1. Disziplinen und Sprachvergleich
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- Emma Egger
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2 Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis Disziplinen und Sprachvergleich Kontrastive Studien Kontrastive Textologie Grammatische Einzelaspekte Textsortenvergleich Kulturkontrastive Grammatik... 6 Literaturverzeichnis
3 1. Disziplinen und Sprachvergleich Zunächst erscheint es sinnvoll, die Disziplinen und den Sprachvergleich zu betrachten. In Bezug auf die Disziplinen ist die synchrone von der diachronen Sprachwissenschaft abzugrenzen. Eine gelungene Definition liefert das Fachlexikon DaF/DaZ. Demnach handelt es sich bei der synchronen Sprachwissenschaft um einen Wissenschaftszweig bzw. sprachwissenschaftliche Orientierung, der/die die Untersuchung und Betrachtung einer Sprache zu einem bestimmten Zeitpunkt und in ihrer systemhaften Struktur vornimmt. Im Gegensatz dazu betrachtet die diachrone Sprachwissenschaft die Sprache historisch und versucht Sprachwandel zu erfassen. 1 Des Weiteren ist die Tatsache von Relevanz, dass der Sprachvergleich in Bezug auf - die historisch vergleichende Sprachwissenschaft, - die Sprachtypologie und - die Kontrastive Linguistik differente Zielsetzungen verfolgt. 2 Demzufolge wird nun die Sprachtypologie näher betrachtet, die HASPELMATH et al. wie folgt definieren: Die Sprachtypologie beschäftigt sich mit den Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen den Sprachen der Welt, insbesondere mit den Regelmäßigkeiten und Grenzen, die innerhalb der Verschiedenheit beobachtet werden können. Eine universelle Betrachtung geht häufig mit Problemen einher, da es generell diffizil ist, alle Sprachen der Welt aufgrund ihrer Komplexität zu beschreiben. 3 Bei der Herausbildung verschiedenartiger Formen von Sprachtypen spielt die Wortstruktur eine entscheidende Rolle. Die Dreiteilung der allgemeinen Formen geht auf HUMBOLDT zurück und klassifiziert in - isolierende, - agglutinierende und - flektierende Sprachen. 4 Die isolierenden Sprachen fokussieren vor allem die Endung. Damit ist die Satzgliedstellung viel freier gestaltbar. Sie alleine sagt etwas über die Wortart und die Funktion im Satz aus. Die agglutinierenden Sprachen weisen insoweit kongruente Charakteristika auf, 1 Vgl. Venohr, Elisabeth: PowerPoint Präsentation zur Vorlesung Spracherwerbstheorien und Mehrsprachigkeit, Saarbrücken 2011, Folie 3. 2 Vgl. ebd., Folie 4. 3 Vgl. ebd., Folie 5. 4 Vgl. ebd., Folie 6. 3
4 als sie ebenfalls paraphrasieren. Sie kontrastieren dahingehend mit den isolierenden Sprachen, als sie die Satzglieder nicht klar voneinander trennen, sondern aneinanderreihen. 5 Gemäß HUMBOLDT und SCHLEGEL sind die flektierenden Sprachen eine Unterart des synthetischen Sprachbaus. Das Deutsche ist, neben dem Isländischen und dem Färöischen, noch heute eine der germanischen Sprachen, die stark flektiert Kontrastive Studien Die eingangs angesprochene Kontrastive Linguistik liefert Erkenntnisse zur Entwicklung von Sprachtheorien und der Beschreibung struktureller Prinzipien von Sprache(n). 7 Demzufolge besteht eine große Affinität zwischen der kontrastiven und der sprachtypologischen Zielsetzung. 8 Sie beruht nicht nur auf linguistischen Grundlagen und setzt wichtige Impulse aus den Fremdsprachen- und Translationswissenschaften. 9 Aufgrund der Herkunfts- und Entwicklungsgeschichte der Kontrastiven Linguistik sind außersprach-wissenschaftliche Faktoren wichtiger als historisch-vergleichende Fragestellungen. 10 Es existieren drei differente Ansätze: Der erste Ansatz betrachtet eine vergleichende oder sprachwissenschaftliche Beschreibungs- und Analysemethode, bei der es vor allem um relativ kleine Einheiten geht, die detailliert verglichen werden. 11 Der zweite Ansatz versteht sich nicht als detaillierter Vergleich, sondern als systematischer Vergleich von Teilbereichen des sprachlichen Subsystems. Der Anwender möchte praktisches Wissen aus dem Kontrast ziehen. 12 Der dritte Ansatz kann entweder ein interlingualer Vergleich sein, oder ein Vergleich derjeniger Teile der Oberflächen- und Tiefenstruktur, die verschiedenartig sind. Laut 5 Vgl. Venohr, Elisabeth: PowerPoint Präsentation zur Vorlesung Spracherwerbstheorien und Mehrsprachigkeit, Saarbrücken 2011, Folie Vgl. ebd., Folie Venohr, Elisabeth: PowerPoint Präsentation zur Vorlesung Spracherwerbstheorien und Mehrsprachigkeit, Saarbrücken 2011, Folie Vgl. ebd. 9 Vgl. ebd., Folie Venohr, Elisabeth: PowerPoint Präsentation zur Vorlesung Spracherwerbstheorien und Mehrsprachigkeit, Saarbrücken 2011, Folie Vgl. ebd., Folie Vgl. ebd., Folie 12. 4
5 WEINRICH erhebt die Kontrastive Linguistik den Anspruch, Voraussagen machen zu können. 13 Zusammenfassend lässt sich konstatieren, dass die Kontrastive Linguistik - synchron angelegt ist, aber nicht rekonstruierend arbeitet, - die genetischen Verwandtschaftsverhältnisse zwischen den Sprachen verarbeitet, - entweder als eigenständige Disziplin oder als Methode des Sprachvergleichs aufgefasst wird und - sich nicht allein über die Vorhersage von Fehlern im Fremdsprachenunterricht definieren lässt Kontrastive Textologie 3.1. Grammatische Einzelaspekte Die Kontrastive Textologie bezieht sich auf unterschiedliche Wissenschaften und verwendet Methoden des Vergleichs. Dabei werden zwei differente Gegenstände miteinander verglichen. In der Sprachwissenschaft bezeichnet man das als Tertium comparationis. Es ist sehr wichtig, dass nur Phänomene die in ähnlichen Kontexten auftreten gegenübergestellt werden. Um den Vergleich durchzuführen empfiehlt sich beispielsweise die Thema-Rhema-Gliederung. In dem Zusammenhang ist das Rhema die Stelle mit dem höchsten Informationswert, auf die die Aufmerksamkeit gelenkt werden muss. Auf der Grundlage dieser Information ermöglicht sich dann das Verstehen des Themas. Es handelt sich demnach um eine neue Information. 15 Anwendungsgebiete sind zum Beispiel folgende Situationen: 1. Bei den artikellosen Sprachen, wie unter anderem dem Russischen: 16 a) Poschel tschelovek. (Mann kam.) = Ein Mann kam/es kam ein Mann. b) Tschelovek poschel. (Kam Mann.) = Der Mann kam. 13 Vgl. Venohr, Elisabeth: PowerPoint Präsentation zur Vorlesung Spracherwerbstheorien und Mehrsprachigkeit, Saarbrücken 2011, Folie Vgl. ebd., Folie Vgl. ebd., Folie Vgl. ebd., Folie 20. 5
6 2. Bei resultativen Adjektivzusätzen im deutsch-französischen Vergleich: 17 a) goldgelb backen = donner une belle couleur dorée à b) schaumig rühren = battre jusqu à obtention d un mélange mousseux 3. Bei der Übersetzung von Fachbegriffen: a) Deutsch: Der Pferdeflüsterer b) Französisch: L homme qui murmurait aux oreilles de chevaux Textsortenvergleich Beim Interlingualen Textsortenvergleich, werden Parallelen und Abweichungen innerhalb bestimmter Textsorten analysiert. So sind beispielsweise Stellenanzeigen in Deutschland durch einen persönlichen und bewerberorientierten Stil geprägt, während in Spanien ein sachlich-informativer Stil dominiert. Hier ist eine Prüfung insofern interessant, dass festzustellen ist, ob sich bei einem global agierenden Unternehmen der Bewerbungsdiskurs nivelliert hat. 18 Außerdem ist zu postulieren, dass selbst standardisierte Texte (wie zum Beispiel Bedienungsanleitungen) im interlingualen Textsortenvergleich teilweise erhebliche Unterschiede aufweisen. So ist es in russischen Instruktionstexten durchaus die Regel, dass Angaben zur technischen Beschaffenheit und somit zur Reparatur des Gerätes gemacht werden, während der Interessierte solche Informationen in Deutschland vergebens sucht. 19 Schließlich sei abschließend auf die Null-Äquivalenz von Textsorten verwiesen, wie es beispielsweise bei der internationalen Handelskommunikation der Fall ist Kulturkontrastive Grammatik Die Kulturkontrastive Grammatik geht auf eine Untersuchung von GÖTZE zurück und stellt eine Weiterführung der Funktionalen Grammatik in Deutsch als Fremdsprache dar. Sie betrachtet das Sprachsystem versus die Sprachverwendung und richtet den Fokus auf Handlungsmuster und Sprachhandlungen, Textsorten und so weiter. Während die Funktionale 17 Vgl. Venohr, Elisabeth: PowerPoint Präsentation zur Vorlesung Spracherwerbstheorien und Mehrsprachigkeit, Saarbrücken 2011, Folie Vgl. ebd., Folie Vgl. ebd., Folie Vgl. ebd., Folie 25. 6
7 Grammatik in erster Linie die Sprachhandlungen in den einzelnen Sprachen untersucht, bezieht sich die Kulturkontrastive Grammatik auf typische Handlungsmuster und versucht dieselben in eine bestehende Kultur einzufügen. 21 In Bezug auf den DaF-Unterricht bedeutet das, dass die Funktionale Grammatik eine Identifizierung der Intention verlangt. Somit ist die Bestimmung der Wortart über die Satzgliedstellung möglich, wie folgendes Beispiel zeigt: Der Satz Sie können ruhig laut sein. wirft die Frage auf, ob es sich um ein Adjektiv oder um einen Modalpartikel bei ruhig handelt. Bei der Kulturkontrastiven Grammatik finden wiederum kulturspezifische Gegebenheiten Anwendung, wie sich am Beispiel einer Begrüßungsfloskel in verschiedenen Sprachen (direkte Vergleichsmöglichkeit) oder der Sprachhandlung bei Bitten zeigt: a) Bitten im Deutschen: Könnten Sie mir sagen/würden Sie bitte? b) Bitten im Russischen: Sagen Sie, bitte! Die somit resultierenden Irritationen aufgrund kultureller Differenzen sind evident und können leicht als Unhöflichkeit aufgefasst werden. ***ENDE*** 21 Vgl. Venohr, Elisabeth: PowerPoint Präsentation zur Vorlesung Spracherwerbstheorien und Mehrsprachigkeit, Saarbrücken 2011, Folie 26. 7
8 Literaturverzeichnis Venohr, Elisabeth: PowerPoint Präsentation zur Vorlesung Spracherwerbstheorien und Mehrsprachigkeit, Saarbrücken
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