Keine Kompromisse bei der exakten Impfstoff- und Medikamentenapplikation

Transkript

1 Keine Kompromisse bei der exakten Impfstoff- und Medikamentenapplikation Was muss aus tierärztlicher Sicht beachtet werden?

2 Angriffspunkte o Wasserqualität/ Hygiene o Verabreichung o Wahl des Medikaments/ Impfstoffes o Tierverhalten

3 Wasserqualität/ Hygiene

4 Wasserqualität/ Hygiene Regelmäßige labordiagnostische Untersuchungen des Wassers, (allg. Keimgehalt, pathogene Keime, auch ph-wert und Härte) des Tränkesystems (Schlauchstücke, Tupfer) zur Kontrolle nach R + D, aber auch während des Durchgangs

5 Wasserqualität/ Hygiene Tränkesystem, bzw. Teile regelmäßig austauschen (ca. alle Jahre), weil Material von innen porös wird Keimherd/ Biofilm Medikamente etc. bleiben hängen

6 Wasserqualität/ Hygiene Hochgezogene Tränkelinien Optimaler Nährboden für Keime, v.a. in den stehenden Leitungen

7 Wasserqualität/ Hygiene Hochgezogene Tränkelinien vor Benutzung ausreichend spülen, säubern und entleeren bestenfalls Tränkelinien mit separatem Kreislauf, diese können vor Benutzung desinfiziert und gespült werden.

8 Wasserqualität/ Hygiene Einsatz von Säuren, Chlor, physikalischen Aufbereitern, etc. in regelmäßigen Abständen im belegten Stall bei hohen Eisen-, Mangan, bzw. Kalkwerten besonders nach Einsatz von Sorbitol- haltigen Nahrungsergänzern mögen Keime auch gerne

9 Verabreichung

10 Verabreichung- Allgemein Ist das Wasser lange genug frei von Zusätzen? In sauberen Behältern anmischen Gut aufgelöst in Vorlaufbehälter geben Tagesrhythmus beachten, d.h. nicht vor Nachtruhe Impfung oder erste Medikamentengabe verabreichen

11 Verabreichung- Speziell Medikamente Im gesamten Behandlungszeitraum verschriebene Dosis über 24 Stunden verabreichen Was ist in der Zeit, in der die Vorlaufbehälter wieder voll laufen? Dosiergerät mit kleinem Vorlaufbehälter von Vorteil!

12 Medikamente Verabreichung- Speziell So frisch wie möglich verabreichen (bei geringem Wasserverbrauch mehrmals täglich ansetzen, weil Medikamente in Lösung ihre Wirksamkeit verlieren) Vorgegebene Konzentration korrekt (fass- weise) anmischen Gefahr: Falsche Dosis - Zu hoch: Vergiftungen - Zu gering: Resistenzen bei Antibiotika und keine Wirkung

13 Verabreichung- Speziell Medikamente Stabilisatoren einsetzen zur ph- Wert Anpassung (je nach Medikament z.b. Propylenglykol, Säure, Natriumhydrogencarbonat) Vorraussetzung: ph-wert muss bekannt sein Geschmacksregulation bei Akzeptanzproblemen Achtung: Ionophore Kokzidiostatika und Sulfonamide

14 Verabreichung- Speziell Impfungen Zum Impfstoff passende Applikation Trinkwasser Spray Nadel Eye Drop (Augentropfen)

15 Verabreichung- Speziell Impfungen Vorraussetzungen für Impferfolg: Gesundheitsstatus Immunkompetenz Fachgerechte Applikation Umwelt Wenig Stress (Stress verbraucht Protein = mangelhafte Antikörperbildung)

16 Trinkwasserimpfung Verabreichung- Speziell mindestens 2 Tage keine Zusätze (Chlor, Säure etc.) Tränken hoch ziehen Tiere angemessen lange dursten lassen (Sommer/Winter) Impfung sollte in 2 Stunden verabreicht sein In kaltem Wasser auflösen, da Impfvirus bei höheren Temperaturen inaktiviert wird

17 Verabreichung- Speziell Trinkwasserimpfung Stabilisatoren hinzugeben Anhand von Farbstoff die Impfung kontrollieren Meist mit Lebendimpfstoffen Müssen auch in lebender Form vom Tier aufgenommen werden

18 Verabreichung- Speziell Trinkwasserimpfung Vorteile - Einfache Applikation - Meist kostengünstig Nachteile - Ungenaue Dosierung

19 Verabreichung- Speziell Spray- Impfung Tröpfchengröße Optimal µm bei Ausbringung, Aufnahme über Augen, Nasenöffnung und Schnabel Kleine Tropfen gelangen tief in die Atemwege = Gefahr von Impfreaktionen Spraymenge pro Tier, bzw. pro Minute Kenntnis über verwendetes Gerät

20 Verabreichung- Speziell Spray- Impfung

21 Verabreichung- Speziell Spray- Impfung Abstand zum Tier Gleichmäßige Ausbringung Lüftung soweit es geht runterschalten, damit Impfstoff nicht verweht wird Temperatur verringern, damit Tiere in Gruppen sitzen bleiben Licht dimmen, um Beweglichkeit zu reduzieren

22 Verabreichung- Speziell Spray- Impfung Vorteile - Gute Immunität, besonders bei Atemwegserregern Nachteile - Applikation aufwendig, da viele Fehlerquellen

23 Nadel- Impfung Verabreichung- Speziell Nackenhaut oder Bürzel Idealerweise Profis mit Impfband 1x oder doppelt im Abstand von 2-3 Wochen

24 Verabreichung- Speziell Nadel- Impfung Vorteile - Jedes Tier bekommt optimale Dosis - 100% der Tiere werden erreicht - Gute Immunität Nachteile - Applikation aufwendig

25 Verabreichung- Speziell Eye Drop- Impfung Idealerweise mit Impfband Kann mit Nadelimpfung kombiniert werden

26 Verabreichung- Speziell Eye Drop- Impfung Vorteile - Jedes Tier bekommt optimale Dosis - 100% der Tiere werden erreicht - Gute Immunität über Hader sche Drüse und Schleimhäute - Keine Impfreaktion Nachteile - Applikation aufwendig

27 Wahl des Medikaments/ Impfstoffes

28 Wahl des Medikaments/ Impfstoffes Klinik Alter der Tiere Mortalität Labordiagnostik + Resistenztest!! Wartezeit

29 Wahl des Medikaments/ Impfstoffes Labordiagnostik + Resistenztest Routinebeprobung bei Einstallung oder nach der Impfung Beprobung im akuten Fall Organe, Blut, Tupfer

30 Wahl des Medikaments/ Impfstoffes Labordiagnostik + Resistenztest durch regelmäßige Labordiagnostik mit anschließendem Resistenztest bekommt man eine Betriebsdatenbank darauf kann man im akuten Fall zurückgreifen

31 Wahl des Medikaments/ Impfstoffes Labordiagnostik + Stammaufbereitung Es können Impfkonzepte erarbeitet werden Individuell auf den Bestand abgestimmt Entweder mit konventionellen oder stallspezifischen (aus aufbereiteten isolierten Stämmen) Impfstoffen Es kann gegen mehrere Keime geimpft werden (z.b. E.coli und Staphylokokken)

32 Tierverhalten

33 Tierverhalten Täglich Futter und Wasseraufnahme kontrollieren Verteilung im Stall und Beweglichkeit Klimakurven auswerten Futter- und Wasserbahnen regelmäßig angemessen hochziehen

34 Fazit

35 Fazit Optimale Haltungs- und Umweltbedingungen, sowie individuelle Impfkonzepte können antibiotische Behandlungen reduzieren. Aber: Kranke Tiere haben ein Recht auf Therapie. Wenn behandelt werden muss, dann sollten alle Vorraussetzungen so geschaffen sein, dass eine Therapie alle Tiere bestmöglich erreicht.

36 Vielen Dank!