FWU Schule und Unterricht. FWU-Klassiker Der Ameisenstaat Das Jahr der Kleinen Roten Waldameise. FWU das Medieninstitut der Länder

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1 FWU Schule und Unterricht DVD min, Farbe FWU-Klassiker Der Ameisenstaat Das Jahr der Kleinen Roten Waldameise FWU das Medieninstitut der Länder 00

2 Lernziele nach Lehrplänen und Schulbüchern Das Leben in einem Insektenstaat kennen lernen: Verständigung der Tiere untereinander, Nahrungsbeschaffung, Nestbau; einen ersten Einblick in die Brutbiologie gewinnen; die ökologische Bedeutung der Kleinen Roten Waldameise als Voraussetzung für ihren Schutz erkennen. Zum Inhalt 2 Die Frühjahrssonne löst die Kältestarre des Winters. Die volle Beweglichkeit wird nur langsam erreicht. Die zuerst erwärmten Tiere speichern die Wärme auf der Sonnenseite des Ameisennestes, um sie dann im Innern des Baues wieder abzugeben. So ist das Nest bald mit Leben erfüllt. Die Filmtechnik macht es möglich, Ordnung und Spezialisierung im scheinbaren Chaos deutlich aufzuzeigen: Königinnen in Großaufnahme; Bauarbeiterinnen bessern die Schäden aus, die Spechte im Winter dem Bau zugefügt haben; Arbeiterinnen versorgen die ersten abgelegten Eier; Wächterinnen sichern die Eingänge. Innerhalb von sechs Wochen entwickeln sich aus den Eiern über Larven und Puppen die geflügelten Geschlechtstiere. Sie sammeln sich an einem windstillen Maitag auf der Nestkuppe zum Hochzeitsflug. Die Kopulation kann bereits im Flug oder auf der eigenen Nestkuppe stattfinden. Hierbei berühren sich die beiden Hinterleibsspitzen zur Samenübertragung. Nach der Paarung sterben die Männchen. Arbeiterinnen räumen sie, wie z. B. auch Nahrungsrückstände, auf einen abseits gelegenen Platz. Das Nest ist Zentrum eines Wegenetzes. Duftmarkierungen führen zu Nahrungsquellen bis hinauf in Baumwipfel und zu anderen Nestern. Große Beute, wie ein Harzstück oder eine Raupe, wird von einzelnen Ameisen oder von Gruppen heimwärts geschleppt. Zu der großen Zahl von Beutetieren gehören auch viele Forstschädlinge. Gezeigt wird z. B. die Einbringung eines Schwammspinners. Eine wichtige Rolle bei der Ernährung der Kleinen Roten Waldameise spielen die Rindenläuse (Lachniden). Durch sog. Betrillern nehmen die Ameisen deren Darmausscheidungen, den Honigtau, auf. Der Rückweg zum Nest wird den prall gefüllten Tieren oft durch bettelnde Artgenossinnen verstellt, die dann die Nahrung übernehmen und zum Nest bringen. Berührungssignale und Duftstoffe sind die Haupt- Kommunikationsmittel. Sie sind wesentlich für das Funktionieren des komplizierten Ameisenstaates. Wird ein Volk zu zahlreich, suchen Kundschafter einen geeigneten Platz für ein Zweignest. Entlang einer von ihnen gelegten Duftspur erfolgt die Aussiedlung. Eine entsprechende Anzahl an Larven, Puppen und ortsunkundigen Arbeiterinnen für die Brut- und Nestpflege wird zum neuen Tochternest getragen. Neben der Vermittlung von zoologischen Informationen ist es ein wichtiges Anliegen des Films, Verständnis für den Schutz der Kleinen Roten Waldameise und ihrer Nester zu wecken. Denn in den letzten fünfzig Jahren hat sich in Deutschland die Zahl der Ameisennester um mehr als zwei Drittel verringert. Dies geschieht nicht durch die natürlichen Feinde wie Spechte, Füchse oder Dachse. Es sind oft ausgesprochen naturinteressierte Wanderer, die durch Unkenntnis zur Nestzerstörung beitragen: Sie stochern in einem Nest herum. Die scheinbar unerheblichen Beschädigungen stören

3 das empfindliche Nestklima. Dringt dann noch Regenwasser ein, kann die ganze Brut verpilzen. Im Spätherbst sorgen die Ameisen für einen wirkungsvollen Klimaschutz: Die Nestdecke wird abgedichtet, die Eingänge werden reduziert. Der Jahreskreislauf eines Ameisenvolkes hat sich damit geschlossen. Die gezeigten Ameisen der Arten Formica polyctena und Formica lugubris gehören zur Gattung der Waldameisen (Formica). Der Film wurde teilweise an einem natürlichen Nest aufgenommen. In den Gängen und Brutkammern wurde mit einem Glasfaserlichtstrahl gearbeitet, der an der Objektivfassung austrat. Es entstanden auf diese Weise Aufnahmen, wie sie bisher noch nicht gezeigt werden konnten. Andere Aufnahmen wurden an sog. künstlichen Nestern zwischen zwei Glasplatten gedreht. Eine Scheibe wurde dabei stark beleuchtet. Die lichtscheuen Tiere wichen mit Eiern, Larven und Puppen auf die weniger beleuchtete Frontseite aus, wo die Aufnahmekamera stand. Dort konnte dann mit hochempfindlichem Material gefilmt werden. Zur Verwendung Der Film deckt ein breites Spektrum von Lernzielen ab. Die Schwerpunkte liegen eindeutig bei der Behandlung von Insekten und Insektenstaaten. Er ist aber auch überall dort einzusetzen, wo es um Fragen tierischer Verhaltensweisen oder des Naturschutzes geht, etwa: innerartliche Kommunikation Aufbau und Regulation einer artspezifischen Umwelt biologische Schädlingsbekämpfung. Für die Entscheidung über eine Verwendung bei speziellen Lerninhalten einige Stichworte: Insektenkörper In faszinierenden Nahaufnahmen sind nicht nur die Gliederung in Kopf, Brustabschnitt und Hinterleib zu erkennen, sondern auch Augen, Fühler, Mundwerkzeuge und Gliedmaßen werden bildfüllend in Aktion gezeigt. Arbeitsteilung/Brutbiologie Es wird deutlich, dass innerhalb eines Staates Arbeitsteilung herrscht. Im Gegensatz zu den großen Geschlechtstieren führen Arbeiterinnen unterschiedliche Aufgaben aus: Viele sind nur für die Brutpflege zuständig. Sie nehmen die Eier der Königin, speicheln sie gegen Pilzbefall ein und tragen sie in die Eikammern. Die heranwachsenden Larven, aber auch später die Puppen, werden von ihnen entsprechend dem Temperatur- und Feuchtigkeitsbedarf ständig versorgt und umgelagert. Eine weitere wichtige Spezialaufgabe ist der Transport von Artgenossen. Er beginnt im Frühjahr mit dem Heraustragen noch kältestarrer Tiere zum Erwärmen. Aber auch frisch geschlüpfte oder ortsunkundige Nestarbeiterinnen werden zu ihren Bestimmungsorten getragen: Sie nehmen dazu eine Tragestellung ein. Der Körper ist bauchwärts gekrümmt, die Mandibeln der Trägerin umfassen ihn vom Rücken her. Auch Königinnen werden so befördert: nach dem Hochzeitsflug zurück in die Brutkammer, bei Überfüllung eines Nestes in den Neubau. In das gleiche Arbeitsgebiet gehört das Forttragen von Abfällen und toten Artgenossen. Ebenso sorgen die Transport- Ameisen für das Eintragen von Wärme in die unteren Nestregionen. 3

4 Innerartliche Kommunikation Zu einem Ameisenstaat gehört auch ein funktionierender Informationsaustausch. Notwendige Anlässe sind u. a.: Markierung von Nahrungswegen, Kontaktaufnahme zur Übergabe von Wasser und Nahrung (z. B. Betrillern ), Anregung zur Mitarbeit bzw. Aktivierung kältestarrer Tiere, Mobilisierung zu gemeinsamen Angriffen. Zusätzlich zu einer körperlichen Zeichensprache stehen den Ameisen hierfür wie bereits genannt auch Duftsignale zur Verfügung. Klimatisierung des Nestes Ameisen sind in ihrem Wärmehaushalt ganz von ihrer Umgebung abhängig. Im Gegensatz zu einem einzelnen Tier gleicht der Ameisenstaat in seiner Gesamtheit, zumindest zeitweise, einem homoiothermen (gleichwarmen) Organismus. So ist die Nestinnentemperatur im Sommer, trotz stark schwankender Außentemperaturen, immer annähernd gleich. Dies wird durch das regulierende Zusammenspiel vieler Arbeiterinnen erreicht. Wird die Witterung kühl, verengen die Ameisen die Nestzugänge und tragen selbst, soweit vorhanden, Sonnenwärme ins Nestinnere. Zusätzlich wird der Hangwinkel der Nestinnenseite vergrößert, sodass mehr Sonnenstrahlen auf diese Nestseite fallen. Steigen die Temperaturen im Nest zu sehr an, wird umgekehrt verfahren: Die Zugänge werden erweitert, der Hangwinkel abgeflacht, die Tiere weichen in tiefer gelegene Kammern aus. Der unterschiedlichen Temperaturempfindlichkeit entsprechen spezielle (wechselnde) Wohnbereiche. So benötigen Königinnen 20 bis 22 C, Eier bis 22 C, Junglarven 25 bis 28 C, Altlarven 28 bis 30 C, Puppen 29 bis 31 C. Die Temperatur spielt eine wichtige Rolle bei der Determinierung der Kasten. Neben der Temperatur ist es der Grad der Luftfeuchtigkeit, der das Leben im Nest entscheidend mitbestimmt. Zu trockene Luft behindert die Entwicklung der Larven, zu feuchte führt zu Verpilzung. Puppen benötigen ein sehr trockenes Klima. Nach langen Regenperioden werden sie mitunter zum Sonnen auf die Nestkuppe gebracht. Sobald jedoch Schatten auf sie fällt, kommen sie wieder zurück in das Nest. Biologische Schädlingsbekämpfung und Ameisenhege Neben der bereits angesprochenen fahrlässigen oder mutwilligen Beschädigung von Nestern gibt es auch wirtschaftliche Gründe für die Dezimierung. Hierzu gehört die Herstellung von Ameisenextrakt für die Medizin, aber auch die Verfütterung von Ameisenpuppen bei der Fischzucht. Da jedoch mehr und mehr bekannt wird, wie wertvoll Ameisen für den Naturhaushalt im Wald sind, ist wieder auf eine Zunahme der Bestände hinzuarbeiten. Eine wichtige Rolle spielen hierbei speziell gegründete Schutzorganisationen, aber auch eine frühzeitige Sensibilisierung der Schüler für den schonenden Umgang mit der Natur. 4

5 Produktion Helmuth Barth Filmproduktion, Sulmingen, im Auftrag des FWU Institut für Film und Bild, 1986 Buch, Regie und Kamera Helmuth Barth Fachberatung Prof. Dr. Daniel Cherix Begleitkarte StD Hubert Schmidt Pädagogische Referentin im FWU Marion Barthold Bildnachweis Helmuth Barth Filmproduktion Verleih durch Landes-, Kreis- und Stadtbildstellen/Medienzentren Verkauf durch FWU Institut für Film und Bild, Grünwald Nur Bildstellen/Medienzentren: öv zulässig 2008 FWU Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht gemeinnützige GmbH Geiselgasteig Bavariafilmplatz 3 D Grünwald Telefon (0 89) Telefax (0 89) info@fwu.de vertrieb@fwu.de Internet

6 FWU Schule und Unterricht DVD mit Kapitelanwahlpunkten 19 min, Farbe FWU Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht gemeinnützige GmbH Geiselgasteig Bavariafilmplatz 3 D Grünwald Telefon (0 89) Telefax (0 89) info@fwu.de Internet zentrale Sammelnummern für unseren Vertrieb: Telefon (0 89) Telefax (0 89) vertrieb@fwu.de Laufzeit: 19 min Kapitelanwahl auf DVD-Video Sprache: Deutsch Systemvoraussetzungen bei Nutzung am PC DVD-Laufwerk und DVD-Player-Software, empfohlen ab Windows 98 FWU-Klassiker Der Ameisenstaat - Das Jahr der Kleinen Roten Waldameise Der Film zeigt das Leben der Kleinen Roten Waldameise (Formica polyctena) im Jahresablauf. Im Frühjahr erwacht das Volk aus der winterlichen Kältestarre. Instinktiv verrichten die Tiere alle notwendigen Arbeiten: Das Nest wird ausgebessert, die Eingänge werden bewacht, die Königinnen (und schon bald die Brut) versorgt. Raupen werden erbeutet und Rindenläuse gemolken. Die Verteilung der Nahrung, aber auch alle sozialen Kontakte werden durch Berührungs- und Duftsignale gesteuert. Wächst die Bevölkerung zu stark an, kommt es zur Neugründung von Nestern. Die Kleinen Roten Waldameisen tragen durch die Vernichtung zahlreicher Forstschädlinge mit dazu bei, den Wald gesund zu erhalten. Deshalb gehört zu einer biologischen Schädlingsbekämpfung unbedingt der Schutz vor Nestzerstörung. Bei diesem Film handelt es sich um eine FWU-Produktion aus dem Jahr Schlagwörter Ameisen, Ameisenstaat, Insektenstaat, Kleine Rote Waldameise, Verständigung, Nestbau, Nahrungsbeschaffung Biologie Zoologie Wirbellose Gliedertiere Alle Urheber- und Leistungsschutzrechte vorbehalten. Nicht erlaubte/genehmigte Nutzungen werden zivilund/oder strafrechtlich verfolgt. LEHR- Programm gemäß 14 JuSchG Allgemeinbildende Schule (5-13) Berufsbildende Schule Kinder- und Jugendbildung (12-18) Erwachsenenbildung