Melken Kühe mit unterschiedlicher Melktechnik anders?

Transkript

1 Melken Kühe mit unterschiedlicher Melktechnik anders? L. Daßler

2 Einfluss auf Milchabgabe Beratung und Technik Anatomische Zitzenbeschaffenheit Melkeigenschaften einzelner Viertel Rasse Laktationsstadium Milchmenge Stress und Unruhe Eutergesundheitsstörungen, kranke Kühe Zeit vom Vormelken bis zum Ansetzen des Melkzeuges Arbeitsroutine Melkmaschine

3 Einfluss der Melkmaschine auf das Milchabgabeverhalten Art und Intensität der Stimulation Pulsator (Taktzahl und Phasenverhältnis) Vakuumhöhe sowie Vakuumschwankungen Melkzeuge (Aufbau, Gewicht,...) Zitzengummis Nachmelkvorrichtung Abschaltschwelle milchabführende Teile

4 Frage? Kann der Pulsator bei veränderten Einstellungen Einfluss auf das Milchabgabeverhalten der Kühe nehmen?

5 Milchflusskurve einer Kuh zu beiden Melkzeiten an 4 aufeinander folgenden Tagen

6 Milchflusskurven zweier Kühe in einem Abstand von 15 bzw. 14 Monaten

7 Prinzip der milchflussgesteuerten Pulsation

8 Prinzip des milchflussgesteuerten Pulsators am Beispiel von Lemmer Fullwood Takte je min Phasen A+B / C+D Gesamt in ms A+B in ms C+D in ms 42 75/ / / / / / / /

9 60 : 40 Grundeinstellung 55 Takte/min A B C D 16% 44% 14% 26% 1,09 s A + B 60 % 655 ms C + D 40 % 436 ms maximale Veränderung 75 : Takte/min A B C D 16% 59% 9% 16% 1,43 s A + B 75 % 1072 ms C+D25 % 357 ms

10 Durch Blut- und Lymphstau veränderte Zitze

11 Prinzip der milchflussgesteuerten Pulsation bei Lemmer Fullwood Beratung und Technik Takte/min Pulsverhältnis 42 75/25 Kurve Nr.: / / / / / l/min

12 Prinzip der milchflussgesteuerten Pulsation bei Lemmer Fullwood (gegenwärtige Produktion) Takte/min Phasenverhältnis Kurve Nr.: / / / / / /40 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 5,5 6,0 l/min

13 Inhalt der Untersuchung zur milchflussgesteuerten Pulsation Die Untersuchung: Aufzeichnung von Milchflusskurven einer Herde vor und nach Änderung der Einstellung des milchflussgesteuerten Pulsators Technische Ausstattung des Fischgrätenmelkstandes 2x10 milchflussgesteuerter Pulsator mit automatischer Stimulation (250 Takte pro min) und einer Nachmelkvorrichtung Unterschied zwischen beiden Prüftagen: Änderung des Phasenverhältnisses ab einem Milchfluss von 3,5 l/min am ersten Prüftag auf 2,5 l/min am zweiten Prüftag 154 Tage später Warum wurde diese Veränderung vorgenommen? Nur 36 % aller gemessenen Tiere hatten einen höchsten Milchfluss von >3,5 l/min.

14 Milchflusskurve mit Erklärung der Parameter

15 Prozentuale Verteilung des höchsten Milchflusses aus der Untersuchung Milchfluss in kg/min > 6,5 > 5,5 > 4,5 > 3,5 > 2,5 Anteil Tiere am ersten Prüftag in % 1,9 3,8 9,7 21,2 40,3 Anteil Tiere am zweiten Prüftag in % 1,3 2,6 12,8 29,7 33,5

16 Gegenüberstellung der Prüftage mit unterschiedlich eingestellter Pulsation (Mittelwerte aus LactoCordermessungen) n Kühe 1. Prüftag Prüftag 313 Sächsisches Mittel Gesamtgemelk kg 12,63 11,95 10,96 Bimodalität 35 % 33 % 41 % Höchster Milchfluss kg/min 3,35 3,44 3,15 Dauer Plateauphase min 2,37 2,07 2,09 Dauer Abstiegsphase min 2,59 2,49 2,64 Dauer Blindmelken min 0,49 0,51 0,66 Gesamt-Melkdauer min 7,57 7,00 7,23 Durchschn. Minutengemelk kg/min 1,67 1,71 1,52 Korr. durchschn. Minutengemelk kg/min 1,82 1,88 1,70

17 Durchschnittsmilchflusskurven von über 300 Tieren am 1. und 2. Prüftag Milchfluss in kg/min 5,0 4,5 4,0 3,5 3,0 2,5 2,0 1,5 1,0 0,5 0,0 0,0 1,0 2,0 3,0 4,0 5,0 6,0 7,0 8,0 Melkdauer in min 1. Prüfung 2. Prüfung Durchschnittliche Gemelksmenge 1. Prüfung 12,63 kg 2. Prüfung 11,95 kg

18 Milchflusskurve der gleichen Kuh links am 1. Prüftag und rechts am 2. Prüftag Beratung und Technik

19 Milchflusskurve der gleichen Kuh links am 1. Prüftag und rechts am 2. Prüftag Beratung und Technik

20 Fazit zum milchflussgesteuerten Pulsator: Milchflussgesteuerte Pulsation vermag den Milchentzug messbar zu beeinflussen. Eine Veränderung der Einstellung des milchflussgesteuerten Pulsators wirkt sich auf die Parameter der Milchflusskurve aus. Mit Vergrößerung der Saugphasenanteile können die durchschnittlichen Minutengemelke erhöht werden. Aus eutergesundheitlicher Sicht können allerdings die Saugphasenanteile nicht unbegrenzt ausgedehnt werden. Mit Erhöhung der Saugphase sollte ein Absenken der Taktzahl verbunden sein, um die Dauer der Entlastungsphase nicht zu stark zu verkürzen.

21 Fazit zum milchflussgesteuerten Pulsator: Negative Auswirkungen auf die Zitzenkondition, speziell auch beim Dreimalmelken, konnten in der Praxis noch nicht beobachtet werden. Bei Einsatz eines milchflussgesteuerten Pulsators muss vorher die durchschnittliche Melkbarkeit der Herde ermittelt werden, um die richtigen Einstellwerte wählen zu können. Um die Belastung der Zitzen nicht zu groß werden zu lassen, sollte sich das Phasenverhältnis erst ab einem Milchfluss von 2,5 kg/min ändern.

22 Mit jeder funktionsfähigen Melktechnik ist Rohmilch in S-Qualität produzierbar!!