INFOBRIEF SAATGUTFONDS

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1 Ausgabe 1/2014 INFOBRIEF SAATGUTFONDS LEGEN SIE KEIME FÜR DIE ZUKUNFT KLIMAWANDEL UND ZÜCHTUNG 3 AUSGEZEICHNETE GETREIDEZÜCHTUNG 5 ETAPPENSIEG FÜR DIE VIELFALT 6 EDITORIAL Beharrlichkeit, ein wacher Blick, die Fähigkeit zu staunen und der Mut, Neues zu probieren dies alles, verbunden mit der Freude am Tun und dem notwendigen Fachwissen, sind wesentliche Grundlagen für eine erfolgreiche ökologische Züchtung. Dies fällt mir immer wieder in der Begegnung mit Bio-Pflanzenzüchtern auf. Vielleicht leuchten solche Eigenschaften auch für Sie im aktuellen Interview auf? Der Erfolg für Dr. Karl-Josef Müller und sein Team, der u. a. durch die Verleihung des Förderpreises Ökolandbau der Bundesregierung gewürdigt wird, hat hier ebenfalls seine Wurzeln. Beharrlichkeit und Einsatz haben auch zur Ablehnung der neuen EU Saatgutverordnung geführt. Ein Etappensieg für alle Freunde der Vielfalt. Kurz gesagt: Engagement lohnt sich! Und so hoffen wir, dass auch Sie sich über die vielfältigen Erfolge freuen und die ökologische und gentechnikfreie Saatgutarbeit beharrlich unterstützen. INTERVIEW Gibt s nicht? Das kann nicht sein! Thomas Heinze (rechts) im Gespräch mit dem kubanischen Biodiversitäts-Forscher Humberto Río Labrada Züchtungspionier Thomas Heinze züchtet seit über 25 Jahren Biogemüse mit Geschmack Ihr Oliver Willing Als Mitbegründer von Kultursaat e.v. und der Bingenheimer Saatgut AG hat er die biologisch-dynamische Gemüsezüchtung geprägt und vorangetrieben. Zusammen mit seinen MitarbeiterInnen arbeitet er an verschiedenen Gemüsen: Buschbohne, Fenchel, Möhre, Salat, Porree, Rote Beete und Brokkoli. Neben der Züchtung und der Erforschung unkonventioneller, neuer Methoden liegt ihm besonders die Ausbildung der nächsten Züchtergeneration am Herzen. Herr Heinze, wie wird man Gemüsezüchter, wenn man in Berlin aufgewachsen ist? Mich hat es schon als Kind rausgezogen in die Natur. In die Parks, in die Wälder. Und später, neben dem landwirtschaftlichen Studium, habe ich im kleinen Garten angefangen zu experimentieren. Irgendwie war das so eine Faszination, wenn die Gemüse blühen und Samen bringen. Und wie verschieden sie sein können. Nach dem Studium wollte ich dann in die 1

2 biologisch-dynamische Pflanzenzüchtung gehen. Doch mir wurde gesagt: Die gibt es nicht. Und da dachte ich: Biologisch-dynamischer Landbau ohne eigene Pflanzenzüchtung das kann nicht sein. So fing das an. GRUSSWORT Kultursaat e.v. verschenkt zu seinem 20. Geburtstag Samen des von Ihnen gezüchteten Eichblattsalats Bijella. Können Sie an diesem Beispiel erläutern, wie Sie in der Züchtung vorgehen? Es gab gar nicht die Absicht, einen neuen Salat zu züchten. Ich hatte eine sehr gute Sorte, von der habe ich eine Erhaltungszucht gemacht. Und ich dachte immer Ach, das ist so ein toller Salat, der schmeckt so gut, wenn es den jetzt noch in rötlich getuscht gäbe, das wäre doch was. Und auf einmal waren in dem Erhaltungsbestand zwei rötlich getuschte Pflanzen. Daraus hat sich dann in über 10 Jahren die Sorte entwickelt. Man könnte das Zufall nennen, aber das glaube ich nicht. Der Züchter muss jemand sein, der etwas finden kann. Er muss einen Blick haben eine Aufmerksamkeit für etwas, was da ist. Sie entwickeln auch neue Züchtungsmethoden. Welche dieser Methoden ist für Sie besonders wichtig? Als Züchter möchte ich, dass die Pflanze sich verwandelt, dass sie sich verändert, dass sie etwas zeigt, was vorher noch nicht da war. Ich wollte wissen, ob das geht, ohne dass ich in die Materie direkt eingreife, indem ich zum Beispiel kreuze oder bestrahle. Dadurch kam die Frage Kann ich mit Kräften wirken? Und da habe ich mit Eurythmie* angefangen. Liebe Leserinnen und Leser, eine eigenständige und unabhängige Pflanzenzüchtung und Züchtungsforschung ist für die zukünftige Weiterentwicklung der ökologischen Landund Lebensmittelwirtschaft existentiell notwendig, denn bei der Züchtung von Saatgut geht es um unser aller Zukunft. Wir sind stark davon geprägt, was wir essen, und wir essen das, was wir säen. Saatgutvielfalt muss ein Allgemeingut bleiben und darf nicht den Wirtschaftsinteressen einiger weniger Konzerne unterworfen werden. Auch wenn heute nur ein sehr geringer Anteil der im Ökolandbau genutzten Sorten aus ökologischer Pflanzenzüchtung stammt, so gilt doch unsere besondere Hochachtung und unser Dank all' den Züchterinnen und Züchtern, die sich bereits seit Jahrzehnten weitblickend, mutig und engagiert an die Aufgabe der ökologischen Pflanzenzucht gewagt haben und heute den Praktikern bei wichtigen landwirtschaftlichen und gärtnerischen Arten hervorragende Sorten anbieten können. Aber der Ökolandbau braucht zukünftig eine größere Vielfalt, was eine Züchtung für viele Kulturarten und neue Anbaukonzepte notwendig macht. Deshalb besteht eine unserer Hauptaufgaben darin, unsere aktiven Öko-Züchterinnen und Züchter intensiv zu unterstützen, gute Netzwerke zu bilden, über unsere politische Arbeit mehr Forschungsgelder zu akquirieren und Wissen vom Acker bis zur Ladentheke weiter zu geben. Kornelie Blumenschein ist 1. Vorsitzende des ökologischen Anbauverbandes Gäa e.v. Vereinigung ökologischer Landbau mit Sitz in Dresden Können Sie die Wirkung von Eurythmie auf den Züchtungsprozess beschreiben? Es sind jetzt erst 12 Jahre Forschung. Und das ist für sowas ganz Neues nur ein Anfang. Ich habe den Eindruck, dass wir mit der Eurythmie durchaus auf die Pflanze wirken können, so wie auch andere Umgebungskräfte auf die Pflanze wirken. Aus meiner Sicht bringen Eurythmie und andere Kräfte die Pflanze in einen Entwicklungsprozess, in eine Verwandlung. Hinterher kann ich als Züchter schauen, ob es in eine Richtung geht, die ich mir wünsche, und die auch für die Pflanze passend ist. Möhrenzüchter im Gespräch (links T. Heinze) Was bedeutet Geschmack für Sie in der Züchtung? Gemüse hat als Beilage in unserer Ernährung keine große Bedeutung. Bislang war Gemüse nicht das, was uns zum Essen gebracht oder den Appetit angeregt hat. Geschmack war auch kein Ziel der Gemüsezüchtung. Vielleicht kann Gemüse wieder eine größere Bedeutung Zuchtgarten von Thomas Heinze * Von Rudolf Steiner entwickelte Bewegungskunst Eichblattsalat Bijella 2

3 bekommen, rein dadurch, dass man es essen will, weil es gut schmeckt. Die Erkenntnis, dass Gemüse gut schmecken kann, war ein wichtiger Moment in meiner Arbeit. MELDUNGEN Haben Sie Wünsche für die Zukunft der Ökozüchtung? Mein größter Wunsch ist es, dass noch ganz viele Menschen dahin finden, sich mit der ökologischen Züchtung zu beschäftigen. Damit es dann nicht irgendwann einen Bruch gibt, dass die, die mal angefangen haben, dann zu alt sind, und keine Neuen nachkommen. Sondern, dass die Freude und Begeisterung am Züchten, an den Pflanzen und deren Entwicklung und daran, etwas Neues für uns als Nahrungsmittel zu entwickeln, dass das bei ganz vielen Menschen ankommt und sie motiviert, in die Züchtung einzusteigen. Wie begeistern Sie Menschen für die Züchtung? Seit fünf Jahren bieten wir als Kultursaat eine berufsbegleitende, zweijährige Fortbildung an. Aktuell läuft schon der dritte Kurs; die Teilnehmer gestalten dabei Inhalt und Durchführung mit. Durch die unterschiedliche Zusammensetzung der Menschen, durch deren Anliegen, Wünsche und Vorbedingungen, ist kein Kurs wie der andere. Natürlich haben wir auch bestimmte Sachen, die wir ihnen als Grundstock mitgeben wollen. Durch dieses Miteinander ist es die Ausbildung der Teilnehmer und wird ein Teil von ihnen. Ich glaube, das ist auch dem Alter der Menschen, meistens so Mitte 20 bis Mitte 40, entsprechend. INITIATIVE BIOSAATGUT SONNENBLUMEN (IBS) Sonnenblumenöl ist in der Bio-Branche sehr beliebt. Trotzdem stehen zurzeit bei Sonnenblumen fast nur Hybridsorten zur Verfügung, welche alle von großen Saatgutkonzernen stammen. Deshalb haben sich zehn ölverarbeitende Firmen zusammengeschlossen, um die bisher vom Saatgutfonds und von Weleda unterstützten Vorarbeiten mit high oleic -Sonnenblumen der Getreidezüchtung Peter Kunz weiter voranzubringen. Die zehn Firmen und der Schweizer Anbauverband BioSuisse verpflichten sich, das Projekt über fünf Jahre mit nennenswerten Beträgen zu fördern. Ziel des Projektes ist die Entwicklung von nachbaufähigen, offenabblühenden high oleic Sonnenblumensorten, die nach Bio-Kriterien gezüchtet sind und für die Bienen ausreichend Nektar bilden. High oleic Sorten werden seit 15 Jahren bei den verarbeitenden Betrieben immer beliebter, da hohe Ölsäuregehalte (über 85 %) zu einer guten Stabilität und Haltbarkeit des Öles führen. Sind die zukünftigen Züchter alle Landwirte oder Gärtner? Die meisten haben schon eine gärtnerische oder landwirtschaftliche Ausbildung oder haben etwas in dieser Richtung studiert. Aber es gibt manchmal auch Quereinsteiger. Sie kommen zum Beispiel über das Plastizieren und über das Malen zu den Pflanzen und interessieren sich dann für deren Entwicklungsprozesse. Es gibt so viele verschiedene Wege. Ich habe nicht den Eindruck, dass ein Pflanzenzüchter unbedingt jemand sein muss, der von vornherein weiß Ich mach eine Gärtnerausbildung, und dann werde ich Pflanzenzüchter. Mir ist es in der Fortbildung wichtig, den Menschen zu zeigen, dass es verschiedene Wege gibt, und dass jeder seinen eigenen finden muss. Vielen Dank für das Gespräch! Das Interview führte Verena Wahl KLIMAWANDEL STELLT ZÜCHTERINNEN VOR HERAUSFORDERUNGEN Der Klimawandel bringt vor allem häufigere Witterungsextreme: Kälte, Hitze, Trockenheit und Nässe. Dramatische Frost-, Trockenheits- und Unwetterschäden sind jedoch nur die offensichtlichsten Folgen. Denn auch geringfügige Veränderungen können schon starke Auswirkungen haben: Untersuchungen zeigen, dass die mittlere Temperatur in der Kornfüllungs- und Ausreifungsphase des Getreides in Mitteleuropa seit 1980 um 3 C angestiegen ist. Dadurch hat sich die Wachstums- und Reifezeit um bis zu zehn Tage verkürzt, was in der Folge zu geringeren Erträgen führt. Auch das Auftreten von Schädlingen, Unkräutern und Krankheiten wird sich verändern, weil ihre Entwicklung direkt vom Temperaturverlauf und vom Wachstumszyklus der Kulturpflanzen ihrer Lebensgrundlage abhängt. Die milden Winter der letzten Jahre führen beispielsweise zu einer starken Ausbreitung von Gelbrost bis weit in die kontinentalen Anbaugebiete hinein, in denen er sonst kaum vorkommt. Zudem frieren Unkräuter weniger ab und haben dadurch im Frühjahr einen Wachstumsvorsprung gegenüber den Kulturpflanzen. Die Züchterinnen und Züchter stehen damit vor der Herausforderung, vorausschauend Sorten zu entwickeln, die mit diesen Extremsituationen umgehen können. Denn die Versorgungssicherheit mit Grundnahrungsmitteln hängt direkt von der Stabilität und der Kontinuität der Erträge und der Qualität der Sorten ab. 3

4 Antwortcoupon Bitte ausgefüllt per Post, Fax oder an uns senden. Fax: Bitte senden Sie mir Den Jubiläumsbericht der Getreidezüchtungsforschung Darzau mit Berichten und Fotos rund um die Züchtung von Gerste, Lichtkornroggen, Goldblumenweizen und Co. Den Artikel Hier keimt die Zukunft von Oliver Willing, aus dem Alnatura-Magazin März 2014 Postfach Bochum Die Dokumentation der Saatgut-Tagung Qualitätsaspekte der Ökopflanzenzüchtung vom Januar 2014 Infomaterial zum Weitergeben oder selbst nutzen: mal den aktuellen Infobrief Saatgutfonds; mal einen Flyer mit grundlegenden Informationen zum Saatgutfonds; mal den Flyer Saatgut-Sparen zum Thema Keime legen für die Zukunft Sie finden die Dokumente auch unter infobrief-infomaterial zum Herunterladen oder Bestellen. SEPA-Lastschriftmandat (Bitte Absenderangaben in Druckschrift ausfüllen) Gläubiger-Identifikationsnummer DE25ZZZ Die Mandatsreferenz wird Ihnen gesondert mitgeteilt. Einzelspende: Ziehen Sie einmalig Euro als Spende von meinem Konto ein Dauerspende: Ziehen Sie ab Monat bis auf Widerruf Euro monatlich jährlich als Spende von meinem Konto ein Ich ermächtige die, Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die von der auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen. Name Straße PLZ, Ort Telefon Kreditinstitut BIC/BLZ IBAN/Konto-Nr. Ort und Datum Unterschrift Beleg für Kontoinhaber/ Einzahler-Quittung IBAN des Kontoinhabers Empfänger IBAN des Empfängers DE bei (Kreditinstitut) GENODEM1GLS Betrag EUR Saatgutfonds/ D E G E N O D E M 1 G L S Verwendungszweck (nur für Empfänger) Spende Saatgutfonds Spende SGF Kontoinhaber / Einzahler: Name 06

5 MELDUNGEN DARZAUER GETREIDEZÜCHTUNG AUSGEZEICHNET Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft zeichnete im Januar dieses Jahres mit der Getreidezüchtungsforschung Darzau erneut ein Förderprojekt des Saatgutfonds mit dem Förderpreis Ökologischer Landbau 2014 aus. Damit findet die jahrzehntelange Pionierarbeit von Dr. Karl-Josef Müller in der ökologischen Pflanzenzüchtung sowie die damit verbundene Stärkung der ökologischen Landwirtschaft große Anerkennung. Dieser Preis ist auch eine Auszeichnung für die SpenderInnen des Saatgutfonds, welcher die Arbeit von Dr. Müller seit über 15 Jahren unterstützt, freut sich Oliver Willing, Geschäftsführer der. Am Sonntag, den 29. Juni feiert die Darzauer Getreidezüchtung ihren 25. Geburtstag mit einem Jubiläums- Besuchstag in den Zuchtgärten. Dr. Karl-Josef Müller bei der Selektionsarbeit im Einkornfeld DOKUMENTATION DER SAATGUT-TAGUNG 2014 In der ökologischen Pflanzenzüchtung stehen vielfältige Qualitätsfragen von Beginn an im Fokus der Arbeit. Im Januar 2014 sind viele SpenderInnen, Fachleute und Interessierte mit Züchterinnen und Züchtern den verschiedenen Qualitätsaspekten nachgegangen. Die interessante Dokumentation der Tagung mit Vorträgen, Workshops und Diskussionen können Sie bestellen (s. Antwortformular). Nachweis für Spenden bis 200, EUR zur Vorlage beim Finanzamt Gilt nur in Verbindung mit Ihrem Kontoauszug oder dem Kassenstempel des Geldinstituts. Wir sind wegen Förderung gemeinnütziger Zwecke gemäß 52 Abs. 2 Satz 1 Nr. 3, 7 und 8 AO durch Bescheid des Finanzamtes Bochum-Mitte, StNr. 306/5808/0326 vom für das Jahr 2011 nach 5 Abs. 1 Nr. 9 des KStG von der Körperschaftsteuer befreit. Es wird bestätigt, dass die Zuwendung nur zur Förderung der oben angegebenen Zwecke im In- und ggf. auch im Ausland verwendet wird. unselbstständige Stiftung in der GLS Treuhand e. V. Christstraße 9, Bochum

6 MELDUNGEN ETAPPENSIEG: EU-PARLAMENT LEHNT SAATGUTVERORDNUNG AB Mit 650 gegen 15 Stimmen hat das Europäische Parlament im März den Entwurf der EU-Kommission für eine neue europäische Saatgutverordnung zurückgewiesen. Ein entscheidender Erfolg für alle, die gegen die Gängelung der kleinen und biologischen Züchter gekämpft haben und für den freien Austausch von Saatgut unter Landwirten und Gärtnerinnen, freut sich Benedikt Haerlin, Leiter des Berliner Büros der Save Our Seeds (SOS). Die Kampagne Freiheit für die Vielfalt von SOS und Partnern wird auch nach der Neuwahl des Europaparlaments dafür sorgen, dass das Thema vielfältiges Saatgut nicht von der politischen Agenda verschwindet. Selektierte Radicchiopflanzen für die Überwinterung DRINGEND BENÖTIGT: SAMENFESTE RADICCHIO- UND ZUCKERHUT-SORTEN Die wenigen angebotenen samenfesten Radicchio- und Zuckerhut- Sorten entsprechen im Hinblick auf Einheitlichkeit, Kopffestigkeit und Widerstandsfähigkeit meist nicht den Anforderungen des Erwerbsanbaues und des Handels. Deshalb werden auch im Ökogemüsebau fast nur Hybride verwendet. Ein Projekt von Kultursaat e.v. und der Universität Göttingen soll das Angebot für den ökologischen Erwerbsanbau erweitern. Aufbauend auf der Vorarbeit der Kultursaat-Züchterinnen Kornelia Becker (Bingenheim) und Christina Henatsch (Gut Wulfsdorf) werden je sechs Sorten/Herkünfte intensiv züchterisch bearbeitet. Am Ende der Projektlaufzeit, im Jahr 2015, sind wesentliche Fortschritte in der Sortenentwicklung dieser beliebten Herbstund Wintersalate auf dem Weg zu einer behördlichen Anmeldung einzelner Sortenkandidaten zu erwarten. ERSTE BIOLOGISCH-DYNAMISCHE CHICORÉE- SORTE ZUGELASSEN Nach zwei Jahren Registerprüfung erhielt die samenfeste Sorte Macun im April 2014 die behördliche Zulassung. Ende der Neunziger Jahre hatte Kultursaat-Züchter Samuel Widmer die Züchtungsarbeit begonnen. Sicher ist Macun nicht die Pauschallösung für die gesamte Erwerbsanbaupraxis, so Kultursaat-Geschäftsführer Michael Fleck. Aber es ist ein erster, wichtiger Schritt in Richtung der Alternativen zu den CMS Hybriden. Biologischdynamisch gezüchteter Chicorée KONTAKT Christstraße 9, Bochum Telefon: Fax: Ansprechpartner: Oliver Willing Telefon: willing@zs-l.de SPENDENKONTO GLS Bank Konto: BLZ: BIC: GENODEM1GLS IBAN: DE BILDQUELLEN: S. 1 und S. 2 u.: Kultursaat e.v.; S. 2 o.: Kornelie Blumenschein; S. 3: Peter Kunz; S. 5: Violeta Henry; S. 6 o.: Benny Haerlin, Save our Seeds; S. 6 u.re. und u.li.: Kultursaat e.v. Gedruckt auf Envirotop Recyclingpapier 6