FACHBEITRAG ZUR VEREINBARKEIT DES VORHABENS MIT DER WASSERRAHMENRICHTLINIE (WRRL)

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1 Beilage 12 Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes Wasserstraßen-Neubauamt Berlin Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr.17 Ausbau der Wasserstraßenverbindung Hannover-Magdeburg-Berlin PLANFESTSTELLUNGSVERFAHREN Fahrrinnenanpassung in der Unteren Havel-Wasserstraße UHW km 32,61 bis km 54,25 - Flusshavel - FACHBEITRAG ZUR VEREINBARKEIT DES VORHABENS MIT DER WASSERRAHMENRICHTLINIE (WRRL) Wasserstraßen-Neubauamt Berlin Berlin, den gez. Dietrich... Rolf Dietrich -Leitender Technischer Regierungsdirektor-

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3 Vorhabensträger: Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes vertreten durch: Wasserstraßen-Neubauamt Berlin Mehringdamm Berlin Auftragnehmer: IUS Weibel & Ness GmbH Landschaftsarchitekten Ökologen Umweltgutachter Benzstr. 7a, Potsdam Tel.: 0331/ , Fax: Projektleitung: Karl Scheurlen, Geschäftsführender Gesellschafter Bearbeitung: BSc. Linda Rückheim Dipl.-Ing. Linda Rösler Dipl.-Ing. (FH) Christoph Buhr Dipl.-Biol. Claudia May Projektnummer: 3015 gez. Scheurlen Potsdam, den

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5 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 I Inhalt 1 Zusammenfassung Einleitung Veranlassung Rechtlicher Rahmen Rechtliche Grundlagen Bindungswirkung der Bewirtschaftungsziele Rechtlicher Maßstab für die Beurteilung der Verschlechterung und hinsichtlich des Verbesserungsgebots Methodische Grundlagen Generelles Vorgehen zur Ermittlung von Verschlechterung Oberflächenwasserkörper Beschreibung der Qualitätskomponenten und Umweltqualitätsnormen der OWK Zustandsbewertung der Fließgewässer Ökologischer Zustand Chemischer Zustand Zustandsbewertung der Standgewässer Ökologischer Zustand Chemischer Zustand Methodik der Wirkung und Prognose der Oberflächenwasserkörper Grundwasserkörper Beschreibung der Parameter für GWK Zustandsbewertung, Wirkung und Prognose der GWK Mengenmäßiger Zustand Chemischer Zustand Methodik der Wirkung und Prognose der Grundwasserkörper Zustand, Wirkung und Prognose Kleingewässer Vorhabensbeschreibung Istzustand Variantenuntersuchung Nullvariante Variante 1.0 (gemäß Scoping-Unterlage) Variante 2.0 (Vorzugsvariante) Bewertung der Varianten hinsichtlich der Umweltverträglichkeit Beschreibung des Vorhabens Bauliche Maßnahmen Sohlbaggerung Erneuerung der Deckwerke... 47

6 II Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Ersatzneubau der Liegestelle für Berufsschifffahrt UHW km 34,66 bis km 35, Rückbau der Liegestelle UHW km 33,72 bis km 33, Maßnahmen an Betriebsanlagen der WSV und Dritter Bauausführung Bauzeit Baudurchführung/ -technologie Baustelleneinrichtungsflächen/ Materialtransport Baggergutverbringung Identifizierung der Wasserkörper Oberflächenwasserkörper Havelwasserkörper Benachbarte Wasserkörper Kleingewässer Grundwasserkörper Bewirtschaftungsziele (Umweltziele) Bewirtschaftungsziele nach WHG Internationale Bewirtschaftungsziele Nationale Bewirtschaftungsziele Bewirtschaftungsplan und Maßnahmenprogramm der FGG Elbe Landeskonzepte Nährstoffreduzierungskonzept Landeskonzept zur ökologischen Durchgängigkeit der Fließgewässer Brandenburgs Schutzgebiete Schutzgebiete nach BNatSchG Schutzgebiete nach dem Wasserhaushaltsgesetz Betroffene Wasserkörper Oberflächenwasserkörper OWK DEBB58_6 - Havel Ökologischer Zustand Chemischer Zustand Fristverlängerung Maßnahmenprogramm OWK DEBB Trebelsee Ökologischer Zustand Chemischer Zustand Fristverlängerung Maßnahmenprogramm OWK DEBB58_8 Havel (Dammgraben) Ökologischer Zustand...111

7 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 III Chemischer Zustand Fristverlängerung Maßnahmenprogramm OWK DEBB Havel bei Ketzin Ökologischer Zustand Chemischer Zustand Maßnahmenprogramm Grundwasserkörper GWK DEBB_HAV_UH_ Zustand Maßnahmenprogramm GWK DEBB_HAV_UH_ Zustand Maßnahmenprogramm GWK DEBB_HAV_UH_ Zustand Maßnahmenprogramm GWK DEBB_HAV_UH_ Zustand Maßnahmenprogramm Kleingewässer Vorhabensbedingte Wirkfaktoren Maßnahmen zur Vorbeugung einer Verschlechterung Auswirkungen des Vorhabens auf die betroffenen Wasserkörper Oberflächenwasserkörper Empfindlichkeit der Qualitätskomponenten gegenüber den vorhabensbedingten Wirkfaktoren Biologische Qualitätskomponente Hydromorphologische Qualitätskomponente Chemische und physikalisch-chemische Komponente Auswirkungen der vorhabensbezogenen Wirkfaktoren auf die OWK OWK DEBB58_6 - Havel OWK DEBB Trebelsee OWK DEBB58_8 Havel (Dammgraben) OWK DEBB Havel bei Ketzin Grundwasserkörper Auswirkungen der vorhabensbezogenen Wirkfaktoren auf die GWK GWK DEBB_HAV_UH_ GWK DEBB_HAV_UH_

8 IV Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, GWK DEBB_HAV_UH_ GWK DEBB_HAV_UH_ Auswirkungen auf die Durchführbarkeit von Maßnahmen zur Erreichung des guten chemischen Zustands der GWK Kleingewässer Prognoseunsicherheiten Bewertung der Vereinbarkeit des Vorhabens mit den Zielen der WRRL Oberflächenwasserkörper OWK DEBB58_6 - Havel Ökologischer Zustand Chemischer Zustand OWK DEBB Trebelsee Ökologischer Zustand Chemischer Zustand OWK DEBB58_8 - Havel (Dammgraben) Ökologischer Zustand Chemischer Zustand OWK DEBB Havel bei Ketzin Ökologischer Zustand Chemischer Zustand Grundwasserkörper GWK DEBB_HAV_UH_ Mengenmäßiger Zustand Chemischer Zustand GWK DEBB_HAV_UH_ Mengenmäßiger Zustand Chemischer Zustand GWK DEBB_HAV_UH_ Mengenmäßiger Zustand Chemischer Zustand GWK DEBB_HAV_UH_ Mengenmäßiger Zustand Chemischer Zustand AE-Maßnahmen Risiken der Verschlechterung des Zustands benachbarter Wasserkörper Benachbarte Wasserkörper innerhalb des UG Benachbarte Wasserkörper außerhalb des UG Geprüfte Alternativen Übersicht Auswirkungen auf den ökologischen Zustand der OWK

9 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 V 14.3 Auswirkungen auf den chemischen Zustand der OWK Auswirkungen der Alternativen auf die Grundwasserkörper Fazit der Bewertung der Alternativen Quellen Rechtsgrundlagen Sonstige Quellen Abkürzungsverzeichnis Glossar Anhang Anhang Tabellen Tabelle 1: Tabelle 2: Tabelle 3: Tabelle 4: Tabelle 5: Tabelle 6: Tabelle 7: Tabelle 8: Tabelle 9: Tabelle 10: Tabelle 11: Tabelle 12: Tabelle 13: Qualitätskomponenten zur Ermittlung des ökologischen Zustands für Fließ- und Standgewässer nach Anhang V WRRL und Anlage 3 OGewV Umweltqualitätsnormen zur Ermittlung des chemischen Zustands für Fließ- und Standgewässer nach Anlage 7 OGewV und Richtlinie 2013/39/EU (UQN-RL)...13 Bewertung und Klassengrenzen des Phytoplanktons für den Phytoplanktontyp 20.2 (nach MISCHKE 2009 und POTTGIESSER 2008) Bewertung und Klassengrenzen der Makrophyten für den Makrophytentyp TN g (nach SCHAUMBURG et al und POTTGIESSER 2008) Bewertung und Klassengrenzen der Diatomeen für den Diatomeentyp D 13.2 (nach SCHAUMBURG ET AL und POTTGIESSER 2008) Abwertung der Referenzartensumme bei Massenvorkommen einer Typspezifischen Referenzart in Fließgewässern des Norddeutschen Tieflandes (Diatomeentyp D 13) (aus SCHAUMBURG et al. 2012)...17 Bewertung und Klassengrenzen des Phytobenthos ohne Diatomeen für den Phytopenthostyp PB 12 (nach POTTGIESSER 2008) Indexgrenzen der ökologischen Zustandsklassen für den Fließgewässertyp 20 (SCHAUMBURG et al. 2012)...19 Klassengrenzen des typspezifischen Saprobienindexes (MEIER et al. 2006B)...20 Längenklasseneinteilung zur Erfassung der Fischfauna (FiBS)...21 Bewertung und Klassengrenzen der Qualitätskomponente Fischfauna für den Gewässertyp 20 (aus POTTGIESSER 2008).22 Übersicht über die Aggregationsebenen des Strukturgüteverfahrens der LAWA (2000) Fließgewässerstrukturgüteklassen...24

10 VI Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Tabelle 14: Tabelle 15: Tabelle 16: Tabelle 17: Tabelle 18: Tabelle 19: Anforderungen an einen sehr guten ökologischen Zustand für den Fließgewässertyp 20 nach OGewV, Anlage Indexwerte (PSI) und Zustandsklassen zu Herleitung der ökologischen Qualitätsverhältnisse (EQR) Indexgrenzen der ökologischen Zustandsklassen für das Modul Makrophyten für Standgewässer (SCHAUMBURG et al. 2011) Indexgrenzen der ökologischen Zustandsklassen für das Modul Diatomeen für Standgewässer (SCHAUMBURG et al. 2011) Indexgrenzen der ökologischen Zustandsklassen für den Standgewässertyp 12 (SCHAUMBURG et al. 2011) Indexgrenzen der ökologischen Zustandsklassen für Flussseen des Tieflandes (Brauns et al. 2013) Tabelle 20: Parameter zur Einschätzung der GWK gemäß 4 und 5 GrwV mit Anlage Tabelle 21: Streckenabhängige Beschreibung der Baumaßnahmen Tabelle 22: Tabelle 23: Tabelle 24: Tabelle 25: Tabelle 26: Tabelle 27: Tabelle 28: Tabelle 29: Bewertung der Qualitätskomponenten gemäß WRRL des Havelwasserkörpers DEBB58_ Typzuordnung des OWK DEBB58_6 zur Bewertung der Gewässerflora Vertretene Phytoplankton-Taxa des OWK DEBB im Jahr 2010, übertragen auf den OWK DEBB58_6 (LUGV 2015C) Bewertung der Qualitätskomponente Phytoplankton für den OWK DEBB58_6 (Daten des LUGV 2015C) Nachgewiesene Arten des Moduls Makrophyten im Gewässerabschnitt DEBB58_ Bewertung des Moduls Makrophyten für den OWK DEBB58_ Nachgewiesene Arten des Moduls Diatomeen im Gewässerabschnitt DEBB58_6 (LUGV 2015A) Bewertung des Moduls Diatomeen für den OWK DEBB58_6 (Daten des LUGV 2015A) Tabelle 30: Einteilung von Phytobenthos Taxa in die 4 Bewertungskategorien nach SCHAUMBURG et al. (2004) Tabelle 31: Phytobenthos-Arten der Indikator-Klassen B-D Tabelle 32: Tabelle 33: Tabelle 34: Tabelle 35: Tabelle 36: Nachgewiesene benthische wirbellose Fauna im Gewässerabschnitt DEBB58_6 (LUGV 2015A) Bewertung des Moduls benthische wirbellose Fauna für den OWK DEBB58_6 (Daten des LUGV 2015A; nach AQEM 2013) Nachgewiesene Fischarten im Gewässerabschnitt DEBB58_6 (LUGV 2015A) Bewertung der Parameter der Teilkomponente Fischfauna des OWK DEBB58_6 (LUGV 2015A) Gewässerstrukturgütekartierung des OWK DEBB58_6 (IHU 2015)

11 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 VII Tabelle 37: Tabelle 38: Tabelle 39: Tabelle 40: Tabelle 41: Tabelle 42: Tabelle 43: Tabelle 44: Tabelle 45: Tabelle 46: Tabelle 47: Tabelle 48: Tabelle 49: Tabelle 50: Tabelle 51: Tabelle 52: Tabelle 53: Die Einhaltung der Umweltqualitätsnormen (UQN) für spezifische Schadstoffe nach Anlage 5 der OGewV (WNA 2004)...86 Ergebnisse der allgemeinen chemisch-physikalischen Quälitätskomponente des OWK DEBB58_6 (Messstelle HV_0200, Jahr 2011, LUGV 2015A)...87 Belastungen, die auf den Wasserkörper DEBB58_6 einwirken (nach FGGE 2015A, ANHANG 5-2) Maßnahmen für den OWK DEBB58_6 (FGGE 2015B)...90 Bewertung der Qualitätskomponenten gemäß WRRL des Havelwasserkörpers DEBB Typzuordnung des OWK DEBB zur Bewertung der Gewässerflora Vertretene Phytoplankton-Taxa des OWK DEBB im Jahr 2014 (LUGV 2015c)...93 Zusammensetzung der Phytoplanktongruppen des OWK DEBB im Jahr 2014 (LUGV 2015c)...94 Bewertung der Qualitätskomponente Phytoplankton des OWK DEBB im Jahr 2014 (LUGV 2015c) Bewertung des Moduls Makrophyten für den OWK DEBB nach LUGV (2015E)...95 Nachgewiesene Arten des Moduls Makrophyten im Trebelsee (OWK DEBB )...95 Bewertung des Moduls Makrophyten für den OWK DEBB nach IUS (2015) Nachgewiesene Arten des Moduls Phytobenthos im OWK DEBB (LUGV 2015E)...97 Bewertung des Moduls Phytobenthos für den OWK DEBB (Daten des LUGV 2015e)...98 Nachgewiesene benthische wirbellose Fauna im Gewässerabschnitt DEBB58_6 (LUGV 2015A), übertragen auf den OWK DEBB Nachgewiesene Fischarten der OWK DEBB58_6 und DEBB58_8 (LUGV 2015A), übertragen auf den OWK DEBB Bewertung der Parameter der Teilkomponente Fischfauna der OWK DEBB58_6 und DEBB58_8, übertragen auf den OWK DEBB (LUGV 2015A) Tabelle 54: Wasserstände des Trebelsees in der Zeitreihe (LUGV 2015F) Tabelle 55: Tabelle 56: Tabelle 57: Tabelle 58: Die Einhaltung der Umweltqualitätsnormen (UQN) für spezifische Schadstoffe nach Anlage 5 der OGewV (WNA 2004) Ergebnisse der allgemeinen chemisch-physikalischen Quälitätskomponente des OWK DEBB (Jahr 2014, LUGV 2015C) Verteilung von Sauerstoffgehalt und -sättigung in den Tiefenbereichen des Trebelsees im August Belastungen, die auf den Wasserkörper DEBB einwirken (nach FGGE 2015A)

12 VIII Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Tabelle 59: Tabelle 60: Tabelle 61: Tabelle 62: Tabelle 63: Tabelle 64: Tabelle 65: Tabelle 66: Bewertung der Qualitätskomponenten gemäß WRRL des Havelwasserkörpers DEBB58_ Typzuordnung des OWK DEBB58_8 zur Bewertung der Gewässerflora Vertretene Phytoplankton-Taxa des OWK DEBB im Jahr 2010, übertragen auf den OWK DEBB58_8 (LUGV 2015C) Bewertung der Qualitätskomponente Phytoplankton für den OWK DEBB58_8 (Daten des LUGV 2015C) Nachgewiesene Arten des Moduls Makrophyten im Gewässerabschnitt DEBB58_ Bewertung des Moduls Makrophyten für den OWK DEBB58_ Nachgewiesene Arten des Moduls Diatomeen im Gewässerabschnitt DEBB58_8 (LUGV 2015A) Bewertung des Moduls Diatomeen für den OWK DEBB58_8 (Daten des LUGV 2015A; nach POTTGIESSER 2008) Tabelle 67: Einteilung von Phytobenthos Taxa in die 4 Bewertungskategorien nach SCHAUMBURG et al Tabelle 68: Phytobenthos-Arten der Indikator-Klassen B-D Tabelle 69: Tabelle 70: Tabelle 71: Tabelle 72: Tabelle 73: Tabelle 74: Tabelle 75: Tabelle 76: Nachgewiesene benthische wirbellose Fauna im Gewässerabschnitt DEBB58_8 (LUGV 2015A) Bewertung des Moduls benthische wirbellose Fauna für den OWK DEBB58_8 (Daten des LUGV 2015A; nach AQEM 2013) Nachgewiesene Fischarten im Gewässerabschnitt DEBB58_8 (LUGV 2015A) Bewertung der Parameter der Teilkomponente Fischfauna des OWK DEBB58_8 (LUGV 2015A) Gewässerstrukturgütekartierung des OWK DEBB58_8 (IHU 2015) Die Einhaltung der Umweltqualitätsnormen (UQN) für spezifische Schadstoffe nach Anlage 5 der OGewV (WNA 2004) Ergebnisse der allgemeinen chemisch-physikalischen Quälitätskomponente des OWK DEBB58_8 (Messstelle HV_0195, Jahr 2011) (LUGV 2015A) Belastungen, die auf den Wasserkörper DEBB58_8 einwirken (nach FGGE 2015A) Tabelle 77: Maßnahmen für den OWK DEBB58_8 (FGGE 2015B) Tabelle 78: Tabelle 79: Tabelle 80: Tabelle 81: Tabelle 82: Bewertung der Qualitätskomponenten gemäß WRRL des Havelwasserkörpers DEBB Typzuordnung des OWK DEBB zur Bewertung der Gewässerflora Vertretene Phytplankton-Taxa des OWK DEBB im Jahr 2010 (LUGV 2015c) Zusammensetzung der Phytoplanktongruppen des OWK DEBB im Jahr 2010 (LUGV 2015c) Bewertung der Qualitätskomponente Phytoplankton des OWK DEBB im Jahr 2010 (LUGV 2015c)

13 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 IX Tabelle 83: Tabelle 84: Tabelle 85: Tabelle 86: Tabelle 87: Tabelle 88: Tabelle 89: Tabelle 90: Tabelle 91: Tabelle 92: Tabelle 93: Tabelle 94: Tabelle 95: Tabelle 96: Tabelle 97: Tabelle 98: Tabelle 99: Tabelle 100: Tabelle 101: Tabelle 102: Tabelle 103: Nachgewiesene Arten des Moduls Makrophyten im Gewässerabschnitt DEBB Bewertung des Moduls Makrophyten für den OWK DEBB Nachgewiesene Arten des Moduls Phytobenthos im OWK DEBB (LUGV 2015E) übertragen auf den OWK DEBB Bewertung des Moduls Phytobenthos für den OWK DEBB (Daten des LUGV 2015E) übertragen auf den OWK DEBB Nachgewiesene benthische wirbellose Fauna im Gewässerabschnitt DEBB58_6 (LUGV 2015A), übertragen auf den OWK DEBB Nachgewiesene Fischarten der OWK DEBB58_6 und DEBB58_8 (LUGV 2015A), übertragen auf den OWK DEBB Bewertung der Parameter der Teilkomponente Fischfauna des OWK DEBB58_6 (LUGV 2015A), übertragen auf den OWK DEBB Wasserstände der Havel bei Ketzin (Messtelle Ketzin) in der Zeitreihe (BfG 2013) Die Einhaltung der Umweltqualitätsnormen (UQN) für spezifische Schadstoffe nach Anlage 5 der OGewV (WNA 2004) Ergebnisse der allgemeinen chemisch-physikalischen Quälitätskomponente des OWK DEBB (Jahr 2010, LUGV 2015C) Verteilung von Sauerstoffgehalt und -sättigung in den Tiefenbereichen der Havel bei Ketzin im Oktober Belastungen, die auf den Wasserkörper DEBB einwirken (nach FGGE 2015A) Zustand des GWK HAV_UH_2 (WasserBLIcK/BfG August 2015) Zustand des GWK HAV_UH_3 (WasserBLIcK/BfG August 2015) Belastungen, die auf den GWK DEBB_HAV_UH_3 einwirken (nach FGGE 2015A) Zustand des GWK HAV_UH_4 (WasserBLIcK/BfG August 2015) Zustand des GWK HAV_UH_10 (WasserBLIcK/BfG August 2015) Belastungen, die auf den GWK DEBB_HAV_UH_10 einwirken (nach FGGE 2015A) Vorhabensbedingte, potenzielle Wirkungen auf die Qualitätskomponentengruppen des ökologischen Zustands und die Umweltqualitätsnormen des chemischen Zustands der betroffenen Wasserkörper Bedeutung der Einflussfaktoren für die Komponente Phytoplankton Bedeutung der Einflussfaktoren für die Komponente Makrophyten...163

14 X Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Tabelle 104: Tabelle 105: Tabelle 106: Tabelle 107: Tabelle 108: Tabelle 109: Tabelle 110: Tabelle 111: Tabelle 112: Tabelle 113: Tabelle 114: Tabelle 115: Tabelle 116: Tabelle 117: Tabelle 118: Bedeutung der Einflussfaktoren für die Komponente Diatomeen Bedeutung der Einflussfaktoren für die Komponente Phytobenthos ohne Diatomeen Bedeutung der Einflussfaktoren für die Komponente benthische wirbellose Fauna Bedeutung der Einflussfaktoren für die Komponente Fischfauna Einfluss der Wirkfaktoren auf die Einzelparameter der Teilkomponente Phytoplankton Wirkfaktoren ohne Wirkung auf die Komponente Phytoplankton Wirkfaktoren mit temporärer Wirkung auf die Komponente Phytoplankton Wirkfaktoren mit dauerhafter Wirkung auf die Komponente Phytoplankton Auswirkung auf die Klassifizierung der Komponente Phytoplankton des OWK DEBB58_ Einfluss der Wirkfaktoren auf die Einzelparameter der Teilkomponente Makrophyten Wirkfaktoren ohne Wirkung auf die Komponente Makrophyten Wirkfaktoren mit temporärer Wirkung auf die Komponente Makrophyten Wirkfaktoren mit dauerhafter Wirkung auf die Komponente Makrophyten Auswirkung auf die Klassifizierung des Moduls Makrophyten der Komponente Makrophyten/Phytobenthos des OWK DEBB58_ Einfluss der Wirkfaktoren auf die Einzelparameter der Teilkomponente Diatomeen Tabelle 119: Wirkfaktoren ohne Wirkung auf die Komponente Diatomeen 179 Tabelle 120: Tabelle 121: Tabelle 122: Tabelle 123: Tabelle 124: Tabelle 125: Tabelle 126: Tabelle 127: Wirkfaktoren mit temporärer Wirkung auf die Komponente Diatomeen Wirkfaktoren mit dauerhafter Wirkung auf die Komponente Diatomeen Auswirkung auf die Klassifizierung des Moduls Diatomeen der Komponente Makrophyten/Phytobenthos des OWK DEBB58_ Einfluss der Wirkfaktoren auf die Einzelparameter der Teilkomponente Phytobenthos ohne Diatomeen Wirkfaktoren ohne Wirkung auf die Komponente Phytobenthos ohne Diatomeen Wirkfaktoren mit temporärer Wirkung auf die Komponente Phytobenthos ohne Diatomeen Wirkfaktoren mit dauerhafter Wirkung auf die Komponente Phytobenthos ohne Diatomeen Auswirkung auf die Klassifizierung der Komponente Makrophyten/Phytobenthos des OWK DEBB58_

15 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 XI Tabelle 128: Tabelle 129: Tabelle 130: Tabelle 131: Tabelle 132: Tabelle 133: Tabelle 134: Tabelle 135: Tabelle 136: Tabelle 137: Tabelle 138: Einfluss der Wirkfaktoren auf die Einzelparameter der Teilkomponente Benthische wirbellose Fauna Wirkfaktoren ohne Wirkung auf die Komponente Benthische wirbellose Fauna Wirkfaktoren mit temporärer Wirkung auf die Komponente Benthische wirbellose Fauna Wirkfaktoren mit dauerhafter Wirkung auf die Komponente Benthische wirbellose Fauna Auswirkung auf die Klassifizierung der Komponente benthische wirbellose Fauna des OWK DEBB58_ Einfluss der Wirkfaktoren auf die Einzelparameter der Teilkomponente Fischfauna Wirkfaktoren ohne Wirkung auf die Komponente Fischfauna.194 Wirkfaktoren mit temporärer Wirkung auf die Komponente Fischfauna Wirkfaktoren mit dauerhafter Wirkung auf die Komponente Fischfauna Auswirkung auf die Klassifizierung der Komponente Fischfauna des OWK DEBB58_ Auswirkung auf die Klassifizierung der Komponente Morphologie des OWK DEBB58_ Tabelle 139: Einfluss der Wirkfaktoren auf den chemischen Zustand Tabelle 140: Tabelle 141: Tabelle 142: Tabelle 143: Tabelle 144: Tabelle 145: Tabelle 146: Tabelle 147: Tabelle 148: Tabelle 149: Tabelle 150: Tabelle 151: Tabelle 152: Auswirkung auf die Klassifizierung des chemischen Zustandes des OWK DEBB58_ Auswirkungen auf die Durchführbarkeit der Maßnahmen für den OWK DEBB58_ Einfluss der Wirkfaktoren auf die Teilkomponente Phytoplankton Wirkfaktoren ohne Wirkung auf die Komponente Phytoplankton Wirkfaktoren mit temporärer Wirkung auf die Komponente Phytoplankton Wirkfaktoren mit dauerhafter Wirkung auf die Komponente Phytoplankton Auswirkung auf die Klassifizierung der Komponente Phytoplankton des OWK DEBB Einfluss der Wirkfaktoren auf das Modul Makrophyten Wirkfaktoren ohne Wirkung auf die Komponente Makrophyten Wirkfaktoren mit temporärer Wirkung auf die Komponente Makrophyten Wirkfaktoren mit dauerhafter Wirkung auf die Komponente Makrophyten Auswirkung auf die Klassifizierung des Moduls Makrophyten der Komponente Makrophyten/ Phytobenthos des OWK DEBB nach eigener Kartierung (IUS 2015) Auswirkung auf die Klassifizierung des Moduls Makrophyten der Komponente Makrophyten/ Phytobenthos des OWK

16 XII Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 DEBB nach Angaben des Landes (LUGV 2015E) Tabelle 153: Einfluss der Wirkfaktoren auf das Modul Phytobenthos Tabelle 154: Tabelle 155: Tabelle 156: Tabelle 157: Tabelle 158: Tabelle 159: Tabelle 160: Tabelle 161: Tabelle 162: Tabelle 163: Tabelle 164: Tabelle 165: Tabelle 166: Tabelle 167: Wirkfaktoren ohne Wirkung auf die Komponente Phytobenthos ohne Diatomeen Wirkfaktoren mit temporärer Wirkung auf die Komponente Phytobenthos ohne Diatomeen Wirkfaktoren mit dauerhafter Wirkung auf die Komponente Phytobenthos ohne Diatomeen Auswirkung auf die Klassifizierung des Moduls Phytobenthos der Komponente Makrophyten/ Phytobenthos des OWK DEBB Auswirkung auf die Klassifizierung der Komponente Makrophyten/Phytobenthos des OWK DEBB Einfluss der Wirkfaktoren auf die Einzelparameter der Teilkomponente Benthische wirbellose Fauna Wirkfaktoren ohne Wirkung auf die Komponente Benthische wirbellose Fauna Wirkfaktoren mit temporärer Wirkung auf die Komponente Benthische wirbellose Fauna Wirkfaktoren mit dauerhafter Wirkung auf die Komponente Benthische wirbellose Fauna Einfluss der Wirkfaktoren auf die Einzelparameter der Teilkomponente Fischfauna Wirkfaktoren ohne Wirkung auf die Komponente Fischfauna Wirkfaktoren mit temporärer Wirkung auf die Komponente Fischfauna Wirkfaktoren mit dauerhafter Wirkung auf die Komponente Fischfauna Auswirkung auf die Klassifizierung der Komponente Fischfauna des OWK DEBB Tabelle 168: Einfluss der Wirkfaktoren auf den chemischen Zustand Tabelle 169: Tabelle 170: Tabelle 171: Tabelle 172: Tabelle 173: Tabelle 174: Tabelle 175: Tabelle 176: Auswirkung auf die Klassifizierung des chemischen Zustandes des OWK DEBB Auswirkungen auf die Durchführbarkeit der Maßnahmen für den OWK DEBB Einfluss der Wirkfaktoren auf die Einzelparameter der Teilkomponente Phytoplankton Wirkfaktoren ohne Wirkung auf die Komponente Phytoplankton Wirkfaktoren mit temporärer Wirkung auf die Komponente Phytoplankton Wirkfaktoren mit dauerhafter Wirkung auf die Komponente Phytoplankton Auswirkung auf die Klassifizierung der Komponente Phytoplankton des OWK DEBB58_ Einfluss der Wirkfaktoren auf die Einzelparameter der Teilkomponente Makrophyten

17 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 XIII Tabelle 177: Tabelle 178: Tabelle 179: Tabelle 180: Tabelle 181: Tabelle 182: Tabelle 183: Tabelle 184: Tabelle 185: Tabelle 186: Tabelle 187: Tabelle 188: Tabelle 189: Tabelle 190: Tabelle 191: Tabelle 192: Tabelle 193: Tabelle 194: Tabelle 195: Tabelle 196: Tabelle 197: Tabelle 198: Tabelle 199: Wirkfaktoren ohne Wirkung auf die Komponente Makrophyten Wirkfaktoren mit temporärer Wirkung auf die Komponente Makrophyten Wirkfaktoren mit dauerhafter Wirkung auf die Komponente Makrophyten Auswirkung auf die Klassifizierung des Moduls Makrophyten der Komponente Makrophyten/Phytobenthos des OWK DEBB58_ Einfluss der Wirkfaktoren auf die Einzelparameter der Teilkomponente Diatomeen Wirkfaktoren ohne Wirkung auf die Komponente Diatomeen Wirkfaktoren mit temporärer Wirkung auf die Komponente Diatomeen Wirkfaktoren mit dauerhafter Wirkung auf die Komponente Diatomeen Auswirkung auf die Klassifizierung des Moduls Diatomeen der Komponente Makrophyten/Phytobenthos des OWK DEBB58_ Einfluss der Wirkfaktoren auf die Einzelparameter der Teilkomponente Phytobenthos ohne Diatomeen Wirkfaktoren ohne Wirkung auf die Komponente Phytobenthos ohne Diatomeen Wirkfaktoren mit temporärer Wirkung auf die Komponente Phytobenthos ohne Diatomeen Wirkfaktoren mit dauerhafter Wirkung auf die Komponente Phytobenthos ohne Diatomeen Auswirkung auf die Klassifizierung der Komponente Makrophyten/Phytobenthos des OWK DEBB58_ Einfluss der Wirkfaktoren auf die Einzelparameter der Teilkomponente Benthische wirbellose Fauna Wirkfaktoren ohne Wirkung auf die Komponente Benthische wirbellose Fauna Wirkfaktoren mit temporärer Wirkung auf die Komponente Benthische wirbellose Fauna Wirkfaktoren mit dauerhafter Wirkung auf die Komponente Benthische wirbellose Fauna Auswirkung auf die Klassifizierung der Komponente benthische wirbellose Fauna des OWK DEBB58_ Einfluss der Wirkfaktoren auf die Einzelparameter der Teilkomponente Fischfauna Wirkfaktoren ohne Wirkung auf die Komponente Fischfauna Wirkfaktoren mit temporärer Wirkung auf die Komponente Fischfauna Wirkfaktoren mit dauerhafter Wirkung auf die Komponente Fischfauna

18 XIV Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Tabelle 200: Tabelle 201: Auswirkung auf die Klassifizierung des Moduls Makrophyten der Komponente Makrophyten/Phytobenthos des OWK DEBB58_ Auswirkung auf die Klassifizierung der Komponente Morphologie des OWK DEBB58_ Tabelle 202: Einfluss der Wirkfaktoren auf den chemischen Zustand Tabelle 203: Tabelle 204: Tabelle 205: Tabelle 206: Tabelle 207: Tabelle 208: Tabelle 209: Tabelle 210: Tabelle 211: Tabelle 212: Tabelle 213: Tabelle 214: Tabelle 215: Tabelle 216: Tabelle 217: Tabelle 218: Tabelle 219: Tabelle 220: Tabelle 221: Tabelle 222: Tabelle 223: Auswirkung auf die Klassifizierung des chemischen Zustandes des DEBB58_ Auswirkungen auf die Durchführbarkeit der Maßnahmen für den OWK DEBB58_ Einfluss der Wirkfaktoren auf die Einzelparameter der Teilkomponente Phytoplankton Wirkfaktoren ohne Wirkung auf die Komponente Phytoplankton Wirkfaktoren mit temporärer Wirkung auf die Komponente Phytoplankton Wirkfaktoren mit dauerhafter Wirkung auf die Komponente Phytoplankton Auswirkung auf die Klassifizierung der Komponente Phytoplankton des OWK DEBB Einfluss der Wirkfaktoren auf die Einzelparameter der Teilkomponente Makrophyten Wirkfaktoren ohne Wirkung auf die Komponente Makrophyten Wirkfaktoren mit temporärer Wirkung auf die Komponente Makrophyten Wirkfaktoren mit dauerhafter Wirkung auf die Komponente Makrophyten Auswirkung auf die Klassifizierung des Moduls Makrophyten der Komponente Makrophyten/ Phytobenthos des OWK DEBB Einfluss der Wirkfaktoren auf die Einzelparameter der Teilkomponente Diatomeen Wirkfaktoren ohne Wirkung auf die Komponente Diatomeen Wirkfaktoren mit temporärer Wirkung auf die Komponente Diatomeen Wirkfaktoren mit dauerhafter Wirkung auf die Komponente Diatomeen Auswirkung auf die Klassifizierung des Moduls Phytobenthos der Komponente Makrophyten/ Phytobenthos des OWK DEBB Auswirkung auf die Klassifizierung der Komponente Makrophyten/Phytobenthos des OWK DEBB Einfluss der Wirkfaktoren auf die Einzelparameter der Teilkomponente Benthische wirbellose Fauna Wirkfaktoren ohne Wirkung auf die Komponente Benthische wirbellose Fauna Wirkfaktoren mit temporärer Wirkung auf die Komponente Benthische wirbellose Fauna

19 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 XV Tabelle 224: Tabelle 225: Tabelle 226: Tabelle 227: Tabelle 228: Tabelle 229: Wirkfaktoren mit dauerhafter Wirkung auf die Komponente Benthische wirbellose Fauna Einfluss der Wirkfaktoren auf die Einzelparameter der Teilkomponente Fischfauna Wirkfaktoren ohne Wirkung auf die Komponente Fischfauna Wirkfaktoren mit temporärer Wirkung auf die Komponente Fischfauna Wirkfaktoren mit dauerhafter Wirkung auf die Komponente Fischfauna Auswirkung auf die Klassifizierung der Komponente Fischfauna des OWK DEBB Tabelle 230: Einfluss der Wirkfaktoren auf den chemischen Zustand Tabelle 231: Tabelle 232: Tabelle 233: Tabelle 234: Tabelle 235: Tabelle 236: Tabelle 237: Tabelle 238: Tabelle 239: Tabelle 240: Auswirkung auf die Klassifizierung des chemischen Zustandes des OWK DEBB Auswirkungen auf die Durchführbarkeit der Maßnahmen für den OWK DEBB Auswirkung auf den mengenmäßigen und chemischen Zustand des GWK DEBB_HAV_UH_ Auswirkung auf den mengenmäßigen und chemischen Zustand des GWK DEBB_HAV_UH_ Auswirkung auf den mengenmäßigen und chemischen Zustand des GWK DEBB_HAV_UH_ Auswirkung auf den mengenmäßigen und chemischen Zustand des GWK DEBB_HAV_UH_ Auswirkungen auf die Durchführbarkeit von Maßnahmen zur Erreichung des guten chemischen Zustands des GWK DEBB_HAV_UH_ Auswirkungen auf die Durchführbarkeit von Maßnahmen zur Erreichung des guten chemischen Zustands des GWK DEBB_HAV_UH_ Benachbarte Wasserkörper innerhalb des UG und vorhabensbedingte Wirkungen auf diese Wasserspiegelverfall in der Haltung Brandenburg (BfG 2013) Tabelle 241: Technische Ausbauparameter der Alternativen Tabelle 242: Wirkfaktoren der Alternativen Tabelle 243: Tabelle 244: Tabelle 245: Vergleich der Wirkungen der Alternativen auf die hydromorphologischen sowie chemischen und physikalischchemischen Qualitätskomponenten der OWK Vergleich der Wirkungen der Alternativen auf die biologischen Qualitätskomponenten der OWK Vergleich der Wirkungen der Alternativen auf die Umweltqualitätsnormen des chemischen Zustands der OWK Tabelle 246: Abiotische Referenzbedingungen des Gewässertyps 20 Sandgeprägte Ströme (Pottgiesser & Sommerhäuser 2008).361 Tabelle 247: Wesentliche Einflussfaktoren auf die biologische und hydromorphologische Qualitätskomponente in der Havel...367

20 XVI Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Abbildungen Abbildung 1: Variante 1.0 (gemäß Scoping-Unterlage), (WNA 2015) Abbildung 2: Variante 2.0 (Vorzugsvariante), (WNA 2015) Abbildung 3: Ausgewiesene Oberflächenwasserkörper im UG Abbildung 4: Ausgewiesene Grundwasserkörper im UG Abbildung 5: GEK-Gebiete im Untersuchungsgebiet Abbildung 6: Abbildung 7: Abbildung 8: Abbildung 9: Abbildung 10: Abbildung 11: Abbildung 12: Abbildung 13: Abbildung 14: Abbildung 15: Abbildung 16: Abbildung 17: Abbildung 18: Abbildung 19: Vergleich der Uferstruktur im Istzustand und nach Umsetzung der Baumaßnahmen für den OWK DEBB58_ Vergleich der Ufervegetation im Istzustand und nach Umsetzung der Baumaßnahmen für den OWK DEBB58_6 (unter Berücksichtigung von A/E-Maßnahmen) Verteilung der Modellwerte für Ist- und Ausbauzustand: Nitrat:N (BfG 2014) Änderung der Verweilzeit für die Ist- und Ausbauvariante nach der Modellierung mit QSim (aus BfG 2014; Linien Ist- Zustand und Ausbauzustand liegen aufgund der geringen Wirkung übereinander) Vergleich der Uferstruktur im Istzustand und nach Umsetzung der Baumaßnahmen für den OWK DEBB Vergleich der Ufervegetation im Istzustand und nach Umsetzung der Baumaßnahmen für den OWK DEBB (unter Berücksichtigung von A/E-Maßnahmen) Verteilung der Modellwerte für Ist- und Ausbauzustand: Nitrat:N (BfG 2014) Vergleich der Uferstruktur im Istzustand und nach Umsetzung der Baumaßnahmen für den OWK DEBB58_ Vergleich der Ufervegetation im Istzustand und nach Umsetzung der Baumaßnahmen für den OWK DEBB58_8 (unter Berücksichtigung von A/E-Maßnahmen) Verteilung der Modellwerte für Ist- und Ausbauzustand: Nitrat:N (BfG 2014) Änderung der Verweilzeit für die Ist- und Ausbauvariante nach der Modellierung mit QSim (aus BfG 2014; Linien Ist- Zustand und Ausbauzustand liegen aufgund der geringen Wirkung übereinander) Vergleich der Uferstruktur im Istzustand und nach Umsetzung der Baumaßnahmen für den OWK DEBB Vergleich der Ufervegetation im Istzustand und nach Umset zung der Baumaßnahmen für den OWK DEBB (unter Berücksichtigung von A/E-Maßnahmen) Verteilung der Modellwerte für Ist- und Ausbauzustand: Nitrat:N (BfG 2014)

21 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Zusammenfassung Für das Vorhaben Fahrrinnenanpassung der Flusshavel wurde eine Prüfung auf Verträglichkeit mit den Bewirtschaftungszielen ( 27 ff. WHG) bzw. den Zielen der Wasserrahmenrichtlinie (Art. 4 WRRL) durchgeführt. Die Bewirtschaftungsziele werden als zwingende Bindung ( 12 Ab.s 7 S. 3 WaStrG) verstanden (dazu unten 2.2.2). Die Prüfung umfasst die folgenden vom Vorhaben unmittelbar betroffenen Oberflächenwasserkörper: DEBB58_6 - Havel, DEBB Trebelsee, DEBB58_8 - Havel (Dammgraben), DEBB Havel bei Ketzin. Weiterhin wird die Vereinbarkeit mit den Zielen für folgende Grundwasserkörper geprüft: DEBB_HAV_UH_2, DEBB_HAV_UH_3, DEBB_HAV_UH_4, DEBB_HAV_UH_10. Die Prüfung beinhaltet alle bau-, anlage- und betriebsbedingten Auswirkungen des Vorhabens auf die im Untersuchungsgebiet liegenden Wasserkörper. Benachbarte Wasserkörper werden durch das Vorhaben nicht betroffen, da es sich um eine Stauhaltung handelt. Auswirkungen auf unterhalb liegende Wasserkörper sind daher ausgeschlossen. Die Summationswirkungen auf den oberhalb liegenden Wasserkörper Sacrow-Paretzer Kanal wurden in einem eigenen Planfeststellungsverfahren behandelt. Die Bewertung nachteiliger Veränderungen von Wasserkörpern folgt folgendem Prinzip: Führt die nachteilige Veränderung zu einer Einstufung der betroffenen Qualitätskomponente in eine schlechtere Klasse, ist dies in jedem Falle als Verschlechterung zu werten (Stufen-Theorie). Ist ausgeschlossen, dass die nachteiligen Veränderungen zu einer Einstufung einer Qualitätskomponente in eine niedrigere Klasse gemäß Anhang V der WRRL führen würde, gilt dies nur dann als Verschlechterung, soweit eine Qualitätskomponente im Ist-Zustand bereits als schlecht eingestuft ist. Auf der Grundlage der insoweit maßgeblichen Status-quo-Theorie (EUGH, Urteil vom , Rs. C- 461/13; BVerwG B. v A 20.11) sind auch die geringen und vorübergehenden Beeinträchtigungen als Verschlechterung anzusehen. Der Fachbeitrag orientiert sich an diesem Maßstab und verzichtet bewusst auf Schwellenwerte.

22 2 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Die Prüfung kommt aus fachlicher Sicht zu den folgenden Ergebnissen für die Oberflächenwasserkörper (OWK): Bezüglich der biologischen Qualitätskomponenten ergeben sich geringe Auswirkungen, die überwiegend nicht zu einer Verschlechterung der Zustandsklasse führen. Dies hängt mit den insgesamt geringen oder nicht vorhandenen Auswirkungen auf Durchflüsse, Wasserspiegellagen und Fließgeschwindigkeit einerseits und den geringen Auswirkungen auf die morphologischen und chemischen bzw. chemisch-physikalischen Eigenschaften andererseits zusammen. Es werden keine neuen Steinschüttungen oder andersartige Ufersicherungen im Vergleich zum Ist-Zustand geplant. Das Vorhaben führt zu keiner erheblichen Veränderung der Wasserkörper und ist daher, mit Ausnahme des Wasserkörpers DEBB (Havel bei Ketzin), mit den Zielen der Wasserrahmenrichtlinie vereinbar. Für den Havelwasserkörper DEBB (Havel bei Ketzin) ist eine Verschlechterung der Qualitätskomponente Phytoplankton nicht auszuschließen. Ursache hierfür ist, dass die Komponente sich im derzeitigen Zustand unmittelbar auf der Klassengrenze zur nächst schlechteren Klasse befindet. Da durch die Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG 2014) geringe Auswirkungen auf die Planktonbiomasse prognostiziert werden, kann eine Verschlechterung der Einstufung nicht ausgeschlossen werden. Das Vorhaben ist aus diesen formalen Gründen nicht mit den Zielen der Wasserrahmenrichtlinie vereinbar. Im Hinblick auf die hydromorphologische Qualitätskomponente (Hilfskomponente für die Beurteilung der biologischen Qualitätskomponente) ergeben sich für alle Oberflächenwasserkörper keine Auswirkungen. Das Vorhaben hat keinen Einfluss auf den Wasserhaushalt und die Durchgängigkeit der Wasserkörper. Die Morphologie wird vorhabensbedingt nicht verändert. Das Vorhaben ist mit den Zielen der Wasserrahmenrichtlinie vereinbar. Hinsichtlich der chemischen und physikalisch-chemischen Qualitätskomponente (Hilfskomponente für die Beurteilung der biologischen Qualitätskomponente) ergeben sich ebenfalls nur geringe Auswirkungen. Für die Fließgewässerwasserkörper DEBB58_6 und DEBB58_8 kann eine Verschlechterung des Sauerstoffhaushaltes im Ausbauzustand dennoch nicht ausgeschlossen werden. Diese Komponente befindet sich derzeit in der niedrigsten Zustandsklasse, so dass jede negative Veränderung eine Verschlechterung darstellt. Die BfG (2014) kommt zu dem Ergebnis, dass der Sauerstoff vorhabensbedingt um 0,1 mg/l abnimmt. Da derzeit keine fachlich oder rechtlich begründeten Bagatellgrenzen vorliegen, wird trotz der sehr geringen Wirkintensität von einer Nichtvereinbarkeit des Vorhabens mit den Zielen der Wasserrahmenrichtlinie ausgegangen. Der chemische Zustand ist in allen Oberflächenwasserkörpern im Ist-Zustand als nicht gut eingestuft. Dies gilt für alle Oberflächenwasserkörper im Koordinierungsraum Havel. Auch wenn die vorliegenden Sedimentgutachten nicht auf eine besonders hohe Belastung des Baggergutes, z.b. mit Schwermetallen schließen lassen, kann eine zumindest temporäre Verschlechterung des Zustandes nicht vollständig ausgeschlossen werden. Das Vorhaben ist daher nicht mit den Zielen der Wasserrahmenrichtlinie vereinbar.

23 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 3 Bezogen auf die Grundwasserkörper (GWK) hat das Vorhaben keine Auswirkungen auf die Menge und den chemischen Zustand des Grundwassers. Die Austauschverhältnisse zwischen Oberflächen- und Grundwasser werden durch das Vorhaben nicht verändert. Das Vorhaben ist mit den Zielen der Wasserrahmenrichtlinie vereinbar. Die Voraussetzungen zur Umsetzung von Maßnahmen zur Erreichung der Ziele der Wasserrahmenrichtlinie werden durch das Vorhaben nicht verschlechtert. In Teilabschnitten kommen bereits im Zuge des Vorhabens Maßnahmen der alternativen Ufersicherung gegen Wellenschlag zum Einsatz (VT2). Das Vorhaben steht dem Verbesserungsgebot nicht entgegen, da keine neuen baulichen Anlagen zur Ufersicherung entstehen.

24 4 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 2 Einleitung 2.1 Veranlassung VDE NR. 17 Die Fahrrinnenanpassung der Flusshavel im Bereich zwischen Brandenburg und Ketzin ist eingebettet in das Verkehrsprojekt Deutsche Einheit (VDE) Nr. 17, welches neben Wasserstraßenprojekten auch Verkehrsprojekte der Bereiche Straße und Schiene beinhaltet. Im Verbund schaffen diese eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur im mittleren und östlichen Teil Deutschlands und übernehmen so eine Schlüsselrolle beim weiteren Zusammenwachsen der alten und neuen Bundesländer. Konkrete Ziele des Verkehrsprojekts Deutsche Einheit Nr. 17 sind: der gleichwertige Anschluss von Berlin, Brandenburg und Magdeburg über die Untere Havel- Wasserstraße, den Elbe-Havel-Kanal und den Mittellandkanal an das Netz der Wasserstraßen im Westen Deutschlands, insbesondere den Rhein und den Hamburger Hafen, eine Verbesserung der Bedingungen des Containertransportes von Hamburg nach Magdeburg und Berlin; inkl. Standortverbesserung für die Binnenhäfen Berlin, Brandenburg, Wustermark und Magdeburg, die Entlastung der Ost-West-Achsen in den Bereichen Straße und Schiene (Transporte mit Binnenschiffen; Reduzierung der CO 2 -Emissionen). Die angestrebten Nutzeneffekte treten erst nach Vollendung aller Teilprojekte ein. Die Fahrrinnenanpassung der Flusshavel stellt vor diesem Hintergrund einen wichtigen Beitrag zum qualifizierten Abschluss des Gesamtprojektes dar und ist somit Voraussetzung für die Erzielung des angestrebten Gesamtnutzens. Teilprojekt Fahrrinnenanpassung Flusshavel Der angestrebte gleichwertige Anschluss an die westdeutschen Wasserstraßen erfolgt für die heute gängigen Schiffseinheiten und eine Abladetiefe von 2,80 m: Großmotorgüterschiff (GMS) L= 110 m; B= 11,45 m, Schubverband (SV) L= 185 m; B= 11,45 m. Für den sicheren Verkehr mit Schiffen dieser Größenordnung sind ausreichende Fahrrinnenverhältnisse nötig. Die vorhandene Verkehrsinfrastruktur genügt dem nicht, sie ist daher bedarfsgerecht anzupassen. Für die Flusshavel bedeutet das im Wesentlichen: die bereichsweise Herstellung der erforderlichen Ausbautiefe, den abschnittsweisen Ersatz von bestehenden Ufersicherungen, den bedarfsgerechten Ersatz von Anlagen (bspw. Liegestellen). Uferrückverlegungen oder der Bau neuer Ufersicherungen an bisher ungesicherten Abschnitten sind nicht erforderlich. Die Anpassungsmaßnahmen er-

25 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 5 folgen darüber hinaus unter Inkaufnahme vertretbarer Restriktionen für die Schifffahrt (bspw. Begegnungseinschränkungen). Im Fachbeitrag zur Vereinbarkeit des Vorhabens mit der Wasserrahmenrichtlinie wird die Verträglichkeit des Vorhabens mit den Zielen der WRRL anhand der Qualitätskomponenten und der Umweltqualitätsnormen geprüft. Fachbeitrag WRRL 2.2 Rechtlicher Rahmen Rechtliche Grundlagen Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie (WRRL - Richtlinie 2000/60/EG) sowie die Richtlinie 2008/105/EG schaffen einen Ordnungsrahmen für den Schutz der Binnenoberflächengewässer, der Übergangsgewässer, der Küstengewässer und des Grundwassers ( ) u.a. zur Vermeidung einer weiteren Verschlechterung sowie zum Schutz und zur Verbesserung des Zustands der aquatischen Ökosysteme und der direkt von ihnen abhängigen Landökosysteme und Feuchtgebiete im Hinblick auf deren Wasserhaushalt (Art. 1a) WRRL). Mit dieser Richtlinie wird die ganzheitliche Betrachtung des Gewässers von seiner Quelle bis zur Mündung zum zentralen Element des Gewässerschutzes. Die Mitgliedstaaten der EU bestimmen die einzelnen Einzugsgebiete innerhalb ihres jeweiligen Hoheitsgebiets und ordnen sie ( ) jeweils einer Flussgebietseinheit zu (Art. 3 Abs. 1). Für jede Flussgebietseinheit muss ein rechtsverbindlicher Bewirtschaftungsplan erstellt werden (Art. 13 Abs. 1), in dem Maßnahmen zur Umsetzung der Ziele der WRRL festgelegt werden. In Bezug auf Oberflächengewässer gelten folgende Ziele (Art. 4 Abs. 1a) WRRL): Verhinderung einer Verschlechterung des Zustands aller Oberflächengewässer (Abs. 1a) i)). Schutz, Verbesserung und Sanierung aller natürlichen Oberflächengewässer, sodass spätestens im Jahr 2015 ein guter (ökologischer und chemischer) Zustand erreicht wird (Abs. 1a) ii)). Schutz und Verbesserung aller künstlichen und erheblich veränderten Oberflächengewässer, sodass spätestens im Jahr 2015 ein gutes ökologisches Potenzial" sowie ein guter chemischer Zustand erreicht werden (Abs. 1a) iii)). Träger des Vorhabens (TdV) ist das Wasserstraßen-Neubauamt (WNA) Berlin. Träger des Vorhabens Der Ausbau von Bundeswasserstraßen bedarf gemäß 14 (1) Bundeswasserstraßengesetz (WaStrG) der Planfeststellung. Bei der Planfeststellung sind die Planfeststellung vom Vorhaben berührten privaten und öffentlichen Belange einschließlich der Umweltverträglichkeit im Rahmen der Abwägung zu berücksichtigen. Anhörungs- und Planfeststellungsbehörde ist die Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt (GDWS), Außenstelle Ost in Magdeburg. Wasserrahmenrichtlinie Die Einstufung des Zustands bzw. Potenzials der Gewässer erfolgt nach Anhang V der Richtlinie. Für Oberflächenwasserkörper gilt danach: Der ökolo-

26 6 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 gische Zustand wird nach Anhang V der WRRL (Ziff. 1.2, lit. iii, 1.4.2) bzw. 5 Abs. 1 S. 2 OGewV i.v.m. Anlage 4 anhand der Klassen sehr gut, gut, mäßig, unbefriedigend und schlecht beschrieben. Für das ökologische Potenzial gibt es die Klassen gut und besser, mäßig, unbefriedigend und schlecht. Der gute ökologische Zustand definiert sich über nur geringe Abweichungen vom sehr guten Zustand (Tabellen im Anhang V der WRRL, Ziff. 1.2, OGewV, Anlage 4, Tabelle 1). Der mäßige Zustand zeigt sich in mäßigen Abweichungen vom sehr guten Zustand etc. Die jeweiligen Bedingungen für den guten und mäßigen Zustand werden in Anhang V, Ziff bzw. OGewV, Anlage 4, Tabelle 2 näher beschrieben. Nach diesem Stufensystem werden die einzelnen Qualitätskomponenten (vgl. Kapitel 2.3.2) eingestuft. Maßgeblich für die Einstufung des ökologischen Zustands bzw. des ökologischen Potenzials sind nach Anhang V der WRRL, Ziff , die jeweils niedrigeren Werte für eine der biologischen und der chemischen und physikalisch-chemischen Qualitätskomponenten. Die OGewV setzt diese Regelung wie folgt um: Nach 5 Abs. 4 S. 1 und S. 2 OGewV ist der ökologische Zustand oder das ökologische Potenzial anhand der jeweils schlechtesten Bewertung für eine der biologischen Qualitätskomponenten einzustufen, wobei der ökologische Zustand höchstens als mäßig einzustufen ist, wenn eine oder mehrere Umweltqualitätsnormen der chemischen und physikalisch-chemischen Qualitätskomponente nicht mehr eingehalten sind. Daraus folgt, dass die Einstufung in die unteren drei Klassen maßgeblich von den biologischen Qualitätskomponenten bestimmt wird. Das zeigt auch Tabelle unter Ziff. 1.2 von Anhang V der WRRL, wonach der mäßige Zustand hinsichtlich spezifischer synthetischer und nichtsynthetischer Schadstoffe sich über die Bedingungen definiert, unter denen die zuvor für den mäßigen Zustand der biologischen Qualitätskomponenten beschriebenen Werte erreicht werden können. Die Hydromorphologie hat ihre Bedeutung nur im Bereich des sehr guten Zustands, da sie für die Zustandsklassen darunter anhand der Bedingungen, unter denen die jeweiligen für die biologischen Qualitätskomponenten beschrieben Werte erreicht werden können, beurteilt wird. Der chemische Zustand wird nach Anhang V der WRRL, Ziff bzw. 6 OGewV i.v.m. Anlage 7 als, gut oder nicht gut klassifiziert. Ist eine Umweltqualitätsnorm nicht eingehalten, ist der Zustand schlecht (Anhang V der WRRL, Ziff bzw. 6 OGewV). Der gute Zustand bestimmt sich dementsprechend über die Einhaltung aller Umweltqualitätsnormen. Wie der Gesamtzustand des Gewässers ermittelt wird, ergibt sich aus Art. 2 Nr. 17 WRRL. Danach ist der Zustand des Oberflächengewässers die allgemeine Bezeichnung für den Zustand eines Oberflächenwasserkörpers auf der Grundlage des jeweils schlechteren Wertes für den ökologischen und chemischen Zustand. Für das Grundwasser kennt die WRRL in Bezug auf den mengenmäßigen und den chemischen Zustand jeweils die Zustandsklassen gut und schlecht (Anhang V WRRL, Ziff. 2.3 bzw. 4, 5, und 7 GrwV mit Anlage 2). Die maßgeblichen Komponenten bzw. Parameter werden unter beschrieben.

27 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 7 Die Common Implementation Strategy (CIS) ist die Strategie zur europaweit einheitlichen Umsetzung der WRRL. Aus ihr hervorgegangen sind Leitlinien (Guidelines) für die Auslegung und Anwendung der WRRL. Für den Gewässerausbau ist vor allem das Guidance Document Nr. 20 über die Ausnahmen zu den Bewirtschaftungszielen relevant. Die Leitlinien haben empfehlenden Charakter und sind nicht rechtsverbindlich (CZYCHOWKSI & REINHARDT 2014). Das Wasserhaushaltsgesetz (WHG) von 2009 dient der Umsetzung u.a. der Richtlinie 2000/60/EG (WRRL) und der Richtlinie 2006/118/EG (Richtlinie zum Schutz des Grundwassers vor Verschmutzung und Verschlechterung). Als Bewirtschaftungsziel oberirdischer Gewässer ( 27. WHG) wird ein Verschlechterungsverbot und ein Verbesserungsgebot festgelegt. Es werden Ausnahmetatbestände geregelt. Die Bewirtschaftungsziele für das Grundwasser sind in 47 WHG geregelt. Die Verordnung zum Schutz der Oberflächengewässer (OGewV) ist seit dem 26. Juli 2011 in Kraft. Gemäß 23 Abs. 1 WHG enthält sie Vorschriften zum Schutz und zur Bewirtschaftung der Gewässer nach den Grundsätzen des 6 WHG und den Bewirtschaftungszielen nach Maßgabe der 27 bis 31, 44, 45a und 47 WHG sowie zur näheren Bestimmung der sich aus dem WHG ergebenden Pflichten. Insbesondere übernimmt sie die Anhänge II und V der WRRL und setzt die Vorgaben der Richtlinie 2008/105/EG um. Das Verschlechterungsverbot und das Verbesserungsgebot nach 27 WHG sind auf den ökologischen und chemischen Zustand der Gewässer bezogen. Die Verordnung regelt nach welchen Kriterien der Gewässerzustand zu beurteilen ist. Die Grundwasserverordnung (GrwV) (BGBl. I 2010, 1513) aus dem Jahr 2010 setzt die Vorgaben der WRRL und der Richtlinie 2006/118/EG in konkrete Maßnahmen zum Schutz des Grundwassers um. Die Verordnung regelt u.a. die Einstufung des mengenmäßigen und des chemischen Grundwasserzustands und die Kriterien zur Beurteilung sowie die Überwachung des mengenmäßigen und chemischen Grundwasserzustands. Die Bewirtschaftungspläne der Flussgebietsgemeinschaften von 2009 wurden gemäß 83 WHG bzw. Art. 13 der WRRL erstellt. Sie beinhalten Informationen zu Bestand und Zustand der Gewässer, konkretisieren die in 27 ff. WHG enthaltenen Bewirtschaftungsziele, indem sie diese auf die Gewässer der Flussgebietsgemeinschaft beziehen, und stufen Gewässer ggf. als künstlich oder erheblich verändert ein. Weitere Teile dienen der Berichterstattung. Die Maßnahmenprogramme der Flussgebietsgemeinschaften (dazu 3 Nr. 15, 7 WHG) ergingen erstmals 2009 in Umsetzung von 82 WHG i.v.m. 27 bis 31, 44, 45a und 47 WHG bzw. Art. 11 der WRRL. Maßnahmenprogramme Common Implementation Strategy (CIS) Die Bewirtschaftungspläne werden entsprechend 84 WHG alle sechs Jahre überprüft und, soweit erforderlich, aktualisiert. Die für den zweiten Bewirtschaftungszeitraum ( ) geltenden Bewirtschaftungspläne wurden zum verabschiedet. Maßgeblich ist der Bewirtschaftungsplan für die Flussgebietsgemeinschaft (FGG) Elbe. Die wasserwirtschaftlichen Informationen aus dem neuen Bewirtschaftungsplan wurden in diesem Fachbeitrag berücksichtigt. Wasserhaushaltsgesetz Oberflächengewässerverordnung Grundwasserverordnung Bewirtschaftungsplan Maßnahmenprogramm

28 8 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 sind die Brücke zwischen den im WHG abstrakt formulierten und in Bewirtschaftungsplänen konkretisierten Bewirtschaftungszielen auf der einen und den Einzelfallentscheidungen der Wasserbehörden auf der anderen Seite. Auch die Maßnahmenprogramme werden zum und danach alle sechs Jahre überprüft. Maßnahmenprogramme sind in den meisten Bundesländern als Verwaltungsvorschriften ausgestaltet. Das neue Maßnahmenprogramm für die FGG Elbe wurde für den Fachbeitrag berücksichtigt Bindungswirkung der Bewirtschaftungsziele Für die wasserstraßenrechtliche Planfeststellung nach 12, 14 WaStrG und die Erteilung wasserrechtlicher Gestattungen sieht die Rechtsprechung in den Bewirtschaftungszielen zwingende Bindungen (EuGH 2015; BVERWG 2013, OVG HAMBURG 2013). Das gilt auch in Bezug auf die Bewirtschaftungsziele für das Grundwasser (VG Cottbus, Urteil vom , Az. 4 K 321/10). Diese Rechtsprechung hat den vorliegenden Fachbeitrag veranlasst Rechtlicher Maßstab für die Beurteilung der Verschlechterung und hinsichtlich des Verbesserungsgebots Die Definition der Verschlechterung des Gewässerzustands war in der Literatur umstritten (vgl. BERENDES, FRENZ & MÜGGENBORG 2011, PEINE 2014, FRANZIUS 2015, LAWA 2013), in der Rechtsprechung noch nicht geklärt (VG COTTBUS 2012, OVG BREMEN 2009, OVG HAMBURG 2013, BVERWG 2014) und Gegenstand des vom EuGH entschiedenen Vorhabenentscheidungsverfahrens zur Weservertiefung (BVERWG 2013, EUGH 2014). Nach der Rechtsprechung des EUGH ist von einer Verschlechterung auszugehen, sobald sich der Zustand mindestens einer Qualitätskomponente im Sinne des Anhangs V der Richtlinie 2000/60/EG um eine Klasse verschlechtert. Ist eine Qualitätskomponente bereits in die niedrigste Klasse eingestuft, stellt jede Verschlechterung dieser Komponente eine Verschlechterung eines Oberflächenwasserkörpers im rechtlichen Sinne dar. Der EuGH bezieht die in der Literatur vertretene normative Theorie bzw. Stufentheorie damit auf die einzelnen Qualitätskomponenten (vgl. Kapitel 2.3.2), nicht auf den ökologischen Zustand oder den Gewässerzustand insgesamt (vgl. Kapitel zum System der Einstufung des Gewässerzustands nach Anhang V WRRL). Aus der Urteilsbegründung ist ersichtlich, dass der EuGH auch nur vorübergehende Verschlechterungen, d.h. einen zeitweisen Klassensprung, als Verschlechterung bewertet (EUGH 2015, Rn. 67). Ist der Zustand einer Qualitätskomponente hingegen bereits als schlecht eingestuft, folgt der EuGH der in der Rechtsprechung bisher vertretenen Status quo-theorie. Danach ist jede Einwirkung, die sich nicht positiv oder neutral im Gewässerzustand niederschlägt, als Verschlechterung im rechtlichen Sinne zu werten. Jegliche Beeinträchtigung muss von vornherein sicher ausgeschlossen werden können (BVERWG 2013). Auch nur lokale und kurzfristige Veränderungen stellen nach BVERWG eine Verschlechterung dar, da es andernfalls durch viele einzelne bzw. zeitlich aufeinanderfolgende Einwirkungen zu einer Verschlechterung

29 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 9 kommen könne (BVERWG 2013). Gleiches gilt nach dem BVerwG für Auswirkungen, die den natürlichen jährlichen Schwankungsbereich der Qualitätskomponenten des Wasserkörpers nicht überschreiten (ebd. Rn. 43). Während das BVerwG einen Bagatellvorbehalt anerkennt, äußert sich der EUGH dazu nicht. Der Generalanwalt beim EUGH hatte sich in seinen Schlussanträgen diesbezüglich kryptisch ausgedrückt. Weder Wortlaut noch Zweck der WRRL könnten das Bestehen einer Bagatellschwelle bestätigen. Die einzige Mindestschwelle für die Pflichten zum Schutz des Gewässerzustands sei die, die sich aus dem 51. Erwägungsgrund mit Art. 4 Abs. 8 und 9 sowie Art. 11 Abs. 3 Buchst. a der WRRL ergibt (EUGH 2014). Jedoch gebietet der in Art. 5 Abs. 4 EUV verankerte Grundsatz der Verhältnismäßigkeit die Anwendung einer Bagatellschwelle auch im Wasserrecht und in Bezug auf die Bewirtschaftungsziele (Riese/ Losert, DVBl. 2015, 346, 349 f.). Von einer solchen wurde in diesem Fachbeitrag jedoch höchst vorsorglich bewusst kein Gebrauch gemacht. Die Auswirkungen eines Vorhabens sind mithin anhand der Qualitätskomponenten und ihrer Parameter zu beurteilen (EUGH 2015, EUGH 2014). Bewertet werden sie anhand der auf die einzelnen Qualitätskomponenten bezogenen Stufentheorie, soweit eine Qualitätskomponente nicht als schlecht eingestuft ist. Maßgeblich ist, ob sich die Parameter der einzelnen Qualitätskomponenten (vgl Kapitel 3.2.1) so ändern, dass die jeweilige Komponente die derzeitige Klasse bzw. Stufe nicht mehr halten kann. Dies ist für die biologischen Qualitätskomponenten in Bezug auf die Referenzbedingungen und anhand der in Anhang V, Ziff bzw. Anlage 4, Tabelle 2 für den jeweiligen Zustand formulierten Bedingungen zu beurteilen. Die dort formulierten Bedingungen sind auch für die chemischen und physikalisch-chemischen Qualitätskomponenten anzuwenden, sofern der Zustand gut und besser ist. Für die Zustandsklassen darunter ist von einem Klassensprung auszugehen, wenn die vorhabensbedingten chemischen und physikalisch-chemischen Veränderungen dazu führen, dass die gegenwärtigen Einstufungen der biologischen Qualitätskomponenten nicht mehr gehalten werden können (vgl. Anhang V WRRL Ziff , Anlage 4 zur OGewV, Tabelle 2). Bei den hydromorphologischen Qualitätskomponenten ist jeweils von einem Klassensprung auszugehen, sofern infolge von vorhabensbedingten hydromorphologischen Veränderungen die gegenwärtigen Einstufungen der biologischen Qualitätskomponenten nicht mehr gehalten werden können (vgl. Anhang V WRRL Ziff , Anlage 4 zur OGewV, Tabelle 2). Ist eine Komponente bereits als schlecht klassifiziert, folgt der Fachbeitrag der Status quo-theorie, höchstvorsorglich ohne Bagatellvorbehalt. D.h. jegliche negative Veränderung wird als Verschlechterung im rechtlichen Sinne gewertet. Indem sich der EUGH im Urteilstenor ausschließlich auf Qualitätskomponenten bezieht, äußert er sich nur zu der Frage einer Verschlechterung des ökologischen Zustands. Wann eine Verschlechterung des chemischen Zustands vorliegt und ob sich diese überhaupt als Verschlechterung im rechtlichen Sinne darstellt, lässt er offen. Es ist aber davon auszugehen, dass eine Verschlechterung im rechtlichen Sinn nach der Rechtsprechung auch vorliegt, wenn sich der chemische Zustand von gut zu nicht gut ändert (vgl. Kapitel 2.2.1) bzw. wenn bei bereits schlechtem Zustand der Verstoß gegen eine Umweltqualitätsnorm intensiviert wird oder gegen weitere, bisher eingehaltene Umweltqualitätsnormen verstoßen wird. Dafür spricht, dass der EuGH in den Urteilsgründen

30 10 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 den Begriff der Verschlechterung im Hinblick auf eine Qualitätskomponente oder einen Stoff auslegt (EUGH 2015, Rn. 66), d.h. auch prioritäre Stoffe, für die Umweltqualitätsnormen aufgestellt wurden. Außerdem gibt es keinen Hinweis darauf, dass der EUGH sich über die gesetzessystemische Unterscheidung zwischen ökologischem und chemischem Zustand hinwegsetzen wollte. Hinsichtlich der Einhaltung des Verbesserungsgebots prüft der Fachbeitrag, ob das Vorhaben mit den im Maßnahmenprogramm enthaltenen Maßnahmen nicht in Konflikt gerät. 27 Abs. 1 Nr. 2 WHG fordert nicht, dass das Vorhaben selbst zur Verbesserung des Gewässerzustands beiträgt. Die Verwirklichung des Vorhabens darf das Erreichen eines guten Gewässerzustands im maßgeblichen Zeitpunkt lediglich nicht gefährden. Dieser Ansatz ist darin begründet, dass das Verbesserungsgebot, anders als das Verschlechterungsverbot, auf die Konkretisierung durch Bewirtschaftungsplan und Maßnahmenprogramm angewiesen ist (vgl. auch OVG HAMBURG 2013). Maßstab für die Prüfung, ob das Verbesserungsgebot eingehalten ist, kann daher nur die Nichtgefährdung konkreter Maßnahmen sein. Diesem Verständnis scheint auch der Generalanwalt beim EUGH zu folgen, wenn er konstatiert, dass die Tragweite des Verbesserungsgebots in Bezug auf einen individuellen Wasserkörper und über die Wirkung der zu erlassenden Maßnahmen auszulegen sei (EUGH 2014). Der EUGH äußert sich in seinem Urteil vom dazu nicht.

31 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Methodische Grundlagen 3.1 Generelles Vorgehen zur Ermittlung von Verschlechterung Der Fachbeitrag WRRL für das Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, wurde nach folgenden Schritten bearbeitet und geprüft: Beschreibung des Vorhabens, Identifizierung der vom Vorhaben betroffenen Gewässerkörper, Einordnung der Gewässer in den chemischen und ökologischen Zustand anhand der Qualitätskomponenten, Beschreibung der Bewirtschaftungsziele Identifizierung der möglichen Wirkfaktoren, Darstellung der Auswirkungen. Grundlage für die Einschätzung der Betroffenheiten der Oberflächenwasserkörper und Grundwasserkörper sind: Der Bericht zu den wasserwirtschaftlichen Auswirkungen des Projektes 17 (BfG 2013, BfG 2014), Die Umweltverträglichkeitsstudie (IUS 2016), Aktuelle Daten des Landes Brandenburg (LUGV, verschiedene Datenanfragen 2015/2016), Eigene Erfassungen zu Makrophyten in Weitere Grundlagen und Quellen werden im jeweiligen Zusammenhang zitiert. 3.2 Oberflächenwasserkörper Beschreibung der Qualitätskomponenten und Umweltqualitätsnormen der OWK In der folgenden Tabelle 1 sind die für die Fließ- und Standgewässer relevanten Qualitätskomponenten zur Ermittlung des ökologischen Zustands dargestellt. Die hydromorphologische sowie die chemische und chemisch-physikalische Qualitätskomponente sind dabei unterstützend zur biologischen Komponente heranzuziehen.

32 12 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Tabelle 1: Qualitätskomponenten zur Ermittlung des ökologischen Zustands für Fließ- und Standgewässer nach Anhang V WRRL und Anlage 3 OGewV. Biologische Qualitätskomponente F S Gewässerflora Teilkomponente Artenzusammensetzung X 1) X Phytoplankton Biomasse Makrophyten/ Artenzusammensetzung X X Phytobenthos Artenhäufigkeit Gewässerfauna Benthische wirbellose Artenzusammensetzung X X Fauna Artenhäufigkeit Fischfauna Artenzusammensetzung X X Artenhäufigkeit Altersstruktur Hydromorphologische Qualitätskomponenten Wasserhaushalt Abfluss und Dynamik X Verbindung zu Grund- wasserkörpern X Wasserstandsdynamik X Wassererneuerungszeit X Durchgängigkeit Durchgängigkeit X Morphologie Tiefen- und Breitenvariation X Tiefenvariation X Struktur und Substrat X des Bodens Menge, Struktur und X Substrat des Bodens Struktur der Uferzone X X Chemische und physikalisch-chemische Qualitätskomponenten flussgebietsspezifische Schadstoffe synthetische und nichtsynthetische Schadstoffe bei Eintrag in signifikanten Mengen in Wasser, Sedimenten, Schwebstoffen oder Schadstoffe nach Anlage 5 der OGewV X X allgemeine physikalischchemische Komponenten Biota Sichttiefe Sichttiefe X Temperaturverhältnisse Wassertemperatur X X Sauerstoffhaushalt Sauerstoffgehalt X X Sauerstoffsättigung X X TOC X BSB X Salzgehalt Chlorid X X Leitfähigkeit bei 25 C X Sulfat X Versauerungszustand ph-wert X X Säurekapazität Ks X X Nährstoffverhältnisse Gesamtphosphor X X ortho-phosphat-phosphor X X Gesamtstickstoff X X Nitrat-Stickstoff X X Ammonium-Stickstoff X X 1) Bei planktondominierten Fließgewässern zu bestimmen. F = Flüsse; S = Seen

33 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 13 In der Tabelle 2 sind die für die Fließ- und Standgewässer relevanten Qualitätskomponenten zur Ermittlung des chemischen Zustands dargestellt. Tabelle 2: Umweltqualitätsnormen zur Ermittlung des chemischen Zustands für Fließ- und Standgewässer nach Anlage 7 OGewV und Richtlinie 2013/39/EU (UQN-RL). Chemischer Zustand F S prioritäre Stoffe, bestimmte andere Stoffe und Nitrat F = Flüsse; S = Seen Schadstoffe nach Anlage 7 der OGewV und Anhang II der UQN-RL X X Zustandsbewertung der Fließgewässer Für die Beschreibung des Gewässerzustandes wird auf das vorhandene Datenmaterial aus der Flussgebietsbewirtschaftung zurückgegriffen. Die im Folgenden verwendeten Daten stammen aus dem zur Aktualisierung von Bewirtschaftungsplan und Maßnahmenprogrammen für die Flussgebietsgemeinschaft Elbe, Koordinierungsraum Havel erhobenen Datenmaterial. Diese werden um die Ergebnisse eigener Untersuchungen, die Rahmen der Erstellung des Fachbeitrages erfolgten, und auch für den landschaftspflegerischen Begleitplan und die Umweltverträglichkeitsstudie ergänzt. Eine Grundlage für die Zustandsbewertung von Oberflächenwasserkörpern nach der WRRL bildet die Typologie von Fließgewässern. In Deutschland werden insgesamt 24 Fließgewässertypen unterschieden: vier für die Ökoregion der Alpen und des Alpenvorlandes, acht für das Mittelgebirge, acht für das Norddeutsche Tiefland sowie vier Fließgewässertypen, die als Ökoregion unabhängige Typen in verschiedenen Ökoregionen verbreitet sind. Die Typologie ist in Steckbriefen aufbereitet und enthält morphologische, hydrologische und physikalisch-chemische Kurzcharakteristika (LAWA 2003). Der nationale Bewirtschaftungsplan (FGGE 2015A) für die Flussgebietseinheit Elbe, Koordinierungsraum Havel weist die Flusshavel als Fließgewässertyp 20 Sandgeprägter Strom aus (Steckbrief siehe POTTGIESSER & SOMMERHÄUSER 2004 bzw. UBA 2014). Im Folgenden werden die einzelnen Parameter für die Zustandsermittlung und die entsprechenden Bewertungsverfahren erläutert. Fließgewässertypen Ökologischer Zustand Für die Ermittlung des ökologischen Zustands im OWK werden biologische, hydromorphologische, chemische und physikalisch-chemische Komponenten untersucht. Biologische Qualitätskomponenten umfassen Phytoplankton, Makrophyten/Phytobenthos, Makrozoobenthos und die Fischfauna (siehe Tabelle 1).

34 14 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Biologische Qualitätskomponente Phytoplankton MISCHKE & BEHRENDT (2007) entwickelten einen Standard für das Bewertungsverfahren von Fließgewässern mittels Phytoplankton. Dabei werden die zu bewertenden Fließgewässer auf planktonführende Gewässer eingeschränkt und in neu definierten Subtypen als bewertungsrelevante Fließgewässer festgelegt. Die Fließgewässer des UG sind gemäß POTTGIESSER (2008) dem Subtyp 20.2 (sandgeprägte Ströme des Tieflandes mit kleiner Abflussspende) zuzuordnen. Die Bewertung basiert auf einem multimetrischen Ansatz mit drei bis fünf Einzelkenngrößen je bewertungsrelevantem Fließgewässertypen. Mit den Kenngrößen wird ein Überblick über die taxonomische Zusammensetzung und die ausgebildete Biomasse des Phytoplanktons gegeben. Die Bewertung des Fließgewässertyps 20.2 hat die Kenngrößen Gesamtindex, Biomasse (Gesamtpigment), Chlorophyceae und Cyanobacteria zur Grundlage. Für eine Aussage über den ökologischen Zustand ist ein Beprobungszeitraum über drei bis fünf Jahre sinnvoll (LAWA-UAK 2002). Bewertung Im Folgenden wird ein kurzer Überblick zum Auswertungsverfahren gegeben: Allen Kenngrößen liegt der Saisonmittelwert zugrunde, o gebildet aus mind. sechs Monatsmitteln zwischen April und Oktober, o für die biologischen Bewertungsgrößen: Chlorophyll a (unkorrg.), Gesamtbiovolumen, Algenklassen und Ordnungen und aller Einzeltaxa, o automatisierte Berechnung der Saisonmittelwerte mit der Auswertungssoftware PhytoFluss 2.2 von BÖHMER & MISCHKE (2011) (basierend auf MS Access). Gesamtpigment wird ermittelt durch Umrechnung des unkorrigierten Chlorophyll-a-Saisonmittelwertes. Kenngrößen der taxonomischen Zusammensetzung: Vergleich der Dominanzwerte der Algengruppen mit festen typspezifischen Klassengrenzen, Zuordnung zu einem Indexwert zwischen 1 und 5. Berechnung der Degradationsindex-Kenngröße Typspezifischer Indexwert Potamoplankton (TIP) mittels Indikatortaxa. Gesamtindex aus allen Einzelmetrics durch Mittelwertbildung o Indexwerte zwischen 0,5-1,5 indizieren "sehr guten Zustand" o Indexwerte zwischen 1,5 bis 2,5 indizieren "guten Zustand" usw. Die folgende Tabelle 3 zeigt die Klassengrenzen des Phytoplanktons für den Fließgewässertyp 20.2.

35 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 15 Tabelle 3: Bewertung und Klassengrenzen des Phytoplanktons für den Phytoplanktontyp 20.2 (nach MISCHKE 2009 und POTTGIESSER 2008). sehr gut gut mäßig unbefriedigend schlecht Biomasse Gesamtpigment (Chlorophyll-a unkorrigiert) 30,0 52,0 90,0 155,0 > 155,0 Taxonomische Zusammensetzung %-Anteil Chlorophyceae ,1-15 > 15 %-Anteil Cyanobacteria ,1-5 > 5 TIP 1,5 1,51-2,50 2,51-3,50 3,51-4,50 > 4,50 Gesamtbewertung Gesamtindex Phytoplankton 0,5-1,5 1,5-2,5 2,5-3,5 3,5-4,5 4,5-5,5 1 wenn der %-Anteil Chlorophyceae 5 ist, dann wird für die Berechnung des Gesamtindex 2 nochmals das Bewertungsergebnis des Gesamtpigments eingesetzt wenn der %-Anteil Cyanobacteria 2 ist, dann wird für die Berechnung des Gesamtindex nochmals das Bewertungsergebnis des Gesamtpigments eingesetzt Die Qualitätskomponente Phytoplankton wurde im Rahmen der WRRL-Untersuchungen für die Fließgewässer nicht klassifiziert. Daher wurden die vorliegenden Daten (LUGV 2015C) des Standgewässers Havel bei Ketzin (OWK DEBB ), welches morphologisch ähnlich ist und im räumlichen Zusammenhang mit den betreffenden Oberflächenwasserkörpern steht, im Analogieschluss für die Bewertung der Qualitätskomponente verwendet. Es wurden sowohl die Chlorophyll a-werte sowie die Artenzusammensetzung und deren Biomasse übernommen und in die Bewertungssoftware PhytoFluss 2.2 eingelesen. Ausnahme ist der OWK Havel (DEBB58_6), für welchen Chlorophyll-a-Werte der Messstelle Brandenburg (LUGV 2013) vorlagen und aufgrund der Lage im Wasserkörper für die Bewertung herangezogen wurden. Die Bewertungsergebnisse sind Kapitel 7 zu entnehmen. Datengrundlage Makropyhten und Phytobenthos Für die Bewertung der Makrophyten und des Phytobenthos im Sinne der Anforderungen der WRRL steht das Verfahren PHYLIB mit zugehöriger Software (PHYLIB 4.1) zur Verfügung. Hierbei werden die drei Module Makrophyten, Diatomeen und Phytobenthos ohne Diatomeen herangezogen. Gemäß POTT- GIESSER (2008) wird für alle Module der Grad der Abweichung der rezent vorhandenen Artenzusammensetzung gegenüber der Referenzlebensgemeinschaft als Bewertungsgrundlage genommen, indem das Vorkommen von typspezifischen Referenzarten ins Verhältnis zu Störzeigern gesetzt wird. Modul Makrophyten Im Modul Makrophyten werden acht Ausprägungen unterschieden, die sich in die Fließgewässertypen nach LAWA eingliedern lassen. Der Makrophytentyp TN g (große Niederungsfließgewässer des Norddeutschen Tieflandes) wird dem Fließgewässertyp 20 zugeordnet (SCHAUMBURG et al. 2012). Die Beprobung der Gewässer erfolgt einmal jährlich in der Hauptvegetationsperiode (Mitte Juni bis Anfang September) auf einem in ökologischer Hinsicht homogenen Uferabschnitt von ca. 100 m Länge.

36 16 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Bewertung Im Folgenden wird ein kurzer Überblick zum Auswertungsverfahren nach SCHAUMBURG et al. (2012) gegeben: Kartierung aller an der Probestelle vorkommenden submersen, flutenden bzw. schwimmenden Arten, Kriterien für eine gesicherte Bewertung: o Gesamtquantität aller an der Probestelle vorkommenden submersen Arten mindestens 17 und o Anzahl der submersen und zugleich indikativen Taxa = 2 und o der Anteil der indikativen Arten > 75 %, Bestimmung der Abundanzen/ Pflanzenmenge (Häufigkeitsklassen nach KOHLER 1978) für jede Art, Gesamtquantität entspricht den aufsummierten Quantitäten der submersen Arten, Prüfung auf Makrophytenverödung (Nichtvorhandensein von Makrophyten aufgrund nachweisbarer anthropogener Einflüsse) bei Nicht- Erreichen der Mindest-Gesamtquantität: o o nachweisbare Makrophytenverödung = gesicherte Bewertung, der Referenzindex wird auf gesetzt (schlecht) nicht nachweisbare Makrophytenverödung = nicht gesicherte Index-Berechnung, wird nicht zur Ermittlung der ökologischen Zustandsklasse herangezogen. In der Tabelle 4 sind die Klassengrenzen dargestellt. Tabelle 4: Bewertung und Klassengrenzen der Makrophyten für den Makrophytentyp TN g (nach SCHAUMBURG et al und POTTGIESSER 2008). Metric-Name sehr gut gut mäßig unbefriedigend schlecht Artenzusammensetzung und Abundanz Referenzindex (RI) < 0 - (-40) < (-40) - (-70) < (-70) - (-100) - Datengrundlage Für das Modul Makrophyten liegen keine Daten aus der Bestandserfassung der WRRL vor. Im Jahr 2015 erfolgte eine eigene Kartierung des Makrophytenbestandes. Dafür wurden insgesamt 15 Messstellen an charakteristischen Gewässerstrecken ausgewählt und auf ihren Bestand an Makrophyten untersucht. Die Daten wurden mit dem Verfahren PHYLIB (Version 4.1) ausgewertet. Die Bewertungsergebnisse sind Kapitel 7 zu entnehmen. Modul Diatomeen Die Havel ist dem Diatomeensubtyp 13.2 (große Flüsse und Ströme des Norddeutschen Tieflandes) zugeordnet (SCHAUMBURG et al. 2012). Die Beprobung erfolgt in der Niedrigwasserperiode (August und September) nach mehrwöchig stabilen hydrologischen Bedingungen. Es werden an strukturell unbeeinflussten Gewässerstellen die natürlichen charakteristischen Bodensubstrate in repräsentativen Anteilen beprobt.

37 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 17 Im Folgenden wird ein kurzer Überblick zum Auswertungsverfahren nach SCHAUMBURG et al. (2012) gegeben: Bewertung Bewertung anhand der prozentualen Summenhäufigkeiten der an der Probestelle vorkommenden Referenzarten, Unterteilung der Referenzarten in: o o Allgemeine Referenzarten (442 überwiegend oligotraphente und oligo-mesotraphente Diatomeen). Bei Massenvorkommen wird zu erneuter Probenahme geraten. Typspezifische Referenzarten (weit verbreitete Taxa, die in bestimmten Gewässertypen auch im sehr guten und guten Zustand individuenreich auftreten können). Bei Massenvorkommen (> 40%) wird die Summer aller in der Probe vorkommenden Referenzarten reduziert (siehe Tabelle 6). Bewertung über die in der Tabelle 5 aufgeführten Module, Gesamtbewertung erfolgt durch die Berechnung des Diatomeenindex (DI Fließgewässer ) über Verschneidung der Module Artenzusammensetzung und Abundanz und Trophie-Index und Saprobien-Index gemäß SCHAUMBURG et al. (2012). Für die Bestandsdarstellung des Moduls Diatomeen der Qualitätskomponente Makrophyten/ Phytobenthos werden die Bewertung und die Klassengrenzen aus POTTGIESSER (2008) zugrunde gelegt (siehe Tabelle 5). Tabelle 5: Bewertung und Klassengrenzen der Diatomeen für den Diatomeentyp D 13.2 (nach SCHAUMBURG ET AL und POTTGIESSER 2008). Metric-Name sehr gut gut mäßig unbefriedigend schlecht Bewertungsmodul "Artenzusammensetzung und Abundanz" Summen% der "Allgemeinen und typspezifischen Referenzarten" Bewertungsmodul "Trophie-Index und Saprobien-Index" Saprobien-Index (ROTT et al. 1999) < 1,8 1,8-2,1 2,2-2,5 2,6-3,0 3,1 Bewertungsmodul "Versauerungszeiger" Summenhäufigkeit der Versauerungszeiger Bewertungsmodul "Versalzung" für diesen Gewässertyp nicht relevant Halobienindex 15 und < 30 Abstufung um eine Zustandsklasse Diatomeen-indizierter ökologischer Zustand (Gesamtbewertung) Diatomeenindex Fließgewässer 1,00-0,73 0,72-0,55 0,54-0,36 0,35-0,14 0,13-0,00 Tabelle 6: Abwertung der Referenzartensumme bei Massenvorkommen einer Typspezifischen Referenzart in Fließgewässern des Norddeutschen Tieflandes (Diatomeentyp D 13) (aus SCHAUMBURG et al. 2012). Summenprozent der Typspezifischen Abwertung um Referenzarten 76 bis bis bis 50-20

38 18 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Datengrundlage Das Modul Diatomeen wurde im Rahmen der WRRL-Untersuchungen durch das Land Brandenburg untersucht (LUGV 2015A). Die zur Verfügung stehenden Daten wurden mit dem Verfahren PHYLIB (Version 4.1) ausgewertet. Die Bewertungsergebnisse sind Kapitel 7 zu entnehmen. Modul Phytobenthos ohne Diatomeen Für das Modul Phytobenthos ohne Diatomeen (PoD) wurden die 23 Typen nach POTTGIESSER & SOMMERHÄUSER (2008) zusammengefasst zu fünf biozönotischen Fließgewässertypen. Der Fließgewässertyp 20 wurde in den Typ NT_karb (karbonatisch oder basenreich organisch geprägte Fließgewässer) eingeordnet (SCHAUMBURG et al. 2012). Um den Arbeitsaufwand zu verringern, wurde ein vereinfachtes Verfahren entwickelt, das sich auf makroskopisch sichtbares Phytobenthos beschränkt. Eine weitere Methode zur Zeitersparnis besteht in der Verwendung einer verkürzten Indikatorenliste. Die Probenahme erfolgt einmal jährlich in der Niedrigwasserperiode bei stabilen hydrologischen Bedingungen auf einer Uferstrecke bei Flüssen von ca. 50 m. Bei der Beprobung wird das Multi-Habitat-Sampling angewendet. Bewertung Im Folgenden wird ein kurzer Überblick zum Auswertungsverfahren nach SCHAUMBURG et al. (2012) gegeben: Einteilung des indikativen Phytobenthos ohne Diatomeen in vier Bewertungskategorien: o A - sensible Arten, o B - weniger sensible Arten, o C - Störzeiger mäßigen bis unbefriedigenden Zustands und o D - Störzeiger unbefriedigenden bis schlechten Zustands. Berechnung des Bewertungsindexes, indem die Häufigkeitsangaben quadriert werden. In der folgenden Tabelle 7 werden die Klassengrenzen des PoD für den Phytobenthostyp PB 12 dargestellt. Tabelle 7: Bewertung und Klassengrenzen des Phytobenthos ohne Diatomeen für den Phytopenthostyp PB 12 (nach POTTGIESSER 2008). Metric-Name sehr gut gut mäßig unbefriedigend schlecht Artenzusammensetzung und Abundanz Bewertungsindex < < 20 - (-20) < (-10) - (-50) < (-50) - (-100) Datengrundlage Es liegen keine Daten für das Modul Phytobenthos ohne Diatomeen vor. Auch aus der unmittelbaren Umgebung des Untersuchungsgebietes sind keine entsprechenden Untersuchungen bekannt. Daher wird anhand einer Untersuchung von zehn Berliner Fließgewässern (LÜTTIG & FRIENDS 2010) durch Analogieschluss das Artenspektrum der Fließgewässer-Oberflächenwasserkörper abgeleitet und bewertet. Die Bewertungsergebnisse sind Kapitel 7 zu entnehmen.

39 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 19 Gesamtbewertung Makrophyten/Phytobenthos Um die Ergebnisse der drei Module vergleichbar zu machen, müssen die Indexwerte der Module Makrophyten (siehe Tabelle 4) und Phytobenthos ohne Diatomeen (siehe Tabelle 7) auf eine einheitliche Skala von 0 bis 1, gemäß den Gleichungen in SCHAUMBURG et al. (2012), umgerechnet werden. Bewertungsergebnisse des Moduls Diatomeen (Diatomeenindex) stehen bereits in dieser Form zur Verfügung. Für das Gesamtergebnis werden die drei Module Makrophyten, Diatomeen und Phytobenthos ohne Diatomeen arithmetisch gemittelt. Kann ein Modul nicht sicher bewertet werden, wird das arithmetische Mittel aus den anderen beiden Modulen gebildet. Können zwei Module nicht sicher bewertet werden, bildet das eine, sichere Modul die Gesamtbewertung. Grundsätzlich gilt, je mehr Module bewertet wurden, desto sicherer ist das Gesamtergebnis (vgl. POTTGIESSER 2008). Es entsteht letztlich der Makrophyten-Phytobenthos-Index für Fließgewässer (M&P FG ). Können alle drei Module gesichert bewertet werden, gelten die Indexgrenzen gemäß Tabelle 8. Bei nicht gesicherten Ergebnissen der einzelnen Module greifen gesonderte Berechnungen, die in SCHAUMBURG et al. (2012) ausführlich dargelegt sind. Tabelle 8: Indexgrenzen der ökologischen Zustandsklassen für den Fließgewässertyp 20 (SCHAUMBURG et al. 2012). Modultypen sehr gut gut mäßig unbefriedigend schlecht PB 12, D 13.2 und TN g 1,00-0,71 0,70-0,52 0,51-0,32 0,31-0,13 0,12-0,00 PB 12 = Phytobenthostyp 12; D 13.2 = Diatomeentyp 13.2; TNg = Makrophytentyp TNg Benthische wirbellose Fauna MEIER et al. (2006A) haben ein modular aufgebautes, gewässerspezifisches Bewertungsverfahren erarbeitet, in welchem der Einfluss verschiedener Stressoren auf die ökologische Qualität berücksichtigt wurde. Die Fließgewässertypologie nach POTTGIESSER & SOMMERHÄUSER (2004) wurde auf Grundlage des Makrozoobenthos in weitere Subtypen unterteilt, so dass sich insgesamt 31 (Unter-) Typen ergeben. Die Probenahme erfolgt bevorzugt zwischen Mai bis Juli auf einer Länge von ca m während normaler hydrologischer Gegebenheiten an einem repräsentativen Gewässerabschnitt. Es werden alle vorhandenen Substrate beprobt. An Bundeswasserstraßen findet die Probenahme nach SCHÖLL et al. (2005) Anwendung. Für die Bewertung der benthischen wirbellosen Fauna im Sinne der Anforderungen der WRRL wird das Verfahren PERLODES in Kombination mit der Bewertungssoftware ASTERICS genutzt. PERLODES ist ein modular aufgebautes, multimetrisches Verfahren, das die drei Module Saprobie, Allgemeine Degradation und Versauerung umfasst (MEIER et al. 2006A). Bewertung

40 20 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Insgesamt werden 17 Core-Metrics in diesen drei Modulen berechnet, die Aufschluss auf die Artenzusammensetzung und Abundanz (Z/A), Vielfalt und Diversität (V/D), Toleranz (T) sowie über die funktionale Gruppen (F) der benthischen wirbellosen Fauna im jeweiligen Gewässerkörper geben (s. POTTGIESSER 2008). Das Modul Saprobie bewertet die Auswirkungen organischer Verschmutzung auf das Makrozoobenthos mit Hilfe des gewässertypspezifischen Saprobienindexes. Klassengrenzen sind in der Tabelle 9 dargestellt. Der Grundzustand weist den Saprobienindex von 1,80 auf. Das Modul Allgemeine Degradation wird für den Gewässertyp 20 ausschließlich aus dem Metric Potamon-Typie-Index gebildet. Der untere Ankerpunkt stellt 1,00, der obere 5,00 dar. Das Modul Versauerung ist für den Fließgewässertyp 20 nicht relevant. Tabelle 9: Klassengrenzen des typspezifischen Saprobienindexes (MEIER et al. 2006B). Metric sehr gut gut mäßig unbefriedigend schlecht Modul Saprobie Saprobienindex 1,90 > 1,90-2,35 > 2,35-2,90 > 2,90-3,45 > 3,45 Modul Allgemeine Degradation Potamon-Typie-Index 1,80 > 1,80-2,60 > 2,60-3,40 > 3,40-4,20 > 4,20 Modul Versauerung für diesen Gewässertyp nicht relevant Die Gesamtbewertung der Zustandsklasse ergibt sich aus der Einzelbewertung der obig genannten drei Module. Dabei bestimmt das am schlechtesten bewertete Modul das Endergebnis (worst-case). Ob es bei einer worst-case-verschneidung der Einzelmodule bleibt, ist noch nicht abschließend entschieden (vgl. POTTGIESSER 2008). Die Software ASTERICS berechnet die ökologische Qualität von Fließgewässern nach den Vorgaben der WRRL anhand von Makroinvertebraten. In der aktuellen 4. Version (Dezember 2013) sind vorrangig das Bewertungsverfahren für Seen AESHNA sowie die Bewertung erheblich veränderter Wasserkörper eingeflossen. ASTERICS bezieht sich auf 31 Fließgewässertypen in Deutschland (56 Typen europaweit) und ist in der Lage, aus vorhandenen Taxalisten der benthischen wirbellosen Fauna folgende Werte zu berechnen: ökologische Qualitätsklasse, ausgehend von einer Reihe gewässertypspezifischer Metrics, die eng mit der Degradation eines Gewässers korreliert sind (die Metrics beziehen sich jeweils auf einen Degrada-

41 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 21 tionsfaktor [Stressor], z.b. organische Belastung, Degradation der Gewässermorphologie oder Versalzung, eine große Zahl zusätzlicher Metrics, die zur weiteren Interpretation der Bewertungsergebnisse herangezogen werden können. Im Rahmen der Bestandserfassung der Wasserrahmenrichtlinie wurden, durch das Land Brandenburg, die Module Saprobie und Allgemeine Degradation untersucht (LUGV 2015A). Die zur Verfügung stehenden Daten wurden mit dem Verfahren PERLODES und der Software Asterics (Version 4) ausgewertet. Die Bewertungsergebnisse sind Kapitel 7 zu entnehmen. Datengrundlage Fischfauna Die fischbasierte Fließgewässerbewertung gemäß WRRL wurde im Rahmen des LAWA-Projektes O vom Institut für Binnenfischerei e.v. Potsdam- Sacrow erarbeitet. Die Beprobung erfolgt zweimal innerhalb eines Berichtszeitraumes von sechs Jahren während stabiler hydrologischer Bedingungen im Sommer oder Frühherbst auf einer repräsentativen Probestrecke. Für die Probenahme gilt: Befischung sämtlicher relevanter Habitate und Teilstrukturen, repräsentative Erfassung aller Habitatbeeinträchtigungen, vollständige quantitative Erfassung aller Arten und Individuen sowie getrennte Erfassung der Altersklassen bei allen Leitarten (Längenklasseneinteilung gemäß Tabelle 10). Tabelle 10: Längenklasseneinteilung zur Erfassung der Fischfauna (FiBS). Längenklassen 5 >5-10 >10-15 >15-20 >20-25 >25-30 >30-40 >40-50 >50-60 >60 Für die Bewertung der Fischfauna im Sinne der Anforderungen der WRRL wurde das Verfahren FiBS entwickelt. FiBS (fischbasiertes Bewertungssystem) ist ein streng referenzbezogenes Bewertungssystem zur Ermittlung des ökologischen Zustands (Teilkomponente Fischfauna) eines Wasserkörpers (vgl. FFS 2014). Voraussetzung für eine Bewertung ist die Festlegung einer genauen und detaillierten Referenz-Fischzönose, jeweils bezogen auf eine bestimmte längszonale Ausprägung innerhalb des Gewässerkörpers (POTTGIESSER 2008; FFS 2014). Bewertung Die Bewertung der Fischfauna erfolgt anhand von sechs fischökologischen Qualitätsmerkmalen: Arten- und Gildeninventar, Artenabundanz und Gildenverteilung, Alterstruktur, Migration (indexbasiert), Fischregion (indexbasiert),

42 22 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Dominante Arten (indexbasiert). Diesen Qualitätsmerkmalen sind ein oder mehrere Parameter zugeordnet, die wiederum einer einzelnen Bewertung (Scoring) unterzogen werden (FFS 2014). Die Bewertung erfolgt dreistufig durch die Vergabe einer bestimmten Anzahl an Punkten nach folgendem Prinzip: 5 Punkte = der Parameter reflektiert den sehr guten ökologischen Zustand, 3 Punkte = der Parameter reflektiert den guten ökologischen Zustand, 1 Punkt = der Parameter reflektiert einen mäßigen oder schlechteren Zustand. Um die Gesamtbewertung einer Probestelle zu ermitteln, werden die Scores der sechs oben genannten Qualitätsmerkmale berechnet (Berechnung siehe FFS 2014), um ein Gesamtmittel zu erhalten. Das Gesamtmittel liegt zwischen den Werten 1 und 5. Die Klassengrenzen können Tabelle 11 entnommen werden. Tabelle 11: Bewertung und Klassengrenzen der Qualitätskomponente Fischfauna für den Gewässertyp 20 (aus POTTGIESSER 2008). Fisch-indizierter ökologischer Zustand sehr gut gut mäßig unbefriedigend schlecht Gesamtmittel 5,00 3,76 3,75 2,51 2,50 2,01 2,00 1,51 1,50 1,00 Datengrundlagen Im Rahmen der Bestandserfassung der Wasserrahmenrichtlinie wurde die Qualitätskomponente Fischfauna untersucht (LUGV 2015A). Die zur Verfügung stehenden Daten wurden mit dem Verfahren FiBS (Version 8.1.1) ausgewertet. Die Bewertungsergebnisse sind Kapitel 7 zu entnehmen. Hydromorphologische Qualitätskomponente Die hydromorphologischen Qualitätskomponenten für Fließgewässer werden in den Gruppen Wasserhaushalt, Durchgängigkeit und Morphologie zusammengefasst (siehe Tabelle 1). Sie müssen sich in einem Zustand befinden, der eine naturraumtypische Besiedlung des Gewässers ermöglicht. Die Bestimmungen für den ökologischen Zustand von Flüssen ist in Tabelle 2 Anlage 4 der OGewV festgelegt. Hydromorphische Bedingungen für den guten und mäßigen Zustand definieren sich gemäß Anlage 4 der OGewV über den biologischen Zustand. Belastungen der Hydromorphologie werden nur indirekt über die Wirkungsweise auf die biologischen Komponenten bewertet. Im Folgenden werden die Teilkomponenten der hydromorphologischen QK näher erläutert. Wasserhaushalt Für die Bewertung der Fließgewässer sind die Parameter Abfluss/ Abflussdynamik und Verbindung zu Grundwasserkörpern zu untersuchen. Die Überwachung erfolgt kontinuierlich fortlaufend an Pegelmessstellen. Eine eigenständige Bewertung der Qualitätskomponente Wasserhaushalt ist derzeit noch

43 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 23 nicht bundeseinheitlich möglich (ARLE et al. 2013). Die Bewertung erfolgt daher anhand der vorhandenen Grundlagen verbal-argumentativ. Folgende Datengrundlagen für das UG standen u.a. zur Verfügung: Daten des LUGV (2015F) zur hydromorphologischen Qualitätskomponente, Wasserstände und Durchflüsse, Tageswerte der Pegel Ketzin und Brandenburg Oberpegel des WSA Brandenburg (WSA 2012A), Daten zu Abflüssen und Wasserständen der Havel (BAW 2006B). Durchgängigkeit Nach Vorgaben der LAWA (2012) erfolgt die Bewertung der Durchgängigkeit in einer dreistufigen Skala von sehr gut, gut und schlechter als gut. Der sehr gute Zustand ist gemäß der EG-WRRL, Anhang V, nicht anthropogen gestört und ermöglicht eine ungestörte Migration aquatischer Organismen und den Transport von Sedimenten. Ist ein Wasserkörper nicht durchgängig, kann die Einstufung nur mit "schlechter als gut" erfolgen. In der Komponente Durchgängigkeit werden bisher die Parameter Fischaufstieg und Fischabstieg bewertet. Die Grundlagen für den Fischabstieg sind noch nicht standardisiert. Generell kann von einer Durchgängigkeit ausgegangen werden, sofern es sich nicht um ein Bauwerk mit Wasserkraftanlage handelt. Die Durchgängigkeit für Sedimente gehen, aufgrund unzureichender Daten und Kenntnisse, nicht in die Bewertung ein. Morphologie Die Ermittlung des Zustandes der Gewässerstruktur erfolgt über eine Gewässerstrukturgütekartierung, die den Grad der Abweichung der gegenwärtigen Ausprägung der Gewässerstruktur von ihrer potenziell natürlichen Ausprägung ermittelt (BMUB 2013). Ausgewertet wurden neben den Kartierergebnissen der IHU (2015) die eigene Erfassung der Gewässerstruktur (IUS 2013a), die Röhrichtkartierung der BfG (2004) sowie Deckwerksdaten der WSA Potsdam und Brandenburg (2008). Die morphologischen Parameter werden nach der LAWA (2000) als Übersichtsverfahren und/oder Vor-Ort-Verfahren erfasst (siehe Tabelle 12). Es werden die Hauptparameter Laufentwicklung, Längsprofil, Sohlenstruktur, Querprofil, Uferstruktur und Gewässerumfeld betrachtet. Die Erhebung wird alle sechs Jahre aktualisiert. Für die Havel im UG wurden Daten von IHU (2015) zur Verfügung gestellt.

44 24 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Tabelle 12: Übersicht über die Aggregationsebenen des Strukturgüteverfahrens der LAWA (2000). Bereich Hauptparameter funktionale Einheit Einzelparameter Sohle Laufentwicklung Krümmung Laufkrümmung Längsbänke besondere Laufstrukturen Beweglichkeit Krümmungserosion Profiltiefe Uferverbau Längsprofil natürliche Längsprofilelemente Querbänke anthropogene Strömungsdiversität Tiefenvarianz Querbauwerke Wanderbarrieren Strömungsdiversität Tiefenvarianz Sohlenstruktur Art und Verteilung der Substrattyp Substrate Substratdiversität besondere Sohlstrukturen Sohlverbau Sohlverbau Ufer Querprofil Profiltiefe Profiltiefe Breitenentwicklung Breitenerosion Breitenvarianz Profilform Profilform Uferstruktur naturraumtypische Ausprägung besondere Uferstrukturen naturraumtypischer Uferbewuchs Bewuchs Uferverbau Uferverbau Land Gewässerumfeld Gewässerrandstreifen Gewässerrandstreifen Vorland Flächennutzung Sonstige Umfeldstrukturen Der Grad der Abweichung vom potenziell natürlichen Zustand wird anhand einer Gewässerstrukturkarte mit Hilfe einer Farbskala in sieben Klassen dargestellt (Tabelle 13). Dabei entspricht ein unveränderter Grad der Abweichung einem potenziell natürlichen Zustand. Gewässer in der Güteklasse 7 sind in ihrer Gestalt und Dynamik vollständig verändert. Tabelle 13: Fließgewässerstrukturgüteklassen Güteklasse Bezeichnung Indexspanne farbige Darstellung 1 unverändert 1,0-1,7 dunkelblau 2 gering verändert 1,8-2,6 hellblau 3 mäßig verändert 2,7-3,5 grün 4 deutlich verändert 3,6-4,4 hellgrün 5 stark verändert 4,5-5,3 gelb 6 sehr stark verändert 5,4-6,2 orange 7 vollständig verändert 6,3-7,0 rot Nach Vorgaben der LAWA (2012) erfolgt die Gesamtbewertung der Morphologie in einer dreistufigen Skala von sehr gut, gut und schlechter als gut. Dieser

45 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 25 Skala wurden die 7 Strukturgüteklassen zugeordnet. Die Güteklasse 1 entspricht dem sehr guten Zustand, die Güteklassen 2 und 3 dem guten Zustand und ab der Güteklasse 4 ist die Morphologie als schlechter als gut zu bewerten. Chemische und physikalisch-chemische Qualitätskomponente Die chemischen und physikalisch-chemischen Qualitätskomponenten sind in Anlage 3 OGewV aufgeführt. Die chemische Qualitätskomponente berücksichtigt die flussgebietsspezifischen Schadstoffe. Die möglichen Parameter für allgemein physikalisch-chemische Qualitätskomponenten der Flüsse zeigt Tabelle 1. Die Bestimmungen für den sehr guten und guten Zustand sind in Anlage 4 der OGewV festgelegt. Die chemischen und physikalisch-chemischen Bedingungen für den mäßigen Zustand definieren sich gemäß Anlage 4 der OGewV über den biologischen Zustand. Flussgebietsspezifische Schadstoffe Flussgebietsspezifische Schadstoffe umfassen synthetische und nichtsynthetische Schadstoffe in signifikanten Mengen in Wasser, Sedimenten, Schwebstoffen oder Biota. In Anlage 5 OGewV sind die Umweltqualitätsnormen für flussgebietsspezifische Schadstoffe zur Beurteilung des ökologischen Zustands aufgeführt. Die Einhaltung der UQN wird anhand des Jahresdurchschnittswertes nach den Vorgaben von Anlage 8 OGewV geprüft. Allgemeine physikalisch-chemische Komponenten Die einzelnen physikalisch-chemischen Komponenten werden 4-13-mal pro Jahr, mindestens einmal in sechs Jahren überprüft (OGewV, Anlage 9). Für eine operative Überwachung ist das Beprobungsintervall auf drei Jahre zu verkürzen. Ausgewertet wurden Daten des LUGV (2015A) aus dem Jahr Die möglichen Parameter für die allgemeinen physikalisch-chemischen QK werden in der Anlage 3 der OGewV aufgeführt. Es liegen noch nicht für alle physikalischchemischen Parameter Orientierungswerte vor. Orientierungswerte nach der LAWA (2015) geben die Schwelle zwischen dem guten und dem mäßigen ökologischen Zustand an. Um einen sehr guten ökologischen Zustand im UG bestätigen zu können, sind folgende physikalisch-chemischen Kenngrößen für den Flusstyp 20 Voraussetzung (Tabelle 14). Datengrundlage Tabelle 14: Anforderungen an einen sehr guten ökologischen Zustand für den Fließgewässertyp 20 nach OGewV, Anlage 6. Kenngröße Wert Einheit Statistische Kenngröße Sauerstoff >8 mg/l Minimum TOC (gesamter organischer gebundener Kohlenstoff) 5 mg/l Mittelwert

46 26 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Fortsetzung Tabelle 14 Kenngröße Wert Einheit Statistische Kenngröße BSB (Biochemischer Sauerstoffbedarf 3 mg/l Mittelwert in 5 Tagen), ungehemmt Chlorid 50 mg/l Mittelwert Gesamtphosphor 0,05 mg/l Mittelwert Orthophosphat-Phosphor 0,02 mg/l Mittelwert Ammonium-Stickstoff 0,04 mg/l Mittelwert Chemischer Zustand Zur Beurteilung des chemischen Zustands der Gewässer gibt die Anlage 7 OGewV die zu prüfenden Schadstoffe (prioritäre Stoffe, bestimmte andere Schadstoffe, Nitrat) vor. Der chemische Zustand wird anhand sogenannter Umweltqualitätsnormen (s. OGewV, Anlage 7 und UQN-RL, Anhang II) beschrieben. Die Einhaltung der UQN ist je nach Stoff anhand des Jahresdurchschnittswertes (JD) oder zulässigen Höchstkonzentrationen (ZHK) zu kontrollieren. Die Überwachung des chemischen Zustands ist in Anlage 9 der OGewV geregelt. Für die prioritären Stoffe erfolgt die Überprüfung bei Einleitung oder Eintrag 12-mal pro Jahr, mindestens einmal in sechs Jahren, bei einer operativen Überwachung einmal in drei Jahren. Bestimmte andere Schadstoffe wie Tetrachlorkohlenstoff werden 4-13-mal pro Jahr einmal in sechs Jahren (operativ einmal in drei Jahren) kontrolliert. Biota nach Anlage 7 Tabelle 1 OGewV werden 1- bis 2-mal pro Jahr, mindestens einmal in drei Jahren, überprüft. Für die Bewertung des chemischen Zustands wurden im Bewirtschaftungsplan 2009 nur Wasserproben untersucht. Im aktuellen Bewirtschaftungsplan (FGGE 2015a) werden nun auch verschiedene Schadstoffe in Biota gemessen. Nach Richtlinie 2013/39/EG (UQN-RL) sind zudem für einige Stoffe die Umweltqualitätsnormen verschärft oder geändert worden (z. B. bei PAK). Weiterhin wurden 12 neue Stoffe identifiziert, für die bis zum 22. Dezember 2018 ein zusätzliches Überwachungsprogramm erstellt wird. Es erfolgte eine Zuordnung der prioritären Stoffe und bestimmten anderen Stoffe in folgende Schadstoffgruppen (nach EU-Wasserdirektoren 2010): Schwermetalle, Pestizide, industrielle und andere Schadstoffe (s. FGGE 2015A). Zudem wird in ubiquitäre und nicht-ubiquitäre Schadstoffe unterschieden. Bei ubiquitären Schadstoffen handelt es sich um Stoffe, die persistent, bioakkumulierbar und toxisch sind oder sich so verhalten (s. UQN-RL). Sie können jahrzehntelang in der aquatischen Umwelt in Mengen vorkommen, die ein erhebliches Risiko darstellen, auch dann, wenn bereits umfangreiche Maßnahmen zur Verringerung oder Beseitigung von Emissionen solcher Stoffe getroffen wurden. Einige von ihnen können sich auch über weite Strecken verteilen und sind daher in der Umwelt sehr weit verbreitet. 8 Stoffe (Bromierte Diphenylether, Quecksilber und Quecksilberverbindungen, PAK, Perfluoroktansulfonsäure und ihre Derivate, Dioxine und dioxinähnliche Verbindungen, Hexabromcyclododecane sowie Heptachlor und Heptachlorepoxid) sind als ubiquitär identifiziert. Die übrigen Stoffe werden als nicht-ubiquitär aufgeführt.

47 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Zustandsbewertung der Standgewässer Die Bewertung des ökologischen und chemischen Zustands der Standgewässer über 50 ha hat die Typologie von MATHES et al. (2005) zur Grundlage. Nach Beschluss des LAWA-Expertenkreises Seen wurde 2013 eine neue Nomenklatur gültig (RIEDMÜLLER et al. 2013). Die Typologie umfasst 14 Seentypen und zwei Ökoregion unabhängige Typen. Die wichtigsten Kriterien der Steckbriefe sind die Ökoregion, das Schichtungsverhalten und die relative Größe des Einzugsgebietes zur Seegröße. Die Standgewässer im Untersuchungsgebiet lassen sich dem Typ 12 (Flussseen des Tieflandes) zuordnen. Im Folgenden werden die Qualitätskomponenten und die entsprechenden Bewertungsverfahren erläutert Ökologischer Zustand Der ökologische Zustand von Standgewässern > 50 ha wird vorrangig mithilfe der biologischen Qualitätskomponenten erfasst. Die Werte für die hydromorphologischen Komponenten sowie die chemischen und physikalisch-chemischen Qualitätskomponenten bilden die Basis für Intaktheit der Ökosysteme. Biologische Qualitätskomponente Phytoplankton Die Probenahme für die Bewertung des Phytoplanktons erfolgt entsprechend NIXDORF et al. (2010). Danach werden im Jahr sechs Proben zwischen April bis Oktober (davon mindestens vier zwischen Mai und September) an der tiefsten Stelle im See als Mischprobe mit einem integrierenden bzw. summierenden Schöpfer genommen. Um eine Einschätzung über die Schwankungsbreite des Parameters Phytoplankton treffen zu können, wird die Beprobung über einen Zeitraum von mehreren aufeinanderfolgenden Jahren empfohlen. Es werden begleitend physikalisch-chemische Parameter gemessen wie Temperatur, Sauerstoffhaushalt, ph-wert und Konzentrationen gelöster anorganischer Nährstoffe (Phosphor, Stickstoff). MISCHKE et al entwickelten ein Bewertungsverfahren, mit dem ein Phyto- See-Index (PSI) zur Bestimmung des ökologischen Zustands bzw. ökologischen Potenzials in Seen ermittelt werden kann. Zur Bestimmung des PSI sind folgende Bestandteile erforderlich: Probenahme nach NIXDORF et al. (2010), Seensteckbriefe mit Begleitbrief zur Typzuordnung der Seen (RIEDMÜLLER et al. 2013), operative Taxaliste, Bewertungssoftware PhytoSee 6.0 zur Berechnung des Phyto-See- Index (Mischke et al. 2015). Bewertung Zur Bestimmung des Phyto-See-Index werden drei bis vier Metrics verwendet, die aus ein oder mehreren Bewertungsparametern zusammengesetzt sind:

48 28 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Biomasse (Mittelwert aus Gesamtbiovolumen, Chlorophyll a-konzentration, Chlorophyll a Maximumwert, falls dieser um 25 % größer als der Saisonmittelwert ist), Algenklassen (aufsummierte Biovolumina der Cyanobacteria, der Chlorophyceae und/oder der Dinophyceae und der Cryptophyceae als Saisonmittel oder als Spätsommermittel verrechnet), Phytoplankton-Taxa-Seen-Index (PTSI) (Jahreswert, der mit dem Referenzwert verrechnet wird; eine Differenz > 0,5 Index-Einheiten fürht zu einer Herabstufung um eine ökologische Zustandsklasse), optionales Metric DI-PROF Bewertung der taxonomischen Zusammensetzung über Schalenreste, geeignet für natürliche Tieflandseen, v.a. wenn wenige Indikatorarten nachgewiesen wurden. In der Tabelle 15 werden die PSI in Beziehung zu den Zustandsklassen gesetzt. Tabelle 15: Indexwerte (PSI) und Zustandsklassen zu Herleitung der ökologischen Qualitätsverhältnisse (EQR). Zustandsklassen sehr gut gut mäßig unbefriedigend schlecht Biovolumen Gesamtbiovolumen < 4,61 4,61-8,07 8,08-14,10 14,11-24,65 > 24,65 Chlorophyll a < 17,3 17,3-31,0 31,1-55,6 55,7-99,8 > 99,8 (Saisonmittel) Chlorophyll a < 34,6 34,6-62,0 62,1-111,3 111,4-199,6 >199,6 (Maximum) Algenklassen Bacillariophyceae + < 1,5 1,5-2,7 2,8-4,6 4,7-8,0 > 8,0 Cryptophyceae Chlorophyceae < 0,16 0,16-0,34 0,35-0,73 0,74-1,60 > 1,60 Cryptophyceae + Cyanobeacteria < 1,6 1,6-3,3 3,4-7,1 7,2-15,2 > 15,2 Phytoplankton-Taxa-Seen-Index (PTSI) PTSI 0,5-1,5 1,51-2,5 2,51-3,5 3,51-4,5 4,51-5,5 Gesamtindex Phytoplankton (PSI) PSI (EQ) 0,5-1,5 1,51-2,5 2,51-3,5 3,51-4,5 4,51-5,5 EQ = ecological qualitiy; EQR = ecological qualitiy ratio Datengrundlage Im Rahmen der Bestandserfassung der Wasserrahmenrichtlinie wurde die Qualitätskomponente Phytoplankton untersucht (LUGV 2015C). Die zur Verfügung stehenden Daten wurden in die Bewertungssoftware PhytoSee 6.0 eingelesen. Die Bewertungsergebnisse sind Kapitel 7 zu entnehmen. Makrophyten und Phytobenthos Für die Bewertung der Makrophyten und des Phytobenthos im Sinne der Anforderungen der WRRL steht das Verfahren PHYLIB mit zugehöriger Software (PHYLIB 4.1) zur Verfügung. Hierbei werden die zwei Module Makrophyten und

49 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 29 Diatomeen herangezogen. In die Bewertung fließt der Gewässertyp anhand der Einordnung der Standgewässer nach MATHES et al. (2002). Die Havel wird dem Typ 12 zugeordnet, der entsprechende Makrophytentyp ist TKp und der Diatomeentyp lautet DS 12. Phytobenthos ohne Diatomeen wird bei den Standgewässern nicht betrachtet. Modul Makrophyten Die Probenahme erfolgt entsprechend der Handlungsanleitung nach SCHAUM- BURG et al. (2011) einmal jährlich an charakteristischen Bereichen eines Gewässers zur Hauptvegetationsperiode. Es werden innerhalb eines Transektes von m Breite in vier Tiefenstufen alle submersen und makrophytischen Wasserpflanzen erfasst. Um eine sichere, plausible Bewertung zu erreichen, müssen folgende Kriterien berücksichtigt werden: Bewertung Gewässergröße > 50 ha, stabile ökologische Verhältnisse, Gewässeralter mindestens 15 Jahre, sommerliche Stauspiegelschwankungen < 3 m, Anteil eingestufter/indikativer Arten > 75 % der Gesamtquantität, Gesamtquantität der submersen Arten bei Typ TKp mind. 35, Anteil von Nuphar lutea, Nymphaea alba und Persicaria amphibia < 80 %. Zusatzkriterien: o o o o bei maximaler Seentiefe von mind. 4 m: wenn RI > 0 und mittlere untere Vegetationsgrenze zwischen 2,5 m und 4 m, verringert sich RI um 10, bei maximaler Seentiefe von mind. 2,5 m: wenn mittlere untere Vegetationsgrenze < 2,5 m, verringert sich RI um 50, bei RI > -50 und Dominanzbeständen von mind. 80 % Quantität der Arten Elodea canadensis/ nuttallii oder Myriophyllum spicatum oder Najas marina subsp. intermedia oder Potamogeton pectinatus oder Ceratophyllum demersum oder Ceratophyllum submersum veringert sich der RI um 50, wenn RI < -100 wird er auf -100 gesetzt. Prüfung auf Makrophytenverödung bei zu geringer Gesamtquantität oder zu großem Anteil von Nuphar lutea, Nymphaea alba und Persicaria amphibia ( 80 %): o o nachweisbare Makrophytenverödung = gesicherte Bewertung, der Referenzindex wird auf gesetzt (schlecht), keine erkennbaren anthropogenen Einflüsse erkennbar = keine Makrophytenverödung, Umrechnung von der Pflanzenmenge (nach KOHLER 1978) in Quantitäten: Quantität = Pflanzenmenge 3, Berechnung des Referenzindex nach SCHAUMBURG et al. (2011).

50 30 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Die Klassengrenzen für den Standgewässertyp TKp sind in Tabelle 16 dargestellt. Tabelle 16: Indexgrenzen der ökologischen Zustandsklassen für das Modul Makrophyten für Standgewässer (SCHAUMBURG et al. 2011). Metric-Name sehr gut gut mäßig unbefriedigend schlecht Artenzusammensetzung und Abundanz Referenzindex (RI) 1,00-0,70 < 0,70-0,51 < 0,51-0,26 < 0,26-0,01 0,01-0,00 oder (umgerechnet) Makrophytenverödung- Datengrundlage Durch das Land Brandenburg wurden im Rahmen der Bestandserfassung der WRRL Makrophyten untersucht und für den Trebelsee (OWK DEBB ) auf der Grundlage der Kriterien des Makrophytenindex Brandenburg (PÄTZOLT 2007) bewertet (LUGV 2015e). Nach Aussage des Landes sind Daten zu den Makrophyten für die Havel bei Ketzin (DEBB ) noch nicht abschließend geprüft und können deshalb noch nicht übergeben werden (LUGV 2015E). Es liegen daher keine Daten des Landes für diesen Wasserkörper vor. Im Jahr 2015 fand eine eigene Kartierung (IUS 2015) des Makrophytenbestandes statt. Dafür wurden insgesamt 12 Messstellen an charakteristischen Gewässerabschnitten ausgewählt und Makrophyten untersucht. Die Daten wurden mit dem Verfahren PHYLIB (Version 4.1) ausgewertet. Die Bewertungsergebnisse sind Kapitel 7 zu entnehmen. Modul Diatomeen Die Probenahme erfolgt mit dem Ziel, die charakteristischen Diatomeenassoziationen lebend und in möglichst ausgereiftem Sukzessionsstadium zu sammeln. Bei der Erfassung sind habitatspezifische Besonderheiten der verschiedenen Uferabschnitte zu berücksichtigen. Die Probenahme erfolgt einmalig im Sommer möglichst zusammen mit der Makrophytenbeprobung (SCHAUMBURG et al. 2011). Bewertung Für gesicherte Bewertungsergebnisse müssen folgende Kriterien erfüllt sein: Anteil nicht sicher bestimmbarer Formen unter 5 %, Proben mit Gesamthäufigkeit < 98 % oder > 102 % werden von der Bewertung ausgeschlossen, Anteil aerophiler Taxa unter 5 %. Die Bewertung der Diatomeenbiozönose (DISeen) setzt sich aus zwei Modulen zusammen: Modul Trophie-Index (TI Nord ) o Berechnung für die Seen des Norddeutschen Tieflandes nach SCHÖNFELDER et al. (unveröffentlicht), o Indexberechnung anhand der trophischen Kenngrößen und der prozentualen Häufigkeiten der vorgefundenen Arten,

51 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 31 o indikative Taxa mind. 60 % für gesicherte Bewertung. Modul Referenzartenquotient (RAQ) o Unterscheidung in typspezifische Referenzarten und typspezifische Degradationszeiger, o Bewertung durch typspezifische Verrechnung der ökologischen Gruppen ohne Berücksichtigung der Häufigkeiten, o mind. 8 indikative Taxa (Diatomeentyp DS 12) für gesicherte Bewertung. Der Diatomeen-Index (DISeen) ergibt sich aus der Verschneidung der Module TI und RAQ nach SCHAUMBURG et al. (2011). Tabelle 17: Indexgrenzen der ökologischen Zustandsklassen für das Modul Diatomeen für Standgewässer (SCHAUMBURG et al. 2011). Modultypen sehr gut gut mäßig unbefriedigend schlecht Trophie-Index (TI) 1,00-0,74 <0,74-0,53 <0,53-0,30 <0,30-0,06 <0,06-0,00 Referenzartenquotient (RAQ) 1,00-0,74 <0,74-0,53 <0,53-0,30 <0,30-0,06 <0,06-0,00 Durch das Land Brandenburg wurde im Rahmen der Bestandserfassung der WRRL Phytobenthos untersucht und für OWK DEBB mit dem Verfahren PHYLIB (Version 4.1) ausgewertet (LUGV 2015E). Für den Gewässerabschnitt der Havel bei Ketzin (OWK DEBB ) liegen keine Daten vor, da diese nach Aussage des Landes noch nicht abschließend geprüft wurden und deshalb nicht übergeben werden konnten (LUGV 2015E). Daher werden für die Havel bei Ketzin die vorliegenden Daten des Trebelsees, aufgrund der strukturellen Ähnlichkeiten beider Havelabschnitte, im Analogieschluss übernommen. Die Bewertungsergebnisse sind Kapitel 7 zu entnehmen. Gesamtbewertung Makrophyten/ Phytobenthos Die Gesamtbewertung der biologischen Qualitätskomponente Makrophyten/ Phytobenthos an Litoralstellen ergibt sich aus der Verschneidung der Metrics Makrophyten und Diatomeen sowie der Ermittlung der ökologischen Zustandsklasse (siehe Tabelle 18). Für die Bewertung der einzelnen See-Wasserkörper werden die ermittelten Transekt-Zustandsklassen arithmetisch gemittelt und ergeben die ökologische Zustandsklasse des jeweiligen Wasserkörpers nach WRRL anhand der Qualitätskomponente Makrophyten/ Phytobenthos (SCHAUMBURG et al. 2011). Datengrundlagen Tabelle 18: Modultypen DS 12; TKp Indexgrenzen der ökologischen Zustandsklassen für den Standgewässertyp 12 (SCHAUMBURG et al. 2011). sehr gut gut mäßig unbefriedigend schlecht 1,00-0,74 <0,74-0,53 DS 12 = Diatomeentyp; TKp = Makrophytentyp <0,53-0,30 <0,30-0,06 <0,06-0,00

52 32 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Benthische wirbellose Fauna Das Makrozoobenthos ist ein guter Bioindikator, um Wirkungen von hydromorphologischen Veränderungen der Uferzone auf den ökologischen Zustand gemäß EG-WRRL anzuzeigen (BRAUNS et al. 2013). Die repräsentative Beprobung wird im zeitigen Frühjahr, optional im Herbst, als Mischprobe oder als habitatspezifische Probenahme durchgeführt. Die Probestellenanzahl hängt von der Uferlänge ab und die Verteilung von den Anteilen der Uferstrukturtypen. An natürlichen Ufern beträgt die Länge der Probestelle m (BRAUNS et al. 2013). Nach BAIER & ZENKER (2006) erfolgt die Probenahme sublitoral zwischen Schwimmblattgürtel und Thermokline ab 1 m Wassertiefe. Bewertung Die Bewertung erfolgt über das nach WRRL offiziell anerkannte Verfahren AESHNA, mit dem eine Einschätzung des hydromorphologischen Zustandes des Litorals von Seen für einzelne Probestellen oder den See-Wasserkörper möglich ist. Als Grundlage dient eine Seentypologie unter Berücksichtigung der relevanten Umweltfaktoren des litoralen Makrozoobenthos. Es wird ein multimetrischer Index (MMI) durch Mittelwertbildung aus drei bis fünf normierten Metrics ermittelt. Für Flussseen resultiert ein MMI = (Faunaindex + Chironomidae HK% + Margalef-Diversität)/3. Diese Metrics wurden aus ökologisch relevanten Kandidatenmetrics aufgrund signifikanter Korrelationen mit der Belastungsabschätzung (hydromorphologische Belastung der Ufer) ausgewählt. Ein weiteres Auswahlkriterium war die Erfüllung der geforderten Kennzeichen nach der WRRL: empfindliche/robuste Taxa, taxonomische Zusammensetzung und funktionale Gruppen, Vielfalt und Diversität. Die Bewertung der einzelnen See-Wasserkörper erfolgt über Mittelwertbildung der MMI aller Probestellen des jeweiligen Sees. In der Tabelle 19 werden die Klassengrenzen des ökologischen Zustands für Flussseen des Tieflandes verdeutlicht. Tabelle 19: Indexgrenzen der ökologischen Zustandsklassen für Flussseen des Tieflandes (Brauns et al. 2013). Seetyp sehr gut gut mäßig unbefriedigend schlech t Flussseen des Tieflandes 0,6 0,45 0,3 0,2 < 0,2 Datengrundlagen Durch das Land Brandenburg wurde die benthische wirbellose Fauna im Rahmen der Bestandserfassung der WRRL untersucht. Da sich das Bewertungsverfahren AESHNA derzeit noch in der Erprobung befindet (ARLE et al. 2013), liegen dem LUGV keine Daten zur benthischen wirbellosen Fauna vor (LANGNER 2015, mdl. Mitt.). Deshalb werden mittels eines Analogieschluss die Artenzusammensetzung und die Bewertung der benthischen wirbellosen Fauna

53 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 33 der Havel (OWK DEBB58_6), welche vergleichbare Bedingungen (seenartige Erweiterungen, strömungsberuhigte Buchten in den Nebenarmen) aufweist, herangezogen. Die Bewertungsergebnisse sind Kapitel 7 zu entnehmen. Fischfauna Das Institut für Binnenfischerei e.v. Potsdam-Sacrow hat einen "Verfahrensvorschlag zur Bewertung des ökologischen Zustandes von Seen anhand der Fische" entwickelt. Das DeLFI umfasst zwei Module, das Site-Modul (gewässerbasiert) für tiefe Seen mit einer Fläche > ha und für Seen der Alpen und Voralpen sowie das Type-Modul (typbasiert) für Seen des Norddeutschen Tieflands mit einer Fläche < ha. Die Beprobung der Seen des Norddeutschen Tieflandes erfolgt über Befischung mit benthischen Multimaschen-Stellnetzen gemäß europäischem Standard EN in der Zeit zwischen Mai bis Ende Oktober bei Temperaturen über 15 C. Als Grundlage des fischbasierten Bewertungssystems für Seen des norddeutschen Tieflandes wurde eine Seentypologie entwickelt: Bewertung polymiktische Seen (POLY), geschichteten Seen (STRAT), geschichtete Seen mit Maximaltiefen über 30 m (TIEF). Für die Bewertung des ökologischen Zustandes werden im Type-Modul die Ergebnisse der Befischung genutzt. Die verwendeten Metrics erfüllen die Kriterien der WRRL Abundanz, sensible Arten und Alter. Nach einem Punktsystem erfolgt entsprechend der Ausprägung der Metrics eine Bewertung im Vergleich zur Referenz. Über eine Verrechnung aller Metricsergebnisse wird ein Indexwert (EQR) für den See berechnet, dem dann die ökologischen Zustandsklassen zugeordnet werden. Durch das Land Brandenburg wurde die Fischfauna im Rahmen der Bestandserfassung der WRRL untersucht. Da sich das Bewertungsverfahren DeLFi derzeit noch in der Erprobung befindet (ARLE et al. 2013), liegen dem LUGV keine Daten zur Fischfauna vor (LANGNER 2015, mdl. Mitt.). Deshalb werden mittels eines Analogieschluss die Artenzusammensetzung und die Bewertung der Fischfauna der Havel (OWK DEBB58_6) und des Dammgrabens (OWK DEBB58_8), aufgrund der hohen Mobilität der Fischfauna und strukturellen Ähnlichkeiten der Gewässer, herangezogen. Die Bewertungsergebnisse sind Kapitel 7 zu entnehmen. Datengrundlage Hydromorphologische Qualitätskomponente Die hydromorphologische Qualitätskomponente für die Betrachtung von Seen beinhaltet Parameter aus den Bereichen Wasserhaushalt und Morphologie (siehe Tabelle 1). Im Folgenden werden die Teilkomponenten näher erläutert.

54 34 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Wasserhaushalt Für die Untersuchung des Wasserhaushalts von Seen werden die Wasserstandsdynamik und die Wassererneuerungszeit beachtet. Die Wassererneuerungszeit ist der Quotient aus Seevolumen und Seezufluss. Die Überwachung erfolgt einmal im Monat. Morphologie Bei der Bewertung der Morphologie der Seen werden die folgenden Teilkomponenten berücksichtigt (LAWA 2007A): Tiefenvariation, Menge, Struktur und Substrat des Bodens, Struktur der Uferzone. Die Tiefenvariation ist abhängig von der Gestalt des Seebeckens und der Höhe des Seespiegels. Die mittlere Tiefe als Quotient aus Seevolumen und Seefläche erlaubt eine grobe Einschätzung über die Schichtung eines Sees. Die unterschiedliche Verteilung und Mächtigkeit von Sedimenten des Sees wird ermittelt durch die Untersuchung der Menge, der Struktur und des Substrates des Bodens. Die Methodik zur Erfassung und Bewertung der Struktur der Uferzone wird aktuell bundesweit vereinheitlicht (BMUB 2013). Es werden verschiedene morphologisch relevante Einzelparameter kartiert und nach den Gewässerbereichen Flachwasserzone, Ufer und Gewässerumfeld unterschieden. Der Mittelwert der Bewertungen der drei Bereiche ergibt die Gesamtbewertung für die Uferstruktur. Das Überwachungsintervall beträgt sechs Jahre nach einer einmaligen bedarfsgerechten Erhebung. Chemische und physikalisch-chemische Qualitätskomponenten Die Anlage 3 OGewV führt die chemischen und physikalisch-chemischen Qualitätskomponenten für Seen auf. Die chemische Qualitätskomponente berücksichtigt die flussgebietsspezifischen Schadstoffe. Die möglichen Parameter für allgemein physikalisch-chemische Qualitätskomponenten der Seen zeigt Tabelle 1. Flussgebietsspezifische Schadstoffe Flussgebietsspezifische Schadstoffe umfassen synthetische und nichtsynthetische Schadstoffe in signifikanten Mengen in Wasser, Sedimenten, Schwebstoffen oder Biota. In Anlage 5 OGewV sind die Umweltqualitätsnormen für flussgebietsspezifische Schadstoffe zur Beurteilung des ökologischen Zustands aufgeführt. Die Einhaltung der UQN wird anhand des Jahresdurchschnittswertes nach den Vorgaben von Anlage 8 OGewV geprüft.

55 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 35 Allgemeine physikalisch-chemische Komponenten Die WRRL fordert für Seen die Überprüfung der Komponenten: Sichttiefe, Wassertemperatur, Sauerstoffgehalt, Sauerstoffsättigung, Salzgehalt (Chlorid), Versauerungszustand (ph-wert und Säurekapazität Ks), Nährstoffverhältnisse (Gesamtphosphor, ortho-phosphat-phosphor, Gesamtstickstoff, Nitrat-Stickstoff und Ammonium-Stickstoff). Die einzelnen physikalisch-chemischen Komponenten werden 4-13-mal pro Jahr, mindestens einmal in sechs Jahren überprüft. Für eine operative Überwachung ist das Beprobungsintervall auf drei Jahre zu verkürzen. Der limitierende Nährstoff für die Ökosysteme in Seen ist der Phosphor. Für einen sehr guten ökologischen Zustand der Seen im UG muss der Gesamtphosphor-Mittelwert zwischen 0,04-0,06 mg/l (Typ 12) liegen Chemischer Zustand Zur Beurteilung des chemischen Zustands der Gewässer gibt die Anlage 7 OGewV die zu prüfenden Schadstoffe (prioritäre Stoffe, bestimmte andere Schadstoffe, Nitrat) vor. Der chemische Zustand wird anhand sogenannter Umweltqualitätsnormen (s. OGewV, Anlage 7 und UQN-RL, Anhang II) beschrieben. Die Einhaltung der UQN ist je nach Stoff anhand des Jahresdurchschnittswertes (JD) oder zulässigen Höchstkonzentrationen (ZHK) zu kontrollieren. Die Überwachung des chemischen Zustands ist in Anlage 9 der OGewV geregelt. Für die prioritären Stoffe erfolgt die Überprüfung bei Einleitung oder Eintrag 12-mal pro Jahr, mindestens einmal in sechs Jahren, bei einer operativen Überwachung einmal in drei Jahren. Bestimmte andere Schadstoffe wie Tetrachlorkohlenstoff werden 4-13-mal pro Jahr einmal in sechs Jahren (operativ einmal in drei Jahren) kontrolliert. Biota nach Anlage 7 Tabelle 1 OGewV werden 1- bis 2-mal pro Jahr, mindestens einmal in drei Jahren, überprüft. Für die Bewertung des chemischen Zustands wurden im Bewirtschaftungsplan 2009 nur Wasserproben untersucht. Im aktuellen Bewirtschaftungsplan (FGGE 2015a) werden nun auch verschiedene Schadstoffe in Biota gemessen. Nach Richtlinie 2013/39/EG (UQN-RL) sind zudem für einige Stoffe die Umweltqualitätsnormen verschärft oder geändert worden (z. B. bei PAK). Weiterhin wurden 12 neue Stoffe identifiziert, für die bis zum 22. Dezember 2018 ein zusätzliches Überwachungsprogramm erstellt wird. Es erfolgte eine Zuordnung der prioritären Stoffe und bestimmten anderen Stoffe in folgende Schadstoffgruppen (nach EU-Wasserdirektoren 2010): Schwermetalle, Pestizide, industrielle und andere Schadstoffe (s. FGGE 2015A). Zudem wird in ubiquitäre und nicht-ubiquitäre Schadstoffe unterschieden. Bei ubiquitären Schadstoffen handelt es sich um Stoffe, die persistent, bioakkumu-

56 36 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 lierbar und toxisch sind oder sich so verhalten (s. UQN-RL). Sie können jahrzehntelang in der aquatischen Umwelt in Mengen vorkommen, die ein erhebliches Risiko darstellen, auch dann, wenn bereits umfangreiche Maßnahmen zur Verringerung oder Beseitigung von Emissionen solcher Stoffe getroffen wurden. Einige von ihnen können sich auch über weite Strecken verteilen und sind daher in der Umwelt sehr weit verbreitet. 8 Stoffe (Bromierte Diphenylether, Quecksilber und Quecksilberverbindungen, PAK, Perfluoroktansulfonsäure und ihre Derivate, Dioxine und dioxinähnliche Verbindungen, Hexabromcyclododecane sowie Heptachlor und Heptachlorepoxid) sind als ubiquitär identifiziert. Die übrigen Stoffe werden als nicht-ubiquitär aufgeführt Methodik der Wirkung und Prognose der Oberflächenwasserkörper Es werden verschiedene Methoden der Prognose angewendet, die sich nach der Verfügbarkeit prognostischer Modelle bzw. der Möglichkeit der Quantifizierung von Veränderungen der jeweiligen Qualitätskomponenten (QK) richten: Im Bereich der hydromorphologischen Qualitätskomponenten sind durch Quantifizierung auf der Grundlage der eigenen Strukturkartierung sowie der Kartierung des Landes unmittelbare Vergleiche von Ist- und Plan-Zustand möglich. Diese können in Form von betroffenen Uferlängen unmittelbar quantifiziert werden. Im Fall der biologischen Teilkomponente Phytoplankton liegen Prognosen der Entwicklung der Biomasse im Ausbaufall auf der Grundlage von Modellberechnungen der Bundesanstalt für Gewässerkunde vor (BfG 2014) vor. Gleiches gilt für die allgemeinen physikalisch-chemischen Gewässerparameter. Diese Prognosen gehen unmittelbar in das vorliegende Gutachten ein. Für die übrigen Qualitätskomponenten, insbesondere die anderen biologischen Teilkomponenten, liegen derzeit keine belastbaren Modelle zur Prognose der Auswirkungen des Vorhabens vor. Aufgrund der vergleichbar geringen Eingriffe durch das Vorhaben (Gewässerstruktur wird durch das Vorhaben nicht verändert) ist mit vergleichsweise geringen Auswirkungen zu rechnen. Modelle, die derart geringe Auswirkungen auflösen und eine unmittelbare rechnerische Prognose für die entsprechende Metrics erlauben, existieren derzeit nicht. Daher wird bei der Prognose der Auswirkung auf diese Qualitätskomponenten wie folgt vorgegangen: Die wesentlichen Einflussfaktoren auf die verschiedenen Metrics der jeweiligen Qualitätskomponenten im Bereich der Havel werden durch Literaturauswertung festgestellt. Die Auswirkungen der vorhabensbedingten Wirkfaktoren auf diese Einflussfaktoren wird eingeschätzt anhand der Kriterien: o generelle Relevanz für den Einflussfaktor, o o Intensität der Auswirkungen (Intensität innerhalb oder außerhalb natürlicher Schwankungsbreiten) und Dauerhaftigkeit.

57 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 37 Es wird auf der Grundlage der rechnerischen Bewertung eingeschätzt, ob die Wahrscheinlichkeit besteht, dass die vorhabensbedingten Wirkfaktoren zu einer Änderung der Bewertung der jeweiligen Qualitätskomponenten führen können. Liegt bspw. eine Qualitätskomponente an der unteren Klassengrenze (z. B. Einstufung in Klasse 3 im Bereich der Klassengrenze zu Klasse 2), so ist mit hinreichender Sicherheit davon auszugehen, dass keine Verschlechterung der Zustandsklasse eintritt. Umgekehrt ist eine solche Verschlechterung nicht sicher auszuschließen, wenn sich die jeweilige Qualitätskomponente im Ist-Zustand an der Klassengrenze zur jeweils schlechteren Zustandsklasse befindet. Einen Sonderfall stellen diejenigen Qualitätskomponenten dar, die sich im Ist- Zustand bereits im schlechten Zustand befinden. Für diese Qualitätskomponenten ist nach Auffassung des EuGH jede Verschlechterung als nicht vereinbar mit den Zielen der WRRL einzustufen. In einem solchen Fall erfolgt ausschließlich die Feststellung, ob eine Verschlechterung vorliegt, unabhängig davon, ob diese Verschlechterung von hoher oder geringer Intensität ist (keine Definition von Bagatellgrenzen). Die methodischen Grundlagen für die einzelnen Qualitätskomponenten werden in Kapitel 10 detaillierter erläutert. 3.3 Grundwasserkörper Die Bewertung von Grundwasserkörpern (GWK) beruht auf der Zielstellung der WRRL gemäß Artikel 4, folgende Qualitäten zu erreichen: guter mengenmäßiger Zustand, guter chemischer Zustand, Verschlechterungsverbot, Umkehrung der signifikanten und anhaltenden Trends einer Steigerung der Konzentration von Schadstoffen aufgrund der Auswirkungen menschlicher Tätigkeiten zur schrittweisen Reduzierung der Verschmutzung des Grundwassers Beschreibung der Parameter für GWK Die Parameter für die Herleitung eines guten mengenmäßigen und guten chemischen Zustands von Grundwasserkörpern nach Anlage V WRRL sind in Tabelle 20 aufgeführt. Tabelle 20: Parameter zur Einschätzung der GWK gemäß 4 und 5 GrwV mit Anlage 2. Komponente Parameter mengenmäßiger Grundwasserspiegel Grundwasserspiegel Zustand chemischer Zustand Konzentration an Schadstoffen Nitrat Wirkstoffe in Pflanzenschutzmitteln und Biozidprodukten einschließlich relevanter Stoffwechsel-, Abbau- und Reaktionsprodukte*

58 38 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Fortsetzung Tabelle 20 Komponente Parameter chemischer Zustand Konzentration an Schadstoffen Arsen Cadmium Blei Quecksilber Ammonium Chlorid Sulfat Summe aus Tri- und Tetrachlorethen Leitfähigkeit * Nach dem Pflanzenschutzgesetz in der Fassung der Bekanntmachung vom 14. Mai 1998 (BGBl. I S. 971, 1527, 3512), das zuletzt durch Artikel 13 des Gesetzes vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542) geändert worden ist, und dem Biozidgesetz vom 20. Juli 2002 (BGBl. I S. 2076), das durch Artikel 2 3 Absatz 18 des Gesetzes vom 1. September 2005 (BGBl. I S. 2618) geändert worden ist Zustandsbewertung, Wirkung und Prognose der GWK Der Zustand des Grundwassers ist gemäß WRRL definiert als "die allgemeine Bezeichnung für den Zustand eines Grundwasserkörpers auf der Grundlage des jeweils schlechteren Wertes für den mengenmäßigen und den chemischen Zustand". Die Methodik der Untersuchung und Bewertung des guten mengenmäßigen und des guten chemischen Zustandes wird im Folgenden kurz erläutert Mengenmäßiger Zustand Der gute mengenmäßige Zustand des GWK wird anhand des Grundwasserspiegels ermittelt und "ist so beschaffen, dass die verfügbare Grundwasserressource nicht von der langfristigen mittleren jährlichen Entnahme überschritten wird" (Anhang V WRRL). Die Überwachung des Wasserspiegels erfolgt über ein repräsentatives Messnetz, das eine zuverlässige Betrachtung der Grundwasserspiegel ermöglicht (Anlage 3 GrwV). Im Land Brandenburg wurde das Überwachungsmessnetz 2009 erneuert und an die Vorgaben der WRRL angepasst (LUGV 2010). Bei einer möglichen mengenmäßigen Belastung von GWK wird die Überwachungsfrequenz erhöht. Bewertung Die Auswertung der Messungen über lange Zeiträume erlaubt eine Bilanzbetrachtung. Als Ergebnis der Zustandsbewertung wird eine Karte mit vorgegebener Farbkennung gemäß Anhang V WRRL erstellt Chemischer Zustand Die Kontrolle des chemischen Zustandes der GWK erfolgt durch eine Überblicks- und ggf. operative Überwachung mit Hilfe eines repräsentativen Messnetzsystems. In Brandenburg stehen für die überblicksweise Überwachung 280 Messstellen zur Verfügung (LUGV 2010).

59 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 39 Die operative Überwachung erfolgt in GWK, bei denen nach Bestandsaufnahme die Zielerreichung "guter chemischer Zustand" als nicht wahrscheinlich eingestuft wurde. Das Land Brandenburg hat 210 operative Messstellen zur Verfügung. Die Messnetze unterscheiden sich entsprechend der Art der Belastung. Es werden punktuelle, diffuse und bergbaubedingte Belastungen in Brandenburg unterschieden. Die Beprobung im Rahmen des WRRL-Monitorings erfolgt an den meisten Messstellen zweimal im Jahr, im Frühjahr und im Herbst (LUGV 2010). Die chemische Zustandsbewertung von GWK erfolgt anhand der in Tabelle 20 aufgeführten Parameter. Das Ziel des guten chemischen Zustandes wird erfüllt, wenn die Umweltqualitätsnormen für Nitrat und Pflanzenschutzmittel sowie die Schwellenwerte für weitere Schadstoffe eingehalten bzw. unterschritten werden (BMUB 2013). In der Anlage 2 GrwV sind die nationalen Schwellenwerte aufgeführt. Bewertung Die Zustandsbewertung unterscheidet sich für punktuelle und diffuse Belastungen. Für Grundwasserkörper mit punktuellen Belastungen ist die Ausdehnungsgröße der Kontamination relevant. Nach der LAWA (2008) ist ein GWK aufgrund von Punktquellen dann in den schlechten Zustand einzuordnen, wenn die Ausdehnung der Belastung mind. 25 km 2 beträgt oder bei kleinen GWK 10 % des GWK belastet sind. Zur Beurteilung werden die hydrogeologischen Bedingungen, die Emissionsquellen und die Schadstoffverteilung in den GWK herangezogen. Die abschließende Bewertung zeigt alle kartierten Belastungsbereiche mit der jeweils größten Flächenausdehnung (LUGV 2010). Mit Hilfe des Regionalisierungsverfahrens SIMIK+ wird den Messstellen eine Fläche zugeordnet und die Relevanz sowie Ausdehnung der Belastung abgeschätzt. Datengrundlage dafür bilden die Analysenergebnisse des Landesmessnetzes und der Wasserversorger sowie die Flächeninformationen zur Geologie und Landnutzung. In einem schlechten Zustand befinden sich GWK bei einer Ausdehnung der Belastung über 25 km 2 bzw. einem Flächenanteil über 33 % für kleine GWK. Alle GWK mit der Einstufung in den "schlechten chemischen Zustand" müssen einer messstellenbezogenen Trendbewertung unterzogen werden ( 10 GrwV). In der Anlage 6 GrwV sind die Regelungen für die Ermittlung steigender Trends und der Trendumkehr aufgeführt. punktuelle Belastung diffuse Belastung Methodik der Wirkung und Prognose der Grundwasserkörper Das Vorhaben führt nicht zu einer unmittelbaren Beeinflussung von Grundwasserkörpern, z. B. durch Grundwasserhaltungen. Wirkungen auf das Grundwasser sind theoretisch nur durch eine Veränderung von Schichten möglich, die Grund- und Oberflächenwasser voneinander trennen (Kolmationsschicht). Durch die Bundesanstalt für Wasserbau (BAW 2012) wurde das Vorhandensein von Kolmationsschichten untersucht. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen

60 40 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 anhand von Gefrierkernen sind die Grundlage für die Bewertung der Auswirkungen des Vorhabens auf die Grundwasserkörper im Bereich des Vorhabens. 3.4 Zustand, Wirkung und Prognose Kleingewässer In der Flussgebietsbewirtschaftung (FGGE 2015A) werden die Kleingewässer nicht behandelt. Kleingewässer haben unter Umständen aber eine hohe ökologische Bedeutung in den jeweiligen Flussgebietseinheiten (MÖCKEL & BATHE 2013). Dient ihnen ein Fluss wie die Havel als Vorflut, können Ausbaumaßnahmen des Flusses sich auch auf die mit ihm in Zusammenhang stehenden Kleingewässer auswirken. Kleingewässer werden daher in diesem Fachbeitrag berücksichtigt, zumal sich die Bewirtschaftungsziele auf sämtliche oberirdische Gewässer beziehen. Nach WRRL ist die Erreichung eines guten Zustands für alle Oberflächengewässer zielführend. Im Anhang II WRRL Artikel 5 sind Standgewässer erst ab einer Größe von 50 ha Gegenstand der Bewertung.

61 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Vorhabensbeschreibung 4.1 Istzustand Die Flusshavel ist ein Bestandteil der Unteren Havel-Wasserstraße (UHW). Sie liegt innerhalb der Stauhaltung Brandenburg. Die Flusshavel beginnt östlich an der Einmündung des Havelkanals/ Sacrow-Paretzer Kanals und der Potsdamer Havel (UHW km 32,61) bei Ketzin und endet westlich am oberen Vorhafenbereich der Schleuse Brandenburg (UHW km 54,25). Die Flusshavel ist geprägt durch einen teilweise stark gewundenen Lauf mit engen Kurvenradien und den großflächigen Trebelsee. Seenartige Bereiche mit zahlreichen Inseln und Halbinseln wechseln sich mit künstlich geschaffenen, kanalähnlichen Durchstichen ab. Die Flusshavel weist derzeit im Trapezprofil in den engsten Bereichen eine Wasserspiegelbreite von ca. 60 m und im Seebereich von mehr als 200 m auf. In der größtenteils 50 m breit vorgehaltenen Fahrrinne beträgt die Wassertiefe ca. 2,9 bis 3,5 m. Infolge natürlicher Erosion kann auch örtlich eine größere Wassertiefe vorhanden sein. Bei einer Gesamtuferlänge der Flusshavel von ca. 53 km, die beide Uferseiten umfasst, sind Uferabschnitte auf einer Länge von insgesamt ca. 19 km mit einem Deckwerk befestigt. Das vorhandene Deckwerk, inklusive Molenköpfe, besteht neben Wasserbausteinen teilweise auch aus Bauschutt, Betonplatten oder Schlacke. Der darunterliegende Filter setzt sich aus stark wechselnden Materialien wie Malimo (Geotextil), Hochofenschlacke oder Schotter zusammen. Eine Böschungsfußsicherung ist durchgängig nicht vorhanden, Uferbereiche sind teilweise ausgekolkt oder auch abgebrochen. Von der Fahrrinne entfernte Böschungen sind teilweise naturnah durch Holzpfähle vor Uferabbrüchen geschützt. An flach geneigte wasserseitige Uferböschungen schließen sich Hochwasserüberflutungsflächen an, die im Hinterland durch Deiche und/oder höherliegendes, überflutungsfreies Gelände begrenzt werden. Die Flusshavel verfügt über drei Dalbenliegestellen ohne Landanschlüsse im Ketziner Raum. Die Wasserstraße wird von 14 Dükeranlagen, einer Freileitung sowie einer Fähranlage gequert. Brückenbauwerke sind nicht vorhanden. Örtlichkeit Lauf Profil Ufer Hinterland Bauwerke Derzeit sind folgende Schiffsgrößen mit einer Schiffsgeschwindigkeit von 12 km/h und einer maximalen Abladetiefe von 2,5 m auf der Flusshavel zugelassen: Einzelfahrzeug: Länge 110 m / Breite 9,6 m, Schubverband: Länge 97 m / Breite 10,5 m, Länge 165 m / Breite 9,6 m, Länge 81 m / Breite 11,45 m. Schifffahrt

62 42 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Für definierte Schiffsgrößen findet in den Streckenabschnitten bei Ketzin UHW km 35,50 bis km 38,20 und bei Deetz UHW km 40,00 bis km 42,50 eine Verkehrsregelung statt. Fahrzeuge bzw. Verbände durchfahren diese Regelungsstrecken in Funkselbstwahrschau. 4.2 Variantenuntersuchung Die Wirtschaftlichkeit und Leistungsfähigkeit der Flusshavel soll verbessert werden. Standortalternativen existieren nicht, da eine auch teilweise andere Führung des Gewässerverlaufes nicht möglich ist. Varianten sind bei der Gestaltung der Querschnitte der Wasserstraße möglich. Im Zuge des Planungsprozesses wurden zwei Varianten entwickelt (vgl. WNA 2015). Für die Flusshavel war auf Basis der Unterlagen des Scoping-Termins gem. 5 UVPG ursprünglich ein Ausbau für einen Begegnungsverkehr der Bemessungsschiffe (SV/ GMS) vorgesehen (Variante 1.0). Mit dem Ziel der Verbesserung der Wirtschaftlichkeit und Leistungsfähigkeit der Flusshavel sowie gleichzeitiger Einschränkung der Eingriffe in Natur und Privateigentum auf ein Minimum wurden die Ausbaumaßnahmen modifiziert. Ohnehin notwendige Unterhaltungsmaßnahmen wurden berücksichtigt. Die Ausbauplanung wurde so im Planungsprozess stufenweise optimiert (Variante 2.0) Nullvariante Die Nullvariante beschreibt die Entwicklung der Schutzgüter im Untersuchungsgebiet ohne Durchführung des Vorhabens, soweit diese durch vorliegende Planungen und Entwicklungstrends derzeit absehbar sind. Abhängig von den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ist davon auszugehen, dass die Anteile des Sportbootverkehrs und des Wirtschaftsverkehrs durch GMS und Schubverbände wie in der Vergangenheit schwanken werden. Die anhaltende hydraulische Belastung des Gerinnes wird dazu führen, dass sich zunehmend Verschleißerscheinungen zeigen werden, die durch vermehrte Unterhaltungsmaßnahmen zu kompensieren sind Variante 1.0 (gemäß Scoping-Unterlage) Das Ausbauziel der Variante 1.0 ist die Befahrung der Flusshavel durch Bemessungsschiffe mit einer Abladetiefe von 2,8 m. Dafür sind Uferabgrabungen von bis zu 27 m notwendig (vgl. Abbildung 1). Deckwerke werden auf einer Uferlänge von ca. 17,3 km neu gebaut bzw. erneuert. Die Gewässersohle wird nach hydraulischen Erfordernissen auf 4 m in Durchstichen und kanalartigen Abschnitten bzw. 3,5 m im Trebelsee und seenartigen Bereichen vertieft.

63 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 43 Die Sicherheit und Leichtigkeit des Schiffsverkehrs kann bei Variante 1.0 bei Begegnungsverkehr von SV/ GMS gewährleistet werden. Die vorhabensbedingten Eingriffe sind hoch. Insbesondere durch Uferabgrabungen kommt es zu massiven, nicht vor Ort kompensierbaren Gehölzverlusten, u. a. in dem prioritären Lebensraumtyp 91E0, und zu starken Betroffenheiten Dritter. Es entsteht temporäre Lärmbelästigung durch Bauarbeiten an vier Liegestellenstandorten. Der Bauaufwand inkl. erwarteter Baukosten ist hoch. Abbildung 1: Variante 1.0 (gemäß Scoping-Unterlage), (WNA 2015) Variante 2.0 (Vorzugsvariante) Das Ausbauziel der Variante 2.0 ist die Befahrung der Flusshavel durch Bemessungsschiffe mit einer Abladetiefe von 2,8 m. Trassenlage, Ufersicherungslängen und Ausbautiefe wurden im Vergleich zu Variante 1.0 optimiert. Auf Uferabgrabungen wird verzichtet. Die vorhandene Wasserspiegelbreite wird beibehalten (vgl. Abbildung 2). Es werden Deckwerke auf einer Uferlänge von ca. 9 km erneuert. Die Gewässersohle wird nach hydraulischen Erfordernissen auf 3,5 m in Durchstichen und kanalartigen Abschnitten bzw. 3,2 m im Trebelsee und seenartigen Bereichen vertieft. Die Fahrgeschwindigkeit der Bemessungsschiffe muss auf 9 km/h, in den engeren Abschnitten (Dammgraben, Wuster Durchstich) auf unter 9 km/h verringert werden. Die Sicherheit des Schiffsverkehrs kann bei Variante 2.0 gewährleistet werden, wenngleich die Leichtigkeit infolge des abschnittsweisen Richtungsverkehrs des SV erheblich eingeschränkt ist. Die vorhabensbedingten Eingriffe sind im Vergleich zu Variante 1.0 gering. Eingriffe in Gehölzbestände und auch in den prioritären Lebensraumtyp 91E0 sind dennoch unvermeidbar. Diese können vor Ort wieder hergestellt werden. Es werden geringe Betroffenheiten Dritter hervorgerufen. Es entsteht temporäre Lärmbelästigung durch Bauarbeiten an zwei Liegestellenstandorten. Der reduzierte Bauumfang führt zu geringeren Investitionskosten und geringerer Bauzeit. Abbildung 2: Variante 2.0 (Vorzugsvariante), (WNA 2015).

64 44 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Vorzugsvariante Variante 2.0 stellt das Ergebnis des Planungsprozesses nach Optimierung der Ausbautiefe, Trassierung und der Ufersicherungslängen dar. Mit dieser Optimierung bis zum untersten Standard ist die Grenze der Reduzierung erreicht. Die Schifffahrt ist noch sicher, aber die Leichtigkeit erheblich eingeschränkt. Eine weitere Reduzierung ist aus Sicherheitsgründen nicht möglich. Variante 2.0 verursacht gegenüber Variante 1.0 geringere Eingriffe in die Uferbereiche. Auswirkungen auf Pflanzen und Tiere werden reduziert. Die vorhandene Wasserspiegelbreite und das Abflussverhalten werden nicht nennenswert verändert. Auf die Erneuerung der Ufersicherung in unbefestigten Bereichen und an Grundstücken der WSV wird, soweit keine Sicherheitsbelange betroffen sind, bewusst verzichtet, um im Sinne der eigendynamischen Gewässerentwicklung aktiv eine Erhöhung der Strukturvielfalt der Uferbereiche zu erzielen Bewertung der Varianten hinsichtlich der Umweltverträglichkeit Variante 2.0 ist im Vergleich zu Variante 1.0 mit deutlich geringeren erheblichen negativen Umweltauswirkungen verbunden. Diese Beurteilung leitet sich aus den folgenden Sachverhalten ab: Bei Variante 1.0 kommt es zu Uferabgrabungen und somit zu einem deutlich höheren Flächenverbrauch, Variante 1.0 führt zu deutlich umfangreicheren Vegetationsverlusten, Durch die Uferabgrabungen kommt es bei Variante 1.0 zu höheren Auswirkungen auf die Wasserspiegellagen und somit zu erheblichen nachteiligen Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter Wasser, Boden und Vegetation durch den veränderten Bodenwasserhaushalt, Variante 1.0 führt zu deutlich erheblicheren Eingriffen in die FFH-Gebiete Mittlere Havel, Mittlere Havel Ergänzung und Ketziner Havelinseln durch die höhere Eingriffstiefe, Variante 1.0 führt zu stärkeren Auswirkungen auf die Gewässermorphologie und somit zu Konflikten mit den Zielen der Wasserrahmenrichtlinie, Die durch Variante 2.0 hervorgerufenen Auswirkungen können deutlich besser vor Ort wiederhergestellt werden als dies bei Variante 1.0 der Fall ist, Durch Variante 1.0 sind artenschutzrechtliche Belange stärker betroffen, da hier die Betroffenheit von Reproduktionsgewässern, u.a. von Amphibien, nicht ausgeschlossen werden kann. 4.3 Beschreibung des Vorhabens Bauliche Maßnahmen Die wesentlichen Baumaßnahmen des Vorhabens sind (WNA 2015): lokal begrenzte Sohlbaggerung zur Anpassung der erforderlichen Fahrrinne,

65 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 45 abschnittsweise Deckwerkserneuerung, Ersatzneubau einer Liegestelle, Rückbau einer Liegestelle, Maßnahmen an Anlagen der WSV und Dritter sowie Herstellung von Holzpfahlreihen. Die Deckwerkserneuerung erfolgt sowohl ausbau- als auch unterhaltungsbedingt. Die ausbaubedingten Ufersicherungsarbeiten haben geometrische Ursachen (Verhältnis Gewässerquerschnitt zu Platzbedarf der Bemessungsschiffe gering oder Fahrspur in zu geringem Abstand zu Fußbereichen der bestehenden Ufer). Die vorhandenen Deckwerke halten den hydraulischen Belastungen aus Wellenschlag und Strömungsprozessen nicht stand und müssen durch stabilere Deckwerke ersetzt werden. Unterhaltungsbedingte Ufersicherungsarbeiten sind zum Ersatz unterbemessener oder schadhafter, vorhandener Deckwerke notwendig. Diese Ufersicherungsstrukturen erfüllen ihre Schutzfunktion nur noch eingeschränkt. Die schiffsinduzierten Belastungen führen infolge dessen vermehrt zu Unterspülungen und Uferabbrüchen, die den Bestand der betroffenen Ufergrundstücke gefährden, wenn die Deckwerke nicht ersetzt werden. Die Baumaßnahmen werden, abhängig von der Ausbautiefe, in acht Streckenteilabschnitte untergliedert und in der Übersicht der nachfolgenden Tabelle 21 beschrieben. Tabelle 21: Teilabschnitt Streckenabhängige Beschreibung der Baumaßnahmen. Kilometrierung Baumaßnahmen Begründung der Deckwerkserneuerung 1 UHW km 32,61 bis UHW km 35,80 2 UHW km 35,80 bis UHW km 38,20 3 UHW km 38,20 bis UHW km 43,40 4 UHW km 43,40 bis UHW km 45,10 - Sohlvertiefung auf 3,2 m unter BWu - Deckwerkserneuerung - Rückbau der Liegestelle bei UHW km 33,72 bis UHW km 33,88 (Südufer) nach bauzeitlicher Nutzung - Ersatzneubau der Liegestelle für Berufsschifffahrt bei UHW km 34,66 bis UHW km 35,24 (Nordufer), - Bauzeitliche Nutzung der ehemaligen Koppelliegestelle in der Ketziner Havel (UHW km 34,75 bis 34,90, Nordseite) - Sohlvertiefung auf 3,5 m unter BWu - Deckwerkserneuerung - Sohlvertiefung auf 3,2 m unter BWu - Deckwerkserneuerung - Einrichtung einer Baustelleneinrichtungsfläche bei UHW km 40,20 an Land - Sohlvertiefung auf 3,5 m unter BWu - Deckwerkserneuerung - N1 (UHW km 33,06 bis 33,22) und S1 (UHW km 33,26 bis 33,49) ausbaubedingt - S2 (UHW km 33,72 bis 33,88) unterhaltungsbedingt - N2 (UHW 34,63 bis 35,31) ausbauund unterhaltungsbedingt - N3 (UHW km 35,90 bis 36,63), S3 (UHW km 35,85 bis 36,81) und S4 (UHW km 36,85 bis 37,47) ausbauund unterhaltungsbedingt - N4 (UHW 37,17 bis 38,08) und S5 (UHW km 37,70bis 38,08) unterhaltungsbedingt - N5 (UHW km 40,32 bis 40,41), S6 (42,25bis 42,33) und S7 (UHW km 42,36 bis 42,62) unterhaltungsbedingt - S8 (UHW km 43,43 bis 43,55) unterhaltungsbedingt - N6 (UHW km 43,51 bis 43,75) ausbau- und unterhaltungsbedingt - N7 (UHW km 44,72 bis 44,86) ausbaubedingt

66 46 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Teilabschnitt Fortsetzung Tabelle 21 Kilometrierung Baumaßnahmen Begründung der Deckwerkserneuerung 5 UHW km 45,10 bis UHW km 46,68 6 UHW km 46,68 bis UHW km 47,10 7 UHW km 47,10 bis UHW km 52,60 8 UHW km 52,60 bis UHW km 54,25 - Sohlvertiefung auf 3,2 m unter BWu - Errichtung einer Holzpfahlreihe am Nordufer auf einer Länge von 150 m ab ca. UHW km 45,60 zum Schutz des Naturufers vor Wellenschlag - Sohlvertiefung auf 3,5 m unter BWu - N8 (UHW km 46,85 bis 46,95) - Deckwerkserneuerung unterhaltungsbedingt - Sohlvertiefung auf 3,2 m unter BWu - N9 (UHW km 48,15 bis 48,25), N11 - Deckwerkserneuerung (UHW km 49,43 bis 49,76) und N12 - Rückbau einer Holzpfahlreihe bei (UHW km 50,75 bis 50,86) ausbaubedingt UHW km 48,24 auf einer Länge von ca. 10 m - S9 (UHW km 48,15 bis 48,25), N10 - Errichtung einer Holzpfahlreihe am (UHW km 48,89 bis 49,29) und S10 Südufer auf einer Länge von (UHW km 49,47 bis 49,76) ausbau- 250 m bei ca. UHW km 48,40 zum und unterhaltungsbedingt Schutz des Naturufers vor Wellenschlag - S11 (UHW km 50,45 bis 50,55) unterhaltungsbedingt - bauzeitliche Einrichtung zweier Liegeplätze für Bauschiffe bei ca. UHW km 50,5 und ca. UHW km 52,5 - Sohlvertiefung auf 3,5 m unter BWu - Deckwerkserneuerung - N13 (UHW km 53,15 bis 53,79) und S12 (UHW km 53,37 bis 53,98) ausbau- und unterhaltungsbedingt - N14 (UHW 53,86 bis 54,00) unterhaltungsbedingt Sohlbaggerung Ausbautiefe Im Zuge des Vorhabens wird die Flusshavel in Abhängigkeit von der vorhandenen Wasserspiegelbreite in der Fahrrinne abschnittsweise auf 3,2 m bzw. 3,5 m unter dem unteren Bemessungswasserstand (BWu, +29,20 m ü. NHN) vertieft, soweit die vorhandenen Tiefen nicht ausreichen. In ausreichend breiten Gewässerabschnitten (z. B. seenartigen Bereichen) ist das erforderliche Querschnittsverhältnis (Querschnittsfläche der Wasserstraße zu Querschnittsfläche des eingetauchten Teils eines Schiffes) gegeben und die Ausbautiefe von 3,2 m unter BWu kann realisiert werden. Bei Unterschreitung des Verhältnisses (z. B. in Durchstichen) wird eine Ausbautiefe von 3,5 m unter BWu erforderlich. Insgesamt wird auf einer Gewässerlänge von ca. 15,5 km die Ausbautiefe von 3,2 m und auf ca. 6,1 km von 3,5 m unter BWu hergestellt. Ausbaubreite Sohlbaggerungen Die Ausbaubreite ergibt sich aus der erforderlichen Sohlbreite im Fahrrinnenbereich und der beidseitigen Anpassung an die vorhandene Gewässersohle. Die Sohlhöhenunterschiede zwischen den Ausbautiefen sowie zu den östlich und westlich angrenzenden Planfeststellungsabschnitten werden in den Übergangsbereichen mit einer Sohlneigung von ca. 1:10 ausgeglichen. Links und rechts der Fahrrinne wird die Ausbausohle durch örtliche Anpassung mit einer Neigung von 1:10 bis 1:6 an die vorhandene Gewässersohle hergestellt. Die vorhandene Wasserspiegelbreite wird nicht verändert. Zum Erreichen der Ausbautiefen und der erforderlichen Ausbaubreite sind lokal begrenzte Sohlbaggerungen erforderlich. Die Abtragsflächen der Sohlbaggerung haben eine Größe von insgesamt ca m². Bei einer Gesamtfläche

67 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 47 der Flusshavel von ca m² entspricht dies ca. 6 % der Gewässersohle. Abschnitte der Gewässersohle, die derzeit tiefer als die Ausbausohle liegen, werden nicht aufgefüllt. Die zukünftige Schiffsflotte hat gegenüber der heute verkehrenden Flotte größere Abmaße. Aufgrund des daraus resultierenden Platzbedarfes wurde die Fahrrinne neu bemessen. Die neue Fahrrinnenbegrenzung liegt überwiegend in der bereits vorhandenen Fahrrinne. Trassierung Erneuerung der Deckwerke Die beidseitigen Ufer der Flusshavel weisen eine Gesamtlänge von ca. 53 km auf. Davon sind ca. 19 km mit Deckwerk befestigt. Aus ausbau- und unterhaltungsbedingten Gründen werden die Deckwerke auf einer Länge von ca. 9 km zum Schutz der angrenzenden Grundstücke erneuert. Böschungen an WSV-Grundstücken werden nicht erneuert, soweit dort keine Sicherheitsbelange betroffen sind. Zugunsten der wasserwirtschaftlichen Bedingungen erfolgt damit im Sinne der eigendynamischen Gewässerentwicklung aktiv eine Strukturerhöhung der Uferbereiche. Deckwerkserneuerung Verzicht auf Erneuerung von Deckwerken Die Ufersicherung wird unter Beibehaltung der Schrägufer ersetzt, wobei die Ufer mit einem 1:3 geneigten neuen Deckwerk mit Böschungsfußsicherung gestützt werden. Das Deckwerk besteht aus einer Deckschicht mit losen Wasserbausteinen auf Kornfilter. Im Bereich der Liegestelle bei UHW km 34,66 bis UHW km 35,24 wird davon abweichend die Böschung mit einer Neigung von 1:2,5 geplant und mit Teilverguss gesichert. Der Deckwerksaufbau gestaltet sich wie folgt: Ufersicherung max. 0,4 m dicke Kornfilterschicht, max. 0,6 m dicke Steinschüttung aus losen Wasserbausteinen (natürliches Material). Die Oberkante (OK) der neuen Deckwerke (DW) liegt regulär 0,5 m über dem oberen Bemessungswasserstand (BWo). Unterhalb des Wasserspiegels wird das Deckwerk im Sohlbereich mit einer Böschungsfußsicherung stabilisiert. Lokal vorhandene Auskolkungen im Böschungsbereich werden mit rolligem Material, einem Gemisch aus grobem Sand und Kies, aufgefüllt. Der Übergang an seitlich nicht zu sanierende Uferböschungen und an die vorhandenen rückseitigen Molenböschungen wird örtlich angepasst. Zu erneuernde Molenköpfe werden mit Wasserbausteinen wiederhergestellt und mit einem Böschungsfuß gesichert. Abweichend von der Regelbauweise werden die an die Liegestelle angrenzenden Molenköpfe bei ca. UHW km 34,63 und UHW km 35,32 mit einer Neigung von 1:2,5 hergestellt und mit Teilverguss befestigt. Molenköpfe

68 48 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Holzpfahlreihen Ausgewählte naturnahe Ufer werden zukünftig zum Schutz vor Wellenschlag mit jeweils einer Holzpfahlreihe geschützt Ersatzneubau der Liegestelle für Berufsschifffahrt UHW km 34,66 bis km 35,24 Funktion Standsicherheit Ersatzneubau Liegestelle Die vorhandene 620 m lange WSV-eigene Liegestelle dient der Einhaltung der vorgeschriebenen Ruhezeiten. Künftig wird der östliche Bereich der Liegestelle den aus Berlin kommenden, in den Havelkanal ein- und ausfahrenden Schubverbänden auch als Koppelstelle dienen. Der sich anschließende Liegeplatz wird als Gefahrgutliegestelle für alle Fahrzeuge nach 3.14, Nr. 1 der Binnenschifffahrtsstraßenordnung (BinSchStrO) wiedererrichtet. Die vorhandenen Dalben der Liegestelle sind größtenteils stark beschädigt, teilweise abgängig und für die zukünftigen Bemessungsschiffe nicht standsicher. Der Ersatzneubau der Liegestelle mit einer Länge von 580 m und einer Liegeplatzbreite von 15 m erfolgt außerhalb der Fahrrinne mit einer Wassertiefe von mind. 3,2 m unter BWu. Um den erforderlichen Platzbedarf unter Vermeidung von zusätzlichen Ufereingriffen zu ermöglichen, muss von der Ausführung einer 1:3 geneigten Regelböschung abgewichen werden. Es wird eine steilere Böschung mit einer Neigung von 1:2,5 vorgesehen. Die Deckschicht wird auf einen geotextilen Filter mit darunterliegender ca. 0,1 m dicken Ausgleichsschicht aufgebracht. Die Unterwasserböschung der Mole wird mit einem Teilverguss gesichert. Ersatzneubau Dalben Sohlsicherung Die vorhandenen 4-pfähligen Dalben werden zurückgebaut und durch neue Einpfahldalben ersetzt. Die neuen 20 Stahldalben müssen infolge begrenzter Platzverhältnisse in den Böschungsfuß gesetzt werden. Im Liegestellenbereich wird die Ausbausohle auf einer Breite von 17,5 m durch eine 0,4 m dicken Steinschüttung aus Wasserbausteinen auf geotextilem Filter befestigt. Die Sicherung gegen Auskolkungen durch Schraubstrahl, insbesondere beim An- und Ablegen der Schiffe, erfolgt durch Teilverguss Rückbau der Liegestelle UHW km 33,72 bis km 33,88 Die Liegestelle der WSV bei UHW km 33,72 bis UHW km 33,88 (Südufer) liegt in der geplanten Fahrrinne. Sie wird nach ihrer bauzeitlichen Nutzung als Liegeplatz für Bauschiffe ersatzlos zurückgebaut Maßnahmen an Betriebsanlagen der WSV und Dritter Anpassung von Dükern Die Flusshavel wird durch 14 Düker gekreuzt. Dabei handelt es sich um Wasser- und Gasleitungen sowie Stromkabel. Für Düker, die nicht die Mindestüberdeckung von 2 m in der Fahrrinne bzw. 1,5 m im Bereich der Uferböschungen aufweisen, ergibt sich die Pflicht der Eigentümer zur Anpassung oder zum Rück- und Neubau. Das betrifft nach derzeitigem Kenntnisstand zehn Dükeranlagen, die rechtzeitig vor Ausbaubeginn an die erforderliche Höhenlage anzupassen oder zurückzubauen sind.

69 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 49 Schifffahrtszeichen, Leuchtfeuer und Kabel der WSV, die im Bereich von Baumaßnahmen (z. B. Deckwerkserneuerung) liegen, werden nach dem Stand der Technik gesichert bzw. wiedererrichtet. Der Fährbetrieb zwischen Ketzin und Schmergow bei UHW km 34,17 muss während der Sohlbaggerung im Bereich der Fähre kurzzeitig unterbrochen werden. Die Funktion und Erreichbarkeit vorhandener Anlagen, die nicht unmittelbar vom Ausbau betroffen sind wie z.b. Hafen Ketzin, werden während der Baumaßnahme gewährleistet. Es kann vorübergehend zu Verkehrseinschränkungen kommen. Weitere Betriebsanlagen der WSV und Dritter Bauausführung Bauzeit Der Vorhabensträger geht davon aus, dass eine Mindestbauzeit von vier Jahren benötigt wird (WNA 2015). Die Umsetzung der Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen im Baufeld können nach Beendigung der Baumaßnahme andauern. Die Baumaßnahmen werden schrittweise ausgeführt. Der Ausbau beginnt aus bautechnologischen Gründen im Bereich Dammgraben (UHW km 35,80 bis km 40,0). Im Anschluss daran kann der Bereich östlich bei Ketzin von UHW km 32,61 bis km 35,80 und westlich im Wuster Durchstich vom UHW km 52,60 bis km 54,25 ausgebaut werden. Nach deren Fertigstellung kann der Ausbau der restlichen Bauabschnitte zwischen UHW km 40,00 bis km 52,60 erfolgen. Der vorgeschlagene Bauablauf soll nur hinsichtlich des Bauabschnittes Trebelsee - Dammgraben verbindlich vorgegeben werden. In den anderen Streckenabschnitten soll es grundsätzlich dem ausführenden Bauunternehmen überlassen werden, den Bauablauf unter Einhaltung aller Verbotstatbestände selbst zu gestalten Baudurchführung/ -technologie Die Passage der Bauzüge in der Ausbaustrecke erfordert für die vorbeifahrende Schifffahrt eine außermittige Manöverfahrt, was die Standsicherheit der Uferböschungen gefährdet. Aus diesem Grund wird an einer Uferseite mit der Herstellung einer standsicheren Uferböschung begonnen und die erforderliche Sohlvertiefung bis zur Fahrrinnenmitte hergestellt (WNA 2013B). Nach Abschluss dieser Arbeiten muss dann unverzüglich die Sicherung der Deckwerke am gegenüberliegenden Ufer in gleicher Bauausführung erfolgen. Um die Bauleistungen zur Herstellung der zu erneuernden Ufersicherungen fachgerecht ausführen zu können, müssen mehrere schwimmende Baugeräte in einem Bauzug zusammengestellt werden. Dieser ca. 500 m lange Bauzug arbeitet dann innerhalb des Baufeldes als zusammenhängender Komplex. Alle Geräte innerhalbdes Bauzugs benötigen weitere Baustellenfahrzeuge (Schuten und Schubboote) für den Abtransport des Baggergutes bzw. den Antransport

70 50 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 des einzubauenden Materials. Aus Platzgründen ist ein Einsatz von nur zwei Bauzügen gleichzeitig möglich. An Land ist oberhalb des Deckwerkes eine 5 m breite Bauumgriffsfläche vorgesehen, in welcher ein 1 m breiter Arbeitsstreifen von Bewuchs zu befreien ist (WNA 2015). Im restlichen 4 m-bereich finden keine baulichen Eingriffe statt. Jedoch können punktuelle Eingriffe in den Gehölzbestand durch den Geräteeinsatz nicht völlig ausgeschlossen werden Baustelleneinrichtungsflächen/ Materialtransport BE-Fläche an Land Die Baustelleneinrichtungsfläche (BE) liegt an Land am südlichen Ostufer der Flusshavel bei ca. UHW km 40,20 im Bereich der Deponie Deetz und in unmittelbarer Nähe der auszubauenden Wasserstraße (WNA 2015). Sie ist ca m² groß und teilweise bereits befestigt. Die BE-Fläche dient während der gesamten Bauzeit als Abstellfläche für Aufenthalts- und Werkstattcontainer sowie mobile Baugeräte. Ihre Zufahrt ist an das öffentliche Straßennetz angebunden. Unmittelbar angrenzend an die BE-Fläche kann das Hafenbecken an der südlichen Spundwand bei UHW km 40,20 (südliches Ostufer) bauzeitlich zum Liegen der Aufsichtsboote verwendet werden. BE-Flächen auf dem Wasser Rückbau BE Transporte Verkehre Im Wasserbereich können zwei vorhandene Liegestellen bei UHW km 33,72 bis km 33,88 (Südufer) und UHW km 34,75 bis km 34,90 (Nordseite, in der Ketziner Havel) genutzt werden. Zudem stehen zwei temporär einzurichtende Liegeflächen bei UHW km 50,45 bis km 50,58 (Südseite, im Nebenarm) und UHW km 52,48 bis km 52,68 (Nordseite) zur Verfügung. Nach Beendigung der Bauarbeiten sind die BE-Flächen zurückzubauen und die in Anspruch genommenen Flächen gleichwertig zum Ausgangszustand wiederherzustellen. Der Antransport aller Baumaterialien und der Abtransport des Aushubs erfolgen in der Regel auf dem Wasserweg (WNA 2015). Zwischenlagerflächen sind im Bereich der Flusshavel nicht vorgesehen (WNA 2013A). Das Baggermaterial wird verwertet oder deponiert. Während der Bauzeit könnte es kurzzeitig zu Verkehrsbehinderungen auf den von der Baumaßnahme genutzten Zufahrtswegen (z. B. Antransport von Aufenthaltscontainern, Baugeräten) kommen (WNA 2015). Ggf. werden im Vorfeld Ertüchtigungen der Wege erforderlich. Eventuelle Beschädigungen werden nach Ende der bauzeitlichen Nutzung behoben. Das Vorhaben soll unter Aufrechterhaltung des Verkehrs durchgeführt werden. Die Sicherheit des Schiffsverkehrs ist während der Bauarbeiten zu gewährleisten. Dafür wurde mit dem zuständigen Wasser- und Schifffahrtsamt Brandenburg ein Mindestquerschnitt von 15 m Breite bei einer Wassertiefe von 3 m abgestimmt, der für die durchgehende Schifffahrt während der gesamten Bauzeit freizuhalten ist (WNA 2013B). In den Baustellenbereichen können Güterschiffe die Baufahrzeuge dann im wechselseitigen Richtungsverkehr nach vorheriger Absprache über Funk passieren. Bei Einsatz mehrerer Baukomplexe

71 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 51 müssen diese in einem Mindestabstand von 500 m arbeiten, um dem laufenden Schiffsverkehr die Möglichkeit einer Begegnung zwischen den einzelnen Baukomplexen zu ermöglichen. In Ausnahmefällen, z. B. beim Umsetzen von Bauzügen, kann es zu kurzzeitigen Sperrungen kommen Baggergutverbringung Der Umgang mit Baggergut aus der Fahrrinnenanpassung ist in der Baggergutverbringungskonzeption (WNA 2013A) dargelegt. Im Rahmen der Baumaßnahme fallen ca m³ aquatisches Baggergut und ca m³ Baureststoffe an, jedoch nicht Mutterboden, da keine landseitigen Abgrabungen erfolgen. Baggergutverbringungskonzeption Baggergut Das Nassbaggergut kann größtenteils der Einbauklasse Z0 zugeordnet werden. Teilmengen des Baggergutes wurden aufgrund ihres hohen Gehaltes an organisch gebundenem Kohlenstoff (TOC) in die Z2-Klasse eingestuft. Deutlich erhöhte Schadstoffgehalte treten im Baggergut der Flusshavel nicht auf. Gefährlicher Abfall (> Z2) ist nicht zu erwarten. Vor Baubeginn wird in den zu baggernden Bereichen in Abstimmung mit den zuständigen Behörden im Land Brandenburg erneut eine Beprobung durchgeführt. Die verbindliche Feststellung der Zuordnungsklassen und damit die Entscheidung über die Verwertung des Baggergutes erfolgt erst unmittelbar vor Bauausführung. Das Baggergut und die Baureststoffe sollen möglichst per Schiff abtransportiert werden, so dass Landtransporte vermieden werden können. Zwischenlagerflächen für Baggergut oder Baureststoffe sind im Bereich der Flusshavel nicht vorgesehen. Baggergut und Baureststoffe sollen möglichst verwendet oder verwertet werden. Soweit das Material für den vorgesehenen Zweck geeignet ist (z. B. Wiedereinbau von Deckwerkssteinen für die neue Böschungsfußsicherung) kann eine Wiederverwendung vor Ort erfolgen. Sofern in Ausnahmefällen die bodenphysikalischen Eigenschaften des Baggergutes für eine Verwertung nicht ausreichen, kann eine Deponierung erforderlich werden. Ist eine vollständige Verwertung der Baureststoffe nicht möglich, wird die Beseitigung auf einer Deponie der Deponieklasse I erforderlich. abfalltechnische Einstufung des Baggergutes Transport des Baggergutes Verwertung des Baggergutes

72 52 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 5 Identifizierung der Wasserkörper Flussgebietseinheit Elbe Koordinierungsraum Havel (HAV) Die Gewässer des Untersuchungsgebietes gehören zur internationalen Flussgebietseinheit der Elbe (FGG Elbe), der sämtliche Oberflächengewässer sowie Grundwasser und Küstengewässer im Einzugsgebiet der Elbe zugeordnet werden. Die Größe des Gesamteinzugsgebiets der Elbe beträgt km². Die Flussgebietseinheit teilt sich in mehrere Koordinierungsräume auf, welche jeweils ein oder mehrere hydrologische Teileinzugsgebiete der Elbe umfassen. Diese orientieren sich an den Einzugsgebieten der Nebengewässer der Elbe. Die Gewässer des Untersuchungsgebietes sind dem Koordinierungsraum Havel (HAV) zuzuordnen. Die Havel umfasst eine Einzugsgebietsfläche von ca km². Ihre Quellseen liegen im Gebiet Granzin, Kratzeburg, Dambeck in der südmecklenburgischen Seenplatte. Sie mündet nach einer Fließstrecke von 339 km nordwestlich von Havelberg über den Gnevsdorfer Vorfluter in die Elbe. Planungseinheit Untere Havel (HAV_PE04) Zur Koordinierung der Maßnahmenplanung wurden die Koordinierungsräume in mehrere Planungseinheiten unterteilt, in denen Wasserkörper der Flüsse nach hydrologischen Gesichtspunkten abgegrenzt wurden, die auch die Einzugsgebiete von Nebengewässern der Elbe oder Teilen davon umfassen. Die Gewässer des Untersuchungsgebietes gehören zur Planungseinheit Untere Havel (HAV_PE04). 5.1 Oberflächenwasserkörper Havelwasserkörper Wasserkörper der Flusshavel Die Flusshavel ist in folgende vier Oberflächenwasserkörper gegliedert (vgl. auch Abbildung 3): DEBB58_6 - Havel, DEBB Trebelsee, DEBB58_8 - Havel (Dammgraben), DEBB Havel bei Ketzin, Diese vier Oberflächenwasserkörper sind direkt vom Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel betroffen und werden in der vorliegenden Unterlage einzeln betrachtet.

73 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Benachbarte Wasserkörper Weiterhin grenzen innerhalb des Untersuchungsgebietes 14 Oberflächenwasserkörper unmittelbar an die oben genannten Havelwasserkörper an (siehe Abbildung 3). Sie werden nachfolgend aufgeführt: Havel mit Zernsee bei Phöben (DEBB ), Scheidgraben Tremmen (DEBB585322_433), Graben L082 (DEBB58536_434), Quergraben (DEBB585372_899), Graben L084 (DEBB58538_435), Emster (DEBB5854_156), Pumpergraben (DEBB58594_440), Brandenburger Stadtkanal (DEBB58592_42), Graben V3/001 (DEBB585332), SW-Graben Polder Zachow (DEBB585334), Graben L080 (DEBB585362), Ziegeleikanal (DEBB_S168), Steinbrückengraben (DEBB_585374), Riesenwerdergraben (DEBB_HW4). Benachbarte Wasserkörper im UG Zudem schließen sich außerhalb des Untersuchungsgebietes die folgenden Oberflächenwasserkörper an die genannten Havelwasserkörper (vgl. Kapitel 5.1.1) an. Unterhalb des Untersuchungsgebiets der Fahrrinnenanpassung Flusshavel liegen: Silokanal (DEBB58738_456), Beetzsee bei Radewege (DEBB ), Breitlingsee (DEBB ). Benachbarte Wasserkörper außerhalb des UG Oberhalb des Untersuchungsgebiet der Fahrrinnenanpassung Flusshavel befinden sich: Havelkanal (DEBB5852_153), Sacrow-Paretzer Kanal (DEBB585192_890), Göttinsee (DEBB ). Die benachbarten Wasserkörper sind nicht direkt vom Vorhaben der Fahrrinnenanpassung der Flusshavel betroffen. Eine allgemeine Beschreibung sowie die vorhabensbedingten Wirkungen auf die benachbarten Wasserkörper finden sich in Kapitel 13.

74 54 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Kleingewässer Im UG befinden sich zahlreiche Kleingewässer, die als natürliche Gewässer zu behandeln sind. Neben kleineren Seen, temporären und perennierenden Gewässern entstanden durch Abbau von Ton und Kies mehrere Klein- und Kleinstgewässer, die überwiegend durch Zweigkanäle mit der Havel in Verbindung stehen. Dazu zählen die Ketziner Erdelöcher, die Schmergower Erdelöcher, die Deetzer Erdelöcher und die Wuster Erdelöcher (siehe Abbildung 3).

75 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Abbildung 3: Ausgewiesene Oberflächenwasserkörper im UG. 55

76 56 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25

77 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Grundwasserkörper Grundwasser ist entsprechend den Begriffsbestimmungen des 3 Nr 3 WHG (Art. 2 Nr. 2 WRRL) alles unterirdische Wasser in der Sättigungszone, das in unmittelbarer Berührung mit dem Boden oder dem Untergrund steht. Im Grundwasser bildet der Grundwasserkörper die kleinste Bewertungs- und Bewirtschaftungseinheit. Hierbei handelt es sich um ein abgegrenztes Grundwasservolumen innerhalb eines oder mehrerer Grundwasserleiter. Bei der Abgrenzung wurden die hydraulischen und geologisch-hydrogeologischen Verhältnisse, untergeordnet auch die anthropogenen Einwirkungen, berücksichtigt. Im UG liegen die Grundwasserkörper HAV_UH_2, HAV_UH_3, HAV_UH_4 und HAV_UH_10 (s. Abbildung 4). Es handelt sich um flächendeckende Hauptgrundwasserleiter. Der Grundwasserkörper HAV_UH_2 weist eine Gesamtgröße von 141,07 km² auf. Der Grundwasserkörper HAV_UH_3 ist 44,6 km² groß und der Grundwasserkörper HAV_UH_4 umfasst eine Fläche von 1.987,06 km². Der Grundwasserkörper HAV_UH_10 geht aus dem aktuellen Bewirtschaftungsplan (FGGE 2015A) hervor. Er weist eine Flächengröße von 331,1 km² auf. Grundwasserkörper Abbildung 4: Ausgewiesene Grundwasserkörper im UG.

78 58 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 6 Bewirtschaftungsziele (Umweltziele) 6.1 Bewirtschaftungsziele nach WHG OWK Gemäß 27 Abs. 1 WHG sind oberirdische Gewässer, soweit sie nicht nach 28 WHG als künstlich oder erheblich verändert eingestuft werden, so zu bewirtschaften, dass eine Verschlechterung ihres ökologischen und ihres chemischen Zustands vermieden wird sowie ein guter ökologischer und ein guter chemischer Zustand erhalten oder erreicht werden. Gemäß 47 Abs. 1WHG ist das Grundwasser so zu bewirtschaften, dass eine Verschlechterung seines mengenmäßigen und seines chemischen Zustands vermieden wird, alle signifikanten und anhaltenden Trends ansteigender Schadstoffkonzentrationen aufgrund der Auswirkungen menschlicher Tätigkeiten umgekehrt werden, ein guter mengenmäßiger und ein guter chemischer Zustand erhalten oder erreicht werden; zu einem guten mengenmäßigen Zustand gehört insbesondere ein Gleichgewicht zwischen Grundwasserentnahme und Grundwasserneubildung. 6.2 Internationale Bewirtschaftungsziele Die internationale Flussgebietseinheit Elbe bindet Teile der EU-Mitgliedstaaten Tschechien, Deutschland, Österreich und Polen ein. Die größten Flächenanteile entfallen auf Deutschland (fast 66 %) und Tschechien (34 %). Die vier Staaten haben einen gemeinsamen Bewirtschaftungsplan erarbeitet, der im Dezember 2009 für den Zeitraum veröffentlicht wurde. Der staatenübergreifende Bewirtschaftungsplan umfasst die Ergebnisse aus der Analyse der Belastungen und anthropogenen Auswirkungen auf den Zustand der Gewässer, die Überwachungsprogramme und die Auswertung des Zustands der Wasserkörper. Im Plan werden die Maßnahmen für die wichtigen Wasserbewirtschaftungsfragen (WWBF) zusammengefasst, die auf internationaler Ebene umzusetzen sind und wesentliche Inhalte der nationalen Bewirtschaftungspläne wiedergegeben. Die erste Aktualisierung des "Internationalen Bewirtschaftungsplans für die Flussgebietseinheit Elbe" gilt von 2016 bis 2021 und wurde erforderlich, um die noch nicht erfüllten Anforderungen zur Erreichung der Umweltziele nach der WRRL für die meisten Wasserkörper weiter zu bearbeiten. Die Aktualisierung berücksichtigt neben der WRRL: die Ergebnisse der Überprüfung der ersten Bewirtschaftungspläne durch die Europäische Kommission,

79 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 59 die im Rahmen der gemeinsamen europäischen WRRL-Umsetzungsstrategie (CIS = Common Implementation Strategy) weiterentwickelten methodischen Leitfäden (Guidance Documents), Guidance Document WFD Reporting Guidance 2016 (Entwurf, Version 4.0 vom 7. Juli 2014) zur Berichterstattung für das Wasser-Informationssystem WISE (Water Information System for Europe) der Europäischen Kommission. 6.3 Nationale Bewirtschaftungsziele Bewirtschaftungsplan und Maßnahmenprogramm der FGG Elbe Für den deutschen Teil der Flussgebietseinheit Elbe ist im Dezember 2015 die Aktualisierung des Bewirtschaftungsplans nach 83 WHG bzw. Artikel 13 der Richtlinie 2000/60/EG für den Zeitraum 2016 bis 2021 veröffentlicht worden. Der erste Bewirtschaftungsplan wurde 2009 aufgestellt und galt bis Ende Die erarbeiteten Umweltziele und die abgeleiteten Fristen basieren auf den rechtlichen Anforderungen des Art. 4 der WRRL. Durch das Inkrafttreten der novellierten Grundwasserverordnung (GrwV) in 2010 und der Oberflächengewässerverordnung (OGewV) in 2011 wurden die Anforderungen für die Erreichung der Umweltziele auf höherem Niveau konkretisiert und im aktualisierten Bewirtschaftungsplan berücksichtigt. Als überregionale Handlungsschwerpunkte wurden folgende wichtige Wasserbewirtschaftungsfragen (WWBF) identifiziert: Verbesserung der Gewässerstruktur und Durchgängigkeit, Reduktion der signifikanten stofflichen Belastungen aus Nähr- und Schadstoffen, Ausrichtung auf ein nachhaltiges Wassermengenmanagement, Verminderung regionaler Bergbaufolgen, Berücksichtigung der Folgen des Klimawandels. WWBF Die Hauptaufgabe des zweiten Bewirtschaftungsplanes ist die Fortführung der noch nicht erreichten Handlungsziele des ersten Bewirtschaftungszeitraumes. Dafür musste für 93 % aller Oberflächenwasserkörper eine Fristverlängerung bis 2021 bzw bezüglich des ökologischen Zustands in Anspruch genommen werden. Hinsichtlich des chemischen Zustands werden für nahezu alle Wasserkörper Fristverlängerungen in Anspruch genommen. Ursache hierfür ist die flächendeckende Überschreitung des "Quecksilber in Biota" und die zeitliche Wirkung schon eingeleiteter bzw. geplanter Maßnahmen. Nach 29 WHG können die Fristen zur Erreichung der Umweltziele für Wasserkörper verlängert werden, sofern sich der Zustand des beeinträchtigten Wasserkörpers nicht weiter verschlechtert und bestimmte Bedingungen erfüllt sind. In der FGG Elbe wurden die Fristverlängerungen für Oberflächenwasserkörper notwendig aufgrund der technischen Durchführbarkeit und/oder der natürlichen Fristverlängerung

80 60 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Gegebenheiten, z.b. wenn Schadstoffbelastungen nicht eindeutig einer Quelle zugeordnet werden können. Für den deutschen Teil der Elbe wurde ein gemeinsames Maßnahmenprogramm erstellt, das die Vorgaben der WRRL (Art. 11) berücksichtigt, um die Umweltziele gemäß 27 und 47 WHG (Art. 4 WRRL) zu erreichen. Die Einzelmaßnahmen werden zu "Schlüsselmaßnahmen" zusammengefasst. Von ihnen wird der Hauptteil der Verbesserungen im Hinblick auf die Erreichung der Ziele der WRRL erwartet. Grundsätzlich werden alle Maßnahmen in der FGG Elbe ergriffen, die im Sinne des Art. 4 der WRRL zur Verwirklichung der Umweltziele erforderlich, durchführbar und kosteneffizient sind. In Art. 11 Abs. 3 und 4 sowie in Anhang 6 WRRL ( 82 Abs. 3 und 4 WHG) wird zwischen "grundlegenden", "ergänzenden" und "zusätzlichen" Maßnahmen unterschieden. Zur Erreichung der Umweltziele der Richtlinie sind nach WRRL mindestens die aufgeführten grundlegenden Maßnahmen erforderlich. Im Maßnahmenprogramm werden alle drei Maßnahmenarten aufgeführt und einzeln dargestellt. Auf die im Maßnahmenprogramm festgelegten Maßnahmen der jeweiligen betroffenen Wasserkörper wird in Kapitel 7 eingegangen. Maßnahmenprogramm Gewässerentwicklungskonzepte Im Rahmen der Erarbeitung der Maßnahmenprogramme für das Elbe- und das Odergebiet erstellt das Land Brandenburg Gewässerentwicklungskonzepte (GEK). Sie sollen in erster Linie alle notwendigen Maßnahmen beinhalten, die für eine Erreichung der WRRL-Ziele aus hydromorphologischer und hydrologischer Sicht sowie im Hinblick auf die Gewässerunterhaltung erforderlich sind. Auch nähr- und schadstoffbezogene Maßnahmen sowie Ziele des Hochwasserschutzes und des Natura 2000-Managements, die mit anderen Gebietszuschnitten und anderen zeitlichen Vorgaben bearbeitet werden, finden Berücksichtigung. Dafür wurde Brandenburg in 161 hydrologisch abgegrenzte GEK-Gebiete unterteilt. 64 dieser Gebiete sind als prioritär eingeordnet worden. Zusätzlich wurden sechs weitere aufgrund ihrer administrativen und politischen Bedeutung in die Prioritätenliste aufgenommen. Bis Ende 2015 sollten brandenburgweit für 60 GEK-Gebiete Gewässerentwicklungskonzepte abgeschlossen sein (LUGV 2014c). Weitere GEKs werden bis auf weiteres nur nach dringendem Bedarf erarbeitet. Es sollen nun erst einmal möglichst viele Maßnahmen aus prioritären GEKs umgesetzt werden (BfG 2014B). Im Untersuchungsgebiet (Planungseinheit HAV_PE04) liegen folgende GEK- Gebiete (vgl. Abbildung 5): Nr. 66: HvU_HavelK (Havelkanal), Nr. 72: HvU_Riewend (Riewendseengebiet), Nr. 79: HvU_Havel1 (Untere Havel, Spree bis Havelkanal), Nr. 80: HvU_Havel2 (Untere Havel, Havel-Kanal bis Elbe-Havel-Kanal), Nr. 86: HvU_Emster. Für die fünf GEK-Gebiete liegen derzeit keine Gewässerentwicklungskonzepte vor. Es sind keine GEK für diese Gebiete in Bearbeitung.

81 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 61 Abbildung 5: GEK-Gebiete im Untersuchungsgebiet Landeskonzepte Nährstoffreduzierungskonzept Eine maßgebliche Aufgabe zur Erreichung der Umweltziele der WRRL besteht in der Lösung der mit den überhöhten Nährstoffkonzentrationen in den Gewässern einhergehenden Probleme. Die Maßnahmen der Nährstoffreduzierungskonzepte (NRK) zielen auf die Reduzierung von Phosphor und Stickstoff als wichtigste Nährstoffe für das Algen- und Pflanzenwachstum. Ein gemeinsames dreiteiliges Handlungskonzept der Bundesländer Berlin und Brandenburg zur Reduzierung der Nährstoffbelastungen von Dahme, Spree und Havel in Berlin sowie der Unteren Havel in Brandenburg ist erarbeitet worden (MUGV/SSU 2012). Im Rahmen der Konzepterarbeitung wurden vier Phasen durchlaufen: Phase 1: Festlegung der raum- und typspezifischen Immissionsziele, Trends, Frachtreduktionsanforderungen (Bewirtschaftungsziele), Phase 2: Quantifizierung und Dokumentation der pfadspezifischen Eintragsquellen (modellgestützt), Phase 3: Ableitung von Maßnahmenstrategien/Handlungsfeldern, Ermittlung der Effizienz von Maßnahmen bzw. Maßnahmenszenarien (z.t. modellgestützt) sowie Kosten, Phase 4: Umsetzung der Maßnahmenstrategien in ein konkretes Handlungskonzept für die Teil-Einzugsgebiete im Handlungsraum. Handlungskonzept

82 62 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Die Ergebnisse der Phasen 1-3 sind in den Teilberichten zum Handlungskonzept dokumentiert. Die Umsetzung des Handlungskonzeptes ist für den zweiten Bewirtschaftungszeitraum der WRRL geplant und erfolgt in der jeweiligen Landeszuständigkeit. Wirkungsraum Der Wirkungsraum für die Ableitung der länderübergreifenden Bewirtschaftungsziele erstreckt sich zwischen den Bilanzpegeln Hennigsdorf (Obere Havel) als nördliche Gebietsgrenze, Neu Zittau (Spree) und Neue Mühle (Dahme) als östliche Gebietsgrenze und Havelberg (Untere Havel) als westliche Gebietsgrenze. Der Handlungsraum umfasst darüber hinaus die Einzugsgebiete der Gewässer im Wirkungsraum. Im Untersuchungsgebiet liegen: die Havel bei Phöben (Verweilzeit < 30 Tage, mittlere Tiefe > 3m), der Trebelsee (Verweilzeit < 30 Tage, mittlere Tiefe < 3m). Die maßgebliche Steuergröße für die Bewirtschaftung der Gewässer sind die Zielzustände in den Seen, da diese am sensibelsten auf Nährstoffeinträge reagieren und den Grad der erforderlichen Nährstoffreduzierung im Einzugsgebiet bestimmen. Es wird davon ausgegangen, dass mit dem Erreichen der Umweltziele in den Seen die Ziele der die Seen verbindenden Fließgewässer ebenfalls erreicht werden. Ziel Um die Einhaltung dieser ökologisch relevanten Zielkonzentrationen in den Seen des Wirkungsraumes zu erreichen, ist eine signifikante Reduzierung der Gesamtphosphor-Frachten aus den Zuflüssen in die Seen auf weniger als 0,09 mg/l erforderlich. In Bezug auf den Gesamtstickstoff ist keine Erhöhung der mittleren Gesamtstickstoffkonzentration als im Saison-Mittel der Jahre zuzulassen und insbesondere die Einträge an Ammoniumstickstoff auf den mittleren Eintrag der Jahre zu begrenzen (MUGV/SGUV 2011). Aus dem Großraum Berlin werden zusammen mit den Frachten aus den Brandenburgischen Zuflüssen insgesamt 220 t/a Gesamtphosphor in die Brandenburger Havelseen eingetragen. Diese Fracht muss um 102 t/a Gesamtphosphor reduziert werden. Aus der Nuthe und dem Havelkanal kommen weitere 42 t/a bis zum Bilanzpegel Ketzin (Havel) hinzu. Die aus dem Havelkanal, der Nuthe und dem Potsdamer Raum emittierten Gesamtphosphorfrachten sind um mindestens 18 t/a zu reduzieren. (MUGV/SGUV 2011). Die überwiegenden Belastungen erfolgen aus Punktquellen (MUGV/SSU 2012). Der Erfolg von im Handlungsraum umzusetzenden Maßnahmen wird an den Bilanz- und Trendmessstellen überprüft und verifiziert. Als verbindliche Haupt- Maßnahmenplanung Die dargestellten Frachten und die hieraus abgeleiteten Reduzierungsanforderungen für Gesamtphosphor stellen die Grundlage der Maßnahmenplanung der Bundesländer Berlin und Brandenburg dar. Das gemeinsame Handlungskonzept mit Maßnahmen und Strategien zur Reduzierung der Nährstoffbelastung u. a. der Unteren Havel liegt seit dem vor.

83 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 63 messstelle für das Gesamtkonzept wird die Trendmessstelle Havel bei Ketzin festgelegt (MUGV/SSU 2012). Für die Reduzierung von landwirtschaftlichen diffusen Nährstoffeinträgen bildet die konsequente flächendeckende Umsetzung von grundlegenden Maßnahmen der guten fachlichen Praxis (u. a. die Umsetzung der Düngeverordnung) eine entscheidende Grundlage (MUGV/SSU 2015). Zusätzlich sollen freiwillige Agrarumweltmaßnahmen (z. B. Gewässerrandstreifen) gefördert werden. Neben Maßnahmen zur Reduktion der diffusen Belastungen werden die Klärwerke im Ballungsraum einen signifikanten Beitrag zur Nährstoffeintragsminderung zu leisten haben. Dazu werden u. a. die Handlungsspielräume auf der Ebene von Klärwerkstechnologien erhoben. Einen weiteren Ansatzpunkt stellen Maßnahmen zur Förderung der Nährstoffretention im Gewässersystem, wie die Wiederanbindung von Auen, die Verbesserung der Gewässerstruktur oder die ökologische Optimierung der Gewässerunterhaltung, dar Landeskonzept zur ökologischen Durchgängigkeit der Fließgewässer Brandenburgs Die ökologische Durchgängigkeit der Fließgewässer ist ein wesentlicher Schwerpunkt der WRRL zur Verbesserung des Zustands der aquatischen Ökosysteme. Für das Land Brandenburg wurde ein detailliertes Konzept zur Wiederherstellung durchgängiger Strukturen in Fließgewässern erarbeitet Schutzgebiete Schutzgebiete nach BNatSchG Die festgesetzten Naturschutzgebiete (NSG) Mittlere Havel" und Ketziner Havelinseln" liegen innerhalb des Untersuchungsgebietes. Zudem befinden sich das Landschaftsschutzgebiet (LSG) Brandenburger Osthavelniederung", das LSG Potsdamer Wald- und Havelseengebiet", das LSG Ketziner Bruchlandschaft" und ein kleinräumiger Teil des LSG Westhavelland" im Untersuchungsgebiet (s. Beilage 8-3). NSG und LSG Das Untersuchungsgebiet ist Teil des europaweiten Netzes Natura 2000, zu dem das Vogelschutzgebiet (SPA) Nr Mittlere Havelniederung" (DE ) sowie die FFH-Gebiete Nr. 195 Mittlere Havel (DE ), Nr. 197 Ketziner Havelinseln (DE ) und FFH-Gebiet 655 Mittlere Havel Ergänzung (DE ) zählen. Alle FFH-Gebiete liegen (vollständig) innerhalb der oben aufgezählten Landschaftsschutzgebiete (LSG) und stehen somit bereits unter dem Schutz der jeweiligen Verordnung des entsprechenden LSG. Für die FFH-Gebiete Mittlere Havel" und Ketziner Havelinseln" sind die Erhaltungs- und Entwicklungsziele zusätzlich durch die entsprechenden Verordnungen der festgesetzten Naturschutzgebiete (NSG) Mittlere Havel" bzw. Ketziner Havelinseln" abgedeckt. Für das FFH-Gebiet Mittlere Havel-Ergänzung" besteht nationaler Schutz FFH und SPA

84 64 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 durch die Verordnungen der LSG, außerdem kleinräumig durch weitergehende naturschutzrechtliche Vorschriften (z. B. nach 30 BNatSchG geschützte Biotope, GLB). In den FFH-Gebieten sind die EU-Vorgaben für die Erhaltung und Entwicklung der in den Standarddatenbögen aufgeführten Lebensraumtypen nach Anhang I bzw. der Tierarten nach Anhang II der FFH-Richtlinie zu erfüllen. Zur Umsetzung der Erhaltungs- und Entwicklungsziele wird für jedes FFH-Gebiet ein Managementplan erarbeitet. Aktuell liegt lediglich der Managementplan für das FFH-Gebiet Mittlere Havel vor. Für die FFH-Gebiete Mittlere Havel Ergänzung und Ketziner Havelinseln sind derzeit keine Management- oder Bewirtschaftungspläne vorhanden oder in Bearbeitung. Nach Angaben des Standarddatenbogens stellt das SPA Mittlere Havelniederung" einen bedeutenden Lebensraum für Brut- und Zugvögel dar. Es hat globale Bedeutung als Rastgebiet für Saatgänse sowie europa- bzw. EU-weite Bedeutung als Brutgebiet für Schwarz- und Rotmilan, Zwergdommel, Große Rohrdommel, Uferschnepfe und Fischadler Schutzgebiete nach dem Wasserhaushaltsgesetz Trinkwasserschutz gebiete Im Untersuchungsgebiet befinden sich folgende Wasserschutzgebiete ( 51 WHG) bzw. Anlagen der Trinkwassergewinnung: Zone III des Wasserschutzgebietes Deetz Eichelberg, südöstlich der Ortslage, Trinkwassergewinnungsanlage Götz, kein Wasserschutzgebiet festgesetzt. Außerhalb, ca. 250 m vom Untersuchungsgebiet entfernt, liegt das Trinkwasserschutzgebiet Zachow-Tremmen. Überschwemmungsgebiete Die Verordnung zur Bestimmung hochwassergeneigter Gewässer und Gewässerabschnitte" vom führt die Havel als hochwassergeneigtes Gewässer auf. Bis zum 22. Dezember 2013 wurden Hochwassergefahr- und -risikokarten erstellt. Die Umsetzung des Hochwasserrisikomanagements soll bis Ende 2015 umgesetzt sein. Mit Erstellung der Gefahrenkarten wurden die Überschwemmungsgebiete überarbeitet und neu ausgewiesen. In den Karten sind u. a. diejenigen Gebiete dargestellt, die bei bestimmten Hochwasserereignissen überflutet werden. Im Teileinzugsgebiet der Havel wurden Überflutungsflächen der Hochwasserszenarien HQ10 (10-jährliches Hochwasserereignis), HQ100 (100-jährliches Hochwasserereignis) und HQextrem (200-jährliches Hochwasserereignis einem angenommenen Versagen der Hochwasserschutzeinrichtungen) ermittelt. Diese sind für das Untersuchungsgebiet in Beilage 8-4 dargestellt. Die bei einem 100-jährlichen Hochwasser überschwemmten bzw. durchflossenen Bereiche gelten nach 76 WHG mit der Veröffentlichung der Karten als Überschwemmungsgebiet und sind damit verbindlich. In den festgesetzten Überschwemmungsgebieten ist nach 78 WHG u. a. untersagt:

85 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 65 die Ausweisung von neuen Baugebieten mit Ausnahme von Maßnahmen des Gewässerausbaus, des Baus von Deichen/ Dämmen, der Gewässer- und Deichunterhaltung, des Hochwasserschutzes sowie für Handlungen, die für den Betrieb von zugelassenen Anlagen oder im Rahmen zugelassener Gewässerbenutzungen erforderlich sind. die Errichtung oder Erweiterung baulicher Anlagen, das Aufbringen und Ablagern von wassergefährdenden Stoffen auf dem Boden, das Erhöhen oder Vertiefen der Erdoberfläche, das Anlegen von Baum- und Strauchpflanzungen, soweit diese den Zielen des vorsorgenden Hochwasserschutzes entgegenstehen, die Umwandlung von Grünland in Ackerland, die Umwandlung von Auwald in eine andere Nutzungsart. 38 WHG legt Gewässerrandstreifen von 5 m Breite im Außenbereich fest, welche der Erhaltung und Verbesserung der ökologischen Funktionen oberirdischer Gewässer, der Wasserspeicherung, der Sicherung des Wasserabflusses sowie der Verminderung von Stoffeinträgen aus diffusen Quellen dienen. Gemäß 38 Abs. 4 ist im Gewässerrandstreifen verboten: die Umwandlung von Grünland in Ackerland, das Entfernen von standortgerechten Bäumen und Sträuchern, [ ], sowie das Neuanpflanzen von nicht standortgerechten Bäumen und Sträuchern, der Umgang mit wassergefährdenden Stoffen [ ], die nicht nur zeitweise Ablagerung von Gegenständen, die den Wasserabfluss behindern können oder die fortgeschwemmt werden können. Zulässig sind Maßnahmen, die zur Gefahrenabwehr notwendig sind. Punkt 1 und 2 gelten nicht für Maßnahmen des Gewässerausbaus sowie der Gewässerund Deichunterhaltung. Zudem gilt nach 61 BNatSchG ein Freihaltungsgebot der Uferbereiche von Bundeswasserstraßen und Fließgewässern I. Ordnung sowie von Stillgewässern ab einer Fläche von > 1 ha, soweit sie außerhalb der im Zusammenhang bebauten Ortsteile liegen. Untersagt ist die Errichtung oder wesentliche Änderung baulicher Anlagen in einem Abstand von bis 50 m von der Uferlinie. Die Vorschrift gilt nicht für Anlagen des öffentlichen Verkehrs sowie für bauliche Anlagen, die in Ausübung wasserrechtlicher Erlaubnisse oder Bewilligungen sowie zum Zwecke der Überwachung, der Bewirtschaftung, der Unterhaltung oder des Ausbaus eines oberirdischen Gewässers errichtet oder geändert werden. Im Untersuchungsgebiet unterliegen diesem Schutz: die Havelufer außerhalb der im Zusammenhang bebauten Ortsteile, Teile der Ketziner, Deetzer, Schmergower und Wuster Erdelöcher. Uferschutz

86 66 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 7 Betroffene Wasserkörper Die Beschreibung des Ist-Zustands folgt den Vorgaben des 27 des WHG. Der 27 des WHG unterscheidet zwischen dem ökologischen Zustand und dem chemischen Zustand des Gewässers. 7.1 Oberflächenwasserkörper In den folgenden Kapiteln wird für jeden Wasserkörper der Zustand der einzelnen Komponenten detailliert dargelegt OWK DEBB58_6 - Havel Der als Fließgewässer deklarierte Oberflächenwasserkörper der Havel westlich des Trebelsees mit dem EU-Code DEBB58_6 ist im Hinblick auf die Herstellung der ökologischen Durchgängigkeit ein überregionales Vorranggewässer. Dieser Abschnitt der Havel entspricht nach POTTGIESSER & SOMMERHÄUSER (2008) dem Gewässertyp 20 (Sandgeprägter Strom) und ist als natürlicher Wasserkörper (NWB) eingestuft (FGGE 2015A) Ökologischer Zustand Gesamtbewertung Der ökologische Zustand des OWK DEBB58_6 ist insgesamt unbefriedigend (4). Die Bewertungen der Einzelkomponenten können der Tabelle 22 entnommen werden. Dabei werden zum einen die Bewertungen des Landes und zum anderen die Alternativlösung mit Bewertung, sofern keine Einschätzung des Landes vorliegt, dargestellt. Tabelle 22: Bewertung der Qualitätskomponenten gemäß WRRL des Havelwasserkörpers DEBB58_6. Qualitätskomponente LUGV (2015A F) Alternativlösung Biologische Qualitätskomponente unbefriedigend (4) unbefriedigend (4) Gewässerflora Phytoplankton Artenzusammensetzung und Biomasse nicht klassifiziert unbefriedigend (4) Auswertung Angaben zum Chlorophyll-a (unkorr.) des LUGV (2013) Analogieschlüsse zur Artenzusammensetzung von Daten des LUGV (2015C) zum OWK Havel bei Ketzin

87 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 67 Fortsetzung Tabelle 22 Qualitätskomponente LUGV (2015A F) Alternativlösung Biologische Qualitätskomponente unbefriedigend (4) unbefriedigend (4) Gewässerflora Makrophyten/Phytobenthos: Artenzusammensetzung und Artenhäufigkeit gut (2) bewertet: Diatomeen nicht bewertet: Makrophyten und Phytobenthos ohne Diatomeen mäßig (3) Auswertung eigener Erhebungen (IUS 2015) zu den Makrophyten (unbefriedigend) Literaturauswertung und Analogieschlüsse zu Phytobenthos ohne Diatomeen über Daten von Berliner Gewässern (LÜTTIG & FRIENDS 2010) (mäßig, ungesichert) Gewässerfauna Benthische wirbellose unbefriedigend (4) Fauna: Artenzusammensetzung und Artenhäufigkeit Fischfauna: Artenzusammensetzung, Artenhäufigkeit und Altersstruktur mäßig (3) Hydromorphologische Qualitätskomponenten in Unterstützung der biologischen Komponente unbefriedigend (4) unbefriedigend (4) Wasserhaushalt Abfluss und Dynamik nicht klassifiziert unbefriedigend (4) Verbindung zu Grundwasserkörpern nicht klassifiziert verbal-argumentativ und WSA (2012A) nicht bewertet* Ergebnisse der BAW (2006), BAW (2012), JESSEL et al. (2006) und Universität Potsdam (2004) Durchgängigkeit Durchgängigkeit nicht klassifiziert nicht gut (3) Morphologie Landeskonzept zur ökologischen Durchgängigkeit Tiefen- und Breitenvariation nicht klassifiziert nicht gut (3) Struktur und Substrat des Bodens IHU (2015) nicht klassifiziert nicht gut (3) IHU (2015) Struktur der Uferzone nicht klassifiziert nicht gut (3) IHU (2015), IUS (2013)

88 68 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Fortsetzung Tabelle 22 Qualitätskomponente LUGV (2015a f) Alternativlösung Chemische und physikalisch-chemische Qualitätskomponenten in Unterstützung der biologischen Komponente flussgebietsspezifische Schadstoffe allgemeine physikalischchemische Komponenten nicht gut (3) nicht gut (3) synthetische und nichtsynthetische Schadstoffe bei Eintrag in gut (2) ohne Daten und Werte gut (2) WNA (2004) signifikanten Mengen in Wasser, Sedimenten, Schwebstoffen oder Biota (nach Anlage V OGewV) Temperaturverhältnisse nicht gut (3) gut (2) Sauerstoffhaushalt nicht gut (3) Salzgehalt Bewertung mit gut (2) Versauerungszustand übermittelten Daten siehe gut (2) rechts Nährstoffverhältnisse gut (2) * Abschnitte befinden sich vollständig innerhalb der Stauhaltung Brandenburg, dennoch ist gemäß BAW (2012) keine durchgängige Kolmationsschicht vorhanden. Da sich keine Auswirkungen durch das Vorhaben auf die Komponente ergeben, wird auf eine Bewertung verzichtet. Gewässerflora Die einzelnen Komponenten der Gewässerflora des Havelwasserkörpers DEBB58_6 lassen sich, entsprechend der Darstellung in Tabelle 23, bestimmten Bewertungs-Typen der Gewässerflora zuordnen. Tabelle 23: Typzuordnung des OWK DEBB58_6 zur Bewertung der Gewässerflora. Komponente Typzuordnung Typbeschreibung Phytoplankton 20.2 Sandgeprägte Ströme des Tieflandes mit kleiner Abflussspende Makrophyten TNg Große Niederungsfließgewässer des Norddeutschen Tieflandes Diatomeen D 13.2 Ströme des Norddeutschen Tieflandes Phytobenthos ohne Diatomeen NT_karb Karbonatisch geprägte oder basenreiche organisch geprägte Fließgewässer im Norddeutschen Tiefland Phytoplankton Die Qualitätskomponente Phytoplankton wurde im Rahmen der WRRL-Untersuchungen für den Oberflächenwasserkörper DEBB58_6 nicht klassifiziert. Um trotzdem eine Aussage treffen zu können, werden mittels Analogieschlusses die Phytoplankton-Daten des Jahres 2010 vom OWK Havel bei Ketzin (LUGV 2015C) unter Verwendung der Chlorophyll-a-Werte des LUGV (2013) an der Messstelle Brandenburg herangezogen. Die verwendeten Chlorophyll-a-Werte des LUGV (2013) von beiden Gewässerabschnitten haben ungefähr gleiche Probenahmezeiten. Die zur Verfügung stehenden Daten wurden in die Bewertungssoftware PhytoFluss 2.2 eingelesen. Ein solcher Analogieschluss ist im vorliegenden Fall möglich, da einerseits morphologische Ähnlichkeiten mit dem OWK DEBB bestehen und

89 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 69 andererseits beide Wasserkörper der gleichen Nutzung (Binnenschifffahrt) unterliegen. Die Metrics, über die eine Einordung in eine ökologische Zustandsklasse erfolgt, basieren, bis auf das Metric Biomasse, auf einer harmonisierten Taxaliste (MISCHKE & BEHRENDT 2007). In Tabelle 24 sind die für die Bewertung des OWK DEBB58_6 berücksichtigten Arten aufgeführt. Tabelle 24: Vertretene Phytoplankton-Taxa des OWK DEBB im Jahr 2010, übertragen auf den OWK DEBB58_6 (LUGV 2015C). Taxon Taxon Taxon Anabaena circinalis Fragilaria ulna var. ulna Pteromonas angulosa Anabaena crassa Gymnodinium Rhodomonas lacustris Anabaena flos-aquae Gymnodinium uberrimum Rhodomonas lens Aphanizomenon flos-aquae Koliella longiseta Scenedesmus Aphanizomenon gracile Lagerheimia genevensis Scenedesmus acuminatus Aphanizomenon issatschenkoi Limnothrix redekei Scenedesmus linearis Asterionella formosa Melosira varians Scenedesmus opoliensis Aulacoseira Microcystis Scenedesmus quadricauda Aulacoseira granulata var. Microcystis aeruginosa Scenedesmus sempervirens angustissima Ceratium furcoides Microcystis ichthyoblabe Skeletonema potamos Chlamydomonas Microcystis wesenbergii Stephanodiscus binderanus Closterium acutum var. linea Monoraphidium contortum Synura Coelastrum astroideum Monoraphidium komarkovae Tetraedron caudatum Cryptomonas 30-35µm Mougeotia Trachelomonas oblonga Cryptomonas curvata Nitzschia Unbestimmte Chlorococcales Cryptomonas Nitzschia acicularis - Unbestimmte Volvocales erosa/ovata/phaseolus Formenkreis Cryptomonas marssonii Pediastrum boryanum Zentrale Diatomeen 10-15µm Diatoma tenuis Pediastrum duplex Zentrale Diatomeen 15-20µm Erkenia Pediastrum simplex Zentrale Diatomeen 20-25µm Eudorina elegans Peridiniopsis polonicum Zentrale Diatomeen 25-30µm Euglena Peridinium Zentrale Diatomeen 30-35µm Euglena acus Phacus pyrum Zentrale Diatomeen 40-45µm Fragilaria Planktothrix agardhii Zentrale Diatomeen 5-10µm Fragilaria acus Pseudanabaena limnetica Fragilaria crotonensis Pteromonas Die Störzeiger Pediastrum, Microcystis, Fragilaria ulna, Aulacoseira granulata und Planktothrix weisen auf deutliche Nährstoffbelastung hin. Daraus ergibt sich für die Komponente Phytoplankton die Gesamtbewertung unbefriedigend (4). Der Biomasse-Anteil der Qualitätskomponente Phytoplankton wurde 2010 in diesem Havelabschnitt als mäßig beurteilt, lag aber nur knapp über der Schwelle zur guten Bewertung. Die schlechte Gesamtbewertung resultiert aus dem hohen Anteil an Cyanobakterien. Sie gelten als Störzeiger und ihr gehäuftes Auftreten belegt eine erhöhte Gewässertrophie im Vergleich zum Referenzzustand. Der typspezifische Indexwert Potamoplankton (TIP-Index) liegt mit 4,45 knapp unterhalb des Schwellenwertes zum schlechten Zustand. Die Klassengrenzen sind im Kapitel , Tabelle 3 dargestellt.

90 70 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Die Bewertungsergebnisse sind der Tabelle 25 zu entnehmen. Tabelle 25: Bewertung der Qualitätskomponente Phytoplankton für den OWK DEBB58_6 (Daten des LUGV 2015C). Parameter/ Metric Zustandsklasse Biomasse (Gesamtpigment) 66,1 %-Anteil Chlorophyceae 1 2,31 %-Anteil Cyanobacteria 2 29,66 TIP (typspezifischer Indexwert Potamoplankton) 4,45 Gesamtindex Phytoplankton 3,83 Ökologischer Zustand unbefriedigend (4) 1 wenn der %-Anteil Chlorophyceae 5 ist, dann wird für die Berechnung des Gesamtindex 2 nochmals das Bewertungsergebnis des Gesamtpigments eingesetzt wenn der %-Anteil Cyanobacteria 2 ist, dann wird für die Berechnung des Gesamtindex nochmals das Bewertungsergebnis des Gesamtpigments eingesetzt Modul Makrophyten Makrophyten/ Phytobenthos Im Rahmen der Bestandserfassung für die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie wurde durch das Land Brandenburg nur das Modul Diatomeen untersucht und bewertet. Informationen zu den Modulen Makrophyten und Phytobenthos ohne Diatomeen liegen nicht vor. Im Jahr 2015 erfolgte eine eigene Erfassung des Makrophytenbestandes im Gewässerabschnitt DEBB58_6. Dafür wurden 12 Messstellen an für das UG charakteristischen Gewässerstrecken ausgewählt und auf ihren Bestand an Makrophyten untersucht. Die Daten wurden mit dem Verfahren PHYLIB (Version 4.1) ausgewertet. Eine Aufstellung aller im UG nachgewiesenen Arten des Moduls Makrophyten findet sich in Tabelle 26. Tabelle 26: Nachgewiesene Arten des Moduls Makrophyten im Gewässerabschnitt DEBB58_6. Artname (wiss.) Butomus umbellatus Callitriche palustris agg.* Carex acuta Ceratophyllum demersum Ceratophyllum submersum Elodea nuttallii Hydrocharis morsus-ranae Lemna gibba Lemna minor Lemna trisulca Myriophyllum spicatum Najas marina ssp. intermedia Nuphar lutea Nymphaea alba Phragmites australis Potamogeton perfoliatus Rumex hydrolapathum Sagittaria sagittifolia Artname (dt.) Schwanenblume Sumpf-Wasserstern (Artengruppe) Schlank-Segge Raues Hornblatt Zartes Hornblatt Nuttall-Wasserpest Europäischer Froschbiss Buckel-Wasserlinse Kleine Wasserlinse Untergetauchte Wasserlinse Ähren-Tausendblatt Mittleres Nixkraut Große Teichrose Weiße Seerose Gewöhnliches Schilf Durchwachsenes Laichkraut Fluss-Ampfer Gewöhnliches Pfeilkraut

91 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 71 Fortsetzung Tabelle 26 Artname (wiss.) Sparganium erectum Spirodela polyrhiza Artname (dt.) Ästiger Igelkolben Vielwurzelige Teichlinse Ceratophyllum demersum verfügt im Gebietsteil über die größte Stetigkeit, es wurde in acht Aufnahmen nachgewiesen. Danach folgen Elodea nuttallii und Najas marina in jeweils fünf Aufnahmen. Sehr selten fanden sich Potamogeton perfoliatus, Myriophyllum spicatum, Lemna trisulca und Callitriche palustris agg. Im Gebietsteil kann Ceratophyllum demersum wiederholt größere Bestände aufbauen, das wird in der Aufnahme FH07 besonders deutlich. In Auswertung der eigenen Erfassungsergebnisse (vgl. Tabelle 27) wurde für das Modul Makrophyten im Jahr 2015 ein unbefriedigender ökologischer Zustand (4) ermittelt. Während die an der Fahrrinne gelegenen Probestellen ausgesprochen arm an relevanten Hydrophyten sind (im Durchschnitt 1,5 Arten), ist die Situation in den Altarmen und Buchten zumeist besser. Hier sind durchschnittlich drei submerse Wasserpflanzen erfasst worden. Insgesamt wurde an fünf Messstellen eine Makrophytenverödung festgestellt. Im Bereich des Gewässerkörpers DEBB58_6 betrifft dies drei fahrrinnennahe Probepunkte (siehe Tabelle 27). Die Ursachen sind insbesondere die starke hydraulische Belastung der Ufer durch die Berufs- und Freizeitschifffahrt, Uferverbau, regelmäßige Unterhaltungsmaßnahmen sowie die Nährstofffracht der Havel. Weitere Probestellen mit einem schlechten Ergebnis befinden sich in den Nebenarmen Fliederhavel (NW Deetz) und Steinhavel (N Wust). An den Messstellen FH6, FH7 und FH9 wurde das Modul Makrophyten am besten bewertet. Hier erfolgte die Einordnung in die Zustandsklasse 3 (mäßig). Die Klassengrenzen sind im Kapitel , Tabelle 4 dargestellt. Tabelle 27: Bewertung des Moduls Makrophyten für den OWK DEBB58_6. Messstelle Referenzindex Gesamtquantität submers indikativ Eingestufte Arten [%] Anzahl submerser indikativer Taxa Diversität Quantität Helophytendominanz Gesamtquantität M. spicatum / Ranunculus spp. Eveness Endbewertung FH nicht bewertet da Makrophytenverödung (Wellenschlag) 5 FH ,3 3 0, / 0 0,55 5 FH03-82, ,12 7 1, / 0 0,64 4 FH nicht bewertet da Makrophytenverödung (Wellenschlag) 5 FH nicht bewertet da Makrophytenverödung (Uferverbau) 5 FH06-36, ,02 5 0, / 0 0,55 3 FH07-68, ,94 4 0, ,06 / 0 0,48 3 FH nicht bewertet da Makrophytenverödung (Wellenschlag) 5 FH09-38, , / 0 0,58 3 FH nicht bewertet da Makrophytenverödung (Uferverbau) 5

92 72 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Fortsetzung Tabelle 27 Messstelle Referenzindex Gesamtquantität submers indikativ Eingestufte Arten [%] Anzahl submerser indikativer Taxa Diversität Quantität Helophytendominanz Gesamtquantität M. spicatum / Ranunculus spp. Eveness Endbewertung FH011-94, ,76 8 2,7 / 0 0,55 4 FH , / 0 0,80 5 Ökologische Zustandsklasse (Mittelwert) 4 Modul Diatomeen Das Modul Diatomeen wurde für den Oberflächenwasserkörper DEBB58_6 durch das Land Brandenburg untersucht. Zur Verfügung stehen Daten des LUGV (2015A) aus dem Jahr 2011, die mit dem Verfahren PHYLIB (Version 4.1) ausgewertet wurden. Die Artzusammensetzung der Diatomeen des Beprobungsjahres 2011 ist in Tabelle 28 zusammengestellt. Tabelle 28: Nachgewiesene Arten des Moduls Diatomeen im Gewässerabschnitt DEBB58_6 (LUGV 2015A). Artname (wiss.) Artname (wiss.) Artname (wiss.) Achnanthes Fragilaria construens f. venter Navicula cari Achnanthes clevei var. rostrata Fragilaria lapponica Navicula cryptotenella Achnanthes minuscula Fragilaria mesolepta Navicula cryptotenelloides Achnanthidium minutissimum var. Fragilaria parasitica var. parasitica Navicula gregaria minutissimum Amphora copulata Fragilaria pinnata var. intercedens Navicula reichardtiana var. reichardtiana Amphora ovalis Fragilaria pinnata var. pinnata Navicula tripunctata Amphora pediculus Fragilaria pulchella Navicula trophicatrix Caloneis bacillum Fragilaria tenera Navicula veneta Cavinula scutelloides Geissleria cummerowi Nitzschia abbreviata Cocconeis disculus Gomphonema acuminatum var. Nitzschia amphibia acuminatum Cocconeis neodiminuta Gomphonema angustatum Nitzschia dissipata ssp. dissipata Cocconeis neothumensis Gomphonema clavatum Nitzschia fonticola var. fonticola Cocconeis pediculus Gomphonema minutum Nitzschia liebetruthii var. liebetruthii Cocconeis placentula var. euglypta Gomphonema olivaceum var. Nitzschia linearis var. linearis olivaceum Cocconeis placentula var. lineata Gomphonema parvulum var. Nitzschia palea var. palea parvulum f. parvulum Cocconeis placentula var. Gomphonema pseudoaugur Nitzschia paleacea placentula Cocconeis pseudolineata Gomphonema truncatum Nitzschia sociabilis Craticula molestiformis Gyrosigma acuminatum var. Nitzschia supralitorea acuminatum Diatoma tenuis Gyrosigma attenuatum Planothidium frequentissimum var. frequentissimum Diploneis oculata Halamphora montana Planothidium lanceolatum Diploneis petersenii Hippodonta capitata Planothidium rostratum Encyonema silesiacum var. Hippodonta costulata Platessa conspicua silesiacum Encyonopsis cesatii var. cesatii Karayevia clevei var. clevei Platessa holsatica

93 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 73 Fortsetzung Tabelle 28 Artname (wiss.) Artname (wiss.) Artname (wiss.) Eolimna minima Karayevia kolbei Platessa ziegleri Epithemia adnata Karayevia ploenensis Reimeria sinuata var. sinuata Fallacia subhamulata Lemnicola hungarica Rhoicosphenia abbreviata Fragilaria acus Mayamaea atomus var. permitis Sellaphora joubaudii Fragilaria brevistriata var. Melosira varians Sellaphora seminulum brevistriata Fragilaria capucina var. vaucheriae Meridion circulare var. circulare Simonsenia delognei Fragilaria construens f. binodis Navicula antonii Tabularia fasciculata Fragilaria construens f. construens Navicula capitatoradiata Das LUGV (2015A) bewertet das Modul Diatomeen des OWK DEBB58_6 als gut (2) (s. Tabelle 29). Berechnungen mittels der Daten des Landes Brandenburg (LUGV 2015A) zeigen für 3 Messstellen einen guten Zustand. Einzig die Messstelle 6_1110 wird als mäßig bewertet. Das Metric Summenprozent der Allgemeinen und Typspezifischen Referenzarten zeigt eine leichte Tendenz in Richtung eines guten Zustands. Die Klassengrenzen für das Modul Diatomeen sind in Kapitel in der Tabelle 5 dargestellt. Tabelle 29: Metric-Name Summenprozent der "Allgemeinen und Typspezifischen Referenzarten" Bewertung des Moduls Diatomeen für den OWK DEBB58_6 (Daten des LUGV 2015A). Ergebnisse und Bewertung der Messstellen MS 6_1110 MS MS MS 6_1150 6_1230 6_ ,59 61,39 73,98 76,71 Saprobien-Index 2,05 1,89 1,89 1,78 Versauerungszeiger für diesen Gewässertyp nicht relevant Versalzung 2,19 0 1,55 3,08 Diatomeen-Index 0,55 0,65 0,71 0,74 Ökologischer Zustand Ökologischer Zustand Diatomeen-Index (Mittelwert) 0,66 des OWK DEBB58_6 Endbewertung (Mittelwert) 2 MS = Messstelle Für die im Rahmen der Umsetzung der EU-WRRL geforderte Untersuchung des Moduls Phytobenthos ohne Diatomeen konnten durch das LUGV keine Daten zur Verfügung gestellt werden. Deshalb kann für das UG keine detaillierte Beurteilung des Phytobenthos ohne Diatomeen erfolgen. Weiterhin liegen keine entsprechenden Untersuchungsergebnisse von angrenzenden Wasserkörpern vor. Eigene Beprobungen wurden nicht durchgeführt. Alternativ wurden Daten der nächstgelegenen Wasserkörper herangezogen. Die Ergebnisse der Müggelspree (DEBE_582_6) aus einer Untersuchung von zehn Berliner Fließgewässern (LÜTTIG & FRIENDS 2010) waren für die Bewertung in diesem Fachbeitrag geeignet. Die Müggelspree ist ein m breites Fließgewässer des Typs 15 Sand- und lehmgeprägte Tieflandflüsse. Der beprobte Abschnitt der Müggelspree verbindet den Dämeritzsee mit dem Großen Müggelsee. Nach Angaben der WSA (2014) ist dieser Abschnitt der Müggel- Modul Phytobenthos ohne Diatomeen

94 74 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 spree eine Bundeswasserstraße und wird von Fracht-, Ausflugs- und Sportschiffen genutzt. Ein solches Vorgehen erscheint zulässig, da die Referenzarten gemäß POTTGIESSER & SOMMERHÄUSER (2008) der Typen 20 und 15 hinsichtlich des Phytobenthos ohne Diatomeen identisch sind und eine vergleichbare Nutzung (Binnenschiffahrt) der OWK vorliegt. Zur Bewertung des Phytobenthos erfolgt eine Sortierung aller festgestellten Arten des Phytobenthos (exklusive Diatomeen) in 4 Bewertungskategorien (s. Tabelle 30). Arten vergleichbarer ökologischer Zustände werden hier nach SCHAUMBURG et al. (2004) zusammengefasst. Tabelle 30: Kategorie A B C D Einteilung von Phytobenthos Taxa in die 4 Bewertungskategorien nach SCHAUMBURG et al. (2004). Beschreibung Sensible Arten, charakteristisch für bestimmte Fließgewässertypen Weniger sensible Arten, Vorkommen nicht so eng begrenzt wie unter A Typunspezifische Störzeiger (Eutrophierung bzw. einen mäßigen bis unbefriedigenden saprobiellen Zustand anzeigend) Typunspezifische Störzeiger (sehr starke Eutrophierung, unbefriedigenden bis schlechten saprobiellen Zustand bzw. Schwermetallbelastung anzeigend) Für die Einordnung des OWK in eine Trophiestufe wurde der LUGV-Seen- Steckbrief entsprechend EU-WRRL (Stand 11/2015) des Trebelsees (DEBB ) verwendet. Da der Trebelsee von der Havel durchströmt wird, ist für die Havelabschnitte des Untersuchungsgebietes von einer ähnlichen Nährstoffsituation auszugehen. Der Wasserkörper DEBB ist ein von Natur aus eutrophes Gewässer (Referenztrophie: eutroph 2). Im Jahr 2014 lag der ermittelte Trophieindex bei 3,79 (Trophiegrad: polytroph 1). Die Chlorophyllkonzentration Sommer wird für das gleiche Jahr mit 80,1 µg/l angegeben. Auch die Phosphorkonzentration nach OGewV (Winter, Sommer) lag 2014 deutlich über dem Referenzwert. Für das Phytobenthos-Artenspektrum ist deshalb zu folgern, dass sensible Arten der Kategorie A derzeit komplett fehlen und hauptsächlich Arten der Kategorie C zu erwarten sind. Je nach konkreter Situation an den Probestellen sollten auch Arten der Kategorien B und D am gesamten Artenbestand beteiligt sein. LÜTTIG & FRIENDS (2010) haben in Berlin zehn verschiedene -zumeist kleinere- Fließgewässer an 28 Probestellen auf ihren Phytobenthos-Artenbestand hin untersucht. Dabei wurden insgesamt 101 relevante Arten erfasst, pro Probestelle ca. 12 Arten. Je nach Vorhandensein von geeigneten Indikatorarten wurde die ökologische Zustandsklasse (ÖKZ) an den Probestellen ermittelt. Dabei wurden mehrheitlich mäßige bis unbefriedigende Zustandsklassen (ÖKZ 3-4) ermittelt. Das Auftreten bestimmter Indikatorarten zeigt Eutrophierung und organische Belastung an.

95 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 75 Die nun folgende Aufstellung (Tabelle 31) zeigt die im OWK DEBB58_6 vermuteten Phytobenthos-Arten, entsprechend den bei LÜTTIG & FRIENDS (2010) häufig festgestellten Arten. Diese sind geordnet nach ihrer Bewertungskategorie (B-D). Arten der Kategorie A wurden von LÜTTIG & FRIENDS (2010) nur sehr selten nachgewiesen und finden daher nicht in der Übersicht der Tabelle 31 Berücksichtigung. Tabelle 31: Ökologisch anpassungsfähige Indikatoren (B-Indikatoren) Phytobenthos-Arten der Indikator-Klassen B-D. Störzeiger, sie weisen auf hohe Nährstoffbelastung und organische Belastung hin (C- Indikatoren) Störzeiger, sie weisen auf sehr hohe Nährstoffbelastung und organische Belastung hin (D-Indikatoren) Vaucheria Closterium acerosum Stigeoclonium Cladophora glomerata Oscillatoria limosa Pseudanabaena catenata Merismopedia glauca Oedogonium Enteromorpha pilifera Closterium rostratum Stigeoclonium farctum Leptolyngbya foveolarum Spirogyra Komvophoron constrictum Rhizoclonium hieroglyphium Enteromorpha hieroglyphicum Die Gesamtartenzahl an der Messstelle Alte Spree südöstlich Großer Müggelsee beläuft sich auf 16 Taxa. Erwartungsgemäß finden sich dort überwiegend Störzeiger der Kategorie C, aber auch B-Indikatoren. Bei den C-Indikatoren handelt es sich um Oedogonium, Enteromorpha pilifera, Stigeoclonium farctum und Spirogyra. Des Weiteren wurde auch die ökologisch anpassungsfähige Indikatorart Cladophora glomerata (Kategorie B) nachgewiesen. Der Störzeiger Closterium acerosum wurde im Zeitraum in zahlreichen weiteren Berliner Gewässern nachgewiesen (FROMM 2014). Er dürfte auch im Untersuchungsgebiet weit verbreitet sein. Neben den Indikatorarten wurden auch sonstige Phytobenthos-Arten erfasst, wie z.b. Phormidium tinctorium, Uronema und Cosmarium subcrenatum. Insgesamt erreicht die Müggelspree an der Messstelle Alte Spree südöstlich Großer Müggelsee eine mäßige ökologische Zustandsklasse (ÖKZ 3). Analog dazu wird diese auch auf den hier betrachteten Havelabschnitt DEBB58_6 übertragen. Der OWK DEBB58_6 dürfte sich für das Modul Phytobenthos ohne Diatomeen demnach im Bereich des mäßigen ökologischen Zustands bewegen. Die Klassengrenzen für Phytobenthos ohne Diatomeen sind im Kapitel in Tabelle 7 dargestellt. Die Gesamtbewertung der Teilkomponente Makrophyten/ Phytobenthos erfolgt nach der Methodik von SCHAUMBURG et al. (2012) (s. Kapitel ). Die Module Makrophyten und Diatomeen konnten sicher bewertet werden und bilden die Grundlage für die Gesamtbewertung. Nach Umwandlung des Referenzindex Makrophyten auf einen vergleichbaren Indexwert zwischen 0 bis 1 erfolgt die Gesamtbewertung Makrophyten/ Phytobenthos

96 76 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Bildung des arithmetischen Mittels. Der Indexwert zur Ermittlung des ökologischen Zustands beträgt 0,37 (Klassengrenzen s. Kapitel Tabelle 8). Der OWK DEBB58_6 wird in die mäßige ökologische Zustandsklasse eingeordnet. Gewässerfauna Benthische wirbellose Fauna Die Qualitätskomponente Benthische wirbellose Fauna wurde im Rahmen der WRRL-Untersuchungen für den Oberflächenwasserkörper DEBB58_6 betrachtet. Zur Verfügung stehen Daten des LUGV (2015A) aus dem Jahr 2011, die mit dem Verfahren PERLODES und der Software Asterics (Version 4) ausgewertet wurden. Die Artzusammensetzung der 2011 nachgewiesenen benthischen wirbellosen Fauna ist in Tabelle 32 zusammengestellt. Tabelle 32: Nachgewiesene benthische wirbellose Fauna im Gewässerabschnitt DEBB58_6 (LUGV 2015A). Artname (wiss.) Artname (wiss.) Artname (wiss.) Artname (wiss.) Acroloxus lacustris Cryptochironomus Marstoniopsis scholtzi Platycnemis pennipes rostratus Aeshna sp. Cyrnus trimaculatus Microchironomus tener Plumatella sp. Anabolia furcata Dicrotendipes (Dicrotendipes) sp. Microtendipes pedellus- Gr. Polypedilum bicrenatum- Gr. Anodonta anatina Dicrotendipes nervosus Molanna angustata Polypedilum nubeculosum Asellus aquaticus Dikerogammarus haemobaphes Mystacides longicornis/nigra Pontogammarus robustoides Bithynia leachii ssp. Dikerogammarus sp. Mystacides nigra Potamopyrgus antipodarum Bithynia sp. Dikerogammarus villosus Naididae Gen. sp. Procladius sp. Bithynia tentaculata Dreissena polymorpha Naididae/Tubificidae Gen. Radix auricularia sp. Caenis horaria Ecnomus tenellus Nematoda Gen. sp. Radix balthica Caenis luctuosa Endochironomus Notonecta sp. Radix sp. albipennis Caenis robusta Erpobdella octoculata Oecetis lacustris Rheotanytarsus sp. Ceratopogonidae Gen. sp. Erpobdella sp. Oecetis ochracea Segmentina nitida Chironomus commutatus Erythromma najas Oecetis sp. Smittia pratorum Chironomus obtusidens Ferrissia clessiniana Orthetrum cancellatum Sphaerium corneum Chironomus plumosus Glossiphonia complanata Orthocladiini COP Spongillidae Gen. sp. Chironomus sp. Glyptotendipes Orthotrichia sp. Stenochironomus sp. glaucus/pallens Cladopelma virescens Glyptotendipes paripes Parametriocnemus Sympecma fusca stylatus Cladotanytarsus mancus- Gyraulus albus Paratanytarsus dissimilis- Tanytarsini Gen. sp. Gr. Agg. Cladotanytarsus sp. Hippeutis complanatus Paratanytarsus sp. Tanytarsus sp. Coenagrion pulchellum Hydra sp. Physella Tinodes waeneri acuta/heterostropha Coenagrionidae Gen. sp. Hydrachnidia Gen. sp. Physella sp. Unio pictorum pictorum

97 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 77 Fortsetzung Tabelle 32 Artname (wiss.) Artname (wiss.) Artname (wiss.) Artname (wiss.) Corophium curvispinum Ischnura elegans Pisidium casertanum Unio tumidus tumidus ponderosum Cricotopus (Cricotopus) sp. Libellula fulva Pisidium henslowanum Valvata piscinalis piscinalis Cricotopus (Isocladius) sp. Limnephilus lunatus Pisidium moitessierianum Viviparus contectus Cricotopus bicinctus Lumbriculus variegatus Pisidium nitidum crassum Viviparus viviparus Cricotopus intersectus Lymnaea stagnalis Pisidium subtruncatum Xenochironomus crassum xenolabis Cricotopus sylvestris-gr. Lype phaeopa phaeopa Pisidium supinum Zavreliella marmorata Im Rahmen der zur Umsetzung der WRRL erforderlichen Bestandserfassung wurden durch das Land Brandenburg die Module Saprobie und Allgemeine Degradation untersucht. Das Modul Versauerung ist für den Gewässertyp 20 nicht relevant. Die Bewertung des Moduls benthische wirbellose Fauna der biologischen Qualitätskomponente des Beprobungsjahres 2011 ist in Tabelle 33 dargestellt. Die Klassengrenzen für die Module Saprobie und Allgemeine Degradation sind im Kapitel in der Tabelle 9 dargestellt. Das LUGV (2015A) bewertet die ökologische Zustandsklasse des Moduls benthische wirbellose Fauna des OWK DEBB58_6 mit unbefriedigend (s.tabelle 33). Die Berechnungen zeigen für das Modul Saprobie an allen Messstellen ein gutes Ergebnis. Das Modul Allgemeine Degradation wird hingegen schlechter eingeschätzt. An drei Messstellen wurde ein unbefriedigender Zustand ermittelt. Einzig an der Messstelle 6_1150 wird ein mäßiger Indexwert erreicht. Die den PTI-Werten zugeordneten ökologischen Zustandsklassen können der Tabelle 33 entnommen werden Die Gesamtbewertung des ökologischen Zustands der Allgemeinen Degradation entspricht der schlechtesten Bewertung der einzelnen Probestelle, da das Bewertungsverfahren dem worst-case-prinzip folgt. Der Potamon-Typie-Index des gesamten OWK von 3,54 zeigt aber eine leichte Tendenz in Richtung eines mäßigen Zustands. Tabelle 33: Bewertung des Moduls benthische wirbellose Fauna für den OWK DEBB58_6 (Daten des LUGV 2015A; nach AQEM 2013). Modul-Name Ergebnisse und Bewertung der Messstellen (Metric-Name) MS 6_1110 MS 6_1150 MS 6_1230 MS 6_1270 Saprobie 2,16 2,16 2,17 2,15 (Saprobien-Index) Allgemeine Degradation (Potamon-Typie-Index) 3,44 3,08 3,86 3,77 Versauerung für diesen Gewässertyp nicht relevant Ökologischer Zustand Ökologischer Zustand des gesamten Allgemeine Degradation (MW) 3,54 OWK DEBB58_6 Endbewertung (Mittelwert) 4 MS = Messstelle; MW = Mittelwert Fischfauna Im Rahmen der zur Umsetzung der WRRL notwendigen Bestandserfassung wurde die Qualitätskomponente Fischfauna für den Oberflächenwasserkörper DEBB58_6 untersucht. Zur Verfügung stehen Daten des LUGV (2015A) aus

98 78 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 dem Jahr 2014, die an der Messstelle 6_1270 aufgenommen wurden. Diese wurden mit dem Verfahren FiBS (Version 8.1.1) ausgewertet. Die Artzusammensetzung der Fischfauna, die 2014 nachgewiesen werden konnte, ist in Tabelle 34 zusammengestellt. Tabelle 34: Nachgewiesene Fischarten im Gewässerabschnitt DEBB58_6 (LUGV 2015A) Jahr der Artname (wiss.) Artname (dt.) Beprobung 2014 Anguilla anguilla Aal 2014 Abramis bjoerkna Güster 2014 Alburnus alburnus Ukelei 2014 Anguilla anguilla Aal 2014 Cobitis taenia Steinbeißer 2014 Gymnocephalus cernuus Kaulbarsch 2014 Perca fluviatilis Flussbarsch 2014 Rutilus rutilus Plötze 2014 Scardinius erythrophthalmus Rotfeder 2014 Silurus glanis Wels 2014 Tinca tinca Schleie Die Bewertung der Komponente Fischfauna ist in Tabelle 35 dargestellt. Der Gesamtzustand der Fischfauna ist als mäßig (3) zu bewerten, mit einem Gesamtscore von 2,46. Die Klasse des guten Zustands umfasst die Spanne zwischen 3,75 und 2,51 (s. Klassengrenzen in Kapitel Tabelle 11), so dass sich ein Trend zum guten Zustand ableiten lässt. Tabelle 35: Bewertung der Parameter der Teilkomponente Fischfauna des OWK DEBB58_6 (LUGV 2015A). Qualitätsmerkmal Bewertung MS 6_1270 nach FiBS Teilscore 1 - Arten- und Gildeninventar 3 TeilScore 2 - Artenabundanz und Gildenverteilung 1,5 TeilScore 3 - Altersstruktur (Reproduktion) 3 TeilScore 4 - Migration 1 TeilScore 5 - Fischregion 5 TeilScore 6- Dominante Arten 1 Gesamtscore (Mittelwert) 2,46 Ökologische Zustandsklasse 3 (mäßig) Gründe für die mäßige Bewertung der Fischfauna nach Expertenurteil (LUGV 2015A) sind: fehlende Fließdynamik, strukturelle Defizite (begradigtes Profil), Schifffahrt, Einzelartnachweise ohne Häufigkeitsangabe ( Dummy ) werten zu stark auf.

99 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 79 Wasserhaushalt Eine eigenständige Bewertung der Qualitätskomponente Wasserhaushalt ist derzeit noch nicht bundeseinheitlich möglich (ARLE et al. 2013). Im Folgenden wird daher eine Bewertung anhand vorhandener Grundlagen verbal-argumentativ durchgeführt. Abfluss und Dynamik Der OWK DEBB58_6 liegt in der Stauhaltung Brandenburg und wurde für die Schiffbarmachung anthropogen stark überprägt. Die Veränderungen der Flusshavel ab 1839 durch bauliche Maßnahmen sind in den Beilagen B_08_02 dargestellt. Begradigungen, Durchstiche, Stauziele, technische Ufersicherungen, Vertiefung der Fahrrinne, Deichbau und Anlegung von Meliorationsgräben sowie Einleitung von Sümpfungswässern aus den Bergbaugebieten sind einige der Maßnahmen, die zu veränderten hydromorphologischen Verhältnissen geführt haben. Ein natürlicher Abfluss und eine natürliche Gewässerdynamik sind somit nicht mehr möglich. Die Komponente Abfluss und Dynamik wird als unbefriedigend (4) bewertet. Verbindung zu Grundwasserkörpern Im Jahr 2012 untersuchte die Bundesanstalt für Wasserbau (BAW 2012) die hydrogeologische Situation der Flusshavel mit Hilfe von Gefrierkernen. Die Ergebnisse zeigten innerhalb der Fahrrinne bis in 1 m Tiefe keine Hinweise auf eine äußere oder innere Kolmationsschicht. Untersuchungen der BAW (2006A) im Rahmen des Baugrundgutachtens stellten einen identischen Wasserstand zwischen der Havel und den Landbohrungen fest. Es ist daher anzunehmen, dass die Wasserstände des Grundwassers und der Flusshavel in unmittelbarer Nähe zur Fahrrinne miteinander korrespondieren. In den nicht entwässerten Niederungsbereichen sind die Grundwasserstände von den Wasserständen der Havel beeinflusst. In den Niederungen der Flusshavel ist der Austausch zwischen Havelwasser und Bodenwasser bzw. Grundwasser auch in den nicht gepolderten Abschnitten gestört, wie Untersuchungen der Universität Potsdam (2004) belegen. Das Phänomen wurde auch im Bereich der Potsdamer Havel durch IUS (2004) dokumentiert. Auch in unmittelbarer Nähe zur Havel führt die beobachtete Kolmation und gestörte laterale Wasserleitfähigkeit der degradierten Torfkörper zu einer Abkopplung des Grundwasserstandes vom Havelwasserstand (JESSEL et al. 2006). Durchgängigkeit Die Havel, von der Spree bis zum Breitlingsee, ist ein ausgewiesenes, überregional prioritäres Vorranggewässer (Priorität 1 - Herstellung der Durchgängigkeit ist von höchster fischökologischer Bedeutung). Im OWK DEBB58_6 befindet sich am nordöstlichen Rand des Stadtgebietes von Brandenburg bei UHW-km 54,25 die Schleuse Brandenburg. Sie besteht aus zwei nebeneinander liegenden Kammern, die unabhängig voneinander betrieben werden können. Durch die Schleuse Brandenburg, die keine Fisch-

100 80 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 wanderhilfe besitzt, ist der OWK für den Fischauf- und Fischabstieg nur sehr eingeschränkt durchgängig. Im Bereich der Stadt Brandenburg sind zahlreiche Fließgewässer vorhanden, die den OWK südlich der Schleuse verbinden und ein Umgehen der Schleuse Brandenburg ermöglichen würden, z. B. der Brandenburger Stadtkanal. Die Durchgängigkeit dieser Fließgewässer ist ausnahmslos durch Querbauwerke (Wehrgruppe Brandenburg) beeinträchtigt. Die Wehrgruppe Brandenburg umfasst neun Wehranlagen, die nur teilweise eine Fischwanderhilfe aufweisen. Die Wehrgruppe Brandenburg liegt nicht direkt im oder am OWK DEBB58_6, wurde jedoch berücksichtigt und aufgrund fehlender oder unzureichend funktionierender Fischwanderhilfen als unbefriedigend bewertet (ZAHN et al. 2012). Die Durchgängigkeit des OWK DEBB58_6 ist insgesamt mit schlechter als gut zu bewerten. Morphologie Für die Einschätzung der hydromorphologischen Qualitätskomponente liegt die Gewässerstrukturgütekartierung der IHU (2015) nach LAWA (2000) zugrunde. In der Tabelle 36 werden die Parameter der insgesamt 58 Abschnitte (35 innerhalb des UG) des OWK DEBB58_6 dargestellt. Für 16 Abschnitte liegen keine Bewertungen vor und für 19 nur unvollständig. Für die Bewertung der Struktur der Uferzone wird die Uferkartierung von IUS (2013a) ergänzend hinzugenommen. Tiefen und Breitenvariation Die Breitenvariation des OWK DEBB58_6 reicht von gering verändert (2) bis stark verändert (5). Im Durchschnitt wurde diese als deutlich verändert (4) eingestuft. Vor allem die Abschnitte 1-15, zwischen Brandenburg a. d. Havel und dem Breitlingsee, sowie 40 und 41, ein kanalartiger Abschnitt an der Insel Lange Reihe, sind deutlich (4) bis stark verändert (5). Bessere Bewertungen finden sich in den Abschnitten 29-39, zwischen den Inseln Köhnige und Steinbruch. Diese sind nur gering verändert (2). Der OWK DEBB58_6 besitzt im Durchschnitt eine geringe Breitenvariation. Für den sehr guten Zustand schwankt die Breitenvarianz gemäß DAHM et al. (2014) zwischen mäßig bis sehr groß, für den guten Zustand zwischen gering bis mäßig. Eine Einordnung in den guten Zustand scheint demzufolge möglich, ist jedoch insbesondere durch die starken Defizite im Bereich der Stadt Brandenburg nicht vertretbar. Der OWK wird daher hinsichtlich der Breitenvariation als mäßig (3) eingestuft. Die Tiefenvariation wird durchgehend als sehr stark verändert (6) eingestuft. Das entspricht einer geringen bis nicht vorhandenen Tiefenvariation. Für den sehr guten Zustand schwankt die Tiefenvariation gemäß DAHM et al. (2014) zwischen mäßig bis groß, teils sehr groß. Der gute Zustand wird mit einer mäßigen Tiefenvariation erreicht. Der gute Zustand kann demnach nicht erreicht werden. Der OWK wird hinsichtlich der Tiefenvariation als unbefriedigend (4) eingestuft.

101 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 81 Insgesamt ist die Komponente Tiefen- und Breitenvariation stark verändert (5) und ist demnach mit schlechter als gut zu bewerten. Struktur und Substrat des Bodens Der Hauptparameter Sohlenstruktur setzt sich aus den Einzelparametern Substrattyp, Substratdiversität, besondere Sohlstrukturen und Sohlverbau zusammen. Bewertungen der Einzelparameter liegen nicht vor. Die Sohlenstruktur wird fast ausschließlich als mäßig verändert (3) bewertet, zwei Abschnitte des OWK DEBB58_6 sind als stark verändert (5) eingestuft. Das Substrat des Havelwasserkörpers besteht hauptsächlich aus Sand (IHU 2015). Im Bereich des Deetzer Durchstich bis zur Insel Lange Reihe, auf einer Länge von ca. 4 km, setzt sich das Substrat aus Sand und Kies zusammen. Demnach ist das Substrat überwiegend sehr gleichförmig und nur vereinzelt werden örtlich Unterschiede festgestellt. Nach Angaben von DAHM et al. (2014) ist die Substratdiversität im sehr guten Zustand gering bis mäßig und im guten Zustand gering. Folglich kann die Substratdiversität nur mit schlechter als gut eingestuft werden. Die Sohle ist überwiegend nicht verbaut. Im Bereich der Schleusenkammer der Schleuse Brandenburg ist die Sohle auf einer Länge von ca. 300 m mit Beton gesichert. Das entspricht ca. 1 % des gesamten OWK. Besondere Sohlstrukturen sind nutzungsbedingt in der Fahrrinne nicht zu erwarten und eher in den Nebenarmen zu finden. Im OWK DEBB58_6 ist nach Aussagen der IHU (2015) Totholz in Form von Ästen, Zweigen und einzelnen Stämmen zumeist vorhanden. Lediglich in den Abschnitten (Bereich Schleuse und Stadt Brandenburg) fehlt Totholz gänzlich. Nach Angaben von DAHM et al. (2014) sind mehrere bis viele Sohlstrukturen für den sehr guten Zustand charakteristisch und mehrere Sohlstrukturen für den guten Zustand. Die Struktur der Sohle ist für den gesamten Havelwasserkörper eher homogen, so dass die Struktur der Sohle als schlechter als gut eingestuft wird. Insgesamt ist die Komponente Struktur und Substrat des Bodens mit schlechter als gut zu bewerten. Struktur der Uferzone Nach Kartierergebnissen der IHU (2015) sind die Ufer in den Abschnitten 1-44 sowie 48 und 49 technisch verbaut. Die Abschnitte sowie 50 bis 58 sind unverbaut mit sandigem Substrat. Insgesamt wird die Struktur der Uferzone als deutlich verändert (4) bewertet (IHU 2015). Deutlich wird in der Tabelle 36, dass der Parameter in den Abschnitten 1 bis 12 als unverändert (1) bis deutlich verändert (4) bewertet wird. Wesentlich schlechter wird der Abschnitt des Gewässers im Bereich der Stadt Brandenburg (Probestellen 13-23) bewertet (stark verändert, 5). Um die Struktur der Uferzone genauer bewerten zu können, wird die eigene Uferkartierung (IUS 2013a) ergänzend hinzugezogen. Diese erfolgte innerhalb

102 82 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 des UG der UVS und umfasst insgesamt 72 km Uferlänge der OWK DEBB58_6. Die Ufervegetation setzt sich wie folgt zusammen: ca. 10 % Grünflächen, Grünland und standortfremde Gehölze, ca. 40 % standorttypische Gehölze, ca. 50 % krautige Pflanzen (Röhricht, Seggen, Uferstauden). Im Referenzzustand setzt sich die Ufervegetation gemäß DAHM et al. (2014) vorherrschend aus Gehölzen zusammen, v. a. Silberweidenwald, weiterhin Erlen-Eschenwald, Weidengebüsche und Erlenbruchwald. In offenen Bereichen dominieren, neben Seggenrieden und Hochstaudenfluren, Röhrichtbestände. Die Ufervegetation ist im UG der UVS zu knapp 90 % standorttypisch und entspricht weitestgehend dem Referenzzustand. Durch die wirtschaftliche Nutzung der Auen, Rodung und Eindeichung entspricht der Gehölzanteil nicht dem geforderten Maß im Referenzzustand. Weiterhin muss die gestörte Uferstruktur innerhalb der Stadt Brandenburg berücksichtigt werden. Eine Einordnung in den sehr guten Zustand ist demnach nicht möglich. Insgesamt ist der Uferbewuchs als gut zu bewerten. Die Uferstruktur setzt sich wie folgt zusammen: 75 % naturnahes Ufer und Ufer mit ingenieurbiologischer Befestigung (Lahnung, Faschine), 25 % Ufer mit technischem Verbau, davon 20 % Steinschüttung und 5 % Ufer mit Steganlagen sowie < 1 % Senkrechtufer (Spundwand/ Betonwand). Ca. 25 % der Ufer des OWK DEBB58_6 im UG der UVS sind technisch verbaut, überwiegend mit Steinschüttungen. Der Abschnitt des Havelwasserkörpers innerhalb der Stadt Brandenburg bis zum Breitlingsee wurde in der Kartierung nicht berücksichtigt, sonst wäre der Anteil an verbautem Ufer höher. Nach Angaben von DAHM et al. (2014) dürfen Ufer für den sehr guten und guten Zustand nicht technisch gesichert sein. Die Uferstruktur ist daher mit schlechter als gut zu bewerten. Besondere Uferstrukturen sind nutzungsbedingt in der Fahrrinne nicht zu erwarten und eher in den Nebenarmen zu finden. Insgesamt kann die Struktur der Uferzone nach Auswertung eigener Kartierungen (IUS 2013a) in den Nebenarmen mindestens als gut bewertet werden. Fahrrinnennahe Uferzonen können aufgrund des Verbaus und anderer nutzungsbedingter Beeinträchtigungen nur als schlechter als gut bewertet werden.

103 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 83 Gesamtbewertung Die Gesamtstrukturgüteklasse aller bewerteten Abschnitte des OWK DEBB58_6 ist stark verändert (Ø 4,52). Gemäß den Bewertungsregeln der LAWA (2012) entspricht das der Kategorie schlechter als gut (Klasse 4 und schlechter). Die Komponente Morphologie ist demnach mit schlechter als gut zu bewerten.

104 84 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Tabelle 36: Gewässerstrukturgütekartierung des OWK DEBB58_6 (IHU 2015). Lfd. Nr Längsprofil Name OWK-Nr. x_coord y_coord Laufentwicklung Sohlenstruktur Querprofil Uferstruktur Gewässerumfeld Sohle Ufer Land Strukturgüteklasse 1 Havel DEBB58_ ,8 6,5 3,0 4,8 4,0 1, Havel DEBB58_ ,8 6,5 3,0 4,8 4,0 1, Havel DEBB58_ ,8 6,5 3,0 4,8 3,0 1, Havel DEBB58_ ,8 6,5 3,0 4,8 1,5 1, Havel DEBB58_ ,8 6,5 3,0 4,8 5,0 3, Havel DEBB58_ ,0 6,5 3,0 4,8 4,5 1, Havel DEBB58_ ,0 6,5 3,0 4,8 4,5 1, Havel DEBB58_ ,0 6,5 3,0 4,8 3,0 1, Havel DEBB58_ ,0 6,5 3,0 4,8 2,5 1, Havel DEBB58_ ,0 6,5 3,0 4,8 2,5 1, Havel DEBB58_ ,0 6,5 3,0 4,8 3,7 2, Havel DEBB58_ ,2 6,5 3,0 4,8 3,0 4, Havel DEBB58_ ,2 6,5 3,0 4,8 6,0 3, Havel DEBB58_ ,5 6,5 3,0 5,5 6,0 5, Havel DEBB58_ ,5 6,5 3,0 5,5 6,0 5, Havel DEBB58_ ,2 6,5 3,0 4,2 6,0 5, Havel DEBB58_ ,0 6,5 3,0 4,2 6,0 5, Havel DEBB58_ ,0 7,0 3,0 4,2 6,0 5, Havel DEBB58_ ,0 7,0 3,0 4,2 5,3 5, Havel DEBB58_ ,5 7,0 3,0 5,5 5,3 5, Havel DEBB58_ ,5 7,0 3,0 5,5 5,3 5, Havel DEBB58_ ,2 6,5 5,0 4,8 6,0 5, Havel DEBB58_ ,2 6,5 5,0 4,8 6,0 5, Havel DEBB58_ ,2 6,5 n.b. 4,2 3,3 3,2 n.b. 4 3 n.b. 25 Havel DEBB58_ ,0 6,5 n.b. 4,0 3,7 2,5 n.b. 4 2 n.b. 26 Havel DEBB58_ ,0 6,5 n.b. 4,2 3,7 1,5 n.b. 4 2 n.b. 27 Havel DEBB58_ ,5 6,5 n.b. 4,8 3,7 1,5 n.b. 4 2 n.b. 28 Havel DEBB58_ ,5 6,5 n.b. 4,8 3,3 1,0 n.b. 4 1 n.b. 29 Havel DEBB58_ ,0 6,5 n.b. 4,0 3,7 2,0 n.b. 4 2 n.b. 30 Havel DEBB58_ ,0 6,5 n.b. 4,0 3,7 2,0 n.b. 4 2 n.b. 31 Havel DEBB58_ ,0 6,5 n.b. 4,0 3,7 1,0 n.b. 4 1 n.b.

105 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 85 Lfd. Nr Längsprofil Name OWK-Nr. x_coord y_coord Laufentwicklung Sohlenstruktur Querprofil Uferstruktur Gewässerumfeld Sohle Ufer Land Strukturgüteklasse 32 Havel DEBB58_ ,5 6,5 n.b. 4,0 3,7 1,8 n.b. 4 2 n.b. 33 Havel DEBB58_ ,0 6,5 n.b. 4,8 4,0 2,1 n.b. 4 2 n.b. 34 Havel DEBB58_ ,5 6,5 n.b. 4,0 4,0 2,1 n.b. 4 2 n.b. 35 Havel DEBB58_ ,5 6,5 n.b. 4,0 4,0 3,8 n.b. 4 4 n.b. 36 Havel DEBB58_ ,5 6,5 n.b. 4,0 5,0 3,4 n.b. 4 3 n.b. 37 Havel DEBB58_ ,5 6,5 n.b. 4,0 4,7 2,2 n.b. 4 2 n.b. 38 Havel DEBB58_ ,5 6,5 n.b. 4,0 4,0 3,8 n.b. 4 4 n.b. 39 Havel DEBB58_ ,5 6,5 n.b. 4,0 n.b. 3,9 n.b. n.b. 4 n.b. 40 Havel DEBB58_ ,5 6,5 n.b. 5,5 4,7 1,5 n.b. 5 2 n.b. 41 Havel DEBB58_ ,2 6,5 n.b. 5,5 4,7 1,5 n.b. 5 2 n.b. 42 Havel DEBB58_ ,2 6,5 n.b. 5,5 4,7 1,8 n.b. 5 2 n.b. 43 Havel DEBB58_ n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. 44 Havel DEBB58_ n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. 45 Havel DEBB58_ n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. 46 Havel DEBB58_ n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. 47 Havel DEBB58_ n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. 48 Havel DEBB58_ n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. 49 Havel DEBB58_ n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. 50 Havel DEBB58_ n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. 51 Havel DEBB58_ n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. 52 Havel DEBB58_ n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. 53 Havel DEBB58_ n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. 54 Havel DEBB58_ n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. 55 Havel DEBB58_ n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. 56 Havel DEBB58_ n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. 57 Havel DEBB58_ n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. 58 Havel DEBB58_ n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. Gesamtstrukturgüteklasse 5 n.b. - nicht bewertet Legende 1 - unverändert 2 - gering verändert 3 - mäßig verändert 4 - deutlich verändert 5 - stark verändert 6 - sehr stark verändert 7 - vollständig verändert

106 86 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Flussgebietsspezifische Schadstoffe Für flussgebietsspezifische Schadstoffe, die in signifikanten Mengen eingetragen werden, sind in der Anlage 5 der OGewV Umweltqualitätsnormen definiert. Übertritt ein spezifischer Schadstoff die Hälfte der festgelegten Umweltqualitätsnorm, ist dieser als signifikant einzustufen. (ARLE et al. 2013). Nach Angaben des LUGV (2015G) wurden die Umweltqualitätsnormen der flussgebietsspezifischen Schadstoffe nach Anlage 5 OGewV im Gewässerabschnitt DEBB58_6 eingehalten. Aktuelle Daten und Messwerte zu den einzelnen Parametern wurde seitens des Landes nicht übergeben. Im Folgenden wird auf die Ergebnisse aus der Sedimentuntersuchung des WNA (2004) eingegangen, um eine Belastung ausgewählter Stoffe darzulegen (s. Tabelle 37). Tabelle 37: Stoffname Die Einhaltung der Umweltqualitätsnormen (UQN) für spezifische Schadstoffe nach Anlage 5 der OGewV (WNA 2004). UQN oberirdische Gewässer (OGewV) Sediment Messwerte des OWK DEBB58_6 (Maximalwert) Überschreitung der UQN Sediment mg/kg mg/kg TS TS Arsen 40 9,62 Nein Nein Chrom 640 6,77 Nein Nein Kupfer ,90 Nein Nein Zink ,00 Nein Ja PCB gesamt Überschreitung der UQN-Hälfte 0,02 1) 0,019 Nein K. A. 2) 1) UQN gilt für jedes PCB-Einzelkongener, nicht für PCB gesamt 2) Keine Aussage möglich, da UQN nur für jedens Einzelkongener Die Messwerte der in der Tabelle 37 abgeprüften Stoffe überschreiten die Umweltqualitätsnormen gemäß Anhang 5 der OGewV nicht. Zink überschreitet jedoch die Hälfte der UQN deutlich und obliegt somit der regelmäßigen Überwachungspflicht. Für alle anderen Schadstoffe ist keine Überwachung nach OGewV notwendig. In der Sedimentuntersuchung (WNA 2004) wurde die Gesamt-PCB-Belastung untersucht, die keine differenzierten Aussagen über die Belastung mit den jeweiligen PCB-Einzelkongeneren zulässt. Der gemessene Maximalwert des Gesamt-PCB von 0,019 mg/kg bei UHW-km 41,3 bis km 41,9 unterschreitet jedoch die UQN. Ob ein Einzelkongener die Hälfte der UQN überschreitet, lässt sich aus den vorhandenen Daten jedoch nicht ableiten. Allgemeine physikalisch-chemische Komponente Für die Fließgewässer liegen noch nicht für alle physikalisch-chemischen Parameter Orientierungswerte vor. Außerdem sind auch für bestehende Orientie-

107 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 87 rungswerte von Parametern weitere Bearbeitungen nötig. Das betrifft Chlorid, maximale Jahreswassertemperatur, ortho-phosphat und Gesamtphosphor (vgl. LAWA 2015). Der Hintergrundwert steht für den Übergang vom sehr guten zum guten ökologischen Zustand. Der Orientierungswert gibt die Schwelle zwischen dem guten und dem mäßigen Zustand an. Die im Folgenden ausgewerteten Daten des LUGV (2015A) stammen aus dem Jahr 2011 und wurden an der Messstelle Brandenburg, am Hauptpegel (HV_0200) aufgenommen. In der Tabelle 38 sind die Ergebnisse der zu prüfenden Parameter der allgemeinen chemisch-physikalischen Komponente dargestellt. Tabelle 38: Komponente Ergebnisse der allgemeinen chemisch-physikalischen Quälitätskomponente des OWK DEBB58_6 (Messstelle HV_0200, Jahr 2011, LUGV 2015A). 22,3 (S) 5,5 (W) Parameter Messwerte Hintergrundwert Orientierungswert 28 (S) 10 (W) Einheit Form der Berechnung C Max/Jahr Temperaturverhältnisse Sauerstoffhaushalt Wassertemperatur Sauerstoffgehalt 6,40 > 8 7 mg/l MIN/Jahr Sauerstoffsättigung 87,65 % (O2) MW/Jahr TOC 11,09 < 7 7 mg/l MW/Jahr BSB 5 1,67 < 4 4 mg/l MW/Jahr Salzgehalt Chlorid 58, mg/l 90-Perz. Leitfähigkeit 0,70 0,5-0,9* ms/cm MW/Jahr Sulfat 170, mg/l 90-Perz. Versaue- ph-wert 7,3-8,3 7,0-8,5 Min/Jahr rungs- - Max zustand Jahr Säurekapazität/ 2,74 mmol/l MW/Jahr Basenkapazität Nährstoffverhältnisse Gesamt- 0,10 0,05 0,10 mg/l MW/Jahr Phosphor ortho-phosphat 0,04 0,02 0,07 mg/l MW/Jahr Gesamt-Stickstoff 2,09 mg/l MW/Jahr Nitrat 0,65 mg/l MW/Jahr Ammonium 0,11 0,04 0,2 mg/l MW/Jahr * Referenzwert von Pottgiesser & Sommerhäuser 2008 U. S. = untere Schwelle; O.S. = obere Schwelle; S = Sommer; W = Winter MW/Jahr = Jahresmittelwert, MIN/Jahr = Jahresminimalwert, MAX/Jahr = Jahresmaximalwert Temperaturverhältnisse Der OWK DEBB58_6, als ein Gewässer der Blei- bzw. Brachsenregion (ZAHN et al. 2012), ist ein Gewässer des Metapotamals. Gemäß der LAWA (2015) herrschen hier im Referenzzustand maximal Temperaturen bis zu 28 C im Sommer und bis zu 10 C im Winter. Die Wassertemperaturen des Jahres 2011 (s. Tabelle 38) liegen deutlich unter den für den sehr guten Zustand maximal zulässigen Vorgaben.

108 88 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Die Komponente Temperaturverhältnisse kann als sehr (1) eingestuft werden. Sauerstoffhaushalt Zu der Komponente Sauerstoffhaushalt zählen die Parameter Sauerstoffgehalt und Sauerstoffsättigung, TOC sowie BSB 5. Nach aktuellem Kenntnisstand sind für die Sauerstoffsättigung keine Hintergrund- oder Orientierungswerte bekannt. Der Sauerstoffgehalt darf, um einen sehr guten Zustand zu erreichen, im Jahresverlauf nicht unter 8 mg/l und für den guten Zustand nicht unter 7 mg/l fallen wurden im OWK DEBB58_6 minimal 6,4 mg/l gemessen. Dieser Wert entspricht einer Zustandsklasse, die schlechter als gut ist. Auch nach Angaben der BfG (2014) sind in den Jahren im Sommerhalbjahr regelmäßig Sauerstoffgehalte unter 6 mg/l, teilweise unter 4 mg/l gemessen worden. Der gesamte organisch gebundene Kohlenstoff, kurz TOC, liegt mit einem gemessenen Wert von 11,09 mg/l deutlich über der Grenze zu einem guten Zustand. Hohe TOC-Gehalte von bis zu 20 mg/l werden in dem Havelabschnitt auch von der BfG (2014) verzeichnet. Wie in Kapitel 10 ersichtlich ist, werden die Werte des Parameters TOC vorhabensbedingt nicht verschlechtert. Im Gegensatz zum TOC entsprechen die BSB 5 -Konzentrationen dem sehr guten Zustand. Diese sind im Verlauf der letzten 20 Jahre, auch durch die Reduzierung der Phytoplanktongehalte, deutlich zurückgegangen (BfG 2014). Insgesamt wird der Sauerstoffhaushalt als nicht gut bzw. schlechter als gut bewertet. Salzgehalt Zu der Komponente Salzgehalt gehören die Parameter Chlorid, Sulfat und die elektrische Leitfähigkeit. Zu Letzterem liegen nach aktuellem Kenntnisstand keine Hintergrund- oder Orientierungswerte vor, so dass sich hier auf die Angaben von POTTGIESSER & SOMMERHÄUSER (2008) bezogen wird. Die elektrische Leitfähigkeit mit einem Wert von 0,7 ms/cm entspricht gemäß den Angaben von POTTGIESSER & SOMMERHÄUSER (2008) dem Referenzzustand. Die Gehalte an Chlorid und Sulfat des OWK DEBB58_6 sind leicht erhöht, entsprechen aber der guten Zustandsklasse. Insgesamt ist die Komponente Salzgehalt in einem guten Zustand (2). Versauerungszustand Die Komponente Versauerungszustand beinhaltet die Parameter ph-wert und die Säure-/Basenkapazität. Nach aktuellem Kenntnisstand sind für die Säureund Basenkapazität keine Hintergrund- oder Orientierungswerte bekannt.

109 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 89 Der ph-wert mit einem Minimalwert von 7,3 und einem Maximalwert von 8,3 entspricht gänzlich den vorgegebenen Orientierungswerten der LAWA (2015) und ist somit in die gute Zustandsklasse einzuordnen. Insgesamt kann der Versauerungszustand als gut (2) bewertet werden. Nährstoffverhältnisse Zu der Komponente Nährstoffverhältnisse zählen die Parameter Gesamtphosphor, ortho-phosphat, Gesamtstickstoff sowie Nitrat und Ammonium. Nach aktuellem Kenntnisstand sind keine Hintergrund- oder Orientierungswerte für die Parameter Gesamtstickstoff und Nitrat bekannt. Die Messergebnisse der Parameter Gesamtphosphor, ortho-phosphat und Ammonium sind erhöht, entsprechen aber der guten Zustandsklasse. Gesamtbewertung Insgesamt wird die chemische und physikalisch-chemische Qualitätskomponente als schlecht bewertet. Ausschlaggebend sind die zu geringen Sauerstoffminima in den Sommermonaten sowie die erhöhten TOC-Werte. Belastungen Die Tabelle 39 zeigt die Belastungen, die auf den Havelwasserkörper laut FGGE (2015A) einwirken. Tabelle 39: Code p8 p9 p21 p25 p26 p49 p55 Belastungen, die auf den Wasserkörper DEBB58_6 einwirken (nach FGGE 2015A, ANHANG 5-2). Bezeichnung der Belastung durch kommunale Kläranlagen durch Regenwasserentlastungen aufgrund landwirtschaftlicher Aktivitäten (durch Versickerung, Erosion, Ableitung, Drainagen, Änderung in der Bewirtschaftung, Aufforstung) Auswaschungen von Materialien und Bauwerken in Bereichen ohne Kanalisation andere diffuse Quellen (spezifizieren) Abflussregulierung Wehre Im aktuellen Bewirtschaftungsplan (FGGE 2015A) sind Nährstoffanreicherung (Eutrophierung), Schadstoffbelastung sowie die Habitatveränderung aufgrund von hydromorphologischen Veränderungen ausschlaggebende Einflussfaktoren auf den ökologischen und chemischen Zustand des Gewässers Chemischer Zustand Aktuelle Daten und Messwerte zu den einzelnen 33 prioritären Stoffen, den 5 bestimmten anderen Stoffen und Nitrat (nach Anlage 7 der OGEwV) wurde seitens des Landes nicht übergeben.

110 90 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Für den deutschen Teil der Flussgebietseinheit Elbe erreicht kein Wasserkörper den insgesamt guten chemischen Zustand (FGGE 2015). Ausschlaggebend dafür ist die flächendeckende Überschreitung der Umweltqualitätsnorm des prioritären Stoffes Quecksilber in Biota, der nach UQN-RL als ubiquitär (s ) identifiziert ist. Das LUGV (2015) bestätigt, dass für alle Flusshavel-OWK der chemische Zustand unter Berücksichtigung der ubiquitären Stoffe (insbesondere Quecksilber) insgesamt mit "nicht gut" bewertet wird. Aufgrund der Überschreitung von Quecksilber in Biota haben alle OWK Überschreitungen in der Schadstoffgruppe Schwermetalle zu verzeichnen (FGGE 2015A). Nach Angaben des LUGV (2015G) werden die Umweltqualitätsnormen für Pestizide und industrielle Schadstoffe, im Gegensatz zu anderen Schadstoffen, eingehalten. Häufige Überschreitungen der Umweltqualitätsnormen sind für die ebenfalls als ubiquitär eingeordneten anderen Stoffe PAK und Tributylzinn zu verzeichnen (FGGE 2015a). Die Komponente Nitratgehalt wurde nicht klassifiziert (LUGV 2015G). Der chemische Zustand für nicht-ubiquitäre Stoffe wird nach FGGE (2015A) als gut bewertet Fristverlängerung Ein guter ökologischer und chemischer Zustand konnte bis 2015 nicht erreicht werden, so dass eine Fristverlängerung gemäß Artikel 4 der WRRL in Anspruch genommen wird. Als Gründe sind im aktualisierten Bewirtschaftungsplan (FGGE 2015A) die technische Unmöglichkeit (zwingende technische Abfolge von Maßnahmen) sowie natürliche Gegebenheiten, in Form einer zeitlichen Wirkung schon eingeleiteter bzw. geplanter Maßnahmen, genannt. Nach Angaben der FGGE (2015A) ist das Erreichen des guten ökologischen Zustands bis 2027 möglich Maßnahmenprogramm Die Prüfung der Realisierbarkeit ist bei einer Maßnahme noch nicht abgeschlossen. Das Ergebnis der Evaluierung bestimmt die Umsetzbarkeit der Maßnahme im 3. Bewirtschaftungszeitraum. Maßnahmenprogramm In der Tabelle 40 sind aktuelle Maßnahmen dargestellt, die die Erreichung des guten ökologischen und chemischen Zustands gewährleisten. Tabelle 40: Maßnahmen für den OWK DEBB58_6 (FGGE 2015B). M69 Bezeichnung Beschreibung Erläuterung zur Maßnahme Maßnahmen zur Herstellung/Verbesse rung der linearen Durchgängigkeit an Staustufen/Flusssperr en, Abstürzen, Durchlässen und sonstigen wasserbaulichen Anlagen gemäß DIN 4048 bzw Teil 13 Maßnahmen an Wehren, Abstürzen und Durchlassbauwerken zur Herstellung/ Verbesserung der linearen Durchgängigkeit, z. B. Rückbau eines Wehres, Anlage eines passierbaren Bauwerkes (Umgehungsgerinne, Sohlengleite, Rampe, Fischauf- und - abstiegsanlage), Rückbau/Umbau eines Durchlassbauwerkes (Brücken, Rohr- und Kastendurchlässe, Düker, Siel- u. Schöpfwerke u. ä.), optimierte Steuerung eines Durchlassbauwerks (Schleuse, Schöpfwerk u.ä.), Schaffen von durchgängigen Buhnenfeldern Maßnahme Umsetzungsstand 1 (10*)

111 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 91 Fortsetzung Tabelle 40 M508 Bezeichnung Beschreibung Erläuterung zur Maßnahme Vertiefende Untersuchungen und Kontrollen WRRL: z.b. vertiefende Untersuchungen zur Ermittlung von Belastungsursachen sowie zur Wirksamkeit vorgesehener Maßnahmen in den Bereichen Gewässerschutz HWRM RL: z.b. vertiefende Untersuchungen zur Ermittlung von Schadenspotenzial, der Wirksamkeit von Hochwasserschutzmaßnahmen, Ereignisanalysen nach Hochwassern - 4 Maßnahme Umsetzungsstand Das GEK HvU_Havel2 liegt zum Zeitpunkt der Untersuchung nicht vor und ist nicht in Bearbeitung. Gewässerentwicklungskonzept OWK DEBB Trebelsee Gewässertypologisch liegt der Trebelsee in der Ökoregion Zentrales Flachland und gehört gemäß der Seentypologie nach MATHES et al. (2002) zum Standgewässertyp 12 Kalkreicher, ungeschichteter Flachlandsee mit relativ großem Einzugsgebiet und einer Verweilzeit > 3 Tagen und < 30 Tagen. Gemäß der aktuellen Typologie der LAWA (RIEDMÜLLER et al. 2013) wird der Typ 12 beschrieben als Flusssee im Tiefland". Der Trebelsee gilt als ein natürlicher Wasserkörper (NWB) und ist als Standgewässer ein Bestandteil der Unteren Havel-Wasserstraße Ökologischer Zustand Im aktuellen Bewirtschaftungsplan (FGGE 2015A) wird der ökologische Zustand des Trebelsees als mäßig (3) eingestuft. Die Bewertungen der Einzelkomponenten können der Tabelle 41 entnommen werden. Tabelle 41: Bewertung der Qualitätskomponenten gemäß WRRL des Havelwasserkörpers DEBB Qualitätskomponente LUGV (2015A F) Alternativlösung Biologische Qualitätskomponente unbefriedigend (4) unbefriedigend (4) Gewässerflora Gewässerfauna Phytoplankton Artenzusammensetzung und Biomasse Makrophyten/Phytobenthos: Artenzusammensetzung und Artenhäufigkeit Benthische wirbellose Fauna: Artenzusammensetzung und Artenhäufigkeit sehr gut (1) mäßig (3) Makrophyten (gut), Phytobenthos (mäßig) unbefriedigend (4) nicht klassifiziert mäßig (3) Auswertung eigener Erhebungen (IUS 2015) zu den Makrophyten (unbefriedigend) Analagieschluss über Bewertung Fließgewässer mit Daten des LUGV (2015A)

112 92 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Fortsetzung Tabelle 41 Qualitätskomponente LUGV (2015A F) Alternativlösung Biologische Qualitätskomponente unbefriedigend (4) unbefriedigend (4) Gewässerfauna Fischfauna: Artenzusammensetzung, Artenhäufigkeit und Altersstruktur nicht klassifiziert mäßig (3) Analagieschluss über Bewertung Fließgewässer mit Daten des LUGV (2015A) unbefriedigend (4) unbefriedigend (4) Hydromorphologische Qualitätskomponenten in Unterstützung der biologischen Komponente Wasserhaushalt Wasserstandsdynamik nicht klassifiziert unbefriedigend (4) verbal-argumentativ und LUGV (2015F) Wassererneuerungszeit nicht klassifiziert gut (2) Morphologie Auswertung Daten des LUGV (2015D) Tiefenvariation nicht klassifiziert gut (2) Menge, Struktur und Substrat des Bodens Chemische und physikalisch-chemische Qualitätskomponenten in Unterstützung der biologischen Komponente flussgebietsspezifische Schadstoffe allgemeine physikalischchemische Komponenten Höhenmodell des WNA (2010) nicht klassifiziert gut (2) Hydrogeologisches Gutachten (BAW 2012) und Baugrundgutachten (2006) Struktur der Uferzone nicht klassifiziert gut (2) Uferkartierung IUS (2013) nicht gut (3) nicht gut (3) synthetische und nichtsynthetische Schadstoffe bei Eintrag in gut (2) ohne Daten und Werte gut (2) WNA (2004) signifikanten Mengen in Wasser, Sedimenten, Schwebstoffen oder Biota (nach Anlage V OGewV) Sichttiefe nicht gut (3) gut (2) Temperaturverhältnisse gut (2) Sauerstoffhaushalt Bewertung mit gut (2) Salzgehalt übermittelten Daten siehe gut (2) rechts Versauerungszustand gut (2) Nährstoffverhältnisse nicht gut (3) Gewässerflora Die einzelnen Komponenten der Gewässerflora des Havelwasserkörpers DEBB lassen sich, entsprechend der Darstellung in Tabelle 42, bestimmten Bewertungs-Typen der Gewässerflora zuordnen.

113 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 93 Tabelle 42: Typzuordnung des OWK DEBB zur Bewertung der Gewässerflora. Komponente Typzuordnung Typbeschreibung Phytoplankton PP 12 Natürliche Tieflandseen, kalziumreich, relativ großes Einzugsgebiet (VQ > 1,5, polimiktisch, Verweilzeit 3-30 Tage Makrophyten TKP 12 Stellen polimiktischer karbonatischer Wasserkörper des Tieflandes Diatomeen DS 12 Flussseen mit einer Verweilzeit unter 30 Tagen Phytoplankton Zur Bewertung der Komponente Phytoplankton im Trebelsee wurden Daten aus dem Jahr 2014 (LUGV 2015C) ausgewertet. Die zur Verfügung stehenden Daten wurden in die Bewertungssoftware PhytoSee 6.0 eingelesen. In der Tabelle 43 sind die für die Bewertung der Komponente Phytoplankton berücksichtigten Arten aufgeführt. Aus der Liste der 2014 im Trebelsee festgestellten Phytoplankton-Taxa lassen sich kaum Hinweise auf die Gewässertrophie entnehmen, da von den nachgewiesenen Gattungen Amphora, Cocconeis, Cymbella, Navicula und Nitschia entweder keine Arten oder aber keine Indikatorarten aufgeführt werden. Tabelle 43: Vertretene Phytoplankton-Taxa des OWK DEBB im Jahr 2014 (LUGV 2015c). Taxon Taxon Taxon Actinastrum Cymbella Pteromonas angulosa Amphora Euglena Rhodomonas Aulacoseira granulata Fragilaria Rhodomonas lacustris var. nannoplanctica Carteria Gymnodinium µm Rhodomonas lens Chlamydomonas 5-10µm Kephyrion/Pseudokephyrion Scenedesmus Chroococcus Mallomonas Scenedesmus longispina Cocconeis Mallomonas caudata Scenedesmus quadricauda Coelastrum microporum Melosira varians Scenedesmus sempervirens Crucigeniella Microcystis Scenedesmus tenuispina Cryptomonas 10-15µm Navicula Skeletonema Cryptomonas 15-20µm Nitzschia Synura uvella Cryptomonas 20-25µm Nitzschia acicularis[-formenkreis] Tetraedron minimum Cryptomonas 25-30µm Nitzschia sigmoidea Zentrale Diatomeen 10-15µm Cyclotella µm Pediastrum boryanum Zentrale Diatomeen 5-10µm Cymatopleura Peridinium µm Cymatopleura solea Phacotus lenticularis Die Tabelle 44 listet die im Trebelsee nachgewiesenen Phytoplanktongruppen mit ihrem prozentualen Anteil am Phytoplankton-Gesamtbestand des Jahres 2014 auf.

114 94 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Tabelle 44: Zusammensetzung der Phytoplanktongruppen des OWK DEBB im Jahr 2014 (LUGV 2015c). Phytoplankton - Gruppenzusammenfassung Anteil in % Kürzel Algenklasse Ø 2014 Chl Chlorophyceen 1,12 7,54 7,95 2,86 6,70 3,32 4,91 Chr Chrysophyceen 1,38 2,12 0,00 3,28 0,45 0,65 1,31 Con Conjugatophyceen 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Cry Cryptophyceen 18,86 42,37 28,31 28,77 57,96 23,45 33,29 Cya Cyanobakterien 1,21 2,34 0,00 0,00 0,00 0,00 0,59 Dia Diatomeen 77,44 42,53 63,74 64,30 32,50 72,33 58,81 Din Dinophyceen 0,00 0,00 0,00 0,80 0,98 0,00 0,30 Eug Euglenophyceen 0,00 3,10 0,00 0,00 1,40 0,25 0,79 Hap Haptophyceen 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Nan Nanoplankton 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Pra Prasinophyceae 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Ulv Ulvophyceen 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Xan Xanthophyceen 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Neben den Algenklassen werden die Parameter Biomasse, PTSI und Phyto- See-Index für die Bewertung des Phytoplanktons herangezogen. In Tabelle 45 ist die Einschätzung der Zustandsklassen für die Parameter dargestellt. Mit Ausnahme des PTSI konnte allen Teilkomponenten der Wert 0,5 gegeben werden. Für den Trebelsee ergibt sich somit für das Jahr 2014 hinsichtlich der Komponente Phytoplankton die Gesamtbewertung sehr gut (1). Die Gesamtwertung gilt als unsicher, da keine Wertung des PTSI (Phytoplankton-Taxa-Seen-Index) erfolgen konnte. Grund hierfür ist eine zu geringe Anzahl von Indikatortaxa (< 4). Für eine sinnvolle Trophie-Indikation müssen mind. vier Indikatortaxa pro Probe im Jahresmittel aufgenommen werden und mind. vier bewertete Probetermine pro Untersuchungsjahr erfolgen. Tabelle 45: Bewertung der Qualitätskomponente Phytoplankton des OWK DEBB im Jahr 2014 (LUGV 2015c). Parameter/ Metric Zustandsklasse Biomasse 0,50 Algenklassen 0,50 PTSI 0* Phyto-See-Index 0,5 Ökologischer Zustand sehr gut (1) * Gesamtbewertung unsicher, da keine PTSI -Wertung Makrophyten/ Phytobenthos Durch das Land Brandenburg wurden im Rahmen der zur Umsetzung der WRRL erforderlichen Bestandserfassung für den Trebelsee (OWK DEBB ) die Module Makrophyten und Phytobenthos untersucht und bewertet. Makrophyten Das LUGV (2015E) untersuchte 2014 im Trebelsee insgesamt 12 Transekte. Die Auswertung erfolgte hier auf der Grundlage der Kriterien des Makrophyten-

115 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 95 index Brandenburg (PÄTZOLT 2007). Die vom LUGV (2015E) nachgewiesenen Arten sind in der Tabelle 47 aufgelistet. Entsprechend des Makrophytenindex Brandenburg konnte den untersuchten Transekten im Durchschnitt ein guter Zustand (2), teilweise auch sehr guter Zustand (1) zugewiesen werden (s. Tabelle 46). Tabelle 46: Bewertung des Moduls Makrophyten für den OWK DEBB nach LUGV (2015E). Transekt Jahr UMG MIB IArt IUMG Klasse ,4 3,5-2,82-2, ,6 3,7-2,64-1, ,9 3,6-2,64-2, ,7 3,5-3, ,2 3,7-2,81-1, ,7 3,6-2, ,4 3,7-2,65-1,85 2 Gesamtbewertung 2 UMG = Untere Makrophytengrenze (m MIB = Makrophytenindex Brandenburg IART = aus den log. TP-Optima der Arten und ihrer Deckungen abgeleiteter Teilindex IUMG = aus der unteren Makrophytengrenze abgeleiteter Teilindex Im Jahr 2015 erfolgte eine eigene Kartierung (IUS 2015) des Makrophytenbestandes des Gewässerkörpers DEBB unter Berücksichtigung der Wasserschweberarten und der Helophyten. IUS verwendete das Bewertungsverfahren PHYLIB, um für das gesamte UG ein einheitliches Bewertungsverfahren anzusetzen und die Ergebnisse besser vergleichen zu können. Dafür wurden 6 Messstellen an charakteristischen Uferabschnitten ausgewählt. Nach der PHYLIB-Methode wies der Trebelsee im Jahr 2015 einen unbefriedigenden Zustand (4) auf. Eine Aufstellung aller im UG nachgewiesenen Arten des Moduls Makrophyten durch LUGV (2015E) und IUS (2015) findet sich in Tabelle 47. Tabelle 47: Nachgewiesene Arten des Moduls Makrophyten im Trebelsee (OWK DEBB ). Artname (wiss.) Artname (dt.) Nachweis LUGV IUS (2015) (2015E) Butomus umbellatus Schwanenblume X X Ceratophyllum demersum Raues Hornblatt X X Elodea nuttallii Nuttall-Wasserpest X X Glyceria maxima Wasser-Schwaden X Lemna minor Kleine Wasserlinse X Lemna trisulca Untergetauchte X Wasserlinse Myosotis scorpioides Sumpf-Vergissmeinnicht X Myriophyllum spicatum Ähren-Tausendblatt X X Najas marina ssp. Mittleres Nixkraut X X intermedia Nuphar lutea Große Teichrose X X Nymphaea alba Weiße Seerose X Phalaris arundinacea Rohr-Glanzgras X Phragmites australis Gewöhnliches Schilf X

116 96 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Fortsetzung Tabelle 47 Artname (wiss.) Artname (dt.) Nachweis LUGV IUS (2015) (2015E) Potamogeton crispus Krauses Laichkraut X X Potamogeton friesii Stachelspitziges X (Potamogeton mucronatus) Laichkraut Potamogeton perfoliatus Durchwachsenes X X Laichkraut Sagittaria sagittifolia Gewöhnliches Pfeilkraut X Sparganium erectum Ästiger Igelkolben X Spirodela polyrhiza Vielwurzlige Teichlinse X Stratiotes aloides Krebsschere X Dieser seeartig erweiterte Havelabschnitt verfügt über beruhigte Flachwasserzonen und Buchten, die vom Bootsverkehr kaum direkt betroffen sind. Trotz der relativ günstigen Voraussetzungen konnte im Rahmen der IUS-Kartierungen 2015 nur ein unbefriedigender bis schlechter ökologischer Zustand an den 6 Probestellen festgestellt werden (vgl. Tabelle 48). Unter Berücksichtigung der vorhandenen Wasserlinsenarten konnten maximal 5 relevante Arten gleichzeitig nachgewiesen werden (TS01). Im Gebietsteil sind nur zwei submerse Hydrophyten in der Lage, größere Bestände aufzubauen. Das betrifft vor allem Elodea nuttallii (an 3 Messstellen), aber auch Najas marina (Messstelle TS03). Die übrigen submersen Hydrophyten und Wasserlinsenarten sind an den Probestellen nur mit geringen Deckungsgraden vertreten. Folgende wertgebende Wasserpflanzen wurden über die genannten Arten hinaus im Teilgebiet durch IUS (2015) nachgewiesen: Spirodela polyrhiza, Lemna minor, Ceratophyllum demersum und Myriophyllum spicatum. Die 2014 durch das LUGV im Trebelsee nachgewiesenen Arten Potamogeton friesii (Potamogeton mucronatus) und Stratiotes aloides konnten im Rahmen der eigenen Erhebungen 2015 nicht bestätigt werden. Tabelle 48: Bewertung des Moduls Makrophyten für den OWK DEBB nach IUS (2015). Messstelle Referenzindex (korr.) Gesamtquantität submers Eingestufte Arten [%] Myriophyllum spicatum [%] Ceratophyllum demersum [%] Potamogeton pectinatus [%] Nuphar lutea, Nympaea alba, Persicaria amphibia [%] Najas marina ssp. Intermedia [%] Ceratophyllum submersum [%] Elodea nuttallii [%] Endbewertung TS01-89, , ,68 9, ,77 4 TS , TS03-68, , , TS04-58, , ,2 4 TS TS06-74, ,44 19, ,29 4 Ökologische Zustandsklasse (Mittelwert) 4

117 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 97 Das Modul Phytobenthos wurde im Rahmen der WRRL-Untersuchungen für den Oberflächenwasserkörper DEBB durch das Land Brandenburg begutachtet. Zur Verfügung stehen Daten des LUGV (2015E) aus dem Jahr 2010, die mit dem Verfahren PHYLIB (Version 4.1) ausgewertet wurden. Die Artzusammensetzung des Moduls Phytobenthos des Beprobungsjahres 2010 ist in Tabelle 49 zusammengestellt. Phytobenthos Tabelle 49: Nachgewiesene Arten des Moduls Phytobenthos im OWK DEBB (LUGV 2015E). Artname (wiss.) Artname (wiss.) Artname (wiss.) Achnanthes Fragilaria construens f. subsalina Navicula striolata Achnanthes clevei var. rostrata Fragilaria construens f. venter Navicula tripunctata Achnanthes ploenensis var. Fragilaria leptostauron var. dubia Navicula trophicatrix gessneri Achnanthidium minutissimum var. Fragilaria mesolepta Navicula utermoehlii minutissimum Amphora copulata Fragilaria parasitica var. parasitica Navicula veneta Amphora inariensis Fragilaria perminuta Navicula wiesneri Amphora ovalis Fragilaria pinnata var. intercedens Neidium ampliatum Amphora pediculus Fragilaria pinnata var. pinnata Neidium dubium Aneumastus tusculus Fragilaria rumpens Nitzschia alpinobacillum Caloneis bacillum Geissleria cummerowi Nitzschia amphibia Caloneis silicula Geissleria decussis Nitzschia capitellata var. capitellata Cavinula scutelloides Geissleria schoenfeldii Nitzschia dissipata ssp. dissipata Cocconeis neodiminuta Gomphonema Nitzschia dissipata var. media Cocconeis neothumensis Gomphonema acuminatum var. Nitzschia fonticola var. fonticola acuminatum Cocconeis pediculus Gomphonema augur var. augur Nitzschia frustulum var. inconspicua Cocconeis placentula var. euglypta Gomphonema gracile Nitzschia graciliformis Cocconeis placentula var. lineata Gomphonema minutum Nitzschia gracilis Cocconeis placentula var. Gomphonema olivaceum var. Nitzschia intermedia placentula olivaceum Cocconeis placentula var. Gomphonema parvulum var. Nitzschia lacuum tenuistriata parvulum f. parvulum Cocconeis pseudolineata Gomphonema sarcophagus Nitzschia palea var. palea Cymatopleura elliptica var. elliptica Gomphonema truncatum Nitzschia paleacea Cymatopleura solea var. solea Gyrosigma attenuatum Nitzschia perminuta Cymbella aspera Hippodonta capitata Nitzschia recta var. recta Cymbella cistula Hippodonta costulata Nitzschia sociabilis Cymbella hustedtii var. hustedtii Hippodonta hungarica Nitzschia sublinearis Cymbella lanceolata var. lanceolata Karayevia clevei var. clevei Pennales Diatoma tenuis Karayevia kolbei Placoneis ignorata Diploneis oculata Karayevia laterostrata Planothidium delicatulum Encyonema cespitosum var. cespitosum Mayamaea atomus var. permitis Planothidium frequentissimum var. frequentissimum Encyonema minutum Melosira varians Planothidium granum Encyonema prostratum Navicula abiskoensis Planothidium joursacense Encyonema silesiacum var. Navicula antonii Planothidium lanceolatum silesiacum Eolimna minima Navicula capitatoradiata Planothidium rostratum Epithemia adnata Navicula cari Platessa conspicua Epithemia turgida var. granulata Navicula cryptocephala var. cryptocephala Reimeria sinuata var. sinuata

118 98 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Fortsetzung Tabelle 49 Artname (wiss.) Artname (wiss.) Artname (wiss.) Fallacia subhamulata Navicula cryptotenella Rhoicosphenia abbreviata Fragilaria brevistriata var. Navicula cryptotenelloides Sellaphora bacillum brevistriata Fragilaria capucina var. capucina Navicula gregaria Sellaphora pupula var. pupula Fragilaria capucina var. vaucheriae Navicula oppugnata Sellaphora seminulum Fragilaria construens f. binodis Navicula reichardtiana var. reichardtiana Fragilaria construens f. construens Navicula reinhardtii Das LUGV (2015E) bewertet den ökologischen Zustand des Moduls Phytobenthos insgesamt als mäßig (3). Berechnungen mittels der Daten des Landes Brandenburg (LUGV 2015E) zeigen für fünf Messstellen einen mäßigen und für zwei einen guten Zustand (s.tabelle 50). Auffällig ist ein nur befriedigender Zustand des Metrics Referenzartenquotient an vier Messstellen, die sich jedoch alle im Grenzbereich zum mäßigen Zustand befinden. Der Diatomeen-Index ist an fünf Messstellen in einem mäßigen Zustand mit dem Trend zum guten Zustand (Klassengrenze = 0,53). Zwei Messstellen weisen bereits jetzt einen guten ökologischen Zustand auf. Tabelle 50: Bewertung des Moduls Phytobenthos für den OWK DEBB (Daten des LUGV 2015e). Metric-Name Ergebnisse und Bewertung der Messstellen Referenzartenquotient 0,2 0,25 0,31 0,50 0,42 0,27 0,27 Trophie-Index 0,76 0,71 0,72 0,78 0,73 0,67 0,65 Diatomeen-Index 0,48 0,48 0,52 0,64 0,58 0,47 0,46 Ökologischer Zustand Ökologischer Zustand Diatomeen-Index (Mittelwert) 0,52 des OWK DEBB58_6 Endbewertung (Mittelwert) 3 Gesamtbewertung Makrophyten/ Phytobenthos Für die Gesamtbewertung der Teilkomponente Makrophyten/ Phytobenthos des Trebelsees erfolgt die Methodik nach SCHAUMBURG et al. (2011) (s. Kapitel ). Nach der Umrechnung des Referenzindex Makrophyten auf einen vergleichbaren Indexwert zwischen 0 bis 1 erfolgt die Berechnung des arithmetischen Mittels. Der Indexwert zur Ermittlung des ökologischen Zustands beträgt 0,33 (s. Indexgrenzen für Standgewässertyp 12 in Kapitel , Tabelle 19). Der OWK DEBB (Trebelsee) wird in die mäßige ökologische Zustandsklasse (3) eingeordnet. Gewässerfauna Benthische wirbellose Fauna Das Bewertungsverfahren AESHNA für die Bewertung der benthischen wirbellosen Fauna für Standgewässer befindet sich derzeit noch in der Erprobung (ARLE et al. 2013). Daten liegen dem LUGV aus diesem Grund für den Trebelsee (DEBB ) noch nicht vor (LUGV 2015). Um trotzdem eine Aussage zum Zustand der Komponente benthische wirbellose Fauna treffen zu

119 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 99 können, werden mittels eines Analogieschlusses die Artenzusammensetzung und die Bewertung der Komponente des angrenzenden OWK DEBB58_6 betrachtet. Dieser Havelwasserkörper eignet sich für Analogieschlüsse, da er vergleichbare Bedingungen (seenartige Erweiterungen, strömungsberuhigte Buchten in den Nebenarmen) aufweist. Die Artzusammensetzung der benthischen wirbellosen Fauna, die 2010 für den OWK DEBB58_6 ermittelt wurde, ist in Tabelle 51 zusammengestellt. Tabelle 51: Nachgewiesene benthische wirbellose Fauna im Gewässerabschnitt DEBB58_6 (LUGV 2015A), übertragen auf den OWK DEBB Artname (wiss.) Artname (wiss.) Artname (wiss.) Artname (wiss.) Acroloxus lacustris Cryptochironomus Marstoniopsis scholtzi Platycnemis pennipes rostratus Aeshna sp. Cyrnus trimaculatus Microchironomus tener Plumatella sp. Anabolia furcata Dicrotendipes (Dicrotendipes) sp. Microtendipes pedellus- Gr. Polypedilum bicrenatum- Gr. Anodonta anatina Dicrotendipes nervosus Molanna angustata Polypedilum nubeculosum Asellus aquaticus Dikerogammarus haemobaphes Mystacides longicornis/nigra Pontogammarus robustoides Bithynia leachii ssp. Dikerogammarus sp. Mystacides nigra Potamopyrgus antipodarum Bithynia sp. Dikerogammarus villosus Naididae Gen. sp. Procladius sp. Bithynia tentaculata Dreissena polymorpha Naididae/Tubificidae Gen. Radix auricularia sp. Caenis horaria Ecnomus tenellus Nematoda Gen. sp. Radix balthica Caenis luctuosa Endochironomus Notonecta sp. Radix sp. albipennis Caenis robusta Erpobdella octoculata Oecetis lacustris Rheotanytarsus sp. Ceratopogonidae Gen. sp. Erpobdella sp. Oecetis ochracea Segmentina nitida Chironomus commutatus Erythromma najas Oecetis sp. Smittia pratorum Chironomus obtusidens Ferrissia clessiniana Orthetrum cancellatum Sphaerium corneum Chironomus plumosus Glossiphonia complanata Orthocladiini COP Spongillidae Gen. sp. Chironomus sp. Glyptotendipes Orthotrichia sp. Stenochironomus sp. glaucus/pallens Cladopelma virescens Glyptotendipes paripes Parametriocnemus Sympecma fusca stylatus Cladotanytarsus mancus- Gyraulus albus Paratanytarsus dissimilis- Tanytarsini Gen. sp. Gr. Agg. Cladotanytarsus sp. Hippeutis complanatus Paratanytarsus sp. Tanytarsus sp. Coenagrion pulchellum Hydra sp. Physella Tinodes waeneri acuta/heterostropha Coenagrionidae Gen. sp. Hydrachnidia Gen. sp. Physella sp. Unio pictorum pictorum Corophium curvispinum Ischnura elegans Pisidium casertanum Unio tumidus tumidus ponderosum Cricotopus (Cricotopus) sp. Libellula fulva Pisidium henslowanum Valvata piscinalis piscinalis Cricotopus (Isocladius) sp. Limnephilus lunatus Pisidium moitessierianum Viviparus contectus Cricotopus bicinctus Lumbriculus variegatus Pisidium nitidum crassum Viviparus viviparus Cricotopus intersectus Lymnaea stagnalis Pisidium subtruncatum Xenochironomus crassum xenolabis Cricotopus sylvestris-gr. Lype phaeopa phaeopa Pisidium supinum Zavreliella marmorata

120 100 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Das LUGV (2015A) bewertet die biologische Qualitätskomponente benthische wirbellose Fauna des OWK DEBB58_6 als unbefriedigend (s.tabelle 33). Nach Experteneinschätzung ist der ökologische Zustand des Trebelsees (DEBB ) als besser einzustufen. Gründe hierfür sind: weitgehend unverbaute Ufer (ca. 75 %) mit standorttypischer Vegetation (ca. 85 %), geringerer Einfluss des schiffsbedingten Wellenschlags durch die Entfernung der Fahrrinne zu den Ufern, bessere Bewertung der Komponente Makrophyten seitens des Landes (LUGV 2015E), sehr gute Bewertung der Komponente Phytoplankton. Ein guter Zustand kann dennoch nicht erreicht werden, da der Trebelsee sowohl hydrologisch als auch morphologisch anthropogen geprägt ist. Weder ist eine typisch ausgeprägte Verlandungszone noch eine Aue mit entsprechender Vegetation im Uferbereich und Gewässerumfeld vorhanden. Weiterhin sind im Bereich der Deponie Deetz ca. 1,3 km Ufer mit einem Senkrechtufer gesichert. Die benthische wirbellose Fauna wird als mäßig (3) eingeschätzt. Fischfauna Das Bewertungsverfahren DeLFi für die Bewertung der Fischfauna für Standgewässer befindet sich derzeit noch in der Erprobung (ARLE et al. 2013). Daten liegen dem LUGV aus diesem Grund für den Trebelsee (DEBB ) noch nicht vor (LUGV 2015). Um trotzdem eine Aussage zum Zustand der Komponente Fischfauna treffen zu können, werden mittels eines Analogieschlusses die Artenzusammensetzung und die Bewertung der Komponente der angrenzenden OWK DEBB58_6 und DEBB58_8 betrachtet. Aufgrund der hohen Mobilität der Fischfauna sowie ähnlicher Bedingungen hinsichtlich struktureller Bedingungen (seenartige Erweiterungen, strömungsberuhigte Buchten in den Nebenarmen) ist ein Analogieschluss möglich. Die Artzusammensetzung der Fischfauna, die 2014 in den Wasserkörpern DEBB58_6 und DEBB58_8 nachgewiesen werden konnte, ist in Tabelle 52 zusammengestellt. Tabelle 52: Nachgewiesene Fischarten der OWK DEBB58_6 und DEBB58_8 (LUGV 2015A), übertragen auf den OWK DEBB Jahr der Artname (wiss.) Artname (dt.) DEBB58_6 DEBB58_8 Beprobung 2014 Anguilla anguilla Aal x 2014 Abramis bjoerkna Güster x 2014 Alburnus alburnus Ukelei x x 2014 Anguilla anguilla Aal x x 2014 Cobitis taenia Steinbeißer x 2014 Gymnocephalus cernuus Kaulbarsch x x 2014 Perca fluviatilis Flussbarsch x x 2014 Rutilus rutilus Plötze x x 2014 Scardinius erythrophthalmus Rotfeder x

121 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Fortsetzung Tabelle 52 Jahr der Artname (wiss.) Artname (dt.) DEBB58_6 DEBB58_8 Beprobung 2014 Silurus glanis Wels x 2014 Tinca tinca Schleie x x Mit einem Gesamtmittel von 2,46 ist der Zustand des OWK DEBB58_6 als mäßig zu bewerten. Die Grenze zu einem guten Zustand beträgt 2,51, so dass ein positiver Trend zu einem guten Zustand zu erkennen ist. Der OWK DEBB58_8 verzeichnet einen guten Zustand, der nach Expertenurteil des Probenehmers durch fehlende Fließdynamik, strukturelle Defizite, Uferverbau und Schifffahrt auf einen mäßigen Zustand abgewertet wurde. Die Bewertung der Komponente Fischfauna der Havelfließgewäser ist in Tabelle 53 dargestellt. Die Fischfauna des Trebelsees wird als mäßig (3) eingeschätzt. Tabelle 53: Bewertung der Parameter der Teilkomponente Fischfauna der OWK DEBB58_6 und DEBB58_8, übertragen auf den OWK DEBB (LUGV 2015A). Qualitätsmerkmal DEBB58_6 DEBB58_8 Gesamtmittel 2,46 2,75 Ökologische Zustandsklasse (nach Expertenurteil= 3 (mäßig) 3 (mäßig) Wasserhaushalt Der Trebelsee wird durch den Zufluss der Havel gespeist und entwässert. Der Grundwasserzutritt ist gegenüber den oberirdischen Zuflüssen eher unbedeutend. Aus dem See findet Verdunstung statt, durch Niederschlag kommt Wasser hinzu. Die Abflüsse der Flusshavel sind geprägt durch Rückstau und Steuerung des Wehres Brandenburg. Der mittlere Abfluss im Zeitraum von 2001 bis 2010 beträgt am Pegel Ketzin ca. 52 m³/s (BfG 2013A). Zuflüsse sind die Spree- Oder-Wasserstraße, die Obere Havel-Wasserstraße und die Nuthe sowie in geringem Maße der Havelkanal. In der Stauhaltung Brandenburg verdunsten von der Oberfläche durchschnittlich (Reihe ) 2,0 m³/s (Jahreswert ca. 750 mm). Demgegenüber fallen auf die Gewässeroberfläche im Mittel 1,6 m³/s Niederschlag (Jahreswert ca. 625 mm). Damit bleibt in der mittleren Bilanz ein Verlust von ca. 0,4 m³/s (BfG 2013A). Eine eigenständige Bewertung der Qualitätskomponente Wasserhaushalt ist derzeit noch nicht bundeseinheitlich möglich (ARLE et al. 2013). Im Folgenden wird daher eine Bewertung anhand vorhandener Grundlagen verbal-argumentativ durchgeführt.

122 102 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Wasserstandsdynamik Die Wasserstandsdynamik wird charakterisiert durch die Differenz zwischen MNW und MHW (BfG 2013A). Die Wasserstände des Trebelsees (Zeitreihe ) sind in nachfolgender Tabelle 54 dargestellt. Die Wasserstandsdynamik beträgt im Trebelsee demnach ca. 29 cm. Tabelle 54: Wasserstände des Trebelsees in der Zeitreihe (LUGV 2015F). Zeitreihe Wasserstand Trebelsee Havel-km 39,00 (UHW) ca. Seemitte Niedrigstes Niedrigwasser NNW 28,707 mnhn Niedrigwasserstand NW 29,164 mnhn Mittlerer Niedrigwasserstand MNW 29,214 mnhn Mittelwasserstand MW 29,304 mnhn Mittlerer Hochwasserstand MHW 29,501 mnhn Hochwasserstand HW 29,604 mnhn Höchster Hochwasserstand HHW 30,369 mnhn Im Referenzzustand für Flussseen im Tiefland (RIEDMÜLLER et al. 2013) werden stärkere Wasserstands- bzw. Durchflussschwankungen in Abhängigkeit vom Einzugsgebiet angegeben. Die Wasserstandsdynamik des Trebelsees ist aufgrund der Stauhaltung relativ gering. Die Komponente Wasserstandsdynamik wird als unbefriedigend (4) bewertet. Wassererneuerungszeit Die mittlere Aufenthaltszeit des Wassers im See (Verweilzeit) wird über das Volumen des Sees und den Abfluss ermittelt. Im Trebelsee entspricht die Verweilzeit 0,007 Jahren (LUGV 2015D) bzw. 0,0056 Jahren (MISCHKE et al. 2014). Die Verweilzeit ist relativ kurz und ähnelt der bei Fließgewässern. Seen mit sommerlichen Verweilzeiten (Mai bis Oktober) von mehr als drei Tagen (Abgrenzung zum typischen Fließgewässer), aber weniger als dreißig Tagen, werden dem Typ eines Flusssees zugeordnet (LUNG MV 2016). Diese sind durch einen biozönotisch wirksamen Durchspüleffekt charakterisiert. RIEDMÜLLER et al. (2013) geben als Referenz eine kurz theoretische Wasserverweilzeit von 3 30 Tagen an. Die Wasserverweilzeit im Trebelsee liegt mit 2,04 bis 2,56 Tagen unter diesem Wert und ähnelt daher in ihrem Charakter eher der eines Fließgewässers. Die Komponente Wassererneuerungszeit wird als gut (2) bewertet. Gesamtbewertung Insgesamt wird der Wasserhaushalt in die mäßige Zustandsklasse (3) eingeordnet.

123 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Morphologie Der Trebelsee ist gemäß Seensteckbrief (LUGVE) 291 ha groß (effektive Breite m, effektive Länge m). Er weist ein Volumen von m³ auf. Sein Einzugsgebiet umfasst ha. Das Einzugsgebiet ist im Verhältnis zum Seevolumen sehr groß. Durch das Land Brandenburg liegen keine Daten für die Bewertung der Gewässermorphologie vor (LUGV 2015). Tiefenvariation Die Tiefenvariation eines Sees ist von der Gestalt des Seebeckens und der Höhe des Seespiegels abhängig. Der Seegrund des Trebelsees ist nach Auswertung der Höhenlinien der digitalen topografischen Karte mit dem Maßstab 1: (DTK 10) relativ eben. Der tiefste Punkt liegt gemäß dem Höhenmodell des WNA (2010) im Bereich der Fahrrinne. Nach MISCHKE et al. (2014) liegt die maximale Tiefe des Trebelsees bei 4,62 m. Als mittlere Tiefe wird der Quotient aus Seevolumen und Seefläche bezeichnet. Die mittlere Tiefe wird mit 2,09 m angegeben (MISCHKE et al. 2014). Die natürliche Gestalt des Seebodens ändert sich nur sehr langsam. Eine Ausnahme bildet der Bereich der Fahrrinne, welcher im Rahmen der Gewässerunterhaltung regelmäßig ausgebaggert wird. Als Referenzzustand geben RIEDMÜLLER et al. (2013) eine mittlere Tiefe von 0,6 bis 6 m und eine maximale Tiefe von 1,5 bis 16 m an. Die Tiefenvariation des Trebelsee liegt innerhalb dieser Parameter. Die Tiefenvariation ist als gut (2) zu bewerten. Menge, Struktur und Substrat des Bodens Menge, Struktur und Substrat des Bodens geben Auskunft über die Sedimentation im See. Um Aussagen zu den Sedimenten treffen zu können, wurden folgende Unterlagen ausgewertet: Hydrogeologisches Gutachten (BAW 2012), Baugrundgutachten (BAW 2007). Die Havelseen sind in der Abtauphase der weichselkaltzeitlichen Inlandgletscher des Brandenburger Stadiums als Zungenbecken- und Endmoränenstauseen entstanden (HGN 1993, zitiert in BAW 2012). Die oberflächennah anstehende holozäne Schichtfolge wird durch holozäne Sande sowie eingelagerte Mudde und Torf sowie Tone und Schluffe aufgebaut (BAW 2012). Im Bereich des Trebelsees finden sich schluffige Feinsande bzw. sandige Schluffe (Gefrierkern 19). Die angetroffenen, holozänen Tone und Schluffe sind als Kalkmudden und Lößböden anzusprechen. Weichselzeitliche Schmelzwassersande sowie Geschiebemergel und Beckensedimente der Saale-Eiszeit dominieren die im Liegenden folgende pleistozäne Sedimentfolge. Dabei sind die einzelnen Schichten nicht horizontstabil ausgebildet, sondern weisen räumlich eine hohe Heterogenität auf.

124 104 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Auch bei den geotechnischen Erkundungen (BAW 2007) in diesem Bereich wurden lokale Muddelagen belegt, deren Korngrößenverteilung von tonigem, feinsandigem Schluff bis zum grobsandigen Feinsand reicht und überwiegend in Wechsellagerung mit holozänen Sanden, Schluffen und Tonen vorkommt. Die Gewässersohle ist häufig reich an Muschel- und Schneckenschalen (BAW 2007). Vereinzelt wurden auch reine Schilllagen erbohrt, die dann meist wenige Dezimeter mächtig sind, örtlich jedoch auch größere Mächtigkeiten annehmen können (z. B. 1,8 m bei UHW-km 39,8). Im Referenzzustand werden vorwiegend Feinsubstrate (Gyttja = Mudde), seltener Kies angegeben (RIEDMÜLLER et al. 2013). Im Sublitoral werden Feinsedimente und Sand als Referenz angegeben. Die Substrate des Trebelsees entsprechen dieser Vorgabe. Die Komponente Menge, Struktur und Substrat des Bodens werden als gut (2) bewertet. Struktur der Uferzone Bei der bundesweit vereinheitlichten Methodik werden verschiedene morphologisch relevante Einzelparameter kartiert und nach den Gewässerbereichen Flachwasserzone, Ufer und Gewässerumfeld unterschieden. Der Mittelwert der Bewertungen der drei Bereiche ergibt die Gesamtbewertung für die Uferstruktur. Die Ufer der Flusshavel inkl. des Trebelsees und der seenartigen Aufweitungen wurden 2012 durch IUS kartiert (IUS 2013a). Zudem wurden u. a. die Röhrichtkartierung der BfG (2004) und Deckwerksdaten der WSA Potsdam und Brandenburg (2008) für die Kartierung ausgewertet. Betrachtet wurde der Bereich zwischen Böschungsfuß und Böschungsoberkante. Dabei wurde die Uferstruktur (Verbau) und die Ufervegetation separat untersucht. Landseitig anschließende Flächen wurden in der Kartierung nicht berücksichtigt. Der Trebelsee (OWK DEBB ) weist eine Uferlänge von insgesamt 14 km auf. Die Ufervegetation setzt sich wie folgt zusammen: ca. 10 % ohne Vegetation (Senkrechtufer), ca. 5 % standortfremde Gehölze, ca. 45 % standorttypische Gehölze, ca. 40 % krautige Pflanzen (überwiegend Röhricht). Als Referenzzustand der Ufervegetation beschreiben RIEDMÜLLER et al (2013) Schilfsäume überwiegend in flachen Verlandungszonen am Ufer oder an Inseln sowie Auwälder und Feuchtgebiete im Umfeld des Sees. Die Ufervegetation des Trebelsees wird demnach zu ca. 85% als standorttypisch und weitestgehend dem Referenzzustand entsprechend eingeschätzt. Insbesondere im Norden des Sees reicht der Deich jedoch nahezu bis an das Ufer heran, wodurch die begleitenden Gehölzsäume sehr schmal ausgeprägt sind. Eine Ein-

125 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, ordnung in den sehr guten Zustand ist demnach nicht möglich. Insgesamt ist der Uferbewuchs als gut zu bewerten. Die Uferstruktur setzt sich wie folgt zusammen: 73 % naturnahes Ufer, 2 % Ufer mit ingenieurbiologischer Befestigung (Lahnung, Faschine), 25 % Ufer mit technischem Verbau, davon 10 % Steinschüttung und 5 % Ufer mit Steganlagen sowie 10 % Senkrechtufer (Spundwand/ Betonwand). Nach Angaben von RIEDMÜLLER et al (2013) sind die Ufer im Referenzzustand dynamisch, d. h. durch Überschwemmungen, Erosionsabtrag und Sedimentablagerungen der Zuläufe geprägt. Am Trebelsee sind 27 % der Ufer verbaut. 10 % davon sind Senkrechtufer, welche sich insbesondere im Bereich der Deponie Deetz finden. Im Norden des Sees sind mit 2,5 km ca. 18% des Ufers eingedeicht. Insgesamt sind somit für etwa 45 % des Ufers des Trebelsees dynamische Prozesse nicht oder nur eingeschränkt möglich. Der Übergang vom guten zum mäßigen Zustand wird bei 70 % Uferdegradierung gesetzt (LAWA 2007/ ARLE et al 2013). Die Uferstruktur ist daher als gut (2) zu bewerten. Gesamtbewertung Die Komponente Morphologie wird insgesamt als gut (2) bewertet. Flussgebietsspezifische Schadstoffe Für flussgebietsspezifische Schadstoffe, die in signifikanten Mengen eingetragen werden, sind in der Anlage 5 der OGewV Umweltqualitätsnormen definiert. Übertritt ein spezifischer Schadstoff die Hälfte der festgelegten Umweltqualitätsnorm, ist dieser als signifikant einzustufen. (ARLE et al. 2013). Die UQN der flussgebietsspezifische Schadstoffe werden gemäß LUGV (2015G) eingehalten. Die Komponente kann daher als gut (2) eingestuft werden. Aktuelle Daten und Messwerte zu den einzelnen Parametern wurde seitens des Landes nicht übergeben. Im Folgenden wird auf die Ergebnisse aus der Sedimentuntersuchung des WNA (2004) eingegangen, um eine Belastung ausgewählter Stoffe darzulegen (s. Tabelle 55). Tabelle 55: Die Einhaltung der Umweltqualitätsnormen (UQN) für spezifische Schadstoffe nach Anlage 5 der OGewV (WNA 2004). Stoffname UQN oberirdische Gewässer (OGewV) Sediment mg/kg TS Messwerte des OWK DEBB58_6 (Maximalwert) Sediment mg/kg TS Überschreitung der UQN Arsen 40 11,20 Nein Nein Chrom ,10 Nein Nein Kupfer ,40 Nein Nein Zink ,00 Nein Ja Überschreitung der UQN-Hälfte

126 106 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Stoffname Fortsetzung Tabelle 55 UQN oberirdische Gewässer (OGewV) Sediment mg/kg TS Messwerte des OWK DEBB58_6 (Maximalwert) Sediment mg/kg TS Überschreitung der UQN PCB gesamt 0,02 1) 0,005 Nein Nein 1) UQN gilt für jedes PCB-Einzelkongener, nicht für PCB gesamt Überschreitung der UQN-Hälfte Die Messwerte der in der Tabelle 55 abgeprüften Stoffe überschreiten die Umweltqualitätsnormen gemäß Anhang 5 der OGewV nicht. Zink überschreitet jedoch die Hälfte der UQN deutlich und obliegt somit der regelmäßigen Überwachungspflicht. Für alle anderen Schadstoffe ist keine Überwachung nach OGewV notwendig. In der Sedimentuntersuchung (WNA 2004) wurde die Gesamt-PCB-Belastung untersucht, die keine differenzierten Aussagen über die Belastung mit den jeweiligen PCB-Einzelkongeneren zulässt. Der gemessene Maximalwert des Gesamt-PCB von 0,005 mg/kg bei UHW-km 39,5 unterschreitet jedoch die UQN deutlich. Allgemeine physikalisch-chemische Komponente Für die Standgewässer liegen noch nicht für alle physikalisch-chemischen Parameter Orientierungswerte vor. Der Hintergrundwert steht für den Übergang vom sehr guten zum guten ökologischen Zustand. Der Orientierungswert gibt die Schwelle zwischen dem guten und dem mäßigen Zustand an. Die im Folgenden ausgewerteten Daten des LUGV (2015C) stammen aus dem Jahr 2014 und wurden an der Messstelle Trebelsee ( _HM) aufgenommen. In der Tabelle 56 sind die Ergebnisse der zu prüfenden Parameter der allgemeinen physikalisch-chemischen Komponente dargestellt. Tabelle 56: Ergebnisse der allgemeinen chemisch-physikalischen Quälitätskomponente des OWK DEBB (Jahr 2014, LUGV 2015C). Komponente Parameter Messwerte Hintergrundwert Orientierungswert Einheit Form der Berechnung Sichttiefe Sichttiefe 1,87 2,5-1,5 1,2-0,8 m Saisonmittel** Temperaturverhältnisse Sauerstoffhaushalt Wassertemperatur 24, * C Max/Jahr Sauerstoffgehalt 5,82 mg/l MIN/Jahr Sauerstoffsättigung 87,63 % (O2) MW/Jahr Salzgehalt Chlorid 1) 59,86 mg/l 90-Perz. Versaue- ph-wert 7,6-8,22 8,0-9,1* Min/Jahr rungs- - Max zustand Jahr Säurekapazität/ Basenkapazität 2,66 mmol/l MW/Jahr

127 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Fortsetzung Tabelle 56 Komponente Nährstoffverhältnisse Parameter Messwerte Hintergrundwert Orientierungswert Einheit Form der Berechnung Gesamtphosphor 0,11 0,04-0,05 0,06-0,09 mg/l Saisonmittel** ortho-phosphat 0,08 mg/l MW/Jahr Gesamtstickstoff 1,93 mg/l MW/Jahr Nitrat 0,96 mg/l MW/Jahr Ammonium 0,07 mg/l MW/Jahr * RIEDMÜLLER et al. (2013) ** Saisonmittel von März/April bis Oktober/November (nach LAWA 2015) 1) Chlorid-Werte aus dem Jahr 2012, Messstelle Ketzin (HV_0195), LUGV (2013) Sichttiefe Die Sichttiefe stellt eine Kenngröße für das Lichtklima, die algenbürtige sowie anorganische Trübung in Seen dar. Sie findet daher u. a. als Trophieparameter (z. B. nach LAWA-Index) Anwendung. Die Sichttiefe wird mit der sogenannten Secchi-Scheibe gemessen. RIEDMÜLLER et al. (2013) geben eine Sichttiefe > 1,5 m im Saisonmittel als Referenzzustand für Flussseen im Tiefland an. Der Trebelsee weist eine mittlere Sichttiefe von 1,87 m auf (LUGV 2015, siehe Tabelle 56). Sie erfüllt damit den angegebenen Referenzzustand. Die Sichttiefe des Trebelsees ist als gut (2) zu bewerten. Temperaturverhältnisse Der Wärmehaushalt von Seen wird bestimmt durch Wärmeaufnahme aus der Atmosphäre, Wärmeabgabe an die Atmosphäre und Wärmeverteilung im See (SCHÖNINGER et al. 2008). Wärmeaufnahme erfolgt durch Absorption von Strahlungsenergie in den obersten Schichten. Wärmeverlust entsteht durch Ausstrahlung, Verdunstung, Abfließen warmen Wassers und Wärmeableitung an die Umgebung. Die Wärmeleitfähigkeit von Wasser ist sehr gering. Daher geschieht die Wärmeverteilung in tiefere Wasserschichten vorwiegend auf mechanischem Wege, d. h. vor allem durch windbedingte Wasserbewegung. Aufgrund der geringen Tiefe und der Exposition des Trebelsees können sich nur temporär Temperaturund Sauerstoffschichtungen einstellen. Die Tagesmittelwerte der Wassertemperaturen am Pegel Ketzin (BfG 2012) liegen in der Zeitreihe minimal bei 0,4 C (Januar) und maximal bei 28,0 C (Juli). Sie zeigen den typischen saisonalen Jahresgang. Gemäß LUGV (2015C) liegt die maximale Jahrestemperatur im Trebelsee bei 24,21 C (siehe Tabelle 56). Als Referenzzustand geben RIEDMÜLLER et al. (2013) sommerliche Höchsttemperaturen um 17 bis 29 C an. Die maximale Jahresdurchschnittstemperatur des Trebelsee liegt innerhalb dieser Parameter.

128 108 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Die Komponente Temperaturverhältnisse wird als gut (2) bewertet. Sauerstoffhaushalt Zu der Komponente Sauerstoffhaushalt zählen die Parameter Sauerstoffgehalt und Sauerstoffsättigung. Nach aktuellem Kenntnisstand sind für den Sauerstoffhaushalt keine Hintergrund- oder Orientierungswerte bekannt. Im Trebelsee wurden die geringsten Sauerstoffgehalte und auch die geringste Sauerstoffsättigung des Jahres 2014 im August gemessen. Der niedrigste gemessene Wert ist 5,82 mg/l bzw. 69 %. In der Tabelle 57 werden für den Monat August die einzelnen Messwerte nach Tiefenbereich aufgeschlüsselt. Tabelle 57: Verteilung von Sauerstoffgehalt und -sättigung in den Tiefenbereichen des Trebelsees im August. Datum Tiefe Sauerstoffgehalt [mg/l] Sauerstoffsättigung [%] ,5 5,95 70, ,94 70, ,89 69, ,86 69, ,82 69 In der Tabelle 57 wird deutlich, dass der Sauerstoffgehalt und die Sättigung leicht mit der Tiefe des Trebelsees abnehmen. Die Differenz beträgt jedoch nur 0,13 mg/l bzw. 1,5 %. Nach Angaben von RIEDMÜLLER et al. (2013) ist die Sauerstoffverteilung in durchmischten Abschnitten gleichmäßig. Dies entspricht dem polymiktischen Trebelsee. Eine Übersättigung nahe der Seeoberfläche (RIEDMÜLLER et al. 2013) kann hingegen nicht festgestellt werden. Ob weiterhin starke Sauerstoffschwankungen im Tagesverlauf mit einer erheblichen Übersättigung in Flachwasserzonen (RIEDMÜLLER et al. 2013) vorliegen, kann aufgrund der Datenlage nicht festgestellt werden. In der Definition der Trophiestufen der LAWA (1998) für natürlich entstandene Seen können bei eutrophen Gewässern wie dem Trebelsee gegen Ende des Sommers regelmäßig starker Sauerstoffmangel im Tiefenwasser vorkommen. Der Sauerstoffhaushalt wird daher als gut (2) bewertet. Salzgehalt Für Chlorid (90-Perzentil) wurde in der Zeitreihe 2012 am Pegel Ketzin (HV_0195) ein Wert von 59,86 mg/l gemessen (LUGV 2013). Der Orientierungswert von 200 mg/l wird deutlich unterschritten. Der Hintergrundwert von 25 mg/l kann nicht eingehalten werden. Der Salzgehalt des Trebelsees ist als gut (2) zu bewerten.

129 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Versauerungszustand Die Komponente Versauerungszustand beinhaltet die Parameter ph-wert und die Säure-/Basenkapazität. Nach aktuellem Kenntnisstand sind für die Säureund Basenkapazität keine Hintergrund- oder Orientierungswerte bekannt. In der Flusshavel werden insgesamt sehr hohe ph-werte gefunden, die durch die hohen Phytoplanktondichten verursacht sind (BfG 2014). Die Tagesmittelwerte des ph-wert am Pegel Ketzin liegen in der Zeitreihe durchschnittlich bei 8,0 (BfG 2012). Es werden Werte zwischen 7,3 und 8,9 erreicht. Gemäß LUGV (2015C) wurden im Jahr 2014 im Trebelsee ph-werte zwischen 7,6 und 8,22 gemessen (siehe Tabelle 56). RIEDMÜLLER et al. (2013) geben als Referenz für den Seentyp ph-werte zwischen 8,0 und 9,1 an. Der ph-wert des Trebelsees liegt innerhalb dieser Parameter. Die Komponente Versauerungszustand kann als gut (2) bewertet werden. Nährstoffverhältnisse Zu der Komponente Nährstoffverhältnisse zählen die Parameter Gesamtphosphor, ortho-phosphat, Gesamtstickstoff sowie Nitrat und Ammonium. Nach aktuellem Kenntnisstand sind lediglich Hintergrund- oder Orientierungswerte für den Parameter Gesamtphosphor bekannt (LAWA 2015). Für den ökologischen Zustand von Seen sind die Nährstoffe (Eutrophierung) die bedeutendste Belastungsgröße. Der Phosphor stellt in vielen Seen als limitierender Nährstoff die Schlüsselgröße für die Trophieausprägung dar. Die Gesamtphosphorwerte können in der Regel aus der epilimnischen Mischprobe ermittelt werden. Für die Einstufung sollten mindestens drei, besser sechs oder mehr plausible Messwerte in repräsentativer zeitlicher Verteilung vorliegen. Der Gesamtphosphorgehalt im Trebelsee von 0,11 mg/l im Saisonmittel übersteigt die obere Grenze des Hintergrungwertes (0,05 mg/l) deutlich. Auch die obere Schwelle des Orientierungswertes von 0,09 mg/l kann nicht eingehalten werden. Der gute Zustand wird daher verfehlt. Die Komponente Nährstoffverhältnisse wird als nicht gut bewertet. Gesamtbewertung Insgesamt wird die chemische und physikalisch-chemische Qualitätskomponente als schlecht bewertet. Ausschlaggebend sind die erhöhten Werte des Parameters Gesamtphosphor. Belastungen Die Tabelle 58 zeigt die Belastungen, die auf den Havelwasserkörper laut FGGE (2015A) einwirken.

130 110 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Tabelle 58: Code p9 p21 p25 p26 Belastungen, die auf den Wasserkörper DEBB einwirken (nach FGGE 2015A). Bezeichnung der Belastung durch Regenwasserentlastungen aufgrund landwirtschaftlicher Aktivitäten (durch Versickerung, Erosion, Ableitung, Drainagen, Änderung in der Bewirtschaftung, Aufforstung) Auswaschungen von Materialien und Bauwerken in Bereichen ohne Kanalisation andere diffuse Quellen (spezifizieren) Im aktuellen Bewirtschaftungsplan (FGGE 2015A) sind Nährstoffanreicherung (Eutrophierung), Schadstoffbelastung sowie die Habitatveränderung aufgrund von hydromorphologischen Veränderungen ausschlaggebende Einflussfaktoren auf den ökologischen und chemischen Zustand des Gewässers Chemischer Zustand Aktuelle Daten und Messwerte zu den einzelnen 33 prioritären Stoffen, den 5 bestimmten anderen Stoffen und Nitrat (nach Anlage 7 der OGEwV) wurde seitens des Landes nicht übergeben. Für den deutschen Teil der Flussgebietseinheit Elbe erreicht kein Wasserkörper den insgesamt guten chemischen Zustand (FGGE 2015). Ausschlaggebend dafür ist die flächendeckende Überschreitung der Umweltqualitätsnorm des prioritären Stoffes Quecksilber in Biota, der nach UQN-RL als ubiquitär (s ) identifiziert ist. Das LUGV (2015) bestätigt, dass für alle Flusshavel-OWK der chemische Zustand unter Berücksichtigung der ubiquitären Stoffe (insbesondere Quecksilber) insgesamt mit "nicht gut" bewertet wird. Aufgrund der Überschreitung von Quecksilber in Biota haben alle OWK Überschreitungen in der Schadstoffgruppe Schwermetalle zu verzeichnen (FGGE 2015A). Nach Angaben des LUGV (2015G) werden die Umweltqualitätsnormen für Pestizide und industrielle Schadstoffe, im Gegensatz zu anderen Schadstoffen, eingehalten. Häufige Überschreitungen der Umweltqualitätsnormen sind für die ebenfalls als ubiquitär eingeordneten anderen Stoffe PAK und Tributylzinn zu verzeichnen (FGGE 2015a). Die Komponente Nitratgehalt wurde nicht klassifiziert (LUGV 2015G). Der chemische Zustand für nicht-ubiquitäre Stoffe wird nach FGGE (2015A) als gut bewertet Fristverlängerung Ein guter ökologischer und chemischer Zustand konnte bis 2015 nicht erreicht werden, so dass eine Fristverlängerung gemäß Artikel 4 der WRRL in Anspruch genommen wird. Als Gründe sind im aktualisierten Bewirtschaftungsplan (FGGE 2015A) die technische Unmöglichkeit (zwingende technische Abfolge von Maßnahmen) sowie natürliche Gegebenheiten, in Form einer zeitlichen Wirkung schon eingeleiteter bzw. geplanter Maßnahmen, genannt. Nach Angaben der FGGE (2015A) ist das Erreichen des guten ökologischen Zustands bis 2027 möglich.

131 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Maßnahmenprogramm Im aktualisierten Maßnahmenprogramm (FGGE 2015B) ist folgende Maßnahme benannt: Maßnahmen zur Reduzierung der Belastungen aus anderen diffusen Quellen (M36). GEK HvU_Havel2 liegt zum Zeitpunkt der Untersuchung nicht vor und ist nicht in Bearbeitung. Gewässerentwicklungskonzept OWK DEBB58_8 Havel (Dammgraben) Der als Bundeswasserstraße ausgewiesene Abschnitt der Havel östlich des Trebelsees mit dem EU-Code DEBB58_8 ist im Hinblick auf die Herstellung der ökologischen Durchgängigkeit ein überregionales Vorranggewässer. Dieser OWK entspricht nach LAWA-Typisierung dem Gewässertyp 20 ( Sandgeprägter Strom ) und ist ein Natürlicher Wasserkörper (NWB). Die abiotischen Referenzbedingungen für diesen Gewässertyp sind in Anhang 1 beigefügt Ökologischer Zustand Die FGGE (2015A) bewertet den ökologischen Zustand als unbefriedigend (4). Insbesondere die Teilkomponente Gewässerfauna ist mit einem mäßigen bis unbefriedigenden Ergebnis ausschlaggebend. Die Bewertungen der Einzelkomponenten können der Tabelle 59 entnommen werden. Tabelle 59: Bewertung der Qualitätskomponenten gemäß WRRL des Havelwasserkörpers DEBB58_8. Qualitätskomponente LUGV (2015A F) Alternativlösung Biologische Qualitätskomponente unbefriedigend (4) unbefriedigend (4) Gewässerflora Phytoplankton Artenzusammensetzung und Biomasse Makrophyten/Phytobenthos: Artenzusammensetzung und Artenhäufigkeit nicht klassifiziert mäßig (3) gut (2) bewertet: Diatomeen nicht bewertet: Makrophyten und Phytobenthos ohne Diatomeen Auswertung Angaben zum Chlorophyll-a (unkorr.) des LUGV (2015C) Analogieschlüsse zur Artenzusammensetzung von Daten des LUGV (2015C) zum OWK Havel bei Ketzin mäßig (3) Auswertung eigener Erhebungen (IUS 2015) zu den Makrophyten (unbefriedigend) Literaturauswertung und Analogieschlüsse zu Phytobenthos ohne Diatomeen über Daten von Berliner Gewässern (LÜTTIG & FRIENDS 2010) (mäßig, ungesichert)

132 112 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Fortsetzung Tabelle 59 Qualitätskomponente LUGV (2015a f) Alternativlösung Biologische Qualitätskomponente unbefriedigend (4) unbefriedigend (4) Gewässerfauna Benthische wirbellose Fauna: Artenzusammensetzung und Artenhäufigkeit Fischfauna: Artenzusammensetzung, Artenhäufigkeit und Altersstruktur unbefriedigend (4) mäßig (3) Hydromorphologische Qualitätskomponenten in Unterstützung der biologischen Komponente unbefriedigend (4) unbefriedigend (4) Wasserhaushalt Abfluss und Dynamik nicht klassifiziert unbefriedigend (4) Verbindung zu Grundwasserkörpern nicht klassifiziert verbal-argumentativ und WSA (2012A) nicht bewertet* Ergebnisse der BAW (2006), BAW (2012), JESSEL et al. (2006) und Universität Potsdam (2004) Durchgängigkeit Durchgängigkeit nicht klassifiziert sehr gut (1) Landeskonzept zur ökologischen Durchgängigkeit Morphologie Tiefen- und Breitenvariation nicht klassifiziert nicht gut (3) Struktur und Substrat des Bodens Chemische und physikalisch-chemische Qualitätskomponenten in Unterstützung der biologischen Komponente flussgebietsspezifische Schadstoffe allgemeine physikalischchemische Komponenten IHU (2015) nicht klassifiziert nicht gut (3) IHU (2015) Struktur der Uferzone nicht klassifiziert nicht gut (3) IHU (2015), IUS (2013) nicht gut (3) nicht gut (3) synthetische und nichtsynthetische Schadstoffe bei Eintrag in gut (2) ohne Daten und Werte gut (2) WNA (2004) signifikanten Mengen in Wasser, Sedimenten, Schwebstoffen oder Biota (nach Anlage V OGewV) Temperaturverhältnisse nicht gut (3) gut (2) Sauerstoffhaushalt nicht gut (3) Salzgehalt Bewertung mit gut (2) Versauerungszustand übermittelten Daten siehe gut (2) rechts Nährstoffverhältnisse gut (2) * Abschnitte befinden sich vollständig innerhalb der Stauhaltung Brandenburg, dennoch ist gemäß BAW (2012) keine durchgängige Kolmationsschicht vorhanden. Da sich keine Auswirkungen durch das Vorhaben auf die Komponente ergeben, wird auf eine Bewertung verzichtet.

133 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Gewässerflora Die einzelnen Komponenten der Gewässerflora des Havelwasserkörpers Havel Dammgraben (OWK DEBB58_8) lassen sich, entsprechend der Darstellung in der Tabelle 60 bestimmten Bewertungs-Typen der Gewässerflora zuordnen. Tabelle 60: Typzuordnung des OWK DEBB58_8 zur Bewertung der Gewässerflora. Komponente Typzuordnung Typbeschreibung Phytoplankton 20.2 Sandgeprägte Ströme des Tieflandes mit kleiner Abflussspende Makrophyten TNg Große Niederungsfließgewässer des Norddeutschen Tieflandes Diatomeen D 13.2 Ströme des Norddeutschen Tieflandes Phytobenthos ohne Diatomeen NT_karb Karbonatisch geprägte oder basenreiche organisch geprägte Fließgewässer im Norddeutschen Tiefland Phytoplankton Die Qualitätskomponente Phytoplankton wurde im Rahmen der WRRL-Untersuchungen für den Oberflächenwasserkörper DEBB58_8 nicht klassifiziert. Um trotzdem eine Aussage treffen zu können, werden mittels Analogieschlusses die Phytoplankton-Daten des Jahres 2010 vom OWK Havel bei Ketzin (LUGV 2015C) herangezogen. Dabei wurden sowohl die Chlorophyll a-werte von 2010 sowie die Artenzusammensetzung und deren Biomasse von dem OWK Havel bei Ketzin übernommen. Die zur Verfügung stehenden Daten wurden in die Bewertungssoftware PhytoFluss 2.2 eingelesen. Ein solcher Analogieschluss ist im vorliegenden Fall möglich, da morphologische Ähnlichkeiten mit dem OWK DEBB bestehen, beide Wasserkörper der gleichen Nutzung (Binnenschifffahrt) unterliegen und direkt aneinander grenzen. Die Metrics, über die eine Einordung in eine ökologische Zustandsklasse erfolgt, basieren, bis auf das Metric Biomasse, auf einer harmonisierten Taxaliste (MISCHKE & BEHRENDT 2007). Die in der Tabelle 61 aufgeführten Arten wurden für die Bewertung des OWK DEBB58_6 berücksichtigt. Die Störzeiger Pediastrum, Microcystis, Fragilaria ulna, Aulacoseira granulata und Planktothrix weisen auf deutliche Nährstoffbelastung hin. Tabelle 61: Vertretene Phytoplankton-Taxa des OWK DEBB im Jahr 2010, übertragen auf den OWK DEBB58_8 (LUGV 2015C). Taxon Taxon Taxon Anabaena circinalis Fragilaria ulna var. ulna Pteromonas angulosa Anabaena crassa Gymnodinium Rhodomonas lacustris Anabaena flos-aquae Gymnodinium uberrimum Rhodomonas lens Aphanizomenon flos-aquae Koliella longiseta Scenedesmus Aphanizomenon gracile Lagerheimia genevensis Scenedesmus acuminatus

134 114 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Fortsetzung Tabelle 61 Taxon Taxon Taxon Aphanizomenon issatschenkoi Limnothrix redekei Scenedesmus linearis Asterionella formosa Melosira varians Scenedesmus opoliensis Aulacoseira Microcystis Scenedesmus quadricauda Aulacoseira granulata var. Microcystis aeruginosa Scenedesmus sempervirens angustissima Ceratium furcoides Microcystis ichthyoblabe Skeletonema potamos Chlamydomonas Microcystis wesenbergii Stephanodiscus binderanus Closterium acutum var. linea Monoraphidium contortum Synura Coelastrum astroideum Monoraphidium komarkovae Tetraedron caudatum Cryptomonas 30-35µm Mougeotia Trachelomonas oblonga Cryptomonas curvata Nitzschia Unbestimmte Chlorococcales Cryptomonas Nitzschia acicularis - Unbestimmte Volvocales erosa/ovata/phaseolus Formenkreis Cryptomonas marssonii Pediastrum boryanum Zentrale Diatomeen 10-15µm Diatoma tenuis Pediastrum duplex Zentrale Diatomeen 15-20µm Erkenia Pediastrum simplex Zentrale Diatomeen 20-25µm Eudorina elegans Peridiniopsis polonicum Zentrale Diatomeen 25-30µm Euglena Peridinium Zentrale Diatomeen 30-35µm Euglena acus Phacus pyrum Zentrale Diatomeen 40-45µm Fragilaria Planktothrix agardhii Zentrale Diatomeen 5-10µm Fragilaria acus Pseudanabaena limnetica Fragilaria crotonensis Pteromonas Daraus ergibt sich für den OWK hinsichtlich der Komponente Phytoplankton die Gesamtbewertung mäßig (3). Der Biomasse-Anteil der Qualitätskomponente Phytoplankton war 2010 in diesem Havelabschnitt gut. Die mäßige Gesamtbewertung resultiert aus dem hohen Anteil an Cyanobakterien. Sie gelten als Störzeiger und ihr gehäuftes Auftreten belegt eine erhöhte Gewässertrophie im Vergleich zum Referenzzustand. Der typspezifische Indexwert Potamoplankton (TIP-Index) liegt mit 4,45 knapp unterhalb des Schwellenwertes zum schlechten Zustand. Die Klassengrenzen sind im Kapitel in der Tabelle 3 dargestellt. Die Bewertungsergebnisse sind der Tabelle 62 zu entnehmen. Tabelle 62: Bewertung der Qualitätskomponente Phytoplankton für den OWK DEBB58_8 (Daten des LUGV 2015C) Parameter/ Metric Zustandsklasse Biomasse (Gesamtpigment) 37,02 %-Anteil Chlorophyceae 1 2,31 %-Anteil Cyanobacteria 2 29,66 TIP (typspezifischer Indexwert Potamoplankton) 4,45 Gesamtindex Phytoplankton 3,31 Ökologischer Zustand mäßig (3) 1 wenn der %-Anteil Chlorophyceae 5 ist, dann wird für die Berechnung des Gesamtindex 2 nochmals das Bewertungsergebnis des Gesamtpigments eingesetzt wenn der %-Anteil Cyanobacteria 2 ist, dann wird für die Berechnung des Gesamtindex nochmals das Bewertungsergebnis des Gesamtpigments eingesetzt

135 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Makrophyten/ Phytobenthos Im Rahmen der zur Umsetzung der WRRL erforderlichen Bestandserfassung wurde durch das Land Brandenburg nur das Modul Diatomeen untersucht und bewertet. Informationen zu den Modulen Makrophyten und Phytbenthos ohne Diatomeen liegen nicht vor. Im Jahr 2015 erfolgte eine eigene Kartierung (IUS 2015) des Makrophytenbestandes im Gewässerabschnitt DEBB58_8. Dafür wurden drei Messstellen an für das UG charakteristischen Gewässerstrecken ausgewählt und auf ihren Bestand an Makrophyten untersucht. Die Daten wurden mit dem Verfahren PHYLIB (Version 4.1) ausgewertet. Eine Aufstellung aller im UG nachgewiesenen Arten des Moduls Makrophyten findet sich in Tabelle 63. Makrophyten Tabelle 63: Nachgewiesene Arten des Moduls Makrophyten im Gewässerabschnitt DEBB58_8. Artname (wiss.) Acorus calamus Ceratophyllum demersum Elodea nuttallii Lemna minor Najas marina ssp. intermedia Nuphar lutea Phragmites australis Rumex hydrolapathum Sagittaria sagittifolia Spirodela polyrhiza Artname (dt.) Kalmus Raues Hornblatt Nuttall-Wasserpest Kleine Wasserlinse Mittleres Nixkraut Große Teichrose Gewöhnliches Schilf Fluß-Ampfer Gewöhnliches Pfeilkraut Vielwurzlige Teichlinse In Auswertung der eigenen Erfassungsergebnisse (s. Tabelle 64) wurde für das Modul Makrophyten im OWK DEBB58_8 im Jahr 2015 ein unbefriedigender ökologischer Zustand (4) ermittelt. Die Klassengrenzen sind im Kapitel in der Tabelle 4 dargestellt. Der relativ stark ausgebaute Fließgewässerabschnitt ist im Vergleich mit den Nachbargewässerabschnitten arm an relevanten Hydrophyten. An den drei Messstellen wurden im Durchschnitt nur 1,66 submerse Wasserpflanzen erfasst. Insgesamt wurde an zwei von drei Messstellen eine Makrophytenverödung festgestellt (DH1, DH3). Die Ursachen sind insbesondere die starke hydraulische Belastung der Ufer durch die Berufs- und Freizeitschifffahrt, Uferverbau, regelmäßige Unterhaltungsmaßnahmen sowie die Nährstofffracht der Havel.

136 116 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Tabelle 64: Bewertung des Moduls Makrophyten für den OWK DEBB58_8. Messstelle Referenzindex Gesamtquantität submers indikativ Eingestufte Arten [%] Anzahl submerser indikativer Taxa Diversität Quantität Helophytendominanz Gesamtquantität M. spicatum / Ranunculus spp. Eveness Endbewertung DH nicht bewertet, da Makrophytenverödung (Uferverbau) 5 DH02-69, ,47 6 1, / 0 0,88 3 DH nicht bewertet, da Makrophytenverödung (Uferverbau) 5 Ökologische Zustandsklasse (Mittelwert) 4 Diatomeen Das Modul Diatomeen wurde im Rahmen der WRRL-Untersuchungen für den Oberflächenwasserkörper DEBB58_8 durch das Land Brandenburg begutachtet. Zur Verfügung stehen Daten des LUGV (2015A) aus dem Jahr 2011, die mit dem Verfahren PHYLIB (Version 4.1) ausgewertet wurden. Die Artzusammensetzung des Moduls Diatomeen des Beprobungsjahres 2011 ist in Tabelle 65 zusammengestellt. Tabelle 65: Nachgewiesene Arten des Moduls Diatomeen im Gewässerabschnitt DEBB58_8 (LUGV 2015A). Artname (wiss.) Artname (wiss.) Artname (wiss.) Achnanthidium minutissimum var. Fragilaria ulna oxyrhynchus - Sippen Navicula tripunctata minutissimum Amphora copulata Fragilaria ulna var. ulna Navicula utermoehlii Amphora inariensis Geissleria cummerowi Nitzschia abbreviata Amphora ovalis Gomphonema minutum Nitzschia alpinobacillum Amphora pediculus Gomphonema olivaceum var. Nitzschia amphibia olivaceum Cavinula scutelloides Gomphonema parvulum var. Nitzschia dissipata ssp. dissipata parvulum f. parvulum Cocconeis neothumensis Gyrosigma acuminatum var. Nitzschia fonticola var. fonticola acuminatum Cocconeis placentula var. lineata Gyrosigma attenuatum Nitzschia intermedia Cocconeis pseudolineata Karayevia clevei var. clevei Nitzschia lacuum Cymatopleura elliptica var. elliptica Karayevia kolbei Nitzschia palea var. palea Cymbella cymbiformis var. Karayevia ploenensis Nitzschia paleacea cymbiformis Cymbella hustedtii var. hustedtii Lemnicola hungarica Nitzschia recta var. recta Diatoma tenuis Mayamaea atomus var. permitis Nitzschia sociabilis Diatoma vulgaris Melosira varians Nitzschia supralitorea Eolimna minima Navicula antonii Planothidium engelbrechtii Fallacia subhamulata Navicula capitatoradiata Planothidium frequentissimum var. frequentissimum Fragilaria brevistriata var. Navicula cari Planothidium lanceolatum brevistriata Fragilaria capucina var. vaucheriae Navicula cincta Planothidium minutissimum Fragilaria construens f. construens Navicula cryptocephala var. Planothidium rostratum cryptocephala Fragilaria construens f. subsalina Navicula cryptotenella Platessa conspicua Fragilaria construens f. venter Navicula cryptotenelloides Reimeria sinuata var. sinuata Fragilaria parasitica var. parasitica Navicula reichardtiana var. Rhoicosphenia abbreviata reichardtiana Fragilaria pinnata var. pinnata Navicula seibigiana Tabularia fasciculata

137 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Das LUGV (2015A) bewertet die biologische Qualitätskomponente Makrophyten/ Phytobenthos des OWK DEBB58_8 als gut (2). Berechnungen mittels des Bewertungsverfahrens PHYLIB und erhobener Daten des Landes Brandenburg (LUGV 2015A) zeigen für beide Messstellen einen guten Zustand. Der Diatomeen-Index wird für die Messstelle 8_1365 mit einer guten Zustandsklasse (2) bewertet, die eine leichte Tendenz in Richtung eines sehr guten Zustands aufweist. Für die Messstelle 8_1373 zeigt der Diatomeen-Index sogar einen sehr guten Zustand auf. Die Klassengrenzen sind im Kapitel , Tabelle 5 dargestellt. Tabelle 66: Metric-Name Summenprozent der "Allgemeinen und Typspezifischen Referenzarten" Bewertung des Moduls Diatomeen für den OWK DEBB58_8 (Daten des LUGV 2015A; nach POTTGIESSER 2008). Ergebnisse und Bewertung der Messstellen MS 8_1365 MS 8_ ,47 79,41 Saprobien-Index 1,8 1,75* Versauerungszeiger für diesen Gewässertyp nicht relevant Versalzung 1,4 0 Diatomeen-Index 0,69 0,76 Ökologischer Zustand 2 2 Ökologischer Zustand Diatomeen-Index (MW) 0,73 des OWK DEBB58_6 Endbewertung (MW) 2 MS = Messstelle; MW = Mittelwert * Saprobien-Index sehr gut, Saprobie dennoch als gut eingestuft Für die im Rahmen der Umsetzung der EU-WRRL geforderte Untersuchung des Moduls Phytobenthos ohne Diatomeen konnten durch das LUGV keine Daten zur Verfügung gestellt werden. Deshalb kann für das UG keine detaillierte Beurteilung des Phytobenthos ohne Diatomeen erfolgen. Weiterhin liegen keine entsprechenden Untersuchungsergebnisse von angrenzenden Wasserkörpern vor. Eigene Beprobungen wurden nicht durchgeführt. Alternativ wurden Daten der nächstgelegenen Wasserkörper herangezogen. Es erfolgte eine Bewertung der Datengrundlagen aus der Untersuchung der Müggelspree (DEBE_582_6), die als Ergebnis einer Begutachtung von zehn Berliner Fließgewässern (LÜTTIG & FRIENDS 2010) vorlagen. Die Müggelspree ist ein m breites Fließgewässer des Typs 15 Sand- und lehmgeprägte Tieflandflüsse. Der beprobte Abschnitt der Müggelspree verbindet den Dämeritzsee mit dem Großen Müggelsee. Nach Angaben der WSA (2014) ist dieser Abschnitt der Müggelspree eine Bundeswasserstraße und wird von Fracht-, Ausflugs- und Sportschiffen genutzt. Ein solches Vorgehen erscheint zulässig, da die Referenzarten gemäß POTTGIESSER & SOMMERHÄUSER (2008) der Typen 20 und 15 hinsichtlich des Phytobenthos ohne Diatomeen identisch sind und eine vergleichbare Nutzung der OWK vorliegt (Binnenschiffahrt). Zur Bewertung des Phytobenthos erfolgt eine Sortierung aller festgestellten Arten des Phytobenthos (exklusive Diatomeen) in 4 Bewertungskategorien (s. Phytobenthos ohne Diatomeen

138 118 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Tabelle 67). Arten vergleichbarer ökologischer Zustände werden hier nach SCHAUMBURG et al. (2004) zusammengefasst. Tabelle 67: Kategorie A B C D Einteilung von Phytobenthos Taxa in die 4 Bewertungskategorien nach SCHAUMBURG et al Beschreibung Sensible Arten, charakteristisch für bestimmte Fließgewässertypen Weniger sensible Arten, Vorkommen nicht so eng begrenzt wie unter A Typunspezifische Störzeiger (Eutrophierung bzw. einen mäßigen bis unbefriedigenden saprobiellen Zustand anzeigend) Typunspezifische Störzeiger (sehr starke Eutrophierung, unbefriedigenden bis schlechten saprobiellen Zustand bzw. Schwermetallbelastung anzeigend) Für die Einstufung des OWK in eine Trophiestufe wurde der LUGV-Seen- Steckbrief entsprechend EU-WRRL (Stand 11/2015) des Trebelsees (DEBB ) verwendet. Da der Trebelsee direkt an das Fließgewässer DEBB58_8 angrenzt, ist von einer ähnlichen Nährstoffsituation auszugehen. Bei dem Wasserkörper DEBB handelt es sich um ein von Natur aus eutrophes Gewässer (Referenztrophie: eutroph 2). Im Jahr 2014 lag der ermittelte Trophieindex bei 3,79 (Trophiegrad: polytroph 1), die Chlorophyllkonzentration Sommer wird für das gleiche Jahr mit 80,1 µg/l angegeben. Auch die Phosphorkonzentration nach OGewV (Winter, Sommer) lag 2014 deutlich über dem Referenzwert. Für das Phytobenthos-Artenspektrum ist deshalb zu folgern, dass sensible Arten der Kategorie A derzeit komplett fehlen und hauptsächlich Arten der Kategorie C zu erwarten sind. Je nach konkreter Situation an den Probestellen sollten auch Arten der Kategorien B und D am gesamten Artenbestand beteiligt sein. LÜTTIG & FRIENDS 2010 haben in Berlin zehn verschiedene zumeist kleinere- Fließgewässer an 28 Probestellen auf ihren Phytobenthos-Artenbestand hin untersucht. Dabei wurden insgesamt 101 relevante Arten erfasst, pro Probestelle ca. 12 Arten. Je nach Vorhandensein von geeigneten Indikatorarten wurde die ökologische Zustandsklasse (ÖKZ) an den Probestellen ermittelt. Dabei wurden mehrheitlich mäßige bis unbefriedigende Zustandsklassen (ÖKZ 3-4) festgestellt. Das Auftreten bestimmter Indikatorarten zeigt Eutrophierung und organische Belastung an. Die folgende Aufstellung (Tabelle 68) zeigt die im OWK DEBB58_8 vermuteten Phytobenthos-Arten, entsprechend den bei LÜTTIG & FRIENDS (2010) häufig festgestellten Arten. Diese sind geordnet nach ihrer Bewertungskategorie (B-D). Arten der Kategorie A wurden von LÜTTIG & FRIENDS (2010) nur sehr selten nachgewiesen und werden daher nicht in der Übersicht der Tabelle 68 berücksichtigt.

139 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Tabelle 68: Ökologisch anpassungsfähige Indikatoren (B-Indikatoren) Phytobenthos-Arten der Indikator-Klassen B-D. Störzeiger, sie weisen auf hohe Nährstoffbelastung und organische Belastung hin (C- Indikatoren) Störzeiger, sie weisen auf sehr hohe Nährstoffbelastung und organische Belastung hin (D-Indikatoren) Vaucheria Closterium acerosum Stigeoclonium Cladophora glomerata Oscillatoria limosa Pseudanabaena catenata Merismopedia glauca Oedogonium Enteromorpha pilifera Closterium rostratum Stigeoclonium farctum Leptolyngbya foveolarum Spirogyra Komvophoron constrictum Rhizoclonium hieroglyphium Enteromorpha hieroglyphicum Die Gesamtartenzahl an der Messstelle Alte Spree südöstlich Großer Müggelsee beläuft sich auf 16 Taxa. Erwartungsgemäß finden sich dort überwiegend Störzeiger der Kategorie C, aber auch B-Indikatoren. Bei den C-Indikatoren handelt es sich um Oedogonium, Enteromorpha pilifera, Stigeoclonium farctum und Spirogyra. Des Weiteren wurde auch die ökologisch anpassungsfähige Indikatorart Cladophora glomerata (Kategorie B) nachgewiesen. Der Störzeiger Closterium acerosum wurde im Zeitraum in zahlreichen weiteren Berliner Gewässern nachgewiesen (FROMM 2014). Er dürfte auch im Untersuchungsgebiet weit verbreitet sein. Neben den Indikatorarten wurden auch sonstige Phytobenthos-Arten erfasst, wie z.b. Phormidium tinctorium, Uronema und Cosmarium subcrenatum. Insgesamt erreicht die Müggelspree an der Messstelle Alte Spree südöstlich Großer Müggelsee eine mäßige ökologische Zustandsklasse (ÖKZ 3). Analog dazu wird diese auch auf den hier betrachteten Havelabschnitt DEBB58_8 übertragen. Der OWK DEBB58_8 dürfte sich für das Modul Phytobenthos ohne Diatomeen demnach im Bereich des mäßigen Zustands bewegen. Die Klassengrenzen für das Modul Phytobenthos ohne Diatomeen sind in Kapitel in der Tabelle 7 dargestellt. Die Gesamtbewertung der Teilkomponente Makrophyten/ Phytobenthos erfolgt nach der Methodik von SCHAUMBURG et al. (2012) (s. Kapitel ). Das Modul Phytobenthos ohne Diatomeen erhielt keine sichere Bewertung und wurde nicht für die Gesamtbewertung berücksichtigt. Nach Umwandlung des Referenzindex Makrophyten auf einen vergleichbaren Indexwert zwischen 0 bis 1 erfolgt die Bildung des arithmetischen Mittels. Der Indexwert zur Ermittlung des ökologischen Zustands beträgt 0,39 (Klassengrenzen s. Kapitel Tabelle 8). Der OWK DEBB58_8 wird in die mäßige ökologische Zustandsklasse eingeordnet. Gesamtbewertung Makrophyten/ Phytobenthos

140 120 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Gewässerfauna Benthische wirbellose Fauna Die Qualitätskomponente Benthische wirbellose Fauna wurde im Rahmen der WRRL-Untersuchungen für den Oberflächenwasserkörper DEBB58_8 betrachtet. Zur Verfügung stehen Daten des LUGV (2015A) aus dem Jahr 2011, die mit dem Verfahren PERLODES und der Software Asterics (Version 4) ausgewertet wurden. Die Artzusammensetzung der Teilkomponente benthische wirbellose Fauna, die 2011 nachgewiesen werden konnte, ist in Tabelle 69 zusammengestellt. Tabelle 69: Nachgewiesene benthische wirbellose Fauna im Gewässerabschnitt DEBB58_8 (LUGV 2015A). Artname (wiss.) Artname (wiss.) Artname (wiss.) Artname (wiss.) Acroloxus lacustris Dendrocoelum lacteum Hydrachnidia Gen. sp. Planorbarius corneus Alboglossiphonia hyalina Dicrotendipes modestus Ischnura elegans Platycnemis pennipes Anabolia furcata Dicrotendipes nervosus Lumbricidae Gen. sp. Plea minutissima minutissima Anisus vortex Dikerogammarus Lumbriculus variegatus Plumatella sp. haemobaphes Anodonta anatina Dikerogammarus villosus Marstoniopsis scholtzi Polycelis nigra/tenuis Bithynia leachii ssp. Dreissena polymorpha Micronecta minutissima Pontogammarus robustoides Bithynia sp. Echinogammarus trichiatus Microtendipes pedellus-gr. Proasellus coxalis Bithynia tentaculata Ecnomus tenellus Molanna angustata Radix auricularia Caenis horaria Enchytraeidae Gen. sp. Mystacides longicornis Radix sp. Caspiobdella fadejewi Erpobdella nigricollis Mystacides Rheotanytarsus sp. longicornis/nigra Ceratopogonidae Gen. sp. Erpobdella Naididae Gen. sp. Sphaerium corneum nigricollis/testacea Chironomus plumosus Erpobdella octoculata Naididae/Tubificidae Gen. Spongillidae Gen. sp. sp. Chironomus sp. Erpobdella vilnensis Orthetrum cancellatum Stagnicola sp. Coenagrion pulchellum Glossiphonia complanata Parametriocnemus stylatus Tanytarsus sp. Corophium curvispinum Glyptotendipes Paratanytarsus dissimilis- Tinodes waeneri glaucus/pallens Agg. Corophium robustum Glyptotendipes paripes Paratanytarsus sp. Turbellaria Gen. sp. Cricotopus (Isocladius) sp. Gyraulus albus Physa fontinalis Valvata cristata Cricotopus intersectus Hemiclepsis marginata Pisidium nitidum Valvata piscinalis piscinalis Cricotopus sylvestris-gr. Hydra sp. Pisidium subtruncatum crassum Viviparus viviparus Im Rahmen der zur Umsetzung der WRRL erforderlichen Bestandserfassung wurden durch das Land Brandenburg die Module Saprobie und Allgemeine Degradation untersucht. Das Modul Versauerung ist für den Gewässertyp 20 nicht relevant. Die Bewertung des Moduls benthische wirbellose Fauna der biologischen Qualitätskomponente des Beprobungsjahres 2011 ist in Tabelle 70 dargestellt. Die Klassengrenzen für die Module Saprobie und Allgemeine Degradation sind im Kapitel in der Tabelle 9 dargestellt.

141 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Das LUGV (2015A) bewertet die ökologische Zustandsklasse des Moduls benthische wirbellose Fauna des OWK DEBB58_8 mit unbefriedigend (s. Tabelle 70). Die Berechnungen zeigen für das Modul Saprobie an allen Messstellen ein gutes Ergebnis. Das Modul Allgemeine Degradation wird hingegen schlechter eingeschätzt. An beiden Messstellen wurde ein unbefriedigender Zustand ermittelt. Der Potamon-Typie-Index des gesamten OWK von 3,70 zeigt aber eine leichte Tendenz in Richtung eines mäßigen Zustands. Die den PTI-Werten zugeordneten ökologischen Zustandsklassen können der Tabelle 70 entnommen werden. Da die Gesamtbewertung dem worst-case-prinzip folgt, wird das Modul in die ökologische Zustandsklasse unbefriedigend (4) eingestuft. Tabelle 70: Bewertung des Moduls benthische wirbellose Fauna für den OWK DEBB58_8 (Daten des LUGV 2015A; nach AQEM 2013). Modul-Name (Metric-Name) Ergebnisse und Bewertung der Messstellen MS 8_1365 MS 8_1373 Saprobie 2,22 2,22 (Saprobien-Index) Allgemeine Degradation 3,60 3,79 (Potamon-Typie-Index) Versauerung für diesen Gewässertyp nicht relevant Ökologischer Zustand 4 4 Ökologischer Zustand des gesamten OWK DEBB58_8 Allgemeine Degradation (MW) 3,70 Endbewertung (Mittelwert) 4 Fischfauna Im Rahmen der zur Umsetzung der WRRL notwendigen Bestandserfassung wurde die Qualitätskomponente Fischfauna für den Oberflächenwasserkörper DEBB58_8 untersucht. Zur Verfügung stehen Daten des LUGV (2015A) aus dem Jahr 2014, die an der Messstelle 8_1373 aufgenommen wurden. Diese wurden mit dem Verfahren FiBS (Version 8.1.1) ausgewertet. Die Artzusammensetzung der Fischfauna, die 2014 nachgewiesen werden konnte, ist in Tabelle 71 zusammengestellt. Tabelle 71: Nachgewiesene Fischarten im Gewässerabschnitt DEBB58_8 (LUGV 2015A). Jahr der Artname (wiss.) Artname (dt.) Beprobung 2014 Alburnus alburnus Ukelei 2014 Anguilla anguilla Aal 2014 Gymnocephalus cernuus Kaulbarsch 2014 Perca fluviatilis Flussbarsch 2014 Rutilus rutilus Plötze 2014 Tinca tinca Schleie

142 122 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Die Fischfauna erhält an der Messstelle 8_1373 einen Gesamtscore von 2,75, der dem guten Zustand entspricht (s. Klassengrenzen in Kapitel Tabelle 11). Nach dem Urteil von Experten wurde dieser abgewertet. Die Fischfauna wird dementsprechend in die mäßige Zustandklasse eingeordnet. Dennoch lässt sich ein postiver Trend von dem guten Gesamtscore ableiten. Die Bewertung der Einzelparameter der biologischen Qualitätskomponente Fischfauna ist ist in Tabelle 72 dargestellt. Tabelle 72: Bewertung der Parameter der Teilkomponente Fischfauna des OWK DEBB58_8 (LUGV 2015A). Jahr der Beprobung Parameter Bewertung nach FiBS* 2014 Teilscore 1 - Arten- und Gildeninventar TeilScore 2 - Artenabundanz und Gildenverteilung TeilScore 3 - Altersstruktur (Reproduktion) 3, TeilScore 4 - Migration TeilScore 5 - Fischregion TeilScore 6- Dominante Arten Gesamtscore (Mittelwert) 2, Expertenurteil 3 (mäßig) * FiBS = Software zur fischbasierten Fließgewässerbewertung gemäß WRRL (FFS 2014) Gründe für die mäßige Bewertung der Fischfauna nach Expertenurteil (LUGV 2015A) sind: fehlende Fließdynamik, strukturelle Defizite (begradigtes Profil), Schifffahrt. Wasserhaushalt Eine eigenständige Bewertung der Qualitätskomponente Wasserhaushalt ist derzeit noch nicht bundeseinheitlich möglich (ARLE et al. 2013). Im Folgenden wird daher eine Bewertung anhand vorhandener Grundlagen verbal-argumentativ durchgeführt. Abfluss und Dynamik Der OWK DEBB58_8 liegt in der Stauhaltung Brandenburg und wurde für die Schiffbarmachung anthropogen stark überprägt. Die baulichen Veränderungen der Flusshavel ab dem Jahr 1839 sind in den Beilagen B_08_02 dargestellt. Begradigungen, Durchstiche, Stauziele, technische Ufersicherungen und die Vertiefung der Fahrrinne, aber auch der Deichbau und das Anlegen von Meliorationsgräben im weiteren Gewässerumfeld sowie die Einleitung von Sümpfungswässern aus den Bergbaugebieten sind einige der Maßnahmen, die zu veränderten hydromorphologischen Verhältnissen geführt haben. Ein natürlicher Abfluss und eine natürliche Gewässerdynamik sind somit nicht mehr möglich. Die Komponente Abfluss und Dynamik wird mit unbefriedigend (4) bewertet.

143 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Verbindung zu Grundwasserkörpern Im Jahr 2012 untersuchte die Bundesanstalt für Wasserbau (BAW 2012) die hydrogeologische Situation der Flusshavel mit Hilfe von Gefrierkernen. Die Ergebnisse zeigten innerhalb der Fahrrinne bis in 1 m Tiefe keine Hinweise auf eine äußere oder innere Kolmationsschicht. Untersuchungen der BAW (2006A) im Rahmen des Baugrundgutachtens stellten einen identischen Wasserstand zwischen der Havel und den Landbohrungen fest. Es ist daher anzunehmen, dass die Wasserstände des Grundwassers und der Flusshavel in unmittelbarer Nähe zur Fahrrinne miteinander korrespondieren. In den nicht entwässerten Niederungsbereichen sind die Grundwasserstände von den Wasserständen der Havel beeinflusst. In den Niederungen der Flusshavel ist der Austausch zwischen Havelwasser und Bodenwasser bzw. Grundwasser auch in den nicht gepolderten Abschnitten gestört, wie Untersuchungen der Universität Potsdam (2004) belegen. Das Phänomen wurde auch im Bereich der Potsdamer Havel durch IUS (2004) dokumentiert. Auch in unmittelbarer Nähe zur Havel führt die beobachtete Kolmation und gestörte laterale Wasserleitfähigkeit der degradierten Torfkörper zu einer Abkopplung des Grundwasserstandes vom Havelwasserstand (JESSEL et al. 2006). Durchgängigkeit Die Havel, von der Spree bis zum Breitlingsee, ist ein ausgewiesenes, überregional prioritäres Vorranggewässer (Priorität 1 - Herstellung der Durchgängigkeit ist von höchster fischökologischer Bedeutung). Im OWK DEBB58_8 sowie in dessen Umfeld sind keine Querbauwerke vorhanden. Die Durchgängigkeit ist für die Fischfauna nicht beeinträchtigt und gilt demnach als sehr gut (1). Morphologie Für die Einschätzung der hydromorphologischen Qualitätskomponente liegt die Gewässerstrukturgütekartierung der IHU (2015) nach LAWA (2000) zugrunde. In der Tabelle 73 werden die Parameter der insgesamt 6 Abschnitte des OWK DEBB58_8 dargestellt. Ein Abschnitt wurde nicht bewertet. Insgesamt weist der OWK DEBB58_8 eine deutlich veränderte (4) Morphologie auf. Für die Bewertung der Struktur der Uferzone wird die Uferkartierung von IUS (2013) ergänzend hinzugenommen. Tiefen und Breitenvariation Der OWK DEBB58_8 ist ein 2 km langer, für die Schiffbarmachung begradigter Havelabschnitt mit beidseitig befestigtem Ufer (Schüttsteine). Das rechte Ufer ist von UHW-km 36,63 bis km 37,17 unverbaut, so dass die Breitenvarianz hier größer ist. Die Breitenvariation reicht von gering verändert (2) bis stark verändert (5). Im Durchschnitt weist sie eine deutliche Veränderung auf (4), liegt aber knapp an

144 124 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 der Grenze zu mäßig verändert (3). Der OWK wird daher hinsichtlich der Breitenvariation mit schlechter als gut bewertet. Die Tiefenvariation wird ausnahmslos als sehr stark verändert (6) eingestuft. Der tiefste Punkt stellt dabei die Fahrrinne dar. Der gute Zustand kann demnach nicht erreicht werden. Der OWK wird hinsichtlich der Tiefenvariation mit schlechter als gut bewertet. Insgesamt ist die Komponente Tiefen- und Breitenvariation stark verändert (5) und erhält demnach die Bewertung schlechter als gut. Struktur und Substrat des Bodens Der Hauptparameter Sohlenstruktur setzt sich aus den Einzelparametern Substrattyp, Substratdiversität, besondere Sohlstrukturen und Sohlverbau zusammen. Bewertungen der Einzelparameter liegen nicht vor. Die Sohlenstruktur wird ausschließlich als mäßig verändert (3) bewertet. Das Substrat des Havelwasserkörpers besteht durchweg aus Sand (IHU 2015). Demnach ist das Substrat sehr gleichförmig, so dass gemäß den Angaben der LAWA (2000) eine Substratdiversität nicht vorhanden ist. Nach Angaben von DAHM et al. (2014) ist die Substratdiversität im sehr guten Zustand gering bis mäßig und im guten Zustand gering. Folglich kann die Substratdiversität nur mit schlechter als gut eingestuft werden. Die Sohle des OWK DEBB58_8 ist nicht verbaut. Besondere Sohlstrukturen sind nutzungsbedingt in der Fahrrinne nicht zu erwarten und eher in den strömungsberuhigten Buchten zu finden. Im OWK DEBB58_8 ist nach Angaben der IHU (2015) Totholz in Form von Ästen und Zweigen vorhanden. Nach DAHM et al. (2014) sind für den sehr guten Zustand mehrere bis viele Sohlstrukturen charakteristisch, für den guten Zustand mehrere. Die Struktur der Sohle ist für den gesamten Havelwasserkörper homogen, so dass diese mit der Bewertung schlechter als gut eingestuft wird. Insgesamt ist die Komponente Struktur und Substrat des Bodens mit schlechter als gut zu bewerten. Struktur der Uferzone Nach Ergebnissen der IHU (2015) sind die Ufer an allen Kartierabschnitten technisch verbaut. Insgesamt wird die Uferstruktur als deutlich verändert (4) bewertet (IHU 2015). Um die Struktur der Uferzone genauer bewerten zu können, wird die eigene Uferkartierung (IUS 2013) ergänzend hinzugezogen. Diese umfasst insgesamt 4 km Uferlänge der OWK DEBB58_8. Die Ufervegetation setzt sich wie folgt zusammen: ca. 35 % Grünflächen und standortfremde Gehölze,

145 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, ca. 40 % standorttypische Gehölze, ca. 25 % krautige Pflanzen (Röhricht und Uferstauden). Im Referenzzustand setzt sich die Ufervegetation gemäß DAHM et al. (2014) überwiegend aus Gehölzen zusammen, v. a. Silberweidenwald, weiterhin Erlen- Eschenwald, Weidengebüsche und Erlenbruchwald. In offenen Bereichen dominieren, neben Seggenrieden und Hochstaudenfluren, Röhrichtbestände. Die Ufervegetation ist im UG der UVS zu knapp 65 % standorttypisch und entspricht weitestgehend dem Referenzzustand. Durch die wirtschaftliche Nutzung der Auen, Rodung und Pflanzung von standortfremden Gehölzen auf den Molen entspricht der standorttypische Gehölzanteil nicht dem geforderten Maß im Referenzzustand. Eine Einordnung in den sehr guten Zustand ist demnach nicht möglich. Insgesamt ist der Uferbewuchs mit schlechter als gut zu bewerten. Die Uferstruktur setzt sich wie folgt zusammen: 25 % naturnahes Ufer, 75 % Ufer mit technischem Verbau (Steinschüttung). Ca. 75 % der Ufer des OWK DEBB58_8 sind mit Seinschüttung verbaut. Nach Angaben von DAHM et al. (2014) dürfen Ufer für den sehr guten und guten Zustand nicht technisch gesichert sein. Die Uferstruktur wird daher mit schlechter als gut bewertet. Besondere Uferstrukturen sind nutzungsbedingt in der Fahrrinne nicht zu erwarten und eher in den strömungsberuhigten Buchten zu finden. Insgesamt kann die Struktur der Uferzone nach Auswertung eigener Kartierungen (IUS 2013) aufgrund des Verbaus und anderer nutzungsbedingter Beeinträchtigungen nur mit schlechter als gut bewertet werden. Gesamtbewertung Die Gesamtstrukturgüte wurde als deutlich verändert (Ø 4,0) eingestuft (IHU 2015). Gemäß den Bewertungsregeln der LAWA (2012) entspricht das der Kategorie schlechter als gut (Klasse 4 und schlechter). Die Komponente Morphologie erhält demnach die Bewertung schlechter als gut.

146 126 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Tabelle 73: Gewässerstrukturgütekartierung des OWK DEBB58_8 (IHU 2015). Lfd. Nr Name OWK-Nr. x_coord y_coord Laufentwicklung Längsprofil Sohlenstruktur Querprofil Uferstruktur Gewässerumfeld Sohle Ufer Land Gesamtstrukturgüteklasse Havel, DEBB58_ ,0 6,5 3,3 5,5 3,7 1, Dammgraben Havel, DEBB58_ ,8 6,5 3,3 4,0 3,7 1, Dammgraben Havel, DEBB58_ ,5 7,0 3,3 4,8 3,7 2, Dammgraben Havel, DEBB58_ ,5 7,0 3,3 4,0 3,7 4, Dammgraben Havel, DEBB58_ n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. Dammgraben Strukturgüteklasse 4 Legende 1 - unverändert 2 - gering verändert 3 - mäßig verändert 4 - deutlich verändert 5 - stark verändert 6 - sehr stark verändert 7 - vollständig verändert

147 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Flussgebietsspezifische Schadstoffe Für flussgebietsspezifische Schadstoffe, die in signifikanten Mengen eingetragen werden, sind in der Anlage 5 der OGewV Umweltqualitätsnormen definiert. Übertritt ein spezifischer Schadstoff die Hälfte der festgelegten Umweltqualitätsnorm, ist dieser als signifikant einzustufen (ARLE et al. 2013). Nach Angaben des LUGV (2015G) wurden die Umweltqualitätsnormen der flussgebietsspezifischen Schadstoffe nach Anlage 5 OGewV im Gewässerabschnitt DEBB58_8 eingehalten. Aktuelle Daten und Messwerte zu den einzelnen Parametern wurde seitens des Landes nicht übergeben. Im Folgenden wird auf die Ergebnisse aus der Sedimentuntersuchung des WNA (2004) eingegangen, um eine Belastung ausgewählter Stoffe darzulegen (s. Tabelle 74). Tabelle 74: Stoffname Die Einhaltung der Umweltqualitätsnormen (UQN) für spezifische Schadstoffe nach Anlage 5 der OGewV (WNA 2004). UQN oberirdische Gewässer (OGewV) Sediment Messwerte des OWK DEBB58_6 (Maximalwert) Überschreitung der UQN Sediment mg/kg mg/kg TS TS Arsen 40 11,20 Nein Nein Chrom ,10 Nein Nein Kupfer ,40 Nein Nein Zink ,00 Nein Nein PCB gesamt 0,02 1) 0,003 Nein Nein 1) UQN gilt für jedes PCB-Einzelkongener, nicht für PCB gesamt Überschreitung der UQN-Hälfte Die Messwerte der in der Tabelle 74 abgeprüften Stoffe überschreiten die Umweltqualitätsnormen gemäß Anhang 5 der OGewV nicht. In der Sedimentuntersuchung (WNA 2004) wurde die Gesamt-PCB-Belastung untersucht, die keine differenzierten Aussagen über die Belastung mit den jeweiligen PCB-Einzelkongeneren zulässt. Der gemessene Maximalwert des Gesamt-PCB von 0,003 mg/kg bei UHW-km 36,5 unterschreitet jedoch die UQN deutlich. Allgemeine physikalisch-chemische Komponente Für die Fließgewässer liegen noch nicht für alle physikalisch-chemischen Parameter Orientierungswerte vor. Weiterhin sind auch für bestehende Orientierungswerte von Parametern weitere Bearbeitungen nötig. Das betrifft Chlorid, maximale Jahreswassertemperatur, ortho-phosphat und Gesamtphosphor (vgl. LAWA 2015).

148 128 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Der Hintergrundwert steht für den Übergang vom sehr guten zum guten ökologischen Zustand. Der Orientierungswert gibt die Schwelle zwischen dem guten und dem mäßigen Zustand an. Die im Folgenden ausgewerteten Daten des LUGV (2015C) stammen aus dem Jahr 2011 und wurden an der Messstelle Ketzin (HV_0195) aufgenommen. In der Tabelle 75 sind die Ergebnisse der zu prüfenden Parameter der allgemeinen chemisch-physikalischen Komponente dargestellt. Komponente Salzgehalt Versauerungszustand Nährstoffverhältnisse Tabelle 75: Ergebnisse der allgemeinen chemisch-physikalischen Quälitätskomponente des OWK DEBB58_8 (Messstelle HV_0195, Jahr 2011) (LUGV 2015A). 22,4 (S) 6,8 (W) 28 (S) 10 (W) Parameter Messwerte Hintergrundwert Orientierungswert Einheit Form der Berechnung C MAX/Jahr Temperaturverhältnisse Sauerstoffhaushalt Wassertemperatur Sauerstoffgehalt 6,30 > 8 7 mg/l MIN/Jahr Sauerstoffsättigung 86,38 % (O2) MW/Jahr TOC 10,23 < 7 7 mg/l MW/Jahr BSB 5 1,80 < 4 4 mg/l MW/Jahr Chlorid 53, mg/l 90-Perz. Leitfähigkeit 0,71 0,5-0,9* ms/cm MW/Jahr Sulfat 169, mg/l 90-Perz. ph-wert 7,4-8,4 7,0-8,5 Min/Jahr - Max Jahr Säurekapazität/ 2,72 mmol/l MW/Jahr Basenkapazität Gesamt- 0,11 0,05 0,10 mg/l MW/Jahr Phosphor ortho-phosphat 0,05 0,02 0,07 mg/l MW/Jahr Gesamt-Stickstoff 2,09 mg/l MW/Jahr Nitrat 0,71 mg/l MW/Jahr Ammonium 0,12 0,04 0,2 mg/l MW/Jahr * Referenzwert von Pottgiesser & Sommerhäuser 2008 MW/Jahr = Jahresmittelwert, MIN/Jahr = Jahresminimalwert, MAX/Jahr = Jahresmaximalwert Temperaturverhältnisse Der OWK DEBB58_8, als ein Gewässer der Blei- bzw. Brachsenregion (ZAHN et al. 2012) ist ein Gewässer des Metapotamals. Gemäß der LAWA (2015) herrschen hier im Referenzzustand maximal Temperaturen bis zu 28 C im Sommer und bis zu 10 C im Winter. Die Wassertemperaturen des Jahres 2011 (s. Tabelle 75) entsprechen den Orientierungswerten. Die Komponente Temperaturverhältnisse kann als gut (2) eingestuft werden.

149 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Sauerstoffhaushalt Zu der Komponente Sauerstoffhaushalt zählen die Parameter Sauerstoffgehalt und Sauerstoffsättigung, TOC sowie BSB 5. Nach aktuellem Kenntnisstand sind für die Sauerstoffsättigung keine Hintergrund- oder Orientierungswerte bekannt. Der Sauerstoffgehalt darf, um einen sehr guten Zustand zu erreichen, im Jahresverlauf nicht unter 8 mg/l und für den guten Zustand nicht unter 7 mg/l fallen wurden im OWK DEBB58_8 minimal 6,3 mg/l gemessen. Dieser Wert entspricht einer Zustandsklasse, die schlechter als gut ist. Auch nach Angaben der BfG (2014) sind in den Jahren im Sommerhalbjahr regelmäßig Sauerstoffgehalte unter 6 mg/l, teilweise unter 4 mg/l gemessen worden. Der gesamte organisch gebundene Kohlenstoff (TOC) ist mit einem gemessenen Wert von 10,23 mg/l deutlich über der Grenze zu einem guten Zustand. Hohe TOC-Gehalte von bis zu 20 mg/l werden in dem Havelabschnitt auch von der BfG (2014) verzeichnet. Wie in Kapitel 10 ersichtlich ist, werden die Werte des Parameters TOC vorhabensbedingt nicht verschlechtert. Im Gegensatz zum TOC entsprechen die BSB 5 -Konzentrationen dem sehr guten Zustand. Diese sind im Verlauf der letzten 20 Jahre, auch durch die Reduzierung der Phytoplanktongehalte, deutlich zurückgegangen (BfG 2014). Insgesamt kann der Sauerstoffhaushalt als nicht gut bzw. schlechter als gut bewertet werden. Salzgehalt Zu der Komponente Salzgehalt gehören die Parameter Chlorid, Sulfat und die elektrische Leitfähigkeit. Zu Letzterem liegen nach aktuellem Kenntnisstand keine Hintergrund- oder Orientierungswerte vor, so dass sich hier auf die Angaben von POTTGIESSER & SOMMERHÄUSER (2008) bezogen wird. Die elektrische Leitfähigkeit mit einem Wert von 0,71 ms/cm entspricht gemäß den Angaben von POTTGIESSER & SOMMERHÄUSER (2008) dem Referenzzustand. Die Gehalte an Chlorid und Sulfat des OWK DEBB58_8 sind leicht erhöht, entsprechen aber der guten Zustandsklasse. Insgesamt ist die Komponente Salzgehalt in einem guten Zustand (2). Versauerungszustand Die Komponente Versauerungszustand beinhaltet die Parameter ph-wert und die Säure-/Basenkapazität. Nach aktuellem Kenntnisstand sind für die Säureund Basenkapazität keine Hintergrund- oder Orientierungswerte bekannt. Der ph-wert mit einem Minimalwert von 7,4 und einem Maximalwert von 8,4 entspricht gänzlich den vorgegebenen Orientierungswerten der LAWA (2015) und ist somit in die gute Zustandsklasse einzuordnen. Insgesamt kann der Versauerungszustand als gut (2) bewertet werden.

150 130 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Nährstoffverhältnisse Zu der Komponente Nährstoffverhältnisse zählen die Parameter Gesamtphosphor, ortho-phosphat, Gesamtstickstoff sowie Nitrat und Ammonium. Nach aktuellem Kenntnisstand sind keine Hintergrund- oder Orientierungswerte für die Parameter Gesamtstickstoff und Nitrat bekannt. Die Messergebnisse der Parameter Gesamtphosphor, ortho-phosphat und Ammonium sind erhöht, entsprechen aber der guten Zustandsklasse. Gesamtbewertung Insgesamt wird die Zustandsklasse der chemischen und physikalisch-chemischen Qualitätskomponente als schlecht bewertet. Ausschlaggebend sind hierfür die zu geringen Sauerstoffminima in den Sommermonaten sowie die erhöhten TOC-Werte. Belastungen Die Tabelle 76 zeigt die Belastungen, die auf den Havelwasserkörper laut FGGE (2015A) einwirken. Tabelle 76: Code p8 p9 p21 p25 p26 Belastungen, die auf den Wasserkörper DEBB58_8 einwirken (nach FGGE 2015A). Bezeichnung der Belastung durch kommunale Kläranlagen durch Regenwasserentlastungen aufgrund landwirtschaftlicher Aktivitäten (durch Versickerung, Erosion, Ableitung, Drainagen, Änderung in der Bewirtschaftung, Aufforstung) Auswaschungen von Materialien und Bauwerken in Bereichen ohne Kanalisation andere diffuse Quellen (spezifizieren) Im aktuellen Bewirtschaftungsplan (FGGE 2015A) sind Nährstoffanreicherung (Eutrophierung), Schadstoffbelastung sowie die Habitatveränderung aufgrund von hydromorphologischen Veränderungen ausschlaggebende Einflussfaktoren auf den ökologischen und chemischen Zustand des Gewässers Chemischer Zustand Aktuelle Daten und Messwerte zu den einzelnen 33 prioritären Stoffen, den 5 bestimmten anderen Stoffen und Nitrat (nach Anlage 7 der OGEwV) wurde seitens des Landes nicht übergeben. Für den deutschen Teil der Flussgebietseinheit Elbe erreicht kein Wasserkörper den insgesamt guten chemischen Zustand (FGGE 2015). Ausschlaggebend dafür ist die flächendeckende Überschreitung der Umweltqualitätsnorm des prioritären Stoffes Quecksilber in Biota, der nach UQN-RL als ubiquitär (s ) identifiziert ist.

151 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Das LUGV (2015) bestätigt, dass für alle Flusshavel-OWK der chemische Zustand unter Berücksichtigung der ubiquitären Stoffe (insbesondere Quecksilber) insgesamt mit "nicht gut" bewertet wird. Aufgrund der Überschreitung von Quecksilber in Biota haben alle OWK Überschreitungen in der Schadstoffgruppe Schwermetalle zu verzeichnen (FGGE 2015A). Nach Angaben des LUGV (2015G) werden die Umweltqualitätsnormen für Pestizide und industrielle Schadstoffe, im Gegensatz zu anderen Schadstoffen, eingehalten. Häufige Überschreitungen der Umweltqualitätsnormen sind für die ebenfalls als ubiquitär eingeordneten anderen Stoffe PAK und Tributylzinn zu verzeichnen (FGGE 2015a). Die Komponente Nitratgehalt wurde nicht klassifiziert (LUGV 2015G). Der chemische Zustand für nicht-ubiquitäre Stoffe wird nach FGGE (2015A) als gut bewertet Fristverlängerung Ein guter ökologischer und chemischer Zustand konnte bis 2015 nicht erreicht werden, so dass eine Fristverlängerung gemäß Artikel 4 der WRRL in Anspruch genommen wird. Als Gründe sind im aktualisierten Bewirtschaftungsplan (FGGE 2015A) die technische Unmöglichkeit (zwingende technische Abfolge von Maßnahmen) sowie natürliche Gegebenheiten, in Form einer zeitlichen Wirkung schon eingeleiteter bzw. geplanter Maßnahmen, genannt. Nach Angaben der FGGE (2015A) ist das Erreichen des guten ökologischen Zustands bis 2027 möglich Maßnahmenprogramm In der Tabelle 77 sind aktuelle Maßnahmen dargestellt, die die Erreichung des guten ökologischen und chemischen Zustands gewährleisten. Tabelle 77: Maßnahmen für den OWK DEBB58_8 (FGGE 2015B). Maßnahme Inhalt Erläuterung Status M36 Maßnahmen zur Verringerung von Stoffeinträgen aus diffusen Quellen, die nicht einem der vorgenannten Belastungsgruppen (vgl. MN 24 bis 35) zuzuordnen sind - Maßnahmen zur Reduzierung der diffusen Belastungen mit Quecksilber in Biota M508 WRRL: z.b. Vertiefende Untersuchungen zur Ermittlung von Belastungsursachen sowie zur Wirksamkeit vorgesehener Maßnahmen in den Bereichen Gewässerschutz nicht begonnen, Schwierigkeiten bei der Bereitstellung finanzieller/ personeller Ressourcen abgeschlossen GEK HvU_Havel2 liegt zum Zeitpunkt der Untersuchung nicht vor und ist nicht in Bearbeitung. - Investigatives Monitoring in schadstoffbelasteten Fließgewässerkörper Maßnahmenprogramm Gewässerentwicklungskonzept

152 132 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, OWK DEBB Havel bei Ketzin Gewässertypologisch liegt die Havel bei Ketzin in der Ökoregion Zentrales Flachland und gehört gemäß der Seentypologie nach MATHES et al. (2002) zum Standgewässertyp 12 Kalkreicher, ungeschichteter Flachlandsee mit relativ großem Einzugsgebiet und einer Verweilzeit > 3 Tagen und < 30 Tagen. Gemäß der aktuellen Typologie der LAWA (RIEDMÜLLER et al. 2013) wird der Typ 12 als Flusssee im Tiefland" beschrieben. Die Havel bei Ketzin gilt als ein natürlicher Wasserkörper (NWB) und ist als Standgewässer ein Bestandteil der Unteren Havel-Wasserstraße. Zudem gilt dieser Teil der Havel als Erholungsgewässer mit einer ausgewiesenen Badestelle (Strandbad Ketzin) Ökologischer Zustand Ökologischer Zustand Im aktuellen Bewirtschaftungsplan (FGGE 2015A) wird der ökologische Zustand der Havel bei Ketzin als mäßig (3) eingestuft. Die Bewertungen der Einzelkomponenten können der Tabelle 78 entnommen werden. Tabelle 78: Bewertung der Qualitätskomponenten gemäß WRRL des Havelwasserkörpers DEBB Qualitätskomponente LUGV (2015A F) Alternativlösung Biologische Qualitätskomponente unbefriedigend (4) unbefriedigend (4) Gewässerflora Phytoplankton Artenzusammensetzung und Biomasse gut (2) Gewässerfauna Makrophyten/Phytobenthos: Artenzusammensetzung und Artenhäufigkeit Benthische wirbellose Fauna: Artenzusammensetzung und Artenhäufigkeit Fischfauna: Artenzusammensetzung, Artenhäufigkeit und Altersstruktur nicht klassifiziert mäßig (3) Auswertung eigener Erhebungen (IUS 2015) zu den Makrophyten (unbefriedigend) und Bewertung des Phytobenthos (mäßig) über Analogieschluss zum Trebelsee nicht klassifiziert unbefriedigend (4) Analagieschluss über Bewertung Fließgewässer mit Daten des LUGV (2015A) nicht klassifiziert mäßig (3) Analagieschluss über Bewertung Fließgewässer mit Daten des LUGV (2015A) unbefriedigend (4) unbefriedigend (4) Hydromorphologische Qualitätskomponenten in Unterstützung der biologischen Komponente Wasserhaushalt Wasserstandsdynamik nicht klassifiziert unbefriedigend (4) verbal-argumentativ und LUGV (2015F) Wassererneuerungszeit nicht klassifiziert nicht bewertbar keine Datenverfügbar

153 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Fortsetzung Tabelle 78 Qualitätskomponente LUGV (2015a f) Alternativlösung Hydromorphologische Qualitätskomponenten in Unterstützung der biologischen Komponente unbefriedigend (4) unbefriedigend (4) Morphologie Tiefenvariation nicht klassifiziert gut (2) Menge, Struktur und Substrat des Bodens Chemische und physikalisch-chemische Qualitätskomponenten in Unterstützung der biologischen Komponente flussgebietsspezifische Schadstoffe allgemeine physikalischchemische Komponenten Peilungen des WNA (2011, 2012) nicht klassifiziert gut (2) Baugrundgutachten (2006) Struktur der Uferzone nicht klassifiziert nicht gut (3) Uferkartierung IUS (2013) nicht gut (3) nicht gut (3) synthetische und nichtsynthetische Schadstoffe bei Eintrag in gut (2) ohne Daten und Werte gut (2) WNA (2004) signifikanten Mengen in Wasser, Sedimenten, Schwebstoffen oder Biota (nach Anlage V OGewV) Sichttiefe nicht gut (3) nicht gut (3) Temperaturverhältnisse gut (2) Sauerstoffhaushalt Bewertung mit gut (2) Salzgehalt übermittelten Daten siehe rechts gut (2) Daten des LUGV (2013) Versauerungszustand gut (2) Nährstoffverhältnisse nicht gut (3) Gewässerflora Die einzelnen Komponenten der Gewässerflora des Havelwasserkörpers DEBB lassen sich, entsprechend der Darstellung in der Tabelle 79, bestimmten Bewertungstypen der Gewässerflora zuordnen. Tabelle 79: Typzuordnung des OWK DEBB zur Bewertung der Gewässerflora. Komponente Typzuordnung Typbeschreibung Phytoplankton PP 12 Natürliche Tieflandseen, kalziumreich, relativ großes Einzugsgebiet (VQ > 1,5, polimiktisch, Verweilzeit 3-30 Tage Makrophyten TKP 12 Stellen polimiktischer karbonatischer Wasserkörper des Tieflandes Diatomeen DS 12 Flussseen mit einer Verweilzeit unter 30 Tagen Phytoplankton Zur Bewertung der Komponente Phytoplankton im Wasserkörper Havel bei Ketzin (DEBB ) wurden Daten aus dem Jahr 2010 (LUGV 2015C) ausgewertet. Die zur Verfügung stehenden Daten wurden in die Bewertungssoftware PhytoSee 6.0 eingelesen.

154 134 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 In der Tabelle 80 sind die in der Bewertung berücksichtigten Arten aufgeführt. Die Störzeiger Pediastrum, Microcystis, Fragilaria ulna, Aulacoseira granulata und Planktothrix weisen auf deutliche Nährstoffbelastung hin. Tabelle 80: Vertretene Phytplankton-Taxa des OWK DEBB im Jahr 2010 (LUGV 2015c). Taxon Taxon Taxon Anabaena circinalis Fragilaria ulna var. ulna Pteromonas angulosa Anabaena crassa Gymnodinium Rhodomonas lacustris Anabaena flos-aquae Gymnodinium uberrimum Rhodomonas lens Aphanizomenon flos-aquae Koliella longiseta Scenedesmus Aphanizomenon gracile Lagerheimia genevensis Scenedesmus acuminatus Aphanizomenon issatschenkoi Limnothrix redekei Scenedesmus linearis Asterionella formosa Melosira varians Scenedesmus opoliensis Aulacoseira Microcystis Scenedesmus quadricauda Aulacoseira granulata var. Microcystis aeruginosa Scenedesmus sempervirens angustissima Ceratium furcoides Microcystis ichthyoblabe Skeletonema potamos Chlamydomonas Microcystis wesenbergii Stephanodiscus binderanus Closterium acutum var. linea Monoraphidium contortum Synura Coelastrum astroideum Monoraphidium komarkovae Tetraedron caudatum Cryptomonas 30-35µm Mougeotia Trachelomonas oblonga Cryptomonas curvata Nitzschia Unbestimmte Chlorococcales Cryptomonas Nitzschia acicularis - Unbestimmte Volvocales erosa/ovata/phaseolus Formenkreis Cryptomonas marssonii Pediastrum boryanum Zentrale Diatomeen 10-15µm Diatoma tenuis Pediastrum duplex Zentrale Diatomeen 15-20µm Erkenia Pediastrum simplex Zentrale Diatomeen 20-25µm Eudorina elegans Peridiniopsis polonicum Zentrale Diatomeen 25-30µm Euglena Peridinium Zentrale Diatomeen 30-35µm Euglena acus Phacus pyrum Zentrale Diatomeen 40-45µm Fragilaria Planktothrix agardhii Zentrale Diatomeen 5-10µm Fragilaria acus Pseudanabaena limnetica Fragilaria crotonensis Pteromonas Die Tabelle 81 listet die in der Havel bei Ketzin nachgewiesenen Phytoplanktongruppen mit ihrem prozentualen Anteil am Phytoplankton-Gesamtbestand des Jahres 2010 auf. Tabelle 81: Zusammensetzung der Phytoplanktongruppen des OWK DEBB im Jahr 2010 (LUGV 2015c). Phytoplankton - Gruppenzusammenfassung Anteil in % Kürzel Algenklasse Ø Saison 2010 Chl Chlorophyceen 2,14 5,61 5,00 3,19 0,76 0,38 2,85 Chr Chrysophyceen 0,55 0,52 0,84 0,00 0,00 0,00 0,32 Con Conjugatophyceen 0,04 0,02 0,03 0,00 0,28 0,00 0,06 Cry Cryptophyceen 11,77 0,52 5,93 5,51 1,86 1,49 4,51 Cya Cyanobakterien 0,00 1,15 0,24 35,91 57,29 1,32 15,99 Dia Diatomeen 77,14 62,85 74,49 27,88 39,17 96,76 63,05 Din Dinophyceen 6,96 0,00 13,48 27,51 0,65 0,00 8,10

155 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Fortsetzung Tabelle 81 Phytoplankton - Gruppenzusammenfassung Anteil in % Kürzel Algenklasse Ø Saison 2010 Eug Euglenophyceen 1,40 0,00 0,00 0,00 0,00 0,06 0,24 Hap Haptophyceen 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Nan Nanoplankton 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Pra Prasinophyceae 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Ulv Ulvophyceen 0,00 0,01 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Xan Xanthophyceen 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Für die Saison 2010 wurde im Gewässerabschnitt ein erhöhter Anteil an Cyanobakterien festgestellt. Sie gelten als Störzeiger und ihr gehäuftes Auftreten belegt eine erhöhte Gewässertrophie im Vergleich zum Referenzzustand. Für die Havel bei Ketzin ergibt sich für das Jahr 2010 hinsichtlich der Komponente Phytoplankton die Gesamtbewertung gut (2). Die Parameter Biomasse und Algenklassen befinden sich in der guten Zustandsklasse. Lediglich der Phyto-See-Index hat hier einen höheren Wert (3,58). Das entspricht der Zustandsklasse unbefriedigend (vgl. Tabelle 82). Der ermittelte Wert liegt jedoch an der Schwelle zur Zustandsklasse mäßig. Die Klassengrenzen sind im Kapitel in Tabelle 18 dargestellt. Tabelle 82: Bewertung der Qualitätskomponente Phytoplankton des OWK DEBB im Jahr 2010 (LUGV 2015c). Parameter/ Metric Zustandsklasse Biomasse 2,36 Algenklassen 1,96 PTSI 3,58 Phyto-See-Index 2,50 Ökologischer Zustand gut (2) Makrophyten/Phytobenthos Nach Aussage des Landes (LUGV 2015) sind Daten zu den Makrophyten und zum Phytobenthos für die Havel bei Ketzin noch nicht abschließend geprüft und können deshalb nicht übergeben werden. Es liegen daher keine Daten des LUGV vor. Im Jahr 2015 fand eine eigene Kartierung (IUS 2015) des Makrophytenbestandes im Gewässerabschnitt DEBB statt. Dafür wurden sechs Messstellen an für den OWK charakteristischen Gewässerstrecken ausgewählt und auf ihren Bestand an Makrophyten untersucht. Die Daten wurden mit dem Verfahren PHYLIB (Version 4.1) ausgewertet. Eine Aufstellung aller im OWK nachgewiesenen Arten des Moduls Makrophyten findet sich in Tabelle 83. Makrophyten

156 136 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Tabelle 83: Nachgewiesene Arten des Moduls Makrophyten im Gewässerabschnitt DEBB Artname (wiss.) Butomus umbellatus Callitriche palustris agg.* Ceratophyllum demersum Elodea nuttallii Lemna gibba Lemna minor Myriophyllum spicatum Najas marina ssp. intermedia Nuphar lutea Nymphaea alba Phragmites australis Potamogeton pectinatus Sagittaria sagittifolia Spirodela polyrhiza Typha angustifolia Artname (dt.) Schwanenblume Sumpf-Wasserstern (Artengruppe) Raues Hornblatt Nuttall-Wasserpest Buckel-Wasserlinse Kleine Wasserlinse Ähren-Tausendblatt Mittleres Nixkraut Große Teichrose Weiße Seerose Gewöhnliches Schilf Kamm-Laichkraut Gewöhnliches Pfeilkraut Vielwurzlige Teichlinse Schmalblättriger Rohrkolben Der Havelabschnitt Havel bei Ketzin ist relativ strukturreich und verfügt neben ausgebauten Abschnitten auch über einen wenig befahrenen Altarm (an der Insel Burgwallkaveln) beruhigte Flachwasserzonen und Buchten. Trotz dieser relativ günstigen Voraussetzungen konnte im Rahmen der IUS-Kartierungen 2015 nur ein unbefriedigender bis schlechter ökologischer Zustand an den sechs Probestellen festgestellt werden (vgl. Tabelle 84). Insgesamt ist die Zustandsklasse für das Modul Makrophyten für die Havel bei Ketzin als unbefriedigend (4) einzuordnen. Erwartungsgemäß waren die unmittelbar an der Fahrrinne gelegenen Messstellen von einer Makrophytenverödung betroffen (KH02, KH03). Die größte Artenzahl wies die in einer Bucht gelegene Messstelle KH05 auf. Hier konnten fünf submerse Arten nachgewiesen werden. Folgende Arten traten teilweise mit größerer Deckung auf: Elodea nuttallii (an einer Messstelle), Ceratophyllum demersum (an einer Messstelle) und Najas marina (an einer Messstelle). Die übrigen submersen Hydrophyten und Wasserlinsenarten sind an den Probestellen zumeist nur mit geringen Deckungsgraden vertreten. Folgende wertgebende Wasserpflanzen wurden über die genannten Arten hinaus im Teilgebiet nachgewiesen: Spirodela polyrhiza, Lemna minor, Lemna gibba, Potamogeton pectinatus und Myriophyllum spicatum. Tabelle 84: Bewertung des Moduls Makrophyten für den OWK DEBB Messstelle Referenzindex (korr.) Gesamtquantität submers Eingestufte Arten [%] Myriophyllum spicatum [%] Ceratophyllum demersum [%] Potamogeton pectinatus [%] Nuphar lutea, Nympaea alba, Persicaria amphibia [%] Najas marina ssp. Intermedia [%] Ceratophyllum submersum [%] Elodea nuttallii [%] Endbewertung KH01-73, , , ,06 4 KH nicht bewertet, da Makrophytenverödung (Wellenschlag) 5

157 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Fortsetzung Tabelle 84 Messstelle Referenzindex (korr.) Gesamtquantität submers Eingestufte Arten [%] Myriophyllum spicatum [%] Ceratophyllum demersum [%] Potamogeton pectinatus [%] Nuphar lutea, Nympaea alba, Persicaria amphibia [%] Najas marina ssp. Intermedia [%] Ceratophyllum submersum [%] Elodea nuttallii [%] Endbewertung KH nicht bewertet, da Makrophytenverödung (Wellenschlag) 5 KH04-74, , , KH ,21 1,8 0 63,06 25, KH06-59, ,68 1,41 22,54 38, Ökologische Zustandsklasse (Mittelwert) 4 Für das Modul Phytobenthos des Gewässerabschnitts Havel bei Ketzin (OWK DEBB ) liegen keine Daten vor, da sie noch nicht abschließend geprüft wurden und deshalb auch nicht übergeben werden konnten (LUGV 2015). Das LUGV (2015B) kommt dennoch zu einer Einordnung des Phytobenthos in die mäßige Zustandsklasse. Um eine Aussage für den OWK treffen zu können, werden mittels eines Analogieschlusses die Daten aus dem Jahr 2010 für das Modul Phytobenthos vom OWK Trebelsee (LUGV 2015E) übernommen. Für die beiden als Standgewässer deklarierten Havelabschnitte wird von strukturellen Ähnlichkeiten ausgegangen, so dass eine hohe Übereinstimmung des Arteninventars wahrscheinlich ist. Die Artzusammensetzung des Moduls Phytobenthos des Beprobungsjahres 2010 ist in Tabelle 85 zusammengestellt. Phytobenthos Tabelle 85: Nachgewiesene Arten des Moduls Phytobenthos im OWK DEBB (LUGV 2015E) übertragen auf den OWK DEBB Artname (wiss.) Artname (wiss.) Artname (wiss.) Achnanthes Fragilaria construens f. subsalina Navicula striolata Achnanthes clevei var. rostrata Fragilaria construens f. venter Navicula tripunctata Achnanthes ploenensis var. Fragilaria leptostauron var. dubia Navicula trophicatrix gessneri Achnanthidium minutissimum var. Fragilaria mesolepta Navicula utermoehlii minutissimum Amphora copulata Fragilaria parasitica var. parasitica Navicula veneta Amphora inariensis Fragilaria perminuta Navicula wiesneri Amphora ovalis Fragilaria pinnata var. intercedens Neidium ampliatum Amphora pediculus Fragilaria pinnata var. pinnata Neidium dubium Aneumastus tusculus Fragilaria rumpens Nitzschia alpinobacillum Caloneis bacillum Geissleria cummerowi Nitzschia amphibia Caloneis silicula Geissleria decussis Nitzschia capitellata var. capitellata Cavinula scutelloides Geissleria schoenfeldii Nitzschia dissipata ssp. dissipata Cocconeis neodiminuta Gomphonema Nitzschia dissipata var. media Cocconeis neothumensis Gomphonema acuminatum var. Nitzschia fonticola var. fonticola acuminatum Cocconeis pediculus Gomphonema augur var. augur Nitzschia frustulum var. inconspicua

158 138 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Fortsetzung Tabelle 85 Artname (wiss.) Artname (wiss.) Artname (wiss.) Cocconeis placentula var. euglypta Gomphonema gracile Nitzschia graciliformis Cocconeis placentula var. lineata Gomphonema minutum Nitzschia gracilis Cocconeis placentula var. Gomphonema olivaceum var. Nitzschia intermedia placentula olivaceum Cocconeis placentula var. Gomphonema parvulum var. Nitzschia lacuum tenuistriata parvulum f. parvulum Cocconeis pseudolineata Gomphonema sarcophagus Nitzschia palea var. palea Cymatopleura elliptica var. elliptica Gomphonema truncatum Nitzschia paleacea Cymatopleura solea var. solea Gyrosigma attenuatum Nitzschia perminuta Cymbella aspera Hippodonta capitata Nitzschia recta var. recta Cymbella cistula Hippodonta costulata Nitzschia sociabilis Cymbella hustedtii var. hustedtii Hippodonta hungarica Nitzschia sublinearis Cymbella lanceolata var. lanceolata Karayevia clevei var. clevei Pennales Diatoma tenuis Karayevia kolbei Placoneis ignorata Diploneis oculata Karayevia laterostrata Planothidium delicatulum Encyonema cespitosum var. cespitosum Mayamaea atomus var. permitis Planothidium frequentissimum var. frequentissimum Encyonema minutum Melosira varians Planothidium granum Encyonema prostratum Navicula abiskoensis Planothidium joursacense Encyonema silesiacum var. Navicula antonii Planothidium lanceolatum silesiacum Eolimna minima Navicula capitatoradiata Planothidium rostratum Epithemia adnata Navicula cari Platessa conspicua Epithemia turgida var. granulata Navicula cryptocephala var. Reimeria sinuata var. sinuata cryptocephala Fallacia subhamulata Navicula cryptotenella Rhoicosphenia abbreviata Fragilaria brevistriata var. Navicula cryptotenelloides Sellaphora bacillum brevistriata Fragilaria capucina var. capucina Navicula gregaria Sellaphora pupula var. pupula Fragilaria capucina var. vaucheriae Navicula oppugnata Sellaphora seminulum Fragilaria construens f. binodis Fragilaria construens f. construens Navicula reichardtiana var. reichardtiana Navicula reinhardtii Entsprechend der Bewertung des Trebelsees (LUGV 2015E) wird der Ökologische Zustand des Moduls Phytobenthos auch in der Havel bei Ketzin als mäßig (3) eingeschätzt (s. Tabelle 86) und deckt sich somit mit den Angaben des LUGV (2015B). Tabelle 86: Bewertung des Moduls Phytobenthos für den OWK DEBB (Daten des LUGV 2015E) übertragen auf den OWK DEBB Metric-Name Ergebnisse und Bewertung der Messstellen Referenzartenquotient 0,2 0,25 0,31 0,50 0,42 0,27 0,27 Trophie-Index 0,76 0,71 0,72 0,78 0,73 0,67 0,65 Diatomeen-Index 0,48 0,48 0,52 0,64 0,58 0,47 0,46 Ökologischer Zustand Ökologischer Zustand Diatomeen-Index (Mittelwert) 0,52 des OWK DEBB58_6 Endbewertung (Mittelwert) 3

159 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Für die Gesamtbewertung der Teilkomponente Makrophyten/ Phytobenthos der Havel bei Ketzin erfolgt die Methodik nach SCHAUMBURG et al. (2011) (s. Kapitel ). Nach der Umrechnung des Referenzindex Makrophyten auf einen vergleichbaren Indexwert zwischen 0 bis 1 erfolgt die Berechnung des arithmetischen Mittels. Der Indexwert zur Ermittlung des ökologischen Zustands beträgt 0,32 (s. Indexgrenzen für Standgewässertyp 12 in Kapitel Tabelle 19). Der OWK DEBB (Havel bei Ketzin) wird in die mäßige ökologische Zustandsklasse eingeordnet mit Tendenz zum unbefriedigenden Zustand. Gesamtbewertung Teilkomponente Makrophyten/ Phytobenthos Gewässerfauna Benthische wirbellose Fauna Das Bewertungsverfahren AESHNA zur Beurteilung der benthischen wirbellosen Fauna für Standgewässer befindet sich derzeit noch in der Erprobung (ARLE et al. 2013). Daten liegen dem LUGV aus diesem Grund für die Havel bei Ketzin (DEBB ) noch nicht vor (LUGV 2015). Um trotzdem eine Aussage zum Zustand der Komponente benthische wirbellose Fauna treffen zu können, werden mittels Analogieschlusses die Artenzusammensetzung und die Bewertung der Komponente des OWK DEBB58_6 betrachtet. Dieser Havelwasserkörper ist aufgrund vergleichbarer Bedingungen hinsichtlich der Gewässerstruktur, wie seenartige Erweiterungen und strömungsberuhigte Buchten in den Nebenarmen, für Analogieschlüsse bezüglich des OWK DEBB geeignet. Die Artzusammensetzung der benthischen wirbellosen Fauna, die 2010 für den OWK DEBB58_6 ermittelt wurde, ist in Tabelle 87 zusammengestellt. Tabelle 87: Nachgewiesene benthische wirbellose Fauna im Gewässerabschnitt DEBB58_6 (LUGV 2015A), übertragen auf den OWK DEBB Artname (wiss.) Artname (wiss.) Artname (wiss.) Artname (wiss.) Acroloxus lacustris Cryptochironomus rostratus Marstoniopsis scholtzi Platycnemis pennipes Aeshna sp. Cyrnus trimaculatus Microchironomus tener Plumatella sp. Anabolia furcata Dicrotendipes (Dicrotendipes) sp. Microtendipes pedellus-gr. Polypedilum bicrenatum-gr. Anodonta anatina Dicrotendipes nervosus Molanna angustata Polypedilum nubeculosum Asellus aquaticus Dikerogammarus haemobaphes Mystacides longicornis/nigra Pontogammarus robustoides Bithynia leachii ssp. Dikerogammarus sp. Mystacides nigra Potamopyrgus antipodarum Bithynia sp. Dikerogammarus villosus Naididae Gen. sp. Procladius sp. Bithynia tentaculata Dreissena polymorpha Naididae/Tubificidae Gen. sp. Radix auricularia Caenis horaria Ecnomus tenellus Nematoda Gen. sp. Radix balthica Caenis luctuosa Endochironomus albipennis Notonecta sp. Radix sp. Caenis robusta Erpobdella octoculata Oecetis lacustris Rheotanytarsus sp. Ceratopogonidae Gen. sp. Chironomus commutatus Erpobdella sp. Oecetis ochracea Segmentina nitida Erythromma najas Oecetis sp. Smittia pratorum

160 140 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Fortsetzung Tabelle 87 Artname (wiss.) Artname (wiss.) Artname (wiss.) Artname (wiss.) Chironomus obtusidens Ferrissia clessiniana Orthetrum cancellatum Sphaerium corneum Chironomus plumosus Glossiphonia complanata Orthocladiini COP Spongillidae Gen. sp. Chironomus sp. Glyptotendipes Orthotrichia sp. Stenochironomus sp. glaucus/pallens Cladopelma virescens Glyptotendipes paripes Parametriocnemus stylatus Sympecma fusca Cladotanytarsus Gyraulus albus Paratanytarsus dissimilis- Tanytarsini Gen. sp. mancus-gr. Agg. Cladotanytarsus sp. Hippeutis complanatus Paratanytarsus sp. Tanytarsus sp. Coenagrion pulchellum Hydra sp. Physella acuta/heterostropha Tinodes waeneri Coenagrionidae Gen. Hydrachnidia Gen. sp. Physella sp. Unio pictorum pictorum sp. Corophium curvispinum Ischnura elegans Pisidium casertanum Unio tumidus tumidus ponderosum Cricotopus (Cricotopus) sp. Libellula fulva Pisidium henslowanum Valvata piscinalis piscinalis Cricotopus (Isocladius) Limnephilus lunatus Pisidium moitessierianum Viviparus contectus sp. Cricotopus bicinctus Lumbriculus variegatus Pisidium nitidum crassum Viviparus viviparus Cricotopus intersectus Lymnaea stagnalis Pisidium subtruncatum crassum Xenochironomus xenolabis Cricotopus sylvestris- Gr. Lype phaeopa phaeopa Pisidium supinum Zavreliella marmorata Das LUGV (2015A) bewertet die biologische Qualitätskomponente benthische wirbellose Fauna des OWK DEBB58_6 als unbefriedigend (s. Tabelle 33). Nach Experteneinschätzung ist der ökologische Zustand der Havel bei Ketzin (DEBB ) als vergleichbar einzustufen. Die benthische wirbellose Fauna wird als unbefriedigend (4) eingeschätzt. Fischfauna Das Bewertungsverfahren DeLFi für die Einschätzung der Fischfauna für Standgewässer befindet sich derzeit noch in der Erprobung (ARLE et al. 2013). Daten liegen aus diesem Grund für die Havel bei Ketzin (DEBB ) dem LUGV noch nicht vor (LUGV 2015). Um trotzdem eine Aussage zum Zustand der Komponente Fischfauna treffen zu können, werden mittels eines Analogieschlusses die Artenzusammensetzung und die Bewertung der Komponente der angrenzenden OWK DEBB58_6 und DEBB58_8 betrachtet. Aufgrund der hohen Mobilität der Fischfauna sowie vergleichbarer Bedingungen hinsichtlich der Gewässerstruktur (seenartige Erweiterungen, strömungsberuhigte Buchten in den Nebenarmen) ist ein Analogieschluss möglich. Die Arten der Fischfauna, die 2014 in den Wasserkörpern DEBB58_6 und DEBB58_8 nachgewiesen werden konnten, sind in Tabelle 88 zusammengestellt.

161 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Tabelle 88: Nachgewiesene Fischarten der OWK DEBB58_6 und DEBB58_8 (LUGV 2015A), übertragen auf den OWK DEBB Jahr der Artname (wiss.) Artname (dt.) DEBB58_6 DEBB58_8 Beprobung 2014 Anguilla anguilla Aal x 2014 Abramis bjoerkna Güster x 2014 Alburnus alburnus Ukelei x x 2014 Anguilla anguilla Aal x x 2014 Cobitis taenia Steinbeißer x 2014 Gymnocephalus cernuus Kaulbarsch x x 2014 Perca fluviatilis Flussbarsch x x 2014 Rutilus rutilus Plötze x x 2014 Scardinius erythrophthalmus Rotfeder x 2014 Silurus glanis Wels x 2014 Tinca tinca Schleie x x Mit einem Gesamtmittel von 2,46 ist der Zustand des OWK DEBB58_6 als mäßig zu bewerten. Die Spanne zur Bewertung des guten Zustands liegt zwischen 3,75 und 2,51, so dass ein positiver Trend zu einem guten Zustand zu erkennen ist. Der OWK DEBB58_8 verzeichnet einen guten Zustand, der nach Expertenurteil des Probenehmers durch fehlende Fließdynamik, strukturelle Defizite, Uferverbau und Schifffahrt auf einen mäßigen Zustand abgewertet wurde. Die Bewertung der Komponente Fischfauna der Havelfließgewäser ist in Tabelle 89 dargestellt. Die Fischfauna der Havel bei Ketzin wird als mäßig (3) eingeschätzt. Tabelle 89: Bewertung der Parameter der Teilkomponente Fischfauna des OWK DEBB58_6 (LUGV 2015A), übertragen auf den OWK DEBB Qualitätsmerkmal DEBB58_6 DEBB58_8 Gesamtmittel 2,46 2,75 Ökologische Zustandsklasse (nach Expertenurteil) 3 (mäßig) 3 (mäßig) Wasserhaushalt Die Havel bei Ketzin wird durch den Zufluss der Havel (Havel mit Zernsee bei Phöben), dem Havelkanal und dem Sacrow-Paretzer-Kanal gespeist und entwässert über die Havel und den Trebelsee. Der Grundwasserzutritt ist gegenüber den oberirdischen Zuflüssen eher unbedeutend. Aus dem See findet Verdunstung statt, durch Niederschlag kommt Wasser hinzu. Die Abflüsse der Flusshavel sind geprägt durch Rückstau und Steuerung des Wehres Brandenburg. Der mittlere Abfluss im Zeitraum von 2001 bis 2010 beträgt am Pegel Ketzin ca. 52 m³/s (BfG 2013). Zuflüsse sind die Spree-Oder- Wasserstraße, die Obere Havel-Wasserstraße und die Nuthe sowie in geringem Maße der Havelkanal. In der Stauhaltung Brandenburg verdunsten von der Oberfläche durchschnittlich (Reihe ) 2,0 m³/s (Jahreswert ca. 750 mm). Demgegenüber fallen auf

162 142 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 die Gewässeroberfläche im Mittel 1,6 m³/s Niederschlag (Jahreswert ca. 625 mm). Damit bleibt in der mittleren Bilanz ein Verlust von ca. 0,4 m³/s (BfG 2013). Eine eigenständige Bewertung der Qualitätskomponente Wasserhaushalt ist derzeit noch nicht bundeseinheitlich möglich (ARLE et al. 2013). Im Folgenden wird daher eine Bewertung anhand vorhandener Grundlagen verbal-argumentativ durchgeführt. Wasserstandsdynamik Die Wasserstandsdynamik wird charakterisiert durch die Differenz zwischen MNW und MHW (BfG 2013). Die Wasserstände der Havel bei Ketzin (Zeitreihe ) sind in nachfolgender Tabelle 90 dargestellt. Die Wasserstandsdynamik beträgt an der Messstelle Ketzin demnach ca. 31 cm. Tabelle 90: Wasserstände der Havel bei Ketzin (Messtelle Ketzin) in der Zeitreihe (BfG 2013). Zeitreihe Wasserstand Messstelle Ketzin Niedrigwasserstand NW 29,19 mnhn Mittlerer Niedrigwasserstand MNW 29,23 mnhn Mittelwasserstand MW 29,32 mnhn Mittlerer Hochwasserstand MHW 29,54 mnhn Hochwasserstand HW 29,66 mnhn Im Referenzzustand für Flussseen im Tiefland (RIEDMÜLLER et al. 2013) werden stärkere Wasserstands- bzw. Durchflussschwankungen in Abhängigkeit vom Einzugsgebiet angegeben. Die Wasserstandsdynamik der Havel bei Ketzin ist aufgrund der Stauhaltung relativ gering. Die Komponente Wasserstandsdynamik wird als unbefriedigend (4) bewertet. Wassererneuerungszeit Die mittlere Aufenthaltszeit des Wassers im See (Verweilzeit) wird über das Volumen des Sees und den Abfluss ermittelt. RIEDMÜLLER et al. (2013) geben als Referenz eine kurze theoretische Wasserverweilzeit von 3 30 Tagen an. Seen mit sommerlichen Verweilzeiten (Mai bis Oktober) von mehr als drei Tagen (Abgrenzung zum typischen Fließgewässer), aber weniger als dreißig Tagen werden dem Typ eines Flusssees zugeordnet (LUNG MV 2016). Diese sind durch einen biozönotisch wirksamen Durchspüleffekt charakterisiert. Die Verweilzeit des Wassers wurde für den OWK Havel bei Ketzin nicht berechnet (LUGV 2015D). Eine Bewertung kann daher nicht erfolgen. Morphologie Die Havel bei Ketzin ist gemäß MISCHKE et al. (2014) 131 ha groß. Der Gewässerkörper weist ein Volumen von ca m³ auf.

163 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Durch das Land Brandenburg liegen keine Daten für die Bewertung der Gewässermorphologie vor (LUGV 2015). Tiefenvariation Die Tiefenvariation eines Sees ist von der Gestalt des Seebeckens und der Höhe des Seespiegels abhängig. Der Seegrund der Havel bei Ketzin variiert nach Auswertung der Peilungen des WNA (2011, 2012) zwischen 25,1 mnhn und 29,2 mnhn. Der tiefste Punkt liegt im Bereich der Fahrrinne und an der Liegestelle hinter der Insel Kreuzort (UHW-km 34,7). Die höchsten Bereiche befinden sich in strömungsberuhigten Buchten und im Hinterwasser von Molen bzw. Inseln. Die natürliche Gestalt des Seebodens ändert sich nur sehr langsam. Eine Ausnahme bildet der Bereich der Fahrrinne, welcher im Rahmen der Gewässerunterhaltung regelmäßig ausgebaggert wird. Als Referenzzustand geben RIEDMÜLLER et al. (2013) eine mittlere Tiefe von 0,6 bis 6 m und eine maximale Tiefe von 1,5 bis 16 m an. Nach vorliegenden Daten der WNA (2011, 2012) ist die Havel bei Ketzin maximal 4,22 m tief. Die mittlere Tiefe liegt bei 1,78 m. Die Tiefenvariation ist als gut (2) zu bewerten. Menge, Struktur und Substrat des Bodens Menge, Struktur und Substrat des Bodens geben Auskunft über die Sedimentation im See. Um Aussagen zu den Sedimenten treffen zu können, wurden folgende Unterlagen ausgewertet: Baugrundgutachten (BAW 2006A). Die Havelseen sind in der Abtauphase der weichselkaltzeitlichen Inlandgletscher des Brandenburger Stadiums als Zungenbecken- und Endmoränenstauseen entstanden (HGN 1993, zitiert in BAW 2012). Weichselzeitliche Schmelzwassersande sowie Geschiebemergel und Beckensedimente der Saale-Eiszeit dominieren die im Liegenden folgende pleistozäne Sedimentfolge. Dabei sind die einzelnen Schichten nicht horizontstabil ausgebildet, sondern weisen räumlich eine hohe Heterogenität auf. Bei den geotechnischen Erkundungen (BAW 2006A) in diesem Bereich wurden lokale Muddelagen belegt sowie andere Feinsubstrate, deren Korngrößenverteilung von tonigem, feinsandigem Schluff bis zum grobsandigen Feinsand reicht und überwiegend in Wechsellagerung mit holozänen Sanden, Schluffen und Tonen vorkommt. Im Referenzzustand werden vorwiegend Feinsubstrate (Gyttja = Mudde), seltener Kies angegeben (RIEDMÜLLER et al. 2013). Im Sublitoral werden Feinsedimente und Sand als Referenz angegeben. Die Substrate der Havel bei Ketzin entsprechen dieser Vorgabe.

164 144 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Struktur der Uferzone Die Methodik zur Erfassung und Bewertung der Struktur der Uferzone wird aktuell bundesweit vereinheitlicht (BMUB 2013). Es werden verschiedene morphologisch relevante Einzelparameter kartiert und nach den Gewässerbereichen Flachwasserzone, Ufer und Gewässerumfeld unterschieden. Der Mittelwert der Bewertungen der drei Bereiche ergibt die Gesamtbewertung für die Uferstruktur. Die Ufer der Flusshavel und der seenartigen Aufweitungen wurden 2012 durch IUS kartiert (IUS 2013A). Zudem wurden u. a. die Röhrichtkartierung der BfG (2004) und Deckwerksdaten der WSA Potsdam und Brandenburg (2008) für die Kartierung ausgewertet. Betrachtet wurde der Bereich zwischen Böschungsfuß und Böschungsoberkante. Dabei wurden die Uferstruktur (Verbau) und die Ufervegetation separat untersucht. Landseitig anschließende Flächen fanden in der Kartierung keine Berücksichtigung. Die Havel bei Ketzin (OWK DEBB ) weist eine Uferlänge von insgesamt 24 km auf. Die Ufervegetation setzt sich wie folgt zusammen: ca. 3 % ohne Vegetation (Senkrechtufer), ca. 20 % Grünland, Grünflächen und standortfremde Gehölze, ca. 32 % standorttypische Gehölze, ca. 45 % krautige Pflanzen (40 % Röhricht, 5 % Uferstauden). Als Referenzzustand der Ufervegetation beschreiben RIEDMÜLLER et al (2013) Schilfsäume überwiegend in flachen Verlandungszonen am Ufer oder an Inseln sowie Auwälder und Feuchtgebiete im Umfeld des Sees. Die Ufervegetation der Havel bei Ketzin wird demnach zu ca. 72 % als standorttypisch und weitestgehend dem Referenzzustand entsprechend eingeschätzt. Insbesondere im Bereich der Havelinseln sind naturnahe Strukturen vorhanden. Die Gehölzbestände sind überwiegend galerieartig ausgeprägt. Am Nordufer des Wasserkörpers erstreckt sich die Ortschaft Ketzin. Insgesamt ist der Uferbewuchs als gut zu bewerten. Die Uferstruktur setzt sich wie folgt zusammen: 65 % naturnahes Ufer, 35 % Ufer mit technischem Verbau, davon 20 % Steinschüttung und 10 % Ufer mit Steganlagen sowie 5 % Senkrechtufer (Spundwand/ Betonwand). Nach Angaben von RIEDMÜLLER et al (2013) sind die Ufer im Referenzzustand dynamisch, d. h. durch Überschwemmungen, Erosionsabtrag und Sedimentablagerungen der Zuläufe geprägt. Die Ufer der Havel bei Ketzin sind zu 35 % verbaut. 5 % davon sind Senkrechtufer, welche sich insbesondere im Bereich der Ortschaft Ketzin befinden. Die Siedlung erstreckt sich auf einer Länge von ca. 6,5 km am Nordufer des Wasserkörpers. Insgesamt sind somit auf min-

165 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, destens 35 % des Ufers der Havel bei Ketzin dynamische Prozesse nicht oder nur eingeschränkt möglich. Die Uferstruktur ist daher mit schlechter als gut zu bewerten. Gesamtbewertung Die Komponente Morphologie erhält insgesamt die Bewertung schlechter als gut. Flussgebietsspezifische Schadstoffe Für flussgebietsspezifische Schadstoffe, die in signifikanten Mengen eingetragen werden, sind in der Anlage 5 der OGewV Umweltqualitätsnormen definiert. Übertritt ein spezifischer Schadstoff die Hälfte der festgelegten Umweltqualitätsnorm, ist dieser als signifikant einzustufen (ARLE et al. 2013). Die UQN der flussgebietsspezifischen Schadstoffe werden gemäß LUGV (2015G) eingehalten. Die Komponente kann daher als gut (2) eingestuft werden. Aktuelle Daten und Messwerte zu den einzelnen Parametern wurde seitens des Landes nicht übergeben. Im Folgenden wird auf die Ergebnisse aus der Sedimentuntersuchung des WNA (2004) eingegangen, um eine Belastung ausgewählter Stoffe darzulegen (s. Tabelle 91). Tabelle 91: Die Einhaltung der Umweltqualitätsnormen (UQN) für spezifische Schadstoffe nach Anlage 5 der OGewV (WNA 2004). Stoffname UQN oberirdische Messwerte des OWK Überschreitung Überschreitung Gewässer (OGewV) Sediment mg/kg TS DEBB58_6 (Maximalwert) Sediment mg/kg TS der UQN der UQN-Hälfte Arsen 40 13,8 Nein Nein Chrom ,60 Nein Nein Kupfer 160 6,18 Nein Nein Zink ,00 Nein Nein PCB gesamt 0,02 1) 0,025 K. A. 3) K. A. 3) 1) UQN gilt für jedes PCB-Einzelkongener, nicht für PCB gesamt 2) Angabe der Gesamt-PCB-Belastung 3) K.A. = Keine Angabe, Aussage nicht möglich, da der Messwert, durch fehlende Angabe der Werte von Einzelkongeneren, nicht in die Angaben der OGewV eingeordnet werden kann. Die Messwerte der in der Tabelle 91 abgeprüften Stoffe Arsen, Chrom, Kupfer und Zink überschreiten die Umweltqualitätsnormen gemäß Anhang 5 der OGewV nicht. In der Sedimentuntersuchung (WNA 2004) wurde die Gesamt-PCB-Belastung untersucht, die keine differenzierten Aussagen über die Belastung mit den jeweiligen PCB-Einzelkongeneren zulässt. Der PCB-Gehalt könnte mit 0,025 mg/kg Trockensubstanz (TS) in der Gewässermitte bei UHW-km 35,0 die UQN überschreiten. Eine genaue Aussage ist nicht möglich, da in der Sedimentuntersuchung (WNA 2004) die Gesamt-PCB-Belastung untersucht wurde, sich die UQN jedoch auf die Einzelkongenere bezieht. Je nachdem, wie sich der ermittelte Wert von 0,025 mg/ kg TS auf die einzelnen Kongenere verteilt,

166 146 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 könnte eine Überschreitung der UQN vorliegen. Die Überschreitung einer UQN hätte nach 5 Abs. 4 OGewV die Einstufung des ökologischen Zustands bzw. Potenzials höchstens als mäßig zur Folge. Allgemeine physikalisch-chemische Komponente Für die Standgewässer liegen noch nicht für alle physikalisch-chemischen Parameter Orientierungswerte vor. Der Hintergrundwert steht für den Übergang vom sehr guten zum guten ökologischen Zustand. Der Orientierungswert gibt die Schwelle zwischen dem guten und dem mäßigen Zustand an. Die im Folgenden ausgewerteten Daten des LUGV (2015C) stammen aus dem Jahr 2010 und wurden an der Messstelle Havel bei Ketzin ( _HM) aufgenommen. In der Tabelle 92 sind die Ergebnisse der zu prüfenden Parameter der allgemeinen chemisch-physikalischen Komponente dargestellt. Tabelle 92: Ergebnisse der allgemeinen chemisch-physikalischen Quälitätskomponente des OWK DEBB (Jahr 2010, LUGV 2015C). Komponente Parameter Messwerte Hintergrundwert Orientierungswert Einheit Form der Berechnung Sichttiefe Sichttiefe 1,27 2,5-1,5 1,2-0,8 m Saisonmittel** 25, * C Max/Jahr Temperaturverhältnisse Sauerstoffhaushalt Wassertemperatur Nährstoffverhältnisse Sauerstoffgehalt 7,35 mg/l MIN/Jahr Sauerstoffsättigung 96,71 % (O2) MW/Jahr Salzgehalt Chlorid mg/l 90-Perz. Versaue- ph-wert 7,23-8,64 8,0-9,1* Min/Jahr rungs- - Max zustand Jahr Säurekapazität/ 2,57 mmol/l MW/Jahr Basenkapazität Gesamt- Phosphor 0,17 0,04-0,05 0,06-0,09 mg/l Saisonmittel** ortho-phosphat 0,11 mg/l MW/Jahr Gesamt-Stickstoff 2,03 mg/l MW/Jahr Nitrat 0,73 mg/l MW/Jahr Ammonium 0,08 mg/l MW/Jahr * RIEDMÜLLER et al. (2013) ** Saisonmittel von März/April bis Oktober/November (nach LAWA 2015) Sichttiefe Die Sichttiefe stellt eine Kenngröße für das Lichtklima, die algenbürtige sowie anorganische Trübung in Seen dar. Sie findet daher u. a. als Trophieparameter (z. B. nach LAWA-Index) Anwendung. Die Sichttiefe wird mit der sogenannten Secchi-Scheibe gemessen.

167 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, RIEDMÜLLER et al. (2013) geben eine Sichttiefe > 1,5 m im Saisonmittel als Referenzzustand für Flussseen im Tiefland an. Die Havel bei Ketzin weist eine mittlere Sichttiefe von 1,27 m auf (LUGV 2015C, siehe Tabelle 92). Sie erfüllt damit den angegebenen Referenzzustand nicht. Die Sichttiefe der Havel bei Ketzin ist als nicht gut zu bewerten. Temperaturverhältnisse Der Wärmehaushalt von Seen wird bestimmt durch Wärmeaufnahme aus der Atmosphäre, Wärmeabgabe an die Atmosphäre und Wärmeverteilung im See (SCHÖNINGER et al. 2008). Wärmeaufnahme erfolgt durch Absorption von Strahlungsenergie in den obersten Schichten. Wärmeverlust entsteht durch Ausstrahlung, Verdunstung, Abfließen warmen Wassers und Wärmeableitung an die Umgebung. Die Wärmeleitfähigkeit von Wasser ist sehr gering. Daher geschieht die Wärmeverteilung in tiefere Wasserschichten vorwiegend auf mechanischem Wege, d. h. vor allem durch windbedingte Wasserbewegung. Aufgrund der geringen Tiefe und der Exposition der Havel bei Ketzin können sich nur temporär Temperatur- und Sauerstoffschichtungen einstellen. Die Tagesmittelwerte der Wassertemperaturen am Pegel Ketzin (BfG 2012) liegen in der Zeitreihe minimal bei 0,4 C (Januar) und maximal bei 28,0 C (Juli). Sie zeigen den typischen saisonalen Jahresgang. Gemäß LUGV (2015C) liegt die maximale Jahrestemperatur in der Havel bei Ketzin bei 25,43 C (siehe Tabelle 92). Als Referenzzustand geben RIEDMÜLLER et al. (2013) sommerliche Höchsttemperaturen um 17 bis 29 C an. Die maximale Jahrestemperatur der Havel bei Ketzin liegt innerhalb dieser Parameter. Die Komponente Temperaturverhältnisse wird als gut (2) bewertet. Sauerstoffhaushalt Zu der Komponente Sauerstoffhaushalt zählen die Parameter Sauerstoffgehalt und Sauerstoffsättigung. Nach aktuellem Kenntnisstand sind für den Sauerstoffhaushalt keine Hintergrund- oder Orientierungswerte bekannt. In der Havel bei Ketzin wurden die geringsten Sauerstoffgehalte und auch die geringste Sauerstoffsättigung des Jahres 2010 im Oktober gemessen. Der niedrigste gemessene Wert ist 7,35 mg/l bzw. 71 %. In der Tabelle 93 werden für den Monat August die einzelnen Messwerte nach Tiefenbereich aufgeschlüsselt. Tabelle 93: Verteilung von Sauerstoffgehalt und -sättigung in den Tiefenbereichen der Havel bei Ketzin im Oktober. Datum Tiefe Sauerstoffgehalt [mg/l] Sauerstoffsättigung [%] ,45 72, ,55 72, ,35 71,0

168 148 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Nach Angaben von RIEDMÜLLER et al. (2013) ist die Sauerstoffverteilung in durchmischten Abschnitten bzw. Seen gleichmäßig. Dies entspricht der polymiktischen Havel bei Ketzin. Eine Übersättigung nahe der Seeoberfläche (RIEDMÜLLER et al. 2013) kann hingegen nicht festgestellt werden. Ob weiterhin starke Sauerstoffschwankungen im Tagesverlauf mit einer erheblichen Übersättigung in Flachwasserzonen (RIEDMÜLLER et al. 2013) vorliegen, kann aufgrund der Datenlage nicht festgestellt werden. In der Definition der Trophiestufen der LAWA (1998) für natürlich entstandene Seen können bei eutrophen Gewässern wie der Havel bei Ketzin gegen Ende des Sommers regelmäßig starker Sauerstoffmangel im Tiefenwasser vorkommen. Dies ist, zumindest im Beprobungsjahr 2011, nicht der Fall. Der Sauerstoffhaushalt wird daher als gut (2) bewertet. Salzgehalt Für Chlorid (90-Perzentil) wurde in der Zeitreihe 2012 am Pegel Ketzin (HV_0195) ein Wert von 59,86 mg/l gemessen (LUGV 2013). Der Orientierungswert von 200 mg/l wird deutlich unterschritten. Der Hintergrundwert von 25 mg/l kann nicht eingehalten werden. Der Salzgehalt der Havel bei Ketzin ist als gut (2) zu bewerten. Versauerungszustand Die Komponente Versauerungszustand beinhaltet die Parameter ph-wert und die Säure-/Basenkapazität. Nach aktuellem Kenntnisstand sind für die Säureund Basenkapazität keine Hintergrund- oder Orientierungswerte bekannt. In der Flusshavel werden insgesamt sehr hohe ph-werte gefunden, die durch die hohen Phytoplanktondichten verursacht sind (BfG 2014). Die Tagesmittelwerte des ph-wert am Pegel Ketzin liegen in der Zeitreihe durchschnittlich bei 8,0 (BfG 2012). Es werden Werte zwischen 7,3 und 8,9 erreicht. Gemäß LUGV (2015C) wurden im Jahr 2010 in der Havel bei Ketzin ph-werte zwischen 7,23-8,64 gemessen (siehe Tabelle 92). RIEDMÜLLER et al. (2013) geben als Referenz für den Seentyp 12 ph-werte zwischen 8,0 und 9,1 an. Der ph-wert der Havel bei Ketzin liegt innerhalb dieser Parameter. Die Komponente Versauerungszustand kann als gut (2) bewertet werden. Nährstoffverhältnisse Zu der Komponente Nährstoffverhältnisse zählen die Parameter Gesamtphosphor, ortho-phosphat, Gesamtstickstoff sowie Nitrat und Ammonium. Nach aktuellem Kenntnisstand sind lediglich Hintergrund- oder Orientierungswerte für den Parameter Gesamtphosphor bekannt (LAWA 2015).

169 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Für den ökologischen Zustand von Seen sind die Nährstoffe (Eutrophierung) die bedeutendste Belastungsgröße. Der Phosphor stellt in vielen Seen als limitierender Nährstoff die Schlüsselgröße für die Trophieausprägung dar. Die Gesamtphosphorwerte können in der Regel aus der epilimnischen Mischprobe ermittelt werden. Für die Einstufung sollten mindestens drei, besser sechs oder mehr plausible Messwerte in repräsentativer zeitlicher Verteilung vorliegen. Der Gesamtphosphorgehalt in der Havel bei Ketzin von 0,17 mg/l im Saisonmittel übersteigt die obere Grenze des Hintergrungwertes (0,05 mg/l) und auch die obere Schwelle des Orientierungswertes (0,09 mg/l) deutlich. Der gute Zustand wird daher verfehlt. Die Komponente Nährstoffverhältnisse wird als nicht gut bewertet. Gesamtbewertung Insgesamt wird die chemische und physikalisch-chemische Qualitätskomponente als schlecht bewertet. Ausschlaggebend sind die erhöhten Werte des Parameters Gesamtphosphor sowie die geringe Sichttiefe. Belastungen Die Tabelle 94 zeigt die Belastungen, die auf den Havelwasserkörper laut FGGE (2015A) einwirken. Tabelle 94: Code p26 p32 Belastungen, die auf den Wasserkörper DEBB einwirken (nach FGGE 2015A). Bezeichnung der Belastung andere diffuse Quellen (spezifizieren) Wasserentnamen für Bewässerung Im aktuellen Bewirtschaftungsplan (FGGE 2015A) sind Nährstoffanreicherung (Eutrophierung), Schadstoffbelastung sowie die Habitatveränderung aufgrund von hydromorphologischen Veränderungen ausschlaggebende Einflussfaktoren auf den ökologischen und chemischen Zustand des Gewässers Chemischer Zustand Aktuelle Daten und Messwerte zu den einzelnen 33 prioritären Stoffen, den 5 bestimmten anderen Stoffen und Nitrat (nach Anlage 7 der OGEwV) wurde seitens des Landes nicht übergeben. Für den deutschen Teil der Flussgebietseinheit Elbe erreicht kein Wasserkörper den insgesamt guten chemischen Zustand (FGGE 2015). Ausschlaggebend dafür ist die flächendeckende Überschreitung der Umweltqualitätsnorm des prioritären Stoffes Quecksilber in Biota, der nach UQN-RL als ubiquitär (s ) identifiziert ist. Das LUGV (2015) bestätigt, dass für alle Flusshavel-OWK der chemische Zustand unter Berücksichtigung der ubiquitären Stoffe (insbesondere Queck-

170 150 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 silber) insgesamt mit "nicht gut" bewertet wird. Aufgrund der Überschreitung von Quecksilber in Biota haben alle OWK Überschreitungen in der Schadstoffgruppe Schwermetalle zu verzeichnen (FGGE 2015A). Nach Angaben des LUGV (2015G) werden die Umweltqualitätsnormen für Pestizide und industrielle Schadstoffe, im Gegensatz zu anderen Schadstoffen, eingehalten. Häufige Überschreitungen der Umweltqualitätsnormen sind für die ebenfalls als ubiquitär eingeordneten anderen Stoffe PAK und Tributylzinn zu verzeichnen (FGGE 2015a). Die Komponente Nitratgehalt wurde nicht klassifiziert (LUGV 2015G). Der chemische Zustand für nicht-ubiquitäre Stoffe wird nach FGGE (2015A) als gut bewertet Maßnahmenprogramm Im aktualisierten Maßnahmenprogramm (FGGE 2015B) sind folgende Maßnahmen benannt: Maßnahmen zu Reduzierung der Belastungen aus anderen diffusen Quellen (M36) und Maßnahmen zur Gewährleistung des erforderlichen Mindestabflusses (M61). Gewässerentwicklungskonzept GEK HvU_Havel2 liegt zum Zeitpunkt der Bearbeitung nicht vor und ist auch noch nicht begonnen. 7.2 Grundwasserkörper In den folgenden Kapiteln wird für jeden Wasserkörper der Zustand der einzelnen Komponenten detailliert dargelegt GWK DEBB_HAV_UH_2 Der Grundwasserkörper HAV_UH_2 befindet sich im zweiten Gewässerhorizont. Er wird für die Entnahme von Wasser für den menschlichen Gebrauch genutzt (FGGE 2015A) Zustand mengenmäßiger Zustand chemischer Zustand Laut dem aktuellen Bewirtschaftungsplan (FGGE 2015A) befindet sich der GWK HAV_UH_2 in einem guten mengenmäßigen Zustand (s. Tabelle 95). Die relevanten chemischen Parameter Nitrat, Pestizide und andere Schadstoffe werden ebenfalls gut bewertet (s. Tabelle 95), so dass der chemische Zustand im Allgemeinen als gut (2) einzustufen ist (FGGE 2015A).

171 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Tabelle 95: Zustand des GWK HAV_UH_2 (WasserBLIcK/BfG August 2015). GWK Mengenmäßiger Zustand Chemischer Zustand Schadstoffe nach Anhang II der EG- Grundwasserrichtlinie und anderer Schadstoffe Pestizide Nitrat gesamt HAV_UH_2 gut gut gut gut gut Die Umweltziele hinsichtlich Menge und Chemie wurden für den GWK HAV_UH_2 im Jahr 2015 erreicht (FGGE 2015A, Karte 5.3 und 5.4) Maßnahmenprogramm Im aktualisierten Maßnahmenprogramm (FGGE 2015B) sind keine konkreten Maßnahmen für den GWK DEBB_HAV_UH_2 vorgesehen GWK DEBB_HAV_UH_3 Der Grundwasserkörper HAV_UH_3 befindet sich im zweiten Gewässerhorizont Zustand Laut dem aktuellen Bewirtschaftungsplan (FGGE 2015A) befindet sich der GWK HAV_UH_3 in einem guten mengenmäßigen Zustand (s. Tabelle 96). mengenmäßiger Zustand Grundwasserentnahmen stellen eine maßgebliche Belastung für den GWK dar, so dass ein Risiko besteht, den guten mengenmäßigen Zustand 2021 zu verfehlen. Ursache des Risikos der Zielverfehlung sind gemäß aktuellem Bewirtschaftungsplan (FGGE 2015a) Grundwasserentnahmen durch die Industrie, welche die zur Verfügung stehende Grundwasserressource überschreiten. Dies führt zu einer Verringerung des Grundwasserstandes. Im aktuellen Bewirtschaftungsplan (Anhang A5-3) ist der chemische Zustand des GWK nicht klassifiziert. In Karte 4.6 hingegen wird der chemische Zustand mit gut ausgewiesen. Karte bis bewerten die relevanten chemischen Parameter Nitrat, Pestizide und andere Schadstoffe ebenfalls gut (s. Tabelle 96). chemischer Zustand Tabelle 96: Zustand des GWK HAV_UH_3 (WasserBLIcK/BfG August 2015). GWK Mengenmäßiger Zustand Chemischer Zustand Schadstoffe nach Anhang II der EG- Grundwasserrichtlinie und anderer Schadstoffe Pestizide Nitrat gesamt HAV_UH_3 gut gut gut gut gut

172 152 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Für den GWK besteht infolge der Belastungen aus punktuellen Schadstoffquellen (Häufung von Altlasten) sowie sonstigen diffusen Quellen ein Risiko, dass die Bewirtschaftungsziele 2021 nicht erreicht werden. Der GWK ist schadstoffbelastet. Die Tabelle 97 zeigt die Belastungen, die auf den Grundwasserkörper laut FGGE (2015A) einwirken. Tabelle 97: Code p14 p29 p44 Belastungen, die auf den GWK DEBB_HAV_UH_3 einwirken (nach FGGE 2015A). Bezeichnung der Belastung Einträge aus Altlasten (Punktquellen) städtische Bebauung (diffuse Quellen) Wasserentnahmen für Industrie und Gewerbe Die Umweltziele hinsichtlich Menge und Chemie wurden für den GWK HAV_UH_3 im Jahr 2015 erreicht (FGGE 2015A, Karte 5.3 und 5.4) Maßnahmenprogramm Im aktualisierten Maßnahmenprogramm (FGGE 2015B) ist folgende Maßnahme den GWK DEBB_HAV_UH_3 benannt: Vertiefende Untersuchungen und Kontrollen z.b. zur Ermittlung von Belastungsursachen sowie zur Wirksamkeit vorgesehener Maßnahmen in den Bereichen Gewässerschutz (M508) GWK DEBB_HAV_UH_4 Der Grundwasserkörper HAV_UH_4 befindet sich im zweiten Gewässerhorizont. Er wird für die Entahme von Wasser für den menschlichen Gebrauch genutzt (FGGE 2015A) Zustand mengenmäßiger Zustand chemischer Zustand Gemäß dem aktuellen Bewirtschaftungsplan (FGGE 2015A) befindet sich der GWK HAV_UH_4 in einem guten mengenmäßigen Zustand (s. Tabelle 101). Der chemische Zustand wird ebenfalls als gut eingestuft. Die einzelnen relevanten chemischen Parameter Nitrat, Pestizide und andere Schadstoffe werden als gut bewertet (s. Tabelle 98). Tabelle 98: Zustand des GWK HAV_UH_4 (WasserBLIcK/BfG August 2015). GWK Mengenmäßiger Zustand Chemischer Zustand Schadstoffe nach Anhang II der EG- Grundwasserrichtlinie und anderer Schadstoffe Pestizide Nitrat gesamt HAV_UH_4 gut gut gut gut gut

173 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Die Umweltziele hinsichtlich Menge und Chemie wurden für den GWK HAV_UH_4 im Jahr 2015 erreicht (FGGE 2015A, Karte 5.3 und 5.4) Maßnahmenprogramm Im aktualisierten Maßnahmenprogramm (FGGE 2015B) ist folgende Maßnahme den GWK DEBB_HAV_UH_4 benannt: 21 Maßnahmen zur Reduzierung punktureller Stoffeinträge aus Altlasten und Altstandorten (M21), 39 Maßnahmen zur Reduzierung der Stoffeinträge aus undichter Kanalisation und Abwasserbehandlungsanlagen (M39) GWK DEBB_HAV_UH_10 Der Grundwasserkörper HAV_UH_10 wird für die Entahme von Wasser für den menschlichen Gebrauch genutzt (FGGE 2015A) Zustand Gemäß dem aktuellen Bewirtschaftungsplan (FGGE 2015A) befindet sich der GWK HAV_UH_10 in einem guten mengenmäßigen Zustand (s. Tabelle 102). mengenmäßiger Zustand Der chemische Zustand wird insgesamt als schlecht eingestuft (s. Tabelle 99). Dies ergibt sich aus der schlechten Bewertung der relevanten chemischen Parameter Nitrat und andere Schadstoffe. Einzig der Parameter Pestizide wird als gut bewertet. chemischer Zustand Tabelle 99: Zustand des GWK HAV_UH_10 (WasserBLIcK/BfG August 2015). GWK Mengenmäßiger Zustand Chemischer Zustand Schadstoffe nach Anhang II der EG- Grundwasserrichtlinie und anderer Schadstoffe Pestizide Nitrat gesamt HAV_UH_10 gut schlecht gut schlecht schlecht Er wird als GWK mit Risiko eingestuft, da er infolge der Nitrat- und Sulfateinträge aus der Landwirtschaft die Bewirtschaftungsziele 2021 nicht erreicht wird. Die Tabelle 100 zeigt die Belastungen, die auf den Grundwasserkörper laut FGGE (2015A) einwirken. Tabelle 100: Code p27 Belastungen, die auf den GWK DEBB_HAV_UH_10 einwirken (nach FGGE 2015A). Bezeichnung der Belastung Diffuse Quellen aufgrund landwirtschaftlicher Aktivitäten (z.b. Dünge-und Pflanzenschutzmitteleinsatz, Viehbesatz, usw.)

174 154 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Im aktualisierten Bewirtschaftungsplan (FGGE 2015A) ist die Nährstoffanreicherung (Eutrophierung) der ausschlaggebende Einflussfaktor auf den schlechten chemischen Zustand des Grundwasserkörpers. Der gute chemische Zustand wurde 2015 nicht erreicht, so dass eine Fristverlängerung gemäß Artikel 4 der WRRL in Anspruch genommen wird. Als Gründe sind im aktualisierten Bewirtschaftungsplan (FGGE 2015A) natürliche Gegebenheiten, u. a. in Form einer zeitlichen Wirkung schon eingeleiteter bzw. geplanter Maßnahmen, genannt. Nach Angaben der FGGE (2015A) ist das Erreichen des guten chemischen Zustands bis nach 2027 möglich Maßnahmenprogramm Im aktualisierten Bewirtschaftungsplan (FGGE 2015A) wird die folgende geplante Maßnahme nach 2021 (3. Bewirtschaftungszeitraum) im Hinblick auf das angegebene Fristverlängerungsdatum (2027) aufgeführt: Weitere Maßnahmen zur Reduzierung der Belastung infolge diffuser Quellen aus dem Bereich Landwirtschaft (M12). Im aktualisierten Maßnahmenprogramm (FGGE 2015B) sind folgende Maßnahmen für den GWK DEBB_HAV_UH_10 benannt: Maßnahmen zur Verminderung der GW-Belastung mit Nährstoffen aus landwirtschaftlich genutzten Flächen, die über die gute fachliche Praxis hinausgehen, z.b. durch Zwischenfruchtanbau und Untersaatenanbau (inkl. Verringerung bzw. Änderung des Einsatzes von Düngemitteln, Umstellung auf ökologischen Landbau) (M41), Beratungsmaßnahmen u.a. Beratungs- und Schulungsangebote für landwirtschaftliche Betriebe HWRM-RL APSFR-unabhängig: Beratung von Betrof-fenen zur Vermeidung von Hochwasserschäden, zur Eigenvorsorge, Verhalten bei Hochwasser, Schadens-nachsorge WRRL und HWRM-RL: Beratung von Land- und Forstwirten zur angepassten Flächenbewirtschaftung (M504), Vertiefende Untersuchungen und Kontrollen z.b. zur Ermittlung von Belastungsursachen sowie zur Wirksamkeit vorgesehener Maßnahmen in den Bereichen Gewässerschutz (M508). 7.3 Kleingewässer Die im Untersuchungsgebiet vorhandenen Kleingewässer werden als natürliche Gewässer behandelt und an den Bewirtschaftungszielen nach 27 Abs. 1 WHG gemessen. Grund dafür ist, dass sie laut Bewirtschaftungsplan nicht als künstlich oder erheblich verändert eingestuft wurden, 28 i. V. m. 3 Nr. 4, Nr. 5 WHG. Die Folge ist, dass sie als natürliche Gewässer zu behandeln sind (CZYCHOWSKI/REINHARDT, Kommentar zum WHG, 11. Aufl., 28 WHG, Rn. 2). Wie zu zeigen sein wird, sind Auswirkungen auf Kleingewässer ausgeschlossen (Kapitel 10.3). Angaben und Ermittlungen zum Ist-Zustand erübrigen sich daher.

175 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Vorhabensbedingte Wirkfaktoren Die von den in Kapitel dargestellten Baumaßnahmen ausgehenden Wirkfaktoren werden nachfolgend beschrieben (s. Tabelle 101) und soweit möglich und erforderlich in Intensität, räumlicher und zeitlicher Ausdehnung quantifiziert. Wirkfaktoren sind z. B. dauerhafte Flächeninanspruchnahme durch Deckwerkserneuerung. Bei der Darstellung der Wirkfaktoren wird zwischen baubedingten, anlagenbedingten und betriebsbedingten Wirkungen unterschieden. Wobei diese Einstufung nicht gleichzusetzen ist mit einer Einstufung der Dauer von Wirkungen. So können auch durch Baumaßnahmen dauerhafte Wirkungen eintreten, wenn z. B. Baumverluste auftreten, die kurzfristig nicht zu ersetzen sind. Die Auswirkungen auf die richtlinienrelevanten Qualitätskomponenten, die potenziell durch die vorhabensbedingten Maßnahmen betroffen sind, werden in der Tabelle 101 dargestellt. Tabelle 101: Vorhabensbedingte, potenzielle Wirkungen auf die Qualitätskomponentengruppen des ökologischen Zustands und die Umweltqualitätsnormen des chemischen Zustands der betroffenen Wasserkörper. Baubedingt Maßnahmen Wirkfaktor Wirkung Potentiell betroffene QK 1) Baustraßen, Flächeninanspruchnahmzeitliche Nutzung von Wasserfläche, bau- Gewässerflora Erhöhung des Schiffver- Baustelleneinrichtungkehrs (An- und Abtransporte) und Gewässerfauna Bauumgriffsflächen temporäre Beeinträchtigung der Wasserhaushalt Grundwasserneubildung im Bereich der Baustelleneinrichtungsfläche an Land Alle Baumaßnahmen von Land und Wasser aus Alle Baumaßnahmen von Land und Wasser aus Transporte auf dem Wasser sowie Passage von Baugeräten und außermittige Fahrt der regulären Schifffahrt Lärm, visuelle Störreize, Licht, Erschütterungen und stoffliche Emissionen (Dalbenrammung, Lärm und Abgase durch Baugerät, Kfz und Schiffe) Schadstoffemission von Schmiermitteln und Treibstoffen (Havarien) Erhöhung des Wellenschlages Baubedingte Störung von Tieren durch Erschütterungen, visuelle Störreize, Licht und Lärm (u.a. Scheucheffekte) Beeinträchtigung von Biotopen durch stoffliche Emissionen Risiko der Grund- und Oberflächenwasserkontamination, Beeinträchtigung der Gewässer- und Ufervegetation sowie gewässerbegleitenden Biotopen in der Bauphase Bauzeitliche Erhöhung des Wellenschlags durch den baubedingten Schiffsverkehr (An- und Abtransporte), wasserseitige Durchführung der Bauarbeiten. Beeinträchtigung der Gewässerund Ufervegetation sowie von Uferbiotopen. lokale Böschungsabrutschungen Gewässerflora Gewässerfauna Schadstoffe Gewässerflora Gewässerfauna Schadstoffe Gewässerflora Gewässerfauna Morphologie

176 156 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Fortsetzung Tabelle 101 Baubedingt Anlagebedingt Maßnahmen Wirkfaktor Wirkung Potentiell betroffene QK 1) Nassbaggerung und Transport von Nassbaggergut Erneuerung der Böschungssicherung inkl. mineralischer Filter Liegestellen Sohlvertiefung und Erneuerung der Böschungssicherung Profilaufweitung Profilaufweitung Profilaufweitung Trübungsfahne und Resuspendierung von Schwebstoffen durch Baggerung und Verluste von der Schute Flächeninanspruchnahme Veränderung der Gewässermorphologie Veränderung der Fließgeschwindigkeit Veränderung der Durchflussaufteilung zwischen Altarmen und der Fahrrinne Anlagebedingte Veränderung von Wasserspiegellagen Baubedingte Beeinträchtigung der Wasserqualität der Flusshavel durch Mobilisierung von Schadstoffen, baubedingte Trübungserhöhung und ggf. erhöhte Sauerstoffzehrung. Baubedingte Beeinträchtigung der Gewässer-und Ufervegetation sowie von Wasserorganismen. Abschnittsweise Erneuerung der Ufersicherung und Vertiefung der Gewässersohle. Beeinträchtigung von Ufervegetation und -biotopen durch Erneuerung der Böschungssicherung und Geländeanpassungen. Beeinträchtigung der Gewässermorphologie durch Erneuerung der Böschungssicherung mit Einbindung am Böschungsfuß (Sohle) und Veränderung des Sohlsubstrats im Bereich der Liegestelle durch Teilverguss der Wasserbausteine. Verlust und Beeinträchtigung von gewässerbegleitender Vegetation und Biotopen (Verringerung der Nahrungsangebotes, Besiedelbarkeit, Zerschneidungswirkungen). Marginale Veränderung der mittleren Fließgeschwindigkeit im Bereich der Flussabschnitte und Durchstiche (nur bei HQ 0,07 m/s, BfG 2013). In den Seenstrecken bleibt die mittlere Fließgeschwindigkeit unverändert. Beeinträchtigung der Gewässervegetation und Veränderung von aquatischen Lebensräumen. Leichte Verschiebung des Gesamtabflusses zugunsten der Baubereiche. Beeinträchtigung von Gewässerund Ufervegetation und Veränderung der Gewässeraustauschrate in Gewässerbiotopen. Veränderung der Wasserspiegellagen östlich des Trebelsees durch Sohlvertiefungen (max. Absenkung von 0,3 cm bei MHQ/ HQ, BfG 2013). Veränderung des pflanzenverfügbaren Grundwassers (Grundwasserflurabstand) im unmittelbar angrenzenden und hydraulisch mit der Flusshavel verbundenen Bereichen. Veränderung von grundwasserabhängigen Biotopen. Gewässerflora Gewässerfauna allgemeine physikalischchemische Komponenten Gewässerflora Gewässerfauna Morphologie Gewässerflora Gewässerfauna Morphologie Gewässerflora Gewässerfauna Wasserhaushalt Gewässerflora Gewässerfauna Wasserhaushalt Gewässerflora Gewässerfauna Wasserhaushalt

177 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Fortsetzung Tabelle 101 Maßnahmen Wirkfaktor Wirkung Potentiell betroffene QK 1) Anlagebedingt Rückbau* Rückbau der Liegestelle bei UHW km 33,70 bis km 33,80 (Südufer) Lokale Erhöhung der Gewässerfläche und der Verdunstung sowie lokale Verbesserung der Gewässermorphologie. Gewässerflora Gewässerfauna Morphologie Betriebsbedingt Schiffsverkehr (veränderte Fahrspur) Schiffsverkehr Erhöhung der hydraulischen Belastung der Sohle und der Ufer durch den Schraubstrahl und den Wellenschlag Störungen durch den Schifffahrtsbetrieb im Bereich der Liegestelle Abschnittsweise Veränderung (sowohl Erhöhung als auch Verringerung) des Wellenschlags durch veränderte Fahrposition der Schiffe innerhalb der Fahrrinne Beeinträchtigung von Gewässerund Ufervegetation. Hydraulische Beanspruchung von Gewässerlebensräumen. lokale Böschungsabrutschungen Schifffahrtsbedingter Lärm (An-/ Ablegemanöver und Koppelvorgänge). * grüne Markierung = positive Wirkung 1) Qualitätskomponentengruppe gemäß Anlage 3 der OGewV. Betroffenheit der QK wird in Kapitel 10 beschrieben. Gewässerflora Gewässerfauna Morphologie Gewässerfauna

178 158 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 9 Maßnahmen zur Vorbeugung einer Verschlechterung Folgende Maßnahmen zur Vermeidung und Minderung von Eingriffen sind vorgesehen: Maßnahmen der Optimierung der technischen Planung (VO) VO1.1: Optimierung der Ufereingriffe durch Anpassung der Fahrrinne bzw. der Ufersicherung im Vergleich zur Scopingunterlage. VO1.2: Verzicht auf Liegestellen der Scopingunterlage. VO2: Lagemäßige Anpassung der Baustelleneinrichtungsflächen oder Verzicht auf Baustelleneinrichtungsflächen nach naturschutzfachlich begründeter Vorauswahl. VO5: Verringerung der Ausbautiefe. VO6: Verzicht auf Sohlbaggerung in ausgewiesenen Bereichen im Vergleich zur Scopingunterlage. VO7: Minimierung des Verfalls der Wasserspiegellagen (Änderung bei MHQ max. 0,3 cm). Maßnahmen des besonderen Artenschutzes und der FFH-Verträglichkeit (VA) VA6 (KSM): Abschnittsweise Verfüllung der Steinschüttung unterhalb des Wasserspiegels in Molenbereichen jeweils an der dem neuen Deckwerk abgewandten Seite mit Sand-Kies-Gemisch zur Verbesserung der Laichbedingungen u. a. für den Rapfen und das Flussneunauge. VA9: Beschränkung der Ausleuchtung bei Arbeiten in der dunklen Jahreszeit auf den unmittelbaren Baubereich. Technische und unmittelbar an die Baudurchführung gekoppelte Maßnahmen (VT) VT1: Verfüllung der Steinschüttung oberhalb des Wasserspiegels mit Alginat bzw. Oberboden. VT2: Schutz der Ufer vor Wellenschlag durch Pfahlreihen. VT3: Sicherung von Kleingewässern. VT4: Entfernen aller Verunreinigungen, Auflockerung verdichteter Böden, Wiederherstellung des Planums und Einsaat auf den in der Bauphase beanspruchten unbefestigten Flächen im Arbeitsstreifen, im Arbeitsraum und in der Baustelleneinrichtungsfläche. VT6: Vermeidung von Eingriffen in nicht unmittelbar betroffene, nahe liegende Schwimmblatt- und Unterwasserpflanzengesellschaften. Ausweisung von zu schützenden Gewässerflächen als Bestandteil der Allgemeinen Baubeschreibung und Einweisung durch die örtliche Bauüberwachung. Kontrolle durch die ökologische Baubegleitung. VT7: Vermeidung von Eingriffen in angrenzende Schilfbestände. Abgrenzung zu schützender Bereiche durch die ökologische Baubegleitung in Zusammenarbeit mit der örtlichen Bauüberwachung. Kontrolle durch die ökologische Baubegleitung.

179 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, VT8: Sicherung von Rhizomen der Schwanenblume aus Baggergut, ggf. Lagerung oder unmittelbare Umsetzung in angrenzende Abschnitte ohne Baumaßnahmen. Bauzeitenbeschränkung (VZ) VZ1: Kontinuierliche Kontrollmessung des Sauerstoffgehaltes unterhalb der Baumaßnahme bei Unterschreitung des kritischen Grenzwertes von 4 mg/l an 5 aufeinander folgenden Tagen Einstellung der Bautätigkeit. Weitere Maßnahmen (VW) VW3: Minimierung von Lärm und stofflichen Emissionen durch den Einsatz emissionsarmer Baugeräte. VW4: Verwendung von unbelastetem Material für Auffüllungen der örtlichen Geländeanpassung. VW5: Ökologische Baubegleitung.

180 160 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 10 Auswirkungen des Vorhabens auf die betroffenen Wasserkörper Derzeit gibt es keine anerkannte Standardmethode zur Beurteilung der Auswirkungen eines Vorhabens auf die Vereinbarkeit mit den Zielen der Wasserrahmenrichtlinie. Die zur Zustandsbewertung herangezogenen Kriterien bzw. Auswerteprogramme eignen sich nicht für Prognosen (keine prognostischen Modelle). Daher wird im vorliegenden Gutachten eine Methodik entwickelt, die die Bewertung des Vorhabens erlaubt. Hierbei wird analog zu Wirkprognosen aus dem europäischen Habitatschutz oder dem Artenschutz eine Abschichtung der vorhabensbedingten Wirkfaktoren vorgenommen. Dieser Schritt verfolgt das Ziel, die nicht oder kaum relevanten Wirkpfade zu identifizieren und die relevanten Wirkpfade mit größerem Gewicht in die Auswertung einzubeziehen. Diese Abschichtung erfolgt zunächst unabhängig vom einzelnen OWK auf der Grundlage der vorhabensbedingten Wirkfaktoren und der wesentlichen natürlichen und anthropogenen Einflussfaktoren für die jeweiligen Qualitätskomponenten bzw. Teilkomponenten. In diesem Schritt werden diejenigen vorhabensbezogenen Wirkfaktoren identifiziert, die sich auf die Qualitätskomponenten auswirken können. In den nachfolgenden Schritten werden die relevanten Wirkfaktoren hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die jeweiligen OWK untersucht. Hierbei wird nach Möglichkeit eine Quantifizierung bzw. Darlegung der Auswirkungen in Sachdimensionen versucht. Wo dies nicht möglich ist, erfolgt eine qualitative Beschreibung mit verbal-argumentativer Bewertung der Schwere der Auswirkungen. Abschließend erfolgt die Bewertung der Vereinbarkeit mit den Zielen der Wasserrahmenrichtlinie unter der Maßgabe der durch den EuGH getroffenen Vorgaben in Zusammenhang mit der Entscheidung zur Weservertiefung. Dies bedeutet, dass bei Qualitätskomponenten, die nicht in der jeweils schlechtesten Zustandsklasse sind, eine Bewertung nach der Stufentheorie erfolgt. Hierbei ist für die Bewertung die Verschlechterung um eine Zustandsklasse ausschlaggebend. Bei Qualitätskomponenten, die sich in der schlechtesten Zustandsklasse befinden, ist jede Verschlechterung des Zustandes maßgeblich. Die Auswirkungen des Vorhabens werden nach folgenden Teilschritten gegliedert: 1. Generelle Einschätzung der Empfindlichkeit der Qualitätskomponenten gegenüber den vorhabensbedingten Wirkfaktoren (Darlegung der generell bedeutsamen Einflussfaktoren auf die Qualitätskomponenten und mögliche Beeinflussung durch das Vorhaben), 2. OWK-spezifische Beschreibung der Auswirkungen des Vorhabens auf die Qualitätskomponenten, nach Möglichkeit in Sachdimensionen, andernfalls qualitative Beschreibung, 3. Einschätzung der Auswirkung der projektspezifischen Wirkungen auf die Klassifizierung der jeweiligen Qualitätskomponente (OWK-spezifisch), 4. Bewertung der Vereinbarkeit des Vorhabens mit den Zielen der WRRL vor dem Hintergrund der EuGH-Entscheidung zur Weservertiefung (Status-quo bzw. Stufentheorie).

181 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Oberflächenwasserkörper Empfindlichkeit der Qualitätskomponenten gegenüber den vorhabensbedingten Wirkfaktoren Um die Vereinbarkeit des Vorhabens mit den Zielen der WRRL zu prüfen, werden mögliche Auswirkungen auf den ökologischen und den chemischen Zustand beurteilt. Für den Einfluss auf den ökologischen Zustand erfolgt eine Untersuchung folgender Qualitätskomponenten: biologische QK, hydromorphologische QK, chemische und physikalisch-chemische QK. Die Prognose für die chemische und physikalisch-chemische Qualitätskomponente wurde von der BfG (2014) zur Verfügung gestellt. Für die Betrachtung der Empfindlichkeit der biologischen und der hydromorphologischen QK erfolgte die Abschichtung der vorhabensbedingten Wirkfaktoren (s. Anhang 2, Tabelle 247). Mögliche Einflussfaktoren auf die Qualitätskomponenten der Havel sind: Nährstoffgehalt (N/P), Wassertemperatur, Fließgeschwindigkeit, Sichttiefe/ Trübung, Gewässermorphologie, ph-wert, Wasserstandsschwankungen, Wellenschlag, Salzgehalt, Sauerstoffgehalt, Beschattung, Erholungsnutzung Biologische Qualitätskomponente Die Biologische Qualitätskomponente wird durch die Teilkomponenten Phytoplankton, Makrophyten/ Phytobenthos mit den Modulen Makrophyten, Diatomeen sowie Phytobenthos ohne Diatomeen, benthische wirbellose Fauna und Fischfauna bestimmt. Für die Teilkomponenten wird eingeschätzt, welche Einflussfaktoren vorhabensbedingt von Bedeutung sind.

182 162 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Phytoplankton Hinsichtlich der Einflussfaktoren Nährstoffgehalt, Wassertemperatur und Fließgeschwindigkeit ergeben sich für das Phytoplankton keine Änderungen durch das Bauvorhaben (s. Tabelle 102). Vorhabensbedingt ist die baubedingte Gewässertrübung besonders bedeutsam. Einflussfaktoren/ Einzelparameter Tabelle 102: Bedeutung der Einflussfaktoren für die Komponente Phytoplankton. Biomasse %-Anteil Chlorophyceae %-Anteil Cyanobacteria typspezifischer Indexwert Potamoplankton (TIP) Nährstoffgehalt (N/P) Wassertemperatur Fließgeschwindigkeit Sichttiefe, Trübung Legende: besonders bedeutsam weniger bedeutsam Makrophyten/ Phytobenthos Makrophyten Die Mehrheit der Faktoren, die Einfluss auf Makrophyten haben, werden durch das Bauvorhaben nicht grundlegend verändert (vgl. Tabelle 103). Die baubedingte Gewässertrübung und der vorhabensbedingt erhöhte Wellenschlag können sich auf Makrophyten auswirken.

183 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Tabelle 103: Einflussfaktoren / Einzelparameter Bedeutung der Einflussfaktoren für die Komponente Makrophyten. Referenzindex Makrophyten (RI) Gesamtquantität submers indikativ Eingestufte Arten (%) Anzahl submerser indikativer Taxa Diversität Gesamtquantität Myriophyllum spicatum und Ranunculus ssp. Evenness Nährstoffgehalt (N/P) Wassertemperatur Fließgeschwindigkeit Sichttiefe, Trübung Gewässermorphologie ph-wert Quantität Helophytendominanz Wasserstandsschwankungen Beschattung Erholungsnutzung Wellenschlag Legende: besonders bedeutsam weniger bedeutsam

184 164 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Diatomeen Die Mehrheit der Faktoren, die Einfluss auf Diatomeen haben, werden durch das Bauvorhaben nicht verändert (vgl. Tabelle 104). Die baubedingte Verringerung der Sichttiefe sowie die damit verbundene Veränderung der Lichtungsverhältnisse im Gewässer sind für Diatomeen besonders bedeutsam. Einflussfaktoren/ Einzelparameter Tabelle 104: Summenprozent der allg. und typspezifischen Referenzarten Bedeutung der Einflussfaktoren für die Komponente Diatomeen. Diatomeen -Index Saprobien- Index Versauerungszeiger Versalzung Nährstoffgehalt (N/P) Sichttiefe, Trübung ph-wert Salzgehalt Saprobie Legende: besonders bedeutsam weniger bedeutsam Phytobenthos ohne Diatomeen Der Nährstoffgehalt und die Wassertemperatur werden durch das Bauvorhaben nicht beeinträchtigt. Die baubedingte Verringerung der Sichttiefe sowie die damit verbundene Veränderung der Lichtungsverhältnisse im Gewässer können sich auf das Phytobenthos auswirken. Tabelle 105: Bedeutung der Einflussfaktoren für die Komponente Phytobenthos ohne Diatomeen. Einflussfaktoren / Einzelparameter Nährstoffgehalt (N/P) Wassertemperatur Sichttiefe, Trübung Legende: besonders bedeutsam weniger bedeutsam Bewertungsindex Phytobenthos (PoD) Benthische wirbellose Fauna Der Nährstoffgehalt (N/P) sowie die Gewässermorphologie werden durch das Bauvorhaben nicht beeinträchtigt. Der Einflussfaktor Saprobie bleibt unverändert. Die baubedingte Gewässertrübung, der Sauerstoffgehalt im Gewässer und der vorhabensbedingt erhöhte Wellenschlag sind für die benthische wirbellose Fauna besonders bedeutsam.

185 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Tabelle 106: Bedeutung der Einflussfaktoren für die Komponente benthische wirbellose Fauna. Einflussfaktoren/ Einzelparameter Saprobie Potamon-Typie- Index (PTI) Nährstoffgehalt (N/P) Sichttiefe, Trübung Gewässermorphologie Sauerstoffgehalt Wellenschlag besonders bedeutsam weniger bedeutsam Legende: Fischfauna Die Mehrheit der Faktoren, die Einfluss auf die Fischfauna haben, werden durch das Bauvorhaben nicht verändert (vgl. Tabelle 107). Vorhabensbedingt sind die baubedingte Gewässertrübung und der erhöhte Wellenschlag relevant. Tabelle 107: Einflussfaktoren/ Einzelparameter Bedeutung der Einflussfaktoren für die Komponente Fischfauna. Artenund Gildeninventar Artenambundanz und Gildenverteilung Altersstruktu r Migration Fischregion Dominante Arten Nährstoffgehalt (N/P) Wassertemperatur Fließgeschwindigkeit Gewässermorphologie Wellenschlag Saprobie Sauerstoffgehalt Legende: besonders bedeutsam weniger bedeutsam Hydromorphologische Qualitätskomponente Um die Auswirkungen auf die hydromorphologische Komponente zu beurteilen, werden die Prognosen der BfG (2013), die Strukturgütekartierung der IHU (2015) sowie die eigene Uferstrukturkartierung (IUS 2013) verwendet. Auf dieser Grundlage kann eine quantifizierte Prognose in Sachdimensionen erfolgen. Auf eine vorangehende Analyse über potenzielle Einflussfaktoren kann daher verzichtet werden. Die BfG (2013) modellierte im Rahmen des 6. Wasserwrtschaftlichen Berichts Durchflüsse, Fließgeschwindigkeiten und Wasserstände der gesamten Flusshavel. Wasserhaushalt

186 166 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Die mittlere Fließgeschwindigkeit ändert sich in allen Fließstrecken der Flusshavel im Ausbauzustand laut Prognosen der BfG (2014) nur geringfügig. Durch die geplanten Baumaßnahmen verlängert sich die Fließzeit in der Flusshavel um 42 Minuten (0,76 %) bei mittlerem Abfluss am Pegel Ketzin. Die Durchflüsse verschieben sich im Ausbauzustand um 2-3 % zugunsten des Hauptabflusses (Fahrinne). Das entspricht bei HQ = 158 m³/s etwa 3-5 m³/s. Die Flusshavel ist Bestandteil der Stauhaltung Brandenburg und wird über das Wehr Brandenburg gesteuert. Über die Stauziele werden Abfluss und Wasserstand geregelt. Auswirkungen auf Wasserstandsschwankungen sind daher ausgeschlossen. Ein vorhabensbedingter Wasserspiegelverfall beträgt östlich des Trebelsees bei MHQ und HQ 0,3 cm. Innerhalb dieser Amplitude bewegt sich auch die Wasserstandsdynamik (BfG 2013). Durchgängigkeit Struktur und Substrat des Bodens Struktur der Uferzone Die Durchgängigkeit ist eine Teilkomponente der hydromorphologischen Qualitätskomponente, die ausschließlich Fließgewässer betrifft. Aktuell befinden sich in der Flusshavel keine Querbauwerke. Durch das Vorhaben werden keine neuen Querbauwerke geschaffen. Die Durchgängigkeit wird daher nicht beeinträchtigt. Die Struktur und das Substrat des Bodens werden auf Grundlage des Baugrundgutachtens (BAW 2006 und 2007) und des hydrogeologischen Gutachtens (BAW 2012) eingeschätzt. Vorhabensbedingt wird durch Sohlvertiefung und Sohlanpassung in die Gewässersohle eingegriffen. Für die Gewässersohle ist dadurch keine Veränderung in der Struktur und im Substrat zu erwarten. Zur Beurteilung der Auswirkungen des Vorhabens auf die Uferstruktur wurde eine eigene Uferkartierung (IUS 2013) durchgeführt. Diese berücksichtigt sowohl die strukturellen Merkmale als auch den Uferbewuchs. Generell wird die Struktur des Ufers vorhabensbedingt nicht verändert. Es werden keine neuen Deckwerke oder andere technische Uferbefestigungen angelegt. Eine detaillierte Analyse der vorhabensbedingten Auswirkungen auf die hydromorphologische Komponente findet sich in den nachfolgenden Kapiteln separat für jeden Oberflächenwasserkörper Chemische und physikalisch-chemische Komponente Um die Auswirkungen auf die chemische und physikalisch-chemische Komponente zu beurteilen, werden die Prognosen der BfG (2014) verwendet. Auf eine vorangehende Analyse potenzieller Einflussfaktoren kann daher verzichtet werden. Nach Modellberechnungen der BfG (2014) bleiben die Konzentrationen der Parameter Gesamt-Phosphor, ortho-phosphat, Nitrat-Stickstoff und Ammonium-Stickstoff im Ausbauzustand unverändert. Veränderungen der Konzentrationen werden hingegen für die Parameter Chlorophyll a und Sauerstoff prognostiziert. Die vorhabensbedingten Auswirkungen auf die chemische und physikalischchemische Komponente werden in den nachfolgenden Kapiteln für jeden OWK detailliert betrachtet.

187 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Auswirkungen der vorhabensbezogenen Wirkfaktoren auf die OWK Im Folgenden wird für die einzelnen Oberflächenwasserkörper der Einfluss der bau-, anlage- und betriebsbedingten Wirkfaktoren auf den ökologischen und chemischen Zustand untersucht OWK DEBB58_6 - Havel Ökologischer Zustand Biologische Qualitätskomponente Phytoplankton Beschreibung der Auswirkungen des Vorhabens auf das Phytoplankton Die zu erwartenden bau-, anlage- und betriebsbedingten Wirkungen auf das Phytoplankton werden in der folgenden Tabelle 108 dargestellt. Gleichzeitig wird eingeschätzt, ob von den relevanten Wirkfaktoren temporäre oder permanente Beeinträchtigungen der Qualitätskomponente ausgehen. Tabelle 108: Einfluss der Wirkfaktoren auf die Einzelparameter der Teilkomponente Phytoplankton. Wirkfaktor Biomasse %-Anteil Chlorophyceae %-Anteil Cyanobacteria typspezifischer Indexwert Potamo-plankton (TIP) 1. Baubedingte Wirkfaktoren 1.1 Baubedingte Flächeninanspruchnahme 1.2 Beeinträchtigung von Gehölzen in der Bauumgriffsfläche 1.3 Baubedingte Erschütterungen, Lärm, stoffliche Emissionen 1.4 Baubedingte visuelle Störreize 1.5 Baubedingte Schadstoffemission von Schmiermitteln und Treibstoffen (Havarien) 1.6 Baubedingte Erhöhung des Wellenschlages 1.7 Trübungsfahne und Resuspendierung von Schwebstoffen t t t t durch Baggerung und Verluste von der Schute 1.8 Baubedingte Lichtemissionen 2. Anlagebedingte Wirkfaktoren 2.1 Anlagebedingte Flächeninanspruchnahme 2.2 Anlagebedingte Veränderung der Gewässermorphologie 2.3 Anlagebedingte Veränderung der Fließgeschwindigkeit

188 168 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Fortsetzung Tabelle 108 Wirkfaktor Biomasse %-Anteil Chlorophyceae 2. Anlagebedingte Wirkfaktoren 2.4 Anlagebedingte Veränderung der Durchflussaufteilung zw. Altarmen und Fahrrinne 2.5 Anlagebedingte Veränderung %-Anteil Cyanobacteria typspezifischer Indexwert Potamo-plankton (TIP) von Wasserspiegellagen 2.6 Rückbau von Liegestellen 3. Betriebsbedingte Wirkfaktoren 3.1 Erhöhung der hydraulischen Belastung der Sohle und der Ufer durch Schraubstrahl und Wellenschlag 3.2 Störungen durch den Schifffahrtsbetrieb im Bereich der Liegestellen Legende: t temporäre Wirkung permanente Wirkung keine/zu vernachlässigende Wirkung Wirkfaktoren ohne Einfluss In der folgenden Tabelle sind die Wirkfaktoren mit entsprechender Begründung aufgelistet, die für die Komponente Phytoplankton nicht relevant sind. Tabelle 109: Wirkfaktoren ohne Wirkung auf die Komponente Phytoplankton. Nr. Wirkfaktor Begründung der Nichtbetroffenheit 1.1 Baubedingte Flächeninanspruchnahme durch Baustelleneinrichtungsflächen auf dem Wasser ändert die Beschattungsverhältnisse nur sehr lokal und zeitlich auf die Bauphase begrenzt 1.2 Bauumgriffsfläche ist außerhalb des Wasserkörpers 1.3 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor 1.4 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor 1.5 Havarien nicht ausgeschlossen, nach gängiger Rechtsprechung ist von ordnungsgemäßem Bauablauf auszugehen 1.6 Baubedingter Wellenschlag nur kurzfristig und lokal 1.8 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor 2.1 Hinsichtlich Phytoplankton gibt es keine anlagebedingte Flächeninanspruchnahme 2.2 Es gibt keine Änderung der Gewässermorphologie 2.4 Marginale Veränderung der mittleren Fließgeschwindigkeit im Bereich der Flussabschnitte und Durchstiche, Differenzen nur bei HQ 0,07 m/s (BfG 2013) 2.5 prognostizierte Wasserstandsänderung am Pegel Ketzin von 0,3 cm bei MHQ (BfG 2013), Veränderung nicht relevant, da im Bereich natürlicher Schwankungsbreiten 2.6 keine Wirkung, da sich die Liegestelle im OWK DEBB befindet 3.1 Betriebsbedingter Wellenschlag und einhergehende Trübung wirkt sich durch Filterschicht in der Steinschüttung nicht dauerhaft aus (kein Einspülen von Ufersubstrat)

189 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Fortsetzung Tabelle 109 Nr. Wirkfaktor Begründung der Nichtbetroffenheit 3.2 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor In der folgenden Tabelle sind die Wirkfaktoren mit entsprechender Begründung aufgelistet, die für die Komponente Phytoplankton nur temporär von Bedeutung sind. Wirkfaktoren mit temporärem Einfluss Tabelle 110: Wirkfaktoren mit temporärer Wirkung auf die Komponente Phytoplankton. Nr. Wirkfaktor Begründung der temporären Betroffenheit 1.7 verminderte Photosyntheseleistung, Betroffenheit örtlich und zeitlich begrenzt Temporäre Beeinträchtigungen sind ausschließlich von der anlagebedingten Gewässertrübung zu erwarten, da sich das Phytoplankton bevorzugt im belichteten Teil des Wasserkörpers aufhält. In der Folge geht die Photosyntheseleistung zurück, eine erhöhte Mortalität ist möglich. Für eine Quantifizierung der im OWK DEBB58_6 temporärer getrübten Gewässerfläche wird ein Umkreis von 20 m um den Bereich der Sohlbaggerungen angenommen. In diesem ist nach BfG (1985) mit Beeinträchtigungen durch die Eintrübung zu rechnen. Daraus lässt sich für diesen Havelwasserkörper eine temporär betroffene Wasserfläche von ca. 102 ha errechnen. Somit sind ca. 20,34 % der Gesamtwasserfläche des OWK betroffen. Abgestorbenes Phytoplankton sinkt auf den Gewässergrund und wird dort durch Bakterien abgebaut, das geschieht unter Sauerstoffverbrauch. Da die baubedingte Gewässertrübung örtlich und zeitlich begrenzt ist, wird keine dauerhafte Schädigung des Phytoplanktons erwartet In der folgenden Tabelle sind die Wirkfaktoren mit entsprechender Begründung aufgelistet, die für die Komponente Phytoplankton dauerhaft von Bedeutung sind. Wirkfaktoren mit dauerhaftem EInfluss Tabelle 111: Wirkfaktoren mit dauerhafter Wirkung auf die Komponente Phytoplankton. Nr. Wirkfaktor Begründung der dauerhaften Betroffenheit 2.3 Fließzeitverlängerung von 0,76 % im Ausbauzustand (BfG 2014), Anstieg der Chlorophyll a-biomasse In der Flusshavel werden von der BfG (2014) eine Verlängerung der Fließzeit um 0,76 % prognostiziert. Durch diese längere Verweilzeit verbleibt, wenn auch geringfügig, mehr Zeit für Wachstums- und Abbauprozesse. Das spiegelt sich unter anderem in einem erhöhten Chlorophyll a-gehalt wider. Nach Berechnungen der BfG (2014) steigt dieser von 43,5 μg/l auf 44,8 μg/l im Saisonmittel. Weiterhin werden für den Ausbauzustand geringfügig höhere Algenmaxima prognostiziert.

190 170 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Einschätzung der Auswirkung auf die Klassifizierung der Komponente Phytoplankton In der folgenden Tabelle 112 werden, bezogen auf den OWK DEBB58_6, die erwarteten Auswirkungen auf die Klassifizierung der Komponente Phytoplankton aufgelistet. Während die Metrics Gesamtpigment und der prozentuale Anteil der Chlorophyceae auf der Grundlage einer quantifizierten Prognose (BfG 2014) ermittelt wurden, beruhen die Ergebnisse der Metrics %-Anteil Cyanobacteria und TIP auf einer qualitativen Einschätzung. Für die vier einzelnen Metrics ergibt sich nur in einem Fall eine erwartete Verschlechterung der Zustandsklasse. Der Metric TIP wird herabgestuft, da der Indexwert im Ist-Zustand sehr nah an der Grenze zum schlechten Zustand liegt. Der Gesamtindex Phytoplankton liegt auch nach der prognostizierten Herabstufung einer Metrics noch im mittleren Bereich der Zustandsklasse. Insgesamt ergibt sich eine geringe Erhöhung des Gesamtindex Phytoplankton, das führt jedoch nicht zu einer Verschlechterung der Zustandsklasse.

191 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Tabelle 112: Metrics Biomasse Gesamtpigment (Chlorophyll-a unkorrigiert) Auswirkung auf die Klassifizierung der Komponente Phytoplankton des OWK DEBB58_6. Ist- Zustand Klassengrenzen der Zustandsklasse Indexwert Ist-Zustand Auswirkungen (P = quantifizierte Prognose; Q = qualitative Einschätzung) 66,1 52,1-90 2,94 P Prognose BfG (2014): Erhöhung um 1,3 µg/l Ausgangskonzentration bei Prognose niedriger, daher Annahme Verschlechterung um 3 µg/l (worst-case) erwarteter Wert: 66,1 + 3 = 69,1 µg/l Erwartete Zustandsklasse Mäßig (Einstufung sicher da Indexwert näher an der unteren Klassengrenze) Erwarteter Indexwert Taxonomische Zusammensetzung %-Anteil Chlorophyceae 1 2,31 Gesamtpigment 2,94 P Siehe Gesamtpigment s. Gesamtpigment s. Gesamtpigment %-Anteil Cyanobacteria 29,66 > 5 5 Q Auswirkungen derzeit nicht quantifizierbar, es sind keine langfristigen Auswirkungen über die natürlichen Schwankungsbreiten hinaus zu erwarten, da sich die Trophieverhältnisse nicht grundlegend verändern. Aufgrund von Prognoseunsicherheiten und des im Ist- Zustand bereits sehr ungünstigen Indexwertes wird hier der schlechteste Indexwert angenommen TIP 4,45 3,51-4,50 4,45 Q Auswirkungen derzeit nicht prognostizierbar, dennoch wird das Metric TIP abgestuft, da der Indexwert im Ist- Zustand sehr nah an der Grenze zum schlechten Zustand liegt. Langfristige Auswirkungen über die natürlichen Schwankungsbreiten hinaus sind jedoch nicht zu erwarten, da sich die Trophieverhältnisse nicht grundlegend verändern. Gesamtindex Phytoplankton 1 Schlecht (Einstufung aufgrund von Prognoseunsicherheiten nicht sicher) Schlecht (Einstufung aufgrund von Prognoseunsicherheiten nicht sicher) 3,83 3,87 wenn der %-Anteil Chlorophyceae 5 ist, dann wird für die Berechnung des Gesamtindex nochmals das Bewertungsergebnis des Gesamtpigments eingesetzt 3,02 5 > 4,5

192 172 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Makrophyten/ Phytobenthos Modul Makrophyten Beschreibung der Auswirkungen des Vorhabens auf das Modul Makrophyten Die zu erwartenden bau-, anlage- und betriebsbedingten Wirkungen auf die Makrophyten werden in folgender Tabelle 112 dargestellt. Gleichzeitig wird gutachterlich eingeschätzt, ob von den relevanten Wirkfaktoren temporäre oder permanente Beeinträchtigungen der Qualitätskomponente ausgehen.

193 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Tabelle 113: Wirkfaktor Einfluss der Wirkfaktoren auf die Einzelparameter der Teilkomponente Makrophyten. 1. Baubedingte Wirkfaktoren Referenzindex Makrophyten (RI) Gesamtquantität submers indikativ Eingestufte Arten (%) Anzahl submerser indikativer Taxa Diversität Quantität Helophytendominanz Gesamtquantität Myriophyllum spicatum und Ranunculus ssp. 1.1 Baubedingte Flächeninanspruchnahme 1.2 Beeinträchtigung von Gehölzen in der Bauumgriffsfläche 1.3 Baubedingte Erschütterungen, Lärm, stoffliche Emissionen 1.4 Baubedingte visuelle Störreize 1.5 Baubedingte Schadstoffemission von Schmiermitteln und Treibstoffen (Havarien) 1.6 Baubedingte Erhöhung des Wellenschlages t t t t t t t t 1.7 Trübungsfahne und Resuspendierung von Schwebstoffen durch t t t t t t t t Baggerung und Verluste von der Schute 1.8 Baubedingte Lichtemissionen 2. Anlagebedingte Wirkfaktoren 2.1 Anlagebedingte Flächeninanspruchnahme t t t t t t t t 2.2 Anlagebedingte Veränderung der Gewässermorphologie 2.3 Anlagebedingte Veränderung der Fließgeschwindigkeit 2.4 Anlagebedingte Veränderung der Durchflussaufteilung zwischen Altarmen und Fahrrinne 2.5 Anlagebedingte Veränderung von Wasserspiegellagen Evenness

194 174 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Fortsetzung Tabelle 113 Wirkfaktor 2. Anlagebedingte Wirkfaktoren Referenzindex Makrophyten (RI) Gesamtquantität submers indikativ Eingestufte Arten (%) Anzahl submerser indikativer Taxa Diversität Quantität Helophytendominanz Gesamtquantität Myriophyllum spicatum und Ranunculus ssp. 2.6 Rückbau von Liegestellen 3. Betriebsbedingte Wirkfaktoren 3.1 Erhöhung der hydraulischen Belastung der Sohle und der Ufer durch Schraubstrahl und Wellenschlag 3.2 Störungen durch den Schifffahrtsbetrieb im Bereich der Liegestellen Legende: t temporäre Wirkung permanente Wirkung keine/zu vernachlässigende Wirkung Evenness

195 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, In der folgenden Tabelle sind die Wirkfaktoren aufgelistet, die für die Komponente Makrophyten nicht relevant sind sowie eine Begründung dafür gegeben. Wirkfaktoren ohne Einfluss Tabelle 114: Wirkfaktoren ohne Wirkung auf die Komponente Makrophyten. Nr. Wirkfaktor Begründung der Nichtbetroffenheit 1.1 Keine baubedingte Flächeninanspruchnahme 1.2 Baubedingt werden die Gehölze in der Bauumgriffsfläche nicht beeinträchtigt 1.3 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor 1.4 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor 1.5 Havarien nicht ausgeschlossen, nach gängiger Rechtsprechung ist von ordnungsgemäßem Bauablauf auszugehen 1.8 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor 2.2 Es gibt keine Änderung der Gewässermorphologie 2.3 Marginale Veränderung der mittleren Fließgeschwindigkeit (BfG 2013) 2.4 Marginale Veränderung der mittleren Fließgeschwindigkeit im Bereich der Flussabschnitte und Durchstiche, Differenzen unter nur bei HQ 0,07 m/s (BfG 2013) 2.5 prognostizierte Wasserstandsänderung am Pegel Ketzin von 0,3 cm bei MHQ (BfG 2013), Veränderung nicht relevant, da im Bereich natürlicher Schwankungsbreiten 2.6 keine Wirkung, da sich die Liegestelle im OWK DEBB befindet 3.2 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor In der folgenden Tabelle sind die Wirkfaktoren begründet, die die Komponente Makrophyten temporär beeinflussen. Wirkfaktoren mit temporärem EInfluss Tabelle 115: Wirkfaktoren mit temporärer Wirkung auf die Komponente Makrophyten. Nr. Wirkfaktor Begründung der temporären Betroffenheit 1.6 verminderte Photosyntheseleistung und mechanische Beschädigung, Betroffenheit örtlich und zeitlich begrenzt 1.7 verminderte Photosyntheseleistung, Betroffenheit örtlich und zeitlich begrenzt 2.1 Direkte Beschädigung oder Zerstörung während der Bauphase, örtlich und zeitlich begrenzt Die baubedingte Gewässertrübung verschlechtert temporär das Lichtangebot für die auf dem Sediment wachsenden Großalgen und sonstigen Makrophyten. Das kann zu einer Beeinträchtigung der im Bereich der Trübungsfahne siedelnden Makrophyten führen oder eine Artenverschiebung zugunsten weniger sensibler Arten bewirken. Da jedoch die Eintrübung nur lokal und zeitlich begrenzt auftritt, ist keine dauerhafte Beeinträchtigung der Makrophyten zu erwartet. Für eine Quantifizierung der im OWK DEBB58_6 temporärer getrübten Gewässerfläche wird ein Umkreis von 20 m um den Bereich der Sohlbaggerungen angenommen. In diesem ist nach BfG (1985) mit Beeinträchtigungen durch die Eintrübung zu rechnen. Daraus lässt sich für diesen Havelwasserkörper eine temporär betroffene Wasserfläche von ca. 102 ha errechnen. Somit sind ca. 20,34 % der Gesamtwasserfläche des OWK betroffen.

196 176 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Die Erneuerung der Uferbefestigung (Steinschüttung) schädigt die dort siedelnden Makrophyten direkt. Da jedoch die bisherige Uferstruktur durch die Baumaßnahmen wiederhergestellt wird und keine zusätzliche Uferbefestigung vorgesehen ist, kann von einer raschen Wiederbesiedlung der erneuerten Steinschüttung ausgegangen werden. Im Bereich der Baggerarbeiten kommt es durch die Entnahme der Makrophyten zu einer Entsiedelung. Durch anlagebedingte Flächeninanspruchnahme beeinträchtigte Lebensräume stellen sich nach Abschluss der Bauarbeiten unmittelbar wieder ein. Wirkfaktoren mit dauerhaftem Einfluss In der folgenden Tabelle sind die Wirkfaktoren aufgelistet und begründet, die die Komponente Makrophyten dauerhaft beeinflussen. Tabelle 116: Wirkfaktoren mit dauerhafter Wirkung auf die Komponente Makrophyten. Nr. Wirkfaktor Begründung der dauerhaften Betroffenheit 3.1 Schädigung der Röhrichte und Uferstaudenfluren ab 20 cm Wellenhöhe (SUNDERMEIER et al. 2007), Verschlechterung der Lebensbedingungen submerser Makrophyten, Beschädigung oder Zerstörung der Pflanzen Zu einer dauerhaften Beeinträchtigung der Makrophyten kann die Erhöhung der hydraulischen Belastung der Sohle und der Ufer durch Schraubstrahl und Wellenschlag führen. Dadurch kann es zu einer Beschädigung oder Zerstörung der Pflanzen durch Zug- oder Scherkräfte, vollständige Erosion ganzer Pflanzen, die Abrasion durch mitgeführte Schwebstoffe, Überdeckung von Pflanzen oder Pflanzenteilen durch Schwebstoffe kommen. Die Uferbelastung ist besonders groß an schmalen Fließgewässerabschnitten. Die zunehmende Wasserbewegung kann in der Fahrrinne und angrenzenden Bereichen zu einer Veränderung des Artenspektrums (Rückgang empfindlicherer Arten, Dominanz robusterer Arten) führen. Aquatische Schilf- und Rohrkolben-Röhrichte besiedeln im Wesentlichen Standorte, deren Wellenbelastung kleiner 20 cm Wellenhöhe ist (SUNDERMEIER et al. 2007). Da aber die stärker vom Wellenschlag betroffenen Standorte i.d.r. durch Deckwerke gesichert sind (dort herrschen für die Röhrichte ungünstige Standortbedingungen), ist an den nahe der Fahrinne gelegenen Uferabschnitten schon jetzt nur in geringem Umfang Röhricht entwickelt. Eine Erhöhung des Wellenschlages hat deshalb auf den Röhrichtbestand kaum einen Einfluss. Aus den Berechnungen der Wellenhöhen von KAUPPERT (2010) geht für den OWK DEBB58_6 folgendes hervor: auf 9.220,60 m Uferlänge deutlich geringere (Differenz < -0,05 cm) hydraulische Belastung, auf 9.845,48 m Uferlänge keine oder geringfügige (Differenz ± 0,05 cm) Veränderung der hydraulischen Belastung, auf ,21 m Uferlänge deutlich (Differenz >0,05 cm) höhere hydraulische Belastung.

197 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Die Veränderung der Wellenhöhen im Ausbauzustand wurde auf Grundlage eines einzelnen Großmotorgüterschiffes bzw. eines einzelnen Schubverbandes in einer bestimmten Fahrspur berechnet (Kauppert 2010). Diese Berechnung lässt keine Rückschlüsse auf die tatsächliche Belastung der Ufer im Ausbauzustand zu, da die zukünftige Frequentierung der Bundeswasserstraße unbeachtet bleibt. Die künftige Schiffsflotte kann wesentlich mehr Güter pro Schiff transportieren, so dass die tatsächliche Belastung quantitativ geringer ausfallen kann. Die hydraulische Belastung im UG führt nicht dazu, dass neue Ufersicherungen erforderlich sind. Einschätzung der Auswirkung auf die Klassifizierung des Moduls Makrophyten In der folgenden Tabelle werden, bezogen auf den OWK DEBB58_6, die erwarteten Auswirkungen auf die Klassifizierung des Moduls Makrophyten der Komponente Makrophyten/Phytobenthos aufgelistet. Für dieses Modul ist ausschließlich die Metrics Referenzindex bedeutsam. Die erwartete Zustandsklasse beruht auf der qualitativen Einschätzung der Auswirkungen. Der betrachtete Referenzindex verbleibt in der unbefriedigenden Zustandsklasse, da der Referenzindex nicht unmittelbar an der oberen Klassengrenze (-100) liegt. Tabelle 117: Metric Auswirkung auf die Klassifizierung des Moduls Makrophyten der Komponente Makrophyten/Phytobenthos des OWK DEBB58_6. Ist- Zustand Klassengrenzen der Zustandsklasse Auswirkungen (P = quantifizierte Prognose; Q = qualitative Einschätzung) Referenzindex -85,10 < (-70) - (-100) Q Auswirkungen derzeit nicht quantifizierbar, es sind keine langfristigen Auswirkungen über die natürlichen Schwankungsbreiten hinaus zu erwarten, da sich die Trophieverhältnisse und Uferstruktur nicht grundlegend verändern. Da der Referenzindex nicht unmittelbar an der oberen Klassengrenze (-100) liegt, ist eine Verschlechterung der Zustandsklasse nicht zu erwarten. Erwartete Zustandsklasse unbefriedigend (Einstufung aufgrund von Prognoseunsicherheiten nicht sicher) Modul Diatomeen Beschreibung der Auswirkungen des Vorhabens auf das Modul Diatomeen Die zu erwartenden bau-, anlage- und betriebsbedingten Wirkungen auf die Diatomeen werden in folgender Tabelle dargestellt. Gleichzeitig wird gutachterlich eingeschätzt, ob von den relevanten Wirkfaktoren temporäre oder permanente Beeinträchtigungen der Qualitätskomponente ausgehen.

198 178 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Die in Tabelle 118 aufgeführten Einzelparameter Saprobienindex, Versauerungszeiger und Versalzung bleiben generell durch die Baumaßnahmen unbeeinflusst. Wirkfaktor Tabelle 118: 1. Baubedingte Wirkfaktoren 1.1 Baubedingte Flächeninanspruchnahme 1.2 Beeinträchtigung von Gehölzen in der Bauumgriffsfläche 1.3 Baubedingte Erschütterungen, Lärm, stoffliche Emissionen 1.4 Baubedingte visuelle Störreize 1.5 Baubedingte Schadstoffemission von Schmiermitteln und Treibstoffen (Havarien) 1.6 Baubedingte Erhöhung des Wellenschlages 1.7 Trübungsfahne und Resuspendierung von Schwebstoffen durch Baggerung und Verluste von der Schute 1.8 Baubedingte Lichtemissionen 2. Anlagebedingte Wirkfaktoren 2.1 Anlagebedingte Flächeninanspruchnahme 2.2 Anlagebedingte Veränderung der Gewässermorphologie 2.3 Anlagebedingte Veränderung der Fließgeschwindigkeit 2.4 Anlagebedingte Veränderung der Durchflussaufteilung zw. Altarmen und Fahrrinne 2.5 Anlagebedingte Veränderung von Wasserspiegellagen Einfluss der Wirkfaktoren auf die Einzelparameter der Teilkomponente Diatomeen. Summenprozent der allg. und typspezifischen Referenzarten Diatomeen- Index Saprobien- Index Versauerungszeiger Versalzung t t t t t t 2.6 Rückbau von Liegestellen

199 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Fortsetzung Tabelle 118 Wirkfaktor 3. Betriebsbedingte Wirkfaktoren 3.1 Erhöhung der hydraulischen Belastung der Sohle und der Ufer durch Schraubstrahl und Wellenschlag 3.2 Störungen durch den Schifffahrtsbetrieb im Bereich der Liegestellen Legende: t temporäre Wirkung permanente Wirkung keine/zu vernachlässigende Wirkung Summenprozent der allg. und typspezifischen Referenzarten Diatomeen- Index Saprobien- Index Versauerungszeiger Versalzung In der folgenden werden die Begründungen für die Wirkfaktoren aufgeführt, die für das Modul Diatomeen nicht relevant sind. Wirkfaktoren ohne Einfluss Tabelle 119 werden die Begründungen für die Wirkfaktoren aufgeführt, die für das Modul Diatomeen nicht relevant sind. Tabelle 119: Wirkfaktoren ohne Wirkung auf die Komponente Diatomeen Nr. Wirkfaktor Begründung der Nichtbetroffenheit 1.1 Keine baubedingte Flächeninanspruchnahme 1.2 Baubedingt werden die Gehölze in der Bauumgriffsfläche nicht beeinträchtigt 1.3 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor 1.4 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor 1.5 Havarien nicht ausgeschlossen, nach gängiger Rechtsprechung ist von ordnungsgemäßem Bauablauf auszugehen 1.8 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor 2.2 Es gibt keine Änderung der Gewässermorphologie 2.3 Marginale Veränderung der mittleren Fließgeschwindigkeit (BfG 2013) 2.4 Marginale Veränderung der mittleren Fließgeschwindigkeit im Bereich der Flussabschnitte und Durchstiche, Differenzen nur bei HQ 0,07 m/s (BfG 2013) 2.5 prognostizierte Wasserstandsänderung am Pegel Ketzin von 0,3 cm bei MHQ (BfG 2013), Veränderung nicht relevant, da im Bereich natürlicher Schwankungsbreiten 2.6 keine Wirkung, da sich die Liegestelle im OWK DEBB befindet 3.2 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor In Tabelle 120 werden Begründungen für die Wirkfaktoren aufgelistet, die das Modul Diatomeen temporär beeinträchtigen. Wirkfaktoren mit temporärem Einfluss

200 180 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Tabelle 120: Wirkfaktoren mit temporärer Wirkung auf die Komponente Diatomeen. Nr. Wirkfaktor Begründung der temporären Betroffenheit 1.6 verminderte Photosyntheseleistung, Betroffenheit örtlich und zeitlich begrenzt 1.7 verminderte Photosyntheseleistung, Betroffenheit örtlich und zeitlich begrenzt 2.1 Temporäre Entsiedelung während der Bauphase, örtlich und zeitlich begrenzt Im Zuge der Erneuerung der Deckwerke wird das Habitat der benthischen Diatomeen für die Zeit während und kurz nach der Bauphase beeinträchtigt, da Wasserbausteine entnommen und ausgetauscht werden. Generell kann eine Wiederbesiedlung direkt nach der Baumaßnahme stattfinden. Nach Aussagen des Erläuterungsberichts (WNA 2015) sollen die Baureststoffe, sofern das Material geeignet ist, nach Möglichkeit wiederverwendet werden. Diatomeen besitzen die Eigenschaft, in bestimmten Entwicklungsstadien auch eine längere Trockenzeit (Tage) zu überdauern. Eine gänzliche Austrocknung der entnommenen Wasserbausteine wird aufgrund der rauen Oberflächenstruktur nicht angenommen. Sofern die Wasserbausteine in der neuen Steinschüttung Wiederverwendung finden, dienen die mit den Diatomeen geimpften Wasserbausteine als Initial für die Wiederbesiedlung der erneuerten Steinschüttung. Auswirkungen auf die Artenzusammensetzung und Artenhäufigkeit sind als gering einzustufen. Weiterhin sind Beeinträchtigungen der Diatomeen durch die baubedingte Gewässertrübung und das verminderte Sauerstoffangebot zu erwarten, da die meisten limnischen Diatomeen an enge Habitatbedingungen gebunden sind. In Folge des schlechteren Lichtangebotes geht die Photosyntheseleistung der Diatomeen zurück. Für eine Quantifizierung der im OWK DEBB58_6 temporärer getrübten Gewässerfläche wird ein Umkreis von 20 m um den Bereich der Sohlbaggerungen angenommen. In diesem ist nach BfG (1985) mit Beeinträchtigungen durch die Eintrübung zu rechnen. Daraus lässt sich für diesen Havelwasserkörper eine temporär betroffene Wasserfläche von ca. 102 ha errechnen. Somit sind ca. 20,34 % der Gesamtwasserfläche des OWK betroffen. Da die baubedingte Gewässertrübung örtlich und zeitlich begrenzt ist, wird keine dauerhafte Schädigung der Diatomeen erwartet Wirkfaktoren mit dauerhaftem Einfluss In der folgenden Tabelle 121 werden die Begründungen für die Wirkfaktoren aufgeführt, die das Modul Diatomeen dauerhaft beeinträchtigen. Tabelle 121: Wirkfaktoren mit dauerhafter Wirkung auf die Komponente Diatomeen. Nr. Wirkfaktor Begründung der dauerhaften Betroffenheit 3.1 Veränderung der Lebensbedingungen im Bereich der Fahrrinne und fahrrinnenaher Gewässerbereiche, Verschiebung des Artenspektrums hin zu robusteren Arten

201 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Zunehmende Wasserbewegung kann zu einer Veränderung des Artenspektrums (Rückgang empfindlicherer Arten, Dominanz robusterer Arten) führen. Aus den Berechnungen der Wellenhöhen von KAUPPERT (2010) geht für den OWK DEBB58_6 folgendes hervor: auf 9.220,60 m Uferlänge deutlich geringere (Differenz < -0,05 cm) hydraulische Belastung, auf 9.845,48 m Uferlänge keine oder geringfügige (Differenz ± 0,05 cm) Veränderung der hydraulischen Belastung, auf ,21 m Uferlänge deutlich (Differenz >0,05 cm) höhere hydraulische Belastung. Die Veränderung der Wellenhöhen im Ausbauzustand wurde auf Grundlage eines einzelnen Großmotorgüterschiffes bzw. eines einzelnen Schubverbandes in einer bestimmten Fahrspur berechnet (KAUPPERT 2010). Diese Berechnung lässt keine Rückschlüsse auf die tatsächliche Belastung der Ufer im Ausbauzustand zu, da die zukünftige Frequentierung der Bundeswasserstraße unbeachtet bleibt. Die künftige Schiffsflotte kann wesentlich mehr Güter pro Schiff transportieren, so dass die tatsächliche Belastung quantitativ geringer ausfallen kann. Die hydraulische Belastung im UG führt nicht dazu, dass neue Ufersicherungen erforderlich sind. Einschätzung der Auswirkung auf die Klassifizierung des Moduls Diatomeen In Es sind keine langfristigen Auswirkungen über die natürlichen Schwankungsbreiten hinaus zu erwarten. Die Trophieverhältnisse und die Uferstruktur verändern sich nicht grundlegend. Da das Summenprozent im Ist-Zustand nicht unmittelbar an der oberen Klassengrenze (51) liegt, ist keine Verschlechterung der Zustandsklasse zu erwarten. Tabelle 122 werden, bezogen auf den OWK DEBB58_6, die erwarteten Auswirkungen auf die Klassifizierung des Moduls Diatomeen der Komponente Makrophyten/Phytobenthos aufgelistet. Die zugehörigen Metrics Summenprozent der Allgemeinen und typspezifischen Referenzarten, Saprobien-Index, Halobienindex und der Diatomeen-Index wurden auf der Grundlage einer qualitativen Einschätzung ermittelt. Durch das Bauvorhaben ergeben sich für die Metrics keine Verschlechterungen der Zustandsklasse. Die Metrics Summenhäufigkeit der Versauerungszeiger ist für diesen Gewässertyp nicht relevant und werden deshalb nicht weiter betrachtet. Es sind keine langfristigen Auswirkungen über die natürlichen Schwankungsbreiten hinaus zu erwarten. Die Trophieverhältnisse und die Uferstruktur verändern sich nicht grundlegend. Da das Summenprozent im Ist-Zustand nicht unmittelbar an der oberen Klassengrenze (51) liegt, ist keine Verschlechterung der Zustandsklasse zu erwarten.

202 182 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Metrics Tabelle 122: Ist- Zustand Klassengrenzen der Zustandsklasse Auswirkung auf die Klassifizierung des Moduls Diatomeen der Komponente Makrophyten/Phytobenthos des OWK DEBB58_6. Auswirkungen (P = quantifizierte Prognose; Q = qualitative Einschätzung) Bewertungsmodul "Artenzusammensetzung und Abundanz Summenprozent Q Auswirkungen derzeit nicht quantifizierbar, es sind keine lang- der "Allgemeinen und typspezifischen Refe- natürlichen Schwankungsbreiten fristigen Auswirkungen über die renzarten" hinaus zu erwarten, da sich die Trophieverhältnisse und Uferstruktur nicht grundlegend verändern. Da das Summenprozent im Ist- Zustand nicht unmittelbar an der oberen Klassengrenze (51) liegt, ist eine Verschlechterung der Zustandsklasse nicht zu erwarten. Bewertungsmodul "Trophie-Index und Saprobien-Index" Saprobien-Index (ROTT et al. 1999) 1,9 1,8-2,1 Q keine Auswirkung auf die Saprobie Bewertungsmodul "Versauerungszeiger Summenhäufigkeit der Versau- für diesen Gewässertyp nicht relevant erungszeiger Bewertungsmodul "Versalzung" Halobienindex 1,71 15 und < 30 Abstufung um eine Zustandsklasse Q Im UG sind keine Salzeinträge aus Quellen bekannt; keine Auswirkung auf das Modul Versalzung Diatomeen-indizierter ökologischer Zustand Diatomeen-Index 0,66 0,72-0,55 Q Auswirkungen derzeit nicht quantifizierbar, es sind keine lang- (Gesamtbewertungfristigen Auswirkungen über die natürlichen Schwankungsbreiten hinaus zu erwarten, da sich die Trophieverhältnisse und Uferstruktur nicht grundlegend verändern. Da der Diatomeen-Index im Ist- Zustand nicht unmittelbar an der oberen Klassengrenze (0,55) liegt, ist eine Verschlechterung der Zustandsklasse nicht zu erwarten. Erwartete Zustandsklasse gut (Einstufung aufgrund von Prognoseunsicherheiten nicht sicher) gut (Einstufung sicher) keine Abstufung (Einstufung sicher) gut (Einstufung aufgrund von Prognoseunsicherheiten nicht sicher) Phytobenthos ohne Diatomeen Beschreibung der Auswirkungen des Vorhabens auf das Modul Phytobenthos ohne Diatomeen Die zu erwartenden bau-, anlage- und betriebsbedingten Wirkungen auf das Phytobenthos werden in der folgenden Tabelle 123 dargestellt. Gleichzeitig wird gutachterlich eingeschätzt, ob von den relevanten Wirkfaktoren temporäre oder permanente Beeinträchtigungen der Qualitätskomponente ausgehen.

203 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Tabelle 123: Einfluss der Wirkfaktoren auf die Einzelparameter der Teilkomponente Phytobenthos ohne Diatomeen. Wirkfaktor/Einzelparameter Phytobenthos (PoD) 1. Baubedingte Wirkfaktoren 1.1 Baubedingte Flächeninanspruchnahme 1.2 Beeinträchtigung von Gehölzen in der Bauumgriffsfläche 1.3 Baubedingte Erschütterungen, Lärm, stoffliche Emissionen 1.4 Baubedingte visuelle Störreize 1.5 Baubedingte Schadstoffemission von Schmiermitteln und Treibstoffen (Havarien) 1.6 Baubedingte Erhöhung des Wellenschlages t 1.7 Trübungsfahne und Resuspendierung von Schwebstoffen durch Baggerung und t Verluste von der Schute 1.8 Baubedingte Lichtemissionen 2. Anlagebedingte Wirkfaktoren 2.1 Anlagebedingte Flächeninanspruchnahme t 2.2 Anlagebedingte Veränderung der Gewässermorphologie 2.3 Anlagebedingte Veränderung der Fließgeschwindigkeit 2.4 Anlagebedingte Veränderung der Durchflussaufteilung zwischen Altarmen und Fahrrinne 2.5 Anlagebedingte Veränderung von Wasserspiegellagen 2.6 Rückbau von Liegestellen 3. Betriebsbedingte Wirkfaktoren 3.1 Erhöhung der hydraulischen Belastung der Sohle und der Ufer durch Schraubstrahl und Wellenschlag 3.2 Störungen durch den Schifffahrtsbetrieb im Bereich der Liegestellen Legende: t temporäre Wirkung permanente Wirkung keine/zu vernachlässigende Wirkung In der folgenden Tabelle 124 werden die Begründungen für die Wirkfaktoren aufgelistet, die für das Modul Phytobenthos ohne Diatomeen nicht relevant sind. Wirkfaktoren ohne Einsluss Tabelle 124: Wirkfaktoren ohne Wirkung auf die Komponente Phytobenthos ohne Diatomeen. Nr. Wirkfaktor Begründung der Nichtbetroffenheit 1.1 Keine baubedingte Flächeninanspruchnahme 1.2 Baubedingt werden die Gehölze in der Bauumgriffsfläche nicht beeinträchtigt 1.3 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor 1.4 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor 1.5 Havarien nicht ausgeschlossen, nach gängiger Rechtsprechung ist von ordnungsgemäßem Bauablauf auszugehen 1.8 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor 2.2 Es gibt keine Änderung der Gewässermorphologie

204 184 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Fortsetzung Tabelle 124 Nr. Wirkfaktor Begründung der Nichtbetroffenheit 2.3 Marginale Veränderung der mittleren Fließgeschwindigkeit (BfG 2013) 2.4 Marginale Veränderung der mittleren Fließgeschwindigkeit im Bereich der Flussabschnitte und Durchstiche, Differenzen nur bei HQ 0,07 m/s (BfG 2013) 2.5 prognostizierte Wasserstandsänderung am Pegel Ketzin von 0,3 cm bei MHQ (BfG 2013), Veränderung nicht relevant, da im Bereich natürlicher Schwankungsbreiten 2.6 keine Wirkung, da sich die Liegestelle im OWK DEBB befindet 3.2 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor Wirkfaktoren mit temporärem Einfluss In der folgenden Tabelle werden Begründungen für die Wirkfaktoren aufgeführt, die das Modul Phytobenthos ohne Diatomeen temporär beeinträchtigen. Tabelle 125: Wirkfaktoren mit temporärer Wirkung auf die Komponente Phytobenthos ohne Diatomeen Nr. Wirkfaktor Begründung der temporären Betroffenheit 1.6 verminderte Photosyntheseleistung, Betroffenheit örtlich und zeitlich begrenzt 1.7 verminderte Photosyntheseleistung, Betroffenheit örtlich und zeitlich begrenzt 2.1 Temporäre Entsiedelung während der Bauphase, örtlich und zeitlich begrenzt Im Zuge der Erneuerung der Deckwerke wird das Habitat des Phytobenthos ohne Diatomeen für die Zeit während und kurz nach der Bauphase beeinträchtigt, da Wasserbausteine entnommen und ausgetauscht werden. Generell kann eine Wiederbesiedlung direkt nach der Baumaßnahme stattfinden. Nach Aussagen des Erläuterungsberichts (WNA 2015) sollen die Baureststoffe, sofern das Material geeignet ist, nach Möglichkeit wiederverwendet werden. Phytobenthos ohne Diatomeen besitzt die Eigenschaft, in bestimmten Entwicklungsstadien auch eine längere Trockenzeit (Tage) zu überdauern. Eine gänzliche Austrocknung der entnommenen Wasserbausteine wird aufgrund der rauen Oberflächenstruktur nicht angenommen. Sofern die Wasserbausteine in der neuen Steinschüttung Wiederverwendung finden, dienen die mit Phytobenthos ohne Diatomeen geimpften Wasserbausteine als Initial für die Wiederbesiedlung der erneuerten Steinschüttung. Auswirkungen auf die Artenzusammensetzung und Artenhäufigkeit sind als gering einzustufen. Die baubedingte Gewässertrübung verschlechtert temporär das Lichtangebot für die auf dem Sediment wachsenden Arten des Phytobenthos. Dadurch kann es im Bereich der Baggerstrecken zu einer zeitlich begrenzten erhöhten Mortalität kommen. Für eine Quantifizierung der im OWK DEBB58_6 temporärer getrübten Gewässerfläche wird ein Umkreis von 20 m um den Bereich der Sohlbaggerungen angenommen. In diesem ist nach BfG (1985) mit Beeinträchtigungen durch die Eintrübung zu rechnen. Daraus lässt sich für diesen Havelwasserkörper eine temporär betroffene Wasserfläche von ca. 102 ha errechnen. Somit sind ca. 20,34 % der Gesamtwasserfläche des OWK betroffen.

205 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Längere Eintrübungsphasen könnten ein allmähliches Absterben empfindlicher Phytobenthos-Arten bewirken oder eine Artenverschiebung zugunsten weniger sensibler Arten nach sich ziehen. Da jedoch die Eintrübung nur lokal und zeitlich begrenzt auftritt, wird keine dauerhafte Beeinträchtigung des Phytobenthos durch diesen Wirkfaktor erwartet. In der folgenden Tabelle 126 werden die Begründungen für die Wirkfaktoren aufgelistet, die das Modul Phytobenthos ohne Diatomeen dauerhaft beeinträchtigen. Wirkfaktoren mit dauerhaftem Einfluss Tabelle 126: Wirkfaktoren mit dauerhafter Wirkung auf die Komponente Phytobenthos ohne Diatomeen Nr. Wirkfaktor Begründung der dauerhaften Betroffenheit 3.1 Verschlechterung der Lebensbedingungen im Bereich der Fahrrinne und fahrrinnenaher Gewässerbereiche, Verschiebung des Artenspektrums hin zu robusteren Arten Die schifffahrtsbedingte Erhöhung der hydraulischen Belastung der Sohle und der Ufer durch Schraubstrahl und Wellenschlag könnten zu Nährstoff-Rücklösungsprozessen aus dem Sediment führen. Diese zusätzliche Nährstofffreisetzung wäre für das Phytobenthos nachteilig, da die damit saisonal verbundene verstärkte Biomasseproduktion zu einer Verschlechterung der Lebensbedingungen für das Phytobenthos führt. Die Erhöhung der hydraulischen Belastung im Bereich der Gewässersohle kann sich negativ auf die dort siedelnden Phytobenthosarten auswirken, da sie stärker mechanisch beansprucht werden (Ablösung, Überdeckung). Aus den Berechnungen der Wellenhöhen von KAUPPERT (2010) geht für den OWK DEBB58_6 folgendes hervor: auf 9.220,60 m Uferlänge deutlich geringere (Differenz < -0,05 cm) hydraulische Belastung, auf 9.845,48 m Uferlänge keine oder geringfügige (Differenz ± 0,05 cm) Veränderung der hydraulischen Belastung, auf ,21 m Uferlänge deutlich (Differenz >0,05 cm) höhere hydraulische Belastung. Die Veränderung der Wellenhöhen im Ausbauzustand wurde auf Grundlage eines einzelnen Großmotorgüterschiffes bzw. eines einzelnen Schubverbandes in einer bestimmten Fahrspur berechnet (KAUPPERT 2010). Diese Berechnung lässt keine Rückschlüsse auf die tatsächliche Belastung der Ufer im Ausbauzustand zu, da die zukünftige Frequentierung der Bundeswasserstraße unbeachtet bleibt. Die künftige Schiffsflotte kann wesentlich mehr Güter pro Schiff transportieren, so dass die tatsächliche Belastung quantitativ geringer ausfallen kann. Die hydraulische Belastung im UG führt nicht dazu, dass neue Ufersicherungen erforderlich sind.

206 186 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Einschätzung der Auswirkung auf die Klassifizierung des Moduls Phytobenthos ohne Diatomeen Bezogen auf den OWK DEBB58_6 ist keine Einschätzung der Auswirkung auf das PoD auf Grundlage der Klassengrenzen möglich, da die hierzu notwenigen Daten fehlen und die Bewertung des Ist-Zustand nur verbal-argumentativ erfolgte. Auswirkungen sind derzeit nicht prognostizierbar. Da keine langfristigen Auswirkungen über die natürlichen Schwankungsbreiten hinaus zu erwarten sind (keine grundlegende Veränderung der Trophieverhältnisse und Uferstruktur), ist eine Verschlechterung der Zustandsklasse nicht zu erwarten. Gesamtbewertung Makrophyten/Phytobenthos Beschreibung der Auswirkungen des Vorhabens auf die Komponente Makrophyten/ Phytobenthos Die vorhabensbedingten Auswirkungen sind in den jeweiligen Modulen beschrieben und für die gesamte Komponente Makrophyten/ Phytobenthos gültig. Eingeflossen sind in die Gesamtbewertung die gesicherten Module Makrophyten und Diatomeen. Phytobenthos ohne Diatomeen konnte nicht hinreichend sicher bewertet werden und wird in der Gesamtbewertung nicht berücksichtigt. Einschätzung der Auswirkung auf die Klassifizierung der Komponente Makrophyten/ Phytobenthos In der folgenden Tabelle werden die erwarteten Auswirkungen auf die Klassifizierung der Komponente Makrophyten/Phytobenthos, bezogen auf den OWK DEBB58_6, aufgelistet. Die zugehörigen Metrics Referenzindex Makrophyten, Diatomeen-Index und Makrophyten & Phytobenthos-Index wurden auf der Grundlage einer qualitativen Einschätzung ermittelt. Durch das Bauvorhaben ergeben sich für die Metrics keine Veränderungen der Indexwerte und somit auch keine Verschlechterung der Zustandsklasse. Es sind keine langfristigen Auswirkungen über die natürlichen Schwankungsbreiten hinaus zu erwarten. Die Trophieverhältnisse und die Uferstruktur verändern sich nicht grundlegend. Da der Makrophyten & Phytobenthos-Index im Ist-Zustand nicht unmittelbar an der oberen Klassengrenze (0,25) liegt, ist eine Verschlechterung der Zustandsklasse nicht zu erwarten.

207 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Tabelle 127: Auswirkung auf die Klassifizierung der Komponente Makrophyten/Phytobenthos des OWK DEBB58_6. Modul Ist-Zustand Klassengrenzen der Zustandsklasse Indexwert Auswirkungen (P = quantifizierte Prognose; Q = qualitative Einschätzung) Erwartete Zustandsklasse Erwarteter Indexwert Modul Makrophyten Referenzindex Makrophyten -85,1 < (-70) - (-100) 0,07 Q s. Tabelle 117 unbefriedigend (Einstufung aufgrund von Prognoseunsicherheiten nicht sicher) Modul Diatomeen Diatomeen-Index 0,66 0,72-0,55 0,66 Q s. Es sind keine langfristigen Auswirkungen über die natürlichen Schwankungsbreiten hinaus zu erwarten. Die Trophieverhältnisse und die Uferstruktur verändern sich nicht grundlegend. Da das Summenprozent im Ist-Zustand nicht unmittelbar an der oberen Klassengrenze (51) liegt, ist keine Verschlechterung der Zustandsklasse zu erwarten. Tabelle 122 Gesamtbewertung Makrophyten/ Phytobenthos Makrophyten & Phytobenthos-Index 0,47-0,25 0,37 Q Auswirkungen derzeit nicht prognostizierbar, es sind keine langfristigen Auswirkungen über die natürlichen Schwankungsbreiten hinaus zu erwarten, da sich die Trophieverhältnisse und die Uferstruktur nicht grundlegend verändern. Da der Makrophyten & Phytobenthos-Index im Ist-Zustand nicht unmittelbar an der oberen Klassengrenze (0,25) liegt, ist eine Verschlechterung der Zustandsklasse nicht zu erwarten. gut (Einstufung aufgrund von Prognoseunsicherheiten nicht sicher) mäßig (Einstufung aufgrund von Prognoseunsicherheiten nicht sicher) 0,07 0,66 0,37

208 188 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Benthische wirbellose Fauna Beschreibung der Auswirkungen des Vorhabens auf die benthische wirbellose Fauna Die zu erwartenden bau-, anlage- und betriebsbedingten Wirkungen auf die Benthische wirbellose Fauna werden in folgender Tabelle 128 dargestellt. Gleichzeitig wird gutachterlich eingeschätzt, ob von den relevanten Wirkfaktoren temporäre oder permanente Beeinträchtigungen der Qualitätskomponente ausgehen. Tabelle 128: Einfluss der Wirkfaktoren auf die Einzelparameter der Teilkomponente Benthische wirbellose Fauna. Wirkfaktor/Einzelparameter Saprobie Potamon-Typie-Index (PTI) 1. Baubedingte Wirkfaktoren 1.1 Baubedingte Flächeninanspruchnahme 1.2 Beeinträchtigung von Gehölzen in der Bauumgriffsfläche 1.3 Baubedingte Erschütterungen, Lärm, stoffliche Emissionen 1.4 Baubedingte visuelle Störreize 1.5 Baubedingte Schadstoffemission von Schmiermitteln und Treibstoffen (Havarien) 1.6 Baubedingte Erhöhung des Wellenschlages t 1.7 Trübungsfahne und Resuspendierung von Schwebstoffen durch Baggerung t und Verluste von der Schute 1.8 Baubedingte Lichtemissionen 2. Anlagebedingte Wirkfaktoren 2.1 Anlagebedingte Flächeninanspruchnahme t 2.2 Anlagebedingte Veränderung der Gewässermorphologie 2.3 Anlagebedingte Veränderung der Fließgeschwindigkeit 2.4 Anlagebedingte Veränderung der Durchflussaufteilung zwischen Altarmen und Fahrrinne 2.5 Anlagebedingte Veränderung von Wasserspiegellagen 2.6 Rückbau von Liegestellen 3. Betriebsbedingte Wirkfaktoren 3.1 Erhöhung der hydraulischen Belastung der Sohle und der Ufer durch Schraubstrahl und Wellenschlag 3.2 Störungen durch den Schifffahrtsbetrieb im Bereich der Liegestellen Legende: t temporäre Wirkung permanente Wirkung keine/zu vernachlässigende Wirkung

209 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, In der folgenden Tabelle 129 werden die Begründungen für die Wirkfaktoren aufgelistet, die für die Komponente Benthische wirbellose Fauna nicht relevant sind. Wirkfaktoren ohne Einfluss Tabelle 129: Wirkfaktoren ohne Wirkung auf die Komponente Benthische wirbellose Fauna. Nr. Wirkfaktor Begründung der Nichtbetroffenheit 1.1 Keine baubedingte Flächeninanspruchnahme 1.2 Baubedingt werden die Gehölze in der Bauumgriffsfläche nicht beeinträchtigt 1.3 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor 1.4 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor 1.5 Havarien nicht ausgeschlossen, nach gängiger Rechtsprechung ist von ordnungsgemäßem Bauablauf auszugehen 1.8 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor 2.2 Es gibt keine Änderung der Gewässermorphologie 2.3 Marginale Veränderung der mittleren Fließgeschwindigkeit (BfG 2013) 2.4 Marginale Veränderung der mittleren Fließgeschwindigkeit im Bereich der Flussabschnitte und Durchstiche, Differenzen nur bei HQ 0,07 m/s (BfG 2013) 2.5 prognostizierte Wasserstandsänderung am Pegel Ketzin von 0,3 cm bei MHQ (BfG 2013), Veränderung nicht relevant, da im Bereich natürlicher Schwankungsbreiten 2.6 keine Wirkung, da sich die Liegestelle im OWK DEBB befindet 3.2 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor In der folgenden Tabelle 130 werden die Begründungen für die Wirkfaktoren aufgelistet, die die Komponente Benthische wirbellose Fauna nur temporär beeinträchtigen. Wirkfaktoren mit temporärem EInfluss Tabelle 130: Wirkfaktoren mit temporärer Wirkung auf die Komponente Benthische wirbellose Fauna. Nr. Wirkfaktor Begründung der temporären Betroffenheit 1.6 temporäre Verschlechterung der Lebensbedingungen (MÜLLER&HENDRICH 2005) 1.7 kritische lokale Absenkung des Sauerstoffgehaltes (BfN 2014) 2.1 temporäre Entsiedelung während der Bauphase, örtlich und zeitlich begrenzt Die baubedingte Gewässertrübung führt zu verschlechterten Lebensbedingungen für das Phytoplankton. Längere Eintrübungsphasen könnten eine verstärkte Mortalität bewirken. Das abgestorbene Phytoplankton sinkt dann auf den Gewässergrund und wird dort unter Sauerstoffverbrauch durch Bakterien abgebaut. Die Sauerstoffzehrung kann zum Absterben der benthischen wirbellosen Fauna führen. Für eine Quantifizierung der im OWK DEBB58_6 temporärer getrübten Gewässerfläche wird ein Umkreis von 20 m um den Bereich der Sohlbaggerungen angenommen. In diesem ist nach BfG (1985) mit Beeinträchtigungen durch die Eintrübung zu rechnen. Daraus lässt sich für diesen Havelwasserkörper eine

210 190 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 temporär betroffene Wasserfläche von ca. 102 ha errechnen. Somit sind ca. 20,34 % der Gesamtwasserfläche des OWK betroffen. Im Bereich der Baggerarbeiten kommt es durch die Entnahme des Makrozoobenthos zu einer Entsiedelung. Durch anlagebedingte Flächeninanspruchnahme beeinträchtigte Lebensräume stellen sich nach Abschluss der Bauarbeiten unmittelbar wieder ein. Wirkfaktoren mit dauerhaftem Einfluss In der folgenden Tabelle 131 wird die Begründung für den Wirkfaktor aufgelistet, der die Komponente Benthische wirbellose Fauna dauerhaft beeinträchtigt. Tabelle 131: Wirkfaktoren mit dauerhafter Wirkung auf die Komponente Benthische wirbellose Fauna. Nr. Wirkfaktor Begründung der dauerhaften Betroffenheit 3.1 Verschlechterung der Lebensbedingungen im Bereich der Fahrrinne und fahrrinnenaher Gewässerbereiche, Verschiebung des Artenspektrums hin zu robusteren Arten (MÜLLER&HENDRICH 2005) Die Erhöhung der hydraulischen Belastung der Fahrrinnensohle und des Ufers durch Schraubstrahl und Wellenschlag beeinträchtigt die benthische wirbellose Fauna. Nach Untersuchungen der BfG im Bereich der UHW kommt es zu einer schifffahrtsbedingten Beeinträchtigung der benthischen wirbellosen Fauna ab Wellenhöhen von 10 cm (MÜLLER & HENDRICH 2005). Mit steigender Wellenhöhe kommt es zu einer stetigen Abnahme der Artenzahl. Aus den Berechnungen der Wellenhöhen von KAUPPERT (2010) geht für den OWK DEBB58_6 folgendes hervor: auf 9.220,60 m Uferlänge deutlich geringere (Differenz < -0,05 cm) hydraulische Belastung, auf 9.845,48 m Uferlänge keine oder geringfügige (Differenz ± 0,05 cm) Veränderung der hydraulischen Belastung, auf ,21 m Uferlänge deutlich (Differenz >0,05 cm) höhere hydraulische Belastung. Die Veränderung der Wellenhöhen im Ausbauzustand wurde auf Grundlage eines einzelnen Großmotorgüterschiffes bzw. eines einzelnen Schubverbandes in einer bestimmten Fahrspur berechnet (KAUPPERT 2010). Diese Berechnung lässt keine Rückschlüsse auf die tatsächliche Belastung der Ufer im Ausbauzustand zu, da die zukünftige Frequentierung der Bundeswasserstraße unbeachtet bleibt. Die künftige Schiffsflotte kann wesentlich mehr Güter pro Schiff transportieren, so dass die tatsächliche Belastung quantitativ geringer ausfallen kann. Die hydraulische Belastung im UG führt nicht dazu, dass neue Ufersicherungen erforderlich sind.

211 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Einschätzung der Auswirkung auf die benthische wirbellose Fauna In der folgenden Tabelle werden die erwarteten Auswirkungen auf die Klassifizierung der Komponente benthische wirbellose Fauna, bezogen auf den OWK DEBB58_6, aufgelistet. Die zugehörigen Metrics Saprobienindex und Potamon-Typie-Index wurden auf der Grundlage einer qualitativen Einschätzung ermittelt. Das Modul Versauerung ist für diesen Gewässertyp nicht relevant. Durch das Bauvorhaben ergeben sich für die Metrics keine Veränderung der Indexwerte und somit auch keine Verschlechterung der Zustandsklasse. Es sind keine langfristigen Auswirkungen über die natürlichen Schwankungsbreiten hinaus zu erwarten. Die Sauerstoffverhältnisse und die Uferstruktur verändern sich nicht grundlegend. Da der Potamon-Typie-Index im Ist-Zustand nicht unmittelbar an der oberen Klassengrenze (4,20) liegt, ist eine Verschlechterung der Zustandsklasse nicht zu erwarten. Tabelle 132: Metrics Auswirkung auf die Klassifizierung der Komponente benthische wirbellose Fauna des OWK DEBB58_6. Ist- Zustand Klassengrenzen der Zustandsklasse Auswirkungen (P = quantifizierte Prognose; Q = qualitative Einschätzung) Modul Saprobie Saprobienindex 2,16 > 1,90-2,35 Q keine Auswirkung auf die Saprobie Erwartete Zustandsklasse Modul Allgemeine Degradation Potamon-Typie- Index Modul Versauerung für diesen Gewässertyp nicht relevant 3,54 > 3,40-4,20 Q Auswirkungen derzeit nicht prognostizierbar, es sind keine langfristigen Auswirkungen über die natürlichen Schwankungsbreiten hinaus zu erwarten, da sich die Sauerstoffverhältnisse und die Uferstruktur nicht grundlegend verändern. Da der Potamon- Typie-Index im Ist-Zustand nicht unmittelbar an der oberen Klassengrenze (4,20) liegt, ist eine Verschlechterung der Zustandsklasse nicht zu erwarten. gut (Einstufung sicher) unbefriedigend (Einstufung aufgrund von Prognoseunsicherheiten nicht sicher) Fischfauna Beschreibung der Auswirkungen des Vorhabens auf die Fischfauna Die zu erwartenden bau-, anlage- und betriebsbedingten Wirkungen auf die Fischfauna werden in folgender Tabelle dargestellt. Gleichzeitig wird gutachterlich eingeschätzt, ob von den relevanten Wirkfaktoren temporäre oder permanente Beeinträchtigungen der Qualitätskomponente ausgehen.

212 192 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Tabelle 133: Wirkfaktor/Einzelparameter Einfluss der Wirkfaktoren auf die Einzelparameter der Teilkomponente Fischfauna. 1. Baubedingte Wirkfaktoren 1.1 Baubedingte Flächeninanspruchnahme 1.2 Beeinträchtigung von Gehölzen in der Bauumgriffsfläche 1.3 Baubedingte Erschütterungen, Lärm, stoffliche Emissionen Arten- und Gildeninventar Artenambundanz und Gildenverteilung Altersstruktur Migration Fischregion Dominante Arten t t t 1.4 Baubedingte visuelle Störreize 1.5 Baubedingte Schadstoffemission von Schmiermitteln und Treibstoffen (Havarien) 1.6 Baubedingte Erhöhung des Wellenschlages 1.7 Trübungsfahne und Resuspendierung von Schwebstoffen durch Baggerung und Verluste von der Schute t t t t t t 1.8 Baubedingte Lichtemissionen 2. Anlagebedingte Wirkfaktoren 2.1 Anlagebedingte Flächeninanspruchnahme t t t 2.2 Anlagebedingte Veränderung der Gewässermorphologie 2.3 Anlagebedingte Veränderung der Fließgeschwindigkeit 2.4 Anlagebedingte Veränderung der Durchflussaufteilung zwischen Altarmen und Fahrrinne 2.5 Anlagebedingte Veränderung von Wasserspiegellagen 2.6 Rückbau von Liegestellen

213 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Fortsetzung Tabelle 133 Wirkfaktor/Einzelparameter 3. Betriebsbedingte Wirkfaktoren 3.1 Erhöhung der hydraulischen Belastung der Sohle und der Ufer durch Schraubstrahl und Wellenschlag 3.2 Störungen durch den Schifffahrtsbetrieb im Bereich der Liegestellen Legende: Arten- und Gildeninventar t temporäre Wirkung permanente Wirkung keine/zu vernachlässigende Wirkung Artenambundanz und Gildenverteilung Altersstruktur Migration Fischregion Dominante Arten

214 194 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Wirkfaktoren ohne Einfluss In der folgenden werden die Begründungen für die Wirkfaktoren aufgelistet, die für die Komponente Fischfauna nicht relevant sind. Tabelle 134 werden die Begründungen für die Wirkfaktoren aufgelistet, die für die Komponente Fischfauna nicht relevant sind. Tabelle 134: Wirkfaktoren ohne Wirkung auf die Komponente Fischfauna. Nr. Wirkfaktor Begründung der Nichtbetroffenheit 1.1 Keine baubedingte Flächeninanspruchnahme 1.2 Bauumgriffsfläche liegt außerhalb des Gewässers 1.4 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor 1.5 Havarien nicht ausgeschlossen, nach gängiger Rechtsprechung ist von ordnungsgemäßem Bauablauf auszugehen 1.8 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor 2.2 Es gibt keine Änderung der Gewässermorphologie 2.3 Marginale Veränderung der mittleren Fließgeschwindigkeit (BfG 2013) 2.4 Marginale Veränderung der mittleren Fließgeschwindigkeit im Bereich der Flussabschnitte und Durchstiche, Differenzen nur bei HQ 0,07 m/s (BfG 2013) 2.5 prognostizierte Wasserstandsänderung am Pegel Ketzin von 0,3 cm bei MHQ (BfG 2013), Veränderung nicht relevant, da im Bereich natürlicher Schwankungsbreiten 2.6 keine Wirkung, da sich die Liegestelle im OWK DEBB befindet 3.2 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor Die Einzelparameter Migration, Fischregion und Dominante Arten werden durch die Baumaßnahmen nicht betroffen. Eine anlagebedingte Verkleinerung wichtiger Nahrungs- und Reproduktionsräume ist zwar möglich, aber durch die insgesamt geringe Flächeninanspruchnahme kaum relevant. Wirkfaktoren mit temporärem Einfluss In der folgenden Tabelle werden die Begründungen für die Wirkfaktoren aufgelistet, die die Komponente Fischfauna nur temporär beeinträchtigen. Tabelle 135: Wirkfaktoren mit temporärer Wirkung auf die Komponente Fischfauna. Nr. Wirkfaktor Begründung der temporären Betroffenheit 1.3 Lärmempfindlichkeit ist gegeben, temporäre Vergrämungseffekte 1.6 temporäre Verschlechterung der Lebensbedingungen (MÜLLER&HENDRICH 2005) 1.7 kritische lokale Absenkung des Sauerstoffgehaltes (BfG 2014) 2.1 temporäre Entsiedelung während der Bauphase, örtlich und zeitlich begrenzt Durch die Bauarbeiten kann es zu einer direkten lärmbedingten Vergrämung kommen. Eine stärkere Gewässertrübung wirkt ebenfalls vergrämend.

215 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Die baubedingte Überdeckung von Fischlaich und Jungfischen oder eine baubedingte Entnahme können eine erhöhte Mortalität bewirken. Da das Makrozoobenthos ebenfalls beeinträchtigt wird, kommt es für die Fische zu einem geringeren Fraßerfolg im Bereich des Baufeldes bzw. der Trübungsfahne. Die erhöhte Gewässertrübung, Nährstofffreisetzung sowie die verminderten Sauerstoffgehalte können physiologische Schädigungen der Fischfauna nach sich ziehen. Für eine Quantifizierung der im OWK DEBB58_6 temporärer getrübten Gewässerfläche wird ein Umkreis von 20 m um den Bereich der Sohlbaggerungen angenommen. In diesem ist nach BfG (1985) mit Beeinträchtigungen durch die Eintrübung zu rechnen. Daraus lässt sich für diesen Havelwasserkörper eine temporär betroffene Wasserfläche von ca. 102 ha errechnen. Somit sind ca. 20,34 % der Gesamtwasserfläche des OWK betroffen. In der folgenden Tabelle 136 wird eine Begründung für den Wirkfaktor aufgeführt, der die Komponente Fischfauna dauerhaft beeinträchtigt. Wirkfaktoren mit dauerhaftem Einfluss Tabelle 136: Wirkfaktoren mit dauerhafter Wirkung auf die Komponente Fischfauna. Nr. Wirkfaktor Begründung der dauerhaften Betroffenheit 3.1 Verschlechterung der Lebensbedingungen im Bereich der Fahrrinne und fahrrinnenaher Gewässerbereiche, Verschiebung des Artenspektrums hin zu robusteren Arten Durch die Zunahme schiffserzeugter Belastungen kann es zu einer Minderung der Laichaktivitäten kommen. Besonders Laich und Jungfische könnten direkt beeinträchtigt werden. Da aber die Laichplätze selten in der Nähe der Fahrrinne sind, ist die Schädigung der Laichplätze kaum relevant. Aus den Berechnungen der Wellenhöhen von KAUPPERT (2010) geht für den OWK DEBB58_6 folgendes hervor: auf 9.220,60 m Uferlänge deutlich geringere (Differenz < -0,05 cm) hydraulische Belastung, auf 9.845,48 m Uferlänge keine oder geringfügige (Differenz ± 0,05 cm) Veränderung der hydraulischen Belastung, auf ,21 m Uferlänge deutlich (Differenz >0,05 cm) höhere hydraulische Belastung. Die Veränderung der Wellenhöhen im Ausbauzustand wurde auf Grundlage eines einzelnen Großmotorgüterschiffes bzw. eines einzelnen Schubverbandes in einer bestimmten Fahrspur berechnet (KAUPPERT 2010). Diese Berechnung lässt keine Rückschlüsse auf die tatsächliche Belastung der Ufer im Ausbauzustand zu, da die zukünftige Frequentierung der Bundeswasserstraße unbeachtet bleibt. Die künftige Schiffsflotte kann wesentlich mehr Güter pro Schiff transportieren, so dass die tatsächliche Belastung quantitativ geringer ausfallen

216 196 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 kann. Die hydraulische Belastung im UG führt nicht dazu, dass neue Ufersicherungen erforderlich sind. Einschätzung der Auswirkung auf die Klassifizierung der Fischfauna In Tabelle 137 werden die erwarteten Auswirkungen auf die Klassifizierung der Komponente Fischfauna, bezogen auf den OWK DEBB58_6, aufgelistet. Dazu ist nur die Metrics Gesamtmittel auszuwerten. Dies erfolgt auf der Grundlage einer qualitativen Einschätzung. Durch das Bauvorhaben ergibt sich für die Gesamtbewertung keine Veränderung des Indexwertes und somit auch keine Verschlechterung der Zustandsklasse. Es sind keine langfristigen Auswirkungen über die natürlichen Schwankungsbreiten hinaus zu erwarten, da sich die Sauerstoffverhältnisse und Uferstruktur nicht grundlegend verändern. Da das Gesamtmittel unmittelbar an der nächstbesseren Klassengrenze (2,51) liegt, ist eine Verschlechterung der Zustandsklasse nicht zu erwarten. Metric Erwartete Zustandsklasse mäßig (Einstufung aufgrund von Prognoseunsicherheiten nicht sicher) Gesamtmittel Ist- Zustand Tabelle 137: Klassengrenzen der Zustandsklasse Auswirkung auf die Klassifizierung der Komponente Fischfauna des OWK DEBB58_6. Auswirkungen (P = quantifizierte Prognose; Q = qualitative Einschätzung) 2,46 2,50 2,01 Q Auswirkungen derzeit nicht quantifizierbar, es sind keine langfristigen Auswirkungen über die natürlichen Schwankungsbreiten hinaus zu erwarten, da sich die Sauerstoffverhältnisse und die Uferstruktur nicht grundlegend verändern. Da das Gesamtmittel unmittelbar an der nächstbesseren Klassengrenze (2,51) liegt, ist eine Verschlechterung der Zustandsklasse nicht zu erwarten. Hydromorphologische Qualitätskomponente Im Folgenden werden für den OWK DEBB58_6 die zu erwartenden vorhabensbedingten Wirkungen auf die Hydromorphologie betrachtet. Beschreibung der Auswirkungen des Vorhabens auf die hydromorphologische Qualitätskomponente Wasserhaushalt Abfluss und Dynamik Die BfG (2013) modellierte im Rahmen des 6. Wasserwirtschaftlichen Berichts Durchflüsse, Fließgeschwindigkeiten und Wasserstände der gesamten Flusshavel.

217 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Die mittlere Fließgeschwindigkeit ändert sich in allen Fließstrecken der Flusshavel im Ausbauzustand laut Prognosen der BfG (2014) nur geringfügig. Durch die geplanten Baumaßnahmen verlängert sich die Fließzeit in der Flusshavel um 42 Minuten (0,76 %) bei mittlerem Abfluss am Pegel Ketzin. Die Durchflüsse verschieben sich im Ausbauzustand um 2-3 % zugunsten des Hauptabflusses (Fahrrinne). Das entspricht bei HQ = 158 m³/s etwa 3-5 m³/s. Die Flusshavel ist Bestandteil der Stauhaltung Brandenburg und wird über das Wehr Brandenburg gesteuert. Über die Stauziele werden Abfluss und Wasserstand geregelt, Auswirkungen auf Wasserstandsschwankungen sind daher ausgeschlossen. Ein vorhabensbedingter Wasserspiegelverfall beträgt östlich des Trebelsees bei MHQ und HQ 0,3 cm. Innerhalb dieser Amplitude bewegt sich auch die Wasserstandsdynamik (BfG 2013). Insgesamt liegen die vorhabensbedingten Änderungen des Abflusses und der Dynamik im Rahmen natürlicher Schwankungsbreiten, so dass die Auswirkungen als gering betrachtet werden können. Im Hydrogeologischen Gutachten der BAW (2012) wurde mittels Gefrierkernbohrungen die Flusshavel auf eine mögliche Störung der Interaktion zwischen Oberflächen- und Grundwasser (Kolmation) untersucht. Dabei wurden im Bereich der Fahrrinne bis in 1 m Tiefe keine Hinweise auf eine innere oder äußere Kolmationsschicht festgestellt. Es kann daher davon ausgegangen werden, dass die vorhabensbedingte Baggeraktivität keinen relevanten Einfluss auf die Interaktion zwischen der Havel und dem Grundwasser haben wird (BAW 2012). Durchgängigkeit Aktuell befinden sich in der Flusshavel keine Querbauwerke. Um den OWK DEBB58_6 befindet sich jedoch im Bereich der Stadt Brandenburg a. d. Havel die Wehrgruppe Brandenburg sowie die Vorstadtschleuse. Durch das Vorhaben werden keine neuen Querbauwerke geschaffen oder vorhandene Bauwerke verändert. Die Durchgängigkeit wird daher nicht beeinträchtigt. Morphologie Vorhabensbedingt verändern sich die Tiefen- und Breitenvariation der Flusshavel nicht, da die Baumaßnahmen (Sohlvertiefung, Erneuerung der Böschungssicherung) im Bereich der Fahrrinne bzw. vorhandener Ufersicherungen liegen. Der bauzeitliche erhöhte Wellenschlag beeinträchtigt die Morphologie nicht nachhaltig. Es kann jedoch zu lokalen Böschungsabrutschungen kommen. Aufgrund der Gewährleistungspflicht eines standsicheren Ufers werden aus Gründen der Verkehrssicherheit Maßnahmen zur Vorbeugung und zur Beseitigung von Böschungsabrutschungen ergriffen. Das Vorhaben hat keine Auswirkungen auf die Struktur und das Substrat des Gewässerbodens. Durch den Sohlaushub in der Fahrrinne sowie die Erneuerung bestehender Deckwerke bleiben die Ufer- und Sohlstrukturen erhalten und werden nicht verändert. Verbindung zu Grundwasserkörpern Tiefen- und Breitenvariation Struktur und Substrat des Bodens

218 198 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Struktur der Uferzone Das Vorhaben hat keine dauerhaften Auswirkungen auf die Struktur der Uferzone, da die Erneuerung der Böschungssicherung ausschließlich in Abschnitten mit vorhandener Ufersicherung erfolgt (s. Abbildung 6). Der Verlust der krautigen Ufervegetation ist temporär, der Ausgangszustand stellt sich nach Abschluss der Bauarbeiten rasch wieder ein. Gehölzverluste sind durch Kompensationsmaßnahmen wiederherstellbar. In der Abbildung 6 und Abbildung 7 sind die Unterschiede der Uferstruktur und der Ufervegetation zwischen Ausgangszustand und dem Zustand nach Beendigung aller baulichen Maßnahmen dargestellt. Es wird deutlich, dass sich nur wenige Änderungen ergeben. In der Abbildung 7 fließen die Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen ein, sofern diese sich nur auf den Bereich der Uferlinie beziehen. Auswirkungen auf die Teilkomponente Struktur der Uferzone ergeben sich daher nicht DEBB58_6 Havel Uferlänge in [m] Betonwand Deckwerk Faschine Lahnung Naturufer Spundwand Steganlagen Istzustand Länge in [m] Planzustand Länge [m] Abbildung 6: Vergleich der Uferstruktur im Istzustand und nach Umsetzung der Baumaßnahmen für den OWK DEBB58_ DEBB58_6 Havel Uferlänge in [m] Grünfläche Gehölze Gehölze (standorttypisch) (standortfremde) Grünland Röhricht Seggen und Uferstauden ohne Vegetation (freihalten) Istzustand Länge in [m] Planzustand Länge [m] Abbildung 7: Vergleich der Ufervegetation im Istzustand und nach Umsetzung der Baumaßnahmen für den OWK DEBB58_6 (unter Berücksichtigung von A/E-Maßnahmen).

219 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Einschätzung der Auswirkung auf die Klassifizierung der Morphologie Die Morphologie wird entsprechend der Vorgaben der LAWA (2012) mit den drei Kategorien sehr gut, gut und schlechter als gut klassifiziert. Alle Parameter der Teilkomponente Morphologie sind sowohl im Ist-Zustand als auch im Planzustand in der schlechtesten Zustandsklasse (s. Tabelle 138). Tabelle 138: Morpho logie Tiefenund Breitenvariation Struktur und Substrat des Bodens Struktur der Uferzone Auswirkung auf die Klassifizierung der Komponente Morphologie des OWK DEBB58_6. Teilkomponente Parameter Ist- Zustand 4,8 (Klasse 5) 4,5 (Klasse 5) 4,3 (Klasse 4) Gesamtstrukturgüte 4,52 (Klasse 5) * Zustandsklasse nach LAWA (2012) Klassengrenzen der Zustandsklasse nach LAWA (2000) Zustandsklasse nach LAWA (2012) 4,5-5,3 schlechter als gut 4,5-5,3 schlechter als gut 3,6-4,4 schlechter als gut > 3,5* schlechter als gut Auswirkungen (P = quantifizierte Prognose; Q = qualitative Einschätzung) P P P P keine Veränderung im Ausbau-Zustand zu erwarten, da die Baumaßnahmen im Bereich der Fahrrinne bzw. vorhandener Ufersicherungen liegen keine Veränderung von Struktur und Substrat der Sohle keine Auswirkungen auf die Uferstruktur ausschließlich Erneuerung von Deckwerken (kein Neubau), Besiedlungsmöglichkeit für Flora und Fauna im Ausbauzustand entspricht dem Ist-Zustand Erwartete Zustandsklasse schlechter als gut schlechter als gut schlechter als gut schlechter als gut Gesamteinschätzung Hydromorphologie Das Vorhaben hat einen Einfluss auf den Wasserhaushalt und die Durchgängigkeit der Havel. Dieser liegt jedoch im Bereich natürlicher Schwankungsbreiten. Ufer- und Sohlstrukturen ändern sich nicht grundsätzlich. Typische Vegetationsbestände stellen sich nach Abschluss der Bauarbeiten rasch wieder ein bzw. werden im Zuge von Ausgleich- und Ersatzmaßnahmen erneuert. Eine langfristige Verschlechterung der Hydromorphologie ist nicht zu erwarten.

220 200 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Chemische und physikalisch-chemische Qualitätskomponente Flussgebietsspezifische Schadstoffe Das Vorhaben führt zu keinem Eintrag synthetischer oder nicht-synthetischer Schadstoffe in die Kompartimente Wasser, Sedimente, Schwebstoffe oder Biota. Allgemeine physikalisch-chemische Komponenten Um die Auswirkungen auf die chemische und physikalisch-chemische Komponente zu beurteilen, werden die Prognosen der BfG (2014) verwendet. Nach Modellberechnungen der BfG (2014) bleiben die Konzentrationen der Parameter Gesamt-Phosphor, Ortho-Phosphat, Nitrat-Stickstoff und Ammonium- Stickstoff im Ausbauzustand unverändert. Die Parameter der Komponenten Temperaturverhältnisse, Salzgehalt und Versauerungszustand ändern sich vorhabensbedingt ebenfalls nicht. Veränderungen der Konzentrationen werden hingegen für die Parameter Chlorophyll a und Sauerstoff prognostiziert. Der Saisonmittelwert des Chlorophyll a steigt von 43,5 μg/l im Ist-Zustand auf 44,8 μg/l im Ausbauzustand ( 1,3 μg/l). Der Sauerstoffgehalt fällt im Ausbauzustand um 0,1 mg/l auf insgesamt 8,9 mg/l (Saisonmittel). Diese leicht negative Tendenz führt jedoch nicht zu einer Veränderung der Wertstufe nach Anforderungen der WRRL (BfG 2014). Ausschlaggebend für die Veränderung von Chlorophyll a und des Sauerstoffgehalts in der Flusshavel ist die längere Fließzeit von 0,76 % bei MQ am Pegel Ketzin. Baubedingte Auswirkungen auf den Sauerstoffgehalt können sich durch Mobilisierung sauerstoffzehrenden Materials ergeben. Die Auswirkungen liegen im Bereich einer Minderung des Sauerstoffgehaltes von 0,3 mg/l (BfG 1985) im unmittelbaren Umfeld der Baumaßnahme und sind zeitlich auf wenige Tage begrenzt. Durch Kontrollmessungen und Auflagen zur Bauzeit in Abhängigkeit vom Sauerstoffgehalt (VZ1) können lang anhaltende kritische Belastungen des Gewässers in der Bauphase vermieden werden. Die Sauerstoffsättigung steht in direkter Abhängigkeit zur Wassertemperatur und zum Sauerstoffgehalt. Die Wassertemperatur verändert sich durch das Vorhaben nicht. Der Sauerstoffgehalt fällt im Ausbauzustand um 0,1 mg/l im Saisonmittel. Daher ist auch mit einer leichten Änderung der Sauerstoffsättigung zu rechnen, die jedoch keine Veränderung der Klassenstufen der biologischen Komponenten bewirken wird. Das Vorhaben führt nicht zu einer Erhöhung der Parameter TOC, BSB und Gesamt-Stickstoff im Wasserkörper. Die Entnahme von organisch angereicherten Sedimenten im Zuge der Sohlbaggerung führt während der Bauphase zu einer Erhöhung der Nährstoffgehalte im Wasserkörper. Insgesamt betrachtet wird jedoch organisches Material entnommen, so dass dauerhafte Auswirkungen ausgeschlossen werden können.

221 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Chemischer Zustand Beschreibung der Auswirkungen des Vorhabens auf den chemischen Zustand Die zu erwartenden bau-, anlage- und betriebsbedingten Wirkungen auf den chemischen Zustand werden in folgender Tabelle dargestellt. Gleichzeitig wird gutachterlich eingeschätzt, ob von den relevanten Wirkfaktoren temporäre oder dauerhafte Beeinträchtigungen für den chemischen Zustand ausgehen. Tabelle 139: Einfluss der Wirkfaktoren auf den chemischen Zustand. Wirkfaktor/Einzelparameter prioritäre Stoffe bestimmte andere Stoffe Nitrat 1. Baubedingte Wirkfaktoren 1.1 Baubedingte Flächeninanspruchnahme 1.2 Beeinträchtigung von Gehölzen in der Bauumgriffsfläche 1.3 Baubedingte Erschütterungen, Lärm, stoffliche Emissionen 1.4 Baubedingte visuelle Störreize 1.5 Baubedingte Schadstoffemission von Schmiermitteln und Treibstoffen (Havarien) 1.6 Baubedingte Erhöhung des Wellenschlages 1.7 Trübungsfahne und Resuspendierung von Schwebstoffen durch Baggerung und Verluste von der Schute t t t 1.8 Baubedingte Lichtemissionen 2. Anlagebedingte Wirkfaktoren 2.1 Anlagebedingte Flächeninanspruchnahme 2.2 Anlagebedingte Veränderung der Gewässermorphologie 2.3 Anlagebedingte Veränderung der Fließgeschwindigkeit 2.4 Anlagebedingte Veränderung der Durchflussaufteilung zw. Altarmen und Fahrrinne 2.5 Anlagebedingte Veränderung von Wasserspiegellagen 2.6 Rückbau von Liegestellen 3. Betriebsbedingte Wirkfaktoren 3.1 Erhöhung der hydraulischen Belastung der Sohle und der Ufer durch Schraubstrahl und Wellenschlag 3.2 Störungen durch den Schifffahrtsbetrieb im Bereich der Liegestellen Legende: t temporäre Wirkung permanente Wirkung keine/zu vernachlässigende Wirkung

222 202 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Auswirkungen auf den chemischen Zustand sind einzig durch vorhabensbedingte Einträge (W1.5) oder Rücklösungen (W1.7) von prioritären Stoffen, anderen bestimmten Stoffen oder Nitrat möglich. Die anderen Wirkfaktoren sind für den chemischen Zustand nicht relevant. Für Nitrat prognostiziert die BfG (2014) keine Auswirkungen durch das Vorhaben (s. Abbildung 8). Abbildung 8: Verteilung der Modellwerte für Ist- und Ausbauzustand: Nitrat:N (BfG 2014). Auswirkungen für prioritäre Stoffe und bestimmte andere Stoffe werden nachfolgend beschrieben. Wirkfaktoren ohne Auswirkung Wirkfaktoren mit temporärer Auswirkung Wirkfaktoren mit dauerhafter Auswirkung Der Eintrag wassergefährdender Stoffe (z. B. Kraftstoff, Öl oder Schmierstoffe) während der Bauphase ist durch die Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen weitgehend vermeidbar. Havarien können nicht ausgeschlossen werden. Nach gängiger Rechtssprechung ist jedoch von einem ordnungsgemäßen Bauablauf auszugehen. Baubedingte Schadstoffeinträge wirken sich nicht auf den chemischen Zustand des OWK aus. Durch die vorhabensbedingten Baggerarbeiten können sedimentgebundene Schadstoffe, u. a. auch Quecksilber, remobilisiert werden. Aufgrund der Vorbelastungen (Fahrrinne) und der abschnittsweisen Ausführung der Bauarbeiten ist jedoch nicht von einer Remobilisierung von Schadstoffen in großem Umfang auszugehen. Zudem ist die Rücklösung als zeitlich temporär zu bewerten, da es zu einer erneuten Sedimentation der Stoffe kommt. Dauerhafte Auswirkungen auf den chemischen Zustand des OWK sind durch das Vorhaben nicht zuerwarten.

223 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Einschätzung der Auswirkung auf die Klassifizierung des chemischen Zustandes In der nachfolgenden Tabelle 140 werden die erwarteten Auswirkungen auf die Klassifizierung des chemischen Zustandes bezogen auf den OWK DEBB58_6 dargelegt. Die Bewertung der Auswirkungen erfolgt auf der Grundlage einer qualitativen Einschätzung. Der Zustand des OWK DEBB58_6 wird daher als schlecht bewertet (s und Tabelle 140). Diese Zustandsklasse ändert sich vorhabensbedingt nicht. Tabelle 140: Metric Auswirkung auf die Klassifizierung des chemischen Zustandes des OWK DEBB58_6. Ist- Zustand Chemischer Zustand gesamt (nach LUGV 2015 und FGGE 2015A): Prioritäre Stoffe, bestimmt andere Stoffe, Nitrat schlecht Bewertung der Stoffgruppen (nach FGGE 2015A): Klassengrenzen der Zustandsklasse Schwermetalle Pestizide Industrielle Schadstoffe andere Schadstoffe Nitrat nicht klassifiziert 1) gut gut nicht gut 2) nicht klassifiziert je nach Stoff verschieden siehe OGewV, Anlage 7 bzw. UQN-RL je nach Stoff verschieden siehe OGewV, Anlage 7 bzw. UQN-RL Auswirkungen (P = quantifizierte Prognose; Q = qualitative Einschätzung) Q keine aktuellen Messwerte aller Parameter vorliegend; keine vorhabensbedingten Schadstoffeinträge; durch Rücklösungsprozesse aufgrund der Prognoseunsicherheiten Verschlechterung eines Parameters nicht auszuschließen Nichtvereinbarkeit mit den Zielen der WRRL anzunehmen 1) gemäß FGGE 2015A aufgrund von Quecksilber in Biota als schlecht zu bewerten 2) wahrscheinlich mit Bezug auf die ubiquitären Stoffe Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) und Tributylzinnverbindungen, da der chemische Zustand für nichtubiquitäre Stoffe gemäß FGGE 2015A als gut bewertet wird Erwartete Zustandsklasse schlecht (mittel- bis langfristig keine Veränderungen, aufgrund Prognoseunsicherheiten Nichtvereinbarkeit anzunehmen) Auswirkung auf die Durchführbarkeit von Maßnahmen In der Tabelle 141 sind die vorhabensbedingten Auswirkungen auf die Durchführung von Maßnahmen zur Erreichung des guten ökologischen und chemischen Zustands des Oberflächenwasserkörpers DEBB58_6 dargestellt.

224 204 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Tabelle 141: Maßnahme M69 M508 Auswirkungen auf die Durchführbarkeit der Maßnahmen für den OWK DEBB58_6. Bezeichnung Maßnahmen zur Herstellung/Verbesserung der linearen Durchgängigkeit an Staustufen/Flusssperren, Abstürzen, Durchlässen und sonstigen wasserbaulichen Anlagen gemäß DIN 4048 bzw Teil 13 Vertiefende Untersuchungen und Kontrollen Auswirkung Das Vorhaben steht der Maßnahme nicht entgegen. Die Durchführbarkeit ist weiterhin gegeben. Das Vorhaben steht der Maßnahme nicht entgegen. Die Durchführbarkeit ist weiterhin gegeben OWK DEBB Trebelsee Biologische Qualitätskomponente Phytoplankton Beschreibung der Auswirkungen des Vorhabens auf das Phytoplankton Die zu erwartenden bau-, anlage- und betriebsbedingten Wirkungen auf das Phytoplankton werden in folgender Tabelle dargestellt. Gleichzeitig wird eingeschätzt, ob von den relevanten Wirkfaktoren temporäre oder permanente Beeinträchtigungen der Qualitätskomponente ausgehen. Tabelle 142: Wirkfaktor/ Einzelparameter Biomasse %-Anteil Chlorophyceae 1. Baubedingte Wirkfaktoren 1.1 Baubedingte Flächeninanspruchnahme 1.2 Beeinträchtigung von Gehölzen in der Bauumgriffsfläche 1.3 Baubedingte Erschütterungen, Lärm, stoffliche Emissionen Einfluss der Wirkfaktoren auf die Teilkomponente Phytoplankton. %-Anteil Cyanobacteria typspezifischer Indexwert Potamoplankton (TIP) 1.4 Baubedingte visuelle Störreize 1.5 Baubedingte Schadstoffemission von Schmiermitteln und Treibstoffen (Havarien) 1.6 Baubedingte Erhöhung des Wellenschlages 1.7 Trübungsfahne und Resuspendierung von Schwebstoffen durch Baggerung und Verluste von der Schute t t t t 1.8 Baubedingte Lichtemissionen

225 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Fortsetzung Tabelle 142 Wirkfaktor/ Einzelparameter Biomasse %-Anteil Chlorophyceae 2. Anlagebedingte Wirkfaktoren 2.1 Anlagebedingte Flächeninanspruchnahme 2.2 Anlagebedingte Veränderung der Gewässermorphologie 2.3 Anlagebedingte Veränderung der Fließgeschwindigkeit 2.4 Anlagebedingte Veränderung der Durchflussaufteilung zwischen Altarmen und Fahrrinne 2.5 Anlagebedingte Veränderung von %-Anteil Cyanobacteria typspezifischer Indexwert Potamoplankton (TIP) Wasserspiegellagen 2.6 Rückbau von Liegestellen 3. Betriebsbedingte Wirkfaktoren 3.1 Erhöhung der hydraulischen Belastung der Sohle und der Ufer durch Schraubstrahl und Wellenschlag 3.2 Störungen durch den Schifffahrtsbetrieb im Bereich der Liegestellen Legende: t temporäre Wirkung permanente Wirkung keine/zu vernachlässigende Wirkung In der folgenden Tabelle sind die Wirkfaktoren mit entsprechender Begründung aufgelistet, die für die Komponente Phytoplankton nicht relevant sind. Wirkfaktoren ohne Einfluss Tabelle 143: Wirkfaktoren ohne Wirkung auf die Komponente Phytoplankton. Nr. Wirkfaktor Begründung der Nichtbetroffenheit 1.1 Keine baubedingte Flächeninanspruchnahme 1.2 Bauumgriffsfläche ist außerhalb des Wasserkörpers 1.3 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor 1.4 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor 1.5 Havarien nicht ausgeschlossen, nach gängiger Rechtsprechung ist von ordnungsgemäßem Bauablauf auszugehen 1.6 Baubedingter Wellenschlag nur kurzfristig und lokal 1.8 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor 2.1 Hinsichtlich Phytoplankton gibt es keine anlagebedingte Flächeninanspruchnahme 2.2 Es gibt keine Änderung der Gewässermorphologie 2.4 Marginale Veränderung der mittleren Fließgeschwindigkeit im Bereich der Flussabschnitte und Durchstiche, Differenzen nur bei HQ 0,07 m/s (BfG 2013) 2.5 prognostizierte Wasserstandsänderung am Pegel Ketzin von 0,3 cm bei MHQ (BfG 2013), Veränderung nicht relevant, da im Bereich natürlicher Schwankungsbreiten 2.6 keine Wirkung, da sich die Liegestelle im OWK DEBB befindet

226 206 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Fortsetzung Tabelle 143 Nr. Wirkfaktor Begründung der Nichtbetroffenheit 3.1 Betriebsbedingter Wellenschlag und einhergehende Trübung wirkt sich durch Filterschicht in der Steinschüttung nicht dauerhaft aus (kein einspülen von Ufersubstrat) 3.2 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor Wirkfaktoren mit temporärem Einfluss In der folgenden Tabelle sind die Wirkfaktoren mit entsprechender Begründung aufgelistet, die für die Komponente Phytoplankton nur temporär von Bedeutung sind. Tabelle 144: Wirkfaktoren mit temporärer Wirkung auf die Komponente Phytoplankton. Nr. Wirkfaktor Begründung der temporären Betroffenheit 1.7 verminderte Photosyntheseleistung, Betroffenheit örtlich und zeitlich begrenzt Temporäre Beeinträchtigungen sind ausschließlich von der anlagebedingten Gewässertrübung zu erwarten, da sich das Phytoplankton bevorzugt im belichteten Teil des Wasserkörpers aufhält. In der Folge geht die Photosyntheseleistung zurück, eine erhöhte Mortalität ist möglich. Für eine Quantifizierung der im OWK DEBB temporärer getrübten Gewässerfläche wird ein Umkreis von 20 m um den Bereich der Sohlbaggerungen angenommen. In diesem ist nach BfG (1985) mit Beeinträchtigungen durch die Eintrübung zu rechnen. Daraus lässt sich für diesen Wasserkörper eine temporär betroffene Wasserfläche von ca. 28 ha errechnen. Somit sind ca. 9,4% der Gesamtwasserfläche des OWK betroffen. Abgestorbenes Phytoplankton sinkt auf den Gewässergrund und wird dort durch Bakterien abgebaut, das geschieht unter Sauerstoffverbrauch. Da die baubedingte Gewässertrübung örtlich und zeitlich begrenzt ist, wird keine dauerhafte Schädigung des Phytoplanktons erwartet Wirkfaktoren mit dauerhaftem Einfluss In der folgenden Tabelle 145 sind die Wirkfaktoren mit entsprechender Begründung aufgelistet, die für die Komponente Phytoplankton dauerhaft von Bedeutung sind. Tabelle 145: Wirkfaktoren mit dauerhafter Wirkung auf die Komponente Phytoplankton. Nr. Wirkfaktor Begründung der dauerhaften Betroffenheit 2.3 Fließzeitverlängerung von 0,76 % im Ausbauzustand (BfG 2014), Anstieg der Chlorophyll a-biomasse Für die Flusshavel prognostiziert die BfG (2014) eine Verlängerung der Fließzeit um 0,76 %. Durch die längere Verweilzeit verbleibt, wenn auch geringfügig, mehr Zeit für Wachstums- und Abbauprozesse. Das spiegelt sich u. a. in einem erhöhten Chlrorophyll a-gehalt wider. Nach Berechnungen der BfG (2014)

227 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, steigt dieser von 43,5 μg/l auf 44,8 μg/l im Saisonmittel. Weiterhin werden für den Ausbauzustand geringfügig höhere Algenmaxima prognostiziert. Einschätzung der Auswirkung auf die Klassifizierung des Phytoplanktons In der folgenden Tabelle werden die erwarteten Auswirkungen auf die Klassifizierung der Komponente Phytoplankton, bezogen auf den Trebelsee, aufgelistet. Dazu sind die Metrics Gesamtbiovolumen, Chlorophyll a-saisonmittel, Chlorophyll a-maximum, die Algenklassen Bacillariophyceae + Cryptophyceae, Chlorophyceae und Cryptophyceae + Cyanobeacteria sowie der Phytoplankton-Taxa-Seen-Index und Gesamtbewertung Phyto-See-Index auszuwerten. Dies erfolgt für alle Metrics auf der Grundlage einer qualitativen Einschätzung. Einzige Ausnahme stellt für diesen OWK die Metrics Chlorophyll a (Saisonmittel) dar, sie beruht auf einer quantifizierten Prognose. Durch das Bauvorhaben ergeben sich für die Metrics keine Veränderung des Indexwertes und somit auch keine Verschlechterung der Zustandsklasse. Es sind keine langfristigen Auswirkungen über die natürlichen Schwankungsbreiten hinaus zu erwarten, da sich die Trophieverhältnisse nicht grundlegend verändern.

228 208 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Tabelle 146: Metrics Auswirkung auf die Klassifizierung der Komponente Phytoplankton des OWK DEBB Ist- Zustand Klassengrenzen der Zustandsklasse Auswirkungen (P = quantifizierte Prognose; Q = qualitative Einschätzung) Biovolumen Gesamtbiovolumen 1,18 < 4,61 Q Auswirkungen derzeit nicht quantifizierbar. Es sind jedoch keine langfristigen Auswirkungen über die natürlichen Schwankungsbreiten hinaus zu erwarten, da sich die Trophieverhältnisse nicht grundlegend verändern. Gemäß Aussagen der BfG (2014) ist das Phytoplanktonbiovolumina in der Zeitreihe 2003 bis 2011 deutlich gesunken. Da sich die Trophieverhältnisse vorhabensbedingt nicht grundlegend verändern, ist eine Erhöhung des Gesamtbiovolumens nicht zu erwarten. Chlorophyll a (Saisonmittel) Chlorophyll a (Maximum) Algenklassen Bacillariophyceae + Cryptophyceae 5,7 < 17,3 P Prognose BfG (2014): Erhöhung um 1,3 µg/l erwarteter Wert: 5,7 + 1,3 = 7,0 µg/l 9,2 < 34,6 Q Gemäß Aussagen der BfG (2014) ist die Gesamtbiomasse des Phytoplanktons in der Zeitreihe 2001 bis 2010 nicht nur im Saisonmittelwert deutlich gesunken, auch die Frühjahrsund Sommerpeaks der Algen sind zurück gegangen. Auswirkungen auf Maximumwerte des Chlorophyll a- Gehalts sind dennoch nicht prognostizierbar, da vorhabensunabhängige Einflussfaktoren, wie Temperatur, Abfluss und Nährstoffverfügbarkeit, eine große Rolle spielen Erwartete Zustandsklasse sehr gut (Einstufung aufgrund von Prognoseunsicherheiten nicht sicher) sehr gut (Einstufung sicher da prognostizierter Wert weit unterhalb der Klassengrenze) sehr gut (Einstufung sicher da prognostizierter Wert weit unterhalb der Klassengrenze) 1,09 < 1,5 Q Auswirkungen derzeit nicht quantifizierbar, es sind keine langfristigen Auswirkungen über die natürlichen Schwankungsbreiten hinaus zu erwarten, da sich die sehr gut (Einstufung aufgrund von Prognoseunsicherheiten nicht sicher) Chlorophyceae 0,05 < 0,16 Q Trophieverhältnisse nicht grundlegend verändern. sehr gut (Einstufung aufgrund von Prognoseunsicherheiten nicht sicher) Cryptophyceae + Cyanobeacteria 0,83 < 1,6 Q sehr gut (Einstufung aufgrund von Prognoseunsicherheiten nicht sicher)

229 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Fortsetzung Tabelle 146 Metrics Ist- Zustand Klassengrenzen der Zustandsklasse Auswirkungen (P = quantifizierte Prognose; Q = qualitative Einschätzung) Phytoplankton-Taxa-Seen-Index (PTSI) PTSI 0 0,5-1,5 Q Auswirkungen derzeit nicht prognostizierbar, da der PTSI, aufgrund einer zu geringen Taxa-Anzahl (< 4), ungültig ist. Da sich die Trophieverhältnisse im Ausbauzustand nicht grundlegend ändern, ist mir einer Veränderung des PTSI nicht zu rechnen. Gesamtbewertung Phyto-See-Index (PSI PSI (EQ) 0,5 0,5-15 Q Auswirkungen derzeit nicht prognostizierbar, es sind keine langfristigen Auswirkungen über die natürlichen Schwankungsbreiten hinaus zu erwarten, da sich die Trophieverhältnisse nicht grundlegend verändern. Erwartete Zustandsklasse ungültig (Einstufung aufgrund von Prognoseunsicherheiten nicht sicher) sehr gut (Einstufung aufgrund von Prognoseunsicherheiten nicht sicher)

230 210 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Makrophyten/ Phytobenthos Makrophyten Beschreibung der Auswirkungen des Vorhabens auf das Modul Makrophyten Die zu erwartenden bau-, anlage- und betriebsbedingten Wirkungen auf die Makrophyten werden in folgender Tabelle dargestellt. Gleichzeitig wird gutachterlich eingeschätzt, ob von den relevanten Wirkfaktoren temporäre oder permanente Beeinträchtigungen der Qualitätskomponente ausgehen.

231 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Tabelle 147: Einfluss der Wirkfaktoren auf das Modul Makrophyten. Wirkfaktor/ Einzelparameter 1. Baubedingte Wirkfaktoren 1.1 Baubedingte Flächeninanspruchnahme 1.2 Beeinträchtigung von Gehölzen in der Bauumgriffsfläche 1.3 Baubedingte Erschütterungen, Lärm, stoffliche Emissionen Referenzindex Makrophyten (RI) Gesamtquantität submers indikativ Eingestufte Arten (%) Anzahl submerser indikativer Taxa Diversität Quantität Helophytendominanz Gesamtquantität Myriophyllum spicatum und Ranunculus ssp. Evenness 1.4 Baubedingte visuelle Störreize 1.5 Baubedingte Schadstoffemission von Schmiermitteln und Treibstoffen (Havarien) 1.6 Baubedingte Erhöhung des Wellenschlages 1.7 Trübungsfahne und Resuspendierung von Schwebstoffen durch Baggerung und Verluste von der Schute t t t t t t t t t t t t t t t t 1.8 Baubedingte Lichtemissionen 2. Anlagebedingte Wirkfaktoren 2.1 Anlagebedingte Flächeninanspruchnahme t t t t t t t t 2.2 Anlagebedingte Veränderung der Gewässermorphologie 2.3 Anlagebedingte Veränderung der Fließgeschwindigkeit 2.4 Anlagebedingte Veränderung der Durchflussaufteilung zwischen Altarmen und Fahrrinne 2.5 Anlagebedingte Veränderung von Wasserspiegellagen 2.6 Rückbau von Liegestellen

232 212 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Fortsetzung Tabelle 147 Wirkfaktor/ Einzelparameter 3. Betriebsbedingte Wirkfaktoren 3.1 Erhöhung der hydraulischen Belastung der Sohle und der Ufer durch Schraubstrahl und Wellenschlag 3.2 Störungen durch den Schifffahrtsbetrieb im Bereich der Liegestellen Legende: Referenzindex Makrophyten (RI) t temporäre Wirkung permanente Wirkung keine/zu vernachlässigende Wirkung Gesamtquantität submers indikativ Eingestufte Arten (%) Anzahl submerser indikativer Taxa Diversität Quantität Helophytendominanz Gesamtquantität Myriophyllum spicatum und Ranunculus ssp. Evenness

233 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, In der folgenden Tabelle sind die Begründungen für die Wirkfaktoren aufgelistet, die für das Modul Makrophyten nicht relevant sind. Wirkfaktoren ohne Einfluss Tabelle 148: Wirkfaktoren ohne Wirkung auf die Komponente Makrophyten. Nr. Wirkfaktor Begründung der Nichtbetroffenheit 1.1 Keine baubedingte Flächeninanspruchnahme 1.2 Baubedingt werden die Gehölze in der Bauumgriffsfläche nicht beeinträchtigt 1.3 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor 1.4 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor 1.5 Havarien nicht ausgeschlossen, nach gängiger Rechtsprechung ist von ordnungsgemäßem Bauablauf auszugehen 1.8 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor 2.2 Es gibt keine Änderung der Gewässermorphologie 2.3 Marginale Veränderung der mittleren Fließgeschwindigkeit (BfG 2013) 2.4 Marginale Veränderung der mittleren Fließgeschwindigkeit im Bereich der Flussabschnitte und Durchstiche, Differenzen nur bei HQ 0,07 m/s (BfG 2013) 2.5 prognostizierte Wasserstandsänderung am Pegel Ketzin von 0,3 cm bei MHQ (BfG 2013), Veränderung nicht relevant, da im Bereich natürlicher Schwankungsbreiten 2.6 keine Wirkung, da sich die Liegestelle im OWK DEBB befindet 3.2 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor In der folgenden Tabelle sind die Begründungen für die Wirkfaktoren aufgelistet, die das Modul Makrophyten temporär beeinflussen. Wirkfaktoren mit temporärem Einfluss Tabelle 149: Wirkfaktoren mit temporärer Wirkung auf die Komponente Makrophyten. Nr. Wirkfaktor Begründung der temporären Betroffenheit 1.6 verminderte Photosyntheseleistung und mechanische Beschädigung, Betroffenheit örtlich und zeitlich begrenzt 1.7 verminderte Photosyntheseleistung, Betroffenheit örtlich und zeitlich begrenzt 2.1 Direkte Beschädigung oder Zerstörung während der Bauphase, örtlich und zeitlich begrenzt Die baubedingte Gewässertrübung verschlechtert temporär das Lichtangebot für die auf dem Sediment wachsenden Großalgen und sonstigen Makrophyten. Das kann zu einer Beeinträchtigung der im Bereich der Trübungsfahne siedelnden Makrophyten führen oder eine Artenverschiebung zugunsten weniger sensibler Arten bewirken. Da jedoch die Eintrübung nur lokal und zeitlich begrenzt auftritt, ist keine dauerhafte Beeinträchtigung der Makrophyten zu erwarten. Für eine Quantifizierung der im OWK DEBB temporärer getrübten Gewässerfläche wird ein Umkreis von 20 m um den Bereich der Sohlbaggerungen angenommen. In diesem ist nach BfG (1985) mit Beeinträchtigungen durch die Eintrübung zu rechnen. Daraus lässt sich für diesen Wasserkörper eine temporär betroffene Wasserfläche von ca. 28 ha errechnen. Somit sind ca. 9,4% der Gesamtwasserfläche des OWK betroffen.

234 214 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Die Erneuerung der Uferbefestigung (Steinschüttung) schädigt die dort siedelnden Makrophyten direkt. Da jedoch die bisherige Uferstruktur durch die Baumaßnahmen wiederhergestellt wird und keine zusätzliche Uferbefestigung vorgesehen ist, kann von einer raschen Wiederbesiedlung der erneuerten Steinschüttung ausgegangen werden. Im Bereich der Baggerarbeiten kommt es durch die Entnahme der Makrophyten zu einer Entsiedelung. Durch anlagebedingte Flächeninanspruchnahme beeinträchtigte Lebensräume stellen sich nach Abschluss der Bauarbeiten unmittelbar wieder ein. Wirkfaktoren mit dauerhaftem Einfluss In der folgenden Tabelle wird der Wirkfaktor aufgeführt und begründet, der das Modul Makrophyten dauerhaft beeinflusst. Tabelle 150: Wirkfaktoren mit dauerhafter Wirkung auf die Komponente Makrophyten. Nr. Wirkfaktor Begründung der dauerhaften Betroffenheit 3.1 Schädigung der Röhrichte und Uferstaudenfluren ab 20 cm Wellenhöhe (SUNDERMEIER et al. 2007), Verschlechterung der Lebensbedingungen submerser Makrophyten, Beschädigung oder Zerstörung der Pflanzen Zu einer dauerhaften Beeinträchtigung der Makrophyten kann die Erhöhung der hydraulischen Belastung der Sohle und der Ufer durch Schraubstrahl und Wellenschlag führen. Dadurch kann es zu einer Beschädigung oder Zerstörung der Pflanzen durch Zug- oder Scherkräfte, vollständige Erosion ganzer Pflanzen, die Abrasion durch mitgeführte Schwebstoffe, Überdeckung von Pflanzen oder Pflanzenteilen durch Schwebstoffe kommen. Die Uferbelastung ist besonders groß an schmalen Fließgewässerabschnitten. Die zunehmende Wasserbewegung kann in der Fahrrinne und angrenzenden Bereichen zu einer Veränderung des Artenspektrums (Rückgang empfindlicherer Arten, Dominanz robusterer Arten) führen. Aquatische Schilf- und Rohrkolben-Röhrichte besiedeln im Wesentlichen Standorte, deren Wellenbelastung kleiner 20 cm Wellenhöhe ist (SUNDERMEIER et al. 2007). Da aber die stärker vom Wellenschlag betroffenen Standorte in der Regel schon durch Deckwerke gesichert sind (dort herrschen für die Röhrichte ungünstige Standortbedingungen), ist an den nahe der Fahrinne gelegenen Uferabschnitten schon jetzt nur in geringem Umfang empfindliches Röhricht entwickelt. Eine Erhöhung des Wellenschlages hat deshalb auf den Röhrichtbestand keinen relevanten Einfluss. Aus den Berechnungen der Wellenhöhen von KAUPPERT (2010) geht für den OWK DEBB folgendes hervor: auf 1.454,94 m Uferlänge deutlich geringere (Differenz < -0,05 cm) hydraulische Belastung, auf 4.800,95 m Uferlänge keine oder geringfügige (Differenz ± 0,05 cm) Veränderung der hydraulischen Belastung,

235 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, auf 158,34 m Uferlänge deutlich (Differenz >0,05 cm) höhere hydraulische Belastung. Die Wellenhöhen verändern sich folglich im Ausbauzustand nur unwesentlich oder nehmen ab. Einschätzung der Auswirkung auf die Klassifizierung des Moduls Makrophyten Die Bewertungsgrundlage für nachfolgende Tabelle ist die eigene Kartierung (IUS 2015) nach der Methodik PHYLIB. Es werden die erwarteten Auswirkungen auf die Klassifizierung des Moduls Makrophyten der Komponente Makrophyten/Phytobenthos, bezogen auf den Trebelsee, aufgelistet. Die Beurteilung der Entwicklung des Referenzindex Makrophyten beruht auf der qualitativen Einschätzung. Es kommt zu keiner Änderung der Zustandsklasse, da der erwartete Indexwert unverändert bleibt. Tabelle 151: Metric Referen zindex Makrophyten Auswirkung auf die Klassifizierung des Moduls Makrophyten der Komponente Makrophyten/ Phytobenthos des OWK DEBB nach eigener Kartierung (IUS 2015). Ist-Zustand Indexwert Klassengrenzen der Zustandsklasse Auswirkungen (P = quantifizierte Prognose; Q = qualitative Einschätzung) -73,56 0,13 < 0,26-0,01 Q Auswirkungen derzeit nicht quantifizierbar, es sind keine langfristigen Auswirkungen über die natürlichen Schwankungsbreiten hinaus zu erwarten, da sich die Trophieverhältnisse, hydraulische Belastung durch Wellenschlag und Uferstruktur nicht grundlegend verändern. Da der Referenzindex Makrophyten im Ist-Zustand nicht unmittelbar an der oberen Klassengrenze (0,01) liegt, ist eine Verschlechterung der Zustandsklasse nicht zu erwarten. Erwartete Zustandsklasse unbefriedigend (Einstufung aufgrund von Prognoseunsicherheiten nicht sicher) Erwarteter Indexwert 0,13 In der folgenden Tabelle erfolgt die Einschätzung für den OWK nach Daten des Landes (LUGV 2015E) nach der Methode Makrophytenindex Brandenburg. Auch in diesem Falle verändert sich die Zustandsklasse baubedingt nicht.

236 216 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Es sind keine langfristigen Auswirkungen über die natürlichen Schwankungsbreiten hinaus zu erwarten, da sich die Trophieverhältnisse sowie der Umfang der hydraulischen Belastung durch Wellenschlag nicht grundlegend verändern. Metric Erwartete Zustandsklasse Makrophytenindex Branden burg Ist- Zustand Tabelle 152: Index wert Klassengrenzen der Zustands klasse Auswirkung auf die Klassifizierung des Moduls Makrophyten der Komponente Makrophyten/ Phytobenthos des OWK DEBB nach Angaben des Landes (LUGV 2015E). Auswirkungen (P = quantifizierte Prognose; Q = qualitative Einschätzung) 3,63 0,28 0,25-0,5 Q Auswirkungen derzeit nicht quantifizierbar, es sind keine langfristigen Auswirkungen über die natürlichen Schwankungsbreiten hinaus zu erwarten, da sich die Trophieverhältnisse, hydraulischen Belastung durch Wellenschlag und Uferstruktur nicht grundlegend verändern. gut (Einstufung aufgrund von Prognoseunsicherheiten nicht sicher) Erwarteter Indexwert 0,28 Phytobenthos Beschreibung der Auswirkungen des Vorhabens auf das Modul Phytobenthos Die zu erwartenden bau-, anlage- und betriebsbedingten Wirkungen auf das Phytobenthos werden in folgender Tabelle dargestellt. Gleichzeitig wird gutachterlich eingeschätzt, ob von den relevanten Wirkfaktoren temporäre oder permanente Beeinträchtigungen der Qualitätskomponente ausgehen. Tabelle 153: Einfluss der Wirkfaktoren auf das Modul Phytobenthos. Wirkfaktor/Einzelparameter Trophie-Index Referenzartenquotient 1. Baubedingte Wirkfaktoren 1.1 Baubedingte Flächeninanspruchnahme 1.2 Beeinträchtigung von Gehölzen in der Bauumgriffsfläche 1.3 Baubedingte Erschütterungen, Lärm, stoffliche Emissionen 1.4 Baubedingte visuelle Störreize 1.5 Baubedingte Schadstoffemission von Schmiermitteln und Treibstoffen (Havarien) 1.6 Baubedingte Erhöhung des t t Wellenschlages 1.7 Trübungsfahne und Resuspendierung von Schwebstoffen durch t t Baggerung und Verluste von der Schute 1.8 Baubedingte Lichtemissionen

237 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Fortsetzung Tabelle 153 Wirkfaktor/Einzelparameter Trophie-Index Referenzartenquotient 2. Anlagebedingte Wirkfaktoren 2.1 Anlagebedingte Flächeninanspruchnahme t t 2.2 Anlagebedingte Veränderung der Gewässermorphologie 2.3 Anlagebedingte Veränderung der Fließgeschwindigkeit 2.4 Anlagebedingte Veränderung der Durchflussaufteilung zwischen Altarmen und Fahrrinne 2.5 Anlagebedingte Veränderung von Wasserspiegellagen 2.6 Rückbau von Liegestellen 3. Betriebsbedingte Wirkfaktoren 3.1 Erhöhung der hydraulischen Belastung der Sohle und der Ufer durch Schraubstrahl und Wellenschlag 3.2 Störungen durch den Schifffahrtsbetrieb im Bereich der Liegestellen Legende: t temporäre Wirkung permanente Wirkung keine/zu vernachlässigende Wirkung In der folgenden Tabelle 154 für die Wirkfaktoren aufgelistet, die für das Modul Phytobenthos ohne Diatomeen nicht relevant sind. Wirkfaktoren ohne Einfluss Tabelle 154: Wirkfaktoren ohne Wirkung auf die Komponente Phytobenthos ohne Diatomeen. Nr. Wirkfaktor Begründung der Nichtbetroffenheit 1.1 Keine baubedingte Flächeninanspruchnahme 1.2 Baubedingt werden die Gehölze in der Bauumgriffsfläche nicht beeinträchtigt 1.3 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor 1.4 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor 1.5 Havarien nicht ausgeschlossen, nach gängiger Rechtsprechung ist von ordnungsgemäßem Bauablauf auszugehen 1.8 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor 2.2 Es gibt keine Änderung der Gewässermorphologie 2.3 Marginale Veränderung der mittleren Fließgeschwindigkeit (BfG 2013) 2.4 Marginale Veränderung der mittleren Fließgeschwindigkeit im Bereich der Flussabschnitte und Durchstiche, Differenzen nur bei HQ 0,07 m/s (BfG 2013) 2.5 prognostizierte Wasserstandsänderung am Pegel Ketzin von 0,3 cm bei MHQ (BfG 2013), Veränderung nicht relevant, da im Bereich natürlicher Schwankungsbreiten 2.6 keine Wirkung, da sich die Liegestelle im OWK DEBB befindet 3.2 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor

238 218 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Wirkfaktoren mit temporärem Einfluss In der folgenden Tabelle 155 werden die Begründungen für die Wirkfaktoren aufgelistet, die das Modul Phytobenthos ohne Diatomeen temporär beeinträchtigen. Tabelle 155: Wirkfaktoren mit temporärer Wirkung auf die Komponente Phytobenthos ohne Diatomeen. Nr. Wirkfaktor Begründung der temporären Betroffenheit 1.6 verminderte Photosyntheseleistung, Betroffenheit örtlich und zeitlich begrenzt 1.7 verminderte Photosyntheseleistung, Betroffenheit örtlich und zeitlich begrenzt 2.1 Temporäre Entsiedelung während der Bauphase, örtlich und zeitlich begrenzt Im Zuge der Erneuerung der Deckwerke wird das Habitat der benthischen Diatomeen für die Zeit während und kurz nach der Bauphase beeinträchtigt, da Wasserbausteine entnommen und ausgetauscht werden. Generell kann eine Wiederbesiedlung direkt nach der Baumaßnahme stattfinden. Nach Aussagen des Erläuterungsberichts (WNA 2015) sollen die Baureststoffe, sofern das Material geeignet ist, nach Möglichkeit wiederverwendet werden. Diatomeen besitzen die Eigenschaft, in bestimmten Entwicklungsstadien auch eine längere Trockenzeit (Tage) zu überdauern. Eine gänzliche Austrocknung der entnommenen Wasserbausteine wird aufgrund der rauen Oberflächenstruktur nicht angenommen. Sofern die Wasserbausteine in der neuen Steinschüttung Wiederverwendung finden, dienen die mit den Diatomeen geimpften Wasserbausteine als Initial für die Wiederbesiedlung der erneuerten Steinschüttung. Auswirkungen auf die Artenzusammensetzung und Artenhäufigkeit sind als gering einzustufen. Die baubedingte Gewässertrübung verschlechtert temporär das Lichtangebot für die auf dem Sediment wachsenden Arten des Phytobenthos. Dadurch kann es im Bereich der Baggerstrecken zu einer zeitlich begrenzten erhöhten Mortalität kommen. Für eine Quantifizierung der im OWK DEBB temporärer getrübten Gewässerfläche wird ein Umkreis von 20 m um den Bereich der Sohlbaggerungen angenommen. In diesem ist nach BfG (1985) mit Beeinträchtigungen durch die Eintrübung zu rechnen. Daraus lässt sich für diesen Wasserkörper eine temporär betroffene Wasserfläche von ca. 28 ha errechnen. Somit sind ca. 9,4% der Gesamtwasserfläche des OWK betroffen. Wirkfaktoren mit dauerhaftem Einfluss In der folgenden Tabelle 156 wird der Wirkfaktor aufgeführt und begründet, der das Modul Phytobenthos ohne Diatomeen dauerhaft beeinträchtigt. Tabelle 156: Wirkfaktoren mit dauerhafter Wirkung auf die Komponente Phytobenthos ohne Diatomeen. Nr. Wirkfaktor Begründung der dauerhaften Betroffenheit 3.1 Verschlechterung der Lebensbedingungen im Bereich der Fahrrinne und fahrrinnenaher Gewässerbereiche, Verschiebung des Artenspektrums hin zu robusteren Arten

239 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Die schifffahrtsbedingte Erhöhung der hydraulischen Belastung der Sohle und der Ufer durch Schraubstrahl und Wellenschlag können zu Nährstoff-Rücklösungsprozessen aus dem Sediment führen. Diese zusätzliche Nährstofffreisetzung ist für das Phytobenthos nachteilig, da die damit saisonal verbundene verstärkte Biomasseproduktion zu einer Verschlechterung der Lebensbedingungen für das Phytobenthos führt. Die Erhöhung der hydraulischen Belastung im Bereich der Gewässersohle kann sich negativ auf die dort siedelnden Phytobenthosarten auswirken, da sie stärker mechanisch beansprucht werden (Ablösung, Überdeckung). Aus den Berechnungen der Wellenhöhen von Kauppert (2010) geht für den OWK DEBB folgendes hervor: auf 1.454,94 m Uferlänge deutlich geringere (Differenz < -0,05 cm) hydraulische Belastung, auf 4.800,95 m Uferlänge keine oder geringfügige (Differenz ± 0,05 cm) Veränderung der hydraulischen Belastung, auf 158,34 m Uferlänge deutlich (Differenz >0,05 cm) höhere hydraulische Belastung. Die Wellenhöhe verändert sich folglich im Ausbauzustand für den OWK nur unwesentlich oder nimmt ab. Einschätzung der Auswirkung auf die Klassifizierung des Moduls Phytobenthos In der folgenden Tabelle 157 werden die erwarteten Auswirkungen auf die Klassifizierung des Moduls Phytobenthos der Komponente Makrophyten/ Phytobenthos, bezogen auf den Trebelsee, aufgelistet. Die zu überprüfenden Metrics Trophieindex, Referenzartenquotient und Gesamtbewertung Diatomeen-Index wurden mittels einer qualitativen Einschätzung beurteilt. Da der Referenzartenquotient im Ist-Zustand unmittelbar an der oberen Klassengrenze (0,30) liegt, kann eine Abstufung in die mäßige Zustandsklasse nicht ausgeschlossen werden (worst-case). Die weiteren Metrics bleiben jedoch unverändert. Die Zustandsklasse ändert sich in der Gesamtbetrachtung nicht.

240 220 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Tabelle 157: Metric Trophieindex Auswirkung auf die Klassifizierung des Moduls Phytobenthos der Komponente Makrophyten/ Phytobenthos des OWK DEBB Ist- Zustand Indexwert Klassengrenzen der Zustandsklasse Auswirkungen (P = quantifizierte Prognose; Q = qualitative Einschätzung) 3,20 0,72 0,74-0,53 Q Auswirkungen derzeit nicht quantifizierbar, es sind keine langfristigen Auswirkungen über die natürlichen Schwankungsbreiten hinaus zu erwarten, da sich die Trophieverhältnisse, hydraulische Belastung durch Wellenschlag und die Uferstruktur nicht grundlegend verändern. Da der Trophieindex im Ist-Zustand nicht unmittelbar an der oberen Klassengrenze (0,53) liegt, ist eine Verschlechterung der Zustandsklasse nicht zu erwarten. Referenzartenquotient -0,37 0,32 0,53-0,30 Q Auswirkungen derzeit nicht quantifizierbar, es sind keine langfristigen Auswirkungen über die natürlichen Schwankungsbreiten hinaus zu erwarten, da sich die Trophieverhältnisse, hydraulische Belastung durch Wellenschlag und Uferstruktur nicht grundlegend verändern. Der Referenzartenquotient liegt im Ist-Zustand unmittelbar an der oberen Klassengrenze (0,30). Da es methodisch keine Möglichkeit gibt eine Verschlechterung mit hinreichender Sicherheit auszuschließen, wird das Metric Referenzartenquotient in die mäßige Zustandsklasse abgestuft (worst-case), ohne einen genauen zu erwartenden Indexwert anzugeben. Gesamtbewertung Diatomeen-Index 0,52 0,53-0,30 Q Auswirkungen derzeit nicht quantifizierbar, es sind keine langfristigen Auswirkungen über die natürlichen Schwankungsbreiten hinaus zu erwarten, da sich die Trophieverhältnisse, hydraulische Belastung durch Wellenschlag und die Uferstruktur sowie der Umfang der hydraulischen Belastung durch Wellenschlag nicht grundlegend verändern. Obwohl der Referenzartenquotient im worst-case-fall abgestuft wird, ändert sich die Zustandsklasse in der Gesamtbetrachtung nicht. Erwartete Zustandsklasse gut (Einstufung aufgrund von Prognoseunsicherheiten nicht sicher) unbefriedigend (Einstufung aufgrund von Prognoseunsicherheiten nicht sicher) mäßig (Einstufung aufgrund von Prognoseunsicherheiten nicht sicher) Erwarteter Indexwert 0,72 unbefriedigend 0,51-0,39

241 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Gesamtbewertung Makrophyten/Phytobenthos Beschreibung der Auswirkungen des Vorhabens auf die Komponente Makrophyten/ Phytobenthos Die vorhabensbedingten Auswirkungen sind in den jeweiligen Modulen beschrieben und ist für die gesamte Komponente Makrophyten/ Phytobenthos gültig. Einschätzung der Auswirkung auf die Klassifizierung der Komponente Makrophyten/ Phytobenthos In folgender Tabelle wird das Modul Makrophyten ausschließlich auf Basis der Bewertung von IUS (2015) bewertet, da die Kartierung des Landes auf einem anderen Verfahren (Makrophytenindex Brandenburg) basiert (nicht kompatibel zu PHYLIB). Die Tabelle 158 fasst die Einschätzungen der beiden zugehörigen Module zusammen. Die erwarteten Auswirkungen auf die Klassifizierung der Komponente Makrophyten/ Phytobenthos führt zu keiner Änderung der Zustandsklasse (s. Tabelle 158).

242 222 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Tabelle 158: Auswirkung auf die Klassifizierung der Komponente Makrophyten/Phytobenthos des OWK DEBB Modul Ist-Zustand Indexwert Klassengrenzen der Zustandsklasse Auswirkungen (P = quantifizierte Prognose; Q = qualitative Einschätzung) Erwartete Zustandsklasse Erwarteter Indexwert Modul Makrophyten Referenzindex Makrophyten Modul Diatomeen Gesamtbewertung Makrophyten/ Phytobenthos Makrophyten & Phytobenthos-Index -73,56 0,13 < 0,26-0,01 Q s. Tabelle 151 unbefriedigend (Einstufung aufgrund von Prognoseunsicherheiten nicht sicher) 0,52 0,53-0,30 Q s. Tabelle 152 mäßig (Einstufung aufgrund von Prognoseunsicherheiten nicht sicher) 0,33 0,53-0,30 Q Auswirkungen derzeit nicht quantifizierbar, es sind keine langfristigen Auswirkungen über die natürlichen Schwankungsbreiten hinaus zu erwarten, da sich die Trophieverhältnisse, hydraulische Belastung durch Wellenschlag und die Uferstruktur nicht grundlegend verändern. Der Referenzartenquotient liegt im Ist-Zustand unmittelbar an der oberen Klassengrenze (s. Tabelle 157). Da es methodisch keine Möglichkeit gibt eine Verschlechterung mit hinreichender Sicherheit auszuschließen, wird das Metric Referenzartenquotient (RAQ) in die mäßige Zustandsklasse abgestuft (worst-case). Um auch eine Abstufung der Gesamtbewertung Makrophyten/ Phytobenthos zu erwirken, müsste sich der RAQ um 0,12 verschlechtern. Das entspricht ca. der Hälfte des Indexwertes im Ist-Zustand. Eine so gravierende Verschlechterung ist unter Berücksichtigung der minimalen vorhabensbedingten Eingriffe ausgeschlossen. mäßig (Einstufung aufgrund von Prognoseunsicherheiten nicht sicher) 0,13 mäßig mäßig

243 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Benthische wirbellose Fauna Beschreibung der Auswirkungen des Vorhabens auf die benthische wirbellose Fauna Die zu erwartenden bau-, anlage- und betriebsbedingten Wirkungen auf die Benthische wirbellose Fauna werden in folgender Tabelle 159 dargestellt. Gleichzeitig wird gutachterlich eingeschätzt, ob von den relevanten Wirkfaktoren temporäre oder permanente Beeinträchtigungen der Qualitätskomponente ausgehen. Tabelle 159: Einfluss der Wirkfaktoren auf die Einzelparameter der Teilkomponente Benthische wirbellose Fauna. Wirkfaktor/Einzelparameter Saprobie Potamon-Typie-Index (PTI) 1. Baubedingte Wirkfaktoren 1.1 Baubedingte Flächeninanspruchnahme 1.2 Beeinträchtigung von Gehölzen in der Bauumgriffsfläche 1.3 Baubedingte Erschütterungen, Lärm, stoffliche Emissionen 1.4 Baubedingte visuelle Störreize 1.5 Baubedingte Schadstoffemission von Schmiermitteln und Treibstoffen (Havarien) 1.6 Baubedingte Erhöhung des Wellenschlages t 1.7 Trübungsfahne und Resuspendierung von Schwebstoffen durch Baggerung t und Verluste von der Schute 1.8 Baubedingte Lichtemissionen 2. Anlagebedingte Wirkfaktoren 2.1 Anlagebedingte Flächeninanspruchnahme t 2.2 Anlagebedingte Veränderung der Gewässermorphologie 2.3 Anlagebedingte Veränderung der Fließgeschwindigkeit 2.4 Anlagebedingte Veränderung der Durchflussaufteilung zwischen Altarmen und Fahrrinne 2.5 Anlagebedingte Veränderung von Wasserspiegellagen 2.6 Rückbau von Liegestellen 3. Betriebsbedingte Wirkfaktoren 3.1 Erhöhung der hydraulischen Belastung der Sohle und der Ufer durch Schraubstrahl und Wellenschlag 3.2 Störungen durch den Schifffahrtsbetrieb im Bereich der Liegestellen Legende: t temporäre Wirkung permanente Wirkung keine/zu vernachlässigende Wirkung

244 224 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Wirkfaktoren ohne Einfluss In der folgenden Tabelle werden die Wirkfaktoren aufgelistet, die für die Komponente Benthische wirbellose Fauna nicht relevant sind sowie eine Begründung dafür gegeben. Tabelle 160: Wirkfaktoren ohne Wirkung auf die Komponente Benthische wirbellose Fauna. Nr. Wirkfaktor Begründung der Nichtbetroffenheit 1.1 Keine baubedingte Flächeninanspruchnahme 1.2 Baubedingt werden die Gehölze in der Bauumgriffsfläche nicht beeinträchtigt 1.3 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor 1.4 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor 1.5 Havarien nicht ausgeschlossen, nach gängiger Rechtsprechung ist von ordnungsgemäßem Bauablauf auszugehen 1.8 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor 2.2 Es gibt keine Änderung der Gewässermorphologie 2.3 Marginale Veränderung der mittleren Fließgeschwindigkeit (BfG 2013) 2.4 Marginale Veränderung der mittleren Fließgeschwindigkeit im Bereich der Flussabschnitte und Durchstiche, Differenzen nur bei HQ 0,07 m/s (BfG 2013) 2.5 prognostizierte Wasserstandsänderung am Pegel Ketzin von 0,3 cm bei MHQ (BfG 2013), Veränderung nicht relevant, da im Bereich natürlicher Schwankungsbreiten 2.6 keine Wirkung, da sich die Liegestelle im OWK DEBB befindet 3.2 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor Wirkfaktoren mit temporärem Einfluss In der folgenden Tabelle 161 werden die Wirkfaktoren begründet, die die Komponente Benthische wirbellose Fauna nur temporär beeinträchtigen. Tabelle 161: Wirkfaktoren mit temporärer Wirkung auf die Komponente Benthische wirbellose Fauna. Nr. Wirkfaktor Begründung der temporären Betroffenheit 1.6 temporäre Verschlechterung der Lebensbedingungen (MÜLLER&HENDRICH 2005) 1.7 kritische lokale Absenkung des Sauerstoffgehaltes (BfN 2014) 2.1 temporäre Entsiedelung während der Bauphase, örtlich und zeitlich begrenzt Die baubedingte Gewässertrübung führt zu verschlechterten Lebensbedingungen für das Phytoplankton. Längere Eintrübungsphasen könnten eine verstärkte Mortalität bewirken. Das abgestorbene Phytoplankton sinkt auf den Gewässergrund und wird dort unter Sauerstoffverbrauch durch Bakterien abgebaut. Die Sauerstoffzehrung kann zum Absterben der benthischen wirbellosen Fauna führen. Für eine Quantifizierung der im OWK DEBB temporärer getrübten Gewässerfläche wird ein Umkreis von 20 m um den Bereich der Sohlbaggerungen angenommen. In diesem ist nach BfG (1985) mit Beeinträchtigungen durch die Eintrübung zu rechnen. Daraus lässt sich für diesen Wasserkörper

245 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, eine temporär betroffene Wasserfläche von ca. 28 ha errechnen. Somit sind ca. 9,4% der Gesamtwasserfläche des OWK betroffen. Im Bereich der Baggerarbeiten kommt es durch die Entnahme des Makrozoobenthos zu einer Entsiedelung. Durch anlagebedingte Flächeninanspruchnahme beeinträchtigte Lebensräume stellen sich nach Abschluss der Bauarbeiten unmittelbar wieder ein. In der folgenden Tabelle 162 werden die Wirkfaktoren aufgelistet, die die Komponente Benthische wirbellose Fauna dauerhaft beeinträchtigen sowie eine Begründung dafür gegeben. Wirkfaktoren mit dauerhaftem Einfluss Tabelle 162: Wirkfaktoren mit dauerhafter Wirkung auf die Komponente Benthische wirbellose Fauna. Nr. Wirkfaktor Begründung der dauerhaften Betroffenheit 3.1 Verschlechterung der Lebensbedingungen im Bereich der Fahrrinne und fahrrinnenaher Gewässerbereiche, Verschiebung des Artenspektrums hin zu robusteren Arten (MÜLLER&HENDRICH 2005) Die Erhöhung der hydraulischen Belastung der Fahrrinnensohle und des Ufers durch Schraubstrahl und Wellenschlag beeinträchtigen das Makrozoobenthos. Nach Untersuchungen der BfG im Bereich der UHW kommt es zu einer schifffahrtsbedingten Beeinträchtigung der benthischen wirbellosen Fauna ab Wellenhöhen von 10 cm (MÜLLER&HENDRICH 2005). Mit steigender Wellenhöhe kommt es zu einer stetigen Abnahme der Artenzahl. Einschätzung der Auswirkung auf die Klassifizierung der benthischen wirbellosen Fauna Der Ist-Zustand ist gemäß Aussagen des LUGV (mündl. Mitt. Langner, LUGV 2015) nicht bewertbar, da noch kein gültiges Bewertungsverfahren zugrunde liegt. Für den OWK DEBB erfolgt die Bewertung des Ist-Zustands daher in verbal-argumentativer Form. Die benthische wirbellose Fauna wurde in die mäßige Zustandsklasse eingeordnet. Nach dem künftig geltenden Bewertungsverfahren AESHNA sind die Metrics Faunaindex, Chironomidae HK% und Margalef-Diversität für Flussseen (Typ 12) maßgeblich. Mit vorliegenden Grundlagen zum Umfang der geplanten Eingriffe kann zumindest für das Metric Chironomidae HK% eine Einschätzung vorhabensbedingter Wirkungen erfolgen. Hierfür wird der Bereich betrachtet, der unmittelbar an die Fahrrinne angrenzt und im Zuge der Vertiefung angepasst wird. Diese Flächen sind hydraulisch gering vorbelastet. In der Fahrinne selbst sind keine Wirkungen zu erwarten, da durch die regelmäßige hydraulische Belastung suboptimale Lebensbedingungen für die Chironomiden herrschen. Insgesamt werden im Trebelsee ,64 m 2 Sohle im Zuge der Sohlvertiefung angepasst. Das entspricht 0,39 % der gesamten Seefläche. Der Anteil

246 226 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 von 0,39 % erscheint zu gering, um sich nachhaltig auf die Artenzusammensetzung und Artenhäufigkeit der Chironomiden sowie anderen benthischen Wirbellosen auszuwirken. Weiterhin sind Auswirkungen, die zu einer veränderten Zustandsklasse des Metrics Chironomidae HK% führen, nicht zu erwarten, da Sohlanpassungen ausschließlich in der Seemitte durchgeführt werden. In Uferzonen, die die größte Artenvielfalt bezüglich der benthischen wirbellosen Fauna aufweisen, wird vorhabensbedingt nicht eingegriffen. Die Zustandsklasse der benthischen wirbellosen Fauna ändert sich vorhabensbedingt nicht. Fischfauna Beschreibung der Auswirkungen des Vorhabens auf die Fischfauna Die zu erwartenden bau-, anlage- und betriebsbedingten Wirkungen auf die Fischfauna werden in folgender Tabelle 163 dargestellt. Gleichzeitig wird gutachterlich eingeschätzt, ob von den relevanten Wirkfaktoren temporäre oder permanente Beeinträchtigungen der Qualitätskomponente ausgehen.

247 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Tabelle 163: Wirkfaktor/Einzelparameter Einfluss der Wirkfaktoren auf die Einzelparameter der Teilkomponente Fischfauna. 1. Baubedingte Wirkfaktoren 1.1 Baubedingte Flächeninanspruchnahme 1.2 Beeinträchtigung von Gehölzen in der Bauumgriffsfläche 1.3 Baubedingte Erschütterungen, Lärm, stoffliche Emissionen Arten- und Gildeninventar Artenambundanz und Gildenverteilung Altersstruktur Migration Fischregion Dominante Arten t t t 1.4 Baubedingte visuelle Störreize 1.5 Baubedingte Schadstoffemission von Schmiermitteln und Treibstoffen (Havarien) 1.6 Baubedingte Erhöhung des Wellenschlages 1.7 Trübungsfahne und Resuspendierung von Schwebstoffen durch Baggerung und Verluste von der Schute t t t t t t 1.8 Baubedingte Lichtemissionen 2. Anlagebedingte Wirkfaktoren 2.1 Anlagebedingte Flächeninanspruchnahme t t t 2.2 Anlagebedingte Veränderung der Gewässermorphologie 2.3 Anlagebedingte Veränderung der Fließgeschwindigkeit 2.4 Anlagebedingte Veränderung der Durchflussaufteilung zwischen Altarmen und Fahrrinne 2.5 Anlagebedingte Veränderung von Wasserspiegellagen 2.6 Rückbau von Liegestellen

248 228 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Fortsetzung Tabelle 163 Wirkfaktor/Einzelparameter 3. Betriebsbedingte Wirkfaktoren 3.1 Erhöhung der hydraulischen Belastung der Sohle und der Ufer durch Schraubstrahl und Wellenschlag 3.2 Störungen durch den Schifffahrtsbetrieb im Bereich der Liegestellen Legende: t temporäre Wirkung permanente Wirkung keine/zu vernachlässigende Wirkung Arten- und Gildeninventar Artenambundanz und Gildenverteilung Altersstruktur Migration Fischregion Dominante Arten

249 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, In der folgenden Tabelle 164 werden die Begründungen für die Wirkfaktoren aufgelistet, die für die Komponente Fischfauna nicht relevant sind. Wirkfaktoren ohne Einfluss Tabelle 164: Wirkfaktoren ohne Wirkung auf die Komponente Fischfauna. Nr. Wirkfaktor Begründung der Nichtbetroffenheit 1.1 Keine baubedingte Flächeninanspruchnahme 1.2 Bauumgriffsfläche liegt außerhalb des Gewässers 1.4 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor 1.5 Havarien nicht ausgeschlossen, nach gängiger Rechtsprechung ist von ordnungsgemäßem Bauablauf auszugehen 1.8 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor 2.2 Es gibt keine Änderung der Gewässermorphologie 2.3 Marginale Veränderung der mittleren Fließgeschwindigkeit (BfG 2013) 2.4 Marginale Veränderung der mittleren Fließgeschwindigkeit im Bereich der Flussabschnitte und Durchstiche, Differenzen nur bei HQ 0,07 m/s (BfG 2013) 2.5 prognostizierte Wasserstandsänderung am Pegel Ketzin von 0,3 cm bei MHQ (BfG 2013), Veränderung nicht relevant, da im Bereich natürlicher Schwankungsbreiten 2.6 keine Wirkung, da sich die Liegestelle im OWK DEBB befindet 3.2 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor Die Einzelparameter Migration, Fischregion und Dominante Arten werden durch die Baumaßnahmen nicht betroffen. Eine anlagebedingte Verkleinerung wichtiger Nahrungs- und Reproduktionsräume ist zwar möglich, aber durch die insgesamt geringe Flächeninanspruchnahme kaum relevant. In der folgenden Tabelle 165 werden die Wirkfaktoren aufgelistet, die die Komponente Fischfauna nur temporär beeinträchtigen sowie eine Begründung dafür gegeben. Wirkfaktoren mit temporärem EInfluss Tabelle 165: Wirkfaktoren mit temporärer Wirkung auf die Komponente Fischfauna. Nr. Wirkfaktor Begründung der temporären Betroffenheit 1.3 Lärmempfindlichkeit ist gegeben, temporäre Vergrämungseffekte 1.6 temporäre Verschlechterung der Lebensbedingungen (MÜLLER&HENDRICH 2005) 1.7 kritische lokale Absenkung des Sauerstoffgehaltes (BfG 2014) 2.1 temporäre Entsiedelung während der Bauphase, örtlich und zeitlich begrenzt Durch die Bauarbeiten kann es zu einer direkten lärmbedingten Vergrämung kommen. Eine stärkere Gewässertrübung wirkt ebenfalls vergrämend. Die baubedingte Überdeckung von Fischlaich und Jungfischen oder eine baubedingte Entnahme können eine erhöhte Mortalität bewirken.

250 230 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Da das Makrozoobenthos ebenfalls beeinträchtigt wird, kommt es für die Fische zu einem geringeren Fraßerfolg im Bereich des Baufeldes bzw. der Trübungsfahne. Die erhöhte Gewässertrübung, Nährstofffreisetzung sowie die verminderten Sauerstoffgehalte können physiologische Schädigungen der Fischfauna nach sich ziehen. Für eine Quantifizierung der im OWK DEBB temporärer getrübten Gewässerfläche wird ein Umkreis von 20 m um den Bereich der Sohlbaggerungen angenommen. In diesem ist nach BfG (1985) mit Beeinträchtigungen durch die Eintrübung zu rechnen. Daraus lässt sich für diesen Wasserkörper eine temporär betroffene Wasserfläche von ca. 28 ha errechnen. Somit sind ca. 9,4% der Gesamtwasserfläche des OWK betroffen. Wirkfaktoren mit dauerhaftem Einfluss In der folgenden Tabelle 166 werden die Wirkfaktoren aufgelistet, die die Komponente Fischfauna dauerhaft beeinträchtigen sowie eine Begründung dafür gegeben. Tabelle 166: Wirkfaktoren mit dauerhafter Wirkung auf die Komponente Fischfauna. Nr. Wirkfaktor Begründung der dauerhaften Betroffenheit 3.1 Verschlechterung der Lebensbedingungen im Bereich der Fahrrinne und fahrrinnenaher Gewässerbereiche, Verschiebung des Artenspektrums hin zu robusteren Arten Durch die Zunahme schiffserzeugter Belastungen kann es zu einer Minderung der Laichaktivitäten kommen. Besonders Laich und Jungfische könnten direkt beeinträchtigt werden. Da aber die Laichplätze selten in der Nähe der Fahrrinne sind, ist die Schädigung der Laichplätze kaum relevant. Einschätzung der Auswirkung auf die Klassifizierung der Fischfauna Der Ist-Zustand ist gemäß Aussagen des LUGV (mündl. Mitt. Langner, LUGV 2015) nicht bewertbar, da noch kein gültiges Bewertungsverfahren zugrunde liegt. Da es sich bei dem Trebelsee um einen Flusssee handelt ist davon auszugehen, dass sich die Fischfauna etwa im Bereich der Zustandsklasse der angrenzenden Fließgewässerabschnitte befindet. Dementsprechend befindet sich die Fischfauna des Trebelsees in einem mäßigen Zustand. Durch das Bauvorhaben ergibt sich für die Gesamtbewertung keine Veränderung der Zustandsklasse (s. Tabelle 167). Es sind keine langfristigen Auswirkungen über die natürlichen Schwankungsbreiten hinaus zu erwarten, da sich die Sauerstoffverhältnisse und die Uferstruktur nicht grundlegend verändern.

251 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Tabelle 167: Metric Auswirkung auf die Klassifizierung der Komponente Fischfauna des OWK DEBB Ist- Zustand Klassengrenzen der Zustandsklasse Auswirkungen (P = quantifizierte Prognose; Q = qualitative Einschätzung) Gesamtmittel mäßig - Q Auswirkungen derzeit nicht quantifizierbar, es sind keine langfristigen Auswirkungen über die natürlichen Schwankungsbreiten hinaus zu erwarten, da sich die Sauerstoffverhältnisse und die Uferstruktur nicht grundlegend verändern. Erwartete Zustandsklasse mäßig (Einstufung aufgrund von Prognoseunsicherheiten nicht sicher) Hydromorphologische Qualitätskomponente Im Folgenden werden die für den Trebelsee zu erwartenden bau-, anlage- und betriebsbedingten Wirkungen auf die Hydromorphologie betrachtet. Gleichzeitig wird eingeschätzt, ob von den relevanten Wirkfaktoren temporäre oder permanente Beeinträchtigungen der Qualitätskomponente ausgehen. Wasserhaushalt Bei mittleren Niedrigwasserverhältnissen treten in der gesamten Stauhaltung Brandenburg keine ausbaubedingte Wasserspiegelveränderungen ein. Ein Verfall des Wasserspiegels kann erst östlich des Trebelsees verzeichnet werden (BfG 2013). Weiterhin befindet sich die gesamte Flusshavel in der Stauhaltung Brandenburg, deren Abfluss und Wasserstand über das Wehr Brandenburg gesteuert wird. Das Vorhaben hat daher keine Auswirkungen auf die Wasserstandsdynamik des Wasserkörpers. Nach Berechnungen der BfG (2014) ergeben sich für die gesamte Flusshavel eine Verlängerung der Fließzeit um 42 Minuten (0,76 %). Anhand der Abbildung 9 ist erkennbar, dass die Änderung der Verweilzeit mit der UHW-Kilometrierung bzw. in Fließrichtung zunimmt. Besonders für den Trebelsee (UHW-km 38,1 bis UHW-km 40,6) sind kaum Änderungen feststellbar. Das Vorhaben hat keine Auswirkungen auf die Verweilzeit des Wassers im Wasserkörper. Wasserstandsdynamik Wassererneuerungszeit

252 232 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Abbildung 9: Änderung der Verweilzeit für die Ist- und Ausbauvariante nach der Modellierung mit QSim (aus BfG 2014; Linien Ist-Zustand und Ausbauzustand liegen aufgund der geringen Wirkung übereinander). Morphologie Aufgrund der fehlenden Datengrundlage wird im Folgenden eine qualitative Einschätzung der Auswirkungen des Vorhabens auf die Gewässermorphologie gegeben. Tiefenvariation Menge, Struktur und Substrat des Bodens Struktur der Uferzone Durch das Vorhaben wird die Sohle im Bereich der Fahrrinne auf 3,20 m BWu ausgehoben. Die Tiefenvariation ändert sich durch das Vorhaben nicht. Das Vorhaben hat keine Auswirkungen auf Menge, Struktur und das Substrat des Gewässerbodens. Durch den Sohlaushub in der Fahrrinne bleiben die Sohlstrukturen erhalten und werden nicht verändert. Das Vorhaben hat keine Auswirkungen auf die Struktur der Uferzone. Durch die Erneuerung bestehender Deckwerke bleiben die Uferstrukturen erhalten und werden nicht verändert (s. Abbildung 10). Der Verlust der krautigen Ufervegetation ist temporär, der Ausgangszustand stellt sich nach Abschluss der Bauarbeiten rasch wieder ein. Gehölzverluste sind durch Kompensationsmaßnahmen wiederherstellbar. In der Abbildung 10 und Abbildung 11 sind die Unterschiede der Uferstruktur und der Ufervegetation zwischen Ausgangszustand und dem Zustand nach Beendigung aller baulichen Maßnahmen dargestellt. Es wird deutlich, dass sich nur wenige Änderungen ergeben. In der Abbildung 11 fließen die Ausgleichsund Ersatzmaßnahmen ein, sofern diese sich nur auf den Bereich der Uferlinie beziehen. Auswirkungen auf die Teilkomponente Struktur der Uferzone ergeben sich daher nicht.

253 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, DEBB Trebelsee Uferlänge in [m] Betonwand Deckwerk/Dalben Naturufer Spundwand Steganlagen Istzustand Länge in [m] Planzustand Länge [m] Abbildung 10: Vergleich der Uferstruktur im Istzustand und nach Umsetzung der Baumaßnahmen für den OWK DEBB DEBB Trebelsee Uferlänge in [m] Istzustand Länge in [m] Planzustand Länge [m] Abbildung 11: Gehölze (standorttypisch) Gehölze (standortfremde) Röhricht Schwimmblattpflanzen Uf t kt Vergleich der Ufervegetation im Istzustand und nach Umsetzung der Baumaßnahmen für den OWK DEBB (unter Berücksichtigung von A/E-Maßnahmen). Seggen und Uferstauden ohne Vegetation Gesamteinschätzung Hydromorphologie Das Vorhaben hat keinen Einfluss auf den Wasserhaushalt des Trebelsees. Die Sohlstrukturen ändern sich vorhabensbedingt nicht. Das Vorhaben greift minimal im Bereich von Uferbefestigungen in die Uferzone des Trebelsees ein. Es kommt nicht zu Auswirkungen auf die hydromorphologischen Qualitätskomponenten.

254 234 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Physikalisch-chemische Qualitätskomponente Flussgebietsspezifische Schadstoffe Das Vorhaben führt zu keinem Eintrag synthetischer oder nicht-synthetischer Schadstoffe in die Kompartimente Wasser, Sedimente, Schwebstoffe oder Biota. Allgemeine physikalisch-chemische Komponenten Um die Auswirkungen auf die chemische und physikalisch-chemische Komponente zu beurteilen, werden die Prognosen der BfG (2014) verwendet. Nach Modellberechnungen der BfG (2014) bleiben die Konzentrationen der Parameter Gesamt-Phosphor, ortho-phosphat, Nitrat-Stickstoff und Ammonium- Stickstoff im Ausbauzustand unverändert. Die Parameter der Komponenten Temperaturverhältnisse, Salzgehalt und Versauerungszustand ändern sich vorhabensbedingt nicht. Veränderungen der Konzentrationen werden hingegen für die Parameter Chlorophyll a und Sauerstoff prognostiziert. Der Saisonmittelwert des Chlorophyll a steigt von 43,5 μg/l im Ist-Zustand auf 44,8 μg/l im Ausbauzustand ( 1,3 μg/l). Der Sauerstoffgehalt fällt im Ausbauzustand um 0,1 mg/l auf insgesamt 8,9 mg/l (Saisonmittel). Diese leicht negative Tendenz führt jedoch nicht zu einer Veränderung der Wertstufe nach Anforderungen der WRRL (BfG 2014). Ausschlaggebend für die Veränderung des Chlorophyll a und des Sauerstoffgehalts in der Flusshavel ist die längere Fließzeit von 0,76 % bei MQ am Pegel Ketzin. Baubedingte Auswirkungen auf den Sauerstoffgehalt können sich durch Mobilisierung sauerstoffzehrenden Materials ergeben. Die Auswirkungen liegen im Bereich einer Minderung des Sauerstoffgehaltes von 0,3 mg/l (BfG 1985) im unmittelbaren Umfeld der Baumaßnahme und sind zeitlich auf wenige Tage begrenzt. Durch Kontrollmessungen und Auflagen zur Bauzeit in Abhängigkeit vom Sauerstoffgehalt (VZ1) können lang anhaltenden kritischen Belastungen des Gewässers in der Bauphase vermieden werden. Die Sauerstoffsättigung steht in direkter Abhängigkeit zur Wassertemperatur und zum Sauerstoffgehalt. Die Wassertemperatur verändert sich durch das Vorhaben nicht. Der Sauerstoffgehalt fällt im Ausbauzustand um 0,1 mg/l im Saisonmittel. Daher ist auch mit einer leichten Änderung der Sauerstoffsättigung zu rechnen, die jedoch keine Veränderung der Klassenstufen der biologischen Komponenten bewirken wird. Das Vorhaben führt nicht zu einer Erhöhung der Parameter TOC, BSB und Gesamt-Stickstoff im Wasserkörper. Die Entnahme von organisch angereicherten Sedimenten im Zuge der Sohlbaggerung führt während der Bauphase zu einer Erhöhung der Nährstoffgehalte im Wasserkörper. Insgesamt betrachtet wird jedoch organisches Material entnommen, so dass dauerhafte Auswirkungen ausgeschlossen werden können.

255 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Chemischer Zustand Beschreibung der Auswirkungen des Vorhabens auf den chemischen Zustand Die zu erwartenden bau-, anlage- und betriebsbedingten Wirkungen auf den chemischen Zustand werden in folgender Tabelle dargestellt. Gleichzeitig wird gutachterlich eingeschätzt, ob von den relevanten Wirkfaktoren temporäre oder dauerhafte Beeinträchtigungen für den chemischen Zustand ausgehen. Tabelle 168: Einfluss der Wirkfaktoren auf den chemischen Zustand. Wirkfaktor/Einzelparameter prioritäre Stoffe bestimmte andere Stoffe Nitrat 1. Baubedingte Wirkfaktoren 1.1 Baubedingte Flächeninanspruchnahme 1.2 Beeinträchtigung von Gehölzen in der Bauumgriffsfläche 1.3 Baubedingte Erschütterungen, Lärm, stoffliche Emissionen 1.4 Baubedingte visuelle Störreize 1.5 Baubedingte Schadstoffemission von Schmiermitteln und Treibstoffen (Havarien) 1.6 Baubedingte Erhöhung des Wellenschlages 1.7 Trübungsfahne und Resuspendierung von Schwebstoffen durch Baggerung und Verluste von der Schute t t t 1.8 Baubedingte Lichtemissionen 2. Anlagebedingte Wirkfaktoren 2.1 Anlagebedingte Flächeninanspruchnahme 2.2 Anlagebedingte Veränderung der Gewässermorphologie 2.3 Anlagebedingte Veränderung der Fließgeschwindigkeit 2.4 Anlagebedingte Veränderung der Durchflussaufteilung zw. Altarmen und Fahrrinne 2.5 Anlagebedingte Veränderung von Wasserspiegellagen 2.6 Rückbau von Liegestellen 3. Betriebsbedingte Wirkfaktoren 3.1 Erhöhung der hydraulischen Belastung der Sohle und der Ufer durch Schraubstrahl und Wellenschlag 3.2 Störungen durch den Schifffahrtsbetrieb im Bereich der Liegestellen Legende: t temporäre Wirkung permanente Wirkung keine/zu vernachlässigende Wirkung

256 236 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Auswirkungen auf den chemischen Zustand sind einzig durch vorhabensbedingte Einträge (W1.5) oder Rücklösungen (W1.7) von prioritären Stoffen, anderen bestimmten Stoffen oder Nitrat möglich. Die anderen Wirkfaktoren sind für den chemischen Zustand nicht relevant. Für Nitrat prognostiziert die BfG (2014) keine Auswirkungen durch das Vorhaben (s. Abbildung 12). Abbildung 12: Verteilung der Modellwerte für Ist- und Ausbauzustand: Nitrat:N (BfG 2014). Auswirkungen für prioritäre Stoffe und bestimmte andere Stoffe werden nachfolgend beschrieben. Wirkfaktoren ohne Auswirkung Wirkfaktoren mit temporärer Auswirkung Wirkfaktoren mit dauerhafter Auswirkung Der Eintrag wassergefährdender Stoffe (z. B. Kraftstoff, Öl oder Schmierstoffe) während der Bauphase ist durch die Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen weitgehend vermeidbar. Havarien können nicht ausgeschlossen werden. Nach gängiger Rechtssprechung ist jedoch von einem ordnungsgemäßen Bauablauf auszugehen. Baubedingte Schadstoffeinträge wirken sich nicht auf den chemischen Zustand des OWK aus. Durch die vorhabensbedingten Baggerarbeiten können sedimentgebundene Schadstoffe, u. a. auch Quecksilber, remobilisiert werden. Aufgrund der Vorbelastungen (Fahrrinne) und der abschnittsweisen Ausführung der Bauarbeiten ist jedoch nicht von einer Remobilisierung von Schadstoffen in großem Umfang auszugehen. Zudem ist die Rücklösung als zeitlich temporär zu bewerten, da es zu einer erneuten Sedimentation der Stoffe kommt. Dauerhafte Auswirkungen auf den chemischen Zustand des OWK sind durch das Vorhaben nicht zuerwarten.

257 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Einschätzung der Auswirkung auf die Klassifizierung des chemischen Zustandes In der nachfolgenden Tabelle 169 werden die erwarteten Auswirkungen auf die Klassifizierung des chemischen Zustandes bezogen auf den OWK DEBB (Trebelsee) dargelegt. Die Bewertung der Auswirkungen erfolgt auf der Grundlage einer qualitativen Einschätzung. Der Zustand des OWK DEBB wird daher als schlecht bewertet (s und Tabelle 169). Diese Zustandsklasse ändert sich vorhabensbedingt nicht. Tabelle 169: Metric Auswirkung auf die Klassifizierung des chemischen Zustandes des OWK DEBB Ist- Zustand Chemischer Zustand gesamt (nach LUGV 2015 und FGGE 2015A): Prioritäre Stoffe, bestimmt andere Stoffe, Nitrat schlecht Klassengrenzen der Zustandsklasse Bewertung der Stoffgruppen (nach FGGE 2015A): Schwermetallfiziert 1) nicht klassi- Pestizide gut Industrielle gut Schadstoffe andere Schadstoffe Nitrat nicht gut 2) nicht klassifiziert je nach Stoff verschieden siehe OGewV, Anlage 7 bzw. UQN-RL je nach Stoff verschieden siehe OGewV, Anlage 7 bzw. UQN-RL Auswirkungen (P = quantifizierte Prognose; Q = qualitative Einschätzung) Q keine aktuellen Messwerte aller Parameter vorliegend; keine vorhabensbedingten Schadstoffeinträge; durch Rücklösungsprozesse aufgrund der Prognoseunsicherheiten Verschlechterung eines Parameters nicht auszuschließen Nichtvereinbarkeit mit den Zielen der WRRL anzunehmen 1) gemäß FGGE 2015A aufgrund von Quecksilber in Biota als schlecht zu bewerten 2) wahrscheinlich mit Bezug auf die ubiquitären Stoffe Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) und Tributylzinnverbindungen, da der chemische Zustand für nichtubiquitäre Stoffe gemäß FGGE 2015A als gut bewertet wird Erwartete Zustandsklasse schlecht (mittel- bis langfristig keine Veränderungen, aufgrund Prognoseunsicherheiten Nichtvereinbarkeit anzunehmen) Auswirkung auf die Durchführbarkeit von Maßnahmen In der Tabelle 170 sind die vorhabensbedingten Auswirkungen auf die Durchführung von Maßnahmen zur Erreichung des guten ökologischen und chemischen Zustands des Oberflächenwasserkörpers DEBB dargestellt.

258 238 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Tabelle 170: Maßnahme M36 Auswirkungen auf die Durchführbarkeit der Maßnahmen für den OWK DEBB Bezeichnung Maßnahmen zur Reduzierung der Belastungen aus anderen diffusen Quellen Auswirkung Das Vorhaben steht der Maßnahme nicht entgegen. Die Durchführbarkeit ist weiterhin gegeben OWK DEBB58_8 Havel (Dammgraben) Biologische Qualitätskomponente Phytoplankton Beschreibung der Auswirkungen des Vorhabens auf das Phytoplankton Die zu erwartenden bau-, anlage- und betriebsbedingten Wirkungen auf das Phytoplankton werden in folgender Tabelle dargestellt. Gleichzeitig wird eingeschätzt, ob von den relevanten Wirkfaktoren temporäre oder permanente Beeinträchtigungen der Qualitätskomponente ausgehen. Tabelle 171: Wirkfaktor/ Einzelparameter Biomasse %-Anteil Chlorophyceae 1. Baubedingte Wirkfaktoren 1.1 Baubedingte Flächeninanspruchnahme 1.2 Beeinträchtigung von Gehölzen in der Bauumgriffsfläche 1.3 Baubedingte Erschütterungen, Lärm, stoffliche Emissionen Einfluss der Wirkfaktoren auf die Einzelparameter der Teilkomponente Phytoplankton. %-Anteil Cyanobacteria typspezifischer Indexwert Potamo-plankton (TIP) 1.4 Baubedingte visuelle Störreize 1.5 Baubedingte Schadstoffemission von Schmiermitteln und Treibstoffen (Havarien) 1.6 Baubedingte Erhöhung des Wellenschlages 1.7 Trübungsfahne und Resuspendierung von Schwebstoffen durch Baggerung und Verluste von der Schute t t t t 1.8 Baubedingte Lichtemissionen 2. Anlagebedingte Wirkfaktoren 2.1 Anlagebedingte Flächeninanspruchnahme 2.2 Anlagebedingte Veränderung der Gewässermorphologie 2.3 Anlagebedingte Veränderung der Fließgeschwindigkeit

259 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Fortsetzung Tabelle 171 Wirkfaktor/ Einzelparameter Biomasse %-Anteil Chlorophyceae 2. Anlagebedingte Wirkfaktoren 2.4 Anlagebedingte Veränderung der Durchflussaufteilung zw. Altarmen und Fahrrinne 2.5 Anlagebedingte Veränderung %-Anteil Cyanobacteria typspezifischer Indexwert Potamo-plankton (TIP) von Wasserspiegellagen 2.6 Rückbau von Liegestellen 3. Betriebsbedingte Wirkfaktoren 3.1 Erhöhung der hydraulischen Belastung der Sohle und der Ufer durch Schraubstrahl und Wellenschlag 3.2 Störungen durch den Schifffahrtsbetrieb im Bereich der Liegestellen Legende: t temporäre Wirkung permanente Wirkung keine/zu vernachlässigende Wirkung In der folgenden Tabelle 172 sind die Wirkfaktoren mit entsprechender Begründung aufgelistet, die für die Komponente Phytoplankton nicht relevant sind. Wirkfaktoren ohne Einfluss Tabelle 172: Wirkfaktoren ohne Wirkung auf die Komponente Phytoplankton. Nr. Wirkfaktor Begründung der Nichtbetroffenheit 1.1 Keine baubedingte Flächeninanspruchnahme 1.2 Bauumgriffsfläche ist außerhalb des Wasserkörpers 1.3 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor 1.4 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor 1.5 Havarien nicht ausgeschlossen, nach gängiger Rechtsprechung ist von ordnungsgemäßem Bauablauf auszugehen 1.6 Baubedingter Wellenschlag nur kurzfristig und lokal 1.8 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor 2.1 Hinsichtlich Phytoplankton gibt es keine anlagebedingte Flächeninanspruchnahme 2.2 Es gibt keine Änderung der Gewässermorphologie 2.4 Marginale Veränderung der mittleren Fließgeschwindigkeit im Bereich der Flussabschnitte und Durchstiche, Differenzen nur bei HQ 0,07 m/s (BfG 2013) 2.5 prognostizierte Wasserstandsänderung am Pegel Ketzin von 0,3 cm bei MHQ (BfG 2013), Veränderung nicht relevant, da im Bereich natürlicher Schwankungsbreiten 2.6 keine Wirkung, da sich die Liegestelle im OWK DEBB befindet 3.1 Betriebsbedingter Wellenschlag und einhergehende Trübung wirkt sich durch Filterschicht in der Steinschüttung nicht dauerhaft aus (kein einspülen von Ufersubstrat) 3.2 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor

260 240 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Wirkfaktoren mit temporärem Einfluss In der folgenden Tabelle sind die Wirkfaktoren mit entsprechender Begründung aufgelistet, die für die Komponente Phytoplankton nur temporär von Bedeutung sind. Tabelle 173: Wirkfaktoren mit temporärer Wirkung auf die Komponente Phytoplankton. Nr. Wirkfaktor Begründung der temporären Betroffenheit 1.7 verminderte Photosyntheseleistung, Betroffenheit örtlich und zeitlich begrenzt Temporäre Beeinträchtigungen sind ausschließlich von der anlagebedingten Gewässertrübung zu erwarten, da sich das Phytoplankton bevorzugt im belichteten Teil des Wasserkörpers aufhält. In der Folge geht die Photosyntheseleistung zurück, eine erhöhte Mortalität ist möglich. Für eine Quantifizierung der im OWK DEBB58_8 temporärer getrübten Gewässerfläche wird ein Umkreis von 20 m um den Bereich der Sohlbaggerungen angenommen. In diesem ist nach BfG (1985) mit Beeinträchtigungen durch die Eintrübung zu rechnen. Daraus lässt sich für diesen Wasserkörper eine temporär betroffene Wasserfläche von ca. 19 ha errechnen. Somit sind ca. 87,5% der Gesamtwasserfläche des OWK betroffen. Abgestorbenes Phytoplankton sinkt auf den Gewässergrund und wird dort durch Bakterien abgebaut, das geschieht unter Sauerstoffverbrauch. Da die baubedingte Gewässertrübung örtlich und zeitlich begrenzt ist, wird keine dauerhafte Schädigung des Phytoplanktons erwartet. Wirkfaktoren mit dauerhaftem Einfluss In der folgenden Tabelle 174 sind die Wirkfaktoren mit entsprechender Begründung aufgelistet, die für die Komponente Phytoplankton dauerhaft von Bedeutung sind. Tabelle 174: Wirkfaktoren mit dauerhafter Wirkung auf die Komponente Phytoplankton. Nr. Wirkfaktor Begründung der dauerhaften Betroffenheit 2.3 Fließzeitverlängerung von 0,76 % im Ausbauzustand (BfG 2014), Anstieg der Chlorophyll a-biomasse Für die Flusshavel wird von der BfG (2014) eine Verlängerung der Fließzeit um 0,76 % prognostiziert. Durch die längere Verweilzeit verbleibt, wenn auch geringfügig, mehr Zeit für Wachstums- und Abbauprozesse. Das spiegelt sich unter anderem in einem erhöhten Chlrorophyll a-gehalt wider. Nach Berechnungen der BfG (2014) steigt dieser von 43,5 μg/l auf 44,8 μg/l im Saisonmittel. Weiterhin werden für den Ausbauzustand geringfügig höhere Algenmaxima prognostiziert. Einschätzung der Auswirkung auf die Klassifizierung des Phytoplanktons In Tabelle 175 werden, bezogen auf den OWK DEBB58_8 (Havel, Dammgraben), die erwarteten Auswirkungen auf die Klassifizierung der Komponente Phytoplankton aufgelistet.

261 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Während die Metrics Gesamtpigment und der prozentuale Anteil der Chlorophyceae auf der Grundlage einer quantifizierten Prognose (BfG 2014) ermittelt wurden, beruhen die Ergebnisse der Metrics %-Anteil Cyanobacteria und TIP auf einer qualitativen Einschätzung. Für die vier einzelnen Metrics ergibt sich nur in einem Fall eine erwartete Verschlechterung der Zustandsklasse. Für das Metric TIP sind die Auswirkungen derzeit nicht prognostizierbar, dennoch wird es herabgestuft, da der Indexwert im Ist-Zustand sehr nah an der Grenze zum schlechten Zustand liegt. Langfristige Auswirkungen über die natürlichen Schwankungsbreiten hinaus sind jedoch nicht zu erwarten, da sich die Trophieverhältnisse nicht grundlegend verändern. Der Gesamtindex Phytoplankton liegt auch nach der prognostizierten Herabstufung einer Metrics noch im mittleren Bereich der Zustandsklasse. Insgesamt ergibt sich eine geringe Erhöhung des Gesamtindex Phytoplankton, das führt jedoch nicht zu einer Verschlechterung der Zustandsklasse.

262 242 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Tabelle 175: Metrics Biomasse Gesamtpigment (Chlorophyll-a unkorrigiert) Auswirkung auf die Klassifizierung der Komponente Phytoplankton des OWK DEBB58_8. Ist- Zustand Klassengrenzen der Zustandsklasse Indexwert Ist-Zustand Auswirkungen (P = quantifizierte Prognose; Q = qualitative Einschätzung) 37,02 30,0-52,0 1,88 P Prognose BfG (2014): Erhöhung um 1,3 µg/l erwarteter Wert: 37,2 + 1,3 = 38,5 µg/l Erwartete Zustandsklasse mäßig (Einstufung sicher da Indexwert näher an der unteren Klassengrenze) Erwarteter Indexwert Taxonomische Zusammensetzung %-Anteil 2,31 s. Gesamtpigment 1 pigment 1,88 P s. Gesamtpigment s. Gesamtpigment s. Gesamt- Chlorophyceae %-Anteil 5 Cyanobacteria 29,66 > 5 5 Q Auswirkungen derzeit nicht quantifizierbar, es sind keine langfristigen Auswirkungen über die natürlichen Schwankungsbreiten hinaus zu erwarten, da sich die Trophieverhältnisse nicht grundlegend verändern. Aufgrund von Prognoseunsicherheiten und des im Ist-Zustand bereits sehr ungünstigen Indexwertes wird hier der schlechteste Indexwert angenommen TIP 4,45 3,51-4,50 4,45 Q Auswirkungen derzeit nicht quantifizierbar, dennoch wird das Metric TIP abgestuft, da der Index-wert im Ist-Zustand sehr nah an der Grenze zum schlechten Zustand liegt. Langfristige Auswirkungen über die natürlichen Schwankungsbreiten hinaus sind jedoch nicht zu erwarten, da sich die Trophieverhältnisse nicht grundlegend verändern. Gesamtindex Phytoplankton 1 schlecht (Einstufung aufgrund von Prognoseunsicherheiten nicht sicher) schlecht (Einstufung aufgrund von Prognoseunsicherheiten nicht sicher) 3,31 3,35 wenn der %-Anteil Chlorophyceae 5 ist, dann wird für die Berechnung des Gesamtindex nochmals das Bewertungsergebnis des Gesamtpigments eingesetzt 1,95 > 4,5

263 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Makrophyten/ Phytobenthos Makrophyten Beschreibung der Auswirkungen des Vorhabens auf das Modul Makrophyten Die zu erwartenden bau-, anlage- und betriebsbedingten Wirkungen auf die Makrophyten werden in folgender Tabelle dargestellt. Gleichzeitig wird gutachterlich eingeschätzt, ob von den relevanten Wirkfaktoren temporäre oder permanente Beeinträchtigungen der Qualitätskomponente ausgehen.

264 244 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Tabelle 176: Einfluss der Wirkfaktoren auf die Einzelparameter der Teilkomponente Makrophyten. Wirkfaktor/ Einzelparameter 1. Baubedingte Wirkfaktoren Referenzindex Makrophyten (RI) Gesamtquantität submers indikativ Eingestufte Arten (%) Anzahl submerser indikativer Taxa Diversität Quantität Helophytendominanz Gesamtquantität Myriophyllum spicatum und Ranunculus ssp. 1.1 Baubedingte Flächeninanspruchnahme 1.2 Beeinträchtigung von Gehölzen in der Bauumgriffsfläche 1.3 Baubedingte Erschütterungen, Lärm, stoffliche Emissionen 1.4 Baubedingte visuelle Störreize 1.5 Baubedingte Schadstoffemission von Schmiermitteln und Treibstoffen (Havarien) 1.6 Baubedingte Erhöhung des Wellenschlages t t t t t t t t 1.7 Trübungsfahne und Resuspendierung von t t t t t t t t Schwebstoffen durch Baggerung und Verluste von der Schute 1.8 Baubedingte Lichtemissionen 2. Anlagebedingte Wirkfaktoren 2.1 Anlagebedingte t t t t t t t t Flächeninanspruchnahme 2.2 Anlagebedingte Veränderung der Gewässermorphologie 2.3 Anlagebedingte Veränderung der Fließgeschwindigkeit 2.4 Anlagebedingte Veränderung der Durchflussaufteilung zwischen Altarmen und Fahrrinne 2.5 Anlagebedingte Veränderung von Wasserspiegellagen 2.6 Rückbau von Liegestellen Evenness

265 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Fortsetzung Tabelle 176 Wirkfaktor/ Einzelparameter 3. Betriebsbedingte Wirkfaktoren 3.1 Erhöhung der hydraulischen Belastung der Sohle und der Ufer durch Schraubstrahl und Wellenschlag 3.2 Störungen durch den Schifffahrtsbetrieb im Bereich der Liegestellen Legende: Referenzindex Makrophyten (RI) t temporäre Wirkung permanente Wirkung keine/zu vernachlässigende Wirkung Gesamtquantität submers indikativ Eingestufte Arten (%) Anzahl submerser indikativer Taxa Diversität Quantität Helophytendominanz Gesamtquantität Myriophyllum spicatum und Ranunculus ssp. Evenness

266 246 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Wirkfaktoren ohne Einfluss In der folgenden Tabelle 177 sind die Begründungen für die Wirkfaktoren aufgelistet, die für das Modul Makrophyten nicht relevant sind. Tabelle 177: Wirkfaktoren ohne Wirkung auf die Komponente Makrophyten. Nr. Wirkfaktor Begründung der Nichtbetroffenheit 1.1 Keine baubedingte Flächeninanspruchnahme 1.2 Baubedingt werden die Gehölze in der Bauumgriffsfläche nicht beeinträchtigt 1.3 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor 1.4 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor 1.5 Havarien nicht ausgeschlossen, nach gängiger Rechtsprechung ist von ordnungsgemäßem Bauablauf auszugehen 1.8 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor 2.2 Es gibt keine Änderung der Gewässermorphologie 2.3 Marginale Veränderung der mittleren Fließgeschwindigkeit (BfG 2013) 2.4 Marginale Veränderung der mittleren Fließgeschwindigkeit im Bereich der Flussabschnitte und Durchstiche, Differenzen nur bei HQ 0,07 m/s (BfG 2013) 2.5 prognostizierte Wasserstandsänderung am Pegel Ketzin von 0,3 cm bei MHQ (BfG 2013), Veränderung nicht relevant, da im Bereich natürlicher Schwankungsbreiten 2.6 keine Wirkung, da sich die Liegestelle im OWK DEBB befindet 3.2 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor Wirkfaktoren mit temporärem Einfluss In der folgenden Tabelle sind Begründungen für die Wirkfaktoren aufgeführt, die das Modul Makrophyten temporär beeinflussen. Tabelle 178: Wirkfaktoren mit temporärer Wirkung auf die Komponente Makrophyten. Nr. Wirkfaktor Begründung der temporären Betroffenheit 1.6 verminderte Photosyntheseleistung und mechanische Beschädigung, Betroffenheit örtlich und zeitlich begrenzt 1.7 verminderte Photosyntheseleistung, Betroffenheit örtlich und zeitlich begrenzt 2.1 Direkte Beschädigung oder Zerstörung während der Bauphase, örtlich und zeitlich begrenzt Die baubedingte Gewässertrübung verschlechtert temporär das Lichtangebot für die auf dem Sediment wachsenden Großalgen und sonstigen Makrophyten. Das könnte zu einer erheblichen Beeinträchtigung der im Bereich der Trübungsfahne siedelnden Makrophyten führen oder eine Artenverschiebung zugunsten weniger sensibler Arten bewirken. Da jedoch die Eintrübung nur lokal und zeitlich begrenzt auftritt, wird keine dauerhafte Beeinträchtigung der Makrophyten durch diesen Wirkfaktor erwartet. Für eine Quantifizierung der im OWK DEBB58_8 temporärer getrübten Gewässerfläche wird ein Umkreis von 20 m um den Bereich der Sohlbaggerungen angenommen. In diesem ist nach BfG (1985) mit Beeinträchtigungen durch die Eintrübung zu rechnen. Daraus lässt sich für diesen Wasserkörper eine temporär betroffene Wasserfläche von ca. 19 ha errechnen. Somit sind ca. 87,5% der Gesamtwasserfläche des OWK betroffen.

267 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Die Erneuerung der Uferbefestigung (Steinschüttung) schädigt die dort siedelnden Makrophyten direkt. Da jedoch die bisherige Uferstruktur durch die Baumaßnahmen wiederhergestellt wird und keine zusätzliche Uferbefestigung vorgesehen ist, kann von einer raschen Wiederbesiedlung der erneuerten Steinschüttung ausgegangen werden. Im Bereich der Baggerarbeiten kommt es durch die Entnahme der Makrophyten zu einer Entsiedelung. Durch anlagebedingte Flächeninanspruchnahme beeinträchtigte Lebensräume stellen sich nach Abschluss der Bauarbeiten unmittelbar wieder ein. In der folgenden Tabelle wird der Wirkfaktor begründet, der das Modul Makrophyten dauerhaft beeinflusst. Wirkfaktoren mit dauerhaftem Einfluss Tabelle 179: Wirkfaktoren mit dauerhafter Wirkung auf die Komponente Makrophyten. Nr. Wirkfaktor Begründung der dauerhaften Betroffenheit 3.1 Schädigung der Röhrichte und Uferstaudenfluren ab 20 cm Wellenhöhe (SUNDERMEIER et al. 2007), Verschlechterung der Lebensbedingungen submerser Makrophyten, Beschädigung oder Zerstörung der Pflanzen Zu einer dauerhaften Beeinträchtigung der Makrophyten kann die Erhöhung der hydraulischen Belastung der Sohle und der Ufer durch Schraubstrahl und Wellenschlag führen. Dadurch kann es zu einer Beschädigung oder Zerstörung der Pflanzen durch Zug- oder Scherkräfte, vollständige Erosion ganzer Pflanzen, die Abrasion durch mitgeführte Schwebstoffe, Überdeckung von Pflanzen oder Pflanzenteilen durch Schwebstoffe kommen. Die Uferbelastung ist besonders groß an schmalen Fließgewässerabschnitten. Die zunehmende Wasserbewegung kann in der Fahrrinne und angrenzenden Bereichen zu einer Veränderung des Artenspektrums (Rückgang empfindlicherer Arten, Dominanz robusterer Arten) führen. Aquatische Schilf- und Rohrkolben-Röhrichte besiedeln im Wesentlichen Standorte, deren Wellenbelastung kleiner 20 cm Wellenhöhe ist (SUNDERMEIER et al. 2007). Da aber die stärker vom Wellenschlag betroffenen Standorte in der Regel schon durch Deckwerke gesichert sind (dort herrschen für die Röhrichte ungünstige Standortbedingungen), ist an den nahe der Fahrinne gelegenen Uferabschnitten schon jetzt nur in geringem Umfang Röhricht entwickelt. Eine Erhöhung des Wellenschlages hat deshalb auf den Röhrichtbestand keinen relevanten Einfluss. Aus den Berechnungen der Wellenhöhen von KAUPPERT (2010) geht für den OWK DEBB58_8 folgendes hervor: auf 2.831,05 m Uferlänge deutlich geringere (Differenz < -0,05 cm) hydraulische Belastung, auf 1.206,52 m Uferlänge keine oder geringfügige (Differenz ± 0,05 cm) Veränderung der hydraulischen Belastung,

268 248 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 auf 201,71 m Uferlänge deutlich (Differenz >0,05 cm) höhere hydraulische Belastung. Die Wellenhöhen verändern sich folglich im Ausbauzustand für den OWK nur unwesentlich bzw. nehmen ab. Einschätzung der Auswirkung auf die Klassifizierung des Moduls Makrophyten In der folgenden Tabelle 180 werden, bezogen auf den OWK DEBB58_8, die erwarteten Auswirkungen auf die Klassifizierung des Moduls Makrophyten der Komponente Makrophyten/Phytobenthos aufgelistet. Für dieses Modul ist ausschließlich das Metric Referenzindex bedeutsam. Die erwartete Zustandsklasse beruht auf der qualitativen Einschätzung der Auswirkungen. Metric Der betrachtete Referenzindex verbleibt in der unbefriedigenden Zustandsklasse. Ist- Zustand Tabelle 180: Klassengrenzen der Zustandsklasse Auswirkung auf die Klassifizierung des Moduls Makrophyten der Komponente Makrophyten/Phytobenthos des OWK DEBB58_8. Auswirkungen (P = quantifizierte Prognose; Q = qualitative Einschätzung) Referenzindex -89,74 < (-70) - (-100) Q Auswirkungen derzeit nicht quantifizierbar, es sind keine langfristigen Auswirkungen über die natürlichen Schwankungsbreiten hinaus zu erwarten, da sich die Trophieverhältnisse hydraulische Belastung durch Wellenschlag und die Uferstruktur nicht grundlegend verändern. Da der Referenzindex nicht unmittelbar an der oberen Klassengrenze (-100) liegt, ist eine Verschlechterung der Zustandsklasse nicht zu erwarten. Erwartete Zustandsklasse Unbefriedigend (Einstufung aufgrund von Prognoseunsicherheiten nicht sicher) Diatomeen Beschreibung der Auswirkungen des Vorhabens auf das Modul Diatomeen Die zu erwartenden bau-, anlage- und betriebsbedingten Wirkungen auf die Diatomeen werden in folgender Tabelle dargestellt. Gleichzeitig wird gutachterlich eingeschätzt, ob von den relevanten Wirkfaktoren temporäre oder permanente Beeinträchtigungen der Qualitätskomponente ausgehen.

269 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Tabelle 181: Einfluss der Wirkfaktoren auf die Einzelparameter der Teilkomponente Diatomeen. Wirkfaktor/ Einzelparameter 1. Baubedingte Wirkfaktoren 1.1 Baubedingte Flächeninanspruchnahme 1.2 Beeinträchtigung von Gehölzen in der Bauumgriffsfläche 1.3 Baubedingte Erschütterungen, Lärm, stoffliche Emissionen 1.4 Baubedingte visuelle Störreize 1.5 Baubedingte Schadstoffemission von Schmiermitteln und Treibstoffen (Havarien) 1.6 Baubedingte Erhöhung des Wellenschlages 1.7 Trübungsfahne und Resuspendierung von Schwebstoffen durch Baggerung und Verluste von der Schute Summenprozent der allg. und typspezifischen Referenzarten Diatomeen- Index Saprobien- Index Versauerungszeiger Versal zung t t t t 1.8 Baubedingte Lichtemissionen 2. Anlagebedingte Wirkfaktoren 2.1 Anlagebedingte Flächeninanspruchnahme t t 2.2 Anlagebedingte Veränderung der Gewässermorphologie 2.3 Anlagebedingte Veränderung der Fließgeschwindigkeit 2.4 Anlagebedingte Veränderung der Durchflussaufteilung zw. Altarmen und Fahrrinne 2.5 Anlagebedingte Veränderung von Wasserspiegellagen 2.6 Rückbau von Liegestellen 3. Betriebsbedingte Wirkfaktoren 3.1 Erhöhung der hydraulischen Belastung der Sohle und der Ufer durch Schraubstrahl und Wellenschlag 3.2 Störungen durch den Schifffahrtsbetrieb im Bereich der Liegestellen Legende: t temporäre Wirkung permanente Wirkung keine/zu vernachlässigende Wirkung

270 250 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Wirkfaktoren ohne Einfluss In der folgenden Tabelle 182 sind die Begründungen für die Wirkfaktoren aufgelistet, die für das Modul Diatomeen nicht relevant sind. Tabelle 182: Wirkfaktoren ohne Wirkung auf die Komponente Diatomeen. Nr. Wirkfaktor Begründung der Nichtbetroffenheit 1.1 Keine baubedingte Flächeninanspruchnahme 1.2 Baubedingt werden die Gehölze in der Bauumgriffsfläche nicht beeinträchtigt 1.3 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor 1.4 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor 1.5 Havarien nicht ausgeschlossen, nach gängiger Rechtsprechung ist von ordnungsgemäßem Bauablauf auszugehen 1.8 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor 2.2 Es gibt keine Änderung der Gewässermorphologie 2.3 Marginale Veränderung der mittleren Fließgeschwindigkeit (BfG 2013) 2.4 Marginale Veränderung der mittleren Fließgeschwindigkeit im Bereich der Flussabschnitte und Durchstiche, Differenzen nur bei HQ 0,07 m/s (BfG 2013) 2.5 prognostizierte Wasserstandsänderung am Pegel Ketzin von 0,3 cm bei MHQ (BfG 2013), Veränderung nicht relevant, da im Bereich natürlicher Schwankungsbreiten 2.6 keine Wirkung, da sich die Liegestelle im OWK DEBB befindet 3.2 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor Die in Tabelle 181 aufgeführten Einzelparameter Saprobienindex, Versauerungszeiger und Versalzung bleiben durch die Baumaßnahmen gänzlich unbeeinflusst. Wirkfaktoren mit temporärem Einfluss In Tabelle 183 werden die Begründungen für die Wirkfaktoren aufgelistet, die das Modul Diatomeen temporär beeinträchtigen. Tabelle 183: Wirkfaktoren mit temporärer Wirkung auf die Komponente Diatomeen. Nr. Wirkfaktor Begründung der temporären Betroffenheit 1.6 verminderte Photosyntheseleistung, Betroffenheit örtlich und zeitlich begrenzt 1.7 verminderte Photosyntheseleistung, Betroffenheit örtlich und zeitlich begrenzt 2.1 Temporäre Entsiedelung während der Bauphase, örtlich und zeitlich begrenzt Im Zuge der Erneuerung der Deckwerke wird das Habitat der benthischen Diatomeen für die Zeit während und kurz nach der Bauphase beeinträchtigt, da Wasserbausteine entnommen und ausgetauscht werden. Generell kann eine Wiederbesiedlung direkt nach der Baumaßnahme stattfinden. Nach Aussagen des Erläuterungsberichts (WNA 2015) sollen die Baureststoffe, sofern das Material geeignet ist, nach Möglichkeit wiederverwendet werden. Diatomeen besitzen die Eigenschaft, in bestimmten Entwicklungsstadien auch eine längere Trockenzeit (Tage) zu überdauern. Eine gänzliche Austrocknung der entnommenen Wasserbausteine wird aufgrund der rauen Oberflächenstruktur nicht angenommen. Sofern die Wasserbausteine in der neuen Steinschüttung Wieder-

271 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, verwendung finden, dienen die mit den Diatomeen geimpften Wasserbausteine als Initial für die Wiederbesiedlung der erneuerten Steinschüttung. Auswirkungen auf die Artenzusammensetzung und Artenhäufigkeit sind als gering einzustufen. Weiterhin sind Beeinträchtigungen der Diatomeen durch die baubedingte Gewässertrübung und das verminderte Sauerstoffangebot zu erwarten, da die meisten limnischen Diatomeen an enge Habitatbedingungen gebunden sind. In Folge des schlechteren Lichtangebotes geht die Photosyntheseleistung der Diatomeen zurück. Für eine Quantifizierung der im OWK DEBB58_8 temporärer getrübten Gewässerfläche wird ein Umkreis von 20 m um den Bereich der Sohlbaggerungen angenommen. In diesem ist nach BfG (1985) mit Beeinträchtigungen durch die Eintrübung zu rechnen. Daraus lässt sich für diesen Wasserkörper eine temporär betroffene Wasserfläche von ca. 19 ha errechnen. Somit sind ca. 87,5% der Gesamtwasserfläche des OWK betroffen. Da die baubedingte Gewässertrübung örtlich und zeitlich begrenzt ist, wird keine dauerhafte Schädigung der Diatomeen erwartet Durch die anlagebedingte Flächeninanspruchnahme beeinträchtigte Lebensräume stellen sich nach Abschluss der Bauarbeiten unmittelbar wieder ein. Im Bereich der Baggerarbeiten kommt es durch die Entnahme der Diatomeen zu einer Entsiedelung. In der folgenden Tabelle 184 werden die Wirkfaktoren aufgelistet, die die Komponente Diatomeen dauerhaft beeinträchtigen und eine Begründung dafür gegeben. Wirkfaktoren mit dauerhaftem Einfluss Tabelle 184: Wirkfaktoren mit dauerhafter Wirkung auf die Komponente Diatomeen. Nr. Wirkfaktor Begründung der dauerhaften Betroffenheit 3.1 Veränderung der Lebensbedingungen im Bereich der Fahrrinne und fahrrinnenaher Gewässerbereiche, Verschiebung des Artenspektrums hin zu robusteren Arten Zunehmende Wasserbewegung kann zu einer Veränderung des Artenspektrums (Rückgang empfindlicherer Arten, Dominanz robusterer Arten) führen. Aus den Berechnungen der Wellenhöhen von KAUPPERT (2010) geht für den OWK DEBB58_6 folgendes hervor: auf 2.831,05 m Uferlänge deutlich geringere (Differenz < -0,05 cm) hydraulische Belastung, auf 1.206,52 m Uferlänge keine oder geringfügige (Differenz ± 0,05 cm) Veränderung der hydraulischen Belastung, auf 201,71 m Uferlänge deutlich (Differenz >0,05 cm) höhere hydraulische Belastung.

272 252 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Bezogen auf die gesamte Uferlänge des OWK ändern sich folglich die Wellenhöhen im Ausbauzustand entweder nur unwesentlich bzw. nehmen ab. Einschätzung der Auswirkung auf die Klassifizierung des Moduls Diatomeen In Tabelle 185 werden, bezogen auf den OWK DEBB58_8, die erwarteten Auswirkungen auf die Klassifizierung des Moduls Diatomeen der Komponente Makrophyten/Phytobenthos aufgelistet. Die zugehörigen Metrics Summenprozent der Allgemeinen und typspezifischen Referenzarten, Saprobien-Index, Halobienindex und der Diatomeen-Index wurden auf der Grundlage einer qualitativen Einschätzung ermittelt. Durch das Bauvorhaben ergeben sich für die Metrics keine Verschlechterungen der Zustandsklasse. Das Metric Summenhäufigkeit der Versauerungszeiger ist für diesen Gewässertyp nicht relevant. Es sind keine langfristigen Auswirkungen über die natürlichen Schwankungsbreiten hinaus zu erwarten. Die Trophieverhältnisse, hydraulische Belastung durch Wellenschlag und Uferstruktur verändern sich nicht grundlegend. Da das Summenprozent im Ist-Zustand nicht unmittelbar an der oberen Klassengrenze (51) liegt, ist eine Verschlechterung der Zustandsklasse nicht zu erwarten. Metrics Tabelle 185: Ist- Zustand Klassengrenzen der Zustandsklasse Auswirkung auf die Klassifizierung des Moduls Diatomeen der Komponente Makrophyten/Phytobenthos des OWK DEBB58_8. Auswirkungen (P = quantifizierte Prognose; Q = qualitative Einschätzung) Bewertungsmodul "Artenzusammensetzung und Abundanz Summenprozent 67, Q Auswirkungen derzeit nicht der "Allgemeinen quantifizierbar, es sind keine und typspezifischen Refe- die natürlichen Schwankungsbrei- langfristigen Auswirkungen über renzarten" ten hinaus zu erwarten, da sich die Trophieverhältnisse, hydraulische Belastung durch Wellenschlag und Uferstruktur nicht grundlegend verändern. Da das Summenprozent im Ist-Zustand nicht unmittelbar an der oberen Klassengrenze (51) liegt, ist eine Verschlechterung der Zustandsklasse nicht zu erwarten. Bewertungsmodul "Trophie-Index und Saprobien-Index" Saprobien-Index (ROTT et al. 1999) 1,8 1,8-2,1 Q keine Auswirkung auf die Saprobie Bewertungsmodul "Versauerungszeiger Summenhäufigkeit der Versau- für diesen Gewässertyp nicht relevant erungszeiger Erwartete Zustandsklasse gut (Einstufung aufgrund von Prognoseunsicherheiten nicht sicher) gut (Einstufung sicher)

273 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Fortsetzung Tabelle 185 Metrics Ist- Zustand Klassengrenzen der Zustandsklasse Bewertungsmodul "Versalzung" Halobienindex 1,4 15 und < 30 Abstufung um eine Zustandsklasse Auswirkungen (P = quantifizierte Prognose; Q = qualitative Einschätzung) Q Im UG sind keine Salzeinträge aus Quellen bekannt; keine Auswirkung auf das Modul Versalzung Diatomeen-indizierter ökologischer Zustand Diatomeen-Index 0,69 0,72-0,55 Q Auswirkungen derzeit nicht (Gesamtbewertung) langfristigen Auswirkungen über quantifizierbar, es sind keine die natürlichen Schwankungsbreiten hinaus zu erwarten, da sich die Trophieverhältnisse, hydraulische Belastung durch Wellenschlag und Uferstruktur nicht grundlegend verändern. Da der Diatomeen-Index im Ist-Zustand nicht unmittelbar an der oberen Klassengrenze (0,55) liegt, ist eine Verschlechterung der Zustandsklasse nicht zu erwarten. Erwartete Zustandsklasse keine Abstufung (Einstufung sicher) gut (Einstufung aufgrund von Prognoseunsicherheiten nicht sicher) Phytobenthos ohne Diatomeen Beschreibung der Auswirkungen des Vorhabens auf das Modul Phytobenthos ohne Diatomeen Die zu erwartenden bau-, anlage- und betriebsbedingten Wirkungen auf das Phytobenthos werden in folgender Tabelle dargestellt. Gleichzeitig wird gutachterlich eingeschätzt, ob von den relevanten Wirkfaktoren temporäre oder permanente Beeinträchtigungen der Qualitätskomponente ausgehen. Tabelle 186: Einfluss der Wirkfaktoren auf die Einzelparameter der Teilkomponente Phytobenthos ohne Diatomeen. Wirkfaktor/Einzelparameter Phytobenthos (PoD) 1. Baubedingte Wirkfaktoren 1.1 Baubedingte Flächeninanspruchnahme 1.2 Beeinträchtigung von Gehölzen in der Bauumgriffsfläche 1.3 Baubedingte Erschütterungen, Lärm, stoffliche Emissionen 1.4 Baubedingte visuelle Störreize 1.5 Baubedingte Schadstoffemission von Schmiermitteln und Treibstoffen (Havarien) 1.6 Baubedingte Erhöhung des Wellenschlages t 1.7 Trübungsfahne und Resuspendierung von Schwebstoffen durch Baggerung und Verluste t von der Schute 1.8 Baubedingte Lichtemissionen

274 254 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Fortsetzung Tabelle 186 Wirkfaktor/Einzelparameter Phytobenthos (PoD) 2. Anlagebedingte Wirkfaktoren 2.1 Anlagebedingte Flächeninanspruchnahme t 2.2 Anlagebedingte Veränderung der Gewässermorphologie 2.3 Anlagebedingte Veränderung der Fließgeschwindigkeit 2.4 Anlagebedingte Veränderung der Durchflussaufteilung zwischen Altarmen und Fahrrinne 2.5 Anlagebedingte Veränderung von Wasserspiegellagen 2.6 Rückbau von Liegestellen 3. Betriebsbedingte Wirkfaktoren 3.1 Erhöhung der hydraulischen Belastung der Sohle und der Ufer durch Schraubstrahl und Wellenschlag 3.2 Störungen durch den Schifffahrtsbetrieb im Bereich der Liegestellen Legende: t temporäre Wirkung permanente Wirkung keine/zu vernachlässigende Wirkung Wirkfaktoren ohne Einfluss In der folgenden Tabelle 187 werden die Begründungen für die Wirkfaktoren aufgelistet, die für das Modul Phytobenthos ohne Diatomeen nicht relevant sind. Tabelle 187: Wirkfaktoren ohne Wirkung auf die Komponente Phytobenthos ohne Diatomeen. Nr. Wirkfaktor Begründung der Nichtbetroffenheit 1.1 Keine baubedingte Flächeninanspruchnahme 1.2 Baubedingt werden die Gehölze in der Bauumgriffsfläche nicht beeinträchtigt 1.3 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor 1.4 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor 1.5 Havarien nicht ausgeschlossen, nach gängiger Rechtsprechung ist von ordnungsgemäßem Bauablauf auszugehen 1.8 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor 2.2 Es gibt keine Änderung der Gewässermorphologie 2.3 Marginale Veränderung der mittleren Fließgeschwindigkeit (BfG 2013) 2.4 Marginale Veränderung der mittleren Fließgeschwindigkeit im Bereich der Flussabschnitte und Durchstiche, Differenzen nur bei HQ 0,07 m/s (BfG 2013) 2.5 prognostizierte Wasserstandsänderung am Pegel Ketzin von 0,3 cm bei MHQ (BfG 2013), Veränderung nicht relevant, da im Bereich natürlicher Schwankungsbreiten 2.6 keine Wirkung, da sich die Liegestelle im OWK DEBB befindet 3.2 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor Wirkfaktoren mit temporärem Einfluss In der folgenden Tabelle 188 werden die Begründungen für die Wirkfaktoren aufgelistet, die das Modul Phytobenthos ohne Diatomeen temporär beeinträchtigen.

275 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Tabelle 188: Wirkfaktoren mit temporärer Wirkung auf die Komponente Phytobenthos ohne Diatomeen. Nr. Wirkfaktor Begründung der temporären Betroffenheit 1.6 verminderte Photosyntheseleistung, Betroffenheit örtlich und zeitlich begrenzt 1.7 verminderte Photosyntheseleistung, Betroffenheit örtlich und zeitlich begrenzt 2.1 Temporäre Entsiedelung während der Bauphase, örtlich und zeitlich begrenzt Im Zuge der Erneuerung der Deckwerke wird das Habitat des Phytobenthos ohne Diatomeen für die Zeit während und kurz nach der Bauphase beeinträchtigt, da Wasserbausteine entnommen und ausgetauscht werden. Generell kann eine Wiederbesiedlung direkt nach der Baumaßnahme stattfinden. Nach Aussagen des Erläuterungsberichts (WNA 2015) sollen die Baureststoffe, sofern das Material geeignet ist, nach Möglichkeit wiederverwendet werden. Phytobenthos ohne Diatomeen besitzt die Eigenschaft, in bestimmten Entwicklungsstadien auch eine längere Trockenzeit (Tage) zu überdauern. Eine gänzliche Austrocknung der entnommenen Wasserbausteine wird aufgrund der rauen Oberflächenstruktur nicht angenommen. Sofern die Wasserbausteine in der neuen Steinschüttung Wiederverwendung finden, dienen die mit Phytobenthos ohne Diatomeen geimpften Wasserbausteine als Initial für die Wiederbesiedlung der erneuerten Steinschüttung. Auswirkungen auf die Artenzusammensetzung und Artenhäufigkeit sind als gering einzustufen. Die baubedingte Gewässertrübung verschlechtert temporär das Lichtangebot für die auf dem Sediment wachsenden Arten des Phytobenthos. Dadurch kann es im Bereich der Baggerstrecken zu einer zeitlich begrenzten erhöhten Mortalität kommen. Für eine Quantifizierung der im OWK DEBB58_8 temporärer getrübten Gewässerfläche wird ein Umkreis von 20 m um den Bereich der Sohlbaggerungen angenommen. In diesem ist nach BfG (1985) mit Beeinträchtigungen durch die Eintrübung zu rechnen. Daraus lässt sich für diesen Wasserkörper eine temporär betroffene Wasserfläche von ca. 19 ha errechnen. Somit sind ca. 87,5% der Gesamtwasserfläche des OWK betroffen. Längere Eintrübungsphasen könnten ein allmähliches Absterben empfindlicher Phytobenthos-Arten bewirken oder eine Artenverschiebung zugunsten weniger sensibler Arten nach sich ziehen. Da jedoch die Eintrübung nur lokal und zeitlich begrenzt auftritt, wird keine dauerhafte Beeinträchtigung des Phytobenthos durch diesen Wirkfaktor erwartet. In Tabelle 189 wird der Wirkfaktor aufgeführt, der das Modul Phytobenthos ohne Diatomeen dauerhaft beeinträchtigt. Wirkfaktoren mit dauerhaftem Einfluss Tabelle 189: Wirkfaktoren mit dauerhafter Wirkung auf die Komponente Phytobenthos ohne Diatomeen. Nr. Wirkfaktor Begründung der dauerhaften Betroffenheit 3.1 Verschlechterung der Lebensbedingungen im Bereich der Fahrrinne und fahrrinnenaher Gewässerbereiche, Verschiebung des Artenspektrums hin zu robusteren Arten

276 256 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Die schifffahrtsbedingte Erhöhung der hydraulischen Belastung der Sohle und der Ufer durch Schraubstrahl und Wellenschlag können zu Nährstoff-Rücklösungsprozessen aus dem Sediment führen. Diese zusätzliche Nährstofffreisetzung wäre für das Phytobenthos nachteilig, da die damit saisonal verbundene verstärkte Biomasseproduktion zu einer Verschlechterung der Lebensbedingungen für das Phytobenthos führt. Die Erhöhung der hydraulischen Belastung im Bereich der Gewässersohle kann sich negativ auf die dort siedelnden Phytobenthosarten auswirken, da sie stärker mechanisch beansprucht werden (Ablösung, Überdeckung). Aus den Berechnungen der Wellenhöhen von KAUPPERT (2010) geht für den OWK DEBB58_6 folgendes hervor: auf 2.831,05 m Uferlänge deutlich geringere (Differenz < -0,05 cm) hydraulische Belastung, auf 1.206,52 m Uferlänge keine oder geringfügige (Differenz ± 0,05 cm) Veränderung der hydraulischen Belastung, auf 201,71 m Uferlänge deutlich (Differenz >0,05 cm) höhere hydraulische Belastung. Bezogen auf die gesamte Uferlänge des OWK ändern sich folglich die Wellenhöhen im Ausbauzustand entweder nur unwesentlich bzw. nehmen ab. Einschätzung der Auswirkung auf die Klassifizierung des Moduls Phytobenthos ohne Diatomeen Bezogen auf den OWK DEBB58_8 ist keine Einschätzung der Auswirkung auf das PoD auf Grundlage der Klassengrenzen möglich, da die hierzu notwendigen Daten fehlen und die Bewertung des Ist-Zustands nur verbal-argumentativ erfolgte. Gesamtbewertung Makrophyten/Phytobenthos Beschreibung der Auswirkungen des Vorhabens auf die Komponente Makrophyten/ Phytobenthos Die vorhabensbedingten Auswirkungen sind in den jeweiligen Modulen beschrieben und für die gesamte Komponente Makrophyten/ Phytobenthos gültig. Eingeflossen sind in die Gesamtbewertung die gesicherten Module Makrophyten und Diatomeen. Phytobenthos ohne Diatomeen konnte nicht hinreichend bewertet werden und fließt als ungesichertes Modul nicht mit ein. Einschätzung der Auswirkung auf die Klassifizierung der Komponente Makrophyten/ Phytobenthos In Tabelle 190 werden die erwarteten Auswirkungen auf die Klassifizierung der Komponente Makrophyten/Phytobenthos, bezogen auf den OWK DEBB58_8, aufgelistet.

277 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Die zugehörigen Metrics Referenzindex Makrophyten, Diatomeen-Index und Makrophyten & Phytobenthos-Index wurden auf der Grundlage einer qualitativen Einschätzung ermittelt. Durch das Bauvorhaben ergeben sich für die Metrics keine Veränderungen der Indexwerte und somit auch keine Verschlechterung der Zustandsklasse. Es sind keine langfristigen Auswirkungen über die natürlichen Schwankungsbreiten hinaus zu erwarten, da sich die Trophieverhältnisse nicht grundlegend verändern. Der Makrophyten- und Phytobenthos-Index liegt im Ist-Zustand nicht unmittelbar an der oberen Klassengrenze (0,25). Demzufolge ist eine Verschlechterung der Zustandsklasse nicht zu erwarten.

278 258 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Tabelle 190: Auswirkung auf die Klassifizierung der Komponente Makrophyten/Phytobenthos des OWK DEBB58_8. Modul Ist-Zustand Klassengrenzen der Zustandsklasse Indexwert Auswirkungen (P = quantifizierte Prognose; Q = qualitative Einschätzung) Erwartete Zustandsklasse Erwarteter Indexwert Modul Makrophyten Referenzindex Makrophyten -89,74 < (-70) - (-100) 0,05 Q s. Tabelle 117 unbefriedigend (Einstufung aufgrund von Prognoseunsicherheiten nicht sicher) Modul Diatomeen Diatomeen-Index 0,73 0,72-0,55 0,73 Q s. Es sind keine langfristigen Auswirkungen über die natürlichen Schwankungsbreiten hinaus zu erwarten. Die Trophieverhältnisse und die Uferstruktur verändern sich nicht grundlegend. Da das Summenprozent im Ist-Zustand nicht unmittelbar an der oberen Klassengrenze (51) liegt, ist keine Verschlechterung der Zustandsklasse zu erwarten. Tabelle 122 Gesamtbewertung Makrophyten/ Phytobenthos Makrophyten & Phytobenthos-Index 0,47-0,25 0,39 Q Auswirkungen derzeit nicht quantifizierbar, es sind keine langfristigen Auswirkungen über die natürlichen Schwankungsbreiten hinaus zu erwarten, da sich die Trophieverhältnisse, hydraulische Belastung durch Wellenschlag und Uferstruktur nicht grundlegend verändern. Da der Makrophyten & Phytobenthos-Index im Ist-Zustand nicht unmittelbar an der oberen Klassengrenze (0,25) liegt, ist eine Verschlechterung der Zustandsklasse nicht zu erwarten. gut (Einstufung aufgrund von Prognoseunsicherheiten nicht sicher) mäßig (Einstufung aufgrund von Prognoseunsicherheiten nicht sicher) 0,05 0,66 0,39

279 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Benthische wirbellose Fauna Beschreibung der Auswirkungen des Vorhabens auf die benthische wirbellose Fauna Die zu erwartenden bau-, anlage- und betriebsbedingten Wirkungen auf die Benthische wirbellose Fauna werden in Tabelle 191 dargestellt. Gleichzeitig wird gutachterlich eingeschätzt, ob von den relevanten Wirkfaktoren temporäre oder permanente Beeinträchtigungen der Qualitätskomponente ausgehen. Tabelle 191: Einfluss der Wirkfaktoren auf die Einzelparameter der Teilkomponente Benthische wirbellose Fauna. Wirkfaktor/Einzelparameter Saprobie Potamon-Typie-Index (PTI) 1. Baubedingte Wirkfaktoren 1.1 Baubedingte Flächeninanspruchnahme 1.2 Beeinträchtigung von Gehölzen in der Bauumgriffsfläche 1.3 Baubedingte Erschütterungen, Lärm, stoffliche Emissionen 1.4 Baubedingte visuelle Störreize 1.5 Baubedingte Schadstoffemission von Schmiermitteln und Treibstoffen (Havarien) 1.6 Baubedingte Erhöhung des Wellenschlages t 1.7 Trübungsfahne und Resuspendierung von Schwebstoffen durch Baggerung t und Verluste von der Schute 1.8 Baubedingte Lichtemissionen 2. Anlagebedingte Wirkfaktoren 2.1 Anlagebedingte Flächeninanspruchnahme t 2.2 Anlagebedingte Veränderung der Gewässermorphologie 2.3 Anlagebedingte Veränderung der Fließgeschwindigkeit 2.4 Anlagebedingte Veränderung der Durchflussaufteilung zwischen Altarmen und Fahrrinne 2.5 Anlagebedingte Veränderung von Wasserspiegellagen 2.6 Rückbau von Liegestellen 3. Betriebsbedingte Wirkfaktoren 3.1 Erhöhung der hydraulischen Belastung der Sohle und der Ufer durch Schraub- strahl und Wellenschlag 3.2 Störungen durch den Schifffahrtsbetrieb im Bereich der Liegestellen Legende: t temporäre Wirkung permanente Wirkung keine/zu vernachlässigende Wirkung

280 260 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Wirkfaktoren ohne Einfluss In der folgenden Tabelle 192 werden die Begründungen für die Wirkfaktoren aufgelistet, die für die Komponente Benthische wirbellose Fauna nicht relevant sind. Tabelle 192: Wirkfaktoren ohne Wirkung auf die Komponente Benthische wirbellose Fauna. Nr. Wirkfaktor Begründung der Nichtbetroffenheit 1.1 Keine baubedingte Flächeninanspruchnahme 1.2 Baubedingt werden die Gehölze in der Bauumgriffsfläche nicht beeinträchtigt 1.3 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor 1.4 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor 1.5 Havarien nicht ausgeschlossen, nach gängiger Rechtsprechung ist von ordnungsgemäßem Bauablauf auszugehen 1.8 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor 2.2 Es gibt keine Änderung der Gewässermorphologie 2.3 Marginale Veränderung der mittleren Fließgeschwindigkeit (BfG 2013) 2.4 Marginale Veränderung der mittleren Fließgeschwindigkeit im Bereich der Flussabschnitte und Durchstiche, Differenzen nur bei HQ 0,07 m/s (BfG 2013) 2.5 prognostizierte Wasserstandsänderung am Pegel Ketzin von 0,3 cm bei MHQ (BfG 2013), Veränderung nicht relevant, da im Bereich natürlicher Schwankungsbreiten 2.6 keine Wirkung, da sich die Liegestelle im OWK DEBB befindet 3.2 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor Wirkfaktoren mit temporärem Einfluss In der folgenden Tabelle werden die Begründungen für die Wirkfaktoren aufgelistet, die die Komponente Benthische wirbellose Fauna nur temporär beeinträchtigen. Tabelle 193: Wirkfaktoren mit temporärer Wirkung auf die Komponente Benthische wirbellose Fauna. Nr. Wirkfaktor Begründung der temporären Betroffenheit 1.6 temporäre Verschlechterung der Lebensbedingungen (Müller&Hendrich 2005) 1.7 kritische lokale Absenkung des Sauerstoffgehaltes (BfN 2014) 2.1 temporäre Entsiedelung während der Bauphase, örtlich und zeitlich begrenzt Die baubedingte Gewässertrübung führt zu verschlechterten Lebensbedingungen für das Phytoplankton. Längere Eintrübungsphasen könnten eine verstärkte Mortalität bewirken. Das abgestorbene Phytoplankton sinkt dann auf den Gewässergrund und wird dort unter Sauerstoffverbrauch durch Bakterien abgebaut. Die Sauerstoffzehrung kann zum Absterben der benthischen wirbellosen Fauna führen. Für eine Quantifizierung der im OWK DEBB58_8 temporärer getrübten Gewässerfläche wird ein Umkreis von 20 m um den Bereich der Sohlbaggerungen angenommen. In diesem ist nach BfG (1985) mit Beeinträchtigungen durch die

281 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Eintrübung zu rechnen. Daraus lässt sich für diesen Wasserkörper eine temporär betroffene Wasserfläche von ca. 19 ha errechnen. Somit sind ca. 87,5% der Gesamtwasserfläche des OWK betroffen. Im Bereich der Baggerarbeiten kommt es durch die Entnahme des Makrozoobenthos zu einer Entsiedelung. Durch anlagebedingte Flächeninanspruchnahme beeinträchtigte Lebensräume stellen sich nach Abschluss der Bauarbeiten kurzfristig wieder ein. In der folgenden Tabelle 194 wird der Wirkfaktor begründet, der die Komponente Benthische wirbellose Fauna dauerhaft beeinträchtigt. Wirkfaktoren mit dauerhaftem Einfluss Tabelle 194: Wirkfaktoren mit dauerhafter Wirkung auf die Komponente Benthische wirbellose Fauna. Nr. Wirkfaktor Begründung der dauerhaften Betroffenheit 3.1 Verschlechterung der Lebensbedingungen im Bereich der Fahrrinne und fahrrinnenaher Gewässerbereiche, Verschiebung des Artenspektrums hin zu robusteren Arten (MÜLLER&HENDRICH 2005) Die Erhöhung der hydraulischen Belastung der Fahrrinnensohle und des Ufers durch Schraubstrahl und Wellenschlag beeinträchtigen die benthische wirbellose Fauna. Nach Untersuchungen der BfG im Bereich der UHW kommt es zu einer schifffahrtsbedingten Beeinträchtigung der benthischen wirbellosen Fauna ab Wellenhöhen von 10 cm (MÜLLER&HENDRICH 2005). Mit steigender Wellenhöhe kommt es zu einer stetigen Abnahme der Artenzahl. Aus den Berechnungen der Wellenhöhen von KAUPPERT (2010) geht für den OWK DEBB58_6 folgendes hervor: auf 2.831,05 m Uferlänge deutlich geringere (Differenz < -0,05 cm) hydraulische Belastung, auf 1.206,52 m Uferlänge keine oder geringfügige (Differenz ± 0,05 cm) Veränderung der hydraulischen Belastung, auf 201,71 m Uferlänge deutlich (Differenz >0,05 cm) höhere hydraulische Belastung. Bezogen auf die gesamte Uferlänge des OWK ändern sich folglich die Wellenhöhen im Ausbauzustand entweder nur unwesentlich bzw. nehmen ab. Einschätzung der Auswirkung auf die Klassifizierung der wirbellosen Fauna In der folgenden Tabelle 195 werden die erwarteten Auswirkungen auf die Klassifizierung der Komponente Benthische wirbellose Fauna, bezogen auf den OWK DEBB58_8, aufgelistet.

282 262 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Die zugehörigen Metrics Saprobienindex, Potamon-Typie-Index wurden auf der Grundlage einer qualitativen Einschätzung ermittelt. Das Modul Versauerung ist für diesen Gewässertyp nicht relevant. Durch das Bauvorhaben ergeben sich für die Metrics keine Veränderung der Indexwerte und somit auch keine Verschlechterung der Zustandsklasse. Es sind keine langfristigen Auswirkungen über die natürlichen Schwankungsbreiten hinaus zu erwarten, da sich die Sauerstoffverhältnisse, hydraulische Belastung durch Wellenschlag und Uferstruktur nicht grundlegend verändern. Der Potamon-Typie-Index liegt im Ist-Zustand nicht unmittelbar an der oberen Klassengrenze (4,20). Demzufolge ist eine Verschlechterung der Zustandsklasse nicht zu erwarten. Metrics Tabelle 195: Ist- Zustand Klassengrenzen der Zustandsklasse Auswirkung auf die Klassifizierung der Komponente benthische wirbellose Fauna des OWK DEBB58_8. Auswirkungen (P = quantifizierte Prognose; Q = qualitative Einschätzung) Modul Saprobie Saprobienindex 2,22 > 1,90-2,35 Q keine Auswirkung auf die Saprobie Modul Allgemeine Degradation Potamon-Typie- 3,70 > 3,40-4,20 Q Auswirkungen derzeit nicht Index quantifizierbar, es sind keine langfristigen Auswirkungen über die natürlichen Schwankungsbreiten hinaus zu erwarten, da sich die Sauerstoffverhältnisse, hydraulische Belastung durch Wellenschlag und Uferstruktur nicht grundlegend verändern. Da der Potamon-Typie-Index im Ist- Zustand nicht unmittelbar an der oberen Klassengrenze (4,20) liegt, ist eine Verschlechterung der Zustandsklasse nicht zu erwarten. Modul Versauerung für diesen Gewässertyp nicht relevant Erwartete Zustandsklasse gut (Einstufung aufgrund von Prognoseunsicherheiten nicht sicher) unbefriedigend (Einstufung aufgrund von Prognoseunsicherheiten nicht sicher) Fischfauna Beschreibung der Auswirkungen des Vorhabens auf die Fischfauna Die zu erwartenden bau-, anlage- und betriebsbedingten Wirkungen auf die Fischfauna werden in folgender Tabelle dargestellt. Gleichzeitig wird gutachterlich eingeschätzt, ob von den relevanten Wirkfaktoren temporäre oder permanente Beeinträchtigungen der Qualitätskomponente ausgehen.

283 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Tabelle 196: Wirkfaktor/Einzelparameter Einfluss der Wirkfaktoren auf die Einzelparameter der Teilkomponente Fischfauna. Arten- und Gildeninventar Artenambundanz und Gildenverteilung Altersstruktur Migration Fischregion Dominante Arten 1. Baubedingte Wirkfaktoren 1.1 Baubedingte Flächeninanspruchnahme 1.2 Beeinträchtigung von Gehölzen in der Bauumgriffsfläche 1.3 Baubedingte Erschütterungen, Lärm, stoffliche Emissionen t t t 1.4 Baubedingte visuelle Störreize 1.5 Baubedingte Schadstoffemission von Schmiermitteln und Treibstoffen (Havarien) 1.6 Baubedingte Erhöhung des Wellenschlages 1.7 Trübungsfahne und Resuspendierung von Schwebstoffen durch Baggerung und Verluste von der Schute t t t t t t 1.8 Baubedingte Lichtemissionen 2. Anlagebedingte Wirkfaktoren 2.1 Anlagebedingte Flächeninanspruchnahme t t t 2.2 Anlagebedingte Veränderung der Gewässermorphologie 2.3 Anlagebedingte Veränderung der Fließgeschwindigkeit 2.4 Anlagebedingte Veränderung der Durchflussaufteilung zwischen Altarmen und Fahrrinne 2.5 Anlagebedingte Veränderung von Wasserspiegellagen 2.6 Rückbau von Liegestellen 3. Betriebsbedingte Wirkfaktoren 3.1 Erhöhung der hydraulischen Belastung der Sohle und der Ufer durch Schraubstrahl und Wellenschlag

284 264 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Fortsetzung Tabelle 196 Wirkfaktor/Einzelparameter 3. Betriebsbedingte Wirkfaktoren 3.2 Störungen durch den Schifffahrtsbetrieb im Bereich der Liegestellen Legende: t temporäre Wirkung permanente Wirkung keine/zu vernachlässigende Wirkung Arten- und Gildeninventar Artenambundanz und Gildenverteilung Altersstruktur Migration Fischregion Dominante Arten

285 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, In der folgenden Tabelle 197 werden die Begründungen für die Wirkfaktoren aufgelistet, die für die Komponente Fischfauna nicht relevant sind. Wirkfaktoren ohne Einfluss Tabelle 197: Wirkfaktoren ohne Wirkung auf die Komponente Fischfauna. Nr. Wirkfaktor Begründung der Nichtbetroffenheit 1.1 Keine baubedingte Flächeninanspruchnahme 1.2 Bauumgriffsfläche liegt außerhalb des Gewässers 1.4 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor 1.5 Havarien nicht ausgeschlossen, nach gängiger Rechtsprechung ist von ordnungsgemäßem Bauablauf auszugehen 1.8 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor 2.2 Es gibt keine Änderung der Gewässermorphologie 2.3 Marginale Veränderung der mittleren Fließgeschwindigkeit (BfG 2013) 2.4 Marginale Veränderung der mittleren Fließgeschwindigkeit im Bereich der Flussabschnitte und Durchstiche, Differenzen nur bei HQ 0,07 m/s (BfG 2013) 2.5 prognostizierte Wasserstandsänderung am Pegel Ketzin von 0,3 cm bei MHQ (BfG 2013), Veränderung nicht relevant, da im Bereich natürlicher Schwankungsbreiten 2.6 keine Wirkung, da sich die Liegestelle im OWK DEBB befindet 3.2 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor Die Einzelparameter Migration, Fischregion und Dominante Arten werden durch die Baumaßnahmen nicht betroffen. Eine anlagebedingte Verkleinerung wichtiger Nahrungs- und Reproduktionsräume ist möglich, durch die insgesamt geringe Flächeninanspruchnahme aber kaum relevant. In der folgenden Tabelle 198 werden die Begründungen für die Wirkfaktoren aufgelistet, die die Komponente Fischfauna nur temporär beeinträchtigen. Wirkfaktoren mit temporärem Einfluss Tabelle 198: Wirkfaktoren mit temporärer Wirkung auf die Komponente Fischfauna. Nr. Wirkfaktor Begründung der temporären Betroffenheit 1.3 Lärmempfindlichkeit ist gegeben, temporäre Vergrämungseffekte 1.6 temporäre Verschlechterung der Lebensbedingungen (MÜLLER&HENDRICH 2005) 1.7 kritische lokale Absenkung des Sauerstoffgehaltes (BfG 2014) 2.1 temporäre Entsiedelung während der Bauphase, örtlich und zeitlich begrenzt Durch die Bauarbeiten kann es zu einer direkten lärmbedingten Vergrämung kommen. Eine stärkere Gewässertrübung wirkt ebenfalls vergrämend. Die baubedingte Überdeckung von Fischlaich und Jungfischen oder eine baubedingte Entnahme können eine erhöhte Mortalität bewirken.

286 266 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Da das Makrozoobenthos ebenfalls beeinträchtigt wird, kommt es für die Fische zu einem geringeren Fraßerfolg im Bereich des Baufeldes bzw. der Trübungsfahne. Die erhöhte Gewässertrübung, Nährstofffreisetzung sowie die verminderten Sauerstoffgehalte können physiologische Schädigungen der Fischfauna nach sich ziehen. Für eine Quantifizierung der im OWK DEBB58_8 temporärer getrübten Gewässerfläche wird ein Umkreis von 20 m um den Bereich der Sohlbaggerungen angenommen. In diesem ist nach BfG (1985) mit Beeinträchtigungen durch die Eintrübung zu rechnen. Daraus lässt sich für diesen Wasserkörper eine temporär betroffene Wasserfläche von ca. 19 ha errechnen. Somit sind ca. 87,5% der Gesamtwasserfläche des OWK betroffen. Wirkfaktoren mit dauerhaftem Einfluss In der folgenden Tabelle 199 wird der Wirkfaktor begründet, der die Komponente Fischfauna dauerhaft beeinträchtigt. Tabelle 199: Wirkfaktoren mit dauerhafter Wirkung auf die Komponente Fischfauna. Nr. Wirkfaktor Begründung der dauerhaften Betroffenheit 3.1 Verschlechterung der Lebensbedingungen im Bereich der Fahrrinne und fahrrinnenaher Gewässerbereiche, Verschiebung des Artenspektrums hin zu robusteren Arten Durch die Zunahme schiffserzeugter Belastungen kann es zu einer Minderung der Laichaktivitäten kommen. Besonders Laich und Jungfische könnten direkt beeinträchtigt werden. Da aber die Laichplätze selten in der Nähe der Fahrrinne sind, ist die Schädigung der Laichplätze kaum relevant. Aus den Berechnungen der Wellenhöhen von KAUPPERT (2010) geht für den OWK DEBB58_8 folgendes hervor: auf 2.831,05 m Uferlänge deutlich geringere (Differenz < -0,05 cm) hydraulische Belastung, auf 1.206,52 m Uferlänge keine oder geringfügige (Differenz ± 0,05 cm) Veränderung der hydraulischen Belastung, auf 201,71 m Uferlänge deutlich (Differenz >0,05 cm) höhere hydraulische Belastung. Bezogen auf die gesamte Uferlänge des OWK ändern sich folglich die Wellenhöhen im Ausbauzustand entweder nur unwesentlich bzw. nehmen ab. Einschätzung der Auswirkung auf die Klassifizierung der Fischfauna In Tabelle 200 werden die erwarteten Auswirkungen auf die Klassifizierung der Komponente Fischfauna, bezogen auf den OWK DEBB58_8, aufgelistet. Dazu ist nur das Gesamtmittel auszuwerten. Dies erfolgt auf der Grundlage einer qualitativen Einschätzung.

287 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Durch das Bauvorhaben ergibt sich für das Gesamtmittel keine Veränderung des Indexwertes und somit auch keine Verschlechterung der Zustandsklasse. Es sind keine langfristigen Auswirkungen über die natürlichen Schwankungsbreiten hinaus zu erwarten, da sich die Sauerstoffverhältnisse, hydraulische Belastung durch Wellenschlag und Uferstruktur nicht grundlegend verändern. Tabelle 200: Metric Auswirkung auf die Klassifizierung des Moduls Makrophyten der Komponente Makrophyten/Phytobenthos des OWK DEBB58_8. Da das Gesamtmittel unmittelbar an der nächstbesseren Klassengrenze (2,51) liegt, ist keine vorhabensbedingte Verschlechterung der Zustandsklasse zu erwarten. Ist- Zustand Klassengrenzen der Zustandsklasse Auswirkungen (P = quantifizierte Prognose; Q = qualitative Einschätzung) Gesamtmittel 2,75* 2,50 2,01 Q Auswirkungen derzeit nicht quantifizierbar, es sind keine langfristigen Auswirkungen über die natürlichen Schwankungsbreiten hinaus zu erwarten, da sich die Sauerstoffverhältnisse, hydraulische Belastung durch Wellenschlag und Uferstruktur nicht grundlegend verändern. Da das Gesamtmittel unmittelbar an der nächstbesseren Klassengrenze (2,51) liegt, ist eine Verschlechterung der Zustandsklasse nicht zu erwarten. *abgestuft nach Expertenurteil, obwohl Wert dem guten Zustand entspricht Erwartete Zustandsklasse mäßig (Einstufung sicher) Hydromorphologische Qualitätskomponente Im Folgenden werden für den OWK DEBB58_8 die zu erwartenden vorhabensbedingten Wirkungen auf die Hydromorphologie betrachtet. Gleichzeitig wird eingeschätzt, ob von den relevanten Wirkfaktoren temporäre oder permanente Beeinträchtigungen der Qualitätskomponente ausgehen. Wasserhaushalt Die BfG (2013) modellierte im Rahmen des 6. Wasserwirtschaftlichen Berichts Durchflüsse, Fließgeschwindigkeiten und Wasserstände der gesamten Flusshavel. Die mittlere Fließgeschwindigkeit ändert sich in allen Fließstrecken der Flusshavel im Ausbauzustand laut Prognosen der BfG (2014) nur geringfügig. Durch die geplanten Baumaßnahmen verlängert sich die Fließzeit in der Flusshavel um 42 Minuten (0,76 %) bei mittlerem Abfluss am Pegel Ketzin. Die Durchflüsse verschieben sich im Ausbauzustand um 2-3 % zugunsten des Hauptabflusses (Fahrinne). Das entspricht bei HQ = 158 m³/s etwa 3-5 m³/s. Abfluss und Dynamik

288 268 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Die Flusshavel ist Bestandteil der Stauhaltung Brandenburg und wird über das Wehr Brandenburg gesteuert. Über die Stauziele werden Abfluss und Wasserstand geregelt, Auswirkungen auf Wasserstandsschwankungen sind daher ausgeschlossen. Der vorhabensbedingte Wasserspiegelverfall beträgt östlich des Trebelsees bei MHQ und HQ 0,3 cm. Innerhalb dieser Amplitude bewegt sich auch die Wasserstandsdynamik (BfG 2013). Insgesamt liegen die vorhabensbedingten Änderungen des Abflusses und der Dynamik im Rahmen natürlicher Schwankungsbreiten, so dass die Auswirkungen als gering betrachtet werden können. Verbindung zu Grundwasserkörpern Im Hydrogeologischen Gutachten der BAW (2012) wurde die Flusshavel mittels Gefrierkernbohrungen auf eine mögliche Störung der Interaktion zwischen Oberflächen- und Grundwasser (Kolmation) untersucht. Dabei wurden im Bereich der Fahrrinne bis in 1 m Tiefe keine Hinweise auf eine innere oder äußere Kolmationsschicht festgestellt. Es kann daher davon ausgegangen werden, dass die vorhabensbedingte Baggeraktivität keinen relevanten Einfluss auf die Interaktion zwischen der Havel und dem Grundwasser haben wird (BAW 2012). Durchgängigkeit Aktuell befinden sich in der Flusshavel keine Querbauwerke. In um den OWK DEBB58_6 befindet sich jedoch im Bereich der Stadt Brandenburg a. d. Havel die Wehrgruppe Brandenburg sowie die Vorstadtschleuse. Durch das Vorhaben werden keine neuen Querbauwerke geschaffen oder vorhandene Bauwerke verändert. Die Durchgängigkeit wird daher nicht beeinträchtigt. Morphologie Tiefen- und Breitenvariation Vorhabensbedingt verändert sich die Tiefen- und Breitenvariation der Flusshavel nicht, da die Baumaßnahmen (Sohlvertiefung, Erneuerung der Böschungssicherung) im Bereich der Fahrrinne bzw. vorhandener Ufersicherungen liegen. Sohl- und Uferstrukturen bleiben erhalten. Der bauzeitliche erhöhte Wellenschlag beeinträchtigt die Morphologie nicht nachhaltig. Es kann jedoch zu lokalen Böschungsabrutschungen kommen. Aufgrund der Gewährleistungspflicht eines standsicheren Ufers werden aus Gründen der Verkehrssicherheit Maßnahmen zur Vorbeugung und zur Beseitigung von Böschungsabrutschungen ergriffen. Struktur und Substrat des Bodens Struktur der Uferzone Das Vorhaben hat keine Auswirkungen auf die Struktur und das Substrat des Gewässerbodens. Durch den Sohlaushub in der Fahrrinne sowie die Erneuerung bestehender Deckwerke bleiben die Ufer- und Sohlstrukturen erhalten und werden nicht verändert. Das Vorhaben hat keine dauerhaften Auswirkungen auf die Struktur der Uferzone, da die Erneuerung der Böschungssicherung ausschließlich in Abschnitten mit vorhandener Ufersicherung erfolgt (s. Abbildung 13). Der Verlust der krautigen Ufervegetation ist temporär, der Ausgangszustand stellt sich nach Abschluss der Bauarbeiten rasch wieder ein. Gehölzverluste sind durch Kompensationsmaßnahmen wiederherstellbar.

289 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, In der Abbildung 13 und Abbildung 14 sind die Unterschiede der Uferstruktur und der Ufervegetation zwischen Ausgangszustand und dem Zustand nach Beendigung aller baulichen Maßnahmen dargestellt. Es wird deutlich, dass sich nur wenige Änderungen ergeben. In der Abbildung 14 fließen die Ausgleichsund Ersatzmaßnahmen ein, sofern diese sich nur auf den Bereich der Uferlinie beziehen DEBB58_8 Havel, Dammgraben Uferlänge in [m] Deckwerk Naturufer Istzustand Länge in [m] Planzustand Länge [m] Abbildung 13: Vergleich der Uferstruktur im Istzustand und nach Umsetzung der Baumaßnahmen für den OWK DEBB58_ DEBB58_8 Havel Uferlänge in [m] Grünfläche Gehölze Gehölze (standorttypisch) (standortfremde) Röhricht Seggen und Uferstauden ohne Vegetation (freihalten) Istzustand Länge in [m] Planzustand Länge [m] Abbildung 14: Uferstruktur Vergleich der Ufervegetation im Istzustand und nach Umsetzung der Baumaßnahmen für den OWK DEBB58_8 (unter Berücksichtigung von A/E-Maßnahmen).

290 270 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Einschätzung der Auswirkung auf die Klassifizierung der Morphologie Die Morphologie wird entsprechend der Vorgaben der LAWA (2012) mit den drei Kategorien sehr gut, gut und schlechter als gut klassifiziert. Alle Parameter der Teilkomponente Morphologie sind sowohl im Ist-Zustand als auch im Planzustand in der schlechtesten Zustandsklasse (Tabelle 201). Morpho logie Tiefenund Breitenvariation Struktur und Substrat des Bodens Struktur der Uferzone Tabelle 201: Teilkomponente Parameter Ist- Zustand 4,8 (Klasse 5) 5,3 (Klasse 5) 3,7 (Klasse 4) Auswirkung auf die Klassifizierung der Komponente Morphologie des OWK DEBB58_8. Klassengrenzen der Zustandsklasse nach LAWA (2000) Zustandsklasse nach LAWA (2012) 4,5-5,3 schlechter als gut 4,5-5,3 schlechter als gut 3,6-4,4 schlechter als gut Gesamtstrukturgüte 4,0 > 3,5* schlechter als gut * Zustandsklasse nach LAWA (2012) Auswirkungen (P = quantifizierte Prognose; Q = qualitative Einschätzung) P P P P keine Veränderung im Ausbau-Zustand zu erwarten, da die Baumaßnahmen im Bereich der Fahrrinne bzw. vorhandener Ufersicherungen liegen keine Veränderung auf Struktur und Substrat der Sohle keine dauerhaften Auswirkungen auf die Uferstruktur ausschließlich Erneuerung von Deckwerken (kein Neubau), Besiedlungsmöglichkeit für Flora und Fauna im Ausbauzustand entspricht dem Ist-Zustand Erwartete Zustandsklasse schlechter als gut schlechter als gut schlechter als gut schlechter als gut Gesamteinschätzung Hydromorphologie Das Vorhaben hat einen Einfluss auf den Wasserhaushalt und die Durchgängigkeit der Havel. Dieser liegt jedoch im Bereich natürlicher Schwankungsbreiten. Ufer- und Sohlstrukturen ändern sich nicht grundsätzlich. Typische Vegetationsbestände stellen sich nach Abschluss der Bauarbeiten rasch wieder ein bzw. werden im Zuge von Ausgleich- und Ersatzmaßnahmen erneuert. Eine langfristige Verschlechterung der Hydromorphologie ist nicht zu erwarten.

291 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Physikalisch-chemische Qualitätskomponente Flussgebietsspezifische Schadstoffe Das Vorhaben führt zu keinem Eintrag synthetischer oder nicht-synthetischer Schadstoffe in die Kompartimente Wasser, Sedimente, Schwebstoffe oder Biota. Allgemeine physikalisch-chemische Komponenten Um die Auswirkungen auf die chemische und physikalisch-chemische Komponente zu beurteilen, werden die Prognosen der BfG (2014) verwendet. Nach Modellberechnungen der BfG (2014) bleiben die Konzentrationen der Parameter Gesamt-Phosphor, ortho-phosphat, Nitrat-Stickstoff und Ammonium- Stickstoff im Ausbauzustand unverändert. Die Parameter der Komponenten Temperaturverhältnisse, Salzgehalt und Versauerungszustand ändern sich vorhabensbedingt nicht. Veränderungen der Konzentrationen werden hingegen für die Parameter Chlorophyll a und Sauerstoff prognostiziert. Der Saisonmittelwert des Chlorophyll a steigt von 43,5 μg/l im Ist-Zustand auf 44,8 μg/l im Ausbauzustand ( 1,3 μg/l). Der Sauerstoffgehalt fällt im Ausbauzustand um 0,1 mg/l auf insgesamt 8,9 mg/l (Saisonmittel). Diese leicht negative Tendenz führt jedoch nicht zu einer Veränderung der Wertstufe nach Anforderungen der WRRL (BfG 2014). Ausschlaggebend für die Veränderung des Chlorophyll a und des Sauerstoffgehalts in der Flusshavel ist die längere Fließzeit von 0,76 % bei MQ am Pegel Ketzin. Baubedingte Auswirkungen auf den Sauerstoffgehalt können sich durch Mobilisierung sauerstoffzehrenden Materials ergeben. Die Auswirkungen liegen im Bereich einer Minderung des Sauerstoffgehaltes von 0,3 mg/l (BfG 1985) im unmittelbaren Umfeld der Baumaßnahme und sind zeitlich auf wenige Tage begrenzt. Durch Kontrollmessungen und Auflagen zur Bauzeit in Abhängigkeit vom Sauerstoffgehalt (VZ1) können lang anhaltende kritische Belastungen des Gewässers in der Bauphase vermieden werden. Die Sauerstoffsättigung steht in direkter Abhängigkeit zur Wassertemperatur und zum Sauerstoffgehalt. Die Wassertemperatur verändert sich durch das Vorhaben nicht. Der Sauerstoffgehalt fällt im Ausbauzustand um 0,1 mg/l im Saisonmittel. Daher ist auch mit einer leichten Änderung der Sauerstoffsättigung zu rechnen, die jedoch keine Veränderung der Klassenstufen der biologischen Komponenten bewirken wird. Das Vorhaben führt nicht zu einer Erhöhung der Parameter TOC, BSB und Gesamt-Stickstoff im Wasserkörper. Die Entnahme von organisch angereicherten Sedimenten im Zuge der Sohlbaggerung führt während der Bauphase zu einer Erhöhung der Nährstoffgehalte im Wasserkörper. Insgesamt betrachtet wird jedoch organisches Material entnommen, so dass dauerhafte Auswirkungen ausgeschlossen werden können. Temperaturverhältnisse

292 272 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Chemischer Zustand Beschreibung der Auswirkungen des Vorhabens auf den chemischen Zustand Die zu erwartenden bau-, anlage- und betriebsbedingten Wirkungen auf den chemischen Zustand werden in folgender Tabelle dargestellt. Gleichzeitig wird gutachterlich eingeschätzt, ob von den relevanten Wirkfaktoren temporäre oder dauerhafte Beeinträchtigungen für den chemischen Zustand ausgehen. Tabelle 202: Einfluss der Wirkfaktoren auf den chemischen Zustand. Wirkfaktor/Einzelparameter prioritäre Stoffe bestimmte andere Nitrat Stoffe 1. Baubedingte Wirkfaktoren 1.1 Baubedingte Flächeninanspruchnahme 1.2 Beeinträchtigung von Gehölzen in der Bauumgriffsfläche 1.3 Baubedingte Erschütterungen, Lärm, stoffliche Emissionen 1.4 Baubedingte visuelle Störreize 1.5 Baubedingte Schadstoffemission von Schmiermitteln und Treibstoffen (Havarien) 1.6 Baubedingte Erhöhung des Wellenschlages 1.7 Trübungsfahne und Resuspendierung von Schwebstoffen durch Baggerung und Verluste von der Schute t t t 1.8 Baubedingte Lichtemissionen 2. Anlagebedingte Wirkfaktoren 2.1 Anlagebedingte Flächeninanspruchnahme 2.2 Anlagebedingte Veränderung der Gewässermorphologie 2.3 Anlagebedingte Veränderung der Fließgeschwindigkeit 2.4 Anlagebedingte Veränderung der Durchflussaufteilung zw. Altarmen und Fahrrinne 2.5 Anlagebedingte Veränderung von Wasserspiegellagen 2.6 Rückbau von Liegestellen 3. Betriebsbedingte Wirkfaktoren 3.1 Erhöhung der hydraulischen Belastung der Sohle und der Ufer durch Schraubstrahl und Wellenschlag 3.2 Störungen durch den Schifffahrtsbetrieb im Bereich der Liegestellen Legende: t temporäre Wirkung permanente Wirkung keine/zu vernachlässigende Wirkung

293 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Auswirkungen auf den chemischen Zustand sind einzig durch vorhabensbedingte Einträge (W1.5) oder Rücklösungen (W1.7) von prioritären Stoffen, anderen bestimmten Stoffen oder Nitrat möglich. Die anderen Wirkfaktoren sind für den chemischen Zustand nicht relevant. Für Nitrat prognostiziert die BfG (2014) keine Auswirkungen durch das Vorhaben (s. Abbildung 15). Abbildung 15: Verteilung der Modellwerte für Ist- und Ausbauzustand: Nitrat:N (BfG 2014). Auswirkungen für prioritäre Stoffe und bestimmte andere Stoffe werden nachfolgend beschrieben. Der Eintrag wassergefährdender Stoffe (z. B. Kraftstoff, Öl oder Schmierstoffe) während der Bauphase ist durch die Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen weitgehend vermeidbar. Havarien können nicht ausgeschlossen werden. Nach gängiger Rechtssprechung ist jedoch von einem ordnungsgemäßen Bauablauf auszugehen. Baubedingte Schadstoffeinträge wirken sich nicht auf den chemischen Zustand des OWK aus. Durch die vorhabensbedingten Baggerarbeiten können sedimentgebundene Schadstoffe, u. a. auch Quecksilber, remobilisiert werden. Aufgrund der Vorbelastungen (Fahrrinne) und der abschnittsweisen Ausführung der Bauarbeiten ist jedoch nicht von einer Remobilisierung von Schadstoffen in großem Umfang auszugehen. Zudem ist die Rücklösung als zeitlich temporär zu bewerten, da es zu einer erneuten Sedimentation der Stoffe kommt. Wirkfaktoren ohne Auswirkung Wirkfaktoren mit temporärer Auswirkung Dauerhafte Auswirkungen auf den chemischen Zustand des OWK sind durch das Vorhaben nicht zuerwarten. Wirkfaktoren mit dauerhafter Auswirkung

294 274 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Einschätzung der Auswirkung auf die Klassifizierung des chemischen Zustandes In der nachfolgenden Tabelle 203 werden die erwarteten Auswirkungen auf die Klassifizierung des chemischen Zustandes bezogen auf den OWK DEBB58_8 (Havel, Dammgraben) dargelegt. Die Bewertung der Auswirkungen erfolgt auf der Grundlage einer qualitativen Einschätzung. Der Zustand des OWK DEBB58_8 wird daher als schlecht bewertet (s und Tabelle 203). Diese Zustandsklasse ändert sich vorhabensbedingt nicht. Metric Ist- Zustand Tabelle 203: Chemischer Zustand gesamt (nach LUGV 2015 und FGGE 2015A): Prioritäre Stoffe, bestimmt andere Stoffe, Nitrat schlecht Bewertung der Stoffgruppen (nach FGGE 2015A): Klassengrenzen der Zustandsklasse Schwermetalle Pestizide Industrielle Schadstoffe andere Schadstoffe Nitrat nicht klassifiziert 1) gut gut nicht gut 2) nicht klassifiziert je nach Stoff verschieden siehe OGewV, Anlage 7 bzw. UQN-RL je nach Stoff verschieden siehe OGewV, Anlage 7 bzw. UQN-RL Auswirkung auf die Klassifizierung des chemischen Zustandes des DEBB58_8. Auswirkungen (P = quantifizierte Prognose; Q = qualitative Einschätzung) Q keine aktuellen Messwerte aller Parameter vorliegend; keine vorhabensbedingten Schadstoffeinträge; durch Rücklösungsprozesse aufgrund der Prognoseunsicherheiten Verschlechterung eines Parameters nicht auszuschließen Nichtvereinbarkeit mit den Zielen der WRRL anzunehmen Erwartete Zustandsklasse schlecht (mittel- bis langfristig keine Veränderungen, aufgrund Prognoseunsicherheiten Nichtvereinbarkeit anzunehmen) 1) gemäß FGGE 2015A aufgrund von Quecksilber in Biota als schlecht zu bewerten 2) wahrscheinlich mit Bezug auf die ubiquitären Stoffe Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) und Tributylzinnverbindungen, da der chemische Zustand für nichtubiquitäre Stoffe gemäß FGGE 2015A als gut bewertet wird Auswirkung auf die Durchführbarkeit von Maßnahmen In der Tabelle 204 sind die vorhabensbedingten Auswirkungen auf die Durchführung von Maßnahmen zur Erreichung des guten ökologischen und chemischen Zustands des Oberflächenwasserkörpers DEBB58_8 dargestellt.

295 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Tabelle 204: Maßnahme M36 M508 Auswirkungen auf die Durchführbarkeit der Maßnahmen für den OWK DEBB58_8. Bezeichnung Auswirkung Maßnahmen zur Verringerung von Stoffeinträgen aus diffusen Quellen, die nicht einem der vorgenannten Belastungsgruppen (vgl. MN 24 bis 35) zuzuordnen sind WRRL: z.b. Vertiefende Untersuchungen zur Ermittlung von Belastungsursachen sowie zur Wirksamkeit vorgesehener Maßnahmen in den Bereichen Gewässerschutz Das Vorhaben steht der Maßnahme nicht entgegen. Die Durchführbarkeit ist weiterhin gegeben. Das Vorhaben steht der Maßnahme nicht entgegen. Die Durchführbarkeit ist weiterhin gegeben OWK DEBB Havel bei Ketzin Biologische Qualitätskomponente Phytoplankton Beschreibung der Auswirkungen des Vorhabens auf das Phytoplankton Die zu erwartenden bau-, anlage- und betriebsbedingten Wirkungen auf das Phytoplankton werden in folgender Tabelle dargestellt. Gleichzeitig wird eingeschätzt, ob von den relevanten Wirkfaktoren temporäre oder permanente Beeinträchtigungen der Qualitätskomponente ausgehen. Tabelle 205: Einfluss der Wirkfaktoren auf die Einzelparameter der Teilkomponente Phytoplankton. Wirkfaktor/ Einzelparameter Biomasse %-Anteil Chlorophyceae 1. Baubedingte Wirkfaktoren 1.1 Baubedingte Flächeninanspruchnahme 1.2 Beeinträchtigung von Gehölzen in der Bauumgriffsfläche 1.3 Baubedingte Erschütterungen, Lärm, stoffliche Emissionen %-Anteil Cyanobacteria typspezifischer Indexwert Potamo-plankton (TIP) 1.4 Baubedingte visuelle Störreize 1.5 Baubedingte Schadstoffemission von Schmiermitteln und Treibstoffen (Havarien) 1.6 Baubedingte Erhöhung des Wellenschlages 1.7 Trübungsfahne und Resuspendierung von Schwebstoffen durch Baggerung und Verluste von der Schute t t t t 1.8 Baubedingte Lichtemissionen

296 276 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Fortsetzung Tabelle 205 Wirkfaktor/ Einzelparameter Biomasse %-Anteil Chlorophyceae 2. Anlagebedingte Wirkfaktoren 2.1 Anlagebedingte Flächeninanspruchnahme 2.2 Anlagebedingte Veränderung der Gewässermorphologie 2.3 Anlagebedingte Veränderung der Fließgeschwindigkeit 2.4 Anlagebedingte Veränderung der Durchflussaufteilung zw. Altarmen und Fahrrinne 2.5 Anlagebedingte Veränderung %-Anteil Cyanobacteria typspezifischer Indexwert Potamo-plankton (TIP) von Wasserspiegellagen 2.6 Rückbau von Liegestellen 3. Betriebsbedingte Wirkfaktoren 3.1 Erhöhung der hydraulischen Belastung der Sohle und der Ufer durch Schraubstrahl und Wellenschlag 3.2 Störungen durch den Schifffahrtsbetrieb im Bereich der Liegestellen Legende: t temporäre Wirkung permanente Wirkung keine/zu vernachlässigende Wirkung Wirkfaktoren ohne Einfluss In der folgenden Tabelle sind die Wirkfaktoren mit entsprechender Begründung aufgelistet, die für die Komponente Phytoplankton nicht relevant sind. Tabelle 206: Wirkfaktoren ohne Wirkung auf die Komponente Phytoplankton. Nr. Wirkfaktor Begründung der Nichtbetroffenheit 1.1 Keine baubedingte Flächeninanspruchnahme 1.2 Bauumgriffsfläche ist außerhalb des Wasserkörpers 1.3 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor 1.4 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor 1.5 Havarien nicht ausgeschlossen, nach gängiger Rechtsprechung ist von ordnungsgemäßem Bauablauf auszugehen 1.6 Baubedingter Wellenschlag nur kurzfristig und lokal 1.8 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor 2.1 Hinsichtlich Phytoplankton gibt es keine anlagebedingte Flächeninanspruchnahme 2.2 Es gibt keine Änderung der Gewässermorphologie 2.4 Marginale Veränderung der mittleren Fließgeschwindigkeit im Bereich der Flussabschnitte und Durchstiche, Differenzen nur bei HQ 0,07 m/s (BfG 2013) 2.5 prognostizierte Wasserstandsänderung am Pegel Ketzin von 0,3 cm bei MHQ (BfG 2013), Veränderung nicht relevant, da im Bereich natürlicher Schwankungsbreiten 2.6 eher positive Wirkung, da Beruhigung des Gewässers durch Rückbau

297 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Fortsetzung Tabelle 206 Nr. Wirkfaktor Begründung der Nichtbetroffenheit 3.1 Betriebsbedingter Wellenschlag und einhergehende Trübung wirkt sich durch Filterschicht in der Steinschüttung nicht dauerhaft aus (kein einspülen von Ufersubstrat) 3.2 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor In der folgenden Tabelle sind die Wirkfaktoren mit entsprechender Begründung aufgelistet, die für die Komponente Phytoplankton nur temporär von Bedeutung sind. Wirkfaktoren mit temporärem Einfluss Tabelle 207: Wirkfaktoren mit temporärer Wirkung auf die Komponente Phytoplankton. Nr. Wirkfaktor Begründung der temporären Betroffenheit 1.7 verminderte Photosyntheseleistung, Betroffenheit örtlich und zeitlich begrenzt Temporäre Beeinträchtigungen sind ausschließlich von der anlagebedingten Gewässertrübung zu erwarten, da sich das Phytoplankton bevorzugt im belichteten Teil des Wasserkörpers aufhält. In der Folge geht die Photosyntheseleistung zurück, eine erhöhte Mortalität ist möglich. Für eine Quantifizierung der im OWK DEBB temporärer getrübten Gewässerfläche wird ein Umkreis von 20 m um den Bereich der Sohlbaggerungen angenommen. In diesem ist nach BfG (1985) mit Beeinträchtigungen durch die Eintrübung zu rechnen. Daraus lässt sich für diesen Wasserkörper eine temporär betroffene Wasserfläche von ca. 27 ha errechnen. Somit sind ca. 16,58 % der Gesamtwasserfläche des OWK betroffen. Abgestorbenes Phytoplankton sinkt auf den Gewässergrund und wird dort durch Bakterien abgebaut, das geschieht unter Sauerstoffverbrauch. Da die baubedingte Gewässertrübung örtlich und zeitlich begrenzt ist, wird keine dauerhafte Schädigung des Phytoplanktons erwartet In der folgenden Tabelle 208 sind die Wirkfaktoren mit entsprechender Begründung aufgelistet, die für die Komponente Phytoplankton dauerhaft von Bedeutung sind. Wirkfaktoren mit dauerhaftem Einfluss Tabelle 208: Wirkfaktoren mit dauerhafter Wirkung auf die Komponente Phytoplankton. Nr. Wirkfaktor Begründung der dauerhaften Betroffenheit 2.3 Fließzeitverlängerung von 0,76 % im Ausbauzustand (BfG 2014), Anstieg der Chlorophyll a-biomasse In der Flusshavel werden von BfG (2014) eine Verlängerung der Fließzeit um 0,76 % prognostiziert. Durch die längere Verweilzeit verbleibt, wenn auch geringfügig, mehr Zeit für Wachstums- und Abbauprozesse. Das spiegelt sich unter anderem in einem erhöhten Chlrorophyll a-gehalt wider. Nach Berechnungen der BfG (2014) steigt dieser von 43,5 μg/l auf 44,8 μg/l im Saisonmittel.

298 278 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Weiterhin werden für den Ausbauzustand geringfügig höhere Algenmaxima prognostiziert. Einschätzung der Auswirkung auf die Klassifizierung des Phytoplanktons In der folgenden Tabelle werden die erwarteten Auswirkungen auf die Klassifizierung der Komponente Phytoplankton, bezogen auf die Havel bei Ketzin, aufgelistet. Dazu sind die Metrics Gesamtbiovolumen, Chlorophyll a-saisonmittel, Chlorophyll a-maximum, die Algenklassen Bacillariophyceae + Cryptophyceae, Chlorophyceae und Cryptophyceae + Cyanobeacteria sowie der Phytoplankton-Taxa-Seen-Index und Gesamtbewertung Phyto-See-Index auszuwerten. Dies erfolgt für alle Metrics auf der Grundlage einer qualitativen Einschätzung. Einzige Ausnahme stellt für diesen OWK die Metrics Chlorophyll a (Saisonmittel) dar, sie beruht auf einer quantifizierten Prognose. Aufgrund der prognostizierten geringfügig höheren Algenmaxima im Ausbauzustand (BfG 2013) und weil sich der Chlorophyll -Gehalt im Ist-Zustand unmittelbar in der oberen Klassengrenze befindet, wird das Metric Chlorophyll a (Maximum) in die mäßige Zustandsklasse abgestuft. Dadurch wird auch Gesamtbewertung (PSI) um eine Klasse abgestuft, da sich der PSI-Indexwert im Ist-Zustand unmittelbar an der oberen Klassengrenze befindet, und eine Verschlechterung nicht ausgeschlossen werden kann.

299 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Tabelle 209: Metrics Auswirkung auf die Klassifizierung der Komponente Phytoplankton des OWK DEBB Ist- Zustand Klassengrenzen der Zustandsklasse Auswirkungen (P = quantifizierte Prognose; Q = qualitative Einschätzung) Biovolumen Gesamtbiovolumen 5,54 4,61-8,07 Q Auswirkungen derzeit nicht quantifizierbar. Es sind jedoch keine langfristigen Auswirkungen über die natürlichen Schwankungsbreiten hinaus zu erwarten, da sich die Trophieverhältnisse nicht grundlegend verändern. Gemäß Aussagen der BfG (2014) ist das Phytoplanktonbiovolumina in der Zeitreihe 2003 bis 2011 deutlich gesunken. Da sich die Trophieverhältnisse vorhabensbedingt nicht grundlegend verändern, ist eine Erhöhung des Gesamtbiovolumens nicht zu erwarten. Chlorophyll a (Saisonmittel) Chlorophyll a (Maximum) Algenklassen Bacillariophyceae + Cryptophyceae 36,5 31,1-55,6 P Prognose BfG (2014): Erhöhung um 1,3 µg/l erwarteter Wert: 36,5 + 1,3 = 37,8 µg/l 61,3 34,6-62,0 Q Gemäß Aussagen der BfG (2014) werden für den Ausbauzustand geringfügig höhere Algenmaxima prognostiziert. Da der Chlorophyll a-gehalt unmittelbar an der oberen Klassengrenze liegt, wird das Metric vorsorglich abgestuft. Erwartete Zustandsklasse gut (Einstufung aufgrund von Prognoseunsicherheiten nicht sicher) mäßig (Einstufung sicher da prognostizierter Wert weit unterhalb der Klassengrenze) mäßig (Einstufung aufgrund von Prognoseunsicherheiten nicht sicher) (Einstufung aufgrund von Prognoseunsicherheiten nicht sicher) 2,98 2,8-4,6 Q Auswirkungen derzeit nicht quantifizierbar, es sind keine mäßig langfristigen Auswirkungen über die natürlichen Schwankungsbreiten hinaus zu erwarten, da sich die Trophie- Chlorophyceae 1,21 0,74-1,60 Q verhältnisse nicht grundlegend verändern. unbefriedigend (Einstufung aufgrund von Prognoseunsicherheiten nicht sicher) Cryptophyceae + Cyanobeacteria 1,68 1,6-3,3 Q gut (Einstufung aufgrund von Prognoseunsicherheiten nicht sicher)

300 280 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Fortsetzung Tabelle 209 Metrics Ist- Zustand Klassengrenzen der Zustandsklasse Auswirkungen (P = quantifizierte Prognose; Q = qualitative Einschätzung) Phytoplankton-Taxa-Seen-Index (PTSI) PTSI 3,58 3,51-4,5 Q Auswirkungen derzeit nicht quantifizierbar, es sind keine langfristigen Auswirkungen über die natürlichen Schwankungsbreiten hinaus zu erwarten, da sich die Trophieverhältnisse nicht grundlegend verändern. Gesamtbewertung Phyto-See-Index (PSI) PSI (EQ) 2,50 1,51-2,5 Q Aufgrund der Abstufung des Metrics Chlorophyll a (Maximum) und weil der Indexwert des PSI direkt an der oberen Klassengrenze liegt, wird das Phytoplankton insgesamt um eine Klasse in den mäßigen Zustand abgestuft. Erwartete Zustandsklasse unbefriedigend (Einstufung aufgrund von Prognoseunsicherheiten nicht sicher) mäßig (Einstufung aufgrund von Prognoseunsicherheiten nicht sicher)

301 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Makrophyten/ Phytobenthos Makrophyten Beschreibung der Auswirkungen des Vorhabens auf das Modul Makrophyten Die zu erwartenden bau-, anlage- und betriebsbedingten Wirkungen auf die Makrophyten werden in folgender Tabelle dargestellt. Gleichzeitig wird gutachterlich eingeschätzt, ob von den relevanten Wirkfaktoren temporäre oder permanente Beeinträchtigungen der Qualitätskomponente ausgehen.

302 282 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Tabelle 210: Einfluss der Wirkfaktoren auf die Einzelparameter der Teilkomponente Makrophyten. Wirkfaktor/ Einzelparameter 1. Baubedingte Wirkfaktoren 1.1 Baubedingte Flächeninanspruchnahme 1.2 Beeinträchtigung von Gehölzen in der Bauumgriffsfläche 1.3 Baubedingte Erschütterungen, Lärm, stoffliche Emissionen Referenzindex Makrophyten (RI) Gesamtquantität submers indikativ Eingestufte Arten (%) Anzahl submerser indikativer Taxa Diversität Quantität Helophytendominanz Gesamtquantität Myriophyllum spicatum und Ranunculus ssp. Evenness 1.4 Baubedingte visuelle Störreize 1.5 Baubedingte Schadstoffemission von Schmiermitteln und Treibstoffen (Havarien) 1.6 Baubedingte Erhöhung des Wellenschlages 1.7 Trübungsfahne und Resuspendierung von Schwebstoffen durch Baggerung und Verluste von der Schute t t t t t t t t t t t t t t t t 1.8 Baubedingte Lichtemissionen 2. Anlagebedingte Wirkfaktoren 2.1 Anlagebedingte Flächeninanspruchnahme t t t t t t t t 2.2 Anlagebedingte Veränderung der Gewässermorphologie 2.3 Anlagebedingte Veränderung der Fließgeschwindigkeit 2.4 Anlagebedingte Veränderung der Durchflussaufteilung zwischen Altarmen und Fahrrinne 2.5 Anlagebedingte Veränderung von Wasserspiegellagen 2.6 Rückbau von Liegestellen

303 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Fortsetzung Tabelle 210 Wirkfaktor/ Einzelparameter 3. Betriebsbedingte Wirkfaktoren 3.1 Erhöhung der hydraulischen Belastung der Sohle und der Ufer durch Schraubstrahl und Wellenschlag 3.2 Störungen durch den Schifffahrtsbetrieb im Bereich der Liegestellen Legende: Referenzindex Makrophyten (RI) t temporäre Wirkung permanente Wirkung keine/zu vernachlässigende Wirkung Gesamtquantität submers indikativ Eingestufte Arten (%) Anzahl submerser indikativer Taxa Diversität Quantität Helophytendominanz Gesamtquantität Myriophyllum spicatum und Ranunculus ssp. Evenness

304 284 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Wirkfaktoren ohne Einfluss In der folgenden Tabelle 211 sind die Wirkfaktoren aufgelistet, die für die Komponente Makrophyten nicht relevant sind sowie eine Begründung dafür gegeben. Tabelle 211: Wirkfaktoren ohne Wirkung auf die Komponente Makrophyten. Nr. Wirkfaktor Begründung der Nichtbetroffenheit 1.1 Keine baubedingte Flächeninanspruchnahme 1.2 Baubedingt werden die Gehölze in der Bauumgriffsfläche nicht beeinträchtigt 1.3 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor 1.4 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor 1.5 Havarien nicht ausgeschlossen, nach gängiger Rechtsprechung ist von ordnungsgemäßem Bauablauf auszugehen 1.8 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor 2.2 Es gibt keine Änderung der Gewässermorphologie 2.3 Marginale Veränderung der mittleren Fließgeschwindigkeit (BfG 2013) 2.4 Marginale Veränderung der mittleren Fließgeschwindigkeit im Bereich der Flussabschnitte und Durchstiche, Differenzen nur bei HQ 0,07 m/s (BfG 2013) 2.5 prognostizierte Wasserstandsänderung am Pegel Ketzin von 0,3 cm bei MHQ (BfG 2013), Veränderung nicht relevant, da im Bereich natürlicher Schwankungsbreiten 2.6 eher positive Wirkung, da Beruhigung des Gewässers durch Rückbau 3.2 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor Wirkfaktoren mit temporärem Einfluss In Tabelle 212 sind die Wirkfaktoren mit entsprechender Begründung aufgelistet, die die Komponente Makrophyten temporär beeinflussen. Tabelle 212: Wirkfaktoren mit temporärer Wirkung auf die Komponente Makrophyten. Nr. Wirkfaktor Begründung der temporären Betroffenheit 1.6 verminderte Photosyntheseleistung und mechanische Beschädigung, Betroffenheit örtlich und zeitlich begrenzt 1.7 verminderte Photosyntheseleistung, Betroffenheit örtlich und zeitlich begrenzt 2.1 Direkte Beschädigung oder Zerstörung während der Bauphase, örtlich und zeitlich begrenzt Die baubedingte Gewässertrübung verschlechtert temporär das Lichtangebot für die auf dem Sediment wachsenden Großalgen und sonstigen Makrophyten. Das kann zu einer Beeinträchtigung der im Bereich der Trübungsfahne siedelnden Makrophyten führen oder eine Artenverschiebung zugunsten weniger sensibler Arten bewirken. Da jedoch die Eintrübung nur lokal und zeitlich begrenzt auftritt, ist keine dauerhafte Beeinträchtigung der Makrophyten zu erwarten. Für eine Quantifizierung der im OWK DEBB temporärer getrübten Gewässerfläche wird ein Umkreis von 20 m um den Bereich der Sohlbaggerungen angenommen. In diesem ist nach BfG (1985) mit Beeinträchtigungen durch die Eintrübung zu rechnen. Daraus lässt sich für diesen Wasserkörper

305 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, eine temporär betroffene Wasserfläche von ca. 27 ha errechnen. Somit sind ca. 16,58 % der Gesamtwasserfläche des OWK betroffen. Die Erneuerung der Uferbefestigung (Steinschüttung) schädigt die dort siedelnden Makrophyten direkt. Da jedoch die bisherige Uferstruktur durch die Baumaßnahmen wiederhergestellt wird und keine zusätzliche Uferbefestigung vorgesehen ist, kann von einer raschen Wiederbesiedlung der erneuerten Steinschüttung ausgegangen werden. Im Bereich der Baggerarbeiten kommt es durch die Entnahme der Makrophyten zu einer Entsiedelung. Durch anlagebedingte Flächeninanspruchnahme beeinträchtigte Lebensräume stellen sich nach Abschluss der Bauarbeiten unmittelbar wieder ein. In der folgenden Tabelle sind die Wirkfaktoren aufgelistet, die die Komponente Makrophyten dauerhaft beeinflussen. Es wird eine Begründung für ddie Betroffenheit gegeben. Wirkfaktoren mit dauerhaftem Einfluss Tabelle 213: Wirkfaktoren mit dauerhafter Wirkung auf die Komponente Makrophyten. Nr. Wirkfaktor Begründung der dauerhaften Betroffenheit 3.1 Schädigung der Röhrichte und Uferstaudenfluren ab 20 cm Wellenhöhe (SUNDERMEIER et al. 2007), Verschlechterung der Lebensbedingungen submerser Makrophyten, Beschädigung oder Zerstörung der Pflanzen Zu einer dauerhaften Beeinträchtigung der Makrophyten kann die Erhöhung der hydraulischen Belastung der Sohle und der Ufer durch Schraubstrahl und Wellenschlag führen. Dadurch kann es einer Beschädigung oder Zerstörung der Pflanzen durch Zug- oder Scherkräfte, vollständige Erosion ganzer Pflanzen, die Abrasion durch mitgeführte Schwebstoffe, Überdeckung von Pflanzen oder Pflanzenteilen durch Schwebstoffe kommen. Die Uferbelastung ist besonders groß an schmalen Fließgewässerabschnitten. Die zunehmende Wasserbewegung kann in der Fahrrinne und angrenzenden Bereichen zu einer Veränderung des Artenspektrums (Rückgang empfindlicherer Arten, Dominanz robusterer Arten) führen. Aquatische Schilf- und Rohrkolben-Röhrichte besiedeln im Wesentlichen Standorte, deren Wellenbelastung kleiner 20 cm Wellenhöhe ist (SUNDERMEIER et al. 2007). Da aber die stärker vom Wellenschlag betroffenen Standorte in der Regel schon durch Deckwerke gesichert sind (dort herrschen für die Röhrichte ungünstige Standortbedingungen), ist an den nahe der Fahrinne gelegenen Uferabschnitten schon jetzt nur in geringem Umfang Röhricht entwickelt. Eine Erhöhung des Wellenschlages hat deshalb auf den Röhrichtbestand keinen relevanten Einfluss.

306 286 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Aus den Berechnungen der Wellenhöhen von KAUPPERT (2010) geht für den OWK DEBB folgendes hervor: auf 3.000,75 m Uferlänge deutlich geringere (Differenz < -0,05 cm) hydraulische Belastung, auf 3.471,57 m Uferlänge keine oder geringfügige (Differenz ± 0,05 cm) Veränderung der hydraulischen Belastung, auf 1.803,62 m Uferlänge deutlich (Differenz >0,05 cm) höhere hydraulische Belastung. Die Veränderung der Wellenhöhen im Ausbauzustand verbessert sich insgesamt betrachtet deutlich oder nicht bzw. unwesentlich. Einschätzung der Auswirkung auf die Klassifizierung des Moduls Makrophyten Bewertungsgrundlage für die nachfolgende Tabelle ist die eigene Kartierung (IUS2015) nach der Methodik PHYLIB. In der folgenden Tabelle werden die erwarteten Auswirkungen auf die Klassifizierung des Moduls Makrophyten der Komponente Makrophyten/Phytobenthos, bezogen auf die Havel bei Ketzin, aufgelistet. Die Einschätzung der Entwicklung des Referenzindex Makrophyten beruht auf der qualitativen Einschätzung. Es kommt zu keiner Änderung der Zustandsklasse, da der erwartete Indexwert unverändert bleibt. Metric Referen zindex Makrophyten Tabelle 214: Ist-Zustand Indexwert Klassengrenzen der Zustandsklasse Auswirkung auf die Klassifizierung des Moduls Makrophyten der Komponente Makrophyten/ Phytobenthos des OWK DEBB Auswirkungen (P = quantifizierte Prognose; Q = qualitative Einschätzung) -76,30 0,12 < 0,26-0,01 Q Auswirkungen derzeit nicht quantifizierbar, es sind keine langfristigen Auswirkungen über die natürlichen Schwankungsbreiten hinaus zu erwarten, da sich die Trophieverhältnisse, hydraulische Belastung durch Wellenschlag und Uferstruktur nicht grundlegend verändern. Da der Referenzindex Makrophyten im Ist-Zustand nicht direkt an der oberen Klassengrenze (0,01) liegt, ist eine Verschlechterung der Zustandsklasse nicht zu erwarten. unbefriedigend (Einstufung aufgrund von Prognoseunsicherheiten nicht sicher) Erwartete Zustandsklasse Erwarteter Indexwert 0,12

307 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Phytobenthos Beschreibung der Auswirkungen des Vorhabens auf das Modul Phytobenthos Die zu erwartenden bau-, anlage- und betriebsbedingten Wirkungen auf die Diatomeen werden in folgender Tabelle dargestellt. Gleichzeitig wird gutachterlich eingeschätzt, ob von den relevanten Wirkfaktoren temporäre oder permanente Beeinträchtigungen der Qualitätskomponente ausgehen. Tabelle 215: Einfluss der Wirkfaktoren auf die Einzelparameter der Teilkomponente Diatomeen. Wirkfaktor/ Einzelparameter 1. Baubedingte Wirkfaktoren 1.1 Baubedingte Flächeninanspruchnahme 1.2 Beeinträchtigung von Gehölzen in der Bauumgriffsfläche 1.3 Baubedingte Erschütterungen, Lärm, stoffliche Emissionen 1.4 Baubedingte visuelle Störreize 1.5 Baubedingte Schadstoffemission von Schmiermitteln und Treibstoffen (Havarien) 1.6 Baubedingte Erhöhung des Wellenschlages 1.7 Trübungsfahne und Resuspendierung von Schwebstoffen durch Baggerung und Verluste von der Schute 1.8 Baubedingte Lichtemissionen 2. Anlagebedingte Wirkfaktoren 2.1 Anlagebedingte Flächeninanspruchnahme 2.2 Anlagebedingte Veränderung der Gewässermorphologie 2.3 Anlagebedingte Veränderung der Fließgeschwindigkeit 2.4 Anlagebedingte Veränderung der Durchflussaufteilung zwischen Altarmen und Fahrrinne Summenprozent der allg. und typspezifischen Referenzarten Diatomeen- Index Saprobien- Index Versauerungszeiger Versalzung t t t t t t

308 288 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Wirkfaktor/ Einzelparameter 2. Anlagebedingte Wirkfaktoren 2.5 Anlagebedingte Veränderung von Wasserspiegellagen Fortsetzung Tabelle 215 Summenprozent der allg. und typspezifischen Referenzarten Diatomeen- Index Saprobien- Index Versauerungszeiger Versalzung 2.6 Rückbau von Liegestellen 3. Betriebsbedingte Wirkfaktoren 3.1 Erhöhung der hydraulischen Belastung der Sohle und der Ufer durch Schraubstrahl und Wellenschlag 3.2 Störungen durch den Schifffahrtsbetrieb im Bereich der Liegestellen Legende: t temporäre Wirkung permanente Wirkung keine/zu vernachlässigende Wirkung Wirkfaktoren ohne Einfluss In Tabelle 216 sind die Begründungen für die Wirkfaktoren aufgelistet, die für das Modul Diatomeen nicht relevant sind. Tabelle 216: Wirkfaktoren ohne Wirkung auf die Komponente Diatomeen. Nr. Wirkfaktor Begründung der Nichtbetroffenheit 1.1 Keine baubedingte Flächeninanspruchnahme 1.2 Baubedingt werden die Gehölze in der Bauumgriffsfläche nicht beeinträchtigt 1.3 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor 1.4 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor 1.5 Havarien nicht ausgeschlossen, nach gängiger Rechtsprechung ist von ordnungsgemäßem Bauablauf auszugehen 1.8 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor 2.2 Es gibt keine Änderung der Gewässermorphologie 2.3 Marginale Veränderung der mittleren Fließgeschwindigkeit (BfG 2013) 2.4 Marginale Veränderung der mittleren Fließgeschwindigkeit im Bereich der Flussabschnitte und Durchstiche, Differenzen nur bei HQ 0,07 m/s (BfG 2013) 2.5 prognostizierte Wasserstandsänderung am Pegel Ketzin von 0,3 cm bei MHQ (BfG 2013), Veränderung nicht relevant, da im Bereich natürlicher Schwankungsbreiten 2.6 eher positive Wirkung, da Beruhigung des Gewässers durch Rückbau 3.2 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor

309 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Die in der Tabelle 215 aufgeführten Einzelparameter Saprobienindex, Versauerungszeiger und Versalzung bleiben durch die Baumaßnahmen gänzlich unbeeinflusst. In der folgenden Tabelle 217 werden die Wirkfaktoren aufgelistet und begründet, die das Modul Diatomeen temporär beeinträchtigen. Wirkfaktoren mit temporärem Einfluss Tabelle 217: Wirkfaktoren mit temporärer Wirkung auf die Komponente Diatomeen. Nr. Wirkfaktor Begründung der temporären Betroffenheit 1.6 verminderte Photosyntheseleistung, Betroffenheit örtlich und zeitlich begrenzt 1.7 verminderte Photosyntheseleistung, Betroffenheit örtlich und zeitlich begrenzt 2.1 Temporäre Entsiedelung während der Bauphase, örtlich und zeitlich begrenzt Im Zuge der Erneuerung der Deckwerke wird das Habitat der benthischen Diatomeen für die Zeit während und kurz nach der Bauphase beeinträchtigt, da Wasserbausteine entnommen und ausgetauscht werden. Generell kann eine Wiederbesiedlung direkt nach der Baumaßnahme stattfinden. Nach Aussagen des Erläuterungsberichts (WNA 2015) sollen die Baureststoffe, sofern das Material geeignet ist, nach Möglichkeit wiederverwendet werden. Diatomeen besitzen die Eigenschaft, in bestimmten Entwicklungsstadien auch eine längere Trockenzeit (Tage) zu überdauern. Eine gänzliche Austrocknung der entnommenen Wasserbausteine wird aufgrund der rauen Oberflächenstruktur nicht angenommen. Sofern die Wasserbausteine in der neuen Steinschüttung Wiederverwendung finden, dienen die mit den Diatomeen geimpften Wasserbausteine als Initial für die Wiederbesiedlung der erneuerten Steinschüttung. Auswirkungen auf die Artenzusammensetzung und Artenhäufigkeit sind als gering einzustufen. Weiterhin sind Beeinträchtigungen der Diatomeen durch die baubedingte Gewässertrübung und das verminderte Sauerstoffangebot zu erwarten, da die meisten limnischen Diatomeen an enge Habitatbedingungen gebunden sind. In Folge des schlechteren Lichtangebotes geht die Photosyntheseleistung der Diatomeen zurück. Für eine Quantifizierung der im OWK DEBB temporärer getrübten Gewässerfläche wird ein Umkreis von 20 m um den Bereich der Sohlbaggerungen angenommen. In diesem ist nach BfG (1985) mit Beeinträchtigungen durch die Eintrübung zu rechnen. Daraus lässt sich für diesen Wasserkörper eine temporär betroffene Wasserfläche von ca. 27 ha errechnen. Somit sind ca. 16,58 % der Gesamtwasserfläche des OWK betroffen. Da die baubedingte Gewässertrübung örtlich und zeitlich begrenzt ist, wird keine dauerhafte Schädigung der Diatomeen erwartet In der folgenden Tabelle 218 wird der Wirkfaktor begründet, der das Modul Diatomeen dauerhaft beeinträchtigt. Wirkfaktoren mit dauerhaftem Einfluss

310 290 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Tabelle 218: Wirkfaktoren mit dauerhafter Wirkung auf die Komponente Diatomeen. Nr. Wirkfaktor Begründung der dauerhaften Betroffenheit 3.1 Veränderung der Lebensbedingungen im Bereich der Fahrrinne und fahrrinnenaher Gewässerbereiche, Verschiebung des Artenspektrums hin zu robusteren Arten Zunehmende Wasserbewegung kann zu einer Veränderung des Artenspektrums (Rückgang empfindlicherer Arten, Dominanz robusterer Arten) führen. Aus den Berechnungen der Wellenhöhen von KAUPPERT (2010) geht für den OWK DEBB folgendes hervor: auf 3.000,75 m Uferlänge deutlich geringere (Differenz < -0,05 cm) hydraulische Belastung, auf 3.471,57 m Uferlänge keine oder geringfügige (Differenz ± 0,05 cm) Veränderung der hydraulischen Belastung, auf 1.803,62 m Uferlänge deutlich (Differenz >0,05 cm) höhere hydraulische Belastung. Die Veränderung der Wellenhöhen im Ausbauzustand verbessert sich insgesamt betrachtet deutlich oder nicht bzw. unwesentlich. Einschätzung der Auswirkung auf die Klassifizierung des Moduls Phytobenthos In Tabelle 219 werden die erwarteten Auswirkungen auf die Klassifizierung des Moduls Phytobenthos der Komponente Makrophyten/ Phytobenthos, bezogen auf die Havel bei Ketzin, aufgelistet. Die zu überprüfenden Metrics Trophieindex, Referenzartenquotient und Gesamtbewertung Diatomeen-Index wurden mittels einer qualitativen Einschätzung beurteilt. Da der Referenzartenquotient im Ist-Zustand unmittelbar an der oberen Klassengrenze (0,30) liegt, kann eine Abstufung in die mäßige Zustandsklasse nicht ausgeschlossen werden (worst-case). Die weiteren Metrics bleiben jedoch unverändert. Die Zustandsklasse ändert sich in der Gesamtbetrachtung nicht.

311 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Tabelle 219: Metric Trophieindex Auswirkung auf die Klassifizierung des Moduls Phytobenthos der Komponente Makrophyten/ Phytobenthos des OWK DEBB Ist- Zustand Indexwert Klassengrenzen der Zustandsklasse Auswirkungen (P = quantifizierte Prognose; Q = qualitative Einschätzung) 3,20 0,72 0,74-0,53 Q Auswirkungen derzeit nicht quantifizierbar, es sind keine langfristigen Auswirkungen über die natürlichen Schwankungsbreiten hinaus zu erwarten, da sich die Trophieverhältnisse, hydraulische Belastung durch Wellenschlag und Uferstruktur nicht grundlegend verändern. Da der Trophieindex im Ist-Zustand nicht unmittelbar an der oberen Klassengrenze (0,53) liegt, ist eine Verschlechterung der Zustandsklasse nicht zu erwarten.. Referenzartenquotient -0,37 0,32 0,53-0,30 Q Auswirkungen derzeit nicht quantifizierbar, es sind keine langfristigen Auswirkungen über die natürlichen Schwankungsbreiten hinaus zu erwarten, da sich die Trophieverhältnisse, hydraulische Belastung durch Wellenschlag und Uferstruktur nicht grundlegend verändern. Der Referenzartenquotient liegt im Ist-Zustand unmittelbar an der oberen Klassengrenze (0,30). Da es methodisch keine Möglichkeit gibt eine Verschlechterung mit hinreichender Sicherheit auszuschließen, wird das Metric Referenzartenquotient in die mäßige Zustandsklasse abgestuft (worst-case), ohne einen genauen zu erwartenden Indexwert anzugeben. Gesamtbewertung Diatomeen-Index 0,52 0,53-0,30 Q Auswirkungen derzeit nicht quantifizierbar, es sind keine langfristigen Auswirkungen über die natürlichen Schwankungsbreiten hinaus zu erwarten, da sich die Trophieverhältnisse, hydraulische Belastung durch Wellenschlag und Uferstruktur nicht grundlegend verändern. Obwohl der Referenzartenquotient im worstcase-fall abgestuft wird, ändert sich die Zustandsklasse in der Gesamtbetrachtung nicht. Erwartete Zustandsklasse gut (Einstufung aufgrund von Prognoseunsicherheiten nicht sicher) unbefriedigend (Einstufung aufgrund von Prognoseunsicherheiten nicht sicher) mäßig (Einstufung aufgrund von Prognoseunsicherheiten nicht sicher) Erwarteter Indexwert 0,72 < 0,30-0,06 0,51-0,39

312 292 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Gesamtbewertung Makrophyten/Phytobenthos Beschreibung der Auswirkungen des Vorhabens auf die Komponente Makrophyten/ Phytobenthos Die vorhabensbedingten Auswirkungen sind in den jeweiligen Modulen beschrieben und für die gesamte Komponente Makrophyten/ Phytobenthos gültig. Einschätzung der Auswirkung auf die Klassifizierung der Komponente Makrophyten/ Phytobenthos Die nachstehende Tabelle fasst die Einschätzungen der beiden Module Makrophyten und Phytobenthos zusammen. Die erwarteten Auswirkungen auf die Klassifizierung der Komponente Makrophyten/Phytobenthos führen zu keiner Änderung der Zustandsklasse (s. Tabelle 220).

313 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Tabelle 220: Auswirkung auf die Klassifizierung der Komponente Makrophyten/Phytobenthos des OWK DEBB Modul Ist-Zustand Indexwert Klassengrenzen der Zustandsklasse Modul Makrophyten Referenzindex Makrophyten Modul Diatomeen Diatomeen-Index (DI Seen ) -76,30 0,12 < 0,26-0,01 Auswirkungen (P = quantifizierte Prognose; Q = qualitative Einschätzung) Q s. Tabelle 151 Erwartete Zustandsklasse unbefriedigend (Einstufung aufgrund von Prognoseunsicherheiten nicht sicher) 0,52 0,53-0,30 Q s. Tabelle 219 mäßig (Einstufung aufgrund von Prognoseunsicherheiten nicht sicher) Gesamtbewertung Makrophyten/ Phytobenthos Makrophyten & Phytobenthos-Index 0,32 0,53-0,30 Q Auswirkungen derzeit nicht quantifizierbar, es sind keine langfristigen Auswirkungen über die natürlichen Schwankungsbreiten hinaus zu erwarten, da sich die Trophieverhältnisse, hydraulische Belastung durch Wellenschlag und Uferstruktur nicht grundlegend verändern. Der Referenzartenquotient liegt im Ist-Zustand unmittelbar an der oberen Klassengrenze (s. Tabelle 219). Da es methodisch keine Möglichkeit gibt eine Verschlechterung mit hinreichender Sicherheit auszuschließen, wird das Metric Referenzartenquotient (RAQ) in die mäßige Zustandsklasse abgestuft (worst-case). Um auch eine Abstufung der Gesamtbewertung Makrophyten/ Phytobenthos zu erwirken, müsste sich der RAQ um 0,12 verschlechtern. Das entspricht ca. der Hälfte des Indexwertes im Ist-Zustand. Eine so gravierende Verschlechterung ist unter Berücksichtigung der minimalen vorhabensbedingten Eingriffe ausgeschlossen. mäßig (Einstufung aufgrund von Prognoseunsicherheiten nicht sicher) Erwarteter Indexwert 0,12 0,51-0,39 0,32-0,26

314 294 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Benthische wirbellose Fauna Beschreibung der Auswirkungen des Vorhabens auf die Komponente benthische wirbellose Fauna Die zu erwartenden bau-, anlage- und betriebsbedingten Wirkungen auf die Benthische wirbellose Fauna werden in der folgenden Tabelle 221 dargestellt. Gleichzeitig wird gutachterlich eingeschätzt, ob von den relevanten Wirkfaktoren temporäre oder permanente Beeinträchtigungen der Qualitätskomponente ausgehen. Tabelle 221: Einfluss der Wirkfaktoren auf die Einzelparameter der Teilkomponente Benthische wirbellose Fauna. Wirkfaktor/Einzelparameter Saprobie Potamon-Typie-Index (PTI) 1. Baubedingte Wirkfaktoren 1.1 Baubedingte Flächeninanspruchnahme 1.2 Beeinträchtigung von Gehölzen in der Bauumgriffsfläche 1.3 Baubedingte Erschütterungen, Lärm, stoffliche Emissionen 1.4 Baubedingte visuelle Störreize 1.5 Baubedingte Schadstoffemission von Schmiermitteln und Treibstoffen (Havarien) 1.6 Baubedingte Erhöhung des Wellenschlages t 1.7 Trübungsfahne und Resuspendierung von Schwebstoffen durch Baggerung t und Verluste von der Schute 1.8 Baubedingte Lichtemissionen 2. Anlagebedingte Wirkfaktoren 2.1 Anlagebedingte Flächeninanspruchnahme t 2.2 Anlagebedingte Veränderung der Gewässermorphologie 2.3 Anlagebedingte Veränderung der Fließgeschwindigkeit 2.4 Anlagebedingte Veränderung der Durchflussaufteilung zwischen Altarmen und Fahrrinne 2.5 Anlagebedingte Veränderung von Wasserspiegellagen 2.6 Rückbau von Liegestellen 3. Betriebsbedingte Wirkfaktoren 3.1 Erhöhung der hydraulischen Belastung der Sohle und der Ufer durch Schraubstrahl und Wellenschlag 3.2 Störungen durch den Schifffahrtsbetrieb im Bereich der Liegestellen Legende: t temporäre Wirkung permanente Wirkung keine/zu vernachlässigende Wirkung

315 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, In der folgenden Tabelle werden die Begründungen für die Wirkfaktoren aufgeführt, die für die Komponente Benthische wirbellose Fauna nicht relevant sind. Wirkfaktoren ohne Einfluss Tabelle 222: Wirkfaktoren ohne Wirkung auf die Komponente Benthische wirbellose Fauna. Nr. Wirkfaktor Begründung der Nichtbetroffenheit 1.1 Keine baubedingte Flächeninanspruchnahme 1.2 Baubedingt werden die Gehölze in der Bauumgriffsfläche nicht beeinträchtigt 1.3 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor 1.4 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor 1.5 Havarien nicht ausgeschlossen, nach gängiger Rechtsprechung ist von ordnungsgemäßem Bauablauf auszugehen 1.8 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor 2.2 Es gibt keine Änderung der Gewässermorphologie 2.3 Marginale Veränderung der mittleren Fließgeschwindigkeit (BfG 2013) 2.4 Marginale Veränderung der mittleren Fließgeschwindigkeit im Bereich der Flussabschnitte und Durchstiche, Differenzen nur bei HQ 0,07 m/s (BfG 2013) 2.5 prognostizierte Wasserstandsänderung am Pegel Ketzin von 0,3 cm bei MHQ (BfG 2013), Veränderung nicht relevant, da im Bereich natürlicher Schwankungsbreiten 2.6 eher positive Wirkung, da Beruhigung des Gewässers durch Rückbau 3.2 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor In der folgenden Tabelle 223 werden die Wirkfaktoren aufgelistet und begründet, die die Komponente Benthische wirbellose Fauna nur temporär beeinträchtigen. Wirkfaktoren mit temporärem Einfluss Tabelle 223: Wirkfaktoren mit temporärer Wirkung auf die Komponente Benthische wirbellose Fauna. Nr. Wirkfaktor Begründung der temporären Betroffenheit 1.6 temporäre Verschlechterung der Lebensbedingungen (MÜLLER&HENDRICH 2005) 1.7 kritische lokale Absenkung des Sauerstoffgehaltes (BfN 2014) 2.1 temporäre Entsiedelung während der Bauphase, örtlich und zeitlich begrenzt Die baubedingte Gewässertrübung führt zu verschlechterten Lebensbedingungen für das Phytoplankton. Längere Eintrübungsphasen könnten eine verstärkte Mortalität bewirken. Das abgestorbene Phytoplankton sinkt dann auf den Gewässergrund und wird dort unter Sauerstoffverbrauch durch Bakterien abgebaut. Die Sauerstoffzehrung kann zum Absterben der benthischen wirbellosen Fauna führen. Für eine Quantifizierung der im OWK DEBB temporärer getrübten Gewässerfläche wird ein Umkreis von 20 m um den Bereich der Sohlbaggerungen angenommen. In diesem ist nach BfG (1985) mit Beeinträchtigungen durch die Eintrübung zu rechnen. Daraus lässt sich für diesen Wasserkörper

316 296 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 eine temporär betroffene Wasserfläche von ca. 27 ha errechnen. Somit sind ca. 16,58 % der Gesamtwasserfläche des OWK betroffen. Im Bereich der Baggerarbeiten kommt es durch die Entnahme des Makrozoobenthos zu einer Entsiedelung. Durch anlagebedingte Flächeninanspruchnahme beeinträchtigte Lebensräume stellen sich nach Abschluss der Bauarbeiten unmittelbar wieder ein. Wirkfaktoren mit dauerhaftem Einfluss In der Tabelle 224 werden die Wirkfaktoren aufgelistet, die die Komponente Benthische wirbellose Fauna dauerhaft beeinträchtigen. Die Betroffenheit wird begründet. Tabelle 224: Wirkfaktoren mit dauerhafter Wirkung auf die Komponente Benthische wirbellose Fauna. Nr. Wirkfaktor Begründung der dauerhaften Betroffenheit 3.1 Verschlechterung der Lebensbedingungen im Bereich der Fahrrinne und fahrrinnenaher Gewässerbereiche, Verschiebung des Artenspektrums hin zu robusteren Arten (MÜLLER&HENDRICH 2005) Die Erhöhung der hydraulischen Belastung der Fahrrinnensohle und des Ufers durch Schraubstrahl und Wellenschlag beeinträchtigen das Makrozoobenthos. Nach Untersuchungen der BfG im Bereich der UHW kommt es zu einer schifffahrtsbedingten Beeinträchtigung der benthischen wirbellosen Fauna ab Wellenhöhen von 10 cm (MÜLLER&HENDRICH 2005). Mit steigender Wellenhöhe kommt es zu einer stetigen Abnahme der Artenzahl. Einschätzung der Auswirkung auf die Klassifizierung der Komponente benthische wirbellose Fauna Der Ist-Zustand ist gemäß Aussagen des LUGV (mündl. Mitt. Langner, LUGV 2015) nicht bewertbar, da noch kein gültiges Bewertungsverfahren zugrunde liegt. Für den OWK DEBB erfolgt daher die Bewertung des Ist-Zustand in verbal-argumentativer Form. Die benthische wirbellose Fauna wurde in die unbefriedigende Zustandsklasse eingeordnet. Nach dem künftig geltenden Bewertungsverfahren AESHNA sind die Metrics Faunaindex, Chironomidae HK% und Margalef-Diversität für Flussseen (Typ 12) maßgeblich. Mit vorliegenden Grundlagen zum Umfang der geplanten Eingriffe kann zumindest für das Metric Chironomidae HK% eine Einschätzung vorhabensbedingter Wirkungen erfolgen. Hierfür wird der Bereich betrachtet, der unmittelbar an die Fahrrinne angrenzt und im Zuge der Vertiefung angepasst wird. Diese Flächen sind hydraulisch gering vorbelastet. In der Fahrrinne selbst sind keine Wirkungen zu erwarten, da durch die regelmäßige hydraulische Belastung ein suboptimale Lebensbedingungen für die Chironomiden herrschen. Insgesamt werden in der Havel bei Ketzin ,04 m 2 Sohle im Zuge der Sohlvertiefung angepasst. Das entspricht 0,66 % der gesamten Seefläche. Der

317 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Anteil von 0,66 % erscheint zu gering, um sich nachhaltig auf die Artenzusammensetzung und Artenhäufigkeit der Chironomiden sowie anderen benthischen Wirbellosen auszuwirken. Weiterhin sind Auswirkungen, die zu einer veränderten Zustandsklasse des Metrics Chironomidae HK% führen, nicht zu erwarten, da Sohlanpassungen ausschließlich in der Seemitte durchgeführt werden. Fischfauna Beschreibung der Auswirkungen des Vorhabens auf die Komponente Fischfauna Die zu erwartenden bau-, anlage- und betriebsbedingten Wirkungen auf die Fischfauna werden in folgender Tabelle dargestellt. Gleichzeitig wird gutachterlich eingeschätzt, ob von den relevanten Wirkfaktoren temporäre oder permanente Beeinträchtigungen der Qualitätskomponente ausgehen.

318 298 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Tabelle 225: Wirkfaktor/Einzelparameter Einfluss der Wirkfaktoren auf die Einzelparameter der Teilkomponente Fischfauna. Arten- und Gildeninventar Artenambundanz und Gildenverteilung Altersstruktur Migration Fischregion Dominante Arten 1. Baubedingte Wirkfaktoren 1.1 Baubedingte Flächeninanspruchnahme 1.2 Beeinträchtigung von Gehölzen in der Bauumgriffsfläche 1.3 Baubedingte Erschütterungen, Lärm, stoffliche Emissionen t t t 1.4 Baubedingte visuelle Störreize 1.5 Baubedingte Schadstoffemission von Schmiermitteln und Treibstoffen (Havarien) 1.6 Baubedingte Erhöhung des Wellenschlages t t t 1.7 Trübungsfahne und Resuspendierung von Schwebstoffen durch Baggerung t t t und Verluste von der Schute 1.8 Baubedingte Lichtemissionen 2. Anlagebedingte Wirkfaktoren 2.1 Anlagebedingte Flächeninanspruchnahme t t t 2.2 Anlagebedingte Veränderung der Gewässermorphologie 2.3 Anlagebedingte Veränderung der Fließgeschwindigkeit 2.4 Anlagebedingte Veränderung der Durchflussaufteilung zwischen Altarmen und Fahrrinne 2.5 Anlagebedingte Veränderung von Wasserspiegellagen 2.6 Rückbau von Liegestellen

319 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Fortsetzung Tabelle 225 Wirkfaktor/Einzelparameter Arten- und Gildeninventar Artenambundanz und Gildenverteilung Altersstruktur Migration Fischregion Dominante Arten 3. Betriebsbedingte Wirkfaktoren 3.1 Erhöhung der hydraulischen Belastung der Sohle und der Ufer durch Schraubstrahl und Wellenschlag 3.2 Störungen durch den Schifffahrtsbetrieb im Bereich der Liegestellen Legende: t temporäre Wirkung permanente Wirkung keine/zu vernachlässigende Wirkung

320 300 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Wirkfaktoren ohne Einfluss In der folgenden Tabelle 226 werden die Begründungen für die Wirkfaktoren aufgelistet, die für die Komponente Fischfauna nicht relevant sind. Tabelle 226: Wirkfaktoren ohne Wirkung auf die Komponente Fischfauna. Nr. Wirkfaktor Begründung der Nichtbetroffenheit 1.1 Keine baubedingte Flächeninanspruchnahme 1.2 Bauumgriffsfläche liegt außerhalb des Gewässers 1.4 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor 1.5 Havarien nicht ausgeschlossen, nach gängiger Rechtsprechung ist von ordnungsgemäßem Bauablauf auszugehen 1.8 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor 2.2 Es gibt keine Änderung der Gewässermorphologie 2.3 Marginale Veränderung der mittleren Fließgeschwindigkeit (BfG 2013) 2.4 Marginale Veränderung der mittleren Fließgeschwindigkeit im Bereich der Flussabschnitte und Durchstiche, Differenzen nur bei HQ 0,07 m/s (BfG 2013) 2.5 prognostizierte Wasserstandsänderung am Pegel Ketzin von 0,3 cm bei MHQ (BfG 2013), Veränderung nicht relevant, da im Bereich natürlicher Schwankungsbreiten 2.6 eher positive Wirkung, da Beruhigung des Gewässers durch Rückbau 3.2 Keine Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkfaktor Die Einzelparameter Migration, Fischregion und Dominante Arten werden durch die Baumaßnahmen nicht betroffen. Eine anlagebedingte Verkleinerung wichtiger Nahrungs- und Reproduktionsräume ist möglich, durch die insgesamt geringe Flächeninanspruchnahme aber kaum relevant. Wirkfaktoren mit temporärem Einfluss In Tabelle 227 werden die Wirkfaktoren begründet, die die Komponente Fischfauna nur temporär beeinträchtigen. Tabelle 227: Wirkfaktoren mit temporärer Wirkung auf die Komponente Fischfauna. Nr. Wirkfaktor Begründung der temporären Betroffenheit 1.3 Lärmempfindlichkeit ist gegeben, temporäre Vergrämungseffekte 1.6 temporäre Verschlechterung der Lebensbedingungen (MÜLLER&HENDRICH 2005) 1.7 kritische lokale Absenkung des Sauerstoffgehaltes (BfG 2014) 2.1 temporäre Entsiedelung während der Bauphase, örtlich und zeitlich begrenzt Durch die Bauarbeiten kann es zu einer direkten lärmbedingten Vergrämung kommen. Eine stärkere Gewässertrübung wirkt ebenfalls vergrämend. Die baubedingte Überdeckung von Fischlaich und Jungfischen oder eine baubedingte Entnahme können eine erhöhte Mortalität bewirken.

321 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Da das Makrozoobenthos ebenfalls beeinträchtigt wird, kommt es für die Fische zu einem geringeren Fraßerfolg im Bereich des Baufeldes bzw. der Trübungsfahne. Die erhöhte Gewässertrübung, Nährstofffreisetzung sowie die verminderten Sauerstoffgehalte können physiologische Schädigungen der Fischfauna nach sich ziehen. Für eine Quantifizierung der im OWK DEBB temporärer getrübten Gewässerfläche wird ein Umkreis von 20 m um den Bereich der Sohlbaggerungen angenommen. In diesem ist nach BfG (1985) mit Beeinträchtigungen durch die Eintrübung zu rechnen. Daraus lässt sich für diesen Wasserkörper eine temporär betroffene Wasserfläche von ca. 27 ha errechnen. Somit sind ca. 16,58 % der Gesamtwasserfläche des OWK betroffen. In der folgenden Tabelle 228 werden die Wirkfaktoren aufgelistet, die die Komponente Fischfauna dauerhaft beeinträchtigen. Es wird eine Begründung dafür gegeben. Wirkfaktoren mit dauerhaftem Einfluss Tabelle 228: Wirkfaktoren mit dauerhafter Wirkung auf die Komponente Fischfauna. Nr. Wirkfaktor Begründung der dauerhaften Betroffenheit 3.1 Verschlechterung der Lebensbedingungen im Bereich der Fahrrinne und fahrrinnenaher Gewässerbereiche, Verschiebung des Artenspektrums hin zu robusteren Arten Durch die Zunahme schiffserzeugter Belastungen kann es zu einer Minderung der Laichaktivitäten kommen. Besonders Laich und Jungfische könnten direkt beeinträchtigt werden. Da aber die Laichplätze selten in der Nähe der Fahrrinne sind, ist die Schädigung der Laichplätze kaum relevant. Einschätzung der Auswirkung auf die Klassifizierung der Komponente Fischfauna Der Ist-Zustand ist gemäß Aussagen des LUGV (mündl. Mitt. Langner, LUGV 2015) nicht bewertbar, da noch kein gültiges Bewertungsverfahren zugrunde liegt. Da es sich bei der Havel um Ketzin um einen Flusssee handelt ist davon auszugehen, dass sich die Fischfauna etwa im Bereich der Zustandsklasse der angrenzenden Fließgewässerabschnitte befindet. Dementsprechend befindet sich die Fischfauna der Havel bei Ketzin in einem mäßigen Zustand. Durch das Bauvorhaben ergibt sich für die Gesamtbewertung keine Veränderung der Zustandsklasse (s. Tabelle 229). Es sind keine langfristigen Auswirkungen über die natürlichen Schwankungsbreiten hinaus zu erwarten, da sich die Sauerstoffverhältnisse und Uferstruktur nicht grundlegend verändern. Da das Gesamtmittel unmittelbar an der nächstbesseren Klassengrenze (2,51) liegt, ist eine Verschlechterung der Zustandsklasse nicht zu erwarten.

322 302 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Metric Ist- Zustand Tabelle 229: Klassengrenzen der Zustandsklasse Auswirkung auf die Klassifizierung der Komponente Fischfauna des OWK DEBB Auswirkungen (P = quantifizierte Prognose; Q = qualitative Einschätzung) Gesamtmittel 2,60* 2,50 2,01 Q Auswirkungen derzeit nicht quantifizierbar, es sind keine langfristigen Auswirkungen über die natürlichen Schwankungsbreiten hinaus zu erwarten, da sich die Sauerstoffverhältnisse und Uferstruktur nicht grundlegend verändern. Da das Gesamtmittel unmittelbar an der nächstbesseren Klassengrenze (2,51) liegt, ist eine Verschlechterung der Zustandsklasse nicht zu erwarten.. *abgestuft nach Expertenurteil, obwohl Wert dem guten Zustand entspricht Erwartete Zustandsklasse mäßig (Einstufung sicher) Hydromorphologische Qualitätskomponente Im Folgenden werden die für die Havel bei Ketzin zu erwartenden bau-, anlageund betriebsbedingten Wirkungen auf die Hydromorphologie betrachtet. Gleichzeitig wird eingeschätzt, ob von den relevanten Wirkfaktoren temporäre oder permanente Beeinträchtigungen der Qualitätskomponente ausgehen. Wasserhaushalt Wasserstandsdynamik Wassererneuerungszeit Bei mittleren Niedrigwasserverhältnissen treten in der gesamten Stauhaltung Brandenburg keine ausbaubedingten Wasserspiegelveränderungen ein. Ein geringer Verfall des Wasserspiegels wird östlich des Trebelsees am Pegel Ketzin um 0,3 cm bei MHQ und HQ verzeichnet (BfG 2013), der sich im Bereich der natürlichen Schwankungsbreiten befindet. Weiterhin liegt die gesamte Flusshavel in der Stauhaltung Brandenburg, deren Abfluss und Wasserstand über das Wehr Brandenburg gesteuert wird. Das Vorhaben hat daher keine Auswirkungen auf die Wasserstandsdynamik des Wasserkörpers. Nach Berechnungen der BfG (2014) ergeben sich für die gesamte Flusshavel eine Verlängerung der Fließzeit um 42 Minuten (0,76 %). Anhand der Abbildung 16 ist erkennbar, dass die Änderung der Verweilzeit mit der UHW-Kilometrierung bzw. in Fließrichtung zunimmt. Besonders für die Havel bei Ketzin (PHvkm 0,7 bis UHW-km 36,0) sind kaum Änderungen feststellbar. Das Vorhaben hat keine Auswirkungen auf die Verweilzeit des Wassers im Wasserkörper.

323 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Abbildung 16: Änderung der Verweilzeit für die Ist- und Ausbauvariante nach der Modellierung mit QSim (aus BfG 2014; Linien Ist-Zustand und Ausbauzustand liegen aufgund der geringen Wirkung übereinander). Morphologie Aufgrund der fehlenden Datengrundlage wird im Folgenden eine qualitative Einschätzung der Auswirkungen des Vorhabens auf die Gewässermorphologie gegeben. Durch das Vorhaben wird die Sohle im Bereich der Fahrrinne auf 3,20 m und 3,50 m BWu ausgehoben. Die Tiefenvariation ändert sich durch das Vorhaben nicht. Tiefenvariation Das Vorhaben hat keine Auswirkungen auf Menge, Struktur und das Substrat des Gewässerbodens. Durch den Sohlaushub in der Fahrrinne bleiben die Sohlstrukturen erhalten und werden nicht verändert. Das Vorhaben hat keine Auswirkungen auf die Struktur der Uferzone. Durch die Erneuerung bestehender Deckwerke bleiben die Uferstrukturen erhalten und werden nicht verändert (s. Abbildung 17). Der Verlust der krautigen Ufervegetation ist temporär, der Ausgangszustand stellt sich nach Abschluss der Bauarbeiten rasch wieder ein. Gehölzverluste sind durch Kompensationsmaßnahmen wiederherstellbar. In der Abbildung 17 und Abbildung 18 sind die Unterschiede der Uferstruktur und der Ufervegetation zwischen Ausgangszustand und dem Zustand nach Beendigung aller baulichen Maßnahmen dargestellt. Es wird deutlich, dass sich nur wenige Änderungen ergeben. In der Abbildung 11 fließen die Ausgleichsund Ersatzmaßnahmen ein, sofern diese sich nur auf den Bereich der Uferlinie beziehen. Auswirkungen auf die Teilkomponente Struktur der Uferzone ergeben sich daher nicht. Menge, Struktur und Substrat des Bodens Struktur der Uferzone

324 304 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 DEBB Havel bei Ketzin Uferlänge in [m] Betonwand Deckwerk/ Dalben Faschine Naturufer Spundwand Steganlagen Istzustand Länge in [m] Planzustand Länge [m] Abbildung 17: Vergleich der Uferstruktur im Istzustand und nach Umsetzung der Baumaßnahmen für den OWK DEBB DEBB Havel bei Ketzin Uferlänge in [m] Grünfläche Gehölze (standorttypisch) Gehölze (standortfremde) Grünland Röhricht Seggen und Uferstauden ohne Vegetation Istzustand Länge in [m] Planzustand Länge [m] Abbildung 18: Uferstruktur Vergleich der Ufervegetation im Istzustand und nach Umsetzung der Baumaßnahmen für den OWK DEBB (unter Berücksichtigung von A/E-Maßnahmen). Gesamteinschätzung Hydromorphologie Das Vorhaben hat keinen Einfluss auf den Wasserhaushalt der Havel bei Ketzin. Die Sohlstrukturen ändern sich vorhabensbedingt nicht. Das Vorhaben greift minimal im Bereich von Uferbefestigungen in die Uferzone der Havel bei Ketzin ein. Es kommt nicht zu Auswirkungen auf die hydromorphologischen Qualitätskomponenten.

325 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Physikalisch-chemische Qualitätskomponente Flussgebietsspezifische Schadstoffe Das Vorhaben führt zu keinem Eintrag synthetischer oder nicht-synthetischer Schadstoffe in die Kompartimente Wasser, Sedimente, Schwebstoffe oder Biota. Allgemeine physikalisch-chemische Komponenten Um die Auswirkungen auf die chemische und physikalisch-chemische Komponente zu beurteilen, werden die Prognosen der BfG (2014) verwendet. Nach Modellberechnungen der BfG (2014) bleiben die Konzentrationen der Parameter Gesamt-Phosphor, ortho-phosphat, Nitrat-Stickstoff und Ammonium- Stickstoff im Ausbauzustand unverändert. Die Parameter der Komponenten Temperaturverhältnisse, Salzgehalt und Versauerungszustand ändern sich vorhabensbedingt nicht. Veränderungen der Konzentrationen werden hingegen für die Parameter Chlorophyll a und Sauerstoff prognostiziert. Der Saisonmittelwert des Chlorophyll a steigt von 43,5 μg/l im Ist-Zustand auf 44,8 μg/l im Ausbauzustand ( 1,3 μg/l). Der Sauerstoffgehalt fällt im Ausbauzustand um 0,1 mg/l auf insgesamt 8,9 mg/l (Saisonmittel). Diese leicht negative Tendenz führt jedoch nicht zu einer Veränderung der Wertstufe nach Anforderungen der WRRL (BfG 2014). Ausschlaggebend für die Veränderung des Chlorophyll a und des Sauerstoffgehalts in der Flusshavel ist die längere Fließzeit von 0,76 % bei MQ am Pegel Ketzin. Baubedingte Auswirkungen auf den Sauerstoffgehalt können sich durch Mobilisierung sauerstoffzehrenden Materials ergeben. Die Auswirkungen liegen im Bereich einer Minderung des Sauerstoffgehaltes von 0,3 mg/l (BfG 1985) im unmittelbaren Umfeld der Baumaßnahme und sind zeitlich auf wenige Tage begrenzt. Durch Kontrollmessungen und Auflagen zur Bauzeit in Abhängigkeit vom Sauerstoffgehalt (VZ1) werden lang anhaltende kritische Belastungen des Gewässers in der Bauphase vermieden. Die Sauerstoffsättigung steht in direkter Abhängigkeit zur Wassertemperatur und zum Sauerstoffgehalt. Die Wassertemperatur verändert sich durch das Vorhaben nicht. Der Sauerstoffgehalt fällt im Ausbauzustand um 0,1 mg/l im Saisonmittel. Daher ist auch mit einer leichten Änderung der Sauerstoffsättigung zu rechnen, die jedoch keine Veränderung der Klassenstufen der biologischen Komponenten bewirken wird. Das Vorhaben führt nicht zu einer Erhöhung der Parameter TOC, BSB und Gesamt-Stickstoff im Wasserkörper. Die Entnahme von organisch angereicherten Sedimenten im Zuge der Sohlbaggerung führt während der Bauphase zu einer Erhöhung der Nährstoffgehalte im Wasserkörper. Insgesamt betrachtet wird jedoch organisches Material entnommen, so dass dauerhafte Auswirkungen ausgeschlossen werden können.

326 306 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Chemischer Zustand Beschreibung der Auswirkungen des Vorhabens auf den chemischen Zustand Die zu erwartenden bau-, anlage- und betriebsbedingten Wirkungen auf den chemischen Zustand werden in folgender Tabelle dargestellt. Gleichzeitig wird gutachterlich eingeschätzt, ob von den relevanten Wirkfaktoren temporäre oder dauerhafte Beeinträchtigungen für den chemischen Zustand ausgehen. Tabelle 230: Einfluss der Wirkfaktoren auf den chemischen Zustand. Wirkfaktor/Einzelparameter prioritäre Stoffe bestimmte andere Nitrat Stoffe 1. Baubedingte Wirkfaktoren 1.1 Baubedingte Flächeninanspruchnahme 1.2 Beeinträchtigung von Gehölzen in der Bauumgriffsfläche 1.3 Baubedingte Erschütterungen, Lärm, stoffliche Emissionen 1.4 Baubedingte visuelle Störreize 1.5 Baubedingte Schadstoffemission von Schmiermitteln und Treibstoffen (Havarien) 1.6 Baubedingte Erhöhung des Wellenschlages 1.7 Trübungsfahne und Resuspendierung von Schwebstoffen durch Baggerung und Verluste von der Schute t t t 1.8 Baubedingte Lichtemissionen 2. Anlagebedingte Wirkfaktoren 2.1 Anlagebedingte Flächeninanspruchnahme 2.2 Anlagebedingte Veränderung der Gewässermorphologie 2.3 Anlagebedingte Veränderung der Fließgeschwindigkeit 2.4 Anlagebedingte Veränderung der Durchflussaufteilung zw. Altarmen und Fahrrinne 2.5 Anlagebedingte Veränderung von Wasserspiegellagen 2.6 Rückbau von Liegestellen 3. Betriebsbedingte Wirkfaktoren 3.1 Erhöhung der hydraulischen Belastung der Sohle und der Ufer durch Schraubstrahl und Wellenschlag 3.2 Störungen durch den Schifffahrtsbetrieb im Bereich der Liegestellen Legende: t temporäre Wirkung permanente Wirkung keine/zu vernachlässigende Wirkung

327 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Auswirkungen auf den chemischen Zustand sind einzig durch vorhabensbedingte Einträge (W1.5) oder Rücklösungen (W1.7) von prioritären Stoffen, anderen bestimmten Stoffen oder Nitrat möglich. Die anderen Wirkfaktoren sind für den chemischen Zustand nicht relevant. Für Nitrat prognostiziert die BfG (2014) keine Auswirkungen durch das Vorhaben (s. Abbildung 19). Abbildung 19: Verteilung der Modellwerte für Ist- und Ausbauzustand: Nitrat:N (BfG 2014). Auswirkungen für prioritäre Stoffe und bestimmte andere Stoffe werden nachfolgend beschrieben. Der Eintrag wassergefährdender Stoffe (z. B. Kraftstoff, Öl oder Schmierstoffe) während der Bauphase ist durch die Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen weitgehend vermeidbar. Havarien können nicht ausgeschlossen werden. Nach gängiger Rechtssprechung ist jedoch von einem ordnungsgemäßen Bauablauf auszugehen. Baubedingte Schadstoffeinträge wirken sich nicht auf den chemischen Zustand des OWK aus. Durch die vorhabensbedingten Baggerarbeiten können sedimentgebundene Schadstoffe, u. a. auch Quecksilber, remobilisiert werden. Aufgrund der Vorbelastungen (Fahrrinne) und der abschnittsweisen Ausführung der Bauarbeiten ist jedoch nicht von einer Remobilisierung von Schadstoffen in großem Umfang auszugehen. Zudem ist die Rücklösung als zeitlich temporär zu bewerten, da es zu einer erneuten Sedimentation der Stoffe kommt. Wirkfaktoren ohne Auswirkung Wirkfaktoren mit temporärer Auswirkung Dauerhafte Auswirkungen auf den chemischen Zustand des OWK sind durch das Vorhaben nicht zuerwarten. Wirkfaktoren mit dauerhafter Auswirkung

328 308 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Einschätzung der Auswirkung auf die Klassifizierung des chemischen Zustandes In der nachfolgenden Tabelle 231 werden die erwarteten Auswirkungen auf die Klassifizierung des chemischen Zustandes bezogen auf den OWK DEBB (Havel bei Ketzin) dargelegt. Die Bewertung der Auswirkungen erfolgt auf der Grundlage einer qualitativen Einschätzung. Der Zustand des OWK DEBB wird daher als schlecht bewertet (s und Tabelle 231). Diese Zustandsklasse ändert sich vorhabensbedingt nicht. Metric Ist- Zustand Tabelle 231: Chemischer Zustand gesamt (nach LUGV 2015 und FGGE 2015A): Prioritäre Stoffe, bestimmt andere Stoffe, Nitrat schlecht Klassengrenzen der Zustandsklasse Bewertung der Stoffgruppen (nach FGGE 2015A): Schwermetallfiziert 1) nicht klassi- Pestizide gut Industrielle gut Schadstoffe andere Schadstoffe Nitrat nicht gut 2) nicht klassifiziert je nach Stoff verschieden siehe OGewV, Anlage 7 bzw. UQN-RL je nach Stoff verschieden siehe OGewV, Anlage 7 bzw. UQN-RL Auswirkung auf die Klassifizierung des chemischen Zustandes des OWK DEBB Auswirkungen (P = quantifizierte Prognose; Q = qualitative Einschätzung) Q keine aktuellen Messwerte aller Parameter vorliegend; keine vorhabensbedingten Schadstoffeinträge; durch Rücklösungsprozesse aufgrund der Prognoseunsicherheiten Verschlechterung eines Parameters nicht auszuschließen Nichtvereinbarkeit mit den Zielen der WRRL anzunehmen Erwartete Zustandsklasse schlecht (mittel- bis langfristig keine Veränderungen, aufgrund Prognoseunsicherheiten Nichtvereinbarkeit anzunehmen) 1) gemäß FGGE 2015A aufgrund von Quecksilber in Biota als schlecht zu bewerten 2) wahrscheinlich mit Bezug auf die ubiquitären Stoffe Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) und Tributylzinnverbindungen, da der chemische Zustand für nichtubiquitäre Stoffe gemäß FGGE 2015A als gut bewertet wird Auswirkung auf die Durchführbarkeit von Maßnahmen In der Tabelle 232 sind die vorhabensbedingten Auswirkungen auf die Durchführung von Maßnahmen zur Erreichung des guten ökologischen und chemischen Zustands des Oberflächenwasserkörpers DEBB dargestellt.

329 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Tabelle 232: Maßnahme M36 M61 Auswirkungen auf die Durchführbarkeit der Maßnahmen für den OWK DEBB Bezeichnung Maßnahmen zu Reduzierung der Belastungen aus anderen diffusen Quellen Maßnahmen zur Gewährleistung des erforderlichen Mindestabflusses Auswirkung Das Vorhaben steht der Maßnahme nicht entgegen. Die Durchführbarkeit ist weiterhin gegeben. Das Vorhaben steht der Maßnahme nicht entgegen. Die Durchführbarkeit ist weiterhin gegeben Grundwasserkörper Auswirkungen der vorhabensbezogenen Wirkfaktoren auf die GWK GWK DEBB_HAV_UH_2 Beschreibung der Auswirkungen des Vorhabens auf den GWK DEBB_HAV_UH_2 Das Vorhaben wirkt sich nicht auf das Grundwasser aus. Im Bereich der Fahrrinne sind nach BAW (2012) keine Hinweise auf eine äußere oder innere Kolmationsschicht vorhanden. Daher kann davon ausgegangen werden, dass die geplanten Baggerarbeiten keinen relevanten Einfluss auf die Interaktion zwischen der Havel und dem angeschnittenen Grundwasser haben werden. Vor diesem Hintergrund können durch die Baggerungen induzierte, relevante Veränderungen der oberwassernahen GW-Stände oder des GW-Strömungsfeldes mit großer Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden. Es ergibt sich durch das Vorhaben keine Änderung der Grundwasserneubildung. Auf der Baustelleneinrichtungsfläche an Land verursachen Baufahrzeuge und Materiallagerungen Bodenverdichtungen, die die Grundwasserneubildung verringern können. Bei der Auswahl der geeigneten Fläche wurden naturschutzfachliche Aspekte berücksichtigt und auf bereits versiegelte Bereiche zurückgegriffen, so dass empfindliche Flächen nicht betroffen sind. Flächen, die im Zuge der Baumaßnahmen zusätzlich versiegelt werden, werden nach Beendigung dieser in den Ausgangszustand zurückgesetzt. Weiterhin ist die Zufahrt an das bestehende Straßennetz angebunden, so dass die Wirkung auf das Grundwasser im Allgemeinen gering ist. Durch das Vorhaben ergibt sich weiterhin keine Veränderung der Nutzbarkeit des Wasserkörpers für die Entnahme von Wasser für den menschlichen Gebrauch. Mögliche Beeinträchtigungen im Havariefall sind nicht Gegenstand der Prüfung.

330 310 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Einschätzung der Auswirkung auf die Klassifizierung des GWK DEBB_HAV_UH_2 In der folgenden Tabelle 233 werden die erwarteten Auswirkungen auf die Klassifizierung des GWK DEBB_HAV_UH_2 aufgelistet und qualitativ eingeschätzt. Vorhabensbedingt werden Menge und Chemie des Grundwassers nicht verändert. Die Einordnung in einen guten mengenmäßigen und chemischen Zustand bleibt bestehen. Tabelle 233: Mengenmäßiger Zustand Auswirkung auf den mengenmäßigen und chemischen Zustand des GWK DEBB_HAV_UH_2. Ist-Zustand Auswirkungen (P = quantifizierte Prognose; Q = qualitative Einschätzung) HAV_UH_2 gut gut Chemischer Zustand Schadstoffe nach gut gut Anhang II der EG- Grundwasserrichtlinie und anderer Schadstoffe Pestizide gut gut Nitrat gut gut gesamt gut gut Erwartete Zustandsklasse GWK DEBB_HAV_UH_3 Beschreibung der Auswirkungen des Vorhabens auf den GWK DEBB_HAV_UH_3 Das Vorhaben wirkt sich nicht auf das Grundwasser aus. Im Bereich der Fahrrinne sind nach BAW (2012) keine Hinweise auf eine äußere oder innere Kolmationsschicht vorhanden. Daher kann davon ausgegangen werden, dass die geplanten Baggerarbeiten keinen relevanten Einfluss auf die Interaktion zwischen der Havel und dem angeschnittenen Grundwasser haben werden. Vor diesem Hintergrund können durch die Baggerungen induzierte, relevante Veränderungen der oberwassernahen GW-Stände oder des GW-Strömungsfeldes mit großer Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden. Mögliche Beeinträchtigungen im Havariefall sind nicht Gegenstand der Prüfung. Einschätzung der Auswirkung auf die Klassifizierung des GWK DEBB_HAV_UH_3 In der folgenden Tabelle 234 werden die erwarteten Auswirkungen auf die Klassifizierung des GWK DEBB_HAV_UH_3 aufgelistet und qualitativ eingeschätzt.

331 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Vorhabensbedingt werden Menge und Chemie des Grundwassers nicht verändert. Die Einordnung in einen guten mengenmäßigen und chemischen Zustand bleibt bestehen. Tabelle 234: Mengenmäßiger Zustand Auswirkung auf den mengenmäßigen und chemischen Zustand des GWK DEBB_HAV_UH_3. Ist-Zustand Auswirkungen (P = quantifizierte Prognose; Q = qualitative Einschätzung) HAV_UH_2 gut gut Chemischer Zustand Schadstoffe nach gut gut Anhang II der EG- Grundwasserrichtlinie und anderer Schadstoffe Pestizide gut gut Nitrat gut gut gesamt gut gut Erwartete Zustandsklasse GWK DEBB_HAV_UH_4 Beschreibung der Auswirkungen des Vorhabens auf den GWK DEBB_HAV_UH_4 Das Vorhaben wirkt sich nicht auf das Grundwasser aus. Im Bereich der Fahrrinne sind nach BAW (2012) keine Hinweise auf eine äußere oder innere Kolmationsschicht vorhanden. Daher kann davon ausgegangen werden, dass die geplanten Baggerarbeiten keinen relevanten Einfluss auf die Interaktion zwischen der Havel und dem angeschnittenen Grundwasser haben werden. Vor diesem Hintergrund können durch die Baggerungen induzierte, relevante Veränderungen der oberwassernahen GW-Stände oder des GW-Strömungsfeldes mit großer Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden. Durch das Vorhaben ergibt sich weiterhin keine Veränderung der Nutzbarkeit des Wasserkörpers für die Entnahme von Wasser für den menschlichen Gebrauch. Mögliche Beeinträchtigungen im Havariefall sind nicht Gegenstand der Prüfung. Einschätzung der Auswirkung auf die Klassifizierung des GWK DEBB_HAV_UH_4 In der folgenden Tabelle 247 werden die erwarteten Auswirkungen auf die Klassifizierung des GWK DEBB_HAV_UH_4 aufgelistet und qualitativ eingeschätzt. Vorhabensbedingt werden Menge und Chemie des Grundwassers nicht verändert. Die Einordnung in einen guten mengenmäßigen und chemischen Zustand bleibt bestehen.

332 312 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Tabelle 235: Mengenmäßiger Zustand Auswirkung auf den mengenmäßigen und chemischen Zustand des GWK DEBB_HAV_UH_4. Ist-Zustand Auswirkungen (P = quantifizierte Prognose; Q = qualitative Einschätzung) HAV_UH_2 gut gut Chemischer Zustand Schadstoffe nach gut gut Anhang II der EG- Grundwasserrichtlinie und anderer Schadstoffe Pestizide gut gut Nitrat gut gut gesamt gut gut Erwartete Zustandsklasse GWK DEBB_HAV_UH_10 Beschreibung der Auswirkungen des Vorhabens auf den GWK DEBB_HAV_UH_10 Das Vorhaben wirkt sich nicht auf das Grundwasser aus. Im Bereich der Fahrrinne sind nach BAW (2012) keine Hinweise auf eine äußere oder innere Kolmationsschicht vorhanden. Daher kann davon ausgegangen werden, dass die geplanten Baggerarbeiten keinen relevanten Einfluss auf die Interaktion zwischen der Havel und dem angeschnittenen Grundwasser haben werden. Vor diesem Hintergrund können durch die Baggerungen induzierte, relevante Veränderungen der oberwassernahen GW-Stände oder des GW-Strömungsfeldes mit großer Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden. Durch das Vorhaben ergibt sich weiterhin keine Veränderung der Nutzbarkeit des Wasserkörpers für die Entnahme von Wasser für den menschlichen Gebrauch. Mögliche Beeinträchtigungen im Havariefall sind nicht Gegenstand der Prüfung. Einschätzung der Auswirkung auf die Klassifizierung des GWK DEBB_HAV_UH_10 In der folgenden Tabelle 236 werden die erwarteten Auswirkungen auf die Klassifizierung des GWK DEBB_HAV_UH_10 aufgelistet und qualitativ eingeschätzt. Vorhabensbedingt werden Menge und Chemie des Grundwassers nicht verändert. Die Einordnung in einen guten mengenmäßigen bzw. einen schlechten chemischen Zustand bleibt bestehen.

333 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Tabelle 236: Mengenmäßiger Zustand Auswirkung auf den mengenmäßigen und chemischen Zustand des GWK DEBB_HAV_UH_10. Ist-Zustand Auswirkungen (P = quantifizierte Prognose; Q = qualitative Einschätzung) Erwartete Zustandsklasse HAV_UH_2 gut gut Chemischer Zustand Schadstoffe nach schlecht schlecht Anhang II der EG- Grundwasserrichtlinie und anderer Schadstoffe Pestizide gut schlecht Nitrat schlecht schlecht gesamt schlecht schlecht Auswirkungen auf die Durchführbarkeit von Maßnahmen zur Erreichung des guten chemischen Zustands der GWK Für die GWK DEBB_HAV_UH_2 und DEBB_HAV_UH_4 wurden keine Maßnahmen benannt. In der Tabelle 237 sind die vorhabensbedingten Auswirkungen auf die Durchführung von Maßnahmen zur Erreichung des guten chemischen Zustands des Grundwasserkörpers DEBB_HAV_UH_3 dargestellt. Tabelle 237: Auswirkungen auf die Durchführbarkeit von Maßnahmen zur Erreichung des guten chemischen Zustands des GWK DEBB_HAV_UH_3. Maßnahme M508 Inhalt WRRL: z.b. Vertiefende Untersuchungen zur Ermittlung von Belastungsursachen sowie zur Wirksamkeit vorgesehener Maßnahmen in den Bereichen Gewässerschutz Auswirkung Das Vorhaben steht der Maßnahme nicht entgegen. Die Durchführbarkeit ist weiterhin gegeben. In der Tabelle 238 sind die vorhabensbedingten Auswirkungen auf die Durchführung von Maßnahmen zur Erreichung des guten chemischen Zustands des Grundwasserkörpers DEBB_HAV_UH_10 dargestellt. Tabelle 238: Auswirkungen auf die Durchführbarkeit von Maßnahmen zur Erreichung des guten chemischen Zustands des GWK DEBB_HAV_UH_10. Maßnahme M12 Inhalt Weitere Maßnahmen zur Reduzierung der Belastung infolge diffuse Quellen aus dem Bereich Landwirtschaft Auswirkung Das Vorhaben steht der Maßnahme nicht entgegen. Die Durchführbarkeit ist weiterhin gegeben.

334 314 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Fortsetzung Tabelle 238 Maßnahme M41 M504 M508 Inhalt Maßnahmen zur Verminderung der GW-Belastung mit Nährstoffen aus landwirtschaftlich genutzten Flächen, die über die gute fachliche Praxis hinausgehen, z. B. durch Zwischenfruchtanbau und Untersaatenanbau (inkl. Verringerung bzw. Änderung des Einsatzes von Düngemitteln, Umstellung auf ökologischen Landbau) WRRL: u.a. Beratungs- und Schulungsangebote für landwirtschaftliche Betriebe HWRM-RL APSFR-unabhängig: Beratung von Betrof-fenen zur Vermeidung von Hochwasserschäden, zur Eigenvorsorge, Verhalten bei Hochwasser, Schadensnachsorge WRRL und HWRM-RL: Beratung von Land- und Forstwirten zur angepassten Flächenbewirtschaftung WRRL: z.b. Vertiefende Untersuchungen zur Ermittlung von Belastungsursachen sowie zur Wirksamkeit vorgesehener Maßnahmen in den Bereichen Gewässerschutz Auswirkung Das Vorhaben steht der Maßnahme nicht entgegen. Die Durchführbarkeit ist weiterhin gegeben. Das Vorhaben steht der Maßnahme nicht entgegen. Die Durchführbarkeit ist weiterhin gegeben Das Vorhaben steht der Maßnahme nicht entgegen. Die Durchführbarkeit ist weiterhin gegeben. Durch das Vorhaben wird die Durchführbarkeit von Maßnahmen zur Erreichung des guten chemischen Zustands der Grundwasserkörper nicht eingeschränkt. Das Vorhaben steht den Maßnahmen nicht entgegen. Das Vorhaben gefährdet nicht die Zielerreichung und Maßnahmen gemäß Bewirtschaftungsplan Kleingewässer Nach allen fachlichen Grundlagen sind Auswirkungen auf Kleingewässer ausgeschlossen. Es entstehen vorhabensbedingt keine erkennbaren Auswirkungen auf den Austausch zwischen Oberflächen- und Grundwasser sowie auf die Wasserspiegellagen. Eine unmittelbare Flächeninanspruchnahme von Kleingewässern erfolgt durch das Vorhaben nicht. Einzige Ausnahmen stellen zwei naturnahe, beschattete Kleingewässer dar, welche ganzjährig Wasser führen. Im Bereich des Uferabschnittes S1, UHW-km 33,42, ist ein Kleingewässer im Bereich des Arbeitsraumes des geplanten Eingriffs vorhanden. Das Kleingewässer im Uferabschnitt S7, UHW-km 42,48, befindet sich teilweise im direkten Eingriffsbereich der Fahrrinnenanpassung Flusshavel. Des Weiteren liegen temporäre Kleingewässer in den Uferabschnitten S9 bei UHW-km 48,22, S10 bei UHW-km 49,59 und S11 bei UHW-km 50,49 direkt an den Eingriffsbereich angrenzend innerhalb des Arbeitsstreifens bzw. des Arbeitsraumes des Vorhabens. Die betroffenen Kleingewässer werden erhalten und durch die VM-Maßnahme VT3 gesichert. Auswirkungen sind daher ausgeschlossen.

335 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Prognoseunsicherheiten Prognoseunsicherheiten ergeben sich methodisch bei der Analyse und Bewertung der Wirkungen auf die biotischen Qualitätskomponenten. Es gibt derzeit keine anerkannten Modelle, die eine Berechnung der künftigen Artenzusammensetzung bei geringen Veränderungen der abiotischen Bedingungen erlauben würde.

336 316 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 11 Bewertung der Vereinbarkeit des Vorhabens mit den Zielen der WRRL Dieses Kapitel des Fachbeitrags fässt zusammen, inwieweit das Vorhaben mit den Zielen der Wasserrahmenrichtlinie bzw. den Bewirtschaftungszielen gemäß 27 und 47 WHG vereinbar ist. Dabei wird die Vereinbarkeit für jeden Wasserkörper separat dargestellt Oberflächenwasserkörper OWK DEBB58_6 - Havel Ökologischer Zustand Biologische Qualitätskomponenten Keine der Komponenten befindet sich aktuell in einem schlechten Zustand, sodass die Stufen- oder Zustandsklassentheorie greift. Die vorhabensbedingten Auswirkungen auf die biologischen Qualitätskomponenten werden im Kapitel detailliert betrachtet. Maßgebliche Wirkungen entstehen durch die baubedingte Trübungsfahne, bau- und betriebsbedingte hydraulische Belastung sowie ausschließlich für das Phytoplankton die anlagebedingte Veränderung der Fließgeschwindigkeit. Diese Wirkungen sind jedoch so gering, dass keine Veränderung der Zustandsklassen der jeweiligen Qualitätskomponente eintritt. Das Vorhaben ist mit den Zielen der Wasserrahmenrichtlinie vereinbar. Hydromorphologische Qualitätskomponenten Die Komponente Wasserhaushalt befindet sich aktuell in einem unbefriedigenden Zustand, sodass die Stufen- oder Zustandsklassentheorie greift. Die Komponenten Durchgängigkeit und Morphologie hingegen befinden sich in der niedrigsten Zustandsklasse. Diese werden nach der Status-quo-Theorie beurteilt. Das Vorhaben hat keinen Einfluss auf den Wasserhaushalt und die Durchgängigkeit der Havel. Morphologisch treten vorhabensbedingt keine Änderungen auf. Ufer- und Sohlstrukturen ändern sich nicht grundsätzlich. Typische Vegetationsbestände stellen sich nach Abschluss der Bauarbeiten rasch wieder ein bzw. werden im Zuge von Ausgleich- und Ersatzmaßnahmen erneuert. Eine langfristige Verschlechterung der Hydromorphologie ist nicht zu erwarten. Das Vorhaben ist mit den Zielen der Wasserrahmenrichtlinie vereinbar.

337 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Chemische und physikalisch-chemische Komponente Die Komponenten flussspezifische Schadstoffe, Salzgehalt, Versauerungszustand und Nährstoffverhältnisse befindet sich derzeit in einem guten Zustand, so dass die Stufen- oder Zustandsklassentheorie gilt. Das Vorhaben führt zu keinem Eintrag synthetischer oder nicht-synthetischer Schadstoffe in die Kompartimente Wasser, Sedimente, Schwebstoffe oder Biota. Weiterhin sind keine vorhabensbedingten Verschlechterungen der Komponenten Salzgehalt, Versauerungszustand und Nährstoffverhältnisse zu erwarten. Das Vorhaben ist mit den Zielen der Wasserrahmenrichtlinie vereinbar. Die Komponente Sauerstoffhaushalt befindet sich aktuell in der niedrigsten Zustandsklasse und wird im Sinne der Status-quo-Theorie behandelt. Der Orientierungswert, der die Schwelle zwischen dem guten und mäßigen Zustand angibt, liegt für den Gewässertyp 20 und Parameter Sauerstoffgehalt bei < 7 mg/l (Minimalwert). Die Autoren des vorliegenden Gutachtens gehen davon aus, dass ein solcher Wert in der Havel auch unter annähernd natürlichen Verhältnissen nicht erreichbar ist, da dieses Gewässersystem außergewöhnlich stark durch Flussseen geprägt wird. Dieses System ist hinsichtlich des Sauerstoff- und Nährstoffhaushaltes eher dem Gewässertyp Seeausflussgeprägte Fließgewässer des Norddeutschen Tieflands (Typ 21_Nord) vergleichbar. Diesem ist ein Orientierungswert von 4 mg/l (Minimalwert) zugeordnet. Vor dem Hintergrund dieser Bewertungsproblematik kann der Gutachter nur feststellen, dass bei unkritischer Übernahme der publizierten Grenzwerte und Typzuordnungen eine Nicht-Vereinbarkeit mit den Zielen der WRRL gegeben ist. Dies ist darin begründet, dass sich der Wert in der Prognose geringfügig um 0,1 mg/l verringert und nach dem Urteil des EuGH zur Weservertiefung jede negative Veränderung als Verschlechterung zu bewerten ist, sofern die jeweilige Komponente in der niedrigsten Zustandsklasse liegt. In ihrem Gutachten kommt die BfG (2014) zur dem Ergebnis, dass diese leicht negative Tendenz jedoch nicht zu einer Veränderung der Wertstufe nach Anforderungen der WRRL führt. Fachlich halten wir diese Einschätzung für richtig und belastbar. Eine Entscheidung über den Umgang mit diesem Bewertungsproblem obliegt der Planfeststellungsbehörde. Das Vorhaben ist nicht mit den Zielen der Wasserrahmenrichtlinie vereinbar. Vorsorglich wird die Beantragung einer Ausnahme vom Verschlechterungsverbot empfohlen Chemischer Zustand Der chemische Zustand des OWK DEBB58_8 (Havel) wird als schlecht eingestuft (FGGE 2015A). In diesem Falle ist jede Veränderung im Sinne des EuGH als Verschlechterung anzusehen. Temporäre Auswirkungen durch Remobilisierung von Schadstoffen können nicht ausgeschlossen werden. Zudem ist nicht abzusehen, inwieweit sich diese auf die Zielerreichung des guten

338 318 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 chemischen Zustandes auswirken. Es ist daher die Nichtvereinbarkeit mit den Zielen der WRRL festzustellen. Vorsorglich wird die Beantragung einer Ausnahme vom Verschlechterungsverbot empfohlen OWK DEBB Trebelsee Ökologischer Zustand Biologische Qualitätskomponenten Keine der Komponenten befindet sich aktuell in einem schlechten Zustand, sodass die Stufen- oder Zustandsklassentheorie greift. Die vorhabensbedingten Auswirkungen auf die biologischen Qualitätskomponenten werden im Kapitel detailliert betrachtet. Maßgebliche Wirkungen entstehen durch die baubedingte Trübungsfahne, bau- und betriebsbedingte hydraulische Belastung sowie ausschließlich für das Phytoplankton die anlagebedingte Veränderung der Fließgeschwindigkeit. Diese Wirkungen sind jedoch so gering, dass keine Veränderung der Zustandsklassen der jeweiligen Qualitätskomponente eintritt. Das Vorhaben ist mit den Zielen der Wasserrahmenrichtlinie vereinbar. Hydromorphologische Qualitätskomponenten Die Komponente Wasserhaushalt befindet sich aktuell in einem unbefriedigenden Zustand und die Komponente Morphologie in einem guten Zustand. Demnach greift für beide Qualitätskomponenten die Stufen- oder Zustandsklassentheorie. Das Vorhaben hat keinen Einfluss auf den Wasserhaushalt des Trebelsees. Die Sohlstrukturen ändern sich vorhabensbedingt nicht. Das Vorhaben greift minimal im Bereich von Uferbefestigungen in die Uferzone des Trebelsees ein. Typische Vegetationsbestände stellen sich nach Abschluss der Bauarbeiten rasch wieder ein. Es kommt zu keinen Auswirkungen auf die hydromorphologischen Qualitätskomponenten. Das Vorhaben ist mit den Zielen der Wasserrahmenrichtlinie vereinbar. Chemische und physikalisch-chemische Komponente Die Komponenten flussspezifische Schadstoffe, Sichttiefe, Temperaturverhältnisse, Sauerstoffhaushalt, Salzgehalt und Versauerungszustand befinden sich derzeit in einem guten Zustand, so dass die Stufen- oder Zustandsklassentheorie gilt. Das Vorhaben führt zu keinem Eintrag synthetischer oder nicht-synthetischer Schadstoffe in die Kompartimente Wasser, Sedimente, Schwebstoffe oder Biota. Weiterhin sind keine vorhabensbedingten Verschlechterungen der Kom-

339 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, ponenten Sichttiefe, Temperaturverhältnisse, Sauerstoffhaushalt, Salzgehalt und Versauerungszustand zu erwarten. Das Vorhaben ist mit den Zielen der Wasserrahmenrichtlinie vereinbar. Die Komponente Nährstoffverhältnisse befindet sich aktuell in der niedrigsten Zustandsklasse und wird im Sinne der Status-quo-Theorie behandelt. Nach Modellberechnungen der BfG (2014) bleiben die Konzentrationen der Parameter Gesamt-Phosphor, ortho-phosphat, Nitrat-Stickstoff und Ammonium- Stickstoff im Ausbauzustand unverändert. Das Vorhaben ist mit den Zielen der Wasserrahmenrichtlinie vereinbar Chemischer Zustand Der chemische Zustand des OWK DEBB (Trebelsee) wird als schlecht eingestuft (FGGE 2015A). In diesem Falle ist jede Veränderung im Sinne des EuGH als Verschlechterung anzusehen. Temporäre Auswirkungen durch Remobilisierung von Schadstoffen können nicht ausgeschlossen werden. Zudem ist nicht abzusehen, inwieweit sich diese auf die Zielerreichung des guten chemischen Zustandes auswirken. Es ist daher die Nichtvereinbarkeit mit den Zielen der WRRL festzustellen. Vorsorglich wird die Beantragung einer Ausnahme vom Verschlechterungsverbot empfohlen OWK DEBB58_8 - Havel (Dammgraben) Ökologischer Zustand Biologische Qualitätskomponenten Keine der Komponenten befindet sich aktuell in einem schlechten Zustand, sodass die Stufen- oder Zustandsklassentheorie greift. Die vorhabensbedingten Auswirkungen auf die biologischen Qualitätskomponenten werden im Kapitel detailliert betrachtet. Maßgebliche Wirkungen entstehen durch die baubedingte Trübungsfahne, bau- und betriebsbedingte hydraulische Belastung sowie ausschließlich für das Phytoplankton die anlagebedingte Veränderung der Fließgeschwindigkeit. Diese Wirkungen sind jedoch so gering, dass keine Veränderung der Zustandsklassen der jeweiligen Qualitätskomponente eintritt. Das Vorhaben ist mit den Zielen der Wasserrahmenrichtlinie vereinbar. Hydromorphologische Qualitätskomponenten Die Komponente Wasserhaushalt befindet sich aktuell in einem unbefriedigenden Zustand, sodass die Stufen- oder Zustandsklassentheorie greift. Die Komponenten Durchgängigkeit und Morphologie hingegen befinden sich in der

340 320 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 schlechtesten Zustandsklasse. Diese werden nach der Status-quo-Theorie beurteilt. Das Vorhaben hat keinen Einfluss auf den Wasserhaushalt und die Durchgängigkeit der Havel. Morphologisch treten vorhabensbedingt keine Änderungen auf. Ufer- und Sohlstrukturen ändern sich nicht grundsätzlich. Typische Vegetationsbestände stellen sich nach Abschluss der Bauarbeiten rasch wieder ein bzw. werden im Zuge von Ausgleich- und Ersatzmaßnahmen erneuert. Eine langfristige Verschlechterung der Hydromorphologie ist nicht zu erwarten. Das Vorhaben ist mit den Zielen der Wasserrahmenrichtlinie vereinbar. Chemische und physikalisch-chemische Komponente Die Komponenten flussspezifische Schadstoffe, Salzgehalt, Versauerungszustand und Nährstoffverhältnisse befindet sich derzeit in einem guten Zustand, so dass die Stufen- oder Zustandsklassentheorie gilt. Das Vorhaben führt zu keinem Eintrag synthetischer oder nicht-synthetischer Schadstoffe in die Kompartimente Wasser, Sedimente, Schwebstoffe oder Biota. Weiterhin sind keine vorhabensbedingten Verschlechterungen der Komponenten Salzgehalt, Versauerungszustand und Nährstoffverhältnisse zu erwarten. Das Vorhaben ist mit den Zielen der Wasserrahmenrichtlinie vereinbar. Die Komponente Sauerstoffhaushalt befindet sich aktuell in der niedrigsten Zustandsklasse und wird im Sinne der Status-quo-Theorie behandelt. Der Orientierungswert, der die Schwelle zwischen dem guten und mäßigen Zustand angibt, liegt für den Gewässertyp 20 und Parameter Sauerstoffgehalt bei < 7 mg/l (Minimalwert). Die Autoren des vorliegenden Gutachtens gehen davon aus, dass ein solcher Wert in der Havel auch unter annähernd natürlichen Verhältnissen nicht erreichbar ist, da dieses Gewässersystem außergewöhnlich stark durch Flussseen geprägt wird. Dieses System ist hinsichtlich des Sauerstoff- und Nährstoffhaushaltes eher dem Gewässertyp Seeausflussgeprägte Fließgewässer des Norddeutschen Tieflands (Typ 21_Nord) vergleichbar. Diesem ist ein Orientierungswert von 4 mg/l (Minimalwert) zugeordnet. Vor dem Hintergrund dieser Bewertungsproblematik kann der Gutachter nur feststellen, dass bei unkritischer Übernahme der publizierten Grenzwerte und Typzuordnungen eine Nicht-Vereinbarkeit mit den Zielen der WRRL gegeben ist. Dies ist darin begründet, dass sich der Wert in der Prognose geringfügig um 0,1 mg/l verringert und nach dem Urteil des EuGH zur Weservertiefung jede negative Veränderung als Verschlechterung zu bewerten ist, sofern die jeweilige Komponente in der niedrigsten Zustandsklasse liegt. In ihrem Gutachten kommt die BfG (2014) zur dem Ergebnis, dass diese leicht negative Tendenz jedoch nicht zu einer Veränderung der Wertstufe nach Anforderungen der WRRL führt. Fachlich halten wir diese Einschätzung für richtig und belastbar. Eine Entscheidung über den Umgang mit diesem Bewertungsproblem obliegt der Planfeststellungsbehörde.

341 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Das Vorhaben ist nicht mit den Zielen der Wasserrahmenrichtlinie vereinbar. Vorsorglich wird die Beantragung einer Ausnahme vom Verschlechterungsverbot empfohlen Chemischer Zustand Der chemische Zustand des OWK DEBB58_8 (Havel, Dammgraben) wird als schlecht eingestuft (FGGE 2015A). In diesem Falle ist jede Veränderung im Sinne des EuGH als Verschlechterung anzusehen. Temporäre Auswirkungen durch Remobilisierung von Schadstoffen können nicht ausgeschlossen werden. Zudem ist nicht abzusehen, inwieweit sich diese auf die Zielerreichung des guten chemischen Zustandes auswirken. Es ist daher die Nichtvereinbarkeit mit den Zielen der WRRL festzustellen. Vorsorglich wird die Beantragung einer Ausnahme vom Verschlechterungsverbot empfohlen OWK DEBB Havel bei Ketzin Ökologischer Zustand Biologische Qualitätskomponenten Keine der Komponenten befindet sich aktuell in einem schlechten Zustand, sodass die Stufen- oder Zustandsklassentheorie greift. Die vorhabensbedingten Auswirkungen auf die biologischen Qualitätskomponenten werden im Kapitel detailliert betrachtet. Maßgebliche Wirkungen entstehen durch die baubedingte Trübungsfahne und die bau- und betriebsbedingte hydraulische Belastung. Diese Wirkungen sind jedoch so gering, dass keine Veränderung der Zustandsklassen der Qualitätskomponenten eintritt. Das Vorhaben ist mit den Zielen der Wasserrahmenrichtlinie vereinbar. Für Havel bei Ketzin ist eine Verschlechterung der Qualitätskomponente Phytoplankton nicht auszuschließen. Ursache hierfür ist, dass die Komponente sich im derzeitigen Zustand unmittelbar auf der Klassengrenze zur nächstschlechteren Klasse befindet. Da durch die Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG 2014) geringe Auswirkungen auf die Planktonbiomasse prognostiziert werden, kann eine Verschlechterung der Einstufung nicht ausgeschlossen werden. Das Vorhaben ist nicht mit den Zielen der Wasserrahmenrichtlinie vereinbar. Vorsorglich wird die Beantragung einer Ausnahme vom Verschlechterungsverbot empfohlen. Hydromorphologische Qualitätskomponenten Die Komponente Wasserhaushalt befindet sich aktuell in einem unbefriedigenden Zustand, sodass die Stufen- oder Zustandsklassentheorie greift.

342 322 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Die Komponente Morphologie ist aktuell mit der niedrigsten Zustandsklasse bewertet. Demnach gilt hier die Status-quo-Theorie. Das Vorhaben hat keinen Einfluss auf den Wasserhaushalt der Havel bei Ketzin. Die Sohlstrukturen ändern sich vorhabensbedingt nicht. Das Vorhaben greift minimal im Bereich von Uferbefestigungen in die Uferzone der Havel bei Ketzin ein. Typische Vegetationsbestände stellen sich nach Abschluss der Bauarbeiten rasch wieder ein. Es kommt zu keinen Auswirkungen auf die hydromorphologischen Qualitätskomponenten. Das Vorhaben ist mit den Zielen der Wasserrahmenrichtlinie vereinbar. Chemische und physikalisch-chemische Komponente Die Komponenten flussspezifische Schadstoffe, Temperaturverhältnisse, Sauerstoffhaushalt, Salzgehalt und Versauerungszustand befinden sich derzeit in einem guten Zustand, so dass die Stufen- oder Zustandsklassentheorie gilt. Das Vorhaben führt zu keinem Eintrag synthetischer oder nicht-synthetischer Schadstoffe in die Kompartimente Wasser, Sedimente, Schwebstoffe oder Biota. Weiterhin sind keine vorhabensbedingten Verschlechterungen der Komponenten Temperaturverhältnisse, Sauerstoffhaushalt, Salzgehalt und Versauerungszustand zu erwarten. Das Vorhaben ist mit den Zielen der Wasserrahmenrichtlinie vereinbar. Die Komponenten Sichttiefe und Nährstoffverhältnisse befinden sich aktuell in der niedrigsten Zustandsklasse und werden im Sinne der Status-quo-Theorie behandelt. Nach Modellberechnungen der BfG (2014) bleiben die Konzentrationen der Parameter Gesamt-Phosphor, ortho-phosphat, Nitrat-Stickstoff und Ammonium- Stickstoff im Ausbauzustand unverändert. Eine Veränderung der Nährstoffverhältnisse kann demnach ausgeschlossen werden. Eine Verschlechterung der Sichttiefe ist nicht zu erwarten, da die Partikeldichte im Wasserkörper im Ausbauzustand nicht zunimmt. Das Vorhaben ist mit den Zielen der Wasserrahmenrichtlinie vereinbar Chemischer Zustand Der chemische Zustand des OWK DEBB (Havel bei Ketzin) wird als schlecht eingestuft (FGGE 2015A). In diesem Falle ist jede Veränderung im Sinne des EuGH als Verschlechterung anzusehen. Temporäre Auswirkungen durch Remobilisierung von Schadstoffen können nicht ausgeschlossen werden. Zudem ist nicht abzusehen, inwieweit sich diese auf die Zielerreichung des guten chemischen Zustandes auswirken. Es ist daher die Nichtvereinbarkeit mit den Zielen der WRRL festzustellen. Vorsorglich wird die Beantragung einer Ausnahme vom Verschlechterungsverbot empfohlen.

343 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Grundwasserkörper GWK DEBB_HAV_UH_ Mengenmäßiger Zustand Der Grundwasserkörper DEBB_HAV_UH_2 ist in einem guten mengenmäßigen Zustand. Daher gilt hier die Stufen- oder Zustandsklassentheorie. Im Bereich der Fahrrinne nach Aussagen der BAW (2012) kein Hinweis auf eine Kolmationsschicht vorhanden. Es kann davon ausgegangen werden, dass Baggerungen keinen relevanten Einfluss auf die Interaktion zwischen Oberflächen- und Grundwasser haben werden. Es ergibt sich durch das Vorhaben keine Änderung der Grundwasserneubildung. Baustelleneinrichtungsfläche an Land, die zusätzlich neu versiegelt werden und die Grundwasserneubildung verringern können, werden nach Beendigung der Bauarbeiten in den Ausgangszustand zurückgesetzt. Durch das Vorhaben ergibt sich weiterhin keine Veränderung der Nutzbarkeit des Wasserkörpers für die Entnahme von Wasser für den menschlichen Gebrauch. Das Vorhaben ist mit den Zielen der Wasserrahmenrichtlinie vereinbar Chemischer Zustand Der Grundwasserkörper DEBB_HAV_UH_2 ist in einem guten chemischen Zustand. Daher gilt hier die Stufen- oder Zustandsklassentheorie. Das Vorhaben führt zu keinem Eintrag von Schadstoffen nach Anhang II der EG-Grundwasserrichtlinie und anderen Schadstoffen, Pestiziden oder Nitrat. Das Vorhaben ist mit den Zielen der Wasserrahmenrichtlinie vereinbar GWK DEBB_HAV_UH_ Mengenmäßiger Zustand Der Grundwasserkörper DEBB_HAV_UH_3 ist in einem guten mengenmäßigen Zustand. Daher gilt hier die Stufen- oder Zustandsklassentheorie. Im Bereich der Fahrrinne nach Aussagen der BAW (2012) kein Hinweis auf eine Kolmationsschicht vorhanden. Es kann davon ausgegangen werden, dass Baggerungen keinen relevanten Einfluss auf die Interaktion zwischen Oberflächen- und Grundwasser haben werden. Das Vorhaben ist mit den Zielen der Wasserrahmenrichtlinie vereinbar.

344 324 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Chemischer Zustand Der Grundwasserkörper DEBB_HAV_UH_3 ist in einem guten chemischen Zustand. Daher gilt hier die Stufen- oder Zustandsklassentheorie. Das Vorhaben führt zu keinem Eintrag von Schadstoffen nach Anhang II der EG-Grundwasserrichtlinie und anderen Schadstoffen, Pestiziden oder Nitrat. Das Vorhaben ist mit den Zielen der Wasserrahmenrichtlinie vereinbar GWK DEBB_HAV_UH_ Mengenmäßiger Zustand Der Grundwasserkörper DEBB_HAV_UH_4 ist in einem guten mengenmäßigen Zustand. Daher gilt hier die Stufen- oder Zustandsklassentheorie. Im Bereich der Fahrrinne nach Aussagen der BAW (2012) kein Hinweis auf eine Kolmationsschicht vorhanden. Es kann davon ausgegangen werden, dass Baggerungen keinen relevanten Einfluss auf die Interaktion zwischen Oberflächen- und Grundwasser haben werden. Durch das Vorhaben ergibt sich weiterhin keine Veränderung der Nutzbarkeit des Wasserkörpers für die Entnahme von Wasser für den menschlichen Gebrauch. Das Vorhaben ist mit den Zielen der Wasserrahmenrichtlinie vereinbar Chemischer Zustand Der Grundwasserkörper DEBB_HAV_UH_4 ist in einem guten chemischen Zustand. Daher gilt hier die Stufen- oder Zustandsklassentheorie. Das Vorhaben führt zu keinem Eintrag von Schadstoffen nach Anhang II der EG-Grundwasserrichtlinie und anderen Schadstoffen, Pestiziden oder Nitrat. Das Vorhaben ist mit den Zielen der Wasserrahmenrichtlinie vereinbar GWK DEBB_HAV_UH_ Mengenmäßiger Zustand Der Grundwasserkörper DEBB_HAV_UH_10 ist in einem guten mengenmäßigen Zustand. Daher gilt hier die Stufen- oder Zustandsklassentheorie. Im Bereich der Fahrrinne nach Aussagen der BAW (2012) kein Hinweis auf eine Kolmationsschicht vorhanden. Es kann davon ausgegangen werden, dass Baggerungen keinen relevanten Einfluss auf die Interaktion zwischen Oberflächen- und Grundwasser haben werden.

345 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Durch das Vorhaben ergibt sich weiterhin keine Veränderung der Nutzbarkeit des Wasserkörpers für die Entnahme von Wasser für den menschlichen Gebrauch. Das Vorhaben ist mit den Zielen der Wasserrahmenrichtlinie vereinbar Chemischer Zustand Der Grundwasserkörper DEBB_HAV_UH_10 ist in einem schlechten chemischen Zustand. Daher gilt hier die Status-quo-Theorie. Das Vorhaben führt zu keinem Eintrag von Schadstoffen nach Anhang II der EG-Grundwasserrichtlinie und anderen Schadstoffen, Pestiziden oder Nitrat. Das Vorhaben ist mit den Zielen der Wasserrahmenrichtlinie vereinbar.

346 326 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 12 AE-Maßnahmen Im Folgenden wird aufgezeigt, welche Möglichkeiten bestehen, die vorhabensbedingten Eingriffe auszugleichen. Die Beschreibung der einzelnen Maßnahmen sowie die Bilanzierung erfolgt im Landschaftspflegerischen Begleitplan (LBP, Beilage 9). Dieser weist eine vollständige Kompensation der nach umfangreichen VM-Maßnahmen (s. auch Kapitel 9) verbleibenden Eingriffe in Natur und Landschaft aus. Die nach Durchführung der Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen verbleibenden Eingriffe werden durch folgende Maßnahmen kompensiert: Maßnahmen im Bereich der Fahrrinne und der Ufer A1 (KSM): Unterpflanzung erhaltener Gehölze. A2 (KSM): Neupflanzung von Baum- und Strauchbeständen. A3 (KSM): Einbringen von Weidenstecklingen in die Deckwerke (Oberwasserböschung). A4 (KSM): Einbringen von Schilfrhizomen in die Deckwerke (Wasserwechselbereich). Spezielle Artenschutzmaßnahmen A5 (KSM): Sukzessive Entwicklung von feuchten Hochstaudenfluren und punktuelle Einbringung von Flussampfer. Maßnahmen in Flächenpools E10 (KSM): Flächenpool Mittlere Havel (siehe Planfeststellungsbeschluss SPK vom (P Pro/46)) - Umwandlung von Ackerflächen in extensiv genutztes Grünland, Anlage von Senken, Heckenpflanzung, Entwicklung von Hochstaudensäumen. Sonstige Maßnahmen E12: Herstellung der Verbindung zwischen Göttinsee und Potsdamer Havel.

347 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Risiken der Verschlechterung des Zustands benachbarter Wasserkörper 13.1 Benachbarte Wasserkörper innerhalb des UG Auf die benachbarten Wasserkörper wirken vorhabensbedingt keine direkten Eingriffe, wie z. B. Flächeninanspruchnahme an den Ufern oder Vertiefung der Sohle. Indirekte Wirkungen, wie eine Veränderung der Wasserspiegellagen, können nicht ausgeschlossen werden. In der nachfolgenden Tabelle 239 werden die vorhabensbedingten indirekten Wirkungen auf die Wasserkörper, welche an die Untere Havel-Wasserstraße angrenzen (vgl. Kapitel 5.1), dargestellt. Tabelle 239: Benachbarte Wasserkörper innerhalb des UG und vorhabensbedingte Wirkungen auf diese. OWK Beschreibung Wirkung auf die QK und Ziele des BP Havel mit Zernsee bei Phöben (DEBB ) Scheidgraben Tremmen (DEBB585322_433) Graben L082 (DEBB58536_434) erstreckt sich in nordwestlicher Ausdehnung zwischen Großem Zernsee und der Havel bei Ketzin und umfasst eine Wasserfläche von ca. 285 ha Standgewässertyp 12, NWB Ökologischer Zustand mäßig (3) Chemischer Zustand schlecht (3) unmittelbare Auswirkungen ausgeschlossen indirekte Auswirkungen durch Veränderung der Wasserspiegellagen (- 0,3 cm bei MHQ und MQ) ausgeschlossen, da diese weit unterhalb natürlicher Schwankungsbreiten liegen Mündet in die Ketziner Havel; hydraulisch an diese über das Schöpfwerk Tremmen angeschlossen unmittelbare Auswirkungen ausgeschlossen indirekte Auswirkungen durch Veränderung der Wasserspiegellagen ausgeschlossen, da diese weit unterhalb natürlicher Schwankungsbreiten liegen Mündet zwischen Deetz und der Deponie Deetz über das Schöpfwerk Deetz in die Havel unmittelbare Auswirkungen ausgeschlossen indirekte Auswirkungen durch Veränderung der Wasserspiegellagen ausgeschlossen, da diese weit unterhalb natürlicher Schwankungsbreiten liegen Auswirkungen auf die chemischen und ökologischen Qualitätskomponenten ausgeschlossen Auswirkungen auf die Bewirtschaftungsziele und maßnahmen ausgeschlossen. Auswirkungen auf die chemischen und ökologischen Qualitätskomponenten ausgeschlossen Auswirkungen auf die Bewirtschaftungsziele und maßnahmen ausgeschlossen Auswirkungen auf die chemischen und ökologischen Qualitätskomponenten ausgeschlossen Auswirkungen auf die Bewirtschaftungsziele und maßnahmen ausgeschlossen

348 328 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 Fortsetzung Tabelle 239 OWK Beschreibung Wirkung auf die QK und Ziele des BP Quergraben (DEBB585372_899) Graben L084 (DEBB58538_435) Emster (DEBB5854_156) Pumpergraben (DEBB58594_440) Brandenburger Stadtkanal (DEBB58592_42) Graben V3/001 (DEBB585332) Parallel zur Havel bei Roskow; hydraulischer Anschluss an die Havel über das Schöpfwerk Roskow daher sind unmittelbare und mittelbare Auswirkungen auf den OWK durch die Maßnahme ausgeschlossen. unmittelbare Auswirkungen ausgeschlossen indirekte Auswirkungen ausgeschlossen Mündet nahe der Ortschaft Gollwitz in die Havel hydraulisch an die Havel über das Schöpfwerk Gollwitz angeschlossen unmittelbare und mittelbare vorhabensbedingte Auswirkungen auf den OWK sind daher ausgeschlossen Die Emster mündet in die Havel bei Gollwitz in diesem Bereich treten aufgrund der Staunähe keine Auswirkungen auf Wasserspiegellagen auf unmittelbare und mittelbare vorhabensbedingte Auswirkungen auf den OWK sind daher ausgeschlossen Der Pumpergraben mündet außerhalb der UG in die Havel dieser Abschnitt ist vom Vorhaben weder unmittelbar noch mittelbar betroffen Veränderungen der Wasserspiegellagen treten in diesem Abschnitt nicht auf Der Brandenburger Stadtkanal zweigt am Oberen Vorhafen der Schleuse Brandenburg ab in diesem Bereich treten aufgrund der Staunähe keine Auswirkungen auf Wasserspiegellagen auf unmittelbare und mittelbare vorhabensbedingte Auswirkungen auf den OWK sind daher ausgeschlossen der OWK wird im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens zum Ausbau der Vorhäfen der Schleuse Brandenburg betrachtet Parallel zur Havel am Dammgraben hydraulischer Anschluss an die Havel über das Schöpfwerk Schmergow unmittelbare und mittelbare vorhabensbedingte Auswirkungen auf den OWK sind daher ausgeschlossen Auswirkungen auf die chemischen und ökologischen Qualitätskomponenten ausgeschlossen Auswirkungen auf die Bewirtschaftungsziele und maßnahmen ausgeschlossen. Auswirkungen auf die chemischen und ökologischen Qualitätskomponenten ausgeschlossen Auswirkungen auf die Bewirtschaftungsziele und maßnahmen ausgeschlossen Auswirkungen auf die chemischen und ökologischen Qualitätskomponenten ausgeschlossen Auswirkungen auf die Bewirtschaftungsziele und maßnahmen ausgeschlossen Auswirkungen auf die chemischen und ökologischen Qualitätskomponenten ausgeschlossen Auswirkungen auf die Bewirtschaftungsziele und maßnahmen ausgeschlossen Auswirkungen auf die chemischen und ökologischen Qualitätskomponenten ausgeschlossen Auswirkungen auf die Bewirtschaftungsziele und maßnahmen ausgeschlossen Auswirkungen auf die chemischen und ökologischen Qualitätskomponenten ausgeschlossen Auswirkungen auf die Bewirtschaftungsziele und maßnahmen ausgeschlossen

349 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Fortsetzung Tabelle 239 OWK Beschreibung Wirkung auf die QK und Ziele des BP SW-Graben Polder Zachow (DEBB585334) Graben L080 (DEBB585362) Ziegeleikanal (DEBB_S168) Steinbrückengraben (DEBB_585374) Riesenwerdergraben (DEBB_HW4) Der Graben Mündet in den Trebelsee hydraulischer Anschluss an die Havel über das Schöpfwerk Zachow unmittelbare und mittelbare vorhabensbedingte Auswirkungen auf den OWK sind daher ausgeschlossen Mündet in den Graben L082 unmittelbare und mittelbare vorhabensbedingte Auswirkungen auf den OWK sind ausgeschlossen Mündet auf Höhe des Deetzer Durchstichs in die Havel Veränderungen der Wasserspiegellagen treten in diesem Abschnitt nicht auf unmittelbare und mittelbare vorhabensbedingte Auswirkungen auf den OWK sind daher ausgeschlossen Mündet in die Weseramer Havel hydraulisch über das Schöpfwerk Weseram mit der Havel verbunden Veränderungen der Wasserspiegellagen treten in diesem Abschnitt nicht auf unmittelbare und mittelbare vorhabensbedingte Auswirkungen auf den OWK sind daher ausgeschlossen Mündet in den Pumpergraben unmittelbare und mittelbare vorhabensbedingte Auswirkungen auf den OWK sind ausgeschlossen Auswirkungen auf die chemischen und ökologischen Qualitätskomponenten ausgeschlossen Auswirkungen auf die Bewirtschaftungsziele und maßnahmen ausgeschlossen Auswirkungen auf die chemischen und ökologischen Qualitätskomponenten ausgeschlossen Auswirkungen auf die Bewirtschaftungsziele und maßnahmen ausgeschlossen Auswirkungen auf die chemischen und ökologischen Qualitätskomponenten ausgeschlossen Auswirkungen auf die Bewirtschaftungsziele und maßnahmen ausgeschlossen Auswirkungen auf die chemischen und ökologischen Qualitätskomponenten ausgeschlossen Auswirkungen auf die Bewirtschaftungsziele und maßnahmen ausgeschlossen Auswirkungen auf die chemischen und ökologischen Qualitätskomponenten ausgeschlossen Auswirkungen auf die Bewirtschaftungsziele und maßnahmen ausgeschlossen Der chemische Zustand (ohne ubiquitäre Schadstoffe) ist gemäß FGGE (2015A) unbekannt, jedoch werden die Umweltqualitätsnormen für Pestizide, industrielle Schadstoffe und andere Schadstoffe eingehalten. Einen guten ökologischen und chemischen Zustand bis 2015 zu erreichen gilt als unwahrscheinlich, so dass eine Fristverlängerung gemäß Artikel 4 der WRRL in Anspruch genommen wird. Als Gründe sind im aktualisierten Bewirtschaftungsplan (FGGE 2015A) die technische Unmöglichkeit (zwingende technische Abfolge von Maßnahmen) sowie natürliche Gegebenheiten, in Form einer zeitlichen Wirkung schon eingeleiteter bzw. geplanter Maßnahmen, genannt. Nach Angaben der FGGE (2015A) ist das Erreichen des guten ökologischen Zustands bis 2027 möglich.

350 330 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Benachbarte Wasserkörper außerhalb des UG Vorhabensbedingt entstehen keine Eingriffe in benachbarte Wasserkörper, die sich unter- und oberhalb an die Flusshavel anschließen. Bauliche Maßnahmen finden nur innerhalb der in Kapitel 7 dargestellten Oberflächenwasserkörper statt. Unterhalb liegende OWK Unterhalb an das Untersuchungsgebiet der Fahrrinnenanpassung Flusshavel grenzen folgende OWK direkt an, die vorhabensbedingten Auswirkungen unterliegen könnten: Silokanal (DEBB58738_456), Beetzsee bei Radewege (DEBB ), Breitlingsee (DEBB ). Das Vorhaben liegt innerhalb der Haltung Brandenburg und wird im gesamten Untersuchungsgebiet durch die Stauhaltung gesteuert. Es entstehen vorhabensbedingt minimale Auswirkungen auf Durch- und Abflüsse sowie Fließgeschwindigkeiten. Auswirkungen auf unterhalb liegende Wasserkörper können daher ausgeschlossen werden. Oberhalb liegende OWK Oberhalb an das Untersuchungsgebiet der Fahrrinnenanpassung Flusshavel grenzen folgende OWK direkt an, die vorhabensbedingten Auswirkungen unterliegen könnten: Havelkanal (DEBB5852_153), Sacrow-Paretzer Kanal (DEBB585192_890), Göttinsee (DEBB ). Vorhabensbedingt sind für oberhalb liegende Wasserkörper ausschließlich Wirkungen auf die Wasserspiegellagen zu erwarten. Auswirkungen der Fahrrinnenanpassung Flusshavel werden auf Grundlage des BfG-Berichtes zu den wasserwirtschaftlichen Verhältnissen des Projektes 17 für den Bereich des WNA Berlin (BfG 2013) berücksichtigt. Der Wasserspiegelverfall der benachbarten OWK kann der Tabelle 240 entnommen werden. Station Tabelle 240: Wasserspiegelverfall in der Haltung Brandenburg (BfG 2013). Kilometer Wasserspiegelverfall (cm) MNQ- Bereich MQ-Bereich MHQ- Bereich HQ-Bereich Brandenburg OP UHW-km 55, Ketzin UHW-km 34, ,3-0,3 Abzweig Havelkanal UHW-km 32, ,3-0,3 Marquardt (SPK) UHW-km 25,44 0-0,2-1,0-1,3 Baumgartenbrück (Schwielowsee) PHv-km 14,72-0,1-0,6-0,8

351 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Der Sacrow-Paretzer Kanal wurde in einem eigenen Planfeststellungsverfahren behandelt. Summationswirkungen mit dem Projekt Fahrrinnenanpassung Flusshavel wurden in diesem aufgeführt. Für die anderen Wasserkörper sind keine Wirkungen zu erwarten. Der ermittelte Wasserspiegelverfall von -0,3 cm bei MHQ hat keine in der Natur messbaren Auswikrungen.

352 332 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54,25 14 Geprüfte Alternativen 14.1 Übersicht In die Alternativenprüfung werden folgende zwei Alternativen gegenübergestellt: Alternative 1.0 (gemäß Scoping-Unterlage), Alternative 2.0 (Vorzugsvariante). Nachfolgend werden diese zwei betrachteten Alternativen tabellarisch gegenübergestellt. Hierbei wird, neben den allgemeinen Ausbauparametern, auch auf Art und Intensität der Wirkungen eingegangen. Der Alternativenvergleich wird für alle betroffenen OWK gleichermaßen durchgeführt. Eine Differenzierung nach OWK ist im vorliegenden Falle nicht er-forderlich, da sich die Alternativen in allen Wasserkörpern gleichermaßen unterscheiden. Begründung? Tabelle 241: Technische Ausbauparameter der Alternativen. Parameter Alternative 1.0 (gemäß Scoping-Unterlage) Alternative 2.0 (Vorzugsvariante) Verkehrsführung Begegnungsverkehr von SV/ GMS Begegnungsverkehr von SV/GMS bis hin zum Richtungsverkehr für den SV Sohlvertiefung Vertiefung der Sohle nach hydraulichen Erfordernissen auf 4 m in Durchstichen und kanalartigen Abschnitten bzw. von 3,5 m im Trebelsee und in seenartigen Bereichen Vertiefung der Sohle nach hydraulischen Erfordernissen auf 3,5 m in Durchstichen und kanalartigen Abschnitten bzw. 3,2 m im Trebelsee und seenartigen Bereichen Uferabgrabungen Uferabgrabungen bis max. 27 m Beibehaltung der vorhandenen Wasserspiegelbreite unter Verzicht auf Abgrabungen Deckwerkserneuerung Deckwerksneubau bzw. erneuerung auf einer Uferlänge von ca. 17,3 km Liegestellen Rückbau von 2 Liegestellen, Neubau von 2 Liegestellen an anderer Stelle Weitere Anpassung von 14 Dükeranlagen Bauwerke Deckwerkserneuerung auf einer Uferlänge von ca. 9 km, nur zum Schutz Ufer Dritter und aus Sicherheitsgründen Rückbau von 1 Liegestelle, Ersatzneubau von 1 Liegestelle Anpassung von 10 Dükeranlagen

353 Fachbeitrag WRRL zum Vorhaben Fahrrinnenanpassung Flusshavel, UHW-km 32,61 bis km 54, Tabelle 242: Wirkfaktoren der Alternativen. Parameter Alternative 1.0 (gemäß Scoping-Unterlage) Alternative 2.0 (Vorzugsvariante) Störungen durch Schall, Erschütterung, visuelle Störreize (Bewegungsunruhe) und Lichtemissionen in der Bauphase Baubedingte Erhöhung der Trübung Flächeninanspruchnahme Veränderung der Gewässermorphologie Veränderung der Durchflussaufteilung zwischen Fahrrinne und Nebenarmen Veränderung der Wasserspiegellagen Veränderung der hydraulischen Belastung durch Wellenschlag Störung durch Betrieb der Liegestellen Bauzeitliche Lärmbetroffenheit von > 60 db(a) im Bereich Ketzin aufgrund des Baus zweier Liegestellen Erschütterungen und Lärm im Umfeld der Baumaßnahmen (durch Schüttvorgänge bis > 80 db(a) in von Erholungsuchenden frequentierten Bereichen) im gesamten Flussabschnitt Durchgängige Auswirkungen im Bauverlauf entlang der gesamten Flusssohle und seenartigen Aufweitungen Uferabgrabungen bis max. 27 m Deckwerksneubau bzw. erneuerung auf einer Uferlänge von ca. 17,3 km Auswirkungen vor allem im Bereich der Ketziner Havel. Erhebliche Auswirkungen auf die Wasserspiegellagen bei MHQ (Verfall Wasserspiegellage Pegel Ketzin): bei MNQ: 0 cm bei MQ: 1,5 cm bei MHQ: 5 cm auf ca. 3 km Uferlänge hohes Risiko der Beeinträchtigung durch Wellenschlag, insbesondere Südufer der Flusshavel bei Ketzin wenige Abschnitte mit Verbesserung der hydraulischen Belastung mittlere Reichweite der Wirkung wegen 2 vorgesehenen Liegestellen Lärmbetroffenheit von > 60 db(a) im Bereich Ketzin aufgrund des Baus einer Liegestelle Erschütterungen und Lärm im Umfeld der Baumaßnahmen (durch Schüttvorgänge bis > 80 db(a) in von Erholungsuchenden frequentierten Bereichen) in Teilabschnitten Abschnittsweise Auswirkungen im Bauverlauf entlang der Flusssohle und seenartigen Aufweitungen. Geringere Wirkintensität aufgrund deutlich geringerer Ausbautiefe und -breite. Beibehaltung der vorhandenen Wasserspiegelbreite unter Verzicht auf Abgrabungen Deckwerkserneuerung auf einer Uferlänge von ca. 9 km, nur zum Schutz Ufer Dritter und aus Sicherheitsgründen Keine messbaren Auswirkungen. Keine technisch messbaren Auswirkungen auf die Wasserspiegellagen (Verfall Wasserspiegellage Pegel Ketzin): bei MNQ: 0 cm bei MQ: 0 cm bei MHQ: 0,3 cm auf ca. 3 km Uferlänge hohes Risiko der Beeinträchtigung durch Wellenschlag, Vermeidung durch die Planung von Pfahlreihen möglich auf gleicher Uferlänge Verbesserungen der hydraulischen Belastung geringe Reichweite der Wirkung wegen 1 vorgesehenen Liegestelle

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