Selbsthilfefreundlichkeit im Gesundheitswesen: Der Patient im Mittelpunkt
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- Edwina Solberg
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1 Ideenwerkstatt Süd 19. Oktober 2016 Selbsthilfefreundlichkeit im Gesundheitswesen: Der Patient im Mittelpunkt Antje Liesener, Dipl. Soz.Päd. (FH), MPH Netzwerkkoordinatorin Ein Netzwerk für mehr Patientenorientierung 2009 Gründung des Netzwerks Selbsthilfefreundlichkeit und Patientenorientierung im Gesundheitswesen von: Gesellschaft für soziale Projekte mbh (Paritätischer LV NRW) NAKOS -Nationale Kontakt-und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen Institut für Medizinische Soziologie, Sozialmedizin und Gesundheitsökonomie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf BKK Bundesverband und BKK-Landesverband NORDWEST Ziel: Kooperation von Gesundheitseinrichtungen und gemeinschaftlicher Selbsthilfe anregen, unterstützen und fördern gefördert durch: Antje Liesener 2 1
2 Netzwerk Selbsthilfefreundlichkeit über 140 Mitglieder: Selbsthilfekontaktstellen, Selbsthilfegruppen/-organisationen Gesundheitseinrichtungen interessierte Einzelpersonen / Institutionen Bundeskoordinationsstelle seit 2016 bei der NAKOS aktive_mitglieder_gesamt aktive_mitglieder _gesamt Steuerungskreis Förderer und Gründungsmitglieder MentorInnen erfahrene und geschulte MitarbeiterInnen von Selbsthilfekontaktstellen als MultiplikatorInnen Antje Liesener 3 Selbsthilfe in Deutschland - Eckdaten ca. 3,5 Mio Engagierte in ca Selbsthilfegruppen davon rund 2/3 gesundheitsbezogene Themen 56 % Frauen, jeweils ca. die Hälfte +/-60 Jahr mehr als 75% sind direkt Betroffene ca. 20% Angehörige (indirekt Betroffene) 4% engagierte Fachleute in über 300 Selbsthilfeorganisationen auf Bundesebene davon ca. 3/4 gesundheitsbezogen über 300 Selbsthilfekontaktstellen und -büros Seit 2004 Patientenbeteiligung und Mitspracherechte im Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) Antje Liesener 4 2
3 Welche Ziele verfolgen Selbsthilfegruppen? Quelle: SHILD-Studie, Mitglieder befähigen, mit Erkrankung/Problem umzugehen Wissen der Mitglieder über Erkrankung/Problem erhöhen Neue Mitglieder gewinnen Wissen bei anderen Betroffenen erhöhen Einstellungsänderung bei Angehörigen/Freunden Mitglieder für aktive Aufgaben gewinnen Interessen aller Betroffenen nach außen vertreten Kooperation mit Fachleuten herstellen/verbessern Wissen bei Fachleuten erhöhen SHG (in %, absteigend sortiert nach Prioritäten) Institutionen (z.b. Krankenhäuser, Ärzteschaft) verändern Antje Liesener 5 5 Erreichen Selbsthilfegruppen ihre Ziele? Quelle: SHILD-Studie, Mitglieder für aktive Aufgaben gewinnen Mitglieder befähigen, mit Erkrankung/Problem umzugehen Wissen der Mitglieder über Erkrankung/Problem erhöhen Kooperation mit Fachleuten herstellen/verbessern Wissen bei anderen Betroffenen erhöhen Neue Mitglieder gewinnen SHG Interessen aller Betroffenen nach außen vertreten Institutionen (z.b. Krankenhäuser, Ärzteschaft) verändern Wissen bei Fachleuten erhöhen Einstellungsänderung bei Angehörigen/Freunden ( gelingt sehr gut / gut in %) Antje Liesener 6 6 3
4 Fazit: Dass Selbsthilfe mit Gesundheitseinrichtungen zusammenarbeitet, ist nicht neu. Wiesich die Zusammenarbeit gestaltet, ist sehr unterschiedlich! Kooperationen verlaufen oftmals nicht zufriedenstellend: Vielfach bestehen Kontakte nur aufgrund besonders engagierter Einzelpersonen Aktivitäten sind nicht in Strukturen und Arbeitsabläufe eingebunden Es gibt kaum verbindliche Vereinbarungen Antje Liesener 7 Unsere Vision: Selbsthilfefreundlichkeit Selbsthilfefreundliche Kooperationen, die sich auf die gesamte Gesundheitseinrichtung beziehen alle indikationsrelevanten Selbsthilfegruppen berücksichtigen auf Augenhöhe stattfindet sich am Bedarf aller Kooperationspartner orientiert durch: Selbsthilfefreundliche Strukturen Arbeitsprinzip: Kooperationsdreieck auf Augenhöhe QualitätskriterienSelbsthilfefreundlichkeit Methode: Qualitätszirkelarbeit Antje Liesener 8 4
5 Selbsthilfefreundliche Strukturen Gesundheitseinrichtungen schaffen Strukturen für eine verbindliche Zusammenarbeit Beschluss auf Leitungsebene Einrichtung Steuerkreis Kommunikation (intern und extern) Bestandsaufnahme Kooperationen Qualitätszirkel einrichten Implementierung in internes QM Antje Liesener 9 Arbeitsprinzip alle Beteiligten an einen Tisch : Benennung Selbsthilfebeauftragter Kooperationsvereinbarung Gesundheitseinrichtung Selbsthilfe- Kontaktstelle Selbsthilfegruppen Das Kooperationsdreieck: Gestaltung einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit auf Augenhöhe Antje Liesener 10 5
6 Starker Partner: Selbsthilfekontaktstelle Informationen rund um Selbsthilfe Was ist Selbsthilfe? Welche Selbsthilfegruppen gibt es vor Ort? Vermittlung von Interessiertenund Angehörigen in bestehende Selbsthilfegruppen oder entsprechende Beratungsstellen Beratung und Information von Selbsthilfegruppen zur organisatorischen und inhaltlichen Arbeit, Beantragung von Fördermitteln Gruppengründung Vernetzung der Selbsthilfegruppen untereinander Unterstützung und Stärkung der Selbsthilfegruppen in der Kooperation Einladung und Ermutigung zur Mitwirkung in der Kooperation, Ressourcenklärung Reflexionspartnerin und Mitgestalterin, Förderung von Verständnis für unterschiedliche Handlungslogiken Mittlerin zwischen Selbsthilfegruppen und Gesundheitseinrichtung Antje Liesener 11 Qualitätskriterien Selbsthilfefreundlichkeit 1. Selbstdarstellungwird ermöglicht 2. Auf Teilnahmemöglichkeit wird hingewiesen 3. Die Öffentlichkeitsarbeit wird unterstützt 4.Ein Ansprechpartnerist benannt 5. Zum Thema Selbsthilfe wird qualifiziert 6. Partizipation der Selbsthilfe wird ermöglicht 7. Kooperation ist verlässlich gestaltet Antje Liesener 12 6
7 Qualitätszirkel Gemeinsame Erarbeitung von Zielen und Maßnahmen für mehr Selbsthilfefreundlichkeit, die niedrigschwellig machbar erfolgversprechend erkennbar und gut überprüfbar sind Alle Ziele und Maßnahmen werden dokumentiert und regelmäßig überprüft: Tun wir das Richtige? Tun wir das Richtige richtig? Überprüfung von Maßnahmen Selbstbewertung Erarbeitung von Maßnahmen Ist- Analyse Formulierung von Zielen Antje Liesener 13 1 Selbstdarstellung wird ermöglicht Die Gesundheitseinrichtung informiert Patienten und Angehörige an zentralen Stellen in ihren Räumen und Medien über Selbsthilfe und die Zusammenarbeit Plakat und Flyerhalter im Eingangsbereich St. Johannisstift Paderborn Infofilm Augusta Kranken Anstalten Bochum Antje Liesener 14 7
8 Das Bild kann zurzeit nicht angezeigt werden. 2 Auf Teilnahmemöglichkeit wird hingewiesen Patienten bzw. Angehörige werden regelhaft und persönlich auf die Möglichkeit zur Teilnahme an einer für sie geeigneten Selbsthilfegruppe hingewiesen. Vorabinformation in den Patientenunterlagen Hinweis in Patientenveranstaltungen auf Angebote der Selbsthilfe im Haus Hinweis im persönlichen Therapieplan Hinweis auf Selbsthilfegruppen in den Entlassungsunterlagen Dokumentation des Hinweises auf die Selbsthilfe auf einer Patientenkurve, Ev. Lukas-Krankenhaus Gronau Die Zuständigkeit für den persönlichen Hinweis auf eine Selbsthilfegruppe ist geregelt Antje Liesener 15 3 Die Öffentlichkeitsarbeit wird unterstützt Selbsthilfegruppen werden in der Öffentlichkeitsarbeit unterstützt und treten gegenüber der Fachöffentlichkeit als Kooperationspartner auf. Patientenzeitschrift Klinikum Bielefeld Webseite Klinikum Lippe Antje Liesener 16 8
9 4 Ein Ansprechpartner ist benannt Die Gesundheitseinrichtung benennt für die Selbsthilfe einen Ansprechpartner und macht diese Person bei Patienten und Mitarbeitern bekannt. ist zentrale Ansprechperson für Selbsthilfeaktive, Patienten, Angehörige und Mitarbeiter sucht aktiv den Kontakt zur Selbsthilfe und ist Türöffner informiert Mitarbeiter und initiiert und koordiniert Aktivitäten in der Klinik Vorstellung der Selbsthilfebeauftragten auf der Website, Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik Antje Liesener 17 5 Zum Thema Selbsthilfe wird qualifiziert Mitarbeiter der Gesundheitseinrichtung sind zum Thema Selbsthilfe allgemein und hinsichtlich der häufigsten Erkrankungen, die in der Einrichtung vorkommen, qualifiziert. Regelmäßige Thematisierung von Selbsthilfe durch die Selbsthilfebeauftragten im Zuge von Besprechungen Informationen im Intranet Einladung und Vorstellung von Selbsthilfegruppen in Teambesprechungen / ärztliche Fortbildung Teilnahme von Fachkräften an Selbsthilfegruppen Interne Fortbildung, Klinikum Bielefeld relevante Fort-und Weiterbildungen werden gemeinsam mit der Selbsthilfe geplant und ausgewertet. Antje Liesener 18 9
10 6 Partizipation wird ermöglicht Die Einrichtung ermöglicht Vertretern der Selbsthilfe die Mitwirkung in geeigneten Gremien der Gesundheitseinrichtung wie Qualitätszirkeln, Ethik, Kommission u.ä. Punktuelle Einladung von Selbsthilfegruppen in Arbeitskreise Mitwirkung im Patientenbeirat systematisch Einbindung von Rückmeldungen der Selbsthilfegruppen über das Erlebte am Krankenbett in das Beschwerdemanagement Patientenbeirat NCT Heidelberg Antje Liesener 19 7 Kooperation ist verlässlich gestaltet Gesundheitseinrichtung und Selbsthilfe treffen konkrete Vereinbarungen zur Zusammenarbeit und zum regelmäßigen Austausch. Kooperationsvereinbarung zwischen Kontaktstelle und Klinik, Vorlage des Netzwerks Selbsthilfefreundlichkeit Pressemitteilung über die Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung, Ev. Lukas-Krankenhaus Bünde Antje Liesener 20 10
11 Auszeichnung Selbsthilfefreundlichkeit Selbsthilfefreundliches Krankenhaus selbsthilfefreundliche Rehabilitationsklinik für Einrichtungen, die ihr ärztliches und pflegerisches Handeln durch das Erfahrungswissen der Selbsthilfe erweitert haben und nachhaltig den Kontakt zwischen Patienten und der Selbsthilfe fördern. Antje Liesener 21 Auszeichnung Selbsthilfefreundlichkeit 21 Krankenhäuser 6 Rehabilitationskliniken Prüfverfahren: Auszeichnung: Gültigkeit: Kosten: 1. Inhaltliche Bewertung durch die Vertreter der Selbsthilfe im Qualitätszirkel 2. Formale Prüfung durch das Netzwerk Urkunde und Logo Ausgezeichnet Die Auszeichnung ist für 2 Jahre gültig. 950,- pro Einrichtung. Die Einnahmen werden für Maßnahmen zur Stärkung der Netzwerkmitglieder aus der Selbsthilfe verwendet, um diese in ihrer fachlichen Arbeit mit dem Konzeptansatz zu unterstützen. Antje Liesener 22 11
12 Rückmeldungen Seit das Krankenhaus das Konzept Selbsthilfefreundlichkeit umsetzt, gibt es im Klinikum endlich mit der Selbsthilfebeauftragten eine feste Ansprechpartnerin für die Selbsthilfegruppen. Sehr hilfreich ist, dass auch ein Verfahren erarbeitet wurde, wie ich eine Rückmeldung zu dem geben kann, was ich am Krankenbett sehe und erfahre. (Selbsthilfegruppe) Im Laufe der Zeit sind vielfältige gemeinsame Aktivitäten entstanden und die Selbsthilfeaktiven konnten viele Ideen einbringen, wurden ideell und auch mit der Bereitstellung von räumlichen und materiellen Ressourcen in der Klinik unterstützt. (Krankenhaus) Die Kommunikation hat sich im Sinne der Patienten verbessert. Wir fühlen uns willkommen und anerkannt. (Selbsthilfegruppe) Vielen Dank! Kontakt: Netzwerk Selbsthilfefreundlichkeit und Patientenorientierung im Gesundheitswesen Antje Liesener Tel: Antje Liesener 24 12
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