Erfahrungsbericht Doppelmaster Hochschule für Technik Stuttgart und der Edinburgh Napier University

Transkript

1 Erfahrungsbericht Doppelmaster Hochschule für Technik Stuttgart und der Edinburgh Napier University Jan 2017 August 2017 Studiengang an der HFT Stuttgart: General Management Studiengang an der Edinburgh Napier University: Msc International Human Resource Management Von Nina Kern

2 Vorwort Die Hochschule für Technik in Stuttgart bietet den Studierenden aus dem Masterstudiengang General Management die Möglichkeit einen Doppelabschluss mit der Edinburgh Napier University zu machen. Zusätzlich zu dem Abschluss an der HFT können die Studierenden einen weiteren Abschluss im Bereich International Business oder International Human Resource Management erwerben. Da ich mich für den Master International Human Resource Management entschieden habe, möchte ich in diesem Bericht meine Erfahrung mit diesem Studiengang und der Napier University darlegen. Vorbereitung des Aufenthaltes Bewerbung Die Bewerbung an der Napier University war sehr einfach gestaltet. Über die HFT Stuttgart haben wir alle wichtigen Informationen erhalten und konnten und über einen online-link problemlos bewerben. Die Studiengebühren von ca Euro konnte man sowohl gestaffelt als auch in einer Einmalzahlung bezahlen. Wohnungssuche Eine größere Herausforderung war die Wohnungssuche. Die Mietpreise in Edinburgh sind für deutsche Verhältnisse sehr hoch und Wohnungen, vor allem WGs sind hart umkämpft. Das einfachste Lösung sind Studentenwohnheime. Davon gibt es sehr viele. Die Studentenwohnheime sind nett und modern eingerichtet. Allerdings sind sie sehr teuer 700 Pfund aufwärts pro Monat! Dazu kommt, dass man sich Teller, Besteck ect. selbst kaufen muss. Eine bessere Lösung, wie ich finde, sind WGs. Allerdings gibt es da ein Problem. In Schottland benötigen die Wohnungen eine Lizenz (HMO), damit mehr als drei nicht miteinander verwandte Personen zusammen leben dürfen. Viele Wohnungen haben diese Lizenz nicht. Zudem vermieten viele Landlords nicht an Studenten. Das macht die Suche nach einer Wohnung sehr schwierig, aber nicht aussichtslos. Eine sehr empfehlenswerte Internetseite, um eine Wohnung zu bekommen ist edlets.com. Dabei handelt es sich um eine Agentur, die ihren Kunden dabei hilft eine Wohnung zu finden. Bei uns hat sich damals die Gebühr, die wir dafür zahlen mussten sehr gelohnt. Der Service war einwandfrei und wir haben eine kostengünstige Wohnung in perfekter Lage gefunden. Über gumtree.com findet man auch Wohnungen, ansonsten rate ich auf facebook in diversen Gruppen zu suchen. Die Mietpreise liegen bei ca Pfund für ein WG Zimmer. Zur Wohnungslage: Wer Wirtschaft studiert wird auf dem Craiglockhart Campus stationiert sein. Der Campus liegt außerhalb der Stadt. Wer eine Wohnung sucht, sollte darauf achten nicht zu weit weg vom Campus zu leben. Ich empfehle die Gebiete: Polwarth, Merchiston, Bruntsfield und Morningside. Die Busverbindungen sind sowohl zur Uni als auch zur Stadt sehr gut (ca. 10 min Busfahrt zur Uni bzw. in die Stadt). Leith, Sighthill und Newington finde ich nicht empfehlenswert, da man ca. eine Stunde zur Uni braucht.

3 Studium Allgemein Das Studium an der Napier University war sehr gut. Ich kann es sehr empfehlen. Am ersten Tag hat mich jedoch sehr überrascht, dass nur Internationals an der Uni studieren. In meinen Kursen waren fast keine Schotten oder Engländer. Nur in einem Fach habe ich mit Part-time Studenten studiert, und das ein oder andere schottische Gesicht gesehen. Ansonsten ist die Uni von Deutschen, Franzosen, Indern Skandinaviern und Chinesen bevölkert (natürlich auch noch ein paar anderen Nationen, die Aufgelisteten sind jedoch besonders oft vertreten). Wer eher den Kontakt zu Schotten sucht, ist in Edinburgh allgemein nicht gut aufgehoben. Die Stadt ist extrem international und man fühlt sich oft nicht als wäre man in Schottland. Die Kurse im Studiengang International Human Resource Management sind bereits vorgegeben und es besteht keine Wahlmöglichkeiten. Wer seine Kurse selbst wählen möchte, sollte sich lieber im Flexible Management Programm einschreiben. Dort kann man die Kurse frei wählen. Das zweite Semester im HRM Studiengang sind wie folgt: - Contemporary Issues in Strategic Management - International Human Resource Management - Employee Resourcing - Research Methods Contemporary Issues in Strategic Management: Der Kurs war interessant, allerdings für jeden der Strategic Management bereits studiert hat, nichts Neues. Hier wurden Dinge wie Porter s 5 forces, PESTEL, Value Chain etc. wiederholt. Trotzdem waren die Tutorien spannend und die Hausarbeiten herausfordernd. Die Prüfungsleistung setzte sich aus 2 Case Studies und einer Präsentation zusammen. International Human Resource Management: In diesem Modul geht es vor allem um international Staffing und dem Management von Expatriates. Ein großer Teil hat sich auch auf Kulturstudien wie die von Hofstede Trompenaar und Globe bezogen. Wir haben über CSR und Ethik gesprochen, als auch über internationale Gewerkschaften. Als Prüfung haben wir eine Hausarbeit und ein Exam abgelegt. Employee Resourcing: Diese Vorlesung war sehr interessant und hat die typischen Personalbereiche wie Recuitment, Training and Development, Diversity Management, Reward, Talent Management etc. beinhaltet. Wer später im Personalbereich arbeiten will, profitiert jedenfalls von dieser Vorlesung. Auch hier haben wir eine Hausarbeit und ein Exam geschrieben.

4 Research Methods: Diese Vorlesung bereitet auf die Masterarbeit vor. Hier lernt man alles über den Research Approach. Bereits in der zweiten Woche mussten wir unser Mastarbeitsthema ausgewählt haben und ein paar Sätze zum Outline eingereicht haben. Daraufhin wird jedem Studenten ein Betreuer zugewiesen. Mit dem Betreuer kann man dann das weitere Vorgehen besprechen. Am Ende des Semesters muss ein Research Proposal abgegeben werden. Das Proposal ist der erste Schritt in der Masterarbeit und beinhaltet bereits die Einleitung, ein Großteil der Literatur Recherche und eine Beschreibung vom research approach. Ich fande das Proposal extrem hilfreich. Meine Masterarbeit hat dadurch schon bereits vor Beginn der eigentlichen Masterarbeitsphase Gestalt bekommen. Ich habe nur noch weitere fünf Tage danach gebraucht um die gesamte Literatur Recherche der Masterarbeit zu schreiben, da die Vorarbeit bereits erledigt war. Noch etwas zur Masterarbeit. Die Masterarbeit wird an der Napier sehr gut betreut. Die Betreuer sind in der Regel bereit sich regelmäßig zu treffen. Die Napier hat konkrete Vorgaben was verlangt wird und kommuniziert das auch. Ich war äußerst zufrieden mit meiner Betreuung. Noten: Das Notensystem ist etwas sonderbar. Es gliedert sich in D5-D1 (distinction), P5-P1 (pass) und F1-F5 (fail). Eine D ist im 1er Bereich. Die Napier verschenkt Noten nicht. Wer eine D will muss auch etwas dafür tun. Es wird besonderer Wert auf kritische Literatur Recherche gelegt. Im Durchschnitt haben die Studenten eine P3, das entspricht ca. einer 2,3. Allerdings waren einige Deutsche auch oft besser als eine P3. Bibliothek: Die Napier verfügt über Zugang zu vielen wissenschaftlichen Journals. Für wissenschaftliche Arbeiten, besonders für die Masterarbeit war dies sehr vorteilhaft. Daher war ich mit der Ausstattung der Bibliothek sehr zufrieden. Einige Bücher sind auch online verfügbar. In der Bibliothek gab es natürlich auch eine Auswahl an Büchern, allerdings waren dies meist die Lehrbücher für die Vorlesungen. In der Bibliothek gibt es auch sehr viele PCs, die man nutzen kann. Druckmöglichkeiten gibt es natürlich auch. Da die Bibliothek architektonisch offen gestalten ist, ist es recht laut in der Bib. Man kann aber auch Silentrooms aufsuchen. Sehr geschickt sind die Groupstudyrooms, die man mieten kann. Diese sind mit großen Bildschirmen versehen, so dass man in der Gruppe gemeinsam an einem Bildschirm arbeiten kann. Aufenthalt im Gastland Ich habe meine Zeit in Schottland sehr genossen. Die Pub-Kultur hat mir sehr gut gefallen. Es gibt unzählige Pubs in Edinburgh. Die traditionellsten sind in der Old Town. In vielen Pubs kommen am Abend ältere Herrschaften zusammen und musizieren gemeinsam, das sorgt für eine sehr authentische Atmosphäre. Viele Pubs und Restaurants haben Studentenrabatte. Es lohnt sich immer danach zu fragen.

5 Das Land hat außerdem landschaftlich viel zu bieten. Obwohl die Fläche des Landes gering ist, ist die Landschaft sehr vielfältig. In ca. 1,5-2 Wochen benötigt man, um die bekanntesten Reiseziele gesehen zu haben. Es ist anzuraten, ein Auto zu mieten. Das Wetter in Edinburgh ist im Winter milder als bei uns, jedoch fühlt es sich aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit kälter an als es ist. Besonders im Haus und in der Uni war es sehr kalt, da man in Schottland nur mit elektrischen Heizungen heizt und die dabei sehr teuer sind, so dass man es sich kaum leisten kann die ganze Zeit zu heizen. Im Frühling und Sommer wird es etwas wärmer, aber selbst im Mai/ Juni liegt die Durchschnittstemperatur bei 14 Grad. Es regnet oft und der Himmel ist sehr oft bewölkt. Jedoch gibt es selten Tage an denen es durchregnet. Warme Kleidung und eine Regenjacke sind aber auf jeden Fall sehr wichtig. Persönliche Wertung Ich persönlich kann den Doppelmaster an der HFT-Napier sehr weiterempfehlen. Die Studiengänge General Management und HR Management haben sich gut ergänz und haben dazu beigetragen, dass man sowohl einen generalistisches BWL Studium als auch einen Schwerpunkt hat. Edinburgh ist eine tolle Stadt, in der man das Studium genießen kann. Die Napier hat im Großen und Ganzen auch alles geboten, das man zum Studieren braucht, war gut ausgestattet und die Professoren waren aufgeschlossen und hilfsbereit. Das Studium war durch die vielen Hausarbeiten und die vielen Texte die man lesen musste anspruchsvoll und auch etwas stressig. Man bekommt aber alles problemlos hin. Die Philosophie der Napier, dass 100 Prozent nicht erreichbar sind, finde ich persönlich etwas fraglich. Das war ich von Deutschland nicht gewöhnt.