PARTNER IM GESPRÄCH 36. Fachgespräch zum Mietrecht Lüftung im Alt- und Neubau
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- Catrin Beutel
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1 PARTNER IM GESPRÄCH 36. Fachgespräch zum Mietrecht Lüftung im Alt- und Neubau Dipl.-Ing. Mario Lichy
2 EnEV 2013 ( ) 6: Dichtheit, Mindestluftwechsel? (1)Zu errichtende Gebäude sind so auszuführen, dass die Wärme übertragende Umfassungsfläche einschließlich der Fugen dauerhaft luftundurchlässig entsprechend den anerkannten Regeln der Technik abgedichtet ist. Wird die Dichtheit nach Satz 1 überprüft, kann der Nachweis der Luftdichtheit bei der nach 3 Absatz 3 und 4 Absatz 3 erforderlichen Berechnung berücksichtigt werden, wenn die Anforderungen nach Anlage 4 eingehalten sind. (2)Zu errichtende Gebäude sind so auszuführen, dass der zum Zweck der Gesundheit und Beheizung erforderliche Mindestluftwechsel sichergestellt ist.
3 EnEV 2013 ( ) Anlage 4 Anforderung an die Dichtheit des gesamten Gebäudes Überprüfung der Dichtheit nach DIN EN 13829: Wohngebäude oder Zonen von Nichtwohngebäuden < m 3 bei Gebäuden ohne raumlufttechnische Anlagen n 50 = 3,0 h -1 bei Gebäuden ohne raumlufttechnische Anlagen n 50 = 1,5 h -1 Wohngebäude oder Zonen von Nichtwohngebäuden > m 3 bei Gebäuden ohne raumlufttechnische Anlagen q 50 = 4,5 m h -1 bei Gebäuden ohne raumlufttechnische Anlagen q 50 = 2,5 m h -1
4 Normen und Verordnungen Norm / Verordnung regelt EnEV , Anlage 4 DIN : DIN EN 13829: DIN EN ISO 9972: DIN : Abschnitt 7 DIN : DIN 18540: DIN EN : DIN 18055: DIN : Anforderung an die Dichtheit, Mindestluftwechsel, Nachweis der Luftdichtheit, Grenzwerte Luftdichtheit von Bauteilen und Anschlüssen, Anforderungen und Hinweise für Planung Ausführung Bestimmung der Luftdurchlässigkeit von Gebäuden (Differenzdruckverfahren ugs. Blower-Door-Test) Mindestanforderungen an den Wärmeschutz Anforderung an die Luftdichtheit von Außenbauteilen Klimabedingter Feuchteschutz Hinweise zur Luftdichtheit Abdichten von Außenwandfugen Fugendurchlässigkeit für Fenster und Türen Lüftungskonzepte für Wohnungen
5 Pro & Contra Luftdichtheit Vermeidung von Zugluft Vermeidung von Kaltluftseen Leistungsabfall von Lüftungsanlagen Vermeidung von Schadstoffeintrag Vermeidung von Bauschäden durch Feuchteeintrag Verbesserung des Schallschutzes Minimierung von Energieverlusten Hygienischer Luftwechsel nicht immer sicher gestellt Steigende Schimmelpilzgefahr Deutlich höherer Nutzereingriff erforderlich Hohe Invest- und Wartungskosten für Lüftungsanlagen
6 Mindestluftwechsel nach DIN Richtwert 30m 3 / Person
7 Lüftungsstufen der DIN Stufe 1: Lüftung zum Feuchteschutz (ständig und nutzerunabhängig) Zum Bautenschutz und bei Abwesenheit der Nutzer Stufe 2: Reduzierte Lüftung (weitgehend nutzerunabhängig) Hygienischer Mindestluftwechsel (Schadstoffbelastung) Stufe 3: Nennlüftung (teilweise mit aktiver Fensterlüftung) Hygienische und gesundheitliche Erfordernisse bei Normalnutzung der Wohneineit Stufe 4: Intensive Lüftung (teilweise mit aktiver Fensterlüftung) Abbau von Lastspitzen (z.b. Waschen, Kochen, etc.) Lüftungskonzept ist zu erstellen bei: Austausch von mehr als 1/3 der Fensterfläche (EFH, MFH) Abdichtung von mehr als 1/3 der Dachfläche
8 Raumluftqualität CO 2 -Gehalt der Luft: Außenluft ca. 400 ppm CO 2 Grenzwert nach DIN ppm CO 2 MAK-Wert ppm CO 2 Atem ca ppm CO 2 Lüften empfohlen ab ppm CO 2 Wassergehalt der Luft: Außenluft 5 C/80% r. F. 5 g/m 3 Raumluft 20 C/50% r. F. 9 g/m 3 Wandoberfläche 13 C/80% r. F. 9 g/m 3 Raumluft 20 C/65% r. F. 11 g/m 3
9 Wieviel Frischluft braucht der Mensch? Art der Tätigkeit Luftbedarf pro Person [m 3 /h] Schlafen / Ruhen Lesen / Fernsehen Schreibtischarbeit Tätigkeit im Haus 55-72
10 Empfohlene Raumluftfeuchte vs. Schimmelpilzgefahr
11 Schimmelpilzgefahr Kondenswasser und Schimmelpilzbildung 80 Schimmelpilzbildung relative Raumluftfeuchte in % Normale Raumfeuchte nach DIN Schimmelbildung nach DIN Grenzbereich zur Schimmelpilzbildung Im Normalfall keine Schimmelpilzbildung keine Schimmelbildung Wandoberflächentemperaturen in C
12 Innenoberflächentemperaturen bei Vorhängen und Schränken
13 Feuchteentzug durch Luftwechsel In einem 4-Personenhaushalt entsteht eine tägliche Wasserdampfmenge von bis g. Fensterlüftung mit 3 Lüftungsvorgängen pro Tag 900 bis g Wasserdampf pro Lüftungsvorgang bis g Wasserdampf pro Tag Mechanische Lüftung mit kontinuierlichen Betrieb 300 bis 500 g Wasserdampf pro Stunde bis g Wasserdampf pro Tag
14 Beispiel Feuchtebilanz einer Wohnung Stationärer Zustand: Raumluft 20 C / 60 % rel. Feuchte, 10,5 g/m 3 Außenluft 0 C / 80 % rel. Feuchte, 4,0 g/m 3 Die Wohnfläche von 78 m 2 mit 2,5 m Raumhöhe ergibt ein Luftvolumen von V = 195 m 3 Die Entfeuchtung pro Luftaustausch beträgt demnach 6,5 g/m 3 Erforderlicher Luftaustausch g/tag, das entspricht 923 m 3 Der erforderliche Luftaustausch beträgt das 4,7-fache des Luftvolumens
15 Passive Lüftungssysteme - Fensterlüfter - Fensterfalzlüfter Beschlags- Geregelter Lüfter Aufsatzelement im Blendrahmen Aufsatzelement am Blendrahmen Aufsatzelement im Glasfalz integriert
16 Passive Lüftungssysteme - Fensterlüfter - Fensterfalzlüfter BeschlagsGeregelter Lüfter Aufsatzelement am Blendrahmen Aufsatzelement im Glasfalz integriert ift-richtlinie LU-01/1 Fensterlüfter Teil 1: Leistungseigenschaften
17 Gemessene Luftwechselrate n 50 MFH 2016 MFH 2014 MFH 2007 MFH 2001 MFH 1996 MFH 1993 MFH 1984 MFH 1977 MFH 1956 MFH 1952 MFH Neubau REH saniert RMH saniert EFH saniert EFH 1978 EFH 1963 EFH 1952 EFH 1980 EFH
18 Kontrolle der Raumluftfeuchte
19 Kann eigentlich immer gelüftet werden? Das Verhältnis von Innen- zu Außenklima ist wichtig.
20 Datenlogger Messung Stetiger Anstieg der rel. Luftfeuchte Temperaturen stets unter 17 C 1 Lüftungsvorgang in 3 Wochen
21 Datenlogger Messung Temperatur in C und rel. Luftfeuchte in % Fensterlüftung Fensterlüftung Sehr hohe Grundfeuchte Temperaturen im normalen Bereich 2 Lüftungsvorgänge am Tag :30 5:00 7:30 10:00 12:30 15:00 17:30 20:00 22:30 Uhrzeit
22 Datenlogger pro & contra Vorteile Dokumentation von Heiz- und Lüftungsgewohnheiten Klärung des Sachverhaltes Sensibilisierung der Nutzer Aussagekraft für Gutachter Nachteile Zeitaufwendig Kosten nicht auf Mieter umlegbar Mieter können sich während der Messdauer anpassen
23 Was ist zu beachten... Datenlogger mit mindestens Messwerten pro Messeinheit Messintervall max. auf 5 Minuten (576 Messwerte pro Tag) Manipulationssicherheit beachten (keine offenen Schnittstellen) Mindestens 3 Wochen als Messzeitraum Messschleife einstellen (alte Werte werden bei vollem Speicher überschrieben) Mehrere Messgeräte pro Wohnung aufstellen
24 Beispiel 1 Mehrfamilienhaus 12 WE Daten zum Gebäude: Baujahr 1959 Außenwände aus 30 cm HLZ verputzt (1,4 W/(m2 K) Fensteraustausch 1998 Uw = 1,5 W/(m2 K) Schimmelpilzbefall in 3 Wohnungen an geometrischen Wärmebrücken
25 Beispiel 1 Mehrfamilienhaus 12 WE Ergebnisse des 1. Gutachtens Zeitweise rel. Luftfeuchtigkeit über 70% 1 bis 2 Lüftungsvorgänge pro Tag Nutzerverhalten passt nicht zum Alter des Gebäudes Ergebnisse des 2. Gutachtens Ergebnisse des Nutzerverhaltens wie Gutachten 1 Badezimmer, Schlafzimmer und Wohnzimmer unterschreiten die Mindestluftwechselrate q v,ges,ne,fl > q v,inf, wirk Lüftungstechnische Maßnahmen sind dringend erforderlich
26 Nachrüstung in einem Mehrfamilienhaus mit 12 WE Schimmelpilzbefall in 3 WE 2.5oo Gutachten 8.45o Prozesskosten 35.ooo / WE Sanierung anteilige Verwaltungskosten / WE Gesamtkosten in 15 a o Einbau einer dezentralen Lüftungsanlage in 12 WE 4.5oo / WE Lüftung 150 /a Wartung/ WE Gesamtkosten in 15 a 81.ooo
27 Beispiel 2 Mehrfamilienhaus mit 6 WE Daten zum Gebäude: Baujahr 1971 Außenwände aus 36,5 cm HLZ verputzt (1,3 W/m 2 K) Fensteraustausch 2002 U w = 1,3 W/m 2 K Schimmelpilzbefall in der Ergeschoßwohnung im Badezimmer und Schlafzimmer
28 Beispiel 2 Mehrfamilienhaus mit 6 WE Ergebnisse Datenloggermessung Badezimmer rel. Luftfeuchte bis 82 % bei Temperaturen um 21 C 1 bis 3 Lüftungsvorgänge pro Woche Schlafzimmer Rel. Luftfeuchte bis 72% bei Temperaturen um 19 C 1 bis 2 Lüftungsvorgänge pro Woche Ergebnisse Berechnung nach DIN Badezimmer q v,ges,badezimmer,fl > q v,inf, wirk Schlafzimmer q v,ges,schlafzimmer,fl < q v,inf, wirk
29 Badbelüftung in einem Mehrfamilienhaus mit 6 WE Schimmelpilzbefall in 1 WE 500 / WE Gutachten 36.ooo / WE Sanierung 500 anteilige Verwaltungskosten / WE Einbau eines Kleinraumventilators in 6 WE 35o / WE Lüftung 40 /a Wartung/ WE Gesamtkosten in 15 a 36.ooo Gesamtkosten in 15 a 17.1oo
30 VIELEN DANK FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT
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