Salzentfernung, Salzspeicherung, Wandtrocknung. Tim Kammermann Matr.:

Transkript

1 Salzentfernung, Salzspeicherung, Wandtrocknung Tim Kammermann Matr.:

2 0. Gliederung des Vortrags 1. Voraussetzung zur Bekämpfung des Salzproblems 2. Wandtrocknungsmaßnahmen - Mechanisch - Injektionsverfahren 3. Salzentfernung / Salzspeicherung - chemisch - physikalisch - mechanisch 4. Fazit

3 Bekannt sein sollten: 1.Voraussetzungen zur Salzbekämpfung Grad der Versalzung Art der vorhandenen Salze wichtig, da sich einige Salzarten, wie beispielsweise Nitrate nicht chemisch beeinflussen lassen Hierzu müssen also zwangsläufig einige Voruntersuchungen getätigt werden, um ein seriöses Sanierungskonzept zu entwickeln.

4 Voruntersuchung - Probenentnahme vor Ort - Untersuchung im Labor - Auswertungen mittels PC - Programmen

5 - Ausspritzen des Schlitzes mittels Kunststoffleerohren, und schwundfreiem Zementmörtel Salzentfernung, Salzspeicherung, Wandtrocknung 2.1 Mechanisch 2. Wandtrocknung Horizontalabdichtungen mittels Mauersägeverfahren - Herstellen eines horizontalen Schlitzes mit Horizontalsäge in der ersten sichtbaren unteren Fuge, - Einlegen eines Blech-, oder Kunststoffstreifens, - Verkeilen der Platten mit Verankerungskeile, die im Bauwerk verbleiben, durch Mörteleinfüllung in den Löchern der Keile,

6 - sehr teuer Salzentfernung, Salzspeicherung, Wandtrocknung Vorteil: - Große abdichtende Wirkung Nachteil: - Nur bis begrenzter Mauerwerksbreite einsetzbar - Durchgehende Fuge notwendig ungeeignet für Bruch-, und Naturstein

7 2.1.2 Horizontalabdichtungen mittels Diamantseilsäge - Herstellen eines horizontalen Schlitzes mit Diamantseilsäge - Einlegen eines Blech-, oder Kunststoffstreifens, - Verkeilen der Platten mit Verankerungskeile, die im Bauwerk verbleiben, durch Mörteleinfüllung in den Löchern der Keile, - Ausspritzen des Schlitzes mittels zwischen den Keilen angeordneten Kunststoffleerohren, und schwundfreiem Zementmörtel

8 Vorteil: - Große abdichtende Wirkung - keine durchgehende Fuge als Führung notwendig - Alle Materialien können bearbeitet werden - Große Mauerwerksbreiten möglich Nachteil: - sehr teuer

9 2.1.3 Horizontalabdichtungen mittels Einrammen von geriffelten Blechen - Einrammen von geriffelten Chromstahlblechen in eine durchgehende Lagerfuge Vorteil: - Kein Vorausgehender Schlitz notwendig, keine Setzungsgefahr des Mauerwerks oberhalb der Abdichtung

10 Nachteil: - Erschütterungen - Durchgehende Lagerfuge notwendig

11 2.1.4 Vertikalabdichtungen: Freilegen und Säubern des Kellermauerwerks, Anbringen einer Vertikalabdichtung und eventuell zusätzlich eine neue Drainage. oftmals schon ausreichend, wenn eine geringe Durchfeuchtung im unteren Wandbereich in Kauf genommen werden kann Beispiel:

12 2.2 Injektionsverfahren Allgemeine Voruntersuchungen: Rissbildung Baustoffart Festigkeit Standsicherheit Mehrschaligkeit Durchfeuchtungsgrad ( eventuell Vortrocknen )

13 2.2.1 Drucklose Injektion - Herstellen von Bohrlöchern - Bohrlochabstand 10-12,5 cm - Bohrlochwinkel so bemessen, dass mindestens eine Lagerfuge angebohrt wird - Bohrlochtiefe bis ca. 5cm Restwandstärke, bei Wandstärken >60 cm von beiden Seiten jeweils 2/3 der Wandstärke - Injektionsstoff über Vorratsbehälter mittels Schwerkraft in die Löcher einlaufen lassen - Verteilung erfolgt nur über Kapillarkräfte

14 2.2.2 Druckinjektion - Injektionsstoff wird mit maschinell erzeugtem Druck im Baustoff verteilt - Besondere Sorgfalt bei der Untersuchung nach Rissen, losen Fugen oder Fehlstellen Verpressung mit einer Siliconmikroemulsion:

15 2.2.3 Injektionsmittel - Paraffin - Alkalisilicat - Siliconat - Siliconmikroemulsion - Siloxan - Polyurethanharz - Polyacrylatgel - Epoxidharz

16 2.2.4 Injektionsgeräte Erschütterungsfreies Bohrgerät Lafetten zur Einhaltung des Neigungswinkels Sauggeräte zum absaugen des Bohrmehls Injektionsgeräte, wie Druckbehälter, Vorratsbehälter, Membran-, Kolben-, und Schneckenpumpen, geeignet Schläuche.

17 3.1 Chemisch: Funktionsweise: 3. Entsalzung des Mauerwerks Umwandeln von leichtlöslichen Salzen in schwer-, oder unlösliche Salze keine Kristallisation keine Hydratation ( Übergang von Salz in wasserreichere Phasen) geringe hygroskopische Wirkung Bei Nitraten nicht anwendbar Bei Anwendung von Salzsäure entsteht stark hygroskopisches Calciumchlorid. Besser Präparate auf Phosphorbasis

18 3.2 Physikalisch In den meisten Fällen die sinnvollste Methode Salz zu entfernen. Ausnahme bilden Fassaden mit extrem wertvollen Putzen Beispiele von physikalisch Maßnahmen: Sanierputz ( eher Salzspeicher ) Opferputz Lehmschlempe Kompressen, dauernass oder trocknend

19 3.2 Mechanisch Grobe Funktionsweise aller mechanischen Methoden: Entziehen der Salze aus dem Mauerwerk Einlagerung der Salze

20 3.2.1 Sanierputzsysteme Funktionsweise: Salze dringen wenige Millimeter in das Porensystem des Putzes ein und das Transportmittel Wasser verdunstet im Inneren Vorteil: Verlagerung der Salzablagerungszone innerhalb des Putzes keine Ausblühungen an Putzoberfläche Nachteil: Durch Einwandern der Salze wirkt der Sanierputz als Opferputz, der erneuert werden muss! Standzeit ca Jahre

21 3.2.2 Eigenschaften des Sanierputzes Wasserdampfdurchlässig Wasserabweisend ( hydrophobierend ) begünstigt Mauerwerksaustrocknung

22 3.2.2 Eigenschaften des Sanierputzes Zieht Feuchtigkeit aus dem Mauerwerk wenige Millimeter in die Putzschicht ein, Verdunstung innerhalb der Putzschicht Diffusionsoffen Hydrophobierend Verlagerung der Kristallisationsebene schont das Mauerwerk vor weiterer Schädigung

23 3.2.3 Aufbau des Sanierputzes Nach dem der beschädigte Putz bis ca. 0,5-1,0m darüber entfernt wurde, folgt der Auftrag eines Sanierputzsystems. Hierzu gehören: Spritzbewurf Grundputz Sanierputz Deckschicht

24 Spritzbewurf: Salzentfernung, Salzspeicherung, Wandtrocknung Normalerweise nicht deckend aufgebracht, Verantwortlich für Haftverbund zum Putzgrund Grundputz: Dient als Ausgleichsputz bei groben Unebenheiten Sanierputz: Schichtdicke im Allgemeinen 20mm Bei mehrlagigem Aufbau, jede Schicht min. 10mm Gesamtdicke sollte 40mm nicht überschreiten Deckschichten: Wasseraufnahme angrenzender Putze an geringe Saugfähigkeit des Sanierputzes angleichen

25 3.2.4 Verfahrensablauf Der alte, feuchte Putz wird bis ca. 1m über die erkennbare Schadensgrenze hinaus abgeschlagen Aufbringen Haftputz ( Spritzbewurf ) Bei groben Unebenheiten wird ein Grundputz aufgebracht, der bei sehr starker Versalzung auch als zusätzliche Speicherschicht dienen kann Aufbringen der eigentlichen Sanierputzschicht

26 Funktionsweise: Salzentfernung, Salzspeicherung, Wandtrocknung Entsalzung mittels Kompressen Salze in Wasser lösen und aus dem salzbelasteten mineralischen Baustoff in die Kompresse führen. Transport der Salze kann entweder durch deren Eigenbewegung, als auch durch die sich bewegende Flüssigkeit erfolgen Transport über Kapillartransport grobes Prinzip:

27 Entsalzung mittels dauernassen Kompressen Kompressenmaterial wird über die gesamte Anwendungsdauer nass gehalten Salztransport über Diffusion dominiert Nach ausreichender Anwendungsdauer stellt sich ein Konzentrationsausgleich zwischen Kompresse und Untergrund ein Je nach Salzbelastung, die Kompressen mehrmals wechseln

28 Entsalzung mittels trocknenden Kompressen Kompresse trocknet mit dem Verlauf der Anwendung ab Kapillartransport und Diffusion wirken in Richtung der Kompresse, Kapillartransport überwiegt Salze reichern sich mit zunehmender Abtrocknung in der Kompresse an

29 Bentonit Zellulose Sand Salzentfernung, Salzspeicherung, Wandtrocknung Kompressenmaterialien Mischung aus Bentonit, Zellulose, Sand Nachteile: Zellulose mit geringer Saugwirkung auf große Poren, Aufnahme für Salze gering, geringe Haftung. Bentonit haftet gut, aber schwer zu lösen nach der Anwendung Deshalb neu entwickelt: Pasten aus Perliten und weiteren Substanzen

30 Funktionsweise: Salzentfernung, Salzspeicherung, Wandtrocknung 3.3 Physikalische Maßnahmen Anlegen von Gleichspannung Wandern der Anionen zur Anode und Kationen zur Kathode Eingriff in die Steinsubstanz durch Bohrlöcher für Elektroden, Korrosion von Metallleitungen möglich

31 4. Fazit Sich um Trockenlegung durch Horizontalabdichtung zu bemühen, ohne sich über Salzbelastung der geschädigten Wand schlau gemacht zu haben, ist unseriös!! Eine sorgfältige Erfassung des geschädigten Gebäudebereichs, um eine der unterschiedlichsten Sanierungsverfahren anwenden zu können, ist unabdingbar.