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1 EDITORIAL Dipl.-Biol. Jens Meyer- Wegener Die Würfel sind gefallen... Am haben sich die Bundesbürger für einen Wechsel in der politischen Landschaft entschieden. Die Erwartungen an die neue Regierung voraussichtlich eine Koalition aus SPD und Bündnis 90/Die Grünen sind hoch; und die politischen und gesellschaftlichen Probleme sind nicht gerade klein: Hohe Arbeitslosenzahlen, Atomenergie ja oder nein, Steuerreform u.a.m. Mit besonderem Interesse durfte die Bevölkerung und das heißt Ärzte und Patienten gleichermaßen auch die Frage verfolgen: was wird aus dem Gesundheitssystem? Während Gesundheitsminister (a.d.) HORST SEEHOFER vor der Wahl noch von einer Fortführung der Gesundheitsreformen und einer Entlastung der Arbeitnehmer gesprochen hat, d.h. Einfrieren des Arbeitgeberanteils am Kassenbeitrag, hat sich die SPD nach Aussage ihres gesundheitspolitischen Sprechers KLAUS KISCHNER zum Ziel gesetzt, eine ganze Reihe der gesundheitspolitischen Entscheidungen der Koalition zurückzunehmen: Aufgehoben werden sollen z.b. die mit der 1. NOG eingeführte Kopplung von Beitragssatzerhöhungen und höheren Zuzahlungen bei Arzneimitteln, Krankenhausbehandlungen, Heilmitteln, Fahrkosten etc., sowie die mit der 2. NOG eingeführten Elemente der privaten Krankenversicherungen wie z.b. die Selbstbehalte und die Beitragsrückgewähr. Darüber hinaus will die SPD ein Globalbudget einführen. Das heißt die Kassen sollen wieder ein Budget vorgeschrieben bekommen. Als Grundlage sollen die Ausgaben des Jahres 1995 hergenommen werden. Mit dieser,,deckelung der Gesamtausgaben erhofft sich die SPD eine Kontrolle der Ausgabenentwicklung im Gesundheitswesen. Der Hausarzt soll der Pförtner des Gesundheitswesens werden. Patienten sollen erst vom Hausarzt untersucht und behandelt werden, bevor sie gegebenenfalls an einen Spezialisten überwiesen werden. Und last but not least: Die Positivliste soll her! Das Gesundheitssystem in Deutschland, an dem sich in den vergangenen Jahren drei Gesundheitsminister versucht haben, ist nach wie vor krank, weil so nicht mehr finanzierbar. Ob allerdings diese geplanten Maßnahmen der SPD die,,kuh vom Eis bringen werden, bleibt abzuwarten? Schon jetzt drängen sich bei näherer Betrachtung des SPD-Sofortprogramms einige kritische Fragen auf: Wird die Therapiefreiheit noch stärker eingeschränkt, was gerade im Bereich der Naturheilverfahren einzelne Methoden in ihrer Existenz gefährden könnte? Wird nicht durch die,,deckelung des Budgets das Nebeneinander verschiedener Methoden verhindert und die billigste Medizin zur Standardmedizin erhoben? Kommt der Patient zu seinem Recht, seine Krankheit adäquat behandeln zu lassen, wobei die adäquate Behandlung nicht von der Politik oder dem medizinischen Dienst vorgeschrieben werden?! Wird der Bürokratismus, der das Medizinsystem jetzt schon verteuert, noch weiter um sich greifen? Gerade die Naturheilverfahren und die Verfahren der komplementären Medizin sind häufig zeitintensiv und können nicht delegiert werden, so daß sie in vielen Fällen teurer sind. Langfristig gesehen nutzen sie dem Patienten jedoch sicherlich mehr als manch eine schulmedizinische Behandlungsmethode. Die Zeichen der Zeit stehen wieder einmal auf Sturm. Nur eines steht derzeit fest: 80 % eben der Bevölkerung, die vor drei Wochen den,,neuen Gesichtern einen Regierungsauftrag erteilt hat, ist von der Wirksamkeit und Verträglichkeit von Naturheilverfahren überzeugt und würde im Krankheitsfall eine Behandlung mit pflanzlichen oder anderen naturheilkundlich ausgerichteten Methoden einer rein schulmedizinischen Behandlung vorziehen. Es beleibt zu hoffen, daß,,die neuen Herren in Berlin (und Bonn) dies nicht aus den Augen verlieren. Mit freundlichen Grüßen Ihr Jens Meyer-Wegener 665

2 Inhalt 672 Pro und Contra pflanzliche Arzneimittel Der Stellenwert der Phytotherapie in der heutigen Medizin ist nach wie vor umstritten. Während einige Wissenschaftler pflanzliche Arzneimittel aufgrund eines angeblich mangelnden Wirksamkeitsnachweises aus der Erstattungspflicht der Krankenkassen ausgeschlossen sehen wollen, verweisen andere Experten auf qualitativ hochwertige Phytopharmaka, für die in neuen experimentellen und klinischen Studien gute Wirksamkeit und Unbedenklichkeit nachgewiesen wurde. Dieser Aspekt darf nach Ansicht von Prof. Dr. Heinz Schilcher, 2. Vorsitzender der Zulassungskommission E, neben der soliden geschichtlichen Grundlage, auf der die modernde Phytotherapie basiert, bei der Bewertung pflanzlicher Arzneimittel nicht außer Acht bleiben. 685 Mit Baldrian und Hopfen gegen Schlafstörungen Insomnien und psychovegetative Störungen lassen sich mit hochdosierten Baldrian-/Hopfen-Extraktzubereitungen wirkungsvoll behandeln. Modernen wissenschaftlichen Standards entsprechende tierexperimentell Untersuchungen und kontrollierte klinische Studien belegen die Effizienz einer Therapie mit pflanzlichen Sedativa auf Baldrian-Hopfen-Basis bei ausreichender Dosierung. Im Gegensatz zu synthetisch-chemischen Arzneimitteln erzeugen pflanzliche Sedativa keine Toleranz- oder Abhängigkeitsphänomene bzw. Rebound-Insomnien. Praxis Leserforum: Stellungnahme von Dr. Buchwald zu den Leserbriefen 668 Leser fragen Experten antworten 671 Prof. H. Schilcher: Pflanzliche Arzneimittel umstrittene Arzneimittel, zuwenig Qualitätskontrolle? 672 Ist Essig Heilkraft aus der Natur? 680 Männer wissen zuwenig über Prostatakrebs 680 SERIE ERNÄHRUNGSTHERAPIE Laktoseintoleranz und Verzehr von Milch und Milchprodukten 682 INTERVIEW Dr. K. Maar: Komplementäre Verfahren in der Onkologie 684 Originalarbeiten TITELTHEMA M. Schmidt: Mit Baldrian und Hopfen gegen Schlafstörungen 685 STUDIEN H. J. Koch, C. Raschka, W. Banzer: Psychoneuroimmunologie Interdisziplinäre Wissenschaft zwischen Immunologie, Neurobiologie und Endokrinologie 698 Kommentar von Dr. Olaf Kuhnke 705 T. D. Petzold: Viagra oder eine Not-wendende Kultur(r)evolution im Gesundheitswesen? 706 I. Loniewski, A. Put, H. D. Musial, Z. Mysliwiec, B. Czerny, M. Ceglecka: Essentielle Phospholipide (EPL) in der Prophylaxe bei chronischen Vergiftungen mit organischen Lösungsmitteln 717 Der ZÄN vertritt die Methoden der Naturheilverfahren und die Verfahren seiner angeschlossenen Gesellschaften. In der Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren stellt er darüber hinaus neue Verfahren vor bzw. Anschauungen und Meinungen zur Diskussion. 666

3 Inhalt Aus dem ZÄN Adventskongreß ärztlicher Naturheilverfahren Bad Meinberger Woche 726 Gesundheitspolitik Hartmannbund: Neue Arzneimittelrichtlinien sind nicht genehmigungsfähig 726 Kongreßberichte 706 Viagra Modedroge oder ethisches Arzneimittel? Die Diskussion um das Potenzmittel Viagra ist zum Sinnbild für die Krise unseres Gesundheitssystems geworden. Das heutige medizinische Denken ist geprägt von der illusionären Vorstellung der käuflichen Gesundheit. Diese Einstellung erweist sich allerdings mehr und mehr als Hindernis auf dem Weg zu einer gesundheitsbewußten Lebensweise. Eine entwicklungsorientierte Ganzheitsmedizin mit dem Menschen als selbstverantwortlichem Wesen im Mittelpunkt ist mehr denn je gefragt. Fortschritte in der Krebstherapie 727 Neue Perspektiven für Thymus-Peptide in der Immunologie 728 Aus Industrie und Forschung KURZNACHRICHTEN 734 THERAPIEREPORTE Zink und Immunsystem 738 Mineralwasser senkt Cholesterin und Triglyceride 738 Varia Dr. Christoph Hartung ( ) 740 Dr. Walter Schultz-Friese feiert 90. Geburtstag 743 Preisausschreiben 743 Auflösung des Preisausschreibens aus Heft Adventskongreß ärztlicher Naturheilverfahren in Zusammenarbeit von ZÄN und BDABayern vom 4. bis 6. Dezember 1998 in München Schwerpunkte des Programmes: Akupunktur, Neuraltherapie, Applied Kinesiologie, Schmerztherapie, Umweltmedizin, Homöosiniatrie, Elektroakupunktur nach Voll, Regulationsthermographie, Ozontherapie, IGEL, Abrechnungsseminar BUCHBESPRECHUNGEN 733 KLEINANZEIGEN 741 LESERUMFRAGE 744 IMPRESSUM 745 Dieses Heft enthält eine Beilage der Dr. Scheffler Nachf. GmbH, Bergisch-Gladbach. Wir bitten um Beachtung. 667

4 Leserforum Stellungnahme von Dr. G. Buchwald zu Leserbriefen aus Heft 9/98 Der durch Impfungen angerichtete Schaden ist viel größer als sich das die Schreiber der Leserbriefe vorstellen können... Vorbemerkungen Seit 50 Jahren gibt es in Deutschland den Schutzverband für Impfgeschädigte e.v.. Ein Zusammenschluß von Eltern, denen ein Kind durch eine Impfung geschädigt oder getötet wurde. Seit 40 Jahren bin ich Ärztlicher Berater dieses Verbandes. Ich habe Kenntnis von über Impfschadensfällen (deren Leidenszusammenhang mit der Impfung von der Schulmedizin natürlich zunächst als nicht bewiesen bzw. als Zufall bezeichnet wird. Von diesen sind mir ca. 350 Fälle persönlich bekannt. In ca. 150 Fällen habe ich sachverständige Gutachten zu Impfschadensprozessen vor deutschen Sozialund Landessozialgerichten erstattet. In meinen Aktenschränken befinden sich die Unterlagen von über 50 gerichtlich anerkannten Impfschadensfällen sowie von ca. 150 nach Impfungen aufgetretenen Leidenszuständen, deren gerichtliche Verfahren noch im Gange sind. Der durch Impfungen angerichtete Schaden ist viel größer, als sich das die Schreiber der Leserbriefe vorstellen können. Natürlich, wenn die Schulmedizin bei jedem nach einer Impfung auftretenden Schadensfall behauptet, das sei nur Zufall, es bestünde zwar ein zeitlicher, nicht aber ein ursächlicher Zusammenhang, gelingt es durch solche Machenschaften, die Schadenszahlen zu vertuschen. Genau wie seinerzeit bei dem Contergan-Unglück. Auch damals behaupteten Schulmediziner, das Auftreten der Verstümmelungen habe nichts mit dem Medikament Contergan zu tun. Der Zusammenhang sei nur zeitlich, aber nicht ursächlich. Die gleichen Argumente wie bei Impfschäden: Alles nur Zufall, alles nicht bewiesen. Ist es für deutsche Ärzte nicht beschämend, daß es seit 50 Jahren eine Organisation gibt, in der sich Eltern der durch Ärzte um ihr Leben betrogenen Kinder zusammengeschlossen haben, um für die Kinder wenigstens die geringsten, im Gesetz festgelegten, materiellen Sicherungen durchzukämpfen? Ist es nicht eine Schande, daß ein solches Gesetz geschaffen werden mußte? Zum Leserbrief Dr. Martin Adler, Siegen Wenn Kollege Adler schreibt:... ist davon auszugehen, daß in der Bundesrepublik im Jahre 1997 etwa Masernerkrankungen aufgetreten sind, darf ich daran erinnern, daß es sich bei dieser Zahl nur um die sattsam bekannten genauen Schätzungen handeln kann. (Außerdem fragt man erstaunt: Nanu, bei einer fast vollständigen Durchimpfung unserer Kinder?) Masernerkrankungen sind nicht meldepflichtig, genaue Zahlen gibt es nicht und für 1997 wurden selbst die Zahlen für die meldepflichtigen Masern-Todesfälle noch nicht veröffentlicht. Nur ein Prophet kann das voraussagen. Es gibt aber für 1995 genaue Zahlen über Masern-Todesfälle, sie sind aus meiner Tabelle Seite 535 ersichtlich. Es hat in diesem Jahr in ganz Deutschland bei 82 Millionen Einwohnern ganze 5 Masern-Todesfälle gegeben. Dr. Adler aus Siegen weiß anscheinend in Sachsen gut Bescheid. Er schreibt:... und das z.b. im Land Sachsen von 38 gemeldeten erkrankten Patienten 24 keinen Impfschutz mehr aufweisen konnten. Ich sehe das anders: Im Land Sachsen waren von 38 gemeldeten Patienten 14 erkrankt, obwohl sie vollständig geimpft waren. Für mich beweist das eine ungenügende Wirksamkeit dieser Impfung! Gleiches gilt für die angebliche Steigerung bei Pertussis-Erkrankungen. Auch hier kann es sich nur um die genauen Schätzungen handeln, denn Pertussis- Erkrankungen sind nicht meldepflichtig. Daher sind Zahlen reine Phantasie. (Ob sich die Statistiker nicht schämen, den Ausdruck genaue Schätzungen zu verwenden?). Hingegen sind die Todesfall- Zahlen nach Keuchhusten meldepflichtig. Sie sind meiner Tabelle Seite 535 zu entnehmen. Es gab 1995 keinen Todesfall nach Pertussis. Die Gefahr liegt klar auf der Hand (bei Keuchhusten, nach Dr. Adler). Eben nicht. Die Tabelle Seite 538 zeigt, welche Gefahren in den 20 Jahren der Aussetzung der Keuchhustenimpfung aufgetreten sind. Keine! Auch ohne Impfung gingen die Keuchhusten-Todesfälle, genau wie vor der Aufhebung und auch wie nach der Aufhebung langsam aber stetig zurück. Das ist ja der Grund, weshalb die Keuchhustenimpfung wieder eingeführt wurde! Die Tabelle zeigt, daß Impfungen gegen Pertussis ohne jeden Einfluß auf die Anzahl der Todesfälle waren. Zum Leserbrief von Prof. Dr. G. Uhlenbruck, Köln Warum soviele Experimente, wenn Impfstoffe doch so gut sind? Wie lange wurde um die BCG-Impfung diskutiert. Der eine Experte war dafür, der andere war dagegen. Ein Impfstoff, der aus der Rindertuberkulose gewonnen wurde und daher, selbst bei Annahme einer Richtigkeit unserer heutigen Theorie, nicht wirken konnte. Jetzt wurde er endlich aus der Reihe der empfohlenen Impfungen gestrichen. Es ging wohl nicht anders, es mußte zugegeben werden: Der in Deutschland verwendete Impfstamm (Copenhagen 1331) erwies sich in einer großen, placebokontrollierten Studie der WHO als unwirksam, (Kinderarzt 9/98, S. 966). Wieder wird vertuscht: Im geimpften Kollektiv traten in Indien erheblich mehr Tuberkulose-Fälle auf als in dem ungeimpft gebliebenen Kollektiv. D.h., auch diese Impfung prädestiniert. Zum Leserbrief von Dr. Christoph Heil, Groß-Zimmern Zu meinen angezweifelten Statistiken: Seit Jahren erhalte ich die Zeitreihe 2: Meldepflichtige Krankheiten sowie Reihe 4: Todesursachen in Deutschland des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden im Abonnement. (Was ich Herrn Kollegen Heil nur empfehlen kann). Es handelt sich bei meinen Statistiken um amtliche Zahlen. Beim Zweifel an der nachgewiesenen Kausalität erlaube ich mir, wieder an die Contergan-Affäre zu erinnern. Hier war der Zusammenhang angeblich auch nicht bewiesen, die Verstümmelungen waren reiner Zufall. Aber kein Contergan keine Verstümmelungen. Ist das ein Beweis oder ist das kein Beweis? Gehen wir davon aus, daß 1806 die erste Impfpflicht gegen Pocken eingeführt wurde, so hat die Schulmedizin bis 1925, also fast 125 Jahre lang, auf das heftigste bestritten, daß es nach dieser Impfung zu Schädigungen kommen kann. Erst als Folge der Veröffentlichungen von Prof. Lucksch aus 668

5 Leserforum Prag konnten impfbedingte Hirnveränderungen nicht mehr abgestritten werden (vgl. Buchwald, G.: Postvakzinale Enzephalitis und postvakzinale Enzephalopathie. Med.Welt 22, (1971). Das Reichsgericht in Leipzig hat ausnahmslos alle Klagen verzweifelter Eltern, deren Kind durch die Pokkenimpfung zerstört wurde, abgewiesen. Hugo Wegener beschreibt in seinem Buch Der Impffriedhof Impfschäden nach dieser Impfung. Sein 1912 erschienenes Buch fand leider nicht die gebührende Aufmerksamkeit, wahrscheinlich weil 1914 das gewaltige Sterben im Ersten Weltkrieg begann. Zum Leserbrief von Dr. Olaf Kuhnke, Deggendorf Mein Gott, wieder die Geschichte mit den Störchen! Auch wenn in abgewandelter Form. Erstmals hörte ich sie beim Studium in Königsberg, bezogen auf ein Storchen-Dorf in Ostpreußen. In Danzig ereignete sie sich, im Danzinger Werder. Beim Studium in Jena verlegte sie der Hygieniker nach Schleswig-Holstein. Auch Mecklenburg wurde genannt. Einmal wurde sogar ein bestimmtes Dorf (Das Storchen-Dorf in Schleswig-Holstein) bemüht. Kollege Kuhnke verlegt die amüsante, aber langsam langweilige Geschichte zur Abwechslung gar nach Schweden. Nun: Ist sie auch nicht wahr, so ist sie doch schön anzuhören. Zusammenfassung Alle zu Wort gekommenen Kollegen impfen und werden von der Schulmedizin in den Glauben versetzt, den geimpften Kindern in irgend einer Form etwas Gutes zu erweisen. Daher die Empörung. Die Aufmerksamkeit der so vehement die Impfung verteidigenden Kollegen möchte ich auf die verschiedenen, in letzter Zeit erschienenen Artikel der Frau RA Bütikofer aus Nürnberg verweisen: Aufklärungspflicht aus juristischer Sicht. Deutsches Ärzteblatt 94, Heft 26, 27. Juni 1997, S. C-1324 Aufklärung vor Schutzimpfungen: Empfehlungen für die Praxis. Infektionsepidemiologische Forschung 1/98, März 1998, S. 1 Aufklärungspflicht bei Schutzimpfungen aus juristischer Sicht. Monatsschr. Kinderheilk. 146, 1998, S. 1 Die Juristen weisen darauf hin, daß vor jeder Impfung eine Aufklärung zu erfolgen hat. Sie muß wahrheitsgemäß, umfassend und vollständig sein. Sonst sehen unsere Gerichte in jeder Impfung eine Körperverletzung, die auf Antrag Strafverfolgung nach sich zieht. Eigentlich gehört zu einer vollständigen, juristisch einwandfreien Aufklärung der Hinweis, daß die geplante Impfung unwirksam sein kann. Bekanntlich kann man bei jeder Impfung trotzdem an der Krankheit erkranken, gegen die sich die Impfung richtet. Es muß auch gesagt werden, daß die geplante Impfung schwere Schäden nach sich ziehen kann und sogar Todesfälle möglich sind. Nur dann ist es eine umfassende und vollständige Aufklärung. Kommt es zu einer Schädigung und zu einer Zivilgerichtsklage, dreht sich die Beweislast um: Der Arzt muß nachweisen, daß er vollständig und umfassend aufgeklärt hat. Kann er diesen Beweis nicht führen, kommt es zur Verurteilung. Bei schweren Impfschäden geht das dann fällige Schmerzensgeld in die Hunderttausende oder führt gar zum wirtschaftlichen Ruin. Nachzulesen bei Frau RA Bütikofer, die seit immerhin 1971 Impfschadensfälle bearbeitet. Dr. Klein Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zu kürzen. Die vollständige Stellungnahme von Dr. Buchwald kann angefordert werden bei: Dipl.-Biol. Jens Meyer-Wegener, Fax /

6 LESERSERVICE An die Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren Dipl.-Biol. Jens Meyer-Wegener Wehrfeldweg Großweil Fax: Liebe Leserinnen und Leser! Ein Arzneimittel kann nur dann wirken, wenn es vom Patienten auch eingenommen wird. Das gilt im übertragenen Sinne auch für eine Zeitschrift: Eine Zeitschrift kann nur dann ihren Zweck erfüllen, wenn sie gelesen wird. Aber ob die Zeitschrift gelesen wird beziehungsweise wie sie gelesen wird, erfahren wir nur durch ein entsprechendes Feed-back. Mit anderen Worten: Wir freuen uns über jeden Leserbrief! Bitte schreiben Sie uns, was Ihnen an der Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren gefällt, und natürlich auch, was Ihnen nicht gefällt. Machen Sie Vorschläge zu Themen, die Sie interessieren. Schreiben Sie uns Ihre Erfahrungen. Zudem möchten wir Ihnen einen neuen Service anbieten: Sollten Sie Fragen zu naturheilkundlichen Themen haben, bitte schreiben Sie uns (Seite heraustrennen, beschreiben, faxen!). Wir werden Ihre Frage an einen Experten der jeweiligen Fachrichtung beziehungsweise der jeweiligen Naturheilmethode weiterleiten und Ihnen umgehend eine Antwort zusenden. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit! Ihre Redaktion der Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren. Absender: Name Straße PLZ/Ort Praxisstempel 670

7 Leser fragen Experten antworten Zur Anfrage von Dr. Thomas Körfgen, Freilassing:,,Sind Fischölkapseln toxisch belastet? Daß es in den Weltmeeren belasteten Fisch gibt, steht außer Frage, ebenso das Faktum, daß diese Belastungen über die Nahrungskette weitergereicht und akkumuliert werden. Die Tatsache, daß es belasteten Fisch gibt, gestattet jedoch nicht die pauschale Übertragung von toxikologischen Aussagen auf alle Fischarten bzw. Fischprodukte, insbesondere nicht auf Arzneimittel. Bei der Abschätzung des individuellen Risikos durch die Fischölpräparate des Handels kann es zu Unklarheiten bezüglich der Zusammensetzung kommen. Generell ist bei Fischöl-Präparaten zwischen Tranprodukten und Omega-3-Fettsäurekonzentraten zu differenzieren. Beide Stoffgruppen unterscheiden sich in ihrer Zusammensetzung, und entsprechend in ihren Indikationsgebieten: Omega-3-Fettsäurekonzentrate enthalten im Gegensatz zu Lebertran keine nennenswerten Mengen an Vitamin A oder D, dagegen hochangereichert die essentiellen langkettigen, mehrfach ungesättigten Fettsäuren EPA (Eicosapentaensäure) und DHA (Docosahexaensäure). Omega-3-Fettsäurekonzentrate sind aufgrund ihrer Zusammensetzung toxikologisch unbedenklich, Überdosierungen oder Hypervitaminosen sind nicht möglich. EPA und DHA kommen in größerer Menge vor allem in Fisch vor, bevorzugt in Kaltwasserfisch wie Lachs. Schon aus wirtschaftlichen Grunden erfolgt die Anreicherung von Omega-3-Fettsäuren (beispielsweise für das Präparat Ameu ) ausschließlich aus norwegischem Lachs, der in unbelasteten Gewässern lebt. Auch das Destillationsverfahren würde eine Abtrennung evtl. vorhandener unerwünschter Stoffe sicherstellen. Einfacher ist es jedoch, darauf zu achten, daß die betreffenden Substanzen von vornherein nicht in den Fischen enthalten sind. Die physiologischen Funktionen von EPA und DHA sind vielfältig: die Supplementierung hat z.b. einen günstigen Effekt auf Blutflußeigenschaften, Blutlipidspiegel, den Verlauf von Entzündungsprozessen (u.a. rheumatische Beschwerden, Neurodermitis, Multiple Sklerose) und Allergien. Auch die optimale Entwicklung von Hirn und Retina bei Neugeborenen ist abhängig vom Omega-3-Fettsäurestatus der Mütter, da diese Substanzen in der Muttermilch angereichert werden. Zur Deckung des Bedarfes an Omega-3-Fettsäuren empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) zwei Fischmahlzeiten pro Woche. In Deutschland wird diese Empfehlung von den wenigsten Menschen eingehalten. Abschließend sei gesagt: Arzneimittel unterliegen in Deutschland weitaus strengeren Kontrollen als Lebensmittel. Der Nachweis der Freiheit von Giftstoffen wie Schwermetallen oder Pestiziden gehörte schon immer zu den routinemäßigen Nachweispflichten pharmazeutischer Hersteller. Eine Verordnung von Arzneimitteln aus Omega-3-Fettsäurekonzentraten kann daher aus toxikologischer Sicht bedenkenlos erfolgen. Dr. Mathias Schmidt biosyn Literatur Editorial:,,Vitamin-Beratung: Jetzt erst recht! evi aktuell (1), 1-2 (1998),,Omega-3-LCPs evi aktuell (1, Sonderthema) 1-2 (1998) 671

8 Praxis PFLANZLICHE ARZNEIMITTEL umstrittene Arzneimittel, zuwenig Qualitätskontrollen? Ein Kommentar von Prof. Dr. Heinz Schilcher, München, dem 2. Vorsitzenden der Kommission E und der Kommission für traditionelle Arzneimittel ( 109a AMG) beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte in Berlin, über die Stellung der pflanzlichen Arzneimittel in der heutigen Medizin und über die Frage der Kassenerstattung von Phytopharmaka (nach einem Vortrag im Süddeutschen Rundfunk, am 26. Juli 1998, der bundesweit von weiteren Rundfunkanstalten ausgestrahlt wird), Seit der Existenz der chemisch-synthetischen Arzneimittel Ende des 19. Jahrhunderts werden pflanzliche Arzneimittel in der Fachsprache als Phytopharmaka bezeichnet ständig kontrovers diskutiert. Aufgrund der Sparmaßnahmen im Gesundheitswesen ist zur Zeit eine besonders heftige Diskussion darüber entbrannt, ob pflanzliche Arzneimittel von den Prof Dr. Heinz Schilcher, München Krankenkassen erstattet werden sollen bzw. erstattet werden müssen. Das brisante Thema: Phytotherapie gemeint ist die Pflanzenheilkunde in der vertragsärztlichen Versorgung: PRO und CONTRA war Gegenstand einer heißen Diskussion beim 47. Deutschen Ärztekongreß in Berlin im Juni d. J. Dabei zeigte sich, daß einige wenige Wissenschaftler pflanzliche Arzneimittel aufgrund eines angeblich mangelnden Wirksamkeitsnachweises aus der Erstattungspflicht der Krankenkassen ausgeschlossen sehen wollen und Phytopharmaka gerade noch für die Selbstmedikation akzeptieren, wobei der Patient die pflanzlichen Arzneimittel eben selbst zu bezahlen hat. Gleich viele Wissenschaftler in der Expertenrunde waren dagegen grundsätzlich anderer Meinung und zwar nicht nur aufgrund des Wissens aus der Erfahrungsheilkunde, sondern insbesondere aufgrund neuer experimenteller und klinischer Studien, und plädierten sehr wohl für die Erstattung von qualitativ hochwertigen Phytopharmaka. Auf die qualitativen Unterschiede wird im folgenden noch näher eingegangen. Leider besitzen die relativ wenigen ablehnenden Wissenschaftler bei den Krankenkassen ein höheres Gewicht als die Befürworter der pflanzlichen Arzneimittel. PRO und CONTRA Phytotherapie Als erstes PRO-Argument ist zu nennen: die historische Bedeutung der Pflanzenheilkunde, sprich die jahrtausendlange erfolgreiche Anwendung von Arzneipflanzen bzw. von Heilkräutern. Zahlreiche Heilpflanzen, die beispielsweise im Papyrus Ebers aufgenommen sind, werden heute noch verwendet. Das Werk wurde immerhin etwa v. Chr. geschrieben und gibt einen Überblick über die damals in Ägypten verwendeten Arzneipflanzen und Gewürze. Das gleiche gilt für DIOSKURIDES, einem griechischen Arzt, der im l. Jahrhundert v. Chr. lebte, für seine fünf Bücher mit dem Titel De materia medica oder schließlich für HIPPOKRATES, ebenfalls einem griechischen Arzt, der um 400 v. Chr. auf der Insel Kos lebte und der in seinen über 600 überlieferten Schriften die meisten von uns heute verwendeten Arzneipflanzen beschrieb. Die im Altertum aufgezeichneten bzw. verwendeten Arzneipflanzen der große Arzneischatz mit über 1000 Heilkräutern der traditionellen chinesischen oder indischen Medizin kann nur am Rande erwähnt werden wurden im Mittelalter von zahlreichen deutschsprachigen Kräuterbüchern erneut aufgegriffen und vor allem durch handgemalte Pflanzendarstellungen gut dokumentiert. Beispielhaft genannt seien die Werke von: LEONHARD FUCHS ( ), besonders sein New Kreuterbuch oder Gart der Gesundheit von OTTO BRUNFELS (1485) bzw. die Arzneipflanzenbücher von HIERONYMUS BOCK, THEODOR TABERNAEMONTANUS, MATTHIOLUS, DODENAEUS, LOBELIUS, LONICER u. a. Charakteristisch für diese Zeit ist ein Ausspruch von PARACELSUS ( ), der da lautete: Alle Matten und Wälder, Wiesen und Felder sind Apotheken, wobei er neben den Arzneipflanzen bereits viele chemische Substanzen, hauptsächlich metallische Verbindungen bzw. Arzneimittel mineralischen Ursprungs verwendete. Rückbesinnung auf die Heilkräfte der Natur Schließlich sei auch noch an die ausgeprägte sogenannte Kloster-Medizin im Mittelalter erinnert mit ihren beispielhaften Klosterkräutergärten. Die bekannteste Vertreterin dieser medizinischen Richtung war HILDEGARD VON BINGEN, die von 1098 bis 1179 lebte und im Kloster Rupertsberg bei Bingen ihre Kräuterbücher schrieb. Noch heute gibt es eine große Hildegard- Medizin -Anhängerschaft. Wenn man die Äbtissin HILDEGARD VON BINGEN heute als die erste deutsche Naturärztin bezeichnet, so ist damit nur der naturheilkundliche Teil ihres umfang- 672

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10 Praxis reichen Gesamtwerkes angesprochen. HILDEGARDs HEILKUNDE mahnt zur Rückbesinnung auf die Heilkräfte der Natur, und sie stellt vor allem den Zusammenhang von KÖRPER und SEELE in den Vordergrund. Ihre ganzheitliche Sichtweise ist über 800 Jahre nach ihrem Tod höchst aktuell und hat in den letzten Jahren zu einer Hildegard-Renaissance geführt. Die konkreten Arzneimittelempfehlungen der Hildegard-Medizin-Anhänger kann man allerdings nach dem heutigen Stand der Wissenschaften in mehreren Anwendungsgebieten nicht akzeptieren. Ebenso muß man auf das Schärfste die sogenannte Edelstein- Therapie nach HILDEGARD VON BIN- GEN in Frage stellen bzw. ablehnen. In der Neuzeit waren es dann der an der Berliner Charité arbeitende Medizinprofessor CHRISTOPH WIL- HELM VON HUFELAND ( ), aber auch SEBASTIAN KNEIPP oder der im Jahre 1990 verstorbene Nestor der modernen Phytotherapie Prof. RU- DOLF FRITZ WEISS, welche die Bedeutung pflanzlicher Arzneimittel innerhalb ihrer therapeutischen Strategie ganz groß schrieben. Heute sind es vor allem die niedergelassenen Ärzte und unter ihnen im besonderen die Ärzte mit der Zusatzbezeichnung Arzt Naturheilverfahren, die pflanzliche Arzneimittel ständig verordnen. Innerhalb der Naturheilkunde zählt die Phytotherapie nämlich zum Grundrepertoire der klassischen Naturheilverfahren, so daß diese Ärzte auf keinen Fall auf Phytopharmaka verzichten wollen und können. Heilpflanzenanwendungen im Sinne der Säftelehre... Dieser enorme geschichtliche Background hat aber auch gewisse Schattenseiten, wenn man die geschichtlichen Überlieferungen ohne Berücksichtigung der heutigen wissenschaftlichen Erkenntnisse kritiklos einfach übernimmt. Und damit bin ich auch schon bei einem CONTRA- Argument. Zum einen existierten im Altertum, im Mittelalter, aber auch bis Mitte unseres Jahrhunderts noch nicht die Möglichkeiten der heutigen Differentialdiagnose. Viele Arzneipflanzenanwendungen, die auch heute noch genutzt werden, erfolgten im Sinne der sogenannten Säftelehre oder auch im Sinne der Signaturenlehre. Der Begriff Säftelehre geht auf HIPPOKRATES zurück, wobei er die Körpersäfte in eine gelbe und eine schwarze Galle unterteilte. Er nahm an, daß beide Säfte Nebenprodukte der Blutbildung in der Leber sind. Erst sehr viel später, nämlich im Jahre 1844, wurde von SCHWANN die tatsächliche Funktion der Galle bei der Verdauung entdeckt. Die Signaturenlehre basiert auf der Annahme, daß Gott in Zeichen, Formen und Farben festlegte, was in der Natur der Heilung des kranken Menschen dienen solle. So wurden beispielsweise Schöllkrautzubereitungen deshalb zur Behandlung der Gelbsucht verwendet, weil es gelbe Blüten besitzt. Zum anderen hatte man früher keine Kenntnisse über wirksamkeitsmitbestimmende Inhaltsstoffe sowie eine äußerst unzulängliche Kenntnis über Nebenwirkungen bzw. über ausgesprochen schädliche Inhaltsstoffe. Zum Beispiel wußte man bis vor rund 30 Jahren nichts oder nur sehr wenig über die möglichen leberschädigenden Pyrrolizidinalkaloide im Kreuzkraut, Beinwellkraut oder in Huflattichblüten. Heute sollte man nur Huflattich verwenden, der aus einem speziellen Anbau stammt und diese schädlichen Pyrrolizidinalkaloide nicht enthält. Aristolochiakraut, deutsch Osterluzeikraut, wurde seit dem Altertum bis vor etwa 20 Jahren als beliebtes immunstimulierendes Arzneimittel eingenommen. Heute weiß man, daß Osterluzeiauszüge im Verdacht stehen, krebserregend zu sein. Auch ist in älteren Büchern über die allergene Potenz der Korbblütler, hierzu gehören Beifuß, Schafgarbe oder Arnika, nichts nachzulesen.... sind mit neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht vereinbar Mit einem Satz vorab gesagt vertiefende Erklärungen folgen anschließend, die Konsequenzen sind die Anwendung qualitativ hochwertiger Phytopharmaka, wobei man unter Qualität mehr zu verstehen hat als nur die reine pharmazeutische Qualität. Zur echten Qualität zählt auch der Nachweis der Unbedenklichkeit, d.h. das betreffende Arzneimittel sollte/ darf keine oder nur geringe Nebenwirkungen aufweisen. Ferner sollte die Wirksamkeit durch kontrollierte klinische Studien oder zumindest durch offene Anwendungsbeobachtungen und Sammlungen von gut dokumentierten Einzelfallberichten belegt sein. Die traditionelle Anwendung allein reicht nach den heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht aus, um ein pflanzliches Arzneimittel zu den qualitativ hochwertigen Phytopharmaka einzustufen. Salopp gesprochen: Ehrwürdiges Alter allein ist noch keine Garantie für Qualität. Das große Problem liegt zur Zeit in der äußerst unterschiedlichen Qualität der pflanzlichen Arzneimittel, die sich im Verkehr befinden, selbst wenn das Arzneimittelgesetz bestimmte qualitative Grundvoraussetzungen für alle Arzneimittel vorschreibt. Chaos auf dem Phyto-Markt Der Phytopharmaka-Markt ist derart unübersichtlich, so daß selbst der Arzneimittelfachmann, der Apotheker, auf Anhieb nicht immer eine eindeutige Auskunft geben kann: Hier sind zunächst einmal die traditionell angewendeten Arzneimittel zu nennen, die vorwiegend außerhalb der Apotheke, beispielsweise im Reformhaus oder in Drogeriemärkten, verkauft werden. Erste und wichtigste Voraussetzung für diese Arzneimittelgruppe ist der Nachweis, daß sich das 674

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12 Praxis betreffende Arzneimittel bereits vor September 1976 im Verkehr befand, also vor Inkrafttreten des zur Zeit gültigen 2. Arzneimittelgesetzes. Das traditionelle Arzneimittel muß also nicht etwa seit PARACELSUS oder seit der Kaiserlichen Verordnung aus dem Jahre 1901 im Verkehr gewesen sein. Die zweite Voraussetzung ist ihre risikofreie Anwendung. Die Kommission, welche über die Nachzulassung im Sinne des gültigen 2. Arzneimittelgesetzes entscheidet, prüft allerdings nicht, ob das betreffende pflanzliche Arzneimittel auch wirksam und seine pharmazeutische Qualität angemessen ist. Die Anwendungsgebiete sind dementsprechend recht niedrig gehalten. Diese Arzneimittelgruppe dient lediglich der Kräftigung, Stärkung, Unterstützung etc. und nicht zur Heilung oder Linderung bestimmter Krankheiten. Es versteht sich von selbst, daß solche Arzneimittel von den Krankenkassen nicht erstattet und von Kritikern gerne als Negativbeispiele herangezogen werden. Fairerweise muß aber auch erwähnt werden, daß sich unter den traditionell angewendeten Phytopharmaka durchaus empfehlenswerte Produkte befinden, vor allem was die pharmazeutische Qualität betrifft. Diese Auskunft kann aber nur der Apotheker und eventuell auch der Reformhausfachverkäufer geben. Die zweite Qualitätsgruppe besteht aus pflanzlichen Arzneimitteln, die bis Ende 2004 im Verkehr bleiben dürfen und anschließend nicht mehr erhältlich sind. Es handelt sich mehr oder weniger um eine politische Arzneimittelgruppe, die ganz besonders im Schußfeld der Kritiker liegt. Für diese Mittel wurde entweder aus analytischen Gründen oder wegen fehlender Wirksamkeitsnachweise die Nachzulassung im Sinne des 2. Arzneimittelgesetzes gar nicht erst beantragt. Auf der Verpackung oder dem Beipackzettel muß dies nicht deklariert werden, und es existiert auch keine offizielle Liste über jene Arzneimittel, welche die 2004-Regelung in Anspruch nehmen werden. Inoffiziell jedoch weiß man, daß eine Reihe von Kombinationspräparaten nur bis Ende 2004 im Verkehr sein wird. Diese Arzneimittel müssen deshalb nicht unbedingt unwirksam sein! Der Hauptgrund liegt bei vielen Produkten in der Forderung des Arzneimittelgesetzes, daß für jeden einzelnen Kombinationspartner nachgewiesen werden muß, daß er einen positiven Beitrag zur Wirksamkeit der Kombination leistet. Dieser Nachweis ist in der Regel nicht nur sehr aufwendig und kostenintensiv, sondern methodisch auch sehr schwierig durchzuführen. Mit Der Kommission E gehören seit 1978 ständig 3 bis 5 Mitglieder des ZÄN an. Zur Zeit sind es: Dr. Fritz-Oelze als 1. Vorsitzender, Prof. Dr. Heinz Schilcher als 1. Stellvertretender Vorsitzender und Herr Boksch als 2. Stellvertretender Vorsitzender sowie Frau Dr. Weigel und Herr Dr. Wiesenauer. Sicherheit wird eine Reihe bewährter, d.h. wirksamer und unbedenklicher Phytopharmaka der Pflanzenheilkunde (Phytotherapie) verloren gehen. An ihre Stelle werden wenige von der Kommission E abgesegnete bzw. empfohlene fixe Kombinationen treten. Auf die Kommission E wird im folgenden gleich näher eingegangen werden. Unter fixer Kombination versteht man eine Mischung aus zwei bis drei Arzneipflanzen, wobei jede Droge einen positiven Beitrag zur Gesamtwirksamkeit leisten muß. Die dritte Gruppe der auf dem Markt befindlichen pflanzlichen Arzneimittel bilden die sogenannten monographiekonformen Produkte. In einer sogenannten MONOGRAPHIE ist das weltweit bekannte wissenschaftliche Erkenntnismaterial einer jeweiligen Arzneipflanze/Droge niedergelegt. Dieses wissenschaftliche Erkenntnismaterial manchmal über 600 Literaturstellen wurde von einer interdisziplinär zusammengesetzten Sachverständigenkommission, der sogenannten Kommission E, bewertet und im Bundesanzeiger veröffentlicht. Die nachzugelassenen monographiekonformen Arzneimittel sind mit einer Zulassungsnummer kenntlich gemacht. Zur Zeit besitzen erst rund 650 Phytopharmaka diesen arzneimittelrechtlichen Status von insgesamt im Jahre 1990 im Verkehr befindlichen pflanzlichen Arzneimitteln. Wenn das betreffende Fertigarzneimittel den Nachzulassungsprozeß noch nicht durchlaufen bzw. abgeschlossen hat, dann sollte es wenigstens vorab monographiekonform sein. Dies bedeutet, daß es in den Anwendungsgebieten, in der Dosierung, den möglichen Zubereitungen sowie in den Angaben zu Gegenanzeigen, Neben- und Wechselwirkungen genau den Monographien der Sachverständigen-Kommission E entsprechen muß. Von diesem Arzneimitteltyp dürften sich rund Präparate im Verkehr befinden, da für sie die Nachzulassung beantragt wurde. Die Kommission hat zudem auch 52 Muster für fixe Kombinationen verabschiedet. Der Verbraucher/Anwender sollte also den Arzneimittelfachmann befragen, ob für die jeweilige Arzneipflanze (fachsprachlich: Droge) eine positive Monographie der Kommission E vorliegt. Bei den Negativ-Monographien war entweder das Risiko größer als der Nutzen, oder aber die Wirksamkeit in dem vorliegenden Erkenntnismaterial war nicht ausreichend belegt. In den auf dem Markt befindlichen Hausbüchern oder auch in den meisten Lehr- und Handbüchern wird eine solche Unterscheidung nicht vorgenommen, und Kritik ist angebracht. Die Kritik bezieht sich vor allem auf überzogene Anwendungsgebiete sowie auf 676

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14 Praxis Indikationen, für die unbedingt eine ärztliche Konsultation notwendig ist. Die vierte Gruppe kann man salopp ausgedrückt als die Super-Phytopharmaka bezeichnen. Es handelt sich hierbei um pflanzliche Arzneimittel, die nicht nur monographiekonform sind, sondern von denen zusätzliche, d.h. produktspezifische klinische, pharmakologische und toxikologische Studien vorliegen. Nach eigenen groben Schätzungen dürften etwa 100 Phytopharmaka der Gruppe IV im Verkehr sein. Die entsprechenden Informationen darüber kann der Patient nur vom Apotheker erhalten, da das Heilmittelwerbegesetz nicht gestattet, mit klinischen Prüfungen etc. beim Laien zu werben. Die sogenannten Fachinformationen sind nur dem Arzt und Apotheker zugänglich. Diese Gruppe an Phytopharmaka kann sich hinsichtlich des Wirksamkeitsnachweises jederzeit mit chemisch-synthetischen Arzneimitteln messen. Allerdings müssen dann auch sogenannte Anwendungsbeobachtungen akzeptiert werden, wenn Planung und Durchführung wissenschaftlich nachvollziehbaren Kriterien entsprechen. Der von Puristen und Dogmatikern als alleinigen Wirksamkeitsnachweis akzeptierte randomisierte Doppelblindversuch gibt in vielen Fällen nicht die tatsächliche Gesamtwirksamkeit eines Arzneimittels wieder. Der Doppelblindversuch kann nicht der Weisheit letzter Schluß sein, da er in der Regel nur ein oder zwei therapeutische Effekte berücksichtigt. Phytopharmaka sind mit wenigen Ausnahmen nicht für schwere akute Erkrankungen gedacht, sondern vielmehr für chronische Krankheitsverläufe und Befindlichkeitsstörungen. Beispielsweise ist es schwierig, bei einfachen Indikationen wie grippalem Infekt oder nervösen Angst-, Spannungs- und Unruhezustände nur auf einen oder zwei Zielparameter zu prüfen. Die Randomisierung, d.h. eine zufällige Auswahl an Patienten sowohl in der Kontrollbzw. Plazebogruppe als auch in der Arzneimittel- bzw. Verumgruppe sollte allerdings auch bei den Beobachtungsstudien berücksichtigt werden. Vor überzogenen Anwendungsmöglichkeiten muß gewarnt werden Abschließend und zusammenfassend kann festgestellt werden, daß eine Reihe qualitativ hochwertiger pflanzlicher Arzneimittel im Verkehr sind, welche einen Vergleich mit chemisch-synthetischen Arzneimitteln auf Wirksamkeit und Unbedenklichkeit nicht scheuen müssen und daher von den Krankenkassen auch erstattet werden sollten. Es sei noch einmal ganz betont darauf hingewiesen, daß pflanzliche Arzneimittel in der Regel mit wenigen Ausnahmen nicht bei akuten Erkrankungen, sondern vielmehr bei funktionell bedingten Beschwerden, chronischen Erkrankungen und allgemeinen Mißbefindlichkeiten angewendet werden sollten. Außerdem sollte vor überzogenen Anwendungsmöglichkeiten und nichtärztlichen Erfolgsmeldungen gewarnt werden, wie sie zur Zeit in zahlreichen Büchern und Broschüren nachzulesen sind. Beipielhaft seien die Bücher Heilen mit Grapefruitkern-Extrakt oder Teebaumöl Die 90 besten Rezepturen mit dem Öl des australischen Wunderbaumes zu nennen. Auch wenn Arzneipflanzenzubereitungen zu den mehr oder weniger bekannten Hausmitteln zählen, sollte man sich vor allem bei Mode- Drogen, z.b. dem Teebaumöl, den Rat des Arzneimittelfachmannes einholen und den Büchern und Werbebroschüren von Nichtfachleuten eher kritisch gegenüberstehen. Schließlich sollte man von einem pflanzlichen Arzneimittel erwarten, daß es mindestens den Positiv-Monographien der Kommission E entspricht. Und noch eine allerletzte Klarstellung: Moderne standardisierte pflanzliche Arzneimittel haben wenig bzw. gar nichts mit den Arzneimitteln der Hildegard- Medizin oder mit den 38 Bachblüten- Essenzen gemeinsam. Dies sollte vor allem von den eingangs erwähnten Berliner-Kritikern zur Kenntnis genommen werden, da bei ihrer Ablehnung der Erstattung der Phytopharmaka durch die KVen die pflanzlichen Arzneimittel ohne Berücksichtigung der unterschiedlichen Qualität in einen großen Topf geworfen werden. Nach meiner persönlichen Bewertung der pflanzlichen Arzneimittel als 2. Vorsitzender der Zulassungskommission E, aber auch nach Meinung des Zentralverbandes der Ärzte für Naturheilverfahren, der Gesellschaft für Phytotherapie und der Gesellschaft für Arzneipflanzenforschung basiert moderne Phytotherapie zwar auf einer soliden geschichtlichen Grundlage, und sie kann auf eine sehr lange Erfahrung zurückgreifen. Sie stützt sich aber gleichzeitig (!) auf moderne und jüngere phytochemische, experimentelle und klinische Untersuchungen, die eindeutig die WIRKSAMKEIT beweisen. Moderne Phytotherapie ist Teil der Schulmedizin, auch wenn pflanzliche Arzneimittel arzneimittelrechtlich den sogenannten besonderen Therapierichtungen zugeordnet werden. Der von manchen Wissenschaftlern benutzte Begriff der sog. umstrittenen Arzneimittel für Phytopharmaka ist angesichts der vorliegenden Fakten nicht nur arrogant, sondern insbesondere auch unwissenschaftlich, zumal auch das Arzneimittelgesetz den Begriff des umstrittenen Arzneimittels gar nicht kennt. Prof. Dr. Heinz Schilcher Alfred-Neumann-Anger München 678

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16 Praxis Ist Essig Heilkraft aus der Natur? DGE zweifelt an der Allround-Wirkung von Apfelessig Dieser Satz ist in letzter Zeit in Zeitschriften und Verbraucherratgebern immer häufiger zu lesen. Egal ob Apfel-, Obst- oder Weinessig: Eine Mischung aus zwei Teelöffeln Essig und Teelöffeln Honig auf ein Glas Wasser soll Besserung bei einer Vielzahl von Beschwerden liefern. Innerlich angewendet soll der Trunk desinfizieren, entgiften und entschlacken, äußerlich Heilung bei Akne, Schuppenflechte oder Hautverletzungen bringen. Damit nicht genug, das Essiggetränk soll auch zur gewünschten Gewichtsreduktion beitragen. Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.v. (DGE) sind die versprochenen Wirkungen des Essigs mit Ausnahme der antibakteriellen Wirkung jedoch wissenschaftlich nicht belegt. Essig und Honig werden im Stoffwechsel letztlich zu Wasser und Kohlendioxid abgebaut, ohne besondere Effekte im Körper auszulösen. Essig ist seit langer zeit als Hausmittel bekannt und wird gerne zur Lebensmittelkonservierung sowie als Entkalkungsmittel verwendet. In letzter zeit wird ihm häufig eine Heilwirkung zugeschrieben. Die in Apfelessig enthaltenen Stoffe wie Mineralstoffe, vor allem Kalium, Spurenelemente, Enzyme, Aminosäuren, Pektin und β-carotin sollen krankheitslindernde Wirkungen haben. Wie Analysen zeigen sind die Gehalte im Vergleich zum Apfel gering: 10 g Apfelessig (entsprechend zwei Teelöffel Essig) enthalten beispielsweise nur 10 mg Kalium, 0,0001 mg β-carotin und 0,06 mg Eisen. Ein mittelgroßer Apfel liefert dagegen 187 mg Kalium, 0,034 mg β-carotin und 0,62 mg Eisen. Dr. HELMUT OBERRITTER, Wissenschaftlicher Leiter der DGE: Ein mögliches Wohlbefinden nach dem Verzehr von Essig hat eher psychologische Ursachen. Die Überzeugung, daß die Mischung aus Apfelessig und Honig eine positive Wirkung entfaltet, kann dazu führen, sich besser zu fühlen. Bei einem Mangel an Magensäure kann nach dem Essen ein Völlegefühl auftreten, das möglicherweise durch Aufnahme von Säure z.b. Essigsäure gemindert wird. Bislang gibt es aber keine wissenschaftlichen Belege für eine heilende Wirkung von Essig. Auch eine Gewichtsreduktion ist eher auf eine Ernährungsumstellung zurückzuführen als auf das Apfelessiggetränk. In den Büchern zum Thema Essig werden meist Rezepte für eine energiereduzierte Kost veröffentlicht. Wer sich danach ernährt, hat gute Chancen, auch ohne Essig Gewicht zu verlieren, sagt Dr. OBER- RITTER. Wer trotzdem Essig trinken möchte, kann dies ruhig tun, denn bei normalem Verzehr treten keine Unverträglichkeitserscheinungen auf. Jedoch sollten Menschen mit empfindlicher Haut oder Ekzemen auf eine äußerliche Anwendung verzichten, da die Säure die Haut reizen kann. (DGE) Männer wissen zuwenig über Prostatakrebs Deutsche Gesundheits-Korrespondenz hält Information für verbesserungsbedürftig Was hatten der ehemalige französische Staatspräsident MITTE- RAND und der Rockmusiker FRANK ZAPPA gemeinsam? Die Antwort: Beide starben an Prostatakrebs, der dritthäufigsten krebsbedinten Todesursache bei Männern. Daß dieser Krebs so häufig zum Tode führt, liegt unter anderem daran, daß nur wenige Männer die Chance einer Früherkennungsuntersuchung nutzen. Um so wichtiger ist es, die vorhandenen Informationslücken in der Bevölkerung schnell zu schließen. Wie so etwas funktionieren kann, zeigte der Aktionstag zum Thema Prostataerkrankungen, der am 29. August im Rathaus Schöneberg in Berlin stattfand. Neben verschiedenen Berliner Kliniken waren dort auch Selbsthilfeund Patientenorganisationen wie die Deutsche Krebshilfe oder der Krebsinformationsdienst KID aus Heidelberg mit Infoständen vertreten. Schätzungsweise 500 Besucher, darunter vorwiegend Männer im gefährdeten Alter, nahmen die Gelegenheit wahr, sich Rat direkt bei den Experten vor Ort zu holen. Ein Beispiel, das es Wert ist, Schule zu machen. Weitere Veranstaltungen dieser Art könnten dazu beitragen, daß mehr Männer rechtzeitig auf die Bedeutung der Früherkennung des Prostatakrebses aufmerksam werden. Dann müßten sicher nicht mehr jedes Jahr Patienten an den Folgen dieser heimtückischen Krankheit sterben. Dies sind immerhin mehr Opfer als pro Jahr bei Verkehrsunfällen zu beklagen sind. Wer von Ihren Patienten mehr zum Thema Prostatakrebs erfahren möchte, dem können Sie raten, beim Deutschen Grünen Kreuz eine kostenlose neue Patientenbroschüre mit dem Titel Diagnose Prostatakrebs zu bestellen. Dazu muß ein mit DM 3,00 frankierter und adressierter DIN-A5- Rückumschlag an das Deutsche Grüne Kreuz geschickt werden: Deutsches Grüne Kreuz Stichwort: Diagnose Prostatakrebs Postfach Marburg 680

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18 Praxis Ernährungstherapie aus der Reformhaus-Fachakademie Laktoseintoleranz und Verzehr von Milch und Milchprodukten Das Disaccharid Laktose ist Bestandteil in Milch und Milchprodukten. Laktose wird im menschlichen Körper durch das Enzym β-galaktosidase in die Monosaccharide Glukose und Galaktose gespalten und in dieser Form aufgenommen. Die β-galaktosidaseaktivität fällt bei vielen Menschen in der Kindheit auf ein geringes Niveau ab. Dadurch kommt es zu einer verminderten Laktose-Spaltung und den daraus folgenden Symptomen wie Blähungen, Druckgefühl und wässerige, schäumende und säuerliche Durchfälle. Ob und in welchem Ausmaß unverdaute Laktose tatsächlich die obigen Symptome auslöst, hängt von der verzehrten Laktosemenge, von der individuellen Empfindlichkeit, vom zeitlichen Ablauf dieser Vorgänge sowie von der Zusammensetzung der Dickdarmflora ab. Ein angeborener Laktasemangel wird vererbt und ist relativ selten. Weiterhin kann ein transistorischer Laktasemangel als Folge einer sekundären gastrointestinalen Erkrankung wie z.b. nicht behandelte Sprue, intestinale Parasitosen und Morbus Crohn auftreten. In Europa tritt die Laktosemalabsorption mit unterschiedlicher Häufigkeit auf. In Deutschland haben % der Erwachsenen einen Laktasemangel. Es scheint in der Ausprägung ein Nord-Süd-Gefälle zu geben. Laktose findet sich nur in Milch und Milchprodukten. Bei der Vergärung von Milchprodukten wird ein Teil der Laktose abgebaut. Bei Hartkäsen geht nach Entfernung des Hauptteils der Laktose mit der Molke die Restlaktose bei Käsereifung vollständig in Glukose und Galaktose über, die ihrerseits dann zu Milchsäure abgebaut werden. Aufgrund des reduzierten Laktosegehaltes können laktoseintolerante Personen Hart- und Halbhartkäse und in den meisten Fällen auch Weichkäse ohne weitere Schwierigkeiten verzehren. Auch Joghurt und Kefir werden im Vergleich zur Milch häufig besser vertragen. Im Reformhaus erhalten die Patienten ein Laktaseprodukt in Pulverform, womit die Probleme in der Regel beseitigt sind. LEBENSMITTELKUNDE Honig das älteste Süßungsmittel der Welt Honig wird von Bienen aus Blütennektar oder dem sogenannten Honigtau hergestellt. Honigtau wird von Insekten produziert, die zuvor den Siebröhrensaft aus der Rinde von Nadel- und Laubholz durchstochen und ausgesaugt haben. Er durchläuft ihren Körper und wird in Form von Tröpfchen, dem Honigtau, wieder ausgeschieden. Diese Tropfen werden von der Biene auf Blättern und Zweigen gesammelt. Der so entstandene Honig kommt als Waldhonig in den Handel und ist durch seinen Gehalt an Gerbstoffen und Harzen würziger im Geschmack und dunkler in der Farbe. Schon während des Fluges zum Stock reichert die Biene den eingesammelten Saft mit eigenen Enzymen an, die den enthaltenen Zucker in Trauben- und Fruchtzucker spalten, dem sogenannten Invertzucker. Honig besteht in erster Linie aus Zucker (80 %) und enthält 180 verschiedene Inhaltsstoffe, zu denen auch unterschiedliche Enzyme, Hormone, Duftstoffe, Aminosäuren, organische Säuren, antibakterielle Stoffe (Inhibine) sowie Mineralstoffe und teilweise Vitamine gehören. Nennenswert ist besonders der 682

19 Praxis Rezepte Sauerkraut-Torte (6-8 Portionen) Zutaten 250 g Fertig-Blätterteig mit Vollkorn (tiefgekühlt), 500 g Frischkostsauerkraut, 1 Zwiebel, 2 Knoblauchzehen, 1 rote Paprikaschote, 2 EL kaltgepreßtes Sonnenblumenöl, 3 EL Wasser oder Gemüsebrühe, 2-3 Eier, 1 Becher Crème fraîche, Meersalz, Pfeffer, 1 Prise Muskatnuß, Hefestreuwürze, 50 g Walnüsse, grob gehackt, 100 g geriebener Hartkäse Blätterteig auftauen und eine Springform damit belegen. Im vorgeheizten Backofen bei 220 C ca. 10 Min. vorbacken. Sauerkraut ausdrücken. Zwiebel und Knoblauch fein würfeln, Paprika in dünne Scheiben schneiden. Alles in heißem Pflanzenöl anbraten und ca. 10 Min. dünsten. Flüssigkeit zugeben. Abkühlen lassen und auf dem vorgebackenen Blätterteig verteilen. Eier mit Crême fraîche, Meersalz, Pfeffer, Muskatnuß und Hefestreuwürze verrühren und über dem Sauerkraut verteilen. Mit Walnüssen und geriebenem Käse bestreuen. Bei 180 C ca. 40 Minuten backen. Pro Portion ca. 400 Kcal, KJ. Reformhaus-Kochstudio recht hohe Chromgehalt des Honigs mit durchschnittlich 290 Mikrogramm/kg. Die Qualität eines Honigs hängt neben sensorischen Besonderheiten und äußerlichen Eigenschaften vom Grad der Wärmeschädigung ab (meßbar durch HMF-Wert und Saccharasezahl). Die weitere Qualität wird bestimmt durch den Gehalt an Schadstoffen und Rückständen, die durch das Anfliegen stark gespritzter Felder und den Einsatz von Bienenstockbehandlungsmitteln (Varroamilbe, Wachsmottenlarven) in den Honig gelangen können. Die Behandlung von Honig mit Ultraschall und Druckfiltration ist bei Reformhaushonigen verboten. Pestizide und Tierarzneimittel-Rückstände dürfen nicht nachweisbar sein. Die Einhaltung der Richtlinien werden durch ein herstellerunabhängiges Labor kontrolliert. NAHRUNGSERGÄNZUNG Nahrungsergänzung im Alter Immer mehr Menschen werden immer älter, die Lebensqualität der Menschen sinkt jedoch mit steigendem Alter. Demzufolge kommt dem Erkennen von Risikofaktoren und dem Ausschalten der Risiken verstärkte Aufmerksamkeit zu. Da der Alterungsprozeß eng mit der Aktivität freier Radikale verbunden ist, können Antioxidantien den Alterungsprozeß wirksam verlangsamen. Krankheiten in diesem Zusammenhang sind besonders Diabetes mellitus, Arteriosklerose, Krebs, Osteoporose, M. Alzheimer und andere degenerative Gehirnerkrankungen. Wichtige Antioxidantien sind die Vitamine C, E, Karotinoide und andere sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe sowie das Spurenelement Selen. Natürliches Vitamin C entfaltet durch die Verbindung mit Flavonoiden gerade in höheren Dosierungen von mg/die eine bessere Wirksamkeit. Karotinpräparate, die neben β-karotin auch Lycopin enthalten, machen sich das um den Faktor 20 höhere antioxidative Potential von Lycopin zunutze. Vitamin E und Selen runden die Wirkung der genannten Antioxidantien aufgrund ihrer wechselseitigen Regenerationseigenschaften ab. Fast alle älteren Menschen sind mit Vitamin D und Folsäure (Frauen) und Niacin (Männer und Frauen) schlecht versorgt. Abhilfe schaffen Tonika, wobei man durchaus auch die Palette der Kinderstärkungsmittel berücksichtigen sollte. Niacin und die übrigen B- Vitamine lassen sich schmackhaft als Hefeflocken ergänzen. Besonders B12 und Folsäure werden durch die nachlassende Leistungsfähigkeit des Pankreas ab 60 Jahre und das verringerte Organvolumen (auf die Hälfte bis zum 80. Lebensjahr) schlechter aufgenommen. Hier kann leicht mit Kombipräparaten von B6, B12 und Folsäure der schlechten Resorption ein erhöhtes Angebot gegenübergestellt werden. Für B6 und Folsäure werden 3mg bzw. 400 mg empfohlen. Kranke Senioren ernähren sich oft schlecht und unzureichend, so daß, intensiviert durch Medikamenteneinnahme, Rauchen und/oder Alkohol, Vitamindefizite entstehen. Hier sind schmackhafte Multivitamin-/Multimineralstoffpräparate auf der Basis natürlicher Grundstoffe die Ergänzungsmittel der Wahl. Seminare für gesundes Leben an der Reformhaus-Fachakademie Ausbildung für Arzthelferinnen zur Beginn: Ernährungs- und Diätberaterin und Anerkannt durch den ZÄN und den Berufsverband der Arzthelferinnen. Fortbildung für Pflegekräfte Berater/in ganzheitliche Gesundheitspflege, Generalist/in in der Pflege und Spezialist/in für die klassische Naturheilkunde Genüsse für vegetarische Vollwertküche Neue Impulse für Ihre Küche. Mit vielen Rezepten. Weitere Informationen bei der Reformhaus-Fachakademie, Gotische Str. 15, Oberursel (Tel: / bzw. Fax: / ) 683

20 Interview Komplementäre Verfahren in der Onkologie? Der Stand der Onkologie stellt sich heute wie folgt dar: Operation, Chemotherapie und Bestrahlung bringen etwa in Prozent der Fälle Heilung. Die Chemotherapie allgemeingenommen manchmal in nur 4 Prozent. Bezüglich der Gentherapie stehen wir noch ganz am Anfang. Die komplementäre Onkologie, speziell meine bioelementare Kombinationstherapie geht davon aus, daß man dem Tumorgeschehen nicht punktuell ( bißchen Thymus, bißchen Mistel, bißchen Wärme ) beikommen kann, sondern über eine längere Zeit, hoch dosiert und alle Kräfte und Möglichkeiten bündelnd, vorgeht. Später werden auch kürzere Intervalltherapien (drei- bis viermal pro Jahr) mit dem Patienten vereinbart.? Dr. Klaus Maar Düsseldorf Wo liegen Ihrer Überzeugung nach die Möglichkeiten und die Grenzen der sogenannte komplementären Krebstherapie? Die Grenzen der Komplementärtherapie liegen oft darin, daß Patienten zu spät kommen. Der Arzt soll dann Wunder vollbringen. Die Grenzen liegen auch darin, daß die Komplementärtherapie nicht lange genug, nicht hoch dosiert genug und nicht alle Möglichkeiten ausschöpfend durchgeführt und noch dazu oft von Unkundigen versucht wird. Die Möglichkeiten ergeben sich aus der richtigen Anwendungsweise und in einem engmaschigen Immunmonitoring sowie auch in der sich an die Intensivphase anschließenden Intervallphase, die zu einer weiteren Steigerung der Effektivität beiträgt.? Eine Schwächung des Immunsystems als Ursache von Krebs?! Diese These wird heute auch von Schulmedizinern nicht mehr von Grund auf abgelehnt. Welche Bedeutung hat Ihrer Ansicht nach das Immunsystem bei der Entstehung und bei der Therapie von Tumorerkrankungen? Das Immunsystem spielt bei der Tumorbekämpfung eine große Rolle; allerdings stehen wir hier erst am Anfang der Möglichkeiten! Es ist, wie wenn man ein Schloß durch ein Schlüsselloch besichtigen wollte. Macht man aber ein konsequentes Immunmonitoring, dann können wir schon heute wertvolle Informationen für unsere Therapie gewinnen.? Welche Therapieverfahren nutzen Sie in der Praxis, um den Tumor gezielt zu bekämpfen und gleichzeitig den Organismus des Patienten zu stärken? Folgende Verfahren kommen während einer drei- bis vierwöchigen Therapiephase zur Anwendung: Mistelinfusionen (hoch dosiert und nicht subkutan!) die Gabe von Selen, Enzymen, Thymus-Peptiden, Vitamin A und E u.ä. Ozontherapie (Ozon-Einläufe, Ozon- Instilationen u.a., je nach Tumorart) die Tiefen- und Ganzkörperhyperthermie die Colon-Hydro-Therapie die Neuraltherapie und die Psychoonkologie? Werden diese Verfahren von den Krankenkassen erstattet? Wie teuer ist eine komplementäre Tumortherapie im Vergleich zu einer schulmedizinischen Tumortherapie? Diese Verfahren werden auf Antrag von den Kassen erstattet, wobei eine Kostenerstattung eher vorgenommen wird, wenn der behandelnde Arzt Vertragsarzt ist, d.h. die Kassenzulassung hat. Bei reinen Privatärzten ist eine Erstattung schon schwieriger, es sei denn, eine entsprechende Spezialisierung liegt vor. Sehr geehrter Herr Dr. MAAR, wir danken Ihnen für das Gespräch. 684

21 Titelthema Mit Baldrian und Hopfen gegen Schlafstörungen Ein ideales Sedativum sollte mehrere Forderungen abdecken: gute Wirksamkeit bei gleichzeitig niedriger Nebenwirkungsrate, keine negative Beeinflussung der Schlafarchitektur, fehlende Hang-over-Effekte, keine Sucht- und Gewöhnungsproblematik. In der Behandlung der Insomnien kommt das Wirkspektrum von Baldrian-/Hopfen- Extraktzubereitungen diesem Idealbild recht nahe. Vorteil hochdosierter pflanzlicher Sedativa auf Baldrian- Hopfen-Basis ist eine Reduktion emotionaler Belastungen tagsüber ohne Beeinträchtigung der Vigilanz. Schlafstörungen: Klassifikation und Epidemiologie Schlafstörungen sind weit verbreitet: Etwa ein Drittel der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland leidet an Ein- und Durchschlafstörungen. Die Hälfte dieser Fälle gilt als behandlungsbedürftig. Statistiken zufolge nehmen ca. 1,6 % der Gesamtbevölkerung Deutschlands ständig Schlafmittel ein. Mit dem Alter steigt auch die Einnahmehäufigkeit von Sedativa/ Hypnotika: In den USA greifen ca. 8% der über 70jährigen Männer oft bis regelmäßig zu medikamentösen Maßnahmen. Nicht jede episodisch auftretende Abweichung vom normalen Schlaf verdient die Bezeichnung Schlafstörung. Statistische Erhebungen zu diesem Thema beruhen in der Regel auf subjektiven Angaben der Betroffenen. Befunde, die nicht der heute gültigen Klassifikation von Schlafstörungen der American Sleep Disorder Association und der International Classification of Diseases (ICD-10) entsprechen, sind demnach kritisch zu bewerten. Patienten mit psychiatrischen Erkrankungen leiden häufiger unter Schlafstörungen als psychisch gesunde Menschen. Frauen sind in der Regel eher betroffen als Männer, zudem nimmt das Auftreten von Schlafbeschwerden mit ansteigendem Lebensalter zu. In 80 % der Fälle entfällt die Diagnose Schlafstörungen auf ältere Menschen. Gerade letztere leiden häufig unter therapiebedürftigen Begleiterkrankungen (Multimorbidität), die eine Verschlechterung der Schlafqualität mit sich bringen können. Andererseits sind auch gegenseitige Beeinflussungen der eingesetzten Hypnotika/ Sedativa mit anderen Arzneimitteln nicht selten. Gerade für ältere Patienten ist daher die Auswahl eines Arzneimittels mit einem möglichst geringen Interaktionspotential von ausschlaggebender Bedeutung. 685

22 Titelthema Schlafstörungen nichtorganischer Ursache Dyssomnie ohne körperliche Erkrankung (primäre Dyssomnie) Schlafstörungen organischer Ursache Dyssomnie bei körperlichen Erkrankungen (sekundäre Dyssomnie) sich 65 % der Patienten in hausärztlicher Behandlung. Nicht jede schlechte Nacht ist mit einer Insomnie gleichzusetzen: Die Voraussetzungen für das Stellen der Diagnose und die typischen Begleitumstände gibt Tabelle 2 wieder. Insomnie Ein- oder Durchschlafstörungen oder schlechte Schlafqualität Hypersomnie übermäßige Schlafneigung während des Tages, Schlafanfälle, verlängerter Übergang zum Wachzustand Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus Insomnie während der Schlaf-, Hypersomnie während der Wachperiode Somnambulismus (Schlafwandeln) Pavor nocturnus (Nachtangst) Alpträume (Angstträume) Tab. 1: Klassifikation von Schlafstörungen nach ICD-10 Die häufigsten Formen der Schlafstörungen in der hausärztlichen und klinischen Medizin sind sogenannte Parasomnie Narkolepsie Kleine-Levin-Syndrom Schlafapnoe Restless-leg-Syndrom Klagen über Ein- und Durchschlafstörungen oder schlechte Schlafqualität mindestens 3mal pro Woche in einem Zeitraum von 3 Monaten Einschlafdauer mindestens 30 Minuten nächtliche Wachzeiten von mehr als 30 Minuten keine somatische oder psychische Erkrankung keine medikamentös bedingte Schlafstörung starke emotionale Beschäftigung mit den Beschwerden übertriebene Sorge von Folgeschäden deutlicher Leidensdruck Tagesmüdigkeit negative Einflüsse auf soziale und berufliche Leistungsfähigkeit Tab. 2: Definition der Insomnie nach ICD-10 Insomnien (siehe Tab. 1). Insomnien sind ein klassischer Bereich der Selbstmedikation, dennoch befinden Nichtmedikamentöse Behandlung von Insomnien An erster Stelle jedes Therapiekonzeptes muß grundsätzlich die Beseitigung schlafhemmender Einflüsse und Noxen stehen. Insbesondere bei Patienten mit nichtorganisch bedingten Schlafstörungen führt eine sorgfältige Abklärung und Beseitigung der Ursachen (soweit möglich) nicht selten zur Besserung des Krankheitsbildes. Viele Patienten können zum Beispiel aus Tagesproblemen resultierende Unruhe, Nervosität und Anspannung nach Feierabend nicht kompensieren. Hinzu kommt mit der Sorge vor dem Nicht-einschlafenkönnen eine erhebliche emotionale Belastung. Neben der exakten Diagnosestellung sind vor einer Verordnung von Sedativa/Hypnotika oder begleitend zu einer Pharmakotherapie nichtmedikamentöse Maßnahmen einzusetzen. Diese Maßnahmen umfassen unter anderem die in Tabelle 3 genannten Punkte. Medikamentöse Behandlung von Insomnien: Der Einsatz von Benzodiazepinen In der medikamentösen Behandlung von Schlafstörungen dominiert die ärztliche Verordnung von Benzodiazepinen wurden in Deutschland 630 Millionen Einzeldosen an Benzodiazepinen verordnet, wobei diese Zahlenangabe auch andere Indikationsgebiete dieser Arzneistoffklasse umfaßt. Benzodiazepine sind zuverlässig wirksame Hypnotika und weisen eine 686

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24 Titelthema Aufklärung über individuelles Schlafbedürfnis regelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus geeignete Umgebungsbedingungen im Schlafzimmer ausreichend körperliche Aktivität Änderung der Ernährungsgewohnheiten (Zeiten, Mengen, Zusammensetzung) Einschlafrituale Entspannungstechniken (z.b. autogenes Training, progressive Muskelentspannung, konzentrative Bewegungstherapie) Tab. 3: Nichtmedikamentöse Begleitmaßnahmen der Arzneimittelverordnung bei Insomnien große therapeutische Breite auf. Auch in sehr hoher, prätoxischer Dosis sind lebensbedrohliche Zustände wie Atemdepression, Herz-Kreislauf-Versagen und Areflexie im Vergleich zu den Barbituraten sehr selten. Wie letztere verändern in geringem Umfang auch die Benzodiazepine die Schlafarchitektur: Festzustellen ist ein Einfluß auf den REM-Schlaf sowie eine Verkürzung des Stadiums 4 (oder D) des NREM-Schlafes, d.h. eine Abnahme der Tiefschlafphase. Auch bei sachgemäßer Anwendung von Benzodiazepinen sind Toleranzphänomene und das Auftreten von Rebound-Insomnien nach dem Absetzen nicht auszuschließen. Benzodiazepine weisen ein nicht unerhebliches Abhängigkeitspotential auf. Solche Effekte lassen sich durch Ausschleichen über einen genügend langen Zeitraum vermeiden. In der Praxis ist dieses Vorgehen jedoch eher die Ausnahme. Bei älteren Menschen kann unter der Medikation mit Benzodiazepinen die Vigilanzregulation zusammenbrechen und als Folge ein Syndrom mit pathologisch erhöhter Schlafneigung auftreten. Auch paradoxe Reaktionen sind bekannt. Die Metabolisierung der meisten Benzodiazepine erfolgt über gleichfalls hypnotisch wirksame Metaboliten. Dies schlägt sich in der Wirkdauer der Arzneimittel nieder und ist gegebenenfalls zu berücksichtigen. Zu beachten ist auch eine gegenseitige Potenzierung durch andere zentral dämpfende Arzneimittel und Alkohol. Eine Beeinträchtigung der Straßenverkehrstauglichkeit liegt selbst nach Einnahme relativ schwach sedierend wirksamer Benzodiazepine auf der Hand, zumal auch Vigilanzminderungen nach nur einmaliger Gabe bekannt sind. keine Toleranz oder Abhängigkeit auch in hoher Dosis keine narkotische Wirkung keine Beeinflussung des REM-Schlafes kein Hang-over keine Rebound-Insomnien geringes Interaktionspotential Tab. 4: Vorteile pflanzlicher Sedativa Alternative medikamentöse Behandlung von Insomnien: Pflanzliche Sedativa Angesichts der für Benzodiazepine bekannten Nachteile und Gefahren könnten Phytopharmaka für die medikamentöse Behandlung von Schlafstörungen eine echte Alternative darstellen (siehe Tab. 4). Hinsichtlich ihrer Effizienz sind Phytopharmaka allerdings nicht unumstritten. Zweifel an der Wirksamkeit betreffen vor allem das Fehlen tierexperimenteller Untersuchungen und kontrollierter klinischer Studien. Wirksame Inhaltstoffe und so beschrieben deren Mechanismen sind oftmals unbekannt. Besonders in der Vergangenheit waren Fertigarzneimittel nach heutigen Erkenntnissen zudem deutlich unterdosiert. Den Arzneipflanzen Baldrian und Hopfen wurde von der Kommission E des ehemaligen Bundesgesundheitsamtes aufgrund des wissenschaftlichen Datenmateriales in Mono- Arznei- Drogen- Monographierte Monographierte pflanze bezeichnung Tagesdosis Tagesdosis bei Einzelgabe in Kombination Baldrian Valerianae radix 2-3 g Ø 1,25 1,88 g Hopfen Lupuli strobulus 0,5 g Ø 0,25 0,375 g Tab. 5: Monographierte wirksame Tagesdosen für Baldrian und Hopfen 688

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29 Titelthema Valerianae radix graphien eine positive Wirkung zugeschrieben. Mit den Angaben der Monographie zu den arzneilich verwendeten Pflanzenteilen und den üblichen Herstellungsverfahren legte die Kommission auch eine wirksame Mindestmenge als Tagesdosis fest (siehe Tab. 5). Nur selten ist der Deklaration eines pflanzlichen Fertigarzneimittels der Gehalt an eingesetztem Drogenmaterial direkt zu entnehmen. Aus der Kenntnis der eingesetzten Extraktmenge und des Droge-Extrakt-Verhältnisses (das DEV gibt an, aus wieviel Gramm Droge ein Gramm Extrakt gewonnen wurde) läßt sich die eingesetzte Drogenmenge leicht berechnen. Tabelle 6 zeigt beispielhaft die berechnete Dosierung verschiedener Baldrian-Hopfen-Zubereitungen. Bei ausreichend hoher Dosierung ist es möglich, mittels moderner wissenschaftlicher Methoden und anerkannter humanpharmakologischer Studiendesigns Wirknachweise zur Behandlung funktioneller Insomnien Lupuli strobuli Trocken- DEV 1) Droge Trocken- DEV Droge extrakt pro extrakt pro pro Dragee Dragee pro Dragee Dragee 100 mg a) 4 6,7:1 535 mg 24 mg 4,3 7,7:1 144 mg 95 mg b) 6 7,4:1 637 mg 15 mg 7,7 9,5:1 129 mg 250 mg c) 5: mg 60 mg 6:1 360 mg 75 mg d) 5,3 6,6:1 446 mg 70 mg 7,7 9,5:1 602 mg 225 mg e) 6,7: mg 30 mg 12,3:1 369 mg 100 mg f) 4 6,7:1 535 mg 24 mg 4,3 7,7:1 144 mg 1) DEV = Droge-Extrakt-Verhältnis a) Baldrian Dispert Nacht d) Luvased b) Baldriparan Entspannungsdragees e) Selon c) Ivel f) Valdispert comp. Tab. 6: Beispiele für Kombinationspräparate mit Extrakten aus Baldrianwurzel und Hopfenzapfen zu führen. Zu Gesamtextrakten aus Baldrian und Hopfen liegen eine Vielzahl tierexperimenteller und humanpharmakologischer Untersuchungen vor. Tierexperimentelle Untersuchungen zu den Wirkungen von Baldrian, Hopfen und ihrer Kombination Ältere Ergebnisse zu den Wirkungen von Sedativa auf das ZNS, wie z.b. die Senkung der lokomotorischen Aktivität (Spontanmotilität) und die Verlängerung der Schlafzeit nach Injektion des Narkotikums Thiopental, wurden in den letzten Jahren durch gezielte Untersuchungen mit modernen Methoden ergänzt. SOKOLOFF entwickelte die 2-Desoxyglukose-Technik: Die Aufnahme und Utilisation des Zuckers 2-Desoxyglukose in Nervenzellen spiegelt deren funktionelle Aktivität wider. GRUSLA et al. untersuchten mit dieser Technik den Aktivitätszustand von Neuronen im Rattenhirn. Nach oraler Verabreichung von Baldrianextrakt war die neuronale Aktivität deutlich vermindert. Radioligand-Bindungsuntersuchungen sollten Rückschlüsse auf den molekularen Angriffspunkt von Baldrianextrakten zulassen. Die dabei entdeckte Affinität von Baldrianextrakt zu Benzodiazepinrezeptoren legt als Mechanismus eine Verstärkung der Wirkung des inhibitorischen Transmitters GABA (γ-aminobuttersäure) nahe. BALDUINI und CATTABENI wiesen zudem eine Bindung an Adenosin-A1- Rezeptoren nach. Nach neueren Erkenntnissen wirkt Adenosin in ähnlicher Weise wie GABA inhibitorisch auf die Funktionen von Nervenzellen. Ein weiterer, durch Radioligand- Bindungstechniken festgestellter Wirkansatz könnte in einem Angriff an Dopamin-D1-Rezeptoren und bestimmten Subtypen von Serotonin- Rezeptoren (5-HT 1A -Rezeptor) bestehen (zitiert bei HÖLZ). Auch diese Rezeptoren sorgen über eine Hyperpolarisation und Hemmung der Entladungsfrequenz für eine Herabsetzung des Aktivitätszustandes von Nervenzellen (siehe Abb. 1). Baldrian könnte auch das GABA- Überträgersystem selbst beeinflussen: CAVADAS et al. fanden eine Wirkung an GABA-Rezeptoren. SANTOS et al. beobachteten eine Steigerung der Freisetzung von GABA aus den Nervenendigungen des Rattenhirns, begleitet von einer Hemmung der Wiederaufnahme. Dadurch erhöhte sich die Neurotransmitterkonzentration im synaptischen Spalt, die Effizienz der inhibitorischen synaptischen Übertragung wurde verstärkt (siehe Abb. 1). Das in den USA als Schlafmittel verwendete Neurohormon Melatonin unterliegt einer zirkadianen Periodik. Nach FAUTECK et al. besetzt Baldrianextrakt den Melatonin-Rezeptor, nachweisbar durch Autoradiographie 693

30 Titelthema an Schnitten des menschlichen Kleinhirns post mortem. Parallel durchgeführte Radioligand-Bindungsuntersuchungen an Membranpräparationen bestätigten dieses Ergebnis (siehe Abb. 1). Zu Wirkungen von Hopfenextrakt auf das Gehirn liegen weit weniger tierexperimentelle Befunde vor. Über sedierende Effekte des Hopfeninhaltstoffes 2-Methyl-3-buten-2-ol wurde wiederholt berichtet. Es ist jedoch fraglich, ob dieser nur in sehr geringen Mengen im Hopfenextrakt vorkommende ungesättigte Alkohol für die schlafvermittelnde Wirkung eine Rolle spielt. LEE et al. registrierten an Rezeptor Neben zahlreichen Erfahrungsberichten und Anwendungsbeobachtungen zu Wirksamkeit und Unbedenklichkeit von Baldrian und Hopfen liegen auch diverse Doppelblindstudien sowohl an freiwilligen Probanden als auch an Patienten mit Schlafstörungen vor. BALDERER und BORBELY erkannten bei jungen Probanden nach Verabreichung von 450 bzw. 900 mg Baldrianextrakt eine Verkürzung der Schlaflatenz und der nächtlichen Wachzeiten. Die Arbeitsgruppe um LEATHWOOD prüfte über einen Zeitraum von 9 Tagen an 128 Testpersonen 400 mg Baldrianextrakt gegen Plazebo und erfaßte mittels Schlaffragebogen Einschlaflatenz, Schlafqualität, nächtliches Erwachen und Tagesmüdigkeit. Baldrianextrakt verkürzte gegenüber Plazebo signifikant die Einschlaflatenz. BLAHA und VOLZ wiesen in einer plazebokontrollierten Doppelblindstudie an nicht näher klassifizierten schlafgestörten Patienten nach vierwöchiger Therapie eine Normalisierung des gestörten Schlafes und eine Verbesserung der Tagesbefindlichkeit nach. In einer multizentrischen randomisierten Doppelblindstudie bei Patienten mit nicht organisch bedingten Insomnien prüften VORBACH und ARNOLD 600 mg Baldriantrockenextrakt (61 Patienten) über einen Zeitraum von vier Wochen gegen Plazebo (60 Patienten). Sie dokumentierten den klinischen Gesamtein- Adenosin-A- Rezeptor 5-HT 1 -Rezeptor Freisetzung von GABA GABA-Rezeptor Hyperpolarisation der Nervenzellmembran Herabsetzung der Erregbarkeit der Nervenzellen Sedation Mäusen nach Applikation von Hopfenextrakt eine Reduktion der spontanen lokomotorischen Aktivität, eine Verringerung des Haltevermögens am Drehstab sowie eine Verlängerung der Schlafzeit nach Gabe von Pentobarbital. BLÄTTER und SCHOCH wiesen eine schwache Bindungsaktivität am Benzodiazepin-Rezeptor nach. Zur pharmakodynamischen Charakterisierung einer Kombination aus Baldrian und Hopfen sind in erster Linie die Untersuchungen von DIMPFEL und BRATTSTRÖM zu nennen: An frei beweglichen Ratten mit dauerhaft implantierten Elektroden wurde das EEG-Frequenzmuster registriert Wiederaufnahme von GABA Benzodiazepin Melatonin- Rezeptor Abb. 1: Mögliche Angriffspunkte von Baldrian-Extrakt auf die physiologischen Vorgänge bei der Entstehung der Sedation? und mittels computergestützter Analyse ein Muster der spektralen Leistungsdichte erstellt. Nach oraler Applikation eines Baldrian-Hopfen- Extraktgemisches nahm die Leistungsdichte in den Frequenzbereichen Alpha, Beta und Theta dosis- und zeitabhängig zu. Humanpharmakologische Untersuchungen zu den Wirkungen von Baldrian, Hopfen und ihrer Kombination 694

31 Titelthema druck, Schlafratings und die Befindlichkeit. In allen untersuchten Punkten wies die Baldriangruppe verglichen mit der Plazebogruppe signifikant bessere Werte auf. Am Ende der Therapie ergab die Beurteilung der Wirksamkeit durch Arzt und Patient eine gute Übereinstimmung. Ähnliche Befunde über die Wirkungen von Baldrianextrakt teilten SCHMIDT-VOIGT sowie KAMM-KOHL et al. mit. Schlaffördernde Wirkungen wurden für Baldrian auch in elektroenzephalographisch bzw. polysomnographisch kontrollierten Untersuchungen nachgewiesen. So beobachteten DONATH und ROOTS in einer plazebokontrollierten Doppelblindanordnung an gesunden Probanden nach einmaliger Gabe von 1200 mg Baldriantrockenextrakt eine Zunahme der Delta-Aktivität im EEG. Der in der Plazebogruppe zu verzeichnende Anstieg im Alpha-1-Frequenzbereich trat unter Verum nicht auf. Nach 14- tägiger Applikation von 600 mg Extrakt pro die fanden sich vor erneuter Verabreichung zwischen Plazebo- und Verumgruppe keine Unterschiede im EEG. Nach der erneuten Gabe von 600 mg Baldriantrockenextrakt nahm die Aktivität im Alpha-2-Frequenzbereich ab und im Theta-Bereich zu. In einer gleichfalls plazebokontrollierten Doppelblindanordnung fand man bei Patienten mit Insomnie eine Verkürzung der Schlaflatenz nach 14tägiger Einnahme von 600 mg Extrakt pro die. Über ähnliche Ergebnisse berichteten auch SCHULZ und JOBERT, die bei Frauen mit subjektiv empfundenen Schlafstörungen Diazepam und Baldrian gegen Plazebo prüften. Zwei Stunden nach der Applikation der Testsubstanzen war bei den Patientinnen subjektiv ein Gefühl der Müdigkeit zu verzeichnen, das mittels einer visuellen Analogskala quantitativ beurteilt wurde. Objektiv kam es im EEG nach 10 mg Diazepam zu einer Zunahme der Beta- und Delta-Aktivität, nach Gabe von 1200 mg Baldriantrockenextrakt zur Steigerung der Aktivität in den Frequenzbereichen Alpha, Delta und Theta sowie zu einer Abnahme im Beta-Bereich. Die Effekte des Phytotherapeutikums unterscheiden sich demnach deutlich von denen des Diazepams. Die Veränderungen im EEG ließen sich durch Koffein aufheben. SCHULZ et al. sahen in einer ebenfalls plazebokontrollierten Studie mit polysomnographischer Methodik nach Baldrian eine Zunahme des Tiefschlafs, während der REM-Schlaf unbeeinflußt blieb. Ebensowenig wurden Schlaflatenz und nächtliche Wachzeiten verändert. Zu Hopfenextrakt liegt neben dem Erfahrungswissen lediglich eine randomisierte plazebokontrollierte Doppelblindstudie vor, in der Hopfenextrakt-Bäder (100 ml einprozentige Hopfenextraktlösung auf 100 Liter Badvolumen) bei Patientinnen mit nervösen Befindlichkeits- und Schlafstörungen geprüft wurden. Mittels eines standardisierten Erfassungsbogens befragt, beurteilten die Probandinnen die Schlafqualität nach Hopfen als signifikant besser. Die literaturbekannten Untersuchungen von Kombinationen aus Baldrianund Hopfenextrakten erfolgten sowohl mit subjektiven Methoden als auch mit objektivierbaren Verfahren wie dem quantifizierten Pharmako-EEG und der Polysomnographie. Verglichen mit den Einzelextrakten erzielt man auch mit der Kombination vergleichbare Ergebnisse bei gesunden Probanden und bei Patienten mit Schlafstörungen. SCHELLENBERG und PIETZKO registrierten an gesunden Probanden das quantifizierte Pharmako-EEG nach Applikation einer Baldrian-Hopfen- Kombination. Sie beobachteten zwei Stunden nach Einnahme eine Abnahme der spektralen Leistungsdichte in den Alpha-1- und Alpha-2-Frequenzbanden. Ein Einfluß auf das Abb. 2: Humulus lupulus L. Arzneiliche Verwendung finden die bitteren Hopfenzapfen. Konzentrations- und Leistungsvermögen war nicht festzustellen. SCHELLENBERG stellte auch bei Patienten mit psychovegetativen Störungen, die im EEG Zeichen einer zentralen Hyperreaktivität aufwiesen, unter Therapie Veränderungen der Leistungsdichte im Alpha-Frequenzbereich fest. Nach 14tägiger Applikation waren diese Veränderungen deutlich ausgeprägt. Die an den Patienten erhobenen Angst- und Depressionsindizes nahmen ab. FÜSSEL und WOLF beobachteten im Schlaflabor bei Patienten mit Insomnien während der 14tägigen Verabreichung einer Baldrian-Hopfen- Kombination eine Verkürzung der Einschlafzeit und der REM-Schlaflatenz sowie eine Zunahme der Schlafdauer und der Tiefschlafanteile. In einer Anwendungsbeobachtung an 3447 Patienten mit nicht näher differenzierten Schlafstörungen prüften LATASTER und BRATTSTRÖM die Wirkung der Baldrian-Hopfen-Kombination auf die Häufigkeit des nächtlichen Erwachens und die morgendliche subjektive Befindlichkeit. Bei etwa 50 % der Patienten bestanden die Beschwerden bereits länger als vier Wochen und waren häufig mit Benzodiazepinen, Barbituraten, Neuroleptika, Antidepressiva und auch Phytopharmaka vorbehandelt. Der Anteil der Patienten ohne oder mit nur ein- 695

32 Titelthema maligem nächtlichen Erwachen stieg von 25 auf 75 % an. Die Patienten fühlten sich am Morgen ausgeruht und leistungsfähig. Die Erfolgsquote umfaßte auch vorbehandelte Patienten. Mit entsprechender Vorsicht ließe sich daraus folgern, daß der Ersatz chemisch-synthetischer Präparate durch Phytopharmaka auch während einer laufenden medikamentösen Behandlung durchaus möglich ist. Abb. 3: Valeriana officinalis L. Der Wurzelstock enthält u.a. Sesquiterpene und ätherisches Öl mit charakteristischem Geruch. Beachtenswert sind die ersten Ergebnisse einer Anwendungsbeobachtung (WEGENER 1997) mit einer Hopfen-Baldrian-Kombination, einem Fertigarzneimittel, das bereits bei Einmalapplikation eines Dragees die in der Monographie der Kommission E festgelegte Tagesdosis bereitstellt.* Ziel dieser Studie war die Dokumentation und Auswertung von Therapieergebnissen der unbeeinflußten therapeutischen Intervention bei Patienten mit Schlafstörungen und Unruhezuständen in der allgemeinärztlichen Praxis. Erste Ergebnisse beruhen auf der Auswertung der Daten von 100 therapierten Patienten. Die durchschnittliche Anwendungsdauer betrug 23 Tage. Charak- * Selon, Sertürner. Ein Dragee enthält: 225 mg Wurzelextrakt aus europäischem Baldrian (Valeriana officinalis) 6,7:1, entsprechend 1507 mg Baldrianwurzel, und 30 mg Hopfenzapfenextrakt (Humulus lupulus) 12,3:1, entsprechend 369 mg Hopfenzapfen. teristisch für Phytopharmaka war die Beobachtung erster Effekte nach 5 Tagen (gemittelt). Am Ende der Beobachtungsphase reduzierte sich bei Patienten mit Schlafstörungen die Beschwerdesymptomatik für die Symptome gestörtes Einschlafen und gestörtes Wiedereinschlafen um ca. 60 % gegenüber den Ausgangswerten. Bei Patienten mit psychovegetativen Beschwerden verbesserten sich die Symptome Nervosität, Herzklopfen und Reizbarkeit im Bereich zwischen 50 und 60 %. Auch Allgemeinbefinden und Leistungsfähigkeit wurden in dieser Größenordnung verbessert. Die globale Abschlußbewertung ergab für ca. 90 % der Patienten eine ausgezeichnete oder gute Bewertung der Wirksamkeit sowie das Urteil einer ausgezeichneten oder guten Verträglichkeit. Unerwünschte Ereignisse wurden zum gegenwärtigen Stand der Untersuchung nicht berichtet. Bei der Beurteilung der Wirksamkeit von Baldrian-Hopfen-Kombinationen sollten auch die Ergebnisse weiterer baldrianhaltiger Phytopharmaka herangezogen werden. In einer Anwendungsbeobachtung für ein pflanzliches Kombinationspräparat auf der Basis von Baldrian und Passionsblume beurteilte MOLLEN- HAUER die Effekte auf das Schlafverhalten von 70 Patienten mit nicht näher klassifizierten Schlafstörungen mittels skalierter Symptom- und Befunderhebung sowie globaler Beurteilung. Die Patienten waren zu 61 % mit anderen Hypnotika vorbehandelt. Die tägliche Einnahme der Valeriana- /Passiflora-Kombination bewirkte nach einer mittleren Einnahmedauer von 11 Tagen eine Verbesserung des gestörten Ein- und Durchschlafens sowie eine Erleichterung des Wiedereinschlafens. Tendenziell war die Schlaflatenz verkürzt und die Zahl nächtlicher Aufwachphasen reduziert. Die Patienten fühlten sich unter der Behandlung ausgeruht und erfrischt. Arzt und Patienten beurteilten die globale Wirksamkeit gleichermaßen gut (86 vs. 87 %). Auch in dieser Untersuchung war eine Wirksamkeit des Phytotherapeutikums nach Vorbehandlung mit chemisch-synthetischen Mitteln festzustellen. Ähnlich gute Ergebnisse erzielten WEYERS und PERIAT mit einem Baldrian-Passionsblumen-Kombinationspräparat an 182 Patienten mit leichten bis mittelschweren Schlafstörungen. Über 80 % der Patienten gaben eine deutliche Besserung an. Die Wirkung einer solchen Kombination läßt sich auch mit elektroenzephalographischen Methoden erfassen: SCHELLENBERG et al. fanden bei Patienten mit psychovegetativen Störungen, leichter depressiver Verstimmung und nervös bedingten Einschlafstörungen unter einer sechswöchigen Behandlung Veränderungen im Alpha-Frequenzbereich und somit eine Abnahme der zentralen Hyperreaktivität, begleitet von einer subjektiv ermittelten Abnahme der Angst- und Depressionsindizes. LINDAHL und LINDWALL prüften bei 27 Patienten mit Schlafstörungen eine Kombination aus Baldrianwurzel, Hopfenzapfen und Melissenkraut im Doppelblindversuch gegen Plazebo. 78 % der Patienten gaben nach Einnahme des Phytotherapeutikums einen perfekten oder deutlich gebesserten Schlaf an. Unerwünschte Arzneimittelwirkungen von Baldrian, Hopfen und ihrer Kombination Trotz jahrzehntelanger Anwendungserfahrung für Baldrian- und Hopfenextrakte findet sich in der Fachliteratur keinerlei Hinweis auf unerwünschte Arzneimittelwirkungen. Vielmehr sind dort wiederholt die 696

33 Titelthema Vorteile pflanzlicher Sedativa gegenüber chemisch-synthetischen Präparaten herausgestellt. Toleranz- und Kumulationsphänomene, psychische und physische Abhängigkeiten und Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln treten nach der derzeitigen Datenlage bei Baldrian und Hopfen nicht auf. SCHELLENBERG et al. sowie andere Autoren wiesen explizit auf die Nebenwirkungsfreiheit der von ihnen geprüften Phytopharmaka hin. Gelegentlich findet sich eine Warnung vor der gleichzeitigen Einnahme von Ethylalkohol. FAUST weist darauf hin, daß Phytopharmaka mit schlaffördernder Wirkung je nach individueller Disposition das Reaktionsvermögen soweit verändern, daß die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt werden kann. Dies gelte in verstärktem Maß im Zusammenwirken mit Alkohol. Neuere Untersuchungen widerlegen jedoch die postulierte Beeinflussung der Vigilanz: KAMMERER et al. untersuchten in einer randomisierten, plazebokontrollierten Doppelblindstudie an gesunden Probanden unter anderem auch den Parameter Alkohol auf die Wirkung einer Baldrian- Hopfen-Kombination. Über einen Medikationszeitraum von 21 Tagen führten die Autoren psychometrische Leistungstests durch. In die Messung gingen sicherheitsrelevante leistungsbestimmende Parameter wie Reaktionssicherheit und -schnelligkeit, optische Orientierung, Dauerkonzentrationsfähigkeit und motorische Koordination ein. Auch nach wiederholter Applikation des Phytotherapeutikums waren Streßtoleranz und Vigilanz unter Monotoniebedingungen verbessert. Hang-over-Effekte, wie sie bei einigen Hypnotika zu beobachten sind, ließen sich somit ausschließen. Bei der letzten Applikation wurde schließlich die Kombination des Phytosedativums mit Ethylalkohol (Blutalkoholkonzentration 0,5 ) geprüft. Eine Verstärkung der Ethanoleffekte war dabei nicht festzustellen. In einer Anwendungsbeobachtung an 3447 Patienten registrierten LATASTER und BRATTSTRÖM nach fünfwöchiger täglicher Verabreichung einer Hopfen-Baldrian-Kombination in nur 19 Fällen (0,6 %) unerwünschte Arzneimittelwirkungen. Keine dieser UAWs war gravierend oder bedurfte einer therapeutischen Intervention. VORBACH und ARNOLD geben als Ergebnis ihrer Untersuchung eine Nebenwirkungsrate von 3,3 % (2 Fälle von 61) an, identisch mit der Größenordnung in der Plazebogruppe (3,3 %, entsprechend 2 Fälle von 60). Auch bei monographiekonformer Hochdosierung fand WEGENER, wie bereits oben dargestellt, eine ausgezeichnete Verträglichkeit der Kombination von Trockenextrakten aus Hopfenzapfen und Baldrianwurzel. Zusammenfassung und Wertung Angesichts der Häufigkeit von Schlafstörungen, insbesondere funktionellen Insomnien in hochentwickelten Industrieländern ist der Wunsch des verordnenden Arztes und des Patienten nach wirksamen und zugleich risikoarmen schlaffördernden bzw. schlafvermittelnden Präparaten mehr als verständlich. In der medikamentösen Behandlung von Schlafstörungen gelten Phytotherapeutika als risikoarm. Die Nachteile chemisch-synthetischer Präparate, wie Toleranz- und Abhängigkeitsphänomene, narkotische Effekte in hoher Dosierung, Beeinflussung des REM-Schlafes und der Schlafarchitektur, morgendliche Hang-over- Phänomene und Rebound-Insomnien, sind für Phytosedativa unbekannt. Sie besitzen ein geringes Interaktionspotential nicht unwesentlich angesichts der Zunahme von Schlafstörungen multimorbider Patienten höheren Lebensalters. Zweifel bestanden und bestehen jedoch an ihrer Effizienz. Mit modernen wissenschaftlichen Methoden gewonnenes Erkenntnismaterial aus tierexperimentellen Untersuchungen und kontrollierten klinischen Studien belegt demgegenüber die Wirksamkeit bei ausreichender Dosierung. Vorteilhaft ist ferner, daß sich mit der Applikation von Baldrian und Hopfen tagsüber nervöse Unruhezustände ohne nennenswerte Vigilanzbeeinträchtigung erfolgreich therapieren lassen. Dies reduziert emotionale Belastungen und schafft eine günstige Ausgangssituation für den Wirkungseintritt der vor dem Zubettgehen applizierten Dosis. Untersuchungen zum zellulär-molekularen Angriffspunkt lassen Interaktionen mit inhibitorischen Transmittersystemen im Gehirn als vermutlichen Wirkmechanismus erscheinen. Zu beachten ist die ausreichende Dosierung, die mit einigen Präparaten komfortabel mit einem Dragee erreicht werden kann. Die Wirkung der Arzneipflanzen Hopfen und Baldrian wurde sowohl mit Methoden subjektiver Beurteilung als auch mittels moderner Polysomnographie bei Probanden und schlafgestörten Patienten nachgewiesen. Hochdosierte Baldrian-Hopfen-Kombinationen stellen daher nicht nur eine Alternative zu chemisch-synthetischen Mitteln dar, sondern sollten vielmehr als erste Wahl in Betracht gezogen werden. Literatur beim Verfasser Dr. rer. nat. Mathias Schmidt Im Westfeld Greffen Dr. med. Edgar Kammerer 697

34 Originalarbeit Psychoneuroimmunologie Interdisziplinäre Wissenschaft zwischen Immunologie, Neurobiologie und Endokrinologie H. J. Koch, C. Raschka, W. Banzer Zusammenfassung Summary Resumen Neuronen und Immunzellen sind nicht nur phylogenetisch eng verwandt, mittlerweile gibt es auch eine Vielzahl von Belegen für eine unmittelbaren physiologischen Wechselwirkung zwischen den beiden Zellsystemen. Psychische, neuronale und hormonelle Veränderungen im Körper haben eine Wirkung auf den Immunstatus. Umgekehrt können aber auch Immunzellen Einfluß auf das Zentralnervensystem nehmen. Wird zum Beispiel das Immunsystem aktiviert, steigt die Aktivität ventromedialer Neurone des Hypothalamus. Die Umsetzung der Psychoneuroimmunologie in der Praxis ist bislang allerdings nur in Ansätzen möglich. Schlüsselwörter: Psychoneuroimmunologie, Immunsystem, Zentralnervensystem Neurons and immune cells are not only closely related in a phylogenetic sense, there is now also considerable evidence of a direct physiological interaction between the two cellular systems. Psychological, neuronal and hormonal changes in the body all have an effect on immune status. On the other hand, immune cells can also influence the central nervous system. For example, if the immune system is activated, the activity of ventromedial neurons in the hypothalamus increases. Applications of psychoneuroimmunological knowledge in medical practice are, however, just beginning to emerge. Key words: Psychoneuroimmunology, immune system, central nervous system Los neuronas y las células inmunocompetentes no sólo son filogénicamente muy afines, sino que mientras tanto existe gran cantidad de pruebas para una acción recíproca inmediata entre los dos sistemas de células. Las modificaciones psí-quicas, neuronales y hormonales en el cuerpo tienen una repercusión sobre el estado de inmunidad. A la inve rsa, las células inmunocompetentes pueden también influir en el sis-tema nervioso central. Cuando se activa, por ejemplo, el sistema de inmunidad, aumenta la actividad de las neuronas ventromediales del hipotálamo. Hasta la fecha, sin embargo, la puesta de la psiconeuroinmunología es posibl e sólo de modo naciente. Términos claves: Psiconeuroinmunología, sistema de inmunidad, sistema nervioso central Einfluß des ZNS auf das Immunsystem Das Nervensystem und das Immunsystem können sowohl über neurale Verbindungen als auch über hormonale Signale kommunizieren. Erstere Wechselwirkung ist über die sympathische noradrenerge Innervierung von Lymphknoten möglich. Darüber hinaus bestehen peptiderge Afferenzen für immunologisch wichtige Organe wie Milz, Thymus, Knochenmark oder lokale lymphatische Gewebe. Die neuroendokrine Wechselwirkung wird vor allem von der Hypophyse gesteuert, wobei dem Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden (HHN)-System eine wesentliche Bedeutung zukommt. Immunologische Gewebe und Zellen besitzen entsprechende Rezeptoren, um mit Neurotransmittern und Hormonen zu interagieren. In der Tabelle 1 sind in einer Übersicht - Immunzellen mit dazugehörigen Rezeptoren zusammengestellt, die bis heute experimentell nachgewiesen wurden. Lymphozyten im Thymus können über Beta-Rezeptoren (Neurotransmitter: Noradrenalin) Thymozyten hemmen und erleichtern auf diese Weise die Bildung von Oberflächenantigenen. Generell fördert Noradrenalin über spezifische Rezeptoren die IgM-Antwort, die experimentell durch Beta-Blocker gehemmt werden kann. Desweiteren wurde im Tierversuch gezeigt, daß eine Sympathektomie die Immunantwort hemmt und die allergische Spätreaktion vermindert. Andererseits wurde beobachtet, daß die Zahl der Natürlichen 698

35 Originalarbeit Killerzellen (natural killer cells) nach Sympathikolyse ansteigt. Über Substanz-P-Rezeptoren wird die Migration von Lymphozyten in entzündete Gewebsbereiche erleichtert und deren Immunantwort einschließlich Chemotaxis und Antikörperproduktion verbessert (Anmerkung: Substanz-P- und Substanz-K-Rezeptoren gehören zur Gruppe der Tachykininrezeptoren und werden auch als NK1 bzw. NK2 bezeichnet). Es gibt Hinweise darauf, daß die Freisetzung von Neurotransmittern wie Substanz P die Gelenkentzündungen bei rheumatoider Arthritis bzw. die Entzündungsreaktion bei Viruserkrankungen (z.b. Herpes zoster) mitbedingt. Läsionen im vorderen Hypothalamus (preoptische Region) verringern die Anzahl an Thymozyten und Splenozyten und supprimieren die Immunantwort. Die selektive Zerstörung der linken Hemisphäre unterdrückt bei Mäusen die T-Zellfunktion, läßt aber die Funktion von Makrophagen und B- Zellen intakt. Alpha-2-Rezeptoren haben eine Bedeutung für die Antikörperproduktion. Werden sie aktiviert, werden weniger humorale Antikörper gebildet, wobei dieser Effekt mit Phentolamin blockiert werden kann. Serotonin hat in einigen Versuchen ebenfalls die humorale Immunantwort gehemmt, wobei z.t. widersprüchliche Ergebnisse gefunden wurden. In bezug auf das Dopamin liegen ebenfalls keine einheitlichen Befunde vor, wobei es zumindest die Lymphozytentransformation hemmen soll. Ein klassisches Beispiel für den Einfluß des ZNS auf das Immunsystem ist die Möglichkeit, Immunantworten entsprechend den Pawlowschen Konditionierungsexperimenten zu modulieren. Hierbei können im Tierexperiment bitteres Trinkwasser als bedingter Reiz und ein Immunsuppressivum (Cylophosphamid) als unbedingter Reiz fungieren. Nach entsprechenden Lernschritten kann durch das Trinkwasser eine Immunsuppression hervorgerufen werden. Dieses Experiment wurde inzwischen vielfach variiert und auch im klinischen Versuch mit Adrenalin bzw. Kochsalzlösung und NKs (natural killer cells) bestätigt. Wenn auch korrespondierende klinische Befunde z.b. in der Psychoonkologie widersprüchlich sind, belegen diese Versuche, daß rein psychologische Faktoren das Immunsystem nachhaltig modulieren können. Cefak Cefasel Wirkung von Hormonen auf das Immunsystem Prolaktin stimuliert das zelluläre und humorale Immunsystem, was sich experimentell mit dopaminantagonistisch wirkenden Substanzen (z.b. Neuroleptika) nutzen läßt. Es gibt Hinweise, daß Cyclosporin A auch vermittels Prolaktin immunsuppressiv wirkt. Lymphozyten besitzen Rezeptoren für Corticoliberin (CRF, ACTH-RH), Corticotropin (ACTH) sowie endogene Opiatanaloga (Endorphine, Enkephaline, 699

36 Originalarbeit Blutzellen-Subpopulation Lymphozyten Mastzellen (Basophile) Natural Killer Cells (NK) Neutrophile B-Zellen Monozyten (Makrophagen) Leukozyten (Immunzellen) Rezeptor Opiatrezeptor Insulinrezeptor TSH-Rezeptor Calcitoninrezeptor Human-Growth-Hormone-Rezeptor Androgenrezeptor Östrogenrezeptor Acetylcholinrezeptor (Muscarin) Substanz-P-Rezeptor Vaso-Intestinal-Peptide-Rezeptor Somatostatin-Rezeptor ACTH-RH (CRF)-Rezeptor ACTH-Rezeptor Dopamin-Rezeptor Tachykininrezeptor (Substanz K) Prolaktinrezeptor Histaminrezeptor (H2) Opiatrezeptor Betarezeptor Prostaglandinrezeptor (PGE, PGI) Benzodiazepinrezeptor Serotoninrezeptor Opiatrezeptor Beta-Rezeptor Acetylcholinrezeptor (Muscarin) Benzodiazepinrezeptor Substanz-P-Rezeptor Vaso-Intestinal-Peptide-Rezeptor Somatostatin-Rezeptor ACTH-Rezeptor Human-Growth-Hormone-Rezeptor Kortikoidrezeptor auf das Immunsystem hängt von der Menge und dem Zustand des Immunsystems und vor allem vom zeitlichen Ablauf der Reaktion ab. So sind sie für eine intakte Immunantwort notwendig, können auf der anderen Seite aber eine überschießende Immunantwort kupieren. Chronisch erhöhte Kortisolkonzentrationen, wie sie im Rahmen von Distress beobachtet werden, hemmen die Immunabwehr. Wie Kortikoide schwächen Sexualhormone die Immunantwort eher ab, während das Wachstumshormon, Insulin und die Schilddrüsenhormone die Immunantwort verstärken. Ergänzend sei erwähnt, daß das Plazebophänomen in direktem Zusammenhang mit den oben genannten endogenen Opiaten steht, da die Plazebowirkung durch Opiatantagonisten aufgehoben werden kann und der Plazeboeffekt weitere Eigenschaften der Opiatwirkung zeigt (z.b. Toleranzentwicklung, zirkadiane Rhythmik). Plazebo-induzierte Analgesie spielt für die Immunreaktion auf Schmerzreize sehr wahrscheinlich eine Rolle. Wichtig ist die Tatsache, daß sich sowohl endogene Opiate als auch ACTH von Proopiomelanocortin (Präcursor) ableiten. Einige Untersuchungen deuten darauf hin, daß Opiate die humorale Abwehr hemmen. Einfluß des Immunsystems auf das Nervensystem Thymozyten Tab. 1: Experimentell nachgewiesene Rezeptoren auf immunkompetenten Zellen, über die sowohl das Nervensystem als auch das Endokrinium die Immunantwort modulieren können. siehe Tab. 1). Diese Abhängigkeit des Differentialblutbildes vom Kortisol kann man z.b. über Beziehungen zwischen den Blutzellpopulationen (Beispiel: Neutrophile) und dem zirkadianen Kortisolspiegel zeigen. Seit langem ist auch bekannt, daß Kortikoide die Zahl der Neutrophilen erhöhen Human-Growth-Hormone-Rezeptor und die Zahl der Lymphozyten erniedrigen. In Einklang mit dieser Erfahrung stehen Beobachtungen, daß Leukozyten bei depressiven Erkrankungen, die mit erhöhten Kortisolkonzentrationen einhergehen, im Liquor und peripher vermehrt sind. Die Gesamtwirkung der Kortikoide Wird das Immunsystem aktiviert, steigt die Aktivität ventromedialer Neurone des Hypothalamus. Insbesondere virale Infekte gehen mit einer Zunahme von ACTH und Kortisolspiegeln im Blut einher. Sehr komplex sind die Wirkungen von Zytokinen auf das ZNS. In der Regel wird die Hypo- thalamus-hypophysen-nebennieren- Achse aktiviert. Diese Wirkung spiegelt sich auch in den diversen Nebenwirkungen, z.b. von Tumornekrosefaktor auf Schlaf, Körpertemperatur oder Verhalten, wieder. Zentrale Neurone besitzen z.t. auch Rezeptoren für 700

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39 Originalarbeit Interleukine (z.b. Interleukin 1 = Pyrogen = Lymphozyten-Aktivierungsfaktor). IL 1 steigert die Umsatzrate von Noradrenalin im ZNS und fördert die Sekretion von Corticotropin-RH (CRF) und Somatostatin. Interessant ist die Beobachtung, daß IL 1 die Zahl der Opiatbindungsstellen im ZNS erhöht. Es verändert das Schlafprofil und das EEG. Umgekehrt weiß man heute, daß auch Zellen des ZNS (Mikroglia, Astrozyten) IL 1 sezernieren können. IL 2 (T-cell-growth-factor) steigert ähnlich wie IL 1 die Freisetzung von ACTH und Kortisol. Interferone scheinen direkt kortikale und hippokampale Neurone zu aktivieren. Aktivierte Immunzellen sind in der Lage, Neuropeptide freizusetzen, und haben damit einen direkten Einfluß auf die Nervenaktivität. In diesem Zusammenhang ist insbesondere das Neuropeptid Y (NPY) zu nennen (Ko- Transmitter bei Katecholaminen), da Leptin ( Sättigungshormon ) einen Teil seiner Wirkung über dieses Hormon vermittelt. Steigt die Leptinkonzentration, sinkt NPY und es kommt zu einer Abnahme des Energieverbrauchs bei gesteigerter Nahrungsaufnahme. Hier sind offensichtlich Querverbindungen zu Erkrankungen wie Adipositas oder Anorexie, beides Krankheiten mit somatischer und psychischer Komponente. Das Thymus- Hormon Thymosin, physiologischer Aktivator der zellulären Abwehr, bewirkt einen Anstieg von ACTH und Endorphinen und beeinflußt somit direkt das Endokrinium und indirekt das Nervensystem. Psychiatrische Krankheitsbilder und Immunfunktionen Zusammenhang zwischen Disstreß und Infektanfälligkeit Während depressiver Phasen endogener Psychosen beobachtet man eine erhöhte Zahl von Neutrophilen und im Gegensatz dazu eine verringerte Zahl an NKs (natural killer cells) und T- bzw. B-Zellen. Auffallend ist auch die Beobachtung, daß während depressiver Phasen die lokalen Herpesinfektionen häufiger reaktiviert werden, wobei im Vergleich zu gesunden Populationen höhere Antikörperkonzentrationen gefunden werden. Einige Untersuchungen lassen auch vermuten, daß sich depressive Erkrankungen negativ auf den Verlauf von Tumorerkrankungen auswirken. Bornaviren und das Epstein-Barr-Virus werden häufig in Zusammenhang mit Psychosen in der Literatur genannt, wobei keine eindeutigen Aussagen möglich sind. Aktuelle Studien lassen vermuten, daß Bornaviren mit der Ausbildung von Negativsymptomen assoziiert sind (Anmerkung: Der Begriff Negativsymptom steht für den Wegfall von aktiven Eigenschaften wie z.b. Sprachverarmung, Affektflachheit, sozialer Rückzug oder Konzentrationsmangel). Während Situationen, die wie Examina mit großer Belastung einher- 703

40 Originalarbeit gehen, werden verminderte Immunantworten von NKs (natural killer cells) beobachtet. Darüber hinaus sinkt die Zahl der T-Helfer-Zellen und die Sekretion von Interferonen. Einschneidende Lebensereignisse, die z.b. wie Scheidungen oder Naturkatastrophen mit depressiven Reaktionen assoziiert sein können, sind dadurch gekennzeichnet, daß höhere Antikörperkonzentrationen gegen Epstein-Barr-Viren, Herpesviren oder Zytomegalieviren gefunden werden. Allerdings ist es derzeit nicht möglich, aus exogenem Streß und den entsprechenden Veränderungen der HHN-(Hypothalamus-Hypophysen- Nebennieren-)Achse auf bestimmte immunologische Folgen zu schließen. Therapeutische Ansätze und Ausblick Bis heute existieren nur erste Ansätze, die psychoneuroimmunologischen Zusammenhänge für die Therapie nutzbar zu machen. Sie spielen aber sicherlich nicht nur bei verschiedenen pharmakologischen Behandlungen eine Rolle, sondern könnten auch bei psychotherapeutischen Interventionen, insbesondere den Verfahren, die auf den Pawlowschen Versuchen oder den Lerntheorien aufbauen, von Bedeutung sein, wobei eindeutige experimentelle Belege noch ausstehen. Neuroleptika, oder allgemeiner dopaminantagonistische Pharmaka, erhöhen die Prolaktinkonzentration, die sich günstig auf die Immunantwort auswirkt. Bevor man hierin eine therapeutische Alternative sehen kann, muß das Risiko schwerwiegender Nebenwirkungen, vor allem der Spätdyskinesien oder Agranulozytosen, gegen den potentiellen Nutzen abgewogen werden. Möglicherweise bieten die modernen Neuroleptika wie z.b. Olanzapin oder Risperdal hier neue Optionen. Im Gegensatz dazu können Dopaminantgonisten, z.b. Parkinsontherapeutika wie Bromocriptin, die Immunantwort hemmen und könnten bei Allergien und Autoimmunerkrankungen hilfreich sein. Lithium hat sich experimentell als Stimulans des Immunsystems erwiesen. In diesem Zusammenhang ist die Beobachtung interessant, daß Chlorpromazin in schlafinduzierender Dosis die bakterielle Phagozytose blokkiert, also die zelluläre Immunantwort eher hemmt. Benzodiazepine können über Monozyten durch eine verbesserte Chemotaxis das Tumorwachstum im experimentellen Setting hemmen, wobei auch hier praktische Probleme wie die Abhängigkeit im Moment einer klinischen Prüfung im Wege stehen. Ähnliche Bedenken bestehen auch gegen die Anwendung von Morphinderivaten bei überschießender humoraler Immunantwort. Wird die Substanz-P-Wirkung blockiert, vermindern sich die Symptome von Herpes zoster oder rheumatoider Arthritis. Die selektive Modulation der Substanz-P-Freisetzung könnte therapeutisch bei entzündlichen Erkrankungen genutzt werden. Denkbar ist auch der Einsatz von Beta-Blockern, um noradrenalinvermittelte Reaktionen (z.b. auf Thymozyten, IgM-Produktion) zu inhibieren. Umgekehrt würden diese Reaktionen durch Beta-Mimetika (z.b. Asthmatherapeutika wie Salbutamol) gesteigert. Sicher ist es verfrüht, die Bedeutung der Psychoneuroimmunologie für die praktische Therapie zu beurteilen. Zu verwirrend sind oft die Zusammenhänge und zu widersprüchlich ein Teil der Befunde. Erst prospektive klinische Studien können die experimentellen Befunde für die Praxis im Sinne einer evidence-based medicine zugänglich machen. Auf der anderen Seite ist es faszinierend, zu verfolgen und immer besser zu verstehen, wie Immunsystem, Endokrinium und Nervensystem sich gegenseitig beeinflussen. Hier liegen nicht nur Chancen für Diagnostik und Therapie, sondern auch für neue Ansätze, die Pathogenese von Erkrankungen zwischen Psyche und Soma besser zu verstehen. Für die Verfasser: Dr. mult. C. Raschka Edith-Stein-Str Petersberg 704

41 Originalarbeit Die Psychoneuroimmunologie kann einen wichtigen Beitrag für die wissenschaftliche Begründung der Regulationstherapien leisten Kommentar zur Originalarbeit von Raschka et al. von Dr. Olaf Kuhnke Die Psychoneuroimmunologie ist in den vergangenen Jahren immer weiter in den Vordergrund getreten und Gegenstand breiten wissenschaftlichen aber auch öffentlichen Interesses geworden. Dies ist hilfreich und nützlich für die Patienten und Ärzte, untermauert diese Forschungsrichtung doch die alte Erkenntnis vom Zusammenspiel zwischen Seele, Geist und Körper. Eine allzu praktische Etikettierung von Beschwerden als psychisch oder psychosomatisch wird zunehmend seltener werden müssen. RASCHKA und Mitarbeiter zeigen in dem geradezu spannenden Beitrag nicht nur eine Auswahl von Wirkmechanismen, sondern indirekt auch die Begründung für die Wirksamkeit der verschiedenen Regulationstherapien wie z.b. der Neuraltherapie, wenn auf den Anstieg der NK-Zellen nach Sympathikolyse hingewiesen wird. Aber auch Ärzte, die Organotherapeutika/potenzierte Organpräparate anwenden, werden sich durch die Ergebnisse ermutigt fühlen dürfen. Ebenso jene, die (wie HANZL) schon seit Jahren nicht nur psychosomatische, sondern auch somatopsycho-somatische Regulationen und Fehlregulationen postulieren. Die Notwendigkeit der Aktivierung des Abwehrsystems gegen virale Erreger mit Hilfe von Nosoden (wie Herpes, EBV u.a.) speziell bei Tumorpatienten ist vielen Regulationstherapeuten durch die Erkenntnisse aus der Elektroakupunktur n. VOLL bekannt. Bei einer zunehmenden Zahl von Ärzten und Zahnärzten ist hier die Unterstützung des Regelkreises Hypothalamus-Hypophyse-Nebenniere (nach den Erkenntnissen von BEISCH, HUF u.a.) sogar zentraler Bestandteil von Diagnostik und Therapie. Auf künftige Veröffentlichungen des Autorenteams darf man sich freuen, da dieser Wissenschaftszweig neben einer weiteren Stärkung der Regulationstherapien nicht nur intellektuell Ansprechendes, sondern auch praktisch Verwertbares erbringen wird. Cefak Cefalektin 705

42 Originalarbeit Viagra oder eine Not-wendende Kultur(r)evolution im Gesundheitswesen? T. D. Petzold Zusammenfassung Summary Resumen Ist der Behandlungswunsch der erektilen Impotenz mit Viagra eine Folge eines leistungs- und konsumorientierten Männerbildes? Durch die Behandlung mit Viagra wird möglicherweise die Gefahr chronischer Ängste und Erkrankungen erhöht. Es gilt, das medizinische Denken von der Illusion einer käuflichen Gesundheit zu lösen und das statisch-materialistische Menschenbild durch ein dynamisch-systemisches und entwicklungsorientiertes zu ersetzen. Ein ganzheitlich integratives Menschenbild wird thesenhaft vorgestellt und exemplarisch zur Lösung des Impotenzproblems herangezogen. Schlüsselwörter: Viagra, Impotenz, erektile Dysfunktion, Männlichkeitswahn Does the wish to be treated for erectile impotent with Viagra result from our image of a man as a performance and consumption-oriented being merely? Treatment with Viagra may even raise the risk of chronic fears and diseases. It is important that we get away from the illusory concept that medicine can offer us health for sale and replace the prevalent static and materialistic image of human beings with a dynamic and systemic one, which change in awareness must be accompanied by developmentoriented thinking. A holistic and integrative human image is presented as a thesis, from which a solution to the impotence problem is derived. Key words: Viagra, impotence, erectile dysfunction, virility mania El deseo de tratamiento de la impotencia eréctil con viagra, será una consecuencia de una imagen del hombre orientado de manera individualista en el rendimiento y el consumo? Mediante el tratamiento con viagra posiblemente aumentará el riesgo de temores y padecimientos crónicos. Es necesario apartar el pensamiento médico de una ilusoria salud comprable y substituir la imagen estáticamente materialista de los hombres por otra que sea dinámica-sistémica y orientada en el desarrollo. En forma de tesis se presenta una imagen integral e integrativa de los hombres, a la cual se recurre a manera de ejemplo para la solución del problema de la impotencia. Términos claves: Viagra, impotencia, disfunción eréctil, machismo Viagra vorrangig ein ökonomisches, juristisches oder ein gesundheitliches Problem? Durch die bisherigen Veröffentlichungen zu diesem Thema im Deutschen Ärzteblatt könnte man der Meinung sein, es sei medizinisch wünschenswert, daß 7,5 Millionen Männer in Deutschland allwöchentlich 1-2mal die Erektionspille schlucken; dies aber bedauerlicherweise die finanziellen Möglichkeiten der Krankenkassen übersteigen würde: 7,5-15 Millionen Erektionen pro Woche sind zu teuer. Vom juristischen Standpunkt aus betrachtet dürften die ökonomischen Gegebenheiten jedoch Männer nicht vom Glück erektiler Gesundheit ausschließen. Die GKV und ein Bundesausschuß haben nun versucht, das Problem der erektilen Impotenz administrativ zu lösen. Als Arzt wünsche ich mir allerdings eine medizinische Diskussion dieses Themas und möchte Sie den Leser bitten, sich einmal für kritische Fragen zu den zugrundeliegenden Annahmen unserer Medizin zu öffnen. Bitte widmen Sie Ihre Aufmerksamkeit einigen Gedanken, die als Grundlage für eine tiefer gehende Diskussion im heutigen Gesundheitswesen dienen können. THURE VON UEXKÜLL und WOLF- GANG WESIACK zitieren in ihrem Buch Theorie der Humanmedizin ASVALL von der WHO: Unter diesen Umständen ist es kein Wunder, daß man beginnt, die Durchschlagkraft des Systems unserer Gesundheitfürsorge in Zweifel zu ziehen. Zweifel an der Effektivität unserer medizinischen 706

43 Originalarbeit Hat die monetäre Impotenz des Gesundheitswesens, die uns seit einigen Jahren bedrückt, selbst Krankheitswert, oder ist sie nur ein Symptom einer tiefer liegenden Erkrankung? Braucht also das Gesundheitswesen einen Arzt oder mehr Geld? Geht das Gesundheitswesen selbst vielleicht von einem unklaren Gesundheits- und Krankheitsbegriff und von einem unzutreffenden und ungesunden Menschenbild aus, das weitgehend materialistisch ( Maschinenparadigma ) und konsumorientiert ist? Das Selbstwertgefühl des Mannes und seine Symptome Welches Männerbild liegt dem Wunsch zugrunde, daß alle Männer mit erektiler Dysfunktion einen Steifmacher schlucken sollen? Sind wir Männer und unser Selbstwertgefühl wirklich so stark von einer Schwellung unseres Gliedes abhängig, wie es in den Veröffentlichungen berichtet wird? Ich würde mich als Mann ziemlich armselig im wahrsten Sinne des Wortes armselig fühlen, wenn Mann Versorgung führen folgerichtig zu Zweifeln an der Rationalität der Fundamente unserer Heilkunde, der wissenschaftlichen Theorien und Konzepte der ärztlichen Berufe sowie der Regierungen, von denen das System der Gesundheitsfürsorge abhängt... Es ist dringend zu wünschen, daß alle, die mit Problemen der Gesundheit befaßt sind, die Arbeit des Systems und die Annahmen und Voraussetzungen, auf denen es basiert, kritisch überprüfen. (1) Angesichts des Viagra-Problems oder treffender des Impotenz-Problems drängen sich zwei grundlegende Fragen auf, die sich ähnlich sind: Hat die erektile Impotenz bei 7,5 Millionen deutschen Männern einen eigenen Krankheitwert, oder ist sie meistens ein Symptom einer dahinterliegenden anderen Erkrankung, die behandelt werden könnte bzw. müßte? Brauchen die Männer einen Steifmacher oder die Lösung anderer Probleme? Welche Bedeutung für das Impotenzproblem hat das stark sexuell leistungs- und konsumorientierte Männerbild unserer Zivilisation? > Da die Medizin es versäumt hat, ein integriertes Modell für Heilen zu entwickeln, scheint die Theorie der Medizin selbst heilungsbedürftig zu sein oder anders formuliert, der Mangel einer medizinischen Theorie für Heilen zwingt uns vor allem anderen, uns um eine Heilung der Theorie der Medizin zu bemühen.< Eugen Baer (1980) nach Thure v. Uexküll u. Wolfgang Wesiack (1991) oder Frau meinen Wert an dem Schwellungszustand meines Gliedes messen würde. Welche Kultur setzt solche Wertmaßstäbe? Handelt es sich hierbei um eine somatisch-genitale Fixierung psychischer Probleme in großem soziokulturellem Ausmaß? Wo der Mangel an Sinnhaftigkeit des Lebens in unserer Zivilisation in einen Mangel an Schwellung des männlichen Gliedes projiziert wird? Wo die Angst, für seine Gefühle und Ansichten geradezustehen und seinen eigenen Weg zu gehen, erst dann auf- 707

44 Originalarbeit fällt, wenn er nicht mehr so stehen will? Der soziale Ursprung der Angst wird vergessen. > Problematische Normen, Werte und Mythen... Veröffentlichungen über normale Häufigkeit sind wichtigste und häufigste Ursachen für psychische Blockaden der Sexualität.< Steffen Friegel in Psychologie Heute (9/98) Ist ein positives Selbstwertgefühl nicht vielmehr verbunden mit Liebe, mit positiver psychosozialer und soziokultureller Rückmeldung und Integration? Sinnlichkeit und Sexualität sind ein Schauplatz und Ausdruck für zwischenmenschliche Beziehungen. Wo die Liebe ein gutes Selbstwertgefühl keimen läßt, da kann auch sexuelle Potenz wachsen. Für einen großen Teil dieser 7,5 Millionen Männer gilt wahrscheinlich, daß ihre erektile Dysfunktion eine ganz gesunde Reaktion (wie etwa ein Streik) ihrer Genitalien ist, die nur deshalb krank erscheint, weil der Anspruch an die sexuelle Leistungsfähigkeit zu hoch ist und/oder ohne den sozialen Beziehungskontext betrachtet wird. Das Symptom als Warnlampe Bei wieder anderen ist ein psychoanalytisches Verständnis angebracht. Bei ihnen erscheint die erektile Dysfunktion als eine psychovegetative Reaktion, welche aus den inneren Beziehungsmustern versteh- und einfühlbar wird. Diese Beziehungsmuster sind meist in der frühen Kindheit, z.b. zwischen Sohn und Mutter entstanden. Das Symptom der erektilen Impotenz ist nicht Ursache, sondern Ausdruck eines mangelnden Selbstwertgefühls und hat im Zusammenhang des Entwicklungsprozesses die Bedeutung des roten Warnlämpchens, wie es in technischen kybernetischen Anlagen üblich ist, wenn eine Funktion eingeschränkt ist, nicht mehr genug Öl im Motor ist o.ä. Die Ärzte, die das Symptom beseitigen, gleichen Monteuren, die das rote Lämpchen ausschalten, ohne die Ursache für dessen Aufleuchten zu reparieren. Eine Chronifizierung der Störung ist das Resultat. Ähnlich wie bei anderen Behandlungsmethoden, wo das Symptom (die Warnlampe!) ausgeschaltet wird, ohne nach dessen Bedeutung für die Entwicklung des Menschen zu fragen (z.b. in der Schmerztherapie, medikamentösen Angsttherapie u.a.m.). Ist Gesundheit käuflich? Die herrschende Medizin geht offenbar meist unausgesprochen davon aus, daß Gesundheit käuflich ist. Wie (fast) alles in unserer zivilisierten Gesellschaft. Schließlich sind viele z.t. lebensrettende Mittel bzw. Eingriffe wie Antibiotika, Antidiabetika, Schilddrüsenhormone, chirurgische und intensivmedizinische Eingriffe käuflich. Im Vergleich mit den armen Ländern und der Zeit vor dem Weltkrieg war und ist diese durch die Konzentration des Kapitals mögliche und käufliche Medizin die Lösung vieler medizinischer Probleme. > Begriffe wie Gesundheit sind Idealbegriffe, die den Weg zu einem Ziel weisen. Das Ziel selbst kann nie vollständig erreicht werden.< Uexküll u. Wesiack (1991) S. 611 Aber: Wenn Gesundheit käuflich ist, kann ein Gesundheitssystem nie genug Geld haben, denn Gesundheit ist gleichzeitig ein Idealzustand, den kein Mensch in seinem Leben vollkommen erreichen kann (3). An dieser Dualität zwischen Ideal und materieller Realität hat sich die Krise des Gesundheitssystems entwickelt. Es hat einerseits das Ideal, allen Menschen Gesundheit zu bringen, und andererseits die Überzeugung, daß dies durch käufliche Gaben zu erreichen ist. Das, was seit ca. 100 Jahren als Lösung für die medizinischen Probleme galt, ist heute zum Problem für die Medizin geworden: Die Pillen für alles und jedes, die technische Lebensverlängerung u.a.m. Die materialistisch als wissenschaftlich deklariert (4) ausgerichtete Medizin ist an ihre Grenzen gestoßen und selbst zum Gesundheitsproblem geworden. Wenn die Lösung zum Problem geworden ist... Heute erscheint sicher: Die Lösung dieser Krise des Gesundheitssystems ist nicht käuflich. Und nicht auf Rezept erhältlich. Die Lösung bedarf der Mitarbeit aller gutwilligen Beteiligten. Ein Umdenken, ein Lösen von der alten Lösung, der käuflichen, erscheint jetzt not-wendig. Dazu müssen wir uns ehrliche Antworten auf kritische Fragen geben: War es wirklich Gesundheit, die gekauft werden konnte? Oder waren es (evtl. wichtige) Hilfsmittel und Lebensverlängerung, Schmerzfreiheit, Bewußtlosigkeit von Angst und Traurigkeit, Abhängigkeiten und Süchte, die man kaufen konnte? Waren es auf der einen Seite Lebenserleichterungen und auf der anderen Seite (oft unerwünschte) Lebensverlängerungen, die käuflich waren? Noch keine Genesung ist eingetreten ohne die selbstheilenden Kräfte der Selbstorganisation des Menschen und diese sind nicht käuflich. Nicht die kleinste chirurgisch versorgte Wunde würde ohne diese Selbstheilungskräfte heilen. Heute entpuppt sich der Glaube an eine käufliche Gesundheit als fataler Aberglaube der materialistischen Wissenschaft. 708

45 Originalarbeit > Die Anerkennung der inneren Selbstheilungskräfte ist heilsam und wissenschaftlich begründet.< Das medizinisch-wissenschaftliche Paradigma einer im Materiellen liegenden Ursache ist noch fixer Bestandteil unserer Kultur und damit des Denkens der meisten Menschen. Wenn die Ursache immer im Materiellen liegen muß, muß folgerichtig auch eine ursächliche Behandlung materiell sein. Und diese ist in Geld abzuwägen. Dieses Denken erweist sich in der ärztlichen Praxis zunehmend als Therapiehindernis, z.b. wenn Patienten auf den Konsum von (meist materiellen) Leistungen fixiert sind und nicht ihre ungesunden Lebensgewohnheiten umstellen. Das materialistische Konsumparadigma erweist sich als Hindernis auf dem Weg zu einem gesunden Leben in gesunden Beziehungen. So ist der neuzeitliche materialistische Lösungsansatz der Gesundheitsprobleme heute zum Problem der Gesundheit geworden. Alles Leben ist Problemlösen (5) oder: Das Problem ist die suboptimale Lösung Es soll nicht vergessen sein, daß die moderne Schulmedizin in der Notfallund Intensivmedizin, in der Chirurgie und auch vielen anderen Disziplinen erstaunliche Dinge leistet, auf die wir heute nicht verzichten mögen und die uns eine Sicherheit geben, neue Wege zu gehen. So kann ich im Praxisalltag z.b. in aller Ruhe bei vielen Infekten abwarten, ob der Organismus die Heilung selber schafft, weil ich weiß, daß ich für den Notfall noch potente Antibiotika habe. Viele wissenschaftliche Erkenntnisse bilden ein Teil der Basis für unsere neuen Gedanken. Wir müssen feststellen, daß die heutige Medizin noch nicht die optimale Lösung ist. Suchterkrankungen, nicht selten iatrogen mit Psychopharmaka produziert, und chronische Erkrankungen nahmen immer mehr zu, insbesondere noch degenerative, allergische und autoaggressive Erkankungen. Besteht ein Zusammenhang zwischen den soziokulturellen Bedingungen, zu denen auch die Schulmedizin gehört, und dem vermehrten Auftreten dieser Erkrankungen? Womöglich auf einer höheren Ebene der sozialen Organisation, nämlich im herrschenden Weltund Menschenbild? Es geht mir hier und jetzt darum, eine Möglichkeit aufzuzeigen, wie die Medizin diese Probleme zu einer optimalen Lösung führen kann, wenn sie ein gesundes Menschenbild entwickelt und die Kultur damit befruchtet. Angst vor dem Leben und Sterben In der Schulmedizin herrscht ein weitgehend statisches Menschenbild, wo der Mensch bzw. das Behandlungsziel der Mediziner in Maßeinheiten normiert ist. Wenn z.b. die Laborwerte eines Menschen wieder normal sind (oder ein Mann ein- oder zweimal die Woche beischläft), wird dieser als gesund bezeichnet. Der Mensch wird reduziert auf seine physische Funktion. UEXKÜLL und WESIACK nennen es das Maschinenbild des Menschen. Es ist verbunden mit einer Angst vor einem unberechenbar innerlich bewegten Leben, einer Lebendigkeit, die das Risiko des Sterbens mit einschließt. Die innere Bewegtheit E-motion, die Gefühlswelt, eine Seele oder ein Geist und eine innere Entwicklung haben ähnlich wie der Tod keinen eigenständigen Platz im Menschenbild der Medizin dieses Jahrhunderts. Die modernsten wissenschaftlichen Erkenntnisse der Psychoneuroimmunologie und -endokrinologie haben die Wirksamkeit unsichtbarer komplexer Beziehungen zwischen den Menschen und den Menschen zu ihrer Umwelt auf seinen Organismus festgestellt. Diese Erkenntnisse (wie auch viele andere) der psychosomatischen Medizin erfordern jetzt ein Menschenbild, das biologische, psychosoziale und kulturelle Konzepte integriert, denn menschliche Wirklichkeit besteht aus verschiedenartigen, interdependenten Bereichen. (6) Ein neues Verständnis vom Menschen Die modernen Wissenschaftszweige der modernen Physik, Kybernetik, Systemtheorie, Evolutionstheorie, Chaostheorie und Psychoneuroimmunologie und -endokrinologie geben uns die naturwissenschaftlichen Vorstellungen und Begriffe, mit denen wir ein neues Menschenbild wissenschaftlich beschreiben können. Die Erfahrungen moderner ganzheitlicher Therapieansätze wie z.b. der von DEAN ORNISH in der Herztherapie und verschiedener psychotherapeutischer Verfahren geben uns die therapeutische Praxis, die zusätzlich zur Schulmedizin und anderen traditionellen Medizinrichtungen (TCM, Naturheilverfahren u.a.) zu einem integrierten Menschenbild führt. Dieses integrative Menschenbild sei hier kurz thesenhaft skizziert: 1. Der Mensch ist ein dynamisches System (Wesen), eine Einzelheit, welches sein ganzes Leben lang einen psycho-organismischen Entwicklungsprozeß durchläuft. 2. Diese psycho-organismische Entwicklung ist über vielfältige Beziehungen verbunden mit vielen anderen Systemen, die hierarchisch gegliedert sind, wie auch der Mensch selbst hierarchisch organisiert ist. Er ist in Kommunikation: a) Auf der materiellen Ebene mit der physikalisch-chemischen Umwelt. Die Beziehung auf dieser Ebene ist durch die Gesetze der Physik und Chemie ausreichend beschrieben. 709

46 Originalarbeit Skizze des selbstregulierenden Organismus Idealbild von Gesundheit (Steuergröße) Kulturelle Werte S S S = Stellglieder Informationen Seele Bewußtsein Innere Bilder Sollwerte Energie Emotionale Beziehungen S S S S Körper Gefühl Organe Gedanken Emotionen sind die individuelle Resonanz auf soziale Beziehungen. d) Auf einer soziokulturellen, mentalen Ebene ist der Mensch mit der Kultur verbunden, die ihn zum Denken anregt. Gedanken und Vorstellungen sind meist Resonanzen des Individuums auf die Kultur. e) Auf noch weiteren Ebenen kann der Mensch reflektive Beziehungen gegenüber sich selbst und seiner Kultur haben und ist auf diesen geistigen Ebenen möglicherweise intuitiv verbunden mit Idealen, wie z.b. dem oft unbewußten Gesundheitsideal, Ideen, spirituellen Wesen, Gottheiten usw. 3. Der Mensch strebt nach Gesundheit, welches ein innewohnendes Idealbild ( Entelechie, kollektiver Archetyp ) ist und als Steuerungsgröße für den dynamischen Entwicklungsprozeß des Systems (=Evolution) tätig ist. Konkretere Abbilder dieses Idealbildes, gewissermaßen Etappenziele, finden sich als innere Bilder im Zentrum der Regulation. 4. Da diese Entwicklung in vielfältigen Bezügen zur Umwelt stattfindet, können viele Störungen entstehen. Diese Störungen auf dem Weg zur Gesundheit werden Krankheit oder Erkrankung genannt. Im Laufe des Lebens findet eine Entwicklung von einer materiellen Gebundenheit (der untersten Ebene seiner Organisation) hin zu einer eher geistigen Verbindung (den höheren Ebenen) der Menschen statt. Daher gehört es zum gesunden Entwicklungsprozeß, daß im Alter die Energie des Menschen mehr auf der geistigen Ebene zu finden ist, was dazu führt, daß die physische Ebene schwächer wird und im Tod ganz verlassen wird. 5. Heilung besteht darin, daß der betreffende Organismus wieder in seine gesunde Dynamik zurückfin- Kommunikationsebene b) Auf einer vegetativen Ebene (die der 1. Stufe der autopoietischen Organisation nach H. MATURANA und F. VARELA entspricht) (7), wo der Organismus zwischen innen und außen, eigen und fremd unterscheidet und geeignete Teile der Umwelt verstoffwechselt. Die Information die u.a. in den Genen gespeichert ist baut mit den Stoffen der materiellen Ebene eine komplexere Ordnung, eine lebendig organisierte Form auf. c) Auf einer psychosozialen bzw. emotionalen Ebene (bei UEX- KÜLL auch animalisch genannt). Auf dieser Ebene hat der Organismus eine Beziehung zu anderen Organismen und findet instinktiv seine Rolle und Funktion in der Gemeinschaft. Sexuelle Fortpflanzung ist biologische Grundlage und Ausdruck dieser Ebene (8). 710

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49 Originalarbeit det, die sich auf den Weg Richtung idealer Gesundheit macht. Männer, Sex und Beziehung In der erwachsen werdenden Jugend entwickelt sich allmählich ein neues männliches Selbstverständnis (9), was selbst in solchen Zeitschriften wie Bravo zum Ausdruck kommt, wo ein junger Mann (für viele) berichtete, daß es ihm beim Sex vielmehr auf den spannenden Genuß des sinnlichen Miteinander als auf die Spannungsabfuhr durch den Orgasmus ankomme. Nicht mehr die Freudsche individuelle (meist männliche) Triebabfuhr oder Reichsche Sexualökonomie stehen im Vordergrund der Sexualität, sondern die lustvolle sinnliche Beziehung und Kommunikation zwischen den Geschlechtspartnern (10): Sinnlichkeit auf dem Weg von der Sexualökonomie zur Sexualökologie. Dies würde auch der Forderung BALINTs nach einer Beziehungs-Psychologie als synthetische Weiterentwicklung der Individualpsychoanalyse entgegenkommen. Dieses sich entwickelnde Männerbild entspricht den Folgerungen aus dem oben skizzierten Menschenbild. Der Mann und Mensch ist auf der untersten Ebene den physiko-chemischen Einflüssen ausgesetzt. Auch auf der vegetativen Ebene ist der Mann noch nicht wesentlich von anderen Menschen (Frauen und Kindern) unterschieden. Erst auf der emotionalen, sozialpsychischen Ebene, die allerdings stark mit der vegetativen rückgekoppelt ist und auf diese stark einwirkt, steht er mit der Frau in einer polaren geschlechtlichen Beziehung. Diese Partnerbeziehung ist weitgehend geprägt durch seine soziale Rolle, die er im soziokulturellen Kontext erfüllen soll. Die soziokulturellen Rollen wiederum sind stark geprägt durch die herrschende Religion bzw. den Glauben des Volkes. Diese Ebene ist in der Hierarchie der sozialen Organisation am höchsten und heute durch den Glauben an die Wissenschaft geprägt. Im Laufe seines Lebens entwickelt sich der Mann, wenn er gesund ist, mit seiner Aufmerksamkeit und seinem Bewußtsein durch diese Ebenen hindurch, wobei er immer die untere Ebene und deren Erfordernisse in die höhere integrieren muß, sie in Übereinstimmung bringen muß. Das wird erlebt als Lernprozeß, Entwicklung von Bewußtsein über Beziehungen und als Freiheit von alten Beziehungsmustern. Das ist sein psycho-organismischer Entwicklungsprozeß. Wo die Entwicklung gestört ist In Bezug zur männlichen Sexualität geht es darum, den männlichen Drang nach sexuellem Kontakt und evtl. Vereinigung mit der Frau zu integrieren in die Partnerbeziehung, in die soziale Aufgabe, die der betreffende Mann übernehmen will und weiter in seine Weltanschauung bzw. seinen Glauben. (11) Durch das oben thesenhaft skizzierte Schichtenmodell der hierarchischen Organisation des Menschen wird deutlich, daß eine Störung auf einer höheren Ebene Störungen auf einer untergeordneten Ebene nach sich ziehen kann, sog. Symptome. Eine Behandlung sollte immer auch die höchste primär gestörte Ebene mit einbeziehen, da sonst über kurz oder lang wieder Symptome, eventuell andere im Sinne einer Symptomverschiebung auftreten. Als Beispiel wieder die männliche Sexualität. Die sexuelle Erregung ist nicht abhängig von der Gegenwart einer weiblichen Partnerin wie es auf der vegetativen Reiz-Reaktionsebene Modellbild einer Systemhierarchie Mögliche Mögliche geistige Archetypische Kulturelle, mentale Psychosoziale, Physikalische Informationen und Steuerebenen Ebene; Seele Vorstellungswelt emotionale Gefühlswelt Vegetative, somatische Körperund Organsysteme chemische Ebene 713

50 Originalarbeit erforderlich wäre. Sie ist vielmehr abhängig von sozialen Beziehungen, wie z.b. Beschützer/Opfer, Verführer/Verführte, Mama/Sohn und viele andere, die alle als Liebesbeziehungen bezeichnet werden. Die sexuelle Erregung beim Mann wird stark von Vorstellungen und von Phantasien gelenkt. Das Vorstellungsvermögen ist in der Hierarchie der menschlichen Organisation recht weit oben und es ist weitgehend maßgeblich für die sexuelle Erregung. Eine innere Vorstellungsebene, die unbewußte Verhaltensmuster und Programme einschließt ( Innere Bilder ), entscheidet beim Menschen darüber, welche Reize, Gefühle und Bilder zur Erregung führen können. Und die Vorstellungen des Menschen werden vorwiegend durch soziokulturelle Einflüsse, heute also ganz wesentlich durch die Medien geprägt. Auf diese Tatsache der menschlichen Organisation baut die Werbung auf. Wenn eine Störung der gesunden Dynamik, z.b. auf der Vorstellungsebene, vorliegt, würde eine Behandlung auf der emotionalen Ebene bestenfalls kurzfristige Erfolge bringen, da der Gesamtorganismus längerfristig durch die in der hierarchischen Organisation höher liegenden Ebene gesteuert wird. Deshalb ist es heute unerläßlich, auf der mentalen Ebene der Überzeugungen und Vorstellungen also auch im soziokulturellen Bereich medizinisch zu arbeiten, die Überzeugungen sinnvoll zu gestalten. (12) Wenn eine Störung im emotionalen Beziehungsmuster sich in einem physischen Symptom zeigt, kann der Körper nicht gesund werden, wenn die Störung auf der Beziehungsebene nicht geheilt wird. Es obliegt jetzt unserer ärztlichen Kunst, herauszufinden, auf welcher Ebene der hierarchischen Organisation des Organismus die Störung ihren Anfang genommen hat, um sie auch dort zu behandeln. Und zurück zu Viagra Wenn wir mit diesem dynamischen systemischen Menschen- und Mannesbild die Behandlung eines Mannes mit erektiler Dysfunktion vornehmen wollen, müssen wir zunächst nach der gestörten Ebene fragen und welche Bedeutung die erektile Dysfunktion im Lebensprozeß des Mannes hat. Es wird immer der Mensch behandelt und nicht nur das Symptom (das oft Krankheit genannt wird). Für einen Mann mit erektiler Dysfunktion kann diese Dysfunktion für ihn sehr sinnvoll und schützend sein, wenn er gleichzeitig noch eine KHK oder Herzinsuffizienz o.dgl.m. hat. Denn in diesen Fällen könnte eine volle sexuelle Erregung zum Herzversagen führen, wie es unter Viagra ja inzwischen in den USA schon häufiger geschehen ist. Auch in anderen Fällen kann die erektile Schwäche ein Schutz sein vor einer physischen und auch psychischen Verausgabung. Die Erektionspille erscheint also bei den weitaus meisten der 7,5 Millionen Männer mit erektiler Dysfunktion kontraindiziert (13). Wie aber könnte die Lösung des Impotenzproblems aussehen? Individuelle Psychotherapie? Sexualtherapeutische Beratungen? In Einzelfällen sicher. Selbsthilfegruppen, evtl. mit kompetenter Anleitung? Das wäre sicher für viele sinnvoll, um einen Weg heraus aus alten Überzeugungen und Beziehungsmustern hin zu einer lebendigen partnerschaftlichen Beziehung zu finden, in der lustvoll-sinnlicher Kontakt eine angemessene Rolle spielt. > Vorstellungsbilder können als Bindeglieder zwischen bewußter Informatinsverarbeitung und physiologischer Veränderung betrachtet werden.< Prof. Dr. med. Jeane Achterberg Heilung durch Gedankenkraft (1985, 1989) S.160 Eine neue Art zu denken ist notwendig, wenn die Menschheit weiterbestehen will. [Albert Einstein] Der Anfang allerdings sollte jetzt im Denken der im Gesundheitswesen führenden und tätigen Persönlichkeiten stattfinden. Ein Denken, welches den Menschen als ein sich lebenslang entwickelndes Wesen anerkennt und versteht (14). Als Wesen, die für ihre Entwicklung weitgehend und zunehmend selbst die Verantwortung übernehmen, wohl evtl. unter Anleitung und Hilfe besonders qualifizierter Menschen und gesellschaftlicher Institutionen, letztendlich aber selbstverantwortlich. Als Arzt können wir helfen, den Menschen gesunde Rahmenbedingungen, einen heilenden Raum zu schaffen, in dem sich die Selbstheilungskräfte optimal entfalten können. Diese Entwicklung des Individuums ist eingebettet in eine soziale Evolution und ist nicht käuflich. So ist die zur Zeit übliche Zuzahlung der Patienten bei Medikamenten und physikalischer Therapie nicht die Selbstverantwortung, die ich meine. Die Zuzahlung verstärkt bei den Patienten Konsumverhalten und die Erwartungshaltung bezüglich des Bezahlten. Mir geht es um die Verantwortung, die jeder für die Gestaltung seines Lebens, seiner Beziehungen, seiner Schlaf- und Eßgewohnheiten übernehmen soll. Das erfordert Aktivität der Patienten und bewußte Mitarbeit. In einem Gesundheitssystem, das auf die weitgehende Eigenverantwortung der Menschen für ihre Gesundheit aufbaut soweit es das gesunde Verhalten angeht, würde sich eine Leistung des Gesundheitssystems eventuell an Bedingungen knüpfen. Z.B. würde die medikamentöse oder invasive Behandlung einer KHK an die Bedingung geknüpft, an einer Raucherentwöhnung, einer Ernährungsberatung und/oder einem Kursprogramm à la DEAN ORNISH teilzunehmen (15). Die Erfolge dieser z.t. 714

51 ganzheitlichen Gruppenbehandlungen sind sowohl therapeutisch als auch vorbeugend eindrucksvoll nachgewiesen. Es würde der deutschen Ärzteschaft gut anstehen, wenn sie sich mit Überzeugung und einer guten Theorie an die Spitze der Selbsthilfegruppenund Gesundheitsbewegung stellen würde und Gesundheitsförderungsprogramme, wie sie von den Krankenkassen schon initiiert waren, anleiten und fördern würden. (16) Mit solchen Methoden auf dem Hintergrund einer gesundheits- und entwicklungsbewußten Kultur, wie sie jetzt am Entstehen ist (17), könnte man mittelfristig über die Hälfte der Koronartherapeutika, Antihypertonika, Antidiabetika, Schmerzmittel und auch große Mengen von Antirheumatika, Antibiotika, Krebsbehandlungsmittel u.a.m. einsparen (18). Das Hauptarbeitsinstrument des Arztes wäre dann nicht mehr sein Kugelschreiber bzw. der PC und der Rezeptblock, sondern gefragt wäre sein bewußter und vorbildlicher persönlicher Einsatz für Gesundheit. Müller Göppingen Escarol > Heute besteht ein großes Maß an Übereinstimmung,... daß der Strom unserer Erkenntisse sich in Richtung einer nichtmechanischen Wirklichkeit bewegt; das Universum beginnt mehr wie ein großer Gedanke denn wie eine große Maschine auszusehen.< James Jeans (Mathematiker und Astrophysiker 1930) Der ärztliche Einsatz wirkt gleichermaßen heilend und vorbeugend Insbesondere würde die Ärzteschaft durch solch eine Wende in ihrer Medizin nicht mehr das süchtige Konsumverhalten der Bevölkerung und damit viele Erkrankungen fördern, sondern durch die Betonung und 715

52 Originalarbeit Förderung der Selbstverantwortung und aktiven Selbsthilfe und geistigen Entwicklung eine deutliche Haltung zur Vorbeugung und Heilung von Abhängigkeiten einnehmen. Zur Zeit und für die absehbare Zukunft liegt im Suchtverhalten der Menschen in den höher zivilisierten Ländern der größte Krankheitsfaktor. Das Suchtverhalten in bezug auf Nikotin, Alkohol, Süßigkeiten, Fastfood und auch Sex erhöht in großem Ausmaß die Erkrankungsrate an AVK, KHK, Diabetes, Hypertonie, Karzinomen, Impotenz und AIDS. So liegt in einer klaren Abkehr der Medizin von der materialistischen Konsumideologie und einer Hinwendung zu einer entwicklungsorientierten Ganzheitsmedizin der wesentlichste Beitrag zur Gesundung der Menschen. Vorbeugen soll besser sein als Heilen. In dem hier aufgezeigten Weg geht es nicht um entweder vorbeugen oder heilen, sondern hierbei entspringen Vorbeugen und Heilen ein und derselben Betrachtungsweise und Haltung. Die Methoden zur Vorbeugung wären in vielem die gleichen wie die zur Heilung. > Die Medizin kann mit einem gesunden Menschenbild die Kultur befruchten.< Literatur 1. Asvall, in: Scientific approaches to health and health care, WHO, (1986), zitiert nach Uexküll u. Wesiack (Theorie der Humanmedizin 1991). 2. Uexküll, Th. v. und W. Wesiack (1991) Theorie der Humanmedizin 3. Uexküll, Th. v. u. W. Wesiack (1991) S Ich setze wissenschaftlich deshalb in Klammern, da diese Art von wissenschaftlicher Medizin schon länger nicht mehr den modernen Wissenschaften entspricht, sondern an den Wissenschaftsparadigmen des 19. Jahrhunderts ausgerichtet ist. 5. Buchtitel von Karl R. Popper (1994), Piper/ München 6. Uexküll u. Wesiack (1991) Theorie der Humanmedizin (Urban und Schwarzenberg) S.VII zitieren hier Kleinmann (1978) 7. Humberto Maturana und Francisco Varela Baum der Erkenntnis (1987) Scherz Verlag 8. Sie bildet nach Marurana und Varela die zweite Stufe der Selbstorganisation. 9. Vergl. Jugendsexualität Veränderungen in den letzten Jahrzehnten von Volkmar Sigusch im Dtsch. Ärzteblatt 95, Heft 20/98, S. A S.a. Th. D. Petzold: Sexualität auf dem Weg von der Triebabfuhr zur selbstbewußten und spannenden Kommunikation, im Forum der Bioenergetischen Analyse 2/96, S. 37ff 11. Historisch gesehen war eine bewußte Neuentdeckung der Sexualität in Deutschland (Freud und Reich) offenbar erforderlich als Gegenbewegung zu den damals herrschenden unterdrückenden Moralvorstellungen. Heute allerdings sind wir schon ein Stück weiter mit der Integration der Sexualität. 12. In diesem Sinne hat auch Carl Simonton an der Überzeugung der Menschen gearbeitet, daß nämlich Krebs heilen kann damit dieser besser heilen kann. 13. Siehe auch oben: Das Selbstwertgefühl des Mannes Im Bewußtsein einer menschlichen Evolution, die wesentlich durch die geschlechtliche Reproduktion ermöglicht wird, erscheint das Klonen von Menschen als lächerlich konservativ und bestenfalls experimentell interessant. 15. Dean Ornish: Revolution in der Herztherapie (1992) Kreuz Verlag Stuttgart 16. Dazu gehören auch die aus den USA kommenden Lifestyle- und Wellnessbewegungen, nur sollte man den Konsumanteil in diesen Bewegungen reduzieren. 17. So sprechen Soziologen von einer Medikalisierung der Gesellschaft (Jost Bauch: Gesundheit als sozialer Code (1996), Juventa-Verlag Weinheim und München), und Ökonomen beschreiben den aufstrebenden Wirtschaftssektor als Gesundheitswesen. 18. Was wahrscheinlich auf den Widerstand einiger Interessengruppen stößt. Theodor Dierk Petzold Arzt für Allgemeinmedizin und Naturheilverfahren Methfesselstr Bad Gandersheim 716

53 Originalarbeit Essentielle Phospholipide (EPL) in der Prophylaxe bei chronischen Vergiftungen mit organischen Lösungsmitteln I. Loniewski, A. Put, H. D. Musial, Z. Mysliwiec, B. Czerny, M. Ceglecka Zusammenfassung Summary Resumen In der Untersuchung wurde der Einfluß von essentiellen Phospholipiden (EPL) auf eine chronische Intixikation mit organischen Lösungsmitteln bei Ratten geprüft. Als Parameter der Leberschädigung wurden bestimmt: Änderung der Enzymaktivitäten, Bilirubinkonzentration sowie die Fähigkeit der Leber zur Synthese eines Hauptmetaboliten von Lidocain-Monoäthylglycyloxylidid (MEGX). Bei den Ratten der Kontrollgruppe (ohne EPL) wurden biochemische und metabolische Störungen im Lebergewebe beobachtet. Durch die Gabe von essentiellen Pospholipiden (EPL) konnte die hepatotoxische Wirkung der organischen Lösungsmittel deutlich verringert werden. Schlüsselwörter: Leberintoxikationen, essentialle Phospholipide (EPL), organische Lösungsmittel, Lidocainmetabolismus, MEGX-Test The influence of essential phospholipids (EPL) on a chronic intoxication with organic solvents is tested in rats. The following liver damage parameters were determined: Change in enzyme activities, bilirubin concentration and the ability of the liver to synthesize a main metabolite from lidocaine monoethylglycyloxylidide (MEGX). In the control group rats (without EPL), biochemical and metabolic disturbances were observed in the liver tissue. Administration of essential phospholipids (EPL) clearly reduced the hepatotoxic effects of the organic solvents. Key words: Hepatointoxication, essential phospholipids (EPL), organic solvents, lidocaine metabolism, MEGX test En la investigación se examinó la influencia de fosfolípidos esenciales (EPL) sobre una intoxicación crónica con disolventes orgánicos en el caso de ratas. Se establecieron como parámetros de la afección del hígado: modificación de las actividades de encimas, concentración de bilirubina así como la capacidad del hígado para la síntes is de un metabolito principal de glicooxilidida monoetílica de lidocaina (MEGX). En las ratas del grupo de control (sin EPL) se observaron perturbaciones bioquímicas y netabólicas en el tejido del hígado. A través de la administración de fosfolípidos esen-ciales fue posible una clara reducción del efecto hepatotóxico de los disolventes orgánicos. Términos claves: Intoxicaciones del hígado, fosfolípidos esenciales (EPL), disolventes orgánicos, metabolismo de lidocaina, prueba de MEGX Einführung Die konventionellen statistischen Tests, die in der Diagnostik der Leberschädigung verwendet werden, weisen nicht genügende Spezifität bei der Voraussage des Schadensgrades dieses Organs auf (2). Es wurde erwiesen, daß der Substanzmetabolismus ein sehr empfindlicher Indikator der Leberfunktion ist. Die in vielen Industriezweigen allgemein verwendeten organischen Lösungsmittel bilden eine große Gefährdung für die Arbeiter, da sie leicht durch Atemwege eindringen. Das Ziel unserer Arbeit war die Feststellung, ob und in welchem Maße die essentiellen Phospholipide (der Firma Rhone- Poulenc-Rorer) negative Folgen der Wirkung von organischen Lösungsmitteln mildern. Diese Substanzen stellen einen wichtigen Reparaturfaktor bei den mit der Leberschädigung verlaufenden Erkrankungen dar. Material und Methodik Die Untersuchung wurde an Wistar- Ratten-Männchen mit anfänglichen Körpermassen von g durchgeführt, die in 6 Gruppen (10 Tiere in jeder Gruppe) eingeteilt wurden: Gruppe I Kontrollgruppe Gruppe II die Versuchsgruppe, die der Wirkung der organischen Lösungsmitteldämpfe ausgesetzt wurde (im folgenden als OL bezeichnet). Die Mischung der organischen Lösungsmittel bestand aus Kresol (5 mg/m 3 Luft), Benzol (30 mg/m 3 Luft), Toluol (100 mg/m 3 Luft), Benzin (500 mg/m3 Luft). 717

54 Originalarbeit Gruppe III die Versuchsgruppe, die zusätzlich EPL in der Dosis von 30 mg/kg KM/24 h bekam (im folgenden als EPL-30 bezeichnet). Gruppe IV die Versuchsgruppe, die zusätzlich EPL in der Dosis von 100 mg/kg KM/24 h bekam (im folgenden als EPL-100 bezeichnet). Gruppe V die Versuchsgruppe, die der Wirkung der Lösungsmitteldämpfe ausgesetzt wurde und zusätzlich EPL in der Dosis von 30 mg/kg KM/24 h bekam (im folgenden als OL + EPL-30 bezeichnet). Gruppe VI die Versuchsgruppe, die der Wirkung der Lösungsmitteldämpfe ausgesetzt wurde und zusätzlich EPL in der Dosis von 100 mg/kg KM/24 h bekam (im folgenden als OL + EPL-100 bezeichnet). Das Präparat wurde dem Standardfutter zugesetzt und in Form von Kügelchen den Tieren gegeben. Während der Versuchsdauer hatten die Tiere freien Zugang zu Standardfutter und Wasser. In zweiwöchigen Abständen wurde die Zunahme der Körpermasse bestimmt. Die Ratten wurden den Dämpfen der organischen Lösungsmittel in einer toxikologischen Kammer mit konstanter Luftfeuchtigkeit, Temperatur und Luftdurchströmung an 5 Tagen in der Woche für jeweils 6 Stunden ausgesetzt. Der Luftdurchsatz in der Kammer betrug 10 m 3 /h, die Luftfeuchtigkeit und die Temperatur während der Versuchsdauer entsprachen den Werten im Tierraum. Nach 6 Monaten der Versuchsdauer wurde von einem Teil der Ratten das Blut zur Durchführung der biochemischen Bestimmungen entnommen. Von dem zweiten Teil der Ratten wurde eine Perfusion der isolierten Leber zur Bestimmung des Lidocainmetabolismus durchgeführt. Die Bestimmungen umfaßten: 1. Im Blutserum: Fermentaktivitäten: Alanyltransaminase (AlAT), Aspartattransaminase (AspAT) und das Bilirubinniveau 2. Pharmakokinetische Parameter der Lidocain in der isolierten perfundierten Rattenleber: a) Die Fähigkeit der Leber zur Bildung der Monoäthylglycyloxylide der Lidocain (MEGX) b) Auf Basis der Lidocainkonzentration in der Perfusionsflüssigkeit vor dem Durchgang durch die Leber (cin), der Konzentration der Perfusionsflüssigkeit nach dem Durchgang durch die Leber und des Hepatodurchflusses Q = 8 ml/min wurden folgende pharmakokinetische Parameter bestimmt: ER (extraction ratio) ER = (C in C out ) / C in CL (hepatic clearance) CL = ER x Q A(Availability) A= C out / C in V(Velocity of elimination) V= Q (C in C out ) Die AspAT- und AlAT-Aktivitäten wurden nach der modifizierten Methode von REITMANN und FRANKL, das Bilirubinniveau nach JENDRASSIK- GROFF (10) bestimmt. Die MEGX- und Lidocainkonzentration wurde nach der Methode der Immunofluorenzpolarisation mit Hilfe des TDX-Systems mit dem Apparat der Firma Abbott bestimmt. Es wurden die Methode der Perfusion der isolierten Rattenleber und die von MORTIMORE beschriebene Apparatur verwendet (9). Die Untersuchungen wurden mit Hilfe des Apparates eigener Konstruktion durchgeführt (Abb. 1). Das Operationsverfahren wurde nach der Methode von PANG durchgeführt (13). Es wurde die Perfusionsflüssigkeit mit der folgenden Zusammensetzung verwendet: Rattenblut (gleich nach der Entnahme) 50 ml Heparin 5000 I.E. Glukose 50 mg Ringerflüssigkeit zu 100 ml Abb. 1: Schema der Apparatur zur Perfusion der Rattenleber in situ Der Ringerflüssigkeit wurden 25 µl 2%iger Lidocain (21,2 mg/ml, Lidocaine Hydrochl., Astra, Schweden) zugesetzt. Die Perfusion dauerte 8 Minuten; in dieser Zeit wurde die konstante Flüssigkeitsdurchströmung durch die Leber gehalten (sie wurde durch die Druckmessung in dem System, welches das Perfusat in die Pfortader fördert, geschätzt), ebenso konstante Flüssigkeitstemperatur und die konstante Temperatur in der Thermostat- Kammer. Am Anfang der Untersuchung wurde 1 ml der Flüssigkeit aus dem Reservoir und nach 7 Minuten der Perfusion der die Leber verlassende Flüssigkeit entnommen. Die Perfusionsflüssigkeit wurde durch Polyäthylendraine strömen gelassen und ähnlich dem Blut aus dem Herz in Reagenzgläsern aus Polyäthylen gesammelt. Die statistische Analyse der ermittelten Werte wurde mit dem t-test nach STUDENT für nicht verbundene Gruppen bearbeitet. Die Mittelwerte und der mittlere Fehler des arithmetischen Mittels wurden berechnet. Die statistische Sicherheit wurde mit p<0,05 angenommen. 718

55 Originalarbeit Ergebnisse Biochemische Untersuchungen Bei den Ratten, die EPL in beiden Dosen bekamen, wurde eine Senkung der AspAT- und AlAT-Aktivitäten sowie des Bilirubinniveaus gegenüber der Kontrolle beobachtet. Die Exposition auf die organischen Lösungsmittel verursachte eine Erhöhung der AspAT- und AlAT- Aktivitäten und des Bilirubinniveaus gegenüber den Tieren in der Kontrollgruppe. Der Einsatz von EPL in der Dosis 30 mg/kg KM bei den lösungsmittelexponierten Ratten verursachte eine Senkung der AspAT- und AlAT-Aktivitäten und der Bilirubinkonzentration gegenüber den lösungsmittelexponierten Tieren der Gruppe II (OL). Bei den der Wirkung von organischen Lösungsmitteln ausgesetzten und gleichzeitig mit EPL in der Dosis 100 mg/kg KM geschützten Ratten wurde eine Senkung der Bilirubinkonzentration, eine Erhöhung der AlAT- und AspAT-Aktivitäten im Vergleich mit der Gruppe, die der Einwirkung von Dämpfen der organischen Lösungsmittel ausgesetzt wurde, beobachtet (Abb. 2, 3, 4). Die Untersuchungen des Lidocainmetabolismus zwischen den untersuchten Gruppen zeigten keine wesentlichen Differenzen bei der Fähigkeit der Leber zur MEGX-Bildung (Abb. 5). Bei den lösungsmittelexponierten Tieren wurde eine Erhöhung der Clearance (Cl), des Extraktionsindexes (E) und eine Verringerung des Biozugänglichkeitsindexes (A) beobachtet (Abb. 6). Bei den mit EPL in der Dosis von 100 mg/kg KM/24 h geschützten Tieren wurde ein Anstieg des Extraktionsindexes und der Clearance beobachtet (Abb. 6). Bei den lösungsmittelexponierten und mit EPL in der Dosis von 30 mg/kg KM/24 h verabreichten Tieren wurde ebenfalls ein Anstieg des Extraktionsindexes und der Clearance beobachtet (Abb.6). In dieser Gruppe wurde auch ein Anstieg des Bioverfügbarkeitsindexes beobachtet. In den anderen Gruppen wurden keine wesentlichen Änderungen des Lidocainmetabolismus festgestellt. Besprechung der Ergebnisse Aromatische Kohlenwasserstoffe werden vor allem in der Leber gesammelt. Das Bestimmungsorgan, in dem Benzol metabolisiert wird, ist die Leber (10). Der Anstieg der AspATund AlAT-Aktivitäten beweist meistens eine Leberschädigung. In dem Schrifttum wurde eine Steigerung der beiden Aminotransferasen im Falle von akuten oder chronischen Vergiftungen mit organischen Lösungsmitteln beschrieben (10, 11). Eine Steigerung des Bilirubinspiegels tritt auch bei toxischer Leberschädigung auf (10). Essentielle Phospholipide (EPL) sind die Bestandteile der Zellenmembranen. In vielen klinischen und experimentellen Untersuchungen wurde eine hepatoprotektive Wirkung dieser Verbindungen nachgewiesen (12). Aus den erreichten Ergebnissen geht hervor, daß EPL besonders in der kleineren Dosis der Leberschädigung durch die organischen Lösungsmittel vorbeugen. Der Wirkungsmechanismus von EPL ist vielseitig. Er besteht in der Normalisierung der Struktur und Funktion der Zellenmembranen von Hepatozyten, Beschränkung der Verfettung und Nekrose der Leberzellen, Abb. 2: Der Einfluß von organischen Lösungsmitteln und EPL auf die Aktivität der Alanylaminotransferase im Blutserum von Ratten Abb. 3: Der Einfluß von organischen Lösungsmitteln und EPL auf die Aktivität der Aspartattransaminase im Blutserum von Ratten Verminderung der Lipidperoxidation, Vergrößerung der Eiweißsynthese, Begrenzung der Bildung der Bindegewebe (12). Die dynamischen Tests, die den Schadensgrad der Leber auf Basis der 719

56 Originalarbeit Abb. 4: Der Einfluß von organischen Lösungsmitteln und EPL auf die Bilirubinkonzentration im Blutserum von Ratten Abb. 5: Bildung von MEGX, umgerechnet auf 1g der Lebermasse Fähigkeit dieses Organs zum Arzneimetabolismus bewerten, bilden eine wichtige Alternative im Vergleich zu traditionellen Untersuchungen (1, 2, 3). Eine von den jetzt zur Bewertung der Leberfunktion verwendeten Substanzen ist Lidocain (4). Im Metabolismus dieser Arznei nehmen zwei konkurrierende Reaktionen teil, die unter der Mitwirkung des Monooxygenasesystems mit gemischter Funktion vorgehen: aromatische Hydroxylierung, wobei 3- und 4-Hydroxylidocain entsteht und N-Diäthylation, das den Lidocainmonoäthylglycinoxylidyd MEGX ergibt (Abb. 7). Die Fähigkeit der Leber zur Lidocainmetabolisierung und MEGX- Bildung wird zur Auswertung der Lebertätigkeit in den experimentellen Abb. 6: Kinetische Parameter von Lidocain, umgerechnet auf 1 g der Lebermasse und klinischen Untersuchungen benutzt. Es wurde eine deutliche Erniedrigung des Leberstoffwechsels von Lidocain bei den auf CCl 4 und Galaktosamin gefährdeten Tieren und bei den Menschen mit der Leberzirrhose beobachtet. Der Lidocaintest wird auch zum Prognostizieren der Überlebensdauer von Patienten nach der Lebertransplantation verwendet. Die Hauptbeschränkung für die Verwendung der Lidocainmetabolismusuntersuchungen zur Beurteilung der Leberfunktion ist die Gefahr, daß einige exo- und endogene Substanzen die Funktion des Monooxygenasesystems mit gemischter Funktion beeinflussen können (8). Es kann sein, daß die leberschädigende Substanz gleichzeitig das monoenzymatische und für den Lidocainmetabolismus verantwortliche System stimuliert, was die richtige Interpretation des Lidocaintestes außerstand setzt. Eine von diesen Substanzen ist Benzol, das das Monooxygenasesystem mit gemischter Funktion induziert, indem es die Synthese der mikrosomalen Proteine vergrößert (10). Bei den auf organische Lösungsmittel gefährdeten Tiere wurden eine Steigerung der Clearance von Lido- 720

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59 Originalarbeit Abb. 7: Schema des Lidocainmetabolismus cain und eine Verkleinerung der Bioverfügbarkeit beobachtet, was die Steigerung des Lidocainmetabolismus bestätigt. Auf Grund dieser Beobachtungen kann man indirekt die oben erwähnten Eigenschaften des Benzols bestätigen. Nach der Gabe von EPL in der Dosis 100 mg/kg KM/24 h wurde auch eine Verstärkung des Lidocainmetabolismus beobachtet. Das kann einen Zusammenhang mit der Vergrößerung des Gehaltes von Zytochrom P-450 haben, was nach der Verabreichung von EPL beobachtet wurde (12). Die Verwendung von EPL bei den lösungsmittelexponierten Tieren hat keinen wesentlichen und eindeutigen Einfluß auf den Lidocainmetabolismus. Das kann auf Grund des vielseitigen Einflusses der organischen Lösungsmittel und EPL auf den Metabolismus dieser Arznei auftreten. Über den Grad der Leberschädigung durch die Substanzen, die die Tätigkeit des Monooxygenasesystems mit gemischter Funktion beeinflussen, kann man erst auf Grund der komplexen biochemischen, metabolischen und histologischen Untersuchungen aussagen. Der Lidocaintest hat in solchen Fällen eine begrenzte Anwendungsmöglichkeit. Schlußfolgerungen 1. Eine Exposition gegenüber organischen Lösungsmitteln verursacht biochemische und metabolische Störungen in der Rattenleber. 2. Die Verwendung der essentiellen Phospholipide mildert die hepatotoxische Wirkung der organischen Lösungsmittel. 3. Organische Lösungsmittel und EPL weisen einen vielseitigen und komplexen Einfluß auf den metabolischen Stoffwechsel in der Rattenleber auf. Literatur 1. Brauch R.A.: Drugs as indicators of hepatic function. Hepatology, 1982, 2, Howden C.W., Birnie G.G., Brodie M.J.: Drug metabolism in liver disease. Pharmacol. Ther. 1989, 40, Renner E., Wietholz H., Huguenin P., Arnold M.J., Presig R.: Coffeine: A model compound for measuring liver function. Hepatology 1984, 4, Oellerich M., Roude E., Burdelski M.: Monoethylglycinexylidide formation kine- tics: A novel approach to assessment of liver function. J. Clin. Chem. Clin. Biochem. 1987, 19, Pang S.K., Terell J.A., Nelson S.D., Fever K.F., Clements M.-L. and Eudrenyl L.: An enzymedistributed system for lidocaine metabolism in the perfused rat liver preparation. J. Pharmacokin. Biopharm. 1986, 14 (z), Oellerich M., Burdelski M., Lautz H.-U.: Lidocaine metabolite formation as a measure of liver function in patient with cirrhosis. Therapeutic Drug Monitoring 1990, 12, Gawronska-Szklarz B., Wojcicki J., Droidzik M. et al.: Lidocaine metabolits formation as a measure of liver function in patients with cirrhosis. Polish Journal of Pharmacology and Pharmacy, 1992, 44, Loniewski I.: Wplyw wyciagow z pylkow kwiatowych na czynnosc metaboliczna wyosobnionej watroby szczura. Praca doktorska PAM, Mortimore C.E.: Effect of insulin on potassium transfer in isolated rat liver. Am. J. Physiol. 1961, 200, Ceglecka M.: Wplyw wyciagow z pylkow kwiatowych (preparat Cernitin) na przebieg zatrucia rozpuszczalnikami organicznymi (analiza biochemiczia). Annales Academiae Medicae Stetinensis 1992, XXXVIII. 11. Andrzejewski S. i in: Analiza metody oceny narazenia zawodowego na benzen i fenol pracowniköow przemyslu petrochemicznego. Med. Pracy, 1981, 2, Gundermann K.-J: The,,essential phospholipide as membrane therapeutic. Polbiopharm Reports, 1992, Pang K.S.: Liver perfusion studies in drug metabolism and drug toxicity. Drug Metabolism and Drug Toxicity. ed. by J.R. Mitchell and G. Horning, Raven Press, New York Für die Autoren: Igor Loniewski Chair of Pharmacology and Toxicology Pomeranian Medical Academy Powstancow Wlkp Szczecin, Poland 723

60 ZÄN Termine und Informationen ZÄN Termine und Informationen Adventskongreß ärztlicher Naturheilverfahren 4. bis 6. Dezember 1998 in München, Forum der Technik, Museumsinsel 1 Aus dem ZÄN Adventskongreß ärztlicher Naturheilverfahren in Zusammenarbeit von ZÄN und BDA Bayern 4. bis 6. Dezember 1998 in München Wir laden Sie ein zu Akupunktur Neuraltherapie Applied Kinesiologie Schmerztherapie Umweltmedizin Homöosiniatrie Elektroakupunktur nach Voll Regulationsthermographie Ozontherapie IGEL Abrechnungsseminar Fortbildung bei der ärztlichen Fachgesellschaft Sehr geehrte Frau Kollegin, sehr geehrter Herr Kollege, wir laden Sie ein am Freitag, von bis Uhr freier Eintritt zur Vortragsveranstaltung Naturheilverfahren/Komplementärmedizin Ausbildungsmodalitäten, Vergütung, IGEL Samstag, von 9.00 bis Uhr Abrechnungsseminar mit Dr. H.-A. Massing Ärztliche Leistung hat ihren Preis 724 Samstag, von 9.00 bis Uhr und Sonntag, von 9.00 bis Uhr Ohrakupunktur 2 Kurs im Rahmen der DÄGfA-Ausbildung Applied Kinesiologie Grundkurs 1 Der manuelle Muskeltest zur funktionellen Diagnostik und Therapie Samstag, bis Sonntag, Sonnabend, von bis Uhr Umweltmedizin EIektrostreß als Krankheitsfaktor Schmerztherapie mit Naturheilverfahren Die Behandlung des Kopfschmerzes Samstag, von bis Uhr und Sonntag, von 9.00 bis Uhr Neuraltherapie nach Huneke Einführung, Störfeld- und Segmenttherapie Sonntag, von 9.00 bis Uhr Regulationsthermographie Diagnostik aus dem Reaktionspunkt

61 Sonntag, von 9.00 bis Uhr Umweltmedizin Entgiftungsstrategien bei Umweltbelastung Sonntag, von bis Uhr Homöosiniatrie Homöopathieinjektion in Reaktionspunkte bei Schmerzen des Bewegungsapparates Einführung in die Elektroakupunktur nach Voll Elektromedizinische Diagnostik und Therapie Ozontherapie für die Praxis Immunmodulation und Durchblutungssteigerung Änderungen vorbehalten Adventskongreß ärztlicher Naturheilverfahren 4. bis 6. Dezember 1998 in München, Forum der Technik, Museumsinsel 1 ZÄN-Geschäftsstelle, Freudenstadt, Alfredstr. 21 Tel.: / (9-15 Uhr), Fax: / ZAEN-Freudenstadt@t-online.de Änderungen vorbehalten Anmeldung und Kursgebühren Teilnahme nur für Ärzte Mitglieder des ZÄN und des BDA erhalten auf Mitgliedsnachweis eine ermäßigte Kursgebühr. Aus dem ZÄN Mitglieder / NichtmitgIieder Halbtageskurs: 80, DM / 120, DM Ganztageskurs: 160, DM / 240, DM 12-Stunden-Kurs: 280, DM / 380, DM Anmeldung zu den Kursen im Kongreßbüro oder besser Voranmeldung bei der ZÄN-Geschäftsstelle Freudenstadt, Alfredstraße 21 Tel.: / (9-15 Uhr), Fax: / http: ZAEN-Freudenstadt@t-online.de Vorauskasse Konto-Nr Kreissparkasse Freudenstadt BLZ Ein guter Grund am 2. Advent nach München zu reisen Naturheilverfahren, Regulationsmedizin, Komplementärmedizin, Begriffe für eine andere Art der Medizin. Zielrichtung dieser Methoden ist es, über körpereigene Autoregulationsmechanismen die Selbstheilungsprozesse zu initiieren und das mit möglichst natürlichen Mitteln. Funktionelle Diagnostik und Therapie ist die sinnvolle Ergänzung zur primär morphologisch ausgerichteten Hochschulmedizin. Gerade in der ärztlichen Praxis stellen Patienten mit chronischen Krankheiten und Störungen besondere diagnostische und therapeutische Anforderungen an den Arzt so ist die Zusammenarbeit mit dem BDA ein sinnvolles Konzept für die Erweiterung ärztlicher Leistungen. Der ZÄN als ärztliche Fachgesellschaft lehrt und vertritt diese Methoden seit 1951 als seriöse ärztliche Verfahren. Dozenten dieses Kongesses sind: Drs. Bettina Arnold, Thomas Dobler, Uta FaIk, Jeff Farkas, Laszlo Fodor, Werner Frase, Günther S. Hanzl, Holger Huneke, Lothar Metzger, Horst Massing, Antonius Pollmann, Naschmil Pollmann, Heidi Rausch, Jürgen Rehder, Wolfgang Schmitz-Harbauer. ZÄN-Kongresse 1999 Fort- und Weiterbildung in ärztlichen Naturheilverfahren März ZÄN-Kongreß in Freudenstadt Vortragsveranstaltungen und Spezialistenkurse zu den Leitthemen Potenzstörungen und Fertilitätsstörungen Schmerz und Psyche Oktober ZAN-Kongreß in Freudenstadt Vortragsveranstaltungen und Spezialistenkurse zu den Leitthemen Multiresistente Keime naturheilkundliche Konzepte Volkskrankheit Kopfschmerz Dezember 1999 Adventskongreß in München 725 ZÄN Termine und Informationen ZÄN Termine und Informationen

62 Gesundheitspolitik Hartmannbund:,,Neue Arzneimittelrichtlinien sind nicht genehmigungsfähig Humane Patientenversorgung bleibt auf der Strecke Der vom Bundesausschuß Ärzte/ Krankenkassen vorgelegte Entwurf der neuen Arzneimittelrichtlinien ist allein von wirtschaftlichen Überlegungen diktiert und läßt jeglichen 8. Bad Meinberger Woche vom 18. bis 21.November 1998 Veranstalter: Internationale medizinische Gesellschaft für Neuraltherapie nach Huneke Regulationstherapie - e.v. Tagungsort: Kurhotel Parkblick, Bad Meinberg Unterkunft: Tel / 9090, Fax: / Auskunft: Geschäftsstelle, Alfredstraße 21, Freudenstadt Tel / 2121, Fax: / Leitung: Dr. med. Jürgen Huneke, Bad Meinberg Programmvorschau Anreisetag Mittwoch, Donnerstag, bis Freitag, Sonnabend, Donnerstag, Freitag, Referenten: Uhr Begrüßungsabend im Tagungshotel vormittags, jeweils Uhr Neuraltherapie nach Huneke Theorie und Grundlagen mit Patientenvorstellung und Therapiedarstellung vormittags, Uhr Seminar mit praktischen neuraltherapeutischen Übungen unter besonderer Berücksichtigung des Zahnstörfeldes anschließend Diskussion nachmittags, Uhr Manuelle Diagnostik und Therapie Dr. med. Holger Badtke, Röbel nachmittags, Uhr Übungen der Injektionstechniken Ansatz für eine von der Sozialgesetzgebung ausdrücklich geforderte humane und bedarfsdeckende Patientenversorgung vermissen! Der Gesamtvorstand des Hartmannbundes Ulrike Aldag, Ärztin, Dr. Holger Badtke, Dr. Lorenz Fischer, Dr. Holger Huneke, Dr. Jürgen Huneke, Dr. Volkart Kieper, Dr. Jürgen Rehder, Dr. Gerd Droß, Dr. Stefan Weinschenk Teilnehmergebühren: Mitglieder der Gesellschaft und Mitglieder im ZÄN DM 440, Teilnehmer ohne Mitgliedschaft DM 520, Mit Eingang der jeweiligen Kursgebühr in Form eines Verrechnungsschecks an die Geschäftsstelle erhält die Anmeldung erst Gültigkeit. Bei Stornierung erlauben wir uns eine Bearbeitungsgebühr von 15 % einzubehalten. Dieses Intensivseminar entspricht zwei Kursen für den Erwerb des Zertifikats Neuraltherapie nach Huneke. äußerte sich in Bonn empört aber die Tatsache, daß bei dem jetzt vorgelegten Entwurf ärztlich-medizinische Erfordernisse, insbesondere in der hausärztlichen Versorgung lediglich zweitrangig berücksichtigt worden sind Die Tendenz zu vorrangig wirtschaftlichen Überlegungen in dem neuen Richtlinien-Entwurf wird nach Auffassung des HB-Vorstandes dadurch besonders deutlich, daß der bisherige Grundsatz,,Für die Verordnung von Arzneimitteln ist der therapeutische Nutzen gewichtiger als die Kosten nicht mehr festgeschrieben ist. Auch die früher gültige Formel, daß,,nach ärztlichem Ermessen auch teurere Medikamente im Hinblick auf die Art der Erkrankung und die Umstände des Krankheitsfalls erforderlich sein können, werde rücksichtslos über Bord geworfen. Scharfe Kritik übte der HB- Vorstand auch an der Tatsache, daß die Richtlinien in bürokratischem Übereifer den logischen Aufbau vermissen ließen. Während zum Beispiel in einem Teil der Richtlinien Mittel gegen Durchfallerkrankungen als,,nicht verordnungsfähig deklariert würden, konnten dieselben Mittel nach einer weiteren Auflistung dieser Richtlinien unter bestimmten Voraussetzungen doch verordnet werden. Ein ähnliches,,verwirrspiel herrsche beispielsweise auch in der Balneo-Therapie (Bademedizin), in dem einerseits Therapeutika in diesem Bereich grundsätzlich ausgeschlossen wurden, andererseits aber verordnungsfähig seien, wenn es sich zum Beispiel um Badezusätze als Arzneimittel zur Behandlung der Psoriasis handele. Insofern gab der HB-Vorstand seiner Überzeugung Ausdruck, daß die Arzneimittelrichtlinien im vorliegenden Entwurf nicht genehmigungsfähig sind. Er appellierte an Bundesgesundheitsminister SEEHOFER, diesen Entwurf zurückzuweisen und eine patientengerechte Ausarbeitung,,zwingend einzufordern. (HB) 726

63 Kongreßberichte ONKOLOGIE Fortschritte in der Krebstherapie Immer noch erkranken Deutsche im Jahr an Krebs. Doch die neuesten klinischen Erfahrungen, insbesondere mit den aus der Eibe gewonnenen Zellgiften aus der Gruppe der Taxane, machen neue Hoffnung. Auch Fortschritte bei den Therapien, bessere und präzisere Bestrahlungsmethoden und sanftere Chemie erhöhen für die Zukunft die Heilungs- bzw. Überlebenschancen. Auf dem diesjährigen ASCO Review Symposium in München, an dem über 400 Ärzte und Wissenschaftler aus Deutschland und anderen Ländern teilnahmen, wurden einen Tag lang die errungenen Teilsiege und die Schattenseiten beim Kampf gegen den Krebs vorgestellt und diskutiert. Einige der vorgestellten Studienergebnisse haben neue Standards in der Therapie von soliden Tumoren, insbesondere bei der Behandlung von Eierstockkrebs gesetzt: Die Kombinationstherapie von dem aus der Eibe gewonnenen Wirkstoff Paclitaxel* mit platinhaltigen Arzneimitteln verlängert sowohl das progressionsfreie als auch das Gesamtüberleben der Patientinnen mit fortgeschrittenem Ovarialkarzinom im Vergleich zur bisherigen Standardtherapie mit Cyclophosphamid und Platin. * Taxol (Bristol Arzneimittel) Paclitaxel ist für die Primärbehandlung von Eierstockkrebs indiziert bei Patientinnen mit fortgeschrittenem Ovarialkarzinom oder einem Resttumor (> 1 cm) nach vorausgegangener Laparotomie in Kombination mit Cisplatin. Bei der Sekundärbehandlung ist der Wirkstoff für die Behandlung des metastasierenden Ovarialkarzinoms nach Versagen der Standardtherapie mit platinhaltigen Arzneimitteln indiziert. Ebenfalls Fortschritte beim metastasierten Mammakarzinom Insbesondere in der primären Kombinationstherapie mit Anthrazyklinen gibt es große Fortschritte in der Behandlung des metastasierten Mammakarzinoms. Paclitaxel gehört zu den bisher wirksamsten Substanzen in der Therapie des metastasierten Mammakarzinoms und kann in Kombination mit Anthrazyklinen Gesamtüberlebensraten von 19 bis 22 Monaten bei multipel metastasierten Patientinnen erzielen. Auch speziell die Ergebnisse der dosisdichten Therapien lassen darüber hinaus auf eine weitere Verbesserung bisheriger Therapien hoffen. Paclitaxel ist derzeit beim metastasierten Mammakarzinom indiziert bei Patientinnen nach Versagen einer anthracyklinhaltigen Standardtherapie oder bei Patientinnen, für die eine anthracyklinhaltige Therapie nicht angezeigt ist. Elha 727

64 Kongreßberichte Paclitaxel in der Therapie anderer Tumorentitäten Außer beim Ovarial- und Mammakarzinom wird auch intensiv der Einsatz von Paclitaxel in der Therapie anderer Tumorentitäten wie z.b. bei Kopf-Hals-Tumoren, bei urologischen Tumoren sowie beim Bronchialkarzinom analysiert. Insbesondere beim Bronchialkarzinom machen verschiedene, 1998 in Deutschland begonnene, multizentrische Studien zur Therapie des metastasierten nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinoms (NSCLC) bereits neue Hoffnung. Ob Paclitaxel auch bei anderen Tumorarten einen festen Stellenwert als Standard-Zytostatikum erhalten wird, bleibt weiteren randomisierten Studien in diesen Bereichen abzuwarten. ASCO Review Symposium, Bristol Arzneimittel GmbH, 27. Juni 1998, München Neue Perspektiven für Thymus- Peptide in der Immunologie Schon seit vielen Jahren sind Thymus-Peptide in der onkologischen Nachsorge etabliert, weil sie das durch Strahlen- und Chemotherapie angegriffene Immunsystem restaurieren. Neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge spielen die immunmodulierenden Effekte der Thymus-Peptide jedoch auch in der Geriatrie und bei HIV-Infektionen eine entscheidende Rolle: Sie verringern die Infektanfälligkeit, steigern die Leistungsfähigkeit und damit die Lebensqualität. * Thym-Uvocal, Strathmann Dr. E.-D. Hager, Bad Bergzabern Mehr als 22 kontrollierte Studien mit mehr als 1600 Krebspatienten haben inzwischen die Bedeutung der Thymus-Peptide* in der onkologischen Nachsorge unterstrichen, äußerte Dr. E.-D. HAGER, Bad Bergzabern, auf dem Thymus-Symposium auf Guernsey. Thymus-Peptide verringern die Infektanfälligkeit nach Chemound Strahlentherapie, sie reduzieren die Schmerzen und die Nebenwirkungen der Tumortherapie mit einem Wort,,sie verbessern einfach die Lebensqualität.,,Selbst wenn wir nicht in der Lage sind, die Überlebenszeit der Patienten zu verbessern, so hat es klinisch gesehen eine große Bedeutung für den Patienten, wenn wir seine Lebensqualität verbessern, betonte HAGER. Aktuelle Untersuchungen belegen, daß Krebspatienten die,,lebensqualität sogar stärker bewerten als die Überlebenszeit; im Gegensatz zu gesunden Probanden, die die Lebensverlängerung an die erste Stelle setzten. Auch Prof G. MUSTACCI, Triest, bezeichnete die Verbesserung der Lebensqualität als ein vorrangiges Ziel der Thymus-Therapie. Die Toxizität der Standardtherapie wird durch die Kombination mit Thymus-Peptiden herabgesetzt und steigert den Prozentsatz an objektiven Respondern. MUSTACCI forderte daher, mehr klinische Studien durchzuführen, die sich mit der Rolle der Thymus-Peptide in der Krebstherapie befassen. Ein erster Schritt in die richtige Richtung zeichnet sich ab: Unter Leitung von Prof. E. KREUSER, Regensburg, soll jetzt in einer groß angelegten GCP-konformen Doppelblindstudie an 480 Colon-Karzinom-Patienten die therapeutische Wirksamkeit der Thymus-Peptide verifiziert werden. Mit Thymus-Peptiden gegen Altersbeschwerden In den letzten Jahren hat sich das Einsatzspektrum von Thymus-Peptiden erweitert. Ihre immunmodulierende Wirkung machen sich Ärzte heute nicht nur in der onkologischen Nachsorge zu Nutze, sondern auch in der Geriatrie. Bis zum Jahr 2020 wird jeder fünfte Bundesbürger älter als 65 sein. Mit steigender Lebenserwartung nehmen aber auch die altersbedingten Erkrankungen, Multimorbidität und Infektanfälligkeit zu. Prof. J. SCHULZ, Berlin, bemerkte dazu: Das liegt vor allem an der nachlassenden immunologischen Funktion der Thymusdrüse im Alter. Besonders die T-Zell-abhängigen immunologischen Funktionen nehmen ab. Gleichzeitig überwiegen die Suppressor-Zellen. Thymus-Peptide gleichen dieses Immundefizit aus. Die konnte in einer aktuellen Pilotstudie an 16 geriatrischen Patienten bestätigt werden. Die Männer und Frauen erhielten über acht Wochen Thymus-Injektionen bzw. Dragees. Eine Chance bei HIV Dr. M. SCHREIBER, Hamburg, berichtete über experimentelle Ergebnisse zum Einfluß von Thymus-Peptiden 728

65 Prof. J. Schulz, Berlin auf HIV-Replikationen. In-vitro-Versuche zeigen, daß CD8-T-Zellen Chemokine ausschütten, die das HIV- Virus hemmen können. Diese Chemokine sind sowohl in vitro als auch in vivo im Blut nachweisbar. In vitro können sie das HIV-Virus neutralisieren. Werden CD8-T-Zellen mit Thymus-Peptiden stimuliert, wird die Ausschüttung dieser Chemokine erhöht. Bei einem Patientenisolat konnte eine Steigerung von bis zu 60 % beobachtet werden. In einer Pilotstudie behandelte Prof. R. BAUMGARTEN HIV-infizierte Patienten über einen Zeitraum von acht Wochen mit Thymus-Peptiden. Die Patienten befanden sich im klinischen Latenzstadium mit einer Viruslast < Kop./µ und partieller bzw. totaler Anergie im Hauttest mit Recall-Antigenen. Die Effizienz der Therapie soll am Abfall der Viruslast und an der Reaktion auf Recall- Antigene beurteilt werden. Erste Ergebnisse ermutigen dazu, die Wirksamkeit des Behandlungsprinzips auf die funktionelle Rekonstruktion des Immunsystems sowohl in der Frühphase der HIV-Infektion ohne Chemotherapie, aber auch in Kombination mit antiretroviralen Medikamenten in größeren Studien zu überprüfen. (EB) Müller Göppingen Thym-Uvocal-Expertengespräch, Guernsey, England, 4. bis 9. September

66 DAG K -Nachrichten An dieser Stelle erscheinen in Zukunft in regelmäßigen Abständen Gesellschafts-Nachrichten der Deutschen Ärztegesellschaft für Applied Kinesiology Die Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren hat sich zu unser aller Freude zu einem lebendigen Organ gemausert, und unsere (noch) relativ kleine Gesellschaft möchte als Vertreterin einer modernen, sich höchst dynamisch entwickelnden Methode an der sicht- und spürbaren Erneuerung des ZÄN mitwirken. Was ist Applied Kinesiology (AK)? (aus dem Programm der DÄGAK, anzufordern bei DÄGAK, Nederlingerstr. 35, München, Tel: 089 / , Fax: 089 / ) Applied Kinesiology ist eine ganzheitliche Methode, die den manuellen Muskeltest diagnostisch benutzt, um durch effiziente Testprotokolle systemische Störungen wie allergisch-toxische Probleme, Herderkrankungen, entzündliche Erkrankungen u.a. zu diagnostizieren und zu behandeln. Als originär manualmedizinische Methode ermöglicht sie differenzierte und effiziente chirotherapeutische und kraniosakrale Behandlungen. Die funktionellen Auswirkungen kieferorthopädischer Maßnahmen auf die Gesamtstruktur sind mit AK genau vorherbestimmbar. Daneben bietet sie psychosomatisch orientierte Therapiemöglichkeiten. Die DÄGAK wird ICAK-Chapter Das International College of Applied Kinesiology (ICAK) wurde 1974 von einer führenden Studiengruppe um George Goodheart, D.C., gegründet und ist heute für die Erhaltung und Weiterentwicklung der Standards von Lehre und Forschung in Applied Kinesiology verantwortlich. Die Deutsche Ärztegesellschaft für Applied Kinesiology (DÄGAK) wurde 1996 gegründet, um die Ärzte und Zahnärzte, die Applied Kinesiology entsprechend den Standards des International College of Applied Kinesiology anwenden, gegenüber den berufsständischen Gremien der Ärzteschaft zu vertreten und die Ausbildung in Applied Kinesiology in Deutschland nach diesen Standards zu regeln. Die DÄGAK arbeitet eng mit ICAK-International zusammen und hält sich streng an die Standards des ICAK. Die DÄGAK ist die einzige deutschsprachige AK-Gesellschaft, die die hohen Ausbildungstandards des ICAK einhält, und es lehren daher nur Diplomates ICAK das von ICAK anerkannte Ausbildungsprogramm. Das höchste Ziel der DÄGAK ist, die AK vom Ruch der Scharlatanerie zu befreien und in seriösen medizinischen Bereichen zur Anerkennung zu führen. Dies wurde von ICAK honoriert, indem die Aufnahme mit dem Status eines Chapters (Tochtergesellschaft) ermöglicht wurde. Dies vor allem auch im Blick auf nicht seriöse Mitbewerber. Die nächsten Einführungskurse: 5./ in München Anmeldung: ZÄN; Tel.: / 2121; Fax: / in Baden-Baden Anmeldung: Erfahrungsheilkunde; Tel.: / 40620; Fax: / / auf Fuerteventura Anmeldung: VKM; Tel.: 089 / ; Fax: 089 / in Berlin Anmeldung: DÄGfA; Tel.: 089 / ; Fax: 089 / Die DÄGAK steht nicht nur für Applied Kinesiology, sondern auch für die in der AK-Praxis notwendigen angrenzenden Gebiete, z.b.: NLP Practitioner Ausbildung ab in München Info und Anmeldung: VKM; Tel.: 089 / ; Fax: 089 / (Ed u. Maryann Reese [International NLP], Handrock, Carvalho-Garten) Orthomolekulare Medizin: 6./ München: Entzündungsmediatoren und orthomolekulare Therapie Info und Anm.: jeweils VKM; 5./ München: Orthomolekulare Therapie der Neurotransmitter Tel.: 089/ , Fax: 089/ Hotline Orthomolekulare Therapie Haben Sie Fragen zur orthomolekularen Therapie bzw. zu Problemfällen, rufen Sie an: mittwochs Uhr, Tel.: 089 / , freitags Uhr, Tel: /

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69 Buchbesprechungen Wörterbuch der Medizin Mit dem vorliegenden Buch ist ein Wörterbuch erschienen, das sich speziell der medizinischen Termini in französischer Sprache widmet. Auf rund 800 Seiten finden sich ca Einträge. Weitestgehend alle Teilgebiete der Medizin wurden berücksichtigt, großer Wert wurde auch auf die medizinische Umgangssprache gelegt. Besonders hervorzuheben ist, daß der Autor bemüht ist, dem Benutzer mehrere synonyme Übersetzungen zu bieten, aus denen er die für ihn passende auswählen kann. In einigen Fällen wurden zum besseren Verständnis auch kurze Erläuterungen beigefügt. Außerdem hervorzuheben ist der Anhang mit medizinischen Vor- und Nachsilben. Nöhring, F.-J.: Wörterbuch der Medizin. Band I Französisch-Deutsch. Ca Termini, 789 Seiten, 16 x 24 cm, 1. Aufl., Brandstetter Verlag, Wiesbaden. DM 170,, ISBN Medizinische Rechtschreibhilfe Die gängigen Textverarbeitungsprogramme besitzen alle integrierte Module zur Rechtschreibprüfung. Der Nachteil: Die diesen Programmen zugrundeliegenden Wörterbücher enthalten meist keine medizinischen Begriffe, so daß das Programm bei einem medizinischen Fachtext dauernd stoppt. Die Fachbegriffe lassen sich nur durch manuelle Einträge ergänzen, was zeitraubend ist. Der Berliner Verlag Walter de Gruyter bietet nun Abhilfe: eine medizinische Rechtschreibhilfe mit Rote-Liste-Wortschatz auf CD-ROM. Die Software durchforstet Fachtexte in kürzester Zeit auf Fehler, sie läßt sich in Microsoft Word (ab 6.0) und Staroffice 4.0 (ab Servicepack 2) integrieren. Systemvoraussetzungen: Ab 486/50 MHz, 8 MB freier Arbeitsspeicher, 40 MB Festplattenkapazität, CD-ROM-Laufwerk. Pschyrembel: Medizinische Rechtschreibhilfe, ca. 1 Million Stichwörter, Version 1.0, De Gruyter, Hamburg, DM 198,, ISBN Lehrbuch Evaluation Die Evaluation gewinnt auch in der Medizin immer mehr an Bedeutung gelehrt wird diese allerdings an den medizinischen Hochschulen kaum. Das Lehrbuch von Wottawa und Thierau vermittelt ein fundiertes Verständnis für die Möglichkeiten und Grenzen der Evaluation bei Betroffenen, Entscheidungsträgern und potentiellen Evaluatoren. Zugeschnitten ist dieses Buch auf die Sozialwissenschaften, jedoch lassen sich die Inhalte auf viele Einsatzgebiete im Gesundheitswesen übertragen. Sehr empfehlenswert für Forscher und Mediziner, die gesundheitspolitische Programme und Maßnahmen bewerten wollen. Ökologie der Allergene Prof. Dr. Martin Scharter, Inhaber des Lehrstuhls für Umweltmedizin und experimentelle Allergologie an der Universität Witten/Herdecke, hat mit der vorliegenden CD-ROM-Datenbank eine ausführliche Beschreibung von mehr als 300 Allergenen aus den Bereichen Milben, Schimmelpilze, Pollen und Nahrungsmittel vorgelegt. Die Allergene sind taxonomisch erfaßt und nach ihrer Verbreitung, Verwendung, ökologischen Parametern und ihrer allergologischen Bedeutung beschrieben. Mit Hilfe einer Volltextrecherche kann der gesamte Datenbestand schnell durchsucht werden. Hervorzuheben ist, daß alle Werkzeuge vorhanden sind, um direkt per Internet mit Partnern auf der ganzen Welt in Verbindung zu treten. So werden in Zukunft die Buchinhalte unmittelbar über eine Netzverbindung aktualisiert werden können. Außerdem hat der Nutzer Zugang zu einer Reihe von Diätplänen: Milch- und eiweißfreie Kost, sojafreie Kost, guarfreie Kost usw., die er ausdrucken und seinen Patienten aushändigen kann. Das Loseblattwerk kostet 285 DM, die CD- ROM-Datenbank erfreulicherweise nur DM 137,50. Scharter, M.: Ökologie der Allergene, CD-ROM-Datenbank, Achberger Verlag & Bencard, Achberg. DM 137,50, ISBN Wottawa, Heinrich und Thierau, Heike: Lehrbuch Evaluation. 2., vollständig überarbeitete Auflage. 176 Seiten. DM 59,. Hans Huber: Bern und andere ISBN Praktische Berg- und Trekkingmedizin Nach der Veröffentlichung unseres Beitrages über Bergwandern und den Einsatz von Gehstöcken erreichte uns ein Buch, das dieses Thema ideal ergänzt und daher nicht unerwähnt bleiben sollte: Praktische Berg- und Trekkingmedizin. Das 107 Seiten umfassende Buch vermittelt kurz aber umfassend alles Wichtige zum Thema Höhenkrankheiten, sonstigen höheninduzierten Problemen, Gefahren durch Hitze, Kälte und ultraviolette Strahlung. Auch Themen wie Kinder in der Höhe und Schwangerschaft und Kontrazeption in der Höhe sind neben weiteren, interessanten Themen enthalten. Interessant wird dieses mit DM 48, preiswerte Buch durch ein kleines Taschenbuch gleichen Inhalts, das auf jede Bergtour mitgenommen werden kann. Diese Two-in-one-edition des Ullstein-Medical-Verlages kann somit zum wirklichen Reisebegleiter werden. Pollard, Andrew J. und Murdoch, David R.: Praktische Berg- und Trekkingmedizin. Two-in-one-edition, zusammen ca. 200 Seiten, ca. 20 Abbildungen, Format 17 x 24 cm und 10 x 14 cm, Softcover, DM 48,. Wiesbaden: Ullstein Medical, ISBN

70 Aus Industrie und Forschung Kurznachrichten Das unter dieser Rubrik zur Veröffentlichung kommende Material wird von den Firmen zur Verfügung gestellt. Deshalb erscheinen diese Meldungen außerhalb der Verantwortung der Schriftleitung. Basenpulver- PASCOE Basenpulver-Pascoe ist eine Nahrungsergänzung, die nach den Verzehrsempfehlungen des Basenpulvers nach SANDER zusammengestellt wurde. Das Pulver wurde ergänzt durch basisches Magnesiumcarbonat im physiologischen Bedarfsverhältnis von Kalzium zu Magnesium. Dieses diätetische Lebensmittel hilft, eine ausreichende Versorgung mit Mineralien und Basen sicherzustellen. Bei gesunder Ernährung liegen im Körper ausreichende Depots zur Neutralisation von kurzzeitigem Säure- oder Basenüberschuß vor. Bei unausgewogener Ernährung (zuviel Fleisch, Zucker, Käse, Kaffee, zuwenig Salat, Gemüse, Obst) kann sich das Pufferreservoir von Basen erschöpfen. Dann kann mit einem gezielten Verzehr von basischen Lebensmitteln oder Nahrungsergänzungen ein balancierter Säure-Basen-Haushalt aufrechterhalten werden. Zusammensetzung: Natrium phosphoricum 10,0 g, Kalium bicarbonicum 10,0 g, Calcium carbonicum 100,0 g, Natrium bicarbonicum 80,0 g, Magnesium carbonicum 58,0 g. Das Pulver ist zuckerfrei und enthält keine Aromen, Farb- oder Konservierungsstoffe. Verwendung: 2-3x täglich einen Teelöffel voll Pulver in etwas Flüssigkeit einrühren und trinken. Die Menge des Verzehrs kann dem Ausmaß des Mineralstoff- bzw. Basenbedarfs angepaßt werden. Pascoe Postfach Gießen Echinacin Saft ohne Alkohol Das Sortiment des Marktführers für Immunmodulatoren wurde Mitte September 1998 um eine neue Spezialität erweitert: Echinacin Saft ist zuckerfrei und wurde speziell auf die Bedürfnisse von Personen abgestimmt, die Wert auf alkoholfreie Zubereitungen legen. Der gebrauchsfertige Saft eignet sich aufgrund seines angenehmen Geschmacks (Orange) und der Form der Anwendung besonders für den Einsatz bei Kindern. Echinacin Saft wird ausschließlich aus dem frischen und anschließend getrockneten Preßsaft der Echinacea purpurea hergestellt. Die therapeutische Heilkraft dieser Pflanze wird auf diese Weise optimal genutzt. Die körpereigene Abwehr wird gestärkt und die Anzahl rezidivierender Infekte im Bereich der Atemwege verringert. Kinder und ältere Menschen sind besonders infektanfällig. Auch wenn es sich in den meisten Fällen um banale Viruserkrankungen handelt, so leiden die Patienten oft unter lästigen Symptomen wie Husten, Schnupfen und Heiserkeit. Der rein pflanzliche Echinacin Saft bietet einen wirksamen und vor allem gut verträglichen Schutz. Die Einnahme kann auch therapeutisch empfohlen werden und sollte bei den ersten Anzeichen eines Infektes erfolgen. Laut Hersteller nehmen Erwachsene dreimal täglich einen Meßlöffel (entsprechend 5 ml), Kinder zwischen zwei und fünf Jahren dreimal täglich einen halben Meßlöffel (2,5 ml) und Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren zweimal täglich einen Meßlöffel (5 ml) ein. Echinacin Saft Originalpackung mit 100 ml Lösung. Madaus AG Ostmerheimerstr Köln methatec 734

71 Aus Industrie und Forschung Kurznachrichten Magentee aus Peru Der Name Anguraté stammt von dem Wort,,anhuaraté. So nennen die peruanischen Indios eine in den Anden wachsende Heilpflanze, die die botanische Bezeichnung Mentzelia cordifolia Dombey trägt und zur seltenen Familie der Loasaceen (Blumennesselgewächse) gehört. Es handelt sich um einen halbmeterhohen, gelborange blühenden Strauch, der an den trockenen, temperierten Gebirgshängen und in den Tälern vorkommt. Die Pflanze enthält als Wirkstoffe entzündungshemmende Flavonoide, die gleichzeitig krampflösend wirken und das Wachstum von Bakterien stoppen. Darüber hinaus normalisieren die pflanzlichen Substanzen ein gestörtes Säuregleichgewicht des Magens, das an den funktionellen Oberbauchbeschwerden häufig beteiligt ist, und beruhigen die gereizte Magenschleimhaut. Völlegefühl, Schmerzen im Epigastrum, Blähungen, Aufstoßen und Sodbrennen sind weit verbreitete, meist funktionell bedingte Symptome. Die Diagnose dieser als Nonulcer-dyspepsia bezeichneten funktionellen Oberbauchbeschwerden kann erst nach Ausschluß organischer Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes gestellt werden. Im Mittelpunkt der therapeutischen Bemühungen steht neben der Spasmolyse und Entzündungshemmung die Normalisierung der intestinalen Säureverhältnisse. Während für die Anregung der Magensaftsekretion eine Vielzahl zumeist bitterstoffhaltiger Drogen zur Verfügung steht, gibt es nur wenige Pflanzen, die einen dämpfenden Einfluß auf eine zu hohe Säureproduktion haben. Anguraté Magentee aus Peru wirkt regulierend auf die gastralen Drüsen sowohl bei Hyper- als auch bei Subacidität und bietet damit eine interessante Bereicherung der einheimischen Magen-Darm-Mittel. Anguraté ist ein in der südamerikanischen Volksmedizin traditionell verwendetes Magenheilmittel. Für den europäischen Markt entdeckt wurde das Phytotherapeutikum in den 50er Jahren von dem deutschen Pianisten Emmeran Graf von Lerchenfeld, der unter Magengeschwüren litt. Wilhelm E. Ronneburg, Gründer der ALSI- TAN Naturheilmittel GmbH, importierte die Pflanze nach Deutschland, wo sie seit 1956 unter dem Handelsnamen,Anguraté Magentee aus Peru erhältlich ist. Damit steht zur Behandlung von funktionellen Oberbauchbeschwerden nun auch ein erwiesenermaßen wirkungsvolles und sicheres Heilmittel aus der Natur zur Verfügung. ALSITAN GmbH Am Bühl Greifenberg Repha + Pellengahr 735

72 Aus Industrie und Forschung Kurznachrichten Natürliches hochdosiertes Vitamin E aus Pflanzenölen: E-Wied 600 Vitamin E (RRR-α-Tocopherol) hat sich schon seit einigen Jahren, neben der reinen Substitution bei Vitamin-E- Mangelzuständen, u. a. als antioxidatives Schutzvitamin bei entzündlichen rheumatischen Gelenkerkrankungen bewährt. Eine andere Einsatzmöglichkeit von Vitamin E zeigt sich in der kardioprotektiven Wirkung, die auch ihre Bestätigung in umfangreichen Studien fand. Neben seiner vielfältigen Wirkweise zeichnet Vitamin E eine sehr gute Verträglichkeit aus auch in hoher Dosierung. Eine biologisch sehr wirksame Form von Vitamin E ist das natürliche RRR (D)-α- Tocopherol, das hochdosiert (600 I.E.) in dem von Wiedemann Pharma zum eingeführten E-Wied 600 enthalten ist. Eine Dosierung von täglich einer Kapsel E-Wied 600 zur Prävention oder Therapie ist deshalb in vielen Fällen ausreichend. E-Wied 600 gibt es in 3 Packungsgrößen mit 30 (N2), 60 (N3) und 100 (N3) Weichkapseln. Wiedemann Pharma GmbH, Pilotyweg Münsing-Ambach Orthomolekularer Spurenelementekomplex Hypo-A stellt in der Reihe der Nahrungsergänzungen einen neuen hypoallergenen orthomolekularen Spurenelementekomplex vor. Im Rahmen der Supplementierung orthomolekularer Substanzen bietet sich zur Basistherapie ein Komplex an, um über gefüllte Mineralstoffspeicher die Regulationsfähigkeit des Organismus zu optimieren. Aus diesem Grunde hat Hypo-A die Elemente Chrom (100 µg), Mangan (4,5 mg), Zink (23,5 mg) und Selen (30 µg) als Komplex ohne Zusatzstoffe in farbloser, hypoallergener Kapsel dosiert. Chrom ist vor allem für den Zuckerstoffwechsel und bei Altersdiabetes wichtig. Mangan wird sowohl bei der neurologischen Steuerung als auch z.b. zur Geweberegeneration und zum Wachstum benötigt. Zink ist inzwischen als Katalysator in mehr als 200 Enzymsystemen entschlüsselt und hilft u.a. bei Wundheilungsstörungen oder Fruchtbarkeitsstörungen. Selen ist zur Neutralisation von Schwermetallbelastungen durch Cadmium oder Amalgam-Quecksilber unerläßlich. Packungsgröße 100 Stück, Preis 48,50 DM Hypo-A GmbH, Kücknitzer Hauptstr. 53, Lübeck Einheitliches Packungsdesign Nach den oralen Formen der Pflüger-Präparate erhielten jetzt auch die Parenteralia ein neues Gesicht. Die gesamte Pflüger-Palette präsentiert sich somit einheitlich in einer Aufmachung, deren natürliche Symbolik und Farbgebung gleichermaßen ansprechend auf Therapeuten und Patienten wirken. Pflüger GmbH & Co. KG Bielefelder Str Rheda-Wiedenbrück Alsitan 736

73 Aus Industrie und Forschung Kurznachrichten biosyn stellt sich neuen Herausforderungen Um sich den neuen Herausforderungen des Marktes zu stellen, wurde eine Verschmelzung von biosyn mit Schwesterunternehmen G.N.PHARM und medisculab durchgeführt. biosyn entwickelte in der Onkologie das integrative Konzept, das komplementäre Onkologika in Standardtherapieschemata synergistisch integriert. Dieses exklusiv von biosyn angebotene Konzept spiegelt die Realität des Tumorpatienten wieder, der sich heute in bis zu 70 % neben der konventionellen Therapie mit komplementärmedizinischen Maßnahmen versorgen läßt. Bestandteile des integrativen Konzeptes sind das in-vivo immundiagnostikum Multitest immignost, die komplementäre Onkologika FACTOH AF2 und Eurixor, das Selenpräparat selenase sowie konventionelle Zytostatika wie 5 Fluorouracil-biosyn, Metholrexat biosyn, Vincristin-biosyn sowie Biomodulatoren wie Calciumfolinat-biosyn. Bisher wurden diese Präparate von den verschiedenen Unternehmen der biosyn-gruppe separat angeboten. Es war deshalb konsequent, mit der Verschmelzung der Schwesterunternehmen auf die biosyn Arzneimittel GmbH, auch innerhalb der Firmenstruktur diese Integration umzusetzen. Die zukünftigen Wachstumspotentiale von biosyn liegen in der Vermarktung der biotechnologischen Innovationen. Nach einer dynamischen Aufbauphase, beginnend im Technologiezentrum Stuttgart 1986, mit Umzug 1991 in ein eigenständiges Pharmaforschungszentrum in Fellbach, steht biosyn jetzt vor der Markteinführung ihrer Innovationen. biosyn ist eines der ersten deutschen Biotechnologieunternehmen, dem es gelungen ist, innovative Krebstherapeutika bis zur Phase III der klinischen Prüfung (Galasyn-Metastasenhemmer bei gastrointestinalen Tumoren) bzw. zur Zulassung (Immunothel bei Blasenkarzinom, zugelassen in den Niederlanden seit 1997) zu entwickeln. Die jetzt erfolgte Straffung der Organisation und klare Konturierung der biosyn gegenüber ihren Zielgruppen ist ohne wesentliche Voraussetzung für die erfolgreiche Vermarktung dieser Innovation. biosyn, eines der wenigen unabhängigen mittelständischen Pharmaunternehmen Deutschlands mit Niederlassungen sowie Betriebsstätten in USA (biosyn Inc.), der Schweiz (Intersyn AG) und Büros in Österreich (Wien) steht mit einem Umsatz von über 20 Mio. DM (1997) gefestigt im Markt. Durch die effiziente weitere Vermarktung seines integrativen Konzeptes, einer ethischen Palette an Selenpräparaten, seinem umweltmedizinischen Angebot sowie durch Lizenzierung der Entwicklungsprojekte Immunothel und Galasyn kann biosyn genügend Mittel für ein weiteres gesundes Wachstum realisieren. biosyn Arzneimittel GmbH Schorndorfer Str. 32 Neues Phytotherapeutikum Zum 15. August führte die STADApharm GmbH ein pflanzliches Mittel zur Behandlung von Symptomen ein, die mit dem Klimakterium der Frau zusammenhängen. Der Extrakt zur Herstellung von Cimicifuga STADA wird aus dem Wurzelstock der Traubensilberkerze (Cimicifuga racemosa) gewonnen. Die Inhaltsstoffe dieses Extraktes, Triterpenglykoside, besitzen hormonähnliche Wirkungen. Somit kann Cimicifuga STADA als Alternative zur Östrogenbehandlung eingesetzt werden. Die Therapie soll in der Regel einschleichend begonnen werden. Cimicifuga STADA ist ein Langzeittherapeutikum und gut verträglich. Gelegentlich können jedoch Magenschmerzen auftreten. Das Präparat ist als Filmtablette in den Größen 30 Stück (N1), 60 (N2) und 100 (N3) im Handel. STADApharm GmbH Stadastraße Bad Vilbel Hypo-A 737

74 Aus Industrie und Forschung Therapiereporte Zink und Immunsystem Neue Studie mit Kindern bestätigt erneut die Abwehrsteigerung durch das Spurenelement! In den Ländern der dritten Welt sterben jährlich im Schnitt vier Millionen Kinder an den Folgen von akuten Atemwegsinfektionen. Die Bemühungen, dieser Mortalitätsrate mit Hilfe von Arzneimitteln entgegenzuwirken, waren bislang nur teilweise erfolgreich: Mit Hilfe von Antibiotika konnte die hohe Sterblichkeitsrate lediglich um 50 % reduziert werden. Untersuchungen haben ergeben, daß eine Unter- bzw. Fehlernährung die Inzidenz und die Schwere von Lungenerkrankungen, insbesondere Lungenentzündungen, erhöht. Aufgrund seiner Bedeutung für das Immunsystem ist in diesem Zusammenhang besonders das Spurenelement Zink Gegenstand medizinischer Forschung. Zink greift in eine ganze Reihe von Abwehrleistungen ein und kann hierbei durch keinen anderen Wirkstoff ersetzt werden. Es ist beispielsweise erforderlich für die Lymphozytenproliferation und die Induzierung der Blastogenese von B-Zellen und damit sowohl für die zelluläre als auch die humorale Abwehrleistung unabdingbar. Zink ist Cofaktor des Thymulins, einem Peptidhormon der Thymusepithelzellen, welches an der Reifung der T-Zellen beteiligt ist. Auch die Phagozytose, die Komplementaktivierung und die Zytokinproduktion werden durch Zink positiv beeinflußt. Schließlich spielt dieser Mikronährstoff auch aufgrund seiner antiviralen Aktivität (z.b. Schnupfen-, Herpesviren) bei der Infektabwehr eine nicht zu unterschätzende Rolle. Ein Mangel an Zink kann Störungen auf allen Ebenen der Immunabwehr zur Folge haben und weitreichende, ausgeprägte Immundefizienzen verursachen. Umgekehrt ist es möglich, solche Immunstörungen durch eine Zinksupplementierung zu korrigieren und damit die Infektanfälligkeit zu reduzieren. Vor wenigen Wochen wurden die Ergebnisse einer indischen Untersuchung veröffentlicht, welche die Senkung der Infektanfälligkeit durch Zink erneut bestätigen. An dieser doppelblinden, randomisierten Studie nahmen 609 Kinder teil, von denen die Hälfte über einen Zeitraum von 6 Monaten mit Zink substituiert wurden. Die Ausgangszinkspiegel der Kontroll- und der Verumgruppe waren vergleichbar, allerdings zeigten die Plasmazinkspiegel der Verumprobanden bereits nach 120 Tagen, im Vergleich zum Ausgangswert, eine deutliche Verbesserung, während die Zinkkonzentrationen der Kontrollpersonen weiter abfielen. Im Verlauf der Studie nahm die Inzidenz von Atemwegsinfekten bei den zinksubstituierten Kindern signifikant ab: Im Vergleich zur Kontrollgruppe war eine Reduktion um 45 % zu verzeichnen. Positive Nebeneffekte durch Zink zeigten sich in dieser Untersuchung auch bezüglich der Wachstumsrate und Magen-Darm-Infektionen (Diarrhöe) der Verumprobanden. Zink ist ein essentielles Mineral, welches via Nahrung aufgenommen werden muß. Der tägliche empfohlene Bedarf liegt bei 8 bis 12 mg Zink (Kinder zwischen 1 und 12 Jahren) bzw. 15 mg Zink (Jugendliche, Erwachsene). Zinkreiche Nahrungsmittel sind beispielsweise Fleisch, Fisch und Vollwertgetreide. Die Resorption des Zinks in Lebensmitteln wird allerdings durch mehrere Faktoren negativ beeinflußt. Calcium, Phosphate und insbesondere die in Getreide enthaltenen Phytinsäuren beeinträchtigen die Verwertbarkeit des Zinks. Letztere bilden bei den im Dünndarm herrschenden ph-werten mit Zink schwerlösliche Komplexe, die vom Verdauungstrakt kaum aufgeschlossen werden können. Die Versorgung mit diesem wichtigen Spurenelement ist daher, in erster Linie auch bei fleischloser (Vollwert)Kost, als problematisch einzustufen. Eine Substitution mit einem gut bioverfügbaren Zinkpräparat (z.b. mit,,unizink 50, Köhler Pharma, Alsbach-Hähnlein) empfiehlt sich besonders in diesen Fällen. Nicht nur rezidivierende Infekte, sondern auch andere bestehende Erkrankungen (z.b. Nieren-, Leber-, entzündliche Darmerkrankungen, Diabetes mellitus, Entzündungen) bedingen einen erhöhten Zinkbedarf, welcher über die Nahrung kaum gedeckt werden kann. Sunil Sazawal et al.: Zink supplementation reduces the incidence of acute lower respiratory infection in infants and preschool children: A double blind controlled trial. Petriatics, Vol. 102, No. 1, July 1998 Mineralwasser senkt Cholesterin und Triglyceride Ein zu hoher Cholesterin-Spiegel liegt sehr häufig an der mangelnden Compliance der Betroffenen. Denn trotz Diagnose und Medikation: Nicht Arzneimittel allein, sondern tätige Einsicht z.b. bei der Ernährungsumstellung senken auf Dauer das Risiko von Arteriosklerose und Herzinfarkt. Aus Patientensicht ist es ein Genußverzicht, den Verzehr an,,cholesterintreibern einzuschrän- 738

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