Nr. 192 Mai 2005 [JOGU] Das Magazin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

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1 [JOGU] Nr. 192 Mai 2005 Das Magazin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz [ Freeclimbing im Tischtennisraum ] [ 40 Jahre Meinungsforschung ] [ Performance-Künstlerin ausgezeichnet ] [ Telefonnummer kann Leben retten ] [ Spieltipps von höchster Instanz ]

2 Inhalt Titelbild: Seit mehr als zehn Jahren kann man an der Uni Mainz Sportklettern. Der Hochschulsport bietet Kurse für Anfänger und Fortgeschrittene und Freizeiten an. Mehr dazu auf Seite Campus aktuell Zukunft auf Eis gelegt Jetzt stimmt die Silhouette wieder Spuren hinterlassen Jahrhunderte im Kälteschrank Partnerschaftliche Basis Foto: Peter Thomas Dachreiter: Jetzt stimmt die Silhouette wieder Seite Studium & Lehre Was die Welt im Innersten zusammenhält Seiteneinstieg möglich Kopfüber im Tischtennisraum Meinung und Meinungsführer Wissenschaft & Forschung Wassersuche auf dem Wüstenplaneten Die brennende Katze von Bingen Telefonnummer kann Leben retten Gene im Heu Körper und Zellen Ein zweites Leben Modernste Herzkatheteranlage Verbesserung der Kommunikation Abb.: NASA/JPL MER Missions Foto: Boehringer Ingelheim Abenteuerlich: Wassersuche auf dem Wüstenplaneten Seite 12 Schlaganfall: Telefonnummer kann Leben retten Seite Campus international Ich bin niemand! Wer bist Du? Spieltipps von höchster Instanz Kultur auf dem Campus Fesselnde Dynamik Das Geheimnis der Fastnachtsbeichte Personen & Positionen Neu an der Uni Die Zusammensetzung des Senats Sitzungstermine des Senats Impressum Nachrufe Kurz & bündig Mainzer Studentin erhält Silbermedaille Praktika in Haifa Offene Rheinwelle Veranstaltungstipp Foto: Anatomisches Institut Abb.: Stadtarchiv Mainz Kostspielig: Ausbildungsfach Anatomie Seite 18 Zeitdokument: Geheimnis der Fastnachtsbeichte Seite 25 [JOGU] 192/2005 2

3 Editorial Zukunft auf Eis gelegt Foto: Thomas Hartmann Um Wissenschaft und Forschung geht es schon längst nicht mehr. Seit mehr als einem Jahr streiten Bund und Länder um die Eliteförderung an den Hochschulen. Nun haben einige Bundesländer, Hessen allen voran, erneut quergeschossen: Die unterschriftsreife Exzellenzinitiative scheiterte in der Ministerpräsidentenkonferenz an der Blockadehaltung unionsregierter Länder. Dabei gab es an dem zuletzt in der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung verabredeten Eliteprogramm wenig zu mäkeln. Wissenschaftsorganisationen und Hochschulen begrüßen diesen Kompromiss als sinnvoll und sachgerecht.auch die KMK hat den Vorschlag einstimmig also mit der Stimme des zuständigen hessischen Fachministers befürwortet. Schließlich ist der Ansatz richtig gewählt: Nicht mehr auf komplette Eliteuniversitäten ausgerichtet, will das Programm jetzt Graduiertenschulen, Exzellenz-Cluster zwischen Universitäten und außeruniversitären Partnern sowie Spitzenforschungsinitiativen finanzieren. Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz sieht sich in diesem Bundeswettbewerb dank des Hochschulprogramms der Landesregierung Wissen schafft Zukunft in einer guten Ausgangsposition. Die von Wissenschaftsminister Jürgen Zöllner zugesagten 125 Millionen Euro für die rheinland-pfälzischen Hochschulen haben in unserer Universität eine richtige Schubwirkung entfaltet und einen Vorsprung in der Vorbereitung bewirkt. Diese Finanzspritzen sei es vom Bund oder vom Land haben unsere Hochschulen bitter notwendig. Während hier die Budgets extrem angespannt sind, gewinnt weltweit und insbesondere auch in Europa die Forschung zunehmend an Gewicht. Um international mithalten zu können und im Forschungswettlauf Plätze gut zu machen, braucht die deutsche Wissenschaft Rückendeckung seitens der Politik, und zwar eine echte. In Sonntagsreden herbeibeschwören, lässt sich der Wissenschaftsstandort Deutschland nicht. Argumentativ ist die Hinhaltetaktik der Union nicht nachvollziehbar. Aber es geht dabei auch nicht um die Positionierung der deutschen Wissenschaft, sondern um die Positionierung im Föderalismusstreit mit der Exzellenzinitiative als Faustpfand. Den Schaden für die deutsche Wissenschaft nimmt insbesondere der hessische Ministerpräsident in Kauf, einschließlich der Gefährdung des Wirtschaftsstandortes. Denn Bildung und Wissenschaft sind im 21. Jahrhundert die entscheidenden Ressourcen der Wissensgesellschaft und haben grundlegende Bedeutung für die Zukunftsfähigkeit unseres Landes. Bildung und Wissenschaft als Druckmittel in einer innerstaatlichen politischen Auseinandersetzung zu nutzen, ist zynisch. Um der Macht willen wird die Zukunft auf Eis gelegt. Univ.-Prof. Dr. med. Jörg Michaelis Präsident 3 [JOGU] 192/2005

4 Campus aktuell Jetzt stimmt die Silhouette wieder Fotos: Peter Thomas Richtfest: Die mächtigen Türme werden montiert Markante Dachreiter montiert Nach 200 Jahren erhielt das Domus Universitatis in der Mainzer Altstadt seine Dachreiter wieder. Die beiden Türme wurden nach historischen Stichen rekonstruiert und bei einem Richtfest feierlich eingeweiht. Insgesamt kostete die Baumaßnahme 1,25 Millionen Euro. Stolz zeigte Götz Scholz, Kanzler der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, den Gästen einen Teller aus dem Festservice der Hochschule. Auf dem weißen Porzellan war die historische Silhouette des alten Universitätsgebäudes in der Mainzer Innenstadt so zu sehen, wie es im 17. Jahrhundert gebaut wurde, nämlich mit zwei markanten Dachreitern. Lange Zeit klaffte zwischen historischer Überlieferung und Realität eine Lücke. Doch an diesem kalten Märzmittag hatte das Domus Universitätis seine Dachreiter endlich wiederbekommen. Vertreter der Johannes Gutenberg-Universität, der Stadt Mainz und des Landes Rheinland-Pfalz feierten Richtfest für die beiden Türme aus Holz und Stahl. Groß war die Begeisterung über die gelungene Rekonstruktion, die mit allen Arbeiten von der Planung bis zum Bau 1,25 Millionen Euro gekostet hat. Über ein Stück Mainz, das zu uns zurückkommt freute sich Jens Beutel, Oberbürgermeister der Stadt Mainz. Weil es nach dem Richtspruch von Zimmermeister Dieter Grunwald noch ein paar Minuten dauerte, bis der mächtige Mobilkran das zweite der 21 Meter hohen Türmchen in den Mainzer Himmel zog, wärmten sich die Gäste im Institut für Europäische Geschichte etwas auf. Immerhin hatte es mehr als 200 Jahre gedauert, bis die Alte Universität wieder ihr ursprüngliches Aussehen bekommt, da spielten die wenigen Minuten auch keine Rolle mehr. Jesuiten bauten das ehemalige Kollegiengebäude der Mainzer Universität zwischen 1615 und Zehn Hörsäle, die große Aula unter dem Dach und andere Räume boten seinerzeit auf fünf Stockwerken reichlich Platz. Immerhin galt der Bau als höchstes profanes Gebäude der Stadt. Die Mainzer Universität war 1477 vom Mainzer Erzbischof Diether von Isenburg gegründet worden und etablierte sich bald. Die Gründung eines Jesuiten-Kollegs 1561 im Rahmen der Gegenreformation gab der Lehre in Mainz neue Impulse. Die Hochschule wuchs so deutlich, dass 1615 mit dem Bau des Domus Universitätis begonnen wurde. Im 18. Jahrhundert war die Universität mit ihrem erweiterten Lehrangebot ein Zentrum der Aufklärung. Doch Französische Revolution und die Gründung der Mainzer Republik 1792 ließen den Lehrbetrieb rapide abnehmen wurde der letzte Doktor der Medizin promoviert, danach existierte die Hochschule faktisch nicht mehr. Im prächtigen Haus des Jesuitenkollegs in Sichtweite des Doms zog Militär ein: zuerst französische Besatzungstruppen, dann in den Zeiten des Deutschen Bundes österreichische Soldaten schließlich fiel das Gebäude an die Stadt Mainz, wurde als Schule und Amt genutzt. Ein Stück Mainz, das zu uns zurückkommt. Nach Bombentreffern im Zweiten Weltkrieg standen nur noch die Außenmauern und die Renaissanceportale. Eigentlich sollte die Ruine abgerissen werden, um einer Straße Platz zu machen. Doch der französische General Raymond Schmittlein setzte sich für Erhalt und Wiederaufbau des Gebäudes ein. So entstand 1951 bis 1952 das Domus Universitätis als Rekonstruktion, die in den Besitz der 1946 neu gegründeten Mainzer Universität überging. Trotz der aufwändigen Restaurierung des Dachs nach dem mittelalterlichen Original dachte damals jedoch niemand daran, die Dachreiter wieder auf den First zu setzen. Schließlich waren Schnitt mit Dachreitern: Teilansicht Dachreiter, Maßstab 1:50 [JOGU] 192/2005 4

5 Campus aktuell die Dachreiter schon zum Ende der Universität im ausgehenden 18. Jahrhundert abgerissen worden. Der Neubau wurde nun anhand alter Kupferstiche geplant. Die beiden Türme sind aus mächtigen Holzbalken gezimmert und im Innern mit Stahlseilen verspannt. Zu sehen sind von den Dachreitern allerdings nur gut zwei Drittel. Denn die 21 Meter hohen Aufsätze schauen nur zu 14 Meter aus dem First heraus. Der Rest der Türme steckt in dem sieben Meter hohen Dach der Alten Universität. Ausgeführt wurden die Arbeiten vom Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB). In den Räumen des alten Jesuitenkollegs wird seit der Universitäts-Neugründung wieder unterrichtet: In dem letzten baulichen Zeugen der mittelalterlichen Mainzer Hochschule sind heute die Institute für Journalistik und für Europäische Geschichte untergebracht. Peter THOMAS Gelungene Rekonstruktion: Richtspruch von Zimmermeister Dieter Grunwald Spuren hinterlassen Stiftung für Alle Unter der Schirmherrschaft des rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck wurde die Johannes Gutenberg-Universitätsstiftung gegründet. Sie eröffnet unbürokratische Möglichkeiten eines effizienten Stifterengagements. Spitzenforschung einerseits, Qualifikation intelligenter Köpfe andererseits mit diesen Kernaufgaben sind die Hochschulen heute der Motor eines wissensbasierten Wirtschafts- und Kulturraumes. Die hierzu notwendigen Handlungsfelder können die Universitäten angesichts der engen finanziellen Spielräume allerdings immer weniger besetzen und sind folglich zunehmend auf private Initiativen und Investitionen angewiesen. Daher wurde die Johannes Gutenberg-Universitätsstiftung gegründet. Ziel dieser Dachstiftung ist es, Privatpersonen, aber auch Institutionen und Unternehmen viele unbürokratische Möglichkeiten eines effizienten Stifterengagements zu eröffnen, erklärt der Vorsitzende des Vorstandes der Johannes Gutenberg-Universitätsstiftung, Dr. Klaus G. Adam, denn Stiften erfordert kein großes Vermögen. Auch kleine Stiftungsbeiträge sind in ihrer Summe von großer Wirkung für Bildung und Wissenschaft und fördern damit das Zukunftspotenzial unseres Landes. Dachstiftung bietet unbürokratische Möglichkeiten eines Stifterengagements. Die Johannes Gutenberg-Universitätsstiftung ermöglicht Stiftern, ganz konkret und dauerhaft Projekte in Forschung, Lehre, Studium, wissenschaftlicher Weiterbildung und Kunstausübung entsprechend ihrer individuellen Lebensziele und Wünsche zu unterstützen. Daneben besteht auch die Möglichkeit, mit Investitionen unter anderem in Stipendien, Graduiertenkollegs oder Auslandaufenthalte den wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern und junge Talente zu qualifizieren. Ein besonderer Vorzug der neuen Dachstiftung ist dabei, erklärt Helmut Rittgen, Vorstand der Johannes Gutenberg-Universitätsstiftung, dass die Stifter mit der persönlichen Auswahl ihres Projektes dieses gezielt fördern und den Verlauf aktiv begleiten können. Durch engen Kontakt mit den geförderten Wissenschaftlern und Studierenden erhalten die Stifter ständig Einblick in die Verwendung des Ertrags ihres Vermögens und können langfristig die Entwicklung und Folgen ihrer Unterstützung verfolgen. 5 [JOGU] 192/2005

6 Campus aktuell Jahrhunderte im Kälteschrank Saatenbank für Wildpflanzen Die Millennium Seed Bank der Royal Botanic Gardens von Großbritannien ist die weltweit größte Saatenbank für Wildpflanzen. Zehn Prozent aller Wildpflanzen sollen hier einmal eingelagert werden. Bei minus 20 Grad Celsius überdauern fast 90 Prozent der Saaten mehr als 200 Jahre. Wolfgang Stuppy, Saatenanatom der Seed Bank, stellte das Projekt an der Johannes Gutenberg-Universität vor. Eine unterirdische Schatzkammer, ausgelegt auf Jahrhunderte das klingt nicht ungewöhnlich für eine Bank. In den Tresoren der Millennium Seed Bank der königlichen botanischen Gärten von Kew in England ruht jedoch kein Gold. Noch nicht einmal Saatgut, mit dem durch wirtschaftlichen Einsatz Geld verdient werden kann, ist hier archiviert. Das mag der Zweck vieler anderer Saatenbanken sein, doch die Millennium Seed Bank ist die weltweit größte Saatenbank für wilde Pflanzen. Entstanden als eines von mehreren Großprojekten im Vereinigten Königreich zum Jahr 2000, ist das Vorhaben für zehn Jahre mit 80 Millionen Pfund Sterling ausgestattet worden. Das Ziel: Saaten aller Samenpflanzen Großbritanniens sowie zehn Prozent aller wilden Samenpflanzen der Erde zu sammeln und zu archivieren. Dr. Wolfgang Stuppy, Saatenanatom der Royal Botanic Gardens Kew, stellte jetzt bei einem Vortrag in der Johannes Gutenberg-Universität das botanische Jahrtausendprojekt vor. Eingeladen hatte den Botaniker der Freundeskreis des Botanischen Gartens der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, der 1998 gegründet wurde. Installiert ist die Saatenbank auf dem Gelände des Adelssitzes Wakehurst Place in Ardingly. Aber nicht die alten Stuckdecken des Herrenhauses wölben sich über den Gefrierschränken, in denen die Sämereien ruhen. Herz der Anlage ist vielmehr ein mächtiger Betonwürfel, tief in die englische Erde gegraben und angelegt auf eine Lebenszeit von wenigstens 500 Jahren. Für den Besucher ist der Kubus nur zu erahnen, denn den oberen Abschluss bildet ein Glasbau in Sichtweite des historischen Landhauses mit Büros, Laboren und Ausstellungsräumen. Entworfen wurde die Millennium Seed Bank vom britischen Architekturbüro Stanton Williams. Keimfähigkeit auch nach mehreren Jahrhunderten In begehbaren Tiefkühlschränken ruhen die Saaten hier in Glasbehältern. Zwei der begehbaren Gefrierschränke stehen schon, ein dritter ist gerade im Bau. Wenigstens in Jahrhunderten wird gerechnet, wenn Saatgut von Wildpflanzen aus aller Welt in der Seed Bank eingelagert wird. Bei immerhin 89 Prozent aller zusammengetragenen Pflanzen, so Stuppy, können die Saaten über 200 Jahre aufbewahrt werden. Bei anderen Arten rechnen die Forscher mit Keimfähigkeit auch nach mehreren Jahrhunderten. Das Prinzip funktioniert allerdings nur mit orthodoxen Pflanzen, deren Samen eine weitgehende Austrocknung überstehen. Sie werden in mehreren Schritten getrocknet, bis die Samen eine relative Feuchtigkeit von 5 bis 6,5 Prozent erreicht haben. So werden sie bei -20 Grad Celsius aufbewahrt. Trockenheit und tiefe Temperaturen sind die Schlüssel für das erfolgreiche Seed-Banking: Je Prozent relativer Feuchtigkeit, das die Saaten verlieren, gehen die Samenphysiologen von einer verdoppelten Lebensdauer in ihren Einmachgläsern aus. Zu den Forschungsaufgaben gehört neben Dokumentation und Aufbewahrung auch die ständige Überprüfung der Sammlungen und die Beschäftigung mit Keimvorgängen: Wenigstens alle zehn Jahre werden die Saaten auf ihre Keimfähigkeit überprüft. Bei Pflanzenembryonen, die dann nicht spontan zu keimen beginnen, setzt die Dormanzforschung der Botaniker an. Dabei geht es darum, die Saaten aus der Samenruhe zu wecken. Auslöser dazu kann Wasser sein, aber auch Hitze, Rauch oder andere Reize. Spannend ist für die Botaniker aber auch die Vorbereitung der Aufbewahrung. Dabei wird zum Beispiel die zu sammelnde Art beschrieben, der Grad ihrer Gefährdung bestimmt und die wirtschaftliche Bedeutung für ihre Region untersucht. Während der Sammlung werden die Funde einerseits ganz klassisch mit Herbarbelegen dokumentiert, aber die präzisen geografischen Daten des Fundortes liefern die GPS-Satelliten. So trifft die Archivtechnik eines Charles Darwin auf die geografische Digitaltechnik des 21. Jahrhunderts. Peter THOMAS Foto: Peter Thomas In Mainz zu Gast: Saatenanatom Dr. Wolfgang Stuppy [JOGU] 192/2005 6

7 Campus aktuell Partnerschaftliche Basis St. Josefs-Hospital Wiesbaden wird Akademisches Lehrkrankenhaus Eine weitere wichtige Kooperation zwischen dem St. Josefs-Hospital und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz wurde im Februar besiegelt: Das St. Josefs-Hospital wird Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Mainz. Eine Verbindung durch die Wissenschaft, über die Landesgrenzen und den Rhein hinweg und mit einem bewährten Partner. Seit mehr als zwanzig Jahren ist das St. Josefs-Hospital in der Ausbildung von Medizinstudenten im Praktischen Jahr tätig, mit der Herzchirurgie der Universität besteht seit dreizehn Jahren ein Kooperationsmodell und in der Facharztausbildung herrscht ein reger Austausch zwischen Mainz und Wiesbaden. Prof. Dr. Fred Zepp, Prodekan im Fachbereich Medizin, ergänzte noch einen weiteren Faktor in der künftigen Zusammenarbeit: Neben der prakti- schen Ausbildung von Medizinstudenten werde sich die Kooperation auch auf die klinische Forschung beziehen. Bei der Durchführung klinischer Studien durch die Universität werde das St. Josefs-Hospital beispielsweise als Studienzentrum vor Ort integriert oder Patienten des St. Josefs-Hospital könnten in Studien der Universität Mainz miteinbezogen werden also ein direkter Vorteil für Wiesbadener Patienten. MVB- Onlinekonto Mainzer Volksbank eg Ihr online geführtes Girokonto: kostenlos und mit Guthabenverzinsung! Eröffnen Sie Ihr Konto im Internet unter oder rufen Sie die MVB-Direkt an: * * Ihr Anruf kostet bundesweit aus dem Festnetz nur 6 Cent unabhängig von Ihrer Gesprächsdauer.

8 Studium & Lehre Was die Welt im Innersten zusammenhält Studium generale im Sommersemester 2005 Was bestimmt die Welt vom Mikrokosmos bis zum Universum und was unser Leben? Naturgesetze, Fügung, Zufall oder eigene Verantwortung? Und wie verantwortungsvoll und widerständig verhalten sich Kunst und Wissenschaft gegenüber Gegenwart und Gesellschaft? Mit zahlreichen interdisziplinären Fragestellungen geben die Veranstaltungen des Studium generale Gelegenheit zum Diskurs über Wissenschaft, Kunst und Menschenbild in einer Welt im Umbruch. Kunst und Widerstand Aufbruch in eine Zweite Moderne heißt die Veranstaltungsreihe, mit der der Komponist, Dirigent und Intendant Peter Ruzicka als Johannes Gutenberg-Stiftungsprofessor 2005 eine hochrangige Debatte über das aktuelle Kulturschaffen ermöglicht. Kunst und Wissenschaft stehen ihrer Gegenwart nicht neutral gegenüber, sie setzen sich kritisch mit ihr auseinander. Der Begriff der Zweiten Moderne meint somit nicht nur eine neue Bestimmung von Fortschritt, sondern auch Widerstand und Widerstehen, eine neue Form von Aufklärung. In seine zehn Abendveranstaltungen bezieht Peter Ruzicka Künstler, Kunstkritiker und Wissenschaftler wie Peter Gülke, Gerhard R. Koch, Helmut Lachenmann, Julian Nida-Rümelin und Wolfgang Rihm als Gastredner ein. Die Vorlesungen regen zur Auseinandersetzung mit Aufgaben und Selbstverständnis von Kunst und Kultur und ihrer Neuausrichtung nach der Postmoderne an. Musikalische und künstlerische Beiträge der Hochschule für Musik und des Instituts für Theaterwissenschaft, Videoausschnitte und ein Konzert im Staatstheater laden ein, sich auf moderne Musik einzulassen. Sind wir durch Schicksal, Vorsehung oder durch Naturgesetze determiniert oder einfach dem Wechselspiel von Zufallsereignissen ausgesetzt? Zu erkennen, was die Welt im Innersten zusammenhält, alle Wirkenskraft zu schauen, wünscht sich wohl nicht nur Faust. Um Zufall Schicksal Notwendigkeit drehen sich deshalb die Mainzer Universitätsgespräche, die die Thematik aus der Perspektive unterschiedlicher Disziplinen und Forschungsgebiete erörtern. Sind wir durch Schicksal, Vorsehung oder durch Naturgesetze determiniert oder einfach dem Wechselspiel von Zufallsereignissen ausgesetzt? Um die Entwicklung von Atomen, komplizierten Molekülen und komplexeren Lebewesen zu ermöglichen, müssen offenbar deterministische und nicht deterministische Faktoren wirken. Mit seinem Vortrag Vom Zufall und der Notwendigkeit in der Evolution eröffnet der Konstanzer Biologe Prof. Dr. Axel Meyer die Vorlesungsreihe Verdankt der Mensch als Produkt kosmischer und biologischer Evolution seine Existenz also letztlich dem Zusammenspiel von Mutation und Selektion, von Zufall und Notwendigkeit? Bereits 1972 sagte Monod in seinem weltweit begeistert oder ablehnend, stets aber mit einem gewissen Unbehagen aufgenommenen Buch Zufall und Notwendigkeit, der Mensch wisse nun endlich, dass er in der teilnahmslosen Unermesslichkeit des Universums allein ist, aus dem er zufällig hervortrat. Mit Schicksal, Geschichte und Zukunft des Universums setzten sich die Astrophysiker Prof. Dr. Günther G. Hasinger vom Max-Planck- Institut Garching und Prof. Dr. Arnold O. Benz von der ETH Zürich auseinander. Hat die Quantenphysik mit dem Nachweis objektiver Zufälle als konstitutiven Bestandteilen des physikalischen Weltbildes das Kausalitätsprinzip als Wegweiser der Wissenschaft ins Wanken gebracht? Die Chaostheorie zeigt, dass selbst exakte Kenntnis wirkender Gesetze uns oft keine zutreffenden Vorhersagen erlaubt. Der Bremer Mathematiker Prof. Dr. Heinz-Otto Peitgen wird in seinem Vortrag Ordnung im Chaos Chaos in der Ordnung erläutern. Ob Zufall oder Geschick, den Blick auf Mut zur eigenen Erfahrung richtet der Beitrag des Nijmegener Wissenschaftstheoretikers und Theologen Prof. Dr. Hermann Häring. Aus Verantwortung Widerstand leisten heißt, sich auf eine das Verhalten motivierende und rechtfertigende Instanz beziehen. Mit dem zweiten Themenschwerpunkt Widerstand und Verantwortung, den der Grafiker, Verleger und Rechtsanwalt Prof. Klaus Staeck mit Streifzügen durch Kunst und Politik eröffnet, knüpft das Studium generale an die Stiftungsprofessur an. Es soll gezeigt werden, dass Widerstand, der sich künstlerischer, intellektueller und politischer Mittel bedient und der passiv und gewaltfrei oder aktiv und gewaltbereit sein kann, auf unterschiedliche Weise legitimierbar ist: Aus Verantwortung Widerstand leisten heißt, sich auf eine das Verhalten motivierende und rechtfertigende Instanz beziehen. Diese kann religiösmoralischer, ethisch-normativer oder politischideologischer Art sein. In diesem Kontext wird Prof. Dr. Christian Gremmels, Universität Gesamthochschule Kassel, Dietrich Bonhoeffers theologische Begründung der Beteiligung am Widerstand vorstellen. [JOGU] 192/2005 8

9 Studium & Lehre Der Historiker Prof. Dr. Peter Steinbach spricht über Widerstehen als stellvertretendes mitmenschliches Handeln. Mit Thomas Manns Kampf gegen Hitler setzt sich der Mainzer Germanist Prof. Dr. Hermann Kurzke in seinem Vortrag Moralisch gute Zeit auseinander. Das in einer politisch hoffnungslosen Situation am 20. Juli 1944 unternommene Attentat auf Hitler bestimmt bis heute die Diskussion über Widerstand und Verantwortung in Deutschland. Dies lässt leicht übersehen, wie vielfältig die Formen widerständigen Verhaltens und die Muster seiner Rechtfertigung sind. Die Vorlesungsreihe wird die spannungsrei- Antrittsvorlesung: Stiftungsprofessor Peter Ruzicka che Beziehung zwischen Verantwortung und Widerstand aus der Sicht verschiedener Fachrichtungen und Forschungsgebiete analysieren. Wie konnten Ärzte so etwas tun? Diese Frage stellt sich jedem, der eine KZ-Gedenkstätte betritt. Auf der Suche nach einer Antwort geht eine Ausstellung des Instituts für Geschichte der Medizin der Universität Erlangen-Nürnberg den Voraussetzungen und Rahmenbedingungen nach, die es Ärzten erlaubten mit gewissenloser Gewissenhaftigkeit am Menschen zu experimentieren. Die Ausstellung gewissenlos gewissenhaft. Menschenversuche im Konzentrationslager wird im Rahmen der Veranstaltungsreihe Widerstand und Verantwortung in Kooperation mit dem hiesigen Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin vom 24. Mai bis zum 3. Juli im Ausstellungsraum in der Alten Mensa der Johannes Gutenberg-Universität gezeigt. Wenn Schicksal, Zufall oder Notwendigkeit Sie auf den Campus führen die Teilnahme an den genannten Vorlesungsreihen steht allen Interessierten offen. Für das in der Regel kostenlose Veranstaltungsangebot des Studium generale gelten keine Zulassungsbedingungen. Ein ausführliches Programmheft mit weiteren Veranstaltungen liegt auf dem Campus aus. Fotos: Peter Pulkowski Information: und Informationen zur Stiftung Johannes Gutenberg-Stiftungsprofessur unter Seiteneinstieg möglich Einrichtung der Studiengänge Sprache, Kultur, Translation und Konferenzdolmetschen Der Fachbereich Angewandte Sprachwissenschaften hat sein Gesamtkonzept zur Umstellung der Diplomstudiengänge Übersetzen und Dolmetschen auf Bachelor- und Masterstruktur weiter differenziert: Der Senat der Johannes Gutenberg-Universität Mainz bewilligte die Einrichtung des Bachelor- und Masterstudiengangs Sprache, Kultur, Translation sowie des Masterstudiengangs Konferenzdolmetschen. Bereits 2002 hatte der Senat der Universität die Einrichtung des Bachelorstudiengangs Übersetzen und des Masterstudiengangs Konferenzdolmetschen beschlossen. Während der Masterstudiengang Konferenzdolmetschen beibehalten und im Hinblick auf das Gesamtkonzept nur leicht modifiziert wird, wird die Studienstruktur des bisherigen Bachelorstudiengang Übersetzen weiter differenziert: Der Studiengang erhält die Bezeichnung Sprache, Kultur, Translation, darauf aufbauend wird ein zweijähriger gleichlautender konsekutiver Masterstudiengang eingerichtet. Ziel des dreijährigen Bachelorstudiengangs Sprache, Kultur, Translation ist der Erwerb eines berufsqualifizierenden Abschlusses für Übersetzer/innen mit einer oder zwei Fremdsprachen. Zugangsvoraussetzung für den aufbauenden zweijährigen Masterstudiengang Sprache, Kultur, Translation ist der Bachelorabschluss oder ein vergleichbarer Diplomabschluss mit überdurchschnittlicher Abschlussnote beziehungsweise ein vergleichbarer Bachelor- oder Diplomabschluss mit überdurchschnittlicher Abschlussnote in einem nicht translatorisch orientierten Studiengang. Für diese Seiteneinsteiger sind spezifisch ergänzende Lehrangebote vorgesehen. Der Masterstudiengang wird zur einen Hälfte aus einem Kern von Pflichtmodulen in der Kultur-, Sprach- und Translationswissenschaft sowie zur anderen Hälfte aus der Wahlmöglichkeit zwischen vier Spezialisierungsrichtungen bestehen: Fachkommunikation, Translationswissenschaft / Interkulturelle Kommunikation, Area Studies (Kulturraumstudien) und Interkulturelle Germanistik. Nach erfolgreicher Akkreditierung werden die Studiengänge voraussichtlich ab Wintersemester 2006/07 angeboten werden. Alle Studiengänge sind durchgehend modularisiert und mit einem Leistungspunktesystem versehen. 9 [JOGU] 192/2005

10 Studium & Lehre Fotos: Peter Thomas Kopfüber im Tischtennisraum Hobby Sportklettern Seit zehn Jahren besteht die Klettergruppe im allgemeinen Hochschulsport der Mainzer Johannes Gutenberg-Universität. Die Sportkletterer bieten Kurse für Einsteiger an, Fortgeschrittene treffen sich regelmäßig zum Training und fahren gemeinsam zu Klettertouren in die Region. Wie Spiderman an der Decke: Mathias Fuchs Junge Menschen hängen an der Decke des Tischtennisraums. Wer dachte, Sportklettern beschränke sich darauf, steile Wände zu überwinden, den belehren die Mitglieder der Klettergruppe im Allgemeinen Hochschulsport der Johannes Gutenberg-Universität eines Besseren: Beim Wintertraining in der Sporthalle ziehen sich die Kletterer mit starken Fingern und Zehen schräg die Wände entlang, kriechen unter der Decke von Griff zu Griff. Die Klettergruppe an der Mainzer Universität ist bereits vor zehn Jahren entstanden, zurzeit gehören ihr knapp 50 Sportkletterer an. Rund 20 Liebhaber des steilen Hobbys treffen sich regelmäßig zum Training im Tischtennisraum. Dann klingt laute Musik aus dem CD-Player und gute Laune macht sich breit, wenn die Kletterbegeisterten sich über Wände und Decken hangeln. T-Shirt und kurze Hose sind in dem fast rundum mit Kunstwänden versehenen Raum auch im Winter die übliche Kleidung.Wird es aber draußen erst einmal wieder so warm, dass man auch im Freien ohne Pulli auskommt, dann zieht es die Sportkletterer in den echten Fels. Das Training ist vor allem Vorbereitung auf die Saison im Freien, erklärt denn auch Jan Schneider von der Klettergruppe. Im Sommer führen Exkursionen dann beispielsweise ins Morgenbachtal bei Bingen, in den Odenwald oder auch in die Südpfalz ein Klassiker für die Mainzer Sportkletterer. Geh da mal besser weg, ermahnt freundlich ein Sportkletterer den Besucher: Über dem Fotografen bewegt sich ein Kletterer über die mit Griffen gepflasterte Decke Spiderman lässt grüßen. Aber Superheldenkräfte brauche es nicht, um mit dem Klettern anzufangen, beruhigt Philipp Stierhof von der Klettergruppe: Eine sportliche Kondition hilft natürlich. Aber alles andere bekommen Novizen im Einstiegslehrgang beigebracht, der einmal im Se- Weißes Pulver: Magnesia hält die Hände von Florian Goeden trocken mester 20 Plätze bietet. Vergeben werden die Plätze in der ersten Stunde. Viele Mitglieder der Klettergruppe sind über diesen Kurs zu ihrem Hobby gekommen, die Fortgeschrittenen trainieren selbständig zweimal wöchentlich im Tischtennisraum: Immer dienstags und donnerstags um 20 Uhr. Das Training ist vor allem Vorbereitung auf die Saison im Freien. Weiß stiebt das Pulver, als Florian Goeden seine Finger mit Magnesiumcarbonat einreibt. Magnesia hält die Hände beim Klettern trocken und sorgt so für sichere Griffe. Drumherum packen die Kletterer ihre Ausrüstung für das Training aus: Seile und Gurte, Karabiner und Schuhe. Die Kletterschuhe sind besonders flexible Fußbekleidungen, die mit derben Hochgebirgsstiefeln nichts gemein haben. Vielmehr sollen die dünnen doch rauen Sohlen die ganze Flexibilität der Füße ermöglichen und durch ihren hohen Reibungswiderstand Halt geben. Der Gurt dient dazu, den Kletterer und seinen Partner am Seil zu befestigen. Denn beim Sportklettern wird derjenige, der in der Wand ist, von einem Helfer am Boden oder in einer anderen standfesten Position über ein langes Seil gesichert. Neben den Gurten, die es in verschiedenen Ausführungen gibt, braucht es also noch Seil und Karabinerhaken, um die fließende doch sichere Nachführung des Taus zu garantieren. Was kostet eigentlich der Einstieg in das Hobby Sportklettern? Mehr als 120 Euro braucht es für eine vernünftige Grundausstattung nicht, beraten die Mainzer Freeclimber. Und gerade im Seminar für Anfänger gibt es reichlich Material, mit dem die Novizen erst einmal üben können, bevor sie sich selbst im Alpinladen eindecken. Peter THOMAS [JOGU] 192/

11 Studium & Lehre Meinung und Meinungsführer 40 Jahre Medienforschung Mit dem Symposium Aktualität der Anfänge feierte das Institut für Publizistikwissenschaft der Universität Mainz im Januar sein 40-jähriges Bestehen. Mittlerweile zählt es zu den größten und renommiertesten in der deutschen Kommunikationsforschung. Das Institut am nachhaltigsten geprägt hat die Meinungsforscherin Elisabeth Noelle-Neumann. Perfekte Frisur, elegantes Kostüm, angenehme Stimme. Die erste Inhaberin eines Publizistik- Lehrstuhls ist nach wie vor die prominenteste. Mit ihrer akzentuierten Sprechweise und wirkungsvoll gesetzten Pausen zieht die Grande Dame der Demoskopie die Zuhörer in ihren Bann. Absolute Stille herrscht im Saal der alten Mensa, als sich Elisabeth Noelle-Neumann an den Aufbruch der Gutenberg-Stadt in eine neue Ära der Medienforschung zurückerinnert. Im Frühjahr 1963 hielt die Leiterin des Instituts für Demoskopie Allensbach an der rechts- und wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Uni Mainz einen Vortrag, der die Weichen für die Mainzer Publizistik stellen sollte. Hinter dem Titel Meinung und Meinungsführer verbarg sich ein Programm über den Fortschritt der Publizistikwissenschaft durch Anwendung empirischer Forschungsmethoden. Damals ahnte sie nicht, dass sie sich gerade für den an der Johannes Gutenberg-Universität neu errichteten Lehrstuhl für Publizistik qualifiziert hatte. Statt wie üblich mehrere Namen stand nur ein einzelner auf der Berufungsliste, erinnert sich Elisabeth Noelle- Neumann ihr eigener. Im Keller sortierte anfangs noch eine IBM Fallzählmaschine mit höllischem Geknatter Lochkarten. Damit wurde ein bis dahin an wenigen deutschen Universitäten eher stiefmütterlich behandelter Studiengang dauerhaft etabliert. Das erste Seminar startete im Wintersemester 1964/1965. Unter den Studenten war damals schon die Instituts- Prominenz von heute: Jürgen Wilke, heute Institutsleiter, und Hans Matthias Kepplinger. Das Ziel, das Fach Publizistikwissenschaft als empirische Sozialwissenschaft zu etablieren, ist gelungen. Die in Mainz entwickelten empirischen Foto: Sabine Kieslich Grande Dame der Demoskopie: Elisabeth Noelle-Neumann Erhebungsmethoden haben auf das ganze Fach ausgestrahlt und sind heute allgemein akzeptiert, resümiert Prof. Jürgen Wilke vier Jahrzehnte Institutsgeschichte. Neben der Publizistik bietet sein Institut auch den Masterstudiengang Journalismus und den Diplomstudiengang Medienmanagement an. Aus den anfangs 30 bis 40 Studenten sind mittlerweile mehr als geworden siedelte deshalb das aus allen Nähten platzende Institut vom ehemaligen Wohnhaus im Welderweg 20, in dessen Keller anfangs noch eine IBM Fallzählmaschine mit höllischem Geknatter Lochkarten sortierte, in das vergleichsweise luxeriöse SBII- Gebäude um. Für die jährlich rund 100 Publizistik-Studienplätze bewerben sich heute im Schnitt etwa 600 Kandidaten. Wegen der großen Nachfrage ist das Studienfach seit den 70er Jahren zulassungsbeschränkt. Der aktuelle Numerus Clausus liegt bei 1,5. Im Fach Publizistik geht es vor allem um das wissenschaftliche Beobachten der Medien: Wie wirkt die Berichterstattung auf die Öffentlichkeit? Welche Nachrichten finden in der täglichen Flut von Informationen Beachtung? Welchen Einfluss hat Öffentlichkeitsarbeit von Unternehmen auf Berichterstattung? Insbesondere die Berufsgruppe der Journalisten wurde immer wieder sehr kritisch unter die Lupe genommen, was dem Institut nicht nur Freunde geschaffen hat. Größter Exportschlager der deutschen Publizistikwissenschaft: die Schweigespirale Auf der Rednerliste fanden sich neben dem von Hans Matthias Kepplinger (zu Massenmedien und Wahlen) auch große Namen wie Winfried Schulz (über Nachrichtenanalysen und Nachrichtenwerttheorie) oder Werner Früh (zur Entwicklung der Inhaltsanalyse). Ihre Werke dürften sicher nicht nur Mainzer Studenten bekannt sein. Unter die vielen Lobeshymnen auf die Mainzer Schule mischten sich im Laufe der Veranstaltung aber auch kritische Töne. Dass die Empirie allein nicht immer der Weisheit letzter Schluss ist, fand Prof. Manfred Knoche. Deshalb lohne sich der Blick über die Fachgrenzen hinaus. Der einstige Shootingstar am Institut für Publizistik hatte Mainz in den frühen siebziger Jahren verlassen, um seine Forschung zum Zusammenwirken von Medienkonzentration und Meinungsvielfalt an anderen Universitäten unter anderem in Berlin, Brüssel und Salzburg fortzusetzen. Der Mainzer Publizistik steht nun einiger Wandel ins Haus: Der bisherige Magisterstudiengang wird in den nächsten zwei Jahren durch Bachelor- und Masterstudiengänge ersetzt werden. Ein Drittel aller Professoren wird sich bis 2010 in den Ruhestand verabschieden. Eines aber hat Bestand: Größter Exportschlager der deutschen Publizistikwissenschaft ist und bleibt die Schweigespirale, Elisabeth Noelle- Neumanns bahnbrechendes, mittlerweile in zwölf Sprachen erschienenes Werk zur Funktion und Dynamik öffentlicher Meinung. Sabine KIESLICH 11 [JOGU] 192/2005

12 Wissenschaft & Forschung Wassersuche auf dem Wüstenplaneten Messinstrumente seit über einem Jahr im Einsatz Sensationelle Beweise für eine wasserreiche Vergangenheit sammeln die Rover-Zwillinge Opportunitiy und Spirit seit Januar vergangenen Jahres auf dem Mars. Jeweils mit an Bord sind zwei Messinstrumente aus Mainz: APXS und MIMOS II. Die hochspezialisierten Spektrometer liefern unermüdlich spektakuläre wissenschaftliche Erkenntnisse über die Beschaffenheit des roten Planeten. Nicht ihr erster Einsatz auf einer NASA-Mission. Und zumindest für eines der beiden auch nicht der letzte wenngleich die Abteilung für Kosmochemie am Mainzer Max-Planck-Institut für Chemie in Kürze geschlossen wird. April Seit 446 Tage funkt Spirit nun schon Daten zur Erde, sein Zwillingsbruder Opportunity sendet seit 426 Tagen. Eingeplant war eine Lebensdauer von etwa 90 Tagen. Bis jetzt gibt es trotz extremer Temperaturschwankungen von minus 125 C bis zu plus 10 C je nach Region, Jahres- und Tageszeit noch keine Anzeichen für Materialermüdung. Im Gegenteil es wurde immer spannender, schildert Dr. Johannes Brückner, Physiker am Max-Planck-Institut für Chemie (MPCh), Abteilung Kosmochemie, den Verlauf der NASA-Mission Mars Exploration Rovers (MER). Am 4. Januar 2004 war Spirit wohlbehalten im großen Krater Gusev gelandet, während Opportunity am 25. Januar 2004 auf der gegenüberliegenden Äquatorseite im kleinen Krater Eagle sicher ankam. Die Landestellen waren ausgewählt worden, weil Messungen aus dem Orbit nahe gelegt hatten, dass es hier einmal Wasser gegeben haben musste. Dessen Spuren sollten die beweglichen Erkundungs-Rover folgen. Auf der wüstenähnlichen knochentrockenen Marsoberfläche weisen Morphologie und chemische Zusammensetzung von Staub und Steinen den Weg. Verwitterungsspuren, Sedimente und Salze zeigen an, wo es einst stehendes oder fließendes Wasser gab, erklärt Brückner. Für Gesteinsanalysen sind die Rover etwa 185 Kilo schwere und Beide Mainzer Instrumente legten dann auch sogleich los. Bereits nahe der ersten Landestelle erschnüffelte das APXS erste Hinweise auf Wasser. Die Forscher waren in einem Basaltstein auf eine dünne weißliche Ader gestoßen. Das APXS entdeckte hier eine ungewöhnlich hohe Konzentration von Brom, einem Element, dessen Salze in Wasser leicht löslich sind. Sensation und erster Beweis. Vermutlich ist durch die Ader einst hydrothermales Wasser geflossen und veranderthalb Meter lange Feldgeologen auf Rädern bestens gerüstet. Ihr Herzstück ist ein beweglicher Arm mit einem Werkzeug zum Abschleifen von Gesteinsproben sowie wissenschaftlichen Instrumenten, um die Proben genau zu studieren. Eines davon konnte bereits 1997 mit dem Mini-Rover Sojourner der NASA-Mission Mars Pathfinder detaillierte chemische Gesteinsanalysen direkt auf dem Mars vornehmen: APXS. Auf den MER-Rovern gesellte sich ein anderes Mainzer Instrument hinzu: MIMOS II. Verwitterungsspuren, Sedimente und Salze zeigen an, wo es einst stehendes oder fließendes Wasser gab. Die Messinstrumente werden von der Bodenstation ferngesteuert. Sobald die Forscher über eine der Kameras am Rover interessantes Gestein entdeckt haben, aktivieren sie das APXS. Das Alpha- Röntgen-Spektrometer, liebevoll Schnüffler genannt, wurde am Mainzer MPCh entwickelt und in Kooperation mit der Uni Mainz gebaut. Der Messkopf wird auf die Gesteinsoberfläche gedrückt, erläutert Dr. Ralf Gellert vom MPCh die Funktionsweise des APXS. Er enthält radioaktive Quellen des Elements Curium Diese bombardieren die Gesteinsprobe mit Alpha und Röntgenstrahlen. Die Proben fangen nun ihrerseits an, Röntgenstrahlen abzugeben, die das Gerät mit einem Detektor auffängt. Die so gewonnenen Spektren zeigen charakteristische Linien, anhand derer sich die Konzentrationen einzelner chemischer Elemente wie Natrium, Aluminium, Silizium, Kalium, Kalzium, Eisen und Zink in der Probe identifizieren lassen. Gemeinsam mit Dr. Rudolf Rieder, dem APXS-Projektleiter vom MPCh hatte Gellert im Vorfeld der Mission zuletzt Tag und Nacht an der Verbesserung des Spektrometers gearbeitet. Was das neue APXS auszeichnet, ist ein in Deutschland entwickelter Röntgendetektor, der schon bei mäßiger Kühlung hohe Energieauflösung und Empfindlichkeit zeigt. Der bringt viel genauere Messergebnisse als beim APXS der Pathfinder-Mission, schwärmt der Physiker. Während das APXS die Konzentration der chemischen Elemente analysiert, vermag es MIMOS II, ein miniaturisiertes Mössbauer-Spektrometer, Mineralien und den Oxidationszustand von Gestein und Staub genau zu bestimmen. Die Natur der eisenhaltigen Mineralien und ihrer Verwitterungsprodukte auf der Marsoberfläche ermöglichen Rückschlüsse auf geologische, mineralogische und klimatische Abläufe auf dem Planeten, erklärt Dr. Göstar Klingelhöfer, Physiker am Institut für anorganische und analytische Chemie. Unter seiner Leitung wurde MIMOS II entwickelt, gebaut und für die NASA-Rover bereit gestellt. Herzstück: Der bewegliche Arm mit einem Steinschleifer, der Mikroskop-Kamera und den Spektrometern. [JOGU] 192/

13 Wissenschaft & Forschung Die Schließung ist eine politische Entscheidung seitens des Präsidiums der Max-Planck-Gesellschaft, die offenbar vor mehreren Jahren von einem ehemaligen Vizepräsidenten angeregt wurde, sagt Lugmair. Die Schließungsabsichten seien aber nie offen diskutiert oder offiziell mitgeteilt worden. Lugmairs Bestrebungen, die Kosmochemie nach seiner Emeritierung weiterhin am Leben zu erhalten, hätten im eigenen Institut nicht die nötige Unterstützung gefunden. Das Schicksal der Kosmochemie, als eine der wenigen deutschen Adressen für international anerkannte Weltraumforschung, ist damit endgültig besieschiedene Salze haben sich darin abgelagert, sagt Brückner vom MPCh. Die Natur der eisenhaltigen Mineralien und ihrer Verwitterungsprodukte auf der Marsoberfläche ermöglichen Rückschlüsse auf geologische, mineralogische und klimatische Abläufe auf dem Planeten. Spirits nächste Station war eine drei Kilometer entfernte Hügelkette, die Columbia Hills. Trotz einer geplanten Reichweite von lediglich 600 Metern, bewältigte das Marsgefährt die Strecke nahezu unbeschadet. Da diese Hügel viel älter zu sein schienen als der Kraterboden, erhofften sich die Wissenschaftler mehr Hinweise auf Wasser. Als spektakulär bezeichnet Kingelhöfer die Entdeckung des Minerals Goethit, einem Eisenverwitterungsprodukt, das nur in Gegenwart von Wasser gebildet wird. An den Hügeln fanden sich zudem deutlich erhöhte Konzentrationen von Schwefel und Chlor. Dies lässt auf das Vorhandensein von Salzen rückschließen, die wiederum vom Wasser zurückgelassen wurden, sagt der Wissenschaftler. Währendessen hatte auch Opportunity erfolgreich Beweise für eine feuchte Vergangenheit des Planeten gesammelt, denn der Krater Eagle stellte sich als wahre Fundgrube heraus. So war die Landestelle mit kugelförmigen Körnchen bedeckt, die den Spitznahmen Blueberries (Heidelbeeren) erhielten. Die Kügelchen haben einen sehr hohen Eisengehalt und bestehen zum größten Teil aus Hämatit, einem Eisenoxyd-Mineral. Hämatit entsteht vorwiegend in einer wasserreichen Umgebung. Ein Gesteinsaufschluss ganz in der Nähe zeigte eine deutliche Schichtung mit einer unerwarteten chemischen und mineralogischen Zusammensetzung. Hier fand MIMOS II das Eisensulfat Jarosit, ein weiteres Zeichen für Wasser (siehe nebenstehende Abb.). Jarosit hat sich auf dem Mars wahrscheinlich in einem sauren See oder in der Umgebung einer sauren heißen Lösung gebildet, vermutet Klingelhöfer. Im benachbarten Krater Endurance mit einem Durchmesser von etwa 130 Metern stieß Opportunity auf mächtige Gesteinschichten in der Kraterwand und lieferte damit die erste systematische Erfassung von Sedimenten auf dem Mars. Alles in allem überwältigende Hinweise auf ehemalige Marsfluten, die chemische Zusammensetzung sowie Form der Steine im Laufe der Zeit geprägt hatten. Wir sind alle wahnsinnig begeistert, sagt Brückner zu den Ergebnissen der Marsmission, die weiterhin täglich eintreffen. Doch die Freude über die erfolgreichste Marsmission aller Zeiten ist stark getrübt. Bereits im Mai, nach der Emeritierung des derzeitigen Leiters Prof. Günter Lugmair, wird die Abteilung für Kosmochemie für immer ihre Pforten schließen. gelt. Und auch das APXS wird der Mainzer Wissenschaft in Zukunft keine Lorbeeren mehr bescheren. Als spektakulär gilt die Entdeckung des Minerals Goethit, einem Eisenverwitterungsprodukt, das nur in Gegenwart von Wasser gebildet wird. Im letzten Sommer verfassten Ralf Gellert und ich einen Antrag an die NASA, um ein weiteres, leicht modifiziertes APXS bei der MSL (Mars Science Laboratory) Mission 2009 auf den dann viel größeren Rover zu packen. Im Dezember bekamen wir die Antwort, dass unser Instrument für diese Mission ausgewählt wurde. Da aber das APXS in Deutschland keine Heimat mehr hatte, sahen wir uns gezwungen, andere Möglichkeiten ins Auge zu fassen. So war die Canadian Space Agency nur zu gerne bereit, die Finanzierung für das APXS zu übernehmen. Gellert, dessen Arbeitsvertrag am MPCh ohnehin mit der Schließung ausläuft, wird deswegen im Sommer nach Kanada umziehen, dort eine Stelle an einer kanadischen Universität antreten und zusammen mit einer Firma in Toronto die nächsten APXS-Instrumente entwickeln. Auch Professor Lugmair will sich weiterhin der Weltraumforschung widmen: Ich selbst kehre wieder an meine frühere Position an der Universität von Kalifornien in San Diego zurück, um so lange es so großen Spaß macht, gute Wissenschaft zu machen, weiterzuarbeiten und auch um Gellert in Kanada zu unterstützen. Bei der Mission MSL 2009 wollen Wissenschaftler nun gezielt nach Spuren von Leben suchen. Die wichtigste Voraussetzung für Leben, das Vorhandensein von Wasser, wurde mit APXS und MIMOS II bereits aufgespürt. Sabine KIESLICH Abb. : NASA/JPL MER Missions Endurance-Panorama Die Forscher waren in einem Basaltstein auf eine dünne weißliche Ader gestoßen. Das APXS entdeckte hier eine ungewöhnlich hohe Konzentration von Brom, einem Element, dessen Salze in Wasser leicht löslich sind. Sensation und erster Beweis. Vermutlich ist durch die Ader einst hydrothermales Wasser geflossen und verschiedene Salze haben sich darin abgelagert. 13 [JOGU] 192/2005

14 Wissenschaft & Forschung Die brennende Katze von Bingen Burgenpolitik der Mainzer Erzbischöfe im Mittelalter Im Jahr 1301 geriet König Albrecht I. mit den rheinischen Kurfürsten in Streit, als er alle neu errichteten Zölle am Rhein verbot. Damit beseitigte der König zwar störende Handelsbeschränkungen, nahm den Fürsten aber einträgliche Einnahmequellen weg. Im Verlauf des daraufhin ausbrechenden Zollkrieges wurde auch Bingen angegriffen, das damals ein wichtiger Stützpunkt des Mainzer Erzbischofs war. Die Stadt Bingen wurde von der mächtigen Burg Klopp geschützt, besaß starke Mauern, Gräben und Türme und wurde zusätzlich an zwei Seiten durch Rhein und Nahe gesichert. Verteidigt wurde die Stadt von fünf gräflichen Gefolgsleuten des Erzbischofs, die ihr kampferprobtes Gefolge und weitere 500 Soldaten auf den Mauern postieren ließen. König Albrecht I. griff mit 2200 gut gerüsteten Rittern und großem Fußvolk an. Auf dem Wasser operierten zahlreiche Schiffe, die zu einer Schiffsbrücke verbunden, einen Zugang zur schwächeren Ufermauer schaffen sollten. Die Entscheidung fiel aber auf der Landseite. Es gelang den Angreifern, mit zwei Rammböcken ( Katzen ) Breschen in die Mauer zu brechen. Die Belagerten versuchten zwar während eines Ausfalls die Katzen zu zerstören, wurden aber mit Rauch und Gestank zurückgetrieben. Als die Stadt fiel, verschanzten sich die letzten Verteidiger in der Burg. Verzweifelt versuchten sie, die Katze von der Burg aus in Brand zu schießen. Durch Unachtsamkeit geriet der hölzerne Wehrgang in Brand und die Belagerten mussten sich in den noch unversehrten Bergfried zurückziehen. Hier konnten sie sich ohne Wasser und Lebensmittel aber nicht lange halten und mussten schließlich bedingungslos kapitulieren. Burg Klopp war nur eine Burg von vielen, über welche die Erzbischöfe geboten. Die Mainzer Kurfürsten mussten sich nicht nur um kirchliche Angelegenheiten, sondern auch um einen riesigen weltlichen Herrschaftsbereich kümmern. Die Vielzahl der erzbischöflichen Liegenschaften und Rechte war im Lauf der Jahrhunderte vor allem durch Schenkungen und Belehnungen seitens der Könige und durch fromme Stiftungen des Adels zusammengekommen. Der Grundbesitz lag allerdings als Streubesitz in den Landstrichen und Dörfern verteilt, nirgends bildete er eine größere flächendeckende Herrschaft. Die Grundherrschaften und anderen Herrschaftsrechte (Gerichts, Zehnt, Geleit, Markt, Münze, Zoll, Jagd, Fischerei, Wald- und Wassernutzung, Fähren) mussten gegen konkurrierende Adlige behauptet werden, die selbst versuchten, sich eine Gebietsherrschaft aufzubauen. Die Mainzer Kurfürsten mussten sich nicht nur um kirchliche Angelegenheiten, sondern auch um einen riesigen weltlichen Herrschaftsbereich kümmern. Die Verwaltung der erzbischöflichen Besitzungen wurde Amtleuten anvertraut. Um auch militärisch gegen Widersacher bestehen zu können, wurden die Amtsitze auf Burgen eingerichtet. Zur Verteidigung ihrer Amtssitze rekrutierten die Amtleute aus dem Kreis der ortsansässigen Niederadelsfamilien Burgmannen. Es wäre zu teuer und aufwändig gewesen, alle Burgen zu bauen oder zu erwerben. Zudem hätte die Verwaltung und Bemannung von zahlreichen Eigenburgen die Erzbischöfe vor schwer lösbare Probleme gestellt. So nutzten die Erzbischöfe das Lehnswesen, um in den Besitz von Burgen zu gelangen. Sie überzeugten einen Burgbesitzer, ihnen seine Burg zu schenken und sie in Zukunft als mainzisches Lehen zu bewohnen und Mächtig: Die starken Mauern der Burg Klopp schützten Bingen zu bewirtschaften. Dafür, dass er sein Eigentumsrecht aufgab, genoss der Lehnsmann den Schutz des Mainzer Erzstiftes. Seine Feinde würden es sich zweimal überlegen, die Lehnsburg anzugreifen und eine mainzische Vergeltungsaktion heraufzubeschwören. Der Erzbischof wiederum brauchte sich um die Verwaltung der Burg nicht zu kümmern und konnte sich der Loyalität seines Lehnsmannes sicher sein. Er würde es kaum wagen, sich gegen ihn zu stellen, drohten einem pflichtvergessenen Lehnsmann doch schwerste Strafen an Hab und Gut. Mit Hilfe ihrer Burgen gelang es den Erzbischöfen, viele kleine Herrschaftsbereiche aufzubauen. Doch obwohl sie während des Mittelalters mit mehr als 500 Burgen herrschaftlich in Berührung kamen, ist es ihnen zu keinem Zeitpunkt gelungen, die zahlreichen Herrschaftssprenkel zu einer geschlossenen Landesherrschaft zu vereinigen und einen Territorialstaat zu errichten. Stefan GRATHOFF Information: Publikation: Stefan Grathoff: Mainzer Erzbischofsburgen. Erwerb und Funktion von Burgherrschaft am Beispiel der Mainzer Erzbischöfe. Stuttgart: Steiner-Verlag 2005 (Geschichtliche Landeskunde, Band 58). Internet: Abb.: Institut für Geschichtliche Landeskunde Postkartenansicht: [JOGU] 192/2005 Blick von der Burg Klopp auf das Rhein-Nahe-Eck 14

15 Wissenschaft & Forschung Telefonnummer kann Leben retten Schnelle Hilfe bei Schlaganfall wenn es nach Dr. Martin Eicke geht, sollte diese Telefon-Nummer in Zukunft öfter und vor allem schneller gewählt werden. Als Oberarzt war der Mediziner wesentlich am Aufbau einer Spezial-Station für Schlaganfall-Patienten an der Klinik für Neurologie der Universität Mainz beteiligt. Damit die Ärzte den Kampf gegen den Schlaganfall gewinnen, müssen sie rasch eingreifen können. Um dieses Ziel zu erreichen, startete die Universitätsklinik gemeinsam mit Boehringer Ingelheim, dem Land Rheinland-Pfalz und vielen weiteren Partnern die Kampagne Schlaganfall Ein Notfall. Mittels Plakaten und Broschüren sollte nicht zuletzt der ärztliche Notruf den Menschen in Mainz und Rheinhessen stärker ins Bewusstsein gebracht werden Foto: Boehringer Ingelheim Ein Schlaganfall tut nicht weh, erklärt Eicke. Doch er gehört zu den schwersten Gefahren für die Gesundheit. Von den Menschen, die jedes Jahr in Deutschland einen Schlaganfall erleiden, wird ein Drittel innerhalb eines Jahres an den Folgekomplikationen gestorben sein, unterstreicht der Neurologe. Ein weiteres Drittel trägt bleibende schwere Behinderungen davon. Und die Zahlen steigen: Mit Fällen pro Jahr rechnet man bis zum Jahr 2030 als Folge der Altersentwicklung: Denn Schlaganfälle sind vorwiegend Erkrankungen des höheren Alters. Schlaganfälle sind vorwiegend Erkrankungen des höheren Alters. Dabei gibt es Therapiemöglichkeiten: An der Stroke Unit der Klinik für Neurologie kümmert sich ein eigenes Ärzte- und Pflegeteam rund um die Uhr um die Patienten. Ein neues Medikament kann bei bestimmten Voraussetzungen des Patienten Blutgerinnsel im Kopf auflösen und verbessert die Heilungschancen erheblich. Doch es muss so früh wie möglich, spätestens drei Stunden nach Beginn der Symptome, gegeben werden, sonst ist das Gehirn irreversibel geschädigt, erläutert Dr. Eicke. Als er untersuchte, wie oft dieses Medikament an der Stroke Unit verabreicht werden konnte, war das Ergebnis ernüchternd: Nur in zwei Prozent der Fälle konnte die neue Lysetherapie angewendet werden. Grund genug für Boehringer Ingelheim, die Universitätsklinik bei einer breit angelegten Aufklä- rungskampagne zu unterstützen. Neben den Plakataktionen auf Bussen und Rettungswagen vermittelten Begleitveranstaltungen und Broschüren zusätzliche Informationen. Besonders die Aufklärung über Schlaganfall-Symptome ist Eicke wichtig: Erscheinungen wie halbseitige Lähmungen, herabhängende Mundwinkel, Sprachund Sehstörungen wie etwa einäugige Blindheit sollten unbedingt ernstgenommen werden, so der Mediziner. Auch wenn sie schnell verschwinden, besteht ein extrem hohes Risiko, dass ein großer Schlaganfall nachkommt. Ein Erfolgskriterium der Aktion war es, die Zahl der Patienten, die innerhalb von drei Stunden die Klinik für Neurologie erreichen, zu erhöhen, erläutert deren Leiterein, Prof. Dr. Marianne Dieterich. Nach anderthalb Jahren ist die Zahl von dreißig auf achtunddreißig Prozent gestiegen. Damit liegen Mainz und Rheinhessen schon jetzt deutlich über dem Landesdurchschnitt von Rheinland- Pfalz. Doch das erklärte Ziel sind fünfzig Prozent, so Eicke. Die Lyserate stieg von zwei auf neun Prozent, berichtet Eicke weiter. Sie blieb damit nur knapp unter dem angepeilten Zielwert von zehn Prozent. Wenn die Sauerstoffzufuhr im Gehirn zu lange unterbrochen ist, ist die betroffene Zelle innerhalb kurzer Zeit abgestorben, erläutert Eicke. Realistisch muss man das so sehen: Nur wenn der Patient in den ersten zwei Stunden nach Beginn der Symptome im Krankenhaus eingetroffen ist, kann nach einer eingehenden Diagnostik mit Computertomogramm, die Lysetherapie noch durchgeführt werden. Wenn die Lysetherapie zu spät kommt, ist das Gewebe bereits so beschädigt, dass die Gefäße platzen, wenn das Blut wieder hineinschießt. Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung ist das A und O. Die Lysetherapie ist daher nicht ungefährlich; sie erfordert eine intensive Überwachung der Patienten. Dabei bewährt sich die spezielle Ausstattung der Mainzer Stroke Unit. Die acht Betten sind mit Monitoren ausgerüstet, Blutdruck, Puls und Temperatur werden ständig gemessen. Pflegepersonal und Ärzte kümmern sich im Drei-Schicht-Betrieb um die Kranken. Auch durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Radiologen und Kardiologen der Klinik verbessert sich die Versorgung, Krankengymnastik und Logopädie leiten frühzeitig die Rehabilitation ein. Auch wenn wir keine genauen Zahlen haben, hat sich die Versorgung der Patienten in den letzten zehn Jahren wesentlich verbessert, meint Dr. Eicke. Und für weitere Fortschritte ist die Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung das A und O. Andreas SCHEIDGEN 15 [JOGU] 192/2005

16 Wissenschaft & Forschung Gene im Heu Foto: Jonas Siehoff Euro vom Nationalen Genomforschungsnetz Doxorubizin ist ein häufig gewähltes Medikament zur Bekämpfung von Krebs. Doch viele Patienten leiden nach der Therapie an Herzschwäche. Pharmakologen der Uni Mainz sind auf der mühsamen Suche nach den Genen, die dafür verantwortlich sein könnten. Man kommt leicht auf die Idee, die Arbeit von Professor Dr. Leszek Wojnowski mit der viel zitierten Suche nach der Nadel im Heuhaufen zu vergleichen. Allerdings hinkt der Vergleich an einer entscheidenden Stelle: Wojnowski, Chef der Arbeitsgruppe Klinische Pharmakologie und Pharmakogenetik an der Uni Mainz, ist sich nicht völlig sicher, ob es die Nadel, die er sucht, auch tatsächlich gibt. Es existieren Hinweise darauf, dass die Herzschwäche nach Verabreichung von Doxorubizin genetische Ursachen hat, aber absolute Gewissheit gibt es nicht, sagt der Mediziner. Dennoch hat Wojnowski bereits die vergangenen drei Jahre mit der Suche nach den Genen verbracht, die dafür verantwortlich sein könnten, dass viele Krebspatienten nach einer Doxorubizin-Therapie zwar vom Krebs geheilt sind, dafür aber an Herzschwäche leiden. Und auch mindestens die nächsten drei Jahre wird Wojnowski weitersuchen, denn nicht nur er selbst ist von der Richtigkeit seines Handelns überzeugt, sondern auch das Bundesforschungsministerium: Über das sogenannte Nationale Genomforschungsnetz (NGFN) hat es Wojnowski vor kurzem Euro für weitere Untersuchungen zur Verfügung gestellt. Doxorubizin wird weit verbreitet zur Behandlung verschiedener Krebsarten eingesetzt. Bei 550 Milligramm pro Quadratmeter Körperoberfläche liegt üblicherweise die Maximaldosis, die einem Patienten im Laufe einer mehrwöchigen Behandlung verabreicht wird. Allerdings hat das Medikament eine tückische Nebenwirkung: Rund ein Drittel der Patienten leidet spätestens zehn Jahre nach der Therapie an Herzschwäche. Dann ist das Herz nicht mehr kräftig genug, den Körper mit ausreichend Blut und somit Sauerstoff zu versorgen: Müdigkeit, Atemnot, Blut- und Wasserstauungen sind die Folge. Unbehandelt führt eine Herzschwäche in wenigen Jahren zum Tod. Unbehandelt führt eine Herzschwäche in wenigen Jahren zum Tod. Was mich stutzig macht, ist, dass es einige Patienten gibt, die schon nach 100 Milligramm Doxorubizin an Herzschwäche leiden, und andere, die mehrere Gramm ohne Auswirkung bekommen haben, sagt Wojnowski. Außerdem hätten Versuche an Mäusen gezeigt, dass genetisch verschiedene Stämme, die unter vergleichbaren Bedingungen gehalten wurden, unterschiedlich auf das Medikament reagierten. Während ein Mäusestamm überhaupt keine Symptome zeigte, nahm bei vielen Mäusen eines anderen Stammes die Herzfunktion ab. Laut Wojnowski sind dies deutliche Hinweise darauf, dass die Herzschwäche nach Verabreichung von Doxorubizin genetische Ursachen hat. Womit die eigentliche Arbeit, die Suche nach den verantwortlichen Genen, erst begann. Denn welche der rund menschlichen Gene durch eine spezielle Ausprägung eine so genannte Genvariation dafür sorgen, dass einige Menschen ihre Krebstherapie mit einer Herzschwäche bezahlen und andere nicht, davon hat die Wissenschaft bisher nur eine Ahnung: Man weiß noch nicht einmal, wie Doxorubizin überhaupt im Körper abgebaut wird, sagt Wojnowski über den Stand der Forschung. Unter den üblichen Verdächtigen denjenigen Genvariationen, von denen bereits bekannt sei, dass sie in Professor Dr. Leszek Wojnowski anderen Zusammenhängen Herschwäche verursachten sei man bei Untersuchungen der DNA von Krebspatienten nicht fündig geworden. Erste Aufgabe in dem Projekt, das Wojnowski unter Leitung des Kardiologen Professor Dr. Gerd Hasenfuß im Jahr 2002 in Göttingen begann, war es deshalb, die mehrere tausend Veröffentlichungen starke Literatur zum Thema Doxorubizin zu wälzen. Daraufhin wurden die Untersuchungen auf 105 Gene mit durchschnittlich drei Varianten eingeschränkt. Unter diesen gut 300 Varianten fanden die Wissenschaftler tatsächlich fünf, die überdurchschnittlich häufig bei Patienten mit nach Doxorubizin-Therapie beobachteter Herzschwäche vorkamen. Wie sich die Unterschiede aber genau auswirken, ist nur bruchstückhaft bekannt: Zwei der Genvariationen sorgen dafür, dass das Doxorubizin nicht so gut aus den Herzzellen hinaustransportiert wird wie bei Menschen mit normalen Genen, sagt Wojnowski. Die dadurch bedingte Ansammlung des Medikamentes könnte dazu führen, dass die Zellen geschädigt werden. Die drei anderen Herzschwäche-Varianten stehen im Zusammenhang mit der Bildung der so genannten NADPH Oxidase, eines Enzyms, das in Herzzellen vorkommt. Doch welche Funktion es dort eigentlich hat und wie es auf das Doxorubizin wirkt, ist noch nicht erforscht. Unsere Hypothese ist, dass die NADPH Oxidase das Medikament abbaut, und dass dadurch Sauerstoffverbindungen entstehen, die die Herzzellen angreifen, sagt Wojnowski. [JOGU] 192/

17 Wissenschaft & Forschung Foto: Leszek Wojnowski Nach seiner Berufung an die Uni Mainz Ende 2003 übernahm Wojnowski die Leitung über das Projekt. Mit dem Geld des NGFN will er die Arbeit nun in verschiedene Richtungen vorantreiben. Zum einen will er auf Nummer sicher gehen: Eine Untersuchung der DNA weiterer Krebspatienten soll gewährleisten, dass es sich bei den fünf bisher für die Herzschwäche verantwortlich gemachten Genvariationen nicht um statistische Zufälle handelt. Zum anderen soll die Forschung auf weitere Gene außerhalb der bisher betrachteten 105 ausgedehnt werden. Außerdem will Wojnowski funktionelle Untersuchungen vornehmen, um zu klären, was mit dem Doxorubizin im Körper eigentlich passiert. Man weiß noch nicht einmal, wie Doxorubizin überhaupt im Körper abgebaut wird. Hierzu nutzen er und seine Mitarbeiter Methoden, die in der Genetik weit verbreitet sind: In Versuchen an tierischen Zellen und an Tieren selbst werden Wirkungsweisen des menschlichen Organismus simuliert. Um den Transport des Doxorubizins in menschlichen Herzzellen nachzubilden, bedient sich Wojnowski der Hilfe von Froscheiern. Die dazu nötigen Tiere züchtet ein Mitarbeiter selbst. Und nicht nur das: Für die Ei- Entnahme macht er die Frösche regelmäßig kalt, erklärt Wojnowski mit einem Wortspiel. Denn die Tiere werden nicht im landläufig gebräuchlichen, sondern im buchstäblichen Sinn kalt gemacht. Als wechselwarme Tiere erstarren Frösche bei niedrigen Temperaturen, ohne zu sterben. Es ist dann relativ einfach, sie aufzuschneiden, ihnen die Eier zu entnehmen und sie wieder zuzunähen. Sind die Frösche in wärmerer Umgebung wieder erwacht, verheilt ihre Wunde, und sie bilden neue Eier. In die entnommenen Eizellen werden diejenigen menschlichen Gene injiziert, die für den Transport des Doxorubizins verantwortlich sind. Und zwar Vergrößerter Ausschnitt eines Froscheies, in dem der Transport von Doxorubizin in menschlichen Herzzellen simuliert wird. Die für den Transport verantwortlichen Proteine leuchten grün. Eine so genannte Knock-out-Maus, die gezielt ohne ein bestimmtes Gen gezüchtet wurde. Dieses könnte wie beim Menschen für die Herzschwäche nach Verabreichung von Doxorubizin verantwortlich sein. in einige Zellen in den Varianten, wie sie Krebspatienten ohne Herzschwäche haben, und in andere Zellen in den Varianten, wie sie bei Krebspatienten mit Herzschwäche gefunden wurden. Anschließend geben die Forscher radioaktiv markiertes Doxorubizin in die Zellen, so dass sie dessen Transport verfolgen können. Ziel ist es, deutliche Unterschiede zwischen den beiden Gruppen festzustellen und erklären zu können. Um herauszufinden, welche Wirkung die NADPH Oxidase auf das Doxorubizin hat, und somit die Bedeutung der drei anderen möglichen Herzschwäche-Gene zu erfassen, arbeitet Wojnowskis Arbeitsgruppe mit so genannten Knock-out-Mäusen, die gezielt ohne ein bestimmtes Gen gezüchtet wurden. In diesem Fall fehlt den Tieren der DNA-Bereich, der wie im Menschen einen bestimmten Baustein der NADPH Oxidase bildet. Indem die Forscher sowohl den Knock-out- als auch anderen Mäusen, die bis auf das fehlende Gen identisch sind, Doxorubizin spritzen, wollen sie mehr über die Wirkung des Enzyms erfahren. Natürlich hofft Wojnowski, dass all diese Bemühungen Früchte tragen werden. Dass er bald sicher sein kann, ob es die sinnbildliche Nadel nach der er stöbert, tatsächlich gibt, oder ob er sie gar schon gefunden hat. Die mögliche praktische Folge wäre, dass künftig Krebspatienten, die mit Doxorubizin behandelt werden sollen, vorher auf ihre DNA untersucht werden. Würden darin Genvariationen diagnostiziert, die eine Herzschwäche verursachen könnten, müsste eine andere Behandlungsmethode gewählt werden. Davon sind wir aber noch weit entfernt, sagt Wojnowski. Erst einmal wäre es schön, wenn wir nach 30 Jahren Doxorubizin-Forschung zeigen könnten, dass die Herzschwäche in diesem Zusammenhang tatsächlich genetisch bedingt ist. Jonas SIEHOFF 17 [JOGU] 192/2005 Foto: Leszek Wojnowski

18 Wissenschaft & Forschung Körper und Zellen Foto: Anatomisches Institut Teures Ausbildungsfach Die Anatomie ist ein Ort, der spätestens seit dem gleichnamigen Film die Phantasie von Studierenden aufs gruseligste anregt. Das altehrwürdige Institut für Anatomie wurde zu Beginn des Jahres in Institut für Anatomie und Zellbiologie umbenannt. Dieser Namenswechsel war längst überfällig und wird der Forschungs- und Bildungsstätte jetzt viel eher gerecht. Es ist blass grau-braun, ähnlich wie gekochtes Rindfleisch. Einst war das hochkomplexe Organ Sitz einer menschlichen Persönlichkeit, erzeugte Gedanken und verarbeitete sinnliche Eindrücke. Nun wandert es von Hand zu Hand: ein menschliches Gehirn. Vorsichtig betasten es zahlreiche gummibehandschuhte Finger, zupfen mal hier an einer Faser, drücken mal dort eine Furche auseinander. Hier im Dachgeschoss des Instituts für Anatomie und Zellbiologie stecken 16 frisch gebackene Medizinstudenten die Köpfe zusammen, um das zu betrachten, was sie bis jetzt nur aus Büchern kennen: den menschlichen Körper. Für die meisten ist das der erste Kontakt mit einem in Formalin konservierten menschlichen Organ, weiß Simon Weidert. Der Student im 10. Semester hält eines der Erstsemester-Tutorien, die in acht Parallelkursen am Institut angeboten werden. Eine wichtige Veranstaltung, wie er aus eigener Erfahrung weiß. Die Neulinge erhalten nützliche Tipps und die Übersicht über den Lernstoff. Abstrakte Namen nehmen Form an. Berührungsängste werden abgebaut. Hier wird klar, was es wirklich bedeutet, Medizin zu studieren, sagt die 20-jährige Dorothea. Auch Röntgenbilder kann nur verstehen, wer die anatomischen Grundlagen kennt. Anatomie, die Lehre vom Aufbau des Organismus, ist ein zentrales Grundlagenfach innerhalb der Medizin, erläutert der Geschäftsführende Leiter, Professor Erik Schulte, die Bedeutung seines Instituts. Es liefert das Basiswissen für viele klinische Fächer wie zum Beispiel Chirurgie, Orthopädie, Urologie und Frauenheilkunde. Auch Röntgenbilder kann nur verstehen, wer die anatomischen Grundlagen kennt. So schätzten viele Mediziner im Nachhinein die Anatomie als das wichtigste Fach in ihrer Ausbildung ein. Es betrachtet Gestalt, Lage und Struktur von Körperteilen, Organen, Geweben oder Zellen. Das Mainzer Institut beheimatet eine makroskopische und eine mikroskopische Abteilung. Diese Unterteilung hat vorwiegend logistische Gründe, erklärt Schulte. In der mikroskopischen Abteilung, die sich mit den feineren biologischen Strukturen wie Gewebe, Zellen und Nerven bis hin zur molekularen Ebene befasst, werden Präparate durch Mikroskope betrachtet. Der makroskopische Bereich hingegen benötigt vollständige Körper. In so genannten Präparierkursen sezieren Studierende ab dem zweiten Semester Verstorbene, um den Aufbau des menschlichen Körpers zu studieren. Die Organisation des Leichenwesens stellt das Institut vor besondere Anforderungen. So beherbergt der Keller eine spezielle Konservierungswand mit 150 Liegeplätzen. Darin werden die Leichname ständig mit einem Nebel aus Chemikalien wie Formalin besprüht. Einen Mangel an Körperspenden gibt es nicht, sagt Schulte. Die Bereitschaft in der Bevölkerung, nach dem Tod den eigenen Körper der Universität zu vermachen, sei außerordentlich hoch. Im Gegenzug übernehme die Universität die Bestattung und den Hauptteil der Kosten. Pro Verstorbener sind das bis Euro. Zur Zeit stehen etwa 2000 Spenderverfügungen, das heißt schriftliche Einwilligungen von potenziellen, heute noch lebenden Spendern, aus. Bei durchschnittlicher Lebenserwartung seien dies zukünftig etwa 50 bis 70 Verstorbene pro Jahr. Weil der studentische Bedarf dadurch mehr als gedeckt ist in Mainz beginnen gegenwärtig pro Semester etwa 200 zukünftige Humanmediziner und 60 Zahnmediziner ihr Studium bietet das Institut zusätzlich Fortbildungen für Fachärzte an. So werden etwa Narkose- Lagebesprechung für das Erstsemester-Tutorium: Prof. Stefan Reuss (Mitte) und Tutoren [JOGU] 192/

19 Wissenschaft & Forschung Fotos: Tobias Piroth Berührungsängste abbauen: Erste Eingriffe am menschlichen Model ärzte in Techniken örtlicher Betäubung oder Gehirnchirurgen in der Anwendung besonders schonender minimal-invasiver Operationsverfahren geschult. Neben Aus- und Weiterbildung wird insbesondere auf dem Gebiet der Zellbiologie geforscht. Einige wenige Beispiele: Im mikroskopischen Bereich untersuchte der kürzlich emeritierte Professor Lutz Vollrath die Funktion der Zirbeldrüse, eines der wichtigsten Steuerungszentren für Körperrhythmen. Der Mechanismus der inneren Uhr ist ein Spezialgebiet von Professor Stefan Reuss, der auch die Erstsemester-Tutorien konzipiert und seit sieben Jahren organisiert. Aktuell befasst sich der Neuroanatom mit dem auditiven System. Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses steht die so genannte obere Olive, eine Ansammlung von Neuronen im Hirnstamm, die in die Cochlea des Innenohrs hineinreichen. So werden wichtige Verstärkermechanismen gesteuert, ohne die Hören gar nicht möglich wäre. Allerdings könnte diese neuronale Verbindung auch an der Entstehung von Tinnitus, dem permanenten Ohrgeräuschleiden, beteiligt sein. Gemeinsam mit meinen Mitarbeitern untersuche ich die neuronalen Mechanismen, die mit Tinnitus einhergehen. Eine der Fragen, die Reuss nun versucht zu klären, ist, inwieweit es dabei zu Fehlfunktionen im Gehirn kommt. Im Ausland werde anatomisches Wissen teilweise bereits nur noch über Bilder oder Modelle vermittelt. Mit dem Wachstum von Blutgefäßen, der Angiogenese beschäftigt sich die Arbeitsgruppe von Professor Moritz A. Konerding. Diese spielt zum Beispiel bei Wachstum und der Metastasierung von Tumoren eine entscheidende Rolle: Ohne Blutgefäße kann ein solider Tumor oder eine Metastase nur minimal wachsen. Für das weitere Wachstum müssen Tumoren über komplexe Signaltransduktionsketten ein eigenes Gefäßversorgungssystem induzieren. Ziel der Anti-Angiogenese ist, dieses Gefäßwachstum in Tumoren zu behindern oder sogar rückgängig zu machen, so Konerding. Demgegenüber wird in Versuchen zur Wundheilung versucht, das Gefäßwachstum zu stimulieren, um eine schnellere und bessere Wundheilung zu erzielen. Hier können möglicherweise neue Therapieformen ansetzen, sagt der Medizinprofessor. Für die Zukunft des Instituts sieht Professor Schulte vor allem eine Gefahr: Mit bis Euro pro Jahr allein an Leichenkosten ist die Anatomie ein teures Ausbildungsfach. Deshalb frage ich mich, wie lange es sich das Land angesichts schwindender Ressourcen noch leisten wird, Studenten menschliche Körper präparieren zu lassen, sagt er. Im Ausland werde anatomisches Wissen teilweise bereits nur noch über Bilder oder Modelle vermittelt. Ein besorgniserregender Gedanke, denn später in der Praxis fehlt es dann an konkreten Kenntnissen, weiß Schulte. Diese Sorge scheint die Erstsemester, die voller Wissensdrang das Gehirn untersuchen, noch wenig zu berühren. Tastend, drückend und bohrend spüren sie dem Sulcus centralis, der Furche zwischen Stirn- und Scheitellappen, nach. Doch vielleicht werden nachfolgende Generationen bereits auf die wichtige Grundlagenveranstaltung verzichten müssen. Denn deren Finanzierung auch zukünftig zu gewährleisten, wird immer schwieriger. Sabine KIESLICH 19 [JOGU] 192/2005

20 Wissenschaft & Forschung Ein zweites Leben Russisches Mädchen erfolgreich von Tumor befreit Es ist eine ungewöhnliche Geschichte, leben wir doch im 21. Jahrhundert. Valeria kommt mit einem großen Tumor am Bauch zur Welt. Die Ärzte in der Sowjetunion geben dem kleinen Mädchen keine Überlebenschancen. 17 Monate später lacht es in die Kamera: Valeria wurde in Mainz erfolgreich operiert. Die Geschichte beginnt im Herbst 2003: Valeria wird in einem kleinen Ort im Regierungsbezirk Archangelsk im Osten der Sowjetunion, aber noch westlich des Urals, geboren mit einem drei Kilogramm schweren Tumor am Bauch. Die schockierten Ärzte lassen das Neugeborene per Hubschrauber nach Archangelsk fliegen. Für die dortigen Ärzte besteht für das Leben des russischen Mädchens keine Hoffnung. Der jungen Mutter wird mitgeteilt, dass man sich auf pflegerische Maßnahmen beschränken werde. Doch das kleine Mädchen ist zäh und die Mutter kämpft um das Leben ihres Kindes. Die Ärzte sind ratlos. Im Oktober 2004 reist die russische Kinderchirurgin Dr. Maria Yanitskaya zu einer Weiterbildung in die Kinderchirurgie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Dort berichtet sie Chefchirurg Prof. Dr. Felix Schier von dem Schicksal der jetzt 17 Monate alten Patientin:Von dem kleinen Mädchen, das mit aller Zähigkeit um sein Leben kämpft, und seiner Mutter, die aus Scham vor den Nachbarn das Kind versteckt. Nur die besten Freunde wissen um den Zustand von Valeria, sprechen immer wieder davon, dass nur ein Wunder das Kind retten kann. Fotoaufnahmen werden von Archangelsk nach Mainz geschickt und Schier entscheidet, eine Operation durchzuführen. Der Chirurg und sein Team sind fassungslos: In Deutschland werden Neugeborene mit einer solchen Fehlbildung innerhalb von 24 Stunden operiert. Nur die besten Freunde wissen um den Zustand von Valeria, sprechen immer wieder davon, dass nur ein Wunder das Kind retten kann. Gemeinsam mit Dr. Yanitskaya und dem ehrenamtlich tätigen Dolmetscher Walter Wilke werden alle Hebel in Bewegung gesetzt, dieses Kind zur Operation nach Mainz zu bringen. Bei einem monatlichen Einkommen der Mutter von umgerechnet 100 Euro im Monat musste der Flug für Mutter und Kind organisiert, die Kosten für den Foto: Peter Pulkowski Hofften auf ein Wunder: Valeria und Ihre Mutter stationären Aufenthalt und die Unterbringung der Mutter gesichert werden. Die Operation das stand sofort fest würden Prof. Schier und seine Kollegen kostenfrei durchführen. Mit Hilfe der privaten Stiftung Dr. Fahrenschon, der Elterninitiative Sterntahler e.v., mit unbürokratischer Unterstützung der Fluggesellschaften von Aeroflot und Aerolloyd und dem persönlichen Einsatz von Walter Wilke ist es gelungen, die kleine Patientin nach Mainz zu bringen. Immer wieder hat sich Schier mit der jungen Mutter nach der Operation auf der Landkarte und im Internet den Wohn- und Geburtsort des Kindes angeschaut: Nur circa zwei Flugstunden von Moskau entfernt, wird sichtbar, dass sich seit dem Ende des Sozialismus nichts verändert hat. Die medizinische Versorgung sei nach wie vor kostenlos, schildert Schier die Situation, und es mangele an den ausgebildeten Fachärzten. Meiner Tochter ist ein zweites Leben geschenkt worden, sagt die junge Mutter überglücklich. Ich danke allen, die Valeria geholfen haben, ganz herzlich. Annette SPOHN-HOFMANN Modernste Herzkatheteranlage Behandlung von Herzfehlern ohne Herzoperation Ein weiterer Schritt in Richtung Kinderherzzentrum am Universitätsklinikum der Johannes Gutenberg-Universität Mainz: Mit der Einrichtung eines zwei-ebenen Herzkatheterlabors speziell für Kinder und Jugendliche wurde im Januar bundesweit eine der modernsten Herzkatheteranlagen in Betrieb genommen. Mit dieser Anlage wird das Kinderherzzentrum am Universitätsklinikum weiter erfolgreich vorangebracht, erklärte der Leiter der Kinderklinik und Kinderpoliklinik, Prof. Dr. Fred Zepp, im Rahmen der Einweihung. Rund zwei Millionen Euro haben Bund und Land in das Herzkatheterlabor investiert. Den neuen Herzkathetermessplatz haben die Kinderkardiologie des Universitätsklinikums, maßgeblich Dr. Christoph Kampmann, und Toshiba Medical Inc. gemeinsam als sogenannten Hybrid-Arbeitsplatz entwickelt: Die Anlage reduziert unter anderem durch die Integration unterschiedlicher bildgebender Verfahren wie Echokardiographie und Röntgen die Strahlenbelastung der zu untersuchenden kleinen Patienten erheblich. Insbesondere kommen mit dieser neuen Anlage auch modernste sogenannte interventionelle Kathetertechniken zur Anwendung: Eine Vielzahl von Patienten mit angeborenen Herzfehlern können nun ohne Herzoperation kurativ behandelt werden. Daneben wurde die Anlage zusätzlich als elektrophysiologischer Arbeitsplatz ausgebaut, um nun auch komplexe Rhythmusstörungen bei Kindern per Herzkatheter behandeln zu können. Information: Sekretariat Prof. Dr. Fred Zepp, Kinderklinik und Kinderpoliklinik A. Thomas, Tel / , [JOGU] 192/

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