Predigt über Jesaja 12:

Transkript

1 Predigt über Jesaja 12: 1 Zu der Zeit wirst du sagen: Ich danke dir, HERR, dass du bist zornig gewesen über mich und dein Zorn sich gewendet hat und du mich tröstest. 2 Siehe, Gott ist mein Heil, ich bin sicher und fürchte mich nicht; denn Gott der HERR ist meine Stärke und mein Psalm und ist mein Heil. 3 Ihr werdet mit Freuden Wasser schöpfen aus den Heilsbrunnen. 4 Und ihr werdet sagen zu der Zeit: Danket dem HERRN, rufet an seinen Namen! Machet kund unter den Völkern sein Tun, verkündiget, wie sein Name so hoch ist! 5 Lobsinget dem HERRN, denn er hat sich herrlich bewiesen. Solches sei kund in allen Landen! 6 Jauchze und rühme, du Tochter Zion; denn der Heilige Israels ist groß bei dir! Liebe Gemeinde, Sonntag Kantate - kaum einer hört heutzutage noch Kantaten, Kantate - Singet! - immer weniger Leute singen bei uns selber, man lässt sich lieber beschallen und berieseln von belanglosem Gedudel. Statt Dankbarkeit gibt es Klagen und Meckern auf hohem Niveau. Und Lobpreis scheint eine merkwürdige Spezialität wunderlicher Frommer am Rande der richtigen Kirche zu sein. So sieht es aus, das scheint der Trend zu sein. Der Trend? Trend heißt ja: in dieser Richtung läuft etwas, in diese Richtung entwickelt es sich. Was ist der Trend? Jesaja zeigt - und die übrige Bibel auch an vielen Stellen: Der Trend geht in Richtung singen, danken und Gott loben! "Zu der Zeit wirst du sagen, werdet ihr sagen" heißt es 2 x, und gemeint ist hier die Zukunft, Gottes Zukunft, die Zeit, in der Gott zu Ziel kommt mit Israel und dieser Welt. In Jesaja 11 ist vom Messianischen Friedensreich die Rede und Jesaja 12 gehört da noch mit ran. Singen, danken und Gott loben - das hat tatsächlich Zukunft, das ist der Trend, das führt in die Zukunft und das ist der heiße Tipp für die Gegenwart! 1

2 Singen, danken und Gott loben - der aktuelle Trend? Moment, so einfach und realistisch ist das doch nicht - oder? "Trend" ist doch eigentlich das, was alle machen, wo man bequem im Strom der Masse mitschwimmt, Trend ist das, was einfach und leicht ist! Und?: - Wohin fließt das Wasser von allein? - Wohin fährt der Karren von allein? à Nach unten! "Leicht", "einfach" und "von allein" heißt: es geht bergab. Willst du, dass es mit dir und deinem Leben bergab geht? Dann schwimme im Strom der Zeit mit, orientiere dich am Zeitgeist, sage, was alle sagen und tu, was alle tun! Oder willst du, dass es mit dir und deinem Leben bergauf geht, nach oben? Dann schwimme im Strom des Lebens, orientiere dich am Heiligen Geist und sage, was Gott sagt und tu was Gott sagt! Ja, wir haben mit Schwierigkeiten und Problemen zu kämpfen! Und wir wollen und sollen Schwierigkeiten und Probleme überwinden! Wie können wir das? Indem wir zuerst einmal uns selbst überwinden! Zu der Zeit wirst du sagen: Ich danke Dir, HERR, dass du bist zornig gewesen über mich und Dein Zorn sich gewendet hat und du mich tröstest. Das ist zunächst einmal ein ziemlich dicker Knochen, kein Zuckerwasserlecken. Wörtlicher übersetzt steht da: Ich preise Dich, lobe Dich, bekenne Dich, danke Dir, HERR, weil du zürntest gegen mich - es wende sich Dein Zorn und du wirst mich trösten. Auch im negativen Erleben Gott glauben und Ihn bekennen, danken, loben? Sollen wir das und geht das und bringt das was? Ja, das sollen wir, weil Gott die Ehre gebührt und das geht - aber das nur mit Selbstüberwindung! - und das bringt auch am ehesten die Lösung unserer Probleme! Und das gilt übrigens ganz allgemein und umfassend! Schon körperlich betrachtet: Du kannst nur eine Last abwerfen, die du zunächst einmal annimmst! 2

3 Wenn dir was Schweres aufgebuckelt ist, dann musst du es nehmen, mit den Händen nehmen, also annehmen, und dann kannst du es runtertun oder wegwerfen. Und psychologisch, seelisch betrachtet: Egal was dir passiert, solange du es leugnest und verdrängst oder meckerst und rebellierst, wirst du die Sache nicht wirklich lösen! Du musst nach deinem ersten Leugnen, Verdrängen oder Rebellieren die Sache zunächst einmal innerlich annehmen, akzeptieren, dazu JA, sagen, und dann als 3. Schritt überlegen: Was tue ich jetzt damit? Muss ich das immer tragen - und wenn ja: wie kann ich das? Oder gibt es einen Weg, das zu ändern oder loszuwerden? Und nun geistlich betrachtet: Zunächst: Gott ist Gott und damit Herr über alles. Das ist auch bei schweren oder unverständlichen Dingen so und gilt es zu bekennen. Wir werden nur insoweit heil, wie wir Gottes Wege annehmen, also JA zu Gott sagen. Vielleicht ist uns dann auch ein weiterer Schritt möglich: Schon das Judentum lehrt: Der Mensch muss für das Schlechte Gott ebenso preisen, wie er für das Gute preist, denn es heißt: Du sollst den Herrn, deinen Gott lieben, mit deinem ganzen Herzen usw. (Mischna Berachot IX,5) "Alles, was der Barmherzige tut, tut er zum Guten" (Rabbi Akiva, Babylon. Talmud, Traktat Berachob 60b) Wir kennen dazu das Paulus-Wort: (Röm 8,28). Denen, die Gott lieben, müssen alle Dinge zum Besten dienen Wenn das stimmt, dann können wir Gott dafür danken. Außerdem wissen wir, dass bei Gott das Leid nie das Letzte ist, und deshalb ist es entscheidend, sich selber klarzumachen und schon zu bekennen, was von Gott her gilt, Fakt ist und in Zukunft sein wird. So finden wir zum Frieden, so schöpfen wir neue Kraft und Zuversicht und so werden die Dinge am ehesten gelöst. Deshalb folgt hier bei Jesaja eine Proklamation: Siehe, Gott ist mein Heil, ich bin sicher oder: ich vertraue, bin zuversichtlich und fürchte mich nicht; denn Gott der HERR ist meine Stärke und mein Psalm und ist mein Heil. Siehe, es beginnt mit siehe, schau hin. Wo wir hinschauen, das prägt uns. Schauen wir auf die Probleme, prägen uns die Probleme, schauen wir auf Gott, die Lösung, prägt uns Gott, die Lösung. 3

4 Siehe, Siehe da! Schau doch hin! Gott ist mein Heil, meine Befreiung, Rettung, meine Hilfe, mein Sieg, meine Gesundheit, mein Wohlbefinden, meine Versorgung, ich bin sicher, ich vertraue, bin zuversichtlich, mutig, voll Hoffnung, sorglos, weil ich mich ganz auf Gott verlasse, und ich fürchte mich nicht, habe keine Angst, lass mich nicht erschüttern, ich zittere und bebe nicht, erschrecke nicht; denn Gott, der HERR, der sich nicht ändert, immer Derselbe ist und immer für mich da ist und da sein wird ist meine Stärke, Kraft, Macht, Schutz, Sicherheit, Mut und mein Psalm, mein Gesang, mein Lied, meine Musik, und ist mein Heil, meine Befreiung, Rettung, meine Hilfe, mein Sieg, meine Gesundheit, mein Wohlbefinden, meine Versorgung. Es ist wichtig, dass wir das im Wort Gottes sehen, dann Gott beim Wort nehmen, d.h. IHM vertrauen, IHM glauben, und dieses Wort dann selber sprechen, singen und bekennen. So bekommen wir eine neue Perspektive, sehen unsere Lage von Gott her und werden wir erfahren, was wir glauben und bekennen! Singen, danken und Gott loben - das hat Zukunft, das ist der Trend, das führt in die Zukunft und das ist der heiße Tipp für die Gegenwart, denn es bringt Gott in unsere Gegenwart. Das gilt uns ganz persönlich, als Einzelnen, dass wir es glauben und proklamieren und so auch erfahren. Das gilt aber auch uns als Gemeinde, dass wir es empfangen und anderen bezeugen. Wir haben hier in Jesaja 12 ein Lied aus 2 Teilen, wie gesagt geht es im ersten Teil um das Persönliche: du wirst sagen: Ich danke dir... du tröstest mich,. Gott ist mein Heil, meine Stärke usw. Im zweiten Teil ist eine Mehrzahl angesprochen: Vers 4-5: Und ihr werdet sagen zu der Zeit: Danket dem HERRN, rufet an seinen Namen! Machet kund unter den Völkern sein Tun, verkündiget, wie sein Name so hoch ist! Lobsinget dem HERRN, denn er hat sich herrlich bewiesen. Solches sei kund in allen Landen! Den Glauben leben und Gott loben ist einerseits eine ganz persönliche Sache, aber auch etwas, was ich mit anderen leben darf und muss. Im ersten Teil wird mehr die persönliche Glaubensentscheidung, Gott zu ehren, und die persönliche Proklamation betont. Im zweiten Teil geht es um das geistliche Leben einer Gemeinschaft, die miteinander von Gott empfängt, IHN lobt und miteinander Gott bezeugt. 4

5 Miteinander von Gott empfangen: Ihr werdet mit Freuden Wasser schöpfen aus den Heilsbrunnen, aus den Quellen des Heils. Wir können uns das vielleicht nicht vorstellen, dass es jemanden geben könnte, der eine Quelle im Garten hat und trotzdem verdurstet. Aber es gibt eine Menge Leute, die theoretisch wissen, dass Gott die Quelle des Heils, der Befreiung, Rettung und Gesundheit, die Quelle des Sieges und des Wohlbefindens, die Quelle der Hilfe und Versorgung ist, aber sie schöpfen nicht, empfangen nicht, sie verdursten sozusagen, gehen menschlich und geistlich zugrunde. Aus einer Quelle muss man schöpfen, dazu braucht man ein Gefäß und ein bisschen Geschick. Auch von Gott empfangen muss man lernen und praktizieren, und das geht mit anderen besser als allein, weil Gott Seine Gegenwwart besonders an die Gemeinde gebunden hat. Taufe und Abendmahl in der Gemeinde sind Stellen, wo wir von Gott empfangen können. Sich segnen lassen ist so eine Möglichkeit. Das verkündigte Wort wirklich aufnehmen. Den Heiligen Geist empfangen, sich immer wieder von IHM erfüllen lassen, das geht! Oder: Es gibt ein Beten mit dem Geist, das Sprachengebet und wer das hat und praktiziert, der baut sich selbst auf, sagt die Bibel, der schöpft lebendiges Wasser von Gott, wird erfrischt und stark. Und mancher kennt vielleicht Zeiten des Lobpreises und der Anbetung, wo nicht nur einfach fromme Lieder abgesungen werden, alte oder neue, sondern wo Gott so gegenwärtig ist, dass man in einer Weise empfängt, in ein Licht und in einen Frieden, in eine Freude und Klarheit hineinkommt, dass das schon fast himmlisch ist. In so einer Atmosphäre geschehen dann oft auch Heilungen, ganz leicht und wie nebenbei, ohne irgendwelches Brimborium, einfach weil Gott da ist und Menschen auf Ihn schauen, Ihn ehren und von IHM empfangen. Ihr werdet mit Freuden Wasser schöpfen aus den Quellen des Heils. Das wird im Himmel so sein, das sagt die Bibel immer wieder, aber das ist auch auf der Erde möglich und das sollten wir lernen und praktizieren. Und wo wir Gott so erfahren, da wird das Gotteslob neu geweckt: "Danket dem HERRN, ruft an Seinen Namen!" 5

6 Und wir werden den Gott bezeugen, den wir erlebt haben: Macht kund unter den Völkern Sein Tun! Menschen, die von Gott begeistert sind, sind ansteckend, da breitet sich der Glaube aus. Uns und andere mit religiösen Pflichtübungen quälen, das bringt keine Punkte und hat keine Zukunft. Aber wo der lebendige Gott ist, da geht etwas anderes ab. Singen, danken und Gott loben - das hat Zukunft, das ist der Trend, das führt in die Zukunft und das ist der heiße Tipp für die Gegenwart, denn es bringt Gott in unser Leben jetzt. Gebet: Gott, Du bist unsere Hoffnung und Freude, unsere Stärke und unser Licht: Christus, unsere Zuversicht, auf Dich vertrauen wir und fürchten uns nicht. Danke, dass das das Lied, die Melodie, unseres Lebens sein darf und dass wir so in die Zukunft gehen dürfen. Bitte komm mit Deinem Geist, der uns Deine Wirklichkeit, Liebe und Kraft erschließt und uns fähig macht, uns selbst und das Negative in uns und um uns zu überwinden. Befreie uns zu dem Gotteslob, das Dich ehrt und uns heil und froh macht. Wir danken Dir für die Gabe der Musik, für die alten und neuen Lieder, die uns schon oft getröstet und ermutigt haben. Wir danken Dir für den vielfältigen Dienst der Sänger, Bläser, Instrumentalisten und Organisten in unseren Gemeinden. Segne Ihren Dienst und lass sie dabei mithelfen, dass wir Dein Evangelium hören und Deiner Treue gewiss werden. Wo Menschen in Nöten und Traurigkeiten sind, hilf uns durch Deinen Geist, der der Beistand und Tröster ist, ihnen sensibel und aufmerksam beizustehen, ihnen zuzuhören, sie zu ermutigen und ihnen praktisch zu helfen, so dass auch sie in die Lieder der Hoffnung einstimmen können. Diese Welt wird nur heil, wenn Du kommst und sichtbar regierst. Darum beten wir gemeinsam: Unser Vater im Himmel... Stephan Zeibig, Klingenthal, Mai