Ein neues Wasserkraftwerk für Bremen

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1 Ein neues Wasserkraftwerk für Bremen

2 Das Weserkraftwerk: In Bremen gebaut Direkt neben dem Weserwehr in Bremen-Hemelingen entsteht derzeit ein neues Wasserkraftwerk. Nach seiner Fertigstellung, voraussichtlich Ende 2009, wird es etwa 42 Millionen Kilowattstunden umweltfreundlichen Strom im Jahr liefern. Das entspricht dem Bedarf von rund Bremer Haushalten. Die Anlage mit einer Leistung von bis zu 10 Megawatt ist das größte Neubauprojekt Norddeutschlands zur Nutzung der Wasserkraft. Sie wird zudem das größte Wasserkraftwerk an der Weser werden. Technisch ist das Vorhaben sehr anspruchsvoll, weil das Kraftwerk im Tidebereich der Weser liegen wird. Mit Ebbe und Flut schwankt die Stromproduktion. In ökologischer Hinsicht setzt das Projekt Maßstäbe: Geplant ist ein für diese Kraftwerksgröße bisher einmaliges, innovatives Fischschutzkonzept aus umfangreichen Aufund Abstiegshilfen in Verbindung mit einem wirksamen Schutz vor der Passage durch die Turbinen. Die Inbetriebnahme des neuen Kraftwerks ist für Ende 2009 geplant. Der Standort des Kraftwerks Oberhalb des Wehres wird das Betriebswasser für das Kraftwerk durch ein rechtwinklig zum Strom gelegenes Einlaufbauwerk entnommen. Bis zu 220 Kubikmeter pro Sekunde das entspricht rund gefüllten Badewannen pro Sekunde werden ausgeleitet. Nachdem das Wasser einen Grob- und einen Feinrechen passiert hat, wird es unterirdisch so umgelenkt, dass es parallel zum Ufer die Turbinen durchströmt. In einem offenen Kanal (Auslaufbauwerk) fließt das Wasser schließlich unterhalb des Wehres in die Weser zurück. Einlaufbauwerk Unterirdischer Triebwasserkanal Krafthaus Auslaufbauwerk

3 in Bremen finanziert Konzipiert ist die Anlage als Bürgerkraftwerk. 51 % der Anteile an der Betreibergesellschaft können Privatpersonen zeichnen. Sie profitieren von der langlebigen Technik, die darauf ausgelegt ist, viele Jahrzehnte lang sauberen Strom zu liefern. Zudem engagieren sich mit jeweils 24,5 % die swb AG (Stadtwerke Bremen), die auch den Strom abnehmen, und der Auricher Windenergieanlagenhersteller ENERCON GmbH, der die Turbinen liefert. Die Betreibergesellschaft Weserkraftwerk Bremen GmbH & Co KG steht damit auf finanziell solider Basis. Die Geschäftsführung teilen sich TANDEM GmbH und Planet energy GmbH. Beide Unternehmen haben das Projekt gemeinsam geplant, bis zur Baureife vorangetrieben und so das Entstehen des Weserkraftwerkes überhaupt erst möglich gemacht. Infos zu Kraftwerk und Beteiligungsmöglichkeiten unter: Die TANDEM Investitions- und Beteiligungsgesellschaft für ökologische Projekte mbh wurde 1989 von Ingenieuren aus dem Umwelt- und Energiebereich gegründet. Der Name TANDEM steht für eine sinnvolle Verbindung aus Ökonomie und Ökologie; Arbeitsschwerpunkt sind Dienstleistungen für Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien. Die Planet energy GmbH wurde 2001 von Greenpeace Energy eg, einem der erfolgreichsten bundesweiten Ökostromanbieter, gegründet. Unternehmensziel von Greenpeace Energy ist die Energiewende hin zu einer ökologischen Stromversorgung. Planet energy plant, baut und betreibt umweltfreundliche Kraftwerke und trägt so zum Erreichen dieses Ziels bei. Die swb AG besteht in Bremen seit mehr als 150 Jahren. Ihr Auftrag ist die Versorgung der Hansestadt mit Strom, Gas, Wasser und Wärme. Den Strom aus dem Weserkraftwerk kauft swb zu 100 % auf und bietet ihn über ein Ökostromprodukt den Haushalten in Bremen an. Die 1984 gegründete ENERCON GmbH gehört zu den weltweit führenden Herstellern von Windenergieanlagen. Mit dem Bau der Turbinen für das Weserkraftwerk zeigt das Auricher Unternehmen seine Kompetenz nun auch im Bereich Wasserkraft.

4 Das Weserwehr in Bremen Das Weserwehr liegt in Bremen-Hemelingen bei Flusskilometer 362,153, vor dem Übergang in die tidebeeinflusste Unterweser. Standort mit Geschichte Das Wehr entstand zwischen 1988 und 1993 und ersetzte die alte, etwa 200 Meter stromaufwärts gelegene Wehranlage. Diese war 1912 zusammen mit einem Wasserkraftwerk mit 8 Megawatt (MW) Leistung in Betrieb gegangen. Die beiden Altanlagen wurden abgerissen. Foto: WSA Bremen Das alte Weserwehr von 1912 Nach einem schweren Hochwasser im März 1981 hatte man das Hochwasserabflusskonzept angepasst und stellte den Neubau eines leistungsfähigen Wehres in den Mittelpunkt. Neuplanungen für eine Wasserkraftanlage verliefen im Sande. Die Fallhöhe an der Staustufe beträgt bei Tideniedrigwasser etwa sechs, bei Tidehochwasser rund zwei Meter, also im Mittel rund vier Meter. Am linken Flussufer (in Fließrichtung) befindet sich neben einer Schleusenanlage auch ein Fischpass. Ein öffentlicher Rad- und Fußweg quert das Wehr und verbindet die beiden Ufer. Sauberer Strom vom Weserwehr wurde 1993 durch die neue Wehranlage ersetzt Bau einer Schleusenanlage, des Wehres und des Wasserkraftwerks am Standort Bremen-Hemelingen 1912 Das einzige deutsche Wasserkraftwerk am Unterlauf eines Flusses geht in Betrieb 1981 März: Schweres Hochwasser der Weser mit rund 25 Millionen Euro Sachschaden 1987 Abriss des alten und Bau eines neuen Wehres 2002 Ausschreibung für ein neues Weserkraftwerk 2003 TANDEM GmbH und Planet energy GmbH erhalten vom Bremer Senat den Zuschlag für ihr Neubaukonzept Planung des Kraftwerks 2006 Beginn des Planfeststellungsverfahrens unter Beteiligung der Öffentlichkeit 2007 Bewilligung der Planung 2008 Übertragung der Projektverantwortung von der Planungs- auf die Betreibergesellschaft; Baubeginn im April 2009 Geplante Inbetriebnahme des neuen Weserkraftwerkes zum Ende des Jahres

5 Das neue Kraftwerk Herausforderung Weserkraftwerk Der Bauablauf Fischschutz Klimaschutz Die Energieerzeugung aus Wasserkraft ist eine bewährte Technologie. Das Prinzip ist simpel: Ein Turbinenrad wandelt die Lageenergie des Wassers (Gefälle) in Rotationsenergie um, die dann z. B. Generatoren zur Stromerzeugung antreibt. Das bestehende Weserwehr muss in die Planungen für das neue Wasserkraftwerk einbezogen, die Umwelt soll durch den Bau möglichst wenig belastet werden. Die Betriebsbedingungen ändern sich laufend wegen der Tide. Der Schutz wandernder Fischarten spielt eine sehr wichtige Rolle. Die für die Spitzenleistung von 10 Megawatt notwendige Betriebswassermenge steht an 180 Tagen des Jahres zur Verfügung, in der übrigen Zeit laufen die Maschinen mit geringerer Leistung. Ab April 2008 wird das Weserkraftwerk durch einen Generalunternehmer errichtet. Die Inbetriebnahme ist für Ende 2009 geplant. Für den Bau werden vier getrennte Baugruben ausgehoben erschütterungsarm mit Hilfe von Bohrpfahlwänden. Einlaufbauwerk und Krafthaus entstehen 2008, Triebwasserkanal und Auslaufbauwerk im Folgejahr. Der Hochwasserschutz ist zu jedem Zeitpunkt gewährleistet. In der hochwassergefährdeten Periode von Dezember bis April ist die Bautätigkeit stark eingeschränkt. Mit einer Kombination mehrerer, zum Teil innovativer Fischschutzeinrichtungen setzt das geplante Weserkraftwerk neue Maßstäbe für Flusskraftwerke dieser Größenordnung. Ein so vorbildlicher Fischschutz hat seinen Preis. Im Vergleich zu bisherigen Konzepten für ähnlich dimensionierte Wasserkraftwerke fallen erhebliche Mehrkosten an. Der Klimakollaps ist nur zu verhindern, wenn wir weltweit Energie effizienter nutzen und erneuerbare Energien konsequent ausbauen. Gerade Bremen wäre aufgrund seiner geografischen Lage von einem klimabedingten Anstieg des Meeresspiegels stark betroffen. Das Weserkraftwerk leistet einen erheblichen Beitrag zum Klimaschutz, indem es der Atmosphäre jährlich Tonnen Kohlendioxid erspart. Fischpass Ausstieg des Fischpasses Naturnahe Bedingungen: Zusätzlich zu dem bereits vorhandenen Fischpass am Südufer wird ein zweiter Fischaufstieg errichtet. Durch seine Länge (210 Meter) und das geringe Gefälle fließt das Wasser nur langsam, was Fischen den Aufstieg erleichtert. Grobkies am Grund des Fischpasses und in Abständen verteilte größere Lenk- und Störsteine sorgen für möglichst naturnahe Bedingungen. Sanfter Ausstieg: Er befindet sich im Oberwasser an der Sohle des Flusses und liegt zudem in ruhigem Wasser, damit Wirbellose, aber auch andere Wasserbewohner den Fischpass von unten nach oben durchwandern können. Einstieg in den Fischpass Variabler Zugang: Wegen des tidebedingt stark schwankenden Unterwasserpegels wurde ein Zugang mit spezieller Strömung (Lockströmung) entwickelt, dessen Einstiegshöhe sich dem jeweiligen Wasserspiegel anpasst. Fakten im Überblick Turbinen Leistung insgesamt Jährl. Stromproduktion max. Durchflussmenge vermiedener CO 2 Ausstoß 2 Enercon-S-Rohrturbinen 10 Megawatt ca. 42 Millionen Kilowattstunden 220 Kubikmeter pro Sekunde ca Tonnen pro Jahr Das Krafthaus Das Einlaufbauwerk Teil des Fischschutzkonzepts: Der Feinrechen im Einlaufbauwerk, der wandernde Fische abweist, hat einen Stababstand von nur 25 Millimetern. Dennoch bleibt die Strömung relativ gering, weil das Einlaufbauwerk mit Die Turbinen Angepasste Technik: Die beiden, eigens von ENERCON entwickelten S-Rohrturbinen sind für diesen Standort sehr gut geeignet. Sie werden horizontal eingebaut, so dass die Wasserströmung nicht umgelenkt werden muss. Fischfreundliche Bauart: Die Turbinen haben nur drei Schaufeln und sind mit 15 bis 90 Umdrehungen pro Minute als so genannte Langsamläufer konzipiert, um die Gefahren für Fische gering zu halten. Technik im Verborgenen: Bis auf das Oberteil des Maschinenhauses wird später von der Anlage nichts zu sehen sein, denn sie wird komplett unterirdisch errichtet. 42 Metern besonders breit ist. Bei maximal 0,7 Meter pro Sekunde Fließgeschwindigkeit werden Fische nicht an den Rechen gepresst und können aus eigener Kraft wieder wegschwimmen.

6 Weitere aktuelle Informationen zum Bau des neuen Wasserkraftwerks an der Weser in Bremen-Hemelingen finden Sie im Internet unter: Weserkraftwerk Bremen GmbH & Co KG Büro Bremen: Büro Hamburg: Am Dobben Bremen Schulterblatt Hamburg Fon Fax Fon Fax Herausgeber: Weserkraftwerk Bremen GmbH & Co KG, Schulterblatt 120, Hamburg V.i.S.d.P.: Sönke Tangermann Stand: März 2008 Druckerei: Zollenspieker, Hamburg Gedruckt auf 100% Recyclingpapier Wir danken dem Wasser- und Schifffahrtsamt Bremen für die Überlassung des historischen Fotomaterials.