotiv im»ring des Nibelungen«wieder aufgreifen, nur von F-Dur nach Es-Dur transponiert. Die Welt der Ritter wird durch schroffe, straff rhythmisierte Akkordketten in f-moll dargestellt, aus der sich in den Streichern eine zweite, sehnsüchtige Melodie in As-Dur entwickelt die mitlaufende Wellenbewegung zeigt, dass Raimund die schöne Nixe begehrt. Die nun folgende Durchführung bringt die Themen einander immer näher bis zur Verschränkung und»katastrophe«: Im Märchen bricht Raimund ein Versprechen und ein Tabu, worauf Melusine für immer in ihr Wasserreich zurückkehren muss. Anstelle einer vollen Reprise steht daher nur die ausführliche Wiederdarstellung der Melusinen-Thematik mit all der Ruhe der von Menschenleid unberührten Natur. Raimunds Thema erscheint nicht wieder; man darf rätseln, ob hiermit angedeutet wird, dass der Ritter sich ins Wasser stürzte, um für immer mit seiner Liebsten vereint zu sein. Anfänglich vom Publikum wenig begeistert aufgenommen, von Mendelssohn mehrmals umgearbeitet, wurde die Ouvertüre schließlich von ihrem Autor besonders geschätzt. Die Konzertsäle hat sie seit der Aufführung in Leipzig 1835 längst erobert. Besetzung: 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 2 Hörner, 2 Trompeten, Pauken, Streicher Dauer: ca. 12 Minuten Wolfgang Amadeus Mozart [?] Sinfonia concertante Es-Dur KV 297b Nicht das wohlbekannte konzertante Werk, das heute Abend erklingt, ist märchenoder rätselhaft, dafür aber die Geschichte seiner Überlieferung, ja seiner Autorschaft. Man weiß, dass der junge Mozart 1778 bei seinem dritten Aufenthalt in Paris (begleitet von seiner Mutter, die dort verstarb) eine»konzertante«für Flöte, Oboe, Horn und Fagott geschrieben und, da eine Aufführung nicht zustande kam, sein Autograph einem Verleger übergeben hat. Seither ist das Werk verschollen. Der Mozart- Forscher Otto Jahn besaß um 1865 eine»abschrift«der Werkfassung für Oboe, Klarinette, Horn und Fagott mit Orchester, deren Herkunft unbekannt ist. Sie bildet bis heute die einzige Quelle des Werkes, dessen Echtheit teils befürwortet, teils bestritten wird beide Seiten können Argumente heranziehen. Auf keinen Fall aber rührt die vorliegende Version von Mozart selbst, dem zur Zeit der eigentlichen Werkentstehung zum Beispiel kein Klarinettist zur Verfügung stand. Auch sind verschie-
4 dene kompositorische Verläufe für Mozart untypisch, und Ähnlichkeiten finden sich eher in Werken einer späteren Schaffenszeit. Somit ist sogar eine geschickte Fälschung nicht völlig auszuschließen. Indessen bleibt es ein Vergnügen, Musik in dieser aparten Besetzung zu hören, und es verbleibt uns die Spannung, ob das echte Werk eines Tages wiedergefunden wird. Besetzung: Oboe, Klarinette, Horn, Fagott (Soli); 2 Oboen, 2 Hörner, Streicher Dauer: ca. 30 Minuten Ludwig van Beethoven Symphonie Nr. 4 B-Dur op. 60 Ungeachtet ihrer fraglosen Anerkennung als ein Meisterwerk ihres Schöpfers unterlag die 1806 entstandene Symphonie lange Zeit geradezu widersprüchlichen Einschätzungen. Im Vergleich besonders mit der dritten und der fünften Symphonie empfand man sie als klassisch-apollinisch, als»schlank«(ihr Partiturbild ist tatsächlich, für Beethovens Stil, streckenweise sehr sparsam), als heiter und eher problemlos. Auf der anderen Seite waren es gerade Romantiker und Spätromantiker wie Schumann, Brahms, Tschaikowsky und Mahler, die von dem Werk fasziniert waren und Anregungen daraus für ihr eigenes Schaffen entnahmen. Mendelssohn wählte ausdrücklich Beethovens Vierte für sein Antrittskonzert als Gewandhauskapellmeister aus. Nachweisbar hat Beethoven die bereits begonnene Arbeit an seiner fünften Symphonie unterbrochen, um in relativ kurzer Zeit die Vierte niederzuschreiben. Es war die Zeit seiner glühenden Verehrung für Josephine von Brunswick, verwitwete von Deym, der der große Schaffensauftrieb vor dem Hintergrund seelischer Gelöstheit zu verdanken war, die Zeit, in der auch Werke wie die Oper»Leonore«, das Klavierkonzert Nr. 4 und das Violinkonzert entstanden. Leichtgewichtig ist die vierte Symphonie dabei mitnichten. Richtig erkannten die Romantiker die auch für Beethoven neuen und ungewöhnlichen Wege, die hier beschritten wurden, und zwar, wie es scheint, mit leichter Hand, souverän, ohne mühsames Ringen. Der langsame Beginn des ersten Satzes in seiner eigenartigen Fahlheit sollte von Einfluss werden auf Mahlersche Symphonie-Anfänge; vergleichslos ist der energische Anlauf zum raschen Hauptteil, dessen Durchführung nach Durchlaufen fremder Tonarten durch eine verblüffende harmonische Umdeutung in die Reprise mündet. Das wunderbare Adagio lebt vom Kontrast einer scharf punktierten Grundbewegung (erst am Schluss zeigt sie ihr»wahres Gesicht«als ein Paukenmotiv) und sie umgebender melodischer Linien, woraus ein ruhiger Gesamtfluss bei durchgehend belebter Binnenstruktur erwächst. Zum dritten Satz, einem Scherzo mutwilligster Art mit»gegen den Strich gebürsteten«rhythmen und dem Kontrast von voller Lautstärke und leise huschenden Bewegungen, bildet das zweimal erklingende Trio nur scheinbar einen beruhigten Gegenpol, denn auch hier kommt es zu Sforzati und zu einem großen Tutti-Ausbruch. Das Finale schließlich stürmt trotz der Vorschrift»Allegro ma non troppo«furios dahin, nur kurz vor dem Schluss durch ein»abbremsen«in seiner Rastlosigkeit geradezu bestätigt. Besetzung: Flöte, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 2 Hörner, 2 Trompeten, Pauken, Streicher Dauer: ca. 35 Minuten Ortrun Landmann
5 Nikolaj Znaider Dirigent Capell-Virtuos der Sächsischen Staatskapelle 2011/2012 Nikolaj Znaider wird nicht nur als einer der führenden Geiger unserer Zeit gefeiert, sondern ist als Solist, Dirigent und Kammermusiker inzwischen einer der vielseitigsten Künstler seiner Generation. Seit 2010 ist er Principal Guest Conductor des Mariinsky-Theaters in St. Petersburg; als Gastdirigent arbeitet er darüber hinaus mit Orchestern wie den Münchner Philharmonikern, dem London Symphony Orchestra, der Tschechischen Philharmonie und den Orchestern in Pittsburgh und Los Angeles zusammen. Als Violinsolist ist er nach wie vor einer der gefragtesten Künstler weltweit, der mit allen bedeutenden Orchestern und Dirigenten konzertiert. Der Sächsischen Staatskapelle Dresden ist Nikolaj Znaider inzwischen seit sieben Jahren als Violinsolist und Dirigent eng verbunden. Mit dem heutigen Konzert verabschiedet er sich als Capell-Virtuos der Saison 2011/2012. Bernd Schober Oboe Wolfram Große Klarinette Jochen Ubbelohde Horn Joachim Hans Fagott Bernd Schober wurde in Halle/Saale geboren und absolvierte sein Oboen-Studium in Leipzig. Nach einer ersten Stelle als Oboist im Händelfestspielorchester Halle ist er seit 1989 Solooboist der Sächsischen Staatskapelle Dresden. Wolfram Große studierte an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin und ist Preisträger verschiedener Wettbewerbe. Erste Solopositionen führten ihn zu Orchestern in Berlin und Frankfurt am Main; seit 1999 ist er Soloklarinettist der Sächsischen Staatskapelle. Jochen Ubbelohde stammt aus Karlsruhe und studierte in Frankfurt am Main. Er war zunächst Solohornist in Nürnberg und Frankfurt, bevor er 1999 in gleicher Position zur Sächsischen Staatskapelle Dresden wechselte. Joachim Hans absolvierte sein Studium in Freiburg im Breisgau und kam nach Stationen in Karlsruhe und Essen 1996 als Solofagottist zur Sächsischen Staatskapelle. Wie seine drei zuvor aufgeführten Kollegen ist auch er im Sommer seit vielen Jahren Mitglied des Bayreuther Festspielorchesters.
6 Vorschau 1. Aufführungsabend Donnerstag Uhr SemperOPer Michail Jurowski DirIGent Dmitri Schostakowitsch Violinsonate op. 134, Fassung für Violine und Orches ter von Krzysztof Meyer op. 86 Deutsche Erstaufführung Kai Vogler Violine Evelina Dobračeva Sopran Marina Prudenskaya Alt Vsevolod Grivnov Tenor Hans Werner Henze»L heure bleue«, Serenade für 16 Instrumente (2001) Dmitri Schostakowitsch»Aus jiddischer Volkspoesie«, Vokalzyklus für Sopran, Alt, Tenor und Orchester op. 79 Impressum Sächsische Staatsoper Dresden Intendantin Dr. Ulrike Hessler Spielzeit Herausgegeben von der Intendanz Juni 2012 Textnachweis Der Einführungstext von Dr. Ortrun Landmann ist ein Originalbeitrag für dieses Programmheft. Bi l dn ac h w e i s Nikolaj Znaider: Matthias Creutziger Private Bild- und Tonaufnahmen sind aus urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet. Redaktion Tobias Niederschlag Gestaltung und Layout schech.net Strategie. Kommunikation. Design. Druck Union Druckerei Dresden GmbH
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2. Aufführungsabend Saison 2011 2012 Mi 9.11.11 20 Uhr SeMPeroper 2. Aufführungsabend Dirigent Fabien Gabel Horn Robert Langbein Maurice Ravel ( 1 8 7 5-1 9 3 7 )»Le Tombeau de Couperin«, Suite d orchestre
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