ERFAHRUNGSBERICHT -ERASMUS IN NIKOSIA, ZYPERN 2012/2013 Die beste Entscheidung, die ich treffen konnte

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1 Vorbereitung ERFAHRUNGSBERICHT -ERASMUS IN NIKOSIA, ZYPERN 2012/2013 Die beste Entscheidung, die ich treffen konnte Meine Entscheidung, ein Studiensemester im Ausland zu verbringen, wurde aufgrund meines Studienschwerpunktes Freizeit und Tourismus relativ früh getroffen. Meine Wahl fiel ziemlich schnell auf das sonnige Zypern, da das Studium an den anderen Partneruniversitäten früher anfing und ich aufgrund meiner Auslandsexkursion Ende September gezwungen war im Oktober anzufangen. Die Tatsache, dass das Studium in englischer Sprache war, und ich somit keinen Sprachtest machen musste, war für mich ein weiterer Pluspunkt für ein Auslandssemester an der University of Nicosia. Im Großen und Ganzen gestaltete sich der Bewerbungsprozess als etwas kompliziert, da eine Erasmus -Vereinbarung nur für den Masterstudiengang und nur für zwei Semester bestand. Nach erfolgreicher Unterstützung eines ehemaligen Erasmusstudenten, des Erasmus Office an der University of Nicosia (im Folgenden UNic abgekürzt), und des Erasmusbüros des Fachbereichs VI wurde auch diese Hürde bewältigt und ich konnte mich mit einer Kommilitionin erfolgreich bewerben und einschreiben. Von diesem Zeitpunkt an lief fast alles recht unkompliziert. Besonders hilfreich war es vor allem, einen persönlichen Kontakt mit dem Erasmus Office der UNic herzustellen, da die Kommunikation daraufhin sehr reibungslos verlief. Im Gepäck sollten sich neben Sommerkleidung auch einige warme Kleidungsstücke befinden. Obwohl der Herbst vergleichsweise mit Deutschland relativ warm ist, ist der Winter auf Zypern nasskalt. Erfahrungsgemäß waren viele Häuser und Wohnungen nicht gut isoliert, außerdem ist Strom sehr teuer. Reichlich Informationen, insbesondere zur Planung, finden sich auf der ERASMUS-Homepage des Fachbereiches VI, auf der Homepage der UNic ( sowie auf Facebookseiten, die von Studenten für Studenten angelegt wurden (z.b. Anreise Die einfachste Transportmöglichkeit nach Zypern ist eindeutig das Flugzeug. Am billigsten sind die Low-Cost-Carrier, beispielsweise Ryanair, die in Zypern Larnaka oder Paphos anfliegen. Diese sind nur online auf der Website ryanair.com buchbar. Im Flugpreis ist in der Regel nur Handgepäck enthalten, gegen ein zusätzliches Entgelt können auch schwere Gepäckstücke mitgenommen werden (ca. 35 für 20kg), was sich vor allem bei einem 5-1

2 monatigen Auslandssemester anbietet. Ich bin damals mit Austrian Airlines von Frankfurt am Main nach Larnaca geflogen. Von Larnaca aus gibt es die Möglichkeit mit einem Airportshuttle direkt nach Nikosia zu einem Busbahnhof zu fahren. Aktuelle Fahrpläne und Preise finden sich auf dieser Seite: Am Busbahnhof angekommen sollte man dann am besten ein Taxi zur gewählten Unterkunft nehmen. Alternativ kann man auch ein Airport-Sammeltaxi bestellen, das allerdings im Voraus gebucht werden muss ( Unterkunft Während meines Aufenthaltes habe ich in einer WG mit drei weiteren Erasmusstudentinnen aus Polen und Litauen gewohnt. Diese hatte ich bereits über die Facebookgruppe Erasmus Society ( kennengelernt und als sympathisch empfunden. So begab ich mich mit Ihnen im Internet auf die Suche nach einer geeigneten Bleibe. Über eine Kommilitonin meiner Mitbewohnerin fanden wir auch einen Makler, der zahlreiche private Wohnungen vermittelte. So fanden wir schließlich eine schöne, komplett möblierte Wohnung im Stadtviertel Egkomi, in dem sich auch die UNic befand. Dieser Stadtteil ist ca. 5km vom Zentrum entfernt. Es empfiehlt sich aufgrund der schlechten Busanbindung eher in Egkomi oder im benachbarten Stadtviertel Agios Dometios zu wohnen und nicht im Zentrum. Die Annahme der Wohnung verlief problemlos. Allerdings fand diese durch meine Mitbewohner und einen Untermieter statt, da ich aufgrund der Exkursion erst einen Monat nach diesen anreisen konnte. Glücklicherweise war die Vermieterin sehr verständnisvoll und erlaubte eine Belegung der drei Schlafzimmer von vier anstatt drei Studenten. In der Regel wurde die Miete persönlich abgeholt und somit bar bezahlt. Zudem fiel eine Kaution von einer Monatsmiete an. Negativ zu bewerten war jedoch, dass Wasser, Strom und Internet gesondert gezahlt werden mussten. Schließlich führte das viele Heizen in der schlecht isolierten Wohnung in den nasskalten Monaten Dezember und Januar dazu, dass die Stromrechnung dreimal so hoch war wie in den vorangegangen Monaten. Daher ist es empfehlenswert, sich im Winter ein paar warme Decken zu schicken und sich dick anzuziehen ;). Während es tagsüber noch C sind, können die Temperaturen nachts auch mal auf unter 10 C sinken. Im Großen und Ganzen läuft in Zypern viel über beidseitiges Vertrauen, was sich letztendlich positiv auf das Verhältnis auswirkt. Studium an der Gasthochschule Da ich erst Ende September auf Zypern ankam, konnte ich die angebotenen Sprachkurse (Griechisch und Englisch), sowie das attraktive Einführungsprogramm, das aus Ausflügen und Parties bestand, 2

3 nicht wahrnehmen. Nichtsdestotrotz fand ich aufgrund meinen Mitbewohnern, die sich bereits eingelebt hatten, schnell Anschluss. Dennoch würde ich es weiterempfehlen, an Einführungsveranstaltungen teilzunehmen, weil dadurch schnell mit anderen Studenten in Kontakt gekommen werden kann. Das Studieren an der UNic ist sehr verschult, beispielsweise besteht eine Anwesenheitspflicht bei allen Seminaren und Vorlesungen. Enttäuschend empfand ich bei Semesterbeginn, dass der Großteil meiner vorher gewählten Kurs doch nicht angeboten werden konnte. Daher musste ich vor Ort noch einmal eine komplett neue Wahl treffen. Meiner Meinung nach ist das Bildungs- und Lernniveau niedriger als in Deutschland, dies hängt jedoch auch von den belegten Kursen ab. In den von mir gewählten Kursen wurden oftmals viele Themen nur oberflächlich behandelt, meist wurde nicht ins Detail gegangen. Generell dauern Vorlesungen und Seminare jeweils drei Stunden mit einer 15-minütigen Pause mittendrin. In allen Kursen finden Zwischenprüfungen, die sogenannten Mid-terms statt, sowie Abschlussprüfungen, die Final Exams, die beide einen Großteil der Endnote ausmachen. Hinzu kommen Präsentationen, kleinere Gruppenarbeiten, sowie Essays, dessen Bewertungen ebenfalls in die Endnote einfließen. Das Freizeitangebot der UNic bewerte ich persönlich als hervorragend. Weiterhin besteht ein großes Angebot an Studierendenclubs, die von der Student Affairs Office betreut und teilweise gefördert werden. Die Auswahl reicht von Outdoor and Hiking Club über Russian Society bis hin zu Beer Society. Diesen Gruppen können sowohl Erasmusstudenten als auch zyprische Studenten beitreten. Darüber hinaus sind bereits zahlreiche Sportclubs vorhanden, denen man problemlos und meist kostenlos beitreten kann. Ein weiterer Pluspunkt der Privatuniversität ist die sehr hochwertige Ausstattung: Neben mehreren Computerräumen, verfügt die Uni über einen Fitnessraum, einer Mensa und Cafeteria und ein großes Kino. Die Uni ist sehr international besetzt. Neben Studenten aus aller Welt, gibt es viele Professoren aus dem Ausland, beispielsweise aus Australien, Kanada, Deutschland oder Griechenland. So knüpfte ich auch mit GLS-Studenten aus Amerika und mit anderen internationalen Studenten Freundschaften. Alltag und Freizeit Nikosia biete eine große Auswahl an Freizeitmöglichkeiten. Von Shopping über Fitnessstudios, Bowling bis hin zu zahlreichen Bars ist fast jedem was geboten. Wem das nicht reicht, der findet in ganz Zypern schöne Ausflugsziele. Hierbei ist die günstigste Art der Fortbewegung der Bus, der tagsüber recht regelmäßig fährt. In Nikosia zahlt man für eine Fahrt mit dem Bus als Student nur 0,50. Wählt man den Intercity-Bus um zu anderen Städten zu gelangen (z.b. Larnaca, Paphos), so variieren die Preise für eine Tageskarte zwischen 2,50 und 3,50. Bei schönem Wetter lohnt sich vor allem ein Ausflug in das Touristenörtchen Agia Napa, das mit kristallklaren wasser und schönen 3

4 Stränden punktet. Wem dieser Ort jedoch zu touristisch ist, dem empfehle ich den traumhaft schönen Golden Beach auf der Karpas-Halbinsel im Norden. Dieser atemberaubende Strand ist zwar etwas abgelegen und ist nicht an das ÖPNV angebunden, allerdings lohnt sich die lange Anreise mit dem Auto. Insgesamt sollte man es sich auf keinen Fall entgehen lassen, sich auch den Norden der Insel anzuschauen. Um in den Norden zu kommen muss man den Grenzübergang passieren. Hierfür ist lediglich ein Personalausweis, sowie ein weißes Visa-Papier, das man an der Grenze erhält, notwendig. Auch die Städte Girne/Kyrenia und Gazimagusa/Famagusta sind absolut sehenswert. Weitere Ausflüge und Parties werden regelmäßig von der ESA (Erasmus Student Association) angeboten, die man auch keinesfalls verpassen sollte. Allerdings steht hier eher der Spaßfaktor als der Kulturfaktor im Vordergrund. Zu den Parties, die die ESA organisiert, zählen vor allem die Mittwochsparty für Erasmusstudenten in der Disco Ithaki. Hier wird eine Open Bar angeboten, bei der man 15 Euro zahlt und so viel trinken kann wie man mag. Auch andere Discotheken wie der Club Nuovo in Egkomi bieten eine Open Bar an. Die Lebenshaltungskosten sind in Zypern etwas höher als in Deutschland. Besonders die Lebensmittel kosten teilweise mehr als gewohnt, so zum Beispiel Fleisch oder Milchprodukte. Es ist nicht unüblich für ein Produkt drei Mal so viel zu zahlen wie in Deutschland. Viele Produkte werden nicht in Zypern hergestellt und müssen deshalb teuer importiert werden. Empfehlenswert ist es Obst und Gemüse auf dem Wochenmarkt (mittwochs und samstags) einzukaufen, da diese regionale Produkte und deshalb sehr günstig sind. Kosmetikprodukte sind ebenfalls teuer, da auch diese von Kontinentaleuropa importiert werden müssen. Am besten nimmt man diese bereits aus Deutschland mit oder lässt sie sich per Post schicken, denn Pakete aus Deutschland sind recht günstig (ca. 30 für ein 20kg-Paket). Der Rückversand auf Zypern ist hingegen wesentlich teurer und lohnt sich kaum. Das zyprische Essen zeichnet sich insbesondere durch die fremden Einflüsse aus. Insbesonders türkische, orientalische, italienische, sowie britische Elemente sorgen für einen abwechslungsreichen Geschmack. Wer die zyprische Küche kennenlernen möchte, sollte sich Meze, eine typische Landesspeise, nicht entgehen lassen. Insgesamt leben die Zyprer viel lockerer und einfacher, aber auch langsamer. Fazit Alles in allem habe ich eine sehr schöne und unvergessliche Zeit in Zypern verbracht und viele interessante und liebenswerte Menschen kennengelernt. Ich möchte keine der Erfahrungen, die ich hier sammeln konnte, missen. Vor allem bereicherten die verschiedenen Kulturen, Gesprächsthemen und Sichtweisen mein Leben gewaltig. Nichtsdestotrotz gab es hin und wieder kleine Probleme, vor allem bei der Organisation zu Beginn des Studium, doch konnte man diese mit etwas Geduld schnell regeln. 4

5 Insgesamt konnte ich mich jedoch persönlich weiterentwickeln und habe viel über mich gelernt. Einerseits hat mich die zyprische Gelassen- und Ausgeglichenheit stark geprägt, andererseits schätze ich auch meine Organisationsfähigkeit und Pünktlichkeit, die ich vor allem aus Deutschland kenne. Ich kann Zypern für ein Auslandsemester oder jahr nur empfehlen, wobei man unbedingt die vielfältigen Sehenswürdigkeiten Zyperns durch Reisen erkunden und kennenlernen sollte. Nha Phuong Lam 5