Die Vielfalt der Anwendungen erfordert eine neue, übersichtliche, einfache und zugleich leistungsfähige Multimedia-Verkabelung.

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1 Multimedia-Heimverkabelung L. Stoll, München Die im Bürobereich erfolgreich eingesetzte strukturierte Verkabelung ist bisher im privaten Wohnungbereich weitgehend unbekannt. Eine Struktur weist hier nur das Stromnetz auf. Alle anderen Verkabelungen erfolgen unabhängig voneinander, ohne einheitliche Kabel, Dosen oder Planungsrichtlinien. Komfort, Flexibilität und Zukunftssicherheit sind deshalb beeinträchtigt. Im folgenden wird ein strukuriertes System zur Multimediaverkabelung vorgestellt, das diese Nachteile vermeidet und dem Installateur den Ausbau seines Geschäftsfeldes gestattet. Derartige Netze werden bald zur Basisinstallation von Wohnungen gehören wie das Stromnetz. Stand der Technik, Anrufbeantworter, Rundfunk, Fernseher und Viderecorder sind in den heutigen Wohnungen selbstverständlich. Viele Haushalte verfügen über einen oder mehrere PCs Tendenz steigend. Auch hier besteht das Bedürfnis, Rechner zu vernetzen, um Daten zwischen den PCs auszutauschen und Zusatzgeräte, z. B. Drucker, ISDN-Karten/Modems und Scanner, gemeinsam nutzen zu können. Fax und Internet werden auch zu Hause immer stärker eingesetzt. Das Bildtelefon wird sich voraussichtlich ebenso schnell durchsetzen wie das Handy oder der Laptop. Die Angebote an multimedialen Diensten, z. B. Internet oder Pay-TV, wachsen, parallel dazu natürlich auch die erforderlichen Anschlußmöglichkeiten. Die neuen, echten Multimedia-Endgeräte vereinen mehrere Medien und überschreiten damit die klassischen Grenzen (Bild ➊). Als sei hier der Internet- Fernseher genannt (z. B. TV-A von Loewe), ein Fernsehgerät mit integriertem PC, das über das netz interaktiv operieren kann. Um diese neuen Möglichkeiten des Multimedia-Zeitalters voll nutzen zu können, ist in den Wohnungen eine Multimedia-Heimverkabelung erforderlich. Neben High-Tech-Multimedia erorbern intelligente Hausgeräte den Wohnbereich. Das automatisierte Haus mit fernsteuerbaren Rolläden, Garagentoren, Beleuchtungen oder Fensterüberwachungen ist bereits Realität. Seit einigen Jahren werden mit Installationsbus-Systemen, wie EIB, die Haustechnik gesteuert, geregelt und überwacht. Mit dem können Geräte zu Hause abgefragt und überprüft werden. Einen Überblick über die derzeitigen Anwendungen im Wohnbereich zeigt Bild ➋. Autor Dr. rer. nat Lothar Stoll, Produktmarketing Home Networking der Siemens AG, München. ➊ Multimedia-Endgeräte im Wohnbereich die ursprünglich getrennten Bereich (blau) werden immer stärker vernetzt Handy Mobil- Haustechnik Bild- ISDN- Fernsehen Computer Kabel- Modem Fax 10/100BASE-T instabuseib ISDN- Karte ➋ Multimedia-Anwendungen im Wohnbereich Die Vielfalt der Anwendungen erfordert eine neue, übersichtliche, einfache und zugleich leistungsfähige Multimedia-Verkabelung. In den USA werden derartige Systeme bereits angeboten. Sie sind aber auf die amerikanischen bautechnischen Standards ausgerichtet und in Deutschland nicht anwendbar. Bei einem Wohnungbestand von etwa 35 Millionen und einem jährlichen Neubau von Wohnungen ergibt sich damit auch in Deutschland ein überaus großes Betätigungsfeld. Multimedia-Verkabelungssystem Mit dem System HomeWay vereinheitlicht die Fa. Siemens die Multimedia-Verkabelung für diesen Sektor. Analog zur Verkabelung im Bürobereich besteht das System aus einer Zentrale, einer strukturierten Verkabelung und einer für alle Multimedia- Endgeräte geeigneten Dose (Bild ➌). In der Multimedia-Zentrale laufen alle In- Digitales Radio TV Radio d-box Satreceiver Dolbysorround Internet- TV Internet- Box Modem Terr. TV Kabel-TV SAT-TV ISDN S 0 /S 2M Analog- xdsl 1394 Serial Bus Türöffner Türvideo CD Video- Karte DVD PC Alarmanlage Drucker Photo- CD Scanner 794

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3 VORTEILE Heimverkabelung Für den Elekroinstallateur Installation in Standard-Leerdosen mehrere Auslässe in einer Leerdose möglich zukunftssichere Kabel: keine Verrohrung nötig nur ein Kabel: schnellere Installation Schneidklemmtechnik: schnellere Installation Vereinheitlichung von TV- und Telekom- Installation: einfache Kundenberatung für privaten oder kommerziellen Einsatz nutzbar Dosenkörper Funktionsdeckel ➌ Grundstruktur des Heimnetzes ➍ Modularer Aufbau der HomeWay-Dose a) Anschlußdose mit Einsatz; b) verschiedene Einsätze für jede Anwendung Für den Endverbraucher Angebot: alle Dienste der Wohnung stehen zur Verfügung TV,, PC-Vernetzung, Hausautomatisierung mit EIB Komfort: eine Dose für alle Dienste, d. h. flexibler Zugriff auf gewünschten Dienst an gewünschtem Ort Zukunftssicherheit: hohe Bandbreite einfacher Umbau durch modulare Dosen einfache Erweiterung durch modulare Dosen Kostenvorteil: ein Kabel und eine Dose für alle Dienste a) b) RJ45 TAE IEC? Multi Media ➏ HomeWay-Kabel ➎ Die Dose im einzelnen a) Anschlußdose; b) Anschlußdose mit Einsätzen; c) fertig installierte Dose Unterhaltung (z. B. Kabel-TV, Sat-TV, Digital-TV, Radio, DAB) Kommunikation (z. B. Analog-, ISDN, xdsl) Rechnervernetzung (z. B. Ethernet 10/100BASE-T, 1394 Serial Bus) Haustechnik (z. B. Installationsbus EIB, Türvideo, Alarmanlage) Jeder Dienst dieses weiten Anwendungsbereiches kann im Heimnetz übertragen werden. Sogar die gleichzeitige Übertragung mehrerer Dienste über ein und dasselbe Kabel ist möglich. Alle heute üblichen Stecker werden weiter genutzt. Flexibilität erlangt dieses System für die Heimverkabelung durch sein modulares Dosenkonzept im Zusammenwirken mit den eingesetzten Hybridkabeln. Dosen mit Durchschleiffunktion erhöhen den Benutzerkomfort, da die Anzahl der Wandauslässe vervielfacht werden kann. formationsverbindungen zwischen Außenwelt und Wohnung zusammen, z. B. Satellitenempfang,, BK-Netz, und viele andere mehr. Sternförmig erfolgt von hier die Vernetzung aller Zimmer. Die Zentrale nimmt passive und aktive Komponenten auf, mit denen Signale verteilt, verarbeitet oder verstärkt werden. Zur Vernetzung der Zimmer wird ein einheitliches Kabel eingesetzt. Dieses Hybridkabel verfügt über eine Übertragungsbandbreite bis zu mehreren GHz und ist damit für Fernsehverteilung bis hin zu Satelliten-TV geeignet. Gleichzeitig bietet es genügend Kapazität für ISDN und Computervernetzung. Die Dosen haben kompakte Abmessungen, sind flexibel in der Anwendung und liefern aufgrund des modularen Aufbaus jeden gewünschten Dienst an jede beliebige Stelle. Austauschbare Einsätze erlauben problemlos spätere Änderungen. Erhebliche Unterschiede zur Büroverkabelung ergeben sich durch die anders geartete Nutzung. Das Heimnetz berücksichtigt die für den Heimbereich typischen Teilnehmerbedürfnisse: Technik des HomeWay-Systems Planung HomeWay-Dosen werden in jedem Zimmer an einer oder mehreren Stellen installiert, ähnlich wie die Stromnetz-Steckdosen. Der Planer muß die Verwendung der Dose nicht im voraus festlegen. Erst der Nutzer entscheidet später darüber, ob und welchen Dienst er aus der Dose entnehmen möchte. Dies bedeutet hohen Wohnkomfort und große Flexibilität. Wird z. B. ein Anschluß für den Fernseher benötigt, ist 796

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5 eine Dose in der Nähe. Der Kabelsalat gehört der Vergangenheit an. Bei Nutzungsänderungen sind keine weiteren Dosen zu installieren, wenn eine hinreichende Anzahl von Dosen vorgesehen wurde. Dose Die Dose bietet Zugriff auf alle im Heimbereich wichtigen Dienste. Das wird durch den modularen Aufbau aus Anschlußdose und Einsatz ermöglicht (Bild ➍). Alle Anschlußdosen sind gleich. Dadurch veinfacht sich die Basisinstallation des Elektroinstallateurs (Bild ➎). Der Nutzer steckt später den Einsatz, den er für die gewünschte Nutzung aus einer breiten Palette auswählt, in die Anschlußdose. Der Einsatz stellt das gewünschte Steckgesicht, z. B. TAE, zur Verfügung. Zur Erhöhung des Wohnkomforts sind die Dosen mit Durchschleiffunktionalität ausgestattet. Kabel Das System verwendet ein einheitliches Kabel für alle Kommunikations- und Unterhaltungsdienste im Heim. Alle Dosen werden mit diesem Kabel angeschlossen. Die Aufgaben des Planers und des Installateurs vereinfachen sich damit wesentlich. Das Hybridkabel ist für alle Dienste des im Heimbereich auftretenden Frequenzspektrums von und Installationsbus (unterer khz-bereich) über Rechnervernetzungen (MHz-Bereich) bis hin zum Sateliten-TV (GHz-Bereich) geeignet. Eingesetzt werden Kabeltypen mit und ohne Leitungen für den Installationsbus (Bild ➏). Die Kabeldaten sind in Tafel ➊ zusammengefaßt. Die Kabel können in Standard-Leerrohren mit 16 mm Durchmesser oder als Stegleitung verlegt werden. Externe Verbindungen (amtsseitig) Aktive Signalerarbeitung, z.b. Nebenstellenanlage UFO, HANS, Router, Raum für Patchkabel Patchfeld: HomeWay-Dosen mit Funktionsdeckel (zimmerseitig) Verteilerkasten in Hutschienentechnik ➐ HomeWay-Zentrale Tafel ➊ Daten des Hybridkabels Datenkabel Data 5 FTP Durchmesser 6,3 mm externe Anschlüsse a/b oder NTBA BK ISDN-Nebenstellenanlage mit int. So f in MHz Dämpfung NEXT in db/100m in db 10 6, , Koax-Kabel 75 Ω O 2YS(ST)CY 0,8,3,5 75 Ω Durchmesser 5,2 mm, Biegeradius 10 mm f in MHz Dämpfung in db/100m Buskabel Durchmesser 3 mm, 1 Paar 0,6 mm zu den Räumen und/ oder 1:2 Splitter Sat EIB Stromversorgung ➑ Hutschienenmontage der Anschlußdosen in der Zentrale Topologie Die HomeWay-Topologie ermöglicht maximalen Wohnkomfort bei minimalem Installationsaufwand. Basis ist die aus dem Bürobereich bekannte Sterntopologie: In jedem Raum wird eine Dose aus einer Zentrale heraus sternförmig angeschlossen. Zusätzliche Dosen können innerhalb jedes Raumes hintereinandergeschaltet werden (vgl. Bild ➌), technisch realisiert mit der Durchschleiffunktion der Dosen. Dadurch erhält der Nutzer die Flexibilität, sein Endgerät an verschiedenen Orten aufstellen zu können. Nutzungsänderungen sind kein Problem mehr. Zentrale Die Zentrale ist dem Verteiler des Stromnetzes vergleichbar (Bild ➐). Hier werden die ins Haus kommenden Dienste wie TV oder über das Patchfeld auf die Zimmer verteilt und die Zimmer untereinander vernetzt. Die Anschlußdosen des Patchfeldes sind mit Adaptern auf Hutschienen montiert (Bild ➑). Zusätzlich können in der Zentrale aktive Elemente, z. B. Nebenstellenanlagen oder TV-Verstärker/-Umsetzer, installiert und damit der Komfort erhöht werden. Bei der Entwicklung der Zentrale wurde besonderer Wert auf Verständlichkeit sowie leichte und fehlerfreie Bedienung gelegt. So kann jeder Nutzer seine Zentrale nach eigenen Vorstellungen einrichten und ändern. EIB-Installation Das System ermöglicht auch die EIB- Basisinstallation. Dafür steht das Kabel mit zusätzlichem EIB-Adernpaar zur Verfügung. Die Adern werden an der Dosenrückseite mit Standard-Busklemmen angeschlossen. Bild ➒ zeigt die EIB-Installation auf der Basis der strukturierten HomeWay- Verkabelung. ➒ EIB-Installation auf der Basis der Multimedia- Verkabelung (Bilder: Siemens) Zusammenfassung Das HomeWay-System aus Multimedia- Kabel, Multimedia-Dosen und einer Multimedia-Zentrale bietet dem Nutzer Komfort, Flexibilität und Zukunftssicherheit. Nicht nur der Wohnwert eines Gebäudes wird erhöht, sondern auch sein Wert bei Vermietung und Verkauf. Das trifft sowohl für das einzelne Einfamilienhaus als auch den großen Geschoßbau zu. Ein Multimedia-Verkabelungssystem wird schon bald zur Grundausstattung jedes neuen Wohngebäudes gehören. Für den Installateur bietet das vorgestellte System den Einstieg in den Multimedia- Markt auf der Basis bewährter Installationsstandards. 798