Konzept Nischenarbeitsplätze
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- Elmar Michael Peters
- vor 6 Jahren
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1 Konzept Nischenarbeitsplätze
2 Inhaltsverzeichnis Seite Definition Nischenarbeitsplätze 3 Voraussetzungen bezüglich der Nischenarbeitsplätze 3 Strukturen, Rahmenbedingungen 3 Bedingungen an Vorgesetzte und Teams 4 1. Ausgangslage 5 2. IST-Zustand 5 3. Wer hat Anspruch auf einen Nischenarbeitsplatz Ziel 6 5. Anlaufstelle für einen Nischenarbeitsplatz 6 6. Vorgehen zur Beanspruchung eines Nischenarbeitsplatzes 7 Bern, im Februar 2002 (Konzept-Nischenplaetze.doc) Seite 2
3 Definition Nischenarbeitsplätze Immer wieder fallen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus dem Arbeitsprozess heraus, weil sie ihre Tätigkeit aus gesundheitlichen Gründen (physisch und psychisch) nicht mehr im geforderten Ausmass ausüben können. Dank angepassten Arbeitsplätzen oder neuen Aufgabenbereichen können solche Mitarbeitende weiterhin im Betrieb eingesetzt werden. Durch die Abklärung von Stärken und Schwächen, gezielt eingesetzt und entsprechend eingeführt, entwickeln sie oft ganz bestimmte Fähigkeiten und erbringen so eine angemessene Leistung. Arbeit gibt insbesondere diesen Mitarbeitenden das Gefühl, gebraucht zu werden und dazuzugehören. Sie stärkt das Selbstvertrauen und trägt dazu bei, mit einer Krankheit oder Behinderung umzugehen. In der Regel ist die Arbeitsmotivation und Zuverlässigkeit sehr hoch. Voraussetzungen bezüglich der Nischenarbeitsplätze Die Leistungsanforderungen sind flexibel und überschaubar zu halten. Klar definierte Arbeitsabläufe mit wenig Improvisation sind eine wichtige Voraussetzung. Die Arbeiten müssen auf die einzelnen Mitarbeitenden abgestimmt sein und dürfen sie nicht zu stark belasten. Strukturen, Rahmenbedingungen Nischenarbeitsplätze müssen ausserhalb des Leistungsetats finanziert werden. Übersichtlich organisierte und kooperativ geführte Abteilungen bieten eine gute Grundlage. Kleinere, stabile Team-Einheiten sind übersichtlicher und können so diesen Mitarbeitenden auch im Grossbetrieb den nötigen Rückhalt geben. Die Anzahl Nischenarbeitsplätze muss in einem ausgewogenen, gut vertretbaren Verhältnis zur Gesamtgrösse des Teams stehen. Regelmässige Teilzeitarbeit kommt diesen Mitarbeitenden mit den spezifischen Alltagsbedürfnissen häufig entgegen. Schichtarbeit und wechselnder Arbeitsrhythmus sind zu vermeiden. Bern, im Februar 2002 (Konzept-Nischenplaetze.doc) Seite 3
4 Bedingungen an Vorgesetzte und Teams Die Bereitschaft, Hemmschwellen gegenüber Nischenarbeitsplätzen abzubauen und der Wille, die betroffenen Mitarbeitenden am Arbeitsplatz zu integrieren, müssen vorhanden sein. Das Engagement und die soziale Verantwortung müssen wahrgenommen werden. Ein Vertrauensverhältnis zwischen den Mitarbeitenden und den direkten Vorgesetzten wirkt konfliktvorbeugend. Eine offene, frühzeitige Information ermöglicht, alle Mitarbeitenden in das Projekt einzubinden und so deren Verständnis zu fördern. Dadurch wird beim betroffenen Team auch einem Gruppenstress vorgebeugt, für den sonst häufig die/der Nischenplatz-Mitarbeitende verantwortlich gemacht wird. Eine regelmässige Standortbestimmung unter Einbezug aller involvierten Betreuungs-/ Begleitpersonen sorgt für eine realistische Erwartungshaltung. Die Beurteilung erfolgt im Rahmen eines Dialoges und ist hauptsächlich auf die Festlegung und Umsetzung von Verbesserungen ausgerichtet. Alle Personen, die im Programm Nischenarbeitsplätze aufgenommen werden, durchlaufen während 6 Monaten eine Versuchsphase an ihrem neuen Arbeitsplatz oder am alten Arbeitsplatz mit neuen Aufgaben. Danach findet eine Evaluation statt, anlässlich welcher beurteilt wird, ob die/der betreffende Mitarbeiter/in definitiv den neuen Aufgaben gewachsen ist. Das Programm Nischenarbeitsplätze kann höchstens einen Beschäftigungsgrad von 50 % pro Person anbieten. Wie die restlichen 50% finanziert werden und ob eine Lohnanpassung vorgenommen werden muss, wird von Fall zu Fall entschieden. Arbeitsplätze, die sich aufgrund der beschriebenen Qualitäten besonders als Nischenarbeitsplätze anbieten, können durch die Vorgesetzten bei der Personalberaterin angemeldet werden. Bern, im Februar 2002 (Konzept-Nischenplaetze.doc) Seite 4
5 1. Ausgangslage Für Mitarbeitende, die im normalen Arbeitsprozess nicht mehr eingegliedert werden können, soll die Möglichkeit bestehen, weiter beschäftigt zu werden. Für solche Personen sollen im Betrieb Nischenarbeitsplätze gesucht und bereitgestellt werden. Es soll ein Konzept erarbeitet werden, welches durch die Spitalleitung genehmigt werden muss. 2. IST-Zustand In Punkt 2.4. des Leitbildes bekennt sich das Inselspitals zu folgendem Grundsatz: Förderung einer Unternehmenskultur, in der sich jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter als vollwertige Persönlichkeit entfalten kann. Durch den gestiegenen Kostendruck ist es heute nicht mehr möglich, Mitarbeitende, die aufgrund gesundheitlicher Beeinträchtigungen den gestiegenen Anforderungen am Arbeitsplatz nicht mehr gewachsen sind, weiter zu beschäftigen. In den meisten Fällen werden solche Mitarbeitende krankheitshalber frühzeitig pensioniert. Den einzelnen Kostenstellenverantwortlichen in den Departementen und den Direktionen ist es finanziell nicht möglich, den knapp bemessenen Stellenetat mit behinderten Mitarbeitenden zu besetzen. Im Durchschnitt werden pro Jahr ca. 20 Personen bei der Personalberatung registriert, die arbeitswillig sind und für welche ein Nischenplatz eine Möglichkeit wäre, ihre reduzierte Arbeitskraft einsetzen zu können. Eine Umfrage im Betrieb zeigt auf, dass, verteilt über das gesamte Inselspital, 12 Vollzeit-Nischenstellen vorhanden sind, die durch Personen mit einer weniger hohen Leistungskapazität ausgefüllt werden könnten. Im vorliegenden Konzept geht es in erster Linie darum, solche Menschen nicht auszugliedern, sondern ihnen den Arbeitsplatz zu erhalten, oder sie im eigenen Betrieb umzuplazieren. 3. Wer hat Anspruch auf einen Nischenplatz? Mitarbeitende des Inselspitals, die aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen psychisch und physisch den gestiegenen Anforderungen nicht mehr gewachsen sind. Mitarbeitende, die seit mindestens 5 Jahren am Inselspital angestellt sind. Mitarbeitende, die gerne weiter arbeiten möchten. Personen, die in einem Team integrierbar sind, jedoch die am Arbeitsplatz geforderte Leistung nicht mehr erbringen können. Personen, die zur Erledigung ihrer Aufgaben mehr Zeit benötigen als üblich. Personen, die mehr Absenzen aufweisen, z.b. infolge häufiger Arztbesuche. Personen, deren Persönlichkeit und Arbeitsweise mehr Verständnis erfordern. Personen, deren Flexibilität eingeschränkt ist. (Fortsetzung Seite 6) Bern, im Februar 2002 (Konzept-Nischenplaetze.doc) Seite 5
6 (Fortsetzung zu Punkt 3) Im Ausnahmefall: Wenn für eine als Nischenplatz definierte Arbeitsstelle kein/e Nischenplatz-Mitarbeiter/in gefunden werden kann, kann in Ausnahmefällen für einen zeitlich beschränkten Einsatz auch eine Person ohne Einschränkungen eingesetzt werden, namentlich pensionierte Insel- Mitarbeitende. 4. Ziel Der Anteil der Mitarbeitenden, die trotz gesundheitlicher Beeinträchtigung oder Behinderung ihren Arbeitsplatz nicht verlieren und nicht ausgegliedert werden, soll wenn möglich durch innerbetriebliche Massnahmen (Umplazierungen) erhöht werden. Eine Umplazierung ausserhalb des Inselspitals soll jedoch angestrebt werden. Es soll eine Solidarisierung zwischen stärkeren und schwächeren Mitarbeitenden des Inselspitals stattfinden. Das soziale Netz der gesundheitlich und sozial schwächeren Mitarbeitenden soll erhalten bleiben. Dieses vermittelt den Mitarbeitenden ein Gefühl der Zugehörigkeit und gesellschaftlicher Anerkennung. Durch eine angemessene Tätigkeit und ein geeignetes Umfeld können die entsprechenden Fähigkeiten eingebracht und die persönliche Kompetenz erhöht werden. Nach der Einarbeitungsphase sollte für das Team eine Entlastung möglich sein, da ständig gleichbleibende, manchmal unbeliebte Routinearbeit an eine Person delegiert werden kann. Das Inselspital nimmt eine soziale Verantwortung wahr, was sich auf sein Image positiv auswirkt. 5. Anlaufstelle für einen Nischenarbeitsplatz Ein Nischenarbeitsplatz kann nur über die Personalberaterin angefordert und vermittelt werden. Sie ist Anlauf- und Koordinationsstelle für das Programm Nischenarbeitsplätze. Das Programm verfügt über eine eigene Kostenstelle, über welche die entsprechenden Personalkosten verrechnet werden. Bern, im Februar 2002 (Konzept-Nischenplaetze.doc) Seite 6
7 6. Vorgehen zur Beanspruchung eines Nischenarbeitsplatzes was ist zu Tun? Problemabklärung: Zusammen mit den Anwärterinnen und Anwärtern auf einen Nischenplatz wird vorgängig eine Sozial- /Arbeitsplatzanamnese, sowie ein Anforderungsprofil über Stärken und Schwächen erarbeitet. Es wird ein Verbleiben am angestammten Arbeitsplatz angestrebt. Der Direktionsbereich Personal verwaltet die offenen Nischenarbeitsplätze, wobei die Personalberaterin einen Antrag auf Besetzung eines Nischenarbeitsplatzes stellt. Der Direktionsbereich Personal erteilt der Personalberaterin die Bewilligung zur Besetzung einer entsprechenden Nischenplatzarbeitsstelle. Kontaktaufnahme mit den Nischenarbeitsplatz-Vorgesetzten. Vermitteln eines Schnupperaufenthaltes am Nischenarbeitsplatz. Schriftlicher Arbeitsvertrag für den Nischenarbeitsplatz mit Vereinbarung einer Versuchsphase von 6 Monaten. Begleiten und Koordinieren des Arbeitsverhältnisses. Evaluation nach 6 Monaten Versuchsphase mit der/dem betroffenen Mitarbeiter/in. Nach Bedarf werden mit allen Beteiligten Standortbestimmungsgespräche geführt. Umfassende Information des neuen Arbeitsteams und nach Möglichkeit ( Notwendigkeit) Einbezug in den Prozess. Das Arztgeheimnis muss beachtet werden! wer? Mitarbeiterin/Mitarbeiter Vorgesetzte Stelle HR-Person Personalberatung Personalärztlicher Dienst Leitung Direktionsbereich Personal/ Personalberaterin Mitarbeiter/in, zuständige vorgesetzte Stelle, HR-Person Mitarbeiter/in, Personalberaterin / HR-Person, vorgesetzte Stelle Vorgesetzte Stelle, Personalberaterin / HR-Person Eine ständige Arbeitsgruppe, bestehend aus der Personalberaterin und dem Personalärztlichen Dienst, gewährleistet zusammen mit auswärtigen Partnern wie der Bernischen Pensionskasse und der IV-Stelle die Kontinuität und Unterstützung. Das Konzept der Nischenplätze wird mittels Informationsveranstaltungen auf allen Stufen bekannt gemacht. Bern, im Februar 2002 (Konzept-Nischenplaetze.doc) Seite 7
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