Informationen zum Energieanbieterwechsel

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1 Informationen zum Energieanbieterwechsel Die Strompreise steigen und steigen, gleiches gilt langfristig für die Gaspreise. Die Verbraucher müssen die Erhöhungen der Preise für Strom und Gas jedoch nicht mehr hilflos hinnehmen, denn die Liberalisierung des Strom- und Gasmarktes hat dazu geführt, dass man durch einen Wechsel des Strom- oder Gasanbieters viel Geld sparen kann. Doch wie geht ein solcher Wechsel vor sich? Grundsätzlich kann jeder Verbraucher seinen Strom- oder Gasanbieter wechseln, der in einem direkten Vertragsverhältnis mit einem Strom- oder Gasanbieter steht. Eindeutiges Anzeichen dafür ist ein eigener Strom- oder Gaszähler. Diese sind entweder direkt in der Wohnung oder aber im Treppenhaus oder Keller untergebracht. Wenn Sie die Zähler nicht selbst finden können, fragen Sie beim Vermieter oder Hausmeister nach. Bei einem Wechsel des Strom- oder Gasanbieters wählt man zuerst seinen neuen Strom- oder Gasanbieter aus. Diesen findet man beispielsweise mit Hilfe eines Vergleichsrechners im Internet. Unabhängig davon, wo man nach einem neuen Energieanbieter sucht, sollte man darauf achten, ob die Preise in Brutto oder Netto angegeben sind. Hat man sich für einen neuen Anbieter entschieden, benötigt man neben Adresse, daten und Bankdaten den aktuellen Zählerstand und die Zählernummer seines Strom- oder Gaszählers, um einen neuen Liefervertrag abzuschließen. Beides findet man auf dem jeweiligen Zähler. Bei einem Wechsel, der immer kostenlos ist, übernimmt der neue Strom- oder Gasanbieter in der Regel die Kündigung des alten Vertrags. Darum braucht man sich also nicht zu kümmern. Auch müssen weder am Strom- oder Gaszähler, noch an der Zuführung Änderungen vorgenommen werden, denn der neue Energieanbieter mietet die notwendige Infrastruktur von dem jeweiligen Grundversorger. Wechsel dauert sechs bis zehn Wochen Der Wechsel des Stromanbieters dauert zwischen sechs und zehn Wochen nach Abschluss des neuen Vertrages. Wenn die kompletten Anmeldeunterlagen bis zum 10. eines Monats beim neuen Stromanbieter eingegangen sind, wird die Umstellung in der Regel zu Beginn des übernächsten Monats erfolgen. Zwei Faktoren können diese Frist allerdings verlängern: Bei Tarifen mit Vorauskasse wartet der neue Anbieter erst den Zahlungseingang ab, bevor er den Wechsel veranlasst. Der zweite Grund kann in den Kündigungsfristen des alten Vertrages liegen. Betragen diese beispielsweise drei Monate, verlängert sich die Wechselfrist um diese Zeit. Erhöht der neue Strom- oder Gasanbieter in dieser Zeit seine Preise, besitzt man ein Sonderkündigungsrecht, das dazu berechtigt, erneut zu wechseln. Außerdem kann man auch nach erfolgter Unterzeichnung eines neuen Vertrags innerhalb einer Widerspruchsfrist von 14 Tagen von diesem Vertrag wieder zurück treten.

2 Zahlungsart und Vertragslaufzeit berücksichtigen Neben dem Preis sollten auch andere Faktoren bei der Auswahl des neuen Energieanbieters berücksichtigt werden. Dazu gehören die Art der Zahlung Abschlagszahlung oder Vorauskasse - Preisgarantien und die Vertragslaufzeit. Schauen Sie deshalb bei dem neuen Energieanbieter unbedingt in die Vertragsklauseln. Monatliche Abschlagszahlungen in Höhe eines Zwölftels des angenommenen Jahresverbrauches sind in Ordnung. Skepsis ist jedoch bei einer kompletten Vorauskasse des Jahrespreises notwendig: Geht der Anbieter in Konkurs, sind Sie Ihr Geld in der Regel los. Einige Anbieter haben zudem eine Preisgarantie im Angebot. Das kann, muss aber nicht sinnvoll sein. Hintergrund: Die Unternehmen rechnen die erwartete Preissteigerung über die gewählte Laufzeit - meist ein oder zwei Jahre - schon von vornherein in die Tarife mit ein. Sinkt der Preis, profitieren Sie nicht davon, sondern müssen über die gesamte Laufzeit beim Versorger bleiben. Im Bezug auf die Vertragslaufzeit sind Verträge mit monatlicher, eventuell auch noch halbjährlicher Kündigungsfrist ideal. Von Zweijahres-Verträgen ist abzuraten. Vorsicht ist auch geboten bei sogenannten Schwellentarifen. Dabei gilt ein Preis nur bei einer bestimmten Abnahmemenge. Dies kann sich jedoch ändern, beispielweise in einem harten Winter. Daher ist es sinnvoll, sich anzuschauen was passiert, wenn Sie mal Kilowattstunden mehr oder weniger verbrauchen. Bleiben die Konditionen dann gleich? Achten Sie nicht nur auf einen niedrigen Kilowattstunden-Preis. Gut fahren Sie, wenn Sie eine Preisgarantie in Kombination mit einer kurzen Laufzeit und eine monatliche Abschlagszahlung angeboten wird. Beim Umzug frühzeitig kümmern Steht ein Umzug vor der Tür, sollte man sobald wie möglich einen neuen Vertrag über Strom- und Gaslieferungen abschließen, damit die Belieferung in der neuen Wohnung direkt durch den gewünschten Energieanbieter erfolgen kann, ohne dass der Grundversorger eine Zwischenversorgung vornehmen muss. Grundsätzlich gilt: Wer sich nicht kümmert, wird automatisch von dem Grundversorger zu dessen Standardtarif beliefert, der meist der mit Abstand teuerste ist. Grundversorgungstarife verfügen allerdings in der Regel über kurze Vertragslaufzeiten. Was bedeutet Grundversorgung? In jeder Kommune gibt es einen Strom- und Gasversorger, der dazu verpflichtet ist, sämtliche Haushalte seines Einzugsgebietes mit Strom oder Gas zu versorgen. Das sind in aller Regel die Stadtwerke oder Großkonzerne. Dazu gibt es einen Allgemeinen Tarif" oder Grundversorgungstarif", den viele Privatkunden des Unternehmens zahlen. Mit diesem Grundversorgungstarif wird automatisch jeder Stromkunde versorgt, der oder die in einer neubezogenen Wohnung Strom oder Gas verbraucht und nicht bereits einen Vertrag mit einem anderen Energieanbieter oder einen Sondertarif mit dem kommunalen Versorger vereinbart hat. Der Grundversorger ist außerdem für die

3 technischen Einrichtungen wie beispielsweise den Gaszähler zuständig - auch nachdem man den Energieanbieter gewechselt hat. Wegen der großen Verbreitung des Grundversorgungstarifs waren die Preise dieses Tarifs bis zur Liberalisierung der Energiemärkte genehmigungspflichtig. Seit diese Genehmigungspflicht auslief, können sich die Preise im Grundversorgungstarif genauso schnell erhöhen wie die der anderen Tarife. Mit der Grundversorgung hat es aber auch noch etwas anderes auf sich, denn sie ist jedem Verbraucher gesetzlich garantiert. Wenn der neue Energieanbieter warum auch immer nicht mehr liefern kann, werden Sie automatisch und nahtlos wieder vom Grundversorger mit Strom oder Gas beliefert. Strom- und Gaslieferungen dürfen nicht eingestellt werden Es gibt eine Versorgungspflicht für Energieversorger, die im Energiewirtschaftsgesetz verankert ist. Sollte Ihr neuer Strom- oder Gasanbieter also beispielsweise wegen Insolvenz nicht mehr in Lage sein, Sie mit Strom oder Gas zu versorgen, springt Ihr regionaler Grundversorger ohne Ausfallzeit sofort ein. Sie brauchen sich also keine Sorgen zu machen, nach einem Wechsel des Energieanbieters kein Strom oder Gas mehr geliefert zu bekommen. Ausfallzeiten und Übergangsfristen müssen Sie ebenso wenig fürchten, da Sie nicht kurzfristig an ein neues Netz angeschlossen werden, sondern lediglich die Rechnung von einem neuen Anbieter erhalten. Sie bestimmen durch den Wechsel nur, wer ab dem vertraglich vereinbarten Zeitpunkt den Strom oder das Gas ins allgemeine Netz einspeist. Der Wechsel des Energieanbieters ist also völlig risikolos. Vorauskasse nur mit Vorsicht genießen Risikobehaftet sind einzig eventuelle Vorauszahlungen an Energieanbieter, wenn man sich für einen Tarif mit Vorauskasse entschieden hat. Hier zahlt der Kunde bei seinem Energieanbieter die Rechnung für ein ganzes Jahr auf einmal und im Voraus, was den Verwaltungsaufwand für den Versorger reduziert. Daher sind diese Tarife meist sehr günstig. Geht der Energieanbieter aber Pleite, sind diese Vorauszahlungen in der Regel verloren. Im Falle einer Insolvenz greifen nämlich alle Gläubiger auf das hinterlegte Haftungskapital der Firma zurück. Ist dieses nicht hoch genug, um alle Ansprüche zu bedienen - was wahrscheinlich ist - geht die geleistete Vorauszahlung ganz oder teilweise verloren. Anders ist es, wenn der insolvente Energieanbieter noch vor der Abwicklung verkauft wird. Der Käufer übernimmt dann die Pflichten des gekauften Unternehmens und damit die Gültigkeit der geleisteten Vorauszahlungen. Versucht der neue Energieanbieter dies über höhere Preise wieder hereinzuholen, greift das Sonderkündigungsrecht. Man kann dann, ohne auf die Mindestvertragsdauer Rücksicht nehmen zu müssen, sofort zu einem anderen Energieanbieter wechseln.

4 Außerdem verlangen manche Energieanbieter bei bestimmten Tarifen sogenannte Sonderabschläge. Bei Vertragsabschluss werden dabei einmalig Beträge zwischen 50 und 200 Euro fällig. Dafür sinkt der Strom- beziehungsweise Gaspreis in einer gewissen Höhe. Dieser zinslose Kredit, den Sie dem Versorger damit geben, wird am Ende des Vertrages oder mit der ersten Jahresrechnung verrechnet. Je höher der Sonderabschlag ist, desto höher ist auch der Rabatt auf den Strom oder Gaspreis. Paket-Tarife Neben den verbrauchsabhängigen Tarifen gibt es sogenannte Paket-Tarife. Bei einem Paket-Tarif erwirbt der Kunde eine feste Energiemenge von seinem Energieanbieter. Diese Pakete sind günstiger als normale Tarife, da der Energieanbieter Verwaltungs- und etwaige Inkassokosten einspart und so der Aufwand für ihn viel geringer ist. Meist sind diese Angebote mit Vorauskasse kombiniert. Paket- Tarife rechnen sich für den Kunden nur dann, wenn dieser seinen Verbrauch ziemlich genau einschätzen kann. Kosten für nicht genutzte Kilowattstunden werden nämlich nicht vergütet und wenn der tatsächliche Verbrauch höher liegen sollte, sind zusätzliche Kilowattstunden teuer. Fazit: Es ändert sich nichts, nur der Preis Bei einem Wechsel des Energieanbieters ändert sich für sie prinzipiell nicht, außer dass Sie Energiekosten sparen. Statt der Rechnung des alten Energieanbieters bekommen Sie eine günstigere Rechnung vom neuen Energieanbieter. Der neue Energieanbieter mietet das technische Equipment vom Grundversorger, der weiterhin für die Wartung, Reparatur und den Stromzähler zuständig bleibt. Neben der Entlastung des eigenen Portemonnaies bewirkt ein Wechsel des Stromanbieters aber auch eine Intensivierung des Wettbewerbs auf den Energiemärkten. Wenn die etablierten Stromanbieter nämlich merken, dass ihnen die Kunden davonlaufen, werden sie auch ohne regulatorische Eingriffe der Bundesnetzagentur dazu übergehen, Strom und Gas so preiswert wie möglich zu verkaufen. Sonderfälle: Nachtspeicherheizung und Wärmepumpe Nachtspeicherheizung: Ist ein Wechsel des Stromanbieters möglich? Auch wenn man eine Nachtspeicherheizung nutzt, ist der Wechsel des Stromanbieters prinzipiell möglich. Die entscheidende Frage ist allerdings, ob sich ein Wechsel auch lohnt? Beim Wechsel zu einem anderen Stromanbieter wird dieser nämlich nicht mehr zwischen Nacht - und Tagstrom unterscheiden. Es gibt dann nur noch einen Tarif, der 24 Stunden am Tag gilt. Um hier zu prüfen, ob sich ein Wechsel lohnt, muss man also die beiden Strommengen aus beiden Zählern addieren und auch die Kosten der beiden Rechnungen, beziehungsweise Rechnungsbeträge mit dem Angebot eines neuen Stromanbieters für die gesamte Strommenge vergleichen.

5 Wärmepumpe: Ist ein Wechsel des Stromanbieters möglich? Für Besitzer einer Wärmepumpe ist der Wechsel aus technischen Gründen nicht immer möglich. Um zu prüfen, ob sie Strom für die Wärmepumpe von einem anderen Anbieter beziehen können, ist die Art der Stromversorgung für die Wärmepumpe wichtig. Hier gibt es zwei Fälle: 1. Die Wärmepumpe wird permanent mit Strom versorgt. Hier ist ein Wechsel möglich 2. Die Wärmepumpe kann zu Zeiten hohen Stromverbrauchs vom Anbieter ferngesteuert ab- und wieder angeschaltet werden. Diese Technik beherrscht nur der Grundversorger, ein Wechsel ist also nicht möglich. Wenn die Wärmepumpe einen eigenen Zähler hat, kann aber zumindest mit dem normalen Haushaltsstrom gewechselt werden.