Arbeiten in Schulräumen - Hinweise für ein "gesundes" Raumklima
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- Paula Siegel
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2 Arbeiten in Schulräumen - Hinweise für ein "gesundes" Raumklima Wohn- und Arbeitsräume bilden den Lebensraum des Menschen. Auch der Lehrerarbeitsplatz befindet sich vorwiegend in Innenräumen. Den stofflichen und nicht stofflichen Einflüssen von Räumen auf die Gesundheit, das allgemeine Befinden und die Leistungsfähigkeit kommt hohe Bedeutung zu. Dabei resultiert die Komplexität des Themas aus dem Zusammenwirken verschiedener Faktoren: bauphysikalische, ingenieurtechnische, biologische, chemische, medizinische, psychologische und weitere Vorgänge spielen eine Rolle. Neben anderen Umgebungseinflüssen können insbesondere die klimatischen Bedingungen den Menschen in seiner Leistungsfähigkeit und seinem Wohlbefinden beeinflussen. Häufigste gesundheitliche Beeinträchtigungen in Zusammenhang mit einem ungünstigen Raumklima sind Kopfschmerzen, Hustenreiz sowie schmerzende und tränende Augen. Es ist daher wichtig die raumklimatischen Bedingungen so zu gestalten, dass sie den Menschen in die Lage versetzen seine Arbeit belastungsfrei zu erfüllen. Das Klima steht als Sammelbegriff für mehrere physikalische Größen, die den Wärmeaustausch (Wärme / Kälte) des Körpers mit seiner Umgebung beeinflussen. Die Empfindung von Behaglichkeit und Wohlbefinden ist allerdings individuell sehr unterschiedlich und hängt zusätzlich noch davon ab, wie der Mensch bekleidet ist und was er tut. Das Raumklima setzt sich aus folgenden Faktoren zusammen: Raumtemperatur Relative Luftfeuchte Luftgeschwindigkeit Wärmestrahlung der Umgebung C0 2 - Konzentration 1
3 Raumtemperatur: Bei normaler Bekleidung und leichter, überwiegend sitzender Tätigkeit liegt die optimale Raumtemperatur im Winter bei ca. 20 bis 21 Celsius, im Sommer bei 21 bis 23 Celsius. Die Raumtemperatur kann mit handelsüblichen Messgeräten über einen festgelegten Beurteilungszeitraum gemessen werden. Relative Luftfeuchte: Das Verhältnis von vorhandenem Wasserdampf zu maximal möglichem Wasserdampf in der Luft ist die relative Luftfeuchtigkeit. Diese Luftfeuchtigkeit sollte zwischen 40 % und 65 % betragen. Darüber kommt es zu Feuchtigkeitsbildung, darunter zum Austrocknen der Schleimhäute und zum Versagen ihrer Schutzfunktion. Die relative Luftfeuchte kann orientierend mit handelsüblichen Messgeräten über einen festgelegten Zeitraum gemessen werden. 2
4 Luftgeschwindigkeit: Zugluft stört das Wohlbefinden beträchtlich. Deshalb sollte bei durchschnittlichen Temperaturen (20-22 C) die Luftgeschwindigkeit maximal 0,1 bis 0,2 m/s betragen. Die Messung der Luftgeschwindigkeit ist aufwändig, hier sollte zunächst das subjektive Empfinden zur Beurteilung herangezogen werden. In Zweifelsfällen muss das subjektive Empfinden durch eine Messung verifiziert werden. Wärmestrahlung der Umgebung: Selbst bei behaglicher Lufttemperatur wirken kalte Wände ungemütlich, da dem Körper durch Abstrahlung Wärme entzogen wird. Die Strahlungswärme der umgebenen Flächen soll höchstens 2 3 C von der Raumtemperatur abweichen. Direkte Sonneneinstrahlung, besonders im Sommer, sollte durch geeignete Sonnenschutzvorrichtungen vermieden werden. CO 2 - Konzentration: Durch eine erhöhte Kohlendioxid - (CO 2 ) - Konzentration wird der Sauerstoffgehalt der Luft herabgesetzt, es kommt zu Symptomen wie Müdigkeit, Kopfschmerzen etc. Ein wichtiger Anhaltspunkt für die Luftqualität ist daher die Kohlendioxid-Konzentration. Der raumklimatische Richtwert von 0,15 Vol. % CO 2 in der Luft sollte dauerhaft nicht überschritten werden. Bei darüberliegenden Werten kann die Ansammlung von CO 2 im Blut zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen wie Konzentrationsschwäche oder Kopfschmerzen führen. Das Luftvolumen pro Person für eine gesundheitlich zuträgliche Atemluft sollte bei überwiegend sitzender Tätigkeit ca. 12 m 3 betragen. Dabei garantiert das Luftvolumen allein aber noch keine gute Luftqualität; daher ist ein regelmäßiger Luftaustausch (Luftwechselrate) notwendig. Ein solcher Luftwechsel kann durch richtiges Lüften gewährleistet werden (siehe unten). 3
5 Weitere allgemeine Anforderungen für ein "gesundes" Raumklima : Die Unterrichtsräume sollten eine hinreichende Größe und einen wirksamen Sonnenschutz haben. Die Beleuchtung durch Tageslicht und ergänzend durch künstliches Licht sollte gute Sehbedingungen schaffen. Fenster oder andere Lüftungsmöglichkeiten sollten es gestatten, durch natürliche Lüftung die Konzentration von Luftverunreinigungen und Stoffwechselprodukten (z. B. CO 2 ) zu vermindern, wobei sicherheitstechnische Aspekte berücksichtigt werden müssen. Alle Schulinnenräume sollten eine ausreichende Heizung besitzen, wobei die Heizkörper leicht zu reinigen sein sollten (Staubansammlung). Die Raumakustik sollte gutes Hörvermögen ermöglichen, gegen Lärmeinwirkungen von außen sollten wirksame Schallschutzmaßnahmen ergriffen werden. Die Möblierung und Ausstattung der Räume sollte emissionsarm sein, d. h. keine Schadstoffe abgeben. Kleiderablagen sollten so installiert sein, dass nasse Kleidung auslüften und trocknen kann. Alle Räume des Gebäudes sollten leicht zu reinigen sein. 4
6 Anhang: Lüftungsanforderungen : Sinn von Lüftungsmaßnahmen ist die Erneuerung der Raumluft durch die Abführung gasund staubförmiger Verunreinigungen bzw. der durch die Menschen produzierten Stoffwechselprodukte (Kohlendioxid, Gerüche) und die Zufuhr von Frischluft von außen. Hinzukommen allgemeine Anforderungen des Raumklimas: Erzielung möglichst behaglicher Raumlufttemperaturen, ausreichender Luftfeuchtigkeit, sowie Ausgleich von Wärmelasten, z. B. durch vermehrte Sonneneinstrahlung. Am besten ist dabei die natürliche Lüftung über die Fenster. Raumlufttechnische Anlagen sollten nur in Sonderfällen, wie z. B. für bestimmte Laboratorien, zum Einsatz kommen. Um eine starke Erwärmung der Räume durch Sonneneinstrahlung zu verhindern, sollte ein wirksamer, außen liegender, den Anforderungen entsprechender Sonnenschutz installiert sein. Als Gradmesser der Innenraumluftqualität gilt seit langem das Kohlendioxid (C0 2 ); der Richtwert liegt bei 0,15 Vol. % C0 2. Höhere Kohlendioxidwerte können zu Müdigkeit, Kopfschmerzen und Konzentrationsschwäche führen. Darüber hinaus steigt bei höheren C0 2 - Werten die Belästigung durch Körpergerüche. Maßgebend für die Erneuerung der Luft in einem Raum ist die Luftwechselzahl. Sie muss umso größer sein, je stärker die Belastung der Innenraumluft mit C0 2 und anderen Stoffen ist. In Klassenzimmern kann pro Schüler ein notwendiger Raumbedarf von etwa 5 m 3 (entsprechend ca. 1,5 m 2 Grundfläche) angesetzt werden, um eine angemessene Bewegungsfreiheit zu gewährleisten. Es ist dann ein drei- bis vierfacher Luftwechsel pro Stunde erforderlich. Dies kann nur über regelmäßige Fensterlüftung gewährleistet werden. Dazu sollten in jeder Unterrichtsstunde die Fenster für ca Minuten weit geöffnet werden (sog. Stoßlüftung). Reicht eine Fensterlüftung nicht aus, um eine hygienisch einwandfreie Luftqualität auch während des Unterrichts zu schaffen bzw. aufrechtzuerhalten, sind andere Belüftungsmöglichkeiten einzubauen, die einen ausreichenden Luftaustausch auch bei geschlossenen Fenstern sicherstellen. Raumlufttechnische Anlagen sollten auf Sonderfälle beschränkt bleiben, da aus hygienischer Sicht eine regelmäßige und aufwändige Wartung garantiert sein muss. 5
7 In speziellen Bereichen der Schule wie z. B. Werkstätten, Laborräumen und Lehrküchen sind bezüglich der Lüftungsanforderungen speziellen Vorschriften (z. B. GUV 19,16: Regeln für Sicherheit und Gesundheitsschutz beim Umgang mit Gefahrstoffen im Unterricht und ZH 1/37: Regeln für Sicherheit und Gesundheitsschutz bei Arbeiten in Küchen ) zu beachten. Hier werden insbesondere weitere erforderliche technische Lüftungsmaßnahmen, wie z. B. die Installation von Abzugsanlagen, genannt. Weitere Anforderungen stehen in den Richtlinien zum Stand der Technik und in den technischen Regeln zur Gefahrstoffverordnung.. Literaturhinweise: Arbeitsstättenverordnung Arbeitsstättenrichtlinien BGI 523 Mensch und Arbeitsplatz (bisher ZH 1/28), Arbeitsgemeinschaft der Metall- Berufsgenossenschaften Leitfaden für die Innenraumlufthygiene in Schulgebäuden des Umweltbundesamtes, Berlin Stand: 7/2003 Dipl.-Ing. Gabriele Spatz, Fachkraft für Arbeitssicherheit, B. A. D Zentrum Münster Dr. med. Jürgen Thiem, Facharzt für Arbeitsmedizin, B. A. D Zentrum Gelsenkirchen 6
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