Erfahrungsbericht über den Aufenthalt im Wintersemester 17/18 in Edinburgh, Schottland

Transkript

1 Erfahrungsbericht über den Aufenthalt im Wintersemester 17/18 in Edinburgh, Schottland

2 Vorbereitung: Learning Agreement: Zu meinen Vorbereitungen gehörte die Ausarbeitung des Learning Agreements. Die Edinburgh Napier University bietet glücklicherweise recht viele Module an, die sich mit den unseren überschneiden. Das International Office stellt auf Anfrage eine Liste mit bereits angerechneten Fächern zu Verfügung. Da sich allerdings Modulinhalte über die Zeit ändern können, ist es nicht garantiert, dass eine Anrechnung stattfinden kann. Für die Anrechnung gilt es den Modulplan der Napier University und den Modulplan der Hochschule München auf Übereinstimmung zu überprüfen. Die Modulpläne der Napier University sind alle online zu finden. Zwei Punkte sollten beachtet werden. Nicht jedes Modul wird in jedem Trimester angeboten. Trimester 1 startet im September, Trimester 2 im Januar. Außerdem ist jedes Modul mit Nummer von 07 bis 10 versehen, die dem Schwierigkeitsgrad entsprechen. Module auf Level 09 sind spürbar anspruchsvoller als Module des 07-Levels, aber trotzdem gut machbar. 07 = Jahr 1 08 = Jahr 2 09 = Jahr 3 10 = Master Es rentiert sich frühzeitig sich mit der Fächerwahl zu beschäftigen. So verzichtete ich beispielsweise bewusst auf das Wahlpflichtmodul Methodisch-soziale Kompetenzen (311) und Interkulturelle Kommunikation (120) im fünften Semester. Insgesamt belegte ich letztendlich drei Fächer an der Napier University, für die mir fünf an der Hochschule München angerechnet wurden: Intercultural Organisational Management: Methodisch-soziale Kompetenzen (311) Interkulturelle Kommunikation (120) Starting a New Business: Entrepreneurship (131) International Business: Strategische Planung und internationales Management (132) Wirtschaftspolitik und Außenwirtschaft (142) Immatrikulation: Kurz vor meiner Anreise wurde mir eine zugesendet, in welcher der Immatrikulationsprozess der Napier University genau erklärt wurde. Der Ablauf ist sehr transparent und selbsterklärend. Nach erfolgreicher Immatrikulation, erhält man eine weitere für die Erstellung des Studentenausweises. Da dieser per Post verschickt wird,

3 muss darauf geachtet werden, dass die neue Adresse angegeben ist. Sonst wird der Studentenausweis an die Heimadresse in Deutschland geschickt. Sonstiges: Da bei Trimestern der Aufenthalt nur recht kurz ist, entschiede ich mich dagegen ein schottisches Konto zu eröffnen, beantragte allerdinge eine Kreditkarte. Diese war sehr nützlich, da keine Gebühren bei Kartenzahlungen anfielen. Möchte man Roadtrips machen und sich eine Mietwagen leihen, wird ebenfalls eine Kreditkarte benötigt. Zusätzlich sollte eine Auslandskrankenversicherung abgeschlossen werden. Wer auf der sicheren Seite sein möchte, kann sich bereits in Deutschland Pfund wechseln lassen, generell ist es aber kein Problem ohne Pfund anzukommen und Geld erst in der Stadt abzuheben. Unterkunft: Die Edinburgh Napier University bietet drei große und sehr moderne Studentenwohnheime an: Orwell Terrace, Slateford Road und Bainfield. Diese Studentenwohnheime kosten ca. zwischen 100 und 140 die Woche. Offiziell sind diese nur für Studenten verfügbar, die länger als ein Trimester bleiben. Ich habe allerdings viele Studenten, teilweise auch von der Hochschule München, kennen gelernt, die bei frühzeitiger Bewerbung trotzdem einen Platz zugeteilt bekommen haben. Frühzeitig heißt in diesem Fall im April, Mai für einen Platz im Wintersemester. Zusätzliche gibt es zwei private Studentenwohnheime IQ Grove und IQ Fountainbridge der Napier University. Diese sind allerdings um einiges teurer. Die private Wohnungssuche gestaltet sich etwas schwieriger, gerade wenn man nicht vor Ort ist. Es gibt einige Facebook Gruppen die bei der Suche helfen, man sollte allerdings auf Betrüger achtgeben und kein Geld im Voraus zahlen. EdinRoom Edinburgh FlatShare Edinburgh Napier Students Flat Finder Ich habe meine Wohnung letztendlich über die Agentur edlets.com gefunden. Das ist eine kleine Agentur in Edinburgh, die sich auf short-term lets und Studenten spezialisiert hat. Die Suche verläuft einfach und es wird einem ein persönlicher Ansprechpartner zugeteilt. Diese Agentur vermittelt einen nach Vertragsabschluss an den Wohnungsbesitzer. Ich mietete mit einem Freund aus Deutschland eine 3-Zimmer Wohnung. Über Facebook suchten wir uns anschließend eine Mitbewohnerin. Generell ist zu sagen, dass Edinburgh eine recht teure Stadt ist und sich die Mietpreise den Münchnern annähern. Hinzukommt der schwankende Wechselkurs. Die Überweisungsgebühren sind auch nicht zu vernachlässigen. Zahlungsmethoden wie Paypal

4 können da teilweise viel Geld sparen, das sollte aber im Voraus mit dem Vermieter abgesprochen werden. Die Stadt ist dafür aber auch sehr sicher und es gibt keine schlechten Viertel. Der Campus der Universität, die Business School, liegt im Süden Edinburgh. Um eine lange Fahrzeit zu vermeiden, kann die Queens Street ganz gut als nördliche Grenze für die Wohnungssuche angesehen werden. Ankunft: Das Semester startete offiziell am 04. September. Ich reiste bereits am 31. August an, um ein paar entspannte Tage vor Beginn der Universität zu haben. Da ich meine Wohnung erst ab dem 1. September beziehen konnte, verbrachte ich eine Nacht im Safestay Hostel, Blackfriars Street. Ich kann das Hostel nur empfehlen, da es sehr zentral liegt und sauber und angenehm war. Nach Einzug in die Wohnung holte ich mir direkt ein Busticket für den gesamten Zeitraum. Es gibt ein Studententicket bzw. preis. Dafür wird der Studentenausweis benötigt. Sollte dieser noch nicht angekommen sein, hilft die Edinburgh Napier App. In dieser ist eine digitale Version des Studentenausweises, der von den Lothian Bus Shops anerkannt wird. Edinburgh Napier University: Die Business School der Universität liegt wie bereits erwähnt im Süden Edinburghs und nennt sich Craiglockhart. Es gibt die zwei weitere Standorte Merchiston und Sighthill. In Merchiston befindet sich eine große Bibliothek, die rund um die Uhr geöffnet ist und daher in der Prüfungsphase recht beliebt ist. Der Campus Craiglockhart hat eine eigene Bibliothek, die allerdings nur bis 20:00 Uhr geöffnet ist. Außerdem gibt es eine Caferteria und einen Starbucks im Gebäude. Da der Campus etwas außerhalb liegt, vergleichbar mit Pasing, sind dies allerdings auch die einzigen Essmöglichkeiten. Drei Formalitäten müssen zu Beginn in der Universität erledigt werden. In den ersten Tagen wird eine Module-Help-Session angeboten. Dort muss man sich für die bereits gewählten

5 Fächer aus dem Learning Agreement erneut anmelden. Nach einigen Tagen erhält man dann seinen persönlichen Vorlesungsplan. Außerdem müssen zwei weitere Dokumente am ipoint (vergleichbar mit unserem Studiensekretariat) zur Unterzeichnung abgegeben werden. Zum einen die Eramus+ Confirmation of Stay und zum zweiten eine Bestätigung der Napier University über eure Immatrikulation. Diese benötigt man um sich bei einem Arzt im Wohnbezirk zu registrieren. Ohne diese Registrierung ist es nicht möglich eine ärztliche Behandlung zu bekommen. Wenn man diese Formalitäten erledigt hat, ist die erste Woche damit frei, da die Vorlesungen erst in der zweiten Woche beginnen. Die Module sind meist in Vorlesung und Tutorial unterteilt. Die Vorlesungen finden für alle zusammen statt, wohingegen die Tutorials meist nur aus Studenten bestehen. Im Gegensatz zu unserem Studium in München, ist die Prüfungsleistung nicht nur eine finale schriftliche Prüfung am Ende des Semesters. Die meisten Module fordern eine Gruppenpräsentation und ein schriftlichen Essay. Schriftliche Prüfungen kommen zusätzlich in höheren Modulen (ab 09) hinzu. Somit besteht jedes Modul aus zwei bis drei Komponenten, die unterschiedlich gewichtet sind. Auf Grund dieser Aufteilung ist bereits in den ersten Monaten des Studiums viel zu tun, dafür am Ende die Prüfungsphase deutlich entspannter. Die Module können teilweise zeitaufwendiger als daheim sein, dafür sind es aber auch 10 ECTS Module. Das Niveau ist hingegen eher etwas niedriger und damit sind die Kurse gut machbar. Die Studentische Verbindung der Edinburgh Napier University ENSA bietet außerdem eine Vielzahl an Clubs an, denen man auch nur für ein Trimester beitreten kann. Angefangen über viele Sport Clubs bis zur International Society. Diese organisiert z.b. viele Freizeitfahrten in Edinburghs Umgebung wie Glasgow oder St. Andrews für wenig Geld. Alle Clubs stellen sich in der ersten Woche auf der Freshers Fair vor. Freizeitgestaltung: In Edinburgh: Mit knapp einer halben Millionen Einwohner, hat Edinburgh eine super Größe für ein Auslandssemester. Die Stadt wimmelt nur so vor Studenten und besticht durch ihren freundlichen Charakter. Fast alle Sehenswürdigkeiten sind fußläufig und man kann sich leicht orientieren. In der ersten Woche ist die Freshers-Week der ENSA Organisation ein Muss. Hier lernt man sofort andere (Austausch-) Studenten kennen und knüpft sehr leicht neue Kontakte. Im Voraus gibt es die Möglichkeit Bänder für das komplette Programm oder auch nur für ausgewählte Programmpunkte zu kaufen. Abgehen von Pup-Crawls und Club Abenden, werden auch Escape Room oder Harry Potter Touren angeboten. Nach der Freshers Week sind Pups wie das McSorleys oder das Finnegans Wake zu empfehlen. Hier gibt es mit Studentenausweis auch Vergünstigungen. Empfehlenswerte Clubs sind beispielsweise das Silk, Why Not oder El Barrio.

6 Sehr gut Frühstücken kann man im Tani Modi in der Hanover Street. Die besten Burger der Stadt gibt es im Bread Meats Bread. Etwas traditioneller und schottischer und genauso gut ist das Advocate am Hunters Square. Für das Tagesprogramm bietet Edinburgh mehr als genug. Durch die ganze Stadt fahren Hop on Hop off Busse. Allerdings sind viele Sehenswürdigkeiten zu Fuß erreichbar und es rentiert sich mehr zu laufen. Empfehlenswert sind auf jeden Fall folgende Punkte: National Museum Edinburgh Castle Holyrood Palace Royal Mile Arthurs Seat Calton Hill (besonders in der Bonfire Night) Porto Bello (Fish & Chips essen) Royal Yacht Britannia Smallest Pub in Scotland am Grassmarket Botanical Gardens (kurz vor Weihnachten ist hier eine Lichtershow) Außerhalb Edinburghs: Tagestrips lohnen sich nach Glasgow und St. Andrews. Wie bereits gesagt, bietet hier oft die International Society kostengünstige Fahrten an. Schottland ist übersäht mit alten Schlössern und Burgen. Mit dem Zug und Bus erreichbar ist das Tantallon Castle. Direkt an den Klippen gegenüber einer einsamen Insel gebaut ist es auf jeden Fall einen Ausflug wert. Wer mit dem Auto fährt, kann auf dem Weg dorthin einen Stopp in Gullane machen und den wunderschönen Strand entlang spazieren. In der anderen Richtung, Richtung Süden, liegt das 900 Jahre Traquair House, das heute noch zu Teilen von Nachkommen der Stuarts bewohnt ist. Der idealste Weg um Schottland zu erkunden ist sich ein Auto zu mieten und einen Roadtrip zu machen. Unter 25 ist das leider etwas teurer, da eine Young Driver Fee bezahlt werden muss. Es rentiert sich aber auf jeden Fall trotzdem. Die Highlands sind ein absolutes Must- Ausflugsziel. Auf dem Weg lohnen sich Stopps in Stirling und Inveraray um die dortigen Schlösser anzuschauen und die Städtchen zu erkunden. Auf dem Weg zwischen den beiden Städten liegt der Loch-Lomond-and-the-Trossachs-Nationalpark, der einen Besuch wert ist. Ein weiterer Stopp auf den Weg in den Norden ist Oban, eine Hafenstadt vor der Isle of Mull. Die Isle of Mull ist eine mindestens genauso gute Alternative zur Isle of Sky wenn man nicht ganz so weit fahren möchte. Die Autofähre sollte allerdings je nach Saison im Voraus gebucht werden. Bevor man die Isle of Skye erreicht, lässt sich ein Stopp am Loch Ness einlegen. Wer noch einen kleinen Schlenker einbauen möchte, sollte noch einen Stopp am Glenfinnan Viaduct machen und sich die berühmte Harry Potter Brücke anschauen.

7 Fazit Edinburgh war für mich auf Grund der Größe, der tollen Atmosphäre und der Kultur ein perfektes Ziel. Die vier Monate sind viel zu schnell vergangen und ich kann jedem nur raten, jeden Tag zu genießen. Ich kann von keinen schlechten Erfahrungen berichten und jedem empfehlen sich für Edinburgh zu bewerben. Ich würde es jederzeit wieder machen!