Düngung im Focus der Politik - Chancen und Möglichkeiten für den Zierpflanzenbau
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- Katrin Kohler
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1 Düngung im Focus der Politik - Chancen und Möglichkeiten für den Zierpflanzenbau Zierpflanzenbautag LVG Erfurt, Grit Vogt ICL SF
2 EU WRRL ein trockenes Thema? Der Bundesrat hat am 31. März 2017 der Novelle der Düngeverordnung zugestimmt. Sie beinhaltet schärfere Regeln zugunsten des Gewässerschutzes und der Luftreinhaltung. Gemeinsam mit dem angepassten Düngegesetz gehört sie zum so genannten "Dünge-Paket". Mit diesem setzt Deutschland die EG-Nitratrichtlinie um. 2
3 EU WRRL ein trockenes Thema? EG-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) im Jahr 2000 verabschiedet Ziel: die Qualität des Oberflächenwassers und des Grundwassers zu sichern und wenn nötig zu verbessern In NRW hat das Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz eine Rahmenvereinbarung mit der Landwirtschaft und dem Gartenbau abgeschlossen Die Landwirtschaft und der Gartenbau dokumentieren damit die Bereitschaft sich konstruktiv an der Umsetzung der WRRL zu beteiligen Konsequenz: Düngerindustrie, Beratung und der Gartenbau arbeiten Hand in Hand an der Entwicklung technischer Lösungen, um die Nährstoffversorgung im Freiland zu optimieren und einen möglichst geringen Nährstoffeintrag zu erreichen. 3
4 Stand der Dinge Düngepaket zwischen Bund und Ländern beschlossen 1. Düngegesetz Grundlage für die Umsetzung Düngeverordnung 2. Düngeverordnung (1.Juni oder 1.Juli) 3. Düngemittelverordnung 4. (Entwurf zur) Stoffstrombilanz (noch in der Diskussion) Im Focus stehen die Massentierhaltung und die Landwirtschaft welche Auswirkungen hat das Ganze für den Gartenbau?????? 4
5 Düngegesetz und Düngeverordnung Düngegesetz Änderung war notwendig, weil Bußgeldvorschriften fixiert werden mußten Bußgeld bis zu , Verstöße sind Ordnungswidrigkeiten Düngeverordnung Regelt auf Landwirtschaftlich genutzten Flächen: Düngemittel Bodenhilfsstoffe Kultursubstrate Pflanzenhilfsmittel 5
6 Landwirtschaftlich genutzte Flächen Ackerland/Pflanzenbau/Viehwirtschaft Gartenbau (Gemüsebau/Zierpflanzenbau) Grünland/Dauergrünland Obstflächen Weinbau Hopfen Baumschulen 6
7 Entwurf zur Stoffstrombilanz Ab 2023 verpflichtend für alle Betriebe: >20 ha oder > 50 Großvieheinheiten Ab nur bei Großvieheinheiten (Übergangsregelung)» ABER Verpflichtung zur Stoffstrombilanz gilt auch bei Einsatz von zugekauften Wirtschaftsdüngern Def. Wirtschaftsdünger: Kompost, Champost, Gärreste, Eigenkomposte sind nicht betroffen 7
8 Die gute Nachricht Ausgenommen sind: Flächen in geschlossenen oder Bodenunabhängigen Kulturverfahren (Bändchengewebe, Topfkulturen) Flächen im Gewächshaus oder stationäre Tunnel mit gesteuerter Wasserzufuhr 8
9 Gemüsebau/Obstbau/Stauden im Gewachsenem Boden Kernpunkt der Stoffstrombilanz ist: Schriftliche Düngebedarfsplanung für Stickstoff/Phosphor Verpflichtend, zeitnah, vor der ersten Düngung Auf Basis des geplanten Ertrages 9
10 Düngebedarfsermittlung > 50kg N/ha > 30kgP2O5/ha Egal ob Organisch oder Mineralisch Für P gibt es keine Vorlage Düngung nur nach Entzug Über 6 Jahre Ab 2018 max. 10kg Überschuß Sperrfristen für organische Düngung gelten für alle 10
11 Ausnahmen bei Stoffstrombilanz 1. Zierpflanzenbau 2. Weihnachtsbäume 3. Baumschulen 4. Rebschulen 5. Strauchbeeren Für im Ertrag stehende Obstanlagen, Weinbau und Erdbeeren (>2ha) gibt es keine Ausnahme! 11
12 Thema erledigt 12
13 Kennen Sie den Düngerbedarf Ihrer Kultur? Kultur N P (P2O5) K (K2O) Mg Begonia (230) 600 (720) 75 Cyclamen 12 er Topf Pelargonium 12 er Topf Poinsettia MT 12 er Topf (140) 600 (720) n.b (320) 700 (840) (280) 500 (600) n.b. Primel (70) 300 (360) 50 (verändert nach Grantzau 1998, Lutz und Gysi 1995, Coldewey-zum Eschenhoff und Dietrich 1990, aktuelle Versuchsergebnisse LVG HD bis 2009)
14 Wie lang ist die Kulturzeit? 2 Beispiele Pelargonie Topfen KW 8 Vermarktung ab KW Wochen Hoher Bedarf kurze Kulturzeit Gieß-/ Düngevorgänge ca Primel Topfen KW 36 Vermarktung ab KW 6 Mindestens 22 Wochen mittlerer Bedarf lange Kulturzeit Gieß-/ Düngevorgänge ca
15 Wieviele Gießvorgänge pro Woche? 6 5 Gießvorgänge pro Woche Primel Pelargonie 1 0
16 Nun wie oft denn nun? in g/woche denken Beispiel Pelargonie 700mg N und 840mg K2O; 10 Wochen Kulturzeit; 20 x Düngung Also 10 Wochen mal 70 mg N und 84 mgk2o oder 20 Düngevorgänge mit 35 mg N bzw. 42mg K2O Dünger Universol Blau ,5MgO 1g/l entspricht je 18mg N oder K2O - d.h. pro Kulturwoche 4g Nährsalz Beispiel Primel 200mg N und 320mg K2O; 22 Wochen Kulturzeit; 12 x Düngung Also 22 Wochen mal 9 mg N und 15 mgk2o oder 12 Düngevorgänge mit 18 mg N bzw. 28 mg K2O Dünger Universol Violett MgO 1g/l entspricht 10mg N und 30mg K2O d.h. pro Kulturwoche 1g Nährsalz
17 Beispiele für Düngestrategien Primel Pelargonie September Oktober November Dezember Januar Februar März April Mai N - Bedarf Primel K - Bedarf Primel N - Bedarf Pelargonie K - Bedarf Pelargonie
18 Die einfache Antwort Düngerbedarf pro Woche = Düngebedarf der Kultur Kulturwochen - Startdünger und/oder Langzeitdünger im Substrat + Verluste Diese Formel ersetzt niemals. SIE und Ihren gärtnerischen Verstand
19 Wasser- & Düngerausnutzungsrate in % 9x9cm Topf, 98/m² 11cm Topf, 29/m² 10cm Topf, 10/m² 19cm/3L Topf, 5/m² Quelle: Norbert Gröger
20 Persönliche Konsequenzen??? Nicht einfach nach Schema F denken Gedanken machen über: Kulturen, Belegung der Tische Wassermenge und Wasserqualitäten Kultursysteme Betriebswirtschaftlich denken 21
21 Was wir heute tun, entscheidet, wie die Welt morgen aussieht!
22 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
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