Behandlung, Unterstützung und Hilfe für Menschen in psychischen Krisen
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- Margarethe Kruse
- vor 6 Jahren
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1 Behandlung, Unterstützung und Hilfe für Menschen in psychischen Krisen EINE INFORMATION FÜR FACHKREISE VON DER GAPSY GESELLSCHAFT FÜR AMBULANTE PSYCHIATRISCHE DIENSTE
2 Begleitung in schwierigen Zeiten Wege aus der Sackgasse Die Symptome einer psychischen Erkrankung sind so vielfältig wie ihre Ursachen. Sie können ein Ausmaß annehmen, das die Patient*in alleine nicht mehr bewältigen kann. Dann ist es gut, dass jemand kommt, wenn es notwendig ist, der unterstützt, ermutigt und begleitet. Im gewohnten Umfeld, unter Einbeziehung von Angehörigen und Freunden. So kann ein Weg nach vorne entwickelt werden, der wieder Lebensqualität und Zuversicht verspricht.
3 Die ärztliche Behandlung unterstützen Die Unterstützung und Versorgung von Menschen mit psychiatrischen Erkrankungen hat in den letzten 40 Jahren grundlegende Veränderungen erfahren. Die Psychiatrie-Enquête der Bundesrepublik Deutschland hat bereits 1975 eine gemeindenahe Versorgung und eine Umstrukturierung der großen psychiatrischen Krankenhäuser gefordert. In der darauffolgenden Zeit sind neue Lebensräume für Menschen mit psychischen Erkrankungen entstanden. Dieser Weg ist jedoch noch nicht zu Ende. Der Landespsychiatrieplan Bremen aus dem Jahr 2010 fordert eine konsequente Umsetzung des Leitgedankens ambulant vor stationär. Viele sozialpsychiatrische Einrichtungen in Bremen sind dabei gefordert. Wir, die Mitarbeiter*innen der GAPSY, stehen für eine Vorrangigkeit der ambulanten Versorgung, wollen stationäre Aufenthalte vermeiden und verkürzen durch die Sicherstellung der ambulanten Behandlung vor, nach und statt eines Krankenhausaufenthaltes. Patient*innen mit psychischen Symptomen Psychische Krisen treten selten plötzlich und unerwartet auf. Hohe Belastungen, eine schwierige Lebenssituation, übergroße Anforderungen sind oft Auslöser für starke Anspannungen und der Hintergrund für Krisen. Eine professionelle Begleitung und Hilfestellung zuhause ist für viele Patient*innen und Angehörige eine große Entlastung. Genau dort setzt die Arbeit der GAPSY an: wo das Problem entstanden ist, in der Lebenswelt des erkrankten Menschen. Mit unseren verschiedenen Versorgungsoptionen können wir für Ihre Patient*innen eine passende Leistung anbieten. In dieser Broschüre finden Sie unser Angebot dargestellt. Wir sind immer offen für Fragen und neue Impulse und freuen uns auf einen gemeinsamen Weg der psychiatrischen Behandlung im Raum Bremen. Katrin Scherer und Helmut Thiede, Geschäftsführung der GAPSY GAPSY 3
4 Psychiatrische Erkrankungen nachhaltig behandeln Über uns Seit vielen Jahren beweist die GAPSY, dass eine erfolgreiche Arbeit mit hoher Qualität im ambulanten psychiatrischen Netzwerk möglich ist und die Versorgung von Menschen mit psychischer Erkrankung effektiver und effizienter gestaltet werden kann, wenn sie im Lebensumfeld der Patient*innen stattfindet. Die GAPSY vertritt ambulant vor stationär, wenn Menschen mit psychischen Erkrankungen Hilfe benötigen. Warum? Sie bleiben in ihrem Lebensumfeld und können auf den Alltag und die bestehenden Kontakte zurückgreifen. Das bietet ihnen Halt, auch in einer schweren Lebenskrise. Konstante, gut ausgebildete, erfahrene Bezugspersonen können sie darin unterstützen, wieder selbstbestimmt und eigenverantwortlich zu handeln. Ein guter Weg Die GAPSY stellt eine übergreifende, multiprofessionelle Behandlung und Versorgung des erkrankten Menschen sicher. Wesentliche Elemente der Behandlung sind: Die kontinuierliche Behandlung zuhause d. h. die direkte Behandlung und Versorgung im häuslichen Umfeld der Patient*innen unter Einbeziehung der Angehörigen Eine niedrigschwellige, flexible und aufsuchende Arbeit mit multiprofessionellen und mobilen Teams Die Aktivierung vorhandener Ressourcen und die Stärkung von Selbsthilfepotentialen der Patient*innen Die Vermeidung stationärer Aufenthalte durch Behandlung im Lebensumfeld, soweit möglich auch im akuten Krisenfall (z. B. durch Rückzugshäuser) Die professionelle Versorgung der Patient*innen wird durch Fachpflegekräfte und Sozialarbeiter*innen gewährleistet. Über 100 Mitarbeiter*innen sind täglich im Einsatz, um die Versorgung von mehr als 700 Patient*innen sicherzustellen. In enger Zusammenarbeit mit Ärzt*innen, Psychotherapeut*innen und weiteren Fachkreisen wird mittels der auf Seite 6 und 7 aufgeführten Leistungsbereiche ein Konzept der umfassenden ambulanten Versorgung im psychiatrischen Bereich umgesetzt. 4 GAPSY
5 Kontakt: Die Zusammenarbeit mit Ärzt*innen beinhaltet insbesondere die + + Beurteilung der Patientensituation + + Unterstützung bei der Verordnungserstellung + + Mitarbeit bei der Erstellung eines ärztlichen Behandlungsplanes und eines therapeutischen Genesungsplanes + + Erstellung von Behandlungsberichten + + Motivierung der Patient*innen zu notwendigen (Fach-)Arztbesuchen und Sicherstellung derselben, ggf. durch Begleitung + + Kooperation/ Informationsaustausch mit den behandelnden Ärzt*innen und Therapeut*innen, Kostenträgern/ psychosozialen Diensten + + Teilnahme an Fallbesprechungen mit behandelnden Ärzt*innen und Therapeut*innen/ psychosozialen Diensten grundsätzlich zusammen mit den Patient*innen Sie können Ihre Patient*innen direkt bei uns in unserem Kundencenter anmelden oder uns direkt eine Verordnung zukommen lassen. Wenn Sie Fragen bezüglich der Verordnung haben, nehmen Sie mit unserem Kundencenter Kontakt auf. Ist eine detailliertere Abklärung des Versorgungsbedarfs notwendig, können unsere ausgebildeten psychiatrischen Fachmitarbeiter*innen vor Ort ein Erstassessment durchführen und danach eine Empfehlung für eine passende Versorgungsleistung aussprechen. Wir arbeiten nicht nur mit psychiatrischen Fachärzt*innen, sondern ebenso mit Hausärzt*innen zusammen. Erfolgt eine Verordnung durch die Hausärzt*innen, unterstützen wir die von den Kostenträgern geforderte Vermittlung an eine psychiatrische Fachärzt*in. GAPSY 5
6 GAPSY unser Leistungsspektrum Wir bieten eine umfangreiche ambulante Versorgung für Menschen mit einer psychischen Erkrankung. Um auf alle Bedürfnisse individuell eingehen zu können, gliedern sich die Angebote der GAPSY in die folgenden Leistungsbereiche. Leistungen der GAPSY: Integrierte Versorgungsverträge: Die ambulante psychiatrische Pflege (APP) wirkt durch eine kurzzeitig hohe Besuchsdichte, gedacht für Patient*innen mit akutem Bedarf. Die Soziotherapie (ST) ist eine langfristig angelegte, koordinierende psychosoziale Unterstützung und Handlungsanleitung im häuslichen Umfeld. Parallel zur Soziotherapie kann auch amulante psychiatrische Pflege verordnet werden. Die multiprofessionelle Behandlungseinheit (MBE) ist eine besondere Leistung der GAPSY in Zusammenarbeit mit der AOK Bremen/ Bremerhaven und der hkk Bremen. Patient*innen mit einem akuten Bedarf werden sowohl mit Inhalten der amulanten psychiatrischen Pflege als auch der Soziotherapie bedarfsgerecht versorgt. Seite 10 Seite 12 Seite 14 6 GAPSY
7 Kontakt: Zu jedem Leistungsbereich ist eine entsprechende Broschüre für Ihre Patient*innen erhältlich. Fragen Sie uns! Projekte: Die Rückzugsräume (RZR) bieten Menschen in akuten Krisen oder zu Beginn einer Krise eine hohe Behandlungsintensität. Dazu gehören die fachärztliche psychiatrische Versorgung, medikamentöse Unterstützung und die Möglichkeit, die Nacht in unserem Rückzugshaus zu verbringen. Seite 16 Die Netzwerkverträge mit den Krankenkassen (NWV) TK, AOK Bremen/ Bremerhaven und vielen Betriebskrankenkassen sind Verträge, die Menschen mit bestimmten psychiatrischen Erkrankungen eine mehrjährige Begleitung anbieten. Eine enge Zusammenarbeit mit den versorgenden Ärzt*innen ist dabei ein wichtiger Bestandteil. Seite 18 Kooperationsprojekte der GAPSY Nachtwerk Bremen Telefonischer Krisendienst GPV West (Gemeindepsychiatrischer Verbund West) SÜB (Sektorübergreifende Behandlung) Frauenraum ab Seite 20 GAPSY 7
8 Die GAPSY stellt sich vor Wer wir sind Die Gesellschaft für ambulante psychiatrische Dienste ist ein freier, gemeinnütziger Träger, der ambulante sozialpsychiatrische Behandlungen anbietet. Was wir wollen Die GAPSY will aktiv und mit Nachdruck die psychiatrische Landschaft verändern. Wir wollen die Vorrangigkeit ambulanter psychiatrischer Versorgung erreichen Wir wollen die strenge Trennung zwischen stationärer und ambulanter Versorgung überwinden Wir wollen regionale Versorgungs strukturen stärken 8 GAPSY Langfristig wünschen wir uns für Menschen mit chronisch psychischen Erkrankungen personengebundene Finanzie rungen SGB übergreifend Im Vordergrund unserer Arbeit steht das Selbstbestimmungsrecht des erkrankten Menschen Wir machen uns für die Inklusion von Menschen mit psychischer Erkrankung stark Die GAPSY veröffentlicht regelmäßig Berichte und Artikel über Erfahrungen aus ihrer sozialpsychiatrischen Arbeit. Daneben berichten wir in Gremien, Fortbildungs veranstaltungen, Tagungen und Kongressen über unsere Ergebnisse. Wie wir arbeiten Die GAPSY ermittelt, beschreibt und bewertet den Zustand der Menschen mit einer psychischen Erkrankung und ihres Umfeldes. Auf dieser Grundlage erstellen wir gemeinsam mit den Patient*innen den Genesungsplan und ermitteln den Bedarf an Hilfen und Unterstützung. Problemlösungsstrategien werden darauf aufbauend gemeinsam erarbeitet und tragen so zur Stabilisierung bei. Wir bauen eine vertrauensvolle und trag fähige Behandlungsbeziehung zum Men schen mit einer psychischen Erkrankung auf. Diese ist Voraussetzung einer ressourcenund zielorientierten Arbeit. Unser Leitbild finden Sie auf unserer Homepage
9 Die Säulen unserer Arbeit Wir gehen ins Lebensumfeld der Menschen Die bedürfnisangepasste Behandlung NAT Wir begleiten die Menschen in ihrem gewohnten Lebensumfeld und integrieren die gesamte Lebenswelt in die Behandlung. Die bedürfnisangepasste Behandlung ist auch bekannt unter dem Namen Need Adapted Treatment, kurz NAT. Wir unterstützen bei der Entwicklung von Tagesstruktur und Alltagsbewältigung. Wir tun dies sowohl in Phasen der Krise als auch langfristig begleitend. Bei der Netzwerkarbeit werden möglichst alle wichtigen Bezugspersonen in die Begleitung von psychisch kranken Menschen einbezogen. Diese können, je nach Situation, aus dem privaten, beruflichen oder professionell-psychiatrischen Umfeld kommen. Gemeinsam mit allen Beteiligten werden Netzwerkgespräche geführt. Dabei wird versucht, ein möglichst komplexes Bild der Situation zu gewinnen und Wege aus der Krise in ein weitgehend selbständiges Leben zu erarbeiten. Die Rufbereitschaft der GAPSY Für unsere Patient*innen sind wir Tag und Nacht da. Rund um die Uhr an 7 Tagen die Woche sind wir erreichbar: Tel. Kundencenter: Tel. Nachtwerk: Die Recovery Gruppe Unsere Patient*innen können, im Rahmen ihrer Versorgung durch uns, an einer Recovery Gruppe teilnehmen. In diesen Gruppen mit 8-10 Teilnehmer*innen werden Menschen mit psychischen Erkrankungen Hilfestellungen gegeben, ihre Selbst heilungskräfte für die Genesung zu stärken. Die Gruppen werden jeweils durch eine Genesungsbegleiterin mit eigener Psychiatrie erfahrung und durch eine Fachkraft der GAPSY geleitet. GAPSY 9
10 APP Ambulante Psychiatrische Pflege Mittelfristiger Behandlungszeitraum in kurzen, regelmäßigen Intervallen zur Aktivierung und Krisenbewältigung Ziele gemäß 37 des SGB V: Vermeidung oder Verkürzung stationärer Behandlung Sicherstellung der ärztlichen Behandlung Patientenbroschüre Inhalte Verordnungszeiträume Diagnosen Erstgespräch/ Genesungsplanung Zusammenarbeit mit Ärzt*innen und anderen Diensten, Fachpersonal und Institutionen Anleitung und Unterstützung zum eigenverantwortlichen Umgang mit Medikamenten Stabilisierende psychiatrische Krankenpflege Wahrnehmen und Beobachten von Krankheitszustand und -entwicklung Hilfe bei der Tages- und Wochenstrukturierung Aktivierung zu elementaren Verrichtungen, Training von Alltagsfertigkeiten Krisenintervention 14 Tage Erstverordnung Ausnahme: Verordnungen aus der Klinik werden von einigen Krankenkassen nur für 10 Tage genehmigt, danach ist eine Verordnung durch eine niedergelassene Nervenärzt*in oder im Ausnahmefall durch die Psychiatrischen Institutsambulanzen (PIA) notwendig. Restzeitraum bis zu maximal 4 Monate In Ausnahmefällen kann es eine Verlängerung des 4-Monatszeitraums geben. Sollte das notwendig erscheinen, bedarf es einer gesonderten Abklärung mit der Krankenkasse. Sie können sich in diesem Fall gerne an uns wenden, damit wir Sie unterstützen. F00.1, F01.0, F01.2 keine Erstdiagnose F02.0, F02.1, F02.2, F02.3, F02.4, F02.8 keine Erstdiagnose F04 keine Erstdiagnose F06.0, F06.1, F06.2, F06.3, F06.4, F06.5, F06.6 F07.0, F07.1, F07.2 F20 F22 F24 F25 F30, F31 mit Ausnahme von F31.7 F31.9 F32 mit Ausnahme von F32.0, F32.1, F32.9 F33 mit Ausnahme von F33.0, F33.1, F33.4, F33.8, F33.9 F41.0, F GAPSY
11 Verordnung durch: Krankenkassen Niedergelassene Nervenärzt*innen Nervenärzt*innen der psychiatrischen Klinik (hier kann es zu Einschränkungen im Verordnungszeitraum kommen) und der Psychiatrischen Institutsambulanzen (PIA) Hausärzt*innen bei der Erstverordnung. In Ausnahmen, nach Absprache mit der Krankenkasse, auch Folgeverordnung Die ambulante psychiatrische Pflege basiert auf 37a SGB V. Demnach haben alle Versicherten jeder Krankenkasse einen Leistungsanspruch. Die Richtlinien HKP ( 92 Abs. 1 Satz 2 Nr. 6 und Abs. 7 SGB V) schaffen seit 2005 eine einheitliche Grundlage für die APP in ganz Deutschland. Sonstiges Eine Parallelverordnung mit der Leistung Soziotherapie ist möglich. Zuzahlungen Die Zuzahlungsbestimmungen zur häuslichen Krankenpflege sind einheitlich im SGB V geregelt. Die Zuzahlung beträgt 10 % der Kosten mindestens 5, und maximal 10, für höchstens 28 Tage im Jahr. Zuzüglich 10, pro Verordnung. Die maximale Zuzahlung für Versicherte beträgt pro Jahr 2 % des jährlichen Bruttoeinkommens. Bei Menschen mit chronischer Erkrankung reduziert sie sich auf 1% des jährlichen Bruttoeinkommens. Bei den Krankenkassen kann ein Antrag auf Zuzahlungsbefreiung gestellt werden. Die GAPSY unterstützt die Patient*innen gerne beim Stellen des Antrags. G A P S Y 11
12 ST Soziotherapie Langfristig angelegte, koordinierende und beratende psychosoziale Unterstützung in individuellen Intervallen Ziele: Vermeidung oder Verkürzung stationärer Behandlung Sicherstellung der ärztlichen Behandlung Patientenbroschüre Inhalte Verordnungszeiträume Verordnung durch Gemeinsame Erstellung des soziotherapeutischen Betreuungsplans Koordination von Behandlungsmaßnahmen und Leistungen (aktive Hilfe, Begleitung, Anleitung zur Selbsthilfe) Arbeit im sozialen Umfeld Motivations- (Antriebs-) relevantes Training im Lebensumfeld der Patient*innen Training der handlungsrelevanten Willensbildung (Einübung von Verhaltensänderungen, Hilfe bei der Bewältigung von Konflikten) Anleitung zur Verbesserung der Krankheitswahrnehmung Hilfe in Krisensituationen 12 GAPSY Grundverordnung/ Folgeverordnungen: je 30 bis maximal insgesamt 120 Therapieeinheiten innerhalb von drei Jahren Eine flexible Gestaltung von Kontakten und deren Frequenz ist möglich Eine Probestundenverordnung über 5 Therapieeinheiten ist möglich Diagnosen Alle psychiatrischen Diagnosen (F00 - F99) können bei Vorliegen von bestimmten Fähigkeitsstörungen im Rahmen der Soziotherapie behandelt werden. Bei der Erstellung der Verordnung und für den soziotherapeutischen Betreuungsplan bieten wir unsere Unterstützung an. Neurologie Nervenheilkunde Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Psychiatrie und Psychotherapie Kinder und Jugendpsychiatrie und psychotherapie (in therapeutisch begründeten Fällen in der Übergangsphase ab dem 18. Lebensjahr bis zur Vollendung des 21. Lebensjahres) Eine Verordnung zur Soziotherapie kann auch erfolgen durch: Psychiatrische Institutsambulanzen (PIA) nach 118 SGB V oder Fachärzt*innen der Psychiatrischen Institutsambulanzen (PIA)
13 Die Befugnis zur Verordnung von Soziotherapie bedarf der Genehmigung durch die Kassenärztliche Vereinigung. Andere Vertragsärzt*innen können, wenn sie den begründeten Verdacht haben, dass bei der Patient*in eine Indikation für Soziotherapie vorliegt, diese zu einer entsprechend qualifizierten Ärzt*in überweisen. Ist die Patient*in nicht in der Lage, diese Überweisung selbstständig in Anspruch zu nehmen, kann die Ärzt*in einen soziotherapeutischen Leistungserbringer per Verordnung für maximal 5 Therapieeinheiten hinzuziehen (Vordruck-Muster 28). Mit Ausnahme der o. g. Verordnung (bis zu 5 Therapieeinheiten, Vordruck-Muster 28) bedarf jede Verordnung von Soziotherapie der vorherigen Genehmigung durch die Krankenkasse der Versicherten. Krankenkassen Die Soziotherapie basiert auf 37a SGB V. Demnach haben grundsätzlich alle Versicherten jeder Krankenkasse einen Anspruch auf diese Leistung. Zuzahlungen Die Zuzahlungen für die Versicherten betragen je Kalendertag der Leistungs inanspruchnahme 10 % der Kosten der Behandlung, mindestens jedoch 5, und höchstens 10,. Versicherte haben während eines Kalenderjahres nur Zuzahlungen bis zu einer Belastungsgrenze zu leisten. Sie beträgt 2 % des Bruttojahreseinkommens. Menschen mit einer chronischen Erkrankung, die sich in Dauerbehandlung befinden, können sich schon bei einer Belastung von 1 % bei der Krankenkasse von der Zuzahlung befreien lassen. Sonstiges Eine Parallelverordnung mit der Leistung ambulante psychiatrische Pflege ist möglich. G A P S Y 13
14 MBE Multiprofessionelle Behandlungseinheit Bis zu 6 Monate dauernde Behandlung in einem multiprofessionellen Team Ziele: Vermeidung oder Verkürzung stationärer Behandlung Sicherstellung der ärztlichen Behandlung Patientenbroschüre Inhalte Verordnungszeiträume Diagnosen Gemeinsame Behandlung im multiprofessionellen Team Ambulante psychiatrische Pflege gemäß 37 des SGB V Soziotherapie Die multiprofessionelle Behandlungseinheit ist ausgelegt auf eine akute, intensive Hilfe in der seelischen Krise und auf den Aufbau einer nachhaltigen Stabilisierung. 14 Tage (MBE 1) 91 Tage (MBE 2) 91 Tage (MBE 3) Eine bedarfsgerechte und flexible Gestaltung der verordneten Stunden ist möglich. Es gibt keine festen wöchentlichen Stundenvorgaben. Kontakthäufigkeit und frequenz werden mit den Patient*innen und behandelnden Ärzt*innen abgestimmt. F06, F07, F09 keine Erstdiagnose F10 - F19 F20 - F29 F30 - F39 F40 - F48 F60, F61, F62 F63, F68, F69 14 GAPSY
15 Verordnung durch Niedergelassene Nervenärzt*innen und Psychiater*innen Nervenärzt*innen der psychiatrischen Kliniken (hier kann es zu Einschränkungen im Verordnungs zeitraum durch die Krankenkassen kommen) und der Psychiatrischen Institutsambulanzen (PIA) Hausärzt*innen sowie sonstige Fachärzt*innen nach Absprache mit den Krankenkassen (Verordnungen bis zu einem bestimmten Zeitpunkt) Krankenkassen AOK Bremen/ Bremerhaven hkk Bremen Keine Zuzahlungen G A P S Y 15
16 RZR Rückzugsräume (Integrierte Versorgung) Ein betreuter Rückzugsort für die Nachtstunden Ziele: Vermeidung oder Verkürzung stationärer Behandlung Sicherstellung der ärztlichen Behandlung Patientenbroschüre Inhalte Verordnungszeiträume Diagnosen Aufenthalt im Rückzugshaus (RZH) Versorgung durch die Mitarbeiter*innen im RZH mit oder ohne Übernachtung möglich Gruppenangebote des RZH (z. B. Koch- und Backgruppen) Gespräche mit Fachärzt*innen Zusätzliche Kontakte mit APP-, Soziotherapie-Fachkräften und Pflegekräften im sozialen Umfeld der Patient*innen Versorgung mit Medikamenten maximal 14 Tage pro Verordnung bis zu 28 aufeinander folgende Tage/ Nächte Verordnung nach 28 aufeinander folgenden Tagen/ Nächten ist weiter möglich als reduzierter Satz ohne Übernachtung Die Versorgung außerhalb des RZH in Form von Kontakten wird durch Mitarbeiter*innen der GAPSY sichergestellt. Es gibt keine wöchentliche Stundenvorgabe, sondern eine flexible, den Bedürfnissen der Patient*innen angepasste Kontaktgestaltung. F06, F07, F09 F10 - F19 F20 - F29 F30 - F39 F40 - F48 F60, F61, F62, F63, F68, F69 16 GAPSY
17 Verordnung durch Vertragsärzt*innen der GAPSY. Diese sind die diensthabenden Fachärzt*innen der Rückzugsräume, die für Gespräche, Rezept- und Verordnungsausstellungen zuständig sind. Krankenkassen AOK Bremen/ Bremerhaven bkk mobil oil Knappschaft hkk Bremen atlas BKK ahlmann IKK gesund plus Weitere Krankenkassen im Einzelfall Keine Zuzahlungen G A P S Y 17
18 NWV Integrierte Versorgungsverträge NWpG (NetzWerk psych ische Gesundheit) und SeGel (Seelische Gesundheit leben) Langfristige, bedürfnisangepasste Behandlung in einem multiprofessionellen Team Ziel nach 140a ff SGB V ist es, eine interdisziplinäre und leistungssektorenübergreifende Versorgung sicherzustellen. Besonders Versicherte mit einer schizoaffektiven, schizophrenen oder depressiven Grund erkrankung stehen im Mittelpunkt des Versorgungsauftrags. Patientenbroschüre Der ambulante und aufsuchende Behandlungsansatz erfolgt unter Einbeziehung von Angehörigen und unter Berücksichtigung aller Lebensbereiche. Die Patient*innen sollen möglichst in ihrem sozialen und beruflichen Umfeld verbleiben und sich wieder stabilisieren. Hierzu werden sie von uns unterstützt. Die enge Verzahnung aller an einer umfassenden Versorgung und Betreuung beteiligten Leistungserbringer ermöglicht den effektiven, zielgenauen Einsatz der Ressourcen. Damit wird auch die Wirtschaftlichkeit der Versorgung erhöht, insbesondere durch: Senkung der Zahl stationärer Aufenthalte und der Selbsteinweisungsquoten Verkürzung bzw. störungsspezifische Optimierung der stationären Verweildauer Vermeidung von Therapieabbrüchen Vermeidung von stationären Wiederaufnahmen Senkung der Zahl der Arbeitsunfähigkeitstage (Vermeidung von Frühberentungen) Inhalte Aufsuchende psychiatrische Betreuung vorwiegend im Lebensumfeld der teilnehmenden Versicherten, d. h. die direkte Versorgung vor Ort unter Einbezug der Angehörigen und des weiteren sozialen Umfelds Eine niedrigschwellige, flexible und aufsuchende Arbeit mit einem multiprofessionellen und mobilen Team und bedarfsabhängiger Inanspruchnahme. Z. B. häusliche psychiatrische Krankenpflege, Soziotherapie, Psychoedukation, ärztliche Behandlungen, außerstationäre und psychosoziale Krisenintervention Non-hospital-settings für psychiatrische Behandlungen, soweit möglich auch im akuten Krisenfall (z. B. Rückzugsräume). Eine engmaschige, kontinuierliche Zusammenarbeit mit Betroffenen, Angehörigen, Behandler*innen und ggf. gesetzlichen Betreuer*innen zur Aktivierung vorhandener Ressourcen und Stärkung von Selbsthilfepotentialen der Patient*innen Einschreibungszeiträume Bis zu 3 Jahre Eine Verlängerung der Maßnahme ist unter bestimmten Umständen möglich Die Versicherten der teilnehmenden Krankenkassen schreiben sich per Erklärung in den Vertrag ein 18 GAPSY
19 Diagnosen/ Teilnahmekriterien Zum Zeitpunkt der Einschreibung muss die Versicherte freiwillig oder pflichtversichert bei einer der dem Vertrag beigetretenen Krankenkassen sein In der Regel ist die Versicherte zum Zeitpunkt der Einschreibung älter als 18 Jahre Die Einschreibekriterien sind unterschiedlich. Einschreibefähige Diagnosen sind: F10.5, F11.5, F12.5, F13.5, F14.5, F15.5, F16.5, F17.5, F18.5, F19.5 F20, F21, F22, F23, F24, F25, F28, F29 F30, F31, F32, F33, F34, F38, F39 F40, F41, F 42, F43, F44, F45, F48 F50 F60, F61, F62, F68, F69 F90, F91, F92, F93, F94 Ausnahmen: F42 nicht AOK F90-94 nicht SeGel Außerdem muss in einem festgelegten Auswahlzeitraum ein Krankenhausaufenthalt von mindestens einem Tag mit einer der o. g. Hauptdiagnosen (Entlassdiagnose) erfolgt sein. Wenn Sie klären möchten, ob Ihre Patient*in für diese Versorgung infrage kommt, wenden Sie sich bitte an das Kundencenter der GAPSY. Wir setzen uns innerhalb kürzester Zeit mit der jeweiligen Krankenkasse in Verbindung. Ärzt*innen Für die IV NetzWerk-Verträge NWpG und SeGel sind keine ärztlichen Verordnungen erforderlich. Im Rahmen von Assessment-Leistungen arbeitet die GAPSY mit folgenden Fachärzt*innen zusammen: Niedergelassene Nervenärzt*innen Nervenärzt*innen psychiatrischer Kliniken und der Psychiatrischen Institutsambulanzen (PIA) Hausärzt*innen Eine Besonderheit stellt der integrierte Ver sorgungsvertrag mit der IVP Networks dar: Etwa 60 Krankenkassen, überwiegend Betriebskrankenkassen, haben mit der IVP Networks einen Rahmenvertrag über eine Integrierte Versorgungsleistung. Für diesen Vertrag sind wir Leistungserbringer. Die Ein schreibung in diesen Vertrag erfolgt direkt durch niedergelassene Fachärzt*innen. Wenn Sie Interesse an einem solchen Rahmenvertrag haben, wenden Sie sich bitte an unser Kundencenter. Krankenkassen TK AOK Bremen/ Bremerhaven BKK firmus Daimler BKK BKK Securvita BKK Aesculap BKK Deutsche Bank AGBKK Merck BKK Voralb Salus BKK SBK Securvita KK BKK PwC keine Zuzahlungen G A P S Y 19
20 Das Projekt Nachtwerk Bremen, Tel.: Psychiatrische Beratung, Begleitung und Unterstützung während der Nacht. Eine Kooperation mit der Bremer Werkgemeinschaft. Das vierteilige Projekt, Nachtwerk Bremen, richtet sich an Menschen ab 18 Jahre und ist kostenlos. 1. Das Nachtcafé in Walle Das Café Klatsch ist Teil der regionalen Versorgung von Menschen mit einer psychischen Erkrankung im Stadtteil und wird von der Bremer Werkgemeinschaft betrieben. Die Besucher*innen erhalten Rat und Hilfe. Sie können hier zum Selbstkostenpreis essen und trinken. 2. Die nächtliche telefonische Krisenberatung Beratung, Entlastung und Unterstützung durch qualifizierte, psychiatrisch ausgebildete Fachkräfte der GAPSY. Sie sind erfahren im Umgang mit Menschen in psychischen Notlagen und kennen die Angebote und Möglichkeiten, die eine schwierige Situation auch längerfristig bessern können. 3. Das Krisenbett Das Krisenbett bietet die Möglichkeit, für eine Nacht Schutz zu finden, ohne in die Klinik zu gehen. Die Betroffenen werden von professionellen Fachkräften unterstützt und begleitet. Morgens können sie nach Hause zurückkehren. Es besteht die Möglichkeit einer Überleitung zu einer Ärzt*in oder in unterstützende ambulante Versorgung. Helgolander Straße Bremen-Walle Mo. bis So bis Uhr Mo. bis Fr bis Uhr sowie Sa., So. und an Feiertagen bis Uhr Helgolander Str Bremen-Walle Mo. bis Fr bis Uhr sowie Sa., So. und an Feiertagen bis Uhr 20 GAPSY
21 Den Nachtwerk-Informationsflyer können Sie gern bei uns bestellen. GPV West Gemeindepsychiatrischer Verbund West 4. Aufsuchende Hilfe In kritischen Situationen besuchen wir die Betroffenen auch zuhause. Wir beraten vor Ort und versuchen gemeinsam eine Möglichkeit zu finden, die Krise zu bewältigen. Gegebenenfalls begleiten wir ins Nachtcafé oder übergeben in die Obhut des Krisenbett, um einen vorläufigen Abstand von der häuslichen Situation zu ermöglichen. Mo. bis Fr bis Uhr sowie Sa., So. und an Feiertagen bis Uhr In der Region Bremen-West ist die GAPSY Teil des gemeindepsychiatrischen Verbundes West, in dem Anbieter der sozialpsychiatrischen Versorgung, die Bremer Werkgemeinschaft, das Sozialwerk der Freien Christengemeinde, die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Klinikum Bremen-Ost und die GAPSY koordinierend zusammenarbeiten. Ziel ist eine bedarfsgerechte, klientenzentrierte und einrichtungs übergreifende Behandlung und Betreuung von Menschen mit psychischen Störungen sicherzustellen. Das Angebot soll vor allem Menschen nutzen, die aufgrund der Schwere ihrer Beeinträchtigung, der Komplexität ihres Hilfebedarfes und den manchmal nicht zielgerichtet nebeneinander bestehenden Leistungsangeboten bisher oftmals nicht erreicht werden konnten. GAPSY 21
22 SÜB Sektorübergreifende Behandlung Mit diesem Pilotprojekt zur Implementierung von sektorübergreifender Behandlung werden neue Formen der Zusammenarbeit zwischen stationären und ambulanten Leistungsanbietern im Bremer Osten erprobt. Die Kooperationspartner: Zentrum für Psychosoziale Medizin (ZPM) der Gesundheit Nord ASB Gesellschaft für Seelische Gesundheit GAPSY Übergeordnetes Ziel des Projektes ist es, die ambulante Behandlung im Lebensfeld vom Menschen mit psychischer Erkrankung und komplexem Hilfebedarf durch stärkere Vernetzung, bessere Kommunikation der Leistungsanbieter und fließende Übergänge zu verbessern. Das multiprofessionelle Team erstellt gemeinsam einen Genesungs- und Behandlungsplan, der dann auch gemeinsam umgesetzt wird. Behandlungsunterbrechungen und ständiger Wechsel der Bezugspersonen durch die Übergänge zwischen stationärer, teilstationärer und ambulanter Versorgung sollen so vermieden werden. Institutsambulanz Haus 7 Ambulantes Zentrum Hemelinger Rathaus Klinikvermeidung Intensivierte Zusammenarbeit Patient in gewohnter Umgebung Klinikverkürzung Klinikum Bremen- Ost Station 12B Ambulantes Zentrum Hemelinger Rathaus 22 GAPSY
23 Frauenraum Der Frauenraum Bremen bietet einen Ort der Begegnung. In einem geschützten Rahmen können Frauen ihre Stärken (wieder-)entdecken und ausbauen. Die Räume befinden sich zentral in Bremen-Mitte. Für wen ist der Frauenraum? Das Angebot soll Frauen mit und ohne Psychiatrie-Erfahrung einen Ort der Begegnung bieten. Hier finden sie: Austausch, Gespräche, Kontakte, Kreativangebote, gemeinsames Erleben und Tun, z. B. Kochen, Backen, Spielen, Lachen, Bewegung und Beratung. Jede kann sich einbringen mit eigenen Ideen und Fähigkeiten oder zu einer kurzen Kaffeepause hereinschauen. Der Frauenraum ist eine Gemeinschaft. Jede Frau beteiligt sich nach ihren Möglichkeiten an den anfallenden Arbeiten. Die Idee des Frauenraums Für manche Frauen braucht es für die Entfaltung der eigenen Kräfte einen Rahmen, in dem sie sich ausschließlich unter anderen Frauen bewegen können. Manchmal nur für eine kurze Zeit, manchmal auch viel länger. Diese Möglichkeit bietet der Frauenraum. Hier finden sie Respekt und Toleranz, Selbstbestimmung und Selbststärkung und die Übernahme von Verantwortung. Der Frauenraum ist offen für: Frauen mit und ohne Migrationshintergrund, jeder Art von sexueller Orientierung und Lebensform, Frauen mit und ohne körperliche Einschränkungen. Der Frauenraum ist ein gemeinsames Projekt der Inneren Mission, des ASB, der Initiative zur sozialen Rehabilitation und der GAPSY. Wo und Wann? Feldstraße Bremen Tel Öffnungszeiten: Mo. bis Do. von bis Uhr Fr. von bis Uhr Einen Informationsflyer des Frauenraum können Sie gerne bei uns bestellen. GAPSY 23
24 Gesellschaft für ambulante psychiatrische Dienste GmbH Anmeldung und Information Kundencenter Waller Heerstraße Bremen Hilfe in Krisensituationen Nächtliche Rufbereitschaft Montag bis Freitag bis 8.30 Uhr Ganztägig an Wochenenden und Feiertagen Öffnungszeiten Montag bis Freitag 8.00 bis Uhr Tel.: Fax: kundencenter@gapsy.de Tel.: wg-werbeagentur.de
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