Südliche Föderale Universität Rostow am Don, Russland Jonas

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1 Jonas Fakultät Maschinenbau Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen Fachsemester

2 Südliche Föderale Universität Die SFedU ist eine Staatliche Universität im Süden Russlands. Sie ist durch die Vereinigung von mehreren Hochschulen 1915 entstanden und im Landesinneren sehr hoch angesehen. Da unsere Mentoren, die wir vor Ort kennen gelernt haben, in engem Kontakt mit dem Lehrstuhl für Russisch standen, waren diese die Hauptkontakte. Bei Problemen, bei denen wir uns nicht selber helfen konnten, haben sie uns gerne geholfen. Mein Hauptziel war es dort meine Sprachfähigkeiten auszubauen. Es ging mir aber auch darum mal etwas anderes als England, USA, Spanien und Co. zu machen und eine Kultur näher kennen zu lernen, die meiner Meinung nach sehr interessant ist. 2

Rostow am Don, Russland Rostow ist eine junge Stadt. Man findet dort keine herausstechenden, alten Gebäude und keine übermäßig geschichtsträchtigen Orte.

3 Rostow am Don, Russland Rostow ist eine junge Stadt. Man findet dort keine herausstechenden, alten Gebäude und keine übermäßig geschichtsträchtigen Orte. Die Stadt ist als Arbeiterstadt groß geworden und das ist sie immer noch. Ihr Äußeres mag insgesamt nicht besonders schön sein, aber das Donufer und die eine oder andere Straße laden dennoch zum Flanieren ein. Das Umland ist geprägt von Steppen. Das Asowsche Meer ist einen Besuch wert, allerdings kein klassisches Meer mit Sandstränden und klarem Wasser, um dort einen Badeurlaub zu verbringen. Die Temperaturen sind im Sommer höher (bis 40 C) und im Winter niedriger (bis -25 C) als in Dortmund. 3

Organisation Ankunft: Ich wurde vom Flughafen abgeholt und zum Wohnheim gebracht. Alles weitere Organisatorische musste man im Grunde genommen selbst erfragen.

4 Organisation Ankunft: Ich wurde vom Flughafen abgeholt und zum Wohnheim gebracht. Alles weitere Organisatorische musste man im Grunde genommen selbst erfragen. Unterkunft: Das Zimmer wird zugeteilt und mit mindestens einer weiteren Person geteilt. Es kostete im Monat etwa 25! Mit den Zimmern selbst kann man Glück oder Pech haben. Manchmal gibt es einen Kühlschrank, manchmal nicht. Manchmal gibt es Dinge wie Geschirr etc., manchmal nicht. Manchmal ist alles sauber und heile gewesen, manchmal nicht. Als ich nach Rostow ging, hatte ich ein Jahr lang Russisch gelernt. In den ersten Wochen verstand ich nichts. Durch die hohe Sprachpraxis (Englisch spricht dort fast niemand) lernt man allerdings sehr schnell. Mittlerweile verstehe ich das Meiste von dem, was man mir sagen möchte. Sprechen ist wesentlich schwieriger als Verstehen, aber trotzdem kann ich mich langsam und bedächtig verständigen. 4

5 Akademische Eindrücke Belegte Kurse: Financial Management Russia and European Union Political Cooperation and the Prospects of Relations Practical Comprehensive Russian Course Von den belegten Kursen werde ich mir keinen anrechnen lassen. Von den sieben Kursen auf Englisch, die ich vor meinem Aufenthalt herausgesucht habe, wurden zwei auch genauso angeboten wie ausgeschrieben. Der Rest fand einfach nicht statt oder war dann doch auf Russisch. Die Kurse, die ich belegt habe, waren vom Schwierigkeitsgrad her nicht mit denen in Dortmund zu vergleichen. In Financial Management haben Leute bestanden, die ein einziges Mal da waren, kein Englisch verstehen und während der Prüfung einfach abgelesen haben. Man muss dazu sagen, dass die Prüfung eine mündliche war, die im Plenum stattgefunden hat und von der wir schon alle Fragen wussten, weil uns die Professorin diese vorher schon alle gegeben hatte. Der Russischkurs hat mir hingegen sehr gut gefallen. Mein Lehrer war sehr kompetent und schien sehr viel Spaß an seiner Arbeit zu haben. Hier hat man wirklich große Fortschritte gemacht! 5

6 Soziale Integration Gerade weil man in den Wohnheimen so eng aneinander wohnt, lernt man wirklich sehr schnell neue Leute kennen. Diese setzen sich natürlich zu einem Großteil auch aus ausländischen Studierenden zusammen. Trotzdem hat man immer eine Menge Kontakt zu Einheimischen. Die Nationen sind ziemlich vermischt einquartiert. Den gesamten ersten Monat wurden wir von einer Gruppe von Deutschstudenten und -studentinnen (Mentoren) betreut. Jeden Tag haben wir irgendetwas unternommen. So wurden wir rasend schnell integriert und bei allen Problemen unterstützt. Nach dem Monat wurde es natürlich ruhiger, aber der Kontakt blieb bis zum Schluss bestehen. Auch in den einzelnen Kursen wird man blitzartig integriert. Die jungen Studenten sind alle sehr aufgeschlossen und relativ neugierig auf Ausländer. 6

7 Ihre Werbeaktion für die TU Unsere Werbeaktionen fokussierten sich vor allem auf die Deutschstudenten und -studentinnen. Innerhalb des Semesters waren wir mehrmals in mehreren Deutschkursen der Universität und haben unsere Stadt und unsere Universität mit Hilfe von Präsentationen und Filmen vorgestellt. Ich denke es ist sinnvoll vor allem diejenigen anzusprechen, die Deutsch lernen. Andere Studierende zeigten da eher weniger Interesse. Durch unseren Fokus haben wir gezielt viele Studenten erreicht und auch viel Interesse geweckt. Viele von Ihnen hatten bereits geplant, einmal nach Deutschland zu reisen oder ähnliches und waren von der Idee dort zu studieren nicht abgetan. 7

Kultur Besonders überrascht haben mich in Rostow die Menschen. Die Studenten und jüngeren Leute sind alle sehr westlich erzogen. Außerdem sind sie immer sehr aufgeschlossen und sehr freundlich.

8 Kultur Besonders überrascht haben mich in Rostow die Menschen. Die Studenten und jüngeren Leute sind alle sehr westlich erzogen. Außerdem sind sie immer sehr aufgeschlossen und sehr freundlich. Schaut man in die etwas älteren Generationen ändert sich das Ganze nur bedingt. Es herrscht sehr große Gastfreundlichkeit! Lediglich bei der Arbeit, z.b. im Supermarkt, bekommt man kein Bitte und Danke mehr und alles ist eher distanziert und unfreundlich. Schwierig zu verstehen und bereits mehrmals erwähnt: die Organisation. Manchmal versteht man einfach nicht wie dort überhaupt irgendetwas funktionieren kann. Um das Visum zu verlängern musste ich sechs Mal zur entsprechenen Stelle, weil dort immer irgendetwas vergessen wurde. Tatsächlich war ich sogar mehr als eine Woche ohne gültiges Visum. Die ersten Wochen waren schwierig. Ich habe eines der weniger guten Zimmer bekommen. Kein Kühlschrank, keine Küchenutensilien, kein Geschirr, kein Putzzeug. Der Zustand der Zimmer war nicht optimal. Letztendlich musste ich alles selbst kaufen und erst einmal sauber machen. Schlimmer war allerdings die Organisation. Schnell musste ich lernen, dass man das Meiste selbst erfragen muss und alles ein wenig länger dauert. 8

9 Tipps und Vorschläge für zukünftige Studierende Mein erster Tipp ist einfach, dass man sich bewusst sein sollte, was auf einen zukommen könnte. Ich dachte ich wäre es gewesen, aber es war zu Beginn trotzdem nicht leicht. Irgendwann legt man dann aber die deutsche Genauigkeit ab und man fängt einfach an das Ganze zu genießen. Die Leute, die Kultur, die Sprache, das Land. Man wird so viel geduldiger und dann macht es einfach nur noch Spaß! Im Nachhinein war es definitiv die richtige Entscheidung für mich nach Rostow zu gehen! Wichtige Dinge für vorab sind generell: die Kreditkarte der DKB (kostenlos Bargeld abheben), die Beantragung von Auslandsbafög (auch wenn ich es leider nicht bekommen habe) Mit 400 im Monat sollte man in Rostow definitiv auskommen. Wer so wie ich relativ viel unternimmt und auch noch viel reisen will sollte eher 600 im Monat einplanen. Viel Reisen! Es versteht sich von selbst, dass Russland nicht nur aus Rostow besteht. Das Land ist so riesig, dass man einfach mehr davon gesehen haben muss, um sich eine Meinung zu bilden. Gerade St. Petersburg, Moskau und Sotschi sind es natürlich wert. 9

Gerade in Russland habe ich viel kulturelles Verständnis aufgebaut und sicherlich an Geduld dazu gewonnen.

10 Das Leben danach... Die sprachlichen Fähigkeiten, die man erwirbt, können im Berufsleben natürlich helfen, wenn man vorhat mitunter in östlicheren Ländern zu arbeiten. Gerade in Russland habe ich viel kulturelles Verständnis aufgebaut und sicherlich an Geduld dazu gewonnen. Es wird nicht das letzte Mal gewesen sein, dass ich dort war. Dafür ist das Land und alles was dazu gehört viel zu interessant und vielfältig! Ich könnte mir definitiv vorstellen einmal beruflich zwischen Deutschland und Russland zu pendeln. Abseits von St. Petersburg und Moskau würde ich allerdings kein ganzes Studium absolvieren wollen. 10

11 Das Studium in Russland war ein ziemliches Abenteuer für mich. Wie gesagt, würde ich es trotz der Dinge, an die man sich erst einmal gewöhnen muss, immer wieder genauso machen! Ich denke es ist schwierig sich in Dortmund viel anerkennen zu lassen und das vor allem auch im Voraus alles zu planen, aber wer sich daraus nicht viel macht, kann in Rostow und in Russland sehr viel lernen und sehr viel Spaß haben! 11

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