A u s b i l d e r i n f o. Vogelgrippe. Bayerisches Rotes Kreuz Bezirksverband Schwaben
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- Jasper Glöckner
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Transkript
1 Vogelgrippe 1
2 Erkältung, grippaler Infekt und Grippe Erkältung und grippaler Infekt bedeutet das Gleiche Viruserkrankung mit schleichendem Beginn Husten, Schnupfen, Heiserkeit, Halsschmerzen, Schüttelfrost, Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Schwäche, Mattigkeit und andere Allgemeinsymptome mehr als 200 Virusarten als Auslöser Rhino-, Adeno- oder Coronaviren deshalb keine Impfung möglich mehrere Erkrankungen kurz hintereinander möglich selten lebensbedrohliche Komplikationen 2
3 Erkältung, grippaler Infekt und Grippe Grippe (Influenza) ebenfalls Viruserkrankung aber mit hochakutem Beginn und Verlauf Symptome ähneln denen des grippalen Infekts häufig schwerste bis lebensbedrohliche Verläufe in Deutschland jährlich ca , weltweit etwa 1,5 Millionen Tote durch Influenzavieren Auslöser bei Menschen sind Influenzaviren, z. B. Influenza-B-Viren Influenza A-Viren der Subtypen H1N1 und H3N2 Auslöser bei Tieren (z. B. der Vogelpest) sind meist Influenza A-Viren der Subtypen H5 und H7 (hochpathogen) 3
4 Begriffsbestimmungen Epidemie: massenhaftes Auftreten einer Krankheit, vor allem einer Infektionskrankheit, in einem begrenzten Gebiet und Zeitraum Endemie: in einer Gegend heimische Krankheit, von der ein größerer Anteil der Bevölkerung regelmäßig erfasst wird Pandemie: auf große Gebiete eines Landes oder Erdteils übergreifende Epidemie. 4
5 Große Pandemien durch Influenzavieren erste wissenschaftlich belegte Vogelgrippe-Epidemie 1878 im Norden Italiens aus sog. "Spanische Grippe" verursacht durch den H1N1-Subtypus kostete weltweit über 40 Mio. Menschen das Leben allein im Deutschen Reich starben über Menschen Mangelernährung nach dem Krieg als Ursache tötete die sog. "Asiatische Grippe" mehr als Menschen tötete die "Hongkong-Grippe" über Menschen Quelle: 5
6 Aktuelle Situation (Dezember 2005) aviäre Influenza ist (bisher) eine reine Tierseuche laut Robert Koch Institut derzeitige Pandemiegefahr verhältnismäßig hoch in Südostasien seit 2004 Infektionen bei Menschen aufgetreten alle nach intensivem Kontakt mit infiziertem Geflügel bisher 120 infizierte und davon 61 getötete Menschen Mensch zu Mensch Übertragung bisher nicht beobachtet für die allgemeine Bevölkerung in Deutschland derzeit kein Risiko erkennbar 6
7 Derzeitige Ausbruchsgebiete der Vogelgrippe Süd- Ostasien, z.b. Indonesien Thailand Kambodscha Vietnam Laos Japan Russland Türkei Rümänien 7
8 Empfehlungen des Auswärtigen Amtes Reisen in betroffene Länder werden zum gegenwärtigen Zeitpunkt als unbedenklich angesehen. Der Kontakt mit lebendem oder totem Geflügel sollte jedoch vermieden werden. Kein Besuch von Vogel- oder Geflügelmärkten. Das Mitbringen von Vogelprodukten (einschließlich Federn) aus betroffenen Ländern in die EU ist verboten. Der Verzehr von Geflügelfleisch oder Eiern ist nach derzeitigem Wissensstand unbedenklich, wenn diese gut gekocht sind. Verzicht auf Halten von Ziervögeln bei Aufenthalt in den betroffenen Regionen. Ein gegen Vogelgrippe wirksamer Impfstoff steht gegenwärtig nicht zur Verfügung. 8
9 Funktion von Viren Viren haben keinen eigenen Stoffwechsel sie bestehen nur aus Erbmaterial, umgeben von einer Erweishülle keine eigene Zellteilung benötigen Wirtszelle zur Vermehrung Alex Vögtli, Ph.D. Student Institute of Molecular Pharmacy 9
10 Funktion von Viren Virus dockt an eine Zelle (z. B. im Atemtrakt) an durch Endozytose dringt das Virus in die Zelle ein Alex Vögtli, Ph.D. Student Institute of Molecular Pharmacy 10
11 Funktion von Viren Virus dockt an eine Zelle (z. B. im Atemtrakt) an durch Endozytose dringt das Virus in die Zelle ein Virus setzt virale RNA frei Alex Vögtli, Ph.D. Student Institute of Molecular Pharmacy 11
12 Funktion von Viren Virus dockt an eine Zelle (z. B. im Atemtrakt) an durch Endozytose dringt das Virus in die Zelle ein Virus setzt virale RNA frei Zelle wird umprogrammiert und produziert Viren Alex Vögtli, Ph.D. Student Institute of Molecular Pharmacy 12
13 Funktion von Viren Virus dockt an eine Zelle (z. B. im Atemtrakt) an durch Endozytose dringt das Virus in die Zelle ein Virus setzt virale RNA frei Zelle wird umprogrammiert und produziert Viren Alex Vögtli, Ph.D. Student Institute of Molecular Pharmacy 13
14 Funktion von Viren Virus dockt an eine Zelle (z. B. im Atemtrakt) an durch Endozytose dringt das Virus in die Zelle ein Virus setzt virale RNA frei Zelle wird umprogrammiert und produziert Viren Infektion von Nachbarzellen Alex Vögtli, Ph.D. Student Institute of Molecular Pharmacy 14
15 Mögliche Übertragungswege bei sehr engem Kontakt tierische Ausscheidungen Kot, Speichel direkter Kontakt Tröpfchen-, schmier- und Kontaktinfektion indirekte Übertragung starke Staubentwicklung Übertragung von Mensch zu Mensch derzeit nicht wahrscheinlich 15
16 Gefahr durch Zwischenwirt (z. B. Hausschwein) Influenzaviren können sich verändern z. B. in einem Zwischenwirt Vogelgrippevirus trifft auf humanes Influenzavirus vermeidbar nur durch Impfung der Menschen Vermischung des Erbgutes es entsteht ein neuer Keim Immunsystem völlig unvorbereitet keine Impfung möglich extreme Gefahr 16
17 Impfempfehlung gegen Influenza Die Ständige Impfkommission empfiehlt: Standardimpfung: Personen über 60 Jahre Indikationsimpfung: Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung Bewohner von Alters- oder Pflegeheimen Indikationsimpfung: Wenn Epidemien auftreten oder befürchtet werden (entsprechend den Empfehlungen der Gesundheitsbehörden) 17
18 Impfempfehlung gegen Influenza Die Ständige Impfkommission empfiehlt: Berufliche/Indikationsimpfung: Personen mit erhöhter Gefährdung, z. B. medizinisches Personal, Personen in Einrichtungen mit umfangreichem Publikumsverkehr sowie Personen, die als mögliche Infektionsquelle für von ihnen betreute ungeimpfte Risikopersonen fungieren können im BRK z. B. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Rettungsdienst und Krankentransport / Fahrdienste Heime und ähnliche Einrichtungen sonstige Bereiche mit Publikumsverkehr 18
19 Hinweise auf Vogelgrippe beim Menschen mögliche "Vogelgrippe" auf Grund akute auftretende Symptome Fieber Husten Atemnot akuter Verlauf, usw. Reise oder Aufenthalt in einer Region in der Vogelgrippe ausgebrochen ist eventuell enger Kontakt zu Vögeln oder Geflügel Besuch eines Geflügelmarktes 19
20 Nachweis der Vogelgrippe beim Menschen Falldefinition des Robert Koch Instituts eingehende körperliche Untersuchung Erregernachweis im Speichel spezielle Labordiagnostik Impfung gegen Vogelgrippe ist derzeit nicht möglich kein Impfstoff vorhanden 20
21 Meldepflicht nach IfSG 6 IfSG: Meldepflichtige Krankheiten Namentlich sind zu melden der Verdacht, die Erkrankung und der Tod: Abs. 1 Nr. 5 IfSG: soweit nicht nach den Nummern 1 bis 4 meldepflichtig, das Auftreten a) einer bedrohlichen Krankheit 7 IfSG: Meldepflichtige Nachweise von Krankheitserregern: Abs. 1: Namentlich ist bei folgenden Krankheitserregern, soweit nicht anders bestimmt, der direkte oder indirekte Nachweis zu melden, soweit die Nachweise auf eine akute Infektion hinweisen: 24. Influenzavieren (Meldepflicht für direkten Nachweis) 21
22 Meldepflichtige Personen 8 Abs. 1, IfSG: Zur Meldung verpflichtete Personen feststellender Arzt, Klinikleiter Heilpraktiker Laborleiter Flugkapitän Schiffsführer 8 Abs. 2, IfSG: Die Meldepflicht besteht nicht für Personen des Not- und Rettungsdienstes, wenn der Patient unverzüglich in eine ärztlich geleitete Einrichtung gebracht wurde. 22
23 Therapie mit Antibiotika Antibiotika wirken nur auf Bakterien nicht auf Viren vorbeugender Einsatz bei Erkältung oder Influenza nicht nötig unkritischer Einsatz kann resistente Keime schaffen wenn nötig, dann Einnahme immer wie verordnet bei viralen Infekten wird das Immunsystem geschwächt dann können bakterielle Infektionen verstärkt auftreten in diesem Fall sind Antibiotika erforderlich unbedingt vorher Abklärung durch den Arzt 23
24 Prophylaxe mit Neuraminidasehemmern? eine prophylaktische Einnahme von Neuraminidasehemmern kann nicht empfohlen werden nach beruflicher Exposition erforderlich kann Krankheitsverlauf mildern kein Heilmittel gegen Influenza 24
25 Wirkungsweise von Neuraminidasehemmern um sich von der Zelle zu lösen braucht das Virus das Enzym Neuraminidase Alex Vögtli, Ph.D. Student Institute of Molecular Pharmacy 25
26 Wirkungsweise von Neuraminidasehemmern um sich von der Zelle zu lösen braucht das Virus das Enzym Neuraminidase Neuraminidasehemmer (Tamiflu ) verhindern die Ablösung des Virus und somit eine weitere Infektion anderer Zellen Alex Vögtli, Ph.D. Student Institute of Molecular Pharmacy 26
27 Verhalten im Falle einer Pandemie 27
28 Regeln für Rettungs- und Sanitätsdienst bei Verdacht ist der Patient möglichst in einem separaten Raum unterzubringen wenn zumutbar mit einem Mund-Nasen-Schutz (MNS) ausstatten Personen, die unmittelbar Kontakt zum Patienten haben, sollten sich mit einem Schutzkittel, Einmalhandschuhen und einem MNS, der den Anforderungen der Geräteklasse FFP 1 erfüllt, ausstatten bei einer Einlieferung in ein Krankenhaus dieses im voraus über die Verdachtsdiagnose (Erkrankung) informieren Vorbereitung einer Isolierung 28
29 Regeln für Rettungs- und Sanitätsdienst das den Transport durchführende Personal trägt bei Tätigkeit am Patienten Einmalhandschuhe Schutzkittel FFP 2 Masken Schutzbrille Nach dem Transport Scheuerwischdesinfektion sämtlicher Flächen und Gegenstände Desinfektionsmittel mit nachgewiesener Wirksamkeit für das Wirkungsspektrum begrenzt viruzid nach Ablegen der Schutzkleidung Händedesinfektion 29
30 Regeln für Rettungs- und Sanitätsdienst Der Arbeitgeber hat Beschäftigten mit möglichem direkten Kontakt zu Erkrankten oder krankheitsverdächtigen Personen eine prophylaktische antivirale Therapie mit Neuraminidasehemmern (z. B.Tamiflu ) zur Verfügung zu stellen. gilt selbstverständlich auch für ehrenamtliche Helfer im Sanitätsdienst, für den Fall einer größeren Infektionslage 30
31 Erstellung und Freigabe Im Auftrag des BRK Berliner Allee 50 a Augsburg Tel: 0821 / Ersteller: Hubert Kappacher (hubert.kappacher@t-online.de) Freigegeben durch den Landesarzt des BRK Prof. Dr. Sefrin am 19. Dezember
32 Quellen und Hinweise Landesarzt des BRK, Prof. Dr. Sefrin (Freigegeben am ) Auswärtiges Amt der Bundesrepublik Deutschland Robert Koch Institut Bildfreigabe Titel: Associated Press Frankfurt/Main, Moselstr Frankfurt am Main Grafiken Virusinfektion der Zelle mit freundlicher Genehmigung: Alex Vögtli, Ph.D. Student, Institute of Molecular Pharmacy Pharmacenter, University of Basel, Klingelbergstrasse 50, CH-4056 Basel Grafiken Infektionswege: Hubert Kappacher, Weltgesundheitsorganisation Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Centers for Disease Control and Prevention, Public Inquiries/MASO, Mailstop F07, 1600 Clifton Road, Atlanta, GA 30333, U.S.A. weitere Quellen im Internet 32
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