Erfahrungsbericht Wintersemester 2011/ 2012, Université Paul-Valéry Montpellier, Geografie+Französisch

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1 Erfahrungsbericht Wintersemester 2011/ 2012, Université Paul-Valéry Montpellier, Geografie+Französisch 1. Vorbereitung Wie viel Vorbereitungszeit einplanen? Hat man sich dazu entschlossen, ein Auslandssemster anzutreten, sollte ausriechend Zeit eingeplant sein, um alle nötigen Bewerbungsunterlagen wie ein Motivationsschreiben anzufertigen. Vor Antritt des Auslandssemsters sollte genügend Zeit eingeplant werden, alle nötigen Formulare einzureichen, eventuelle Dokumente zu besorgen und sich eine private Unterkunft zu suchen sofern man keinen Platz im Studentenwohnheim erhalten hat oder allgemein von Anfang an eine private Unterkunft vorzieht. Wichtig ist auch das Auslandsbafög zu beantragen. Auch Studenten, die im Inland kein Bafög erhalten, können Auslandsbafög erhalten! Bewerbungsfristen, -unterlagen Die Bewerbungsfristen müssen unbedingt eingehalten werden, um die Möglichkeit zu haben, einen Austauschplatz an der gewünschten Partnerhochschule zu erhalten. Wird die Bewerbungsfrist nicht eingehalten, hat man ausschließlich die Chance einen der Restplätze zu erhalten. Die Möglichkeit einen Platz an der gewünschten Partnerhochschule zu bekommen kann also nicht mehr gewährleistet werden. Bei einer Bewerbung muss ein Motivationsschreiben angefertigt werden, in dem man drei Partnerhochschulen nennt und begründet, warum man einen Platz an einer dieser Universitäten erhalten möchte. Deshalb sollte man sich im Vorfeld genau überlegen, WARUM man einen Platz an der Gasthochschule erhalten möchte. Je besser das Motivationsschreiben ist, desto wahrscheinlicher ist es, einen Platz an seiner Erstwahl zu erhalten. Neben dem Motivationsschreiben müssen außerdem ein Passfoto und ein Lebenslauf eingereicht werden. Informationssuche Informationen rund um ein Auslandssemster mit ERASMUS findet man auf der Internetseite der Uni Bremen unter der Rubrik Internationales. Ansonsten besteht natürlich die Möglichkeit, sich im International Office zu informieren. 2. Allgemeine Informationen zur Partnerhochschule Lage der Hochschule, Anreise Die Universität liegt relativ zentral. Je nachdem wo sich die Unterkunft befindet, ist sie bequem zu Fuß, mit dem Fahrrad oder der Tram zu erreichen. Die Tramhaltestelle liegt etwas von der Universität entfernt, ist aber schnell innerhalb von ca. 6 Minuten zu erreichen. Gegenüber der Universität gibt es außerdem einen Copyshop und mehrere Imbissbuden. Bibliothek Die Bibliothek ist nicht sehr groß und meiner Meinung nach auch nicht sehr gut ausgestattet. Es gibt nur wenig Lektüre zu einzelnen Themen, aber ausreichend für die Kurse. Um in der Bibliothek Bücher ausleihen oder den Kopierer benutzen zu können, muss eine extra Karte

2 angeschafft werden. Im Vergleich zu Bremen ist das Kopieren, Drucken und Scannen in der Bibliothek und auch in den Copyshops von Montpellier relativ teuer (10 Cent pro Kopie und mindestens 20 Cent pro Ausdruck). Mensa Die Mensa ist am Rande des Campus gelegen und besitzt in der 1. Etage 2 Esssäale. Im Erdgeschoss befindet sich eine Cafeteria, in der man neben Kaffee, Croissants usw. auch Mittagsmenüs kaufen kann. Zu Beginn des Semesters ist es möglich sowohl in Mensa als auch in der Cafeteria mit Bargeld zu zahlen. Allerdings ist es nach ca. 1-2 Monaten nicht mehr möglich in der Mensa mit Bargeld zu zahlen. Als Mensakarte wird der Studentenausweis benutzt. Um Geld auf den Studentenausweis zu laden, geht man zu einem Stand neben der Mensa und gibt dort Bargeld ab (mindestens 10 ). Man erhält dafür einen Code zum Aufladen der Karten. Auf dem Unigelände gibt es mehrere Automaten, an denen man den Code eingibt und so die Karte aufgeladen wird. Das Essen in der Mensa schmeckt gut! Ein Menü besteht aus einer kleinen Vorspeise, einem Hauptgericht und einem kleinen Nachtisch. Für alle 3 Gerichte gibt es verschiedene zur freien Auswahl. An der Kasse gibt es zusätzlich noch 1 Baguettebrötchen. Das Menü kostet dann insgesamt 3,10. Außerdem kann man sich kostenlos Krüge mit Wasser fühlen. In den Esssäalen gibt es zusätzlich Mikrowellen, in denen man sein Essen nochmal aufwärmen kann (sehr gut, denn das Anstehen an der Kasse kann etwas dauern!). Internetzugang Auf dem Campus gibt es Internetzugang. Dafür muss man sich zunächst ein Passwort besorgen, um es freischalten zu können. Campus Der Campus der Uni ist relativ überschaubar, aber relativ schön. Es gibt leider nicht allzu viele Sitzmöglichkeiten, dafür aber einige Rasenflächen, die man im Sommer als Sitzgelegenheit nutzen kann. Auf dem Campus befinden sich neben Kurs- und Verwaltungsgebäuden eine Bibliothek, die Mensa und 2 Cafeterien. In den Gebäuden selbst gibt es außer der Cafeteria keine Arbeitsräume/ -bereiche, die für Gruppenarbeiten oder Ähnliches genutzt werden können. Freizeitangebote, Kultur In Montpellier gibt es einige interessante Freizeit- & Kulturangebote. Besonders schön ist natürlich die Nähe zum Mittelmeer (15 km). Mit dem Bus kann man es von der Stadt aus innerhalb von 15 Minuten erreichen. Es gibt verschiedene Strandabschnitte, an denen der Bus hält. Gerade in der Hochsaison sollte man ca. 20 Minuten vor Abfahrt an der Haltestelle sein, damit man einen Platz im Bus bekommt. Eine Fahrt kostet 1,50. Möchte man häufiger zum Strand fahren, lohnt es sich, eine 10er-Karte für 10 zu kaufen (hier kostet 1 Fahrt also nur 1!). Der Stadtkern von Montpellier ist sehr schön. Auf dem «place de la comédie» in der Innenstadt gibt es viele Cafés, Bars und Restaurants. Allerdings sind diese in den Seitenstraßen noch etwas günstiger. Was das Nachtleben in Montpellier angeht, ist es etwas schwierig. Die Diskotheken beispielsweise liegen außerhalb von Montpellier. Es gibt zwar donnerstags, freitags und samstags einen kostenlosen Busservice dorthin, allerdings sind die Busse überfüllt. Eintritt und Getränke sind dort unverschämt teuer. Um zumindest bei den Eintrittskosten zu sparen,

3 empfiehlt es sich, den Studentenausweis immer dabei zu haben (der Eintritt ist dann kostenlos). Als Einkaufsmöglichkeiten bieten sich sowohl der Stadtkern sowie das Odysseum an. Das Odysseum ist ein Einkaufszentrum, das sich am Rande von Montpellier befindet. Es ist mit der Straßenbahnlinie 1 zu erreichen. Direkt nebenan befindet sich Ikea. Außerdem befinden sich dort auch ein Bowlingcenter, ein Aquarium, ein Lasertag-Center (sehr zu empfehlen, macht sehr viel Spaß), ein Kino und Restaurants. In Montpellier gibt es auch ein großes Kulturangebot. Von Vorteil ist es, sich in der Universität einen passe de culture zu besorgen. Man bezahlt 9 und erhält dann Rabatte im Kino, Theater usw. Wenn man diese Angebote häufiger nutzt, lohnt es sich wirklich! In Montpellier und Umgebung gibt es viele schöne Museen, in denen der Eintritt für Personen unter 26 Jahren kostenlos ist! Sehenswert sind vor Allem der Arc de Triomphe, der jardin de plantes, die Kathedralen und die medizinische Fakultät! 3. Akademisches Leben Informationsveranstaltungen für ERASMUS-Studierende an der Gasthochschule An der Universität gibt es Informationsveranstaltungen, die aber nicht nur für ERASMUS- Studierende, sondern auch für Studienanfänger der Universität gedacht sind. Aus diesem Grunde fühlt man sich als Erasmusstudent besonders bei der Kurswahl etwas hilflos. D.h. bei den Informationsveranstaltungen geht es eher um die Neuanfänger als um ERASMUS- Studierende. Zwar besteht die Möglichkeit, Professoren anzusprechen, allerdings können diese nicht unbedingt hilfreiche Informationen geben. Es gibt eine Informationsveranstaltung die ausschließlich für ERASMUS-Studierende gedacht ist. Hier geht es um die allgemeine Immatrikulation sowie die Prüfungsanmeldung. Diese Veranstaltung ist hilfreich. ERASMUS-Betreuung/ -Ansprechpartner an der Gasthochschule Die ERASMUS-Koordinatorin in Montpellier ist sehr hilfreich. Sie kennt sich gut aus und antwortet freundlich auf alle Fragen! Alle wichtigen Informationen werden von ihr per verschickt. Für Nachfragen hat sie in ihrem Büro immer ein offenes Ohr. Ansonsten lässt die Betreuung gerade in den Kursen etwas zu wünschen übrig. Professoren sind zu ihren Sprechzeiten häufig nicht anwesend und auch auf s wird von den meisten erst nach langer Zeit oder gar nicht geantwortet! Um Professoren außerhalb der Kurse zu erreichen ist also ein großer Aufwand nötig (natürlich gibt es auch Ausnahmen!). Kursangebot für ERASMUS-Studierende Im Allgemeinen gibt es ein breites Kursangebot für ERASMUS-Studierende. Allerdings gibt es auch Kurse, an denen keine ERASMUS-Studierenden zugelassen sind (also vorher genau informieren). Es ist besonders wichtig, sich so schnell wie möglich in Kurslisten für die Kurse einzutragen, da es sonst sein kann, dass man keinen Platz erhält. Auch wenn es zunächst heißt, dass dies NICHT nötig sei, sollte man noch ein weiteres Mal im Sekretariat oder Professoren nachfragen, da man sich auf solche Aussagen nicht immer verlassen kann. Gerade in französischen Literaturkursen sollte man sehr aufpassen. Hier können ERASMUS-Studierende nicht an allen Kursen teilnehmen und es gibt häufig eine begrenzte Teilnehmerzahl. Außerdem kann man häufig nicht nur einen einzelnen Kurs wählen, da diese häufig mit anderen Kursen gekoppelt sind. Also auch hier: vorher so gut wie möglich informieren.

4 Immatrikulation Die Immatrikulation ist im Großen und Ganzen einfach. Vor Semesterbeginn erhält man eine in der Zeiten angegeben sind, zu denen man sich immatrikulieren kann. Welche Dokumente mitzubringen sind wird bereits vor Semesterantritt per Post mitgeteilt. Außerdem ist eine Immatrikulationsgebühr von ca. 5 zu entrichten (ansonsten fallen keine Semestergebühren an). Den Studentenausweis erhält man dann 1-2 Wochen später. Wichtig: Es ist von Vorteil sich gleich an den erst möglichen Tagen zu immatrikulieren! Lehrveranstaltungen, Prüfungen, Sprache Die Lehrveranstaltungen bestehen häufig aus Seminaren und eher selten aus Vorlesungen. Im Allgemeinen sind diese Seminare eher schulisch ausgerichtet. Es gibt eine Anwesenheitspflicht in den Kursen und neben den Prüfungen am Semesterende häufig auch kleine Klausuren oder Hausaufgaben während des Semesters. Das Französisch ist eigentlich bei allen Professoren gut zu verstehen, auch wenn man sich zu Beginn natürlich etwas daran gewöhnen muss. Man sollte sich nicht scheuen, die Professoren am Ende des Kurses anzusprechen, falls Fragen offen geblieben sind oder man etwas nicht verstanden hat. 4. Unterkunft Besonderheiten bei der Wohnungssuche Möchte man eine private Unterkunft finden, sollte man diese Aufgabe so schnell wie möglich angehen. Die private Wohnungssuche ist im Montpellier sehr schwierig, weil es sehr viele Studenten und wenig Wohnungen gibt. Da ich selbst keinen Platz im Studentenwohnheim erhalten habe, habe ich im Internet ein Zimmer in einer Wohnung bekommen. Eine hilfreiche Seite ist Allerdings werden Zimmer meistens nur für einen längeren Zeitraum vermietet. Außerdem sind private Wohnungen in Montpellier sehr teuer! Studentenwohnheime In Montpellier gibt es 3 Studentenwohnheime. Am empfehlenswertesten ist meiner Meinung nach das Vert Bois! Es liegt direkt an der Uni und hat die schönsten Gemeinschaftsküchen. In den Gemeinschaftsküchen der anderen Wohnheime gibt es nämlich keine Tische und Stühle. In den Wohnheimen gibt es 3 verschiedene Zimmertypen: das günstigste Zimmer ohne eigenes Badezimmer und Küche, Zimmer mit eigenem Badezimmer und mit Kühlschrank, aber ohne Küchenzeile sowie Zimmer mit eigenem Badezimmer und eigener kleiner Küchenzeile (Kochplatten, Kühlschrank, Spülbecken). Diese sind mit ca. 270 die teuersten, aber schönsten. Die anderen Zimmer sind doch recht klein, aber trotzdem ausriechend für 1 Semester. 5. Öffentliche Verkehrsmittel In Montpellier gibt es viele Busse und zwei Straßenbahnen (Linie 1 und Linie 2). Eine Einzelfahrt mit dem Bus kostet 1,50, mit der Straßenbahn (Tram) kostet eine Fahrt 2,50. Für die Tram gibt es Wochen-, Monats- und Jahreskarten. Ist man darauf angewiesen, mit der Tram zur Uni zu fahren oder fährt man häufig in die Stadt, lohnt es sich, eines dieser Tickets zu kaufen. Am besten macht man das im Tram-Center in der Innenstadt, da es dann etwas günstiger ist. Die Preise sind für eine Wochenkarte: 11, für eine Monatskarte: 33. Ist man abends auf die Busse oder die Tram angewiesen, muss man darauf achten, diese nicht die ganze Nacht fahren. Busse fahren nur bis ca. 20 und die Straßenbahnen bis ca.

5 01:30 Uhr. Außerdem sollte man am Abend eher die vorletzte als die letzte Tram nehmen, da es häufig zu Ausfällen kommt! 6. Formalitäten Welche Formalitäten in der Gasthochschule zu klären sind, werden rechtzeitig vom ERASMUS-Büro angekündigt. Es ist wichtig ca. 4 Passbilder mitzunehmen. Andere Formalitäten sind beispielsweise das CAF (Französisches Wohngeld) und das Einrichten eines französischen Bankkontos. Das CAF kann jeder Student beantragen. Zu Bedenken ist, dass man ein französisches Bankkonto benötigt, um es beantragen zu können. In Montpellier gibt es viele Banken, bei denen man ein Konto eröffnen kann (ich würde die LCL-Bank empfehlen). Für die Eröffnung sind einige Formulare auszufüllen. Bleibt man nur 1 Semester in Montpellier und möchte kein CAF beantragen, sollte man sich überlegen, ob man wirklich ein Konto eröffnen möchte, da es bestimmt 1 Monat dauert bis man seine Bankkarte erhält. In Montpellier kann man auch gut mit seiner eigenen Kredit- oder EC-Karte zahlen. Von Vorteil ist es, sich eine französische Sim-Karte für das Handy zu kaufen. So wird das Telefonieren und SMS-Schreiben günstig. Ich habe mir eine Sim-Karte der Firma virgin besorgt. Hierbei ist zu beachten, dass wenn man seine Sim-Karte auflädt, das Guthaben nur für einen begrenzten Zeitraum zur Verfügung steht. 7. Studentenjobs Ich bin mir nicht sicher, ob es für ausländische Studenten Jobs gibt. Da es in Montpellier sehr viele Studenten gibt, schätze ich es als sehr schwierig für ERASMUS-Studenten ein, einen Job zu finden. Außerdem wäre es wahrscheinlich mit vielen administrativen Klärungen verbunden, die in Frankreich sehr viel Zeit in Anspruch nehmen. 8. nach der Rückkehr Nach der Rückkehr sind ein Evaluationsbogen, der Erfahrungsbericht, das Certificate of ERASMUS Grant sowie das Transcript of Records (wird von der Gasthochschule an die Heimatuniversität geschickt) im International Office fristgerecht einzureichen. Sobald die anzuerkennenden Noten bekannt und das Transcript of Records an die Heimathochschule geschickt ist, was dauern kann, sollte man sich mit seinen Anerkennungsbeauftragten auseinander setzen. 9. Probleme/ Anregungen Mein Tipp für ein Auslandssemster in Montpellier: Alles frühzeitig planen, alle wichtigen Formulare einpacken und vor Allem ganz viel Zeit und Geduld für ALLE administrativen Angelegenheiten einplanen!