Das macht Lust auf mehr!

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1 Autor Anwender Status Aktuell Kategorie Erfahrungsbericht Das macht Lust auf mehr! Fräsen in Edelmetall mit ceha GOLD Eine ehrliche, konstruktive Produktbewertung inklusive Anwendungstipps für den Leser ist das Ziel dieser Rubrik, in der regelmäßig Testanwender Erfahrungsberichte ihrer Produkt-Checks veröffentlichen. Jeder Testbericht besteht aus zwei Teilen: Einführend erfolgt eine detaillierte Produktvorstellung durch den Anbieter. In der folgenden Ausgabe erscheint die herstellerunabhängige Beurteilung eines interdisziplinären Tester-Teams anhand eines realen praktischen Anwendungsbeispiels aus Praxis und Labor. Ausgabe Mai / Juni 2013: ceha Gold QR-Code scannen und den Beitrag auf Ihr Smartphone oder Tablet herunterladen! Wer bei der computergestützten Herstellung von Edelmetallkonstruktionen komplett im digitalen Workflow bleiben möchte, hat keine Wahl: C.Hafner (D-Pforzheim) ist unseres Wissens momentan der einzige Anbieter für Fräsdienstleistungen in Gold. Das CAD/Cast-Verfahren ist für uns keine Alternative, da hierbei der digitale Prozess wieder verlassen wird und Vorteile wie Homogenität, Spannungsfreiheit etc. entfallen. SLM (Selective Laser Melting) konnte sich unserer Meinung nach zu Recht nicht durchsetzen, da wir nicht davon überzeugt sind, dass hierbei letztlich eine Art Schweißverfahren dieselbe Qualität wie beim Industrieguss erzielt wird. Auf der IDS 2011 ergaben sich für uns die ersten Berührungspunkte mit dem Fräsen in Edelmetall. Die Idee überzeugte sofort, die Passung der in der Folge in Auftrag gegebenen Arbeiten jedoch zum damaligen Zeitpunkt noch nicht zu 100 Prozent. Nach dem aktuell für die DIGITAL_DENTAL.NEWS durchgeführten Test zählen wir jedoch zu den zufriedenen, ja sogar begeisterten Kunden, wenngleich wir das Angebot nicht ganz ohne Einschränkungen weiterempfehlen können. Indikations- und Materialspektrum Aus Edelmetall gefräst werden Inlays / Onlays, Kronen, Brücken, Teleskope und Stege. Die Teilehöhe beträgt maximal 15 mm, Überschreitungen sind laut Hersteller in Sonderfällen möglich. Mit Ausnahme vom Steg, weil Stegkonstruktionen generell nur selten bei uns gefertigt werden, haben wir alle verfügbaren Indikationen mehrfach getestet. Den Fokus sehen wir bei Kronen und Brücken. Den Fall, dass ZTM Jan Rißmann, ZA Falk Rißmann eine Konstruktion aufgrund der Teilehöhe nicht hätte umgesetzt werden können, hat es bei uns noch nicht gegeben. Es stehen folgende Goldlegierungen zur Auswahl: Orplid Keramik 3 (hochgoldhaltige Aufbrennlegierung, normalexpandierend) Orplid H (hochgoldhaltige Guss -Legierung) CeHaLIGHT Plus / Unilight Plus (goldreduzierte Aufbrennlegierung mit hellgelber Farbe) Orplid GK (hochgoldhaltige Aufbrennlegierung mit sattgelber Farbe, palladiumfrei, hochexpandierend). Alle vier haben im Anwendungstest überzeugt. Mittlerweile liegt unser Fokus auf der niedrigschmelzenden Legierung CeHaLIGHT Plus, die wir speziell im Kombibereich sehr gut einsetzen können, und Orplid H. Letzeres eignet sich besonders gut für Inlays und Teilkronen. Workflow Die erforderlichen Materialsettings für die Designsoftware werden von C.Hafner kostenfrei zur Verfügung gestellt. Wir haben uns hierzu einfach an unseren direkten Ansprechpartner beim Unternehmen gewendet und konnten die Daten herunterladen. Prinzipiell können die Parameter auch am Telefon durchgesprochen werden. Als Schnittstelle zwischen Fertigungszentrum und Kunde fungiert der ZAHNOMAT (mill-it, D-Hofheim-Wallau), eine Software zur Auftragserfassung und -verwaltung. Über diese Maske werden sämtliche Daten für die Auftragserteilung und die Konstruktionsdaten übermittelt. Die Software ist absolut unkompliziert und auf Anhieb intuitiv bedienbar. Alternativ können Konstruktionsdaten per eingesendet werden. 36

2 Die Betreuung durch den Außendienst und die Hotline bewerten wir mit der Note sehr gut. Unsere Anfragen wurden stets umgehend und kompetent bearbeitet. Lieferung C.Hafner bietet mit das beste Lieferverhalten, das wir bisher erlebt haben. Vom Unternehmen wird angegeben, dass der Versand i. d. R. maximal 48 Stunden nach Beauftragung erfolgt. Tatsächlich erhalten wir die Arbeiten unserer Erfahrung nach bei Datenübermittlung bis zum Mittag bereits am folgenden Tag. Die zuvor im Ultraschallbad gereinigten Versorgungen werden sicher in einer speziellen, mit Schaumstoff gepolsterten Klappbox angeliefert. Beigelegt ist eine Materialkarte, welche genauen Aufschluss über die Zusammensetzung der Legierung gibt und mit der Gramm-Zahl versehen ist praktisch zum Nachweis für die Patientendokumentation. Qualität Ganz allgemein profitiert das Edelmetallfräsen von den grundsätzlichen Vorteilen der CAD/CAM-Fertigung. Dazu gehört beispielsweise, dass auch komplexe Gerüstkonstruktionen vergleichsweise einfach realisiert werden können. Denn sind wir mal ehrlich: Nicht jeder Zahntechniker kann anspruchsvolle Arbeiten von Hand in Wachs modellieren und dann korrekt einbetten, anstiften und ausgießen. Die standardisierten Arbeitsschritte und zahlreichen Automatikfunktionen unterstützen den Anwender bei der Erzielung eines gleichbleibend hohen Qualitätsniveaus kolossal. Und durch den Industrieguss der EM-Rohlinge ist eine hohe Werkstoffgüte mit einer vollkommen homogenen, lunkerfreien Struktur sichergestellt. Die Passgenauigkeit ist indikations- beziehungsweise designabhängig. Kronen, Brücken und vermutlich ebenso Stege, d. h. alle Konstruktionen mit relativ stabilen Randbereichen, werden mit exzellenter Passung gefertigt. Bei Inlays, Onlays und Teilkronen liegt es in der Hand des Anwenders, bei der Konstruktion für stabile Randbereiche zu sorgen. Da Gold biegsamer ist als Stahl, kann anderenfalls schon der Druck des Fräsers bei der Materialbearbeitung ausreichen, um die Federränder auszudengeln. Das kann natürlich auch mal gut gehen, aber werden die Ränder nicht ausreichend dick gestaltet, ist von einem wechselhaften Erfolg auszugehen. Bei Sekundärteleskopen ist es besonders schwierig, laborseitig die Voraussetzungen für eine präzise Fertigung zu erfüllen: So muss beispielsweise nicht nur das Primärteleskop äußerst akkurat gefräst sein, sondern es muss auch ein besonders genauer Scan zur Verfügung gestellt werden trotz der glänzenden Oberflächen. Letztlich beurteilen wir die Fehleranfälligkeit im gesamten Prozess speziell bei dieser Indikation als zu hoch, um zuverlässig mit guten Ergebnissen rechnen zu können. Hinsichtlich der Oberflächengüte gilt eigentlich der Grundsatz: Je härter die Legierung desto glatter die Oberfläche und je weicher die Legierung desto schmieriger die Oberfläche. Dies trifft hier nicht zu. Die gelieferten Goldversorgungen weisen erstklassige Oberflächenstrukturen auf. Auch dadurch ist der Aufwand für die Nachbearbeitung im Labor sehr gering. Die Wiedergabe feiner anatomischer Details ist nicht zu bemängeln, aber natürlich an den kleinsten Fräserradius von 0,5 mm gebunden. Bei Inlays mit tiefen, rechtwinklig angelegten Kavitäten z. B. macht sich das bemerkbar. Der Anwender sollte daher auch diesen Umstand bei der Konstruktion berücksichtigen. Kosten C.Hafner stellt seinen Kunden verschiedene Zahlungsoptionen für eine flexible Preisgestaltung zur Wahl. So kann beispielsweise ein bestimmter Betrag für die Fräsdienstleistung plus einer Verarbeitungsgebühr bei bestehendem Edelmetallrabatt gezahlt werden. Oder der Kunde verzichtet auf den ausgehandelten EM-Rabatt und zahlt im Gegenzug nicht für die Fräsdienstleistung als solche. Wir haben uns für die erste Variante entschieden und der Preis pro Einheit beträgt dabei durchschnittlich circa 30,- Euro. Fallbeispiel Die Patientin war vor 1,5 Jahren komplett neuversorgt worden (Abb. 1). In einem Gutachterverfahren wurde die Insuffizienz der Versorgung bestätigt. Speziell die Modellguss-Klammerprothese verursachte der Patientin mit einem abstehenden 37

3 Subgingivalbügel Probleme und stand zudem nicht in Okklusion (Abb. 2). Aufgrund der Negativerfahrung wurde eine erneute Restauration mit Bügel von vorneherein abgelehnt und es wurden zunächst drei Teleskope geplant. Nachdem jedoch Sekundärkaries an allen sechs Frontzähnen festgestellt wurde, sah die finale Planung schließlich eine teleskopierende Brücke mit Anhänger und leichtem Sattel vor. Da der Oberkiefer mit einer Prothese versorgt ist, dürfte sich die statische Belastung für die Tertiärstrukturen in einem akzeptablen Rahmen bewegen. Auf Wunsch der Patientin sollte erneut Gold verarbeitet werden. Software exocad DentalCAD (exocad, D-Darmstadt) basiert, konstruiert (Abb. 9 und 10). Abb. 3: Präparation Abb. 1: Ausgangssituation Abb. 4: Digitaler Abdruck. Abb. 2: Insuffiziente Modellguss-Klammerprothese. Nach der Präparation wurde mit der CEREC Bluecam (Sirona Dental Systems, D-Bensheim) der digitale 3D-Abdruck erstellt (Abb. 3 und 4). Die Daten wurden über das Webportal CEREC Connect von der Praxis an das Labor exportiert und dort in die Konstruktionssoftware DentalDesigner (WIELAND Dental + Technik, D-Pforzheim / 3Shape, DK-Kopenhagen) eingelesen. Zunächst wurden die Stümpfe korrigiert, dann die sechs Teleskope virtuell modelliert (Abb. 5 bis 8). Die Tertiärstruktur wurde mit der Zfx CAD-Software (Zfx, D-Dachau), die auf der Abb. 5: Modelldaten nach dem Import in die Konstruktionssoftware. Abb. 6: Korrigierte Stümpfe. 38

4 Die Übermittlung der Daten an das Fertigungszentrum von C.Hafner erfolgte über den ZAHNOMAT (Abb. 11). Das physische Modell aus Kunststoff erhielten wir von infinident (Sirona) (Abb. 12). Die Abbildung 13 bis 16 zeigen die Teleskope im Originalzustand bei Anlieferung. Abbildung 17 zeigt die nachbearbeiteten Teleskope im Patientenmund. Die aus Titan gefräste Tertiärstruktur und die Galvanokronen wurden im Mund verklebt (Abb. 18 bis 20). Das Retentionsverhalten von Galvanokronen auf Goldteleskopen ist übrigens sehr viel straffer als auf Zirkoniumdioxid. Abb. 7: Konstruktion der Teleskope. Abb. 11: Auftragsverwaltungssoftware Abb. 8: Fertiggestellte Konstruktion. Abb. 12: Kunststoffmodell Abb. 9: Konstruktion Abb. 10: der Tertiärstruktur. Abb. 13: Lieferung der sechs gefrästen Goldteleskope. 39

5 Abb. 14: Teleskope im unbearbeiteten Originalzustand. Abb. 18: Die Galvanokronen Abb. 15: Detailansicht Abb. 19: und die Tertiärstruktur Abb. 16: Innenansicht Abb. 20: wurden im Mund verklebt. Abb. 17: Nachbearbeitete Teleskope in situ. Abb. 21: Lateralansicht der Teleskopprothese. 40

6 Abb. 22: Lingualansicht Abb. 26: Eingegliederte Teleskopbrücke mit Anhänger und leichtem Sattel. Abb. 23: Basalansicht Abb. 27: Endergebnis Schlussbetrachtungen Abb. 24: Komplette Neuversorgung In der vom Hersteller diesem Beitrag vorangegangenen Produktinformation in der Ausgabe Mai 2013 der DIGITAL_DENTAL.NEWS werden potenzielle Anwender von ceha GOLD übersichtlich kategorisiert. Unser Labor passt jedoch in keine dieser Schubladen. Dennoch handelt es sich bei der gebotenen Dienstleistung unserer Meinung nach um ein gelungenes Konzept und das Fräsen in Edelmetall ist mit einem echten Zusatznutzen für den Kunden verbunden. Kollegen, die sich ebenfalls nicht wiederfinden, sollten sich davon also nicht abschrecken lassen. Abb. 25: auf Modell. Den Hauptvorteil aus zahntechnischer Perspektive sehen wir darin, dass der digitale Prozess im Gegensatz zu CAD/Cast nicht verlassen werden muss und die hierbei erarbeiteten Parameter erhalten bleiben. Durch Nutzung eines durchgängigen CAD/CAM- Prozesses wird die Ergebnisqualität quasi automatisch verbessert. Von Vorteil ist auch, dass kein Gussmaterial vorgehalten und damit vorfinanziert werden muss. 41

7 Die angebotene Legierungsbandbreite ist gut, lässt aber noch einen Wunsch offen: Ideal wäre zusätzlich eine Art Economy-Legierung. Uns ist zwar bewusst, dass diese wohl gusstechnisch schwer zu bearbeiten und auch weniger korrosionsstabil wäre, aber in einer eher strukturschwachen Region wie der unseren wäre eine Low Cost-Lösung dennoch wünschenswert. Davon abgesehen ist die Preisgestaltung wirklich sehr attraktiv und wir wissen, dass sich viele Kollegen den Kopf zerbrechen, wie das möglich ist. Wichtig ist aber doch nur, dass die Ergebnisse stimmen. Aus zahnärztlicher Sicht ist es immer positiv einen klinisch so lange und gut bewährten Werkstoff wie Gold einzusetzen. Im Namen des Patienten profitiert der Zahnarzt zudem von der hohen Qualität und Homogenität sowie der geringen Korrosionsanfälligkeit ZA Falk Rißmann Jessen, Deutschland Studium der Zahnmedizin an der Freien Universität Berlin 2000 Approbation seit 2002 eigene Zahnarztpraxis in Schweinitz mit den Schwerpunkten Parodontologie und digitale Abformung seit 2011 Fachreferent und Erproberpraxis für Sirona Dental Systems zum Thema Digitale Abformung Kontakt: der EM-Fräsobjekte. Des Weiteren kann eine exzellente Randdichtigkeit erzielt werden, da abgesehen von der in der Fertigung erzielten Passgenauigkeit ein Anfinieren der Ränder möglich ist, anders als bei Vollkeramik-Restaurationen. Last but not least handelt es sich durch das Gold im Gegensatz zu beispielsweise Zirkoniumdioxid um wertbeständige Restaurationen, d. h. bei der Ausgliederung der Versorgung eines Tages liegt ein realer Geldwert vor. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass uns ceha Gold zu 100 % überzeugt hat und regelrecht Lust darauf macht, das Goldgeschäft wieder anzukurbeln. ZTM Jan Rißmann Jessen, Deutschland 1992 Ausbildung zum Zahntechniker bei Schiller Zahntechnik in Salzgitter Weiterbildung zum Zahntechnikermeister an der Meisterschule in Hamburg zweiter Geschäftsführer in elterlichem Betrieb Rißmann Zahntechnik Mitgesellschafter der Rißmann Zahntechnik GmbH seit 2008 alleiniger Gesellschafter und Geschäftsführer der Rißmann Zahntechnik GmbH Kontakt info@rissmann-zahntechnik.de 42