Simeonstr Minden

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1 2016 Selbsthilfe-Kontaktstelle der PariSozial gemeinnützige Gesellschaft für paritätische Sozialdienste mbh i in den Kreisen Minden-Lübbecke und Herford Simeonstr Minden Tel.: /-24 selbsthilfe-mi-lk@paritaet-nrw.org 1

2 1. Einleitung In den knapp 300 Selbsthilfegruppen vor Ort engagieren sich mehrere tausend Menschen für sich und für andere. Sie stellen eine wichtige Säule in der gesundheitlichen und psychosozialen Versorgung des Kreises dar. Seit 1990 werden im Kreis Minden-Lübbecke Selbsthilfeaktivitäten durch die Selbsthilfe-Kontaktstelle der PariSozial Minden-Lübbecke/Herford angeregt und unterstützt. Personelle Ausstattung Im Laufe des vergangenen Jahres konnten, durch eine Erhöhung der Krankenkassenförderung nach 20h, SGB V, die Wochenarbeitsstunden der Fachkräfte Iris Busse (Dipl. Sozialpädagogin) und Katja de Vink (Dipl. Soziologin) um 2,5 Stunden auf jeweils 21,75 Wochenstunden erhöht werden. Renate Winkler- Werner ist mit einer 3/4 Stelle als Sachbearbeiterin in der Selbsthilfe-Kontaktstelle beschäftigt. Darüber hinaus ist Iris Busse mit 6,5 Wochenstunden im Paritätischen Selbsthilfe-Büro Herford beschäftigt. Dieses ist fachlich und organisatorisch an die Selbsthilfe-Kontaktstelle angebunden. Nähere Informationen finden Interessierte im Jahresbericht 2016 des Selbsthilfe-Büros oder auf der Homepage. Erreichbarkeit Durch die Erhöhung der Förderung konnten die Sprechzeiten der Selbsthilfe-Kontaktstelle um eine weitere Stunde erhöht werden. Die Mitarbeiterinnen sind nun montags und dienstags von Uhr und donnerstags von und Uhr sowie nach Vereinbarung erreichbar. Räumlichkeiten Die Selbsthilfe-Kontaktstelle befindet sich in der Simeonstr. 17 in Minden, direkt neben der Paritätischen Begegnungsstätte. In dieser und in weiteren Häusern der PariSozial Minden-Lübbecke/Herford in Bad Oeynhausen, Espelkamp, Lübbecke und Minden stehen uns und den Selbsthilfegruppen viele barrierearme Räume für Gruppentreffen und Veranstaltungen zur Verfügung. Finanzierung Die Selbsthilfe-Kontaktstelle wird mit Mitteln der gesetzlichen Krankenkassen (GKV), des Kreises Minden- Lübbecke, des Landes NRW, des Paritätischen Landesverbandes NRW e. V. und der PariSozial Minden- Lübbecke/Herford finanziert. 2. Aufgaben der Selbsthilfe-Kontaktstelle Die Mitarbeiterinnen der Selbsthilfe-Kontaktstelle vermitteln in bestehende Selbsthilfegruppen und zu vielen weiteren professionellen Hilfe- und Beratungseinrichtungen im Kreis Minden-Lübbecke. Sie unterstützen bei Gruppengründungen. Bei Bedarf moderieren sie erste Gruppentreffen, bieten Räumlichkeiten, unterstützen bei der Öffentlichkeitsarbeit und informieren andere professionelle Einrichtungen. In 2016 wurden folgende neue Selbsthilfeangebote in unserer Datenbank aufgenommen: Blaues Kreuz Hüllhorst-Schnathorst Selbsthilfegruppe Schilddrüsenkrebs Wiwa-Frauen (Frauen mit sexuellen Gewalterfahrungen) Netzwerk Neuro-Endokrine Tumore e. V. OWL Selbsthilfegruppe für Menschen vor und nach Organtransplantation in OWL Landesverband Legasthenie und Dyskalkulie Schizophrenie-Selbsthilfegruppe Bad Oeynhausen 2

3 Selbstwert suchtmittelabhängige Frauen Bad Oeynhausen Junge Menschen mit Depressionen Diafamiliy Familien mit diabetiskranken Kindern Demgegenüber stehen neun Gruppenauflösungen im Kreisgebiet. Die Mitarbeiterinnen dokumentieren Angebote der Selbsthilfegruppen und der Hilfe- und Beratungseinrichtungen in unserer Datenbank, die inzwischen über Datensätze umfasst. Die Selbsthilfe-Kontaktstelle unterstützt bestehende Selbsthilfegruppen methodisch und organisatorisch. Die methodische Unterstützung umfasst u. a. die Beratung bei Problemen innerhalb der Gruppe. Wir moderieren Gruppentreffen zu Zielvereinbarungen, erarbeiten Konfliktlösungen und unterstützen bei der Nachfolgesuche. Des Weiteren hilft sie bei der Raumsuche, bei Öffentlichkeitsarbeit und der Vorbereitung von Veranstaltungen. Bei Gesamttreffen und Fortbildungen besteht für Selbsthilfe-Aktive die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch und zur Bearbeitung von selbsthilferelevanten Themen. In 2016 fand zunächst ein Gesamttreffen zur finanziellen Förderung der Selbsthilfearbeit durch die gesetzlichen Krankenkassen statt sowie ein weiteres Gesamttreffen zur Vorbereitung des Mindener Selbsthilfetages. Im August wurde eine Fortbildung für Selbsthilfeaktive zum Thema Salute was die Seele stark macht in Zusammenarbeit mit der Selbsthilfe-Akademie NRW veranstaltet. Im Oktober fand ein Familien-Fachtag zum Thema Niemand ist alleine krank, in Zusammenarbeit mit der Selbsthilfegruppe Lebertransplantierte OWL, der AOK Nordwest, der BKK Melitta Plus und der IKK classic, statt. Bei dieser Veranstaltung standen die Angehörigen der Selbsthilfe-Aktiven im Mittelpunkt. Die Selbsthilfe-Kontaktstelle unterstützt und koordiniert die Arbeitsgemeinschaft der Selbsthilfegruppen (AG SHG), in der sich acht gewählte Mitglieder aus den Selbsthilfegruppen des Kreisgebietes engagieren. Die AG SHG vertritt die Interessen der Selbsthilfe gegenüber Öffentlichkeit, Politik und Verwaltung. Drei Mitglieder der AG SHG sind stimmberechtigt in der Kommunalen Gesundheits-, Alters- und Pflegekonferenz. Darüber hinaus arbeiten verschiedene Mitglieder in den der Konferenz angegliederten Arbeitsgruppen Gesundheit, Pflege, Psychiatrie und Regionalplanung mit. Die Mitarbeiterinnen kooperieren mit den Hilfe- und Beratungseinrichtungen vor Ort, vernetzen die Gruppen mit den Einrichtungen und tragen den Selbsthilfegedanken in die verschiedenen Einrichtungen. Dieses geschieht zum einen durch eine gezielte Zusammenarbeit bei Gruppengründungen, zum anderen durch eine kontinuierliche Mitarbeit in Gremien und Netzwerken. Seit 2009 ist die Selbsthilfe-Kontaktstelle im Netzwerk Selbsthilfefreundlichkeit und Patientenorientierung im Gesundheitswesen aktiv. Immer mehr Fachleute im Gesundheitswesen erkennen, dass eine Zusammenarbeit und der regelmäßige Austausch mit Selbsthilfegruppen (also Experten in eigener Sache) das patientenorientierte Handeln von Gesundheitseinrichtungen befördern. Das Konzept Selbsthilfefreundlichkeit basiert auf Qualitätskriterien, die gemeinsam von Selbsthilfe-Akteuren und Gesundheitseinrichtungen entwickelt wurden und die bereits Eingang in Qualitätsmanagementsysteme gefunden haben. In diesem Rahmen arbeitet die Selbsthilfe-Kontaktstelle mit dem Lukas Krankenhaus in Bünde, der Reha-Klinik Bad Oexen, den Johanniter Ordenshäusern Bad Oeynhausen und der Berolina- Klinik Löhne/Bad Oeynhausen zusammen. Darüber hinaus ist Iris Busse Mentorin des bundesweiten Netzwerkes und unterstützt Selbsthilfe-Kontaktstellen, die neu mit Kliniken kooperieren möchten. Weitere Informationen finden Interessierte unter 3

4 Auf überregionaler Ebene arbeiten die Mitarbeiterinnen in der Arbeitsgemeinschaft der Paritätischen Selbsthilfe-Kontaktstellen und dem Landesarbeitskreis der Selbsthilfe-Kontaktstellen, der trägerübergreifend von der KOSKON NRW organisiert wird, mit. Die Selbsthilfe-Kontaktstelle wirbt für den Selbsthilfegedanken in der Öffentlichkeit. Dies geschieht durch regelmäßige Pressemitteilungen zu Selbsthilfeaktivitäten, durch Ankündigungen der Gruppentreffen, durch Werbematerialien wie Flyer und Handzettel, aber auch durch eine Ausstellung, die bei verschiedenen Anlässen, wie Fach- oder Gesundheitstagen, im vergangenen Jahr präsentiert wurde. Außerdem informiert die Selbsthilfe-Kontaktstelle umfassend und rund um die Uhr über die Internetseite Hier finden Interessierte Informationen zur Selbsthilfe allgemein und zu Aktivitäten der Selbsthilfegruppen vor Ort. Die Mitarbeiterinnen pflegen Angebote der örtlichen Selbsthilfegruppen ins landesweite Internetportal ein. Hier sind über Selbsthilfegruppen erfasst. 3. Besondere Aktivitäten in 2016 Am 30. April 2016 fand der 7. Mindener Selbsthilfetag statt. Knapp 30 Selbsthilfegruppen aus dem gesamten Kreisgebiet haben sich und ihre ehrenamtliche Arbeit in der Mindener Innenstadt vorgestellt. Das Motto des Selbsthilfetages war Selbsthilfe vernetzt verbunden vertraut! Schirmherr war Landrat Dr. Ralf Niermann. Ein Rahmenprogramm mit Akrobatik, Musik und Clownerie rundete das Programm ab. Leider war das Wetter nicht gut und dementsprechend die Innenstadt nicht so gut besucht. Dafür war die Vernetzung der beteiligten Gruppen untereinander umso besser. Und die Besucher, die sich dennoch in die Stadt wagten, verweilten umso länger an den überdachten Ständen. Es gab einige intensive Gespräche. Ein Netz wird gewoben 4. Projekte Schon seit 2007 ist die Selbsthilfe-Kontaktstelle, im Rahmen der Förderung durch die gesetzlichen Krankenkassen, örtliche Unterstützungsstelle und unterstützt und berät die Selbsthilfegruppen bei 4

5 der Beantragung von Fördermitteln nach 20h, SGB V. Hierbei erfüllt sie administrative Aufgaben und hat keinen Einfluss auf die Vergabe der Fördermittel. Im bundesweiten Projekt In-Gang-Setzen engagiert sich die Selbsthilfe-Kontaktstelle seit In diesem Projekt werden Ehrenamtliche geschult und begleitet, die Selbsthilfegruppen in der zum Teil schwierigen Startphase unterstützen. In 2016 waren sechs In-Gang-Setzerinnen und In-Gang-Setzer aktiv, die alle selber aus der Selbsthilfe stammen. Ende des Jahres konnte darüber hinaus eine weitere In-Gang-Setzerin bei einer OWL-weiten Maßnahme geschult werden. Bei regelmäßigen Treffen der Projektteilnehmer besteht die Möglichkeit zum Austausch und zur Weiterentwicklung der Selbsthilfeunterstützung. Zwei Gruppengründungen wurden durch die In-Gang-Setzerinnen und In- Gang-Setzer in 2016 begleitet. 5. Entwicklung der Selbsthilfe im Kreis Minden-Lübbecke Zum Ende des Jahres 2016 bestanden 294 Selbsthilfegruppen im Kreis Minden-Lübbecke. Die folgende Grafik zeigt die Entwicklung der Selbsthilfe von 1993 bis Entwicklung der Anzahl der Selbsthilfegruppen Die Grafik zur regionalen Verteilung zeigt, dass 141 Selbsthilfegruppen in Minden, 101 in Lübbecke und 52 in Bad Oeynhausen aktiv waren. Regionale Verteilung Lübbecke 101 Minden 141 Bad Oeynhausen 52 5

6 Die folgende Grafik zeigt die thematische Verteilung der Selbsthilfe im Kreis Minden-Lübbecke Thematische Verteilung Die insgesamt 294 Selbsthilfegruppen verteilen sich auf folgende Bereiche: 90 Selbsthilfegruppen bestehen zu Chronische Erkrankungen, 74 zu Sucht, 58 zu Soziales, 42 zu Behinderung, 21 zu Psychische Erkrankungen und 9 Selbsthilfegruppen im Bereich Senioren. 6. Die Arbeit der Selbsthilfe-Kontaktstelle in Zahlen In 2016 zählten wir insgesamt telefonische, persönliche und schriftliche Kontakte. Davon waren mit Selbsthilfegruppen, 449 mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern und mit anderen professionellen Hilfe- und Beratungseinrichtungen. Selbsthilfe -gruppen 1744 Kontakte mit... Interessierte 449 Profis 1770 Die Grafik verdeutlicht die Verteilung der Kontakte: Grundsätzlich ist die Selbsthilfe-Kontaktstelle ein regionales Unterstützungsangebot: 80 % der Anfragen stammen aus dem Kreis Minden-Lübbecke. In 2016 wurden Besuche auf unserer Homepage gezählt. Insgesamt wurden hierbei Seiten aufgerufen. 6

7 Die folgende Grafik zeigt die Anliegen von Interessierten und Profis Anliegen von Interessierten und Profis Bei den Anfragen von interessierten Bürgerinnen und Bürgern und professionellen Hilfe- und Beratungseinrichtungen ging es bei Kontakten um den Austausch von Informationen, bei 684 Kontakten um Gremienarbeit und Kooperationen, bei 379 Kontakten um die Suche nach Selbsthilfegruppen, bei 204 Kontakten um Öffentlichkeitsarbeit und bei 110 Kontakten um allgemeine Selbsthilfeinformationen. 86 Kontakte zielten auf die Suche nach anderen professionellen Hilfe- und Beratungsangeboten und 66 auf die Gründung von Selbsthilfegruppen. Bei 63 Anfragen ging es um finanzielle Fragestellungen und bei 11 Anfragen um sonstige Themen. Von den interessierten Bürgerinnen und Bürgern waren ca. 2/3 weiblich und 1/3 männlich. Die folgende Tabelle zeigt die zehn Themen, die im vergangenen Jahr am häufigsten nachgefragt wurden: Meist angefragte Themen 1 Ess-Störungen 2 Pflegende Angehörige 3 Angst, Panik und Phobien 4 Multiple Sklerose 5 Alkoholerkrankungen 6 Arbeitslosigkeit, Hartz IV und Sozialhilfe 7 Depressionen und bipolare Störungen 8 Einsamkeit und Freizeitangebote 9 Familie, Eltern, Kind 10 Opfer von Gewalt und Missbrauch 7

8 Die Anliegen der Selbsthilfegruppen fächern sich folgendermaßen auf: Bei 445 Kontakten mit Selbsthilfegruppen ging es um den Austausch aktueller Informationen, bei 319 Kontakten um Gremienarbeit, Kooperation und Netzwerke und bei 300 Kontakten um Öffentlichkeitsarbeit. 259 Anliegen bezogen sich auf eine organisatorische Unterstützung, 157 auf Finanzen und Krankenkassenförderung und 142 auf Fort- und Weiterbildung. 113 Kontakte waren zu Gruppendynamik, 46 zu Starthilfe und Anleitung, 4 zu sonstigen Themen und 3 zu Vermittlung an Profis Anliegen von Selbsthilfegruppen Bei der Verteilung der Anliegen der Selbsthilfegruppen haben sich im Vergleich zum Vorjahr keine großen Veränderungen ergeben. Von den insgesamt 1744 Kontakten mit Selbsthilfegruppen sind 702 von uns ausgegangen. 7. Resümee und Ausblick Viel Freude hat es den Mitarbeiterinnen trotz des eher schlechten Wetters gemacht, gemeinsam mit den Selbsthilfegruppen beim 7. Mindener Selbsthilfetag ein symbolisches Netz zu weben. Hierfür wurde ein Wollknäuel im Kreis hin und her geworfen. Dieses Netz sollte verdeutlichen, wie verbunden die Aktiven aus der Selbsthilfe miteinander sind und wie gut die Selbsthilfe als Unterstützungsangebot im Kreis Minden-Lübbecke funktioniert. Viel Arbeitskraft ist in 2016 in die Beantragung eines Kontaktbüros Pflegeselbsthilfe geflossen, welches in NRW an die Selbsthilfe-Kontaktstellen angedockt werden soll. Hierdurch soll zukünftig die Selbsthilfearbeit im Bereich Pflege verstärkt und gezielt unterstützt werden. Über den Antrag ist noch nicht entschieden worden. Sehr erfreulich ist, dass in 2016 durch die Erhöhung der Fördermittel der gesetzlichen Krankenkassen eine Aufstockung der Arbeitszeit möglich war. Diese entspricht dem tatsächlichen Bedarf, der seit vielen Jahren sichtbar war. In 2017 freuen sich die Mitarbeiterinnen der Selbsthilfe-Kontaktstelle besonders auf den digitalen Selbsthilfe-Newsletter. Dieser wird die Selbsthilfe-Zeitung Selbsthilfe-Impulse ersetzen und informiert 8

9 sechsmal im Jahr online über Aktuelles aus der Selbsthilfe in unserem Kreisgebiet. Anmeldungen sind möglich unter Für 2017 ist ein Selbsthilfetag in Lübbecke geplant, der erstmals im Rahmen einer gemeinsamen Veranstaltung mit dem Hospiz veritas, dem Bildungswerk und weiteren Diensten in Lübbecke veranstaltet werden soll. Das Team der Selbsthilfe-Kontaktstelle bedankt sich bei allen, die diese Arbeit möglich machen: den gesetzlichen Krankenkassen, dem Kreis Minden-Lübbecke, dem Land NRW und unserem Träger, der PariSozial Minden-Lübbecke/Herford. Außerdem danken sie den örtlichen Selbsthilfegruppen, den Kooperationspartnern und der örtlichen Presse für die gute Zusammenarbeit. Das Team der Selbsthilfe-Kontaktstelle der PariSozial Minden-Lübbecke/Herford im Mai