Mit neuem Konzept Synergien genutzt

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1 SFK Winterthur Mit neuem Konzept Synergien genutzt Am zeitlichen Ablauf einer Segelflugkonferenz darf ja auch einmal etwas verändert werden. Genau das haben die Verantwortlichen der SG Winterthur gemacht und es ist ihnen gelungen, den Tag attraktiv zu gestalten. Nebst dem offiziellen Programm wurde noch zum Besuch einer ganzen Reihe von Fachreferaten eingeladen. Auswahl der Themen und Qualität der Referenten liessen den Besuchern kaum eine andere Wahl, als auf das Mittagessen zu verzichten, um nichts zu verpassen. die Problematik der Lufträume rund um Zürich mit all den Einschränkungen für die Segelflugplätze der weiteren Umgebung und gab den Zuhörern folgenden Rat: Fehler sind keine Schande sondern menschlich, der korrekte Umgang damit macht Good Airmanship aus. Verantwortliche Organisatoren: Michael Vogels (rechts) und Alois Sauter Durch die Wahl der ZHAW (Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften) als Konferenzort konnten Synergien genutzt werden, hat die ZHAW doch auch einen Studiengang Aviatik in ihrem Angebot. Michael Vogels und Alois Sauter hatten für den gemeinsamen Teil spannende Vorträge ins Programm aufgenommen. Schon fast wie in der Höhle des Löwen musste sich Simon Jäger von der Skyguide Zürich vorkommen. Er Simon Jäger von Skyguide erläuterte Reiner Rose im Element Reiner Rose, der den ganzen Saal aufs Beste unterhielt, stellte die OLC Alpenliga vor. 112 Millionen Klicks auf die OLC-Seite pro Jahr beweisen den durchschlagenden weltweiten Erfolg dieses Wettbewerbs. Michel Guillaume von der Fachhochschule erzählte mit Begeisterung von seiner Tätigkeit im Zentrum für Aviatik. Im Hörsaal in Winterthur, das war deutlich zu spüren, befanden sich zu diesem Zeitpunkt 300 Aviatikfans. Segelflug Bulletin ONLINE Seite 1

2 Ein Rekordjahr Das Nachmittagsprogramm stand im Zeichen der Informationen aus dem Vorstand des SFVS und der Ehrungen, welche von Edi Inäbnit, Leiter Büro Sport vorgenommen wurden. Das vergangene Jahr war mit über 4300 eingereichten Flügen im NSFW/OLC ein Rekordjahr. Ueli Messmer erhielt ein Diplom für seinen FAI-1000 km Flug (1011 km). Hanspeter von Arb und Davide Giovanelli konnten das Gold C mit drei Diamanten erwerben. Die Resultate der erfolgreichen Piloten im NSFW sind untenstehend aufgeführt. Auch die internationalen und nationalen Wettbewerben wurden noch einmal thematisiert. Das absolute Highlight: An der Segelkunstflug-WM in Tschechien gewannen die Schweizer die Bronzemedaille in der Teamwertung und Jonas Langenegger die Bronzemedaille in der Gesamtwertung. An den Streckenflug-Europameisterschaften in Ungarn und Italien gab es für die Schweizer kein Edelmetall. Stefan Leutenegger war in Rieti/ITA mit dem vierten Rang bestplatzierter Eidgenosse. Die weiteren Wettbewerbsresultate/Berichte (Klippeneck, Alpe Adria Cup usw.) sind unter zu finden. Grand Prix - unkompliziert und lehrreich Mike Hürlimann, Mitglied der Junioren Nationalmannschaft, berichtete über seine Wettbewerbssaison mit Schwerpunkt TAL Grandprix in Dobersberg, wo er den guten zweiten Rang belegt hat. Aus seiner Sicht bietet dieser Wettbewerb viele Vorteile. Nebst der einfachen Reglementsform und einer unkomplizierten Auswertung sei auch der Lerneffekt in der Luft sehr hoch, betonte der Jungflieger. Tizian Steiger stellte die aktuelle Junioren Natio Segelflug Bulletin ONLINE nalmannschaft und das Jahresprogramm vor. Im Dezember werden die beiden Junioren Roger Frei und Mario Straub an der WM in Australien am Start sein. Berichte sind bereits unter publiziert. SM in Schänis 2016 Peter Schmid, verantwortlich für Kommunikation und PR an der SM 2016 in Schänis, rührte engagiert die Werbetrommel für den Anlass. Anmeldungen sind jetzt schon online möglich. Das OK mit Silvan Gacond (Konkurrenzleiter) und Roland Hürlimann (Präsident) freut sich auf zahlreiche Teilnehmer! Angekündigter Generationenwechsel Die Mitteilungen aus dem Vorstand des SFVS wurden vom Präsidenten Xaver Mäder vorgetragen. Schwerpunkte waren dabei, SERA - VVR, Redesign Luftraum Zürich, EASA Ausbildung und Umwandlung der Ausweise und das Instandhaltungsprogramm IHP. Auszugsweise einige Kernsätze: SERA Für allgemeine Erleichterung sorgt sicher der Entscheid, dass die Transponderpflicht für Segelflieger nicht in Kraft gesetzt wird. Es ist jedoch zu erwarten, dass mittelfristig Transponder Mandatory Zonen geschaffen werden. Seite 2

3 Umwandlung Lizenzen Bis 2018 können die nationalen Segelfluglizenzen in EASA-Lizenzen umgewandelt werden. Das BAZL verlangt nun aber neu für diese Umwandlung auch eine Voice-Ausbildung. Luftraum ZH Rund um das Redesign des Luftraums Zürich konnten für die Segelflieger noch keine be friedi gen den Vereinbarungen getroffen werden. Der Vorstand kämpft aber weiter. IHP Für viel Unklarheiten bei den Piloten sorgte in den letzten zwei Jahren das Thema Instandhaltungsprogramme. Inzwischen sieht die Situation folgendermassen aus: Ab Februar 2016 müssen die IHP s nicht mehr dem BAZL eingereicht werden. Das IHP kann durch den Halter erstellt, bzw. durch die CAMO bewilligt werden. Damit gehen die Kompetenzen und die Verantwortung vollumfänglich an den Halter über. Angekündigter Generationenwechsel Zum Ende der SFK kündigte Xappi noch one more thing an: Gleich zwei Mitglieder des SFVS treten auf die GV anfangs März 2016 hin aus dem Vorstand zurück. Edi Inäbnit, als Leiter des Büro Sport schon fast eine Institution und graue Eminenz des Verbandes, legt sein Amt nieder und und der Präsident wünscht sich einen Vertreter der jüngeren Generation an der Spitze des SFVS. Mit einem warmen Applaus würdigten die Anwesenden die immense Arbeit, welche die beiden für den Segelflug in der Schweiz geleistet haben. Ausklang Nach der interessanten Tagung trafen sich fast alle Teilnehmer der SFK in der Soaring Bar, die von den Segelflug-Junioren in der ZHAW betrieben wurde. Ein Teil der Einnahmen floss dabei in die Kasse der Segelflug-Junioren. Text: Lucretia Hitz / Urs Brühlmeier Fotos: Lucretia Hitz Die Junioren dankten Xaver Mäder (Präsident SFVS), Petra Schneuwly (Begründerin des 100er-Clubs) und Manfred Küng (VSV) mit der Überreichung eines Bildkalenders für ihr Engagement Kilometer: Ueli Messmer mit seinem Diplom OK-Chef Michael Vogels (rechts) SFVS-Präsident Xaver Mäder Segelflug Bulletin ONLINE Seite 3

4 Junioren (von rechts nach links) Mike Hürllimann (SG Lägern); Tizian Steiger (SG Lägern); David Leemann (GVV Bex). 15 m-klasse (von rechts nach links) René Schönmann (SG Basel Fricktal) und Andreas Kalberer (SG Bad Ragaz); 18 m-klasse: Bert Schmelzer jun. (SG Knonaueramt) Gruppensieger SG Knonaueramt Segelflug Bulletin ONLINE Seite 4

5 Standardklasse (von rechts nach links) Roman Stutz (SG Bad Ragaz); Tizian Steiger (SG Lägern); Dominik Kurt Übersax (SG Solothurn). Offene Klasse (von rechts nach links) Daniel Rossier (GVV Yverdon); Gabriel Rossier (GVV Bex); Clubklasse (von rechts nach links) David Leemann (GVV Bex) Davide Giovanelli (GVV Ticino) Alois Bissig (SG Nidwalden) Förderungspreise der Veteranen (von rechts nach links) Sven Sprunger (SG Winterthur, erhielt den Aufmunterungspreis für SegelflugJunioren) 3. Mike Hürlimann (SG Lägern); Bruna Lanfranchi (SG Winterthur, durfte den Förderungspreis der Segelflugveteranen für Segelfliegerinnen entgegennehmen); 1. Tizian Steiger (SG Lägern). 2. David Leemann (GVV Bex) Segelflug Bulletin ONLINE Seite 5

6 Die Platzverhältnisse erlaubten nur den Aufbau des Archaeopteryx von Rupp Composite. Weitere Hersteller präsentierten vor allem ihre FES-Systeme. Segelflug Bulletin ONLINE Seite 6

7 Zwischen 12 Uhr und Uhr nahmen viele Teilnehmer der SFK die Gelegenheit wahr, ihren Horizont durch den Besuch von Fachreferaten zu erweitern. Folgende Themen standen zur Auswahl: Wo stehen wir mit den Wetterprognosen für den Segelflug? (B. Neininger) Führung durch den Simulator und den Windkanal (M. Guillaume) Erhöhte Strahlung im Cockpit (G. Caruso) Superleichtflug - neues Potential (R. Ruppert) Nachfolgend ein kurzer Bericht über das Referat von Roger Ruppert: Superleichtflug - neues Potential Was für Argumente gibt es, um einen passionierten Segelflugpiloten zum Umstieg auf einen Starrflügel-Hängegleiter zu überzeugen? Roger Ruppert von Ruppert Composite, Hersteller des schon bald legendären Archaeopteryx, gelang es in seinem Referat, eine ganze Reihe von Gründen aufzuzählen. Geschwindigkeitsbereich von km/h stehen Kurvenradien von 15 m gegenüber. Das Eigensinken entspricht knapp demjenigen eines Mäusebussards, erreicht wird eine Gleitzahl 28. Der Vergleich zu einem konventionellen Segelflugzeug: 1/2 Geschwindigkeit 1/4 Flugmasse 1/16 kinetische Energie Für Wahrnehmung und Reaktion bleibt deutlich mehr Zeit, kleinräumige und langsame Landeanflüge auf kleinste Felder ermöglichen ein unbefangenes Fliegen. Lange Flüge sind auch bei tiefer Basis möglich, ein Landefeld findet sich allemal, und bei 14 kg Gewicht pro Flügelhälfte sind Demontage und Rückholübungen nicht wirklich ein Thema. Wettbewerbe für die FAI Segelflugzeugklasse Microlift gibt es bisher noch keine, Überlegungen Richtung Einbezug in den OLC werden angestellt. In Zeiten der behördlichen, EASA-getriebenen Regulierungswut wirkt die nachfolgende Liste schon fast wie Balsam: Flugplatzunabhängigkeit Keine Medical-Pflicht Brevet lebenslang Keine Erneuerungspflichten Keine Inspektionspflichten Keine Immatrikulierung des Fluggerätes Kein Hangmindestabstand Segelflugpiloten sollten sich aber, bevor sie sich näher auf den Superleichtflug einlassen, mit der Entdeckung der Langsamkeit befassen. Dem Bild: Ruppert Composite Die Leichtestbau-Technologie hat ihren Preis, ist der Produktionsaufwand doch im gleichen Bereich wie für ein konventionelles Segelflugzeug. Neuerdings sind auch in der Schweiz Elektro-Hängegleiter erlaubt. Der Elektroantrieb, mit Segelflug Bulletin ONLINE Seite 7

8 Flugakkus 23 kg schwer, bringt noch eine deutliche Steigerung der Unabhängigkeit. Gespannt ist man natürlich auf den Schulungsaufwand für Segelflieger, und dieser sieht folgendermassen aus: Ist das nicht verlockend, mit wie wenig Aufwand man eine grosse fliegerische Freiheit zurückgewinnen könnte? Urs Brühlmeier Mündliche Instruktion Fluglehrer am Boden 20 vom Fluglehrer bestätigte Landungen 2 Prüfungsflüge Bild: Ruppert Composite Bild: Ruppert Composite Bild: Ruppert Composite Segelflug Bulletin ONLINE Seite 8