ZLP-PU-12. Prüfbericht Zuluftlochplatte

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1 Prüfbericht 4883 Zuluftlochplatte ZLP-PU-12 Hersteller und Anmelder Möller GmbH Agrarklima-Steuerungen Bremer Straße 7 Telefon / D Diepholz Telefax /

2 Beurteilung - kurzgefasst Zuluftlochplatte ZLP-PU-12 Möller GmbH, Agrarklima-Steuerungen, Bremer Straße 7, D Diepholz T A N E R K A N N Prüfmerkmal Prüfergebnis Bewertung Eignung für den Einbau in Zuluftkanäle und zur Einführung der Zuluft in Abferkel-, Ferkelaufzucht- und Mastschweineställe Luftführung und Luftverteilung senkrechte Einführung der Zuluft in den Stallraum kann nicht verändert werden hat sich aber bewährt + Volumenstrom und Druckverlust bei 530 m 3 /h je m 2 Lochplattenfläche etwa 20 Pa Verschmutzung und Reinigung Verschmutzung unter normalen Betriebsbedingungen hat nur sehr geringen Einfluss auf die Funktion der Lüftung + Reinigung Kanalinnenseite i.d.r. selten notwendig + stallseitig selten notwendig, leicht durchzuführen + Haltbarkeit sehr gut ++ Montage auch in Eigenleistung gut durchzuführen + Entsorgung von Abfallstücken bereitet keine Probleme Bewertungsbereich: ++ / + / / / ( = Standard) Kurzbeschreibung Gelochte Kunststoffplatte aus Polyurethan- Hartschaum zum Einbau in Zuluftkanälen von Stalllüftungsanlagen. (Beschreibung und Technische Daten siehe Seite 5) 2 Prüfergebnisse Eignung Die Zuluftlochplatte ZLP-PU-12 ist für den Einbau in Zuluftkanäle geeignet und hat sich bei der Unterdrucklüftung zur Einführung der Zuluft in Abferkel-, Ferkelaufzucht- und Mastschweineställe bewährt. Luftführung und Luftverteilung Die senkrechte Einführung der Zuluft in den Stallraum kann nicht verändert werden, hat sich aber bei richtiger Dimensionierung und Anordnung der Kanäle bewährt. Die Luftgeschwindigkeit am Austritt aus der Lochplatte ist abhängig vom Unterdruck im Stall und ist

3 Bild 1: Schematischer Strömungsverlauf der Zuluft in den Stall im Winter (links) und im Sommer (rechts) bei L- Kanälen an der Wand am Anfang und am Ende des Kanals entsprechend dem jeweiligen Volumenstrom weitgehend gleichmässig, sofern die Luftgeschwindigkeit beim Eintritt in den Kanal 3 m/s nicht überschreitet. Im Winter mit niedrigen Luftraten wird durch eine niedrige Austrittsgeschwindigkeit die kalte Zuluft relativ schnell mit der warmen Stallluft vermischt, bevor sie mit den Tieren in Kontakt kommt. Bei Anordnung der Kanäle an der Stallwand strömt die kalte Zuluft zur Wand hin und fällt nach unten (Bild 1). Bei Aufstallung der Tiere auf Vollspaltenböden ist dies in der Regel kein Problem; die Tiere weichen der kalten Luftströmung aus. Bei Teilspaltenböden mit an die Wand angrenzender Liegefläche sollten die Kanäle nicht über der Liegefläche angebracht werden, da dann die Tiere vorwiegend auf den Spaltenboden ausweichen und die Liegefläche verkoten. Im Sommer mit hohen Luftraten und Austrittsgeschwindigkeiten von etwa 5 m/s tritt ein günstiger Kühleffekt für die Tiere durch direkte Luftführung in den Tierbereich ein (Bild 1). Bei großen Temperaturdifferenzen zwischen Zuluft und Stallluft (etwa 30 K 1) ) und hoher relativer Feuchte der Stalluft (etwa 80 %) war an der Unterseite der Lochplatte nur im Bereich des Zulufteintritts in den Kanal geringe Kondensatbildung festzustellen. Im Bereich des Luftaustritts aus der Lochplatte an den Lochrändern bildeten sich unter den oben genannten extremen Bedingungen kleine Wassertropfen. Sie wurden von der austretenden Luft und der durch Injektorwirkung beigemischten Stallluft mit der Zeit wieder aufgenommen und tropften nicht ab. Im praktischen Einsatz wurde wegen der meist im Zentralgang vorgewärmten Luft nur selten Kondensatbildung an der Unterseite der Lochplatte beobachtet. Druckverlust Der Druckverlust (Strömungswiderstand) durch die Zuluftlochplatte ist abhängig vom Volumenstrom und beträgt bei 530 m 3 /h bezogen auf 1 m 2 Plattenfläche (261 Löcher) etwa 20 Pa. Andere Volumenströme ergeben andere Druckverluste (Bild 2, Seite 4). Der Druckverlust ist bei der Auslegung der Lüftungsanlage zu berücksichtigen und den Druckverlusten aus anderen Luftführungsteilen hinzuzurechnen. Im Winter bei sehr kleinen Volumenströmen (z.b. ein Zehntel der Sommerluftrate) ist der Druckverlust durch die Klimalochplatte extrem niedrig. Dadurch kann es bei Anschluss des Lüftungskanal an eine Außenwand und anliegendem Winddruck zu einem Druckanstieg im Stall und damit zu einem Volumenstromanstieg kommen. Bei Entnahme der Zuluft aus einem Vorraum oder Zentralgang ist diese Gefahr wesentlich geringer. Gegebenenfalls kann auch mit Windschutzhauben oder Stellklappen der Windeinfluss abgeschwächt werden. 1) 1 K (Kelvin) entspricht 1 C 3

4 Bild 2: Druckverlust durch die Zuluftlochplatte in Abhängigkeit vom Volumenstrom - bezogen auf 1 m 2 Plattenfläche - bzw. von der Austrittsgeschwindigkeit der Zuluft aus der Lochplatte. Verschmutzung und Reinigung Eine unter normalen Bedingungen auftretende Verschmutzung der Zuluftlochplatte hat nur sehr geringen Einfluss auf die Funktion der Lüftung. Staubablagerungen im Kanal (Plattenoberseite) werden ausschließlich durch staubhaltige Zuluft verursacht. Wesentliche und die Funktion der Lochplatte beeinträchtigende Schmutzablagerungen in den Löchern konnten im praktischen Einsatz nicht beobachtet werden. Verschmutzungen auf der Unterseite der Lochplatte (stallseitig) werden hauptsächlich durch Staub und Feuchtigkeit in der Stallluft verursacht und haben nur sehr geringen Einfluss auf die Funktion der Lüftung. Die Reinigung der Lochplatten auf der Kanalinnenseite muss in der Regel nur selten durchgeführt werden. Seitliche Revisionsöffnungen an den Kanälen erleichtern die Reinigung 2). Das Reinigen der Plattenunterseite (Kanal außen, stallseitig) bereitet aufgrund der glatten Oberfläche keine Schwierigkeiten und kann mit dem Hochdruckreiniger durchgeführt werden. Bei Reinigungsversuchen mit dem Hochdruckreiniger (Pumpenleistung 14 l/min, Pumpendruck 120 bar, Flachstrahldüse 25 und 40 ) zeigten sich bei einem Abstand von 20 cm zur Platte und einer Einwirkungszeit von 15 sec keine sichtbaren Schäden an den Platten. Bei der Reinigung mit Wasser muss eine Durchfeuchtung der Lochplatten nicht befürchtet werden. Bei Verwendung von Reinigungs- und Desinfektionsmitteln sollten nur Mittel verwendet werden, die Polyurethan- Hartschaum nicht angreifen. Gegebenenfalls gibt der Hersteller Auskunft über die Verwendung entsprechender Mittel. Haltbarkeit Die Haltbarkeit ist sehr gut. Schäden durch Stalllufteinwirkung konnten in den Einsatzbetrieben nicht festgestellt werden. Beschädigungen durch Nagetiere wurden nicht beobachtet. Ein Freilandversuch über 6 Monate unter Sonnen- und Wettereinwirkung ergab keine nachteilige Veränderung des Materials. Hinsichtlich des Brandverhaltens kann Polyurethan-Hartschaum als normal entflammbarer Schaumstoff der Baustoffklasse B2 nach DIN 4102, Teil 1, Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen, eingestuft werden. Montage und Entsorgung Die Montage der Zuluftlochplatte kann auch in Eigenleistung mit durchschnittlichen handwerklichen Kenntnissen gut 4 2) Nach Angaben des Herstellers werden geänderte Seitenprofile für den Kanal geliefert, die ein problemloses Herausnehmen der Lochplatten zur Reinigung gestatten.

5 durchgeführt werden. Dazu sind zuvor die entsprechenden Kanalaufbauten zu erstellen. Der Hersteller bietet Material für den Aufbau des Kanals und passende Verbindungselemente an. Die Entsorgung von Abfallstücken der Lochplatte bereitet keine Probleme. Nach Angaben des Herstellers enthält das Material kein FCKW und muss nicht als Sondermüll entsorgt werden. Planungshinweise Bei der Planung der Lüftung ist die DIN Wärmeschutz geschlossener Ställe zu beachten. Um eine gleichmäßige Austrittsgeschwindigkeit der Luft aus der Zuluftlochplatte zu erreichen, sollte die Lufteintrittsgeschwindigkeit in den Kanal bei größtem Volumenstrom 2 bis 2,5 m/s nicht überschreiten. Der Kanal ist entsprechend zu dimensionieren. Die Art der Abluftführung aus dem Stall - oberflur oder unterflur - ist ohne Einfluss auf die Funktion der Lochplatte. Lüftungskanäle mit einseitiger Luftzuführung sollten nicht länger als 12 m ausgeführt werden. Die Lochplattenfläche ist so zu bemessen, dass bei größter Luftrate (Sommerlüftung) 20 Pa Druckverlust nicht überschritten werden. Ein Ansaugen der Zuluft aus Räumen sollte nicht vorgenommen werden, wenn dort Staubentwicklung, wie z.b. bei der Futtermittellagerung, auftritt. Umfrageergebnis Eine Befragung von 15 Betriebsleitern, welche die Zuluftlochplatte zur Einführung der Zuluft in den Stall eingesetzt haben, ergab, dass diese mit der Lochplatte zufrieden waren und mit der Zuluftführung gut zurecht kamen. Eingesetzt wurde die Lochplatte in Abferkel-, Ferkelaufzucht- und Mastschweineställen. Insbesondere bei Ställen mit relativ niedriger Deckenhöhe und im Grundriss ungünstiger Geometrie wurde die gleichmäßige Einbringung der Zuluft in den Stallraum hervorgehoben. Die Lüftungen wurden durchweg als Unterdrucklüftungen sowohl mit Unterflur- als auch mit Oberflurabsaugung betrieben. Von allen Beteiligten wurde die Notwendigkeit eines dichten Stalles angeführt. In einigen Fällen wurden seit Einbau der Lochplatte mehr Fliegen im Stall als bei herkömmlichen Lüftungsverfahren festgestellt. Die Montage der Lüftungskanäle und der Lochplatte wurde teilweise in Eigenleistung durchgeführt und nicht als schwierig empfunden. In den meisten Betrieben waren die Kanäle als L-Kanäle und nur in größeren Ställen als Vollkanäle mit z.t. angeschlossenen Stichkanälen ausgeführt. Die Lochplatten wurden nicht immer in ihrer Standardgröße verwendet, sondern auf die entsprechende Kanalgröße zugeschnitten. Beschreibung und Technische Daten (gemessene Werte) Material Aus glasvliesbeschichtetem Polyurethan-Hartschaum; nach Angaben des Herstellers FCKWfrei; Brandverhalten nach DIN 4102: Baustoffklasse B2, normal entflammbar; Rechenwert der Wärmeleitzahl nach DIN 4108: 0,035 W/(m K) Zubehörteile T-Trägerprofil aus PVC zur Verbindung und Stabilisierung der Lochplatte an den Plattenstößen; U-L-Eckprofil aus PVC zum Anschluss der Lochplatte an die Seitenwände des Kanals. Hauptabmessungen und Gewichte (Standardgröße Zuluftlochplatte) Länge / Breite / Dicke Anzahl der Löcher, pro Platte / pro m / 1250 / 10 mm 406 / 261 Stück 5

6 Lochdurchmesser Lochabstand, in Längsrichtung / in der Breite Gewicht, 1 m 2 / 1 Platte 12 mm 43 / 90 mm 0,60 / 0,94 kg Prüfung Die Lochplatte wurde bereits 1993 DLG-anerkannt. Sie wird noch in der damaligen Ausführung gefertigt. Die Prüfung umfasste Messungen auf dem Prüfstand und Einsatzuntersuchungen. Auf dem Prüfstand wurde in Abhängigkeit vom Volumenstrom der Strömungswiderstand der Zuluftlochplatte ermittelt und untersucht, ab welchen Temperaturdifferenzen zwischen Stallluft und Zuluft Kondensation an der Lochplatte und an den Lochrändern auftritt. Schwerpunkt der Einsatzuntersuchungen war, einen Eindruck über den Strömungsverlauf der Zuluft in den Stall im Sommer, während der Übergangszeit und im Winter unter Praxisbedingungen zu erhalten. Zu diesem Zweck wurden in einem Vormaststall, der zeitweise auch als Endmaststall genutzt wurde, Zuluftkanäle eingebaut, die mit der Zuluftlochplatte ausgestattet waren. Die Zuluft wurde aus einem zentralen Versorgungsgang entnommen und die Abluft oberflur abgesaugt. Das Verhalten der Tiere unter den Zuluftkanälen wurde beobachtet. In Ergänzung der Einsatzuntersuchungen wurden 15 Betriebe aufgesucht und die Betriebsleiter über ihre Erfahrungen mit der Zuluftlochplatte befragt und die Anlagen in Augenschein genommen. Prüfungsdurchführung DLG-Prüfstelle für Landmaschinen, Max-Eyth-Weg 1, Groß- Umstadt Praktischer Einsatz Landwirt J. Penke, Ober-Ramstadt Berichterstatter Dipl.-Ing. F. Niethammer, Groß- Umstadt DLG-Prüfungskommission Landwirt H. Bayer, Sulzbach- Rosenberg Dipl.-Ing. G. Franke, Kassel Dr.-Ing. Th. Kamps, Karlsruhe Landw.-Meister P. Klimmer, Obernburg Prof. Dr. H.-F. Wolfermann, Hargesheim Herausgegeben mit Förderung durch das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. September 2000 DLG-Anerkennung gültig bis DLG Gruppe 10h/31 Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft e.v. Fachbereich Landtechnik - Prüfstelle für Landmaschinen Max-Eyth-Weg 1, D Groß-Umstadt Tel / , Fax / Tech@dlg-frankfurt.de