Landtag Brandenburg Drucksache 2/5148
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- Carl Stieber
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1 Landtag Brandenburg Drucksache 2/ Wahlperiode Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage Nr der Abgeordneten Ingrid Siebke Fraktion der SPD Landtagsdrucksache 2/5039 Vier neue Informations- und Telekommunikationsberufe Wortlaut der Kleinen Anfrage Nr vom : Das Bundeswirtschaftsministerium hat zum die Ausbildung für die vier neuen Informations- und Telekommunikationsberufe 1. Informations- und Telekommunikations-System-Elektroniker 2. Fachinformatiker/-in 3. Informations- und Telekommunikations-System-Kaufmann/-frau 4. Fachinformatikkaufmann/-frau in Kraft gesetzt. Ziel der Erstellung dieser neuen gewerblichkaufmännischen Berufe ist zum einen, jungen Menschen eine Berufsausbildung in attraktiven, modernen Dienstleistungsberufen zu ermöglichen, und zum anderen, eine Übernahme ins Berufs- und Erwerbsleben zu sichern. Ich frage die Landesregierung: 1. Wieviel Ausbildungsplätze wurden seit dem 1. August 1997 in den vier Berufen in Brandenburg geschaffen? 2. Welche Initiativen zur Information und Werbung für diese Berufe erfolgten durch die Industrie- und Handwerkskammern und die Arbeitsämter? 3. An welchen Oberstufenzentren des Landes Brandenburg erfolgt der Berufsschulunterricht? 4. Wie gestaltet sich die Lernortkooperation Schule - Betrieb? 5. Welche Fortbildungsprogramme wurden für Ausbilder und Lehrkräfte entwickelt? Wieviel Ausbilder und Lehrkräfte nehmen gegenwärtig an Fortbildungsmaßnahmen teil? Besteht d i e A b s i c h t z u r g e m e i n s a m e n N u t z u n g v o n Fortbildungsprogrammen durch Ausbilder und Lehrkräfte? Datum des Eingangs: / Ausgegeben:
2 Namens der Landesregierung beantwortet die Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Frauen die Kleine Anfrage wie folgt: Zu Frage 1: Die Statistik des Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik weist mit Stand nachfolgende Anzahl neu geschaffener Ausbildungsplätze aus, in denen die Ausbildung im 1. Lehrjahr begonnen hat: 1. Informations- und Telekommunikations-System-Elektroniker/- in = 37, dav. 2 weibl. 2. Fachinformatiker/-in = 21, dav. 6 weibl. 3. Informations- und Telekommunikations-System-Kaufmann/-frau = 16, dav. 5 weibl. 4. Fachinformatikkaufmann/-frau = 23, dav. 9 weibl. Insgesamt: 97, dav. 22 weibl. Zu Frage 2: Die drei Industrie- und Handelskammern (IHK) des Landes haben im Februar 1997 gemeinsamen mit der IHK Berlin eine Beratung zu den neuen Informations- und Telekommunikationsberufen (IT) durchgeführt und weitere Aktivitäten in der Berufsausbildung dazu abgestimmt. Gleichfalls fanden im Oktober 1997 und im Januar 1998 mit den Oberstufenzentren Abstimmungen zur schulischen Seite dieser Ausbildung statt. Damit waren kammerseitig die wesentlichen Voraussetzungen zur Ausbildung in den neuen Berufen geschaffen worden. Zur Information über die neuen Berufe und zur Werbung für sie nutzten die Kammern Presseinformationen und die Darstellung bei öffentlichen Veranstaltungen. Für die weitere Öffentlichkeitsarbeit bereiten sie Ausbildungskataloge vor, in denen die neuen Berufe gleichfalls dargestellt sind. Gleichzeitig erfolgt die Vorbereitung zur Aufnahme in das Internet. Die Industrie- und Handelskammern wenden sich verstärkt den neuen Berufen zu. Beauftragte der drei Industrie- und Handelskammern arbeiten in der Arbeitsgruppe des Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport zur Einführung der neuen Berufe sowie in der Arbeitsgruppe BIS 2006" des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Frauen mit. Ein Ausbildungsberater der IHK Frankfurt (Oder) ist Mitglied der Projektgruppe Neue Berufe beim Deutschen Industrie- und Handelstag.
3 Die Industrie- und Handelskammern sind bestrebt, mit ihren Ausbildungsplatzentwicklern und Ausbildungsberatern die für diesen Ausbildungsberuf möglichen Unternehmen anzusprechen und zu gewinnen. Die Beratung der Unternehmen, die ihre Ausbildungsbereitschaft gegenüber dem Arbeitsamt, Abteilung Berufsberatung, signalisieren, wird durch die Ausbildungsberater vorgenommen. D i e A r b e i t s ä m t e r B r a n d e nburgs haben i n m e h r e r e n Informationsveranstaltungen, in der Tageszeitung sowie in individuellen Beratungen die neuen Informations- und Telekommunikationsberufe vorgestellt. Einige dieser Veranstaltungen wurden gemeinsam mit den Industrie- und Handelskammern durchgeführt. Im Rahmen der Berufsorientierung werden die Jugendlichen auch künftig kontinuierlich über die neuen Berufsbilder informiert. In den Berufsinformationszentren (BIZ) der Arbeitsämter stehen mittlerweile den Jugendlichen auch entsprechende Medien zur Verfügung, um sich über diese Berufsbilder selbst zu informieren. Die Arbeitsämter führten und führen Betriebsbesuche durch, um Ausbildungsstellen in diesen Berufen zu gewinnen. Beispielsweise wurden im Arbeitsamtsbezirk Cottbus Ausbildungsstellen akquiriert und besetzt. Dem Arbeitsamt Potsdam wurden bis Februar , den Arbeitsämtern Eberswalde, Frankfurt (Oder) und Neuruppin wenige oder keine Ausbildungsplätze gemeldet. Begründet ist die noch vorhandene Zurückhaltung der Unternehmen bezüglich eines Einstiegs in die Ausbildung vor allem in wirtschaftlichen Überlegungen, aber auch in der Unkenntnis der Ausbildungsanforderungen (vgl. dazu Antwort auf Frage 5). Zu Frage 3: Der Unterricht erfolgt in Landesfachklassen für die Berufe Informations- und Telekommunikations-System-Elektroniker/-in und Fachinformatiker/-in im Oberstufenzentrum (OSZ) Teltow. Schülerinnen und Schüler in den Ausbildungsberufen Informatiku n d T e l e k o m m u n i k a t i o n s - S y s t e m - K a u f m a n n / - f r a u u n d Fachinformatikkaufmann/-frau werden in Landesfachklassen im OSZ Oberhavel 1 unterrichtet. Diese Oberstufenzentren verfügen über eine sehr hohe leistungsfähige sächliche Ausstattung, die im Einvernehmen mit den zuständigen Schulträgern beschafft wurde. Deshalb war die Einrichtung dieser Fachklassen an diesen Standorten möglich. Zu Frage 4: Die Lernortkooperation Schule-Betrieb vollzieht sich in zwei Stufen:
4 a) Kooperation Schulaufsicht mit den zuständigen Stellen (Industrie- und Handelskammern) b) Oberstufenzentrum - Ausbildungsbetriebe Zu a): Seit Januar 1997 existiert eine Landesarbeitsgruppe zur Einführung der IT-Berufe beim Referat Berufliche Bildung im Ministerium für Bildung, Jugend und Sport. Dieser Arbeitsgruppe gehören an: - Zwei zuständige Schulräte, - zwei Moderatoren mit Zuständigkeiten auf kaufmännischem und gewerblichem Gebiet, - Vertreter der Industrie- und Handelskammern, - Vertreter eines Unternehmens, - Abteilungsleiter der zuständigen OSZ. Ziel und Aufgaben dieser Arbeitsgruppe sind - E n t w i c k l u n g v o n Berufsschulunterricht, O r d n u n g s m i t t e l n f ü r d e n - Abstimmung von Fortbildungsbedarfen, - Information und Abstimmung über Prüfungsmodalitäten bei diesen neuen Berufen. Zu b): Hier erfolgt die Abstimmung von Oberstufenzentrum und den Ausbildungsbetrieben zu - Unterrichtsplanung und Planung von Ausbildungsinhalten, - Informationspraktika von Lehrkräften in den Unternehmen, - gemeinsamen Projekten mit den Schülerinnen und Schülern, - gemeinsamen Informationsveranstaltungen Schule und Betriebe. Zu Frage 5: Für die oben genannten Ausbildungsberufe wurde ein länderübergreifendes Fortbildungsprogramm aufgelegt. Es besteht aus zehn Bausteinen, die in der Zeit von November 1997 bis Mai 1998 in den Bundesländern Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern durchgeführt werden. Der Inhalt des Fortbildungsprogramms: Baustein 1: Baustein 2: Baustein 3: Baustein 4: Projektmethodik Information und Kommunikation Geschäftsprozesse in IuK-Technologie- Unternehmen Software
5 Baustein 5: Datenbanken Baustein 6: Kundenbeziehungen Baustein 7: Telekommunikation Baustein 8: Lokale Netze Baustein 9: Baustein 10: Systembetreuung Fachenglisch Bisher sind die Bausteine 1, 2 und 10 realisiert. Da es sich um eine länderübergreifende Fortbildung mit Multiplikationscharakter handelt, haben jeweils nur drei Teilnehmer aus den ausbildenden Oberstufenzentren in Oberhavel und Teltow an diesen Veranstaltungen teilgenommen. Darüber hinaus haben bisher landesintern zwei Fortbildungen stattgefunden. Themen dieser Veranstaltung waren: Überblick über Netzwerktopologien, Software, Management, Aufbau eines Internet-Netzwerkes mit jeweils 15 Teilnehmern. Geplant ist noch in diesem Schulhalbjahr eine Veranstaltung zur Erstellung von branchenspezifischen Angeboten. Die Zusammenarbeit mit Ausbildern aus dieser Branche in Fortbildungen wird zur Zeit geplant. Speziell für Ausbilder wird die Fortbildung von den Industrieund Handelskammern angeboten. Ein spezielles Angebot nur für die Ausbilder der IT-Berufe gibt es zum derzeitigen Zeitpunkt nicht. Die fachlichen Voraussetzungen zur Ausbildung sind in den Unternehmen überproportional vorhanden. Somit begrenzt sich das A n g e b o t a u f d i e A u s b i l d u n g d e r A u s b i l d e r (Ausbildereignungsverordnung) und die fachliche Umsetzung der Ausbildungsinhalte. Das Personalqualifizierung-Ost-Projekt ist mit der Industrieund Handelskammer Potsdam und dem Bundesinstitut für Berufsbildung in der Vorbereitung eines Angebotes für die Vermittlung von Ausbildungsinhalten in den IT-Berufen, bereits am wird die erste Veranstaltung durchgeführt werden.
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