Susi Childers: Mit Fotos Stimmen geben Porträtfotografie: Technik und Blick für den richtigen Klick... 18

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1 37 Oktober 2010 Carl Zeiss Geschäftsbereich Photoobjektive Inhalt Dan Busta: Die Geschichten der Menschen faszinieren mich... 2 Lichtstarkes Universaltalent das neue Distagon T* 1,4/ Susi Childers: Mit Fotos Stimmen geben Porträtfotografie: Technik und Blick für den richtigen Klick Camera Lens News Für alle, die Objektive von Carl Zeiss verwenden, kaufen, verkaufen, mögen, über sie berichten und an ihnen interessiert sind. Guido Karp: Entscheidend ist das Auge fürs Detail... 8 Filter und Trageriemen Termine im November und Dezember Carl Zeiss auf der Photokina

2 Carl Zeiss Oktober 2010 Seite 2 Die Geschichten der Menschen faszinieren mich Der amerikanische Starfotograf Dan Busta beschreibt sich selbst als permanenten Menschenbeobachter. Insbesondere die Beziehung zwischen menschlichem Instinkt und bewusster Entscheidung interessieren ihn. Besonderen Einfluss haben auch die Kunst und Musik auf sein Werk. Dan Busta lebt in Los Angeles, Kalifornien. Der Mensch steht im Mittelpunkt Ihrer Arbeit. Warum? Die Menschen überraschen mich immer aufs Neue. Besonders ihr Bewusst- und Unterbewusstsein faszinieren mich. Ich mag die unterschiedlichen Lebensentwürfe von Menschen, die Art, wie sie sich kleiden, ihre Gemeinsamkeiten und Gegensätze und vor allem die Beziehung zwischen menschlichem Instinkt und bewusster Entscheidung interessiert mich. Ich bin ein permanenter Menschenbeobachter und ich habe dieses Interesse zum Beispiel in meiner Teal-Serie vertieft, an der ich fünf Jahre gearbeitet habe und unterschiedlichste Menschen vor einem einfachen, blaugrünen Hintergrund portraitiert habe. Wie sind Sie zur Fotografie ge kommen, haben Sie eine klassische Fotoausbildung absolviert? Ich habe Fotografie und grafisches Design am Brooks Institute of Photography in Santa Barbara studiert. Insbesondere das Design-Studium hat mir eine ganz neue Sicht auf die Fotografie eröffnet. Ich lernte, grafisch zu denken, die Grundlagen des Design und der Kunst zu verstehen und für meine Arbeit zu nutzen. Dinge wie Linienart und -verlauf, Proportion und Farbe oder Linien und ihr Rhythmus haben meinen Horizont in Bezug auf die visuellen Möglichkeiten enorm erweitert.

3 Carl Zeiss Oktober 2010 Seite 3 Ich bin auch sehr kreativ erzogen worden. Kunst, Architektur, Einrichtung und Musik haben mich früh interessiert. Zum Beispiel kann ich mich sehr gut erinnern, als Kind laufend Gebäude und andere Dinge aus Lego gebaut zu haben. Außerdem spielte ich von der dritten Klasse bis zum letzten Jahr in der Highschool Saxophon. Was möchten Sie mit Ihren Fotografien ausdrücken? Die Geschichten der Menschen faszinieren mich und in meinen Bildern versuche ich, eine Story zu erzählen egal ob es eine konstruierten Szene am Set oder ein zufälliger Moment ist. Meine Aufgabe ist es, den entsprechenden Fotorahmen zu setzen. Ein Thema meiner Fotografie sind die Menschen in der heutigen Zeit des Wandels. Ich weiß nicht, warum ich gerade Menschen im Veränderungsprozess als Motiv wähle, aber ich habe ein Gespür dafür entwickelt, wann dieser Moment eines Lebens egal ob real oder inszeniert ewig in Erinnerung bleiben muss. Welche Vorbilder haben Sie? Meine Arbeit ist inspiriert durch verschiedene Fotografen und Fotokünstler beispielsweise Irving Penn, Richard Avedon, Gregory Crewdson und Jeff Wall. Wie gehen Sie bei Ihrer Arbeit vor? Es hängt meist von der Aufgabe und dem Foto ab. Am Anfang steht eine noch bruchstückhafte Idee, meist ein einfacher Gedanke wie etwa von einem Schauplatz aus der Kindheit oder aus Filmen, Büchern, der Musik oder Kunstgeschichte. Musik regt meine Phantasie besonders an. Ich höre alles. Dann wächst die Idee und entwickelt sich zu einer klaren Vorstellung, inklusive welche Requisiten und Personen für das Motiv in Frage kommen. Schließlich mache ich mir Gedanken, welches Licht für das Bild geeignet ist und welches mir besonders gefällt. Wieso ist das Licht in Ihrer Arbeit so wichtig? Licht hilft mir, die Stimmung und Farbe des Bildes zu komponieren. Ich verwende Farben, um die Stimmung auszudrücken. Ein Bild mit intensivem Blau transportiert zum Beispiel meist ein kaltes Gefühl, wohingegen

4 Carl Zeiss Oktober 2010 Seite 4 wärmere Farbtöne eine vertrautere Atmosphäre schaffen. Es ist bei mir nicht anders, als bei anderen Fotografen: Sobald dieser kreative Prozess abgeschlossen ist, brauche ich das Bild fast nicht mehr auszulösen. An dieser Stelle bleibt dann so gut wie kein kreativer Ausdruck mehr. Es folgt nur noch die pure Ausführung, fertig. Was ich sagen möchte: Vor dem Klick steht die eigentliche Arbeit. Das perfekte Set mit allen Requisiten und dem richtigen Licht zusammenzuführen, ist die wahre Kunst. Was sind Ihre nächsten Pläne? Ich wünsche mir, künftig noch mehr von meinen Konzeptionen in redaktionelle Arbeit einbringen zu können. Ich stelle oft fest, dass ich bei redaktionellen Auftragsarbeiten nie viel Zeit habe, mich mit den Themen zu beschäftigen, die ich fotografiere. Und es ist oft schwer, eine ganze Szene mit wenig Zeit und Budget zu kreieren. Außerdem wünsche ich mir, mehr Bilder mit positiver Kraft zu schießen. Ich denke, es wäre wunderbar, in Zukunft Menschen zu fotografieren, die einfach glücklich sind, jetzt sie selbst an diesem Ort zu sein. Ich gebe zu, dass ist eine Art Werbung, doch Fotografie hat die besondere Macht, die reale Welt zu idealisieren. Ja, ich würde gerne mehr Bilder von fantastischen Dingen oder einer perfekten Welt machen. Mehr über Dan Busta:

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6 Carl Zeiss Oktober 2010 Seite 6 Lichtstarkes Universaltalent Das neue Distagon T* 1,4/35 Als wir das Distagon T*1,4/35 auf unserer Facebook-Seite ( carlzeisslenses) ankündigten, bekamen wir innerhalb von Minuten etliche begeisterte Kommentare. Offenbar haben wir mit diesem sehr lichtstarken Objektiv mit kurzer Brennweite und einem harmonischen Bokeh den Nerv getroffen! Die wichtigsten Informationen über unseren neuen Star haben wir hier zusammengestellt: Mit dem Distagon T*1,4/35 ergänzen wir die Objektive Planar T*1,4/50 und T*1,4/85 um ein Weitwinkel-Objektiv mit der gleichen hohen Lichtstärke. Bei Dämmerung oder in der schwachen Beleuchtung eines Cafés gelingen damit auch ohne Stativ gestochen scharfe Aufnahmen. Mit 35 mm entspricht das Objektiv auf Kameras mit Sensoren im APS-C Format der klassischen, vielseitigen Normalbrennweite. Aufgrund des 72 mm Filterdurchmessers können die gleichen

7 Carl Zeiss Oktober 2010 Seite 7 Filter verwendet werden wie für das Schwesterobjektiv Planar T*1,4/85. Durch das besondere Bokeh in unscharfen Vorder- und Hintergrundbereichen gewinnen Fotografen mit dem Distagon T*1,4/35 neue gestalterische Möglichkeiten, können noch gezielter mit Schärfe und Unschärfe in ihren Bildern spielen. Dank des großen Fokussierrings können sie auch bei vollständig geöffneter Blende sehr präzise scharfstellen. Darüber hinaus garantiert der optische Aufbau des Objektivs eine hohe Abbildungsleistung über den gesamten Bildbereich. Weiterhin beträgt bei einer Stufe Abblendung gegenüber der vollen Öffnung der Lichtabfall zu den Rändern nur eine Blendenstufe. Dank der ZEISS T* Anti-Reflex- Beschichtung, einer aufwändigen Streulichtreduzierung und der großen Reflexfreiheit bildet das neue Distagon auch helle Lichtquellen ohne Artefakte ab. Von Vorteil für den Einsatz unterwegs und bei Reportagen ist auch die äußerst langlebige und robuste Ganzmetall-Präzisionsmechanik, für die ZEISS Objektive bekannt sind. Das Objektiv wird voraussichtlich im ersten Quartal 2011 erhältlich sein. Technische Daten Brennweite 35 mm Blendenbereich f/1,4 f/16 Anzahl 11/9 Linsen/Gruppen Fokussierbereich 0,3 m unendlich Bildwinkel** 63/54/37 (diag./horiz./vert.) Objektfeld 18 x 12 cm (Nahgrenze) Abbildungsmaßstab 1:5 (Nahgrenze) Filter-Gewinde M 72 x 0,75 Gewicht g Länge mit Deckeln mm Anschlüsse ZF.2 (F-Bajonett) ZE (EF-Bajonett) ** bezogen auf Kleinbildformat

8 Carl Zeiss Oktober 2010 Seite 12 Filter und Trageriemen Wilde Spekulationen löste die Aussage unseres Marketingleiters Martin Klottig aus: Zur Photokina werden wir zum ersten Mal auch Zubehör anbieten. Jetzt ist es offiziell: ZEISS Fotografen können nun auch mit ZEISS Zubehör arbeiten! Und zwar mit UV- und POL-Filtern und einem besonderen Kameratrageriemen für SLR-Kameras. Warum haben wir uns jetzt im 120sten Jahr nach den ersten Carl Zeiss Objektiven dazu entschlossen, das Sortiment zu erweitern? Martin Klottig erklärt es so: Erstmals in der Geschichte der ZEISS Fotoobjektive geben wir Fotografen nun auch Zubehör zu ihren SLR-Objektiven an die Hand. Auf vielfachen Wunsch unserer Anwender haben wir diese Produkte ins Programm genommen. Sie sind die optimale Ergänzung zu den ZEISS SLR-Objektiven und genau auf die Ansprüche und Bedürfnisse anspruchsvoller Fotografen abgestimmt. Unsere neuen UV- und POL-Filter entsprechen höchsten mechanischen Qualitätsansprüchen und lassen sich schnell und unkompliziert wechseln. Sie sind exakt an ZEISS SLR-Objektive angepasst und mit der ZEISS T* Mehrschichtvergütung gegen Streulicht geschützt. Das hochwertige optische Glas eliminiert Lichtreflexe und lichtbedingte Unschärfe. Zusätzlich zur Filterfunktion schützt es die Frontlinse des Objektivs vor Schmutz und Kratzern. Mit den Gewindedurchmessern 58 mm, 67 mm, 72 mm und 82 mm passen die Filter auch auf Objektive anderer Hersteller. Zudem haben wir ab sofort auch einen luftgepolsterten Kameratrageriemen im Sortiment. Der Kameratrageriemen sorgt dafür, dass die Ausrüstung auch bei längerem Einsatz nicht die Schulter ermüdet. Air Cell Luftpolster und das elastische Neopren-Material versprechen Komfort und maximale Haltbarkeit. Dank spezieller Schnellverschlüsse lässt sich der Riemen leicht, schnell und sicher an Spiegelreflexkameras und Ferngläsern anbringen. Das Zubehör wird voraussichtlich Anfang 2011 verfügbar sein.

9 Carl Zeiss Oktober 2010 Seite 13 Carl Zeiss auf der Photokina 2010 Die Photokina 2010 (vom 21. b is 26. September) in Köln konnte, obwohl weniger Aussteller als 2008 vertreten waren, einen neuen Besucherrekord verbuchen. Mehr als Besucher aus 160 Nationen fanden den Weg zur Photokina. Carl Zeiss Photoobjektive präsentierte sich mit seinem Partner Nokia und Carl Zeiss Sports Optics auf einer Standfläche von 430 qm. Highlights waren das begehbare Objektiv und die gegenüber 2008 doppelt so große Anwendungsinsel im Stil eines japanischen Gartens. Selbstverständlich konnten Besucher auch dieses Mal wieder unsere hochwertigen Objektive anfassen und an aktuellen Kameras ausprobieren. Der künstlich angelegte Garten diente dabei als faszinierende und facettenreiche Kulisse. Außerdem konnten Besucher dort auch die heißbegehrten

10 Carl Zeiss Oktober 2010 Seite 14 Compact Prime CP.2 Filmobjektive an HDSLR-Kameras testen. Im begehbaren Objektiv, das 2008 seinen ersten Auftritt hatte, entdeckten Besucher, die 120-jährige Geschichte von Carl Zeiss Objektiven. Zu sehen waren bahnbrechende Entwicklungen der Vergangenheit, die den Weg in die Zukunft weisen. Der kompakte Tessar-Objektivtyp beispielsweise lebt in Nokia Handys der neuesten Generation weiter. Die Entstehung vom Glasrohling bis zum fertigen ZEISS Objektiv konnte ebenfalls betrachtet werden. Für jeden nachvollziehbar wurde die Hochwertigkeit der ZEISS Objektive anschaulich dargestellt. Für diejenigen, die nicht auf der Photokina gehen konnten, stellte Carl Zeiss täglich Videos auf seinem Youtube-Kanal online und verlinkte diese mit Facebook, Twitter und auch auf dem Photokina-Blog. Mit dem Interesse auf der Photokina zeigte sich Carl Zeiss im Jahr seines 120-jährigen Bestehens sehr zufrieden. Das Konzept, auf der Messe ein besonderes Markenerlebnis zu vermitteln, ging voll auf

11 Carl Zeiss Oktober 2010 Seite 15 Mit Fotos Stimmen geben Frau vom Stamm der Saharawi Armen und leidenden Menschen mit ihren Bildern eine Stimme geben diese Vision treibt die deutsche Porträtfotografin Susi Childers seit vielen Jahren an. Dazu bereist sie die ganze Welt. Gemeinsam mit Ehemann Paul Childers hat sie 2003 die Plattform PhotogenX gegründet, um mit fotografischen Projekten auf soziale Missverhältnisse rund um den Globus aufmerksam zu machen. Die 43-Jährige stammt aus Nagold im Schwarzwald und lebt mit Ehemann und zwei Kindern auf Hawaii. In den Fotos von Susi Childers liegen Freud und Leid oft dicht beieinander. Die Portraits spiegeln die Widersprüchlichkeit von Schönheit trotz Ungerechtigkeit und von Freude trotz Unterdrückung und Armut wider, sagt die Fotografin. Das Privileg, Menschen in über 50 Ländern zu porträtieren, ließ mich entdecken, dass jeder Mensch unabhängig von seiner Herkunft und seinem Aussehen einzigartig und wertvoll ist. Als es mir schließlich gelang durch den Sucher mein Motiv zu fixieren, blieb mir fast die Luft weg. Was ich sah war unbeschreiblich! Vor mir stand, mitten in der unendlichen Weite der Sahara, eine Frau mit eindrucksvollen Augen und einem versteckten Lächeln, welches ich hinter ihrem Schleier nur erahnen konnte. Stunden waren vergangen bis ich Portraits einer Saharawi Frau aufnehmen konnte. Meine mehr als 15-jährige Berufserfahrung als Porträtfotografin nutzte mir in dieser Situation nicht viel. Ich hatte nur eine vage Ahnung, wie herausfordernd meine Bitte um ein Foto in dieser Kultur war. Lange fiel es der mir gegenüberstehenden Frau schwer, direkt in meine Augen zu schauen. Sie war nicht gewohnt, einen Blick zu erwidern. Hier brauchte es eher Geduld und Kommunikationsgeschick, als Fachwissen und eine gute Ausrüstung. Schließlich konnte ich diesen wunderbaren Moment festhalten. Nun benutze ich dieses Foto, um auf die ausweglose Situation der Saharawis hinzuweisen. Dieser Volksstamm kämpft seit über 30 Jahren erfolglos um sein Heimatland Westsahara welches von Marokko und Mauretanien besetzt ist. Nun fristet schon die dritte Generation in der Sahara ihr Dasein ohne realistische Aussicht auf eine Rückkehr in die Heimat.

12 Carl Zeiss Oktober 2010 Seite 16 Amalé vom Stamm der Kamawure-Indianer aus dem Amazonasgebiet Oft finde ich mich in Situationen mit Menschen wieder, die unter extremer Ungerechtigkeit leiden und bin dabei immer wieder neu herausgefordert, meine Fotografie ganz bewusst für diese Menschen einzusetzen Menschen, die vergessen sind oder deren Hilfeschreie in unserer lauten Welt nicht gehört werden. Einer dieser Indianer ist Amalé vom Stamm der Kamawure aus dem brasilianischen Amazonasgebiet. Er wurde lebendig begraben, weil seine Mutter unverheiratet war. Dies gilt als Fluch. Auch Babys, die mit einer körperlichen Behinderung oder als Mehrlingsgeburt zur Welt kommen, droht solch ein Schicksal. Viele hundert Kinder werden jährlich aus Angst vor Kimberly aus einem Slum in St. Jose, Costa Rica bösen Geistern auf diese grausame Weise getötet. Doch die verzweifelten Schreie Amalés wurden gehört. Er wurde gerettet! Sein fröhliches Lachen hallt noch heute in meinen Ohren. Kimberly lebt in einem der vielen Slums in St. Jose, der Hauptstadt Costa Ricas, wo es weder Strom noch fließendes Wasser gibt. Der Sozialarbeiter des Viertels erzählte uns vom

13 Carl Zeiss Oktober 2010 Seite 17 typischen Zeitvertreib der Männer am Abend der sexuelle Missbrauch junger Mädchen. Als Kimberlys und mein Blick sich trafen, verließ ich ohne Nachzudenken den Schutz der Gruppe und nahm mir einen Moment, um sie zu treffen. Sie saß am Eingang ihrer Wellblechhütte, als ein paar weiße Wolken die Sonne bedeckten und das diffuse Tageslicht direkt in ihre strahlend grün-gelben Augen fiel. Schönheit und eine Freude strahlte mir entgegen, die ich selten in den Villen unserer Städte finde trotz des erlebten Missbrauchs. Die Tätowierung Hare Hei Heis, eines Häuptlings der Maori, fiel mir sofort ins Auge. Mehrmals hatte ich schon in verschiedenen Ländern, die oft schwierige Situation einheimischer Stämme fotografiert. Dabei entdeckte ich die Einzigartigkeit der Volksstämme eine unermessliche Vielfalt an Kunst, Fertigkeiten und Kultur. Während ich nach dem verheerenden Erdbeben die Situation Haitis für eine Hilfsorganisation dokumentierte, war ich von der Armut des Landes überwältigt. Niemand weiß, wie viele Menschen starben. Tausende bleiben anonym und sind bereits vergessen. Ein namenloses Mädchen schaute mich aus der Masse von Not und Elend an. Sie spiegelt für mich die Schönheit, Entschlossenheit und Hoffnung dieser karibischen Nation wider, die seit 200 Jahren an bitterer Armut und Unterdrückung leidet. Susi Childers: Hare Hei, der tätowierte Maori Häuptling aus Kerikeri Namenloses Mädchen in St. Marc, Haiti

14 Carl Zeiss Oktober 2010 Seite 18 Porträtfotografie: Technik und Blick für den richtigen Klick Porträtfoto mit Planar T* 1,4/85 an digitaler SLR-Kamera bei Blende 4,0 und 1/125s Die Porträtfotografie ist eine Kunst für sich. Neben Kreativität und Können kommt es auf gutes Equipment an. Dazu gehört insbesondere die Wahl des richtigen Objektivs. Zum Beispiel die Porträt-Stars von Carl Zeiss: das Planar T* 1,4/85 und das Makro- Planar T* 2/100. Das Planar T* 1,4/85 ist ein klassisches Porträtobjektiv. Für seine Brennweite verfügt es über eine sehr hohe Lichtstärke. Das ermöglicht das kreative Arbeiten mit sehr geringer Schärfentiefe. So kann der Fotograf zum Beispiel das scharf gezeichnete Gesicht von einem unscharfen Hintergrund abgrenzen und es in Szene setzen. Eine sehr wichtige Eigenschaft besonders bei Porträtobjektiven ist zudem das so genannte Bokeh, die Art und Weise, wie unscharfe Vorder- und Hintergrundbereiche abgebildet werden. Fotografen setzen diese Bildregionen gestalterisch ein. Indem sie gezielt mit Schärfe und Unschärfe spielen, schaffen sie der Person eine interessante, charakterisierende Umgebung. Das optische Design eines Objektivs ist für das enstehende Bokeh maßgeblich verantwortlich. Zudem erzeugt die Irisblende des Planar T* 1,4/85 eine nahezu kreisrunde Öffnung: Sie lässt die Spitzlichter also helle, signifikante Punkte im Motiv im unscharfen Bereich sehr weich und harmonisch erscheinen. Lichtreflexionen, die zum Beispiel auf bewegten Wasseroberflächen entstehen, bilden Farbtupfer, die in die Bildkomposition einfließen. Das Planar T* 1,4/85 ist mit F-Bajonett (ZF, ZF.2) und EF-Bajonett (ZE) erhältlich und für digitale und analoge SLR-

15 Carl Zeiss Oktober 2010 Seite 19 Porträtfoto mit Planar T* 2/100 ZF.2 an digitaler SLR-Kamera bei Blende 2,8 und 1/250s Kameras optimiert. An digitalen SLR-Kameras mit Crop-Faktor 1,5 entspricht sein Bildwinkel dem eines 128mm-Objektivs an einer Vollformat-Kamera. Planar T* 1,4/85 ZE Das Makro-Planar T* 2/100 eignet sich ebenfalls hervorragend für die Porträtfotografie. Durch die längere Brennweite kann sich der Fotograf etwas weiter vom Modell entfernen. Fotografen Makro-Planar T* 2/100 ZF.2 bevorzugen längere Brennweiten bei schüchternen Menschen, um ihnen nicht ganz so dicht auf die Pelle rücken zu müssen. Während das Teleobjektiv einerseits einen weiteren Abstand vom Modell erlaubt, verfügt es gleichzeitig über eine deutlich kürzere Naheinstellgrenze gegenüber einem klassischen 85mm-Objektiv: Während Letzteres sich nur bis zu einem Meter scharf stellen lässt, ist dies beim 100er bis zu einer Distanz von 44 Zentimeter möglich. Dadurch ergeben sich im Detailbereich zusätzliche Optionen. Zum Beispiel lassen sich die Augen- und Mundpartien oder andere Details eines Gesichts einzeln und besonders feingliedrig darstellen. Insgesamt verfügt der Fotograf mit diesem Objektiv über einen größeren Experimentierspielraum.

16 Carl Zeiss Oktober 2010 Seite 20 Das Makro-Planar T* 2/100 ist nicht ganz so lichtstark wie das Planar T* 1,4/85 mit einem Öffnungsverhältnis von 1:2 aber immer noch überragend und im Markt einzigartig. Damit hat ein Fotograf nahezu dieselben Möglichkeiten, mit geringer Schärfentiefe zu arbeiten, wie es ihm das Planar T* 1,4/85 erlaubt. Jedoch ist die Abbildungsleistung bei offener Blende (typisch für hochkorrigierte Makroobjektive) entsprechend höher als beim 85er, so dass ein Fotograf hier genau abwägen muss, ob er die besondere Weichheit des 85er Objektivs gezielt einsetzen möchte oder eher die besondere Detailschärfe des 100er. So kann einem Porträtfotografen das Makro-Planar T* 2/100 durchaus auch mal zu scharf sein, wenn er gerade einmal nicht jede Hautunreinheit ablichten möchte. Wenn man dagegen Narben, Poren oder Pigmente auf der Haut besonders hervorheben möchten, um die Person zu charakterisieren, ist das Makro-Planar T* 2/100 die bessere Wahl. Im direkten Vergleich lässt sich das Makro-Planar T* 2/100 durch seine enorm hohe Kontrast- und Abbildungsleistung deutlich vielfältiger einsetzen als das Planar T* 1,4/85. Es wurde ebenfalls für digitale und analoge Vollformat-SLR-Kameras optimiert. An digitalen SLR-Kameras mit Crop-Faktor 1,5 entspricht sein Bildwinkel dem eines 150 mm Teleobjektivs an einer analogen oder digitalen KB-Kamera. Nicht zu vergessen für die Porträtfotografie sind auch die kleineren Geschwistermodelle der beschriebenen Objektive, das Planar T* 1,4/50 und das Makro-Planar T* 2/50. Als Standardbrennweite an KB-Kameras konzipiert, lassen sie sich an digitalen Kameras je nach deren Sensorgröße hervorragend als leichte Teleobjektive einsetzen und sind somit für die Portraitfotografie ebenfalls geeignet. Die oben beschriebenen Unterschiede zwischen den Objektivarten lassen sich auf die Modelle mit kürzeren Brennweiten übertragen. So ist etwa das Planar T* 1,4/50 weicher und das Makro-Planar T* 2/50 entsprechend schärfer bei offener Blende und entsprechend vielseitiger einsetzbar.

17 Carl Zeiss Oktober 2010 Seite 21 Ausstellungen zur Canon Profoto Roadshow Termine im November und Dezember November 2010 Alte Kelter Untertürkheimer Straße Fellbach November 2010 Botanikum Feldmochinger Straße München November 2010 Umspannwerk Kreuzberg Paul-Lincke-Ufer Berlin November 2010 Technische Sammlungen Dresden Junghansstraße Dresden November 2010 Union Halle Hanauer Landstrasse Frankfurt 2. Dezember 2010 Odysseum Corintostraße Köln Anmeldung unter www3.canon.de/themen/cps/ anmeldung_cps_roadshow Impressum Camera Lens News Ein unregelmäßig erscheinender Newsletter für alle, die Objektive von Carl Zeiss verwenden, kaufen, verkaufen, mögen über sie berichten und an ihnen interessiert sind. Alle in den CLN erscheinenden Informationen entsprechen unserem Wissensstand zum Zeitpunkt des Drucks. Herausgeber: Carl Zeiss AG, Oberkochen Geschäftsbereich Photoobjektive Marketing Oberkochen Deutschland Tel Internet: