Zeitschrift der Benediktinergemeinschaft. Einsiedeln KLOSTER EINSIEDELN
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- Horst Richter
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1 Zeitschrift der Benediktinergemeinschaft Einsiedeln KLOSTER EINSIEDELN
2 Inhaltsübersicht L E I T G E D A N K E Zeitschrift der Benediktinergemeinschaft Einsiedeln 5. Jahrgang Ausgabe 5 Oktober/November 2008 Erscheint 6 x jährlich Impressum Herausgeber/Verlag Kloster Einsiedeln 8840 Einsiedeln Redaktion Pater Kolumban Reichlin OSB Kloster, 8840 Einsiedeln Telefon Fax zeitschrift@kloster-einsiedeln.ch Redaktionelle Mitarbeit Pater Joachim Salzgeber OSB Pater Kassian Etter OSB Pater Alois Kurmann OSB Bruder Gerold Zenoni OSB Susann Bosshard-Kälin Erich Liebi Abonnentenverwaltung Abos, Adressänderungen, usw.: ea Druck + Verlag AG Telefon Fax info@eadruck.ch Jahresabonnement Schweiz: CHF 39. inkl. MwSt Ausland: Abopreise auf Anfrage Einzelpreis: CHF Porto Inserateverwaltung + Herstellung ea Druck + Verlag AG Zürichstrasse Einsiedeln Telefon Fax info@eadruck.ch Copyright Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. ISSN Pater Alois Kurmann 3 G E M E I N S C H A F T Vortrag von Abt Georg Holzherr: Wer war Benedikt? (1) 4 7 Kloster Fahr: Führung mit Sr. Fidelis Schmid (2/Ende) 8 10 Postkarte vom Pilgerweg (9) 11 Konventglöckli W A L L F A H R T Von Einsiedeln nach Santiago de Compostela (27) Grosse Engelweihe Liturgischer Kalender Haben Sie gewusst, dass 26 Wallfahrtsinformationen 27 S T I F T S S C H U L E Schulnachrichten 28 Ecke der Eltern 29 Studentenmusik 30 Personalnachrichten 31 Brief der Silvana und des Silvanus Interview mit «Rundschau»-Moderator Urs Leuthard Jugend hilft der Jugend (10/Ende) Klassentag der Maturi und Maturae 1953 und Alumni Scholae Einsidlensis 48 In Memoriam: Walter Kälin 49 K A L E I D O S K O P Veranstaltungskalender Besuch in Südamerika (2/Ende) Josef Fässler, Knecht in Los Toldos Solschenizyn in Einsiedeln und im Fahr Junioratstreffen der Schweizer BenediktinerInnen Statue des Evangelisten Lukas in der Klosterkirche 65 Bronzestatue des heiligen Tarcisius im Abteihof Comicreihe Meginrads Vita (5) Neue Bücher Fotos/Illustrationen Susann Bosshard-Kälin: 8, 9, 10 Beat Frei: 68, 69, 70, 71 Pater Bruno Greis: 1, 26, 66, 67 Schwester Claudia Jablonka: 62, 63 Franz Kälin: 20, 21, 22, 45, 47 Oliver Kraaz: 11 Pater Hieronymus Krapf: 38, 40, 41, 42, 43 Erich Liebi: 61 Pater Christoph Müller: 16, 17, 19 Alessio Oscar: 35 Pater Kolumban Reichlin: 13, 15, 65 Pater Damian Rutishauser: 6 Beat Schröder: 5 Marcel Schuler: 30 Schweizer Fernsehen: 37 Titelbild (Pater Bruno Greis): Blick in den Fratergarten.
3 Grosse Engelweihe 2008 Es gab viel zu sehen und zu hören, was nur das Herz versteht Schön musiziert und gesungen worden ist am Wochenende vom 13./14. September in der Klosterkirche Einsiedeln reichlich, aber dass auch Engelchöre zu hören gewesen wären, wie es die Engelweih-Legende vom 14. September 948 überliefert, davon ist nichts bekannt geworden. Damals soll Christus in Begleitung seiner Engel und Heiligen vom Himmel herab gestiegen sein, um nach dem Bau eines ersten Klosters mit Kirche und allem, was dazugehörte, höchst persönlich die Kapelle zu weihen, die dem Einsiedler Meinrad an diesem Ort im «finsteren Wald» als Gotteshäuschen gedient hatte. Zu einem späteren, unbekannten Zeitpunkt, als sich Einsiedeln zu einem Wallfahrtsort entwickelt hatte, war aus der «Engelweihe» ein Brauch geworden, der sich in wechselnder Form bis auf den heutigen Tag erhalten hat. «Ich hatte keine Ahnung» Aber was bedeutet die Engelweihe eigentlich für uns Heutigen? Was ist der Inhalt der Legende aus dem 12. Jahrhundert? Diese Fragen hatte sich auch Erzbischof Piero Marini gestellt, als er auf Einladung von Abt Martin Werlen nach Einsiedeln zur Engelweihe reiste, um dem grossen Festgottesdienst vorzustehen, denn es ging dem Kir- Sakramentsprozession zur Engelweihe am 14. September in der zum Bersten vollen Klosterkirche. 20
4 493 dem heiligen Erzengel in Rom erbauten Kirche verewigen sollte.» Wegen des ungünstigen Wetters draussen beschränkte sich die Engelweih-Prozession auf den Kirchenraum. chenmann aus Rom so, wie es wohl vielen der tausenden Engelweihe-Besucher gegangen ist er hatte «keine Ahnung». (Lesen Sie dazu den Artikel auf Seite 22 «Zwei parallele Handlungen».) Eine Engelweihe gab es schon 813 Die besondere Einsiedler Art, Kirchweih zu feiern, ist heute ziemlich einmalig. Der Ausdruck «Engelweihe» ist praktisch nur noch in Zusammenhang mit Einsiedeln in Gebrauch. Das war allerdings längst nicht immer so. Es gab sogar Zeiten, als der 29. September in der katholischen Kirche nicht wie heute als Michaelsfest, sondern als Engelweihe gefeiert wurde. So lesen wir in «Meyers Konversationslexikon» aus dem Jahre 1855: «Die katholische Kirche feierte ursprünglich zwei verschiedene Feste zu seinem [Michaels] Gedächtnis: am 15. März und 8. Mai, zu denen das Konzil in Mainz 813 noch ein drittes (29. Sept.) hinzufügte, das zum Unterschied von jenen die Engelweihe hiess, weil es die Einweihung der Spiegelbild des Himmels Aber auch Engel- und Christusweihen im eigentlichen Sinn gab es im Mittelalter mancherorts, wie dem bemerkenswerten Buch «Die Christus- und Engelweihe im Mittelalter» des Historikers Matthias M. Tischler zu entnehmen ist. Zu der wissenschaftlichen Arbeit war Tischler übrigens von der Einsiedler Engelweihe angeregt worden, wie er im Vorwort schreibt. Engel- und Christusweihen gab es demnach an so verschieden Orten wie Figeac, Glastonbury, Laeken, Lagrasse, Le Puy, Monte Gargano, Saint-Denis, Limoges, Waldsassen, Regensburg, Westminster Dass an diesen Orten menschliche Ohren je Engelchöre singen gehört hätten, dürfen wir getrost ausschliessen. Dennoch hatte eine Engel-/Christusweihe im Mittelalter durchaus eine Bedeutung, die sich von unserer heutigen Auffassung einer frommen Dichtung klar unterscheidet. Wie Tischler festgestellt hat, gab es «seit dem frühesten Christentum die Vorstellung von einer ineinander übergehenden himmlischen und irdischen Liturgie». Die Rede ist davon, der irdische Gottesdienst laufe pa- Höhepunkt: Gemeinschaftliche Verehrung der Gegenwart Jesu Christi im Altarssakrament. 21
5 rallel zum himmlischen ab, die Kirche auf Erden habe in ihrer Liturgie am Kultus der Himmelsstadt teil, das Geschehen in einer heiligen Handlung sei als Spiegelbild des himmlischen Geschehens zu verstehen. Zeichen, Symbol, Gleichnis Bezogen auf die Einsiedler Engelweihe könnte das bedeuten, dass Bischof Konrad von Konstanz in seiner nächtlichen Vision das gesehen hat, was in Wirklichkeit ge- «Zwei parallele Handlungen» Erzbischof Piero Marini bei seiner Predigt zum feierlichen Engelweihamt am 14. September in Einsiedeln. Als Hauptzelebrant im feierlichen Pontifikalamt am Engelweih-Sonntag vom 14. September machte Erzbischof Piero Marini, ausgewiesener Fachmann in Sachen Liturgie, in seiner Predigt deutlich, dass die Legende von der wunderbaren Weihe der Gnadenkapelle mehr ist als ein schönes frommes Märchen. «Die überlieferte Erzählung zeigt uns zwei Handlungen, die einander ergänzen eine göttliche: Der Erlöser, der aus der Höhe zum Altar herniedersteigt, und eine menschliche, die Teilnahme an einer heiligen Handlung», sagte er in der Predigt und ergänzte dazu im Gespräch mit der KE-Redaktion, die Legende verweise immer auf eine entsprechende Wirklichkeit. Und er bejahte «ohne dies überbetonen zu wollen» die Frage, ob diese Wirklichkeit, die Parallelität göttlichen und priesterlichen Handelns, nach wie vor, auch für das heutige liturgische Geschehen in der Kirche, Gültigkeit habe. Er rief diesbezüglich einen Schlüsselsatz aus seiner Predigt in Erinnerung: «In jeder liturgischen Feier tritt Christus, der Hohepriester, ins Heiligtum ein.» Der Erzbischof aus Rom war von Abt Martin Werlen zur diesjährigen Engelweihe eingeladen worden. Es war Marinis zweiter Aufenthalt in Einsiedeln. Ein erstes Mal hatte er den Wallfahrtsort gegen Ende der fünfziger Jahre besucht, als junger Pilger aus dem Priesterseminar in Bobbio. «Ich erkannte die Gnadenkapelle wieder, auch die schöne Kirche und die Beichtkirche, wo ich damals wohl gebeichtet habe», erzählt er. Erzbischof Piero Marini war von 1987 bis 2007 Zeremonienmeister der Päpste Johannes Paul II. und Benedikt XVI. Davor war er im Rahmen des 2. Vatikanischen Konzils stark in der Liturgiereform engagiert. In Rom hat er oft von Einsiedeln reden gehört, etwa von Kardinal Benno Gut, dem einstigen Abt von Einsiedeln und Abtprimas der Benediktiner. Kardinal Gut ist er in verschiedenen Kongregationen und Kommissionen begegnet. Gemeinsam haben Gut und Marini auch dessen Studienort Bobbio in der Emilia-Romagna in Norditalien besucht. Die benediktinische Welt hatte Erzbischof Piero Marini allerdings schon als junger Student des gregorianischen Chorals im Kloster San Giorgio Maggiore auf der gleichnamigen Insel vor Venedig kennengelernt. Bei den dortigen Benediktinern hatte er das Oblationsversprechen abgelegt. In seiner Predigt zum Engelweihamt bedankte sich Erzbischof Piero Marini bei seinem Gastgeber auch für die gebotene Gelegenheit, sein Glaubensleben erneut dem Schutz der «schwarzen Madonna» anvertrauen zu können. (Die ganze Predigt Erzbischof Piero Marinis kann auf gelesen werden.) Erich Liebi 22
6 schieht, was aber unsere körperlichen Sinnesorgane nicht wahrzunehmen vermögen. Wir gehören halt auch zu jener Gattung Mensch, für die Jesus Christus in den Evangelien Gleichnisse hinterlassen hat, damit wir verstehen, wie es sich verhält mit der Gegenwart des Reiches Gottes «mitten unter uns». Von blossem Auge sehen wir sie nicht, wir hören keine Engelchöre und sind deshalb auf Zeichen, Symbole, Gleichnisse angewiesen. Die Parallelität des irdischen und himmlischen Geschehens ist im Mittelalter nicht nur im Fall einer Kirchweihe, sondern insbesondere bei der Eucharistie angenommen worden. Nicht selten bezieht sich übrigens dieses «komplementäre» Verständnis heiligen Weihegeschehens auf das entsprechende Urbild in der Bibel, auf «Jakobs Himmelsleiter». Den Ort, an welchem Jakob ähnlich wie Bischof Konrad 948 in Einsiedeln die Engel herab- und hinaufsteigen sah, nannte er «Haus Gottes» und «Tor des Himmels». Für alle, die an den «heiligen Handlungen» zur Einsiedler Engelweihe teilgenommen haben, gab es von der Pontifikalvesper am Vorabend, über das grosse Engelweihamt am Sonntagvormittag bis zur festlichen Komplet als (leider verregneter) Höhepunkt viel zu sehen und zu hören. Dass wir das Gesehene und Gehörte auch mit dem Herzen verstehen, auch darum wurde immer wieder gebetet an der «grossen» Einsiedler Engelweihe Erich Liebi Wallfahrtstage grosser Pilgergruppen 2008 Alle Gottesdienste finden jeweils in der Klosterkirche statt (ausser GK = Gnadenkapelle). Oktober Sa 4. Oktober Priesterbruderschaft St. Petrus Uhr Eucharistiefeier So 5. Oktober Rosenkranz-Sühnekreuzzug Uhr Pontifikalamt mit Bischof A. Grab Uhr Andacht Sa 11. Oktober 8. Einsiedler Junge Wallfahrt Uhr Vigilfeier So 12. Oktober 8. Einsiedler Junge Wallfahrt Uhr Pontifikalamt mit Abt M. Eleganti und Abt P. von Sury So 12. Oktober Spanien-Mission Uhr Eucharistiefeier Sa 18. Oktober Urner Landeswallfahrt Uhr Eucharistiefeier Uhr Andacht Sa 25. Oktober Katholisches Landvolk Stuttgart (D) Uhr Andacht So 26. Oktober Helvetische Assoziation des Uhr Pontifikalamt mit Malteser-Ordens Bischof A. Grab So 26. Oktober Catholica Unio Uhr Göttliche Liturgie (byzantin. Ritus) November So 16. November Pfarrei Küsnacht (ZH) Uhr Firmung mit Bischof P. Henrici So 30. November Albaner-Mission Uhr Eucharistiefeier 23
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