Weinmarktverwaltung und Amtliche Qualitätsprüfung von Qualitätswein b.a. und Sekt b.a.

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1 117 V Weinmarktverwaltung und Amtliche Qualitätsprüfung von Qualitätswein b.a. und Sekt b.a. 1 Weinmarktverwaltung 1.1 Weinbaukartei Allgemeines Gemäß der Verordnung (EG) Nr. 479/2008 vom 29. April 2008 führen die Mitgliedstaaten eine Weinbaukartei, die die jüngsten Informationen über das Produktionspotenzial enthält. Zuständig für die Erstellung, Verwaltung und Überprüfung der Kartei sind laut Verordnung des Ministeriums Ländlicher Raum zur Durchführung weinrechtlicher Vorschriften vom 31. Mai 2005 (GBl. S. 457) die Weinbauanstalten des Landes, für das bestimmte Anbaugebiet Württemberg die Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau Weinsberg. Abbildung 1: Meldungen Die Betriebe hatten 2011 folgende Meldungen zu erstatten: Änderungsmeldung zur Weinbaukartei spätestens am mit Stand vom Übermengenmeldung spätestens am mit Stand vom Bestandsmeldung spätestens am mit Stand vom Ernte- und Erzeugungsmeldung Betriebe und Rebflächen spätestens am des auf die Ernte folgenden Jahres 2011 waren in der Weinbaukartei Bewirtschafter von Rebflächen gemeldet. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Anzahl der Betriebe um 585 (4,65 %) verringert. Die bestockte Rebfläche ging um 71,8 ha = 0,62 % zurück, und die anrechenbare Ertragsrebfläche verringerte sich um 74,0 ha = 0,65 %. Die Konzentration der Rebfläche auf weniger Betriebe betrifft 2011 alle Betriebsformen. Zwar nahm die Anzahl der Winzer leicht zu, aber die bestockte Rebfläche bei der Betriebsform Winzer erhöhte sich überproportional. Die durchschnittliche Betriebsgröße bei den Winzern stieg von 0,21 Hektar auf 0,26 Hektar. Die Genossenschaften verlieren weiter Anteile

2 118 an der bestockten Rebfläche. Von diesen Verlusten profitieren alle anderen Betriebsformen. Abbildung 2: Betriebsformen Betriebsform Anzahl Betriebe Bestockte Rebfläche in ha Anteil in % ø Betriebsgröße je Betriebsform in ha Weingärtnergenossenschaft ,8 71,27 193,9 Erzeugergemeinschaft ,8 8,47 48,4 Selbstvermarktende Betriebe ,6 18,55 3,3 Winzer ,3 1,71 0, Betriebsgrößenverteilung in Hektar (bestockte Rebfläche) Wie aus der Abbildung 3 zu ersehen ist, sind 82 % (Vorjahr 83 %) der Betriebe in Württemberg als sogenannte Hobbywengerter einzustufen (Betriebsgröße bis zu einem ha bestockte Rebfläche), die ihre Flächen nebenberuflich bewirtschaften. Diese sind aber lediglich mit 22 % (Vorjahr 23%) an der bestockten Rebfläche beteiligt. Mit Ausnahme der Betriebe bis 5 Ar sind die Betriebsgrößen bis zu zehn Hektar sowohl in der Anzahl der Betriebe als auch die jeweilige bestockte Rebfläche zurück gegangen. Zuwächse gab es bei der Anzahl der Betriebe und der Rebfläche ab einer Betriebsgröße von 10 Hektar. Die größten Verluste an bestockter Rebfläche hatte die Gruppe 1 ha - 5 ha mit 87,5 Hektar gefolgt von der Gruppe 0,1 ha - 0,30 ha mit 79,3 Hektar, der Gruppe mit 5 ha - 10 ha mit 55,6 Hektar und der Gruppe 0,50 ha - 1 ha mit 43 Hektar.

3 119 Abbildung 3: Betriebsgrößen von bis Anzahl % Anteil Rebfläche % Anteil in Hektar Betriebe Gesamtbetriebe Gesamt-Rebfläche 0,0001 0, ,1 17,6 0,2 0,05 0, ,5 112,5 1,0 0,1 0, ,5 966,5 8,5 0,3 0, ,7 6,0 0, ,3 769,8 6,7 1, ,4 3400,5 29,8 5, ,1 28,9 10, ,1 1660,1 14,5 größer ,2 544,7 4,8 Gesamt , ,5 100, Rebsortenanteile der wichtigsten Rebsorten Der Abwärtstrend bei den Rotweinsorten verstärkt sich immer mehr ha, ha, ha und ha. Der Anteil der Rotweinsorten bei den sortenrein gemeldeten Rebflächen liegt jetzt bei 70,9 % (Vorjahr 71,2 %). 18 ha waren als gemischter Satz rot/weiß gemeldet. Die Rebfläche der Hauptrotweinsorte Trollinger und der bisher an zweiter Stelle liegenden Sorte Schwarzriesling ist weiterhin rückläufig. Eine Zunahme ist vor allem bei den Sorten Lemberger, Muskat-Trollinger und Merlot festzustellen. Bei den Weißweinsorten reduzierte sich der Flächenanteil am deutlichsten bei den Sorten Riesling, Kerner und Müller-Thurgau. Nennenswerte Zuwächse gab es vor allem bei den Sorten Muskateller, Weißer Burgunder, Sauvignon blanc und Ruländer. In den Abbildungen 4 und 5 wird die Entwicklung der in Württemberg angepflanzten Rot- und Weißweinsorten ab einer Fläche von 1 ha aufgezeigt.

4 120 Abbildung 4: Rotweinsorten-Entwicklung in Württemberg ab 1 Hektar bestockte Rebfläche Sortenname 2010 ha 2011 ha +/- % Acolon 221,19 220,36-0,38 Blauer Zweigelt 56,77 57,69 + 1,62 Cabernet Carbon 2,36 2,29-2,97 Cabernet Cortis 2,41 2,46 + 2,07 Cabernet Cubin 18,06 18,11 + 0,28 Cabernet Dorio 10,13 10,11-0,20 Cabernet Dorsa 38,02 39,23 + 3,18 Cabernet Franc 4,14 5, ,64 Cabernet Mitos 29,89 30,23 + 1,14 Cabernet Sauvignon 10,66 11,69 + 9,66 Dornfelder 340,60 335,65-1,45 Frühburgunder 7,29 6,77-7,13 Hegel 7,23 6,87-4,98 Helfensteiner 18,03 17,14-4,94 Heroldrebe 21,67 21,04-2,91 Lemberger 1644, ,44 + 0,45 Merlot 38,11 41,29 + 8,34 Monarch 1,20 1,23 + 2,50 Muskat-Trollinger 72,00 76,26 + 5,92 Pinotin 1,20 1, ,83 Portugieser 174,16 167,29-3,94 Prior 1,33 1,38 + 3,76 Regent 59,52 58,74-1,31 Rotberger 2,09 1,96-6,22 Samtrot 408,10 408,71 + 0,15 Schwarzriesing 1665, ,54-3,10 Spätburgunder 887,17 885,44-0,20 St. Laurent 3,70 4,05 + 9,46 Syrah 5,36 6, ,37 Tauberschwarz 9,05 9,22 + 1,88 Trollinger 2383, ,80-0,97 Wildmuskat 4,82 4,82 + 0,00

5 121 Abbildung 5: Weißweinsorten-Entwicklung in Württemberg ab 1 Hektar bestockte Rebfläche Sortenname 2010 Hektar 2011 Hektar +/- % Bacchus 6,74 6,61-1,93 Cabernet blanc 3,71 4, ,81 Chardonnay 47,39 50,62 + 6,81 Gewürztraminer 43,98 43,74-0,55 Hölder 1,42 1,42 + 0,22 Johanniter 4,30 4,48 + 4,07 Juwel 2,17 2,08-4,05 Kerner 331,00 321,47-2,88 Müller-Thurgau 336,24 330,85-1,60 Muscaris 1,79 2, ,54 Muskateller 39,10 46, ,66 Ortega 1,10 1,02-7,25 Riesling 2090, ,45-0,67 Ruländer 125,57 131,32 + 4,58 Sauvignon blanc 40,09 46, ,78 Sscheurebe 2,14 2,31 + 7,77 Silcher 2,12 1,84-13,22 Silvaner 116,00 112,91-2,66 Traminer 14,52 14,63 + 0,75 Weißer Burgunder 87,58 94,08 + 7, Sortenanteil der Rebanpflanzungen Bei den Rebanpflanzungen geht der Trend immer stärker zu den Weißweinsorten wurden 49,5 % (Vorjahr 43,7 %) der Wiederbepflanzungen (168,9 ha) mit Weißweinsorten bestockt. 50,5 % der Fläche mit Rebanpflanzungen in 2011 wurden mit Rotweinsorten bestockt. Bei einem Anteil der Rotweinsorten an der bestockten Rebfläche von knapp 71 % verändert sich das Verhältnis von Rotweinsorten und Weißweinsorten an der bestockten Rebfläche weiter zugunsten der Weißweinsorten. Der prozentuale Anteil der wichtigsten Rebsorten bei der Wiederbepflanzung im Berichtsjahr in absteigender Reihenfolge: Riesling 23,3 %, Lemberger 13,9 %, Trollinger 13,5 %, Spätburgunder 4,4 %, Muskateller 4,3 %, Weißer Burgunder 3,9 %, Samtrot 3,6 %, Ruländer 3,4 %, Sauvignon

6 122 blanc 3,3 %, Schwarzriesling 3,2 %, Kerner 3,0 %, Müller Thurgau 2,7 %, Muskat- Trollinger 2,3 % Altersstruktur der bestockten Rebflächen Trotz der Zuschüsse für die Umstrukturierung von Rebflächen ging die wiederbepflanzte Fläche in den letzten 11 Jahren von 338 ha (3 %) im Jahr 2001 auf 169 ha (1,5 %) im Jahr 2011 zurück. Diese geringe Quote an wiederbepflanzter Rebfläche führt zu einer Überalterung der Rebanlagen sind 26 % der Rebanlagen älter als 30 Jahre und 52 % sind älter als 20 Jahre. 1.2 Ernteerfassung Erntemenge Die Erntemenge 2011 stieg gegenüber dem Vorjahr um 32,2 %. Angesichts der prognostizierten Ernteausfälle durch die Frostschäden Anfang Mai ist die tatsächliche Erntemenge erfreulich hoch. Allerdings sind zwischen den einzelnen Bereichen erhebliche Unterschiede. Abbildung 6: Durchschnittlicher Ertrag je Bereich Bereich Ertrag hl/ha Kocher-Jagst-Tauber 31,33 Oberer Neckar 40,79 Remstal-Stuttgart 108,87 Bodensee 109,68 Unterland 86, Erntemenge der wichtigsten Rebsorten Auch der Anteil an Prädikatsweinen hat sich gegenüber 2010 von 13,6 % auf 21,4 % im Jahr 2011 erhöht. Der Prädikatsweinanteil bei den Weißweinsorten stieg von 19,7 % im Jahr 2010 auf 38,2 % im Jahr Bei den Rotweinsorten erhöhte sich der Prädikatsweinanteil von 12 % auf 17,6 %. Die höchsten Prädikatsweinanteile bei den in der Abbildung 7 aufgelisteten Rebsorten erzielte die Sorte Samtrot mit 70,4 %,

7 123 gefolgt von der Sorte Kerner mit 66,0 %, der Sorte Spätburgunder mit 53,6 %, der Sorte Silvaner mit 42,9 % und der Sorte Riesling mit 39,3 %. Abbildung 7: Erntemenge der wichtigsten Rebsorten im b.a. Württemberg 2011 Rebsorte Summe Ertrag Mio. Liter hl/ha Trollinger 36,44 155,9 Schwarzriesling 9,92 61,7 Lemberger 13,99 85,9 Spätburgunder 5,69 64,8 Samtrot 1,46 36,4 Dornfelder 2,53 76,0 Acolon 1,22 55,6 Rotweinsorten insgesamt 77,42 96,6 Riesling 12,29 60,3 Kerner 1,79 56,7 Müller-Thurgau 2,52 77,3 Silvaner 0,63 56,3 Weißweinsorten insgesamt 19,71 61,1 Rotling/Schillerwein 2,40 Gesamt 99,53 88,6