Birgit Laue. Heilpflanzen. für Frauen. Mit zahlreichen Farbfotografien von Angelika Salomon und einem großen Pflanzen-Abc ANACONDA

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1 Birgit Laue Heilpflanzen für Frauen Bewährte Hausmittel & sanfte Naturmedizin Mit zahlreichen Farbfotografien von Angelika Salomon und einem großen Pflanzen-Abc ANACONDA

2 Heilpflanzen für Frauen erschien zuerst 2005 im Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek, und wurde für diese Ausgabe vollständig neu überarbeitet und aktualisiert. Wichtiger Hinweis Alle Ratschläge und Informationen sind sorgfältig geprüft und erwogen. Jede Leserin ist aufgefordert, eigenverantwortlich zu handeln und in Fällen ernsthafter Erkrankungen sowie bei unklaren Symptomen rechtzeitig ärztliche Hilfe einzuholen. Auch beim Einsatz von naturheilkundlichen Mitteln muss auf genaue Anwendung und Dosierung geachtet werden. Irrtümer und Druckfehler sind vorbehalten. Garantie und Haftungsansprüche jeder Art sind ausgeschlossen. Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet unter abrufbar Anaconda Verlag GmbH, Köln Alle Rechte vorbehalten. Umschlagmotive und Fotografien im Innenteil, wenn nicht anders vermerkt: Angelika Salomon Umschlaggestaltung: Druckfrei. Dagmar Herrmann, Köln Satz und Layout: Druckfrei. Dagmar Herrmann, Köln Printed in Poland 2011 ISBN

3 Inhalt Einleitung... 8 Kapitel 1: Zyklus und Menstruation 11 Der weibliche Zyklus Menstruationsbeschwerden Das prämenstruelle Syndrom Schmerzhafte Periode Zu starke Blutungen Zu schwache oder ausbleibende Periode Kinderwunsch Kapitel 2: Gebärmutter und Eierstöcke 35 Endometriose Myome Eierstock- und Eileiterentzündungen Ovarialzysten Kapitel 3: Infektionen im Intimbereich 49 Bakterielle Infektionen Gardnerella vaginalis Trichomonaden Chlamydien Pilzinfektionen Wiederkehrende Infektionen Virusbedingte Infektionen Herpes Immunstärkung Genitalwarzen Bartholinitis Kapitel 4: Harnwege 73 Blasenentzündung Reizblase Inhalt 6

4 Kapitel 5: Brust 85 Mastodynie Schmerzen der Brustdrüse Zysten in der Brust Kapitel 6: Wechseljahre 89 Blutungsunregelmäßigkeiten Hitzewallungen Schlafstörungen Seelische Verstimmungen Trockene Haut und Schleimhaut Gelenkschmerzen Osteoporose Kapitel 7: Wärme und Wasser 113 Feuchtheiße Bauchauflage Ingwerauflage Heublumensäckchen Bienenwachsauflage Ölkompressen mit ätherischen Ölen Sitzbäder Fußbäder Kapitel 8: Wissenswertes über Heilpflanzen 129 Heilpflanzen selbst sammeln Himmlische Düfte Tea Time für Ihre Gesundheit Das große Pflanzen-Abc 135 Service 156 Literatur zum Weiterlesen Wichtige Adressen Register Inhalt

5 Einleitung Liebe Leserin, noch immer weiß man(n) nur wenig darüber, was den weiblichen Körper gesund erhält. Auch in der medizinischen und pharmazeutischen Forschung wird die spezifisch weibliche Biologie bislang fast völlig vernachlässigt. Denn das Bild vom gesunden Menschen orientiert sich nach wie vor am Mann. Frauen jedoch sind bekanntlich anders gestrickt: Ihre Biochemie funktioniert anders, die weiblichen Hormone beeinflussen den Stoffwechsel anders, Krankheiten äußern sich anders, sie brauchen andere Mittel und Wege, eine andere Pflege zur Gesundung. Und das Wichtigste: Frauen durchlaufen unterschiedliche Lebensphasen, die jeweils mit spürbaren körperlichen und seelischen Veränderungen verbunden sind. Diese lebenszyklischen Veränderungen sind sinnvolle Maßnahmen der Natur. Sie gehören zum Frausein, sie machen unsere Besonderheiten und Stärken aus. Die erstaunlichen Anpassungsleistungen unseres Organismus und unseres seelischen Empfindens während all dieser Phasen verdienen Anerkennung und Wertschätzung. Und sie ermöglichen uns das grundlegende Vertrauen in eigene Gesundungs- und Heilungskräfte. Viele Frauen stellen deshalb die gängigen Betrachtungsweisen der Medizin infrage und suchen nach einem Verständnis von Gesundheit und Krankheit aus weiblicher Sicht nach neuen Erklärungen, Diagnosen, Behandlungswegen und Heilmitteln. Bei der Behandlung von Gesundheitsstörungen wünschen sie sich deshalb immer häufiger auch eine nebenwirkungsarme, sanfte Medizin, die sie unterstützt und begleitet. Einleitung 8

6 Dieses Buch stellt Ihnen viele einfache und zum Teil Jahrhunderte lang erprobte Heilmethoden vor, mit denen Sie sich im Krankheitsfall aktiv selbst helfen oder eine schulmedizinische Therapie bewusst ergänzen können. Neben der Behandlung mit pflanzlichen Mitteln finden Sie in Kapitel 7 wirksame und leicht ausführbare Wärme- und Wasseranwendungen beschrieben. Im Text wird darauf mit einem Pfeil verwiesen. Damit Ihnen außerdem nach einer ärztlichen Diagnose oder einer Arzneimittelverordnung die Orientierung leichter fällt, finden Sie auch medizinische und pharmazeutische Fachbegriffe, die jeweils erläutert werden. Allerdings brauchen Sie für manche Beschwerden auch die Hilfe professioneller Expertinnen. Wenn Sie sich also unsicher fühlen, besorgt sind oder Ihr Wohlbefinden sich mit den empfohlenen Mitteln nicht bessert, zögern Sie bitte nicht: Es gibt Krankheiten und Notsituationen, in denen akut nur die Schulmedizin helfen kann. So unterschiedlich wir Frauen sind, so verschieden zeigt sich auch das Wesen der Heilpflanzen. Wenn Sie neugierig geworden sind, gehen Sie auf Ihre persönliche Erkundungsreise, suchen Sie»Wald- und Wiesenverwandtschaften«und finden Sie beim Entdecken der Naturschätze immer wieder Ihre körperliche und seelische Balance. Ich wünsche Ihnen von Herzen die dazu notwendige Muße und Offenheit. Ihre Birgit Laue 9 Einleitung

7 Kapitel 1 Zyklus und Menstruation Der weibliche Zyklus Wissen Sie eigentlich, wie verschwenderisch Mutter Natur uns Frauen mit Fruchtbarkeit bedacht hat? Bereits in einem fünf Monate alten weiblichen Embryo sind 5 6 Millionen Eizellen angelegt. Davon bleiben allerdings bis zur Pubertät»nur«ca sogenannte Follikel übrig, alle anderen sterben vorher ab. Und auch von diesen reifen während der fruchtbaren Frauenjahre in beiden Eierstöcken insgesamt lediglich etwa 500 Follikel bis zum Eisprung heran. Dadurch wird der Eierstock im Verlauf eines Frauenlebens immer kleiner: Während er in der Pubertät noch glatt und ca. pflaumengroß ist, hat er nach den Wechseljahren nur noch die Größe einer Haselnuss. Durch die vielen Eisprünge ist seine Oberfläche narbig, die meisten Eizellen haben sich im Körpergewebe aufgelöst. 11 Der weibliche Zyklus

8 Der Organismus einer Frau ist ab der ersten Monatsblutung (Menarche) in einem ca. 4-wöchigen Rhythmus körperlichen und seelischen Veränderungen unterworfen, die die Voraussetzung für eine Schwangerschaft schaffen. Anfänglich kann dieser Zyklus auch noch unregelmäßig und ohne Eisprung sein, bis sich ein Rhythmus eingependelt hat. Mit jedem Zyklus stellt je ein Eierstock eine einzige befruchtungsfähige Eizelle (außer bei Mehrlingsschwangerschaften) bereit, und die Gebärmutter bereitet durch Auflockerung ihrer Schleimhaut immer wieder aufs Neue ein weiches»nest«für ein eventuell befruchtetes Ei. Harmonie der Hormone Die fein aufeinander abgestimmten Abläufe während des Zyklus werden erst durch ein äußerst kompliziertes hormonelles Zusammenspiel von Zwischenhirn (Hypothalamus), Hirnanhangdrüse (Hypophyse) und Eierstöcken (Ovarien) möglich. Die Eierstöcke produzieren über den ganzen Zyklus hinweg in unterschiedlichen Mengen Östrogen, Progesteron wird erst in der zweiten Zyklushälfte nach dem Eisprung bereitgestellt. Diese beiden Hormone sind für die Heranreifung des Eis und seine eventuelle Einnistung zuständig, außerdem regen sie das Wachstum und die Umwandlung der Gebärmutterschleimhaut an. Das Zwischenhirn gibt wichtige hormonelle Impulse und sorgt dafür, dass die Hirnanhangdrüse (Hypophyse) zwei für den Eisprung wichtige Hormone bildet: das Follikel stimulierende Hormon (FSH), das die Eibläschen in den Eierstöcken zum Wachsen anregt, und das luteinisierende Hormon (LH), das den Eisprung und den Gelbkörperaufbau auslöst. Wenige Tage vor dem Eisprung bereitet sich der Körper optimal auf eine mögliche Befruchtung vor: Der Muttermund öffnet sich leicht, der zähe Schleim, der sonst den Gebärmutterhals (Cervix) fest verschließt, wird dünner und durchlässiger, sodass die Spermien leichter passieren können. Der Eisprung selbst dauert lediglich 15 Sekunden. Dabei platzt Zyklus und Menstruation 12