Predigt Feierabend Ort: Stadtpark Rotensee Datum: Text / Thema: Ich bin so frei
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- Rainer Hofmann
- vor 6 Jahren
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1 13. August Mauerbau in Berlin. Vorbei ist es mit der Freiheit der Ostberliner und der DDR-Bürger. Familien werden getrennt. Wer rüber will, riskiert sein Leben. Viele versuchen, in die Freiheit zu fliehen. Manche schaffen es. Andere müssen mit ihrem Leben bezahlen. Am 13. August 2011 war der 50. Jahrestag des Mauerbaus. Für mich ist das ein eigenartiges Gefühl. Ich habe die DDR nur 9 Jahre erlebt. Viel habe ich nicht mitbekommen. Aber ich weiß noch, wie ich als Kind dachte: Ob ich wohl jemals in diesen Westen kommen würde? Vielleicht wenn ich Rentner bin! 1 G. Burkhard Wagner
2 Und dann kam der 9. November Die Mauer fällt. Die Grenzzäune werden abgerissen. Ost und West liegen sich in den Armen. Wir sind ein Volk! Wir sind frei! Wir können in den Westen! Die Welt steht uns endlich offen! Freiheit! Mit meinem Vater habe ich damals schwarz, rot, gelbe Betonstücke von einem Grenzpfosten im Vogtland geklopft. Dort, wo man vor kurzer Zeit noch erschossen worden wäre. Wir waren frei! Ich bin so frei! Ihr Leute, das ist es doch, was wir landläufig meinen, wenn wir von Freiheit reden. Ich behaupte einmal, dass 2 G. Burkhard Wagner
3 jeder Mensch mehr oder weniger diesen Traum von der großen Freiheit träumt. Ich kann dorthin reisen, wo es mir gefällt. Grenzen-los frei sein. Kein Ort der Welt ist mir verschlossen. Ich will keinen Zwängen unterstehen. Ich will unabhängig sein. Ich will mir von niemandem etwas sagen lassen. Endlich richtig selbstbestimmt leben. Ich will mich selbstverwirklichen. Ich will mein Leben in die eigene Hand nehmen und daraus etwas machen. Ich weiß selbst, was gut und richtig für mich ist. 3 G. Burkhard Wagner
4 All das verbinden wir mit dem Wort Freiheit. Bei genauerem Hinsehen ist das mit der großen Freiheit allerdings so eine Sache. Die Mauer zwischen Ost und West ist weg. Aber in unserem ganz eigenen Leben existieren weiterhin Mauern. Es sind Mauern, die meine Freiheit einschränken. Es sind Mauern, die ich selbst oft nicht zu durchbrechen vermag. Wir haben das in unserem kleinen Theaterstück gesehen. Ein paar wichtige Stichworte will ich nochmal nennen. Stichwort Beruf: Ich muss irgendwie Geld verdienen. Wer im 4 G. Burkhard Wagner
5 Beruf weiterkommen will, der muss sich anpassen und unterordnen. Der muss das machen, was der Chef sagt. Sonst war s das mit der Arbeitsstelle. Wer keine Arbeit hat, der erlebt möglicherweise erst Recht diese eingeschränkte Freiheit. Da würde ich mir so gerne mal was leisten oder irgendwohin verreisen, aber das Geld fehlt. Ich bleibe zuhause vor dem Fernseher sitzen. Ich würde gerne stattdessen was anderes machen. Aber irgendwie kann ich das nicht. Also bleibe ich, wo ich bin, vor dem Fernseher. 5 G. Burkhard Wagner
6 Und zur Sorge um die fehlende Arbeit kommen noch verschiedene andere Sorgen hinzu. Sorgen um die Familie, um die Treue des Partners, um das Geld, um die Gesundheit, um die Zukunft. Sorgen, die unseren Alltag beherrschen. Schon wenn die Gesundheit den Bach runter geht, ist es vorbei mit der großen Freiheit! Neben diesen Mauersteinen gibt es aber auch Dinge, die uns ganz persönlich betreffen. Wir selber würden gerne anders werden. Aber wir merken, dass wir uns oft selbst im Weg stehen. Ich nenne einmal ein paar Beispiele. 6 G. Burkhard Wagner
7 Da ist der Neid. Ich bin nie zufrieden mit dem, was ich habe. Ich schiele ständig begierig nach dem, was andere haben. Hab ich das eine, dauert es nicht lange und ich will das nächste. Da ist der ständige Streit. Ich kann dem anderen nicht vergeben! Niemals! Nicht dem! Der Groll gegenüber dem anderen bestimmt mein Leben und nimmt mich gefangen. Da ist die Lüge. Ich kann nicht anders als immer wieder zu lügen. Eine Lüge zieht eine nächste und übernächste nach sich. Es 7 G. Burkhard Wagner
8 ist wie ein Strudel, in den man hinabgesogen wird. Die Lüge ist mein ständiger Begleiter, sie ist zu einer Lebenseinstellung geworden. Und diesen Lebensstil kann ich nicht ablegen. Durch die Lüge gehen reihenweise Beziehungen in die Brüche. Bis ich am Ende allein dasitze. Da ist der Egoismus. Ich will im Mittelpunkt stehen, ich muss daran arbeiten, dass es mir gut geht. Der andere ist erstmal egal. Das schränkt ein. Weil ich ständig mit mir selbst beschäftigt bin. 8 G. Burkhard Wagner
9 Am augenscheinlichsten wird es, wenn Glimmstengel und Bierflasche in den Blick kommen. Wer meinte nicht schon alles, einfach aufhören zu können! Und lügt sich damit seit Jahren selbst in die Tasche. Weil er statt frei gefangen ist. Ich bin so frei. Bin ich wirklich frei? Liebe Leute, gerade an diesen Beispielen sehen wir, dass der Traum von Freiheit sich als eine geplatzte Seifenblase herausstellt! Wenn wir Freiheit verstehen als die Möglichkeit alles zu tun, was wir wollen und völlig selbstbestimmt zu leben, dann 9 G. Burkhard Wagner
10 stellt sich das als eine große Täuschung heraus. Kein Mensch ist wirklich frei. Wir sind Menschen, die hinter Mauern sitzen. Wir sitzen oft genug in einem Gefängnis. Und die Türklinke ist außen. Manchmal merken wir das nicht einmal. Ich könnte an dieser Stelle schließen mit den Worten: Ist eben so. Kannste nix machen. Aber weil ich Jesus kenne und von ihm irgendwie meine Klappe nicht halten kann, mache ich grad an dieser Stelle weiter und erzähle eine kleine Geschichte, die aus dem Leben von Jesus berichtet wird. 10 G. Burkhard Wagner
11 Eine Frau sitzt in der hinteren Ecke eines großen Raumes. Viele Menschen sind gekommen, um ihn zu hören. Auch die, die ihn nicht mögen und ihn für einen Spinner halten. Die Frau kann nicht alle Leute sehen. Nur die, die direkt neben ihr sitzen. Sie sieht nur den Boden, der direkt vor ihren Füßen ist. Seit 18 Jahren ist das so. Viele Menschen haben sie so gesehen. Niemals konnte sie ihnen direkt in die Augen schauen. Ihr Rücken ist so stark verkrümmt, dass sie nur mit einem Stock laufen kann. Oft wurde sie von den Kindern verspottet: Laufender Winkel! 11 G. Burkhard Wagner
12 Wie oft hatte sie es sich in den vergangenen Jahren gewünscht: Ich will endlich aufrecht laufen. Ich will endlich keine Schmerzen mehr haben. Ich will endlich frei sein von dieser Plage! Frei und ohne Stock herumlaufen, das war ihr großer Traum. Endlich auf niemanden mehr angewiesen sein. Manchmal hatte sie es versucht. Hat ihren Stock fest umklammert und versucht, sich langsam aufzurichten. Aber es ging nicht. Der Wille war da. Aber es gab keinen Weg aus dieser Lage. Nun sitzt 12 G. Burkhard Wagner
13 sie da. Sie hört nur, dass die anderen über sie tuscheln. Wie immer. Aber da. Hat sie jemand gerufen? Ja, der Stimme nach muss das Jesus sein. Diese Stimme konnte sie zuordnen. Jesus hat mich gerufen? Was sagt er? Ich soll zu ihm kommen. Na gut, dann gehe ich. Und sie erhebt sich. Alle schauen auf sie. Auf ihren Stock gestützt und gebeugt schleppt sie sich nach vorne. Dorthin, wo Jesus ist. Natürlich kann sie Jesus nicht direkt in die Augen schauen. Sie sieht nur seine Füße direkt vor ihren eigenen. Sie sieht nicht, 13 G. Burkhard Wagner
14 wie Jesus sie mit festem und liebevollem Blick anschaut. Und plötzlich sagt er die Worte, die für sie wie aus einer anderen Welt kommen: Frau, sei frei von deiner Krankheit! Frau, sei frei von deiner Krankheit! Wie ein warmer Strom durchfährt es sie. Sie kann sich auf einmal ohne Anstrengung und ohne Schmerzen aufrichten. Sie steht aufrecht vor Jesus. Sie schaut ihm in die Augen und kann ihr Glück nicht fassen. Sie ist frei. Ihr Leben ist plötzlich grundlegend verändert. Das, was sie selbst mit noch so viel Willensanstrengung nie geschafft 14 G. Burkhard Wagner
15 hätte, das hat Jesus geschafft. Er hat ihr ein neues Leben geschenkt. Diese Frau ähnelt uns. Krankheit, fehlendes Geld, Arbeitslosigkeit, Streit, Neid, Egoismus, Lüge, Alkohol machen uns zu verkrümmten Menschen. Wir laufen gebeugt durchs Leben. Unsere Perspektive ist eingeschränkt. Unser Blick haftet auf dem Boden. Wir schauen nach unten. Wir sind nicht frei, nach vorne zu schauen. Oft haben wir versucht, uns selbst zu befreien. Wir haben uns zugeraunt: Ich schaff das schon! Aber das brachte nie die Wende. 15 G. Burkhard Wagner
16 Die Mauern wurden stattdessen immer höher. Aber nun ist da Jesus. Er ist gekommen, um uns frei zu machen von allem, was unser Leben kaputtmacht. Und er ruft dir zu: Komm zu mir. Ich befreie dich! Ich mache dich frei von dem, was dein Leben zerstört. Ich richte dich auf. Ich gebe dir eine ganz neue Perspektive für dein Leben. Wie sieht das aus, wenn Jesus befreit? Da wo vorher der Zwang zur Lüge dich im Griff hatte, dort wirst Du auf einmal frei, 16 G. Burkhard Wagner
17 die Wahrheit zu sagen. Du wirst frei vom Zwang, andere immer anlügen zu müssen. Und du merkst, wie dadurch Beziehungen wieder heil werden. Da wo vorher verhärtete Fronten waren, dort wirst du frei, dem anderen zu vergeben. Du wirst frei, dem anderen die Hand zur Versöhnung zu reichen. Da wo vorher der Egoismus war, wirst du frei, auch den anderen zu sehen und ihm Gutes zu tun. Ganz uneigennützig. Da wo Dich vorher die Sorgen aufgefressen haben, dort wirst Du frei, Deine Sorgen bei Jesus loszuwerden. Weil 17 G. Burkhard Wagner
18 Du erlebst, dass Jesus sich darum kümmert, weil er Dich trägt und Dich nicht allein im Sumpf Deines Lebens stecken lässt. Jesus schenkt neues Leben. Egal wie lange Du schon gekrümmt durchs Leben gehst. Ob 18 Jahre oder länger. Egal, was Dich unfrei und abhängig macht. In der Beziehung zu Jesus ist Freiheit. Freiheit, die Jesus schenkt bedeutet: Du musst nicht länger nach unten schauen. Dein Blickwinkel ist nicht länger eingeschränkt. Du bist frei, endlich wieder durchzuatmen. Denn Jesus richtet Dich auf. Jesus kappt 18 G. Burkhard Wagner
19 die Fesseln Deiner großen und kleinen Gefangenschaften. Jesus reißt die Mauern ein, hinter denen Du vielleicht schon seit Jahren sitzt und Dich nach Freiheit sehnst. Nur in der Beziehung zu Jesus wirst Du wirklich frei! Wer sein Leben ihm anvertraut, wer anfängt mit ihm im Alltag zu leben, der wird frei. Wer sich abhängig von Jesus macht wird frei von dem, was das Leben belastet und zerstört. Wen Jesus frei macht, der ist wirklich frei. Der kann sagen: Ich bin so frei! 19 G. Burkhard Wagner
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