Das PSG II aus Sicht einer Kranken- und Pflegekasse

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1 Das PSG II aus Sicht einer Kranken- und Pflegekasse Pflegereform im Praxistest, MDK Nordrhein, Düsseldorf, Matthias Mohrmann, Mitglied des Vorstandes der AOK Rheinland/Hamburg

2 Pflegearrangement bei Personen mit und ohne Demenz ohne Demenz mit Demenz Stationäre Pflege 14% Nur Sachleistung 8% Kombinationsleistung 14% Nur Geldleistung 64% Stationäre Pflege 45% Nur Geldleistung 35% Nur Sachleistung 8% Kombinationsleistung 12% Quelle: AOK Rheinland/Hamburg 2

3 Pflegegeldempfängerinnen und -empfänger Anteil an allen pflegebedürftigen Personen, Kreisvergleich, 2015 Kreis Kleve Kreis Heinsberg Aachen Kreis Aachen Kreis Viersen Kreis Düren Kreis Wesel Krefeld Rhein-Kreis Neuss Duisburg Mülheim a.d.r. Düsseldorf Rhein-Erft-Kreis Kreis Euskirchen Essen Kreis Mettmann Remscheid Solingen Oberhausen Mönchengladbach Leverkusen Rheinisch- Bergischer Kreis Köln Bonn Wuppertal Rhein-Sieg-Kreis Hamburg Klassengrenzen: 40,0% - < 48,0% (6) 48,0% - < 50,0% (5) 50,0% - < 55,0% (6) 55,0% - < 56,7% (5) 56,7% - < 60,9% (6) Oberbergischer Kreis Rhein-Kreis Neuss Kreis Aachen Kreis Düren Kreis Viersen Krefeld Duisburg Kreis Wesel Kreis Heinsberg Leverkusen Mönchengladbach Rhein-Sieg-Kreis Rhein-Erft-Kreis Kreis Euskirchen Köln Remscheid Oberhausen Aachen Oberbergischer Kreis Rheinisch-Berg.-Kreis Kreis Kleve Solingen Kreis Mettmann Düsseldorf Wuppertal Bonn Mülheim a. d. Ruhr Essen Hamburg 60,9% 58,4% 58,1% 57,8% 57,0% 56,8% 56,7% 56,6% 56,0% 55,7% 55,5% 54,4% 53,6% 53,1% 51,6% 51,2% 50,3% 49,7% 49,5% 49,4% 49,3% 49,0% 47,6% 44,8% 44,5% 44,3% 44,3% 40,7% RL/HH: 51,1 % 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% Quelle: IT.NRW, Statistik Nord: Pflegestatistik

4 Was war zu tun? Umstellung der Pflegestufen auf Pflegegrade für rund Pflegebedürftige (AOK Rheinland/Hamburg ) Berechnung und Info Besitzstände für Pflegebedürftige Überleitung der Pflegesätze mit neuem einrichtungsindividuellen einheitlichen Eigenanteil (EEE) für Pflegeheime Erarbeitung eines neuen Leistungskomplexsystems für Pflegedienste (Begleitung, Unterstützung, Haushaltsführung) Erhöhung der Punktzahlen Grundpflege ambulant (Rheinland 3,8%) Erarbeitung neuer Rahmenverträge amb. und stat. Pflege (noch in Arbeit) 4

5 Auswirkungen/ Stationäre Versorgung Personalmenge 2016 der einzelnen stationären Einrichtungen im Bund gesteigert um 4% - 8,2% (RH 6,8 %, HH 8,2%) Pflegeeinrichtungen haben aufgrund des Fachkräftemangels Probleme, das zusätzliche Personal zu bekommen Unterschiedliche einrichtungsindividuelle einheitliche Eigenanteile (EEE), monatlich 700 bis 1100, hohe Transparenz Anpassungen der kalkulierten Belegungsstruktur führen sehr schnell zu großen Veränderungen beim EEE 5

6 Hoher Informationsbedarf und Beratungsaufwand Hoher Informationsbedarf der Menschen zur Bildung von Pflegegraden Hoher zeitlicher Beratungsaufwand bei Versorgungsplanung/ Pflegeberatung Antragszahlen konstant auf hohem Niveau (bis +100%) Hohe Widerspruchsquote, insbesondere bei Pflegegrad 1 Hoher Informationsbedarf bei den Pflegeeinrichtungen zur Bildung von Besitzständen 6

7 Fernere Lebenserwartung und erwartete gesunde Jahre im Alter von 65 Jahren, internationaler Vergleich Erwartete Lebensjahre SVK EST ITA DEU GRC HUN SVN POL FIN ESP AUT NLD PRT FRA CZE CH LUX GBR BEL IRL DNK SWE NOR ISL Erwartete Lebensjahre mit eingeschränkter Gesundheit (linke Achse) Erwartete gesunde Lebensjahre (linke Achse) Anteil gesunde Lebensjahre an gesamter fernerer Lebenserwartung (rechte Achse) 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Anteil gesunder Lebensjahre Quelle: OECD Pflegebedürftigkeit ist beeinflussbar. Anderen europäischen Staaten gelingt es erheblich besser, Gesundheit bis ins hohe Lebensalter zu bewahren. 8

8 Durchschnittliches Pflegeeintrittsalter nach Renteneinkommen und Geschlecht, Pflegeeintrittsalter weiblich männlich bis von 1600 Quelle: AOK Rheinland/Hamburg Beginn der Pflegebedürftigkeit hängt stark vom sozioökonomischen Status ab. Schaffung gesundheitsförderlicher Lebens- und Arbeitsbedingungen muss als politisches Querschnittsthema verschiedener Ebenen (Bund, Länder und Kommunen) und Ressorts verstanden werden. Kommunen stehen in einer besonderen Verantwortung. 9