Mehr Qualitätsfutter von Wiesen und Weiden
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- Maya Burgstaller
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1 Mehr Qualitätsfutter von Wiesen und Weiden Grünlandnutzung Die optimale Intensität bei der Grünlandbewirtschaftung hängt vor allem vom Standort ab. Es lohnt sich aber, Artenzusammensetzung, Schnittzeitpunkte und Düngerverteilung zu überprüfen. Hier einige Tipps für bestes Futter von der Wiese. Die Nutzungsintensität richtet sich nach dem Standort und den betrieblichen Gegebenheiten. Drosseln Sie die Intensität wenn sich Bestände und Böden negativ verändern, ansonsten drohen Mehrkosten. Unterschiedliche Futterqualität lässt sich für verschiedene Verwertungen nutzen: erster Aufwuchs etwa für Milchvieh, ere Schnitte für Jungvieh, Biogas oder sonstige Extensivnutzung. Überbetriebliche Kooperation kann hier ein Schlüssel für mehr Flexibilität sein. M ilchvieh verlangt für immer höhere Leistungen Grundfutter mit immer höheren Energie- und Eiweißgehalten und noch besserer Verdaulichkeit. Die alten Regeln der Bewirtschaftung, wonach frühe Nutzung gleichbedeutend ist mit hohen Energiegehalten, gelten nicht unbeschränkt. Denn eine extrem frühe Nutzung reduziert die Strukturbestandteile, sodass die Rohfasergehalte unter ein Maß fallen, das für das Wiederkauen nicht mehr ausreicht. Aber heißt das jetzt, dass wir mit der Leistungsfähigkeit unseres Grünlands am Ende sind? Oder gibt es durch Zuchtfortschritt und neue, derzeit wenig gebräuchliche Pflanzenarten Möglichkeiten, die Intensität_zu steigern? pem scheint nicht so zu sein, denn inzwischen warnen Grünlandfachleute davor, dass die Tierzüchtung zu einseitig auf höhere Leistungen ausgerichtet ist. Und die können wir mit Grünlandfutter nicht oder nur noch teilweise ausfüttern. Damit es ausreichend wächst Jeden Tag braucht Grünland fürs Wachstum rund 2,5/ 2 Wasser. Im Trockenjahr 5 stand diese Menge aber bei Weitem nicht überall zur Verfügung. Wie stark der akute Wassermangel das Wachstum gemindert hat, zeigt die Grafik 5 Ertragseinbruch ab Anfang Juli" über den täglichen Trockenrnasse(TM)-Zuwachs am Standort Aulendorf. Der Zuwachs ist Ende Juli sehr stark abgefallen, teils unter kg TM/ha
2 g e n se t s hr m er ge gs en ort am Tag. An anderen Standorten war in 5 die Trockenheit noch sehr viel extremer, mit stark reduzierter Nutzungsintensität. Die Nutzbarkeit des Niederschlags hängt stark von der Möglichkeit des Bodens ab, Wasser aufzunehmen und zu speichern. Bei normalen Silageflächen sind etwa 65 Prozent des Bodens mit Fahrspuren bedeckt. Außerdem sinkt die Aufnahmemöglichkeit der Böden für Wasser, die so genannte Infiltrationsrate, bereits beim ersten Befahren stark (siehe Tabelle Wasseraufnahmefähigkeit verändert sich durch Übefahren"). Mehr Überfahrten durch einen zusätzlichen Schnitt bedeuten demnach eine erheblich eingeschränkte Wasseraufnahmefähigkeit. Mit steigender Düngung und Nutzungshäufigkeit reduzieren sich sowohl die Wurzelmasse als auch der Wurzeltiefgang zugunsten der oberirdischen Masse. Geringeres Wurzelwachstum führt dazu, dass die Pflanzen anfälliger auf Stress reagieren, etwa durch oberflächige Bodenverdichtung oder Trockenheit. Wichtig sind hier die so genannten funktionellen Merkmale der Grünlandpflanzen. Darunter versteht man etwa den Wurzeltiefgang oder dicke, die Wasserabgabe reduzierende Wachsschichten auf der Pflanzenoberfläche. Sie bestimmen maßgeblich die Fähigkeit der Pflanzen, sich an Umweltveränderungen erfolgreich und rasch anzupassen. Bei Trockenheit bedeutet das, dass Grünland bei fehlendem Wasser nicht Enormer Trockenschaden auf Grünland nach dem vergangenen Dürresommer in Süddeutschland. Das Plus für mehr Erfolg im Frühjahr Stark gegen Windhalm, Rispen, Weidelgräser und Flughafer Breite Wirkung gegen die wichtigsten Unkräuter Vielseitig einsetzbar - in Winter- und Sommergetreide Keine 23 lnfiltrationsrate bei Grünlandböden dlz agrarmagazin 3/5 5,8 2 3 Quelle: Peets MÄRZ 5 dlz agrarmagazin 33 Pflanzenschutzmittel vorsichtig ven,enden. Vor Venvendung stets Etikett und Produktinformationen lesen. Warnhinweise und -symbole beachten. Kostenloses AgrarTelefon: O
3 5 Ertragseinbruch ab Anfang Juli 00 tägl. Trockenmassezuwachs (kg TM ha pro Tag) Standort Aulendorf, Baden-Württemberg Mittel 07 bis Artenzusammensetzung je nach Düngung und Nutzung Ertragsanteile(%) NPK / Sx PK / Sx PK/ 2x PK/3x Gülle/ Zx Leguminosen Kräuter Gräser Gülle+P / 3x angegeben sind jeweils die Düngung und die Häufigkeit der Nutzung (zwei- bis fünfmal); N = Stickstoff, P = Phosphordüngung; Mittelwert 98 bis 3, Standort Aulendorf, Baden-Württemberg dlz agrarmagazin 3/6 Quelle: Elsäßer gänzlich verschwindet, sondern sich zu Beständen mit tieferem Wurzelsystem umwandelt. Beispielsweise wird nach Trockenjahren verstärkt Ampfer wachsen. Was die Nutzung bewirkt Grünlandbestände verändern sich abhängig von der Bewirtschaftung sehr stark. Typischerweise nehmen mit gesteigerter Nutzung solche Arten zu, die schnell Nährstoffe in die Erneuerungsorgane einlagern können und deren Reservestoffspeicher bei der Nutzung nicht erfasst werden. Das sind Rhizome, also.unterirdische Wurzelausläufer oder Stolonen, die oberirdischen Sprossausläufer. Bei häufiger Mahd oder Beweidung nehmen rasenbildende Grasarten zu, wie Deutsches Weidelgras, Wiesenrispe und Gemeine Rispe. Bei weniger starker Nutzung steigen die Ertragsanteile von Wiesenschwingel, Knaulgras und Glatt- sowie Goldhafer. Die Grafik Artenzusammensetzung je nach Düngung und Nutzung" zeigt botanische Veränderungen aus einer langjährig bewirtschafteten Demonstrationsfläche am Standort Aulendorf. Geringe Stickstoff (N-)Zufuhr fördert die Leguminosen. Im Vergleich der nur mit Phosphor (P) und Kalium (K) gedüngten Varianten hat eine dreimalige Nutzung die Leguminosenanteile gegenüber der zweimaligen Nutzung ebenfalls gesteigert. Die Zudüngung von Gülle war bei nur zweimaliger Nutzung eher kontraproduktiv. Denn je nach Standort und verfügbaren Nährstoffgehalten gibt es auch eine Mindestnutzungsintensität und die wurde an diesem Standort eindeutig unterschritten. Die Effekte einer gesteigerten Nutzungsintensität sind klar: Mehr N-Düngung erhöht die Eiweißgehalte in den Aufwüch- 34 dlz agrarmagazin MÄRZ 6
4 u r n er as l- n g ie d t ievie j e niig am ff Im d ine anng DuPontPflanzenschutz I Getreide-Herbizid nur ukren inan ten. gsung ichsen und verlegt die Schnittzeitpunkte nach vorne. Zudem verdrängt mehr Stickstoff die Leguminosen aus dem Bestand. Umgekehrt bedeutet das, dass sich Leguminosen nur bei verhaltener N-Düngung entwickeln können. Zu intensive Nutzung halten nur sehr m wenige Arten aus. Auch gute und leistungsi starke Futtergräser verschwinden aus dem Bestand und die Gemeine Rispe wird zui nehmen. Das bestätigt sich großflächig in der Praxis. Zunehmende Intensität verursacht also Folgekosten, die im Einzelnen aber nur schwer zu beziffern sind. Zudem kann sich bei Ganzjahressilage der Vorteil gleichzeitiger Erntetermine in einen Nachteil verwandeln, wenn unterschiedliche Betriebsflächen mit verschiedenen Eigenschaften ( wie feucht, trocken, hängig) gleichzeitig genutzt werden. Flächen mit schlechter Befahrbarkeit leiden darunter weit stärker. Die Folge sind Veränderungen im Bodengefüge und in der Bodenfruchtbarkeit. Wenn die Intensität nachlässt Was passiert, wenn intensive Bestände weniger häufig genutzt werden? Das Landwirtschaftliche Zentrum Aulendorf (LAZBW) ist dieser Frage nachgegangen (siehe Tabelle Intensitäten und Erträge im Vergleich"). Erwartungsgemäß brachten im Vergleich zur fünfmal geschnittenen Variante l die weniger häufig geschnittenen Flächen deutlich geringere Erträge und Energiemengen. Interessant ist der Vergleich der beiden dreimal geschnittenen Varianten (Variante 2 und 4). Zwei f r ühe Schnitte und ein er Schnitt im September (2) ergaben sowohl höhere TM- als auch höhere Energieerträge. Die drei zeitgerecht frühen Nutzungen ( 4) fielen ertragsmäßig etwas ab. Sie belassen aber die Option einer weiteren Ernte im Herbst, wenn die Witterung das zulässt.entscheidend ist aber, die Verteilung des gesamten Jahresertrags auf die einzelnen Aufwüchse zu beachten: Die TM-Erträge der ersten Aufwüchse sind hoch und nehmen mit den weiteren Schnitten ab. Die Eiweißgehalte entwickeln sich nahezu gegenläufig. Beste Aussichten Eine einzige Anwendung des neuen Pointer" Plus und zweikeimblättrige Unkräuter im Getreide werden wirksam bekämpft. Früh oder, mit oder ohne Mischpartner - einfach so wie es nötig ist. Das spart Ressourcen in arbeitsintensiver Zeit und steigert erheblich die Aussicht auf eine gute Ernte. DuPont l Pointer Plus B Erfolg ist kein Zufall. >ont Im Internet: agrar.dupont.de Pflanzenschutzmittel vorsichtig verwenden. VorVerwendung stets Etikett und Produktinformation lesen. Bitte beachten Sie die Warnhinweise und -symbole in der Gebrauchsanleitung.! rriit oder m gekennzeichneten Produkte sind markenrechtlich geschützt für E.. du Pont de Nemours and Company oder eine ihrer Konzerngesellschaften. Copyright 5
5 Intensitäten und Erträge im Vergleich Variante Nutzungsintensität N-Gaben, Höhe TM-Erträge Energieund Aufteilung erträge (kg/ ha) (dt/ha) (MJ NEL/ha) 5-mal je Jahr (50/50/50/50/) 2 2 frühe Nutzungen (. Dekade im Mai und 2. Dekade im Juni) und (50/50/0/0/0) er 3. Schnitt im September 3 2 frühe Nutzungen (. Dekade 75 im Mai und 2. Dekade im Juni) und (//0/0/0) es Mulchen im September frühe Nutzungen (. Dekade im Mai; 2. Dekade im Juni und (50/ //0/0) Ende Juli) und Mulchen des letzten Aufwuchses im Oktober Standort Aulendorf, bisher fünfmalige Nutzung; 03 bis 08 dlz agrarmagazin 3/6 Quelle: Elsäßer Vor allem die Zahl der Schnitte bestimmt Ertrag und Qualität Sortentyp: 00 0 Erste Nutzung: Schnitte: Ertrag (dt TM/ha) bzw. Energie (GJ NEL/ha) Mittelwert Ertrag (dt TM/ha) früh früh. Dekade Mai. Dekade Mai 6 5. Dekade Mai 5 Grünlandpflanzen und ihre Mahdverträglichkeit Gräser Krautartige Leguminosen 4-5 Flaumhafer Wiesensalbei, Sumpfdotterblume Mahdverträglichkeitszahl 6-7 Glatthafer, Goldhafer, Wiesenschwingel. Wiesenfuchsschwanz Scharfer Hahnenfuß, Margerite, Wiesenkerbel. Ampfer Rotklee, Hornklee Mahdverträglichkeitszahl von Obis 9, je höher der Wert. umso verträglicher die Pflanzen Mittelwert Energie (GJ NEL/ha). Dekade Mai 4 2. Dekade Mai 5 Quelle: Elsäßer 8-9 Wiesenrispe, Dt. Weidelgras, Knaulgras Löwenzahn, Gänseblümchen Weißklee dlz agrarmagazin 3/6 Quelle: Briemle, Ellenberg Praxistipp: Nutzungsverzicht geht meist mit Verlusten an Trockenmasse und Energie einher. Zudem ändert sich die Artenzusammensetzung. Wenn aus Kosten- oder Ertragsgründen weniger oft genutzt wird, müssen zumindest die ersten beiden Nutzungen im Jahr weiterhin früh erfolgen. Viel Weißklee bei intensiver Nutzung deutet auf verhaltene Stickstoffdüngung hin. Die Zahl der Schnitte zählt Ein weiterer Versuch hatte die optimale Nutzungsintensität auf neu angesäten Grünlandbeständen im Visier. Im Vergleich standen fünf Varianten mit einer Grundansaatmischung und verschiedenen Anteilen von Deutschem Weidelgras. Die Bestände wurden unterschiedlich häufig genutzt. Ein Schnitt mehr erhöhte sowohl die TM- als auch die Energieerträge (siehe Grafik links). Unterschiede zwischen frühem und em Deutschen Weidelgras waren nicht zu bemerken. Auch ein erer Schnitt bei em Weidelgras wirkte sich nicht auf Ertrag und Energie aus. Lediglich die auf nur vier Schnitte reduzierte Nutzung machte sich deutlich bemerkbar. Zeit für Regeneration lassen Die Wahl der Nutzungsfrequenz ist nicht beliebig, denn Grünlandpflanzen benötigen nach einem Schnitt eine artspezifisch unterschiedlich lange Zeit, um neue Blätter zu entwickeln. Ein Bestand muss also an eine häufige Nutzung angepasst sein. Ausgedrückt wird das mit der so genannten Mahdverträglichkeitszahl. Ist sie hoch (8 bis 9), eignen sich die Pflanzen besser für eine häufige Ernte (siehe Tabelle links). Den Kegel nicht abrasieren Die richtige Nutzungstiefe darf nicht vom Zufall abhängen. Die Geschwindigkeit des Nachwuchses hängt von der verbliebenen Restblattfläche ab und von der Menge an gespeicherten Reservestoffen. Zudem ist die Bauart der Gräser entscheidend. Eine tiefe Nutzung fördert Gräser mit Seitentrieben; Horstgräser sollten nicht ganz so kurz abgeschnitten werden. Auf keinen Fall darf man den Wachstumskegel der Pflanzen abschneiden. Ein tiefer Schnitt begünstigt eher die Kräuter und hemmt die Gräser. Bei Kurzrasenweiden entsteht oft der Eindruck,,,da steht ja kaum noch Gras". Auch sie dürfen nicht zu stark und zu tief abgefressen werden. Hier empfiehlt sich eine durchschnittliche Wuchshöhe von 6 bis 7 cm; das reicht für den Erhalt einer Restassimiliationsfläche aus. Portionsweiden können Weiden durchaus auch mal bis auf 4 cm abgefressen werden. Durch den Weideumtrieb wird die abgefressene Fläche wieder geschont und es bleibt genügend Zeit bis zum Neuaustrieb. ks Prof Dr. Martin Elsäße; Landwirtschaftliches Zentrum Baden-Württemberg (LAZBW), Aulendof 36 dlz agrarmagazin MÄRZ 5
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