Matratzen - wie pflegt man sie, wann ist eine neue fällig?

Transkript

1 Manuskript Notizbuch Titel Matratzen - wie pflegt man sie, wann ist eine neue fällig? AutorIn Elke Schmidhuber Redaktion Klaus Boffo/Sozialpolitik Sendedatum Sendezeit Programm Uhr Bayern 2 ID/Prod.-Nr. 17P0358 Produktion Arbeitstage / /12.1./ Mitwirkende Hans-Peter Brix, Stiftung Warentest; Prof Biedermann von der Dermatologie am Biederstein TU München, Rechts der Isar Beitragslänge Musik Anmoderation Wer sich gut bettet, schläft gut. Den meisten Menschen ist das bewusst. Sie achten dabei auf eine anatomisch rückengerecht geformte Matratze. Weniger präsent ist, dass auch die Pflege der Matratze und ihrer Umgebung für einen gesunden Schlaf wesentlich ist. Elke Schmidhuber hat nachgefragt und dabei herausgefunden, dass Bettenmachen sogar ungesund sein kann. 1 Seite 1

2 Beitrag Zu jedem Tag gehört nach dem Aufstehen das feste Ritual: das Laken glatt ziehen, die Kissen aufschütteln und vielleicht noch eine hübsche Tagesdecke überwerfen. Fertig nun kann man das Haus mit reinem Gewissen verlassen und sich abends wieder auf ein gemachtes Bett freuen. Doch gesund ist das eigentlich nicht, sagt Hans-Peter Brix. Er sollte es wissen, denn er ist seit über 20 Jahren für den Matratzencheck bei Stiftung Warentest verantwortlich. 1.O-Ton Das wichtigste ist wirklich, dass man die Feuchtigkeit aus der Matratze herausnimmt und die Wärme, das kann man machen, indem man nicht morgens sofort wieder die Tagesecke und Decke darüberlegt, denn wir dürfen nicht vergessen, pro Nacht schwitzen wir in etwa einen halbe Liter Wasser aus und wenn man bedenkt, dass man etwa Stunden auf dieser Matratze verbringt, deshalb nicht zudecken. Hans-Peter Brix Erkenntnis lautet vielmehr, die Matratze drei bis vier Stunden aufgedeckt zurückzulassen. Nur so kann sie genügend Luft umgeben, die sie wieder austrocknet. Lüften von oben ist so gewährleistet, gleiches gilt von unten. Auch hier sollte Luft ungehindert von Bettkasten an die Matratze gelangen, ansonsten prognostiziert Hans-Peter Brix ein ungesundes Schlafklima 2. O-Ton denn sonst können sich Schimmelpilze bilden und es kann zu Stockflecken führen, aber natürlich auch die Hausstaubmilben brauchen die Schimmelpilze damit sie sich entwickeln können. Feuchtigkeit heraus - das ist das A und O. 2 Seite 2

3 Er ist gegen Zusatzprodukte rund um die Matratze. Sie verhindern nämlich nicht nur die Luftzirkulation sondern dadurch steigt der Feuchtigkeitsgehalt einer Matratze. 3. O-Ton Das hört die Matratzenindustrie immer nicht so gerne, da wird gerne über die Zusätze noch Geld verdient, zum Beispiel Matratzenschoner der wird den Leuten verkauft, und gesagt er schont die Matratze. Wir machen diese Untersuchungen seit über 20 Jahren und wir haben noch nie herausgefunden, dass der Bezug in irgendeiner Weise darunter gelitten hat, das gleiche gilt auch für den Molton, den man obenauflegt, also zwischen Bett und Matratze, damit die Feuchtigkeit aufgenommen wird, Hans-Peter Brix sagt, Matratzenschoner führen zu einem Feuchtigkeitsstau, denn die Feuchtigkeit kann so nicht nach unten aus der Matratze entweichen, oft sind daher auf der Unterseite von Matratzen Schimmelsporen zu finden, am besten sollte die Matratze direkt auf den Lattenrost liegen. Molton der oben auf die Matratze gelegt wird ist oft sehr dick und weich. Auch er stört den Schlaf Und 4. O-Ton auch das Schlafklima, teilweise liegt man wärmer und man kommt tiefer in die Matratze, man schränkt damit seine Bewegungsfreiheit ein, damit muss man mehr Kraft aufwenden, damit man seine Position verändert Besser ist es beim Kauf einer Matratze darauf zu achten, dass der Bezug der Matratze abziehbar und waschbar ist. Bei den meisten Matratzen ist das auch 3 Seite 3

4 schon so. Acht bis zehn Jahre hält eine Matratze sagt Hans-Peter Brix, danach sollte sie ausgetauscht werden 5. O-Ton Die Berechnung acht bis zehn Jahre ist kein Zufall. Man macht in etwa 40 große Bewegungen pro Nacht, das heißt Lageänderungen von der Seite auf den Bauch und auf die Seite und das multipliziert man mit der Zahl der entsprechenden Nutzungszeit und da kommt man auf die Zahl und das sind in etwa die Bewegungen, die Anzahl an Jahren, die man auf der Matratze zubringt Freilich hält eine Matratze länger, aber unter hygienischen und anatomischen Gesichtspunkten, zum Beispiel wie viel Liter Wasser durch sie hindurchgeht samt Fettsäuren die man über die Haut abgibt, ist es sinnvoll eine Matratze nicht länger zu nutzen. Dann ist sie zudem durchgelegen, die Polsterung kann den Körper nicht mehr gut stützen. Die meisten Menschen schlafen auf einer Taschenfederkern oder Kaltschaummatratze. Beide Matratzentypen sind besonders feuchtigkeitsdurchlässig, sie sind daher für schwitzende Schläfer gut geeignet, in der Nacht frierende Menschen sollten eher zu einer Futon- oder Latexmatratze greifen. Egal auf welchem Matratzentyp man sich bettet, damit sie lange Zeit optimal genutzt werden kann, rät der Tester zur regelmäßigen Pflege 6. O-Ton Regelmäßig wenden, das Kopfteil gegen das Fußteil, damit die Matratze gleichmäßig genutzt wird, das Feinpolster soll sich erholen können. 4 Seite 4

5 Man sollte auf das Saugen und auf das Ausklopfen gänzlich verzichten das hat auch seine Auswirkung auf das Feinpolster, das verringert die Lebensdauer, mit einer weichen Bürste ist es sinnvoller. Auch das Bettgestell sollte regelmäßig abgesaugt und abgewischt werden. Ebenso der Boden darunter. Hausstaubmilbenallergikern rät Prof Tilo Biedermann von der Allergologie und Dermatologie der TU München zudem 7. O-Ton Natürlich ist jede Matratze mit Hausstaubmilben besiedelt und es ist an sich auch natürlich und auch kein Grund irgendwelche Maßnahmen zu treffen, aber für den Allergiker da sind Maßnahmen wichtig und nötig, also wenn jemand aufwacht, er hat verstopfte Nase, die Augen jucken, dann ist das ein Warnhinweis darauf, dass Hausstaubmilben die Ursache ist und dann muss man auch hergehen und sagen wie reduziere ich das auf ein Minimum. Ein Wechsel einer Matratze kann sinnvoll sein, auch mal eine Desinfizierung der Matratze, ein Säubern, aber vor allem das, was wir Encasing nennen, also einen Schutzbezug über die Matratze geben, der die Hausstaubmilben nicht durchlässt. Zudem sollten keine Gardinen, Kleidung, Sofas im Zimmer sein. Stofftiere, Kissen und Bettdecke regelmäßig bei 60 Grad waschen. Damit entzieht man den Milben sozusagen das Futter. Denn Milben lieben Temperaturen über 21 Grad. Dabei sind nicht die Milben selber, die Allergien auslösen sondern ihr Kot. 8. O-Ton 5 Seite 5

6 Die ernähren sich von Eiweißstoffen, die wir in Form von Schuppen unter uns lassen, die wir alle haben, da ist ein kleiner Urwald unterwegs. Das wollen wir nicht unbedingt wissen, das ist aber so und sollte uns nicht weiter stören, es sei denn der Allergiker hat ein Problem, das kann bis zum Asthma gehen. Jemand der betroffen ist, sollte im Schlafzimmer am besten gar keine Stoffe, Polster oder Teppiche haben sondern nur glatte Oberflächen, die man gut wischen kann. 6 Seite 6