Versandhandel: Sparen an der Patientensicherheit?
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- Louisa Burgstaller
- vor 7 Jahren
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1 Versandhandel: Sparen an der Patientensicherheit? Kai Vogel Symposium Fortschritt der Arzneimittelversorgung oder Gesundheitsgefährdung Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn 11. Oktober 2007
2 Gliederung 1. Einführung 2. Deutsche (Internet-)Versandapotheken 3. Europäische Anbieter 6. Internationale Bezugsquellen 7. Diskussion und Lösungsansätze 8. Ausblick 2
3 Einführung Von grundlegender Bedeutung ist die Unterscheidung zwischen verschreibungspflichtigen und nicht verschreibungspflichtigen Arzneimitteln. 3
4 Einführung Von grundlegender Bedeutung ist die Unterscheidung zwischen deutschen (Versand)Apotheken, Anbietern aus anderen EU-Ländern und außereuropäischen Internetapotheken 4
5 Deutsche Versandapotheken Patienten können apothekenpflichtige Arzneimittel auch über diesen Weg bestellen - per Post, per Telefonanruf oder auch per Internet. Für die zum Versandhandel berechtigten Apotheken gilt: Die Apotheken müssen zugelassen sein und den Versandhandel über eine niedergelassene deutsche Apotheke betreiben. 5
6 Deutsche Versandapotheken Für bestimmte Personengruppen kann der Versandhandel ein sinnvoller Service sein: Chronisch Kranke, die regelmäßig bestimmte Arzneimittel brauchen und ihren Bedarf entsprechend planen können, ältere Menschen oder Patienten, deren Bewegungsfähigkeit eingeschränkt ist, Berufstätige mit langen Arbeitszeiten, Patienten mit weiten Wegen zur nächsten Apotheke (z.b. in ländlichen Regionen). 6
7 Deutsche Versandapotheken ABER Im Rahmen der Akutversorgung ist ein Bezug von Arzneimitteln über eine (Internet-)Versandapotheke aufgrund der Lieferzeiten nicht möglich. Viele traditionelle Apotheken bieten mittlerweile einen ähnlichen Service (u. a. Homeservice ). 7
8 Deutsche Versandapotheken Gibt es überhaupt Preisvorteile? Verschreibungspflichtige Arzneimittel Nein Arzneimittelpreisverordnung Nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel Ja, aber seit 2004 keine Preisbindung mehr! u. a. Untersuchungen der VZ NRW (2006 u. 2007) 8
9 Deutsche Versandapotheken Vor der Bestellung a) sollten die Preise und Angebote verschiedener Anbieter verglichen werden (u. a. Versandkosten) b) Anbieter prüfen und nur bei Online-Apotheken bestellen, die ihre Adresse, Telefonnummer, allg. Geschäftsbedingungen und Angaben zur Aufsichtsbehörde im Impressum preisgeben. 9
10 Deutsche Versandapotheken Neben den Preisaspekten muss eine ausreichende Beratung sichergestellt sein: - Beratungsqualität? Gibt es eine (kostenlose) Hotline bei der Fragen zum Arzneimittel, aber auch zu vorliegenden Krankheiten gestellt werden können? Allein aus Gründen der Praktikabilität sind die Möglichkeiten zur Beratung bei Versandapotheken eingeschränkt. 10
11 Deutsche Versandapotheken Pharmazeutische Beratungsleistungen fallen bei niedergelassenen Apotheken und im Internet sehr unterschiedlich aus und sind insgesamt verbesserungswürdig (vgl. u. a. Stiftung Warentest 2004, 2005, 2006). Die Beratungsqualität ist für Verbraucher von höchster Bedeutung! Rabattverträge und weitere gesetzliche Vorgaben haben zu einem erhöhten Beratungsaufwand in der Apotheke geführt dies muss auch in der Versandapotheke gewährleistet sein! 11
12 Deutsche Versandapotheken Gibt es Probleme bei deutschen Anbietern? u. a. mangelnde Beratung, falsche Arzneimittellieferungen, Abgabe von großen Mengen ohne Rückfragen (vgl. Marktcheck: Arzneimittel und Internetauktionen der VZ NRW 2005) Ausreichende Kontrollinstanzen und Einhaltung der rechtlichen Rahmenbedingungen sind erforderlich! 12
13 Europäische Anbieter Neben den deutschen Versandapotheken gibt es ein weltweites Netz von Internetapotheken. Europäische Internetapotheken Anbieter aus dem europäischen Ausland unterliegen zum Teil ähnlich strengen Bestimmungen und können für bestimmte Arzneimittel eine Alternative darstellen. 13
14 Europäische Anbieter Eine Kostenersparnis für Verbraucher ist auch bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln möglich, da die ausländischen Anbieter einen Standortvorteil gegenüber deutschen Apotheken haben. Führte zu rechtlich umstrittenen Angeboten deutscher Versandapotheker und Krankenkassen: u. a. so genannte Zuzahlungsgutscheine Einheitliche Regelung notwendig, da bisher keine höchstrichterliche Entscheidung vorliegt. 14
15 Europäische Anbieter Aktuelle Entwicklungen Zuzahlungsbefreiung zahlreicher verschreibungspflichtiger Arzneimittel stärkt die Position deutscher Präsenzapotheken. Beratungsleistung in der Apotheke gewinnt an Bedeutung. 15
16 Internationale Bezugsquellen Insbesondere Anbieter aus Übersee oder Fernost sind in vielen Fällen nicht seriös: angebotene Arzneimittel sind teilweise von schlechter Qualität und/oder sogar Fälschungen. In diesen Fällen ist für Verbraucher absolute Vorsicht geboten! 16
17 Internationale Bezugsquellen Beispiele für die mangelnde Seriosität der Anbieter: Aggressive Werbung durch Spam u. ä., insbesondere für Lifestyle-Medikamente Verordnung von Arzneimitteln über das Internet durch einen virtuellen Arzt ("Cyber-Doc ) Versprechen von besonderen "Heilwirkungen 17
18 Internationale Bezugsquellen 18
19 Internationale Bezugsquellen 19
20 Internationale Bezugsquellen Unseriöse Angebote stellen für Verbraucher eine Gefahr dar und sind in vielen Fällen nur schwer erkennbar! ABER Vor allem im Bereich der Lifestyle-Medikamente werden die zahlreichen Angebote trotz Kenntnis der Risiken auch gezielt genutzt! 20
21 Diskussion und Lösungsansätze Der Apothekenmarkt wird für Verbraucher zunehmend intransparenter! Auch im Bereich der neuen Vertriebswege muss die Qualität der Beratung gewährleistet und überwacht werden. Gleiche Rechte und Pflichten für alle u. a. Beratung und Vollsortiment auch in der Versandapotheke 21
22 Diskussion und Lösungsansätze Versandhandelsverbot für verschreibungspflichtige Arzneimittel eine Alternative? Verbot ist möglich (EuGH 2003), aber Unseriöse Anbieter werden weiterhin genutzt, da Vertriebsweg nicht vollständig kontrollierbar Bsp. aktuell agierende Cyber-Docs! Besondere Bedeutung kommt gerade der Beratung im Bereich der Selbstmedikation zu! 22
23 Ausblick Stärkung der Arzneimittelsicherheit Aufklärung über unseriöse Anbieter! Bsp. Checkliste der Verbraucherzentrale NRW zur Bewertung von Gesundheitsseiten im Internet: Aufklärung über Risiken! Arzneimittel sind keine Ware wie jede andere Aufklärung über Chancen und Grenzen des Versandhandels! Keine Akutversorgung möglich und Preisvorteile nicht überschätzen 23
24 Ausblick Apothekenketten und neue Marktteilnehmer? Mehr Preisspielräume auch bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln?... 24
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